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...die erfolgreichste Inkarnation von hoch

Der Kreis der 12


USS Community

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Jeremiah drehte streckte sich gerade genüsslich in seinen Bett aus. Er hatte Nachtschicht gehabt und genoss nun seinen freien Tag. Die Botschafter waren auch mit ihren Vorbereitungen voll auf beschäftigt, weswegen schon so etwas wie Alltag auf der Community einzukehren schien.

Jedenfalls hatte der Lieutnant sich ausgiebig seiner eigentlichen Arbeit widmen können und erste Erfahrungen als Einsatzoffizier gesammelt. Und Jerry hielt sich zu Gute, dass er für jemanden, der seit Jahren an keiner OPS-Konsole gesessen hatte, ordentliche Arbeit ablieferte.

Das war aber auch zu einen guten Teil Patricia Mandrick und John Connor zu verdanken. Während die junge Frau sich eher als effiziente, aber geduldige Lehrerin erwies, hatte der Lieutnant mit seiner Erfahrung und auch seiner direkten Art Jeremiah immer wieder auf dessen Fehler hingewiesen.

Der leitende Einsatzoffizier war letztendlich froh darüber, dass er seinen verblieben Stolz herunter geschluckt und die beiden um Hilfe gebeten hatte.

Nach einer Weile des im Bett hin und her Wälzens, beschloss der leitende Einsatzoffizier aufzustehen, obwohl er bisher nur gut sechs Stunden geschlafen hatte. Er duschte sich schnell und machte sich auf den Weg ins Casino. Wie erwartet war es relativ leer, abgesehen von ein paar wenigen Crewmitgliedern die in der Betaschicht Dienst hatten. Jerry hollte sich vom Replikator eine Portion Bratkartoffeln mit Rührei, sowie einen Kaffe und setzte sich an einen freien Tisch direkt an einen der großen Fenster des Casinos.

Leicht entnervt verließ Botschafter Kelman, den eigens für die Delegation hergerichteten Konferenzraum. Wie er es eigentlich schon gewohnt war, stritten sich Hope Johnson und Antonia Nasall mit T’Ner. Die drei Frauen waren mehr als sauer auf den Vulkanier, dass dieser die Einladung von Captain Tanrim abgelehnt hatte und versuchten ihn zu überzeugen seine Entscheidung rückgängig zu machen.

Aber Kelman wusste um die Hoffnungslosigkeit dieses Unterfangens. Gleichzeitig kannte er aber die Hartnäckigkeit der beiden Frauen. Es war daher nicht verwunderlich, dass der Botschafter nicht die geringste Lust hatte, sich den Streit anzuhören. Und da er ein leichtes Hungergefühl verspürte lenkte er seinen Schritte in Richtung Casino.

Dort angekommen sah er nur vereinzelt Crewmitglieder der Community in den großen Raum. Er holte sich einen kleinen Salat und ein glas Saft von Replikator, als er den leitenden Einsatzoffizier der Community an einen der Fenster bemerkte. Da der El-Aurianer bemerkt hatte, dass sich Ruyari Coum für den jungen Mann interessierte und er ein unerklärliches Vatergefühl für die recht junge Trill entwickelt hatte, beschloss der Botschafter den Lieutnant ein wenig kennen zulernen. Zudem interessierte es ihm ein wenig, warum der Sternenflottenoffizier scheinbar seelenruhig im Casino saß, anstatt auf der Brücke zu sein.

Deshalb näherte der Botschafter sich dem Tisch von Jeremiah und fragte höflich: „Darf ich mich zu ihnen setzen, Lieutnant.“ Jerry sah überrascht auf. Ein Mitglied der Delegation war das Letzte was er jetzt erwartet hatte. Aber er fasste sich schnell und erwiderte: „Natürlich Botschafter ... Kelman, nicht wahr.“

Der El-Aurianer nickte, bedankte sich, nahm Platz und begann seinen Salat zu verspeisen. Auch der Sternenflottenoffizier widmete sich wieder seinen Essen und beobachtete die scheinbar an der Community vorbeifliegenden Sterne.

Doch in Wirklichkeit beobachtete er seinen Gegenüber aus den Augenwinkeln heraus und dachte über ihn nach. Eigentlich wusste Jerry nicht viel über Kelman. Der Diplomat hatte sich innerhalb der Gruppe nicht hervorgetan, sondern war eher angenehm unauffällig gewesen. Er hatte zwar auch wie seine Kollegen, das Schiff besichtigt, aber man hatte ihm nicht jede Schraube erklären müssen, wie Lieutnant McNeill es ausdrückte.

Er entsprach damit mehr dem Bild eines El-Aurianers, dass sich der Lieutnant gemacht hatte, im Gegensatz zu Ensign Mithaleon.

Auch Kelman beobachte seinen Tischgenossen. Er konnte nun verstehen, warum sich seinen Kollegin in den Einsatzoffizier verschossen hatte. Er war höflich, wirkte sympathisch und ausgeglichen und man konnte eine gewisse Attraktivität nicht leugnen.

Nach einer Weile unterbrach der Botschafter die Stille: „Darf ich ihnen eine Frage stellen?“ Als Jerry nickte, fuhr er fort: „Mich wundert es offen gestanden, dass sie hier so ruhig sitzen. Ich dachte, sie hätten Dienst auf der Brücke. Ich hoffe, die Frage ist nicht zu persönlich.“

Doch Jeremiah lächelte: „Nein, nicht im geringsten. Sie können ja schließlich nicht wissen, das ich letzte Nacht Dienst hatte und heute sozusagen meinen freien Tag genieße.“

„Sie hatten letzte Nacht Dienst.“, wiederholte der Botschafter verwundert. „Das stimmt. natürlich nicht als Einsatzoffizier. Aber als Führungsoffizier kommt man ab und an in eine Situation, wo man den Captain als Kommandant vertreten muss. Von daher ist die Nachtschicht eine gute Gelegenheit für junge Offiziere für mich, erste Kommandoerfahrungen zu sammeln, bevor es mal zum Ernstfall kommt.“, erklärte der Lieutnant.

„Ich denke, dass war bestimmt aufregend, das Kommando über das ganze Schiff zu haben, oder.“, bemerkte Kelman. „Nicht wirklich, Botschafter.“, entgegnete Jerry. „Es war alles mehr oder weniger Routine. Und wenn was wirklich aufregendes passiert, wird sowieso der Captain geweckt.“

„Darf ich ihnen nun eine Frage stellen Botschafter.“ fügte Jeremiah hinzu. „Das ist nur, wie sagt ihr Menschen doch gleich, fair.“, entgegnete Kelman. „Mich wundert es nämlich offen gestanden, dass man zu relativ einfachen Beitrittsverhandlungen eine solch große Delegation schickt.“, erklärte der Lieutnant.

„Ich kann mir vorstellen, dass sie das verwundert. Aber so einfach sind die Verhandlungen gar nicht. Die Zarianer sind zwar eine alte Erdenkolonie, haben aber ein, für Außenstehende recht schwierig zu verstehendes Gesellschaftssystem.“

„Könnten sie das erklären, Botschafter.“ „Das ist ja das Problem. Wir verstehen es selbst nicht hundertprozentig. Wir wissen, dass die Zarianer in Kasten gruppiert sind.“

„Ein Kastensystem?“, unterbrach der Einsatzoffizier die Ausführungen und schaute skeptisch.

„Sie dürfen es sich nicht so sehen, Lieutnant, als ob eine Kaste über einer anderen stände.“, erwiderte der El-Aurianer ruhig.

„Ihre Vorfahren haben doch zum Beispiel ihren Heimatplaneten auch oft als Raumschiff bezeichnet. Und wenn man von diesen Terminus ausgeht, lässt sich das Kastensystem der Zarianer leicht erklären. Es gibt eine Kaste für Politiker, eine für die Juristen, eine fürs Militär eine für Mediziner und so weiter. Die Zugehörigkeit zu einer Kaste wird auch durch die Berufswahl bestimmt und nicht die Zugehörigkeit zu einer Kaste bestimmt den Beruf.“, erklärte Botschafter Kelman.

„Das ist zwar interessant, aber ich vermute mal, das Problem liegt etwas tiefer.“, konstatierte Jerry. „Da haben sie absolut recht, Lieutnant. Jede Kaste hat eben ihr Spezialgebiet und auch wenn alle Kasten gleichberechtigt sind, so wäre es ein Affront einer Kaste eine Frage zum Spezialgebiet einer anderen zu stellen.“ , bestätigte der El-Aurianer.

Der Einsatzoffizier nickte verstehend: „Das wäre genauso, als würde ich unseren klingonischen Austauschoffizier bitten, eine Spektralanalyse zu erstellen.“

„Ein guter Vergleich, Lieutnant.“, lobte der Botschafter. „Aber würde eine fremde Spezies sofort wissen, das sie den Klingonen nicht wegen so etwas fragen sollten.“

Jeremiah überlegte kurz: „Eher nicht. Auch wenn Klingonen für jemanden, der noch keinen gesehen hat, recht erschreckend aussehen, soll es auf Qu’nos auch ein paar Wissenschaftler geben.“

Er machte eine kurze Pause: „Wollen sie aber damit andeuten, dass sie die Zarianer nicht nach ihrer Kaste unterscheiden können?“

„Da haben sie leider recht. Die vorher nach Zari geschickten Delegationen haben keine Daten diesbezüglich mitgebracht.“, erklärte Kelman etwas bedrückt.

„Vielleicht liegen die Unterschiede im Detail, oder es wird bei den Vorstellen der einzelnen Mitglieder der zarianischen Delegation erwähnt.“, ermunterte Jerry den Botschafter. „Notfalls muss man es eben durch Beobachtung und ein wenig deduktive Logik herausfinden. Das solllte funktionieren. Schließlich sind die Zarianer auch nur Menschen.“

„Sie sind ein Optimist, Lieutnant.“, bemerkte der El-Aurianer. „Ich weiß, Botschafter.“, bestätigte der Einsatzoffizier lächelnd.

Botschafter Kelman verzehrte die letzten Übereste seines Salates: „Ich denke, dass ich wieder mich zu meinen Kollegen zurückkehren sollte. Es hat mich aber sehr gefreut, mich mit ihnen zu unterhalten, Lieutnant.“ „Mich auch, Botschafter.“, bestätigte Jerry.

Er beobachte noch, wie der El-Aurianer, das Casino verließ und bemerkte, dass er den Botschafterrecht sympathisch fand.

„Warum können nicht alle Mitglieder der Delegation so sein wie Kelman und Ruyari Coum.“, dachte der leitende Einsatzoffizier der Community wehmütig, bevor er die restlichen Bratkartoffeln noch aufaß und dann ebenfalls das Casino verließ, mit dem Ziel, seine Freundin in der Astrometrie zu überraschen.

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Mit einem sanften Ruck begleitet von einem leisen Zischen öffnete sich die obere Klappe des Sarkophags und drückte sich dabei leicht gegen Oberkörper des Bolianers. O'Tra trat ein wenig erschrocken einen Schritt zurück.

Reflexartig zogen die Sicherheitsmänner ihre Waffen und zielten mit diesen auf den Kasten.

Commander Shral hob überrascht eine Augenbraue und taxierte erneut mit dem Tricorder den Sarkophag.

Noch bevor jemand O'Tra davon abhalten konnte, hatte dieser den Kasten umrundet und betrachtete den Spalt am Rand des Kastens. Dann griff er ohne zu überlegen nach der Klappe und öffnete sie. Seine Augen starrten überrascht und zugleich entsetzt auf den Inhalt.

Hunderte von Kanülen schienen in den Körper des Mannes einzudringen.

Ein Teil von ihnen waren an seine Körperöffnungen angelegt. Sie versorgen ihn augenscheinlich mit Nahrung und Luft.

Doch der Großteil der schwach pulsierend leuchtenden Kanülen war mit Nadeln verbunden. Platziert an den Meridianen des Körpers stimulierten diese seine Körperfunktionen und Muskeln.

Alle Kanülen waren verbunden mit der Kammer, die den Mann transportiert hatte. Sie endeten in Dutzenden seltsam anmutenden weichen Padds - gefüllt mit einer leicht glimmernden, gallertartigen Substanz. In einem nicht auszumachenden variierenden Wechsel leuchteten die Padds auf und gaben den Lichtimpuls weiter an die Schläuche, die dann wiederum selbst schwach aufleuchteten.

Um den Schädel des Mannes lag ein silbrig glänzendes Band. Seine Augenlider zuckten, als würde er träumen.

Der Mann atmete, doch zeigten die Werte auf dem Tricorder von Commander Shral an, dass seine Lebensfunktionen langsam aber stetig nachliessen. Dennoch konnte die Andorianerin nicht feststellen, woran dies lag. Sie kontaktierte Dr. Assjima.

Der Mann bewegte sich nicht, abgesehen von den regelmäßigen Muskelkontraktionen, die durch die Nadeln verursacht wurden.

Er schlief. Er träumte. Er lächelte sanft.

So als wäre dies alles selbstverständlich.

O'Tra blickte in das Gesicht eines freundlich lächelnden Romulaners.

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Ein Romulaner! Deshalb hatte Vinara die Schriftzeichen so schnell entziffern können, doch es handelte sich nicht um das heute gebräuchliche Romulanisch, genausowenig wie die Kapsel der vertrauten Technologie der Romulaner ähnelte. Nachdem die Wissenschaftsoffizierin Dr. Assjima informiert hatte drehte sie sich zu dem Klingonen um welcher etwas verkrampfter wirkte und mit seinem Disruptor weiterhin auf den Kasten zielte.

"Keine Sorge, H'Qar, Sohn von Gar'Tok, dieser Romulaner stellt im Moment absolut keine Gefahr dar." Dann aktivierte sie ihren Kommunikator. "Shral an Brücke, ich möchte Sie nur informieren dass es Chief O'Tra gelungen ist das Objekt zu öffnen. Obwohl die Technologie uns unbekannt ist enthält die Kapsel einen Romulaner, welcher durch die Apparatur möglicherweise schon seit Jahrhunderten am Leben erhalten wird... Ich habe Dr. Assjima hinzugezogen, wenn es uns nicht gelingt ihn in absehbarer Zeit wiederzubeleben wird er sterben."

Auch Sheridan hatte mittlerweile den Frachtraum betreten und nahm den Kasten sogleich in Augenschein.

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Überrascht hatte Tanrim den kurzen Ruf Shrals vernommen. Ein Romulaner? Eingesperrt in dem Objekt mit unbekannter Technologie? Und vielleicht schon seit Jahrhunderten unterwegs?

Äußerst seltsam! Und eine willkommene Abwechslung bei dieser bislang sehr öden und eintönigen Reise.

„Verstanden, Lt. Commander. Ich werde Commander Kyle bitten, zu Ihnen zu kommen“, erklärte der Captain. Dann öffnete er einen Kanal zu seinem ersten Offizier und bat sie, sich das Objekt näher anzusehen und ihm dann Bericht zu erstatten.

Er selbst musste sich um eine andere, im Moment vordringlichere Angelegenheit kümmern. Seine Gedanken konzentrierten sich auf jemanden anderes. In dessen Adern auch romulanisches Blut floss. Tanrim war sich unschlüssig. Das Gespräch mit dem Councelor war ihm nicht aus dem Kopf gegangen. Er betrachtete das Spielbrett, das vor ihm auf dem Tisch lag. Sein Blick fiel auf den Reiter, den ihn mit unbewegtem Gesicht anstarrte.

„Was überlegst du?“ schien ihn die Figur zu fragen.

„Ich denke darüber nach, was dahinter steckt“, antwortete in Gedanken.

„Muss denn hinter allem etwas stecken?“

Tanrim nickte leicht. „Nichts geschieht ohne Grund.“

„Was, denkst du, ist es beim Councelor?“

Der Zakdorn seufzte. „Ich denke, er will wirklich mit allen Geheimnissen Schluss machen. Die unwirsche Art, wie er auf meinen Befehl alles vorerst geheim zu halten, reagiert hat, zeigt mir, dass es ihm damit ernst ist. Aber er hat nicht verstanden, warum ich ihn darum gebeten habe.“

„Und warum hast du ihn darum gebeten?“

Tanrim verzog das Gesicht. „Weil es immer noch Personen gibt, die gleich hysterisch reagieren, wenn sie nur das Wort Romulaner hören. Es schon beinahe paranoid, wie viele romulanisch gleich setzen mit dem Tal'Shiar. Sieh doch nur unseren Austauschklingonen an. Nur weil ein Romulovulkanier an Bord ist, setzt er diesen gleich an die oberste Stelle einer Verräterliste. Wie absurd!“

„Der Klingone könnte Recht haben.“

„Warum? Weil Solaks Vater beim Tal'Shiar war? Weil es diese Latta war oder ist? Wer sind wir, dass wir die Kinder für die Sünden der Väter bestrafen? Wer sind wir, dass wir über jemanden urteilen, nur weil in seinen Adern anderes Blut fließt? Solak hat sich seine Eltern nicht ausgesucht, ebenso wenig seine Spezies.“ Tanrim war verärgert.

„Folgen denn nicht viele Kinder den Fußstapfen ihrer Eltern?“

„Natürlich. Eltern sind Vorbilder. Aber warum sind wir stets nur bei Romulanern so voreingenommen? Warum denken wir nicht das gleiche von einem Terraner, wenn wir hören, dass dessen Vater beim Geheimdienst ist?“ Tanrim schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich will nicht nachdem beurteilt werden, was meine Eltern getan haben. Und ich werde auch den Lieutenant nicht danach beurteilen.“

„Du weißt, dass viele nicht so denken wie du.“

„Das mag sein. Aber Solaks Geständnis war mutig. Und er hat aus Liebe und Verantwortung diesen Schritt gewagt – obwohl er wusste, was das bedeuten könnte. Er will seinen Sohn nicht das Gleiche durchmachen lassen, das er durchgemacht hat. Er liebt seinen Sohn ohne Zweifel. Er will ihm das alles ersparen. Er will ein anderes Leben für seinen Sohn. Ich glaube, es gibt keinen besseren Grund, um sich zu ändern.“

„Dann vertraust du ihm?“

„Nein. Aber ich glaube ihm.“, erklärte der Zakdorn.

„Was ist dann das Problem?“

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass noch etwas anderes hinter dem Ganzen steckt. Etwas, das ich nicht greifen kann. Ich frage mich, warum der Councelor gerade jetzt mit seinem Geständnis kommt. Sein Sohn ist doch schon länger bei ihm. Ich frage mich, was geschehen ist.“

„Ich habe keine Antwort darauf. Vielleicht ist späte Einsicht die Erklärung. Was wirst du also tun?“

Eine gute Frage. Auf die Tanrim keine hundertprozentige Antwort finden konnte. Nicht in dieser Situation. Es war ein Patt, wie der Councelor gesagt hatte. Die Frage war, wer das Patt aufhob und wie. Er war an der Reihe den nächsten Zug zu spielen.

„Ich werde darauf vertrauen, dass Solak mich nicht hintergangen hat. Es wird sich zeigen, ob ich damit einen Fehler mache. Sollte er mich belogen haben, werden andere das herausfinden.“, traf der Zakdorn schließlich eine Entscheidung.

„Das ist nicht sehr strategisch.“

„In einem gewissen Sinn schon. Da ich diese Option nicht außer Betracht lasse, kann ich mich darauf vorbereiten. Auf der anderen Seite muss ich mich auf meine Crew verlassen können. Das geht nur, wenn man einen Vorschuss an Vertrauen gibt. Nicht viel, aber ein wenig.“

„So wie bei Commander Kyle?“

„Exakt.“

Tanrim lächelte den Reiter an und erhob sich. Er ging an sein Terminal und begann zu schreiben.

An: Sternenflottengeheimdienst

Unterabteilung Spionage – Sonderabteilung Romulus

Bcc: Lt. sg. Solak

Gemäß ihren Anweisungen habe ich Lt. sg. Solak zu seinem an sie gerichteten Geständnis befragt.

Dabei konnte ich in keinen Punkten Ungereimtheiten in seinen gemachten Aussagen feststellen, ebenso wenig Anhaltspunkte, dass er mich oder sie in irgendeiner Weise belogen hat.

Ich bin in meiner Befragung zu dem Schluss gekommen, dass der Lieutenant mit diesem Geständnis einen Schlussstrich unter seine bisher von ihm geheim gehaltene Vergangenheit ziehen möchte.

Die Tatsache, dass Lieutenant Solak nicht früher reinen Tisch gemacht hat, scheint aus meiner Sicht der Dinge und aufgrund seiner Erfahrungen mit dem Geheimdienst verständlich und nachvollziehbar.

Meiner Meinung nach ausschlaggebend für diesen ernsthaft gemeinten Wunsch ist sein Sohn, den er ohne Lügen und Geheimnisse aufwachsen sehen möchte. Ich bin von der Aufrichtigkeit dieses Wunsches voll und ganz überzeugt.

Aus diesem Grund stimme ich auch dem von Solak in der Befragung geäußerten Bitte zu, sich öffentlich dazu zu bekennen. Auch wenn ich hierbei nochmal meine Bedenken aufgrund der noch zu oft vorherrschenden Feindseligkeit gegenüber Romulaner zum Ausdruck bringen möchte.

Ich empfehle, den Lieutenant seinen Dienst wie bisher verrichten zu lassen. Dies habe ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf meinem Schiff bereits veranlasst.

Weiterhin empfehle ich den Lieutenant in der Sternenflotte dienen zu lassen.

Seine Akte weist ihn als angesehenen und fähigen Offizier aus. Zudem gibt es bislang keine Beweise, dass der Lieutenant sich eines Verrates schuldig gemacht haben könnte. Die Tatsache, dass sein Vater Agent des Tal'Shiars war, kann und darf meiner Meinung nach nicht dem Sohn zur Last gelegt werden.

Da mit Sicherheit nach unserer Rückkehr weitere Befragungen durch den Geheimdienstes erfolgen werden, kann ich über seine weitere Zukunft selbstverständlich keine Aussagen machen.

Dennoch halte ich seine erwähnten Pläne im diplomatischen Chor zu arbeiten für überlegenswert.

Wer könnte besser Brücken zwischen zwei Völkern bauen, als jemand der beide Seiten im Guten wie im Schlechten kennt?

Gez.

Captain Vartik Tanrim

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Nachdem Lt. Bishop die Krankenstation verlassen hatte, schwor er sich, erstmal von ihr fernzubleiben. Doktor Assjima benutzte manchmal sehr unkonventionelle Methoden. Seine Mutter Miriam hätte sich mit Assjima bestimmt gut verstanden. Ja, seine Mutter hörte ihre Patienten tatsächlich noch mit einem Stethoskop ab. Lucas war froh, dass wenn er krank war seine Mutter Lichtjahre entfernt war. Ihr Hustensaft und ihre selbst gemachten Nasentropfen waren schrecklich gewesen, vor allem roch man nach der Einnahme streng aus dem Mund. Aber dennoch liebt er seine Mutter über alles und nach dieser Mission würde er sie wieder auf Betazed besuchen.

Während der vielen Gedanken hatten sich die Füße von Lt. Bishop stetig weiter bewegt und so stand der Sicherheitschef am Ende seiner Erinnerungen vor Frachtraum 2. Neugierig betrat Lucas den Raum und sofort schaute er sich interessiert um. Lt. Cmdr. Shral und Chief O’Tra standen in der Nähe einer komischen Kapsel, die aus Metall bestehen zu schien. Die Sicherheitsleute standen neben den beiden Blauhäuter und zielten mit ihren Phasern auf die Öffnung der Kapsel. Dann stand da noch der neue Chefingenieur, der sich freute wie ein kleiner Junge der zu Weihnachten eine Modelleisenbahn bekommt. Lucas ging auf seine Leute zu und informierte sich bei Lt. Müller über die Situation. „Ein Romulaner?“ rief Bishop ganz erstaunt, dann schlich er vorsichtig an die metallene und geöffnete Kapsel heran. Er lugte kurz in dieses Ding und tatsächlich, da lag ein Romulaner drin aber sein ganzer Körper war mit Schläuchen verbunden. Der Anblick war widerlich….

H’Qar stand wie versteinert da, seinen Disruptor hatte er auf den Kanülenmann gerichtet. Ein Sprichwort bei den Klingonen besagte: „Nur ein toter Romulaner, ist ein guter Romulaner!“ Das konnte noch heiter werden… Aber dann fiel dem Sicherheitschef etwas Gravierendes auf und er wurde sauer. „Wieso zum Teufel ist da kein Sicherheitskraftfeld errichtet worden?“ maulte er seine Sicherheitsleute an. Diese schauten nur dumm aus der Wäsche. „Lt. Cmdr. Shral, sie sind da ein großes Risiko eingegangen… Genau wie der Chief“ ermahnte Lucas die ranghöhere Wissenschaftlerin, den Bolianer interessierte es sowieso nicht.

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Nur wenige Augenblicke nach dem Erscheinen des Sicherheitschefs materialisierte die Deltanerin im Frachtraum. In der einen Hand den Medi-Kitt, in der anderen eine immer noch dampfende Tasse Tee, die sie umgehend einem verdattert dreinschauenden Sicherheitsmann in die Hand drückte. Ohne ein Wort drängelte sie sich durch die kleine Gruppe bis zum Sarkophag vor. Das sich ihr bietende Bild war ein wenig überraschend. Tatsächlich ein Romulaner! Dennoch fühlte sie sich an etwas erinnert. Diese eigenartige Kiste, diese Schläuche … „Doktor, die Lebenszeichen werden Zusehnens schwächer.“ Vinara richtete sich auf und zeigte der Ärztin die Daten ihres Tricorders. „Oh, dass sieht nicht gut aus. Haben sich die Lebenszeichen erst verschlechtert, nachdem die Kapsel geöffnet wurde oder konnten Sie schon vorher etwas ausmachen?“ Assjima unterbrach ihre eigenen Scanns und blickte in die Runde. O’Tra wirkte etwas betreten, doch er sagte nichts. Stattdessen antwortete Vinara: „Schon beim Erfassen dieses im All treibenden Gegenstandes konnten unsere Sensoren die schwachen Lebenszeichen wahr nehmen. Ab wann sie definitiv schlechter wurden kann ich momentan noch nicht sagen.“ „Gut“ Doch nichts war gut. Assjima war sauer. Wieso wurde sie nicht sofort informiert, nachdem man Lebenszeichen erkannt hatte? Das sollte doch die erste Maßnahme gewesen sein. Nun denn, es ließ sich nicht mehr ändern. „Wir müssen ihn in die Krankenstation bringen. Doch ich will ihn auf keinen Fall aus dem System lösen, bevor wir nicht wissen, mit was wir es hier zu tun haben. Diese Padds scheinen den Körper mit Nährstoffen zu versorgen …“ Assjima dachte kurz nach. Dann aktivierte sie ihren Kommunikator. „Dr. Assjima an Ensign van Richthoven. Bitte kommen Sie sofort in Frachtraum zwei!“ Die Deltanerin öffnete ihren Koffer und füllte den Hypospray mit einigen Substanzen. „Ich hoffe, er verträgt diesen Cocktail aus Benjisidrin, Dexalin und Inaprovalin. Wir müssen ihn solange stabilisieren, bis er in die Krankenstation gebracht werden kann.“ Dann beugte sie sich tief in die Kapsel hinein. Ein leises Zischen ertönte und gleich darauf die dumpf klingende Stimme der Deltanerin. „Vinara – würden Sie mir bitte den anderen Hypospray mit dem Suspend reichen?“ Die Andorianerin gab ihr das kleine Gerät und erneut war ein Zischen zu hören. „So, er liegt jetzt in einer Art Stasis. Ich hoffe, das reicht vorerst aus.“

Kaum hatte sie sich wieder aufgerichtet fiel ihr Blick auf den Klingonen. „H’Qar, ich glaube, sie können Ihren Disruptor wieder einstecken. Dieser Romulaner tut niemandem etwas. Nicht in diesem Zustand.“

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Während sie auf van Richthoven warteten beantwortete Vinara mit einiger Verzögerung Bishops Frage: "Sie sehen ja dass wir hier mit Sicherheitskraftfeld nicht viel ausrichten hätten können; außerdem kann der Romulaner wie Dr. Assjima soeben bestätigt hat sich in diesem Zustand nicht rühren. Und auch von der Kapsel selbst scheint keine Gefahr auszugehen." Nach einer kleinen Pause fuhr sie fort: "Wenn Sie unbedingt darauf bestehen können wir immer noch ein Kraftfeld errichten, aber dann müssten alle die an der Kapsel arbeiten sich in selbigem befinden und das würde auch nicht viel mehr Sinn machen."

Wie es den Anschein hatte stand auch Chefingenieur Sheridan vor einem Rätsel, denn viel mehr als seine Faszination für die fremde Technologie hatte er noch nicht zu Gehör bringen können. Es schien wohl wirklich auf Fähnrich van Richthoven und sein Fachwissen anzukommen.

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"Doktor ich bin der Meinung das es keine schlechte Idee währe ihn sterben zu lassen."

H'Qar hielt den Disruptor noch immer umklammert. Und die Idee von Lt. Bishop wurde jetzt eine gute Idee. Ein Kraftfeld würde sich sicher rentieren.

Assjima blickte den Klingonen entgeistert an.

"Und Lt.Cmdr. Shral glauben Sie mir Romulaner sind nie ungefährlich."

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Ein leises Schnarchen ging von der Frau, die schlafend in ihrem Stuhl saß, aus. Zwei leere Flaschen Wasser und mehrere Teller und Schalen, in denen sich mal Nahrungsmittel befunden hatten, standen auf dem Schreibtisch herum.

Selina schlummerte friedlich und sattgegessen vor sich hin. Ihr gegenwärtiger Traum hatte sie in eine Welt mit rosa Wolken, blauem Sand und Menschen die gänzlich in schwarzes Leder gekleidet waren, geführt. Das Knallen einer Peitsche hallte durch die Luft und ließ Selina herumwirbeln. Ein peitschenschwingender, komplett in engstem Leder gekleideter Captain Tanrim starrte sie aus seinem faltigen Gesicht heraus an.

„Comannder Kyle!“ Immer noch mit der Peitsche schwingend, setzte sich der belederte Captain in Bewegung und ging auf sie zu.

„Commander Kyle?“ Tanrim setzte zum Sprung an und begrub Selina unter sich.

Die erste Offizierin war vom Stuhl gefallen und rieb sich den angeschlagenen Kopf.

„Was zum Teufel ...“

„Commander Kyle? Hören Sie mich?“ Es war tatsächlich Captain Tanrim der zu ihr durch die Comm sprach. Angewidert schüttelte sie die Bilder ihres Traumes von sich.

„Kyle hier. Sprechen Sie.“

„Es wurde ein Objekt aufgesammelt, indem sich ein Romulaner befindet. Das Objekt liegt in Frachtraum 2. Lassen Sie sich alle vorhandenen Daten geben und erstatten Sie mir dann Bericht! Tanrim Ende.“

Selina war plötzlich völlig wach. Ein Romulaner in einem Objekt? Was konnte dies bedeuten? Handelte es sich um einen Verstossenen? Oder war es gar eine Falle?

Die erste Offizierin erhob sich und begab sich zu Frachtraum 2.

Als die Türen zur Seite glitten, staunte Selina nicht schlecht. Der Raum war überfüllt mit Offizieren.

„Was ist hier los?“ raunte sie in das Gewusel hinein.

Ihr Blick fiel auf Cmdr. Shral und sie ging auf die Andorianerin zu.

„Cmdr. Shral, können Sie mir schon etwas berichten?“

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Der Tricorderscan ergab so gut wie nichts. Nur eines war sicher. Die Lebenszeichen ließen ein wenig stärker nach, nachdem O`Tra den Sarkophag geöffnet hatte.

„Nun Commander Shral. Unser romulanischer Freund wurde mit etwas transportiert was bei uns einer Klasse neun Warpsonde gleichkommen könnte. Man hat die Sensoren oder was auch ursprünglich eingebaut war, durch eine Art Lebenserhaltungssystem ersetzt. Sein Blick wanderte weiter über den schlafenden Unbekannten.

„Die dabei verwendete Technologie ist vollkommen fremd. Jedenfalls hat man in der Sternenflotte es noch nicht mit sowas zu tun bekommen. Ich müsste das ganze Ding auf den Kopf stellen und jede Schraube analysieren, bevor ich sagen kann, was an dem Ding hier Sache ist.“

Sheridan berührte einige der Kabel. Er versuchte die Verbindungen zu verfolgen. Zu erkennen wie es funktionieren könnte.

„Commander Shral, ich würde dieses Ding von dem Romulaner trennen und es auf das Maschinendeck beamen lassen. Dort könnten wir die Funktionsdaten des Objekts auf das Holodeck transferieren und eine holographische Simulation dessen erschaffen, an dieser Kopie kann man dann gefahrlos experimentieren ohne unseren Gast zu gefährden. Und wir erhalten reale Ergebnisse.

Aber dennoch sollten wir abwarten was Mr. van Richthoven uns dazu sagen kann.“

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Die letzte Bemerkung des Klingonen hätte Vinara zu einem Schmunzeln oder gar eine provokante Gegenbemerkung veranlasst wenn sie sich nicht im Griff gehabt hätte. H'Qars Paranoia hinsichtlich der Romulaner hätte sogar einen nicht auf Vulkan aufgewachsenen Andorianer in Erstaunen versetzt.

Dann kam es Schlag auf Schlag: Van Richthoven hatte sich zwar immer noch nicht blicken lassen, doch dafür kam Commander Kyle persönlich und fragte was vor sich ging. Die Wissenschaftsoffizierin gab eine knappe Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse und endete mit den Worten: "Es sieht ganz so aus als ob uns jetzt nur noch der Bioingenieur aus meiner Abteilung helfen könnte."

Danach wandte Vianara sich wieder an den Chefingenieur. Sie stimmte seiner Idee mit der näheren Untersuchung grundsätzlich zu, wenn auch mit folgendem Einwand: "Zuerst müssen wir diesen Mann natürlich gefahrlos von dem System trennen bevor wir die Kapsel irgendwo hinbeamen können." Mit einem Mal fiel ihr noch etwas ein und sie wandte sich an Commander Kyle: "Unsere Passagiere dürften früher oder später darauf aufmerksam werden dass hier in diesem Frachtraum etwas los ist. Sie sollten auf keinen Fall die ganze Wahrheit erfahren, nicht wenn es nicht unbedingt nötig ist. Ich schlage vor Sie befehlen Lieutenant Esteban die Gäste wenn es sein muss mit einem entsprechenden Programm abzulenken."

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Niels war gerade in seinen Analysen versunken, als ihn der Ruf der Ärztin erreichte. „Dr. Assjima an Ensign van Richthoven. Bitte kommen Sie sofort in Frachtraum zwei!“ Nicht ein Tag, an dem man in Ruhe arbeiten kann, dachte Niels. Was wollte die Doktorin nur von ihm, und dann noch im Frachtraum 2? Für den Frachtraum war er nicht zuständig.

Trotzdem machte er sich sofort auf den Weg. Der obere Einstieg der Frachtraumes, war auf dem selben Deck, wie das Wissenschaftslabor, so dass er nicht lange unterwegs war. Schwer atmend betrat er den Raum und stutzte. So eine große Versammlung gab es sicher nicht einmal bei einer offziellen Ehrung oder Ähnlichem. Da waren Commander Kyle, Commander Shral, die Doktorin, ein Lt. Commander von der Technik, wohl der neue Chefingenieur, ein bolianischer Chief, 4 Offiziere von der Sicherheit, darunter Lieutenant Bishop, und ein Klingone. Etwa der berüchtigte Klingone von dem er schon gehört hatte? Dann entdeckte er das Behältnis in der Mitte des Raumes. Commander Shral und der Chefingenieur untersuchten es. Flink kletterte Niels die Leiter hinunter und ging auf das Objekt zu.

Als er sich umsah, bemerkte er, dass er von einem Teil der Anwesenden ungeduldig gemustert wurde. Wartete man auf ihn? Er warf einen kurzen Blick in das Innere. Ein Romulaner. Interessant! Er war mit dem Objekt verbunden durch ein System aus Schläuchen und Kabeln. Da schienen einige biologische Komponenten dabei zu sein. Daher sollte er herkommen. Niels stellte sich neben die Ärztin: "Hallo, Doktor, sie wollten mich sehen!"

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Lt. Bishop gefielen die beiden letzten Bemerkungen des Klingonen überhaupt nicht. Und auch nicht wie er den Disruptor hielt - es sah so aus, als würde er gleich in dieses Gebilde schießen. Er trat an den Klingonen heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

"ICH SOLL WAS?" hallte es auf einmal durch den Frachtraum. H'Qar schien echt wütend zu sein. Und nach einigen Worten von Lucas Bishop verließ ein wutschnaubender Klingone Frachtraum zwei. Den Disruptor noch immer umklammert. Er machte sich auf den Weg zu Fähnrich Anquenars Quartier, immerhin sollte heute ihr Training im Mok'bara beginnen.

Leise Musik durchzog das von wenigen Kerzen erleuchtete Quartier. Die kleine Haliianerin saß auf dem Boden, ein Blatt Papier vor sich. In ihrer Hand hielt sie einen großen Pinsel. Sie betrachtete ihren Namen an der Wand, versuchte sich die Strichführung in ihrem Kopf vorzustellen. Dann tauchte sie den Pinsel in die schwarze Tinte und begann langsam ihren Namen in chinesischen Schriftzeichen zu schreiben. Ihre Hand zitterte. Es würde eine Menge Papier brauchen, bis sie diese Übung fehlerfrei beherrschen würde. Dennoch konzentrierte sie sich mit jedem einzelnen Zeichen erneut darauf.

Nach wenigen Minuten stand H'Qar vor dem Quartier von Milseya. Die Crewmitglieder, die ihm auf dem Weg begegnet waren, wichen ihm zum Teil verwundert, zum Teil ängstlich aus. Es war ja auch nicht alltäglich, dass ein bis unter die Zähne bewaffneter Klingone mit einem Disruptor in der Hand durch die Korridore der Community lief. Aber wahrscheinlich würde sich die Crew schon noch daran gewöhnen.

H'Qar hieb auf den Türsummer, sowohl das Klingeln als auch der Schlag waren im Quartier deutlich zu hören.

„Verdammt!“ Der Pinselstrich war über das Papier gerutscht und hatte den Teppich erwischt. „Ja, kommen Sie rein“, sagte Milseya ein wenig verärgert und versuchte die Tinte wegzuwischen.

H'Qar stapfte in das Quartier, sah die Frau am Boden hocken, auf der Nase hatte sich etwas Tinte verewigt. Ohne lange Erklärungen griff H'Qar mit der linken Hand, nach der Jacke von Milseya und zog sie hoch.

"SIE haben Training. Jetzt"

„HE!! Was soll das? Loslassen!“, brüllte Milseya, die einen kleinen Schmerz durch ihren Arm zucken fühlte. Sie zerrte solange herum, bis sie ihren Arm frei bekam. „Was zur Hölle soll das?“

"Sie wollten Training, jetzt haben Sie es."

„Dürfte ich mir wenigstens was anders anziehen? Das ist mein Schlafanzug, Sogh!“ erwiderte Milseya trotzig.

"Können Sie sich darin gut bewegen?"

Verdutzt blickte sie ihn an. War das wirklich sein Ernst? Sie sollte im Schlafanzug durch die Korridore marschieren und dann trainieren? Entweder er hatte Sinn für Humor oder er war komplett übergeschnappt. „Nein“ antwortete sie und flitzte in den Waschraum, dessen Tür sie verschloss. In Windeseile zog sie sich um und keine 30 Sekunden später hatte sie das Bad wieder verlassen. „Darin kann ich ich mich gut bewegen", erklärte sie während sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen band.

H'Qar war ungeduldig, Er blickte Milseya an, als sie wieder aus dem Bad kam.

"Ging das nicht schneller?"

Allerdings wartete er nicht auf eine Antwort und drehte sich um, um den Raum zu verlassen.

"Sporthalle 2 sollte frei sein. Und wenn nicht, wird sie es in wenigen Sekunden sein." Den Disruptor hielt er immer noch in der Hand.

Was war nur in den Klingonen gefahren? Milseya schüttelte verwundert den Kopf . Sie löschte schnell die Kerzen und rannte dem Klingonen hinterher. Er würde doch keinen erschießen, nur um eine Trainingshalle frei zubekommen? Als sie ihn erreichte, berührte sie ihn leicht an der Schulter. „Was ist heute mit Ihnen los, H'Qar?“

"Was mit mir los ist? Ich möchte wissen, was mit dieser Crew los ist."

Seine Stimme war zornig und ein Grollen war bei jedem Wort zu vernehmen.

"Nur weil ich aufmerksam bin, habe ich auf einmal Dienstschluß. Um die Situation nicht zum Eskalieren zu bringen."

Mehr war im Moment anscheinend nicht aus ihm heraus zu bekommen.

Milseya war stehen geblieben, als sie die Antwort des Klingonen gehört hatte. Und begann laut zu lachen. „Sie sind sauer, weil man sie weggeschickt hat. Sie sind eine kleine beleidigte Leberwurst! Und Sie haben beschlossen ihren Frust an mir auszulassen. Verstehe ich das richtig?“

"Sie verstehen gar nichts. Aber vielleicht werden Sie noch verstehen."

H'Qar wusste zwar nicht was eine beleidigte Leberwurst war. Aber er war sich sicher, dass es keine Schmeichelei war.

"Und wenn Sie mich beleidigen wollen, dann machen Sie es richtig. Ich werde keinen Frust ablassen. Sie werden nur Ihre erste Trainingsstunde erhalten."

„Moment mal!“ Die Haliianerin hielt den Klingonen an der Schulter fest – zumindest versuchte sie es. „Bleiben Sie stehen, H'Qar und hören Sie mir zu!“ Er ging weiter. „Bitte!“

Feuer loderte in seinen Augen, als er seinen Blick kurz zu Milseya schweifen ließ. Aber er verlangsamte seinen Schritt nicht.

"Wir können auch im Gehen reden."

Jetzt bogen beide in den Korridor ein, in dem sich auch der Hauptzugang zur Sporthalle befand.

Sie seufzte laut. „Sie werden doch niemanden erschießen, oder?“ Für einen kurzen Moment dachte sie nach, dann weiteten sich ihre Augen. Sie wusste, wer gerade in der Halle trainierte. Sie rannte ein paar Schritte nach vorne und blieb vor dem Schott stehen. „H'Qar! Auch wenn Sie mich wohl vermutlich gleich grün und blau prügeln werden, aber lassen Sie mich das auf meine Weise regeln.“ Ihr Gesicht hatte einen entschlossenen Ausdruck angenommen. Doch der Klingone näherte sich unbeeindruckt. In ihrer Verzweiflung griff sie zu einer Notlüge. „Oder es werden weitere Gerüchte an Bord dieses Schiffes kursieren.“ Sie sah ihm in die Augen. „Ich bitte Sie mir zu vertrauen, so wie sie mir im Meer vertraut haben.“

Erschießen? Wovon redete sie da? Erst jetzt bemerkte er, dass er noch den Disruptor in der Hand hatte. Beiläufig steckte er ihn zurück in den Holster.

"Ich hatte nicht vor jemanden zu erschießen, niemanden von der Crew. Und was wollen Sie auf Ihre Art regeln?"

„Warten Sie es ab!“ Das Schott öffnete sich und so ziemlich jeder Pilot des Schiffes, der gerade nicht im Dienst war, hielt sich gerade in der Halle auf. Die Haliianerin baute sich mit ihrem 1.52 auf. „Alle Mann raus hier“, brüllte sie. Erschrocken sahen die Helmsmen auf sie und den Klingonen. „SOFORT“, schrie Milseya energisch. Beinahe panikartig griffen die Crewmitglieder nach ihren Habseligkeiten und drückten sich an beiden vorbei. Als auch der letzte den Raum verlassen hatte, drehte sich Milseya mit einem zufriedenen Lächeln um. „Das meinte ich, Sogh.“

"Gauben Sie mir, die hätte ich auch schon vertrieben."

H'Qar war etwas ruhiger geworden, obwohl es immer noch in ihm brodelte. Er ging zu einer Bank. Dort legte er seinen Holster samt Disruptor, sein mekleH und sein D'K-tagh ab. Danach zog er sich noch seine Stiefel und das Oberteil seiner Uniform aus. Zum Vorschein kam ein sehr muskulöser und breiter Oberkörper. Eine bestimmt 15 cm breite Narbe zog sich einmal über den gesamten Oberkörper von der linken Brustseite bis zur rechten Bauchseite. Die Narbe sah schon älter aus.

H'Qar begab sich auf die Übungsmatten.

"Wir können beginnen."

„Ich habe nie daran gezweifelt, aber ich habe meine Gründe.“ Milseya betrachtete die Narbe mit einer Mischung aus Neugier und Mitgefühl. „Hat er es überlebt?“ fragte sie H'Qar und deutete auf die alte Verletzung, während sie ebenfalls auf die Matte ging.

"Nein, das heißt das Schiff, das meines angegriffen hatte, wurde zerstört. Diese Narbe stammt von einem Trümmerstück meines damaligem Schiffes. Und ich glaube nicht, dass es klug wäre das eigene Schiff zu töten."

Er griff nach Milseyas Kragen, drehte sich schnell ein und warf sie über die Matte.

"Erste Stunde, fallen."

Als Milseya auf der Matte aufschlug, sagte H'Qar nur: "Das war falsch."

Milseya erhob sich grinsend. Dieser hinterlistige Klingone hatte sie überrumpelt, aber ihr Körper hatte instinktiv richtig reagiert „Das hängt vom Standpunkt ab, H'Qar! Ich habe mir nichts gebrochen. Das bedeutet für mich, dass ich alles richtig gemacht habe. Fallen, stürzen, landen - so lange nicht Blut spritzt oder einer meiner Knochen bricht, war es korrekt.“ Sie ging ruhig auf ihn zu. „Zeigen Sie mir, was Sie meinen!“

H'Qar ging eine Reihe von Fall- und Abrollübungen durch und führte sie vor. Seine Bewegungen waren dabei sehr schnell und er verbrachte dabei nie mehr als 10 Sekunden auf dem Boden.

"Um zu verhindern, dass Blut spritzt oder Knochen brechen sollten Sie so fallen, wie ich es ihnen gezeigt habe. Machen Sie es nach."

Milseya nickte. Seine Übungen entsprachen mehr oder weniger den Fallübungen, die sie in ihrer Jugend im Kloster gelernt hatte. Sie konzentrierte sich auf die Technik, die sie gesehen hatte und ahmte sie beinahe perfekt nach. Als sie sich nach der letzten Übung erhob, sah sie H'Qar fragend an. „Richtig so?“

"Verbesserungswürdig." H'Qar zeigte ihr, was sie verbessern sollte. Beim zweiten Durchgang war der Klingone schon nicht mehr ganz so unzufrieden.

"Teil zwei der Fallübungen. Ich werde Sie auf verschiedene Arten werfen. Sie entscheiden, welche Falltechnik die richtige ist."

Mit einem schnellen Schritt war er neben ihr und zog mit einer eleganten runden Bewegung das Bein weg.

Sanft wie eine Feder fiel Milseya und wählte die Form, die der Fallbewegung ihres Körpers am ehesten entsprach. Ein Klingone konnte nicht das Jahrhundert alte haliianische Körpertraining mit einem Wurf austreiben. Sie spürte kaum, dass ihr Körper den Boden berührte, während sie sich abrollte. Sie sah ihn fragend an.

"Interessant, zwar keine Technik, die ich ihnen gezeigt habe, aber anscheinend effektvoll. Da Sie allerdings das Mok'bara lernen wollen, bedienen Sie sich auch der Form des Mok'bara."

Diese Technik des Fallens war außergewöhnlich, allerdings stammte sie aus keiner Kampfsportart, die er kannte. Es wäre sicherlich aufschlußreich mehr von dieser Technik zu sehen. Allerdings außerhalb seines Trainings. H'Qar begann von neuem weitere verschiedene Wurf- und Stoßtechniken an Milseya auszuführen.

Die kleine Haliianerin ließ alles geduldig über sich ergehen. Sie fiel und fiel immer wieder zu Boden, versuchte so zu fallen, wie es H'Qar gezeigt hatte, aber reflexartig verfiel sie in das erlernte Verhalten, das ihren Körper in den letzten Jahren vor schlimmen Verletzungen bewahrt hatte. Beim letzten Wurf durchzuckte sie in ihrer rechten Schulter ein äußerst heftiger und unerwarteter Schmerz. Sie schrie laut auf, um dem Schmerz einen Weg außerhalb ihres Körpers zu bahnen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb sie liegen.

H'Qar beugte sich über Milseya, und schüttelte leicht den Kopf.

"Haben Sie sich verletzt? Wenn ja, liegt es daran, dass Sie sich nicht an meine Anweisungen gehalten haben.“

„Blödsinn!“ fauchte sie ihn wütend an und hielt sich die Schulter. Langsam erhob sie sich. „Sie haben mir die Schulter ausgekugelt“, fuhr sie ihn an. „Na los, halten Sie sie schon“, forderte sie ihn verärgert auf.

Er griff nach dem Arm und hielt ihn fest.

"Hätten Sie sich an die Anweisungen gehalten und die Übungen so durchgeführt wie ich es Ihnen gezeigt und gesagt habe, wäre das nicht passiert. Sie haben wieder versucht eine Ihrer Falltechniken zu verwenden, obwohl sie mit einer des Mok'bara begonnen haben."

Mit einem schnellen Zug an dem Arm und etwas Druck in die richtige Richtung wurde der Arm, krachend wieder eingekugelt.

Milseya stöhnte nicht einmal auf, nur ihr Atem ging für einen Augenblick stoßweise schneller, als das Gelenk sich wieder einrenkte. „Danke. Aber Sie können nicht erwarten, dass ich ein jahrzehntelanges Training innerhalb von wenigen Minuten ablege. Ihnen fehlt es an Geduld – genau wie mir.“ Mit diesen Worten griff sie blitzschnell um die Hüften des Klingonen und hebelte ihn geschickt aus. H'Qar ging zu Boden. „Und trauen Sie niemals einer hilflos wirkenden Haliianerin“, erklärte sie lächelnd.

H'Qar schlug auf dem Boden auf, er hatte noch nicht ganz den Boden berührt als er auch schon seinen linken Fuß hinter ihren rechten geklemmt hatte und mit seinem rechten Fuß gegen ihre rechte Kniescheibe drückte. Das Ergebnis war einfach: Milseya kippte nach hinten um.

"Glauben Sie nie einem klingonischen Krieger überlegen zu sein."

Nachdem er wieder aufgestanden war und Milseya aufgeholfen hatte, ging er noch einmal die gesamte Trainingseinheit durch, zeigte ihr die Fehler auf, die sie gemacht hatte.

"Sie sollen nicht Ihr vorheriges Training vergessen. Sie sollen sich nur auf das neue konzentrieren. Beherrschen Sie nicht diese ersten Übungen, so werden Sie es nie erlernen."

„Ich werde mich niemals einem Klingonen überlegen fühlen“, erklärte sie danach. „Aber Klingonen sollten auch verstehen, dass es mehr gibt als ihre Techniken. Das Mok'bara ist mächtig. Das habe ich bereits damals bemerkt. Aber wie viel mächtiger wäre es, wenn es alle effektiven Techniken vereinigen würde.“ Sie strich sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn und entfernte einige widerspenstigen Strähnen aus ihrem Gesicht. Dann betrachtete sie H'Qar. „Geht es Ihnen nun besser, Sogh?“

"Ich beherrsche verschiedene Kampfsportarten und Techniken, Aber Sie müssen lernen sich auf den Augenblick zu konzentrieren. Wenn Sie Techniken verbinden wollen, so können Sie das erst wenn Sie die Techniken auch beherschen. Sie werden noch öffter fallen, bevor wir zur nächsten Stufe kommen."

Es ging ihm nach dieser Trainingseinheit wirklich besser. Uns das obwohl er gar nicht so sehr ins Schwitzen gekommen ist.

"Ja, es geht mir besser. Und wenn wir trainieren, brauchen Sie mich nicht mit meinem Rang titulieren."

Sie lächelte ihn an. „Ich falle, seit ich denken kann, H'Qar.“ Dann trat sie einen Schritt von ihm zurück und verneigte sich demutsvoll mit gefalteten Händen – so wie sie es vor jedem Lehrer tat. „Ich danke Ihnen diese Lektion.“ Sie nickte leicht und verließ die Trainingshalle.

Der Klingone sah der Frau nach, Sie hatte wirklich noch viel zu lernen. Aber er würde ihr schon beibringen, sich auf die gestellte Aufgabe zu konzentrieren. Sie hatte noch nicht begriffen, dass es heute nicht darum ging auf die beste Art zu Fallen, sondern darum nicht aufzugeben. Es lag noch ein langer Weg vor ihr.

H'Qar zog sich wieder komplett an, nahm seine Waffen an sich und begab sich auf Holodeck 2. Es gab da noch ein Programm, das eine Schlacht gegen Romulaner nachpielte. Er würde heute schon noch den einen oder anderen Romulaner zu seinen Füßen liegen sehen. Auch wenn es nicht der Romulaner aus dem Frachtraum war.

Shane und fee in „der Weg ist nicht das Ziel“

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„Ensign, schön dass Sie so schnell kommen konnten.“ Assjima war sichtlich erleichtert, als der Bioingenieur neben ihr auftauchte. „Wir brauchen Ihre Expertise bezüglich dieser Padds. Sie sind doch auf bioneurale Systeme spezialisiert. Ich vermute, dass Ihnen hierzu etwas einfallen dürfte.“ Sie zeigte auf die seltsamen Konstruktionen in dem Transportbehältnis. „Bevor wir den Romulaner herausholen, müssen wir wissen, was es mit den Gelpackungen auf sich hat. Sind es Steuersysteme zum Erhalten der Lebensfunktionen oder enthalten sie einfach nur eine Art Nährsubstanz. Ich denke, wir sollten die Substanz schnellstens von einem meiner Chemiker überprüfen lassen.“ Niels nickte zustimmend und gemeinsam entnahmen die beiden einem der Padds eine Probe der gallertartigen Substanz. Assjima aktivierte erneut ihren Kommunikator: „Ensign Christ, bitte holen Sie in Frachtraum zwei eine Probe ab und analysieren Sie diese gemeinsam mit Lt. Dr. Sarsgaard“ „Aye Doc, bin schon unterwegs!“ Wenige Augenblicke später befand sich die Probe auf dem Weg ins medizinische Labor und die Deltanerin begann mit Niels einen leisen Disput über die weitere Vorgehensweise.

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Milseya hätte gar nicht so zu brüllen gebraucht - angesichts des Gestanks, den der Klingone in ihrem Schlepptau verbreitete, ging Solak freiwillig.

Er fragte sich nur, warum sie gerade die Turnhalle für ihre perversen Spielchen belegen mussten. Konnten sie wie alle anständigen Crewmitglieder auf den Offiziersklos oder in versteckten Ecken kopulieren? Aber er hatte ja schon viele seltsame Dinge über die Paarungsgewohnheiten von Klingonen gelesen. Vielleicht brauchten sie ja extra viel Platz?

Der vollkommen verschwitzte Councelor machte einen Abstecher in sein Quartier um sich eine frische Uniform überzuziehen. Doch bevor er in die Dusche springen konnte, wurde er durch das piepsende Nachrichtenterminal abgelenkt. Er rief die neue Botschaft auf - und erstarrte. Tanrims Urteil!

Solak las die Zeilen des Captains mit zitternden Händen.

Dann las er sie noch einmal.

Noch einmal.

Er war sich so sicher gewesen! Er war sich so vollkommen sicher gewesen! Innerlich hatte er schon begonnen, sich von dem Schiff und der Flotte zu verabschieden. So wie er sich Tanrim gegenüber verhalten hatte, seine Befehlsverweigerung, die selsamen Fragen des Kommandanten, das beiderseitige Misstrauen...

Und jetzt erlaubte Tanrim ihm zu bleiben?! Sogar mehr als das?!

Eine unheimliche Last fiel von Solaks Schultern. Erschöpft brach er in den hinter ihm stehenden Stuhl zusammen. Wellen der Erleichterung durchfluteten ihn.

Er durfte bleiben! Vorerst, doch war es immerhin ein erster Sieg!

Nicht, dass er Tanrims Vorgehen jetzt besser verstand. Ein Stachel des Zweifels und Misstrauend steckte noch immer in Solak, doch hatte der Captain nicht soeben das Patt aufgehoben? Oder war das nur eine neue Taktik? War jetzt etwa er damit an der Reihe, einfach zu vertrauen?

Sein Blick fiel auf einen Satz in Tanrims Urteil: Meiner Meinung nach ausschlaggebend für diesen ernsthaft gemeinten Wunsch ist sein Sohn, den er ohne Lügen und Geheimnisse aufwachsen sehen möchte. Ich bin von der Aufrichtigkeit dieses Wunsches voll und ganz überzeugt. Was der Captain wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass er schon die ersten Geheimnisse und Lügen in seinem Sohn gesäht hatte? Dass er nicht besser war als sein Vater? Solak rieb sich die Augen. Er wünschte, er wäre früher klug geworden. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass Niklan ihm irgendann verzeihen konnte. Und Tanrim vielleicht ja auch...

Schnell leitete er die frohe Botschaft an Selina weiter, die bisher noch nichts von dem Gespräch zwischen dem Zakdorn und ihm gewusst hatte, und berichtete kurz über die Geschehnisse. Sie sollten diesen Schritt bald feiern!

Dann entschloss er sich, auch dem Captain eine Botschaft zukommen zu lassen. Sie bestand nur aus einem Wort:

Danke

Doch für weitere Freudentaten hatte der Councelor keine Zeit. Er musste sich sputen, wenn er seinen nächsten Termin nicht vollkommen verschwitzt wahrnehmen wollte. Und besagter Termin war etwas ganz besonderes. Was Tassadar wohl von ihm als Councelor wollte?

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Als sich vor dem Lieutnant das Zugangsschott zur Astrometrie öffnete, fand er den großen Raum verdunkelt vor. Nur einzelne Konsolen spendeten Licht. In diesen Dunkel konnte man nichts erkennen, weshalb Jeremiah kurz lauschte. Er hörte nichts als die typischen Schiffsgeräusche, aber da war dann nach genaueren Hinhören, noch ein anderes Geräuch, das direkt aus der Astrometrie zu kommen schien.

Da er es nicht einordnen konnte, beschloss der Einsatzoffizier der Sache auf den Grund zu gehen und befahl: „Computer, Standardbeleuchtung!“

Sofort flammten die Deckenleuchten der Astrometrie auf und gaben den Blick auf Talana und Jerry Mullhouse frei, die auf den Borden lagen und rumknutschten. „Was geht den hier vor?“, fragte Jerry sichtlich überrascht.

Erschrocken fuhr das Paar auseinander und der Wissenschaftsoffizier sprang geschmeidig auf. „Ni nichts besoonderes, Lieutnant.“, stotterte er verlegen.

Sein Namensvetter musste sich ein anzügliches Grinsen verkneifen, den der Wissenschaftler hatte einen unübersehbaren Knutschfleck auf der Wange. „Das glaube ich nicht Mr. Mullhouse. Können sie ihre Zärtlichkeiten nicht in ihren Privatquartieren austauschen. Wenn das nun einer der Botschafter gesehen hätte.“

„Seit ihr bei der Sternenflotte alle solche Spießer.“, beschwerte sich Talana. „Ms. Raan, sind zwar nur als Praktikantin an Bord und Gerüchten zufolge mit Commander Shral verwandt, aber sie haben sich dennoch an gewisse Verhaltensvorschriften zu halten.“, erwiderte der Einsatzoffizier verärgert. „Wenn sie das nicht können, werden sie schneller von Bord fliegen als ihnen lieb ist.“

Er sah zu dem danebenstehenden Wissenschaftsoffizier. „Das gilt auch für sie Mister Mullhouse. Wenn ich sie beide noch mal so wie vorhin erwische, werde ich ein Disziplinarverfahren gegen sie anregen. Haben wir uns da verstanden?“

Jerry Mullhouse hielt es für besser, mit einem „Verstanden, Sir.“, zu antworten. Nicht so Talana. Sie funkelte den Einsatzoffizier wütend an und hätte bestimmt etwas erwidert, wenn ihr Geliebter sie nicht unauffällig angestoßen hätte.

Plötzlich hörte Jeremiah, wie hinter ihm noch jemand die Astrometrie betrat. Er drehte sich herum und entdeckte Ensign T’Vok, die hochgezogen Brauen das Szenario betrachtete. In einer Hand hielt sie ein Padd, das sie aber sofort an Lieutnant Mullhouse weitereichte: „Hier haben sie die Daten für die Triftberechnung der Kapsel, um die sie mich gebeten haben, Lieutnant.“

Der leitende Einsatzoffizier hatte ihrer Bemerkung irritiert zugehört. Eine Kapsel? Er beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und aktivierte seinen Kommunikator: „Esteban an OPS.“ „Mandrick hier! Was gibt es, Sir.“ erklang die Stimme der diensthabenden Einsatzoffizierin.

„Ensign, ich habe gerade etwas über Kapsel gehört. wissen sie dazu etwas näheres?“, erklärte ihr Vorgesetzter.

„Bei einen Routinescan wurde sie entdeckt. Da es in ihr ein Lebenszeichen gab, wurde sie in den Frachtraum zwei gebeamt.“, berichtete Patricia. „Warum wurde ich nicht informiert?“, hakte Jerry nach.

„Na ja, ich dachte sie schlafen noch. Außerdem wurde unsere Hilfe bei der Untersuchung der Kapsel nicht angefordert.“, erklärte die junge Frau und klang dabei hörbar kleinlaut.

Der Lieutnant seufzte. „Wer kümmert sich dann darum?“ „Commander Shral und Chief O’Tra. Und anscheinend hat sie Commander Sheridan, Dr. Assjima und die Sicherheit hinzugezogen. Ms. Shral hat dann gemeldet, dass sich ein Romulaner in der Kapsel befindet, weswegen Captain Tanrim dann noch Commander Kyle runtergeschickt hat.“

„Ein Romulaner? In diesen Sektor? Äußerst merkwürdig.“ Der leitende Einsatzoffizier verstand die Welt nicht mehr. Aber da der Captain sich dagegen entscheiden hatte, ihn hinzu zuziehen, gab es für ihn erst mal nichts weiter zu tun.

„Da haben sie recht, Sir.“, unterbrach Patricia die Gedankengänge ihres Vorgesetzten. „Okay, wenn es was Neues gibt oder unsere Hilfe gebraucht wird, sollen sie oder Ensign Muffley sich bei mir melden.“, ordnete dieser an.

„Verstanden, Sir, ich sage es Merkin.“, bestätigte die junge Einsatzoffizierin.

Mit einen „Esteban Ende,“, deaktivierte Jeremiah den Kanal. Danach wandte er sich an T’Vol: „Ensign, wissen sie zufälligerweise wo Hanni steckt.“

Die Vulkanierin brauchte nicht zu überlegen und antwortete: „Sie ist im Wissenschaftslabor zwei. Wenn sie wollen, können sie mich begleiten, Mr. Esteban. Ich benötige noch einige Module aus dem Labor.“

Der Einsatzoffizier bedankte sich und verließ zusammen mit T’Vok die Astrometrie. Er bemerkte nicht, dass die junge Andorianerin ihn am liebsten erwürgt hätte. Als sich das Schott hinter ihn schloss, fragte sie: „Wer ist den dieser Knallfrosch?“

„Das ist Lieutnant j.G. Jeremiah Esteban, seit neuestens leitender Einsatzoffizier.“, erklärte Jerry Mullhouse. „Du solltest dich nicht mit ihm anlegen, Talana. Und wir können froh sein, dass uns nicht sofort vor ein Tribunal gestellt hat.“

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Nach dem Niels und Doktor Assjima die Probe entnommen hatten, war es nun daran weitere Schritte zu planen. Zunächst besorgte er sich von einem der Sicherheitsleute, die eher im Weg standen, als nützlich zu sein, einen Tricorder und scannte die Pads. So eine Technologie hatte er noch nie zuvor gesehen, sie schien wesentlich weiter entwickelt zu sein, als die Föderationstechnologie. Langsam schritt er um das Objekt herum, als der Tricorder ein Piepsen von sich gab. Da stimmte etwas nicht. Das sah er sich genauer an, es sah so aus, als wenn eines der Pads beschädigt wäre. Von diesem Pad führte ein Schlauch zum Körper des Romulaners. "Doktor, sehen sie sich dies bitte an!" rief er ihr zu. Der Tricorder zeigte an, dass in dem Schlauch Nährstoffe transportiert wurden, aber die Konzentration der Stoffe war sehr gering.

Assjima beugte sich zu dem neben der Kiste hockenden Ingenieur hinunter. „Das sieht nach einer Nährstofflösung aus. Ich kann Natriumchlorid ausmachen. Dazu noch einige andere Substanzen … Aminosäuren, gelöste Eiweiße .. eine recht avancierte Zusammenstellung. Wird intravenös zugeführt. Aber die Menge der zugeführten Stoffe dürfte keinesfalls ausreichen, den Körper zu ernähren. Dennoch sollten die Lebenszeichen nicht so rapide zurückgehen. Niels – sehen Sie! Eine der Kanülen wurde direkt in die Nase eingeführt. Können Sie erkennen, ob dort ein Sauerstoffgemisch transportiert wird?“

Niels richtete den Tricorder auf den Schlauch. Sauerstoff, Stickstoff, Argon, Kohlenstoffdioxid. Das war merkwürdig, der Kohlenstoffdioxidgehalt war viel zu hoch. "Das könnte ein weiterer Grund sein." meinte er zu Assjima.

„Hm … da scheint Einiges nicht so zu sein, wie es sein sollte.“ Die Ärztin scannte den Körper erneut mit dem medizinischen Tricorder. „Eindeutig Sauerstoffmangel im Blut, der Kohlenstoffdioxidgehalt hingegen … Warum um alles in der Welt versagte dieses System genau in dem Moment, in dem wir das Ding an Bord geholt haben? Wer weiß wie lange unser Patient schon im All gedriftet ist, bevor ihn unsere Scanner erfassten. Sehr ungewöhnlich.“

In der Zwischenzeit hatte sich Niels weiter in die Kiste gebeugt, er wollte sich mal eines der Pads genauer ansehen. Die Technologie war zwar sehr interessant, aber auch kompliziert. Es würde länger dauern herauszufinden, wie alles genau funktioniert. Auch, wie die Energieversorgung funktionierte, war ihm noch nicht ganz klar. Er konnte nicht vorhersagen, was passieren würde, wenn man die Pads aus der Anordnung entfernte. "Doktor, wenn wir ihn aus der Kapsel holen, kann ich nicht garantieren, dass er dann weiter von den Pads versorgt wird. Ich brauche etwas um mich mit der Technologie vertraut zu machen, aber ich nehme an, dass er so schnell wie möglich auf die Krankenstation soll." informierte er sie.

Assjima nickte zustimmend. „Er muss hier unbedingt raus. Soweit ich es erkennen kann, scheint der Körper keine für Romulaner ungewöhnlichen Besonderheiten zu haben. Was meinen Sie … Wenn wir die Pads von den Schläuchen und Kanülen lösen und stattdessen unsere eigenen Lebenserhaltungssysteme anschließen? So wäre die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr garantiert. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob alle diese Schläuche allein der Lebenserhaltung dienen. Da sind einige Pads, die seltsam blinken und deren Funktion ich mir noch nicht erklären kann. Möglicherweise ein synaptisches Kontrollsystem?“

"Wäre möglich" stimmte Niels zu. "Dies dort sieht aus wie ein Mikroprozessor." Er zeigte auf eines der blinkenden Geräte. "Und diese Leitung hier wird von elektromagnetischen Impulsen durchströmt." erklärte er. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass seine Hirnfunktionen damit kontrolliert werden."

„Wir können ihn nicht mitsamt dem System herauslösen, weil wir nicht sicher sein können, ob es außerhalb der Kapsel noch funktioniert. Wenn wir ihn hier drin lassen, wird er sterben und das ist absolut indiskutabel, auch wenn es manche Herren sich wünschen würden.“ Assjima schaute sich kurz im Raum um. H’Qar war nicht mehr anwesend. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er gegangen war. „Wir müssen es wagen, Ensign. Wir holen ihn raus!“ Sie aktivierte den Kommunikator und orderte einige Geräte aus der Krankenstation.

"Ok, Doktor." entgegnete er. Dann sah er sich die Anschlussstücke der Schläuche an. Wenn sie die Schläuche weiterbenutzen wollten, dann mussten die Verbindungsstücke ausgetauscht werden. Da müssten noch ein paar in einer Kiste sein. Er sah sich nach der Kiste um. Da war sie ja. Jetzt musste nur noch das Med-Team eintreffen.

Nur wenige Augenblicke später materialisierte ein Protodynoplaser, ein Neurostimulator

und ein Stasisfeldgenerator im Frachtraum. Kurz darauf kam James mit seiner motorisierten Transport-Liege angesaust: „Aus dem Weg! Warum stehen hier so viele Gelbhemden herum? Weg mit euch!“ Die Sicherheitsleute stoben wie aufgescheuchte Hühner auseinander und James brachte sein Gefährt ruckartig zum Stehen. „Doc, ich hab auch noch einen Overheadsensor mitgebracht.“ „Danke James“ lächelte Assjima. „Niels, können sind Sie soweit, dass wir ihn herauslösen können?“

"Ich bin bereit die Verbindung zu lösen." informierte er sie. "Wo wollen sie beginnen?" Er sah zu dem Pfleger hinüber, er schien etwas übereifrig.

„Wir fangen mit den Schläuchen an, die der Nährstoffzufuhr zu dienen scheinen. Dann die synaptischen Verbindungen – so es welche sind - und zum Schluss die Sauerstoffzufuhr. Ich weiß, es sind hunderte von Anschlüssen. Dennoch muss es schnell gehen. Sobald alle Anschlüsse gelöst sind, müssen wir ihn auf die Transportliege hieven.“ Assjima schaute die Sicherheitsleute an. Einige wirkten immer noch recht nervös und standen mit den Händen über den Phasern wie Cowboys kurz vor einem Duell. „Lt. Bishop und Lt. Müller – könnten Sie sich bereithalten um den Patienten hinüber zu heben, sobald alle Kanülen weg sind?“ Die beiden Offiziere nickten und bauten sich an Kopf- und Fußende der Kapsel auf. „James, du hilfst uns beim Lösen!“ Sie blickte Niels an. Er schien bereit.

So bereit, wie man nur sein konnte. Er begann die Schläuche auszustöpseln. Ganz vorsichtig. Er wollte vermeiden, dass irgendwelche Nebenwirkungen auftraten. Bishop und Müller waren näher herangetreten und schauten ihnen neugierig über die Schulter. Ein paar Schläuche waren gelöst, jetzt musste es schnell gehen, denn um so länger der Romulaner nicht versorgt wurde, umso schlechter war es für ihn.

Drei Paar Hände wuselten in der Kapsel herum. Warum mussten es nur so unendlich viele Verbindungen sein? James ging mit seinen großen Pranken so vorsichtig wie nur möglich vor. Nach einigen Minuten stand ihm bereits der Schweiß auf der Stirn. Assjima sah, dass seine Hände anfingen zu zittern. Sie legte ihm kurz die Hand auf den Arm. „James, ganz ruhig. Du machst das prima!“ Der junge Bioingenieur an ihrer Seite hingegen wirkte ruhig und routiniert. „So, meine Herren, ich ziehe jetzt die Sauerstoffzufuhr ab.“ Sie nickte den Sicherheitsleuten zu, zog den Schlauch vom Anschlussstück ab und ließ die beiden kräftigen Burschen ans Werk gehen.

James stellte die Fahrtrage direkt neben die Kapsel. Bishop und Müller versuchten nun, den Romulaner aus dem Behältnis herauszuheben, doch dies gestalltete sich schwieriger als gedacht. Niels nickte James zu. Dieser verstand und die beiden jungen Männer machten sich daran den Sicherheitschefs zu helfen. Bishop fasste am Kopf an, Müller an der Hüfte von der Seite, wo die Trage stand und Crewman Bristow von der anderen, Niels nahm die Beine. Dann gab der Lieutenant am Kopfende das Kommando: "Auf drei: eins, zwei, drei!" Alle gaben sich Mühe ihn so vorsichtig wie möglich anzuheben und dann auf der Trage herunterzulassen. So konnte Doktor Assjima in der Zeit die medizinischen Geräte vorbereiten.

„Gut so!“ Die Deltanerin klappte den Overheadsensor herunter und aktivierte den Neurostimulator. „James, hilf mir bitte, die Sauerstoffzufuhr wieder anzuschließen. Wir brauchen eine Dosis Suprarenin.“ Der bislang ruhige Körper des Romulaners fing an zu zittern. „Der Metabolismus ist überlastet. Computer – erhöhe die Raumtemperatur um 15 Grad Celsius. Der Kreislauf bricht zusammen! James – eine Dopamin Infusion!“ Der Pfleger schloss in Windeseile die Infusion an eine der Kanülen an, von der er nur erraten konnte, ob sie geeignet sei oder nicht. Offensichtlich hatte er richtig geraten. Der Patient schien sich zu stabilisieren. „Gute Arbeit, James. Niels – ich glaube, wir können einen Teil der Anschlüsse jetzt mit unseren Geräten verbinden.“

Niels nickte ihr bestätigend zu und kümmerte sich um die Anschlüsse. Zunächst begutachtete er diese. Die meisten waren in Ordnung, doch 2 waren beschädigt, da mussten neue Verbindungsstücke drauf. Schnell holte er zwei und entfernte die alten. Zum Glück war die Föderationstechnik leicht zu montieren, und so war er fertig, bevor Doktor Assjima alle anderen Schläuche angeschlossen hatte.

Der Kreislauf des Romulaners funktionierte wieder in normalen Parametern. Assjima atmete erleichtert auf. „Ich glaube, das hätten wir erst einmal geschafft. Nur haben wir hier nun etwa … ich schätze mal … 200 Schläuche, die nicht angeschlossen sind. Warum nur so unendlich viele Anschlüsse, um jemanden am Leben zu erhalten? Ich weiß nicht viel über romulanische Medizin, aber das hier wirkt auf mich wirklich sehr ungewöhnlich. Das hat nichts auch nur annähernd Bekanntes an sich. Entweder handelt es sich bei den Konstrukteuren um eine vollkommen fremde Spezies oder …“ Die Deltanerin blickte den Bioingenieur fragend an „ … oder es ist etwas, was bislang einfach irgendwie übersehen wurde …“

Niels blickte nicht viel schlauer zurück: "Nun ich bin kein Experte für romulanische Technologien, aber dies hier kommt mir nicht bekannt vor. Da wird die Wissenschaftsabteilung noch eine Weile mit beschäftigt sein." Er grinste. "nun sollten wir ihn aber auf die Krankenstation bringen, nicht Doktor?"

„Ja Ensign, eine hervorragende Idee! James – walte deines Amtes! Aber bitte sehr, sehr vorsichtig fahren.“ „Aye Doc!“ Der Crewman startete den kleinen Motor und rollte den seltsamen Gast in den Korridor hinaus. „Ich glaube, ich muss hinterher. Sie kümmern sich um die Analyse der Gelpads und des Systems?“

"Das werde ich mit Sicherheit. Man bekommt nicht alle Tage die Chance solch ein Gerät zu untersuchen." Niels zwinkerte der Deltanerin zu. "Passen sie gut auf unseren Freund hier auf!"

„Ich werde mir größte Mühe geben, Ensign!“ Mit langen Schritten eilte sie auf die Tür zu, drehte sich aber noch einmal kurz um. „Ensign van Richthoven – das war erstklassige Arbeit! Danke!“ Dann verschwand sie in Richtung Krankenstation.

Niels wollte noch etwas erwidern, doch die Ärztin war schon weg. Er drehte sich zu der Kapsel, geheimnisvoll stand sie in der Mitte des Raumes. Wo kam sie her? Wozu diente sie?

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Vinara war erleichtert, endlich war der Romulaner aus der Kapsel und hatte nun - davon ging sie bei Assjimas Fähigkeiten aus - deutlich größere Überlebenschancen. Nun konnten eigentlich auch die Sicherheitsoffiziere verschwinden, denn von dem Gerät ging momentan keine Gefahr mehr aus.

Die Andorianerin dachte an die zuvor vergangenen Momente zurück; es war etwas ungewohnt gewesen Dr. Assjima und Fähnrich van Richthoven in solch vertiefter Zusammenarbeit zu sehen - Vinara fragte sich ob sie tatsächlich einen winzigen Hauch von Eifersucht empfunden hatte, wenn auch nur auf beruflicher Ebene (privat war sie keineswegs an den jungen Mann interessiert). Aber das konnte nicht sein, das war lächerlich, zumal schon im Berufsbild eines Bioingenieurs eine enge Zusammenarbeit mit Medizinern vorgesehen war, ebenso wie mit "normalen" Ingenieuren.

Commander Kyle hatte sich seit der Berichterstattung der Wissenschaftsoffizierin ungewöhnlich ruhig verhalten, es schien sie konnte mit dieser Situation nicht allzuviel anfangen und wollte lieber Vinara das Feld überlassen solange sie nichts Unüberlegtes tat. Und so traf die blauhäutige Frau auch von alleine die nächste Entscheidung: "Nun, Mr. Sheridan, könnten wir die Kapsel eigentlich wie vorgeschlagen in den Maschinenraum beamen. Arbeiten Sie bei der Untersuchung mit Fähnrich van Richthoven zusammen. - Ich hoffe doch das geht in Ordnung so", wandte sie sich nun an den Bioingenieur, "oder wollen Sie lieber zuerst die Probe von dem Gelpad im wissenschaftlichen Labor untersuchen?"

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Endlich Ruhe! Wie nur sollte man sich bei dem Massenauflauf im Frachtraum konzentrieren können? Assjima stand vor dem Krankenbett und betrachtete versonnen ihren Patienten.

Ensign McChicken hatte gerade die Natriumbicarbonat-Infusion abgehängt.

„Danke Sarah. Die Blutwerte stimmen wieder. Er ist über den Berg. Ich glaube, wir können es wagen, die verbliebenen Kanülen abzuziehen. Er sollte jetzt selbständig atmen können. Bitte behalten sie die Anzeigen genau im Auge, während ich unseren Patienten von den Schläuchen befreie.“ Behutsam zog die Ärztin eine Kanüle nach der anderen aus dem Körper des Romulaners.

Während die Krankenpflegerin aufmerksam den Monitor beobachtete setzte sie vorsichtig zu einer Frage an. „Doktor, es ist doch vollkommen irrsinnig, einen Körper an hunderten von Schläuchen anzuschließen. Warum versetzte man ihn nicht einfach nur in Stasis? Oder schließt ihn einfach nur an lebenserhaltende Systeme an. Das hat auf der Erde vor 200 Jahren schon weniger kurios gewirkt als diese Sache hier. Der arme Kerl sah ja aus wie ein Nadelkissen.“

Assjima fuhr unbeirrt mit ihrer Arbeit fort, während sie antwortete: „Ich vermute, es ging nicht nur um die reine Lebenserhaltung. Einige dieser Anschlüsse dienten offensichtlich dazu, die Muskulatur regelmäßig zusammen zu ziehen, so dass sie nicht degenerieren konnte. Andere Anschlüsse waren entlang der zwölf Körpermeridiane angeordnet. Selbst die acht Extrameridiane sowie die unzähligen Extrapunkte wurden berücksichtigt. Wer diese Anschlüsse setzte, hatte ein fundamentiertes Wissen über Akupunktur. Keine der wesentlichen Reflexzonen wurde ausgelassen. So wurde gerade das vegetative Nervensystem aktiv gehalten. Sehen Sie ihn sich doch mal an, Sarah. Er lächelt, er bewegt die Augen hinter den geschlossenen Lidern - er liegt im REM-Schlaf. Der Bursche träumt! Wenn man ihn in Stasis versetzt hätte, wäre jegliche Form von geistiger Aktivität unterbunden worden. Man wollte einen traumlosen Tiefschlaf vermeiden. Was gut ist, denn andauernde Traumlosigkeit kann zu nervösen Störungen führen. Hierbei hat sich jemand wirklich etwas gedacht.“

„Sie glauben also Doktor, dass man ihn ganz bewusst hat träumen lassen?“ Sarah machte große Augen.

„Ob man ihn nun in eine Traumwelt versetzten wollte oder ob man einzig eventuellen Störungen entgegenwirken wollte, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist den Schöpfern dieser Konstruktion die Technik einer Stasiskammer nicht bekannt und man wusste sich nicht anders zu behelfen, aber …“ Die Gedanken der Deltanerin wanderten kurz zurück in den Frachtraum. Sie sah erneut den verzierten Sarkophag vor sich, die Gelpads, die blinkenden Lichter, das ungemein komplizierte, ja fast schon kunstvolle Fechtwerk der Schläuche. „ … ich habe das Gefühl, dass die Schöpfer jener Kapsel uns technisch ungemein voraus sind.“

„Wollen Sie ihn nicht aufwecken?“ Die junge Krankenschwester war sichtlich aufgeregt. „Wir könnten ihn doch einfach fragen.“

„Nein, Sarah. Unser Schläfer liegt im REM-Schlaf und wird in Kürze von alleine aufwachen – jetzt nachdem wir ihn aus seiner Kapsel befreit und aus seinem System gelöst haben. Spätestens wenn er Hunger bekommt wird er zu sich kommen. Lassen wir ihn seinen Traum von sich aus beenden.“

Die Tür öffnete sich und ein junger Mann aus der Sicherheitsabteilung trat ein. „Ensign Basil Holmes meldet sich zur Stelle. Lieutenant Bishop hat mich beauftragt, den Ro … äh … unseren Gast zu bewachen. Für den Fall, dass er sich nicht zu benehmen weiß, wenn er wieder zu sich kommt.“

Assjima lächelte still in sich hinein. Der gute Lucas. Machte er sich nun Sorgen, dass der romulanische Patient tatsächlich Ärger bereiten könnte oder wollte er ihn vielleicht eher beschützen – vor all den Wesen an Bord, die ganz offen zeigten, wie sehr sie über die Anwesenheit eines Romulaners erfreut waren. Sie dachte da vor allen Dingen an einen 2,14 Meter großen Hünen, mit dem sie wegen einer gewissen Bemerkung im Frachtraum noch ernstlich ein Hühnchen zu rupfen hatte.

„In Ordnung Ensign Holmes. Machen Sie es sich ruhig ein wenig bequem. Sarah, wenn sich der Zustand unseres Patienten ändert, sagen Sie bitte unverzüglich Bescheid. Ich bin im Büro und schreibe meinen Bericht an den Captain.“

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Ein Romulaner! Von den Tausenden, ja Millionen verschiedenen Spezies im Universum - warum musste es ausgerechnet ein Romulaner sein? Als hätte Chief O’Tra nicht kürzlich bereits genug von denen gesehen. Der Bolianer war mehrmals mit dem Scanner in der Hand um den Sarkophag geschlichen… Eindeutig kein Vulkanier, sondern ein Romulaner. „Na toll!“

Nachdem sich der Raum mehr und mehr mit Personen füllte, beschloss O’Tra den taktischen Rückzug anzutreten. Zwar kannte er sich mit romulanischen Technologien inzwischen bestens aus, aber der Sarkophag entsprach keiner davon. Außerdem waren alle interessanten Daten in seinem Trikorder gespeichert. Da jede Menge Leute anwesend waren, die versuchten den ‚Gast’ aus seinem Schlauchgewirr zu befreien und er außerdem schon Dienstschluss hatte, verließ der Bolianer den Lagerraum.

Bei seiner – zugegebener Maßen etwas unsanften – Landung auf der Community hatte O’Tra im Hangar etwas entdeckt, was ebenfalls sein Interesse geweckt hatte: 2 nagelneue Viper-Jäger… Die wollte er sich mal näher ansehen.

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Milseya war direkt nach dem ersten Mok'bara-Training in Richtung Hangardeck marschiert. Sie hatte in der Trainingshalle ein bestimmtes Gesicht gesehen und sie wollte verhindern, dass neue Gerüchte entstanden. Eine Warnung mehr konnte nicht schaden. Nicht bei dieser Person!

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Das waren sie also! Fast ebenso interessiert wie er vorhin den Sarkophag begutachtet hatte, beäugte Master Chief O’Tra nun die beiden neuesten Schiffe im Hangar der USS Community. Kurz hatte der Bolianer überlegen müssen, woher im übervollen Hangar plötzlich der Platz für die Jäger gekommen war, dann war ihm der Borg-Flyer eingefallen. Offensichtlich war er nicht mehr da… wahrscheinlich hatte man ihn nach Rio zu zuständigen Abteilung verfrachtet. O’Tra seufzte. Er hatte seine Aufgaben den Flyer betreffend mehr als vernachlässigt…

„Nanu… was ist denn das?“ Kritisch ging O’Tra nochmals um beide Jäger herum… außer der Seriennummer und dem Schriftzug „NCC-89503 USS Community“ war kein Name an den Schiffen zu finden. Welche Piloten flogen denn die Jäger? Sicher Anfänger… lernte doch jeder Bolianer – und auch die Andorianer, wo O’Tra ebenfalls Teile seiner Kindheit verbracht hatte – schon im Kindergarten, dass es Unglück bringt, mit einem nicht getauften Schiff zu fliegen. Nicht das O’Tra sonderlich abergläubisch war, aber die Benennung von Schiffen hatte bei fast allen Kulturen eine lange Tradition. Plötzlich huschte ein Lächeln über das Gesicht des Chiefs… er ging zum nächsten Replikator und kehrte kurz darauf mit etlichen Gegenständen bepackt zu den Vipern zurück.

Was zur Hölle trieb dieser Mann da? Milseya stand verdutzt am Schott und beobachtete einen blauhäutigen Mann, der sich an den Vipern zu schaffen machte. Böse Vorahnungen stiegen in ihr hoch. Wer verflucht noch mal war das?

„Darf man erfahren, was zum Teufel, Sie da gerade machen?“ fragte Milseya den Mann mit lauter Stimme.

O’Tra zuckte zusammen. „Müssen Sie mich so erschrecken!“ erwiderte der Bolianer mit ebenso lauter Stimme und drehte sich um.

Milseya war dem - war es ein Bolianer? - Mann näher gekommen und fuhr ihn mit einem wütenden Funkeln in den Augen an: „Hände weg von meiner Maschine!“

O’Tra erkannte die Frau. Sie war eine der Sternenflottenangehörigen, die die Community während der letzten Mission gerettet hatte. Soweit es der Chief mitbekommen hatte, war sie nun die neue Chefpilotin der Community. Der Bolianer richtete sich auf „Ens. Enquenar, wenn ich nicht irre. Sie fliegen diesen Jäger?“

„AAAnquenar!! Und ja, ich fliege diesen Jäger. Und ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand daran herumhantiert, den ich nicht kenne. Also wer zur Hölle sind Sie? Und verflucht, was machen Sie da?“ Wütend und zugleich beunruhigt stand sie vor dem – ja es war ein – Bolianer und damit vor ihrer Maschine.

Ein Ensign, der so mit Kraftausdrücken um sich warf, war O’Tra bisher nur selten untergekommen… und ein weiblicher schon gar nicht. Wehmütig musste O’Tra an den früheren Chefpiloten der Community, Orlando Talbot, zurückdenken. Was wohl aus sympathischen Menschen und seiner reizenden Verlobten geworden war…?

„Mein Name ist O’Tra. Und ich wollte gerade das nachholen, was eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre, Ensign.“ O’Tra bemühte sich angesichts des Auftretens der jungen Frau ruhig zu bleiben. „Anscheinend bringt man euch bei der Pilotenausbildung nur noch technische Spezifikationen und Flugmanöver bei.“

„Sie müssen es ja wissen, oder nicht?“ Milseyas Tonfall hatte anfangs etwas Verächtliches.

„Chief O'Tra .. hmm“ Sie dachte kurz nach. „Sie waren auf der Primärsektion und haben sich geweigert diese zu verlassen, stimmts? Sie waren davon überzeugt, dass man diese retten kann.“ Sie trat einen Schritt auf den Bolianer zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Ich freue mich ihre Bekanntschaft zu machen.“

O’Tra kniff die Augen zusammen und musterte die Pilotin. Welch plötzlicher Stimmungswandel… Anscheinend mochte die Frau Personen, die versuchten Raumschiffe zu retten. „Man hätte die Primärsektion starten können, leider waren ‚hochrangigere’ Ingenieure da anderer Meinung. Es brach mir fast das Herz, als ich die Explosion sah. “, sagte der Bolianer bedrückt. Dann blickte er auf die ausgestreckte Hand, dann auf seine.

„Ensign, ich würde ihnen wirklich gerne die Hand geben, aber als sie mich eben erschreckt haben, habe ich meine rechte Hand mit Farbe bekleckert.“

Milseya lachte laut auf. Dann griff sie einfach nach der Hand des Bolianers und schüttelte sie. „Na und?“ Sie betrachtete die verschiedenen Gegenstände, die auf dem Boden um den Mann standen. „Aber wären Sie jetzt bitte so freundlich mir zu verraten, was Sie hier tun?“

„Ein Schiff braucht einen Namen!“ sagte O’Tra streng. Dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht und er hielt einen der Pinsel hoch. „Ich wollte die Jäger taufen, zumindest einen davon.“

„Taufen?“ Was in aller Welt meinte er damit? „Sie meinen, sie wollten dem Jäger einen Namen geben? Ohne mich vorher zu fragen?“, entgegnete sie ihm verwundert und auch ein wenig aufgebracht. Was nahm er sich eigentlich heraus? Das war ihr Jäger! Sie hatte ihn so modifiziert, dass sie beide eine perfekte Einheit bildeten. Und jetzt kam dieser blauhäutige Kerl daher und wollte ihrem Jäger einfach so einen Namen geben. „Nur über meine Leiche!“, zischte sie.

Der Jäger schien der Pilotin wirklich sehr am Herz zu liegen… O’Tra zuckte mit den Schultern. „Dann taufe ich eben den anderen.“ Er schnappte sich eine der Farbdosen und einen Pinsel und ging zu der zweiten Viper. Bevor Milseya eingreifen konnte, hatte der Bolianer schon die ersten Buchstaben auf das kleine Schiff gemalt…

„Was soll das werden, Chief?“ entrüstete sich Milseya. „Sie können doch nicht einfach so, ohne den Piloten gefragt zu haben, einem Schiff einen Namen geben!“ Verdammt, war dieser Kerl stur! „Warum muss man das überhaupt? Was ist an den Rufnamen Jäger1 und Jäger 2 auszusetzen?“

O’Tra setzte den Pinsel ab. „Warum man das muss? Weil es Tradition ist. Und weil die Besatzung sich dann besser mit dem Schiff identifizieren kann. Außerdem kann sich kaum einer die ganzen Zahlen der Schiffsnummern merken.“ sagte der Chief gereizt, sah aber gleich ein, dass er mit dieser Argumentation bei der aufgebrachten Pilotin nicht durchkommen würde. Er seufzte…

„Wissen Sie, wir hatten schon einmal einen Jäger hier im Hangar stehen. Einen remanischen vom Typ Scorpion. Er gehörte ihrem Vorgänger, Lt. Orlando Talbot und wurde bei unserer letzten diplomatischen Mission zerstört. Chief Schmidt und ich konnten den Piloten damals gerade noch rechtzeitig herausbeamen können.“ Traurig blickte der Bolianer zu Boden, als er den Namen seines toten Freundes erwähnte.

Dann fuhr er fort: „Der Jäger hieß ‚Meghan’. Als ich eben die beiden namenlosen Jäger sah, da dachte ich… vielleicht… ich dachte, ich könnte einen von den beiden Viper-Jägern auch so nennen!?“ O’Tra deutete auf die vier Buchstaben die er schon an den Bug gemalt hatte… „M-E-G-H“

Milseya betrachtete die vier Buchstaben. Der traurige Blick des Bolianers war ihr ebenso wenig entgangen. Ein Anblick, der ihr im Moment kaltes Herz rührte. „Ich kann mein Schiff also nennen wie ich mag? Ich muss niemanden vorher fragen?“ Die Haliianerin sah sie ihn überrascht an.

O’Tra nickte. „So wurde es mir erklärt und so habe ich das schon bei einer Vielzahl von Kampfschiffen gesehen. Die Namen werden meist vom Piloten, teilweise auch von der Wartungscrew vergeben. Inwieweit dann die Namen dann auch als offizielle Rufnahmen verwendet werden, ist unterschiedlich.“

Nachdem der Bolianer die letzten beiden Buchstaben ergänzt hatte, reichte er Ens. Anquenar den Pinsel. „Möchten Sie auch?“

Zögerlich griff sie nach dem Pinsel. Ihr fiel kein Name ein. Sie rieb sich die Stirn. Wen könnte sie damit ehren? Wer würde es als solche verstehen?

Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er war derjenige, der es sie gelehrt hatte. Derjenige, der sie zu dem gemacht hatte, was sie heute war. All ihr Wissen, all ihr Können verdankte sie ihm. Dies würde ihr Dank sein. Ein kleiner Dank. Langsam, andächtig malte sie die Buchstaben auf ihre Viper. „NERVES“

O'Tra schaute auf den Namen. "Vielleicht können Sie mir irgendwann mal erzählen, warum Sie diesen Namen gewählte haben", sagte er zufrieden und ließ sich nochmals den Pinsel geben. Er hatte noch etwas vergessen. Vorsichtig setzte der Bolianer den Pinsel an und ergänzte den Namen ‚Meghan' noch um eine römische Zwei. Zufrieden betrachtete er sein Werk, dann nahm er eine Flasche bolianischen Brandy aus einem Behälter und öffnete sie.

„Da gibt es nicht zu erzählen, Chief. Er war mein Fluglehrer an der Akademie. Der Einzige, der mit meinem Temperament umzugehen wusste. Alles was ich kann und weiß, verdanke ich ihm. Er ist mein zweiter Vater“, erklärte Milseya lächelnd. Dann betrachtete sie die Flasche. „Und was jetzt?“

"Jetzt taufen wir! Die Menschen nehmen dafür Sekt, wir Bolianer Brandy." O'Tra trat einen Schritt näher an den Jäger heran. "Hiermit taufe ich dich auf den Namen Meghan II", sagte er feierlich und goss einen kräftigen Schluck über den Bug des kleinen Schiffes. Dann reichte er die Flasche an Milseya weiter.

War das etwa sein Ernst? Mit einem äußerst skeptischen Gesichtsausdruck nahm sie die Flasche. Dann sah sie den Bolianer nochmals an, dessen Gesichtsausdruck sie aufforderte es ihm gleich zu tun. „Ich taufe dich auf den Namen Nerves. Zu Ehren von Commodere Maximiliam Nerves.“ Sie schüttete den Brandy auf die Schnauze des Jägers. „Eine Frage, Chief? Wäre es nicht sinnvoller, den Brandy zu trinken als ihn zu vergeuden?“, fragte sie mit einem etwas verzweifelten Ausdruck.

O'Tra nahm die Flasche wieder an sich und hielt sie gegen das Licht. Viel hatte die Haliianerin nicht darin gelassen, aber es sollte genügen. "Hmmm… ich hatte vergessen, dass die Bolianer im Gegensatz zu den Menschen, die die Flaschen an den Schiffen zerschlagen, immer noch einen Rest in der Flasche lassen, um auf das Schiff anzustoßen." Er reichte Milseya wieder die Flasche. "Leider habe ich keine Gläser. Vorsicht Ensign, auch wenn der Brandy nur repliziert ist, so bringt er doch selbst die säurefesten Zungen der Bolianer zum kribbeln, von der berauschenden Wirkung ganz zu schweigen…"

Ganz langsam wanderte ihre Augenbraue nach oben. „Ich bin Pilot, Chief. Wir vertragen eine Menge. Solange Sie sich danach nicht mit mir prügeln möchten - davon hatte ich heute genug.“ Sie setzte sich auf den Boden, nahm einen Schluck, schüttelte sich kurz und legte sich dann direkt unter die Schnauze ihrer Viper. „Ein fantastischer Jäger! Finden Sie nicht auch?“

O'Tra setzte sich neben Milseya, ließ sich die Flasche geben und genehmigte sich ebenfalls einen Schluck des kräftigen bolianischen Getränkes. "Ja Ensign, ein tolles Stück Ingenieurskunst, das mit dem richtigen Piloten zu einer äußerst effektiven Waffe wird. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit mit einer Viper zu fliegen", sagte der Bolinaner etwas bedrückt und reichte die Flasche wieder an die Pilotin zurück.

Ungläubig sah sie ihn an. „Das ist nicht Ihr Ernst?! Und dann machen Sie sich eine solche Mühe, schleichen sich hier nachts rein ... wissen nicht einmal, wie es sich anfühlt eine Viper zu fliegen?“ Sie nahm einen weiteren Schluck und musste sich wieder schütteln. „Unglaublich!“ Sie betrachtete den Mann. „Das sollten wir schleunigst ändern.“, erklärte sie, als sie sich wieder aufrichtete. Sie sah den Bolinaer an. „ Was machen Sie morgen nach Dienstende?“

„Privates regeln!“ Die Miene des Chief verfinsterte sich... morgen würde er endlich mit Ijoula sprechen können… Er nahm noch einen Schluck aus der Flasche. „Außerdem, soweit ich informiert bin, sind wir derzeit konstant mit Warp 4 unterwegs. Das lässt nicht viel Spielraum für Kurzstreckenschiffe wie die Viper. Fordern Sie mich doch bei ihrem nächsten regulären Flug als Systemtechniker an. Da können wir das nachholen.“ Er schwenkte vorsichtig die Flasche und reichte sie Milseya. „Hier bitte. Ein kleiner Schluck ist noch drin.“

„Sie sind eben noch nie mit mir geflogen, oder doch?“ Sie grinste, nahm dankbar nickend die Flasche und leerte sie. Dann stand sie ein wenig berauscht – wann war sie das letzte Mal gewesen? - auf. „Wann immer Sie möchten, Chief. Ich – wir - werden sie anfordern.“ Dann lächelte sie ihn an. „Danke für die Schiffstaufe. Gute Nacht, Chief.“ Langsam, ein wenig schwankend, aber selig lächelnd ging sie vom Hangardeck. Heute Nacht würde sie gut schlafen. Wie lange war es her, dass sie durchgeschlafen hatte?

O'Tra blickte der Frau hinterher und musste schmunzeln. Bolianischer Brandy wurde von Vielen unterschätzt… auch er merkte bereits leicht die Wirkung des Getränks. Langsam begann er den Pinsel und das Zubehör einzusammeln. Wieder wanderte sein Blick über die Jäger. Ein Flug damit würde sicher interessant werden…

[inanchfe und Vajont haben ihren Erstkontakt… endlich!]

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Sie suchte am nächsten Abend lange nach den richtigen Worten auf die Frage Solaks. Milseya starrte auf den Grund ihrer Teetasse, als würde sie dort eine Antwort finden. Sie begann mit leiser, belegter Stimme zu sprechen.

„Es war ... erniedrigend ... schmerzvoll ... ekelerregend. Ich habe mich so sehr geschämt.

Aber solange ich wusste, dass Thovan lebt, war ich bereit, es zu ertragen. Er war der Grund. Thovan würde es verstehen. Vor ihm musste ich mich nicht schämen. Er würde mich in den Arm nehmen, mit seiner Hand über mein Haar streichen und sagen „Es ist gut.“ Er würde mich nie aufgeben. Er hat nie aufgegeben.

Als ich ihn nicht mehr schreien hörte, da war es so, als ob man mir das Herz aus dem Leib gerissen hätte. Von einem Moment auf den anderen hatte ich kein Leben mehr. Gab es keinen Sinn mehr. Nichts mehr war von Bedeutung. Alles wurde mir von der Stille entrissen.

Ich begann zu schreien, um Thovan am Leben zu erhalten. Ich schrie für ihn, weil er es nicht mehr konnte. Ich schrie, weil ich mich gegen das, was mein Verstand mir sagte, wehrte. Ich forderte von der Stille mein Leben zurück. Ich schrie für ihn. Ich schrie für mich.

Das Schreien brachte mich zurück zu dem, was geschah. In die Realität. Zu dem, was er mir antat. Es brachte den Schmerz zurück. Die Scham.

Die Hilflosigkeit.

Ausgeliefert zu sein. Gefesselt wie ein Stück Vieh. Benutzt wie ein Stück Fleisch.

Der beißende Schmerz in meinem Unterleib. Die rohe Gewalt, mit der er in mich eindrang.

Sein verächtlicher Blick. Diese widerlichen Augen, die sich an meinem Schmerz weideten. Die mich als ihr Eigentum betrachteten.

Auch heute noch träume ich noch von diesen abstoßenden Augen. Wenn ich dann schreiend aufwache, fühle ich immer noch den Ekel. Ich kann ihn riechen, ich schmecke ihn - und ich übergebe mich.“

Milseya erhob sich und ging ein paar Schritte hin und her. Sie blickte nicht zum Councelor. Sie betrachtete den Boden, während sie in einem neutralen Ton weiter sprach.

„Ich weiß, dass es bei Vergewaltigung nicht um Besitz geht, sondern um Macht. Besaß er Macht über mich? Er besaß meinen Körper. Im ersten Moment war das auch das Einzige, das er haben wollte. Meine Seele? Die wollte er nicht. Vorerst. Als er erkannte, dass ich es einfach über mich ergehen lassen wollte, verlor er den Spaß daran. Er wollte, dass ich mich wehre - nur dann konnte er beweisen, dass er stärker war. Dass er mich beherrschte. Dass er mich gebrochen hätte.

Das gelang ihm aber erst in dem Augenblick, als Thovan nicht mehr lebte. Und er genoß den Moment in vollen Zügen, als er es erkannte. Er feierte seinen Sieg. Ich war die Trophäe - mit Thovans Blut erworben. Mit seinem Leben bezahlt.“

Sie setzte sich wieder. Diesmal suchten ihre Augen die des Councelors.

„Ob ich ihn in diesem Moment gehasst habe? Vielleicht. Möglich. Gedacht habe ich nicht an ihn, sondern an Thovan. Und daran, dass es jetzt bedeutungslos war, ob ich mich wehre oder nicht. Daran, dass ein Mensch mich für so wertvoll erachtet hatte, um für mich zu sterben. War ich das wirklich? Kann ein anderer für jemanden so viel bedeuten, dass er für ihn in den Tod geht?“

Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr sie fort.

„Warum er danach, als er endlich von mir abließ, die Fesseln löste, weiß ich nicht. Vielleicht dachte er, ich wäre zu schwach, um zu fliehen. Vielleicht war er unvorsichtig. Vielleicht war es eine einfache, barmherzige Geste.

Vielleicht dachte er, es hätte mir Spaß gemacht? Kann ein Mann das wirklich glauben? Kann wirklich irgend jemand glauben, dass man freiwillig dort bleiben möchte? Oder war ihm nicht bewusst, dass ich das letzte Bisschen an Kraft mobilisieren würde, um vor ihm zu fliehen.“

Milseya schüttelte den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Ich will es nicht wissen. Es spielt auch keine Rolle mehr. Ich will nicht über ihn nachdenken. Ich werde ihn nie wieder sehen. Ich werde seinen Anblick nie mehr ertragen müssen.“

Sie atmete tief durch. Eine einsame Träne glitt über ihre Wange, als sie das Bild vor sich sah, welches sie nun beschrieb.

„Als ich durch das Fenster blickte und das sah, was einst der Mann gewesen war, der mich in seinen Armen festgehalten hatte... als ich in dem, was von ihm übrig geblieben war, Thovan wieder erkannte .. da .. da .. “

Wieder holte sie tief Luft und sammelte sich.

„Da war mein Leben zu Ende. Es gab nichts mehr, das mich festhalten konnte. Niemanden mehr, an dem ich mich festhalten konnte. Nichts und niemand, der meinen Sturz in die Hölle der Verzweiflung aufhalten konnte.

Kennen Sie das Gefühl zu fallen und dabei alles zu verlieren? Und schließlich unten aufzukommen und der kalten Wirklichkeit nicht mehr entrinnen zu können?

Meine Augen sahen das, was mein Verstand mir bereits gesagt hatte. Mein Herz blickte auf das, was es nicht wahrhaben wollte. Aber akzeptieren? Nein, niemals.“

Unwillkürlich ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Sie drückte sie so fest, dass das Weiß der Knochen schon durchschien.

„Ich hatte keine Zeit zum Trauern. Keine Möglichkeit, um ihn zu weinen. Zu schreien, zu vermissen. Bedeutet Trauern nicht, dass man lernt den Verlust zu akzeptieren? Sich damit abzufinden? Ich will es nicht akzeptieren. Ich wollte es damals nicht, ich will es heute nicht. Wenn ich den Verlust akzeptiere, dann bedeutet das, dass er für immer gegangen ist. Keine Rückkehr. Keine Hoffnung. Keine Vergebung. Alles, was passiert ist, hätte dann keinen Sinn mehr. Wenn ich um ihn trauere, dann ist sein Opfer umsonst gewesen. So empfinde ich das.“

Ihre Hände entspannten sich. Sie senkte den Kopf, schloss ihre Augen. Kopfschüttelnd sprach sie weiter.

„Ich verachte mich dafür, aber das Einzige, woran ich denken konnte, war zu fliehen. Ich wollte nur weg. Das Ganze hinter mir lassen. Dem anderen entkommen. Vor Thovan davon zu laufen. Vor dem wegzulaufen, was von ihm übrig geblieben war.

Als ich aus dem Fenster sprang, da hätte ich zu ihm gehen können. Ich hätte nachsehen können, ob er noch lebte. Ich hätte ihm in die Augen sehen können. Ich hätte seine Hand halten können.“

Sie schluckte schwer. Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern.

„Er wäre nicht alleine gestorben. Er wäre nicht in der Gewissheit gestorben, seine Frau nicht beschützen zu können. Er wäre nicht mit dieser Schuld gestorben. Er wäre nicht in der Ungewissheit gestorben, ob ich noch lebe.

Aber ich lief nicht zu ihm. Ich lief vor allem weg. Vor diesem Ort. Vor dem Menschen, den ich am meisten liebte. Für den ich gestorben wäre. Der für mich gestorben ist.

Warum?

Weil ich Angst hatte vor seinem Blick. Ihn zu berühren, allein der Gedanke daran, erschrak mich zutiefst. Das, was da lag, war nicht mehr mein Mann. Da war nicht der Körper, der so oft auf dem meinen gelegen hatte. Das waren nicht seine Hände, mit denen er mir über das Haar gestrichen hatte. Das war nicht Thovan.“

Die Haliianerin bemerkte nicht die Tränen, die ihr über das Gesicht flossen. Ihr Blick war schon lange nicht auf diesen Raum, auf den Councelor gerichtet. Ihr Blick verlor sich in ihrer Erinnerung.

„Wäre ich zu ihm gegangen, hätte ich gesehen, dass ich Unrecht hatte. Dass da soviel Liebe war, dass da soviel Hoffnung war, dass es für mich einen neuen Anfang hätte geben können. Aber wollte ich das? Nein. Ich war nie gut darin, mich den Tatsachen zu stellen. Es ist einfacher seine unbewältigten Gedanken und Gefühle einem Canar zu übergeben, als sie dazu zu nutzen, um aus ihnen zu lernen. Das war schon immer so.

Ein neuer Anfang hätte bedeutet, dass etwas zu Ende gegangen war. Dass es ein Ende gibt. Es wird nie zu Ende sein. Ich will nicht, dass es zu Ende ist.“

Ihr Blick kehrte zurück. Unbeholfen wischte sie sich die Tränen vom Gesicht.

„Ich wollte nur noch überleben. Überleben bedeutet nicht, dass etwas zu Ende ist. Sondern, dass es weiter geht. Dass es immer weiter geht. Ich wollte überleben, damit er mit mir überlebt. Er lebte in mir. Er war ein Teil von mir. Er war ein Teil von dem Wesen, das ich unter meinem Herzen trug. Es war das Einzige, das mir von ihm geblieben war. In dem Thovan weiterleben würde. Ein Beweis, dass es ihm gegeben hatte. Ich würde in das Gesicht meines Kindes sehen und Thovan darin erkennen können. Er wäre lebendig.

Aber ich versagte.

Wieder.

Ich konnte unserem Kind nicht die Sicherheit geben, die es gebraucht hätte, um zu überleben. Um heran zu wachsen.

Ich werde nie wieder in das Angesicht Thovans sehen.“

Schuldbewusst senkte sie ihren Kopf und betrachtete ihre Hände, die angefangen hatten, leicht zu zittern. Sie presste beide Händen gegeneinander, um dem Flattern Einhalt zu gebieten. Es gelang ihr nicht.

„Der Schmerz wiederholte sich. Die Scham kam wieder.

Aber ich weinte nicht. Ich trauerte nicht. Ich schrie nicht, ich wand mich nicht.

Ich verlor nicht den Verstand.

Ich tat das, was getan werden musste. So wie ich es seitdem immer wieder tue.

Ich begrub das Kind im Sand.

Ich dachte nicht darüber nach, wie es hätte sein können. Ich dachte nicht daran, wie sein Leben hätte verlaufen können. Dazu fehlte mir die Stärke. Die Kraft. Die Liebe.

Das alles war ausgelöscht worden. Das waren Dinge, die ich einmal besaß. Bis zu dem Moment, als sie mit der letzten Hoffnung auf eine Zukunft im Sand begraben wurden.

Die Frau im Sand kannte dies alles nicht mehr. Sie konnte die Bedeutung dieser Worte nicht einmal erahnen.

Sie war niemand mehr. Sie besaß nichts. Sie existierte nur noch.“

Milseya schloss erschöpft die Augen und holte tief Luft. Sie war müde. Das Ganze war anstrengend.

„Ist reine Existenz Leben? Genügt es zu atmen, um am Leben zu sein? Bedeutet Leben nicht, dass man eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft hat? Dass Erinnerungen einen prägen und so die Zukunft mitbestimmen?

Was aber, wenn es keine Vergangenheit gibt? Gibt es dann eine Zukunft?

Das Auslöschen meiner Erinnerungen kam einer Auslöschung meiner Selbst gleich. Diese Frau im Sand - das war nicht ich. Das war jemand, der anders war. Jemand, der ein anderes Leben lebte. Leben wollte.“

Milseya schüttelte den Kopf.

„Aber das funktioniert nicht. Das kann es nie.

Das Leben geht weiter. Das Leben findet einen Weg. Es lässt nicht verdrängen. Es lässt sich nicht vergessen. Er fordert sein Recht. Mit aller Macht.

Ich bin die, die ich bin. Ich bin die Frau, die vergewaltigt wurde. Ich bin die Frau deren Mann für sie gestorben ist. Ich bin die Frau, die sein Kind verloren hat. Ich bin die, die den Mann, der dafür verantwortlich ist, bestraft hat.

Ich bin ich.

Und ich wünschte, ich wäre es nicht.

Ich wünschte, ich wäre nicht so unendlich wütend auf das Leben. Das mir alles genommen hat.

Ich wünschte, ich wäre nicht so wütend auf mich selbst. Weil ich der Grund bin weshalb mir alles genommen wurde.

Ich wünschte, das Leben hätte nicht meine Träume zerstört. Meine Zukunft auf diese Art verändert.

Eine Zukunft, vor der ich mich fürchte. Weil ich weiß, dass es eine andere gab. Eine bessere. Eine, die ich mir gewünscht habe.“

Die Haliianerin stand zitternd auf und ging mit wackeligen Knien zur Tür. Als sich diese öffnete, drehte sie sich um. „Verzeihen Sie, Councelor. Ich bin müde. Gute Nacht..“

Sie ging.

Sie hatte ihren Canar nicht ein einziges Mal angesehen.

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Niels nickte der Andorianerin zu. "Es wird noch einioge Zeit dauern, bis Ensign Christ die Probe untersucht hat. Ich werde dann erst mal mit dem Commander zusammenarbeiten." Im Hintergrund hörte er, wie der Commander mit jemandem aus seinem Stab sprach.

Während Commander Shral sich an van Richthoven wandte berührte Sheridan seinen Kommunikator.

„Sheridan an Suval."

„Hier Suval, Sir." Antwortete die ruhige Stimme des Vulkaniers.

„Beamen Sie den Sarkophag vom Frachtraum Zwo in den Hauptmaschinenraum. Fähnrich van Richthoven und ich werden dort die Untersuchung an dem Objekt durchführen.

„Verstanden, Sir. Transporter hat Ziel erfasst."

„Energie." Antwortete Sheridan. Der Sarkophag löste sich in einer blauen Lichtsäule auf. Nachdem Docktor Assjima den Frachtraum verlassen hatte, wandte sich Sheridan an den jungen Offizier.

„Fähnrich van Richthoven? Ich bin Lt. Commander Sheridan, der neue Chefingenieur der Community. Sheridan reichte van Richthoven die Hand.

"Freut mich sie kennenzulernen, Commander." meinte Niels und ergriff seine Hand. Niels musste seinen Blick nach oben richten um ihm in die Augen schauen zu können, da der Chefingenieur ein Stück größer war.

„Mich ebenfalls. Der Sarkophag ist nun auf das Maschinendeck gebeamt worden. Dort haben wir wesentlich bessere Möglichkeiten zum Untersuchen des Objekts." Sheridan wandte sich an Selina Kyle und Vinara Shral.

„Commander Kyle, Commander Shral. Ich werde nun mit Fähnrich van Richthoven auf dem Maschinendeck mit der Untersuchung des Objektes beginnen. Beide Frauen Signalisierten ihre Zustimmung.

„Dann kommen Sie Fähnrich, es wartet Arbeit auf uns. Mit großen Schritten verließ Sheridan den Frachtraum. Van Richthoven musste Tempo machen um mit dem ranghohen Offizier mithalten zu können.

Puh, der hats aber eilig, dachte Niels als er sah, wie der Commander losstürmte. Er folgte ihm, schneller als er normal gehen würde, aber sich auch nicht verausgabend. Sie waren ja schließlich nicht auf der Flucht! Am Turboschacht wartete Sheridan bereits auf ihn.

Nachdem van Richthoven ebenfalls die Liftkapsel erreicht hatte, setzte sich diese mit den beiden Männern in Fahrt.

Innerhalb der nächsten Minute erreichten die Beiden den Maschinenraum. In einem abgelegenen Teil des großen Raumes stand der Sarkophag auf einem Podest.

„In Ordnung. Fähnrich wenn wir dann beginnen können?" sagte Sheridan und rieb sich die Hände.

"Sicher!" entgegnete Niels und entnahm den Tricorder aus dem Halfter. Schon erfüllte das Piepsen den Raum. Jetzt wo der Romulaner nicht mehr in der Kapsel lag, hatte man einen viel besseren Einblick. Um die Liegefläche herum waren kleine Einheiten angeordnet. Außer den zwei defekten Einheiten, die Doktor Assjima und er entdeckt hatten, schienen alle noch funktionstüchtig. Es blinkte und leutete in allen erdenklichen Farben, jedoch war grün dominant. Das wird mit Sicherheit länger dauern, dachte Niels, dann fang ich mal an dieser Seite an.

Während van Richthoven mit der Untersuchung mit seinem Tricorder begann ging Sheridan den Sarkophag mit den Augen ab. Interessant! Die Dinger sehen aus wie…, dachte er. Mit zwei Schritten war er bei einem Beistellwagen angelangt von dem er einen Handscanner nahm. Mit geschickten Handbewegungen führte er den Scanner über das Innenleben, ohne van Richthoven bei seinen Untersuchungen zu behindern.

Dann gab er das Ergebnis in den Computer ein.

„Computer! Eine Analyse bitte. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das die Technologie des Sarkophags Ähnlichkeiten mit den Bioneuralen Gelpacks des Schiffes aufweist?

„Es Liegt eine 41 prozentige Wahrscheinlichkeit vor das Beide genannten Systeme nach der gleichen Funktionsweise arbeiten. Antwortete die Prozessorenstimme.

„Immerhin ein Anfang. Murmelte Sheridan.

„Fähnrich, ihre Meinung?"

Niels war etwas verwundert. Das es sich um eine bioneurale Technologie handelte, konnte er durch bloses Hinsehen erkennen. Es ging ihm darum die Fuktionsweise an sich zu ergründen. Die kleinen Teile waren sehr hoch entwickelt. Ein normales Standartgelpad der Föderation wirkte dagegen wir ein jämmerliches Relais. Um nicht unhöflich zu wirken antwortete er: "Ich würde schätzen, dass die Verwandschaft von unserer Technologie und dieser hier sich so verhält wie die Community zum Spaceshuttle."

Nicht Schlecht! Der Junge kann was. Sheridan holte einen weiteren Scanner. Während er über den Sarkophag damit Fuhr Redete er weiter.

„Es stellt sich jetzt die Frage, wie die Funktionen gesteuert werden, die den Romulaner am Leben erhalten haben. Denn wie es aussieht, hat sich jemand hier viel Mühe gegeben, das unser Gast auch lebend aufgefunden wird. Sheridan ging auf die Konsole zu und gab einige befehle ein.

„Computer Liegen Daten vor die eine Analyse ermöglichen, um einen eventuellen Startpunkt des Sarkophags zu errechnen?"

„Es Liegen Sensordaten vor. Dennoch ist eine mögliche Irrtumsrate von 36 % in den Daten enthalten."

„Computer eine erneute Analyse beginnen unter Einbeziehung der Astrometrischen Sensoren."

„Die neue Analyse ergibt keine neuen Ergebnisse."

„Computer, die Ergebnisse auf dem Display hier anzeigen und mit aktuellen Sternenkarten dieser Region vergleichen. Den möglichen Standort des Starts markieren. Der Computer piepste und generierte eine Karte des Weltalls. Inmitten des Nichts endete die rote Linie, die sich durch das All zog.

„36 Prozent sind zuviel um Gewissheit zu erlangen." Knirschte Sheridan.

Niels hatte inzwischen zwei intakte und eines der defekten Pads zum Vergleich gescannt. Da fiehl ihm etwas auf: In dem defekten Pad hatten sich einige Arminosäuren so weit zersetzt, dass man zu dem Schluss kommen könnte, das die Kapsel schon eine lange Zeit im Weltraum unterwegs war. Die Zerstzung konnte aber auch durch andere Faktoren erklärt werden, doch das würde ein Biologe untersuchen müssen. "Commander, ich bin mir nicht sicher, ob die Daten korrekt sind, die dieser Annahme zu Grunde liegen. Zur Zeit wissen wir nicht, wie lange die Reise des Romulaners gedauert hat." kommentierte Niels. Dann konzentrierte er sich weiter auf die Scanns. Die drei Einheiten hatten einen Ähnlichen Aufbau, doch gab es markannte Punkte, an denen sie sich unterschieden.

„Sie haben Recht. Sehen wir uns die Antriebssysteme der Sonde an." Antwortete Sheridan und nahm einen Tricorder. Das Gerät begann aufgeregt zu zirpen.

„Es verfügt über einen Impulsantrieb und einen kleinen Warpantrieb. Aber so wie ich das sehe, ist der Warpantrieb vor geraumer zeit ausgebrannt. Der Sarkophag war nicht für Langstrecken ausgelegt. Der Warpantrieb hat nicht genügend Kapazität dafür. Ich schätze das der Sarkophag nicht mehr als Warp 2 erreichen konnte, und das auch für kurze Zeit. Sheridan klappte den Tricorder zu.

„Den Daten des Tricorders zufolge dürfte der Sarkophag nicht mehr als Schätzungsweise 4 Monate Unterwegs gewesen sein. Die Energie für den Antrieb ist fast auf Null.

Gemeinsam hatten die Pads einen Bereich, in dem sich eine etwas dunklere Biomasse befand. Diese erinnerte ihn einn wenig an Hirnmasse. Sehr interessant, dachte er, aber dafür brauche ich einen Molekularscanner, vielleicht kann Doktor Assjima mit den Daten etwas anfangen.

Bei den Ausführungen Sheridans scannte Niels nochmal die Kapsel, was ihn jedoch nicht weiterbrachte, denn noch war sie ein Rätsel. "Commander, da ich nicht weis, wie die Energiequelle funktioniert, kann ich ihre Annahme weder bestätigen noch wiederlegen."

„Es Gibt sogar Zwei Energiequellen. Eine konventionelle Materie-Antimaterie Micro-Mischkammer und ein anderes System aus dem ich nicht Schlau werde. Aber es scheint auf biologischer Basis zu funktionieren, wie der überwiegende Teil des Sarkophags." Sheridan sah sich die Ergebnisse der Scanns auf dem Display an.

Nachdem er einen Molekularscanner geholt hatte, beschäftigte sich wieder mit der Biomasse. In den verschiedenen Einheiten, gab es jeweils verschiedene Arminosäuren. Konnte es sich hierbei um eine organische Kondierung handeln? Niels erinnerte sich, dass eines der Pads, die er gerade untersuchte, mit einem Schlauch verbunden war, der zum Oberbauch des Romulaners führte, bei dem anderen zur Schläfe. Anscheinend waren die einzelnen Pads auf die verschiedenen Köperfunktionen genau abgestimmt und konnten sie imitieren. Alle Pads hatten auch eine Zuleitung von Außen, die anscheined zu der biologischen Energiequelle führte. Konnte es sich dabei um etwas wie ein Kreislaufsystem handeln? "Commander, so wie ich das sehe, imitiert diese Kapsel jede einzelne Korperfunktion des Insassen und übernimmt sie solange man sich darin befindet. Dazu passt auch eine biologische Energiequelle."

„Klingt plausibel. Lassen Sie uns unsere Theorie testen. Der Maschinenraum verfügte ebenfalls über Holoprojektoren.

„Computer generier in den Sarkophag einen männlichen Romulaner der sich in den mittleren Jahren nach romulanischen Standards befindet. Dabei auch den Metabolimus des Romulaners bis zur Zellteilung simulieren. Im Sarkophag erschien ein Romulaner in einem grauen Overall. Er hatte nur etwas Ähnlichkeit mit dem Mann der aufgefunden wurde.

Sheridan Schloss wieder alle Stecker an den Simulierten Romulaner an.

„Es ist nur eine Idee, Fähnrich. Entweder es funktioniert oder nicht. Der Holo-Romulaner war angeschlossen. Sheridan wartete nun ab ob der Sarkophag den falschen Romulaner nun auch versorgen würde.

Niels scannte mit dem Tricorder. Es hatte sich nichts verändert. Doch halt, in einem der Pads, die mit den Schläfen der Schein-Romulaner verbunden waren tat sich etwas. Hm, dachte Niels und versuchte sich an den Biologieunterricht zu erinnern. Dass sieht nach einer Abstoßungsreaktion aus. Er zeigte Sheridan die Daten.

„Es läst sich nicht reinlegen." Kommentierte Sheridan. Er sah auf den Romulaner, der zu Zucken begann. Der Computer simulierte den Romulaner fast schon atemberaubend genau.

„In Ordnung. Computer Romulaner-Hologramm deaktivieren und die gewonnenen Daten speichern." Der Computer piepste erneut.

„Erstaunlich, es verfügt in diesem Sinne über ein Immunsystem. Wer auch immer das gebaut hat. Er lässt uns als Amateure aussehen."

"Da haben sie recht ,Commander!" pflichtete ihm Niels bei. "Im Moment können wir auch nichts mehr tun, außer auf die Ergebnisse der chemischen Analyse zu warten. Ich werde Commander Shral auch empfehlen, dass sich ein Biologe die Pads mal ansieht."

„Machen sie es so. Ich werde noch mit Docktor Assjima sprechen. Vielleicht fällt ihr noch was dazu ein. Gute Arbeit, Fähnrich. Lobte Sheridan van Richthoven.

"Danke, Sir!" erwiederte Niels. Er transferrierte die Daten aus dem Tricorder in die wissenschaftliche Datenbank. Einige Stunden würde er noch im Labor verbringen, bis er diese hochentwickelte Technologie verstand. Dann schickte er einen kurzen Bericht an Commander Shral und Doktor Assjima mit einem Hinweis, wo die Daten zu finden waren und der Empfehlung.

„Suval. Wir werden noch eine Ebene 1 Diagnose an dem Sarkophag durchführen. Vielleicht erhalten wir wenigstens noch einige Antworten." Wies Sheridan den Vulkanier an. Dieser nickte stumm und begann unverzüglich mit der Diagnose des Objekts.

„Ich denke Sie werden noch einiges im Labor zu tun haben, Fähnrich. Ich werde dem ersten Offizier einen Bericht zukommen lassen."

"Richtig, Sir! Wenn sie die Ergebnisse bekommen, senden sie bitte eine Kopie ins Wissenschaftslabor." meinte Niels und machte sich auf den Weg. Für heute hatte er genug getan, sein Dienst war schon vor 3 Stunden zu Ende gewesen, aber was macht man nicht alles für die Wissenschaft. Auch die Begegnung mit dem Chefingenieur war interessant gewesen, er war zwar sehr intelligent, für einen Wissenschaftsoffizer wäre er jedoch zu ungeduldig, dachte Niels.

[CptJones und Phanan in "Und am Anfang war die Kapsel"]

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Der Frachtraum hatte sich so gut wie geleert. Dr. Assjima untersuchte den Romulaner und Cmdr. Sheridan und Ens. van Richthoven untersuchten die Kapsel.

Selina begab sich zur Brücke und erstattete Tanrim Bericht. Viel zu erzählen gab es leider noch nicht. Man musste auf die Ergebnisse von Dr. Assjima und Cmdr. Sheridan warten. Tanrims Anblick erinnerte Selina an ihren Traum von ihm. Es brauchte ihre volle Konzentration um nicht laut zu Lachen oder sich vor Ekel zu übergeben.

Die erste Offizierin begab sich zurück in ihr Büro, um dort den Rest ihrer verbliebenen Arbeitszeit abzusitzen. Das Piepen des Nachrichtenterminals erhaschte sofort ihre volle Aufmerksamkeit.

„Hi! Was tust du?“

„Hi Tiger. Nicht sehr viel und du?“

„Hier und da ein paar kleinere Verletzungen versorgen, Blutanalysen ..... Hey, sag mal, da geht das Gerücht über einen Romulaner in einer Kiste auf dem Schiff herum. Weißt du was darüber?“

„Nun ja, es war eine Kapsel, keine Kiste. Mehr kann ich dir im Moment leider auch nicht sagen.“

„Verstehe. Sehen wir uns heute Abend?“

„Da fragst du noch? Das ist der einzige Lichtblick am heutigen Tag!“

John lächelte. „Sehr schön. Dann bis heute Abend!“

Der Bildschirm wurde wieder schwarz und die erste Offizierin entschied sich, die Zeit mit dem Aufräumen ihrer Schubladen totzuschlagen.

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Es war ein seltsames Gefühl.

Etwas war anders. Anders als wie bisher.

Es dauerte ein wenig, bis er bemerkte, was es war. Er spürte seinen Körper wieder.

Und er hatte Hunger.

Das konnte nur eines bedeuten: Er war an seinem Ziel angekommen.

Vorsichtig öffnete er seine Augen und schloss sie reflexartig als das grelle Licht ihn blendete. Doch er wollte nicht feige erscheinen. Und er war trotz allem, was er bereits wusste, immer noch neugierig.

„Ich bin bereit“, flüsterte er.

Basil Holmes zuckte zusammen. „Ensign McChicken – haben Sie eben etwas gesagt?“ Sarah war gerade dabei, den Bestand eines der Schränke zu überprüfen. „Ich, nein …“ „Dann wars der da!“ Holmes sprang auf, zückte den Phaser und trat vorsichtig an das Krankenbett heran. Der Romulaner starrte ihn an. „Doktor! Er ist wach! Kommen Sie schnell!“

Verwirrung machte sich in dem Romulaner breit. Hatte er soeben einen Sternenflottenoffizier gesehen? Beim Kreis? Was hatte die Sternenflotte damit zu tun? Hatte man ihnen nicht gesagt, dass dies mit keiner in diesem und anderen Quadranten bekannten Fraktion zu tun hatte?

Langsam erhob er seinen Oberkörper, stützte sich ab und betrachtete den Raum. Dies war nicht die Halle, wie sie sie ihm geschildert hatten! Er war auf einem Raumschiff! Auf einem der Föderation!

Assjima ließ im Büro alles stehen und liegen und eilte in den benachbarten Raum. Ensign Holmes stand mit gezücktem Phaser vor dem erwachten Schläfer, der sich auf der Liege aufgerichtet hatte und sich sichtlich verwirrt umsah. „Holmes – stecken Sie sofort ihren Phaser weg!“ „Aber Doktor …“ „Weg damit!“ Widerwillig senkte der Sicherheitsmann seine Waffe und trat einen Schritt zurück um der Ärztin Platz zu machen.

Die Deltanerin wendete sich nun ihrem Patienten zu und versuchte, ein möglichst freundliches Gesicht zu machen. „Sie befinden sich auf dem Förderationsschiff USS Community. Ich bin Doktor Assjima, die leitende Chefärztin.“

Entsetzt sah er sie an. Also doch! Ein Föderationsraumschiff! Wie war er nur hier her gekommen? Aber vielleicht gehört dies zum Plan? Vielleicht war etwas falsch gelaufen?

„Mein Name ist Katam“, stellte er sich mit nervöser Stimme vor. „Ich bin der Achte“, fügte er an, als würde es alles erklären.

„Willkommen an Bord, Mr. Katam. Sie wundern sich sicherlich, wie Sie hierher gekommen sind. Wir fanden Sie in einer im All driftenden Kapsel. Und nachdem ihre Lebenszeichen schwächer wurden, holten wir Sie an Bord.“ War es tatsächlich so? Assjima war sich nicht sicher. Doch wollte sie auf keinen Fall den Eindruck erwecken, man hätte ihn aus purer Neugier aus seinem Sarkophag herausgeholt. Irgendetwas in ihr sagte, dass da jemand wirklich sehr neugierig gewesen sein könnte.

„Sie haben meine Reise beendet?“ Das Entsetzen in seinen Augen nahm zu. „Warum haben Sie das getan? Warum?“ Er hatte sich aufgerichtet. „Verstehen Sie denn nicht? Es war so vorausberechnet worden. Wenn die Energie des Trägers abgenommen hatte, dann konnte das nur bedeuten, dass ich meinem Ziel näher komme.“ Leicht sackte er in sich zusammen. „Wie lange bin ich schon hier?“, fragte mit leiser Stimme. Vielleicht war es noch nicht zu spät!

Jetzt erinnerte Assjima sich wieder. Diese Szenerie gestern im Frachtraum, die offene Kapsel, der in ein kompliziertes System integrierte Körper … eine solche Situation hatte Dr. Phlox in einem seiner Bücher beschrieben. Sie hatte es bei der Lektüre damals schon nicht verstehen können, warum man das darin befindliche Wesen einfach so herausgerissen hatte, ohne auch nur erahnen zu können, wie sich eine solche übereilte Vorgehensweise auf den Organismus oder auf die dahinter verborgene Intention auswirken könnte. Hatte man gestern erneut voreilig gehandelt? „Wir haben Sie gestern gefunden. Ich kann nicht beurteilen, ob wir ihre Reise beendet haben … ich weiß nur, dass Sie heute nicht mehr am Leben wären, wenn wir sie nicht aus der Kapsel geholt hätten. Mindestens zwei der Gelpads, an die Sie angeschlossen waren, funktionierten nicht mehr korrekt. Sie wären innerhalb kürzester Zeit erstickt.“

Katam war erschüttert. „Das wäre das Ende gewesen. Für alle Existenz.“ Langsam richtete er sich wieder auf. „Dann müssen Sie mich zum Kreis bringen. Unverzüglich“, erklärte er.

Der Kreis? Was um alles in der Welt war der Kreis? Das Ende aller Existenz? Was geht hier vor? „Wo ist denn der Kreis?“ fragte die Deltanerin vorsichtig.

Der Romulaner sah die Ärztin misstrauisch an. Jeder Wächter wusste, wo der Kreis sich befand. Wieso diese hier nicht?

Bis er begriff. Es wirklich verstand. Dies hier waren keine Wächter. Sie begriffen nicht, worum es hier ging. Ja, sie hatten nicht einmal die leiseste Ahnung.

„Sie wissen nicht, wo sich der Kreis befindet? Der Kreis der 12?“, wollte er sich vergewissern.

„Es kommt darauf an, welchen Kreis der Zwölf Sie meinen. Der Kreis der zwölf Weisen auf Deneb V, den der zwölf Stämme auf Tamar, den Kreis der zwölf Steine auf Sigma Draconis VI … aber irgendetwas sagt mir, dass Sie keinen dieser Kreise meinen.“

Er war bei Unwissenden! Unwissenden Sternenflottenoffizieren auf einem Föderationsraumschiff!

„Hören Sie Doktor Assjima!“ Er war aufgestanden und ging auf die Deltanerin zu, als er bemerkte, dass der andere anwesende Mann nach seinem Phaser griff. Er hob beschwichtigend die Hände und blieb stehen.

„Sie MÜSSEN mich zum Kreis der 12 bringen. Auf der Stelle! Es ist von allergrößter Wichtigkeit. Ich muss zu einem bestimmten Zeitpunkt dort anwesend sein.“ Wie konnte er es ihr begreiflich machen, ohne alles zu verraten? „Alles Leben in dieser Galaxie hängt davon ab. Ich .. ich bin der Achte der 12. Wenn ich nicht meinen Platz einnehme, dann ...“ Er sah sie beschwörend an. „.. wird das Sein, wie wir es kennen, ausgelöscht.“

Das Ende alles Seins? Das klang sehr hochtrabend. Aber sein Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er wirklich glaubte, was er da von sich gab. Dazu brauchte Assjima nicht einmal seine Gedankenbilder sehen. Auch wenn die Bilder sicherlich mehr Aufschluss gegeben hätten … sie riss sich zusammen und kniff das innere Auge fest zu. „Mr. Katam, ich denke, dies sollten Sie mit Captain Tanrim besprechen. Wenn es ihm irgendwie möglich ist, wird er sicherlich einen Weg finden, dass Sie schnellstens an ihr Ziel gebracht werden. Kennen Sie denn die Koordinaten und wann müssen Sie dort sein?“

„SIE VERSTEHEN ES NICHT!!!“, schrie der Romulaner verzweifelt. „Ich muss zum Kreis. Ich muss nach SB 512. SOFORT!!! Ich habe keine Zeit zu verlieren!“ Mit diesen Worten griff er nach der zweiten Frau, die in seiner unmittelbaren Nähe stand, und legte seine Hände so um ihren Hals, dass er ihr mit Leichtigkeit das Genick brechen konnte. „Bringen Sie mich nach SB 512. Auf der Stelle. Oder diese Frau wird sterben.“

Assjima erstarrte. Romulaner waren bekannt für ihre unkontrollierten Ausbrüche. Doch das hier … das war schlichtweg unlogisch - selbst für ihre Verhältnisse. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Ensign Holmes seinen Phaser gezückt und auf den Romulaner angelegt hatte. Sie warf ihm einen drohenden ’Verdammt-Holmes-halten-Sie-sich-ja-zurück-Blick’ zu und hob beschwichtigend die Hände. „Mr. Katam! So beruhigen Sie sich doch. Wir werden eine Lösung finden. Der Planet SB 512 liegt ja nicht so weit entfernt von DS 3. Aber lassen Sie bitte Ensign McChicken wieder los.“ Die junge Krankenschwester nickte zustimmend. Aus ihren Augen leuchtete die blanke Panik.

„Nein“ Katam schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Sie verstehen nicht, wie wichtig es ist. Sagen Sie Ihrem Captain, dass diese Frau nur dann weiterleben wird, wenn er seinen Kurs ändert und mich zum Kreis bringt.“ Er zog sich langsam an eine Wand zurück und schleppte die Frau mit sich. Dann bewegte er sich langsam auf die Tür zu. „Sagen Sie ihm, dass ich das nicht will, aber ich habe meine Bestimmung. Und dieser muss ich zum Wohle aller folgen.“

Basil Holmes aktivierte seinen Kommunikator, während er immer noch auf den Romulaner zielte. „Holmes an Bishop. Sir, wir haben hier auf der primären Krankenstation eine Geiselnahme. Ich brauche Verstärkung.“ Dann wandte er sich dem Romulaner zu: „Machen Sie keine Dummheiten, Katam. Lassen Sie die Frau los. Ihnen wird nichts geschehen.“

Katam lachte spöttisch auf und sah dann wieder zu Assjima. „Sagen sie es ihm!“ Dann verließ er mit Sarah McChicken die Krankenstation.

„Worauf Sie Gift nehmen können, MISTER Katam!“ Assjima spuckte den ’Mister’ regelrecht aus. Im gleichen Moment spurtete Basil Holmes mit gezücktem Phaser los und verschwand im Laufschritt im Korridor. Assjima aktivierte den Kommunikator: „Krankenstation an Brücke. Unser romulanischer Gast ist erwacht und hat Ensign Sarah McChicken als Geisel genommen. Die Sicherheit ist bereits informiert und Ensign Holmes hat die Verfolgung aufgenommen. Assjima Ende!“

[bryn und inanchfe in „Der Schläfer ist erwacht“ ]

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Anweisungen:

@U_E + Shane: Ihr habt Post.

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Solak machte sich Notizen zu dem Gespräch mit Ens. Anquenar. Die Frau war vor einer Stunde geradezu in sein Büro gestürmt. Er hatte ihr angeboten, ihren Canar zu holen, doch sie hatte abgelehnt. Immerhin hatte sie eine Tasse Tee angenommen.

Und was dann folgte, konnte der Councelor nur als einen Dammbruch bezeichen. Eine geschlagene Stunde lang hatte die junge Frau gesprochen. Hatte ihm von ihren Erlebnisse auf diesem seltsamen Planeten berichtet. Vom Tod ihres Mannes, ihres Kindes, der Vergewaltigung. Sie hatte einfach nur gesprochen.

Der Councelor war sich unsicher, ob Ens. Anquenar die Erleichterung erhalten hatte, die sich vielleicht von diesem 'Monolog' erhofft hatte. Würde sie sich morgen vielleicht schon für diesen Ausbruch schämen?

Er hatte solche Ausbrüche schon vorher gesehen - während seiner Zeit auf Betazed. Dort hatte er mit Kriegsveteranen gearbeitet. Männer und Frauen, die im Kampf gegen das Dominion, die Borg und so viele andere durch die Hölle gegangen waren. Die gesehen hatte, wie ihre Freunde, ihre Liebhaber, ihre Feinde zerfetzt und verstümmelt worden waren. Die tagelang verletzt und schreiend auf Hilfe gewartet hatten. Die Nacht für Nacht von Alpträumen geplagt aufwachten. Die bei jedem noch so kleinen Geräusch zusammenzuckten und Panikattacken durchzustehen hatten. Viele von ihnen waren vergewaltigt und gefoltert worden. Andere wiederum hatten sich selber in der Rolle als Vergewaltiger und Folterer wiedergefunden.

Und sie alle - ob Opfer oder Täter - sie alle litten an der Schuld.

Ens. Anquenars Schuldgefühle ihrem Mann und ihrem Kind gegenüber... Sie waren nicht einzigartig, ja, nach dem was sie erlebt hatte, waren sie nur natürlich. Aber wie leicht war es für einen Aussenstehenden, so etwas zu sagen?

Solak hatte auf Betazed gelernt, dass man niemanden, der so etwas durchgestanden hatte, trösten konnte. Und auf Romulus hatte er lernen müssen, was ein solches Trauma wirklich bedeutete.

Er verstand Ens. Anquenar jetzt besser. Verstand, warum sie in ihrer ersten Sitzung so ablehnend gewesen war. Er verstand nun besser, was diese Frau antrieb.

Doch er konnte auch genau sehen, welcher Weg noch vor ihr lag. Die Schuld und die Wut... Die Angst... Die Scham... Ja, sie hatte noch viel Arbeit vor sich. Und es würde schlimmer werden besser es besser werden konnte.

Gerade wollte er noch einige Behandlungsmöglichkeiten notieren, als der riesenhafte Barkeeper sich durch die Tür des Büro quetschte.

"En Taro Adun mein Councelor!"

Tassadar stand gebückt (seine normale Haltung angesichts der für ihn zu niedrigen Decken des Schiffes) und sah Solak stumm an. Solak starrte irrtiert zurück. Der Raum schient vollkommen ausgefüllt zu sein mit dem Protoss.

Schließlich ergriff der Councelor das Wort. "Tassadar, Sie sind gestern schon zu mir gekommen und haben eine Stunde lang schweigend da gestanden. Bitte, sagen Sie mir, was ich für Sie tun kann."

Der Protoss wirkte nun seinerseits irrtiert. "Aber ist es nicht an Euch, mir das zu sagen? Wenn ich die anderen bediene und ihnen Nahrung zur Verfügung stelle, dann höre ich sie reden. Gehe zu Councelor und er wird deine Sorgen von dir nehmen."

Solak verkniff sich ein Grinsen. Er hatte sich schon lange an die seltsame Redeweise des Barkeepers gewöhnt. Und auch daran, dass dieser Hühne, der älter als das Universum selbst zu sein schien, noch immer, nach all den Jahren, den sozialen Umgangformen so hilflos gegenüber stand wie ein kleines Kind. "Ganz so einfach funktioniert das nicht. Sie müssen mir erzählen, was Sie bedrückt. Und ich versuche dann, mit Ihnen zusammen eine Lösung für dieses Problem zu finden."

Tassadar dachte nach. Die Minuten verrannen. "Gut, Councelor, dann sag mir, ob Aiurs Diener den, den er nicht liebt, strafen darf."

Gut, diese Auskunft brachte Solak nicht weiter. "Bevor ich darauf antworte brauche ich mehr Informationen. Setz..." Der Councelor sah zweifelnd auf die neben dem Protoss winzig wirkende Couch. Nein, Setzen war keine gute Idee. "Wer ist der, den Sie nicht lieben."

Die Stimme Tassadars dröhnte durch den Raum. "CHEF!"

Chef? Es dauerte ein paar Sekunden, bis Solak wusste, wen der Barkeeper meinte. Dieser neue Koch. Er war plötzlich dagewesen, der Councelor wusste eigentlich nichts über den Mann. "Was ist mit Chef?"

"Er existiert."

Ahja... "Und das bedeutet..."

"Er existiert in dem Raum, der Aiurs Diener zusteht. Ich bin zu Euch gekommen, um Euch mit dem zu versorgen, was Ihr Nahrung nennt. Um unter Euch zu leben und Euch Aiurs Liebe zuteil werden zu lassen. Aber dann kam der Chef. Und er nimmt den Raum in Anspruch, der Aiurs Diener zusteht!"

Die Psi-Klingen des Barkeepers zuckten aus seinen Armen hervor. Der Protoss wirkte über alle Maßen erregt - ein Zustand, in dem Solak ihn noch nie erlebt hatte. Tassadars Stimme donnerte: "Das kann ich nicht zulassen! Mein Leben für Aiur!"

Solak versuchte sich in Deeskalation. "Ich verstehe. Das ist natürlich eine schwierige Situation. Ein Vorschlag: Sie ... strafen Chef vorerst nicht und ich werde mit dem Captain zusammen versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden."

Tassadar überlegte. Schließlich verschwanden die Psi-Feuer wieder. Mit der gewohnt monoten Stimmen sagte er: "Sie haben wahr gesprochen. Councelor nimmt die Sorgen von mir. Mein Blick ist hell und ich werde auf Deine Antworten warten."

Der Protoss nickte dem Romuovulkanier noch einmal kurz zu, dann quetschte er sich durch die Bürotür zurück in den Korridor.

Puh... Solak wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nicht auszudenken, wenn er den Protoss nicht von seinem Rache-Vorhaben abbringen konnte! Eine wahre Herausforderung für jeden Councelor!

Aber dazu brauchte er erstmal mehr Informationen. Wer bei allen Elementen war dieser Chef eigentlich?!

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