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...die schrecklichste Potenz von Gut

Das Tor nach Walhalla


CptJones

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Das Maschinendeck war im Grunde nie ein Ort gewesen an dem es ruhig zugegangen wäre. Doch seit kurzem wirkte es dort noch wuseliger als sonst. George hatte seit er die Daten von Vulkan erhalten hatte neue Tests mit dem Psychotricoder laufen lassen und wartete auf die Ergebnisse. Da diese Prozedur mehr als Zeitraubend war, widmete er sich seinem anderen Projekt – dem Wurmloch-Antrieb oder Katapult, wie es von einigen anderen inzwischen genannt wurde.

Mit der Zeit ließ es sich nicht vermeiden, dass auch andere Interesse daran zeigten. Suval und Charousek feilten mit ihrem Vorgesetzten an dem einem oder anderen Detail, wodurch sich enorme Fortschritte einstellten.

George sorgte dennoch dafür, dass die anderen Aufgaben nicht darunter litten. Die Idee, die aus purem Zufall heraus entstanden war, entfaltete immer mehr eine faszinierende Anziehung für den Chefingenieur. Inzwischen hatte er die ersten Veränderungen durchführen lassen ohne dabei den Flug unterbrechen zu müssen. Für die letzten Modifizierungen würde man wenige Minuten brauchen, wenn das Schiff seinen Flug beenden würde.

 

„Faszinierend! Die neue Feldgeometrie erlaubt eine deutlich Höhere Geschwindigkeit ohne dabei die Ausgleichssysteme zu Überfordern.“ Suval hob anerkennend eine Braue, während er sich die grafische Darstellung der Warpfelder ansah, wie sie innerhalb des Wurmlochs wären.

 

„Den neuesten Simulationen nach wird dadurch sogar Warp 20 zumindest theoretisch in den Bereich des Möglichen kommen. Letzte Nacht ist mir eine Idee gekommen wie man den Start wesentlich beschleunigen könnte“, antwortete George.

 

„Was haben Sie da genau im Sinn Commander?“

 

George erläuterte die Idee, die unteranderem eine Expansion des Warpfelds vorsah, welches bis zu dem Punkt sich ausdehnte bis das Wurmloch erzeugt wurde, dabei würde das Schiff automatisch reingezogen werden ohne dabei einen Meter Anlauf nehmen zu müssen. Der Computer, der diesen Vorgang komplett steuern würde, zündet dann Micro-sekunden später den Antrieb vollständig und leitete die Beschleunigung ein.

„Gleichzeitig werden die Fusionsreaktoren des Impulantriebs der Tertiär-Sektion die Ausgleichssysteme auf 180 % aufpumpen um das Schiff innerhalb von maximal 2 Sekunden zu stabilisieren“, ergänzte George seinen Vortrag.

„Man stelle sich vor, mit diesem Antrieb könnte man innerhalb von Wochen oder Tagen sogar zwischen zwei Galaxien fliegen. Aber bis dies soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen.“

 

„Die Chancen stehen sehr Optimistisch, dass dies noch zu unseren Lebzeiten geschehen wird. Ein wahrhaft faszinierender Gedanke.“

 

Der Gedanke daran sorgte dafür, dass George eine Gänsehaut bekam. Sein neuer Antrieb hatte das Potenzial wie seinerzeit der Warp 5 Antrieb der NX Klasse, welche die ersten Deep Space Missionen der Damals noch irdischen Sternenflotte ermöglichten.  

Doch bevor George weiterhin sich diesem Gedanken hingeben konnte, stand noch etwas Papierkram an, den er jeden Tag zu bewältigen hatte, was auch die Sichtung der Mitteilung beinhaltete die von den Anderen Führungsoffizieren versendet worden waren.

Bei einer dieser Mitteilungen ging es mal wieder um Dimende . Das Stichwort für George doch mal wieder nach den Testreihen mit dem Psychotricoder zu sehen.

 

 

 

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Kentan hatte die vergleichsweise knifflige Aufgabe zugewiesen bekommen, bei der Entschärfung der Tzenkethi-Minen zu helfen. Diese verfügten zum Glück über keine vollständige Tarnung, waren aber dennoch so sensorabweisend gebaut, dass man sie erst dann richtig erkannte, wenn es fast zu spät war. Lieutenant Contello hatte den OPS-Offizier mit einem Wust empfangener Steuersignale versorgt, aus denen dieser etwas möglichst Sinnvolles herauslesen sollte.

"So herausfordernd ich solche Rätsel immer wieder finde, die Tzenkethi-Codes sind mir praktisch vollkommen fremd. Ich will ja nicht rassistisch erscheinen, aber wenn ich mir den Datenstrom als Adiodatei abspielen lasse, glaube ich tatsächlich, unter all dem Rauschen einen Chor von mindestens 100 Katzen zu hören, die ein Kriegslied anstimmen."

Contello lachte. "Also ich höre nur Krach ... Einen raffiniert modulierten, aber immer noch Krach. Na wie dem auch sei, Sie werden es schon hinkriegen."

Kentan runzelte die Stirn und ließ sich alle verfügbaren Daten zu den Tzenkethi-Computersystemen geben. Mit einem Seufzen erkannte er, dass es Monate dauern würde, um darin halbwegs zum "Experten" aufzusteigen. Er musste also eine möglichst einfache Komponente finden, etwas, das ihnen zumindest etwas mehr Zeit beim Aufspüren der Minen brachte.

Die Tzenkethi hatten ihre Minen mit einem dualen Steuersystem ausgestattet: Einsatzspezifische Informationen wurden über verschlüsselte Signale gesendet, allgemeine Daten waren in fest verdrahteten Programmen abgespeichert. Um an diese heranzukommen, musste man schon eine Mine einfangen und dann komplett zerlegen - stets in der Hoffnung, sie würde im Hangar nicht doch noch explodieren. Immerhin war das gesamte Steuerungssystem vergleichsweise einfach; niemand würde die Komplexität eines Psychotricorders in eine Waffe einbauen, die zur massenhaften Herstellung und Vernichtung gedacht war.

Eine zeitlang sah der Kriosianer sich versucht, irgendeine Beschwörungsformel vor sich hinzumurmeln, damit sich das Datengewirr wie von Zauberhand "entknotete" (das letzte Memo von Madam Counselor ging ihm nicht mehr aus dem Kopf). Aber diese Formel hätte wahrscheinlich in irgendeinem uralten Tzenkethi-Dialekt gemaunzt werden müssen, den Kentan erstens nicht kannte und zweitens nicht aussprechen konnte (aber Miauz als entfernter Verwandter vielleicht?)

Doch irgendetwas schienen seine Gedankenspielereien doch bewirkt zu haben. Oder es war der sorgfältig programmierte Computer, welcher eine relativ simple Signalspitze herausfiltern hatte können. Nach mehrminütiger weitergehender Analyse - auch der umgebenden Code-Segmente - war Kentan sich so gut wie sicher: Wenn man dieses Signal mit einem entgegengerichteten störte, würde dies die Minen für vielleicht 30 Sekunden "einfrieren"; spätestens danach würde die interne Programmierung übernehmen und die Mine zur "Sicherheit" detonieren lassen.

Aber es konnte ihnen Zeit verschaffen, die tödlichen Sprengfallen aufzuspüren und ihnen rechtzeitig auszuweichen. Ein Nebeneffekt der Entdeckung war nämlich auch, dass man anhand der empfangenen Signalspitze auch die Position der Mine ausmachen konnte. Nicht allzu detailliert, aber immerhin besser als nur mit den Sensoren.

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Das Casino war gut besucht, als Assjima am späten Mittag eintrat, um eine Kleinigkeit zu essen. Hier und dort winkten ihr Crewmittglieder zu und machten Anstalten, zusammenzurücken, doch die Ärztin lehnte jedes Mal freundlich dankend ab um sich an den letzten freien Tisch neben einem Fenster zu setzen. Der Vormittag war hektisch gewesen und ihr steckte die kurze Nacht noch in den Knochen. Außerdem sehnte sich sie nach ein paar ruhigen Minuten, in denen sie ihren Gedanken nachhängen konnte. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatte, starrte sie nachdenklich auf die langsam vorbeiziehenden Sterne. Das Schiff flog mit Impuls … vermutlich wegen der befürchteten Minen. Aber Genaues wusste sie nicht. Sie war bezüglich der Vorgänge auf der Brücke nicht so ganz auf dem Laufenden. Vielleicht sollte sie nach dem Essen mal dort vorbeischauen …

„Ist hier noch frei?“

Assjima schaute überrascht auf. Vor ihr stand eine kräftige Frau mittleren Alters in Zivil, die sie noch nie gesehen hatte. Sie musste einer der Neuzugänge sein. „Ja, sicher doch“ antwortete sie zerstreut, um sich dann wieder der Observierung der Lichtpunkte im schwarzen Raum zu widmen. Die Frau setzte sich, zog ein Padd hervor und begann es zu studieren.

Wenige Minuten später brachte der Kellner den bestellten Gemüseauflauf und stellte ihn vor Assjima auf den Tisch. „Lassen Sie es sich schmecken, Doktor“ Dann drehte er auf dem Absatz um und eilte zum nächsten Tisch weiter, ohne der Frau auch nur einen kurzen Blick zu schenken. Assjima hob die Hand, um den Mann zurückzuwinken, doch die Frau schüttelte den Kopf.

‚Lassen Sie es gut sein. Ich möchte nichts bestellen.“

„Aber er hätte Sie trotzdem fragen müssen.“ Empört über die Nachlässigkeit des Kellners rammte sie die Gabel in eine Aubergine.

„Das macht mir nichts, Doktor. Lassen Sie sich deswegen nicht den Appetit verderben.“ Die Frau legte das Padd beiseite. „Sie sehen angespannt aus. Ein gutes Essen wird Ihnen sicherlich gut tun.“

Die Deltanerin zog die Augenbrauen zusammen und betrachtete ihr Gegenüber. Ihr Alter war schwer zu schätzen, zumal sich die Ärztin nicht sicher war, welcher Spezies sie zuzuordnen sei. Die leicht grünliche Hautfarbe lies vermuten, dass sie zumindest zu einem Teil orionischer Abstammung sein musste. „Ich habe Sie noch nie an Bord gesehen. Sind Sie während des Aufenthaltes im Orbit der Erde aufs Schiff gekommen?“

„Nein. Erst gestern mit einem Shuttle. Ich wurde als Subraumexpertin angefordert und habe deswegen meine Arbeit auf Sternenbasis 621 unterbrochen. Mein Name ist Zsa Zsa Gabor.“ Sie streckte der Ärztin die Hand entgegen. „Schauen Sie nicht so verwundert, Doktor. Mein Vater stammt aus Ungarn und hatte schon immer ein großes Faible für diese amerikanisch-ungarische Hollywood-Diva.“

Doch Assjimas verwunderter Gesichtsausdruck basierte nicht so sehr auf dem ungewöhnlichen Namen, sondern mehr auf der Tatsache, dass die Frau Schwimmhäute zwischen den Fingern hatte.

„Willkommen an Bord. Ich bin Doktor Assjima.“

„Ich weiß …“

„Bitte entschuldigen Sie meine Neugier. Ihre Mutter ist dann vermutlich zu einem Teil Zaldanerin und zum anderen Orionerin?“

„Ach, Sie meinen wegen der Schwimmhäute und der grünlichen Hautfarbe? Nein. Sie ist eine Habnó“ lachte die Frau gutmütig. „Und grübeln Sie nicht unnötig, Doktor. Sie stammt von Duna. Das kennt keiner hier in der Föderation. Sie war ein Findelkind. Mein Vater hatte sie von einem Ferengi freigekauft. In seiner wasserreichen Heimat am Balaton fühlt sie sich aber bis heute noch sehr wohl.“

„Dann ist sie ein Wasserwesen?“ Die Fremde hatte jetzt die volle Aufmerksamkeit der Ärztin.

„Sagen wir mal so … sie schwimmt sehr gerne. Sogar im Winter. Aber sie hat keine Kiemen.“

„Das ist sehr interessant. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich mal auf der Krankenstation besuchen würden. Ich hätte gerne ein paar Informationen für unsere Datenbank.“

„Das lässt sich sicherlich bei Gelegenheit einrichten. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Doktor. Doch jetzt bitte ich Sie, mich zu entschuldigen. Auf mich wartet sehr viel Arbeit.“ Die Frau erhob sich, nickte Assjima freundlich zu und entfernte sich.

Eine Habnó …? Sehr seltsam … grübelte die Deltanerin, während sie ihr Gemüse aufaß.

„Hat es geschmeckt, Doktor? Darf ich den Teller abräumen? Möchten Sie noch einen Raktajino?“

„Ja, danke, Fred …“ Assjima sah den jungen Kellner an. „Sagen Sie mal … das vorhin war aber ziemlich unhöflich.“

„Äh … was denn, Doktor?“ antwortete der Bursche sichtlich irritiert.

„Das Sie die Frau nicht nach ihren Wünschen gefragt haben.“

„Ähm … welche Frau denn?“

„Na die, die bis vor wenigen Minuten noch hier bei mir am Tisch saß.“

Der verwirrte Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Mannes wurde immer intensiver. „Aber … Doktor … da saß doch gar niemand!“

Jetzt war es an Assjima, verwirrt drein zu blickenn. „Ich habe mich doch eben noch mit ihr unterhalten ...“

„Mit Verlaub, Commander. Aber Sie haben die ganze Zeit entweder auf Ihren Teller oder aus dem Fenster geschaut.“ Fred schnappte sich den leeren Teller. „Sie sehen müde aus, Doktor. Sie sollten sich vielleicht mal wieder so richtig ausschlafen.“

„Womöglich haben Sie recht …  streichen Sie den Raktajino.“

„Nichts für ungut Doc … ein Mittagsschläfchen wird Wunder wirken“ lachte der Kellner und sauste davon.

„Wunderbar … in fünf Minuten weiß das ganze Schiff, dass die Chefärztin  halluniziert …“ brummte Assjima missmutig vor sich hin und erhob sich. Dann fiel ihr Blick auf das Padd.

Bearbeitet von Assjima
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Als Contello auf die Brücke zurückkehrte, genügte ein Blick in die Gesichter um festzustellen, wie ernst die Lage war. Carter war aufgestanden und neben Lieutenant Baum getreten, um diesem die nötigen Kurswechsel anzusagen und Tanrim zermarterte sich augenscheinlich das Gehirn bei der Suche nach einem Ausweg. Seit die Minen sich in Bewegung gesetzt hatten und dynamisch immer neue Hindernisse formten.

"Alles außer guten Nachrichten wäre jetzt eine Katastrophe, Sergio." sagte er, ohne den Blick vom Hauptschirm zu wenden. Dort waren inzwischen mehr und mehr Minen zu sehen, die sich zu wellenförmigen Mustern gruppiert hatten. Dies zwang die Community zu permanenten Kurswechseln und das wiederum war bei hoher Warpgeschwindigkeit eine enorme Herausforderung für den Piloten.

"Lieutenant Delama hat ein Störsignal ausgetüftelt, welches die Minen für etwa dreißig Sekunden lahmlegen und anschließend sprengen sollte." antwortete der Sicherheitschef, trat an seine Konsole und begann einige Eingaben zu machen. "Außerdem sage ich gerade dem Computer, wie er die Minen, die wir noch nicht mit den Sensoren orten können, anhand der auf sie gerichteten Steuersignale erkennen können. Fertig, Sir!"

Der Hauptschirm aktualisierte seine Darstellung und zeigte plötzlich deutlich mehr Sprengkörper. Mit jeder Sekunde, in der neue Steuerbefehle eingingen, wuchs die Zahl der Minensymbole auf dem Schirm um einige Hundert. Fasungslos starrte die Crew auf den voller und voller werdenden Bildschirm, bis Baum sich zu Wort meldete.

"Sir, wenn wir die Geschwindigkeit nicht bald verringern, werde ich die Hindernisse nicht mehr umfliegen können."

"Ich weiß, Lieutenant." brummte Tanrim zerknirscht. "Und Sie wissen, was pasiert, wenn wir die Geschwindigkeit drosseln. Dann können die Tzenkethi die Minen schnell genug noch weiter zusammenziehen und wir sitzen in der Falle. Und wegen der vielen Interferenzen können wir nicht einmal ein Notsignal senden. Wie sicher ist Delama, daß sein Trick funktioniert?"

"Ziemlich sicher." antwortete Contello. "Er hat die Signalstruktur der Tzenkethi gründlich analysiert und..."

Er unterbrach seine Antwort, als auf dem taktischen Schirm neue Anzeigen aufleuchteten.

"Sir, Raumschiffe direkt voraus. Mindestens ein Dutzend großer Einheiten, der Kennung nach alles Tzenkethi-Schiffe."

"Können wir uns einen Weg seitlich durch die Minengürtel freischießen und die Blockadeflotte umgehen?"

Contello schüttelte entschieden den Kopf.

"Nein, Sir. Die Minen sind in alle Richtungen kilometertief gestaffelt und es werden ständig mehr. So viele Ziele können wir nicht einmal mit dem Multi-Vektor-Angriffsmodus bekämpfen. Wir sitzen in der Falle."

Ein neues Signal erschien an seiner Konsole.

"Gesprächsanfrage der Tzenkethi, Sir. Nur Audio."

Captain Tanrim ahnte, was nun folgen würde.

"Auf die Lautsprecher."

Es knackte und rauschte, da die unendlich vielen Steuersignale der Minen die Sendefrequenzen störten, doch dann war eine tiefe, grollende Stimme zu vernehmen.

"Hier spricht Wont Mol-Brak, Geschwaderkommandant des Tzenkethi-Flottenverbandes Kappa. Sie sind in den Tzenkethi-Raum eingedrungen. Wie Sie bestimmt erkannt haben, gibt es für Sie kein Entkommen. Schalten Sie sofort Ihren Antrieb aus und halten Sie sich für weitere Anweisungen bereit oder beretien Sie sich auf Ihre Vernichtung vor."

Tanrim wollte zu einer scharfen Entgegnung ansetzen, doch Contello gab ihm nonverbal zu verstehen, daß der Kanal bereits geschlossen war.

"Wie lange noch, bis wir zwischen der Flotte und den Minen eingekeilt sind?"

Lieutenant Meadows berechnete schnell die angeforderte Information.

"Bremsmanöver eingerechnet noch siebenundvierzig Sekunden ab... jetzt!"

"Antrieb aus, Lieutenant Baum." befahl der Captain. "Wenn die Flotte uns stellen will, soll sie sich hier her bemühen."

Baum führte das geforderte Manöver durch und die Community fiel unter Warpgeschwindigkeit. Fast augenblicklich wurde sie von Minen eingekreist, die sich bis auf eine Distanz von etwa hundert Metern näherten. Dann meldeten sich die Tzenkethi wieder.

"Ein weiser Entschluss, Captain." dröhnte die Stimme des gegnerischen Kommandanten. "Evakuieren Sie nun Ihre Crew in die Rettungskapseln und übergeben Sie das Schiff. Wir werden Sie und Ihre Mannschaft an Bord unserer Schiffe holen."

"Hier ist Captain Vartik Tanrim von der USS Community. Sie verletzten den Vertrag über die Pufferzone, was alles andere als Weise ist, Sir." antwortete Tanrim. "Die Föderation wird mit aller Härte auf diese Provokation reagieren und..."

"Sparen Sie sich Ihre Worte, Captain Tanrim. Wir erwarten die Reaktion Ihrer Föderation mit Gelassenheit. Was den Vertrag über die Puffferzone angeht, dieser war eine Beleidigung der Tzenkethi und wurde nun von uns außer Kraft gesetzt. Wir lassen uns nicht länger aus unserem eigenen Territorium aussperren."

"Wenn es Ihnen nur darum geht, die Modalitäten des Vertrages neu zu verhandeln, dann wenden Sie sich am besten an den Föderationsrat oder den Präsidenten. Möglicherweise kann eine Lösung gefunden werden."

"Keine Sorge, Captain Tanrim. Genau das werden wir tun. Und dafür, daß die Lösung in unserem Sinne ausfallen wird, garantiert uns Ihr Kopf."

"Die Föderation wird mit Erpressern nicht verhandeln und wir werden uns Ihnen nicht ausliefern. Eher zerstöre ich das Schiff."

"Auch dabei können wir Ihnen behilflich sein. Es gibt genügend andere Föderationsschiffe und Einrichtungen, die wir noch besetzen können. Wir brauchen Sie nicht. Allerdings wollen wir unnötige Opfer vermeiden, denn wir sind zivilisierte Wesen. Als Geste des guten Willens biete ich Ihnen an, vierzig Unteroffiziere Ihrer Mannschaft unbehelligt in den Föderationsraum abziehen zu lassen, wenn Sie sich jetzt kampflos ergeben und Ihr Schiff in den Rettungskapseln verlassen."

Tanrim zögerte.

"Welche Garantie habe ich, daß Sie Wort halten?"

"Sie beleidigen mich, Captain. Ich bin Geschwaderkommandant der Tzenkethi-Raumflotte und kein Strauchdieb. Ich stehe zu meinem Wort. Wie lautet Ihre entscheidung?"

"Ich muß das zuerst mit meinen Offizieren besprechen. Geben Sie mir bitte Bedenkzeit."

"Nein. Sie sind derjenige, der die Entscheidungsgewalt inne hat. Sie entscheiden. Jetzt!"

"Na gut, Kommandant. Ich nehme Ihr Angebot an. Aber wir brauchen Zeit, um die Mannschaftsmitglieder auszuwählen und in die Rettunskapseln zu verteilen. Gewähren Sie mir bitte zwei Stunden."

Der Tzenkethi-Kommandant lachte dröhnend.

"Sie beleidigen mich schon wieder, Sternenflottencaptain. Wenn Sie im Ernstfall zwei Stunden brauchen würden, um vierzig Besatzungsmitglieder von Ihrem Schiff zu evakuieren, dann wäre das ziemlich jämmerlich. Aber da ich heute meinen großzügigen Tag habe, werde ich auch darüber noch einmal hinweg sehen. Ich gewähre Ihnen zweiundzwanzig Minuten. Wenn sich nach dem Ablauf dieser Frist nicht exakt vierzig Personen in Rettungskapseln mindestens zehn Meter von der Außenhülle Ihres Schiffes entfernt befinden, werde ich Ihr Schiff ohne weitere Warnung oder Verzögerung vernichten lassen. Zweiundzwanzig Minuten ab... jetzt."

"Warte Sie ich..."

"Er hat den Kanal geschlossen, Sir. Wollen Sie darauf wirklich eingehen?" fragte Contello, der diesmal Tanrims Mine nicht deuten konnte.

"Wollen? Nein!" antwortete der Captain. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Aber so lange bereiten wir die Evakuierung wie gefordert vor. Wenn wir pünktlich zum Ende der Frist die Forderung erfüllen, gewinnen wir vielleich noch etwas Zeit."

Dann drückte er den Interkomknopf und setzte die Mannschaft über die Ereignisse in Kenntnis.

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Unbemerkt hatte Assjima die Brücke betreten, als alle auf das Gespräch mit dem Tzenkethi-Kommandanten konzentriert waren.

„Captain?“

Tanrim drehte sich um. „Nicht jetzt, Doktor.“

„Mit Verlaub, Captain, aber ich denke, es ist wichtig … ich habe eine Nachricht erhalten, von der ich glaube, dass sie von Dimede stammt.“ Sie reichte dem Zakdorn das Padd, welches sie vorsorglich in ein Tuch gewickelt hatte. „Bitte seien Sie vorsichtig damit. Ich will das Gerät noch auf DNS-Spuren und Fingerabdrücke untersuchen lassen.“

„Wieso das denn?“

„Weil – wenn ich richtig liege – Dimede das Padd in den Händen hatte. Womöglich können wir so konkretere Informationen über ihre Spezies erhalten.“

„Sie ist an Bord?“ hakte Tanrim überrascht nach.

„Ich bin mir nicht sicher, ob sie es persönlich war oder eine ihrer Abgesandten, aber vor fünf Minuten habe ich mit einer Person gesprochen, bei der es sich durchaus um Dimede in einer ihrer vielen Erscheinungsformen handeln könnte. Um sicher zu gehen muss ich jedoch erst noch ein paar Recherchen anstellen.“

Tanrim drehte das Padd vorsichtig in der Hand und aktivierte es. Sein fragender Blick richtete sich erneut auf die Ärztin. „Der Weg des Helden ist schwer zu erkennen und stets gefahrvoll. Reinen Herzens und voller Mut beschreitet er ihn. Doch manchmal hilft auch ihm nur ein Sprung ins kalte Wasser. Habt Vertrauen! … Doktor, was soll das?“

Assjima zuckte die Schultern. „Ich kann auch nur interpretieren: Der Archetyp des Märchenhelden ist meistens etwas naiv, oft etwas pfiffig, reinen Herzens und stets hilfsbereit. Er verlässt sich auf sein Glück. Der typische Sagenheld handelt klug oder kompensiert mangelhafte geistige Fähigkeiten mit überlegener Körperkraft. Wie auch immer … er zeichnet sich vor allem durch Mut und Handlungsfreudigkeit aus. Und er verlässt sich auf die Hilfe der Götter. Ich glaube, uns würde in dieser Situation die Rolle des klugen Sagenhelden besser stehen. Mit überlegener Kraft können wir momentan nicht punkten und auf das Glück des Märchenheldens würde ich nicht setzen wollen. Dann schon lieber auf die Hilfe der Götter … welche auch immer es sein mögen.“ Sie nahm Tanrim das Padd wieder ab. „Ich werde es Rev bringen und ihn bitten, es analysieren zu lassen. Vielleicht findet er noch irgendwelche versteckten Dateien, die uns weiterhelfen. Und ich werde die Krankenstationen in Alarmbereitschaft versetzen. Falls das hier kein friedliches Ende findet.“

Mit langen Schritten verlies sie die Brücke, machte einen kurzen Umweg ins Wissenschaftslabor, wo sie das Padd an T’Vok weitergab, lies noch in der Kapsel des Turbolifts den Bordcomputer alle Mitglieder ihres Staffs aus der Freischicht holen, rannte in der Krankenstation Alice beinahe über den Haufen und stürmte in ihr Büro. „Computer … alle Informationen über … halt! Commander Assjima an Lieutenant Delama!“

Kentan  meldete sich gewohnt knapp: „Doktor?“

„Kentan … ich weiß nicht, ob das was hilft, aber mir ist eben eingefallen, dass wir doch noch diese Camouflage-Maschine von Miauz an Bord haben. Vielleicht könnt ihr damit ja was anstellen …“

„Danke Doktor … ich werde darüber nachdenken. Delama Ende“  

Assjima ließ sich in ihren Schreibtischsessel fallen und atmete tief durch. Ein Blick durch die Glasscheibe zeigte ihr, dass Alice und Meg die Sache im Griff hatten. „Computer … haben wir etwas über eine Spezies namens Habnó vom Planeten Duna in der Datenbank?“

„Ein Planet namens Duna ist in der Datenbank nicht erwähnt. Das Wort Duna jedoch die ungarische Bezeichnung des Flusses Donau. Eine Spezies namens Habnó ist ebenfalls nicht bekannt. In der ungarischen Mythologie werden Flussnixen und Meerweibchen als Habnó bezeichnet.“

“Zsa Zsa Gabor … so viel zur Geschichte des von den Ferengi geraubten Findelkindes. Eine ungarische Nixe aus der Donau … Dimede, du übertreibst mit deiner Sucht nach einer guten Story!“ schoss es Assjima durch den Kopf als sie aufstand um sich einen Tee zu replizieren. Sie warf einen Blick auf das Chronometer des Replikators. „Computer … gibt es an Bord eine oder mehrere humanoide Lebensformen, die nicht der Crew oder den registrierten Zivilisten an Bord angehören?“

„Negativ. Alle Anwesenden auf dem Schiff sind registriert und bekannt.“

„Überprüfe die Anfrage für den Zeitraum der letzen 30 Minuten.“

„Negativ. Auch in den letzten 30 Minuten befand sich keine unbekannte Person an Bord.“

Die Ärztin setzte sich erneut und trank einen Schluck Tee. Noch ein paar Minuten Ruhe bevor womöglich wieder Chaos ausbrach … „Assjima an Maschinenraum“

„Hier Suval“ meldete sich die nüchterne Stimme des Vulkaniers. „Was kann ich für Sie tun, Doktor?“

„Ich weiß, dass Sie vermutlich alle Hände voll zu tun haben, Lieutenant. Aber es wäre mir sehr wichtig, wenn Sie überprüfen könnten, ob die Sensoren in der Messe vor etwa 20 Minuten irgendwelche Unregelmäßigkeiten aufgefangen haben.“

„Unregelmäßigkeiten? In welcher Form, Doktor?“

„Ich weiß es nicht. Energieschwankungen, Lichtkonzentrationen … Zauberei … PSI-Phänomene … Gottheiten …“

„Geht es etwas genauer?“

„Ach Suval … Ich habe mich in der Messe etwa 10 Minuten lang mit einer Frau unterhalten, die mir vollkommen unbekannt war und die seltsamerweise niemand außer mir wahrgenommen zu haben schien. Nicht einmal Fred.“

„Wer ist Fred?“

„Der Kellner. Aber es muss sich dabei um mehr als um eine Halluzination gehandelt haben, denn sie hat ein Padd auf dem Tisch liegengelassen, das sehr real ist.“

„Verstehe ich das richtig? Sie haben sich mit einer Frau unterhalten, die niemand außer Ihnen sehen konnte, die jedoch ein Padd zurück gelassen hat …“

„… das gerade von T’Vok untersucht wird. Sie haben es erfasst, Lieutenant.“

„Ich melde mich, sobald ich die Sensoren überprüft habe. Suval Ende“

Assjima lehnte sich zurück und schloss die Augen. Die letzte Ruhe vor dem Sturm … noch ein paar Minuten und es würde sich zeigen, ob sie in dieser Geschichte die Rolle des Hans im Glück oder die der Pechmarie bekommen hatten.

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Suval dachte kurz über die Bitte der Schiffsärztin nach, nachdem die Verbindung wieder geschlossen worden war. Auch wenn sich das ganze sehr wunderlich anhörte, so konnte man es nicht von der Hand weisen, dass solche Phänomene, wie sie auch von Doktor Assjima beschrieben wurden, sich als die Manifestierung einer unbekannten Lebensform erwiesen haben.

Also rief er die entsprechenden Sensoren Logbücher auf und aktivierte eine Ebene 3 Analyse der Daten auf allen Spektren und Kategorien.

Auf dem Display sah man eine Videoaufnahme des Casinos, wo Assjima am Tisch saß. Diesem näherte sich etwas. Es war eine Art Licht, besser ließ sich das Ganze nicht beschreiben. Obwohl es auf der Aufnahme zu sehen war, schien niemand weiteres bis auf den Doktor von dieser Notiz zu nehmen.

„Faszinierend!“, sagte Suval halblaut. Er aktivierte eine weitere Analyse, die das Bild per Infrarot abtasten sollte. Auch dort konnten die Sensoren was wahrnehmen, wenn auch sehr schwach. Die Werte in der Anzeige lagen zu deutlich unter der Erfassungsschwelle der Sicherheitssensoren um als Zufall durchzugehen. Wenn wirklich jemand mit dem Doktor gesprochen hatte, dann musste dieser Wissen darüber haben die Sensoren derart Manipulieren zu können um somit seine Anwesenheit nicht zu verraten.

„Computer? Analyse des Unbekannten Objektes, dass sich in der Aufzeichnung Doktor Assjima nähert und wieder entfernt.“

 

„Analyse im Gange,“ zirpte die Prozessoren Stimme. „Laut Sensoren handelt es sich um Energieemissionen die Gegenwärtig keinem bekannten Phänomen oder einer Technologie zugeordnet werden können.“

 

„Computer? Berechne Wahrscheinlichkeit, ob es sich dabei um eine Lebensform handeln könnte.“

 

„Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Emissionen um eine Lebensform handelt liegt bei 41,7 %. „

 

„Ist die Sternenflotte oder sonst jemand einer derartigen Lebensform begegnet?“

 

„Negativ. Es sind keine Aufzeichnungen vorhanden, die das gesuchte Phänomen beschreiben.“

 

„Abtastung fortsetzen. Wurden die Emissionen auch außerhalb des Casinos im oder außerhalb des Schiffes registriert?“

 

„Negativ. Das Phänomen wurde ausschließlich für 10,6 Minuten nur im Casino registriert. Die Sensoren verloren darauf die Emission nachdem das Phänomen den Raum verließ. „

 

„Computer! Sensoren so justieren, dass diese auf die Emissionen des Phänomens umgehend einen Stufe vier Eindringlings Alarm auslösen.“

 

„Justierung abgeschlossen. Sensoren scannen nun ständig nach dem Phänomen.“

 

 

Währenddessen hatte George ein Gespräch mit dem Captain über den Kommunikator.

 

„Commander, Sie haben 10 Minuten um ihren neuen Antrieb für einen Sprung Einsatzbereit zu machen.“

 

„Verstanden Captain. Wir müssen nur noch ein paar letzte Handgriffe vornehmen. In einer Minute werde ich die Impulstriebwerke der Sekundär und Tertiär Sektion in die Ausgleichssysteme umleiten müssen. „

 

„Tun Sie einfach alles was erforderlich ist Commander. Tanrim Ende.“

 

„Ok Leute. Jetzt wird es ernst!“, sagte George mit erhobener Stimme, „Fertig machen für einen Sprung. Ich will, dass die Maschinen auf maximale Leistung gehen.“

Wie ein aufgescheuchter Ameisenstaat verteilten sich die Techniker und Ingenieure an den Konsolen und Maschinen und nahmen mit sicheren Handgriffen die Einstellungen vor, die noch für den Einsatz des neuen Antriebes fehlten.

Das Vibrieren der Maschinen veränderte sich deutlich. Von außen war die einzige Veränderung an den Impulstriebwerken auszumachen die nun halb so hell leuchteten. Die Energie wurde entsprechend umgeleitet. Strukturelle Integrität, Deflektoren, Trägheitsdämpfer, alles wurde hochgefahren um das Schiff vor einen Strukturellen Kollaps zu bewahren, wenn der Ritt losgehen würde.

„Feldgeometrie ist eingestellt Commander. Alle vier Gondeln sind Synchron,“ meldete Suval.

 

„Notabschaltungsprozeduren sind in Bereitschaft,“ verkündete Charousek, „Sättigung des Antriebes in 5 Minuten abgeschlossen.“

 

Allmählich veränderte sich auch der Geräuschpegel des Warpkerns. Er klang mit jeder Sekunde immer energischer um mehr Energie als sonst für die vier Gondeln der USS Community bereit zu halten.

Nach insgesamt 8 Minuten war der Antrieb soweit um auf Befehl des Captains eingesetzt zu werden.

 

 

 

 

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Captain Tanrim hatte den Befehl für den Einsatz des neuen Antriebes sehr ungern erteilt. So wohlwollend er das Experiment des Chefingenieurs auch verfolgt hatte, letztlich sollte ein derartiger Versuch an einem unbemannten Flugkörper und nicht an einem voll besetzten Schiff getestet werden. Andererseits war dies eine Ausnahmesituation. Die Community und deren Crew den Tzenkethi auszuliefern, das wäre für den zakdornianischen Meisterstrategen ein Fiasko, denn die politischen Folgen für die Föderation wären sogar noch düsterer als die Aussichten für ihn und seine Mannschaft. Da Kapitulation folglich nicht in Frage kommen konnte, blieb die Selbstzerstörung als möglicher Ausweg. So konnte er den Tzenkethi zwar Schiff und Besatzung vorenthalten, doch der Preis wäre ihr Tod. Insofern lag es nahe, eine Flucht mit Hilfe von Sheridans neuem Antrieb zu versuchen. Glückte das Experiment, dann hätten sie nicht nur den Tzenkethi ein Schnippchen geschlagen, sondern auch einen technologischen Fortschritt erzielt. Wenn es mißlang, dann ersparte ihm dies die Entscheidung zur Selbstzerstörung.

Der Weg des Helden ist schwer zu erkennen und stets gefahrvoll. Reinen Herzens und voller Mut beschreitet er ihn. Doch manchmal hilft auch ihm nur ein Sprung ins kalte Wasser. Habt Vertrauen! "

So lauteten die Worte, die Doktor Assjima ihm von der unbekannten Fremden übermittelt hatte und sie passten erstaunlich gut zur aktuellen Situation. Ja, Vartik Tanrim hatte vertrauen, doch er war sich auch des Risikos bewusst.

"Captain, ein Schiff der Tzenkethi-Flotte nähert sich." meldete Contello und riß Tanrim damit aus seinen Gedanken.

Der Captain blickte auf und musterte das grob keilförmige, gedrungene Schiff, das sich langsam auf die Community zu bewegte. Man sah ihm den Technologiesprung, den die Tzenkethi gemacht hatten, trotz seiner eher plumpen Formgebung deutlich an. Ein Kampf, eingekesselt in einem dichten Minengürtel mußte vollkommen aussichtslos sein.

"Sie scannen uns mit höchster Intensität. Unsere Schilde können das nicht verhindern."

Tanrim ahnte, was der Gegner im Schilde führte.

"Sie haben wahrscheinlich die Energieumleitungen geortet, die Commander Sheridan gerade vornimmt. Die fragen sich, was wir planen. Was sagt die Uhr?"

"Zwölf Minuten bis zum Ablauf des Ultimatums." antwortete Contello. "Wenn sie bereits Verdacht geschöpft haben..."

Doch Tanrim winkte ab.

"Nur die Ruhe, Sergio. Er kann bis zum Ablauf des Ultimatums nicht viel tun. Lass die Leute, die du zu den Rettungskapseln geschickt hast, dort einen kompletten Systemcheck durchführen. Sie sollen sich aber bereithalten, auf Kommando sofort die Kapseln wieder zu verlassen."

Contello gab den Befehl weiter und schmunzelte.

"Wenn sie uns schon so genau scannen, dann soll es für sie auch genau so aussehen, als ob wir tatsächlich den Start der Rettungskapseln vorbereiten würden."

"Exakt. Lieutenant Baum, wie müßten wir die Ausrichtung des Schiffes verändern, wenn wir in gerader Linie zu Außenposten Gamma 7 fliegen möchten?"

Der Steuermann befragte den Navigationsrechner und erhielt in Sekundenbruchteilen die gewünschte Antwort.

"Höhenwinkel plus 8,214 Grad und 29,866 Grad nach Steuerbord. Soll ich das Schiff kurz vor dem Sprung in die entsprechende Richtung drehen, Sir?"

Doch der Captain schüttelte den Kopf.

"Negativ, Lieutenant. Dann könnte unser Gegner unsere Absichten erraten und eventuell noch feuern. Wir müssen das besser tarnen. Sergio, sag deinen Leuten, sie sollen die Steuerdüsen der Rettungskapseln testen. Und zwar so, daß sie die Community in die entsprechende Richtung drehen. Lieutenant Baum, fangen sie die Bewegung des Schiffe so ab, daß wir möglichst nahe an diesen Kurs heran kommen. Es soll alles wie eine zufällige Drehung aussehen."

"Aye, Sir." antwortete der große Pilot, wirkte jedoch nicht sonderlich überzeugt.

Einige Sekunden vergingen, in denen die Brückencrew nur gespannt abwartete. Das Bewegungsmoment, in welches die winzigen Steuerdüsen der Rettungskapsel das große Schiff zu versetzen vermochten war so minimal, daß kaum ein Effekt zu sehen war.

"Wir bewegen uns, Sir." meldete Thomas Baum schließlich. "Die grobe Richtung stimmt auch, allerdings werden wir beim Höhenwinkel zwei Grad überschießen und die seitliche Drehung nur zu etwa zwei Dritteln beenden können."

"Akzeptabel." Tanrim drückte auf den Inkterkom-Knopf. "Commander Sheridan, wie weit sind Sie?"

"Beinahe fertig, Sir." antwortete der Chefingenieur. "Wir verstärken noch das strukturelle Integritätsfeld, dann kann es losgehen. Allerdings sind uns sowohl das Tzenkethi-Schiff als auch einige der Minen verdammt nahe. Ich fürchte, wir könnten sie bei unserem Sprung mit uns reißen."

"Darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Um uns die Minen vom Hals zu schaffen haben wir ja das Störsignal von Lieutenant Delama und ich habe fest vor, das direkt vor unserem Abflug zu aktivieren. Lieutenant Contello wird es Ihnen übermitteln, damit Sie das mit dem Auslöser für ihren Antrieb synchronisieren können."

"Kein Problem." antwortete der Chefingenieur. "Das wird ein hübsches Feuerwerk."

Tanrim mußte ihm recht geben. Wenn ein so dicht gepackter Minengürtel detonierte, war es am besten, wenn man sich weit genug davon entfernt befand. Noch ein Grund mehr, zu hoffen, daß der Antrieb auch wirklich funktionierte.

"Wir werden gerufen!" meldete Contello. "Dabei haben wir noch fast fünf Minuten. Offensichtlich werden die Tzenkethi nervös."

Der Captain schmunzelte und wartete noch einige Sekunden, bis der den Sicherheitschef anwies, den Audiokanal zu öffnen.

"Community, was auch immer Sie da planen, unterlassen Sie es sofort und stabilisieren Sie Ihre Fluglage! Wir wissen, daß Sie massive Energieumleitungen vornehmen. Sie können nicht entkommen, akzeptieren sie das!"

Captain Tanrim antwortete im Gegensatz zu dem polternden Tzenkethi ruhig, langsam und bedächtig.

"Die Energieumleitungen sind eine Folge der hohen Warpgeschwindgkeit, die wir auf der Flucht vor Ihren Minen fliegen mußten. Ein Nebeneffekt dieser vorübergehenden Anpassungen ist, daß wir momentan nur eingeschränkte Steuerkontrolle haben. Wir arbeiten fieberhaft an einer Lösung sowie an der Auswahl und Evakuierung der vierzig Unteroffiziere. Wenn Sie nun also die Güte hätten, uns noch einige Minuten unsere Arbeit tun zu lassen, dann werden wir auch rechtzeitig fertig."

Der Captain machte die unmissverständliche Geste, daß Contello den Kanal schließen sollte und wandte sich an Lieutenant Baum.

"Wie ist der aktuelle Höhenwinkel im Bezug auf den Außenposten?"

"Es fehlen noch 0,42 Grad."

"Commander Sheridan meldet Bereitschaft, Sir." rief Commander Carter.

Alle Blicke der Brückencrew richteten sich auf Vartik Tanrim, der noch einen Moment inne hielt und dann tief einatmete.

"Lieutenant Baum, Fluglage stabilisieren."

"Stabilisiert, Sir."

"Commander Sheridan, senden sie das Signal an die Minen und zünden Sie den Antrieb."

Nun, so überlegte der Captain, der sich auf seinem Sessel nieder ließ, würde sich entscheiden, ob das Vertrauen in den Sprung ins kalte Wasser gerechtfertigt war.

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Das Heulen der Maschinen steigerte sich weiter. Auch begann das Deck zu vibrieren, während die Energie sich weiterhin aufbaute.

„Achtung an alle! Hier ist die Brücke. Es wird gleich eine massive Beschleunigung geben. Deswegen werden die Trägheitsdämpfer den Effekt nicht in Echtzeit kompensieren können. Suchen Sie sich alle einen sicheren Ort um sich festzuhalten. Brücke Ende“, dröhnte die Stimme des Ersten Offiziers über die Lautsprecher.

George schaltete ebenfalls eine Verbindung, damit man sich auf dem Schiff vorbereiten konnte. „Signal und Triebwerkszündung synchron. Sprung in fünf………………vier…………………………drei…………………………zwei………………eins…………..SPRUNG!“

 

Innerhalb einer Sekunde verschwand die Community in einem gleißend hellen Vortex, der vom Eingang des eben geschaffenen Wurmlochs ausging. Augenblicklich zündeten die Triebwerke und beschleunigten die Community.

In der Umgebung wurden einige Minen sowie das Schiff von Wont Mol-Brak ebenfalls in das Wurmloch gezogen. Dabei wurden alle auf dem Tzenkethi Flaggschiff Augenblicklich von den Füßen gerissen. Einer von Wont Mol-Brak Offizieren wollte ihn gerade informieren was die Sensoren entdeckten als es auch schon geschah. Es war der massiven Panzerung des Rumpfes zu verdanken, dass selbiger nicht sofort weggerissen wurde.

Der Pilot reagierte Geistesgegenwärtig genug, indem er den Warpantrieb aktivierte und so versuchte das Schiff wieder in eine Stabile Lage zu bekommen. Doch das Taumeln wollte nicht aufhören.

 

USS Community

„Sämtliche Objekte, die keinen Antrieb haben werden durch das Wurmloch auf Warp 5,8 beschleunigt Commander“, berichtete Suval dem Chefingenieur.

„Zum Glück werden wir wesentlich schneller sein“, antwortete George. Er sah auf die Geschwindigkeitsanzeige, die nun in der neuen Skala angezeigt wurde.

Auf der Brücke hatte Baum alle Hände voll zu tun um nicht die Gewalt über das Ruder zu verlieren. Die Manöverdüsen feuerten ohne Unterlass um das Schiff in einer stabilen Flugbahn zu halten. Dabei gab er auch die Geschwindigkeit durch.

„Warp 9……………………………Warp 12…………………Warp 15“, es fühlte sich für den Piloten wie auch für alle anderen an Bord irrwitzig an. Das Vibrieren hatte sich zu einem Beben entwickelt. Jeder hielt sich an dem Fest, was er greifen konnte.

„Ausgleichssysteme bei   210 % Captain! Rumpf stabil“, verkündete Contello.

„Warp 17………17,5………………17,8…………Warp 18…………………………18,3………………18,4………………18,6 …………Beschleunigung beendet bei Warp 18,6892“, Baums Stimme brachte sein Staunen zum Ausdruck. Das Schiff flog mit einer Geschwindigkeit, die noch nie zuvor ein Raumschiff der Sternenflotte aus eigener Kraft erreicht hatte. Er betete innerlich darum, dass die Ausgleichssysteme durchhielten, damit die Communtiy ihr Ziel auch in einem Stück erreichen würde.

 

Maschinendeck

„Hüllenintegrität auf 90 % gesunken und stabil. Deflektoren fluktuieren noch immer.“

„Dann kümmern Sie sich darum Gavin“, lautete die Antwort Sheridans. Die Hitze im Maschinenraum hatte sich rasant gesteigert und ließ den Schweiß bei jedem in Sturzbächen den Rücken herunterlaufen.

Das Beben begann wieder nachzulassen und kehrte zu einem leichten vibrieren zurück. Auf einem Display konnte man sehen wie schnell sich das Schiff anhand einer Sternenkarte durch den Sektor bewegte. Ein Flug von Tagen reduzierte sich auf wenige Minuten.

„Maschinendeck an Brücke. In zwei Minuten erreichen wir bei Gegenwärtiger Geschwindigkeit Föderations-Territorium. Schlage vor den Transit in zwei Minuten und 15 Sekunden zu beenden. Dann sind wir in sicherer Entfernung zur Grenze.“

„Verstanden Commander“, lautete die Antwort von Tanrim, der ebenfalls nicht mehr aus dem Staunen heraus zu kommen schien.

 

 

Wont Mol-Brak´s Schiff

 

Die Zündung des Antriebes hatte kaum Linderung gebracht. Durch die brachialen Beschleunigungskräfte verformten sich die Panzerplatten, Metall wurde derart verdreht wie wenn man einen nassen Lumpen ausringen wollte.

Der Stolz der Flotte löste sich unter Wont Mol-Brak´s Füßen regelrecht auf. Risse bildeten sich auf dem Deck, der Decke, in den Wänden und Schotts. Das Kreischen des Metalls war Ohrenbetäubend, als es im Begriff war an vielen Stellen nach zu geben.

„Wir verlieren Atmosphäre“, schrie einer der Offiziere, die es geschafft hatten wieder an ihre Posten zu gelangen.

„Kraftfelder!“, befahl Wont Mol-Brak mit lauter Stimme um noch gegen den Lärm anzukommen der signalisierte, dass dieses Schiff dabei war zu sterben.

 

USS Community

Sergio Contello beobachtete den Todeskampf des gegnerischen Schiffes. Immer mehr Panzerplatten lösten sich von ihrem Platz und verwandelten sich zu Geschossen, die mit Highwarp durch das Wurmloch gelschleudert wurden.

„Captain! Das Tzenkethi Schiff wurde mit in das Wurmloch gezogen“, berichtete er schließlich.

„Heckansicht auf den Schirm!“ befahl Tanrim.

Auf dem Schirm konnte man sehen wie das Schiff von Wont Mol-Brak immer weiter zurückfiel und sich wie eine Brausetablette im Wasser aufzulösen schien.

„Bei allen Göttern!“ hauchte der Kommandant.

Dann sah man wie am Kiel ein großes Stück sich vom restlichen Rumpf gewaltsam separierte. Eine Gasartige Wolke zeugte vom Entweichen der Atemluft aus dieser Sektion.

„Wir haben soeben gesehen, wie sich insgesamt vier Decks vom Kiel gelöst haben. Den Sensoren zufolge befanden sich dort nur Fracht und Lagerräume. Keine Crewquartiere. Strukturelle Integrität des Schiffes ist nun auf 43 % gesunken. Wenn der Transit nicht in den kommenden 50 Sekunden beendet wird, wird das Schiff der Tzenkethi vollständig kollabieren und sich für uns in gefährliche Geschosse verwandeln“, berichtete Contello weiterhin.

„Noch 23 Sekunden bis wir unser Ziel erreichen werden“, sagte Baum, er hatte inzwischen das Schiff wesentlich besser in der Gewalt. Der Flug war nun beinahe so ruhig wie man es sonst gewohnt war.

 

Wont Mol-Brak

"Der Rumpf staucht sich zusammen, Sir. Versuchen gerade die Strukturelle Integrität und die Deflektoren zu verstärken.“

„Tun Sie, was sie auch immer müssen! Hauptsache wir bleiben in einem Stück!“ Wont Mol-Brak wusste, dass dies im Grunde nicht mehr der Fall war. Ein Fünftel seines Schiffes war bereits gewaltsam von den Kräften des Wurmlochs einverleibt worden. Der Rest blätterte weiterhin ab. Inzwischen hatte er der Besatzung Befohlen sich in die Sektionen zu begeben, die als Katastrophen Kapseln konzipiert waren und eine Vernichtung des Schiffes überstehen sollen.

 

USS Community

„Haben unser Ziel erreicht!“, verkündete Baums Stimme aus den Lautsprechern.

„Bremsmanöver auf mein Kommando“, sagte George. „Jetzt!“

Durch eine rejustierung der Warpfelder begann das Schiff nun sich verlangsamen. Dabei ging George sehr behutsam vor.

„Geschwindigkeit bei Warp 17……………16……………15………………“, zählte Suval herunter. Es dauerte weitere 26 Sekunden bis schließlich das Wurmloch kollabierte und die Community sich wieder im Weltraum befand.

George öffnete einen weiteren Kanal.

„Sheridan an Brücke. Das war’s. Wir haben den Ritt überstanden.  In fünf Minuten kann ich sagen wann wir wieder auf Warp gehen können.“

 

Brücke

 

„Ich gratuliere Ihnen und ihrem Team für diese Leistung Commander.“, lobte Tanrim seinen Chefingenieur. Der Kommandant musste sich wie alle anderen etwas beruhigen, als sie realisierten was da gerade geschehen war.Doch dann zirpten die Sensoren erneut. Contello und Delama prüften die Anzeigen.

„Captain? Die Tzenkethi!“ Auf dem Schirm konnte man sehen wie Wont Mol-Brak´s Schiff gerade noch den Ausgang des Wurmloches passierte, bevor es endgültig verschwand. Es zog eine Wolke aus Trümmer und Gas hinter sich her.

Dabei bäumte sich der Rumpf in Wellenförmigen Bewegungen auf und ab. Noch mehr Trümmer wurden herausgesprengt. Die Triebwerke flackerten ein letztes Mal auf um danach für immer zu erlöschen. Danach folgte die verbliebene sichtbare Beleuchtung des Schiffes.

„Status der Tzenkethi?“

„Nur noch minimale Energie aus Batterien Captain. Gerade ausreichend um die Lebenserhaltung für einige Stunden auf Minimum zu halten. Alles andere ist Zerstört“, berichtete der alte Italiener. Es erschauerte ihn, als er daran dachte, dass dies auch die Community hätte sein können, wenn man nicht die entsprechenden Vorbereitungen getroffen hätte.

Denn selbst mit diesen, so war der Sicherheitschef überzeugt, dürften noch einige Wartungsarbeiten an den Systemen erforderlich sein. Anders als bei Wont Mol-Brak´s Schiff, dass langsam trudelnd sich von der Community zu entfernen schien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Sie hatte es für einen Scherz gehalten … einen Scherz, wie ihn nur ein Techniker machen kann und dessen Kern sie nicht wirklich verstehen konnte. Aber es war kein Witz gewesen …

Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen stand Assjima vor dem Fenster ihres Büros und starrte in das künstliche Wurmloch, durch das die Community gerade mit Transwarpgeschwindigkeit geschleudert wurde … oder waren sie noch immer unterhalb der Warp-10-Schwelle? Hatte George nicht davon gesprochen, dass er nur die Warp-Skala neu aufstellen wollte? Um sich irgendwelche ellenlangen Ziffernreihen hinter dem Komma auszusparen? Sie versuchte, sich an die Einzelheiten des Gespräches zu erinnern. Doch … er hatte nur von der Skala gesprochen. Aber was war das, was sie gerade mit eigenen Augen sehen konnte? Angestrengt horchte sie in sich hinein. Wenn sie tatsächlich die Schwelle überschritten hätten, dann müssten sie jetzt überall zugleich sein. Aber sie fühlte nur ein Hier und Jetzt … abgesehen, von dem leichten Schwindel, der sie immer dann erfasste, wenn sie mit dem Subraum in Berührung kam. Aber wenn doch … dann könnte dieser Flug extreme Auswirkungen auf die ganze Crew haben. Sie dachte an die Erfahrungen der Voyager-Crew, als Tom Paris seinen ersten Transwarpflug unternahm. Die beschleunigte evolutionäre Entwicklung, die sein Körper innerhalb von 24 Stunden durchlief und sowohl ihn als auch Captain Janeway zu einer Art Lurch werden lies …

Ihr Magen krampfte sich zusammen. Warum nur war sie bei ihrem nächtlichen Gespräch  auf dem Holodeck nicht genauer auf das Experiment des CI eingegangen, anstatt nur an ihre keltischen Mythen zu denken? Sie hatte sich ablenken lassen und darüber hinaus die Pflichten des leitenden medizinischen Offiziers vernachlässigt. Sie hätte die Absichten des CIs hinterfragen müssen. Sie hätte verstehen müssen, was er beabsichtigte. Und sie hätte ihn auf die Gefahren hinweisen müssen. Ihn und den Captain!

Hastig stolpert sie aus dem Büro. „Sid! Alice! Lasst alles stehen und liegen! Sid … du rufst bitte sofort die technischen Daten der Voyager hinsichtlich deren ersten Transwarpfluges auf und erstellst das Interface, mit dem Lieutenant Torres innerhalb einer isotopen Beschränkung einen Antiprotonenausstoß auf einen humanoiden Körper kontrollierte. Bereite alles vor, so dass im Notfall so viele Patienten wie möglich gleichzeitig behandelt werden können. Alice … du suchst bitte die dazugehörenden medizinischen Daten der Voyager raus. Vielleicht fällt dir auch was dazu ein, ob uns das Wurmloch gegen diese Auswirkungen geschützt haben könnte. Nur sicherheitshalber … falls wir eben tatsächlich die Transwarp-Schwelle überschritten haben. Ich bin gleich wieder bei euch.“ Dann sauste sie zurück in ihr Büro und aktivierte die Kommunikation. „Krankenstation an Brücke und Maschinenraum! Egal, wer gerade Zeit hat, aber könnte mir bitte jemand erklären, was hier soeben passiert ist? Wurde die Schwelle überschritten und muss ich damit rechnen, dass die Crew irgendwann in den nächsten Stunden zu Riesen-Lurchen mutiert durch die Gänge kriecht“

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„Krankenstation an Brücke und Maschinenraum! Egal, wer gerade Zeit hat, aber könnte mir bitte jemand erklären, was hier soeben passiert ist? Wurde die Schwelle überschritten und muss ich damit rechnen, dass die Crew irgendwann in den nächsten Stunden zu Riesen-Lurchen mutiert durch die Gänge kriecht“

 

Auf der Brücke drehte Trend Carter seine Konsole zu sich und rief die entsprechenden Daten ab.

 

„Commander? Haben wir tatsächlich Warp 10 Überschritten?“, hakte Tanrim nach.

 

Carter schüttelte den Kopf. „Nein Captain. George ist alles, aber nicht Lebensmüde. Er hat mich vor kurzem in das ganze Eingeweiht.“

Carter öffnete einen Kanal zur Krankenstation, da er wusste, dass George alle Hände voll mit dem Antrieb zu tun hatte.

 

„Doktor? Hier ist die Brücke. Laut unseren Instrumenten betrug die Geschwindigkeit nach der alten Skala Warp 9 mit ca. 17 Stellen hinter dem Komma. Das Wurmloch selbst hat uns aus dem Stand ohne aktivierten Antrieb auf Warp 5,8 beschleunigt. Dies zusammen und die veränderten Warpfelder haben sich zu der Geschwindigkeit addiert die nach der neuen Skala Gewöhnungsbedürftig klingt“, erklärte Carter.

Er erwähnte besser nicht, dass diese Antriebsform noch weitaus höhere Geschwindigkeiten zumindest theoretisch erlauben würde. Auf dem Schirm sah man immer noch das Tzenkethi Schiff, dass inzwischen Schlagseite zu bekommen schien.

 

„Man kann unseren Flug praktisch mit dem der NX Klasse vergleichen, als man die Warp 5 Barriere damals durchbrochen hatte“, sagte Tanrim, der inzwischen seine Fassung wieder zurückgewonnen hatte.

„Doktor halten Sie sich bereit auf eintreffende Verletzte von den Tzenkethi. Diese hatten das Pech mit in das Wurmloch reingezogen zu werden. Tanrim Ende.“ Der Kommandant schloss den Kanal und betrachtete wieder das Wrack auf dem Hauptschirm.

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Während die Schadensberichte eintrafen, die überlebenden Tzenkethi ihr havariertes Schiff aufgaben und die USS Community die Überlebenden in Gewahrsam nahm, traf auch eine Nachricht für Captain Tanrim vom Außenposten Gamma 7 ein. Commander Mats van Dopper hatte völlig die Fassung verloren und stammelte derart aufgeregt, daß der Captain der Community Schwierigkeiten hatte, ihn zu verstehen.

"Jetzt mal schön der Reihe nach, Commander." sagte er schließlich mit einer Ruhe, die er angesichts des aufregenden Fluges selber kaum bewahren konnte. "Ja, wir haben uns mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit auf Sie zu bewegt. Der Grund dafür war, daß die Tzenkethi und in der Pufferzone eine Falle gestellt hatten, aus der wir nicht anders entkommen konnten. Wir waren gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen und ein Antriebsexperiment unseres Chefingenieurs auszuprobieren. Das Experiment war augenscheinlich sehr erfolgreich und die Daten dazu werden Sie in Kürze erhalten. Das Tzenkethi-Schiff wurde mit uns mitgerissen und hat entsprechend schwer gelitten. Wir nehmen gerade die Überlebenden an Bord. Anschließend werden wir das Wrack bis zu seiner Bergung mit Warnbojen markieren. Wir wären ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns so schnell es geht ein Bergungsschiff schicken könnten. Die Explosion, welche Sie in der Pufferzone beobachtet haben, muß von den Tzenkethi-Minen stammen. Wir haben vor unserem Start ein Signal gesendet, welches die Minen erst deaktiviert und dann zur Explosion bringen sollte. Sobald wir alle überlebenden Tzenkethi an Bord genommen haben, fliegen wir zu Ihnen. Dann erhalten Sie auch einen ausführlichen Bericht, den Sie bitte umgehend an das Sternenflottenkommando weiterleiten. Jetzt müssen Sie mich allerdings entschuldigen, denn wie Sie sich sicher denken können habe ich noch dringende Aufgaben zu erledigen."

Er ließ den Kanal schließen und sich von Commander Carter auf den neusten Stand bringen. Erfreulicherweise waren die Schäden an der Community minimal und auch der Warpantrieb würde bald wieder im normalen Betriebsmodus zur Verfügung stehen. Noch hatten die Transportercrews und Contellos Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun um die Tzenkethi an Bord zu beamen. Die nicht oder nur leicht verletzten wurden in den Frachträumen einquariert während die schwerer verwundeten jeweils weiter in die Krankenstationen gebeamt wurden. Auch dort hatten inzwischen Sicherheitskräfte Posten bezogen. Dann hatte sich die Wissenschaftsabteilung gemeldet, die offensichtlich festgestellt hatte, daß das rätselhafte Padd erst vor wenigen Stunden hergestellt worden war, jedoch aus keinem Replikator des Schiffes zu stammen schien und statt Fingerabdrücken einzig eine noch nicht näher definierbare Restenergie abstrahlte. Vartik Tanrim nahm auch diese Neuigkeiten zur Kenntnis. Zu guter Letzt wurde ihm dann mitgeteilt, daß Wont Mol-Brak leicht verletzt überlebt hatte und sich nun an Bord der Community befand.

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Keine Lurche, dafür aber jede Menge Riesenkatzen, die der Crew der Krankenstation nicht gerade schnurrend um die Beine strich. Die primäre Krankenstation glich einem Tollhaus, denn die plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Patienten schienen noch nicht begriffen zu haben, dass sie sich besser nicht auf ihre sprichwörtlichen sieben Leben verlassen sollten. Assjima stieß einen leisen Schrei aus, als einer der Tzenkethi seine Fangzähne in ihre Hand schlug, während sie versuchte, ihn zu scannen. James und Sid wuchteten einen überdimensionierten Kater mit gewaltiger Mähne auf eines der Biobetten. Sid fing sich einen kräftigen Schlag mit ausgefahrenen Krallen ein, der ihm die halbe Wange wegfetzte, worauf hin James den angeschlagenen Löwen mit einem kräftigen Faustschlag in den Tiefschlaf beförderte.  Amiel machte es den Tzenkethi gleich und huschte gewandt wie eine Hauskatze zwischen den Raubtieren hindurch, um ihnen - bevorzugt aus dem Hinterhalt – leider nur mit mäßigem Erfolg Beruhigungsmittel durch den Pelz zu jagen. Der Adrenalin-Spiegel dieser Patienten war viel zu hoch, als dass herkömmliche Mittel ausreichen würde. Der Hypospray schien sie nur noch mehr aufzuheizen. Fauchend tobten die Raubtiere durch den Raum und stürzten sich auf alles, was keinen Pelz trug.

„VERDAMMTE MISTVIECHER!“ dröhnte es plötzlich und grelle Phaserstrahlen blitzen auf. „NEHMT DAS! UND DAS!“ brüllte Meg während sie und Ace wie wild um sich schossen. James holte einen der Tzenkethi mit Hilfe eines Metallrohrs, das von einem zertrümmerten Gerät stammte, aus der Luft, bevor dieser mit ausgefahrenen Krallen auf der kleinen runden Krankenschwester landen konnte.

Im selben Moment erschien Miki mit einer Schwebebare in der Tür. „Helvetti! Was ist denn hier los?“ Er ließ seinen bewusstlosen Patienten einfach stehen und stürzte sich auf einen gestreiften Kater, der sich in Amiels Wade verbissen hatte. „Saatani! Wo steckt die Sicherheit?“ keuchte er und schloss seine Hände um den Hals des Tigerartigen, der daraufhin wie ein Berserker um sich schlug.

„Ich habe sie schon gerufen“ antworte Meg atemlos, während sie einen betäubten Tzenkethi von der nach Luft schnappenden Assjima herunter zerrte. „Aber die dürfen anderweitig beschäftigt sein.“

„Ja … jede Menge unverletzte Tzenkethi in den Transporter- und Frachträumen“ stieß James aus und rammte beide Fäuste von oben in den Nacken des letzten noch tobenden Katers, so dass diesem pfeifend die Luft entwich und er platt wie ein Pfannkuchen auf den Boden donnerte.

Assjima stand inzwischen wieder auf den Beinen. „Da wird es vermutlich nicht so schlimm zugehen. Verletzte Katzenartige haben sich nicht unter Kontrolle … Tzenkethi sollen die schlimmsten Patienten sein, die man sich nur vorstellen kann … habe ich zumindest mal irgendwo gehört …“ Sie wischte sich mit der unverletzten Hand das Blut aus dem Gesicht. „Krankenstation an alle Transporterräume: Bitte die Patienten nur noch einzeln auf die Stationen beamen. Am besten vorher betäuben … wenn möglich.“ Ihr saß der Schreck noch immer sichtbar in den Knochen, als sie sich in der verwüsteten Primärstation umsah. „Assjima an Sekundär- und Tertiärstation: Wie ist die Lage bei euch?“

„Summerfeld hier“ meldete sich die Stimme Alices. „Wir haben alles wieder unter Kontrolle. Aban und Markus haben ein paar Schrammen abbekommen. Aber nichts, was der Hautgenerator nicht wieder in Ordnung bringen kann.“

„Gut“ antwortete Assjima. „Anna … ist bei euch alles in Ordnung?“

„Hier spricht der medizinische Notfallroboter Fähnrich Blechbüx. Crewman Ruski ist derzeit inaktiv. Sie hätte besser nicht versuchen sollen, eine dieser Monsterkatzen am Schwanz durch die Luft zu schwingen. Er ist ihr dabei auf den Kopf gefallen. Der Holodoc ist schon zugange. Er sagte, dass selbst so ein Raubtier dieses Weib nicht ernsthaft verletzen könne. Aber ich habe mindestens dreißig von denen platt gemacht!“

„Übertreibst du da nicht ein wenig?“

„Na ja … zumindest gefühlte dreißig. Streich eine Null weg, dann kommt das schon eher hin.“

„Gut gemacht, Blechbüx. Braucht ihr Unterstützung?“

„Nö – der Holodoc meint, er käme alleine zurecht. Es sind nur fünf Leichtverletzte bei uns angekommen.“

„Okay. Sag Bescheid, wenn ich noch jemanden schicken soll.“

„Mach ich. Blechbüx Ende.“

Assjima ließ sich nun auf einen Stuhl fallen und atmete tief durch, während sich Miki und James um die angeschlagenen Kollegen Sid und Amiel kümmerten.

„Zeig mir mal deine Hand“ Meg stand neben ihr und reichte ihr ein Glas Wasser. „Du hast echt Glück gehabt. Der hätte dir die Hand auch abreißen können. Es sah ziemlich cool aus, wie der plötzlich über dir in der Luft schwebte.“

„Vermutlich aber nur bis zu dem Moment, in dem mich meine Kräfte verließen und er auf mich runter fiel“ lächelte Assjima verzagt.

„Na ja – gezeigt hast du es ihm trotzdem. So … die Hand sollte jetzt wieder funktionieren.“

„Danke dir, Meg. Dann lass uns loslegen.“ Sie stand auf. „Sid und Ace … ihr räumt bitte so gut wie möglich auf und bringt die Geräte in Ordnung. Miki, James … den da …“ sie deutete auf einen am Boden liegenden und schwer keuchenden Tzenkethi „… auf Biobett eins. Amiel – du übernimmst die Erstuntersuchung. Die schwersten Fälle zuerst auf die übrigen Biobetten. Die Männer sollen dann die anderen dort rüber in die Ecke schaffen und ein Kraftfeld um sie errichten. Ich will nicht noch einmal so einen Ausbruch erleben. Es wartet viel Arbeit auf uns.“

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Das wiederherstellen der alten Konfiguration gestaltete sich etwas schleppend, da durch den Flug vor allem die Injektoren einiges abbekommen haben. Dennoch waren die Maschinen in einem besseren Zustand wie zunächst von George befürchtet wurde.

 

Noch immer fühlte sich das ganze Grotesk an. Vor wenigen Minuten noch waren sie praktisch in der Hand der Tzenkethi gewesen weil ein unglaublich dichtes Minenfeld eine Flucht verhinderte. Und dank seines neuen Antriebes war eine Flucht erfolgreich geglückt und die Tzenkethi entgegen ihren Erwartungen zu gefangenen geworden.

 

Es würde noch Stunden dauern, bis auch er realisiert hatte was geschehen war. Jetzt hieß es das Schiff wieder flott zu bekommen.

 

 

 

„Feldgemometrie entspricht wieder der geforderten Parameter Commander“, berichtete Suval.

 

 

 

„Injektoren sind intakt. Aber wir werden Sie spätestens auf der nächsten Raumbasis austauschen müssen. Alleine auch deswegen um die Auswirkungen unseres ersten Fluges mit dem Wurmlochantrieb auf die Komponenten zu untersuchen“, sagte George und war überrascht wie ruhig er wieder klang.

 

„Sheridan an Brücke. Der Warpantrieb dürfte in ca. drei Minuten wieder einsatzbereit sein.“ Nachdem er die Antwort erhalten hatte, fiel auch der größte Teil der Anspannung von ihm ab.

 

Bearbeitet von CptJones
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Auf der Krankenstation war derweil wieder etwas Ordnung eingekehrt. Assjima hatte - assistiert von Meg - zwei der am schwersten verletzten Tzenkethi versorgt. Diese ruhten nun hinter Kraftfeldern. Sie schnitt gerade ein Metallstück aus dem Oberschenkel des Tiegerartigen, als Miki Ensign Frost hereinschleppte. „Hier ist die vermisste Sicherheit“ grinste er und setzte den angeschlagenen Burschen auf einen Stuhl. „Habe ihn eben draußen im Korridor neben einem bewusstlosen Kater gefunden. Die scheinen sich gegenseitig zusammen geschlagen zu haben.“

„Und hier kommt der Gegner“ schnaufte James, während er einen regungslosen Tzenkethi an den Beinen über den Boden zerrte. „Würde sagen, dass unser Gelbhemd durch technisches k.o. gesiegt hat. Dieser Kerl hier scheint während dem anfänglichen Chaos nach draußen gewitscht zu sein. Hab ihn schon gescannt. Ist nur betäubt. Hätte aber echt nicht gedacht, dass Allan so einen Hammer drauf hat.“

„Habe mit Sam Boxen trainiert“ brummte der Fähnrich und rieb sich die Faust. „Der hat mir ein paar recht praktische Tipps gezeigt. Zum Glück haben diese Katzen keine Stirnplatte wie die Klingonen. Aber mit Catcherkniffen kommt man bei deren Gewicht echt nicht weit. Da hilft nur pure Schlagkraft.“

Assjima lächelte. „Ich komme gleich zu Ihnen, Fähnrich. Muss erst das hier fertig machen … Meg das Skalpell bi … hatschi!“

„Wie hast du dir denn hier an Bord einen Schnupfen eingefangen?“ fragte die Krankenschwester, während sie ihr das Gerät reichte.

„Keine Ahn … hatschi!“ Die Deltanerin richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Seltsam … die Augen brennen, die Nase kitzelt …“

„Und du hast lauter rote Flecken im Gesicht!“ rief Meg. „Hast du etwa eine Katzenhaarallergie?“

„Hatschi! Nein … eigentlich nicht.“ Assjima legte das Skalpell beiseite und trat vom Biobett zurück. Sofort lies das Kitzeln in der Nase nach. „Seltsam … Vielleicht reagiere ich aber allergisch auf Tzenkethihaare.“

„Soll ich Miauz mit seinem Rasierapparat kommen lassen?“ mischte sich James ein.

„Besser nicht. Wer weiß wie die reagieren, wenn er sie kahlscheren würde.“

„Oder Miauz, wenn er die Chance bekommt, einen mehr oder weniger komplett auszuziehen.“

„Eine weniger schöne Vorstellung.“ Meg kramte in einem Schrankfach und reichte Assjima einen Lab-Anzug mit Maske. „Versuche es erst mal damit.“

„Gute Idee.“ Die Ärztin schlüpfte in den weißen Anzug und machte sich wieder an die Arbeit. Jetzt ging es wieder etwas besser.

Eine Stunde später waren alle Patienten behandelt. Einige konnten von der Sicherheit in einen der Frachträume eskortiert werden und fünf lagen zum Schluss brav schlafend auf ihren Biobetten. Auch Fähnrich Frost war versorgt und auf sein Quartier geschickt worden. Sid hatte sich Hilfe aus der Technik kommen lassen und tüftelte nun mit einem Kollegen an den zerschlagenen Geräten herum, Miki klebte über dem Elektronenmikroskop und studierte ein Tzenkethi-Haar, während Amiel deren Blut analysierte. James und Ace waren mit den Medi-Kids in den Frachträumen unterwegs, um dort leichtere Blessuren direkt vor Ort zu behandeln und Assjima saß mit Meg in ihrem Büro.

„Du siehst gar nicht gut aus, Doc“ brummte die kleine Afrikanerin und zog einen Scanner aus der Jackentasche. „Die Flecken haben nun eine grünliche Färbung angenommen. Leicht erhöhte Temperatur, kalter Schweiß, gerötete Augen … ich denke, es wäre besser, wenn du dich von den Tzenkethi fern halten würdest, bis Miki und Amiel die Ursache für diese allergische Reaktion gefunden haben.“

Die Deltanerin nickte. „Ich sollte wohl wirklich besser auf mein Quartier gehen. Aber wir müssen sicher sein, dass nicht noch andere an Bord allergisch reagieren. Das kann üble Schocks auslösen.“

„Uns Menschen scheint das nichts auszumachen. Auch Aban zeigt keine Symptome. Ebenso wenig Anna …“

„Es muss sich nicht unbedingt um eine speziestypische Reaktion handeln sondern kann … durchaus auch mit individuellen … Komponenten … zusammen … hängen.“ Assjima begann, sich an den Armen und am Hals zu kratzen. „Verdammt … das juckt wie wahnsinnig!“

„Vielleicht sollten wir dich in die Kontaminationskammer stecken?“

„Ich versuche es erst mal mit einer heißen … Dusche.“ Die Ärztin stand mit wackeligen Beinen auf und stützte sich auf die Tischplatte. „Ich glaube, ich muss ganz schnell hier raus …Alice weiß was sie zu tun hat.“

Meg sprang auf und schob ihren Arm stützend um Assjimas Taille. „Ich bringe dich erst mal auf dein Quartier.“

Wenig später kauerte die Deltanerin unter der heißen Dusche während Meg ihr einen Tee zubereitete. Alice stand derweil in Tanrims Büro, erstattete Bericht und empfahl dem Captain einen schiffsweiten, stillen medizinischen Alarm sowie vorsorglich die Desinfektion aller Räumlichkeiten, mit denen die Tzenkethi in Berührung gekommen sind.  Außerdem sollten sich alle Crewmitglieder bei geringstem Unwohlsein umgehend auf der Tertiärstation melden, aus der sämtliche Tzenkethi entlassen oder verlegt wurden.

Bearbeitet von Assjima
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Captain Tanrim beherzigte den Rat der medizinischen Abteilung und gab sogleich die entsprechenden Befehle. Das letzte, was er aktuell gebrauchen konnte, war der Ausbruch einer Krankheit, die Teile seiner Mannschaft außer Gefecht setzte. Denn aktuell brauchte er jeden Mann und jede Frau, um die Situation unter Kontrolle zu halten. Die Bergung der Tzenkethi-Mannschaft war ein Gebot der Humanität, doch einige schienen sich nicht im Mindesten vernünftig zu verhalten, was der Sicherheit enorme Probleme verschaffte. Tanrim ahnte, daß es nur einen gab, der die wildgewordenen Furien zur Räson bringen konnte und das war Wont Mol-Brak. Der Captain beeilte sich deshalb, zur Sicherheitszentrale zu kommen und den dort internierten Geschwaderkommandanten aufzusuchen.

Schon als Tanrim den Raum mit dem halben Dutzend voller Sicherheitszellen betrat, erkannte er Wont Mol-Brak auf den ersten Blick. Groß, breit, muskulös und mit buschigem, grauem Backenfell in dem an einer Stelle verkrustetes Blut hing, tigerte der Tzenkethi in seiner Zelle auf und ab. Seinen aufmerksamen Katzenaugen entging nichts, schon gar nicht der eintreffende Besucher und auch er erkannte seinen Gegner sofort.

"Captain Tanrim. Es scheint, als ob der Ruf der Zakdornianer als Meisterstrategen gerechtfertigt ist. Ich hätte nie für möglich gehalten, daß Sie uns so demütigen können."

"Unserem Manöver lag weniger Strategie und mehr Verzweiflung zu Grunde, als Sie vielleicht annehmen." antwortete der Captain, der die Worte seines gegners durchaus für ein Kompliment hielt. "Wir haben versucht, uns zu retten und nicht, Sie zu demütigen. Aktuell evakuieren wir die letzten ihrer Leute aus den Rettungskapseln und von Ihrem Schiff. Leider kommt es dabei zu Kämpfen zwischen meiner Mannschaft und Ihren Leuten. Speziell Ihre Verwundeten, die ja unserer Hilfe am dringendsten bedürften, verhalten sich sehr unkooperativ."

Wont Mol-Brak schnitt eine Grimasse, die Tanrim nicht deuten konnte.

"Es sind Tzenkethi-Soldaten, Captain. Das ist ihre Natur. Obwohl wir politisch gesehen ein geschlagenes Volk sind, bleibt jeder Bürger für sich wild und unbezwungen bis zum Tod. Bestimmt wollen Sie, daß ich meine Leute beruhige. Ich werde es versuchen, Captain, denn ich rechne es Ihnen hoch an, daß Sie versuchen, meine Leute zu retten. Aber ich sage Ihnen ganz klar, daß Sie besser nicht zu viel erwarten sollten. Einige möchten nicht gerettet werden, sondern lieber mit ihrem letzten Atemzug noch einen Feind zur Strecke bringen."

"Woher kommt dieser abgrundtiefe Hass, Kommandant? Warum bekämpfen uns die Tzenkethi bis auf Messer?"

Der graue Tzenkethi benötigte einige Momente, um sich die Antwort zurecht zu legen.

"Die Föderation wächst und wächst. Schon beim letzten Krieg wußten wir genau, daß wir ihn trotz schlechter Ausgangslage riskieren mußten, um nicht eines Tages völlig in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Nichts hassen Tzenkethi mehr, als fremdem Diktat unterworfen zu sein."

Tanrim nickte verstehend.

"Deshalb lehnen Sie den Vertrag über die Pufferzone so entschieden ab."

"Vertrag! Pufferzone!" Wont Mol-Brak schnaubte verächtlich. "Alleine die Begriffe sind beleidigend. Hatten wir denn eine Wahl? Die Bedingungen wurden uns von der Föderation diktiert! Natürlich weiß ich, daß die Föderation als Kriegsgewinner nicht ihr eigenes Territorium aufgegeben hätte um eine Pufferzone zu schaffen. Aber die Familien einiger Mitglieder meiner Mannschaft stammen von Welten, die wir räumen mußten, weil sie in der Pufferzone lagen. Die Lebensgrundlage wurde uns entzogen, Captain! Für mich und meine Mannschaft mag der Krieg jetzt schon vorbei sein. Aber der Rest meines Geschwaders wird sich bestimmt schon im Angriff auf die föderierte Grenzsicherung befinden und weitere Verbände werden folgen. Der Krieg ist entfesselt und wir..."

Er verstummte, als Tanrim entschieden den Kopf schüttelte.

"Von Ihrem Geschwader wird kaum ein Schiff die Detonation des Minengürtels unbeschädigt überstanden haben. Ich kenne aktuell keinen Bericht, daß Tzenkethi-Verbände Föderationseinrichtungen angreifen würden. Noch herrscht kein Krieg, Kommandant! Und wenn wir es klug anstellen, können wir ihn vielleicht noch verhindern."

"Sie sind ein Säbelzahn, auch wenn Sie nicht so aussehen, Captain Tanrim." entgegente Wont Mol-Brak aufgebracht. "Mein ganzes Geschwader vernichtet? Das kann ich kaum glauben!" Er presste seinen Kopf gegen das Kraftfeld, das sofort laut zu britzeln begann, so daß sich die Haare des Tzenkethi am ganzen Körper aufstellten. Dann zog er ihn abrupt zurück. "Andererseits, weshalb sollten Sie lügen? Und bestimmt haben Sie schon einen Plan. Na gut, Captain Tanrim, ich höre mir Ihren Vorschlag an, solange Sie mich nicht beleidigen und nicht von mir verlangen, daß ich mein Volk verrate. Aber zunächst einmal rufe ich meine Leute hier an Bord auf, vernünftig zu sein, wenn Sie gestatten."

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Miki richtete sich auf und verzog das Gesicht. In seinen Wirbeln knackste es. „Oh man … wir brauchen endlich mal einen höhenverstellbaren Tisch für das Mikroskop. Der hier mag ja für den Doc passend sein …“

„Trag es hier ein“ raunzte Sid ihn im Vorbeigehen an und hielt ihm ein PADD unter die Nase. „Unsere Wunschliste für die nächste Krankenstation. Mit den wirklich sinnvollen Ergänzungen.“

„Wenn das so weitergeht, wird die Krankenstation am Ende dieser Mission einmal wieder schrottreif sein. Und das Modul wird erneut einfach komplett ausgetauscht.“

Schlecht gelaunt wuchtete Sid einen umgestürzten Schrank an seinen Platz zurück. „Und wir dürfen erneut alles wieder ausmisten. Entweder der Doc passt sich endlich dem Sternenflottenstandart an oder die Sternenflotte passt sich ihr an.“

„Das Oberkommando wäre mit letzterer Alternative besser bedient“ grinste Miki und zeigte auf Meg. „Sonst hätten sie unsere Kugel an der Backe.“

„Was dann für die Herrschaften da oben zu einem wirklich ernsthaften Problem werden könnte.“ Sid stemmte die Schultern gegen das Möbel. „Ace … schwing deinen Hintern hier rüber und schraube das Teil fest bevor ich mir auch noch den Rücken ausrenke!“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein schmächtiger Tzenkethi mit roter Mähne betrat von fünf Sicherheitsleuten flankiert die Krankenstation. Miki und James gingen sofort in Angriffsposition, doch Lt. Tevok trat vor und hob beschwichtigend beide Hände. „Ganz ruhig, meine Herren. Das hier ist Kel-Sar, der leitende medizinische Offizier unserer Gäste. Er ist mit Einverständnis des Captains hier.

„Ja … vor allem aber im Auftrag meines Kommandanten“ brummte der Winzling. „Ich habe den Auftrag, mich mit eigenen Augen vom Zustand meiner Kammeraden zu überzeugen. Wer von Ihnen hat die medizinische Leitung inne?“

Miki trat vor. „Lieutenant Miki Saarsgard. In Abwesenheit Commnader Assjimas bin ich hier zuständig.“

„Wo ist der Commnader?“

„Dank ihrer Kameraden nun auf ihrem Quartier.“

„Hat die Arbeit sie ermüdet?“

„Nein – sie reagiert allergisch auf Tzengethi-Haare.“

Ein schrilles Lachen hallte durch den Raum. „Eine Allergie? Was für einer schwächlichen Spezies …“ Der Tzenkethi unterbrach sich mitten im Satz. „Verdammt! Sie ist doch nicht etwa Deltanerin?“

„Ja. Woher wissen Sie das?“ hakte Miki misstrauisch nach, denn die Überraschung des tzenkethischen Arztes verwunderte ihn.

„Meines Wissens nach reagieren nur Deltaner allergisch auf uns. Allerdings nicht auf den Pelz direkt, sondern auf die Mikroben, die in symbiotischer Weise auf unserem Haar leben.“

„Die habe ich schon untersucht und konnte keinerlei Besonderheiten an ihnen feststellen.“ Dass er sich über die mangelnde Fellhygiene der Katzenartigen gewundert hatte, verkniff sich der Finne gerade noch.

„Diese Mikroben sind ein wichtiger Bestandteil unseres Fortpflanzungsrituals und regieren sehr aggressiv auf speziesfremde Pheromone. Sie dienen der Rassenreinhaltung, werden jedoch nur während eines Balzrituals mit Artfremden aktiv. Deltaner sind die einzige uns bekannte sexuell kompatible Spezies, die auch außerhalb eines bereits eingeleiteten Balzrituals Pheromone ausschütten.“

Meg hatte der Erklärung des Tzenkethi interessiert zugehört, winkte nun unmerklich Ace zu sich und raunte ihm leise zu: „Saus sofort los und warne Miauz, bevor der auf dumme Gedanken kommt!“ Der Crewman nickte verstehend und drückte sich an dem Sicherheitstrupp vorbei.

„Die Wirkung kann sehr unangenehm sein und stunden- sogar tagelang anhalten. Ich kann Ihnen jedoch ein Gegenmittel geben, das die Nebenwirkungen bei Deltanern unterdrückt.“

Miki begutachtete sein Gegenüber noch immer mit misstrauischem Blick. „Und dann was bewirkt?“

„Ich werde es Ihnen nachher gerne zur Analyse überlassen. Aber zuerst möchte ich über die Befindlichkeit meiner Kollegen informieren.“ Er trat an das nächststehende, noch immer von einem Kraftfeld abgeschirmten Biobett. Meg reichte ihm ein PADD mit den zugehörenden Patientendaten. Kel-Sar studierte sie aufmerksam, trat dann an das nächste Biobett, studierte die Daten, nickte mit dem Kopf, mauzte etwas leise in sich hinein, kratzte sich mit der Kralle an der Nase, nestelte an seinem Anzug herum, ging weiter zum nächsten Patienten, gähnte und zeigte dabei seine kräftigen Fangzähne. Als er durch war nickte er. „Gute Arbeit. Sie sind alle erstklassig versorgt worden. Und das trotz der Umstände.“ Er zeigte auf die Verwüstungen im Raum. „Sie müssen ziemlich wütend gewesen sein.“

„Wütend?“ zischte Meg. „Die tropften nur so vor Adrenalin. Wir mussten sie mit dem Phaser beruhigen.“

„Sie müssen meine Kollegen verstehen. Die Zerstörung unseres Schiffes kam sehr überraschend. Die Crew bekam gar nicht richtig mit, wie ihnen geschah. Und plötzlich finden sie sich auf der Krankenstation des Feindes wieder.“

„Die Überraschung war jedenfalls beidseitig. Wir waren auch nicht darauf vorbereitet, von einer Meute wütender Riesenkater überfallen zu werden. Zum Glück sind sie durch den Transporter entwaffnet worden. Sonst hätte es hier ein Blutbad gegeben.“

„Ja … das war wirklich ein … Glück“ brummte der Tzenkethi missmutig. „Für Sie, kleine runde Frau.“

„Oh … ich meinte das andersrum. Ich hätte nicht gezögert, den Phaser auf höchste Stufe zu stellen, Sie dürrer Pelzsack.“

Kel-Sar verzog das Maul zu einem fangzähnezeigenden Grinsen. „Das traue ich Ihnen sogar zu. Was ist mit dem da passiert?“fragte er und deutete auf einen Patienten mit großen runden Flecken. „Der wurde nicht durch einen Phaser betäubt.“

„Der?“ zischte Meg aufgebracht. „Dieser Idiot hat unsere Chefin angegriffen. Hätte er besser nicht gemacht.“

„Die Deltanerin? Hm … das erklärt das ungewöhnliche Hormonungleichgewicht. Sie haben Recht – er ist ein Idiot. Jeder Tzenkethi weiß, dass man Deltaner besser nicht angreifen soll. Könnte Sie bitte das Kraftfeld über ihm deaktivieren?“

„Wieso?“ schaltete sich nun mit wieder erwachtem Misstrauen der Finne ein.

„Ich muss ihn untersuchen. Keine Sorge – er wird so schnell nicht aus der Betäubung erwachen. Und Sie haben ja noch Ihre Sicherheitsleute hier. Bitte – es ist dringend.“

Miki nickte Tevok zu. Die Männer hoben ihre Phaser, während Meg das Kraftfeld ausschaltete. Kel-Sar trat an das Biobett und zupfte vorsichtig am Fell des Leopardenartigen. Mit dem Ergebnis, dass er plötzlich ein Büschel Haare in der Pfote hielt. „Ich habe es befürchtet. Es ist bereits zu spät. Armer Kerl.“

„Was ist mit ihm“ fragte Meg erstaunt. „Seine Biozeichen sind ganz normal“

„Er wird es überleben. Aber sein Fell wird komplett ausfallen. Es wird Monate dauern, bis es wieder nachgewachsen ist. Monate voller Spott, Erniedrigungen und Hohn.“

„Das verstehe ich nicht. Wir haben nur seine Wunde behandelt.“

„Es ist nicht die Behandlung. Sie haben alles richtig gemacht, kleine runde Frau. Es sind seine eigenen Fellmikroben. Durch den plötzlichen Kontakt mit diesen deltanischen Pheromonen wurden sie in einen kurzfristigen Schockzustand versetzt um dann ihre Wirkung gegen sich und ihren Wirt einzusetzen. Sie sind tot.“

„Die Mikroben haben Suizid begangen? Wegen der deltanischen Pheromone?“ Meg konnte nicht glauben, was sie da hörte.

„Nun ja … sie sind eher vor Schreck gestorben. Und haben vorher alle ihre Wirkstoffe in die Haut ihres Wirtes abgegeben. Deswegen der Haarausfall. Welch eine Demütigung!“

„Wir könnten seine Follikel neu stimulieren. Dann hat er in ein paar Tagen ein neues Fell. Solange könnte er auf der Krankenstation bleiben. Wir könnten vorgeben, dass er im Kampf sehr schwer verletzt wurde und deswegen von den anderen isoliert bleiben muss.“

Der tzenkethische Arzt betrachtete die kleine Frau mit schmalen Augen. „Das würden Sie tun?“

„Sicher doch. Wenn ihm dadurch monatelanges Leiden erspart bleibt.“

Kel-Sar konnte nicht glauben, was er da hörte. Diese Leute waren die Feinde. Der tzenkethische Krieger hatte ihre Krankenstation zerschlagen und war auf die Chefärztin losgegangen und dennoch … Doch das schwarze runde Gesicht vor ihm zeigte keine Spur von Lüge oder Verschlagenheit. Es strahlte nur ehrliche Überzeugung aus. Sie meinte, was sie sagte. „Wenn das tatsächlich möglich wäre … dieser Krieger heißt Tar-Zahn. Er wäre Ihnen auf ewig mit seinem Leben zu Dank verpflichtet.“

„Er muss sich zu gar nichts verpflichten. Schon gar nicht mit seinem Leben. Es war ein unglückliches Zusammentreffen sehr unglücklicher Umstände. Er war in Panik … oder in Berserkerlaune … wie auch immer. Er konnte nicht denken, sah nicht, auf wen er da losging. Und unsere Ärztin hatte vermutlich keine Ahnung, was ihre Pheromone mit ihm anstellen können. Also Schwamm drüber. Wir versuchen, das Beste draus zu machen.“

Der Tzenkethi nickte ergeben. „Danke. Ich weiß das zu schätzen, Tar-Zahn wird es zu schätzen wissen und ebenso unser Kommandant. Wenn ich noch irgendwo in einer Ecke eine Mikrobenkultur anlegen könnte, die wir auf sein neues Fell setzen könnten, dann wäre er auch nicht so lange impotent.“

Meg rollte mit den Augen. Was für eine seltsame Spezies. Sie deutete auf Sid. „Lieutenant Gardener wird einen Platz für Sie einrichten, sobald wir mit den Aufräumarbeiten fertig sind.“

„Das wird aber mindestens noch 30 Minuten dauern“ brummte der Ire, der nun endlich den Schrank loslassen konnte.

„Ich brauche auch nicht viel Platz.“ Dann zog der Tzenkethi eine Art Padd aus seiner Tasche und tippte darauf herum. „Hier ist die Rezeptur für meine deltanische Kollegin. Ich hoffe, dass sie sich damit schnell wieder erholt. Ich empfehle zusätzlich einen Pheromonblocker für die Zeit, in der wir uns auf demselben Schiff befinden. Damit so etwas nicht noch einmal passiert. Und wenn unsere Krieger aufwachen, sollten Sie ihnen dies hier zeigen. Das ist der Befehl des Kommandanten, dass sie sich bis auf weiteres ruhig verhalten sollen. Sie werden sich an diesen Befehl halten. Darauf geben ich Ihnen mein Wort.“

Meg nahm das PADD entgegen, warf einen kurzen Blick darauf und gab es an Amiel weiter. „Analysiere das bitte.“ Dann lächelte sie den Tzenkethi an. „Wir müssen vorsichtig sein, mit dem was wir unserer Chefin verabreichen, denn sie schluckt nicht alles, was die Ärzte ihr verschreiben.“

Kel-Sar grinste zurück. „Ich freue mich schon drauf, Commnader Assjima kennen zu lernen. Richten Sie ihr bitte meine besten Genesungswünsche aus und entschuldigen Sie mich jetzt bitte. Ich muss nach meinen Kollegen in den anderen Krankenstationen und in den Frachträumen schauen. Auf Wiedersehen, kleine runde Frau.“ Dann hob er grüßend seine Pfote, nickte den anderen zu und drehte sich um.

„Tschüss, Pelzsack“ rief Meg ihm hinterher, während der Sicherheitstrupp den tzenkethischen Arzt nach draußen geleitete. „Amiel – schau dir den Kram echt genau an. Ich traue niemandem, der beim Lächeln seine Fangzähne zeigt. Und James: du besorgst dir einen richtig starken Staubsauger. Wir müssen diesen Tar-Zahn ausziehen bevor Assjima hier wieder auftaucht.“

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Das Tzenkethi-Schiff schien trotz eindeutigen Totalschadens soweit stabil zu sein, dass Captain Tanrim sogar beschloss, ein oder zwei Außenteams - zur Sicherheit alle in Raumanzügen - hinüberzubeamen. Kentan beschloss, sich einem von ihnen anzuschließen. Wie erwartet fanden sie im ansonsten anorganischen Computersystem tatsächlich organische Komponenten, welche nur von den Breen stammen konnten. Zum Teil schienen sogar Energieleitungen durch organische Technologie ergänzt worden zu sein ... Kentan nahm detaillierte Scanns vor, um sie hinterher Sheridan schicken zu können. Es mochte vielleicht noch Jahrzehnte dauern, bis auch die Föderation andere Systeme als die Computer durch organische Materialien verbessern konnte, aber dieses Schiff hier bot einen gutes Beispiel für eine Mischform, wie sie auch auf Sternenflottenschiffen am ehesten eingesetzt werden konnte.

Ansonsten gab es nur wenige Berührungspunkte zwischen Breen- und Tzenkethi-Technologie. Das Schiff der Katzenartigen war deutlich symmetrischer, der OPS-Offizier konnte sich ein solches Design eher in der Sternenflotte als eines der Breen vorstellen. Aber vermutlich würden die Tzenkethi zu diesem Zeitpunkt eher sterben, als der Föderation beizutreten ...

Kentans Aufmerksamkeit wurde nach einigem nicht sehr systematischen Durchstreifen der leeren Korridore durch die Anzeige eines natürlich inaktiven Hologitters über ihm geweckt. Er wies den ihn begleitenden Crewman der Sicherheit an, das an der Wand befindliche Paneel mit dem Notstromgenerator zu versorgen. Tatsächlich schaffte Kentan es wenige Minuten später, dass sich eine Luke in der Decke öffnete sowie eine Leiter hinausglitt. Fasziniert trat der Kriosianer hinauf und fand sich auf einmal in einem kreisrunden Holodeck (oder sollte man hier nicht lieber sagen: Holosphäre?) wieder. Die Konsole befand sich direkt neben der Bodenluke und war wie das Gitter selbst weiterhin inaktiv. Oder doch nicht?

Denn auf einmal sah Kentan einen Mann vor sich, humanoid, ja geradezu menschlich. Er schien etwa mittleren Alters zu sein und trug einen gepflegten, bräunlich-blonden Vollbart. Seine überwiegend weiße Robe ließ ihn wie einen Pilger, ja fast schon wie einen Vulkanier wirken. Doch seine Ohren waren eindeutig rund ...

"Sir?", fragte der Kriosianer verwirrt. Das Holo-Gitter war immer noch außer Funktion ...

"Oh, lassen Sie sich durch mich nur nicht stören. Sie leisten hier wirklich hervorragende Arbeit, Sie alle hier. Ich erkenne mit Erstaunen, dass die Menschheit es in dieser Galaxie wieder weit gebracht hat! Zugegeben, Ihre Föderation mutet noch ein wenig provinziell an, aber in Sachen Antrieb haben Sie gerade einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht."

"Wollen Sie damit andeuten, Sie sind ein Gesandter einer Art Transwarp-Club, der überprüfen soll, ob wir einer Mitgliedschaft würdig sind?"

Der Bärtige lachte. "Transwarp-Club! Sie haben Fantasie, das muss man Ihnen lassen ..." Das Gesicht des "Pilgers" wurde nun wieder ernster. "Zugegeben, an anderer Stelle sind Sie auch heute schon sehr fortgeschritten. Für Ihre Waffen hätte man zu meiner Zeit getötet, auch wenn ich es als äußerst barbarisch finde, ein lebendes Wesen durch einen gezielten Energiestoß in seine einzelnen Moleküle aufzulösen. Auf der anderen Seite scheinen Ihre sogenannten 'Transporter' den Effekt so gezielt herbeiführen zu können, dass er sich sogar wieder rückgängig machen lässt! Und Ihre Hologramme, wie Sie ihnen Substanz zu geben vermögen, wenn auch räumlich auf eine Umgebung wie diese hier beschränkt ... Wohl wahr, Sie alle hier sind äußerst fortgeschrittene Barbaren!"

Kentan wurde immer verwirrter. Sein Tricorder schien mal einen lebenden Menschen vor ihm anzuzeigen, mal wieder gar nichts. Als der "Pilger" seine letzten Worte gesprochen hatte, hatten seine Arme eine solch ausschweifende Bewegung vollführt, dass der Kriosianer am Gürtel des Fremden einen relativ großen metallischen, zylindrischen Gegenstand sehen konnte. "Ihre Worte klingen sehr schmeichelhaft, auch wenn ich leider keinen allzu großen Sinn darin erkennen kann ... Kommen Sie etwa aus der Vergangenheit? Vielleicht sogar, wie Sie kurz andeuteten aus einer anderen Galaxie? Stellt Ihr Volk am Ende vielleicht sogar die Vorfahren der heutigen Menschen?"

Da lachte der "Pilger" abermals und klatschte in die Hände. "Es wäre vermessen anzunehmen, dass nur diese eine, wenn auch überaus wunderbare Galaxie von Leben und Geschichten wimmeln würde. Am Ende sind wir alle nur Geschichten ... Sorgen Sie nur dafür, dass die Ihre eine gute wird." Damit verbeugte er sich leicht und war schon wieder verschwunden.

Als der Lieutenant wieder aus der Holosphäre herunterkletterte, empfingen ihn gleich zwei Crewmen; der, welcher ihn hieher begleitet hatte, meinte beinahe besorgt: "Sir, ich habe Stimmen dort oben gehört ... Lief dort noch irgend eine Art von Programm? Ich bin kein Ingenieur, aber soweit ich sehen kann, versorgt der tragbare Generator nur den Steuermechanismus für die Luke. Das Hologitter selbst aber dürfte weitaus mehr Energie verbrauchen, als dieses Gerät bereitstellen kann."

Kentan nickte langsam. "Ja, das Gitter war die ganze Zeit inaktiv ... Ich kann mir mein Erlebnis dort oben nur so erklären: Wie viele Kriosianer verfüge auch ich über latente telepathische Fähigkeiten. Normalerweise reichen sie bestenfalls an die Leistungsfähigkeit eines Ein-Achtel-Betazoiden heran, aber hier in dieser Umgebung ... Vielleicht ein Nebeneffekt des Flugs durch das Wurmloch? Ich werde ... Verdammt, mein Tricorder hat keine Lebenszeichen gespeichert! Also hat Dimede - oder einer von ihren Aposteln - nur in meinem Kopf herumgespukt ..."

Nach der Rückkehr auf die Community verfasste Kentan schnell einen allgemeinen Bericht - in welchem er auch die Erscheinung auf dem Tzenkethi-Holodeck erwähnte - an den Captain und seine Kollegen; Assjima sowie auch die Counselorin erhielten zudem noch ein ausführliches Gedächtnisprotokoll des "Gesprächs", welchem der Kriosianer noch die folgende Bemerkung hinzufügte:

"Trotz des eindeutigen Bezugs wirkte die Erscheinung nach allem, was ich über Dimede gehört habe, nicht wie diese selbst ... Das Wesen sprach, als sei es ein eigenständiges Individuum aus einer längst untergegangenen Zivilisation gewesen. Könnte es sein, dass er eine Art Apostel Dimedes war?"

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Es war ihr vollkommen unmöglich, sich auf den kurzen Bericht Kentans zu konzentrieren. Trotz der langen und heißen Dusche juckte und brannte es am ganzen Körper, die Augen tränten, die Nase lief und auf der Kopfhaut fühle es sich an, als ob Haare sprießen wollten. Immer wieder fuhr Assjima mit der Hand über den Schädel, aber es waren keine Stoppel zu spüren. Nicht einmal ein leichter Flaum, wie sie jedes Mal mit Erleichterung feststellte. Trotzdem – alleine die Vorstellung drohte, sie in eine tiefe Depression zu stürzen. Dann die Erlösung in Gestalt Amiels, die plötzlich in der Türe stand:

„Halte dich bereit, Doc. Wir beamen dich jetzt auf das Holodeck.“

„Was …“ Doch bevor Assjima ihre Frage beenden konnte, dematerialisierte sie sich, um sich einen Wimpernschlag später in einem großen Badezimmer wieder zusammen zu setzen „ … habt ihr vor?“

„Der tzenkethische Arzt hat uns ein Gegenmittel gegeben“ erklärte Meg und reichte Assjima ein großes Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. „Wir haben es überprüft. Es müsste tatsächlich funktionieren. Du musst das hier trinken und dann darfst du dich in diese wunderbare Badewanne legen. Du bist einem aggressiven Milbenangriff ausgesetzt gewesen, die durch deine Pheromone angestachelt wurden. Das Mittel ist zur inneren und zur äußeren Anwendung.“

Die Deltanerin betrachtete das Glas misstrauisch. „Geht das nicht auch mit einem Hypospray?“

„Nein. Kel-Sar sagt, dass du absolute Entspannung benötigst. Und Wärme. Da ist ein Vollbad perfekt. Mindestens 30 Minuten lang. Aber vorher Augen zu und runter damit!“

Meg zu widersprechen hatte sich noch nie gelohnt und so schüttete Assjima das bittere Zeug entschlossen in sich hinein. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wer Kel-Sar war. Dann zog sie sich aus und stieg in das warme Wasser. Meg gab dem Computer einen Befehl. Sofort verdunkelte sich der Raum, einzelne Kerzen flammten auf und ein sanfter andorianischer Blues ertönte. Dann ließ sie Assjima alleine und ging zurück auf die Krankenstation. Den Schrei, den die Deltanerin wenige Sekunden später ausstieß hörte sie schon nicht mehr.

Wie sie so schnell aus der Wanne herausgekommen war wusste Assjima schon nicht mehr als sie keuchend auf dem Fußboden kauerte. Der ganze Körper brannte als ob ihr jemand mit glühenden Messern die Haut abziehen würde. Und tatsächlich lösten sich an einigen Stellen die oberen Schichten der Epidermis in großen Fladen ab. Die Haut darunter war weich und rosig. Als das Zittern nachließ, stieg sie wieder zurück in die Wanne und biss die Zähne zusammen. Nach ein paar Minuten wurde es besser und das Brennen ging in ein angenehmes Prickeln über. Was für ein wahnsinniges Peeling dachte sie, während sie mit spitzen Fingern einen Hautlappen nach dem anderen abzupfte.

Eine Stunde später stand sie wie aus dem Ei gepellt und sehr gut gelaunt in der Krankenstation. James lies vor Überraschung ein Tablett mit Pinzetten fallen. „Was ist denn mit dir passiert? Bist du in einen Jungbrunnen gefallen?“ fragte er, während er um sie herum ging. „Du siehst mindestens 10 Jahre jünger aus!“

„So fühle ich mich auch. Wo ist dieser tzenkethische Arzt?“

James deutete in die Ecke. „Er hat dahinten eine kleine Versuchsreihe aufgebaut. Wollte dann einen Happen essen gehen. Er kommt bestimmt gleich wieder.“

Assjima nickte. „Und wie geht es unseren Patienten?“

„Wir konnten inzwischen alle entlassen. Bis auf diesen einen, den du ausgeschaltet hast. Er muss noch ein paar Tage hier bleiben, bis sein Fell nachgewachsen ist. Meg hat versprochen, dass sein Haarausfall unter uns bleibt. Damit sein Ruf gewahrt wird oder so.“ James verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. „Ohne Fell sehen die echt ulkig aus.“

„Stimmt“ Die Deltanerin lächelte. „Und lange nicht mehr so eindrucksvoll.“

Dann zog sie sich in ihr Büro zurück, studierte zuerst Tar-Zahns Krankenakte, anschließend die Rezeptur des tzenkethischen Arztes und  machte sich zum Schluss erneut über Kentans Bericht her.

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Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war, konnte sich George Delamas Bericht widmen. Schließlich bot dieser weitere Informationen über das Tzenkethischiff und insbesondere über die internen Schäden, welches es bei seinem unfreiwilligen Transit erlitten hatte.

Die Schäden auf der Community waren vergleichsweise dagegen nicht vorhanden. Die Verformungen der Struktur ließen es wie ein Wunder wirken, dass es im inneren noch begehbare Decks gab. Der Computer rechnete anhand der neuen Daten aus, dass das Tzenkethi Schiff nur 7 Sekunden später explodiert wäre, wenn der Transit nicht beendet worden wäre. George simulierte dies auch an der Communtiy. Das Ergebnis glich in etwa dem, was den Tzenkethi passiert war.

Als George sich wieder dem Bericht zuwandte stieß er auch auf den Abschnitt über die Begegnung mit dem – Apostel -.

Irgendwie erinnerte der beschriebene Mann George an etwas. Er konnte es nur nicht einordnen oder ausschließen, dass er nur meint davon gehört zu haben.

 

„Computer? Die Person aus Lieutenant Delamas Bericht, welche als Apostel benannt wird in der Datenbank abgleichen. Bitte auch fiktive Personen aus der Literatur und anderen Medien mit einbeziehen.“

 

„Abgleich im Gange!“ Dann folgten einige Sekunden stille. George wollte gerade zu einer Tasse mit Kaffee greifen als der Computer wieder zirpte.

„Abgleich abgeschlossen. Die Personenbeschreibung in Lieutenant Delamas Bericht trifft in der irdischen Literatur und weiteren Medien mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % auf einen sogenannten Jedi Ritter zu. Die Jedi Ritter gehörten zu einer antiken Sciencefiction und Fantasy Reihe genannt Star Wars, welche von George Lucas in den 1970er Jahren erfunden wurde. Die Jedi verfügten über außergewöhnliche Fähigkeiten, welche durch eine Kraft ermöglicht werden die als – Macht- bezeichnet wird.“

 

„Ach herrje!“ sagte George halblaut. „Ist es möglich eine bestimmte Figur aus…… Star Wars anhand der Beschreibung zu identifizieren?“

 

„Mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 % handelt es sich hierbei um die Figur des Jedimeisters Obi-Wan Kenobi.“

 

„Echt jetzt? Irgendwie wird das jetzt…“, George lehnte sich zurück, „merkwürdig.“

George runzelte die Stirn, während er die halbe Tasse Kaffee lehrte und dann wieder absetze.

„Warum sollte Dimende als eine fiktive Figur erscheinen? Vorausgesetzt es war Dimende?“

 

„Dies Frage kann aufgrund der Daten nicht beantwortet werden“, antwortete der Computer.

 

„Das war auch keine Frage an dich Computer. Anfrage beendet.“ Der Computer zirpte monoton.

George beschloss die Sensoraufzeichnungen sich anzusehen, die zu dem Zeitpunkt gemacht wurden, als die beschriebene Begegnung auf dem Tzenkethischiff stattfand. Doch die Daten gaben nicht s wirklich her. Teilweise enttäuschte dies George. Er beschloss sich später nochmal danach zu erkundigen.

 

 

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Revs Magen fühlte sich immer noch so an, als ob er sich in Wahrheit noch in der Tzenkethi-Pufferzone befände und durch das künstliche Wurmloch lediglich seine Speiseröhre und sein Darm ins Unendliche verlängert worden wären. Er hatte direkt nach ihrer Ankunft versucht, deswegen auf die krankenstation zu gehen, doch als er dort eine Horde eingesperrter, wilder Großkatzen im Nahkampf mit Sicherheit und Sanitätern vorgefunden hatte, hatte er geschwind das Weite gesucht und sich in seinem Büro verschanzt.

So fühlte er sich bis jetzt zwar kein Stück besser, hatte aber um sich abzulenken die Sensoraufzeichnungen und die Messwerte des Gelpack-Versuches durchgesehen. In der Zeit, in der Doktor Assjima die Begegnung mit dieser mysteriösen Frau gehabt haben mußte, war absolut nichts zu finden. Keine noch so kleine Auffälligkeit. welche kräfte auch immer da am Werk gewesen waren, sie hatten zielgerichtet gewirkt, ohne Spuren zu hinterlassen. Außerdem... sein Blick fiel auf das mysteriöse Padd, das aus keinem Replikators des Schiffes stammte und doch zweifellos hier an Bord neu erschaffen worden sein mußte.

Daß es Telepathen gab, das wußte Rev schon lange. Daß Visionen erzeugt werden konnten, das war wissenschaftlich ebenfalls belegt. Beeinflussung von Gelpacks hielt er immerhin für möglich, auch wenn er die dafür nötigen Prozesse noch nicht wissenschaftlich erklären konnte. Aber Materie an einem fremden Ort erschaffen? Das war nochmal ein ganz anderes Kaliber! Mehr denn je gelangte er zur Ansicht, daß hier Kräfte am Werk waren, die über den derzeitigen Wissensstand der Forschung hinaus gingen.

Während er hinter seiner Konsole brütete, betrat T'Vok das Büro.

"Haben sie bereits den Bericht von Lieutenant Delama gelesen, Sir?"

Revs glasiger Blick und sein verdutztes Gesicht waren für die Vulkanierin Antwort genug.

"Er war mit einem Außenteam auf dem Tzenkethi-Schiff und beschreibt dort die Begegnung mit einer mysteriösen Erscheinung in Menschengestalt, die er als "Pilger" oder "Apostel" bezeichnet. Sie scheinen ein kurzes Gespräch geführt zu haben, dessen Inhalt im Bericht widergegeben ist. Es gibt Ohrenzeugen für das Gespräch, aber keine Tricorder-Aufzeichnungen."

Der Wissenschaftler strich sich durch seinen zottigen Bart.

"Geht ais dem Bericht hervor, wann das etwa stattgefunden hat?"

Die Vulkanierin nickte.

"Das ist der Fall."

"Gut, dann füttern wir den Computer mit den Zeitangaben. Vielleicht haben entweder unsere Sensoren oder die Gelpacks zu diesem Ereignis etwas aufgezeichnet."

T'Vok gab ihm die Daten durch und Rev, der seinen schmerzenden Magen inzwischen vergessen hatte machte sich an die Arbeit.

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"Die Überprüfung des Tzenkethi-Schiffes ist abgeschlossen, Captain." meldete Contello. "Neun Überlebende wurden noch geborgen. Drei saßen in einer Rettungskapsel fest, deren Haltebolzen nicht ausgelöst hatten, vier waren in einem Raum mit verbogener Zugangsluke und die beiden anderen waren unter Trümmern eingeklemmt. Das Schiff sendet jetzt ein Warnsignal und zusätzliche Funkbojen wurden im weiten Umkreis positioniert."

 

Der Captain nickte zufrieden, aber besorgt.

 

"Hat noch irgend jemand von deinen Leuten ähnliche Beobachtungen gemacht wie Lieutenant Delama?"

 

"Nein, es gab keine weiteren Vorkommnisse dieser Art. Die beiden Crewmen, die in der Nähe von Delama waren, wurden befragt und haben das, was sie gehört haben, zu Protokoll gegeben."

 

"Gut, dann sollten wir jetzt schleunigst aufbrechen." entschied der Captain und wandte sich an Thomas Baum. "Steuermann, Kurs setzen. Unser Ziel ist der Außenposten Gamma 7. Wir versuchen zunächst für zehn Minuten Warp 6. Wenn der Antrieb diese Geschwindigkeit tadellos schafft, beschleunigen wir weiter auf Warp 9."

 

"Aye aye, Sir. Kurs liegt an."

 

"Energie!"

 

Die USS Community beschleunigte und ließ das Trümmerfeld mit dem havarierten Schiff und den leeren, trudelnden Rettungskapseln hinter sich. Captain Tanrim ließ sich auf seinem Sessel nieder und machte sich Gedanken, wie die nächsten Schritte aussehen mußten. Noch immer gab es keine Berichte über Tzenkethi-Angriffe auf Föderationsgebiet. Allerdings meldete die Fernaufklärung chaotische Zustände im Tzenkethi-Territorium. Offensichtlich konnten sie sich noch keinen Reim auf die Vernichtung ihres Minenfeldes machen. Doch Tanrim hatte vor, das genauer herauszufinden. Bei der Programmierung des Warnsignals hatte Lieutenant Delama das Verschlüsselungsmodul der Tzenkethi-Kommunikationsanlage geborgen. Nun war er im Auftrag des Captains damit beschäftigt, dieses in die Kommunikations-Hardware der Community zu integrieren. Tanrim hoffte, so den Funkverkehr der Tzenkethi abhören und eigene Botschaften an sie absetzen zu können. Noch glaubte er fest daran, daß der Frieden gewahrt werden konnte und da Wont Mol-Brak sich kooperativ verhielt, hoffte er auf dessen Mithilfe bei seinem Plan. Doch damit der gelingen konnte, brauchte er jetzt schnelle Lösungen für die anstehenden Probleme.

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Elijah lümmelte auf dem Sofa in Assjimas Büro herum. „Obi-Wan Kenobi? Der Computer behauptet, er hätte George erzählt, dass es sich bei der Gestalt, die Delama gesehen hat, möglicherweise um einen Jedi-Ritter handeln könnte? Das ist ein Scherz, oder?“

„Diesen Daten nach nicht“ murmelte Assjima, während sie sich mit gerunzelter Stirn durch das Kommunikations-Log des Computers scrollte. „Mit 67%er Wahrscheinlichkeit.“

„Aufgrund welcher Daten? Wegen des gepflegten Bartes? Wegen der weißen Kutte? Diese Beschreibung könnte auf tausende Figuren passen … Moses, Abraham bevor er 900 Jahre alt wurde, der heilige Nikolaus in jungen Jahren, Friedrich Barbarossa, Dostojewski, Heimdal, Ed Sheeran  …“

„Vermutlich ist dieser relativ große, metallischer, zylindrischer Gegenstand, der dem Computer zu dieser Analyse verhilft.“ Wer um alles in der Welt ist Ed Sheeran?

„Ein Laserschwert? Delama hat das Ding doch gar nicht so genau gesehen. Es könnte ebenso gut der Schaft von Thors Hammer gewesen sein. Oder die Zigarrendose von Dostojewski. Oder Barbarossas Trinkgefäß. Das ist doch irrwitzig!“

Assjima seufzte. „Es bringt auch nichts … letztendlich ist es wohl egal, als welche Person dieses Wesen erschien. Dimede oder jemand anderes aus ihrem Volk könnte vermutlich in jeder beliebigen Form auftreten. Er sprach viel von Technik, von Waffen …“

„Eines Jedi-Ritters vollkommen unwürdig … aber sehr männlich. Krieg und technischer Fortschritt ist schon immer in fast jeder Gesellschaft von der männlichen Hälfte eines Volkes besetzt gewesen. Frauen waren mehr für das Familiäre, das Wohlbefinden zuständig.“

„Sie sorgten dafür, dass die Männer etwas zum Zerstören hatten.“

„Und waren oft genug die Ursache für kriegerische Auseinandersetzungen“ ergänzte Elijah lächelnd.

„Nicht bei uns“ entgegnete die Deltanerin trocken. „Irgendwie wirkt dieser Typ auf mich wie ein Spion, der auf Smalltalk aus ist.“

„Hm …“ Elijah rappelte sich auf und nahm Assjima das Padd mit Kentans Aufzeichnungen aus der Hand. „Dann lass uns das Gesagte mal Stück für Stück durchgehen. Sie leisten hier wirklich hervorragende Arbeit, Sie alle hier. Ich erkenne mit Erstaunen, dass die Menschheit es in dieser Galaxie wieder weit gebracht hat! Zugegeben, Ihre Föderation mutet noch ein wenig provinziell an, aber in Sachen Antrieb haben Sie gerade einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Wieder weit gebracht hat … mit Erstaunen … Also kein ständiger Gast hier bei uns. War womöglich sogar schon lange nicht mehr hier. Der letzte große Schritt in Sachen Warpantrieb war die Überschreitung von Warp fünf, damals unter Captain Archer. Für Ihre Waffen hätte man zu meiner Zeit getötet, auch wenn ich es als äußerst barbarisch finde, ein lebendes Wesen durch einen gezielten Energiestoß in seine einzelnen Moleküle aufzulösen. Auf der anderen Seite scheinen Ihre sogenannten 'Transporter' den Effekt so gezielt herbeiführen zu können, dass er sich sogar wieder rückgängig machen lässt! Und Ihre Hologramme, wie Sie ihnen Substanz zu geben vermögen, wenn auch räumlich auf eine Umgebung wie diese hier beschränkt ... Wohl wahr, Sie alle hier sind äußerst fortgeschrittene Barbaren! Transporter, Hologramme … er scheint etwas Ähnliches zu kennen, aber nicht in dieser Ausführung. Womöglich hat er die Anfänge dieser Technologien mitbekommen und ist über den Fortschritt angenehm überrascht.“ Elijah schüttelte den Kopf. „Was stellt Delama denn für blöde Fragen? Ob der Typ ein Vorfahre der Menschheit sei?“ Er kratzte sich am Kinn. „Wie kommt er denn darauf? Ich denke, der sah aus wie ein Jedi-Ritter … Wie jetzt? Aus der Vergangenheit oder einer anderen Galaxie? Es wäre vermessen anzunehmen, dass nur diese eine, wenn auch überaus wunderbare Galaxie von Leben und Geschichten wimmeln würde. Am Ende sind wir alle nur Geschichten ... Sorgen Sie nur dafür, dass die Ihre eine gute wird. Ehrlich, Assjima. Auf so komische Fragen hätte ich auch nicht geantwortet. Jedenfalls ist das keine Antwort auf Delamas Fragen.“

„Na ja … irgendwie klingt das für mich wie eine Andeutung, dass der Fremde tatsächlich aus einer anderen Galaxie stammen könnte.“

„Der wirkt auf mich eher wie ein Reisender,  der mal hier und mal da herumschnüffelt. Diese Andeutung mit der Geschichte könnte allerdings auf einen Zusammenhang mit Dimede hinweisen.“

„Oder auf einen Trittbrettfahrer, der sich wichtigmachen will.“

Elijah zog die Augenbrauen hoch. „Du mutierst zu einem Menschen, Doc. Du wirst misstrauisch.“

„Ihr färbt vermutlich auf mich ab. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dass Dimede nicht die Einzige ihrer Spezies ist, könnte dieser Pilger ein Vertreter der männlichen Hälfte ihres Volkes sein.“

„Da wundert es mich nicht, dass bei denen die Frauen das Zepter in der Hand zu haben scheinen. Der wirkt auf mich wie eine Plattitüde. Taucht so mir-nichts-dir-nichts auf, macht ein paar platte Bemerkungen und verschwindet wieder. Wozu?“

Assjima zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Dimede hat Hilfsbereitschaft angedeutet und mir versteckte Hinweise gegeben. Sie spendete Hoffnung. Und sie hat sich nie abfällig gegen uns geäußert. Auch nicht lobend oder überhaupt bewertend. Fortschrittliche Barbaren … das klingt herablassend. Wie ein Vater, der seinem Sohn über den Kopf streicht und sagt: Das hast du aber fein gemacht, mein Junge. Du bist ja schon richtig groß. Aber jetzt geh mir doch mal ein Bier holen und schalte den Fernseher ein. Papa will sich das Spiel anschauen.“

Der Anthropologe brach in schallendes Gelächter aus. „Ja, das ist es! Der Typ muss einfach ein Mensch aus der Vergangenheit sein. Typisches männliches Verhalten des 20. und 21. Jahrhunderts. Oder er hat in seiner fernen Galaxie zu viele irdische Familienserien aus dieser Zeit angeschaut. Die hat er sich noch schnell reingezogen, bevor er von Dimede auf diesen Ausflug geschickt wurde.“

„Jetzt wirst du aber albern, Elijah.“

„Entschuldige … aber das hier ist doch ziemlich albern. Wir wissen, dass die Jedi-Ritter ein Produkt der menschlichen Phanta … halt! Wie war das mit der Tulpa?“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kentan ein großer Star-Wars-Fan ist.“

„Ich mir auch nicht. Ich kann mir überhaupt  nicht vorstellen, dass er ein Fan von irgendwas ist. Aber wenn Dimede oder Ihresgleichen in unserer Datenbank herumgestöbert und zufällig auf Georges private Filmdatenbank gestoßen wäre?“

„Um dann eine Gestalt, die in diesen Filmen als weise dargestellt wird, in einem inaktiven Hologitter auf einem tzenkethischen Schiff erscheinen zu lassen, auf dem ein kleiner Einsatztrupp von uns eher zufällig unterwegs ist? Um dann über Föderationstechnologien zu plauschen, die er auf einem Schiff der Tzenkethi in dieser Form gar nicht findet? Da war einer nicht nur in Georges Filmen unterwegs sondern auch in unseren technischen Daten.“

„Oder in Kentans Kopf. Frag mich nicht – ich habe keine Ahnung. Womöglich tatsächlich ein Vertreter des männlichen Teils, der zeigen will, dass es bei ihnen nicht nur kluge Frauen sondern auch kluge Männer gibt? Was ihm nach Kentans Protokoll zu urteilen nicht wirklich geglückt ist. Das mit den klugen Männern, meine ich.“

„Nun ja … ist halt eben auch nur ein Mann.“

„He – du wirst sexistisch, Doc.“

„Anwesende natürlich ausgenommen“

„Zu spät, Schätzchen!“ Elijah stand auf und schlenderte zur Türe. „Ich gehe jetzt wieder was Sinnvolles machen.“

„Wie lange hast du vor, beleidigt zu sein?“ rief Assjima ihm hinterher.

„Keine Ahnung. Vielleicht 10 Minuten oder so …“

 

 

Die Ärztin blieb noch einen Moment lang ratlos über Kentans Nachricht sitzen und antworte dann mit einer Zusammenfassung des Gesprächs mit Elijah (wobei sie die ausgetauschten Albernheiten natürlich nicht erwähnte, dafür aber ihre Ratlosigkeit deutlich zum Ausdruck brachte.)

 

 

Bearbeitet von Assjima
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Kentan wusste nicht, ob er darüber lachen oder sich ärgern sollte. Irgendwie schien der Bericht seiner Erscheinung auf dem Tzenkethi-Schiff seltsamere Wellen zu schlagen, als er gedacht hatte ... So hatte ihn irgendein Scherzbold aus der Wissenschaftsabteilung mit den Worten "Möge die Macht mir dir sein" begrüßt, wobei das irdische Wort, das er dabei für "Macht" benutzte, ebenso sehr für Gewalt zu stehen schien. Dabei hatte er aber zugleich seine Hand zum vulkanischen Gruß erhoben ...

Als ihm Lieutenant Nissad lachend ein PADD in die Hand drückte, auf dem Menschen in Heldenposen zu sehen und irgendetwas von "Krieg der Sterne" zu lesen war, konnte der Kriosianer nur die Stirn runzeln. "Der eine Typ da im Hintergrund sieht dem Mann, dessen Erscheinung ich begegnet bin irgendwie ähnlich ... Ist das ein neuer, aber auf Alt getrimmter Holo-Roman?"

"Nun ja, eine offizielle Version für's Holodeck existiert offenbar nicht, da der Stoff sich generell mit einer barbarischen Sicht des Weltraums befasst. Einer aus dem späten 20. Jahrhundert, Captain Proton in XXL und Farbe sozusagen."

"Äh, wer ist Captain Proton? - Ist aber auch egal, wir haben Wichtigeres zu tun. Ich hoffe doch, Sie haben noch nicht versucht, das Verschlüsselungsmodul direkt mit unseren Computersystemen zu verbinden? Denn solch wichtige Hardware ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stets mit Viren verseucht."

Nissad seufzte. "Keine Sorge, wir haben das bereits berücksichtigt und das Modul vorerst an eine mobile, vom Rest des Systems getrennte Diagnoseeinheit angeschlossen. Zwei der Viren konnten wir schon beseitigen, aber es scheinen sich noch drei weitere - ich würde sie lieber 'aggressive Firewalls' nennen - drauf zu befinden, die sich nicht so leicht knacken lassen."

"Also dann lassen Sie mich mal sehen ... Ja, das sind hartnäckige kleine Biester, um die manuell zu entfernen, müsste man schon Vulkanier oder Android sein. Ich werde die Analyse-Software mal mit einigen Modifikationen drüber laufen lassen - dann noch ein paar Extragriffe, und wir dürften das Modul von allen unerwünschten Programmen gereinigt haben. - Sagen Sie, glauben Sie selbst, dass dieses Wesen, dem ich begegnet bin, sich eine Figur aus diesem seltsamen Film zum Vorbild genommen haben könnte?"

"EIgentlich war es sogar eine ganze Filmreihe, zuzüglich einiger Fernsehserien ... Nun ja, ich selbst habe mir nie etwas daraus gemacht, aber mein Bruder war zumindest als Jugendlicher immer ganz davon begeistert. Er sagte mal halb im Scherz zu mir, dass er sich selbst der Sternenflotte anschließen würde, aber erst dann, wenn die Aussicht besteht, auf bunthäutige Humanoiden zu treffen, denen zwei dicke, lange Tentakel in der Hautfarbe aus dem Hinterkopf herauswachsen."

"Ich bin ja kein Xeno-Biologe, aber interessant fände ich eine solche Spezies ebenfalls. - Wenn ich die ganze Sache halbwegs richtig verstehe, haben wir es bei all diesen Erscheinungen vielleicht mit einer ganzen Spezies von Q-ähnlichen Wesen zu tun, welche jedem in Entwicklung befindlichen Volk die Geschichten und Mythen einflüstern, aus welchen sich dann die Sprache entwickelt ... Aber jede Sprache ist anders, jeder Mythos ist irgendwie anders und doch scheint sich vieles zu ähneln."

"Also mich brauchen Sie da nicht zu fragen, Sir, ich habe es nicht so mit Mythenforschung und Anthropologie. Das einzige, was ich mir halbwegs zusammenreimen kann ist folgendes: Diese Dimede oder ihre Spezies - sofern es tatsächlich mehrere von ihnen geben sollte - scheint die in einer frühen Entwicklung befindlichen Völker zu inspirieren und lässt sich von den daraus entstehenden Geschichten wiederum ihrerseits inspirieren ... Vielleicht brauchen sie sie auch, um überhaupt erst zu existieren, quasi als eine Art Nahrung, keine Ahnung ..."

"Und einige dieser Geschichten sind romantisch, andere heldenhaft bis brutal kriegerisch und wiederum andere einfach nur bizarr ... Ah, sehen Sie, die nächsten beiden Sicherungsprogramme wurden eingekreist und dürften bald überwunden sein. - Na wer sagt's denn, jetzt bleibt nur noch eines übrig ... Verdammt, das ist ein ziemlich harter Brocken, der könnte uns noch mindestens eine halbe Stunde beschäftigen!"

Nach zwei Minuten emsigen Herumwerkelns aktivierte sich auf einmal der Holoemitter in der OPS-Zentrale. Verblüfft starrte Kentan auf die Gestalt, welche nun vor ihm stand. Der Gesichtsform und den Augen nach schien er mit dem bärtigen Pilger identisch zu sein, doch diesmal war sein Gesicht glatt und er trug einen altmodischen, nicht allzu elegant wirkenden Anzug mit weißem Hemd und roter Fliege.

"Ah, Sie können mich alle sehen und hören, nicht wahr? Nur keine Angst, ich werde Ihnen und Ihren Computersystemen nichts tun. Ich wollte nur mal Ihr holografisches Simulationsnetzwerk ausprobieren, es fühlt sich wirklich überaus interessant an. - Bitte verzeihen Sie meiner vorangegangenen Inkarnation, wenn sie ein wenig ... nun, sagen wir direkt wirkte. Ich versuche immer, so viele Aspekte wie möglich eines narrativen Kontinuums in mir zu vereinen, weshalb Weisheit und Dummheit, Friedfertigkeit und Aggressivität sich nicht selten einander die Hand geben. Die Menschheit ist bislang eine der vielversprechendsten Spezies auf diesem Gebiet, allein mit ihrer Fantasie könnte man tatsächlich ganze Galaxien bevölkern, wenn man all ihre Geschichten wahr werden lassen möchte!"

"Und wen bitte stellen Sie jetzt dar?", fragte Lieutenant Nissad.

"Oh, ein wesentlich zivilisierteres Individuum. Ich sehe, Sie haben gerade Schwierigkeiten, dieses kleine Modul hier zu knacken ... Würden Sie es zu sehr als Kränkung auffassen, wenn ich Ihnen unter die Arme greife?" Er holte aus einer Innentasche seiner Jacke einen metallischen, zylindrischen Gegenstand hervor, welcher diesmal deutlich kleiner wirkte, mehr wie ein etwas dickerer Stift, dessen Ende grün leuchtete. Er begann nun, beängstigend nahe am Diagnosecomputer damit entlangzufahren. "Also, wie hätten Sie's gerne: Soll ich Ihr Problem mit einem Wisch lösen, Ihnen nur einen kleinen Hinweis geben oder einfach wieder verschwinden? Bitte bedenken Sie, dass ich keinerlei Programm in Ihren Datenbanken hinterlassen werde, ich kann Ihnen also nur jetzt helfen oder gar nicht."

Kentan wurde langsam ungehalten. "Wenn Sie sich hier schon als neues THN aufspielen wollen, nur zu! Aber wenn Sie in zwei Minuten nicht wieder verschwunden sind, werde ich den Sicherheitsdienst rufen. Streng genommen hätte ich schon längst den Eindringlingsalarm auslösen müssen, also strapazieren Sie meine, und damit meine ich unsere Nerven nicht länger!"

Statt eine Antwort zu geben, griff das Hologramm nun nach dem PADD und lachte laut auf. "Ah, Sie haben das alte Zeug also tatsächlich in Ihren Datenbanken, das ist wirklich brillant! Machen Sie sich auf keine allzu intellektuellen Herausforderungen gefasst, aber wenn das Kind in Ihnen wieder mal nach Unterhaltung schreit, ziehen Sie sich die Filme ruhig rein ... Es sollen insgesamt zwölf gewesen sein, allein neun in der regulären Reihe. Aber auf keinen Fall im Dienst, schließlich sind Sie alle disziplinierte Sternenflottenoffiziere!" Mit diesen Worten strich er mit seinem seltsamen Stift über das PADD, und das Bild des Plakats wurde durch den dunklen Standardhintergrund ersetzt, vor welchem in grüner Schrift ein Algorithmus zu sehen war. "Eine kleine Inspiration für Ihr aktuelles Problem. Ach ja, falls jemand nach meinem Namen fragt ... Nennen Sie mich einfach nur den Doktor." Er verbeugte sich und war gleich darauf auch schon wieder verschwunden, genauso wie beim ersten Mal, nur dass er diesmal handfestere Spuren hinterlassen hatte.

Kentan gab den abgebildeten Algorithmus nach zweimaliger Überprüfung in den Diagnosecomputer ein, und tatsächlich war dieser nun imstande, das letzte Sicherungsprogramm des Moduls innerhalb von nur fünf Minuten weitgehend automatisch zu überwinden. Der Rest waren mehr oder weniger Routineeingriffe, welche noch manuell erfolgen mussten. Als sie das Verschlüsselungsmodul nun mit dem Computersystem der OPS verbanden, rief Lieutenant Nissad überrascht auf:

"Der Algorithmus scheint uns auch den Verbindungsaufbau zu erleichtern ... Es dürfte wohl noch etwas dauern, aber in spätestens zehn Minuten dürften wir Zugriff auf alle wichtigen Daten haben."

"Gut", meinte Kentan, welcher derweil das Logbuch der Holosysteme überprüfte. Es wurde tatsächlich eine vorangegangene Aktivierung von Außerhalb angezeigt, und sogar die physischen Parameter des ungebetenen Gastes waren noch in den Speichern vorhanden - aber nicht das Programm, welches das Hologramm gesteuert hatte.

Ob Dimede, welche bislang selbst nur elegant-rätselhaft in Erscheinung getreten war und nur eher vage Hinweise gegeben hatte, das deutlich direktere Eingreifen ihres möglichen Gefährten oder vielleicht sogar Bruders gutheißen würde?

Bearbeitet von Kentan Delama
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Das der erste Flug mit dem neuen Antrieb Wellen schlagen würde, damit hatte der Chefingenieur gerechnet. Doch wenige Stunden, nachdem die ersten Berichte Starflett erreicht haben, zeigte sich wie schnell einige der Entscheidungsträger hellhörig wurden.

Darunter war ein Schreiben des SEC - STARFLEET ENGINEER CORPS - welches von Captain Montgomery Scott geleitet wurde.

 

...........möchte ich Ihnen gratulieren Commander. Und ich lade Sie ein, ihren neuen Antrieb im Hauptquartier vorzustellen, sobald es Ihre Pflichten auf dem Schiff zulassen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Captain Montgomery Scott

 

 

 

George sah noch eine Weile auf den Brief, den er sich auf das Padd geladen hatte.

Das SEC war eine Chance, die kaum ein zweites Mal an die Tür klopfen würde. Zumal ein neuer Antrieb auch bedeutete bei der Entstehung eines neuen Schiffes, dass vollkommen auf den Antrieb abgestimmt ist mitzuwirken.  Doch vorerst galt es noch andere Aufgaben zu erfüllen, bevor hierrüber eine Entscheidung getroffen werden musste.

Der Warpantrieb verhielt sich bisher ganz normal, so wie wenn nichts geschehen wäre. Noch eine Stunde, dann konnte man sofern dennoch keine Änderung eintrat man auf Maximum Warp beschleunigen, eine Geschwindigkeit, die nach dem ersten Flug mit dem Wurmlochantrieb nicht mehr annähernd so schnell wirkte wie davor.

 

 

 

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Der Tzenkethi hinter dem Kraftfeld wirkte ohne sein dichtes Fell tatsächlich nicht annähernd so eindrucksvoll wie mit. Haare sind in vielen Kulturen ein Zeichen von Leben und Macht. Der hier war eindeutig sehr machtlos. Assjima stand nachdenklich vor der Biobett und beobachtete den schlafenden Patienten, als plötzlich ein Gefühl von Missmut, Pessimismus und Schmerz den Raum nahezu überschwemmte. „Rev!“ Sie drehte sich um und tatsächlich stand der kleine Wissenschaftsoffizier in der Türe. Sein Gesichtsausdruck entsprach zu 100% den Schwingungen, die sie gerade eben noch von ihm empfangen hatte. „Was ist denn mit Ihnen los?“


Der Wissenschaftler spähte vorsichtig nach alles Seiten um sicher zu gehen, daß sich nicht doch noch irgendwo wildgewordene Großkatzen versteckt hielten. Als er sich sicher war, ging er mit kleinen Schritten und in ziemlich verkrampfter Körperhaltung auf die Ärztin zu. "Mein Bauch tut so weh, Doktor." jammerte er. "Seit wir diesen erstaunlichen Hochgeschwindigkeits-Warpflug gemacht haben fühle ich mich so schlecht."


„Das ist doch schon etwas her – warum kommen Sie erst jetzt?“ Assjima bugsierte ihn vorsichtig zu einem der freien Biobetten. Als sie seinen misstrauischen Blick in Richtung Tzenkethi wahrnahm unterdrückte sie ein Schmunzeln. „Keine Sorge Rev. Der ist momentan keine Gefahr für uns. Neigen Sie zu solchen Reaktionen beim Durchflug von Wurmlöchern?“


"Als ich letztes Mal vorbeigeschaut habe, war hier..." er suchte nach einer möglichst harmlosen Umschreibung "... ziemlich viel los. Das... war für mich übrigens der erste Wurmloch-Flug. Da ich vor meiner Zeit auf der Community auf einer Sternenbasis gearbeitet habe, hatte ich mit Wurmlöchern bisher nichts zu tun."
„Verstehe … ein Wurmloch-Neuling. Die meisten verspüren beim Durchflug irgendwelche besonderen Befindlichkeiten. Aber Bauchschmerzen? Bitte legen Sie sich hin, Rev.“ Sie zog den Scanner aus der Tasche und führte ihn über den runden Bauch des Tellariten. Immer wieder ein Blick auf die Anzeigen, verständnisloses Kopfschütteln, erneutes Scannen … „Das Gerät zeigt nichts Besonderes an. Haben Sie vor dem Durchflug vielleicht etwas Schwerverdauliches gegessen?
Der Tellarite schüttelte den Kopf. "Es gibt wenige Speisen, die für mich schwer verdaulich wären. Und um die mache ich sowieso einen Bogen. Aber seit dem Flug durch das Wurmloch konnte ich so gut wie gar nichts mehr essen." er seufzte. "Obwohl es bescheuert klingt, Doktor, aber es fühlt sich so an, als ob mein Magen sich noch am anderen Ende des Wurmloches befinden würde."


„Das klingt nicht dumm, Rev. Ich zum Beispiel reagiere sehr empfindlich auf Berührungen mit dem Subraum. Das fühlt sich immer an, als ob meine Innereien über das halbe Universum verteilt seien.“ Assjima legte den Scanner beiseite und schob die Ärmel ihres Kittels hoch. „Der Scanner will nichts erkennen. Versuchen wir es mal mit meinen Händen.“ Sie schloss die Augen und bewegte beide Hände mit gespreizten Fingern langsam über Revs Bauch, ohne diesen dabei zu berühren. Dann hielt sie plötzlich inne, legte die rechte Hand auf den Bauch des Patienten und lauschte in sich hinein. „Vibrationen. Eigenartig … Einen Moment, bitte. Ich muss was nachschauen.“ Die Ärztin huschte hinüber in ihr Büro, um etwas im Computer zu recherchieren.


Rev blickte der Ärztin einen Moment nach, dann ließ er seinen Kopf auf das Polster der Behandlungsliege sinken. In seinen Gedanken kreisten Bilder von Innereien, die tatsächlich im Universum verteilt und in der Kälte des Alls zu glasharten, grotesk anmutenenden Formen erstarrt waren. Er schluckte, als Übelkeit in ihm aufstieg und schüttelte den Gedanken ab. Die Ärztin hatte Vibrationen gespürt, doch Rev konnte sich nicht erinnern, etwas gegessen oder verschluckt zu haben, das vibrieren hätte können. So blieb ihm nichts anderes übrig, als bis zur Rückkehr der Ärztin zu warten.


Wenige Augenblicke später war Assjima zurück. „Eigentlich beneide ich euch Tellariten ja um euren Magen. Aber das hier dürfte tatsächlich nicht sehr angenehm sein.“ Sie hielt Rev ein Padd vor die Nase. „Hier sehen Sie einen Querschnitt durch die tellaritische Magenwand. Diese Verdickungen hier …“ Ihr Zeigefinger wanderte auf einen dunklen Punkt der Abbildung „…sind mineralische Ablagerungen,  welche durch die Magenmuskulatur in Bewegung gesetzt werden. Dadurch wird besonders schwere Kost vor dem eigentlichen Verdauen zermahlen. Diese Ablagerungen befinden sich momentan in unkontrollierter Vibration.“
"Dann muß sie etwas in Schwingung versetzt haben..." murmelte der Wissenschaftler und begann zu grübeln. Er hatte natürlich wie jeder angehende Wissenschaftsoffizier an der Akademie einige Vorlesungen über Wurmlochforschung besucht. Jetzt konnte er tatsächlich zum ersten mal sein Wissen anwenden. "Dann kann es fast nur an den diametrischen Feldern liegen. Diese werden innerhalb von Wurmlöchern erzeugt und sind prinzipiell harmlos, bauen sich aber erst nach und nach ab. So kann man erkennen, ob beispielsweise ein Raumschiff ein Wurmloch passiert hat oder nicht. Daß sie meine Magenwand in Schwingung versetzen können, ist erstaunlich. Aber ein passendes Zerstreuungsfeld sollte den Effekt aufheben können."


Assjima nickte. „Das wäre  durchaus denkbar. Doch ein Zerstreuungsfeld könnte Auswirkungen auf das Nervensystem haben. Wie der Name schon sagt: Die Vibrationen würden zerstreut, von den Nerven aufgenommen und übertragen. Ich würde davon abraten. Wesentlich einfacher und ohne unkalkulierbare Nebenwirkungen wäre es, den Magen mit etwas schwer Verdaulichem zu füllen um ihn möglichst lange zu beschäftigen. Drei Kilo Plumpudding wären meine Empfehlung. Das dürfte selbst ihrem tellaritischen Magen zu schaffen machen. Oder ich versuche, die Ablagerungen durch ein telekinetisches Feld zu beruhigen. Das wäre eine Sache von etwa drei Minuten. Sie haben die Wahl, Rev.“


Magenschmerzen durch hemmungsloses Futtern zu bekämpfen war eine Lösung ganz nach Revs Geschmack, zumal ihn der Hunger inzwischen fast genauso schlimm plagte wie die Magenschmerzen. Telekinese hingegen war ihm, nicht nur durch die aktuellen Ereignisse, eher unheimlich. "Nichts für Ungut, Doktor, aber ich nehme den Plumpudding." antwortete der Tellarite und setzte sich auf. "Vielen Dank für die Hilfe!"
„Wusste ich doch, dass Ihnen diese Medikamentierung schmecken würde“ lachte die Ärztin. „Drei Kilo sind aber nur eine Schätzung. Sie müssen sich vollstopfen bis wirklich nichts mehr reingeht.“


Rev kletterte von der Liege und war bereits auf dem Weg zur Tür, als er antwortete: "Mit dem größten Vergnügen, Doktor!"
Bryn und Onkel in: Wurmloch-Magenbitter

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