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Brandon Q. Morris - Die Störung


einz1975

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Und Gott erschuf die Erde in sieben Tagen... oder etwa nicht? Die Wissenschaft hat in den letzten zweihundert Jahren derart viel herausgefunden, dass Religionen arg zu kämpfen haben, dass ein Gott unsere Erde geschaffen haben soll. Genau um dies herauszufinden, ist das Raumschiff die „Shepherd-1“ unterwegs. Durch eine Gravitationslinse soll die Crew den Moment des Urknalls auffangen. Dabei werden in bestimmten Abständen um die Sonne Sonden ausgesetzt, welche auf einen bestimmten Teil des Weltalls gerichtet werden. Je nachdem wie weit man fokussiert, um so älter sind die Aufnahmen welche man erhält. Das klingt alles schon recht wissenschaftlich und in der Tat, hat Brandon Q. Morris davon noch so einiges in diesem Roman verarbeitet.

Angefangen bei dem Raumschiff, welches erst einmal unmöglich klingt, aber wie er am Ende noch einmal beschreibt, sind Fusionsantriebe heutzutage bereits erfunden und werden bereits getestet. Die Ausrüstung der Crew klingt auch komplett nachvollziehbar und an keiner Stelle hat man das Gefühl, dass man zu weit in die Zukunft schaut... bis es dann doch passiert. Astronomin Christine ist mit ihren Mitgliedern zwanzig Jahre unterwegs und endlich können die Aufnahmen beginnen, bis die ersten Probleme auf dem Tisch liegen. Gibt es einen Fehler in der Technik? Hat eine der Sonden eine Störung wäre das nicht weiter tragisch, aber vielleicht ist auch die Software nicht richtig programmiert? Es kann allerdings auch ein Phänomen sein, welches man bis dato nicht von der Erde aus hat sehen oder messen können?

Schon erstaunlich wie genau Morris auf die Kleinigkeiten bei den Einstellungen eingeht. Hier eine Messung, da ein Ergebnis und immer gleich die Lösung parat, was es ist oder eben was es nicht sein kann. Durch die kleinen Dialoge der Crew, welche manchmal recht beiläufig sind und man sich fragt was hier eigentlich erzählt wird, lernt man jeden Charakter sehr gut kennen. Seine Art zu denken, seine Ängste oder wie er mit seinen Kameraden interagiert. Der Leser bekommt immer mehr ein Gefühl wirklich dabei zu sein. Jeder Ausstieg ins All oder jede kleine Öffnung der Schleuse atmet man mit. Das hier nicht alles so entspannt weitergeht, kann man sich denken, allerdings möchte ich nicht all zu viel verraten, denn was hier alles passiert, bleibt euch noch eine ganze Weile im Kopf.

Ob die Menschen es verdient haben zu erfahren, wie, wo und wann der Urknall stattfand und ob es nun Gott war der seine Finger im Spiel hatte, bleibt die allgegenwärtige Frage. Der Autor spielt mit der Zeit, mit der Wahrnehmung der Crewmitglieder, der Realität und mit unseren physikalischen Gesetzten, die seit Menschengedenken existieren. Wer bereits Romane von Andy Weir oder Phillip P. Peterson gelesen hat, wird sich hier herrlich zurechtfinden, denn Morris nimmt aktuelle Wissenschaft und verpackt sie artgerecht in ein Schience-Fiction-Gewand. Sicherlich an ein paar Stellen schreitet er ein wenig über den Tellerrand, was nicht negativ, sondern positiv die Geschichte beeinflusst. Am Anfang fehlen vielleicht die großen Überraschungen und Wendungen, doch wird man als Leser ab der Mitte mehr als belohnt.

Fazit:
Am Anfang war das Licht... und irgendwann gab es uns Menschen. Die Suche nach dem Ursprung ist wohl das vorrangigste Ziel unseres Seins. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin oder ist alles durch Gott schon vorbestimmt? Eingebunden in eine Geschichte über Täuschung, Verrat und Aufopferung, bringt Brandon Q. Morris aktuelle Wissenschaft und Science Fiction gekonnt zusammen. Die Mischung funktioniert wunderbar und ermöglicht dem Autor unendlich viele Ideen, dass er kleinste aktuelle Forschungsergebnisse große Einflüsse haben können. Ein überaus filigraner Sci-Fi-Thriller mit gut erklärter Physik, abwechslungsreichen Wendungen und lieb gewonnen Charakteren.

Autorin: Brandon Q. Morris
Taschenbuch: 384Seiten
Verlag: TOR Fischer Verlag
Veröffentlichung: 27.01.2021
ISBN: 9783596700479

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