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...traurige Genialität begehrlicher Nüsse

USS Community - Die Pause Teil VI


Hoshi_Sato

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Jetzt war es gleich soweit, nur noch wenige Minuten trennten den Wartenden vor der Stunde der Wahrheit. Lucas Bishop hatte nach dem Eintreffen im Sternenflottenhauptquartier vor einer Woche etliche Tests, Holodecksimulationen und psychologische Gespräche über sich ergehen lassen müssen. Das war alles kein Problem für den Sicherheitschef der Community, aber die Untersuchung durch eine junge Ärztin auf seine Tauglichkeit war peinlich gewesen. Er musste sich vor ihr ausziehen und auf eine Liege legen. Lucas hatte sich dabei so hilflos gefühlt. Ob das wohl auch ein Test war?

Nun saß er vor dem Büro eines Admirals namens S. Hawking und starrte gebannt auf die große Analoguhr, die über der Türe hing. Sie zeigte 11:58 Uhr an und um 12:00 Uhr sollte das abschließende Gespräch über die Leistungen von Lt. Cmdr. Bishop stattfinden. Lucas war noch nie so nervös gewesen und wer konnte es ihm verdenken, schließlich ging es um seine Zukunft bei der Sternenflotte. Plötzlich ging die Tür auf und der junge Fähnrich von vorhin kam mit finsterer Miene und ohne Rangabzeichen wieder heraus. Dann ertönte eine Computerstimme: „Der Nächste bitte!“. Lucas hätte sich am liebsten hinter dem großen Kaktus, der in dem Vorraum des Büros stand, versteckt aber früher oder später musste er in die Höhle des Löwen. Also stand er auf, straffte seine Uniform und ging erhoben Hauptes hinein. Das Büro war sehr steril eingerichtet, es gab überhaupt keinen persönlichen Gegenstand, nicht einmal auf dem Schreibtisch des Admirals. Außerdem gab es weder Bilder noch Pflanzen in diesem Raum. Überall war nur das graue Sternenflottenstandard zu sehen. Aber einen Farbakzent gab es und er stand in Form eines roten Samtsessels hinter dem Schreibtisch. Der Sessel war mit der Lehne zu Lucas gedreht und eine rauchige, dunkle Stimme fragte: „Wer sind sie?“

„Der 12-Uhr-Termin. Lt. Cmdr. Bishop, Sir!“ entgegnete Lucas freundlich aber sichtlich nervös.

„Sir? Sind sie etwa blind?“ kam schon wieder eine Frage und in diesem Moment drehte sich Samantha Hawking um. Lucas staunte nicht schlecht, als eine attraktive Frau mit dunkelbraunen Haaren vor ihm saß. Sie mochte so Anfang 50 sein.

„Entschuldigung, aber ich wusste nicht, dass sie eine Frau sind. Mam“ versuchte sich Lt. Cmdr. Bishop zu rechtfertigen.

„So so – Das war schon ihr erster Fehler, denn wenn man ein wichtiges Gespräch mit einem Admiral hat, der einem unbekannt ist, dann informiert man sich vorher. Und hätten sie sich informiert, dann hätten sie mich richtig angesprochen!“ kam eine Standpauke zurück. Als Reaktion darauf rutschten die Mundwinkel des Sicherheitschefs nach unten.

„Zählt der Fehler mit in die Beurteilung?“ fragte Lucas kleinlaut und lächelte.

„Selbstverständlich, genau wie der zweite Fehler!“

„2. Fehler?“

„Ich kann es nicht leiden, wenn Männer die Mist gebaut haben und dann bei mir landen, einen auf Prince Charming machen und noch denken sie kommen damit durch.“ antwortete Samantha streng und schaute Lucas böse an. Der stellte sofort das Lächeln ab und schaute zu Boden.

„Gut, dann fangen wir mal… Ihre Akte liest sich wie ein Abenteuerroman und wenn man ihre Verstöße so anschaut, dann könnte man denken Indiana Jones säße vor mir. Was sagen sie dazu?“

„Wer ist denn Indiana Jones? Sollte ich den kennen?“ fragte Lucas interessiert und schaute die Admirälin an.

„Oh sie Trottel, dass ist eine Romanfigur. Dieser Indiana Jones ist genau so ein ungehobelter Klotz wie sie, der Frauen nicht gleichberechtigt und wie Objekte behandelt.“ erklärte die Admirälin barsch.

„Aber das stimmt doch gar nicht…“

„Ach und wieso haben sie damals Cmdr. Torek geschlagen? Doch nur, weil sich ihre damalige Verlobte Ta’La für ihn entschieden hat. Fazit, sie haben sie als Eigentum angesehen und wollten sie nicht teilen.“ schlussfolgerte Miss Hawking und räusperte sich, dann zündete sie sich eine Zigarette an. Sofort wurde der Rauch aus dem Büro gefiltert.

„Aber das war nicht während der Dienstzeit und ich habe meine Strafe dafür bekommen. Ich wurde einige Monate suspendiert.“ verteidigte sich Lucas so gut er konnte.

„Diese Strafe war viel zu milde, ich hätte sie unehrenhaft entlassen…“ war der abschließende Kommentar der Admirälin dazu.

„Aber glauben sie mir, ich habe mich seit dieser Zeit sehr verändert und wirklich ins Zeug gelegt…“ versuchte Lucas sich zu rechtfertigen.

„Wenn sie dass meinen, dann erklären sie mir mal, wieso dann lauter Verstöße wegen unprofessionellen und aggressivem Verhalten vermerkt sind? Ach und patzig sind sie auch noch gewesen!“ kam die nächste Anklage gegen Lt. Cmdr. Bishop.

„Ich handle meistens aus dem Bauch heraus und denke erst später darüber nach. Doch dass ist Vergangenheit, ich arbeite an mir und meinem Verhalten.“

„Aus dem Bauch heraus… so so… Und deshalb hatten sie mit der damaligen Ärztin Dr. Maya Gemini Sex auf dem Holodeck oder was?“ knallte ihm Samantha an den Kopf.

Damit hatte Lucas nicht gerechnet, dass war eine volle Breitseite. Noch so ein paar derbe Treffer und das Schiff ging unter. Leider fiel dem Sicherheitschef auf diesen Verstoß keine gute Ausrede ein. Also blieb nur die Wahrheit. „Das war der größte Fehler meines Lebens und ich bereue heute noch, es getan zu haben!“ versicherte Bishop und hoffte die Admirälin würde ihm glauben.

Jetzt habe ich ihn, aber er hat Glück, dass ich einen guten Tag habe, dachte Admiral Samantha Hawking und schmunzelte. Sie mochte diesen jungen Lt. Cmdr. irgendwie, aber sie musste vorerst hart bleiben. Als nächstes wechselte sie das Thema. „Also gut, wie steht es denn mit ihrem Verhalten anderen Völkern gegenüber?“ wollte sie wissen.

„Ich denke ganz gut, ich verstehe mich eigentlich mit allen Völkern der Föderation und sogar mit den Klingonen. Fragen sie ruhig Botschafter H’Qar!“ erzählte Lucas und hatte prompt ein Volk vergessen.

„Interessant und was ist mit den Romulanern? In ihrer Akte steht, dass sie die Romulaner hassen und dass sie einen romulanischen Gefangenen misshandelt haben.“ hakte die strenge Admirälin nach.

„Alles Vergangenheit und misshandelt habe ich den Gefangenen nicht. Ich habe seinen Kopf ein bisschen Bekanntschaft mit einer Konsole machen lassen. Aber ich hasse die Romulaner nicht, sonst würde ich wohl kaum meine romulanische Halbschwester erziehen oder?“ Lucas wurde wieder selbstsicherer.

„Gut, dass glaube ich ihnen gerne aber manchmal fehlt ihnen der Respekt vor anderen Lebewesen oder?“

„Wieso denn dass schon wieder?“ fragte Lt. Cmdr. Bishop sichtlich genervt.

„Hier“ - Samantha deutete auf die Akte – „steht, dass sie einen Binären durch die Luft geworfen haben. Merkwürdigerweise hat der Geschädigte keine Anzeige erstattet…“

„Der Binär hatte selbst Dreck am Stecken und deshalb hat er es nicht getan. Wenn sie es genau wissen wollen, dann lesen sie meinen Bericht.“ antwortete Lucas monoton.

„Also gut, dann kommen wir ohne Umschweife zu den Ergebnissen ihrer Leistungstests. Sie sind körperlich und geistig total fit und haben gute Leistungen gebracht. Die Holodecksimulationen haben sie hervorragend bestanden, bis auf Eine.“ berichtete Admiral Samantha Hawking kühl und machte ihre Zigarette aus. Lucas freute sich und grinste innerlich.

„Ich muss zugeben, ihren Job verstehen sie gut, aber ihr Verhalten widerspricht oft der Sternenflotte und deswegen sind sie nicht länger Sicherheitschef an Bord der USS Community!“ erklangen die harten Worte.

Lucas hatte es die Sprache verschlagen!

Fortsetzung folgt…

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Die Strahlen der bereits hoch am Himmel stehenden Sonne schienen durch das weit geöffnete Fenster. Die Geräusche der schon seit Stunden emsig beschäftigenden Straßen drangen gedämpft durch das Fenster. Vollmundig gähnend rekelte sich Milseya in ihrem Bett. Oh Urlaub war eine herrliche Sache! Vor allem wenn man sie ausschlafen ließ….

Und Nahima schien im Moment in einer außerordentlichen gnädigen Stimmung zu sein, denn es war bereits der dritte Morgen, den sie ihre Ziehtochter so lange schlafen ließ. Allerdings hatte sie sich das auch selbst zuzuschreiben: Kaum war Milseya angekommen, da waren auch schon die ersten Gäste eingetrudelt. Es hatte keinen Abend gegeben, an dem keine Gäste da gewesen wären - und Milseya nicht tüchtig zugelangt hatte, was zu beachtlichen Bäuchchen bei Milseya geführt hatte. Mit Sicherheit würde sie die nächsten sechs Tage nicht mehr essen müssen. Wahrscheinlich noch länger .. Aber gestern Abend da hatte sich die kleine Haliianerin loseisen können und war mit ihren Freunden losgezogen - und es war wie erwartet ein recht fröhlicher Abend geworden - ein recht feucht-fröhlicher ...

Milseya griff zu ihrem Morgenmantel, warf ihn mit einer langsamen Bewegung um sich und verließ das Schlafzimmer in Richtung Küche, wo Nahima bereits für den kommenden Abend an einer weiteren Menufolge arbeitete.

„Oh nein!“, entfuhr es der kleinen Haliianerin, als sie die von Gemüse, Obst und Fleisch vollständig belegten Flächen herum liegen sah. „Was hast du heute denn schon wieder vor?“

„Das heißt Guten Morgen, Nahima. Hast du gut geschlafen? Kann ich dir vielleicht helfen?“, zischte ihre Ziehmutter beschäftigt zurück und zeigte mit einem Schlachterbeil auf den freien Stuhl.

Ihre Ziehtochter ließ sich gehorsam auf den Stuhl plumpsen und starrte auf einen überdimensionalen Blumenkohl. „Guten Morgen, Nahima. Und was feiern wir heute Abend?“

„Gar nichts! Aber da das Wetter so wundervoll ist, dachte ich mir, es wäre nett wenn wir mit ein paar Bekannten grillen. Aber du Schlafmütze hast bestimmt nicht ein Auge nach draußen geworfen!“

„Noch mehr Bekannte“, maulte Milseya zurück. „Glaubst du nicht, die haben so langsam die Nase voll von uns?“

Nahima wirbelte empört herum, nachdem das Beil mit einem schwungvollen Hieb das Huhn in zwei Hälften geteilt hatte. „Die Nase voll von uns? Ich habe mich wohl verhört! Dieses Haus war und ist berühmt für seine Partys. Und ich habe bislang bei weitem noch nicht all meine Freunde eingeladen! Hör lieber auf zu stänkern und zieh dich an, damit du mir helfen kannst!“

„Och nee!“

„Wie bitte?“ Das Beil vollführte bedrohliche Gesten in der Luft.

„Erstens habe ich Urlaub. Zweitens bin ich noch krank geschrieben. Und drittens dröhnt mir der Schädel!“

„Das kommt davon, wenn man sich mit Piloten in irgendwelchen Spelunken herumtreibt.“

„Das Deadeye ist doch keine Spelunke!“, gab Milseya empört zurück.

„Treiben Sich dort nicht zwielichtige Gestalten wie Piloten herum?“

„Doch scho..“

„Und betrinkt man sich dort nicht bis zum Umfallen?“

„Ja ab..“

„Es ist ein Spelunke“, beendete Nahima die Diskussion und teilte ein zweites Huhn. „Wer hat dich eigentlich heimgebracht?“

„Ich glaube Timothy“, seufzte Milseya und rieb sich die Stirn.

„Und er ist nicht über Nacht geblieben?“

„Wieso hätte er sollen?“

„Na, du und er ..“

Die kleine Pilotin sprang wütend vom Stuhl auf und fixierte Nahima mit einem bitterbösen Blick. „Du scheinst vollkommen vergessen zu haben, dass ich verlobt bin! Und zwar mit einem Klingonen! Hälst du mich für lebensmüde? Oder hälst du mich für einen Schmetterling, der von einer Blumen zu nächsten fliegt – gerade so wie es ihm gefällt? Hälst du mich wirklich für eine …“

„Nein“, erwiderte Nahima ernst. „Ich halte dich nicht für eine schiwa’om. Aber du verhälst dich nicht angemessen.“

„Angemessen?“

„Ich dachte, du wärst erwachsen geworden, Seyanan. Ich dachte, all das, was du erlebt hast, hätte dich verändert. Und zunächst schien es, als hätte ich Recht. Als ich hörte, dass du mit einem Klingonen zusammen bist, da glaubte ich, dass du nun ernsthafter werden würdest. Als ich erfuhr, dass du ein Fernstudium begonnen hast, da glaubte ich, du würdest verantwortungsvoller mit deinem Leben umgehen. Und dass du befördert wurdest, hat mich gefreut, denn nun, so dachte ich, würde dich das anspornen, diesen Weg weiter zu gehen. Aber was tust du? Kaum hast du die Gelegenheit, da treibst du dich mit deinen Freunden in miesen Schuppen rum und betrinkst dich wie ein Kadett, der Ausgang hat. Du hast dich nicht im Geringsten verändert, Milseya! Du machst die gleichen dummen Fehler wie ein kleiner ahnungsloser Kadett. Ich habe die ganze Nacht wach gelegen und darauf gewartet, dass ich einen Anruf aus irgendeiner Klinik erhalte. Weil du dich gemeinsam mit deinen sauberen Freunden geprügelt hast. Oder weil du dich bewusstlos getrunken hast! Ich bin beinahe vor Angst gestorben, weil ich dachte, du würdest einen nicht zu verzeihenden Fehler machen und in einem fremden Bett aufwachen. Ich ..“

„ES REICHT!!“, brüllte Milseya zornig und haute mit der Faust auf den Küchentisch. „Ich habe wirklich die Schnauze voll, dass du mich immer noch wie ein Kind behandelst. Für wen hälst du dich eigentlich? Ich bin schon lange nicht mehr das dumme Gör von damals! Das war ich schon nicht mehr, als ich das letzte Mal hier gewesen war. Du glaubst mich zu kennen? Du glaubst, ich bin zu einfältig, um aus meinen Fehlern zu lernen? Dann will ich dir mal eines sagen: Mein Leben hat sich zu sehr verändert, als dass ich es auch nur daran denken wage, die Fehler von damals zu wiederholen! Ich mag in vielerlei Hinsicht impulsiv sein. Ich mag manchmal sogar oft leichtsinnig sein. Aber ich riskiere nicht das, was ich habe, was ich mir erkämpft habe und erst recht nicht, den Mann, den ich liebe, für einen flüchtigen, belanglosen Moment! Ich betrinke mich schon lange nicht mehr sinnlos! Ich prügele mich auch nicht in irgendwelchen Spelunken! Und ich steige nicht in fremde Betten! Das habe ich noch nie und ich werde bestimmt nicht jetzt damit anfangen! Bei allen Höllen! Und du behauptest du würdest mich kennen? Einen Dreck weißt du! Man hatte mir alles genommen, was ich geliebt habe. Alles, was mein Herz und meine Stirn bestimmt hatte. Ich hatte nichts! Ich war nichts! Die Höllen umfingen mich. Und dann haben die Himmel mich wieder beschenkt. Ich bekam eine Aufgabe. Ich fand Freunde. Ich empfand wieder Freude. Und dann Liebe. Mein Herz begann wieder zu leben. Meine Stirn begann wieder zu fühlen. Du denkst, die Höllen hätten mich nichts gelehrt? Du täuscht dich. Keiner kann vor ihnen fliehen. Keiner kann sich ihnen entgegen stellen. Keiner kehrt ungereinigt von dort zurück.“

Milseya schöpfte Atem, während sie sich langsam wieder setzte.

„Ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein, Nahima. Aber ich bemühe mich, besser zu werden. Ich strenge mich an, das zu werden, zu was ich bestimmt wurde. Und das ist mehr als eine kleine, flugverrückte Haliianerin. Ich versuche mein Herz zu öffnen, damit auch andere das fühlen. Ich öffne meine Stirn, damit sie es erkennen können. Mehr kann ich nicht tun. Ich lerne, ich versuche mich an Dingen, die ich nie getan habe. Vor denen ich mich gefürchtet habe. Immer noch fürchte. Aber ich stelle mich dem. Ich laufe nicht davon. Ich kämpfe mit meinen Dämonen. Mit meiner Vergangenheit. Ich lasse nicht zu, dass sie meine Zukunft bestimmen. Was verlangst du noch von mir? Soll ich alles aufgeben und vollkommen neu beginnen? Jemand anders werden? Wäre das nicht wie eine erneute Flucht?“ Milseya schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin die, die ich geworden bin, aber ich bin noch lange nicht die, die ich sein kann. Doch um diese zu werden, brauche ich meine Vergangenheit. Sie ist meine Lehrerin. Meine Mentorin. Und meine Freundin. Sie weist mir den Weg. Sie bewahrt mich davor die gleichen Fehler wieder zu machen. Zeigt mir, was ich versäumt habe. Und diesen Weg gehe ich nun. Aber das bedeutet nicht, dass ich mein bisheriges Leben, meine Freunde vergessen habe. Und auch sie sind erwachsen geworden. Sie sind Teil meines Lebens. Und das werden sie immer sein. Ob es dir gefällt oder nicht. Aber es ist mein Weg. Nicht deiner.“

Ihre Ziehmutter hatte die ganze Zeit lang regungslos dagestanden und zugehört. Als Milseya schließlich schwieg, rührten sich beide Frauen für lange Augenblicke nicht und sahen sich nur an. Schließlich legte Nahima das Beil behutsam auf dem Tisch neben sich und ging zu der kleinen Bajohaliianerin, nahm deren Gesicht in beide Hände und küsste sanft ihre Stirn.

„Ich will nicht, dass du die gleichen Fehler machst wie ich, tanyla“, flüsterte sie leise.

„Ich weiß“, flüsterte Milseya zurück. „Aber ich bin nicht du. Ich werde niemals deinen Fehler begehen.“

„Bist du dir sicher?“

„Ich weiß es.“

Nahima schloss die Augen, als sie ihre Arme um Milseya legte. „Ich liebe dich, Seyanan“, sagte sie leise.

„Ich weiß, ivali. Ich weiß..“

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Ganz leise schlich sich Assjima in den großen Frachtraum, und setzte sich auf die oberen Treppenstufen im Eingangsbereich. Von hier aus konnte sie einen großen Teil des Laderaums überblicken. Talana und Sam hatten inzwischen die anderen Container geöffnet und waren nun damit beschäftigt, den Inhalt genauer zu analysieren. Soweit die Ärztin es erkennen konnte, hatte der größte Teil der Fracht in diesem Raum mit dem neuen Antrieb zu tun. Die Schmuggelware befand sich vermutlich in dem kleineren Laderaum. Was dort wohl für Schätze verborgen sein mögen? Vielleicht könnte sie Gle’ma für Solak eine Flasche von dem Whisky abschwatzen? Nachdenklich und ein wenig traurig beobachtete sie Sam, der immer wieder zwischen der Ladung auftauchte und wie besessen schuftete. Er riss Verpackungsmaterial ab, stemmte Kisten auf, schleppte Werkzeug durch die Gegend und zerrte Maschinenteile aus ihren Transporthalterungen.

„Sam!!!! Komm schnell! Ich habe eine Mega-Wumme gefunden!“ Talanas aufgeregte Stimme riss Assjima aus den Gedanken. „Damit kann man wohl so ziemlich jede Raumpatrouille vaporisieren! Voll geil!“

„Leg den Kram wieder zurück!“ Assjima konnte Sam gerade nicht sehen, aber seine Stimme klang eindeutig verärgert.

„Ich will doch nur mal gucken!“ kam es enttäuscht zwischen den Containern hervor.

„Ich sagte, dass du die Sachen wieder in die Kiste legen sollst. Das ist nichts für dich!“

„Du bist ein blöder Miesepeter!“ Irgendetwas schepperte, dann fluchte der Betazoide laut.

Assjimas Stimmung sank nun endgültig auf den Nullpunkt. Natürlich kam es vor, dass Sam schlechte Laune hatte, aber im Moment meinte sie, die finstere Wolke regelrecht zu sehen, die ihn einhüllte. Müde schloss sie die Augen und atmete tief durch. Es wäre wohl am besten, wenn sie nach Betazed runter fliegen würde. Dann könnte er hier in Ruhe arbeiten. In den letzten Wochen waren sie abgesehen von den Tagen auf der Station der Cyborgs ziemlich viel aufeinander gehockt. Vielleicht würden ein paar Tage Abstand gut tun … Doch dann fiel ihr ein, dass sie ja demnächst nach Hause musste. Und angesichts der anstehenden Arbeit auf dem alten Frachter war Assjima sich nicht sicher, ob Sam die Zeit finden würde, sie zu begleiten. Der Gedanke daran, allein gegen Setak aussagen zu müssen, ihm in die Augen blicken zu müssen ohne dass Sam … ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.

„He Doc! Was ist denn los? Geht es ihnen nicht gut?“ Talanas blaue Hand legte sich auf ihren Unterarm. „Sie zittern ja!“

„Ich musste nur an die bevorstehende Gerichtsverhandlung denken.“

„Ach was! Wir beide werden schon dafür sorgen dass das Schwein seine gerechte Strafe bekommt. Wann müssen wir eigentlich da sein?“

„In zweieinhalb Wochen.“

„Mit dem Falken brauchen wir nur 6 Tage. Vorausgesetzt der Depp da unten lässt mich an das Ruder. Dann würde ich ihm mal zeigen, was in seiner Kiste steckt!“ Talana hatte sich neben Assjima auf die Stufen gesetzt. „Ich hoffe, er hat sich bis dahin wieder abgeregt. Der ist heute absolut unausstehlich. Haben Sie ihn nicht rangelassen?“

„Was?“ Verwundert schaute die Deltanerin auf. Dann verstand sie und lächelte müde. „Ach das … Nein, du hast dazwischen gefunkt.“

„Eh … das tut mir ehrlich leid. Aber durch mich hättet ihr euch doch nicht stören lassen müssen. Ich hätte gerne zugeschaut. Man soll doch vom Alter lernen.“

„Sooo alt bin ich doch nicht“ entgegnete Assjima mit gespielter Empörung.

„Ich habe das nicht so gemeint. Für Ihr Alter haben Sie sich ziemlich gut gehalten. Aber Sie haben trotzdem ein paar Jährchen mehr Erfahrung auf dem Buckel und ich habe inzwischen mitbekommen, dass ihr Deltanerinen einige echt geile Tricks auf Lager habt. Die würde ich mal lernen wollen.“ Talana kicherte amüsiert. „Und als ich vorhin reingeplatzt bin hatte ich das Gefühl, dass Sie mir gerne das Eine oder Andere gezeigt hätten.“

Die Ärztin schüttelte den Kopf. „Ich denke, es wäre besser, wenn du dich nach einer anderen Lehrmeisterin umschauen würdest.“

„Warum? Gefalle ich Ihnen nicht?“

„Ach Talana … das spielt doch keine Rolle …“

„He Doc! Ich bin doch nicht blöd. Ich habe ganz genau gemerkt, was da vorhin passiert ist, beziehungsweise was hätte passieren können. Ich bin nur sauer auf mich selbst weil ich die Situation nicht richtig eingeschätzt habe. Das war echt voll uncool von mir. Geben Sie es zu: ich gefalle Ihnen!“

Assjima trommelte nervös mit den Fingern auf ihrem Knie herum ohne zu antworten. Die Andorianerin legte die Hand auf die ihre. „Sie sagen doch sonst immer, was Sie denken, Doc.“

„Du bist eine wunderschöne Frau und ich mag dich wirklich, aber …“

„Aber was?“

„Du bist so was wie eine Cousine Vinaras. Du willst bei Sam arbeiten. Wir werden uns immer wieder begegnen … besonders dann, wenn ich im Dienst bin …“

„HA! Wusste ich es doch!“ fuhr Talana triumphierend dazwischen. „Es sind also wieder mal diese Scheißregeln! Was könnten Sie für ein geiles Leben führen, wenn Sie nicht diese blöde Uniform tragen würden. Sie sollten den ganzen Kram hinwerfen und nur noch das machen, wozu Sie Lust haben.“

„Es gibt im Leben wichtigere Dinge als Sex …“

„Und DAS aus dem Mund einer Deltanerin?“

„Ich liebe meine Arbeit. Ich bin gerne auf der Community.“

„Doc! Wo soll das denn hinführen? In diesem prüden Sternenflotten-Haufen kann eine wie Sie nicht wirklich glücklich sein. Hören Sie auf, sich selbst zu verleugnen. Sie degenerieren zu einer Urlaubs-Deltanerin. Und statt wenigstens in den paar Wochen Urlaub so zu leben wie es sein sollte, suchen Sie sich auch noch so einen monogamen Esel wie den Sam aus. Ich gebe ja zu: er ist ein lieber Kerl und ziemlich sexy. Aber ich kann da jetzt mitreden: mit den Glatzköpfen auf eurem Planeten kann einer wie er einfach nicht mithalten.“

„Talana, bitte! Du weißt doch nicht wovon du redest!“

„Ach ne? Ich weiß das nicht?“ Talana senkte die Stimme und neigte sich zu Assjima hinüber. „Doc – ich habe Augen im Kopf. Und auch wenn ich keine Telepathin bin, kann ich sehen, was in Ihnen vorgeht. Sie verbergen Ihre Gefühle meistens nur sehr schlecht. Und jetzt im Augenblick sehe ich genau, dass Sie mir insgeheim Recht geben“ flüsterte sie ihr ins Ohr. „Und ich sehe auch, dass du mich anziehend findest. Dass du am liebsten sofort mit mir in die Kiste hüpfen würdest, wenn es da nicht diese blöden Vorstellungen von Treue gäbe. Du hast Urlaub! Du darfst machen, was du willst!“

Die Lippen der Andorianerin berührten nun Assjimas Ohr. Als sie Talanas Zunge an ihrer Ohrmuschel spürte spannte sich ihr ganzer Körper an um genauso plötzlich zu erschlaffen, als die blaue Hand zärtlich über ihren Rücken fuhr.

„Du brauchst nur zuzugreifen“ flüsterte die leise Stimme an ihrem Ohr.

„Ich … ich kann …“ stöhnte die Ärztin kaum hörbar.

„Du kannst alles was du willst.“ Die feuchte Zungenspitze wanderte nun weiter am Hals herunter. „Vergiss deine dummen Regeln.“

Assjimas Kreislauf schlug wilde Kapriolen. Logik, Vernunft … all ihr Wollen verschwamm zu einem Einheitsbrei und drohte die Treppe herunter zufließen. Verzweifelt versuchte sie, soviel wie möglich von ihrer Willenskraft zu retten, doch sie floss und floss und floss … übrig blieb ein dunkles Augenpaar, das sie traurig anschaute. Kein Ärger, keine Vorwürfe – nur Trauer. Assjimas Gedanken griffen nach dem unglücklichen Gesicht, hielten sich an ihm fest, der Willensbrei verfestigte sich langsam. Warum Talana? glaubte sie Sams Stimme in sich zu hören. Wesjla ja - wer weiß wer da noch alles kommen mag, aber warum meine kleine Schwester? Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie richtete sich auf und schob die Andorianerin mit beiden Händen von sich weg. „Talana … es geht nicht.“

„Warum nicht? Habe ich was falsch gemacht? Ich kenne mich bei deltanischen Frauen noch nicht so richtig gut aus …“ fragte die junge Frau leise.

„Nein. Es liegt an mir. Und an Sam.“

„Ach der! Der wird schon dazukommen wenn wir zwei erst mal so richtig in Fahrt gekommen sind.“

„Nein, das wird er nicht. Weil er für dich empfindet wie für eine kleine Schwester. Und weil er gleichzeitig eifersüchtig auf dich ist. Deswegen ist er so wütend.“

Talanas Augen weiteten sich. „Oh … das wusste ich nicht.“ Sie strich sich mit den Händen das Shirt glatt. „Er mag mich wie eine kleine Schwester? Cool! Aber kann man denn auf eine kleine Schwester eifersüchtig sein?“

„Oh ja, das geht tatsächlich.“

„Okay! Wenn es also nicht sein soll, dann gehe ich jetzt mal wieder meinem großen Bruder helfen.“ Talana stand auf und hüpfte zwei Stufen hinunter. Dann drehte sie sich noch mal um. Ein breites Grinsen lag auf ihrem Gesicht. „Aber Doc … Sie haben keine Ahnung, was für eine tolle Schülerin ich gewesen wäre!“

Oh doch … ich glaube, ich habe eine ziemlich gute Vorstellung davon. Assjima sah der blauen Göre noch einige Augenblicke lang nach. Augenblicke, in denen sie sich nicht sicher war, ob sie soeben veräppelt worden war, oder ob die Kleine ihr tatsächlich die Augen öffnen wollte. Dann stand sie auf und ging ins Cockpit des Frachters, um von der dortigen Kommunikationskonsole ein Taxi zu rufen, dass sie hinunter nach Betazed bringen sollte.

Bearbeitet von Assjima
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Nach einigen Stunden hatte Hewlett seine Recherchen beendet und er traf sich mit Vinara, den Patern Jalon und Vitari, Bruder Leran Rul sowie einem nicht-christlichen Vulkanier von der Nazareth in der OPS-Zentrale (welche dafür wieder einmal geräumt werden musste).

"Nun, zuerst schien es dass wir auf dem zivilen Sektor nicht fündig werden würden, zumal ich mich auf diesem nicht optimal auskenne", begann Hewlett. "Aber in den Datenbänken bin ich auf die neuen andorianischen Passagierschiffe der Am'dala-Klasse gestoßen. Sie sind 305 Meter lang und immerhin bis zu acht Decks hoch - neben dem Prototypen der als Linienschiff dient gibt es noch ein zweites Exemplar, die SS Andorian Pride. Sie fungiert als Transportschiff für hochrangige zivile Vertreter des andorianischen Volkes und zum Teil auch dem Rest der Föderation. Sogar Admiral Kwaal reist hin und wieder auf ihr wenn sie zur Verfügung steht, wobei die Andorian Pride dann stets von einem Defiant-Klasse-Schiff eskortiert wird."

Auf dem großen Bildschirm waren die beiden genannten Schiffe mit ihren eleganten, runden Formen zu sehen; während die SS Am'dala eine silbrig glänzende Hülle mit dem bestenfalls leichten Hauch eines Blaustichs aufwies war die Andorian Pride in einem fast zu starken Blauton gehalten.

"Dies sind in der Tat schöne Schiffe, allerdings erscheinen mir die Kurven etwas frivol", kommentierte Jalon den Anblick.

"Sie können die Kurven erkennen?", fragte Hewlett erstaunt, "ich dachte Aenar könnten nur Farbkleckse und Infrarot wahrnehmen..."

"Mit unseren eigenen Sinnen ja, aber die Ordensmitglieder in meiner Nähe gestatten mir stets die Sinneseindrücke ihrer Augen telepathisch abzugreifen. Dennoch hat es mich einige Mühe gekostet diese Bilder zu interpretieren, da in meinem Gehirn kein Zentrum für konventionelles Sehen vorhanden ist."

"Also ich finde das Design ansprechend", meldete sich Leran Rul zu Wort, "wie lange würde es dauern ein drittes Schiff zu bauen?"

Der Commander sah auf sein PADD und antwortete: "Ein drittes Exemplar befindet sich derzeit bereits im Bau und dürfte in voraussichtlich vier Monaten fertig gestellt sein. Die Nazareth-A, sofern sie tatsächlich das nächste Schiff dieser Klasse werden sollte wäre inklusive aller Modifikationen etwa zwei Jahre später fertig, wahrscheinlich würde es sogar noch länger dauern. Vergessen Sie nicht dass es sich um eine zivile Schiffswerft handelt."

"Zwei Jahre", murmelte Pater Vitari, "und dies ist die einzige Möglichkeit außer einem weiteren Eigenbau?"

Hewlett holte tief Luft und gab einen Code in die Konsole vor der er stand ein, woraufhin auf dem Bildschirm ein wohlbekanntes Sternenflottendesign erschien. "Die Sternenflotte wäre bereit Ihnen ein Schiff der Hope-Klasse anzubieten."

"Ich dachte es hieße 'Olympic'-Klasse", fragte Vitari irritiert.

"Olympic war der Projektname, der tatsächliche Prototyp hieß 'Hope'. Auch in diesem Fall müsste ein komplett neues Schiff gebaut werden in welchem die besonderen Spezifikationen von Anfang an berücksichtigt werden. Wenn alles gut geht wäre die USS Nazareth dann in eineinhalb Jahren fertig, vorausgesetzt mit der Konzeption würde bald begonnen werden."

"Ein Sternenflottenschiff... Nichts für ungut Commander, aber ich würde meine Autorität nur ungern mit einem Ihrer Captains teilen müssen. Ganz zu schweigen davon dass unser Orden in noch stärkerem Maße von der Sternenflotte abhängig werden würde als dies bis jetzt ohnehin der Fall war." Pater Jalon schien nicht leicht zufriedenzustellen.

"Das Sternenflottenpersonal würde sich auf ein absolutes Minimum beschränken", versuchte Hewlett ihn zu beruhigen, "vom Captain mal abgesehen vielleicht ein paar Techniker und ein paar Sicherheitsleute, dazu noch ein Arzt oder zumindest ein medizinischer Techniker... Alles in allem 20, maximal 30 Mann. Den Rest würde dann Ihr Orden stellen, inklusive des Ersten Offiziers. Und wir werden uns Mühe geben nur Sternenflottenpersonal zuzulassen das sich entweder selbst zum Christentum bekennt oder diesem zumindest aufgeschlossen gegenüber steht." Während des letzten Satzes hatte er einen bedeutungsvollen Blick zu Vinara geworfen.

"Egal für welche Lösung wir uns entscheiden, wir müssten in beiden Fällen mehr als ein Jahr warten bis unser neues Schiff fertig ist", bemerkte Pater Vitari nach einer Weile des kollektiven Nachdenkens. "Auch wenn der Herr uns Geduld lehrt, so stellt sich doch die Frage was wir bis dahin machen..."

Hewlett sah mit einem triumphalen Grinsen von seinem PADD auf. "Dafür habe ich soeben die ideale Lösung gefunden, vielleicht sogar eine dauerhafte. Die USS Preacherman, ein Schiff der New-Orleans-Klasse wurde vor zwei Wochen für Wartungen und Aufrüstungen außer Dienst gestellt. Ihr Kommandant, Captain Moses Sherman ist wie ich hier sehe bekennender Christ..."

Pater Jalon und seine beiden Mitchristen von der Nazareth verzogen die Gesichter. "Ich hatte schon einige Male mit ihm zu tun", begann der andorianische Abt schließlich, "sein Glaube mag zwar stark sein, aber die Art wie er ihn propagiert erscheint uns auf Dauer etwas zu offensiv. Wir haben uns zwar geschworen die Unterschiede zwischen den einzelnen christlichen Konfessionen als nichtig zu betrachten, aber wir ziehen generell eine stille Andacht nach größtenteils pietistischem Vorbild vor. Sherman und seinesgleichen gehören zur evangelikalen Gospel-Fraktion die glaubt der Herr sei nur durch ekstatischen, schreienden Gesang und ebenso ekstatische Predigten zu loben. Ab und zu mag ein solcher Gottesdienst zwar interessant sein, aber nicht wenn alle anderen auch so verlaufen."

"Ein weiteres Problem wäre die große Zahl der Leute die auf der Nazareth lebten", wandte nun Vinara ein, "ob die längerfristig auf einem Sternenflottenschiff mit wahrscheinlich voller Besatzung zurechtkommen würden ist fraglich."

"Und genau das wird nicht der Fall sein. Der Großteil der Crew der Preacherman wurde bereits dauerhaft anderen Posten zugeteilt; der Personalmangel seit Ende des Dominion-Kriegs macht sich nach wie vor bemerkbar. Derzeit sind nur noch 50 Personen von der ursprünglichen Crew übrig, einschließlich des Captains. Es könnte vielleicht wieder eine neue Besatzung zusammengebracht werden, aber das dürfte eine Weile dauern da diese Leute wiederum von anderen Posten abgezogen werden müssten. - So sehr ich versuche Ihre Bedenken zu verstehen, Pater kann ich Ihnen nur sagen dass dies im Moment die einzige und zugleich auch beste Lösung ist. Sie haben eine Woche Zeit sich zu entscheiden, danach wird mit der Überholung der Preacherman begonnen. Dabei könnte zumindest eines Ihrer non-letalen Waffensysteme installiert werden..."

Nach einer weiteren Weile des nachdenklichen Schweigens meldete sich der Vulkanier zu Wort welcher bislang geschwiegen hatte: "Ich halte die Übergangslösung mit der USS Preacherman für akzeptabel solange keine Fraktion der anderen ihre Art zu glauben aufzwingen will. Für die Dauer erscheinen mir sowohl die Hope- als auch die Am'dala-Version geeignet; erstere würde den humanitären Aspekt des christlichen Glaubens betonen, hinsichtlich letzterer möchte ich mich Bruder Lerans Urteil anschließen - das andorianische Schiff wirkt auch auf mich ästhetisch ansprechender."

Pater Jalon erhob sich nach einem tiefen Seufzer. "Wir werden die Angelegenheit mit dem Rest von uns besprechen. Auf jeden Fall danke ich Ihnen im Namen von uns allen noch vielmals Commander, Sie haben mehr für uns getan als ich jemals hätte erwarten können. Und auch dir Vinara Maria gilt mein Dank aus tiefstem Herzen, dass du die Ressourcen dieses Schiffs hier mit uns teilst um uns zu helfen."

"Auch ich habe Ihnen zu danken Pater... Und ehe Sie gehen möchte ich Ihnen noch etwas zeigen das ich in den Archivdatenbanken gefunden habe", sprach Hewlett, "den Entwurf für einen möglichen Nachfolger der Constitution-Klasse aus der Mitte des 23. Jahrhunderts. Es hätte sich dabei um die Nazareth-Klasse gehandelt..."

Auf dem Schirm erschien ein Schiff dessen Warpgondeln mit kreisrundem Querschnitt und die golden metallene Deflektor-Schüssel es eindeutig als ein Kind der besagten Zeit auswiesen. Allerdings war der Sekundär-Rumpf in die Breite gezogen so dass er einen ovalen Querschnitt hatte; die Diskus-Sektion dagegen war in die Länge gewachsen und wies starke Ausbuchtungen auf der Oberseite auf von welchen die oberste das Brückenmodul bildete.

"Das Schiff wäre 370 Meter lang geworden... Als es um den Bau der Excelsior ging wurde dasselbe Design noch einmal mit angepassten Warpgondeln, Deflektor und nicht ganz so klobig wirkender Haupt-Sektion präsentiert."

Das Bild veränderte sich entsprechend.

"Allerdings wurde der Entwurf wie schon beim ersten Mal gerade wegen dieser verlängerten Haupt-Sektion abgelehnt; aus heutiger Sicht kann man sagen dass der Nazareth-Entwurf bereits Designelemente aufwies die sich erst über 100 Jahre später beim Bau von Sternenflottenschiffen durchsetzen sollten."

Bearbeitet von Vinara Shral
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Dicke Flocken schwebten vom Himmel, als Assjima von dem Taxi-Shuttle auf der kleinen Landefläche unterhalb des Hauses abgesetzt wurde. Sie zog die Jacke fester um sich, warf den alten, inzwischen schon ziemlich abgewetzten Rucksack über die Schulter und stapfte durch den Schnee den Hang hinauf. Alles um sie herum war still. Der Schnee schien selbst ihre leisen Tritte zu verschlucken. Nur ganz feine Ohren konnten das leise Rieseln der Flocken vernehmen.

Oben angekommen, stellte sie fest, dass Misias Haus leer war. Sams Mutter war wohl einmal wieder unterwegs um ihren vielfältigen nachbarschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen. Ein Umstand, welcher der Deltanerin durchaus gelegen kam, denn sie hatte einiges aufzuarbeiten um vorbereitet zu sein, wenn sie Sam das nächste Mal gegenüber stehen würde.

Der Abschied auf dem Frachter war knapp und kühl ausgefallen. Sam hatte auf ihren Wunsch, allein nach Betazed zurück zu kehren mit Unverständnis reagiert. Was sie dort unten Wichtiges zu tun hätte, wollte er wissen. Warum sie ihm nicht bei der Arbeit helfen wolle. Ob er ihr auf die Nerven ginge … Fragen die sie sich nicht einmal selber ausreichend beantworten konnte. Deswegen wollte sie auf den Planeten. Sie brauchte Luft um sich herum, die zur Abwechslung einmal nicht aufbereitet war. Kein permanentes Surren der Lebenserhaltungssysteme. Kein Metall, kein Kunststoff um sich herum. Stille, Luft und Raum zum Denken – das war alles.

Zuhause auf Delta war jetzt Hochsommer und in wenigen Tagen würde sie auf der Terrasse sitzen können und den Kindern ihres Bruders beim Baden im See zusehen. Aber hier war der Winter gekommen. Die lange Zeit des weißen Schlafes war angebrochen. Es war lange her, dass sie das Winterritual hatte durchführen können, mit dem man auf Delta diese Zeit der Einkehr, der Ruhe einläutete. Auch wenn einer guten Woche der Zauber des Winters durch ein Raumschiff verdrängt werden würde, so beschloss Assjima die Gelegenheit hier und jetzt beim Schopfe zu packen. Rituale waren immer gut, um zur Ruhe zu kommen. Sie steckte einige Dinge in den Rucksack und verschwand wenige Minuten später im angrenzenden Wald.

Etwa zwei Stunden später kehrte Misia in der einsetzenden Abenddämmerung nach hause zurück. Anhand der Fußspuren auf der Veranda und um das Haus herum konnte sie erkennen, dass jemand da gewesen war. Doch Sams Falke stand nicht auf dem üblichen Platz. Vielleicht ist es Assjima da oben im Orbit zu langweilig geworden. „Assjima? Bist du da? Hallo?“ Keine Antwort. Vorsichtig schaute sie in Sams Zimmer. Niemand war da. Verwundert ließ Misia sich mit Sam auf dem Frachter verbinden, um zu erfahren dass Assjima tatsächlich auf Betazed sei. „Sie brauchte dringend frische Luft“ versuchte Sam das Verhalten seine Frau zu erklären. „Sie kann stundenlang alleine spazieren gehen. Mach dir keine Sorgen. Sie kommt bestimmt bald wieder.“

Schulterzuckend machte Misia sich daran, das Abendessen für zwei Personen vorzubereiten. Doch als die Nacht kam und das Schneetreiben draußen zunahm, wurde sie doch unruhig. Entschlossen schlüpfte sie in ihre Jacke, bewaffnete sich mit einer Handlampe und ging hinaus in die Nacht. Ja, da waren noch ganz schwach die Fußspuren einer einzelnen Person zu sehen, die vom Haus wegführten. Der Schneefall verwischte die Abdrücke mehr und mehr. Doch als sie den Wald erreicht hatte, wurde es leichter. Nach einer guten halben Stunde kam sie auf eine kleine Lichtung, wo sich die Spur im Schnee verlief. Sie wollte schon umkehren als sie einen schwachen Lichtschimmer ausmachte. Er kam von einer kleinen mit Schneebällen umbauten Kerze. Und davor war eine schemenhafte Gestallt auszumachen, die ihr den Rücken zuwandte. Vorsichtig pirschte Misia sich heran. Dann stieß sie einen kaum hörbaren Schreckenslaut aus. Es war tatsächlich ihre Schwiegertochter in Spee, die dort vollkommen nackt im Schnee kniete! Sie hielt die Arme leicht abgespreizt mit den Handflächen nach oben in den Schneefall. Die Augen waren geschlossen, der Kopf leicht in den Nacken gelegt, so dass die Flocken ungehindert in ihr Gesicht fallen konnten, wo sie natürlich sofort schmolzen und über Wangen, Hals und Nacken fließend kleine Tropfen bildeten.

Misia wagte vor Verblüffung kaum zu atmen. Assjima schien sich ihrer Gegenwart nicht bewusst zu sein. Kein Muskel bewegte sich. Nur der Brustkorb hob und senkte sich sachte. Wie eine Skulptur … ein Körper in perfekter Harmonie … in Marmor gemeißelt … sie ist unglaublich schön … Mit einem Male verstand Misia ihren Sohn. Aber sie ist eindeutig wahnsinnig! Entschlossen schaltete Misia ihre Handlampe an, ging um Assjima herum und leuchtete ihr ins Gesicht. Noch immer kam keine Reaktion von Seiten der Deltanerin.

„Assjima?“ Misia trat näher an sie heran. „Hörst du mich?“ Das nasse Gesicht der Ärztin zeigte keine Regung. Die Betazoidin ging vor ihr in die Hocke, packte sie mit beiden Händen bei den Schultern und schüttelte kräftig, bis zwei weit aufgerissene, entsetzt dreinblickende Augen sie anstarrten. „Kind!“ rief Misia. „Was machst du für Sachen?“

„Wo …“ Weiter kam Assjima nicht. Sie sackte in sich zusammen. Sams Mutter konnte sie gerade noch auffangen. Der eben noch so regungslose Körper zitterte mit einem Male wie Espenlaub.

„Mein Gott … du bist ja total ausgekühlt!“ Misia schlüpfte aus der Jacke und zog sie Assjima über. Dann zog sie einen kleinen Kommunikator aus der Tasche, drückte einige Knöpfe und sprach dann: „Resal – hörst du mich?“

„Ja Misia. Du klingst aufgeregt. Was ist passiert?“ antwortet der Freund und Bauer aus der Nachbarschaft.

„Ich bin im Wald auf der kleinen Lichtung an den drei Habtilbäumen. Du musst so schnell wie möglich kommen und mir helfen. Ich habe Assjima hier halb erfroren gefunden.“

„Verdammt! Ich bin in fünf Minuten da!“ Die Verbindung brach ab und Misia begann, nach den Kleidern der Schwiegertochter zu suchen. Sie lagen nur wenige Meter entfernt sorgfältig im Rucksack verpackt.

Als der rotgesichtige Nachbar kurz darauf auf seinem Schwebescooter erschien, war sie gerade damit beschäftigt, den linken Stiefel über den Fuß zu ziehen. Assjima war noch immer ohne Bewusstsein. In wenigen Worten hatte sie Resal alles erzählt. Der lud die Deltanerin vorsichtig auf den Schlitten und fuhr sie nach Hause.

Eine Stunde später lag Assjima mit glühenden Wangen und in dicke Decken gepackt fest schlafend auf dem Sofa in Misias Wohnzimmer. Die ältere Frau räumte den Abendbrottisch ab.

„Ich glaube wir sollten Sam Bescheid sagen“ äußerte sich Resal und trug die halbleer gegessene Gemüseplatte in die Küche zurück.

„Ja. Vielleicht hat er eine Idee, was das werden sollte. Assjima muss verrückt sein!“

„Den Eindruck machte sie eigentlich nicht auf mich“ entgegnete der dicke Nachbar gelassen. „Aber ich rufe ihn gleich mal.“ Sobald Sams Gesicht auf dem Bildschirm erschien überließ er Misia das Feld, die daraufhin ihrem Sohn wortreich von den Verrücktheiten seiner Frau erzählte. Dieser ließ den Wortschwall geduldig über sich ergehen. Eine Atempause der Mutter gab ihm die Chance sich nun selber zu äußern.

„Wie geht es ihr jetzt?“ fragte er gelassen

„Sie schläft!“

„Gut. Ich bin in einer Stunde da.“

„Sam!“ Misia rutschte ungeduldig auf dem Stuhl herum. „Warum hat sie das getan? Sie hätte sterben können!“

„Assjima hat nichts Ungewöhnliches getan. Aber du hättest sie beinahe umgebracht.“

„WAS?“

Sam stand auf und beugte sich zum Monitor herunter. „Sie befand sich in Trance. Sie war weit weg. In ihrem Raum wie sie dieses Wo-auch-immer bezeichnet. In einem solchen Zustand tiefster Meditation werden die Körperfunktionen bei Deltanern auf ein Minimum gedrosselt. Solange sie also nicht gerade in einer Gefriereinheit sitzt macht ihr Kälte nichts aus. Dadurch, dass du sie ruckartig aus diesem Zustand herausgerissen hast ist vermutlich ihr Kreislauf kollabiert. Zum Glück war Resal zuhause, so dass ihr sie schnell ins Warme bringen konntet.“

Misia war während der Erläuterung ihres Sohnes immer blasser geworden. Tränen standen ihr in den Augen. „Das wusste ich nicht. Ich wollte ihr doch nur helfen …“

„Es ist ja noch mal gut gegangen, Mutter. Lass sie einfach nur schlafen. Morgen früh wird alles wieder in Ordnung sein. Bis gleich.“ Der Bildschirm wurde dunkel.

„Resal …“ schluchzte Misia. „Wie kann er dass nur so gelassen hinnehmen? Er sagt, ich hätte Assjima beinahe umgebracht und gleichzeitig tut er so als ob ich nur eine Tasse Kaffee umgestoßen hätte. Ich verstehe das nicht!“

Der Nachbar legte ihr den Arm um die Schulter. „Er kennt sich halt mit Deltanern aus und geht davon aus, dass alles nur halb so schlimm ist wie es aussieht. Biologische Besonderheiten, Rituale, Bräuche und der ganze Kram … so was muss man wissen wenn man mit Vertretern einer anderen Spezies zusammen lebt. Und du meine Liebe solltest schleunigst anfangen, dich ebenfalls zu informieren. Nicht dass du Assjima einen Kuchen vorsetzt und sie aus Versehen damit vergiftest weil du nicht wusstest, dass Safran für Deltaner tödlich ist.“

„Deltaner können durch Safran sterben?“ hakte Misia erstaunt nach.

„Nein … was weiß ich. Das war nur ein Beispiel. Ich will nur sagen: beschäftige dich mit der Herkunft deiner Schwiegertochter.“

„Ach … das ist alles so kompliziert. Warum konnte Sam sich nicht in eine Betazoidin verlieben? Die würde wenigstens nicht nackt im Schneetreiben sitzen.“

„Dann wäre das Dasein sehr viel langweiliger.“ Der Dicke setzte sich neben der schlafenden Assjima in den Sessel. Seine kleinen, gutmütigen Schweinsäuglein ruhten einen Augenblick lang wohlgefällig auf ihr. Ich kann den Jungen schon verstehen …auch wenn es sicherlich nicht immer ganz einfach sein dürfte. „Misia? Hast du noch einen Schluck Tee für mich?“

Bearbeitet von Assjima
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Es war mitten in der Nacht, als Sam den Fußweg zum Hause seiner Mutter hinauf stapfte. Das Schneetreiben war nun noch stärker geworden. Doch nahm er die Wetterspiele um sich herum kaum wahr, denn in ihm brodelte es. Er war besorgt und wütend zugleich.

Ohne anzuklopfen stieß er die Türe auf und schleppte den Schnee direkt in das Wohnzimmer hinein. Er nickte Resal und Misia finster zu, trat an das Sofa heran, nahm Assjima vorsichtig auf und trug sie die Treppe hinauf in sein altes Kinderzimmer, das Misia inzwischen als Gästezimmer eingerichtet hatte. Mit einem Ohr hörte er noch seine Mutter, die dem Nachbarn stolz zuflüsterte: „Siehst du wie stark er ist? Das ist mein Junge! Er weiß immer genau was zu tun ist.“

Doch er wusste gar nichts! Assjima murmelte etwas, als er sie auf das Bett legte. Einen Namen? Irgendeine von ihren seltsamen deltanischen Beschwörungen, die sie zumindest still in sich hinein dachte, wenn sie ihre Patienten behandelte? Er hatte es nicht verstehen können. Er konnte so vieles nicht begreifen. Leise zog er Jacke und Stiefel aus, zog einen Stuhl heran und griff nach Assjimas Hand. Lange saß er so da und starrte sie an, bis sich vorsichtig die Türe öffnete und Misia herein spickte.

„Sam? Entschuldige wenn ich störe, aber ich habe dir was zu Essen gemacht. Und eine Tasse Tee …“

„Danke Mutter. Das ist lieb von dir. Stell es da drüben hin.“

Die alte Dame schlüpfte in den Raum und stellte das Tablett auf den Tisch. „Wie geht es ihr?“

„Ich glaube ganz gut. Jedenfalls schläft sie sehr ruhig.“ Sam griff nach der Tasse, die ihm gereicht wurde. Nachdenklich schaute er seine Mutter an. Dann lächelte er. „Du darfst dir keine Vorwürfe machen. Und es tut mir leid, dass ich vorhin so bescheuert reagiert habe. Du hast es gut gemeint.“

„Aber ich hätte es besser wissen müssen.“

„Nein, woher denn. Deltaner sind kompliziert. Und Assjima ist diesbezüglich ein ganz besonderer Fall. Jeden Tag entdecke ich neue seltsame Eigenarten an ihr.“

Misia rieb sich nachdenklich die Nase. „Sie wirkt aber immer so offen, so ehrlich … als ob sie kein Wässerchen trüben könnte.“

„Na ja … diese deltanische Gutgläubigkeit und Naivität hat sie in den letzten Jahren wohl ziemlich abgelegt. Sie lernt. Und sie versucht, sich anzupassen.“

„Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht immer leicht für sie ist.“ Die Betazoidin trat an das Bett und zupfte die Decke zurecht. „Sie wirkt so zerbrechlich …“

Sam schnaubte leise. „Assjima und zerbrechlich? Nein, das ist sie ganz gewiss nicht. Sie kann sich zur Wehr setzen. Wenn sie in Wut gerät, dann sollte man schleunigst den Raum verlassen. Und sie ist zäh und eigenwillig. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, dann lässt sie niemals locker. Weil sie immer davon überzeugt ist, im Recht zu sein. Das kann einen zum Wahnsinn treiben!“

Jetzt war es an Misia ein nachsichtiges Lächeln aufzusetzen. Um diese Wolke aus Angst, Zorn und Sorge, die den Sohn umgab zu bemerken musste man wirklich kein Empath sein. „Sie ist eine starke Frau. Sie macht dir Angst … und dennoch liebst du sie.“

„Ja …“ Sams Stimme war kaum wahr zu nehmen. „Ich habe Angst … aber ich kann diese Angst nicht fassen …“

„Ich sehe sie klar und deutlich: Du fürchtest dich davor, ihr nicht gerecht werden zu können.“

Sams Hand krampfte sich um Assjimas. Er starrte stumm vor sich hin, horchte in sich hinein, bevor er zögerlich antwortete: „Du könntest Recht haben … Sie ist gebildet. Sie weiß von Dingen, deren Existenz ich nicht mal erahnen kann. Sie hat Fähigkeiten, die vollständig zu entfesseln besser niemand wagen sollte …“

„Und sie ist schön“ unterbrach Misia ihn. „Ich habe es vorhin selber gesehen. Und nicht nur ich kann das sehen. Du fragst dich, warum sie gerade dich genommen hat. Du betreibst nur einen kleinen Shuttleservice. Du bist intelligent, aber nicht übermäßig gebildet. Du bist ein hübscher Kerl jedoch kein Latinlover. Du hörst am liebsten deftige Rockmusik, während ich mir denke, dass Assjima lieber in die Oper gehen würde. Sie würde mit einem langen Abendkleid die perfekte Symbiose eingehen, während du dich in einem Jackett schon verkleidet fühlst. Kurz gesagt: sie ist eine Frau mit Klasse und du bist nur ein einfacher Kerl.“

„Äh …“ Sam schluckte. „Du bringst es wieder einmal auf den Punkt.“

„Das war noch nicht alles, mein Junge“ fuhr Misia unbarmherzig fort. „Sie ist Deltanerin. Sich nur an eine einzige Person zu binden entspricht nicht ihrer Art. Sie könnte an jedem Finger zehn Männer haben. Und jetzt frage ich dich: warum hat sie es nicht? Warum versucht sie sich mit aller Kraft gegen ihre deltanische Lebensweise aufzulehnen? Deine Selbstzweifel machen dich blind! Und deine Eifersucht zeugt von mangelndem Vertrauen. Aber für mich liegt die Antwort ganz klar auf der Hand: Sie liebt dich! Sie liebt dich weil du genau so bist wie du bist. Also spring über deinen eigenen Schatten und nimm dieses Geschenk an.“ Die alte Frau stand auf. „Höre auf nach einer Erklärung zu suchen. Das hast du nicht nötig!“

Bevor Sam etwas entgegnen konnte hatte sie den Raum verlassen. Unschlüssig, noch immer Assjimas Hand in der seinen haltend blieb er sitzen und starrte ein großes Loch in die Luft.

„Sie hat Recht, Imzadi. Du hast das wirklich nicht nötig.“

„Du bist wach? Und du hast alles mitbekommen?“

„Ihr wart nicht zu überhören …“

„Wir wollten dich nicht wecken. Es tut mir leid.“

„Es war gut so … Sam, mir ist kalt.“

„Was machst du auch immer für einen Blödsinn.“ Er zog in Windeseile die Hose aus, schlüpfte ins Bett und legte die Arme um sie. „Ist es so besser?“

„Ja … viel besser.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Willst du die Antwort wissen?“

„Die Antwort? Auf was?“

„Auf die Frage nach dem Warum.“ Assjima richtete sich auf und schaute ihn ernst an. Ihre Augen leuchteten ungewöhnlich türkisfarben.

„Kannst du die Frage denn beantworten?“

„Ich glaube schon.“

„Nun … warum also?“

„Weil du der Fels in meiner Brandung bist. Weil du mich daran hinderst, mich in mir selbst zu verlieren. Ohne dich wäre ich verloren.“

Sam schluckte trocken und drückte sie fest an sich. „Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?“ flüsterte er heiser.

„Ja, bevor Talana kam …“ Sie küsste ihn zärtlich auf den Hals. „Aber wir werden trotzdem an unserer Beziehung arbeiten müssen. Vor den Talanas dieses Universums ist niemand gefeit.“

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Das Haus war leer. Misia war unterwegs, Sam wieder auf dem Frachter. Er hatte eine kleine Kiste zurück gelassen. Eine Kiste mit 6 Flaschen vom Feinsten. „Mit einem speziellen Gruß an Solak“ hatte er gesagt. Und „bevor Talana und Gle’ma sich draufstürzen.“ Assjima stellte die Kiste in eine Ecke und dachte an das Spitzohr, das gerade Ferien auf Vulkan machte. Wie es ihm und Niklan wohl ginge? Plötzlich verspürte Assjima Lust, mit dem Councellor zu reden. Und warum eigentlich nicht? Sie hatte Zeit, das Wetter draußen war furchtbar und sie wusste, wie sie ihn erreichen konnte. Kurz entschlossen setzte sie sich an Misias Terminal und ließ sich mit Vulkan verbinden.

Vorsichtig verrieb Solak eine kühlende Lotion auf seinen sonnenverbrannten Füßen. Wie dumm war er nur gewesen?! Bis ein Vulkanier einen Sonnenbrand bekam, musste viel geschehen. Sieben Bände Harry Potter, zum Beispiel... Um den beißenden Spott seines Sohnes zu entgehen, hatte er diesen zu seiner Großmutter geschickt. Außerdem musste er über das Gespräch mit Veran nachdenken. Sie hatte gesagt, dass... Die Kommunikationseinheit im Wohnzimmer meldete sich. Solak humpelte zu ihr und nahm sich des Rufes an. "Ja?"

"Ein eingehendes Gespräch von Betazed“ meldete sich die blecherne Computerstimme einer Subraumrelaisstation im Orbit von Vulkan. „Möchten Sie das Gespräch annehmen?“

Betazed? Niklan Großeltern? Einer seiner Bekannten oder Ex-Kollegen? Das Spitzohr runzelte die Stirn. Nun ja, raten brachte nichts. "Selbstverständlich." Er wartete einige Sekunden, dann erschien das Gesicht der deltanischen Ärztin auf dem Schirm. "Assjima! Seien Sie gegrüsst."

„Hallo Solak! Wie geht es …“ Sie runzelte die Stirn und rückte etwas näher an den Bildschirm heran. „Haben Sie sich Make Up ins Gesicht geschmiert?“

"Make-up?" Er kontrollierte sein Spiegelbild im Bildschirm. Tatsächlich, da war ein Klecks Lotion auf seiner Nase. "Nein, nein, das ist nur ein Mittel, mit dem ich meine Füße behandle..." Ein verlegenes Räuspern. "Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Sollten Sie vorhaben, Harry Potter in der Wüste zu lesen, dann achten Sie darauf, dass der Sonnenschirm groß genug ist. Und hören Sie auf Ihren Sohn, wenn der Sie darauf aufmerksam zu machen versucht. Wie geht es Ihnen? Kein Sonnenbrand, hoffe ich."

„Nein, leider nicht“ lachte die Ärztin. „Hier schneit es seit gestern wie verrückt. Niklan hätte sicherlich seine helle Freude daran. Doch in zwei Wochen werde ich den deltanischen Sommer genießen können. Ich muss nach Hause wegen der Gerichtsverhandlung gegen Setak.“

"Ich habe darüber in den Nachrichten gelesen. Die Chancen scheinen gut zu stehen, dass er verurteilt wird. Oder was meinen Sie?"

„Ja, das wird er mit Sicherheit. Aber mir graut es dennoch davor. Ich würde ihn am liebsten nie mehr wieder sehen müssen. Talana und ich werden wohl nächste Woche einen der öffentlichen Transporte nach Delta nehmen. Die Kleine muss ja auch als Zeugin aussagen.“

Solak stellte das Gespräch in die Küche um, wo er sich ein Glas Wasser einschenkte. An die Anrichte gelehnt, sprach er weiter. "Ich kann mir vorstellen, wie belastend diese Situation für Sie sein muss. Kann ich etwas für Sie tun? Benötigen Sie Beistand?"

„Können Sie mitkommen und Händchen halten?“ Assjima lehnte sich zurück und schmunzelte.

"Wenn Sie es möchten, selbstverständlich."

„Sie bekommen auch eine Kiste Whisky von mir … nein, eigentlich ist sie von Gle’ma und Sam. Aber ich könnte so tun, als ob ich sie unter wahnsinnigem Aufwand für Sie besorgt hätte. Aber Spaß beiseite … Talana wird ausreichen müssen. Wenn Sie mitkämen würde Sam wohl endgültig an mir verzweifeln.“

Whisky? Solaks Ohren wurden noch eine Spur spitzer. Seitdem Stewart seine lange zusammengetragenen Vorräte zusammen mit der alten Primärsektion zerstört hatte, war er auf der mühsamen Suche nach guten Tropfen. Schon wollte er begeistert um Details bitten, als ihm der Ton in Assjimas Stimme auffiel. "Sam verzweifelt an Ihnen?"

Die Ärztin lächelte müde in die Kamera. „Sie müssten das doch nachvollziehen können. Ich schaffe es immer wieder besonders die Leute, die mir nahe stehen in den Wahnsinn zu treiben. Sie erinnern sich an unser Gespräch auf der Tagung? Sie fragten mich, wie Sam mit meiner polyamoren Lebensweise zurecht käme. Und ich glaube inzwischen, dass wir beide uns da was vormachen.“

Mit einem kleinen Hopser setzte Solak sich nun auf die Arbeitsplatte. Seine nackten Füße baumelten in der Luft. Aus einem neben ihm stehenden Obstkorb fischte er sich einen kleinen Bund terranischer Weintrauben. "Assjima, was ist vorgefallen? Diese Resignation habe ich noch nie bei Ihnen gesehen."

„Ich resigniere nicht. Sie wissen, dass ich nicht so schnell aufgebe. Doch so eine Beziehung zwischen zwei Individuen aus derartig unterschiedlichen Kulturkreisen kann nicht reibungslos ablaufen. Seit einigen Tagen beobachte ich, dass Sam auf alles und jeden mit Eifersucht reagiert. Selbst seinen dicken Nachbarn hat er kürzlich bei einem Fest angepflaumt weil der alte Herr mit mir tanzen wollte. Und gestern …“ Dann erzählte Assjima in knappen, nüchternen Worten von den Vorfällen auf dem Frachter, von dem Gespräch mit Gle’ma, von Talanas Versuch, sie anzumachen und natürlich auch von dem missglückten Ritual im Schnee. Sie ließ nichts weg, sie beschönigte nichts. „Erst mal haben wir das wieder in den Griff bekommen, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis …“ Sie unterbrach sich. Wischte sich schnell mit dem Handrücken über die Augen. „Solak … ich habe Angst, dass er kapituliert. Dass ich ihn überfordere. Was soll ich tun?“

Nachdenklich begann er die Haut von einer der Weintrauben zu zupfen. „Ich kann Ihnen zwei Antworten auf diese Frage anbieten. Eine als Councelor und eine als jemand, der selber nicht monogam lebt.“ Die Traube verschwand in Solaks Mund. Kauend sprach er weiter. „Als Councelor rate ich Ihnen zu einer Paartherapie. Finden Sie jemanden, der zwischen Ihnen vermitteln kann. Der Ihnen hilft, für beide Seiten akzeptable Regeln zu finden. Beziehungen zwischen unterschiedlichen Kulturen sind immer schwierig – noch mehr wenn es verschiedene Spezies sind. Ist die erste Verliebtheit vorbei, kommen die Probleme. Und sind diese so grundlegender Art wie bei Ihnen, dann kann eine Paartherapie helfen.“ Er schluckte. „Und die persönlichere Antwort: Sie alleine können nichts tun. Sie haben nur die Wahl, einen Teil Ihres Wesens zu unterdrücken. Oder sich auf eine andauernde Konfrontation einzustellen. Welches von beiden für Sie die bessere Option ist, das können Sie nur selber entscheiden. Doch wenn Sie diese Entscheidung alleine treffen, wird Ihre Beziehung zu Sam meiner Ansicht nach nicht funktionieren. Die Gründe für Monogamie und Polygamie sind so vielfältig. Biologisch, kulturell, individuell. Weder das eine noch das andere lässt sich ‚einfach so’ ein- oder abschalten. Ganz zu schweigen von der Frage, ob man das überhaupt will. Ich für meinen Teil weiß z.B., dass ich es weder will noch kann. Und so wie ich Sie bisher kennen gelernt habe…“ Die nächste Weintraube wurde nicht gehäutet. Sie fand ein schnelles Ende in Solaks Verdauungstrakt während er den Satz offen in der Luft hängen ließ. „Wo liegt eigentlich Sams Problem? Ist es Angst, Ihnen nicht gerecht zu werden? Dass Sie etwas Besseres finden könnten? Sind es rein moralische Aspekte?“

Assjima hatte dem Councellor schweigend zugehört und am Daumennagel geknabbert während eine Weintraube nach der anderen in Solaks Mund verschwand. „Moralische Aspekte sind es bei ihm sicherlich nicht.“ Sie überlegte. „Nein, ganz bestimmt nicht. Vielleicht befürchtet er tatsächlich, dass ich mich einem anderen zuwenden könnte. Dass er alleine mich auf Dauer langweilen könnte … Eine Paartherapie sagen Sie? Solak – ich würde damit wohl Geschichte machen als die erste Deltanerin, die eine Paartherapie machen würde.“ Sie schmunzelte. „Aber es wäre lustig, in einem Geschichtsbuch erwähnt zu werden.“

"Irgendjemand muss immer der Erste sein." Er griente zurück. "Wissen Sie wie andere Deltaner mit so einer Situation umgehen?"

„Andere Deltaner? Solak … es gibt nicht viele Deltaner, die eine feste Beziehung mit einem Nicht-Nerillar eingehen. Das war bis vor kurzem ein Tabu. Zumindest wurde nicht darüber gesprochen, in den Datenbanken ist nichts verzeichnet … Wer es dennoch wagte, hat die Heimat meistens verlassen.“ Assjima schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wie die damit umgehen.“

"Dann finden Sie es heraus. Ihnen steht die gesamte Weite des Galaktischen Netzes zur Verfügung!"

Hatte Solak überhaupt eine Ahnung, wozu er sie aufforderte? Assjima dacht zurück an die Geschichte mit George. An seine deltanische Großmutter. An die Befürchtungen, dass die alte Dame von einer konservativen deltanischen Gruppe entführt worden wäre. Etwas unentschlossen hakte Assjima nach: „Wie wichtig wäre das denn Ihrer Meinung nach? Ich würde in ein Wespennest stechen, wenn ich anfange würde nach Deltanern zu suchen, die außerhalb unserer Welt mit Mitgliedern anderer Spezies liiert sind. Es gibt bei uns leider immer noch ziemlich viele Alt-Konservative.“

Solak lächelte. "Assjima, mir ist klar, welche Schwierigkeiten das für Sie mit sich bringen könnte. Vergessen Sie nicht, aus was für einer Konstellation ich entsprungen bin. Dennoch: Sie haben den Schritt ja bereits getan. Sie haben sich an Sam gebunden. Sie haben die Alt-Konservativen bereits vor den Kopf gestossen. Wenn Sie das Wespennest vermeiden wollen - nun, dann sind Sie zu spät dran. Im Moment haben Sie ein handfestes Problem. Vielleicht können Sie und Sam das unter sich lösen. Doch machen wir uns nichts vor: Deltaner sind speziell. Das alte Tabu hatte ja einen Hintergrund - ob er fair war oder nicht. Und wenn Sie von der Erfahrungen anderer profitieren können, die dieses Tabu lange vor Ihnen gebrochen haben..." Er warf den abgeknabberten Traubenstiel in den Recycler. Mit scheinbar harmloser Miene fuhr er fort. "Außerdem kann man im Galaktischen Netz seine Schritte verbergen. Anonymität ist etwas schönes. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen zeigen wie es geht."

„Sie wollen mir beibringen, wie man fachmännisch spioniert?“ Die Ärztin wäre beinahe aufgesprungen. Doch sie riss sich im letzten Moment zusammen, setzte sich wieder ruhig hin und zeigte eine betont unschuldige Miene. „Also hat Miauz doch nicht nur grundlose Gerüchte gestreut.“

Schallendes Gelächter war die Antwort. "Ich weiß nicht, ob ich wissen möchte, was GENAU Miauz gesagt hat. Mir ging es nicht darum, Sie zu einer Spionin auszubilden. Sondern einzig darum, dass Sie im Netz Foren besuchen oder sogar eine eigene Seite aufbauen, ohne dass gewisse Konservative Sie direkt identifizieren können."

„Ach … wie schade! Ich wäre gerne eine Spionin geworden. Glauben Sie nicht auch, dass ich das gut könnte?“ Sie lachte ihn an. „Aber wenn das eine Möglichkeit wäre, mit anderen Deltanern in Kontakt zu kommen, ohne dass ich meine Familie noch mehr diskreditieren muss wäre mir schon sehr geholfen. Der ganze Schlamassel wird bei dieser bevorstehenden Gerichtsverhandlung noch genug breit getreten werden.“

"Sie sind zu nett und offen für eine Spionin. Sie würden in diesem Job nicht lange leben. Was die Gerichtsverhandlung angeht: Sie kennen den terranischen Spruch 'Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert', oder? Sie haben bereits alles falsch gemacht, was Sie hätten falsch machen können. Das gibt Ihnen Freiheit. Davon abgesehen: Nehmen wir einmal an, Sie würden Sam zuliebe auf amouröse Begegnungen verzichten - würden Sie sich selber noch als Deltanerin sehen?"

„Wenn ich mir dann auch noch eine Perücke aufsetze könnte ich als Betazoidin durchgehen … aber das wären alles nur Äußerlichkeiten.“ Es war Assjima bewusst, dass Solak sich nicht mit harmlosen Späßen an der Nase herumführen lassen würde. Und es wäre niemandem geholfen wenn sie ihm und auch sich etwas vormachen würde. Also gab sie sich einen Ruck. „Aber um ehrlich zu sein … ich denke, ich wäre dann nicht mehr die, die ich bin. Für eine Deltanerin lebe ich seit vielen Jahren ausgesprochen monogam. Der Zölibatseid, die seltenen Besuche zuhause … es haben sich nie viele Möglichkeiten geboten, wie eine Deltanerin zu leben. Und ich glaube nicht, dass ich noch weiter zurückschrauben kann ohne meine Identität zu verlieren.“

"Dann kennen Sie die Antwort auf die Frage, was Sie tun können. Sam ist an der Reihe."

„Soll ich aus ihm einen Deltaner machen? Man könnte seine monogame Veranlagung hormonell behandeln. Bei Wiesenwühlmäusen hat es funktioniert …“

"Schicken Sie ihn zu Sta'el. Mit Hormonen kennt der sich aus." Solak wippte fröhlich mit den Füßen. "Assjima, Sie sind zu klug, um tatsächlich an hormonelle Erklärungsansätze für Monogamie zu glauben. Und wenn Sie Betazed kennen, dann wissen Sie, dass es auch dort Nicht-Monogamie gibt. Nein, Sam muss sich entscheiden, zu was er bereit ist. Wie Sie sich und er sich in dieser Beziehung treu bleiben können. Selbstverzicht ist sinnlos, egal auf welcher Seite. Sie können ihm natürlich symbolisch Ihre Liebe 'beweisen', sich seinen Namen auf den Hintern tätowieren lassen oder was auch immer. Aber er muss eben auch etwas tun. Für sich und Sie und Ihre Beziehung."

„Seinen Namen auf meinem Hintern?“ Assjima schnappte nach Luft. Auf was für Ideen Solak immer wieder kam! „So was in der Art I love Sam? Mit Herzchen? Ein bisschen mehr Phantasie hätte ich Ihnen schon zugetraut. Ich könnte ihn vielleicht beeindrucken, wenn ich mir ein Minimodel des Falken in den Bauchnabel piercen ließe … Aber Sie haben natürlich Recht … mit Spritzen und Skalpell käme ich wohl nicht weit. Vielleicht sollte ich ihn mit Literatur über Polyamory füttern. Doch ich glaube, das Hauptproblem liegt tatsächlich in seinem mangelnden Vertrauen. Wie kann ich ihm beweisen, dass er mir vertrauen kann?“

Wieder musste Solak lachen. "Assjima, das war natürlich nur ein Scherz! Wobei so ein Piercing sicherlich reizend wäre..." Er kicherte noch ein wenig vor sich hin, dann aber wurde er wieder ernst. "So wie ich das sehe, kann man weder Liebe noch Vertrauen beweisen. Es gibt nichts, was Sie in dieser Hinsicht tun können. Entweder es sind symbolische Akte wie Tätowierungen oder Selbstmord, die nichts weiter sind als eben symbolische Akte. Oder Sie geben etwas für ihn auf, das Ihnen wirklich am Herzen liegt - z.B. einen Teil von sich selbst. Und das wäre kein Beweis, sondern Selbstbetrug. Sie können sich aber Liebe und Vertrauen verdienen - indem Sie ehrlich sind. Indem Sie Grenzen respektieren. Indem Sie sich an gemeinsame Absprachen halten. Indem Sie in Krisen zu ihm stehen. Indem Sie bei Streit nicht aufgeben. Indem Sie fair sind. Sprechen Sie mit Sam. Finden Sie heraus, was für Sie beide möglich ist. Ich würde z.B. niemals jemand anderes hier in dieses Haus bringen, um hier mit ihm oder ihr Sex zu haben. Manchmal muss es gar nicht viel sein. Aber man muss sich diese Übereinkünfte eben erarbeiten. Zusammen. Sie auch durchaus immer wieder zur Diskussion stellen. Miteinander Reden. Und sich Zeit geben."

Die Ärzin nickte. „Ja … Reden, sich Zeit nehmen … eine Partnertherapie …“ Sie schüttelte sich bei dem Gedanken. „Aber das muss geheim bleiben! Eine Deltanerin in Partnertherapie – unglaublich! Aber das wäre ja schon mal so ein symbolischer Akt. Und andere Deltaner in derselben Situation finden! Wann bekomme ich meine erste Lektion in Sachen Spionage?“

"Jetzt gleich." Er schwang sich von der Arbeitsplatte und stellte das Gespräch in sein Büro um. Kurz nach Assjimas Abbild betrat er den Raum, suchte etwas in seinen Daten und schickte es dann der Ärztin. "Ein paar grundlegende Dinge, die Ihnen helfen, sich unerkannt im Netz zu bewegen. Alles andere können wir dann auf der Community in Angriff nehmen."

„Oh ha … das ist nicht von Pappe“ kommentierte Assjima nachdem sie einen kurzen Blick in die Dateien geworfen hatte. „Das werde ich in den nächsten Tagen in Ruhe durcharbeiten. Vielen Dank!“

"Gern geschehen. Und bis dahin: Sprechen Sie mit Sam. Vielleicht kennen Sie ja jemanden, der ihm unauffällig in den Hintern treten kann."

„Das wird seine Mutter schon übernehmen. Wobei so was bei Misia niemals unauffällig ist. Danke für die Ratschläge Solak. Ich werde Gle’ma noch eine Kiste abschwatzen. Und ich glaube, ich habe irgendwo Schweizer Schokolade gesehen. Die schaffe ich für Niklan beiseite. Grüßen Sie den kleinen Strolch von mir."

"Das werde ich. Und wir freuen uns beide schon auf das Paket! Viel Erfolg für die Verhandlung. Und lassen Sie mich wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann." Solak nickte ihr zum Abschied zu. Nicht eine Minute zu spät: Schon länger vermeldete die Kommunikationseinheit, dass Sirgun ihm zu erreichen versuchte. Sein eigener Therapeut erschien nun auf dem Bildschirm. "Du hast mir eine Nachricht geschickt. Was ist passiert?"

[bryn und idic in amourösen Verstrickungen, plus eine Dosis "Gefährliche Liebschaften"]

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Die Anwesenheit der Ordensmitglieder schien Vinara zu beflügeln, in den kommenden zwei Tagen schaffte sie es ihre Dissertation erstaunlich weit voranzutreiben. Ihre Aufgabe als vorübergehende OPS-Leiterin vernachlässigte sie dabei nicht wirklich, sie arbeitete lediglich halbtags und überließ den Rest den dafür ausgebildeten Fachleuten.

Dennoch schlich sich auch wieder das Gefühl der Unzufriedenheit mit der Arbeit auf einem Schiff ein, zumindest was die Kommando-Ebene betraf. Sie beschloss daher abermals fachlichen Rat in dieser Angelegenheit einzuholen...

Councellor Emilia Hyneman empfing Vinara um halb acht Uhr abends; sie war über ihren eigentlichen Fachbereich hinaus auch noch Expertin für Sonderposten und -Ränge. Passend dazu trug sie an ihren Uniformkragen die drei schwarzen Rangpins eines Chief Warrant Officers - höhere Fachdienstgrade wie dieser waren in der Sternenflotte sehr selten geworden, lediglich der unterste des Warrant Officers oder "Ensign Junior Grades" wegen des einzelnen schwarzen Rangpins war noch öfters vertreten.

"Meines Erachtens nach wissen die Wenigsten dass es überhaupt höhere Fachdienstgrade gibt", fuhr Hyneman mit ihren einführenden Erläuterungen fort, "zudem bietet die Sternenflotte seit 14 Jahren für die untersten Warrant-Officers eine recht bequeme Fortbildung an die ihnen den Einstieg in die richtige Offizierslaufbahn bietet. - Aber Sie sind sicher nicht zu mir gekommen um über die Fachdienst-Laufbahn zu sprechen."

"Offen gestanden doch in gewisser Weise; ich finde es selbst bedauerlich dass dieser meiner Meinung nach elegante Kompromiss zwischen Unteroffiziers- und Offizierslaufbahn quasi vom Aussterben bedroht zu sein scheint. Ich wäre offen gesagt selbst daran interessiert in den fachdienstlichen Bereich zu wechseln." Und Vinara fuhr mit der Schilderung ihrer gegenwärtigen Lage und der Unzufriedenheit mit dem Brückendienst fort.

"Nun Commander, ich fühle mich geehrt dass Sie den Rang eines Warrant-Officers für sich in Betracht ziehen; Sie würden mindestens als Senior Chief einsteigen wenn man Ihnen den Wechsel gestatten sollte. Allerdings denke ich dass diese freiwillige Degradierung in Ihrem Fall überflüssig wäre. - Verspüren Sie wenn Sie auf der Brücke das Kommando innehaben Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Atemnot, Herzrasen oder sonstige Schmerzen?"

"Das nicht, nur einen immer stärker werdenden Widerwillen. Aber im Falle eines Raumkampfes würde ich als kommandierende Offizierin wahrscheinlich doch zu überstarker Gereiztheit und Nervosität neigen."

Councellor Hyneman machte sich Notizen auf einem PADD und sah nebenbei auf ihren Deskviewer. "Der Dienst auf einem Schiff der Prometheus-Klasse dürfte unter diesen Umständen in der Tat nicht das Richtige für Sie sein. Dennoch bestehen Sie darauf weiterhin auf der Community zu verweilen, eine Loyalität die angesichts der vorangegangenen Personalwechsel auf diesem Schiff primär als positiv zu bewerten ist. Gleichzeitig aber wollen Sie mit der Führung des besagten Schiffs nichts mehr zu tun haben und möchten sich am liebsten auch generell aus der Kommandokette weitestgehend ausgliedern lassen."

"Das ist korrekt", bestätigte Vinara, "ich will und werde die Community und meine Kollegen nicht gänzlich im Stich lassen, aber ich möchte meinen Schwerpunkt auf die akademische Ebene verlagern."

Die Erdenfrau legte ihr PADD beiseite und holte tief Luft. "Nun, wenn Sie das wirklich wollen wäre es das Beste Ihnen einen Sonderstatus zu verpassen. Einen wie ihn jeder Schiffsarzt von Standes wegen innehat, ohne dass Sie sich dafür in irgendeiner Weise degradieren lassen müssten." Sie widmete sich nun vollends ihrem Deskviewer und fuhr nach fast einer halben Minute fort: "Ideal wäre wenn Sie sich zur Außerordentlichen Fachkraft deklarieren lassen würden; dafür bräuchten Sie ein Spezialgebiet das in der von Ihnen gewählten Form von keinem regulären Crewmitglied betreut werden kann, gleichzeitig aber von Nutzen, wenn nicht gar Wichtigkeit für Ihr Schiff ist."

Vinara überlegte eine Weile und meinte schließlich: "Eine Bibliotheks-Expertin wäre bestimmt das allerletzte was die Community gebrauchen könnte und sonst wüsste ich nicht recht welches Gebiet ich wählen sollte."

"Das Bibliothekswesen wäre auch eine zu starke Spezialisierung; aber Ihre bisherigen Kenntnisse auf diesem Gebiet zusammen mit Ihren jüngsten religiösen Ambitionen dürften ausreichend sein um sich beim Kultur- und Geisteswissenschaftlichen Dienst der Sternenflotte registrieren zu lassen. Sie wären dann eine Art Kulturoffizier, Ihre Aufgabe bestünde darin einerseits für die Erbauung, Unterhaltung und kulturelle Bildung der Besatzung zu sorgen; andererseits läge auch der Umgang mit fremden Kulturen innerhalb Ihres Aufgabenbereichs."

"Gerade auf letzterem Gebiet bin ich in keinster Weise qualifiziert und auch in Hinblick auf den ersten Aspekt scheint mir der Posten eines 'Kulturoffiziers' auf einem Schiff der Prometheus-Klasse eher fehl am Platz."

Nach einer weiteren Weile des Nachdenkens und Recherchierens wandte Councellor Hyneman sich mit einem breiten, fast schon grinsenden Lächeln an die Andorianerin. "Das hier dürfte jetzt aber genau das Richtige für Sie sein. Ausgehend von Ihrem Interesse an mehr oder weniger obskuren Maschinen, wie einem haliianischen Gedankenverstärker oder einem Wahrnehmungs-Simulator, den Sie binnen Rekordzeit zum Scanner für Astralkörper umbauten würde ich vorschlagen: Sie sollten Expertin für esoterische Wissenschaften und Technologien werden. Nicht zuletzt auch deshalb weil es einige Vorgänge auf der Community gab, die sich nicht immer mit normalen natürlichen Gesetzen erklären lassen. Denken Sie nur an das nach wie vor rätselhafte Verschwinden Ihres ersten Schiffsarztes Dr. Marvin Ford; dies näher zu untersuchen wäre dann ebenfalls Ihre Aufgabe."

Vinara runzelte etliche Sekunden lang die Stirn. "Das klingt nicht uninteressant und wäre in der Tat eine gewisse Bereicherung für die Community, aber ich möchte meinen ohnehin schon angeknacksten Ruf als Wissenschaftlerin nicht vollends ruinieren."

"Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, ich habe zufällig die beiden kleinen Artikel gelesen die Sie in den vergangenen Monaten zum Christentum und Bibliothekswesen geschrieben haben; die Reaktionen auf beide waren überwiegend wohlwollend. Sie haben den Ruf einer Skeptikerin die zugleich offen ist für neue Möglichkeiten, kaum jemand wäre besser geeignet sich ernsthaft mit Dingen zu beschäftigen die im allgemeinen Sprachgebrauch meist als 'esoterisch' eingestuft werden."

"Wenn dem tatsächlich so sein sollte... Wie genau würde sich mein Sonderstatus dann darstellen?"

Diesmal dauerte es ein, zwei Minuten bis Emilia Hyneman die Informationen zusammengestellt und Vinara auf einem PADD überreicht hatte. "Wie bereits gesagt wären Sie eine Außerordentliche Fachkraft zur dauerhaften Stationierung. Ihren Offiziers-Rang würden Sie beibehalten, aber Ihren Status als Kommando- sowie auch reguläre Führungsoffizierin verlieren. Darüber hinaus müssten Sie als sichtbare Kennzeichnung Ihres Sonderstatus' entweder eine alte Uniform mit blauem Schulteroberteil, eine Art blauen Overall oder eine angemessene Zivilkleidung tragen; in allen Fällen mit den Rangpins wie bei jedem Offizier gut sichtbar am Kragen befestigt. Sollten Sie sich für Zivilkleidung entscheiden dann etwas mit Blau."

Vinara sah auf das PADD und meinte: "Diese Lösung scheint akzeptabel... Wie dort steht können sowohl Zivilisten als auch Angehörige der Sternenflotte als Außerordentliche Fachkräfte eingesetzt werden; zählen dann vielleicht auch Bordfriseure und Barkeeper dazu?"

"Nein, solche Posten sind dann doch eher gewöhnlich; zumindest wäre es eine Verschwendung einen hochrangigen Offizier nur als Friseur einzusetzen, es sei denn als disziplinarische Maßnahme", erklärte die Councellorin. "Im Übrigen gilt trotz der prinzipiellen Gleichheit von zivilem und Sternenflotten-Personal bei derartigen Sonderposten, dass Sie als Offizierin weiterhin eine gewisse Befehlsgewalt gegenüber rangniederen Offizieren ausüben können; umgekehrt kann jeder höherrangige Offizier, auf jeden Fall aber Captain und Erster Offizier Ihnen direkte Befehle erteilen. In gewisser Weise kommt dieser Status dem eines hochrangigen Chief Warrant Officers sehr nahe ohne tatsächlich auf diese Ebene zu wechseln. - Sie müssen diesen Vorschlag keineswegs annehmen, aber er dürfte Ihren Wünschen wie schon gesagt am nächsten kommen. Ich werde Ihnen auf jeden Fall eine Empfehlung ausstellen; mindestens eine weitere bräuchten Sie noch von einem vorgesetzten oder sonstwie höhergestellten Offizier, mit dem Sie in irgendeiner Weise zusammenarbeiten."

Bei dem erwähnten Offizier konnte es sich nur um Commander Hewlett handeln; der Wissenschafts-Ingenieur saß in seinem Gästequartier als Vinara eintrat und ihn über ihre mittelfristige Karrierepläne informierte.

"Außerordentliche Fachkraft für esoterische Wissenschaften und Technologien? Also wenn Sie mich fragen sollten Sie dabei vorsichtig sein; das meiste was auf diesem Gebiet von interessierten Laien und sonstigen Pseudo-Wissenschaftlern verzapft wird ist hanebüchener Unsinn - wenn es sich bei solchen Leuten nicht gerade um Deltaner handeln sollte; aber selbst deren Aussagen und Ansichten sind kritisch unter die Lupe zu nehmen. Ich glaube durchaus dass Sie dieser Aufgabe gewachsen sind, aber seien Sie wie gesagt vorsichtig: Manche dieser Esoteriker sind sehr eloquent und präsentieren auch noch den größten Schrott mit einer Selbstverständlichkeit, als füßte er auf klaren empirischen Daten."

Nach dieser für Hewlett typischen langen Ansprache setzte er seinen Daumenabdruck unter das bereits fertig ausgefüllte Empfehlungsformular.

Bearbeitet von Vinara Shral
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Sanft jagte der Gleiter über die Hügel und folgte einem alten Feldweg. Der Himmel war strahlend blau, es zeigten sich nur sehr wenige verirrte kleine Wolken. Auf Arkaria war gerade der Sommer angebrochen, die beste Jahreszeit um diesen Planeten zu besuchen, wie der Besitzer der Farm George versichert hatte.

Dem Akzent des Mannes nach stammte dieser aus dem nordamerikanischen Südwesten.

Lächelte stets und sorgte dafür das seine Gäste von nichts und niemanden gestört wurden, es sei den, die Borg würden wieder einfallen.

Der Gleiter war äußerlich einem SUV aus dem 21 Jahrhundert nachempfunden. Soweit es der Ranchbesitzer erläutert hatte, stand bei dem Design ein Fahrzeug der Firma Lincoln Pate. Genauer gesagt ein Lincoln Navigator. Der einzige Unterschied war eben halt, dass Georges Fahrzeug keine Räder und keinen Verbrennungsmotor hatte. Auch die Steuerung geschah über einen Joystick.

Knapp 4 Stunden lang durchquerte das Fahrzeug die Umgebung, bis es an einem Wildbach an einer Sandbank halt machte. Die Umgebung erinnerte George zum Teil an den Fluss, den er auf Xsesal 3 befahren hatte. Noch immer träumte er manchmal von den Erlebnissen und wachte ruckartig auf. In diesen Träumen nahm seine Odyssee seltsame Wendungen und endete nicht selten für ihn tödlich.

Bis jetzt konnte George sich deswegen keinen Reim darauf machen. Immer wenn er Solak darauf ansprechen wollte, kam etwas dazwischen. Wie bei allem in letzter Zeit. George hatte irgendwie das Gefühl, dass die Community irgendwie verhindern wollte, dass George mal Probleme löste, die es nicht erforderlich machten, sich in eine Jeffriesröhre zu zwängen, oder an Plasmaleitungen usw. zu arbeiten.

In der letzten Nacht hatte George selten so gut geschlafen wie in dieser. Kein Hintergrundbrummen der Maschinen und Triebwerke. Diese Stille, sie war wie Balsam für den Ingenieur.

Aufgeregt rannte Jerry Lee am Flussufer hin und her, dabei bellte und jaulte er etwas. Die Kinder beobachteten die Fische, die im kristallklaren Wasser an ihnen vorbei zogen. Das Rauschen des Gewässers fügte sich harmonisch in die Landschaft ein. Die Luft war angenehm kühl und duftete zum Teil nach Nadelhölzern und dem Fluss.

Aus dem großen Kofferraum der Lincoln Navigator Nachbildung, holte George die Camping Ausrüstung heraus. Einige Klappstühle und einen kleinen Kraftfeldemitter der schwach genug war um einen Menschen durchzulassen, aber stark genug um Stechmücken abzuwehren. Jenax beteiligte sich etwas am aufbauen.

„Hast du mit Michael gesprochen George?“, fragte Jenax geflüstert, als sie einen Stuhl auf den kiesartigen Boden abstellte.

„Noch nicht richtig.“, gab er zu.

„Du solltest es tun. Jetzt ist auch die Zeit dafür da. Auf dem Schiff geht das nicht. Das hat ja das vergangene Jahr bewiesen.“

„Ich weis.“, der nächste Klappstuhl wurde abgestellt. George atmete aus und begab sich zu den Kindern.

Auf einer Kiesbank, die in der Mitte des Flusses aus dem Wasser ragte, konnte Michael ein ca 4 Meter großes Tier beobachten. Es sah einem Kodiak- oder Grizzlybär sehr ähnlich. Die Kopfform war nur etwas Spitzer und Kantiger. Das Fell war buschiger als bei seinen Irdischen verwandten.

Ein weiteres Detail waren die ca 50 cm langen Stoßzähne, die aus dem Oberkiefer wuchsen und wie Dolche wirkten.

Neben dem großen Tier war ein wesentlich Kleineres zu sehen. Vermutlich waren beide Muter und Kind. Beide kümmerten sich nicht weiter um die Menschen am gegenüberliegenden Ufer, die sie beobachteten.

George bemerkte die Tiere und hielt inne. Die Erinnerung an diese Echsenflusspferd Herde, der er im Dschungel auf Xsesal 3 begegnet war, kam in ihm frisch hoch. Besonders die Verfolgung durch ein Mega Reptil, das so groß wie ein Runaboat gewesen sein musste. Von diesen beiden Tieren ging vorerst keine Gefahr aus. Sie schienen eher an die Gegenwart von Menschen gewohnt zu sein.

George näherte sich nun Michael. Der Junge bemerkte die Anwesenheit seines Vaters und drehte sich kurz zu ihm um.

„Gefällt es dir hier?“, fragte George leise.

„Ist in Ordnung.“

„Wirklich?“

Michael drehte sich wieder um. Er blickte zu der Sandbank hinaus, doch die Bären waren bereits ans andere Ufer gegangen und im Unterholz verschwunden. George atmete tief ein.

„Michael, ich weis, dass ich in letzter Zeit mich kaum um dich und deine Schwester kümmern konnte.“

„Wenn es das nur wäre.“

„Ist es wegen Jenax?“

„Auch.“, George schürzte die Lippen, dann kniete er sich zu seinem Sohn ab, nahm einen Kieselstein in die Hand und warf ihn in den Fluss.

„Was willst du hören? Michael, ich Liebe euch nicht weniger, nur weil ich mich in eine Frau verliebt habe. Ich werde Dich und deine Schwester immer so lieben wie am Tag euerer Geburt.“, George legte seine Hand auf Michaels Schulter.

„Das weis ich. Nur habe ich auch Angst davor, dass ich mich niemals mehr an Mum erinnern könnte.“

„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde deine Mutter niemals vergessen. Du hast eher Angst das Jenax ihren Platz einnehmen könnte.“

„Ja das habe ich. Es ging viel zu schnell Dad. Und nun ist sie auch schwanger.“, der Vorwurf war kaum zu überhören. Der Blick des Jungen hätte töten können. Doch George hielt diesem stand, zumindest äußerlich.

„Tut mir leid. Ich habe mich wie ein Irrer verhalten, besonders nach dem Tod deiner Mutter. Mir tut es auch leid, das du immer dabei alleine warst. Und dann tritt jemand in das Leben deines Vaters und beansprucht auch noch den Rest seiner Aufmerksamkeit.“

„Ja ich bin alleine. Obwohl ich viele Menschen um mich habe. Alle erwarten von mir das Ich bald in die Sternenflotte zum Beispiel eintrete.“

„Wer tut das?“

„Die Lehrer, Sam….“

„Moment? Sam? Assjimas Verlobter?“

„Ja!“

Klasse! George schickte in Gedanken einige deftige Flüche in den Himmel die Sam als einiges bezeichneten, was Kriechen und sich schlängeln konnte. Warum musste der Pilot seine Ansichten seinem eigenen Sohn eintrichtern? Als ob man nicht schon genug Probleme am Hals hätte.

„Was hat er dir gesagt?“

„Das du enttäuscht wärst, wenn ich nicht ebenfalls in die Sternenflotte gehe.“

„Das ist nicht wahr Michael!“, sagte George mit fester Stimme. „Für welchen Weg du dich auch entscheiden wirst, es wird nichts an meinen Gefühlen für dich ändern. Das mache ich nicht von einer Uniform abhängig.“

„Und warum bist du dann in die Sternenflotte eingetreten?“

„Gute Frage. Vielleicht weil es von mir erwartet wurde.“, George wusste, das er im Zivilen als Ingenieur mit Kusshand genommen werden würde. Besonders nach einer 20 Jährigen Sternenflottenlaufbahn. Anstatt auf die Community zu gehen, hätte George auch an die Akademie gehen können um Kadetten den Unterschied zwischen einem Plasmainjektor und einer Kaffeemaschine beizubringen.

„Ich habe kein anderes Leben gekannt. Ich wurde auf einer Raumstation geboren, wuchs auf verschiedenen Schiffen und Raumbasen auf. Ich habe weniger Zeit auf einem Planeten verbracht und beinahe mein ganze Leben im All. Umgeben von Uniformen. Ja es wurde von mir erwartet, dass ich ebenfalls diese Uniform eines Tages trug. „, George nahm einen weiteren Stein und betrachtete sich diesen genau. Es war ein flacher Kiesel mit Purpurnen Einsprengelungen. Er fühlte sich glatt und kalt an.

„Doch ich erwarte dies nicht von dir Michael. Wofür du dich auch immer entscheidest. Du bist mein Sohn.“, George warf den Kieselstein in den Fluss. Michael sah dem Stein nach.

„Bald sind die Babys da, dann wirst du noch weniger Zeit haben.“

„Es sind deine Brüder Michael. Und ja, es wird nicht leicht werden.“, George dachte daran dass es nicht mehr lange dauern würde, das durchgeschlafene Nächte eine Weile der Vergangenheit angehören würden.

„Aber wir haben es bisher immer geschafft.“, beschwörte George seinen Sohn.“ Und wir werden auch dies schaffen, als Familie.“, George erhob sich.

„Das hoffe ich auch.“, antwortete Michael leise. George legte seinen Arm um Michaels Schulter. Dann kehrten beide zu dem Gleiter und den aufgebauten Stühlen zurück. Vater und Sohn machten einen sehr nachdenklichen Eindruck. Jenax bemerkte dies beinahe sofort. Sie beschloss George später danach zu fragen, aber dieses Gespräch war nur der Anfang. Das wusste jeder von ihnen.

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Endlich hatte Milseya ein paar Minuten für sich alleine. Nicht, dass ihr die vielen Feiern im Hause Nerves zu viel wurden – auch wenn es zu mittlerweile deutlichen Rundungen an ihrem Körper gekommen war. Oder gar die zahlreichen Gespräche mit ihrem Mentor an der Akademie über ihre Lernfortschritte, mögliche Probleme und die nächsten Themengebiete.

Nein, das war es nicht. Es lag vielmehr daran, dass sie schon seit Tagen unbedingt mit jemandem reden wollte und dabei auf keinen Fall gestört werden wollte. Und wer weiß, wann sich wieder eine solche Gelegenheit bot. Also verriegelte sie die Tür, aktivierte ihr Terminal und wartete mit nervös auf die Tischplatte klopfenden Fingern, dass der andere sich meldete.

Sta'el reichte der neuen Assistenzärztin die Proben seiner letzten Patientin für den heutigen Tag. Dann lehnte er sich zurück, griff nach seinem Tee und rief den Artikel auf, an dem er gerade arbeitete. Just in diesem Moment meldete sich sein Terminal mit irritierendem Gepiepse. Die Augenbraue des Vulkaniers hob sich kaum merklich. Um diese Uhrzeit? Hoffentlich kein Notfall. Er nahm den Ruf an. "Milseya! Seien Sie gegrüsst!"

„Hallo Dr. Sta’el!“ erwiderte sie den Gruß verwundert darüber, dass der Vulkanier sie offensichtlich kannte. Milseya konnte sich nämlich nicht daran erinnern, mit Solaks Gatten mehr als zehn Worte gewechselt zu haben. Aber wie dem auch sei .. „Ich hoffe, ich störe Sie nicht, sonst kann ich zu einem anderen Zeitpunkt nochmals anrufen.“

"Nein, Sie stören nicht. Und Sie müssen mich nicht Doktor nennen. Auf Vulkan ist das nicht üblich." Er nippte nachdenklich an seinem Tee. "Sie rufen mich im Büro an. Entweder, Sie suchen Solak und können ihn nicht finden. Oder Sie möchten mich in beruflicher Sache sprechen. Was von beidem ist es?"

„Letzteres. Aber wenn Sie den Councelor schon erwähnen, wie geht es ihm? Und wie geht es Niklan?“

"Beiden geht es gut. Wenn Sie es wünschen, werde ich ihnen Ihre Grüße übermitteln." Sta'el schob seinen Artikel zur Seite und suchte sich etwas zu schreiben. "Nun, was kann ich für Sie tun?"

„Das freut mich zu hören - und ja, bitte richten Sie beiden Grüßen aus.“ Milseya lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und kratzte sich ein wenig unbeholfen am Kopf. „Sta’el, Sie wissen doch, dass ich bald H’Qar heiraten werde… Solak, Niklan und Sie sind ja zur Hochzeit eingeladen - da fällt mir ein, Sie haben noch nicht geantwortet, ob sie kommen werden oder nicht .. aber darum geht es nicht. Es geht .. nun ja .. ich will Kinder.“

"Sie heiraten? Das muss mein Mann vergessen haben zu erwähnen. Ich gratuliere Ihnen! Richten Sie bitte auch H'Qar meine Gratulation aus. Was die Einladung angeht: Ich habe sie noch nicht gesehen, doch seien Sie versichert, dass wir kommen werden." Er ließ das Ende des Satzes kurz in der Luft hängen bevor er fortfuhr. "Dafür werde ich sorgen. Und Sie möchten Kinder. Da sind Sie an der richtigen Adresse. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind Sie hybrid?"

„Ja“, antwortete Milseya. „Und wie Sie vielleicht wissen, wurde ich in meiner ersten Ehe bereits schwanger… aber möglicherweise war das nur ein „Glücksschuss“. Und ..“ Milseya räusperte sich. „.. ich hoffe, Sie verstehen, dass H’Qar niemals etwas von dieser Unterhaltung erfahren darf. Ich glaube auch nicht, dass das nötig sein wird, da ein mögliches Problem eher auf meiner Seite zu suchen ist.“

Die Augenbraue des Arztes hob sich fragend. "Ich unterliege natürlich der Schweigepflicht. Doch wird es an einem gewissen Punkt Ihres Planes notwendig sein, dass H'Qar einen 'Beitrag' leistet. Sie wollen doch ihn als Vater?"

Ein böser Blick traf den Arzt. „Ich möchte das als allerletzte Option betrachten, Sta’el. Vorher sollten wir alle Möglichkeiten bei mir ausschöpfen ..“

"Wie die Menschen sagen würden: Ich bin ganz Ohr. Warum vermuten Sie, dass es auf Ihrer Seite Schwierigkeiten geben könnte? Und welcher Spezies gehörte Ihr erster Mann an? Wurden Sie damals ohne ärztliche Hilfe schwanger?"

„Nun, oft ist so, dass Hybriden unfruchtbar sind, wie gesagt, meine erste Schwangerschaft könnte nur ein Zufall gewesen sein. Daher möchte ich ganz sicher gehen. Thovan war ein Mensch. Und ja, ich wurde ohne medizinische Hilfe schwanger. Allerdings haben Thovan und ich auch eine Menge … trainiert.“

Sta'els Augen blitzten belustigt. "Das gibt keinen Ausschlag. Sonst wäre ich arbeitslos. Aber es war auf jeden Fall ein glücklicher Zufall - so eine natürliche Befruchtung ist unter diesen Umständen tatsächlich selten." Er machte sich einige Notizen. "Generell ist es so, dass Hybriden nicht 'oft' unfruchtbar sind. Nur können die meisten eben nicht ohne externe Unterstützung schwanger werden oder zeugen. Bei einigen reichen schon Hormone, bei anderen ist eine Befruchtung in vitro notwendig. Bei einigen wenigen müssen wir tief auf genetischer Ebene tätig werden. Der reine Zeugungsakt ist auch das kleinere Problem - viel schwieriger ist die Frage der Schwangerschaft. Ob Ihr Körper das Baby annimmt und es tatsächlich ausgetragen werden kann."

„Hmm …vielleicht liegt es daran, dass haliianische Frauen nur alle zwei Monate fruchtbar sind, dann jedoch genügt schon ein lüsterner Blick um schwanger zu werden - fragen Sie meine Tanten!“ Milseya musste lachen. „Wie dem auch sei, alles, was notwendig ist, um schwanger zu werden, werde ich tun. Was die Schwangerschaft selbst betrifft - nun Sta’el , bei meinem ersten Kind gab es keine Probleme, aber als ich das Kind verlor, befand ich mich noch in einem frühen Stadium der Schwangerschaft und die Umstände waren .. Sie wissen, wie die Umstände waren. Soweit ich weiß, gibt es auch keinerlei Aufzeichnungen über haliianische Hybride, die Kinder bekommen.“

"Und ich kann natürlich auch keine Aussage darüber treffen, solange ich Sie nicht genau untersucht habe. Und ich benötige auch mindestens eine genetische Probe Ihres Verlobten. Erst danach kann ich Ihnen sagen, was auf Sie zukommt und womit Sie zu rechnen haben. Und machen Sie sich keine Sorge wegen mangelnder Aufzeichnungen über haliianische Hybride - wir hatten schon mit ganz anderen Kombinationen zu tun. Doch erstmal benötige ich mehr Informationen, um Ihren Fall einschätzen zu können: Ich weiß nicht genau, wie Sie Ihr letztes Kind verloren haben. Nur, dass es durch Gewalteinwirkung geschah - und mehr muss ich auch nicht wissen. Wie weit war die Schwangerschaft damals fortgeschritten? Wurden Sie und das Kind ärztlich untersucht? Wurden Sie anschließend untersucht? Auch im Hinblick auf eventuelle spätere Schwangerschaften? Wissen Sie, ob H'Qar fruchtbar ist? Ist er reinblütiger Klingone?"

„Wow - ähm .. also erst mal die Schwangerschaft“, stammelte Milseya überwältigt von der Masse der Fragen zurück. „John - Dr. Gilmore - denkt, dass ich das Kind aufgrund des Sprunges aus dem Fenster verloren habe .. Ich bin einige Meter tief gefallen und hart mit dem vorderen Oberkörper aufgeschlagen. Ein paar Stunden hatte ich die Fehlgeburt. Wie weit .. ich glaube, fünf oder sechs Wochen .. Nein, ich habe ..“ Sie stockte und musste hart schlucken. „Ich habe den Fötus im Sand vergraben. Er wurde nie untersucht. John hat mich, als ich die Community fand, untersucht, aber hinsichtlich weiteren Schwangerschaften sagte er nichts. Vielleicht können Sie ihn ja nach den Untersuchungsergebnissen fragen.. entschuldigen Sie ..“ Milseya griff zu der Kanne mit kühlem Wasser und goss sich mit zitternden Händen ein Glas ein. Dann trank sie es langsam leer, während sie versuchte die schmerzvollen Bilder in ihrem Kopf zur Ruhe kommen zu lassen.

„Was H’Qar betrifft - ich weiß nicht, ob er fruchtbar ist. Aber er ist ein reinblütiger Klingone. Eine genetische Probe .. ja, da könnte ich Ihnen etwas zukommen lassen.“

Zuweilen war es mühevoll ein vulkanischer Arzt zu sein, der mit nicht-vulkanischen Patientinnen zu tun hatte. Und das auch noch in einem so emotional beladenen Themenkomplex... Ein anderer Arzt hätte jetzt vielleicht empathisch gelächelt oder etwas zur Ermutigung gesagt. Ein Vulkanier bot nichts dergleichen. "Milseya, ist Ihnen klar, dass ich nicht nur eine genetische Probe und Ihre ärztlichen Aufzeichnungen benötige? Ich muss Sie sehen und in aller Ruhe verschiedenen Tests unterziehen. Vorher kann ich nur Vermutungen abgeben."

„Sagen Sie, wann und wo - und ich fliege nach Vulkan“, erklärte Milseya, die sich wieder ein wenig gefangen hatte. „Na ja, das mit dem Wann … also, ich muss in zwei Tagen auf ein .. nicht so wichtig, aber danach hätte ich massenhaft Zeit. Wenn Sie auch welche haben ..“

Ein kurzer Tip auf den Monitor rief Sta'els Terminkalender auf. "Wenn Sie einen Termin zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit akzeptieren, kann ich Ihnen etwas in 6 Tagen anbieten. Ich gehe davon aus, dass Sie die Ergebnisse vor der Hochzeit wissen möchten?"

„Es wäre H’Qar gegenüber fairer“, erklärte die Bajohaliianerin. „Nur für den Fall, dass .. gar nichts zu machen wäre.“ Milseya aktivierte ihren Terminplaner und nickte. „Ja, da würde es mir sehr gut passen. Um wie viel Uhr?“

"23 Uhr Ortszeit. Dann haben wir hier auch Ruhe. Und Sie müssen nicht Solak über den Weg laufen wenn Sie nicht möchten."

„Wer behauptet, dass ich das nicht möchte“, seufzte Milseya. „Oder mich stören würde. Ich werde sehen, dass ich einen passenden Flug bekomme und ein Hotelzimmer, aber das dürfte kein Problem sein. Habe ich mich schon bei Ihnen bedankt?“

Wieder zuckte die Augenbraue. "Wofür?"

„Dass Sie sich Zeit für mich nehmen. Und auch noch so kurzfristig. Ich denke, Sie sind ein viel beschäftigter Mann, daher: Ich danke Ihnen.“

Sta'el neigte nur kurz den Kopf. "Es wäre gut, wenn Sie zu dem Termin nicht nur H'Qars Genprobe - am besten übrigens lebende oder tiefgefrorene Spermien - mitbrächten, sondern auch Ihre ärztlichen Unterlagen insoweit Sie Ihnen vorliegen. Und alle Informationen an Ihre letzte Schwangerschaft, an die Sie sich noch erinnern können. Und auf Ihre Krankenakte bei der Sternenflotte darf ich nicht ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung zugreifen. Genauso wenig darf Dr. Gilmore mir übrigens Auskunft geben. Aber Sie können ihn natürlich fragen und mir dann später alles erzählen. Sie haben vor unserem Termin noch viel zu tun. Danken Sie mir darum nicht zu früh."

„Also das mit den Spermien können Sie vorerst vergessen“, zuckte Milseya mit den Schultern. „Erstens ist er nicht hier und zweitens habe ich seit einer Weile Sexverbot - wegen des Zwischenfalls mit diesem Superirgendwas. Aber ich hätte da was anderes. Alles andere ist kein Problem, da ..“

„Was treibst du denn da drin?“, dröhnte Nahimas Stimme von der Tür, an der gerüttelt wurde. „Und wieso ist die Tür abgeschlossen? In diesem Haus werden keine Türen abgeschlossen!! Hörst du mich? Mach sofort die Türe auf!“

„Es tut mir leid. Sta’el, ich muss leider Schluss machen. Meine Ziehmutter klingt ein wenig aufgebracht.“

"Dann finden Sie heraus, ob Ihr Verlobter schon Kinder hat. Nur um sicher zu stellen, dass er zeugungsfähig ist. Und bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute für die Hochzeitsvorbereitungen. Sie sollten sich jetzt beeilen - lange macht die Tür das nicht mehr mit...."

„Er hat keine. Zumindest hat er keine erwähnt. Und ich glaube auch nicht, dass er es mit verheimlicht hätte .. Oh !“ Milseya sprang auf, als die Türscharniere zu quietschen begannen. „Wir sehen uns in sechs Tagen - verzeihen Sie den abrupten Abschied. Bis dahin..“

Milseya beendete hastig die Verbindung.

idic und inanchfe machen Pläne für die „nächste Generation“

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Büro der Admirälin Samantha Hawking – 12:30 Uhr Ortszeit

„Heißt dass, ich werde aus dem Dienst der Sternenflotte entlassen?“ fragte Lucas überrascht. Er hatte seine Sprache wieder gefunden aber er schwitzte vor lauter Anspannung.

„Habe ich so was gesagt?“ kam es ruppig zurück. Samantha zündete sich die nächste Zigarette an. Ob sie nicht wusste, das Rauchen total gesundheitsschädlich und out war?

„In Ordnung und was passiert stattdessen mit mir?“ fragte der Betroffene erneut, um endlich zu erfahren wie es um seinen Job stand.

Die Admirälin klopfe die Asche in den Aschenbecher und holte ein neues PADD unter ihrem Schreibtisch. Dann sprach sie laut und deutlich: „Lt. Cmdr. Bishop sie werden umgehend von ihrem Posten als Sicherheitschef an Bord der USS Community entbunden und als Taktiker und Sprengstoff-Experte einem Starfleet-Ranger-Team namens SHARKS zugeteilt. Ihre neue Mission beginnt übermorgen 15:00 Uhr. Sie werden am Raumhafen von Ensign Kenny Rogers abgeholt.“

Lucas war schon wieder sprachlos. Was sollte das ganze Theater überhaupt? Ein Ranger-Team?

„Haben sie alles verstanden?“ fragte Samantha streng nach. Dabei schaute sie sehr ernst den jungen Commander.

„Und wenn ich dass nicht möchte?“ stammelte Lucas vorsichtig.

„Erstens, wäre dass Befehlsverweigerung und zweitens, haben sie nur die Wahl zwischen dem Ranger-Team und einer unehrenhaften Entlassung. Wählen sie!“

Langsam aber sicher platzte Lucas der Kragen. Diese ganze Leistungstest schien nur eine Sache getestet zu haben und dass war nur seine Tauglichkeit für das Ranger-Team.

„Ich höre!“ kam es fordernd von Admiral Hawking.

„Ich entscheide mich für das Starfleet-Ranger-Team und bin dann übermorgen 15:00 Uhr am Raumhafen! Mam!“ antwortete Lt. Cmdr. Bishop monoton und emotionslos.

„Wunderbar! Alles weitere erfahren sie von Commander Ramirez… Wegtreten!“ beendete Samantha das Gespräch. Lucas nickte, stand auf und verließ das Büro mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge. Denn auf der einen Seite, durfte er in der Sternenflotte bleiben, aber auf der anderen Seite, musste er die Community und Nanni verlassen. Schwerenherzens ging der ehemalige Sicherheitschef nach hause.

Admiral Hawking wartete noch einige Minuten und rauchte ihre Zigarette zu Ende. Dann aktivierte sie ihr Terminal und rief ihren Assistenten zu sich, der nur drei Minuten später eintraf.

„Ah gut gespielt Mr. Irons – Hier haben sie ihren Rangpin zurück!“ meinte Samantha und warf dem Fähnrich, der Lucas mit finster Miene begegnet war, seinen Rangpin entgegen. Dieser fing ihn geschickt mit der rechten Hand auf und steckte ihn wieder an seinen Kragen.

„Danke, Mam! Kann ich ihnen noch etwas helfen?“ fragte Fähnrich Irons freundlich.

„Ja, entleeren sie den Aschenbecher und dann räumen sie meinen Kram wieder hier rein, meine Stephen-Hawking-Büste und das Gemälde vom schwarzen Loch fehlen mir sehr. Melden sie sich bei mir, wenn sie fertig sind!“

„Aye, Mam! Ihr Wunsch sei mir Befehl. Wo kann ich sie erreichen?“ schleimte Irons und lächelte.

„Ich bin in der Kantine, mit Commander Townsend einen Kaffee trinken. Bis nachher!“ verabschiedete sich Admiral Samantha Hawking und verließ ihr Büro.

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Lucas war am Boden zerstört, jetzt wo in seiner Beziehung mit Nanni es fast bestens lief, wollte ihn die Sternenflotte wegschicken. So eine Scheiße! Aber besser als unehrenhaft entlassen. Wie sollte er nur die passenden Worte finden? Jedenfalls hatte er genug Zeit sich die passenden Worte zu finden, denn er durfte erst am Abend in Nannis Appartement zurückkehren. Sie wollte aufräumen und putzen! Also ging er in einen Jazz-Club und trank einen "Grashopper". Er wollte mehr trinken, aber die Vernunft siegte. Nach 5 Stunden machte er sich zu Nanni auf und nach einem kleinen Spaziergang klingelte er an der Tür seiner Freundin.

Völlig aufgelöst sah sich Nanni um. Doch nicht jetzt schon!? War es wirklich schon so spät? Hektisch suchte sie nach den Streichhölzern und fand sie schließlich.. „Einen kleinen Moment noch!“, rief sie während sie die Kerzen anzündete. Noch ein prüfender Blick durch den Raum .. ja, alles war perfekt. Während sie zur Tür ging, warf sie einen Blick in den Spiegel, korrigierte den Sitz ihres Pushup-BHs, fuhr noch schnell durch ihre Haare und sprühte schließlich ein wenig von dem nach Rose und Pfirsich „Enoi“ hinter ihre Ohrläppchen. Dann - endlich - öffnete sie mit einem verführerischen Augenaufschlag und einem bezaubernden Lächeln die Tür. „Hallo mein Schatz!“

Nein! schoss es durch den Kopf von Lucas. "Hallo meine Süße" mehr bekam er nicht raus. Sie war so atemberaubend schön und erst ihr Parfüm... Wie sollte er es ihr bloß sagen?

„Komm doch rein“, hauchte sie ihm ins Ohr, nachdem sie ihn zart auf die Wange geküsst hatte, und zog ihn sanft in die Wohnung, die im Schein von unzähligen Kerzen erleuchtet war. Sanft aber bestimmt zog sie ihm die Jacke aus und bugsierte ihn diskret in Richtung Wohnzimmer, wo ein kleiner festlich gedeckter Tisch stand.

Nanni würde in Tränen ausbrechen, er durfte es noch nicht sagen. "Nanni, das ist superlieb von dir! Du bist wundervoll!" meinte Lucas und küsste seine Freundin leidenschaftlich. Dann zog er den einen Stuhl vor und ließ Nanni Platz nehmen und erst dann nahm er Platz.

„Oh vielen Dank!“, sagte Nanni und hob die beiden Warmhalteglocken von den Tellern. „Catfish, Pommes und Salat“, verkündete sie freudestrahlend. „Aus deinem Lieblingsrestaurant „Moes’s! Ich weiß, dass ich den Catfish nie im Leben so hinbekommen würde wie du ihn magst!“

Lucas strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Nanni hatte sein absolutes Lieblingsessen geholt. Ja, nun war er sicher, dass war seine Frau fürs Leben. "Du bist die beste Freundin, die sich jemand wie ich nur wünschen kann!"

„Ach, fällt dir das auch schon auf?“, schmunzelte sie. „Na los fang an zu essen, sonst wird es kalt – es sei denn, du möchtest den Nachtisch vor dem Hauptgang…?“

"Was ist denn der Nachtisch?" fragte Lucas neugierig und in Gedanken formten sich eindeutige Bilder. Der Catfish roch sehr lecker und das erste Stück lag schon auf der Gabel.

Nanni legte den Zeigefinger verschwörerisch an ihre Lippen und den Kopf leicht zur Seite. „Hmm - das hatte „Moe’s“ nicht auf der Karte. Also musst du mit meinen „Kochkünsten“ vorlieb nehmen ..“ Sie stibitzte eine Pommes von ihrem Teller und knabberte genüsslich daran. „Und wie du weißt kann das schon so einige Stunden dauern.. wie gut, dass Jolani heute bei Dr. Hawk S. King übernachten kann ..“

Lucas probierte den Catfish und er schmeckte großartig, also fing er ordentlich an zu essen. Lucas hatte sehr großen Hunger, denn er hatte den ganzen Tag nichts gegessen. Aber am meisten freute er sich auf "Nannis Kochkünste", doch dann fiel ihm was ein. "Wo ist Jolani? Wer ist Dr. Hawk S. King?"

„Ein Bekannter von mir. Er hat eine Tochter im etwa gleichen Alter wie Jolani. Ich dachte, es wäre ganz gut, wenn Jolani vielleicht ein paar Freundinnen in ihrem Alter findet und nicht immer mit uns „Alten“ zusammenhängt. Außerdem haben wir beide uns auch mal einen Abend nur für uns alleine verdient – auch wenn das hoffentlich nur der erste von vielen hier auf der Erde ist“, sagte sie und sah ihn erwartungsvoll an.

"Hust!" Lucas hatte sich genau in diesem Moment verschluckt und musste ein Glas Wasser trinken. "Es ist schön mit dir alleine zu sein und wenn es nur ein Tag ist!" versuchte er den Moment zu retten. Dann aß er schnell weiter.

Nanni lehnte sich verwundert in ihrem Stuhl zurück. „Wenn es nur ein Tag ist?“, wiederholte sie fragend. „Was soll das heißen?“

"Äh, das ein Tag mit dir kein verlorener Tag ist!" stammelte Lucas, dem gerade nichts Passendes einfiel. Liebevoll lächelte er seine Freundin an...

Und sie lächelte entzückend zurück, bis ... „Was ist bei der Eignungsprüfung herausgekommen?“

Verdammt! "Müssen wir da jetzt drüber sprechen?" versuchte er sich heraus zu reden. Dann verschwand der letzte Bissen in seinem Mund.

„Ich denke schon“, erwiderte Nanni kühl. „Also fang an!“

"Wenn du es unbedingt willst, dann reden wir halt darüber. Meine Leistungen waren sehr gut und es gab nur etwas Probleme wegen meiner Akte." berichtete Lucas kühl und trank einen Schluck Wasser.

Nanni drehte nachdenklich den Kopf zur Seite, bevor sie sprach. „Und was sind das für Probleme?“

"Du kennst doch meine Verstöße!"

„Herrgott Lucas! Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“, bat Nanni ihn. „Sag endlich, was los ist!“

"Nanni ich wurde von meinem Posten als Sicherheitschef entbunden und einem Ranger-Team zugeteilt. Die nächste Mission beginnt übermorgen..." antwortete Lucas traurig. Er schaute bedrückt zu Boden.

Mit offenem Mund starrte Nanni ihren Freund sekundenlang an. Dann nahm sie langsam ihre Serviette vom Schoss, faltete sie akkurat und legte sie auf den Tisch. Beinahe in Zeitlupe erhob sie sich von dem Stuhl, ging zum Fenster und sah mit vor dem Oberkörper verschränkten Armen hinaus. Schließlich räusperte sie sich. „Wann hattest du vor es mir zu sagen?“

"Ich hätte es dir schon noch gesagt, aber ich wollte den Abend nicht ruinieren." entgegnete Lucas ernst und stand mittlerweile hinter Nanni.

„Nein, da bin ich mir sicher. Aber wir beide haben eine Vereinbarung. Du erinnerst dich hoffentlich noch daran: Du hast versprochen, mir immer alles zu sagen. Und genau so etwas will ich sofort wissen.“ Nanni atmete tief durch. „Und du kannst nichts daran ändern? Vielleicht kann Tanrim ja intervenieren?“

"Nanni ich kenne unsere Vereinbarung. Und ich glaube im Moment kann ich am wenigstens daran ändern..."

„Verdammt!“ Sie setzte eine widerspenstige Miene auf. „Oh, warum musst du dich auch nur immer in Schwierigkeiten bringen! Aber ..“ Nanni straffte den Rücken, drehte sich zu ihm um und nahm seine Hand. „Es ist nun mal so. Für wie lange wirst du weg sein? Und wo wirst du sein? Und was ist ein Ranger-Team?“

"Nanni es tut mir wirklich leid, aber ich versuche dem Ärger aus dem Weg zu gehen." versprach er seiner Freundin und umarmte sie. "Ich weiß weder wie lange die Mission dauert noch wo sie stattfindet. Die Ranger sind Spezialeinheiten der Sternenflotte."

Nanni hielt sich an ihm fest. „Heißt das etwa, ich muss mir Sorgen um dich machen?“, fragte sie leise.

"Ich würde gerne nein sagen, aber mein Vorgänger in dem Team wurde getötet..."

Nanni schluchzte leise auf. „Das ist zuviel Offenheit“, meinte sie. „Übermorgen also“, schniefte sie schließlich und wischte sich die Tränen von der Wange. „Dann haben wir nicht mehr viel Zeit – und ich habe vor, keinen Moment zu verschwenden.“

"Nanni ich liebe dich über alles und ich werde zurückkommen. O Gott wer kümmert sich denn um Jolani?" Lucas war total in Sorge um seine Schwester.

„Darüber reden wir morgen“, entschied Nanni und zog Lucas langsam in Richtung Schlafzimmer. „Jetzt genießen wir diesen Abend genauso wie ich es geplant habe.“

„Ach dass ist also der Nachtisch!" entgegnete Lucas gespielt unwissend. Nanni sollte diesen Abend und diese Nacht nicht vergessen.

„Als hättest du das nicht geahnt!“, sagte Nanni und konnte sich ein Lachen kaum verkneifen, während der Träger ihres Kleides von ihrer Schulter rutschte…

"Ich? Ich kann doch so was nicht ahnen..." meinte Lucas unschuldig und grinste.

„Ach wirklich? Nun dann wird das ein Dessert à la surprise“, erklärte Nanni viel versprechend und schubste Lucas auf das Bett.

inanchfe (diesmal als Nanni) und U_E in „Dessert à la surprise!“

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Am Morgen des zweiten Tages nach dem Termin bei Councellor Hyneman wurde Vinara auf die Brücke gerufen.

"Ich weiß Sie wollten sich eigentlich anderen Dingen widmen, aber der Captain und Commander Hewlett wurden abberufen und haben das Schiff verlassen", eröffnete ihr Commander Chambers. "Sieht nach einem Geheimauftrag aus... Die Sache ist die, ich hatte schon die ganze Nacht über die Brücke und bin jetzt einfach nur müde. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus für ein paar Stunden diesen Stuhl hier warmzuhalten."

"Aber Sir, ist nicht Commander Taim der Zweite Offizier?"

"Das stimmt, aber er wurde gestern Abend mit einer akuten Lebensmittelvergiftung auf die Krankenstation gebracht", erklärte Emilia Hyneman welche sich ebenfalls auf der Brücke befand, "Dr. K'Lork hatte ihn zum Essen eingeladen, doch irgendwie war das Gagh oder was auch immer er Taim vorsetzte nicht mehr so frisch wie es eigentlich hätte sein sollen. Und es dürfte noch mindestens sechs Stunden dauern bis er wieder dienstbereit ist."

"Nur keine Sorge Commander, das schaffen Sie schon. Reine Routine", ermunterte sie Chambers noch einmal ehe er herzhaft gähnend auf den Turbolift zutrat. Kurz bevor dessen Türen sich wieder schlossen rief er noch mit scheinbar letzter Kraft: "Commander Shral, Sie haben die Brücke!"

Zehn Minuten später betrat Dr. Jurgy Rosh die Brücke und begann die Andorianerin mit einem medizinischen Tricorder zu scannen. "Es ist alles in Ordnung, Sie sind uneingeschränkt diensttauglich", meldete er daraufhin und tauschte noch einen Blick mit Hyneman aus ehe er wieder ging.

"Ich hoffe Sie empfanden dies nicht in irgendeiner Weise als demütigend", begann die Councellorin flüsternd zu Vinara gewandt, "ich wollte angesichts unseres letzten Gesprächs nur sicher gehen dass Ihnen nichts fehlt. Und wenn Sie tatsächlich Probleme haben sollten könnte ich Ihnen zur Not noch die Hand halten."

"Vielen Dank, aber ich glaube die paar Routinestunden kann ich auch so absitzen."

Lieutenant T'Ilma welche an der OPS saß drehte sich zu ihr um und schenkte ihr ebenfalls ein aufmunterndes Lächeln - was für ihre sonst so mürrische Natur fast schon ein wenig seltsam wirkte.

Es waren gerade einmal drei Routinestunden und zwölf Routineminuten verstrichen als die Crataegus, welche sich auf Kurs zur Erde befand urplötzlich durchgeschüttelt wurde. T'Ilma sprang von ihrer Konsole auf und riss den weiblichen Fähnrich von der Navigation mit sich, kurz bevor Funken aus der Navigations-Konsole stoben.

"Schadensbericht!", brüllte Vinara die wie von einem klingonischen Schmerzstab gestoßen aufgesprungen war.

"Wir sind unter Warp gefallen, Sensoren arbeiten unregelmäßig, keine feindlichen Schiffe in Sicht", meldete der Lieutenant Junior Grade von der Taktik.

"Andere größere Objekte oder Energiefelder werden ebenfalls nicht angezeigt", sprach nun T'Ilma welche sich ihrer unversehrten Konsole wieder genähert hatte, "sieht so aus als wären wir von einem Quantumfaden gestreift worden."

"Ein Quantumfaden?", echote Vinara und sah sich im flackernden Licht auf der Brücke um; die glücklicherweise unbesetzte Konsole der Technik-Kontrolle war ebenfalls durchgebrannt.

Als nächstes wollte die Andorianerin die Berichte von den anderen Abteilungen einfordern, doch die interne Kommunikation war ausgefallen.

"Ich glaube das kriegen wir wieder hin Ma'am", zeigte sich die spitzohrige Halb-Bolianerin zuversichtlich und machte sich sogleich an der wissenschaftlichen Station zu schaffen.

Eine Viertelstunde später kamen die ersten Meldungen verzerrt, aber verständlich aus den anderen Abteilungen rein. Es waren offenbar überall auf dem Schiff Leitungen und Konsolen explodiert und es bestand die Gefahr dass die schwankende Hauptenergie vollständig ausfallen würde. Zudem gab es zahlreiche, aber meist nicht schwer Verletzte, aber auch zwei Tote.

Vinara wollte als nächstes nach Commander Chambers rufen, doch sie erhielt keine Antwort. Nach dreimaligem Zuruf meldete der Computer mit synthetisch zitternder Stimme Chambers befinde sich in seinem Quartier, doch es könnten keine Lebenszeichen ausgemacht werden.

"Hoffentlich nur eine Fehlfunktion der Sensoren, nur eine Fehlfunktion!", murmelte die Andorianerin halblaut wie in einer Art Gebet.

Mit dem Turbolift welcher immer wieder stehen blieb gelangten Vinara und Hyneman zur Krankenstation die dank einer eigenen Not-Energieversorgung noch fast voll funktionsfähig war.

"Hier funktioniert das meiste glücklicherweise wie bisher, allerdings wurde Commander Taim von einem Splitter des direkt hinter seinem Biobett explodierten Panels getroffen und muss gerade operiert werden", meldete Dr. Terim. "Was ist überhaupt passiert? Wurden wir angegriffen oder sind wir mit einem Asteroiden kollidiert?"

"Allem Anschein nach wurden wir von einen Quantumfaden gestreift; die Schäden hätten weit schlimmer ausfallen können."

In diesem Moment öffneten die Türen zur Krankenstation sich erneut und ein lebloser Körper wurde auf einer Bahre hereingetragen. Der begleitende Sicherheitsoffizier ging auf Vinara und die Chefärztin zu und berichtete: "Commander Chambers hat die Folgen des Zusammenstoßes leider nicht überlebt; seinen Verletzungen nach zu urteilen muss er vor dem Replikator gestanden sein als dieser explodierte."

Vinara musste schlucken und unterdrückte ein Zittern das von ihrem ganzen Körper Besitz ergreifen wollte. "Vor dem Replikator?", fragte sie, "ich dachte er hätte geschlafen..."

Die zakdorianische Ärztin hob kurz die Decke und sah sich den darunter liegenden Körper an. "Vielleicht konnte er trotz seiner Müdigkeit nicht einschlafen oder er wurde von dem Aufprall geweckt und der Replikator explodierte erst danach", mutmaßte sie, "auch die Explosionen hier auf der Krankenstation erfolgten mit zeitlichem Abstand."

"Genau so war es auch auf der Brücke", bestätigte die Andorianerin und sah sich fast wie verloren in dem großen Raum um.

Councellor Hyneman riet ihr eine beruhigende Ansprache an die gesamte Besatzung und Passagiere zu richten und im Anschluss eine Versammlung der Führungsoffiziere - soweit noch dienstfähig - einzuberufen, was Vinara dann auch gleich tat. Sie fühlte sich dabei wie in einer Art Trance, es war als würde ein fast automatisches Programm ablaufen ohne dass sie allzu sehr über das nachdachte was sie tat und was um sie herum geschah.

Zwei Stunden später - nachdem Vinara auch ihre aufgeregten Ordensgenossen wenigstens halbwegs beruhigt hatte - fand die einberufene Offiziersversammlung statt. Von der Sicherheit war Taims Stellvertreter anwesend und T'Ilma repräsentierte die OPS, während sie in dieser Notsituation auch provisorisch als Erste Offizierin fungierte.

Dr. Ilada Terim machte den Anfang und teilte allen Anwesenden mit dass Lieutenant-Commander Taim die Notoperation gut überstanden habe, aber noch mindestens eine Woche krankgeschrieben sein müsse.

Dann trat Lieutenant S.G. T'Pen, die vulkanische Chefingenieurin an den großen Wandbildschirm auf welchem diverse schematische Darstellungen der Crataegus gezeigt wurden. "Hauptenergie sowie Impulsantrieb dürften in vier Stunden wieder mit 80 Prozent Gesamtleistung zur Verfügung stehen; beim Warpantrieb sieht es wesentlich kritischer aus. Sollten wir ihn wieder online bekommen wäre Warp 4 das Maximum was wir ohne einen Kernbruch zu riskieren erreichen könnten. Allerdings besteht auch eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, dass sich infolge der Explosionen im Hauptenergienetz Mikro- und Nanofrakturen im System des Warpantriebs gebildet haben könnten. Dann würde die alleinige Aktivierung zur Explosion führen."

"Zehn Prozent", sinnierte Vinara, "ließen sich solche Frakturen nicht aufspüren und versiegeln?"

"Mikrofrakturen vielleicht, aber keine Nanofrakturen in den sensiblen Bereichen. Dafür sind unsere Standard-Scanner zu grob."

"Dann versuchen Sie zusammen mit Lieutenant T'Ilma ob Sie einen tragbaren Spezialscanner aus dem medizinischen Bereich modifizieren können, einschließlich eines Geräts zur 'Behandlung' der möglichen Frakturen."

Die Vulkanierin hob eine Augenbraue. "Dies ist eine interessante Option, allerdings haben wir nicht die Ressourcen um uns gleichzeitig angemessen um den Warpantrieb und die Hauptenergie zu kümmern."

"Dann nehmen Sie sich zuerst die Hauptenergie und den Impulsantrieb vor und sehen Sie vor allen Dingen zu dass die externe Kommunikation wieder funktioniert. Sollte Ihnen einer der medizinischen Techniker aufgrund einer Nebenqualifikation dabei von besonderem Nutzen sein können wird Dr. Terim ihn sicherlich kurzfristig ausleihen können."

Die leitende Ärztin nickte bestätigend und Vinara erklärte die Besprechung für beendet. Die Offiziere verließen den Raum bis neben der Andorianerin nur noch Terim und Hyneman übrig waren.

Gerade als die amtierende Kommandantin die beiden Blauhemden auffordern wollte sich ebenfalls zu erheben betrat Captain Grannit nebst Hewlett den Besprechungsraum; letzterer klatschte anerkennend in die Hände und meinte: "Für jemanden der der Kommando-Ebene abschwören will haben Sie sich wacker geschlagen, souverän und routiniert angesichts einer kleinen bis mittleren Katastrophe."

"Sie sind wieder zurück?", entfuhr es Vinara überrascht.

"Wir waren nie weg", grinste Grannit und setzte sich neben Hewlett welcher bereits Platz genommen hatte. Auch Vinara der nun langsam dämmerte was hier gespielt wurde sank wieder in ihren Sessel zurück.

"Kurz nachdem Dr. Kalis auf die IKS Eisenstein zurückgekehrt war erhielt ich einen Anruf von meinem alten Freund und Kollegen Captain Charles Pratchett", begann der Brikar. "Er war nicht gerade begeistert von Ihren Plänen der roten Uniform wie es scheint endgültig abzuschwören; zumindest wollte er Ihre Kommandofähigkeiten ein letztes Mal auf den Prüfstand stellen. Da Sie sich aber freiwillig wohl kaum dafür bereit erklärt hätten mussten wir zu ein paar kleinen Tricks greifen... Nachdem Commander Hewlett eingetroffen war weihte ich bald auch ihn in die Pläne ein; zusammen mit Commander Chambers und Chief Hyneman haben wir schließlich dieses Szenario hier entwickelt."

"Welches wir leider schon abbrechen mussten, aber wir haben gesehen wie vorbildlich Sie bis jetzt mit dieser Situation umgegangen sind", fuhr Commander Hewlett fort. "Wie es aussieht dürfte Commander Chambers bald eine wundersame Auferstehung erleben und auch der Sicherhetis-Chef wird dann wieder am aktiven Dienst teilnehmen. Was wir anfangs aber nicht bei der Planung einkalkuliert haben war die Rettung Ihrer Ordensbrüder und -Schwestern. Nicht nur aus Rücksichtsnahme auf sie haben wir uns schließlich für keinen schwereren Notfall entschieden. Was dann noch fehlte war eine Gelegenheit, die Schiffssysteme ohne Ihr Wissen so zu manipulieren dass die Show möglichst realistisch über die Bühne gehen konnte. Diese Chance ergab sich nachdem Councellor Hyneman Ihnen diesen Sonderposten vorstellte über welchen sie auch prompt einige ausgiebigere Recherchen anstellten."

Sprachlos sah Vinara von dem Captain zu Hewlett und dann zu der Councellorin. "Heißt das das ganze Gespräch war nur Teil eines Ablenkungsmanövers?", fragte sie, ihre Wut nicht unterdrückend.

Emilia Hyneman räusperte sich leicht verlegen. "Nicht nur, die Optionen die ich genannt habe stehen Ihnen wirklich offen. Sie sind allerdings nicht so leicht und in den Maße umzusetzen wie ich Sie zunächst glauben ließ... Außerordentliche Fachkräfte verlangen auch nach außerordentlichen Begründungen. Auf der Community könnten Sie mit fast absoluter Sicherheit weder als Kulturoffizierin noch als Expertin für esoterische Angelegenheiten im Rahmen eines Sonderstatus' fungieren, für solche Fachkräfte ist am ehesten noch in einem stationären Forschungsbetrieb Platz, und dann wären sie in der Regel auch keine außerordentlichen mehr. Sollten Sie sich trotz allem für einen derartigen Posten entscheiden, müssten Sie sich zumindest am Anfang vollständig auf den neuen Aufgabenbereich konzentrieren und darin mindestens eine Dissertation verfassen, ehe Sie richtig zugelassen werden."

In der nun folgenden Pause holte Vinara mehrmals tief Luft und öffnete den Mund, doch sie wusste nicht was sie sagen sollte.

"Wie Commander Hewlett bereits angedeutet hat hätten wir den Test gerne noch länger durchgeführt, aber auch wiederum aus Rücksicht auf unsere Gäste haben wir uns entschlossen ihn zu diesem Zeitpunkt abzubrechen", erklärte nun wieder der Captain.

Schließlich ergriff auch Dr. Terim das Wort. "Aus medizinischer wie psychologischer Sicht sprechen grundsätzlich keine dringenden Gründe gegen eine Kommando-Laufbahn Ihrerseits. Ihre Lebenszeichen wurden während des gesamten Experiments überwacht und waren nur geringfügig über den für derartigen Stress bei Andorianerin üblichen Werten. Die Herzrhythmus-Störungen ließen sich durch die Implantation eines Mikro-Schrittmachers dauerhaft beseitigen, falls sie sich verstärken oder nicht von selbst legen sollten."

Endlich hatte auch das "Versuchskaninchen" die Sprache wiedergefunden. "Also vielen Dank auch", meinte Vinara sarkastisch, "Sie haben also bewiesen dass ich am besten weiterhin Zweite Offizierin der USS Community bleiben sollte. Nur wie ich mich dabei fühle ist Ihnen wohl allen vollkommen egal!" Wütend rauschte sie aus dem Raum und hätte am liebsten auch noch die Tür hinter sich zugeknallt wenn diese nicht automatisch zugeglitten wäre.

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„Wie fühlst du dich?“

„Ist das nicht eine unlogische Frage?“, fragte Milseya, die die Stimme der Frau, obwohl sie sie seit Jahren nicht mehr gehört hatte, gleich wieder erkannte. Daher drehte sie sich nicht einmal um, sondern ließ ihren Blick weiter über den überaus ansprechenden festlich geschmückten Saal auf der Io-Station gleiten. Die Akademie hatte sich wirklich nicht lumpen lassen. Überall im Saal waren runde, festlich dekorierte und gedeckte Tische aufgestellt, die allesamt einen hervorragenden Blick boten – nicht nur aus den großen Aussichtsfenstern, sondern auch auf die zahlreichen Bildschirme. Sie versuchte sich zu erinnern, ob die Akademie damals als sie unter den Prüflingen gewesen war, das Ganze ebenso feierlich aufgezogen hatte. Doch es gelang ihr nicht. Das Einzige, das sie sah, waren die Gesichter der anderen Prüflingen, die sie beglückwünscht hatten. Max, der sie umarmt hatte. Die ausgelassene Feier im „Red Baron“….

„Sie wäre nur dann unlogisch, wenn du ebenfalls eine Vulkanierin wärst“, meinte T’Sona und stellte sich neben die kleine Bajohaliianerin, die ihr gerade mal an die Schultern reichte. „Doch da du einer Spezies angehörst, die noch mehr als die Menschen gefühlsmäßig reagierst, ist diese Frage angemessen.“

„Und es wäre unhöflich von mir, wenn ich dir nicht antworten würde?“

„Korrekt.“

„Ich fühle mich äußerst unwohl. Am liebsten würde ich sofort wieder verschwinden.“

„Ist das der Grund, wieso du durch die Hintertür hereingekommen bist?“

„Unter anderem. Ich hasse es, wenn man meinen Namen laut ausruft und dann alle da stehen und einen anglotzen – so wie es bei dir der Fall war. Außerdem kann man so schneller verschwinden. Wenn keiner weiß, dass man da ist, kann man auch gehen, ohne dass es einem auffällt.“

Dezente Jazz-Musik klang durch das Stimmengemurmel im Raum.

„Du irrst dich, Milseya. Deine Anwesenheit ist keineswegs unentdeckt geblieben.“

„Mir war klar, dass du mich sehen würdest ..“

„Ich habe dich erst gesehen, als mich Nag' t ' Ivol auf dich aufmerksam gemacht hat. Er meinte, ich solle dich überreden, endlich zum Tisch der 12 zu kommen und deinen Platz einzunehmen.“

„Du wirst mich hoffentlich nicht dazu zwingen.“

„Das lag nicht in meiner Absicht. Aber dein Verhalten erscheint mir seltsam unlogisch. Es ist dir zu verdanken, dass wir alle wieder ruhiger schlafen können. Dass diese Prüfung wieder stattfindet. Du hast den Mut bewiesen..“

„Es hatte nicht das geringste mit Mut zu tun“, entgegnete Milseya leise und dennoch verärgert. „Ich wollte nur mein Leben zurück.“

„Und hast uns gleich unsere damit zurückgegeben.“

„Nun ja..“ Milseya drehte sich zu der Vulkanierin. „Dass ihr davon profitieren würdet, war mir schon von vorneherein klar. Und jetzt wissen wir, wer wirklich das schwächste Glied in der Kette ist.“

„Zweifellos nicht mehr du. Aber damals warst du es. Du warst jung und naiv.“

„Ich hätte euch nie verraten.“

„Vielleicht nicht. Vielleicht doch. Wir wussten nicht, ob wir dir vertrauen konnten.“

„Aber als ich zurückgekehrt bin, da wusstet ihr es?“

„Nein.“

„Gut, denn seit dem habe ich euch nicht mehr vertraut. Und ich tue es im Moment auch nicht.“

„War das der Grund, wieso du beschlossen hattest, es zu beenden?“

„Der Grund war, dass ich mich verliebt hatte. Und weil ich meine Familie kennen gelernt habe. Allein der Gedanke, dass meine kleine Cousine ein Opfer von Cayman hätte sein können… Und ich war wütend auf euch. Ihr habt mich im Stich gelassen und selbst als ich zurückgekehrt war, habt ihr nicht den kleinsten Finger gerührt.“

„Und deshalb schneidest du uns?“

„Auch .. und weil dieses ganze Tamtam hier vollkommen daneben ist. Sag mir, T’Sona, wann bist du dieses Manöver jemals wieder geflogen. Wie sinnvoll ist es überhaupt? Zu welchem Zweck dient es? Macht es wirklich etwas Besonderes aus uns?“

„Ich bin es nie wieder geflogen. Nur eine Person hat es zwei Mal erfolgreich absolviert - du. Fliegerisch betrachtet hat es keinen Sinn. Aber das ist auch nicht der Zweck dieser Übung. Und du weißt das besser als jeder andere. Es geht nicht um die Herausforderung, es geht nicht um die Figuren selbst. Es geht um die Erkenntnis, die in diesem Manöver steckt. Darum, dass man sich entscheiden muss. Ob man ein braver, gefolgstreuer Offizier wird. Oder ob man die Grenze überschreitet, ob man bereit ist, seinen eigenen Fähigkeiten zu vertrauen – und einen direkten Befehl zu missachten. Jeder von uns hat sich selbst vertraut – und die Regeln gebrochen. Nur deshalb sind wir das geworden, wer wir heute sind.“

„Ihr habt sie ein einziges Mal gebrochen und habt die Erfahrung schnell wieder vergessen. Ihr habt euch gefügt, euch zähmen und beherrschen lassen von einem System, dass euch bei braver Gefolgschaft belohnt, bei Ungehorsam aber bestraft. Vielleicht habe ich zu viel von euch erwartet. Dennoch, ihr habt mich enttäuscht und deshalb möchte ich nicht an einem Tisch mit euch sitzen.“

„Ich verstehe. Doch bevor du vorschnell über uns urteilst, solltest du dir klar machen, dass wir wissen, was wir falsch gemacht haben. Uns ist klar, dass wir dich alleine gelassen haben. Keiner von uns hätte je mit dir tauschen möchten. Als wir von dem Tod deines Mannes hörten, deiner Fehlgeburt, dem was dir auf dem Sandplaneten gesche.. „

„Das ist Vergangenheit“, unterbrach Milseya sie aufgewühlt. „Es war von euch nicht vorzusehen, was geschehen würde. Ich mache euch deshalb keine Vorwürfe. Ich halte euch nur vor, dass ihr nicht bereit ward, etwas gegen den Grund meiner Abwesenheit zu machen und dass ich um meiner selbst gezwungen war, alles alleine zu tun. Ich werfe euch nur eure Feigheit vor - nicht das, was ihr nicht in der Hand hattet.“

„Dann wirst du einfach wieder gehen?“

„Ich habe mich noch nicht entschieden.“

„Warum nicht?“

„Weil es hier nicht um mich alleine geht. Da draußen sind 15 Kandidaten, denen das Herz bis zum Hals klopft. Sie stehen an der Schwelle… Damals als ich dort war, dachte ich daran, dass ihr alle zusehen würdet und so seltsam es klingen mag, es erfüllte mich mit Stolz. Ich frage mich, was sie denken werden, wenn eine von uns fehlt. Es muss wie ein Schlag ins Gesicht sein. Als würde ich ihren Mut und ihre Leistung es bis dahin geschafft zu haben, nicht würdigen. Das wäre respektlos.“

Die Vulkanierin drehte ihren Kopf zu ihr und betrachtete das Gesicht Milseyas eingehend. „Wäre ich ein Mensch, dann würde ich jetzt sagen, dass du mich gerade sehr überrascht hast.“

„Aber nur wenn du ein Mensch wärst“, erwiderte Milseya und verzog ihren Mund zu einem leichten Schmunzeln.

„Korrekt, nur wenn ich ein Mensch wäre.“

Schweigend betrachteten beide Frauen das gesellschaftliche Treiben in dem Saal, bis die Bajohaliianerin plötzlich wieder das Wort ergriff.

„Was gibt es eigentlich zu essen?“

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Acht Tage quer durch den Quadranten. Acht Tage in diesem kleinen Raumkreuzer, der Platz für 120 Passagiere bot. 50 Kajüten, ein Salon, eine Cafeteria, eine kleine Bar … mehr hatten die nächsten Tage nicht zu bieten. Das Schiff war nicht ausgebucht und so konnte Sam mit Hilfe einiger privater Kontakte und zweier Kisten romulanischen Ales zwei Einzelkabinen für Talana und Assjima ergattern. Assjima hätte kein Problem gehabt, das Quartier mit der jungen Andorianerin zu teilen, doch Talana entdeckte noch vor dem Start eine Gruppe Studenten der Kunsthochschule von Betazed, die sich auf Exkursion nach Delta IV befanden, um dort die frühen Arbeiten des Meisters Helischma direkt vor Ort zu studieren. Sowohl Talana als auch die acht Studenten, die sich aus Kostengründen zu viert in ihren 3-Bett-Kajüten stapelten waren glücklich, in Talanas Quartier etwas unter sich sein zu können. Und bereits zehn Minuten nach dem Start war Assjima erfreut über die Tatsache, dass es Sam nicht gelungen war, zwei nebeneinander liegende Kabinen zu organisieren, denn aus Talanas Raum dröhnten nun fast ununterbrochen harte Beats, die dem alten Terraner in der angrenzenden Kabine bereits am dritten Tag der Reise einen schweren Hörsturz bescherten.

Acht Tage, in denen Assjima nicht viel von dem machen konnte was sie für gewöhnlich tat. Hier konnte man nur herumsitzen, essen, lesen, reden und schlafen. Es würden acht sinnlose, unendlich langweilige Tage werden. Assjima hatte sich einen Stapel Bücher eingepackt, einen Schwung PADDs dazu gelegt … die Dateien Solaks waren natürlich auch dabei. Sie würde nun genügend Zeit finden, sie eingehend zu studieren.

Nachdem sie sich in ihrer kleinen Kajüte eingerichtet hatte machte sie es sich im Sessel gemütlich. Welch’ wohltuende Ruhe! Sie griff sie nach dem PADD mit Solaks Anweisungen und begann darin zu lesen. Nach zehn Minuten legte sie das PADD beiseite. Írgendetwas stimmte nicht. Sie stand auf, ging drei Schritte hin – und stand vor der Wand – und drei Schritte her – sie stand vor dem Innenkabinen-Fenster, in das mit Hilfe der Sensoren die Streifen der vorbeiziehenden Sterne projiziert wurden. Jetzt wusste sie was falsch war: es war die Ruhe! Acht Tage lang in diesem kleinen Käfig Ruhe genießen? Entnervt schnappte sie sich das PADD und verließ die Kabine.

Der Salon war gut gefüllt und der Lärmpegel dementsprechend hoch. Doch in einer Ecke direkt neben der Tür zur Toilette fand Assjima doch noch einen leeren Tisch, den sie natürlich sofort in Beschlag nahm. Neugierig sah sie sich um. Bei den meisten anderen Mitreisenden handelte es sich um überwiegend männliche Betazoiden unterschiedlichen Alters. Doch gab es auch eine kleine Gruppe älterer Terraner und mehrere Deltaner an Bord. Bei den Menschen handelte es sich ganz offensichtlich um eine kleine Reisegruppe. Die Senioren saßen alle beisammen und wirkten bezüglich ihrer Mitreisenden irgendwie überfordert. Assjimas feines Gehör schnappte Worte auf wie „unmögliches Benehmen“, „viel zu laut“, „Rüpel“, „So was habe ich aber nicht gebucht!“ Den Blicken nach zu urteilen bezogen sich diese Kommentare auf eine Gruppe Betazoiden, die sich an der Bar sitzend lautstark unterhielten. Um die Ursache des terranischen Unmutes zu ergründen wendete Assjima nun ihre Aufmerksamkeit jener Männerclique zu. Und bei diesen Herren brauchte man nicht einmal die Ohren zu spitzen.

„Ich sage dir doch dass die Weiber echt irre sein sollen. So was von geil! Mein Kumpel war schon zweimal da“ ließ ein großer dicker Kerl vom Stapel.

„Aber ich habe gehört, dass es gefährlich sein soll“ entgegnete sein schmächtiges Gegenüber zaghaft.

„Das ist dummes Gerede. Alles Aberglaube!“ klärte der Dicke auf und leerte den Inhalt seines Bierglases in sich hinein. „Eh du – noch eins!“ Er rülpste laut und schob dem Barkeeper das leere Glas über die Theke. „Glaub mir, du wirst es nicht bereuen.“

„Falchis …“ grölte nun ein anderer durch den Raum. „Was hast du eigentlich deiner Alten erzählt?“

„Äh … sie glaubt, ich sei auf Montage“ stotterte der Kleine.

Die Bande lachte laut. „Ja ja … wir werden schon ordentlich montieren!“ krakelte der Dicke.

„Madam? Haben Sie schon gewählt?“

Assjima zuckte zusammen und schaute den Kellner überrascht an. Sie hatte den kleinen Afrikaner in seiner schnieken weißen Uniform gar nicht bemerkt. „Äh … ja … Entschuldigung. Ich hätte gerne einen Raktajino.“

„Repliziert oder frisch aufgebrüht?“

„Oh, Sie führen frisch Gebrühten? Das ist ja wunderbar! Bitte … können Sie mir verraten was das dort drüben für eigenartige Männer sind?“

Der kleine Kellner verzog keine Miene. „Das ist eine Reisegruppe von Deltan Happiness

„Von diesem Veranstalter habe ich noch nie gehört.“

„Die sind auch neu auf dem Markt. Sie haben unser Schiff vor fünf Monaten gechartert. Seitdem fliegen wir ständig die Route von Betazed nach Delta IV. Genauer gesagt nach Seyann Draschu. Auf dem Planeten selber dürfen wir verständlicherweise nicht landen.“

„Ach … ich wusste ja gar nicht, dass es eine regelmäßige Direktverbindung zwischen Betazed und Delta gibt.“

„Dies ist auch keine offizielle Linie. Wir verkaufen nur dann freie Plätze, wenn Deltan Happiness eine Tour nicht ausgebucht hat.“

„Und was macht diese terranische Reisgruppe an Bord?“

„Die Herrschaften wurden umgebucht. Sie hatten auf Betazed Ferien gemacht. Ihre Chartergesellschaft meldete kurzfristig Konkurs an und stellte sämtliche Flüge von Betazed zur Erde ein. Die Herrschaften saßen also fest.“ Noch immer war dem Kellner kein Lächeln zu entlocken.

„So werden wir einen Zwischenstopp auf der Erde machen?“

„Nein Madam. Das erlaubt unser enger Fahrplan nicht. Die Herrschaften werden am Rande des Solsystems ausgebootet. Ein Shuttle wird sie abholen und nach Hause bringen.“

„Ich verstehe. Vielen Dank …“ Assjima beugte sich vor, um das Namensschild des Kellners entziffern zu können. „ … Abdul.“

„Stets zu Diensten, Madam.“ Der Afrikaner deutete eine leichte Verbeugung an und verschwand. Wenige Minuten später war er zurück um den Raktajino zu servieren. „Wenn Sie mehr über den Veranstalter dieser Reisen wissen möchten, so können Sie einen Blick hier hinein werfen.“ Er schob ihr ein Prospekt-PADD über den Tisch. „Aber ich vermute, dass Sie wohl eher nicht der Zielgruppe angehören“ kommentierte er augenzwinkernd. Dann warf er den lautstarken Männern an der Bar einen grimmigen Blick zu. „Diese Herrschaften sind äußerst … unangenehm.“ Sofort setzt er wieder die unbewegliche Miene auf und wendete sich der Gruppe terranischer Senioren zu, die ihm seit einigen Minuten immer wieder verzagt zuwinkten um die Kaffeetassen aufgefüllt zu bekommen.

Interessiert griff Assjima nach dem PADD. In großen, himmelblauen Buchstaben leuchteten ihr blinkend Name und Slogan des Veranstalters entgegen:

„DELTAN HAPPINESS

Deine Verbindung in den Himmel!“

Dein Leben verläuft in geregelten Bahnen?

Du langweilst dich?

Du willst deinen Horizont erweitern?

Du suchst neue Herausforderungen?

Du willst deine Grenzen erfahren?

Du willst unvergessliche Augenblicke der Glückseeligkeit erleben?

Dann buche bei DELTAN HAPPINESS!

Bei uns werden Träume wahr!

Das alles sollte auf Seyann Draschu möglich sein? In einer unterirdischen Stadt auf einem Industriemond? Verwirrt scrollte Assjima weiter runter. Doch viel Text kam nicht mehr. Als nächstes sprangen zwei übermächtige Brüste beinahe aus dem PADD heraus. Darunter wieder ein blinkender Text:

In unserem Räumen erwarten dich die schärfsten Weiber der Galaxie! Unsere geilen Deltan Women erwarten dich bereits sehnsuchtsvoll - begierig, dir ihre geheimsten Künste zu zeigen.
Dann kamen wirklich nur noch Fotografien von nackten oder in Leder gekleideten Frauen in den phantasievollsten Posen. Allesamt waren sie glatzköpfig. Und zum Schluss ein großer roter Schriftzug:

RUF UNS AN

UND BUCHE!

Die Ärztin legte das PADD unsanft zurück auf den Tisch und atmete tief durch. Es war ganz offensichtlich: sie war schon lange nicht mehr zu Hause gewesen und hatte keine Vorstellung von dem was zwischenzeitlich in ihrer Heimat alles passiert war.

Bearbeitet von Assjima
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Nach dem Ausflug an dem Fluss waren George, Jenax und die Kinder spät abends wieder zurück in ihrer Ferienwohnung. Der Ausflug verlief einigermaßen gut. Das Nachdenkliche aus den Gesichtern von Vater und Sohn war vorerst gewichen. Doch als George sich ins Bett zu Jenax legte, war wieder dieser Ausdruck da, der einem meinen, ließ George müsste den Warpantrieb gerade erst erfinden und wüsste, nicht wo er anfangen soll.

Jenax wurde diese Stille zunehmend unheimlich. Sie drehte sich leicht in Georges Richtung.

„Konntest du mit Michael sprechen?“, fragte Jenax direkt.

„Zumindest habe ich es versucht.“, antwortete George fast zu leise.“ Er fühlt sich verlassen. Und ist voller Eifersucht.“

„Ich nehme an auf mich und die Babys?“

„Zumindest hat er es zugegeben, ja. Fast 7 Jahre lang habe ich die Beiden alleine groß gezogen. Sie mussten mich nicht wirklich mit jemand anderem teilen. Und dann verliebt sich deren Vater wieder und alles wird anders. Sie müssen mit einer Stiefmutter und Halbgeschwistern fertig werden.“

„Ich kann dazu nichts sagen. Ich bin ein Einzelkind Imzadi.“, sagte Jenax ebenfalls leise. „Außer das Er ein guter Junge ist. George in nicht mal 4 Jahren ist er schon ein Mann.“

„Erinnere mich nicht daran!“

„Warum?“

„Das bedeutet, in 10 Jahren wäre ich möglicherweise schon Großvater.“ Ein Grinsen huschte über sein Gesicht.“ Und du die jüngste Großmutter, die ich kenne!“, George küsste Jenax auf den Mund.

„Über was habt ihr noch gesprochen?“, George legte sich wieder hin und starrte an die Decke.

„Über Starfleet.“, Georges Augen veränderten nicht die Blickrichtung.“ Warum alle von Michael erwarten, dass er ebenfalls Offizier werden soll. Michael ist verunsichert. Er meint wirklich er muss aus Familientradition dort eintreten.“

„Muss er das wirklich?“

„Nein Jenax!“, George bedauerte den zu deutlichen Ton.“ Nein, ich habe ihm gesagt, für was auch er immer sich entscheidet, ich bin für ihn da. Das gilt für alle meine Kinder. Sogar Sam hat ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt, das er keine Wahl hat als Starfleet beizutreten. Unglaublich.“, George schnaubte das letzte Wort hörbar.

„Sam ist zwar ein netter Kerl, aber in Bezug auf Starfleet ist er wie ein Klingone mit einem Tribble. Nimm das nicht zu ernst.“

„Er ist tatsächlich der Meinung, ich würde meinen Sohn verstoßen, wenn er nicht die gleiche Uniform wie ich trägt, wenn er in das entsprechende Alter kommt.“

„Das hat er doch nicht gesagt?“

„Nein nicht direkt, aber es kam so richtig durch die Blume.“

„Beim heiligen Kelch von Rixx! Imzadi! Ich weis nicht was die Ursache für Sams Meinung über Starfleet ist aber…..“

„Sein alter Herr war ebenfalls in der Sternenflotte. Er war auch Ingenieur. Und nun meint er das Ich praktisch das gleich in Grün bin.“

„Und nun meinst du, dass Sam diese Zweifel in Michaels Kopf gesetzt hat?“

„Michael hat es mir selbst gesagt.“

„Wie war es eigentlich bei dir? Hattest du die Wahl gehabt?“, George schwieg kurze Zeit.

„Eine Wahl? Ich hatte die Wahl. Aber wenn du auf Schiffen und Basen der Sternenflotte aufwächst, was für eine Chance hat man da eine wirkliche Wahl zu treffen? Zumindest bereue ich es nicht in die Sternenflotte eingetreten zu sein.“

„Bei mir war es anders. Ich Glaube ich bin nur aus Protest Offizier geworden. Mein Vater war nicht begeistert. Und als er erfuhr, dass ich einen Offizier als Lebensgefährten habe….“

„War er ganz aus dem Häuschen.“, beendete George den Satz für Jenax. „Und bald wird er Großvater.“

„Nun, er wird es inzwischen akzeptiert haben, sich sogar auf seine Enkel freuen.“

„Woher weist du das?“

„Er hat keine Wahl!“

„Sieh an! „

„Ganz genau Imzadi!“

George atmete laut aus. Hatte Michael wirklich eine Wahl? Er wurde in eine Familie geboren, die nachweislich seit dem US-Bürgerkrieg im 19 Jahrhundert, bis auf sehr wenige Ausnahmen Berufssoldaten hervorgebracht hat. Von der US Army, US Navy und Air Force, setzte es sich dann über die NASA und dann bei Starfleet diese Tradition weiterhin fort.

George konnte nicht leugnen, dass er selbst diesem Zwang unterlegen war und noch sogar sein könnte. Doch das konnte er sich noch nicht richtig eingestehen.

Sam hatte es geschafft damit zu brechen. Doch so richtig glücklich schien die Sache auch nicht über die Bühne gegangen zu sein. Was Solls! Es ist Sams Problem und nicht meines! Dachte George. Doch wo lagen die Interessen seines Jungen?

Mit einem Schlag wurde George es klar, das er kaum eine Ahnung davon hatte, was in seinem Sohn vorging. Dass die Kommunikation von den Beiden nur auf einer banalen Ebene sich abspielte. Die Frage war nur für George: Wie konnte er es herausfinden? Er musste die Antwort darauf erhalten, wenn er nicht wollte, dass sich sein Sohn von ihm noch mehr entfernen würde.

„Captain Tanrim? Es ist soweit! „, verkündete ein Techniker der Remmlerstation. Der Zakdorn nickte und blickte durch das Panoramafenster der Kontrollstation. In 20 Kilometer Entfernung lag die Remmlerstation .Die Community war gut zu erkennen. Auf einem LCARS-Display wurde das Schiff nochmals vergrößert dargestellt.

Die Triebwerke, Deflektorschüssel und die Bullaugen. Alles war Dunkel, das Schiff energetisch stillgelegt worden. Kein einziges Lebewesen befand sich nicht mehr an Bord des Schiffes. Sogar das Aburetum wurde dafür evakuiert um die seltenen Pflanzungen zu schützen.

Dann war es soweit. Der Techniker zählte einen Countdown herunter und betätigte eine Kontrollfläche an seinen Pult. Augenblicklich wurde das gelbgrünliche Feld sichtbar, das sich langsam dem Heck der Community näherte.

„Die Prozedur wird nun drei Stunden in Anspruch nehmen Captain. Aufgrund der unterschiedlichen Belastungen des Schiffes müssen wir einige Kompensierungen vornehmen und das wird einiges an Zeit Kosten.“

„Kein Problem. „, versicherte Tanrim gelassen. Er selbst hatte es nur zweimal erlebt, wie so eine Säuberung vorgenommen wurde. Die Community war aufgrund der Zerstörung der Primärsektion vor 2 Jahren unterschiedlich belastet worden. Was für die Techniker hier bedeutete, dass man nicht alles nach Schema F ablaufen lassen konnte. Besonders die, da man auch die bioneuralen Schaltungen ausbauen musste, die von der Bayronsäuberung sonst ernsthafte Schäden erleiden konnten.

Der Säuberungsstrahl hatte eben die ersten 2 Meter der vier langen Warpgondeln erreicht und bereinigt. Wer weiß ob Tanrim erneut in 5 Jahren wieder diesem Ereignis beiwohnte und ob es auch die Community sein würde.

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Die Ärztin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es im Salon unruhig wurde. In der Tür standen vier Deltaner. Drei ältere Männer und eine junge Frau Anfang Zwanzig. Als die betazoidischen Proleten die Deltanerin entdeckten begannen sie laut zu johlen. Die drei Herren nahmen die Frau schützend in ihre Mitte und sahen sich suchend im Raum um. Dann entdeckten sie Assjima in ihrer Ecke neben der Tür zum Klo und steuerten gezielt auf ihren Tisch zu. Der dicke Betazoide an der Bar grölte laut: „Da sitzt ja noch so ein geiles Weibsbild! Die haben wir ja total übersehen!“ Er wollte schon aufspringen, doch sein schmächtiger Kumpel hielt ihn am Ärmel fest und flüsterte ihm was zu, so dass er widerstrebend sitzen blieb.

„Chelama“ grüßte der älteste der Deltaner freundlich. „Wir haben von Abdul erfahren, dass sich noch eine Deltanerin an Bord befindet. Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?“

„Aber gerne!“ Um Platz zu schaffen packte Assjima ihre Bücher und PADDs zusammen und schob sie in den Rucksack.

„Sehr freundlich von Ihnen.“ Der Mann zog vom Nachbartisch einen weiteren Stuhl heran und alle vier ließen sich nieder. „Wenn ich uns vorstellen darf: Das hier ist meine Tochter Helamir, meine Mitarbeiter Fastam und Wengal …“ Die beiden nickten freundlich. „Und ich bin Kamisch. Wir waren geschäftlich auf Betazed und befinden uns nun auf der Heimreise.

„Angenehm!“ Assjima streckte grüßend beide Handflächen aus. Während die anderen die Geste erwiderten, indem sie nacheinander ihre Handflächen auf die der Ärztin legten fuhr diese fort: „Mein Name ist Assjima und ich habe ein paar Wochen Urlaub, so dass ich endlich einmal wieder meine Familie besuchen kann.“

„Ach … Sie leben auf Betazed?“ fragte die junge Frau interessiert.

„Nein, das nicht. Ich bin bei der Sternenflotte.“

„Wie aufregend!“ Helamirs Augen begannen zu leuchten. „Das muss doch wahnsinnig spannend sein. Jeden Tag ein neues Abenteuer. Und einmal im Monat retten Sie die Galaxie vor dem sicheren Untergang!“

Assjima lachte. „So ist es zum Glück dann doch nicht. Vieles an Bord ist reine Routine. Die Galaxie retten wir maximal einmal im Jahr.“

Es entwickelte sich nun ein munteres Gespräch, in dessen Verlauf Assjima mehr über ihre Mitreisenden erfuhr. Kamisch betrieb ein mittelständisches Bergbauunternehmen auf Seyann. Helamir war seine jüngste Tochter und sollte nun langsam in den Betrieb des Vaters einsteigen. Sie war zum ersten Male außerhalb des deltanischen Systems gewesen. Fastam, ein großer, attraktiver Mann Anfang sechzig, war der leitende Ingenieur und Wengal, Mitte fünfzig und recht schmächtig gebaut, der Marketingchef des Betriebes. Sie hatten auf Betazed einen großen Auftrag an Land gezogen und waren allesamt in Feierstimmung. Kamisch, den Assjima auf Mitte Siebzig schätzte, hatte deshalb die Spendierhosen an und bestellte eine Flasche deltanischen Jurmalagawein nach der anderen. Den drei Herren spukte noch immer der erfolgreiche Geschäftsabschluss im Kopf herum und sie gaben eine Anekdote nach der anderen zum Besten. Die meisten dieser Geschichten handelten von den diversen kleinen und größeren Missverständnissen, die auftreten können wenn die Vertreter unterschiedlicher Kulturen zum ersten Male direkten Kontakt miteinander hatten. Helamir hingegen interessierte sich mehr für die Tätigkeit an Bord eines Sternenflottenschiffes, doch kam sie während der lautstarken Plaudereien der Herren kaum dazu, ihre Fragen loszuwerden. Zudem war sie sehr gut erzogen und wollte das Gespräch der Älteren nicht unterbrechen. Auch Assjima hatte sich mehr aufs Zuhören verlegt. Aber sie signalisierte der jungen Frau, dass der Flug noch ein paar Tage andauern und es sicherlich noch mehr Gelegenheiten geben würde.

Doch nach einer Weile meldeten sich wieder die betazoidischen Proleten zu Wort. Der Dicke grölte von seinem Barhocker so laut durch den Raum, dass einer der terranischen Seniorinnen die Kaffeetasse aus der Hand fiel: „Eh ihr Glatzköpfe! Hört endlich mit der Schwafelei auf und zeigt und mal was ihr so drauf habt. Ihr treibt es doch überall, also warum nicht auch mal hier? Wir wollen was sehen für unser Geld!“

Fastam seufzte. „Chef, es reicht mir jetzt definitiv! Ich bitte schon jetzt um Entschuldigung.“ Dann stand er auf, ging hinüber an die Bar und packte den Dicken am Kragen. „Pass auf, du ungehobelter Klotz!“ zischte er leise genug, dass die Senioren es nur hören könnten wenn sie die Hörgeräte auf volle Lautstärke gestellt hatten doch laut genug, damit die anderen im Raum jedes Wort deutlich verstehen konnten. „Entweder du kommst jetzt mal wieder runter von deinem Trip oder ich sperre dich eigenhändig in deine Kabine ein. Da kannst du dich dann an den Bildern auf diesem ekelhaften PADD aufgeilen und dir das bisschen Hirn, das du vielleicht noch irgendwo in deinem Kopf versteckt haben könntest eigenhändig rauswichsen.“ Er schüttelte den Kerl kräftig und lies ihn zu Boden plumpsen.

„Entschuldigung“ murmelte er, als er sich wieder setzte. „Aber diese Typen verstehen nur vulgäre Artikulationen.“ Er deutete auf das Prospekt-PADD, welches immer noch auf dem Tisch lag. „Seit dieser Veranstalter aus Betazed in Seyann Draschu ein Etablissement eröffnet hat, kommen immer mehr dieser Primaten auf unseren Mond. Man kann sich nachts schon kaum mehr auf die Strasse wagen.“

„Ich verstehe nicht, wie es möglich sein kann, dass sich tatsächlich Deltanerinen finden, die in einem solchen Laden arbeiten. Käuflicher Sex …“ Assjima machte eine wegwerfende Handbewegung.

Der Ingenieur lachte. „Nein, das sind keine Deltanerinen! Die kommen aus allen möglichen Welten. Überwiegend von Betazed und von der Erde. Frauen, denen man nur die Köpfe scheren muss und schon kann man sie als Deltanerin verkaufen.“

Überrascht griff Assjima nach dem PADD und schaute sich die Bilder genauer an. „Sie haben Recht! Die da kommt eindeutig von der Erde!“

Kamisch lachte böse. Seine gute Laune war wie weggeblasen. „Es soll sogar eine von Orion dort arbeiten. Aber diesen betazoidischen Primaten fällt nicht mal auf, dass die grün ist. Doch dass sich so ein übler Schuppen bei uns überhaupt etablieren konnte ... dass dieser betazoidische Veranstalter eine Genehmigung bekommen hat! Dieser Sittenverfall ist widerlich! Wenn ich Richter Eslau das nächste Mal in die Finger bekomme kann der was erleben!“

Die Ärztin horchte erstaunt auf. Woher kannte Kamisch ihren Vater? Und was hatte Vater mit diesem Haus der Glückseeligkeit zu tun?

Sie betrachtete ihr Gegenüber eingehend. Offensichtlich war sich der ältere Herr nicht bewusst, dass er Eslaus Tochter vor sich hatte und Assjima hatte nicht vor, ihm diese Tatsache auf dem Silbertablett zu präsentieren bevor sie in Erfahrung bringen konnte, warum Kamisch so wütend auf ihren Vater war.

Sie ignorierte jeden Gedanken an Eslau als Vater und fragte unschuldig: „Ich bin schon längere Zeit nicht mehr zu Hause gewesen und mit solchen Ereignissen nicht vertraut. Wissen Sie denn, wie das möglich war?“

„Ob ich das weiß? Natürlich! Ist ja in der Klatschpresse unendlich breit getreten worden. Das fing vor zwei oder drei Jahren an, als herauskam, dass eine Deltanerin, die in der Sternenflotte ihren Dienst tat vor Jahrzehnten ihren Zölibatseid gebrochen hatte und sich mit einem terranischen Offizier eingelassen hatte. Die haben sogar ein Kind in das Universum gesetzt! Keine Ahnung wie Richter Eslau dazu kam, aber er hat diese alte Geschichte ausgegraben und rumgeschnüffelt. Dabei ist jede Menge Staub aufgewirbelt worden.“

Vre g’lesch ke tek! fluchte Assjima innerlich. Sheridans Großmutter!!!

„Gerade jener Eslau - der noch dazu ein alter Schulkamerad von mir ist – war nicht Manns genug, einzuschreiten, als seine Tochter einen unserer renommiertesten Wissenschaftler in den Wahnsinn trieb, weil sie ihn wegen eines verdammten betazoidischen Proleten verlassen hat. Wenn meine Tochter so etwas machen würde, dann wüsste ich, was ich zu tun hätte!“ Er warf Helamir einen vielsagenden Blick zu. „Die beiden hatten nicht mal soviel Respekt vor unseren Traditionen und unserer Kultur, dass sie ihre Beziehung geheim gehalten hätten. In aller Öffentlichkeit sind sie damit hausieren gegangen. Und nachdem durch die beiden die uralte und wirklich weise Schutzbehauptung, Geschlechtsverkehr mit Deltanern sei tödlich für andere Spezies einfach so in der Luft verpuffte gab es kein Halten mehr! Seitdem drängen die sexgeilen Proleten der halben Galaxie auf unsere beiden Monde, in der Hoffnung, eine Eroberung zu machen. Aber zum Glück spielen die meisten unsere Leute da nicht mit.“

„Und deswegen gibt Deltan Happiness seine Mitarbeiterinnen ganz einfach als Deltanerinen aus und macht Riesengewinne. Das muss man denen lassen: sie haben eine Marktlücke aufgetan“ bemerkte der schmächtige Wengal amüsiert.

„Über so was macht man keine Witze“ fauchte Kamisch seinen Marketingchef an. „Unsere ganze Kultur geht den Bach runter!“

„Aber Kamisch …“ griff nun Fastam beschwichtigend ein. „Seyann Draschu ist nun mal eine Hafenstadt. Dass es da etwas ungezwungener zugeht ist doch normal. Und wir Deltaner können doch nicht bis in alle Ewigkeit den Rest der Galaxie aussperren. So ist der Lauf der Dinge.“

„Ach was! Es war gut, so wie es war. Diese eine deltanische Hure, die unsere Art im Rest der Galaxie in Verruf bringt ist schon zuviel. Was passiert haben wir ja gesehen: Das lockt jedem Menge Gesindel an und bringt nur Ärger. Je mehr sich von diesen -zigfachen Nerillar bei uns herumtreiben, desto eher könnten unsere jungen Leute auf dumme Gedanken kommen. Und diese Vermischung ist nicht gut. Auch nicht für die Kinder aus diesen Beziehungen!“ ereiferte sich der alte Mann. „Wie soll sich die Seele des armen Kindes in einem unpassenden Körper wohlfühlen? So ein Hybrid kann doch niemals glücklich werden.“

Assjima wäre am liebsten im Erdboden versunken. Warum hatte ihr niemand aus der Familie von dieser Entwicklung erzählt? Selbst Lakia hatte geschwiegen … Irgendjemand hätte sie zumindest vorwarnen können! Und vor allen Dingen war sie auf eine solch dumme und zudem rassistische Argumentation nicht vorbereitet. Eine Seele in einem unpassenden Körper? Dass die biologischen Komponenten nicht immer miteinander harmonierten war allseits bekannt. Auch die kulturellen Unterschiede konnten zu Problemen führen. Aber Seele und Körper?

„Mit Verlaub … aber das verstehe ich nicht. Warum sollte der Körper eines Hybriden für die Seele unpassend sein?“

„Aber das liegt doch auf der Hand! Eine deltanische Seele kann sich z.B. in einem klingonischen Körper nicht wohl fühlen. Der Körper will kämpfen, die Seele sucht den Frieden …“ versuchte Kamisch seinen Gedankengang zu erklären

„Wie kommen Sie denn auf diese Idee? Einmal davon ausgehend, dass eine Seele überhaupt so etwas wie Unwohlsein empfinden könnte … Wenn der Körper eine Mischung aus diversen biologischen Komponenten zweier oder gar mehrerer Spezies ist, dann muss es die Seele doch auch sein.“

„Nein Assjima! Seelen sind keine Körper, die einfach so bei der Zeugung entstehen. Sie sind bereits vorhanden. Wenn neues Leben geschaffen wird, dann zieht eine der alten Seelen aus der unendlichen Halle der Sterne in den jungen Körper um. Eine klingonische Seele in einen klingonischen Körper, eine betazoidische Seele in einen betazoidischen Körper und eine deltanische Seele in einen deltanischen Körper.“

„Ach, und wenn es in diesem Körper ein paar klingonische Ecken und Kanten gibt, dann holt sich die deltanische Seele blaue Flecken?“ konterte die Ärztin spöttisch. „Wer sagt, dass es unterschiedliche Seelen gibt? Meines Wissens nach sind sie alle gleich. Sie bestehen aus ein und derselben Substanz, unabhängig von Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe, Rasse oder Spezies ihres aktuellen Wirtes. Eine Seele ist wohl ziemlich flexibel und passt in jeden Körper.“

„Das ist Blasphemie!“ fuhr der alte Mann empört auf. „In den heiligen Schriften ist eindeutig die Rede von deltanischen Seelen.“

„Ja, weil man vor fünftausend Jahren noch nichts von anderen Welten wusste. Da gab es nur die ersten Nerillar. Von den zweiten und dritten und zehnten Nerillar ahnte niemand etwas. Und das es gar Tausende geben könnte …“

„Und die haben verdammt noch mal nichts bei uns zu suchen! Assjimagar hat diese Welt nur für uns geschaffen. Damit wir sie hüten und beschützen. Die anderen Nerillar haben ihre eigenen Welten.“

„Allein die Tatsache, dass wir uns als die ersten Nerillar bezeichnen und die anderen Spezies als zweite, dritte und so weiter weißt doch schon darauf hin, dass wir ihnen Platz einräumen sollen. Dass es neben uns noch andere Nerillar geben soll. Wir sind die ersten, die Seyalia bewohnen durften. Doch auch die anderen Nerillar sollen an unserem Erbe teilhaben können. Das haben schon unsere Ahnen gepredigt … nachdem sie ihren Horizont erweitern konnten und den ersten Kontakt zu anderen Welten herstellten.“

„Doch nur die Ersten dürfen auf Delta leben. Und die Ersten sollen rein bleiben!“

„Haben Sie Angst davor, dass aus einem ersten Nerillar ein … Moment … um bei dem Beispiel zu bleiben: die Klingonen sind die siebten Nerillar … also würde da ein dreikommafünf Nerillar entstehen …Ich gebe zu: das könnte schon etwas kompliziert werden. Vor allen Dingen, wenn Menschen darin verwickelt sein sollten. Die sind die 103. Nerillar“

Helamir, die dem hitzigen Wortwechsel gespannt gelauscht hatte begann zu kichern, worauf sie der Vater erbost anfuhr: „Da gibt es nichts zu lachen! Mit unseren heiligen Schriften darf man keine Späße treiben.“

„Aber Vater …“

„Assjimagar hat Delta nur für uns geschaffen. Die Anwesenheit anderer verunreinigt sein Werk.“

Assjima hätte den Mann am liebsten gepackt und so lange geschüttelt, bis seine Gedanken wieder dort waren wo sie hingehörten. Musste ausgerechnet sie an einen solch ausgeprägten Fundamentalisten geraten? Mit sachlicher Argumentation konnte man nicht gegen solches Denken ankommen. Dennoch … sie konnte den Mund nicht halten: „Assjimagar, der große Geist der Sterne hat viele We …“

„Kein Wort mehr!“ unterbrach Kamisch sie. „Ich will ihre gotteslästerlichen Äußerungen nicht mehr hören. Es ist schon Frevel genug, dass sie den Namen des großen Geistes …“ Er vollendete den Satz nicht, starrte sie mit weit aufgerissnen Augen an. „Sie … Sie …“ Er erhob sich drohend. „Sie heißen Assjima und sind bei der Sternenflotte? Lassen Sie mich raten: Sie sind Ärztin! Sie sind diese verda …“

Auch Assjima war aufgestanden und fuhr Kamisch energisch über den Mund: „Ja. Ich bin Lieutenant Commander Doktor Assjima, Chefärztin der USS Community, Heilerin der weißen Schule, Priesterin zweiten Grades, Tochter des ehrenwerten Richters Eslau und seiner Frau Professor Doktor Issaya, deren Großvater der große Magistrat Umelor war. Die Liste meiner Ahnen reicht über dreihundert Generationen bis weit in die alte Zeit zurück. Und ich bin vermählt mit Samylax Devimar vom Planeten Betazed.“ Sie richtete sich stolz auf, ihre Augen blitzen gefährlich als sie leise weiter sprach: „Doch nun frage ich Sie: wer sind Sie, dass sie mich Hure schimpfen dürfen? Wer sind Sie, dass Sie es wagen meine ganz persönliche und private Entscheidung in aller Öffentlichkeit durch den Schmutz zu ziehen? Sie, der Bergbauunternehmer Kamisch, der unsere Bodenschätze ausbeutet um sie nach Betazed zu verhökern? Die Schätze, die uns nach Ihrer eigenen Aussage von Assjimagar anvertraut wurden, damit wir sie behüten? Die Schätze, die Sie mit niemandem teilen wollen? Sie sprechen von Glauben, doch in Ihren Augen sehe ich Gier.“

Das Gesicht des alten Mannes lief dunkelrot an und sein Hals wurde sichtlich dicker. „WAS FÄLLT IHNEN EIN?“ brüllte er los. Eine Kaffeetasse fiel scheppernd zu Boden, die dazugehörige alte Terranerin starrte angsterfüllt in Richtung Tür neben dem Klo, ohne zu bemerkten, dass ihr Teelöffel nun die Luft umrührte. Selbst die Gruppe betazoidischer Sexmaschinen an der Bar versank in erstauntes Schweigen.

Helamir packte ihren Vater vorsichtig am Arm. „Bitte … sei still. Du sollst dich nicht aufregen hat der Arzt gesagt“ flüsterte sie ihm beruhigend zu. „Es ist wohl besser wenn du dich etwas ausruhst.“ Sie warf Assjima einen entschuldigenden Blick zu und zog ihn langsam aber bestimmt zum Ausgang hinüber.

Die beiden Anderen hingegen blieben sitzen. Wengal hatte sichtlich Mühe, ein lautes Lachen zu unterdrücken, während Fastam mit unbewegter Miene nach der immer noch halbvollen Flasche griff und die drei Gläser neu füllte. Dann lehnte er sich zurück, hob das Glas und prostete Assjima zu. „Lieutenant Commander Doktor Assjima, Chefärztin der USS Community, Heilerin der weißen Schule, Priesterin zweiten Grades, Tochter des … ach was weiß ich denn was da noch alles dran hing. Das war ziemlich beeindruckend. Endlich hat mal jemand diesem scheinheiligen Heiligen die Meinung gesagt. Dieser Knilch ist in den letzten Jahren immer verbohrter geworden. Und leider ist er nicht der Einzige. Durch diesen bescheuerten Puff in Seyann Draschu haben die Reaktionären Oberwasser bekommen.“

Assjima hatte sich wieder hingesetzt, trank das Glas in einem Zug aus, Fastam schenkte nach. „Ich bin lange nicht mehr zuhause gewesen. Können Sie mir mehr erzählen?“

„Aber natürlich.“ Die beiden Männer begannen mit einem gründlichen Bericht. Und was Assjima zu hören bekam gefiel ihr überhaupt nicht.

Bearbeitet von Assjima
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Vier Stunden verbrachte Vinara schmollend - fast schon wie Talana - und nachdenklich im Dämmerlicht ihres Quartiers auf dem Bett; Schuhe und Uniformjacke hatte sie vorher ausgezogen und die Rangpins wie den Kommunikator abgenommen.

Nach der besagten Frist "klingelte" es an ihrer Tür und sie rief halblaut: "Verschwinden Sie!"

Als das Klingeln nicht nachließ brüllte sie diese Aufforderung mit fast all ihrer Kraft in Richtung versiegelte Tür.

Dennoch stand keine Minute später Councellor Hyneman in ihrem Quartier. "Commander, ich möchte mich noch einmal in aller Form bei Ihnen dafür entschuldigen dass wir Sie mit diesem Test hintergangen haben, auch im Namen aller anderen Beteiligten."

Die Andorianerin hatte sie nur kurz angeblickt als sie gesprochen hatte und fragte nun, immer noch auf dem Bett liegend und den Blick starr nach oben gerichtet: "Wie konnten Sie meinen Sperrcode umgehen?"

"Nun, wie jeder Councellor habe ich eine Art von... Sonderstatus inne, trotz meines niedrigen Rangs." Sie gab sich hörbar Mühe das Wort "Sonderstatus" nicht in irgendeine Weise zu betonen die Vinara falsch auffassen konnte. "Was ich Ihnen auch noch sagen wollte, trotz Ihrer offenkundigen Eignung sind Sie in keinster Weise verpflichtet eine Kommando-Laufbahn einzuschlagen, aber das sollte Ihnen bereits bekannt sein."

"Wie schön dass ich das noch mal von Ihnen höre... Also gut, ich akzeptiere Ihre Entschuldigung. Würden Sie mich nun in Ruhe lassen?"

Doch Emilia Hyneman rührte sich keinen Zentimeter, sie stand immer noch in der Nähe der Tür und fuhr fort: "Ich werde wieder gehen, aber Sie sollten noch einmal Captain Pratchetts Meinung zu Ihren Zukunftsplänen hören. Ich habe gestern über Subraum mit ihm gesprochen und wir gingen gemeinsam die Akten aller Führungsoffiziere der USS Community durch. Pratchett ist laut eigenen Worten überzeugt davon dass Sie der idealen Erste Offizier für Captain Kyle seien, in einigen Jahren versteht sich natürlich. Er sprach von einem Gleichgewicht der Kräfte, Eine Soldatin als Kommandantin und eine Wissenschaftlerin als ihre Stellvertreterin. Er fügte noch hinzu dass sei fast ein wenig wie auf der alten Enterprise mit Captain Kirk und Commander Spock..."

Vinara drehte ihren Kopf ruckartig zu der Menschenfrau. "Das kann er doch nicht ernst meinen! Nicht einmal ansatzweise besteht zwischen mir und Kyle etwas das man eine Freundschaft nennen könnte. Wir sind zwar auch keine Feinde, aber unser Verhältnis ist rein beruflich und geht nicht über den minimal notwendigen Kontakt hinaus." Die amtierende OPS-Offizierin drehte sich wieder um und starrte auf die Decke. "Wenn schon dann sollte Solak die Nummer Eins werden und zuvor auch die Zwei werden, er und Kyle, das ist schon viel eher wie Spock und Kirk.

Ob die Councellorin lächelte ließ sich aus der Entfernung in dem nach wie vor herrschenden Dämmerlicht nicht erkennen, doch sie erwiderte mit einem anfangs leicht amüsiert klingenden Unterton: "Es mag schon sein dass Commander Kyle ihm vertraut, aber die Sternenflotte tut es nicht im gleichen Maß. Sie wissen ja selbst was gegen ihn spricht, im Prinzip könnte er jederzeit seine Kündigung oder einen Antrag auf Versetzung einreichen. Vielleicht würde er lieber als Botschafter im romulanischen Reich arbeiten als weiterhin auf der Community Dienst zu tun?"

Nach einigen Sekunden des gegenseitigen Anschweigens fuhr Hyneman fort: "Gehen wir mal die komplette Liste der übrigen Kandidaten für Ihre mögliche Nachfolge als Zweite Offizierin durch. Lieutenant-Commander Sheridan wäre in Sachen Dienstalter der nächste auf der Liste, allerdings spricht seine Stellung als Chefingenieur eher dagegen, ebenso die Tatsache dass er sich um zwei Kinder kümmern muss die sich ebenfalls an Bord befinden."

"Vier Kinder", korrigierte Vinara die weiterhin an die Decke sah, "in einigen Monaten werden es vier sein."

"Oh, dann hat er sich also wieder gebunden? Das ist ihm natürlich zu gönnen, aber als Zweiter Offizier kommt er damit umso weniger in Frage. - Lieutenant-Commander Bishop scheint als Brückenoffizier die geeignetere Wahl zu sein, aber er hat noch keine Kommando-Erfahrung und auch sonst einige Schwierigkeiten damit sein Leben optimal zu organisieren. Ihre Chefärztin dürfte sich vermutlich mit Händen und Füßen gegen einen Kommandoposten auf der Brücke wehren; ich kenne einen deltanischen Heiler der auf jeden Fall ganz ähnlich denkt. Allenfalls auf einem Schiff wie diesem hier würde er sich zu einem derartigen Posten überreden lassen, aber niemals auf einem Kriegsschiff der Prometheus-Klasse. - Was den Rest der Führungsoffiziere angeht, da haben wir nur noch zwei Lieutenant Junior Grade, einer davon wahrscheinlich bald Senior Grade, aber beide mit zu niedrigem Rang und wenig Erfahrung um die Nummer Zwei zu sein."

"H'Qar", kam es nach weiteren Sekunden der Stille von Vinara halb gemurmelt zurück, "als Sonderbotschafter könnte er sogar Erster Offizier werden."

"Sonderbotschafter H'Qar? Ja, ich erinnere mich dass Captain Pratchett auch ihn beiläufig erwähnte, aber ohne weiter auf ihn einzugehen. Soviel ich weiß existiert dieser Status zumindest bei den Klingonen erst seit Kurzem, und Sie sollten ja selbst wissen dass Botschafter im klingonischen Reich etwa so angesehen sind wie Ärzte. Commander H'Qar dürfte in Sachen Verweildauer auf seinem derzeitigen Posten noch wackliger sein als Solak; selbst wenn er auf einem Kriegsschiff dient so ist es immer noch eines der Föderation und noch dazu in Friedenszeiten. Keine allzugroßen Aussichten auf einen schnellen und ruhmreichen Tod, finden Sie nicht auch?" Die Councellorin gab sich wieder alle Mühe jeglichen Spott in ihrer Stimme zu unterdrücken.

"Das mag schon sein, aber... Warten Sie, Chief O'Tra war einmal Erster Offizier, wenn man ihm sein Patent wiedergäbe könnte er immerhin wieder zum Lieutenant-Commander und Zweiten Offizier befördert werden."

"O'Tra... Dieser Name fiel bei dem Gespräch mit Pratchett überhaupt nicht und er sagt mir auch sonst nichts, aber die Tatsache dass er jetzt Chief ist - und ich gehe davon aus dass Sie damit den Status eines gewöhnlichen Unteroffiziers meinen - weist auf einen sehr großen Fehltritt seinerseits hin. Natürlich könnte er sich inzwischen wieder weitestgehend rehabilitiert haben, aber in diesem Fall dürften Sie besser Bescheid wissen als ich."

"Eine Überlegung wäre es allemal wert. Auf jeden Fall verspüre ich trotz oder gerade wegen dieses Kommando-Tests von heute keinerlei Motivation noch länger auf dieser Ebene zu arbeiten." Die Andorianerin drehte sich wieder zu Hyneman um. "Wenn Sie demnächst wieder mit Captain Pratchett sprechen sollten, sagen Sie ihm dass ich wirklich dankbar bin für seine Förderung während der letzten Jahre, aber dass mein Weg nun ein anderer ist. Und dass es mir leid tut ihn enttäuschen zu müssen."

"Das werden Sie ihm auf jeden Fall selbst sagen. Was ich aber noch für Sie tun kann ist Ihnen diesmal eine echte Möglichkeit zu bieten sich Ihrer Kommando-Verpflichtungen zu entledigen."

"Haben Sie einen noch exotischeren Sonderposten auf Lager?", fragte Vinara und drehte sich wieder von der Councellorin weg.

Die Fachoffizierin seufzte. "Nein Commander, und es tut mir wirklich leid dass ich Sie mit meinen Vorschlägen zumindest teilweise aufs Glatteis geführt habe. Wenn Sie wollen können Sie jetzt an die korrekten und vollständigen Informationen zu den Außerordentlichen Fachkräften gelangen, Commander Hewlett hat alle manipulierten Dateien entfernt."

"Wieso sollte ich wenn es mir ohnehin nichts bringt?" Vinara blickte jetzt wieder halb in Hynemans Richtung.

"Von sollen ist keine Rede, es würde Ihnen aber ein paar meiner Ansicht nach wirklich interessante Optionen vor Augen führen. Natürlich ist auf universal eingesetzten Schiffen von der Größe der Community kein Platz für eine noch dazu hochrangige, dauerstationierte Fachkraft mit außerordentlichem Spezialgebiet. Insofern hatten Sie schon Recht, als Chief Warrant würden Sie eher da reinpassen, aber das sehe ich nicht wirklich als eine Option. Zumal exotische Fachkräfte auf der Community generell nicht permanent gebraucht werden. In stationären Einrichtungen, auf speziellen Forschungsschiffen und vielleicht sogar großen Universalschiffen der Atlas- oder Galaxy-Klasse könnten Sie schon eher als 'Esoterik'- oder Kultur-Expertin unterkommen. Zuvor wäre dann aber jeweils ein komplettes Fachstudium nötig, mit anschließender mehrjähriger Berufserfahrung zuzüglich Dissertation oder Habilitation."

"Genau aus diesen Gründen werde ich in absehbarer Zeit auch keinen derartigen Wechsel durchzuführen. Also sagen Sie mir schon welche Optionen Sie sonst noch zu bieten haben." Vinara befahl dem Computer das Licht auf 50 Prozent zu erhöhen und dann langsam auf 75 Prozent der Standard-Leuchtkraft raufzufahren.

Die Andorianerin und die Menschenfrau setzten sich an den kleinen Tisch und letztere legte zwei PADDs die sie die ganze Zeit in der Hand gehabt hatte hin.

"Eigentlich wären Sie auch von selbst auf diese Informationen gestoßen wenn Sie nur an entsprechenden Stellen gesucht hätten. Gehe ich recht in der Annahme dass Sie bisher nur in eine allgemeine Richtung geforscht haben was Ihre dienstlichen Alternativen betrifft?"

"Hinsichtlich Rang und Kommandostruktur ja."

"Sie hätten sich gleich auf die Regelungen konzentrieren sollen die speziell Wissenschafts-Offiziere betreffen. Zunächst einmal ist ihr Status in gewissen Verwaltungskreisen längst nicht so klar definiert wie Sie meist glauben. Es gibt Personalexperten welche zumindest leitende Wissenschafts-Offiziere nicht zu den Brückenoffizieren zählen; der OPS-Offizier kann wenn er gut ausgebildet ist deren Aufgaben weitestgehend mit übernehmen. Ein wirklicher Blauhemd-Wissenschaftler wäre dann nur in besonderen Fällen auf der Brücke vonnöten; ansonsten hätte er als leitender Offizier einen Status der dem eines Schiffsarztes nahekommt - wohlgemerkt als Standard-Klassifizierung, wir reden hier nicht mehr über irgendeinen Sonderstatus."

"Dass OPS-Offiziere in gewisser Hinsicht auch gesamtleitende Wissenschaftler ersetzen weiß ich natürlich, aber dass letztere obendrein generell als Nicht-Brückenoffiziere gelten ist mir neu."

"Diese Ansicht ist auch keineswegs unumstritten, allein schon aus historischen Gründen - sowohl auf der uralten Enterprise NX-01 als auch auf Kirks NCC-1701 hatte der Wissenschafts-Offizier zugleich auch den Posten der Nummer Eins inne. Allerdings gab es damals noch keine speziellen OPS-Offiziere. Die offiziellen Vorschriften tragen auf jeden Fall beiden Sichtweisen Rechnung: Wissenschafts-Offiziere können demnach sowohl als Brücken- als auch als Nicht-Brückenoffiziere arbeiten. Speziell für leitende Wissenschaftsoffiziere wie Sie wurde dahingehend auch eine Überforderungs-Klausel eingeführt." Councellor Hyneman schob eines der PADDs in Vinaras Richtung.

Nach zweiminütiger schweigender Lektüre meinte die derzeitige OPS-Offizierin deutlich zufriedener: "Wenn ich diesen Paragraphen richtig verstehe hätte ich nach seiner Anwendung einen Status inne der zwischen dem eines regulären Brückenoffiziers und dem eines leitenden Mediziners angesiedelt ist. Allerdings beziehen die Gründe für eine mögliche Überforderung sich hier auf weitaus größere Wissenschafts-Abteilungen auf Schiffen mit mindestens 500 Mann Besatzung."

"Scrollen Sie noch etwas nach unten und Sie kommen auf 'Wissenschaftliche Aktivitäten außerhalb des regulären Dienstes'. Dort werden Ihnen explizit akademische Fortbildungen aller Art zugestanden solange Sie den regulären Dienst als leitender Wissenschafts-Offizier dabei nicht vernachlässigen. Dafür können Sie sich von jeglichen Kommando- und Brücken-Verpflichtungen freistellen lassen."

"Das scheint mir in der Tat eine sehr einfache Regelung... Warum nicht gleich so Councellor?"

Ein leicht schräg wirkendes Lächeln huschte über Hynemans Gesicht. "Nun, ich bin nun einmal auf Sonderposten spezialisiert und schließlich haben Sie damit angefangen, dass Sie gerne Chief Warrant Officer werden wollten. Außerdem brauchten wir eine etwas kompliziertere Option um Sie abzulenken, damit Sie nichts von den Vorbereitungen zu Ihrem Kommando-Test mitbekamen."

Bearbeitet von Vinara Shral
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Selina blickte von ihrem Balkon in die Nacht hinaus. Yasmin schlief seelenruhig in ihrem Bett und Penelope schenkte der ersten Offizierin ihre Gesellschaft. Selina hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Würde es weder Tag noch Nacht geben, dann hätte sie komplett die Orientierung verloren. Die Stille und die Einsamkeit hatte sie anfangs fast wahnsinnig gemacht, weil sie sich so mit ihren Gedanken beschäftigen musste. Dank der erlernten Meditationstechniken durch Sta’el war sie dem Wahnsinn entgangen. Die Trennung von John schmerzte nach wie vor sehr, auch der Tod von Hawk ging ihr immer noch nahe aber sie war jetzt in der Lage ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen und zu analysieren.

Viele Fragen hatten sich dadurch aufgeworfen. Würde sie John je wiedersehen? Wie würde sich ihr Verhältnis auf ihre Arbeit auswirken? Wäre sie überhaupt noch imstande auf dem selben Schiff zu arbeiten wie John? Würde er verraten was er weiß und sie so in arge Bedrängnis bringen?

####################################################################

John sah sich suchend um. Irgendwo in der Nähe der Universitätsklinik hatte Sta'el seine Praxis. Die Hitze auf Vulkan erleichterte seine Suche nicht gerade aber irgendwann stand er vor den Türen der Praxis und trat ein.

Ein sehr junger Vulkanier sah hinter seiner Theke auf und zog bei Johns Anblick seine Schlussfolgerungen. Ein verschwitzter und nervös wirkender Mann. Ein Mensch, vermutlich. Die Schlussfolgerung war nicht schwer. Wahrscheinlich das erste Mal in einer Fruchtbarkeitspraxis. Der Arzthelfer stand auf - man konnte beinahe sagen: erhob sich - und begrüsste den Neuankömmling. "Was kann ich für Sie tun? Möchten Sie einen Termin bei einem der Ärzte?"

"Ähh ja ... ich meine Nein! Also ..." John kramte ein Taschentuch aus seiner Jeans und tupfte sich den Schweiß von seiner Stirn. "ich möchte mit Sta'el sprechen. Es ist privat."

Die Augenbraue des Vulkaniers hob sich würdevoll in luftige Höhen. In seiner Stimme lag kein Unmut, dennoch war deutlich, was er von diesem Ansinnen hielt. "Sta'el hat Patienten."

"Nun, das war anzunehmen. Bitte sagen Sie ihm, dass John Gilmore da ist. Vielleicht hat er in der Mittagspause Zeit für mich." John wollte keinesfalls unhöflich wirken, dennoch setzte er ein "Es ist wichtig." mit ernstem Unterton hinterher.

Der Blick des jungen Mannes sagte überdeutlich 'Ist es das für euch emotional-verseuchten Wesen nicht immer?', aber weil er sich auch nicht des Ungehorsams schuldig machen wollte, schrieb er seinem Chef eine kurze Nachricht, die diesen über den aufdringlichen Menschen informierte. Zu seiner übergroßen Überraschung stand Sta'el keine zwei Minuten später vor ihm. "Ich gehe etwas essen. Im Notfall können Sie mich über meinen Kommunikator erreichen." Dann wandte er sich an John. Mit einem langen, fragenden Blick musterte er den Freund. "Sei gegrüsst! Was führt dich nach Vulkan?"

John bedachte den Arzthelfer mit einem Ätsch-Grinsen und begrüßte Sta'el freundlich. "Ich wollte mit dir sprechen ..." Johns Blick wanderte wieder zum Arzthelfer. " ... ich denke du kannst dir vorstellen, worum es geht." Sta'el nickte und deutete John an ihm zu folgen. Beide verließen die Praxis um etwas Essen zu gehen.

"Du hast ein gutes Timing. Heute ist mein Labortag, darum kann ich mir die Zeit freier einteilen." Sta'el hielt ein wenig Smalltalk während er den Menschen in ein kleines, altmodisches Teehaus führte, das um diese Zeit beinahe leer war. "Ist es dir hier recht? Sie haben eine Klimaanlage."

"Das ist absolut perfekt!" Sie setzen sich an einen der vielen freien Tische. John wollte nicht länger um den heißen Brei herumreden und legte gleich los. "Ich bin die letzte Zeit sehr viel herumgereist und habe, wie du dir denken kannst, über die ganze Sache immer wieder nachgedacht. Ich weiß immer noch nicht, was ich denken soll. Deswegen bin ich hier. Du kennst sie und ihre wahre Identität. Hat dich das nie gestört oder beunruhigt?"

Solaks Mann bestellte mit leiser Stimme auf vulkanisch Tee und Gebäck bei der älteren Besitzerin, die den lauten und sichtbar aufgewühlten Menschen zu ignorieren versuchte. Nachdem sie den Tisch wieder verlassen hatte, überlegte Sta'el. "Für mich war sie nie etwas anderes. Als ich Solak geheiratet habe, wusste er über sie Bescheid. Und dadurch auch ich. Mein Mann ist ein halbromulanischer Mörder, dessen beste Freundin eine genmanipulierte Killerin. Ja, es hat mich beunruhigt. Mehr, als sich ein Vulkanier vorstellen kann."

John hatte seine Stimme gemäßigt und versuchte ruhiger zu werden, allerdings war dies nicht so einfach. "Und wie bist du damit zurecht gekommen?"

"Zurecht kommen werde ich damit nie. Was sowohl Solak wie auch Selina getan haben, verstösst gegen alles was ich bin und glaube. Doch habe ich die Individuen hinter diesen Taten kennengelernt. Gelernt, dass sie in etwas hineingeboren wurden, das ihnen auf den ersten Blick keinen anderen Weg gelassen hat. Und dass sie unter Mühen und Gefahren alles versuchen, um sich von diesem Weg zu trennen. Ich bin von der Aufrichtigkeit des Wunsches nach einem Neuanfang bei beiden überzeugt. Und darum in der Lage, zwischen ihren Taten und ihnen zu trennen. Was sie nicht von ihrer Verantwortung losspricht, ihnen aber eine zweite Chance einräumt." Er nahm den Tee entgegen und goss ihnen beiden ein. "Doch das war ein langer Prozess. Und ich teile alle Gedanken und Gefühle mit Solak. Plus: Ich bin Vulkanier. Deine Situation aber... Ich verstehe, wie tief es dich getroffen haben muss."

John nickte und sog den Duft des Tees tief in sich ein. "Ja, ich konnte es nicht glauben ... ich kann es immer noch nicht so recht glauben. Ich sehe immer noch diese Cyborg vor mir, sehe was sie Mili angetan haben und dann erfahre ich, dass Selina denen so ähnlich ist .." Er nahm einen kleinen Schluck des Tees und war im ersten Moment über den intensiven Geschmack überrascht. Der Tee schmeckte anders aber war auch gleichzeitig wohltuend. ""Ich liebe sie, das spüre ich ganz deutlich aber ich sehe jetzt auch ihre andere Seite und ich weiß nicht, ob meine Liebe stark genug ist, damit zu leben."

Der Vulkanier nickte langsam. "Ich kann dich verstehen. Solaks Tante hat mir die Wahrheit über ihn gesagt bevor ich ihn das erste Mal traf. Ich dachte, ich könnte damit leben. Doch als sich die Bindung dann etabliert hatte und das Pon'far beendet war... Es war anders, die Morde zu sehen und zu erleben. Ich wollte damals wieder gehen. Genauso nach Romulus. Darum bin ich nach Vulkan zurückgekehrt. Ich brauchte Abstand zu Solak um herauszufinden wie ich mit ihm leben kann ohne mich selber aufzugeben. Es geht dabei nicht primär um die Liebe zu ihm, sondern um mich. Was bin ich bereit zu tragen? Das ist das, was du dich fragen musst. Selina hat sich ihre Gene nicht ausgesucht - anders als die Cyborgs. Sie hat mit ihrer Vergangenheit gebrochen. Kannst du ihr diese Vergangenheit vergeben? Und kannst du ihr vertrauen, dass sie nicht dorthin zurück gehen will?"

Der Mensch lehnte sich nachdenklich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Das weiß ich nicht, zumindest im Moment nicht. " Er lehnte sich wieder nach vorne um einen weiteren Schluck Tee zu trinken. "Ich vermisse sie. Ihre Wärme. Ihr Lächeln ... Ich .... Ich denke, ich werde mit ihr darüber sprechen müssen, sofern sie noch überhaupt mit mir sprechen will."

"Selina hat Psi-Fähigkeiten. Hast mal daran gedacht, dir zeigen zu lassen wie ihre Vergangenheit aussah?"

Der Mediziner schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Das ganze klingt irgendwie unheimlich, auch wenn es wohl die deutlichste Methode wäre um mich verstehen zu lassen."

Ein leichtes Schmunzeln ließ Sta'els Mundwinkel zucken. "Bevor sie es dir gesagt hat: Wie hast du dir Eure weitere Beziehung vorgestellt?"

"Ich wollte sie heiraten. Mit ihr alt werden, vor allem als ich gesehen hatte, dass es funktionieren könnte." John spielte auf die älteren Egos der Community-Crew an.

"Der andere wusste um Selinas Vergangenheit."

"Wenn er damit umgehen konnte, dann sollte es mir ebenfalls gelingen."

"John, er war in einer ganz anderen Situation. Darum vergleiche dich bitte nicht mit ihm. Er hat einen Umgang damit gefunden. Abgeschnitten vom Universum. Du musst mit ihr aber mittendrin leben. Ich weiß, dass Ihr Menschen immer sagt 'Höre auf dein Herz'. Den Ratschlag wirst du von mir nicht bekommen. Es würde weh tun, sie zu verlassen. Aber der Schmerz ginge vorbei. Solltest du aber aus den falschen Gründen bei ihr bleiben, dann wird der Selbstbetrug nie aufhören. Bleib bei ihr, weil du davon überzeugt bist, dass du es kannst. Dass du bereit bist, für diese Beziehung immer und immer wieder zu kämpfen. Dass du sie mit allem akzeptieren kannst. Dass du dabei aber dir treu bleiben kannst. Bleib nicht bei ihr nur weil du sie liebst. Das reicht in diesem Fall nicht."

John schluckte. Das waren harte aber klare Worte und Sta'el hatte mit jeder Silbe recht. Eines war jetzt ganz klar. Er musste nochmals mit Selina sprechen. Sie musste ihm alles zeigen, absolut alles und dann würde er erst entscheiden können, wie es weiterging. "Du hast Recht. Danke für die klaren Worte. Ich werde das Gespräch mit ihr suchen und sie wird mir ihre Vergangenheit zeigen müssen. Erst dann werde ich entscheiden können, wie es weitergeht."

Sta'el nickte langsam. "Hast du einen Ort an den du dich zurückziehen kannst?"

"Keinen bestimmten. Kennst du was passendes?"

"Es gibt auf Vulkan ein Kloster, das auch Nicht-Vulkanier aufnimmt. Ich war nach dem Tod meiner Eltern eine Zeitlang da. Die Brüder und Schwestern lassen die Besucher weitestgehend in Ruhe und bietet einfach nur einen Raum zum Meditieren. Falls du so etwas brauchst, vermittle ich dir den Kontakt. Ansonsten... Solak würde dir vermutlich raten, nach Risa zu fahren, dir die Rübe wegzusaufen und mit allem zu vögeln, was dir des Weges kommt."

John grinste. "Oh ja, das passt zu ihm aber da ziehe ich doch die Stille vor. Ich werde darüber nachdenken und dir Bescheid geben." John trank den restlichen Tee. "Ich habe dich schon lange genug aufgehalten. Danke für das Gespräch. Es hat mir sehr geholfen."

"Bitte kontaktiere mich wann immer du möchtest. Du bist nicht alleine."

idic und Hoshi in „Tea for Two“

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Dr. Jurgy Rosh war froh nicht mehr auf der Eisenstein zu sein, wo die humorlosen Klingonen ihm nicht den geringsten Spaß zu gönnen schienen (er fragte sich jetzt noch wie er freiwillig Dr. Kalis' Vertretung übernehmen hatte können).

Nun aber konnte er in aller Ruhe regelmäßig seine BIDL lesen deren neueste Ausgabe standesgemäß mit einem handfesten Skandal aufwartete:

Janeway und ihre Monster-Tribbles

Wie vertrauenswürdig sind unsere Admiräle?

Erde (wdw) Der Skandal, welchen die Verhaftung der Ex-Admiräle hervorgerufen hat zieht offenbar doch weitere Kreise als bislang angenommen:

Wie aus streng vertraulichen Insiderkreisen kürzlich bekannt wurde, leitet Admiral Janeway derzeit ein schockierendes und strengstens geheimes Projekt. Süße, harmlose Knuddel-Tribbles sollen dabei durch vidiianische Wachstums-Hormone und Borg-Technologie in gigantische, gepanzerte Kampfmaschinen von über 100 Metern Durchmesser verwandelt werden.

"Bislang befindet das Projekt sich noch in Phase Eins der Durchführung, das heißt die Tribbles sind maximal 10 Meter groß", so der Experte der anonym bleiben will. Seltsamerweise kann nicht einmal er uns nennen wo besagte "Phase Eins" stattfindet...

In welchem Geheimlabor lässt Admiral "Frankenstein" Janeway ihre verwerflichen Experimente durchführen? Und von welchen möglicherweise ebenso skrupellosen Admiralskollegen erhält sie dabei Unterstützung?

Die Suche nach einer Antwort führt uns tatsächlich zu einem weiteren Admiral und der mit ihm verbundenen Frage: Wieso braucht Sheridan ein so riesiges Raumschiff, eines gegen das selbst die Enterprise-E wie eine mittelmäßige Fregatte wirkt?

Die bislang am weitesten vebreitete Antwort, er wolle etwas kompensieren kann nicht die ganze Wahrheit sein. Zumindest nicht wenn man bedenkt wie gut Erdenmänner seiner Art meistens bestückt sind. Zudem war Sheridan in seiner Kadettenzeit unter dem Künstlernamen "Sherry Dick" kurzfristig sogar recht erfolgreich als Hardcore-Pornodarsteller tätig.

Nein, die Wahrheit geht weitaus tiefer, bis in die untersten, auf offiziellen Deckplänen nicht verzeichneten Gewölbe der neuen USS Excelsior. Denn genau dort wäre der ideale Platz für entsprechende Geheimlabore der "Phase Eins".

Die Frage welche sich nun stellt ist: Wie hat Janeway Sheridan dazu gebracht sie auf diese Weise zu unterstützen?

Ganz einfach indem sie ihn sich sexuell hörig gemacht hat. Und Sheridan ist beileibe nicht der einzige; zusammen mit ihrer Komplizin, der kettenrauchenden Sado-Maso-Admirälin Samantha Hawking hat Janeway sich die Hälfte aller männlichen Sternenflotten-Admiräle gefügig gemacht.

Nur an Admiral Picard beißt sie sich bislang noch die Zähne aus, was aber höchstwahrscheinlich an dessen inzwischen chronisch gewordener Impotenz liegt.

Die Folgen dieses Tuns sind auf jeden Fall weitreichend: Mit ihren Aktivitäten verstoßen Janway und ihre Komplizen nicht nur auf grausamste Weise gegen das Tierschutzgesetz, sie setzen auch noch die Sicherheit der Föderation aufs Spiel. Denn wie aus Kreisen der klingonischen Regierung verlautbart sei ein gewaltsamer Konflikt unausweichlich, wenn Janeway ihre barbarischen Experimente nicht sofort einstellen sollte.

Selbst auf ihr Geheimprojekt angesprochen dementierte Janeway natürlich alles, doch die Indizien sprechen gegen sie. Die anderen involvierten Admiräle standen für ein Statement nicht zur Verfügung, was ebenso für deren Schuld sprechen dürfte.

Immerhin kann man sich in einer Sache sicher sein: Mit Janeway und Sheridan hat die Admirals-Szene definitiv ein neues Traumpaar -

Sie, die nach zahlreichen Schönheits-OPs wieder fast 20 Jahre jünger aussieht und er, der offenbar nach wie vor über die Steherqualitäten seiner Jugend verfügt.

Wie auch immer diese Sache weiter verlaufen mag, wir halten Sie wie gewohnt auf dem neuesten Stand.

Garniert war dieser Leitartikel wie üblich mit einem Haufen Bilder - offizielle Aufnahmen der erwähnten Admiräle (Janeway sah wirklich jünger aus) sowie drei Zeichnungen:

Eine die einen der titelgebenden Monster-Tribbles zeigte (eine Mischung aus haarloser, fleischiger Kugel und Borgsphäre); eine weitere mit Atlas- und Sovereign-Klasse in übertriebenem Größenverhältnis zueinander; und in der dritten Zeichnung schließlich Janeway und Hawking nebeneinander im Domina-Outfit, Samantha dabei lässig eine Zigarette am Stiel rauchend und ihren bestiefelten Fuß auf einen halb knieenden, halb liegenden Männerkörper gestellt.

Als Bonus gab es zudem noch für alle Volljährigen einen zweiminütigen Porno-Zusammenschnitt von lausiger Qualität, dessen männlicher Hauptdarsteller angeblich der junge Sheridan Senior war.

Bearbeitet von Vinara Shral
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Müde spazierte Milseya über die Promenade der Station und betrachtete dabei die leuchtenden Sternenhimmel. Auch wenn sie es nie für möglich gehalten hatte, der Abend hatte sich doch vollkommen anders entwickelt als gedacht.

Eine Weile lang hatten T’Sona und sie sich nicht gerührt, sondern nur schweigend weiterhin den Menschen in dem Festsaal zugesehen, als plötzlich Imadro Fazil vor der Bajoahaliianerin gestanden hatte. Mit einer überglücklichen Miene hatte der Italiener Milseya einfach nur umarmt und lange Zeit festgehalten. Dann griff er nach ihrer Hand und zog sie einfach in den Raum, wobei er galant jedem, der vorbeikam, Milseya vorstellte, elegant noch zwei Champagnergläser von einem Tablett abstaubte, mit einer jungen Bedienung flirtete, sich dafür bei Milseya entschuldigte, mit einem Commodore flachste, seine Frau becircte und schließlich am Ehrentisch Milseyas Stuhl gentlemanlike zurückschob, damit sie sich setzen konnte.

„Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, erklärte er nachdem er sich neben sie gesetzt hatte. „Es hat nämlich geheißen, dass du nicht da sein wirst – und dann wäre ich auch gleich wieder gegangen..“

„Nun eigentlich wol..“

„Denn weißt du, ohne dich wäre das hier nie möglich geworden. Schon gar nicht, dass auch ich hier bin..“

„Nun, ich ..“

„Oder dass ich wieder bei der Sternenflotte bin. Oh, Mili, ich bin dir so dankbar ..“

„Nichts zu ..“

„Außerdem wäre es eine Schande wenn man der Ehrengast nicht anwesend ist - oh doch doch doch, das bist du. Nur wenige wissen, dass du das hier wieder möglich gemacht hast. Und natürlich Adrian - aber es war dein Plan.“

„Ich freue ..“

„Ich frage mich nur warum du ein solch seltsames Gesicht zieht. Dabei siehst du entzückend aus in der Galauniform. Ich bin zwar der Meinung, dass Frauen zu solchen Anlässen Röcke tragen sollten. Gerade jemand wie du mit deinen schönen Beinen, aber..“

„IMADRO!“

„Was?“

„Du plapperst!“

„Scusi, aber..“

„Nein, ich würde jetzt gerne etwas sagen.“

„Aber natürlich!“

„Und du redest nicht wieder rein?“

„Habe ich das jemals?“

Milseya lachte auf. „Ständig! Du bist noch schlimmer als ich.“

Imadro betrachtete sie schmunzelnd. „Du kannst von mir denken was du willst, aber ich habe dich an diesen Tisch gebracht – und zum Lachen.“

„Ich habe mir beinahe schon gedacht, dass das dein Plan war.“

Er griff sich theatralisch ans Herz. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“

Sie griff nach seiner Hand und drückte sie. „Nicht doch!“, scherzte sie.

Der Druck wurde beantwortet. „Nicht alles war gespielt, Mili“, sagte er ernst. „Ich bin wirklich froh, dass du heute hier bist. Ich hatte nie Gelegenheit, dir von Angesicht zu Angesicht zu danken. Und dieser Abend ist wirklich nur dir zu verdanken.“

Sie lächelte. „Du weißt, dass ich es nicht nur für dich gemacht habe.“

„Egal, aus welchen Gründen. Du hast es beendet. Für uns alle. Daher ist das dein Abend.“

Er hatte nicht ganz Unrecht gehabt. Als die anderen der 12 an den Tisch kamen, warfen sie ihr dankbare Blicke zu. Doch nur Ni Yu Tamahogi, Ephraim Nevi und Nag' t ' Ivol „trauten“ sich die kleine Pilotin mit ein paar Worten zu begrüßen, die jene zunächst höflich, dann freundlich und schließlich freundschaftlich begegnete. Davon ermutigt begaben sich schließlich auch die anderen in die „Höhle der Löwin“ und bald entwickelte sich eine angeregte Diskussion an dem Tisch, die jedoch die vergangenen Ereignisse nie berührte. Schließlich erhob sich Admiral Kingston am Nachbartisch und hielt eine leidenschaftliche Rede über die INS-Prüfungen, warf Milseya hin und wieder bedeutungsvolle Blicke zu und eröffnete zu guter Letzt die Prüfungen.

Gespannt verfolgten die Gäste wie die 15 Kandidaten ihre Immelmann-Turns, Formattings, Barrel-Rollen, Hitmans, Rollbewegungen, schnellen Sternangriffe, Loopings, Deadeyes, Zooms und negativen Immelmanns flogen. Immer wieder gab es – vermutlich von den anwesenden Verwandten – enttäuschte Seufzer, wenn es dem jeweiligen Piloten nicht gelang innerhalb der Zeit das komplette Manöver zu fliegen. An dem Tisch der 12 dagegen gab es keine Seufzer – eigentlich verzog kein einziger auch nur eine Miene. Bei den meisten der Kadetten war ihnen - obwohl man an deren Technik deutlich sehen konnte, dass es ausgezeichnete Piloten waren - von Anfang an klar, dass sie es nicht schaffen würden. Nur bei zweien veränderte sich für kurze Zeit die Haltung bei fast allen 12 – doch dann begingen auch diese beiden Piloten Fehler und wieder lehnten sich die 12 zurück in ihre Stühle.

Keinem der 15 Kadetten gelang es das Manöver fehlerfrei zu fliegen. Die Enttäuschung in dem Saal hielt sich jedoch nur kurze Zeit. Schnell hörte Milseya wie sich die Gäste wieder unterhielten und lachten. Als sie kurz den Saal verließ um sich frisch zu machen, schnappte sie einige Satzfetzen, wie „eine Ehre überhaupt dabei gewesen zu sein“ oder „hat es immerhin versucht“ auf. Ob sie wollte oder nicht, in diesem Moment kehrte das Gefühl des Stolzes von damals zurück, als sie es bestanden hatte. Man konnte das Manöver für noch so unsinnig und bescheuert halten (was es an sich auch wirklich war!), aber es bestanden zu haben und damit zu einer bestimmten Elite (wenn auch einer beinahe durch und durch feigen!) zu gehören, dem konnte sich Milseya an diesem Abend nicht verschließen. Wahrscheinlich war auch genau das der Grund, wieso sie eigentlich gar dort sein wollte. Sie wollte nicht in einem Atemzug mit denen genannt werden, die sie derart schmählich im Stich gelassen hatten – doch wer außer ihr, denen und ein paar Eingeweihten wussten schon davon? Wissen war Macht? Nein, Wissen brachte in diesem Fall vielmehr Schmerz und Enttäuschung. Milseya tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie in den folgenden Jahren nicht mehr die Zeit haben würde an den nächsten Prüfungen teilnehmen zu können. Die Gemeinschaft der 12 würde zwar nie auseinander fallen, aber sie würde sich auseinander leben. Als sie sich dessen bewusst wurde, atmete die kleine Bajohaliianerin befreit durch. Dies hier war der Schlussstrich. Damit war dieses Kapitel in ihrem Leben beendet. Ein neues begann. Eines mit H’Qar. Mit ihren Kollegen und Freunden auf der Community. Mit einem Doktorgrad in Quantenphysik …

„Einen Doktor? Du steckst dir ja gleich ein sehr hohes Ziel“, flüsterte Nahima in ihr Ohr.

Ertappt drehte sich Milseya um, wurde rot, doch selbstbewusst streckte sie ihr Näschen in die Höhe. „Eigentlich ist der nur eine Etappe zum Nobelpreis“, erwiderte sie keck und streckte ihrer Ziehmutter leicht die Zunge entgegen.

Jene lachte laut auf. „Besser als einfach nur zum Vergnügen zu studieren. Komm, Max will unbedingt mit dir tanzen!“

Und nicht nur Max. Nach dem die Anspannung in dem Saal vollständig abgeklungen war, begaben sich immer mehr Paare auf die Tanzfläche. Milseya tanzte beinahe den restlichen Abend durch, was dazu führte, dass sie als sie sich endlich gegen 1 Uhr morgens verabschiedete, direkt nach Verlassen des Saales ihre Schuhe auszog und barfuss über die Promenade spazierte, bis …

„Sie sind Ranar Milseya“, stellte ein junger Mann, der ihr entgegen kam, fest.

„Steht das etwa auf meiner Stirn“, fragte sie belustigt.

„Nein“, gab er zurück. „Aber ich kenne Sie von dem Foto auf der Plakette.“

Milseya lächelte. „Wer bin ich, dass ich in Stein gemeißelte Worte Lügen strafe?“

„Wie haben Sie es geschafft?“

„Was geschafft?“

„Das INS-Manöver?“

„Sie wissen, dass ich Ihnen auf diese Frage nicht antworten werde.“

„Obwohl ich diese Prüfung nicht mehr wiederholen kann?“

„Sie waren einer der 15 Piloten?“

„Fähnrich Hayden Karrem.“

„Nun, Fähnrich Karrem - ja. Auch einem, der es nicht geschafft hat.“

„Ich verstehe das nicht. Mein Fluglehrer hat gemeint, ich gehöre zu den Besten meiner Klasse. Warum konnte ich es nicht bestehen?“

„Vielleicht weil Sie einer der Besten ihrer Klasse waren.“

„Hören Sie auf kryptisch zu quatschen. Was war mein Fehler?“

„Ihr Fehler? Nein, Sie haben keinen Fehler begangen. Und genau deshalb haben Sie die Aufgabe nicht lösen können.“

„Man kann es nur lösen, wenn man einen Fehler macht?“

„Kommt darauf an, von welchem Standpunkt man es sieht. Ihr Fluglehrer würde Ihnen sagen, dass es ein Fehler ist. Dass es allem widerspricht, was man ihm und Ihnen beigebracht hat.“

„Verstehe ich nicht..“

Sie lächelte müde. „Ich glaube, man versteht es erst, wenn man es bestanden hat.“

„In Ordnung“, sagte er nach einer Weile. „Aber niemand hindert mich, es dennoch zu versuchen. Manchmal sind Regeln dazu da, um gebrochen zu werden.“

„Und warum haben Sie das nicht getan, als Sie in dem Shuttle waren?“

Der junge Mann sah sie verwundert an, blickte ihr ebenso nach, als sie ihn einfach stehen ließ. Dann - Milseya war bereits am Ende der Balustrade angekommen - schien es beinahe so, als ob der Funke der Erkenntnis auf seinem Gesicht aufglomm. Er rannte ihr hinterher. Bei ihr angekommen, beugte er sich leicht zu ihr hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Erwartungsvoll trat er zwei Schritte zurück und betrachtete die Bajohaliianerin. Jene lächelte nur traurig und drehte sich dann wieder, um zu gehen.

„Hab ich Recht?“, rief er ihr hinterher.

Doch Milseya ging einfach weiter.

In ihrem Quartier ließ sie die Schuhe einfach fallen, zwängte sich aus der Galauniform und nahm zunächst eine lange heiße Dusche. Gerade als sie danach ins Bett fallen wollte, fiel ihr das Blinken an dem Terminal auf, dass den Eingang von Nachrichten signalisierte. Hätte sie in diesem Moment geahnt von wem die Nachricht stammt, hätte sie sie nie und nimmer geöffnet. Doch in dem Glauben, H’Qar oder auch von Sta’el könnten sie kontaktiert haben, setzte sie sich vor das Terminal und aktivierte den Kanal. Perplex starrte sie auf den Absender, dann auf die Nachricht und das einzige, was sie sagen konnte, war: „Verfluchte Sch****!“

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Die Säuberung hatte nun die gesamte Community in einen Gelb grünen Schleier gehüllt, dass das Schiff wie ein Geisterschiff aussehen ließ. Der Prozess ging langsamer voran als gedacht. Doch die Empfehlung von Sheridan war richtig. Schiff würde nun gleichmäßig belastet werden.

Tanrim vernahm während der Prozedur, das die Excelsior auf der Suche nach einem Klingonenschiff war, das von einer Orionischen Crew betrieben wurde. Diese hatten es geschafft der Gorkon und den Gorn zu entkommen. Doch Tanrim befasste sich nicht lange damit. Wenn die Gorkon und die Excelsior sich darum kümmerten, bedurfte es nicht weiterer Schiffe.

Aufmerksam lass sich Jenax immer wieder einen Text durch, den sie auf einem PADD geschrieben hatte. Beinahe den ganzen Morgen, des bereits 6 Tages auf der Coloradoranch, hatte sie damit verbracht, diesen zu formulieren.

George war mit den Kindern bei den Pferden. Jenax nickte kurz, dann machte sie sich zu den anderen auf.

Vorbei am Swimmingpool der Ranch, wo einige ältere Menschen sich einen Platz gesucht hatten, bahnte sich die werdende Mutter ihren Weg zu den Pferdeboxen. Der Geruch von Heu und Pferdemist wurde immer Intensiver.

Doch die Emotionen der Tiere waren immer für Jenax unangenehm, sodass sie sich mental wappnen musste. Es dauerte nicht lange und Sie entdeckte die Kinder und ihren Verlobten. Dieser sah nun zu, wie seine Kinder zusammen mit anderen Kindern der Urlaubsgäste auf die Pferde stiegen. Beinahe jeder saß fest im Sattel.

Vier Cowboys, wo jeder ein ausgewiesener Reitlehrer war, begleiteten die Kinder bei dem kleinen Ausritt zu den äußersten Koppeln der Ranch.

„Amüsiert euch!“, rief George seinen beiden Kindern zu.“ Wir sehen uns, wenn ihr wieder zurück seid.“

„Machen wir!“, rief Amanda.

„Bis nachher Dad!“, fügte Michael ebenfalls hinzu. Dann gab einer der Cowboys ein Kommando und die Gruppe setzte sich in Bewegung.

„Hallo Imzadi.“

„Hallo Liebling.“, begrüßte George seine Verlobte und nahm sie in den Arm. George war genauso angezogen wie die Cowboys. Man konnte sich nicht mehr vorstellen das Er noch vor einer Woche eine Schwarze Starfleet Uniform mit Pflaumenfarbenen Schulterteil und goldenen Rolli anhatte. Er war wie dieser Ort augenscheinlich in eine einfachere Zeit versetzt worden.

„Wie geht es dir?“, George hielt seine Hand an Jenaxs Bauch. Er spürte ein paar leichte Tritte der Zwillinge.

„Nun in letzter Zeit habe ich meine Übelkeit wieder in den Griff bekommen.“, Jenax reichte George das PADD.

„Der Text für die Hochzeitseinladung.“, stellte George fest. „Nicht schlecht.“

„Nicht schlecht? Ich habe den ganzen Morgen damit zugebracht.“

„Jenax. Es ist in Ordnung. Bis der Text fertig ist, werden eh noch Wochen vergehen. „

„Du hast recht.“, gab Jenax schmunzelnd zu.

„Bis die Kinder zurück sind, lass uns doch einfach in die Lobby gehen.“, schlug George vor.

Eine Stunde später rastete die Gruppe an der nördlichen Koppel, die in der Nähe eines kleineren Baches verlief, welcher man etwas abgezweigt hatte, um die Pferdetränken damit zu versorgen.

Die Kinder stiegen kurz ab um sich die Beine zu vertreten, die Cowboys führten auch Teilweise in Begleitung der Kinder die Pferde zur Tränke, wo die Tiere ausgiebig ihren Durst stillten. Im ins Geheimen freuten sich Michael und Amanda darauf, das sie nach dem Ausritt mit ihrem Vater und Jenax in dieses neue Erlebnisbad bei Arkaria City fahren würden, welches erst vor 2 Monaten erst eröffnet wurde.

Michael blickte sich um und entdeckte ein dunkelhäutiges Mädchen, das ungefähr in seinem Alter war. Fast plötzlich zauberte sich ein Lächeln auf seine Lippen.

Jenes Mädchen unterhielt sich mit einer gleichaltrigen Trill. Dann trafen sich die Blicke der Beiden. Auch sie lächelte leicht verlegen und blickte dann in Richtung der Pferde.

„Michael?“, Amanda sah ihrem Bruder nach als dieser sich beinahe mechanisch in Richtung des Mädchens aufmachte. Sie beobachtete nun was Passierte.

In der Lobby der Colorado Ranch leistete die Klimaanlage ganze Dienste. George und Jenax ließen sich auf einer Couch nieder und bestellten zwei große Gläser mit Gingerale. Während man auf die Getränke wartete, schmiegte sich Jenax an George und holte wieder das PADD hervor.

„Die Formulierung ist gut geworden.“, bemerkte George.

„Danke! Aber du hast recht Imzadi. Es fehlt noch das Datum. Und dafür müssen erst mal die Beiden hier raus wollen.“

George strich mit seiner Hand über den Bauch.

„Die Beiden werden so wundervoll wie ihre Mutter sein.“, hauchte er.

Jenax legte ihren Kopf an seine Brust. Dann bemerkte Sie auf der anderen Seite des Raumes, wie einer er Gäste mit beinahe großen Augen ein PADD lass. Jenes hatte hinten die Gravur: BIDL.

Dann fiel ihr Blick auf den Beistelltisch auf dem auch einige Zeitschriften in gedruckter Form und als elektronische Ausgaben auf PADDs gespeichert Auslagen. Darunter lag auch eine weitere Ausgabe des Schmierenblattes.

„George? Würdest du mal dieses PADD holen?“, fragte Jenax.

„Was willst du mit diesem Schundblatt?“

„Ich weis nicht, aber der Mann da drüben scheint wegen deinem Anblicks schon beinahe im Boden versinken zu wollen. Ich kann dies deutlich Spüren.“, flüsterte Jenax. George beugte sich leicht nach vorne und hob das PADD auf. Dann suchte er den Leitartikel.

Janeway und ihre Monster-Tribbles

Wie vertrauenswürdig sind unsere Admiräle?

George verzog das Gesicht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis dieses Käseblatt auch sich daran Verbeisen würde. Warum mussten sich diese Schweine an verdienten Offiziere der Sternenflotte vergreifen? Vor allem Janeway, die Mutig ihre Crew aus einer Auswegs losen Situation nach Hause gebracht hatte. George lass weiter. Denn es musste einen Grund geben, warum der Mann diese Reaktion zeigte.

Die Suche nach einer Antwort führt uns tatsächlich zu einem weiteren Admiral und der mit ihm verbundenen Frage: Wieso braucht Sheridan ein so riesiges Raumschiff, eines gegen das selbst die Enterprise-E wie eine mittelmäßige Fregatte wirkt?

Die bislang am weitesten vebreitete Antwort, er wolle etwas kompensieren kann nicht die ganze Wahrheit sein. Zumindest nicht wenn man bedenkt wie gut Erdenmänner seiner Art meistens bestückt sind. Zudem war Sheridan in seiner Kadettenzeit unter dem Künstlernamen "Sherry Dick" kurzfristig sogar recht erfolgreich als Hardcore-Pornodarsteller tätig.

Georges Mine verfinsterte sich. Jenax lass mit und bemerkte den Stimmungsumbruch.

„Das ist nicht wahr! Keine Silbe hiervon stimmt!“

„Ich Glaube dir Imzadi.“, Jenax sah sich um und bemerkte wie das emotionale Gleichgewicht in diesem Raum zu Kippen wie ein alter Heringssalat drohte.

Nein, die Wahrheit geht weitaus tiefer, bis in die untersten, auf offiziellen Deckplänen nicht verzeichneten Gewölbe der neuen USS Excelsior. Denn genau dort wäre der ideale Platz für entsprechende Geheimlabore der "Phase Eins".

Die Frage welche sich nun stellt ist: Wie hat Janeway Sheridan dazu gebracht sie auf diese Weise zu unterstützen?

Ganz einfach indem sie ihn sich sexuell hörig gemacht hat. Und Sheridan ist beileibe nicht der einzige; zusammen mit ihrer Komplizin, der kettenrauchenden Sado-Maso-Admirälin Samantha Hawking hat Janeway sich die Hälfte aller männlichen Sternenflotten-Admiräle gefügig gemacht.

Nur an Admiral Picard beißt sie sich bislang noch die Zähne aus, was aber höchstwahrscheinlich an dessen inzwischen chronisch gewordener Impotenz liegt.

Die Folgen dieses Tuns sind auf jeden Fall weitreichend: Mit ihren Aktivitäten verstoßen Janeway und ihre Komplizen nicht nur auf grausamste Weise gegen das Tierschutzgesetz, sie setzen auch noch die Sicherheit der Föderation aufs Spiel. Denn wie aus Kreisen der klingonischen Regierung verlautbart sei ein gewaltsamer Konflikt unausweichlich, wenn Janeway ihre barbarischen Experimente nicht sofort einstellen sollte.

Selbst auf ihr Geheimprojekt angesprochen dementierte Janeway natürlich alles, doch die Indizien sprechen gegen sie. Die anderen involvierten Admiräle standen für ein Statement nicht zur Verfügung, was ebenso für deren Schuld sprechen dürfte.

Immerhin kann man sich in einer Sache sicher sein: Mit Janeway und Sheridan hat die Admirals-Szene definitiv ein neues Traumpaar -

Sie, die nach zahlreichen Schönheits-OPs wieder fast 20 Jahre jünger aussieht und er, der offenbar nach wie vor über die Steherqualitäten seiner Jugend verfügt.

Wie auch immer diese Sache weiter verlaufen mag, wir halten Sie wie gewohnt auf dem neuesten Stand.

„Mein Vater hat nichts mit Janeway zu tun. Bis auf den einen oder anderen offiziellen Empfang der Sternenflotte.“, George war sichtlich verärgert.

„Sieh mal wer den Artikel verfasst hat! Winnie das Wiesel. Der Mann ist in keinster Weise glaubwürdig.“

„Dennoch richtet das hier mehr Schaden an wie eine Invasion der Borg und des Dominions zusammen.“

George betrachtete sich die Darstellung der Beiden Schiffe. Dabei entfuhr ihm ein Schnauben.

„Nicht mal der Vergleich stimmt. Diesem zufolge müsste die Excelsior ganze 2,4 Kilometer lang sein.“, dann entdeckte er das Videofile. George deaktivierte den Ton und ließ es ablaufen.

„Und das.“

„Ist nicht dein Vater?“

„Nein, Dad war immer etwas breiter gebaut. Pressefreiheit hin oder her. Aber dieses mal sind diese Schmierfinken zu weit gegangen!“

„Was willst du tun? Den nächsten Reporter mit einem Phaser grillen?“

„Halt den Gedanken bitte fest!“

„George!“

„Schon gut. Aber mir gefällt es nicht wie man hier angestarrt wird.“

„Kein Wunder, du siehst deinem Vater auch wie aus dem Gesicht geschnitten aus.“

Jenax deaktivierte das PADD. „Von so was lassen wir unseren Urlaub nicht verderben!“

„Gute Idee!“

Das Gingerale wurde serviert. Irritiert sah der Kellner George an. Dann erkannte der Kellner das Jenax noch immer das PADD mit dem BIDL-Schriftzug in den Händen hielt.

Im Hintergrund konnte man auch den Besitzer der Ranch sehen, der angerannt kam und an der Rezeption halt machte. Wild gestikulierend gab er dem Zakdorn Anweisungen. Dann kam er direkt zu George und Jenax. Der Anblick des PADDs ließ ihm die Farbe aus dem Gesicht entweichen.

„Commander, seien sie versichert, dass wir dies auf der Ranch entfernen werden. Umgehend! Schließlich sollen Sie ihren Urlaub genießen.“

„Danke Charles.“, versicherte George.

„Auf die Diskretion unserer Mitarbeiter können Sie sich auch verlassen.“, sagte der Besitzer und warf dem Kellner und einem anderen auf der gegenüberliegenden Seite einen warnenden Blick zu.

„Wie gesagt, ich bedauere es zutiefst.“

„Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen.“, versicherte George neutral. Sein Gesicht wahrte mit Mühe eine ausdruckslose Mine.

„Ich Danke ihnen Commander. „, mit diesen Worten schnappte sich der Besitzer den Kellner und gab diesem, detaillierte Anweisungen. Welche zur Folge hatten, das in der nächsten halben Stunde kein einziges Exemplar der BIDL-Ausgabe auf der gesamten Ranch zu finden war.

George machte sich eine Kopie der Ausgabe. Dann reichte er Jenax das Gingerale.

„Dad wird entweder Schmunzeln, oder die Hölle über das Wiesel hereinbrechen lassen.“

„Das Glaube ich dir aufs Wort Imzadi.“

„Reden wir nicht mehr davon.“, sagte George und nahm einen Schluck Ale.

Währenddessen hatte man auch auf der Excelsior von dieser Sache Notiz genommen. Walther Sheridan wusste zunächst nicht ob er Lachen oder Brüllen sollte. Sein nächster Gedanke war es mit der Excelsior zum Hauptredaktionsgebäude dieser Zeitung zu fliegen und es mit einer Tricobalt Ladung einzuäschern. Doch dieser Gedanke, so reizvoll und spektakulär auch war, wurde wieder schnell verworfen.

Er drehte sich in seinem Sessel zu seinem Deskviewer. Er musste Kathryn informieren. Starfleet Command war noch momentan um Schadensbegrenzung mit der Affäre der ehemaligen Admiräle beschäftigt und nun dies hier.

„Computer! Eine Verbindung zu Admiral Kathryn Janeway, Sternenflottenhauptquartier Erde herstellen.“

„Bitte Warten!“

Die Sekunden vergingen wie Stunden bis das Logo auf dem Display erschien und dann die ehemalige Kommandantin der Voyager sichtbar wurde.

„Hallo Kathryn.“

„Walther. Schön dich zu sehen. Ist was nicht in Ordnung?“, fragte Janeway, die den grimmigen Gesichtsausdruck von Sheridan bemerkt hatte.

„Allerdings. Ich nehme nicht an das Du bereits die neueste Ausgabe der BIDL gelesen hast?“

„Du weist das Ich dieses Schundblatt nicht Lese Walther.“

„Ich eigentlich auch nicht. Aber unser Chefingenieur Lt Cmdr Sonja Cortez hatte eine Ausgabe bei einem ihrer Techniker gefunden und mir gezeigt. Ich übermittle dir den Artikel Kathryn.“

Janeway nickte und teilte bei sich das Display um den Text lesen zu können. Dann blickte sie zu Walther und ihre Augen wirkten finster.

„Das hat uns noch gefehlt. Ein Idiot der meint auf dieser Welle mitreiten zu können.“

„Und es gibt genug Leute, die dies Abkaufen werden.“

„Die Öffentlichkeitsabteilung der Sternenflotte ist zurzeit bis zum Auseinanderplatzen im Einsatz. Nicht mal in 7 Jahren, die ich im Delta Quadranten war, ist mir so was untergekommen und ich hatte es wahrhaftig mit einigem Abschaum zu tun.“

„Das bezweifle ich nicht. Ich wollte dich nur Informieren Kathryn.“

„Ich danke dir. Es wird bestimmt nicht lange dauern, bis man uns seitens des Kommandos behelligen wird.“

Es war ein offenes Geheimnis, dass die BIDL bis in den höchsten Etagen von Starfleet Command seine Leser gefunden hatte.

„Moster Tribbles!“, Janeway schüttelte den Kopf.“ Auf so was muss man erst kommen.“

„Das ist ja noch der harmlose Part, ebenso die übertriebene Größe der Excelsior. Nur die Verunglimpfung von drei Stabsoffizieren ist nicht hinnehmbar. „

„Nun, wenn ich das so sehe, geben wir doch ein herrliches Paar ab.“

„Kathryn! Ich bitte dich!!“

„Schon gut!“, Janeway hob beschwichtigend ihre Hände. „Ich werde dich auf dem Laufenden halten, was die Reaktionen hier im Hauptquartier betrifft.“

„Und ich über die von hier draußen.“

„Ausgezeichnet. Bis zum nächsten Mal. Janeway Ende!“

Walther schaltete das Display ab. Dann berührte er seinen Kommunikator. Er veranlasste bei der Sicherheit, dass jede Ausgabe dieser Zeitung an Bord umgehend eingesammelt wurde. Und der Tag hatte so gut begonnen!

Bearbeitet von George Sheridan
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Nachts verschwand jegliche Hitze aus der Wüste. Innerhalb von kürzester Zeit stürzten die Temperaturen, der Wind und die Vegetation veränderten sich rapide. Zwei Welten innerhalb weniger Stunden.

Solak hatte sich gegen die Kälte in eine Decke eingewickelt. Mit dem Rücken lehnte er an einer der Säulen, die ihre Veranda einfassten. Sein Blick glitt suchend über den sternenklaren Himmel. Er hatte die Sternbilder da oben benennen können lange bevor er zur Schule gegangen war. Ganze Nächte hatte er hier draußen verbracht. Ein Kommunikationssatellit zog vorbei. Sta'el und Niklan schliefen beide tief und fest. Auch er selber war müde, aber schlafen konnte er nicht. Wollte er nicht.

Das, was sie ihm heute angeboten hatten...

Die Ereignisse der letzten Tages liefen wie ein Film in seinem Kopf ab. Alle Gespräche, die er mit Veran und den anderen Mitarbeitern des V'Shar geführt hatte. Die Diskussionen mit Sta'el. Mit seiner vulkanischen Tante. Mit seinem Therapeuten. Und die Daten, die er durchgearbeitet hatte...

Als Veran ihm eröffnet hatte, dass sein romulanischer und angeblich toter Onkel S'Talon Kontakt zu der Gruppe um Botschafter Spock gesucht und gefunden hatte, wusste Solak nicht, ob es eine Falle war. Doch als sie ihm die Beweise zeigte...

Er, S'Talon und Latta hatten auf Romulus darüber gesprochen. Darüber, dass S'Talon eine Gefahr für Latta darstellen würde sobald diese sich eine gewisse Position erarbeitet hätte. Dass es dann womöglich ratsam sei, unter seinem Decknamen ins Exil zu gehen. Sie hatten für diesen Fall Kennwörter vereinbart. Niemand außer ihnen drei kannte diese Kennwörter, nicht einmal Sta'el. Aber Veran hatte sie gekannt. Und zwar jedes einzelne. Mehr noch: Sie hatte die gesamte Geschichte gekannt. Nicht nur die offizielle Version, in der Latta ihren Mann getötet hatte als Strafe für den Verrat seines Bruder. Auch die wahre Geschichte, in der der Mord nur vorgetäuscht und der 'Tote' in den Untergrund gegangen war, während seine Frau sich Stück für Stück die Karriereleiter des Tal'Shiar emporgearbeitet hatte.

Veran erzählte Solak, dass ein Untergrundjournalist, von dem niemand mehr als den Namen gekannt hatte, sich der Gruppe um Spock genähert hatte. Und dass er schließlich dem Botschafter unter vier Augen alles offengelegt hatte - mit der Bitte, ihn bei der Flucht zu unterstützen. Solak sollte nun diese Geschichte bestätigen - und indem er das täte, würde er auch verraten, was er der Sternenflotte bisher verschwiegen hatte. Er hatte alle Daten und Berichte tagelang durchgearbeitet, die Veran ihm aushändigte. Hatte um Hirnscans von dem angeblichen S'Talon gebeten, um sowohl dessen Identität zu überprüfen wie auch eine mögliche Beinflussung durch Mentalsonden auszuschließen.

Und es war alles stimmig. Von vorne bis hinten. So hatte er nicht anders gekonnt als es zu bestätigen. Natürlich nicht jedes Details - es würde immer Dinge geben, die die Sternenflotte nicht erfahren durfte. Aber genug, um die Lücken in seinen bisherigen Aussagen zu füllen. Und genug, dass S'Talon in diesem Moment aus dem Reich geschmuggelt wurde. Die offizielle Version würde bestehen bleiben. S'Talon war tot, Latta eine treue Dienerin des Reiches. Und ein Mann namens Rai würde in Kürze ein neues Leben auf Vulkan beginnen.

Das alleine hatte gereicht, um Solaks gerade erreichte und dringend benötigte Entspannung komplett zu zerstören. Alles war wieder hochgekommen. Die Alpträume. Die Folterszenen. Die Lügen. Sirgun hatte Überstunden via Subraum schieben müssen um seinen Schützling zu unterstützen.

Aber dabei war es nicht geblieben.

Als Veran sich heute mit ihm getroffen hatte, da wurde sie von einer alten, grauhaarigen Vulkanierin in Botschaftskleidung begleitet, die sich als T'Pieta vorstellte. Die Frau hielt sich im Hintergrund, während Veran ihm ein Schreiben aushändigte, das der V'Shar just diesen Morgen an das Sternenflottenkommando geschickt hatte: Der V'Shar empfahl, alle Strafmaßnahmen gegen den Lieutenant aufzuheben und ihn zu rehabilitieren, da es mittlerweile Ergebnisse gäbe die dessen Geschichte stützen. Man bot ihm eine zweite Chance. Uneingeschränkt.

Allerdings kam diese zweite Chance nicht umsonst: Der V'Shar bat Solak offiziel darum, dass dieser sie in Zukunft unterstützen solle. Nicht als Spion, sondern in der Sichtung und Auswertung von Daten. Man erwartete von ihm keinen Verrat an einer seiner Herkunftsrassen. Eher Rat aufgrund seiner einmaligen Kenntnisse gewisser romulanischer 'Prozesse', wie Veran es höflich umschrieb. Eine Art interkultureller Sachbearbeiter.

Solak hatte über diese 'Bitte' lachen müssen. Es war unmissverständlich, dass er keine andere Wahl hatte. Doch es war ein Preis, den er bereit war zu bezahlen. Der logische Schritt. Er sagte zu. Und wollte bereits gehen, als T'Pieta ihn zurückhielt.

"Da ist noch mehr. Ich bin in der vulkanischen Botschaft verantwortlich für romulanische Migranten aller Art. Was viele nicht wissen - es ist kein Geheimnis, doch die meisten Vulkanier ziehen es vor nichts zu sehen: In der Provinz Raal gibt es ein Auffanglager für Flüchtlinge. Seit dem Dominion-Krieg werden es immer mehr, die dem Reich den Rücken kehren. Wir überprüfen ihre Geschichten und sobald sie als ungefährlich eingestuft werden können, sind sie frei zu gehen wohin sie wollen. Niemand hält sie im Auffanglager fest. Aber die wenigsten gehen weg von dort. Die, die schon lange dort sind, haben ihre eigene kleine Welt dort geschaffen. Die wenigsten Vulkanier heißen sie willkommen. Nach Romulus wollen sie nicht zurück. Könnten sie auch nicht - denn auch wenn das Reich aktuell nichts gegen die meisten Flüchtlinge unternimmt um die sich gerade stärkende Bindung nach Vulkan nicht zu stören, ist der Rückweg doch verbaut. Also betreten viele Migranten mit dem Auffanglager Niemandsland. Neuankömmlinge werden schnell von dieser Parallelwelt aufgesogen. Und so ist nach und nach das passiert, was niemand gewollt hat: Es bildete sich ein Ghetto. Wir von der Botschaft haben es zu spät begriffen. Wir waren nicht imstande die Unlogik und Emotionalität hinter diesen Vorgängen zu durchschauen. Wir brauchen jemanden, der die Rolle eines Vermittlers einnehmen kann. Der den Romulanern eine Brücke nach Vulkan baut. Und den Vulkaniern hilft, sich ihren Verwandten zu öffnen. Wir bieten Ihnen diese Position an."

Die Gedanken Solaks kehrten in das Hier und Jetzt zurück. Er sog die kühle Nachtluft ein. Hierbleiben...

Niklan könnte weiterhin die vulkanische Schule besuchen, in der er sich gerade einlebte. Die anderen Vulkanier begannen gerade, Solaks neuentdeckte Emotionalität als einfache Exzentrizität zu tolerieren (hielt er sich doch ansonsten an alle vulkanischen Gebräuche und versuchte auch niemand anders von dieser Grille zu überzeugen). Seine Tante T'Jan war zum dritten Mal schwanger und erwartete Zwillinge. Seine Großmutter plante sich erneut zu binden. Sta'el und er könnten in aller Ruhe versuchen ein zweites Kind zu zeugen. So viele Möglichkeiten!

Er spürte, dass Sta'el aufgewacht war. Solak dachte an die schlanken, wohlgeformten Finger seines Gatten und deren Berührung auf seiner Haut. Ein kleines Feuer begann in ihm zu brennen, dass von der halbwachen Gestalt am anderen Ende der Bindung begrüsst wurde.

Er stand auf und klopfte den Sand aus der Decke. Zuhause.

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Nach dem Gespräch mit Walther Sheridan drehte Janeway sich zu Admiral Kwaal um welche kurz zuvor ihr Büro betreten hatte. "Hast du das mitbekommen?", fragte sie und überreichte ihr das PADD auf welches sie eine Kopie des Artikels gespeichert hatte.

"Ich habe schon genug mitbekommen von dem was hier soeben gesagt wurde", erwiderte die Andorianerin, überflog aber trotzdem den Artikel. "Wie es aussieht habe ich noch mal Glück gehabt, mein Name wird kein einziges Mal erwähnt."

"Keine Angst Ilana, auch du wirst noch deinen großen Auftritt in der BIDL bekommen."

Kwaal hatte sich an den zweiten, kleineren Deskviewer auf Janeways Schreibtisch gesetzt und sah sich darauf die Enterprise-E und die Excelsior-A im korrekten Maßstab zueinander an. "Diese Schundreporter haben maßlos übertrieben, aber man kann nicht leugnen dass die Enterprise im Vergleich zur Atlas-Klasse nicht mehr unbedingt nach Flaggschiff aussieht."

Kathryn Janeway verdrehte mit einem Seufzer die Augen. Die Flaggschiff-Debatte war schon mit Beginn der Serienproduktion der Atlas-Klasse aufgekommen und mit Indienst-Stellung der neuen Excelsior noch stärker enftlammt, bislang ohne konkretes Ergebnis. Janeway auf jeden Fall hatte davon die Nase voll. "Ich denke drei Jahre mindestens kann die Enterprise-E noch Flaggschiff der Föderation sein."

"Ich bin sogar bereit ihr fünf Jahre zuzugestehen Kathryn; spätestens dann aber dürfte die Sovereign-Klasse als Flaggschiff unhaltbar sein. Andererseits, was wären die Folgen wenn man die Enterprise-F als ein Schiff der Atlas-Klasse vom Stapel lässt? Wenn man sich die bisherige Entwicklung beim Längenmaß der Flaggschiffe ansieht, wie groß wird dann die Enterprise-G? 1000 Meter lang? Oder nur 950 Meter?"

"Ilana, ich habe dir schon gesagt dass ich die Atlas-Klasse für eine Investition in die Zukunft halte. Wenn man die Technologie immer auf dem neuesten Stand hält dürfte es bis weit ins 26. Jahrhundert hinein keinen Bedarf für größere oder zumindest längere Schiffe geben. Demnach könnte die Enterprise-G durchaus auch ein Atlas-Schiff sein, nur mit anderem Innenaufbau - sieh dir doch einmal Kirks erste Enterprise und die Enterprise-A an."

Kwaal probierte am Deskviewer herum und sah Janeway dann in die Augen. "Die Enterprise-A war nur eine Zwischenlösung, da die alte Enterprise zerstört worden und die Enterprise-B noch nicht fertig war. Ich gebe dir insofern Recht als dass die Enterprise-G auf jeden Fall ein Schiff der Atlas-Klasse sein sollte. Aber für Version F sollten wir nach einen Kompromiss suchen, ein Schiff das deutlich größer ist als die Sovereign-Klasse ohne dabei den Längenrekord der Excelsior und ihrer drei Schwestern zu brechen. Gleichzeitig aber eindrucksvoll genug um als Flaggschiff der Föderation durchgehen zu können."

"Das klingt ganz nach einer vollkommen neuen Schiffsklasse und bis wir die entworfen, den Prototypen gebaut, getestet und dann noch ein erstes Serien-Schiff vom Stapel gelassen haben wäre es weitaus einfacher und resourcenfreundlicher gleich ein weiteres Atlas-Schiff zu bauen."

"Das weiß ich, deshalb wird es auch keine neue Schiffsklasse geben."

Janeway lachte kurz auf. "Und welche Lösung schwebt dir dann vor? Sollen wir die Klingonen bitten uns einen Rohbau der Negh'Var-Klasse zu geben, den wir dann fertigstellen und 'Enterprise-F' taufen?"

Kwaal kicherte. "Das wäre das ideale Flaggschiff um romulanische Abgesandte zu empfangen... Nein, sieh mal selbst her, ich habe die Daten gerade auf deinen großen Deskviewer überspielt."

Janeway sah auf ihren Bildschirm wo zunächst ein Atlas- und ein Galaxy-Schiff in der Seitenansicht zu sehen waren. "Das ist doch nicht dein Ernst, die Galaxy-Klasse ist sogar noch kürzer als eine Sovereign und außerdem alles andere als ein modernes Schiff..."

"Dann sieh dir die Vergleichsgrafik mal in der Vorder- und Oberansicht an. Die Atlas-Klasse mag zwar bei Weitem der längste Schiffstyp in der Sternenflotte sein, aber die Galaxy-Klasse hält dafür in der Breite nach wie vor den Rekord mit ihren 467 Metern."

"Das stimmt, aber in der Länge wirkt sie schon ziemlich verloren."

Die Andorianerin holte tief Luft. "Wie du weißt wurden im Dominion-Krieg zwölf Galaxy-Schiffe gebaut deren internes Volumen höchstens zu einem Drittel gefüllt war; von den sieben die am Ende noch übrig waren wurden drei vorübergehend eingemottet, aber mindestens eines von diesen wiederum, die USS Pentagon befindet sich strukturell noch im besten Zustand. Admiral Rumsfeld schlug mir bei unserem Treffen vor vier Monaten vor die Pentagon komplett auszubauen und dabei noch weitere Veränderungen gegenüber dem Standard-Design vorzunehmen. Die wohl herausragendste soll eine Verlängerung der Warpgondeln nach hinten sein, wodurch die Pentagon eine Länge von insgesamt 707 Metern erreichen würde."

Admiral Janeway sah interessiert auf ihren Deskviewer wo die Abbildung einer Standard-Galaxy stufenlos in die geplante Neuform gebracht wurde. "Multi-Funktions-Emitter inklusive... Und diese Verdickungen unten an den Seiten der Untertassen-Sektion, sind das Gehäuse für Warpgondeln?"

"Ja Kathryn, diese Sektion soll nach der Umrüstung über einen eigenen kleinen Warpantrieb verfügen. Insgesamt wurden bei der Planung dieses Refits auch viele Erkenntnisse verarbeitet die man mit der Atlas-Klasse gewonnen hat. So wäre eine Besatzung von nur noch maximal 800 Personen nötig, der dadurch eingesparte Platz wird unter anderem für den Warpantrieb der Untertassen-Sektion verwendet."

"Und hat Rumsfeld vorgeschlagen die Pentagon nach dieser Umrüstung in Enterprise-F umzubenennen oder warst du es?"

"Uns beiden kam diese Idee während wir uns über seine Pläne unterhielten. Die Umrüstung befindet sich noch im fortgeschrittenen Planungs-Stadium, aber wenn grünes Licht gegeben wird könnte sie in maximal zwei Jahren beendet sein. Es gibt übrigens Umfragen denen zufolge die meisten Bürger die Glanzzeit der Föderation in jenen Jahren sehen, in denen Captain Picard die Enterprise-D kommandierte. Da wir uns nun wieder in Friedenszeiten befinden könnten wir es uns durchaus leisten, für die Enterprise-F erneut eine Galaxy mit Überarbeitungen nach dem neuesten Stand zu nehmen."

Janeway sah sich die Spezifikationen noch einmal genau an und fing an zu grinsen. "Admiral Rumsfeld hat schon wirklich Ideen... Dabei kann ich mir denken dass er die umgebaute Pentagon zuerst zu seinem Admirals-Schiff machen wollte."

"Genau das war sein ursprünglicher Plan und er hält streng genommen immer noch daran fest, doch er ist bereit den ersten Umbau nach seinen Plänen als neues Flaggschiff zur Verfügung zu stellen. Die Enterprise-E würde dann ihrerseits umbenannt und mit einer neuen Besatzung versehen werden."

"Nun, dieser Vorschlag klingt auf jeden Fall interessant. Meine Unterstützung hast du, ich bin gespannt was der Föderationsrat und die Planungs-Kommission davon halten."

"Zuerst einmal müssten wir einen geeigneten Zeitpunkt abwarten; der Refit allein dürfte schnell genehmigt werden, aber die Umbenennung in Enterprise-F... Egal, wir werden sehen."

Admiral Kwaal verabschiedete sich von ihrer menschlichen Kollegin nicht ohne ihr vorher noch einmal scherzend zuzurufen: "Sag mir Bescheid wenn deine Tribble-Experimente in die nächste Phase gehen und die Excelsior dafür zu klein werden sollte."

Bearbeitet von Vinara Shral
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Den ganzen Abend hatte Assjima vergeblich versucht, ihre Schwester Lakia zu erreichen. Doch immer wieder antwortete ihr eine freundliche junge Dame, die ihren Sitz vermutlich irgendwo auf Seyann Draschu hatte, dass aus technischen Gründen eine Subraumverbindung zum Planeten momentan nicht durchgestellt werden könnte. Entnervt ließ sie sich schließlich mit ihrem alten Bekannten Merkalm verbinden, der auf Seyann Draschu ein kleines Lokal betrieb und immer auf dem Laufenden war. Er bestätigte die Schilderungen Fastams und Wengals und versprach, Assjima umgehend eine Sammlung der Tratschartikel der letzten Zeit zukommen zu lassen. Auch für die gestörte Verbindung zum Planeten hatte er eine Erklärung, wenn die auch nicht offiziell bestätigt sei. Laut seinen Informationen sei das gesamte Netz für mehrere Stunden abgeschaltet worden, weil irgendwo eine Sicherheitslücke existiere. Die Verbindungen hätten sich als nicht abhörsicher erwiesen, was dazu geführt haben soll, dass diverse vertrauliche Informationen aus Regierungskreisen an die Öffentlichkeit gedrungen seien. Das zuständige Amt für Kommunikation sei nun bemüht, die Schwachstellen zu finden. Aber in wenigen Stunden soll alles wieder beim Alten sein. Er würde versuchen, Lakia über das orbitale Kommunikationsnetz zu erreichen und sie bitten, Assjima anzurufen sobald die Subraumverbindung wieder frei geschaltet sei.

Wenige Minuten nach Beendigung des Gespräches trudelten die versprochenen Artikel auch schon bei Assjima ein. Merkalm hatte wie üblich die wichtigsten Meldungen für sie aufbewahrt.

Während der Lektüre, die in der Ärztin gleichermaßen Verärgerung als auch Bewunderung für die unglaubliche Phantasie der Journalisten erweckte, reifte in ihr mehr und mehr der Entschluss, sich irgendwie einer Waffe zu bemächtigen und die Piloten des Raumschiffes auf dem sie sich befand mit Gewalt dran zu hindern, die Reise nach Delta fortzusetzen. Dann fiel ihr ein weniger gewalttätiger Ausweg ein: sie könnte sich eine graue Perücke aufsetzen um sich so unbemerkt unter die terranische Reisegruppe zu mischen. Dann hätte sie die Möglichkeit sich auf die Erde bringen zu lassen um für die nächsten fünf Jahre irgendwo im Amazonas-Regenwald zu verschwinden. Ihr Name fiel in diesen Artikeln eindeutig zu oft. Und ebenso der ihres Vaters …

Es summte an der Türe. Assjima ignorierte es. Sie hatte keine Lust mit Talana essen zu gehen. Die Andorianerin hatte schon vor einer guten Stunde gefragt und ein klares Nein zur Antwort bekommen. Es summte erneut. „Talana! Bitte lass mich in Ruhe!“ rief Assjima gereizt. Doch der Türsummer erwies sich als sehr dickköpfig und wollte einfach nicht aufhören. Entnervt stand die Ärztin auf und öffnete die Tür: „Talana, kannst du nicht … Oh … Entschuldigung … ich dachte es sei jemand anderes.“

Helamir stand verlegen im Korridor. „Ja … das habe ich gemerkt … Bitte verzeihen Sie die Störung, Lieutenant Commander. Hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?“

Assjima zögerte kurz, dann trat sie mit einem leisen Seufzer beiseite. „Ja … bitte kommen Sie doch herein.“ Die junge Frau betrat die Kajüte und Assjima schloss die Tür hinter ihr. „Nun?“

„Ich wollte mich entschuldigen. Mein Vater hat sich Ihnen gegenüber unmöglich benommen. Er kann manchmal sehr engstirnig sein. Sie dürfen Ihm deswegen nicht böse sein.“

„Er hat mich als Hure bezeichnet. Und ich soll das einfach so durchgehen lassen? Sie erwarten viel von mir.“

„Ich weiß. Aber er lebt schon seit langem in seiner eigenen Welt. Er vergräbt sich in seine heiligen Bücher wie er sie nennt. Die Realität nimmt er nur noch durch eine getönte Brille wahr. Wenn Fastam und Wengal nicht wären … und mein älterer Bruder Lemas, der vor einiger Zeit die Geschäftsleitung übernommen hat, dann wäre die Firma schon lange bankrott. Wir nehmen ihn zu solchen Geschäftsbesprechungen nur noch mit damit er sich nicht ganz in seinem religiösen Wahn verliert.“

„Was sind das für heilige Bücher? Die Schriften Nagaschuras hat er mit Sicherheit nicht studiert. Sonst würde er nicht so daher reden.“

Helamir nickte. „Das stimmt …“ Sie kramte in ihrer Tasche und zog zwei kleine Büchlein heraus, die sie Assjima reichte. „Ich habe hier zwei Broschüren, die von einer Gruppe herausgegeben werden, die sich als die wahren Nerillar bezeichnet.“

Die Wahrheit zu erkennen … Ein wirklich hochtrabender Titel.“ Die Ärztin blätterte in den Heften. „Was ist denn das für ein Unsinn?“ Sie machte eine einladende Geste. Helamir nahm dankbar auf dem Sofa Platz.

„Solche Hefte bekommt er monatlich zugesandt. Und er nimmt ihren Inhalt leider für bare Münze. Ich habe es bereits aufgegeben, darüber mit ihm zu diskutieren. Hinter der Gruppe steht jemand, der sich Verkünder nennt. Seine wahre Identität ist nur den Eingeweihten des ersten Kreises bekannt. Vater gehört noch nicht dazu. Aber er hat es sich zum Ziel gesetzt, noch zu seinen Lebzeiten in diesen ersten Kreis aufzusteigen.“

Assjima hatte sich derweil auf die Lehne des Sessels gehockt und einige der Überschriften überflogen. Rettet die deltanischen Wälder vor außerdeltanischem Raubbau! … Bajoranisches Konsortium plant überdimensionierte Ferienanlage auf Mag’lasch! … Terranischer Frachter verklappt illegal Phosphate im Orbit von Delta! … Klingonischer Händler bei Waffenschmuggel auf Seyann Draschu aufgeflogen! … Vulkanier vergiftet Seniorenheim in Geka’leg mit vulkanischem Gedankengut! … Ferengie eröffnet Kampfsportschule im alten Tempel von Harligam! … Erst kamen die Vorlok und nun die X-Nerillar – Wie lange müssen wir das böse Spiel noch ertragen? … „Umweltschutz, Kriminalität, kultureller Missbrauch … alles in Polemik gepackt … das ist eine explosive Mischung.“ Sie klappte das Heft zu. „Und alle anderen Völker mit den Vorlok gleich zu setzten … dieser Verkünder fährt wirklich schwere Geschütze auf.“

Helamir nickte zustimmend. „Die Deltaner haben die Vorlok vor drei Jahrtausenden vernichtend geschlagen. Die Vorlok existierten danach nicht mehr. Doch der Verkünder vertritt die Ansicht, dass alle anderen Völker zu einer ebenso großen Bedrohung werden könnten. Nur ist er sich darüber im Klaren, dass wir Deltaner den Rest des Universums nicht einfach ausradieren können so wie damals diese eine aggressive Spezies. Deshalb müssen sie ausgesperrt werden. Delta den Deltanern! Das ist seine Parole.“

„Die er hinter aktuellen Themen versteckt.“ Assjima rieb sich die Nase. „Ich verstehe … Man wählt gezielt bestimmte Themen aus, die dem interessierten Leser als Bedrohung erscheinen könnten. Anderes wird einfach weggelassen. Der Leser ist gläubig. Er glaubt an die Macht des geschriebenen Wortes. Was geschrieben steht muss zumindest einen wahren Kern enthalten. Helamir … Warum zeigen sie mir diese Schriften?“

„Weil diese Gruppe inzwischen ziemlich viel Einfluss gewonnen hat. Mein Vater ist leider nur einer von vielen. Und ich teile die Ideen meines Vaters keinesfalls. Wenn ich frei entscheiden könnte, dann würde ich ebenfalls zur Sternenflotte gehen. Seit diese Leute unsere Welt mit ihren verbohrten Ideen vergiften ist es mir dort zu eng geworden. Die nehmen mir und vielen anderen jungen Leuten die Luft zum Atmen. In meinem Freundeskreis reden mehr und mehr davon, Delta zumindest vorübergehend zu verlassen. Aber das ist nur wieder Wasser auf die Mühlen dieses Verkünders. Die X-Nerillar – so nennt er alle Außerweltlichen – vergiften mit ihren billigen Lockangeboten unsere Jugend! Sie würden sie fortlocken um so mehr Platz für sich und ihren Raubbau an unserem Planeten zu schaffen. So zumindest steht es irgendwo in einem der beiden Hefte“, spuckte die junge Frau verächtlich aus. Dann setzte sie eine ernste aber durchaus freundliche Miene auf. „Ich weiß, dass Sie nach Delta fliegen um als Zeugin in dem Prozess gegen Ihren ehemaligen Verlobten auszusagen. Ich habe die Berichterstattung verfolgt. Und ich wollte Sie warnen. Sie werden bei dieser Gerichtsverhandlung nicht nur auf Freunde treffen. Der Verkünder hat seine Anhänger auch in den Kreisen der Justiz. Ebenso unter den Journalisten. Und die Presse beginnt, sich auf Sie einzuschießen. Nicht Sie sind das Opfer, sondern dieser ach so arme Setak.“ Helamir stand auf. „Seien Sie vorsichtig, Assjima.“

Die Ärztin hatte den Worten der jungen Deltanerin erschrocken gelauscht. Dann nickte sie ernst. „Das werde ich. Danke für die Warnung.“ Sie reichte ihr die beiden Hefte, doch Helamir nahm sie nicht an sich.

„Behalten Sie die Schriften. Ich denke, Sie sollten sie genau lesen um sich mit der Argumentationsweise Ihrer Gegner vertraut zu machen. Noch benutzen die nur das Wort als Waffe. Sie können sie nur dann schlagen, wenn Ihre Worte stärker sind.“ Sie ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. „Doktor … nutzen Sie diese Verhandlung. Machen Sie diese Irren mundtot. Damit meine Freunde und ich wieder atmen können.“ Dann ging sie, ohne sich noch einmal umzudrehen.

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