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...rockt ohne Ende
  • Monitor - 6x04: Icarus' Flügel

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    Die Monitor bekommt den Auftrag unentdeckt den romulanischen Raum zu infiltrieren. Dabei stößt sie auf mysteriöse Kämpfe, die sich auf Remus abspielen und Zweifel am Kriegsgrund gegen die Talarianer aufkommen lassen...

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    Monitor -6x04: Icarus' Flügel
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    Der Kontakt zur Heimat gehörte auch im vierundzwanzigsten Jahrhundert zu den wichtigsten Dingen für einen Menschen. Er gab einem Kraft, machte Mut und vertröstete. Oftmals war es für viele, die ihren Dienst an Bord eines Raumschiffs versahen, die einzige Möglichkeit mit der Familie zu kommunizieren, die viele Lichtjahre entfernt war.
    Chief Miles O´Brien war schon seit einer sehr langen Zeit bei der Sternenflotte und er pflegte die Tradition eines Telefonats intensiv. Oft waren die Gespräche nicht sehr lang, zuweilen sogar banal, dennoch waren sie für ihn und sein Seelenleben äußerst bedeutsam. Ohne sie war er manchmal nicht in der Lage den Tag zu überstehen, zumindest redete er sich dies ein. 
    Langsam wurde die Kommunikationsverbindung aufgebaut und dann, nach einer für ihn schier endlosen Zeit, erschien Keiko auf dem Bildschirm. Nach all den Jahren hatte seine Frau nichts von ihrer Schönheit eingebüsst, ganz im Gegenteil. Der irische Chefingenieur fand sie noch attraktiver als noch zu ihrer Hochzeit. Das Glück, welches sie beide erfuhren, konnte man nicht hoch genug einschätzen.
    „Hallo Liebes“, begrüßte er sie und lächelte. 
    „Hi, Miles, “ erwiderte sie den Gruß und lächelte ebenfalls. Im Hintergrund war ihr gemeinsames Haus in San Francisco zu sehen und die beiden Kinder, die herumtollten. Ein wunderschöner Anblick.
    „Wie geht es dir?“
    „Nun, wir kommen hier ganz gut zurecht“, erklärte die Japanerin und warf einen flüchtigen, kontrollierenden Blick in Richtung Kinder, „heute war ein Elternabend in der Schule, wo wir die Gelegenheit hatten mit den Lehrern zu sprechen.“
    „Und?“ fragte Miles erwartungsvoll.
    „Kein Grund zur Beanstandung.“
    Miles atmete erleichtert aus, nachdem er unbewusst die Luft angehalten hatte. Natürlich hatte er nicht angenommen, dass es ernsthafte Sorgen in Sachen Schule gegeben hätte, aber man konnte ja nie wissen. Vor allem seine Tochter kam langsam in ein Alter, in dem man manche Sachen, die in der Schule geschahen, vor den Eltern verheimlichten. Schade, er wäre gerne selber einmal derjenige gewesen, der zu einem Elternabend ging.
    „Wo befindet ihr euch gerade?“ wollte Keiko O´Brien fragen, zog dies dann aber fast sofort im Anschluss zurück. „Ach ja stimmt, du darfst sicherlich nicht darüber reden.“
    „Da hast du Recht, Liebes.“
    So sehr es ihn auch schmerzte, nicht einmal seine Frau durfte von ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsort erfahren.
    „Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, dass du nun beim Geheimdienst bist“, seufzte sie.
    „Es tut mir leid, Schatz. Ich vermisse dich und die Kinder über alles, doch die Sternenflotte lässt mich einfach nicht gehen.“
    „Aber wieso? Es gibt noch andere Ingenieure als dich, die vor allem noch jünger sind. Du hast eine Familie, Miles, und einen guten Posten hier auf der Erde. Ich möchte dich wiederhaben.“
    Frustriert blickte der Ire kurz vom Komschirm weg, dachte nach, was er ihr nur sagen konnte. Es führte einfach kein Weg an dieser Sache vorbei, auch wenn ihnen beiden dies nicht gefiel.
    „Ich habe doch mein bestes versucht, Keiko. Selbst mit Captain Lewinski habe ich gesprochen, ohne jedweden Erfolg. Ich werde noch einige Zeit auf diesem Schiff bleiben müssen.“
    „Wir vermissen dich“, flüsterte Keiko fast und ihr Gesicht zeigte tiefe Trauer. „Die Kinder fragen sehr oft nach dir. Du weißt, dass Yoshi bald Geburtstag hat und er würde ihn so gerne einmal mit dir gemeinsam feiern.“
    „Es wird schon werden, bitte vertrau mir. Ich versuche mein Bestes.“
    Seine Frau nickte und verstand. Was sollte sie auch sonst tun? Sie hatte schon so vieles mit Miles durchgemacht, auch diese Sache würde sie hinkriegen. Doch wie lange würde ihre Kraft reichen? Wie lange noch, bis sie aufgab? Miles hoffte, dass dieser Tag noch in weiter Ferne lag.

    Doch nicht nur für private Korrespondenz wurden die Kommunikationsvorrichtungen benutzt. Viel wichtiger waren all die Nachrichten, die sich um den Dienst in der Sternenflotte drehten. Eine davon erhielt Captain John Lewinski gerade. Momentan befand er sich mal wieder in seinem Bereitschaftsraum, aus dem man die Andockrampe der Starbase 67 beobachten konnte, wo die Wartungsarbeiten an der Monitor endlich beendet worden waren. Sein Tischcomputer blinkte auf, als eine bestimmte Person versuchte den Kommandanten zu erreichen. Der Kanadier nahm das Gespräch entgegen und stellte zu seiner Freude fest, dass es sich um Dr. Elisabeth Frasier.
    „Doktor“, begrüßte John seine Bordärztin und war mehr als erleichtert von ihr zu hören. „Endlich melden sie sich bei uns. Ist bei ihnen alles in Ordnung?“
    Das Bild flackerte leicht und Schnee war zu sehen, wodurch alles etwas grobkörnig wirkte.
    „Ja, ich bin gut hier auf Talar angekommen,“ meinte Elisabeth und wirkte fröstelnd, „bitte verzeihen sie, dass ich mich so spät melde, doch das Kommunikationsnetz ist auf Talar noch nicht ausreichend aufgebaut worden und die atmosphärischen Störungen erleichtern die Sache nicht gerade.“
    „Ich verstehe. Wie läuft es?“
    Kurz blickte Frasier hinter sich, meinte von jemandem gerufen worden zu sein. Dann bemerkte sie ihren Irrtum und wandte sich wieder dem Kommandanten zu.
    „Es ist schwierig hier, Sir. Wir haben unglaublich viele Kranke zu behandeln und nicht mal ansatzweise genug Arznei hier, um jeden zu versorgen. Täglich kommt es zu Gefechten und das schlechte Wetter macht uns zu schaffen.“
    „Tut mir leid“, gestand John ehrlich und wünschte, es gäbe irgendeine Möglichkeit die Ärztin bei ihrer noblen Aufgabe zu unterstützen. Doch leider ging dies nicht.
    „Sie hätten mir sagen können“, erklärte Elisabeth, „dass sich Commander Sokol in diesem Lager hier aufhält.“
    „Dann wäre das ganze doch keine Überraschung für sie gewesen. Ich habe ihn beauftragt...“
    „... ein Auge auf mich zu werfen, ich weiß“, komplettierte die Frau den Satz für ihn. „Er hat mit mir schon darüber gesprochen. Er ist ein guter Mann, Captain, mit hohen Idealen. Doch selbst er ist nur ein Rädchen in dem Getriebe der romulanischen Bürokratie. Übrigens bat er mich ihnen etwas zu übermitteln.“
    „Und das wäre?“
    Interessiert beugte sich Captain Lewinski vor. Nachrichten von ihrem romulanischen Informanten waren immer interessant und mochten sich als äußerst nützlich herausstellen. Zwar war es alles andere als sicher, dass ihr Gespräch nicht abgehört wurde, doch Frasier musste diese Chance wahrnehmen. Zu wichtig war der Inhalt der Nachricht.
    „Laut Sokol finden auf Remus seit Wochen geheime Offensiven gegen die remanische Bevölkerung und ihre Gruppen statt, die bisher geheim sind.“
    „Dies ist mir ebenfalls neu. Nur wieso?“
    „Wir wissen es nicht, aber Sokol bringt das Ganze in Zusammenhang mit dem Anschlag vor einem Jahr.“
    „Sehr gewagt, finden sie nicht?“ fragte Lewinski, der alles andere als überzeugt wirkte.
    Kurz flackerte das Bild auf, dann stabilisierte sich die Verbindung wieder.
    „Ich würde dies nicht so abstreiten. Wenn sie etwas auf meinen Rat geben, dann schauen sie sich die Sache mal an. Aber ich bin ja nur Ärztin, ich habe von solchen Operationen keine Ahnung.“
    „In Ordnung, ich gebe diese Nachricht an das Oberkommando weiter.“
    „Dies ist gut.“
    „Sonst etwas, was ich für sie tun kann?“
    „Nein. Ich muss nun Schluss machen. Passen sie auf sich auf!“
    „Dies wollte ich gerade zu ihnen sagen“, entgegnete Lewinski. „Passen sie auf sich auf.“
    Damit wurde die Verbindung wieder unterbrochen. Nachdenklich lehnte sich John in seinem Sessel zurück. Diese Nachricht war in der Tat interessant und bot Anlass zu verschiedensten Spekulationen. Was wollten die Romulaner mit einer Invasion auf Remus? Und wieso wussten sie alle nichts davon? Er entschied sich dafür sofort einen Bericht an das Oberkommando zu senden.
    Doch wie so oft in den letzten Wochen, wenn wer sich an die Arbeit machen wollte, piepte das Türsignal, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass jemand mit ihm sprechen wollte. Lewinski rollte für einen kurzen Moment mit seinen Augen, fragte sich, ob er denn jemals noch zum Arbeiten kommen würde. Diese Einstellung änderte er jedoch schlagartig, denn immerhin war es seine Aufgabe für die Untergebenen da zu sein. Nur so würde das Schiff einwandfrei funktionieren. Er bat den Besucher herein und stellte überrascht fest, dass es sich um seinen Sicherheitschef Lieutenant Bird handelte. Dieses Mal wirkte Danny viel erholter und entspannter als bei ihren letzten Begegnungen. Es schien so, als hätte er zum ersten Mal seit langem wieder richtig schlafen und essen können. Danny sah gesund aus.
    „Was kann ich für sie tun, Danny?“ fragte der Kommandant und legte das Padd zur Seite.
    „Eigentlich keine große Sache, Sir. Ich wollte mich nur zum Dienst zurückmelden.“
    Angenehm überrascht wölbte John eine Augenbraue und lächelte.
    „Heißt es das, was ich hoffe?“
    „In der Tat,“ entgegnete Bird und faltete seine Hände hinter dem Rücken, „in den letzten Tagen hatte ich sehr viel Zeit, um über meine gegenwärtige Situation nachzudenken und ich bin endlich ins Reine mit mir gekommen.“
    „Ach tatsächlich?“ Captain Lewinski erhob sich aus seinem Sessel, umrundete den Schreibtisch und stellte sich vor seinen taktischen Offizier. „Ich hoffe es stimmt, was sie da sagen, denn in einer eventuellen Extremsituation kann ich mir keinen taktischen Offizier leisten, der sich seiner Sache nicht sicher ist.“
    „In dieser Hinsicht brauchen sie keine Angst haben. Ich bin wieder der Alte, “ beschwichtigte ihn der Lieutenant und zum ersten Mal seit Tagen sah er ihn auch wieder lächeln. Anerkennend klopfte John dem jungen Mann auf die Schultern und freute sich. Wenigstens eine kleine Krise konnte ausgestanden werden.

    In den Büroräumen von Universe Today, der größten Tageszeitung der Föderation, herrschte wie so oft geschäftiges Treiben. Dutzende von Journalisten der unterschiedlichsten Spezies wuselten herum, diskutierten miteinander, tauschten Berichte und Fotos aus. Hier wurde das wichtigste politische Organ der gesamten Planetenallianz produziert und jeder einzelne Mitarbeiter war sich dieses Standards bewusst. Man genoss hohes Ansehen bei den Lesern und Politikern, daher wollte man auch diesen Ruf erhalten.
    Für Jake Sisko, den Sohn des legendären Captain Benjamin Sisko, war es ein Segen hier zu arbeiten. Sicher, für manche sah es so aus, als hätte er diese Arbeit nur aufgrund der verwandtschaftlichen Verhältnisse erhalten, doch den meisten war der wahre Grund bekannt: Jake war einfach ein guter Schriftsteller. Inzwischen gehörte er zu den wichtigsten Korrespondenten des Blatts, durch seine Reportagen während des Dominionkrieges direkt von der Front hatte er sich einiges Renommee erworben. Nun saß er junge Mann an seinem unordentlichen Schreibtisch und überarbeitete einige seiner Artikel, die in die morgige Ausgabe integriert werden sollten. Er war so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er nicht bemerkte, wie sich Megan an seinen Tisch setzte. Megan war eine Frau in fast demselben Alter wie er selbst und zugegebenermaßen eine attraktive Erscheinung. Mit ihrem langen blonden Haaren, den blauen Augen und der schlanken Figur erfüllte sie jedes Klischee einer aufregenden Blondine. Doch für Jake war sie nie mehr als eine nette Kollegin gewesen. Wahrscheinlich war es nicht ihr Schicksal sich zu lieben.
    „Na du!“ rüttelte Megan ihn aus seinen Studien und erst jetzt bemerkte er sie. „Scheinst ja wie so oft ziemlich in deine Arbeit vertieft zu sein.“
    „Ja, ich bin noch nicht ganz zufrieden mit meinem Artikel über die Pressekonferenz“, erklärte der junge Mann und lächelte fast schon entschuldigend. „Manche Satzstellungen sind nicht ganz nach meinem Geschmack.“
    „Du bist ein Perfektionist.“
    „Dies habe ich von meinem Vater geerbt“, meinte Jake und sah kurz zu Boden. „Ich wünschte ich hätte noch mehr von ihm bekommen.“
    „Es steckt mehr von ihm in dir, als du womöglich glaubst“, munterte sie ihn auf und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ich hätte da eventuell etwas für dich.“
    „Um was geht’s?“
    „Einen umfassenderen Artikel, der einige Recherchen in Anspruch nehmen könnte.“
    „Sprich nur weiter“, forderte Jake Sisko sie auf und lehnte sich weit in seinem Bürostuhl zurück. Dabei fiel ihm auf, wie hungrig er war.
    „Dir sagt doch Dr. Dr. Arsani Parul etwas?“
    „Wem nicht?“ stellte er die Gegenfrage.
    „Was ist, wenn ich dir von Gerüchten erzähle, er hätte ein weiteres Kind. Einen Sohn.“
    „Na und?“
    Verschwörerisch beugte sich Megan zu ihm hinunter, wobei ihm ihr penetrantes Parfum auffiel. Weniger war tatsächlich manchmal mehr.
    „Es ist unehelich.“
    „Auch das ist... noch nichts weltbewegendes, “ blockte Jake ab, dem ganz und gar nicht gefiel, worauf dieses Gespräch vermutlich hinauslief.
    „Das wird es aber, wenn er das Kind jahrelang verheimlicht hat. Vor sich, vor seiner Familie und der Öffentlichkeit.“
    Jake seufzte und blickte kurz aus seinem Fenster, erblickte eine verregnete Landschaft.
    „Ich weiß nicht ob dies die Art von Nachrichten sind, die unserem Blatt angemessen sind“, gestand er freimütig.
    „Es wird aber wichtig, “ versuchte Megan ihn zu überzeugen, „wenn man bedenkt für was Arsani Parul bisher eingetreten ist. Ehre. Familie. Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern, die ihn in dieses Amt gebracht haben. All diese drei Punkte hat er verletzt.“
    „Du sprichst schon so, als wäre deine Behauptung die Wahrheit.“
    „Du sollst das erarbeiten.“
    „Megan, ich weiß nicht, ob dies richtig ist.“
    „Und ob es das ist!“
    Scheinbar schien dies wirklich eine Art Herzensangelegenheit für die schöne Frau zu sein. In gewisser Weise konnte er sie ja verstehen, denn sie selbst hatte ihre Mutter nie kennen gelernt. Durfte man sich so beeinflussen lassen wie sie? Oder hatte am Ende er selbst Unrecht?
    „Wie soll Parul uns vertreten, wenn er selber unehrlich ist?“ erklärte sie. „Wie kann er noch von anderen Verhandlungspartner ernst genommen werden. Du weißt ganz genau, wie man die Presse nennt: die vierte Instanz. Die Bürger der Föderation haben ein Recht darauf zu erfahren, wer in ihrem Namen spricht. Also, machst du den Artikel?“
    Lange, sehr lange überlegte Jake. Er versuchte die Konsequenten zu erarbeiten, sich vorzustellen was er möglicherweise mit diesen Recherchen anstellen würde. An und für sich hatte Megan Recht. Diese Geschichte war brisant, so viel stand fest. Und wenn sie ein falscher in die Hände bekam, so konnte sie das Leben von Arsani Parul zerstören. War es da nicht besser, wenn er sie übernehmen würde? 
    Unter diesem Gesichtspunkten nickte Jake. Er hoffte das richtige getan zu haben.

    Die Reise zu dem Kloster war für ihn der letzte Rettungsanker gewesen, die Chance auf Rettung vor dem Unheil. Nun, nach der Abreise von dem Mond, musste sich Jozarnay Woil eingestehen, dass diese Hoffnung vergebens gewesen war. Wie so vieles in der letzten Zeit war auch dieses Ziel nur ein Wunschtraum gewesen, welches er sich nicht hatte erfüllen können. Der Antosianer war nun an einem Punkt angelangt, an dem er sich endgültig aufgegeben hatte. Sein Leben lang in Trümmern und ihm fiel keine andere Möglichkeit ein, wie er es noch kitten sollte. Seinen Beruf hatte er aufgegeben, um seiner Ansicht nach etwas Schlimmeres zu verhindern. In seinen Träumen hatte er gesehen, wie er viele seiner Kameraden getötet hatte, darunter auch den Captain, und Jozarnay hatte keine andere Möglichkeit gesehen es zu verhindern, in dem er den Dienst bei der Sternenflotte beendete. Ob diese Träume, diese Halluzinationen oder gar diese kommenden Taten durch das Ketracel-White hervorgerufen wurden wusste er bis heute nicht. Hatte er möglicherweise vorschnell gehandelt? Hatte er möglicherweise seinen Traumberuf aufgrund eines dummen Alptraums aufgegeben? Dummerweise würde er wohl niemals erfahren, wie viel Wahrheit in seinen Träumen gesteckt hatte. Die Unterstützung seiner Eltern hatte er sich durch einen dummen Streit verspielt, der ihm nun völlig kindisch und dumm vorkam. Mehr als einmal in den letzten Tagen hatte sich Woil vorgenommen zu Hause anzurufen und sich zu entschuldigen, doch bisher war er nie dazu gekommen.
    Verdammt!
    Kam er überhaupt noch zu irgendetwas? Was war aus dem Mann geworden, für den Pflichtgefühl und Treue an erster Stelle gestanden hatten? Inzwischen war er nur noch auf der Suche nach der nächsten Dosis Ketracel-White, der einzigen Substanz, die noch sein Leben bestimmte. Freunde, Familie und Ziele besaß er nicht mehr, das einzige Ziel war nur noch der letzte Schuss. Und aus diesem Grund hatte sich Jozarnay Woil mit seinem kleinen Privatshuttle zur Targas-Raumstation begeben, einer Art interstellarer Schrottplatz im neutralen Raum. Hier, in einem Gebiet, welches von keiner politischen Macht beansprucht wurde, trafen sich die Verlierer und Versager, Tagelöhner und Söldner, um Geld zu verdienen. Bittererweise musste sich der Antosianer eingestehen, dass er nun auch zu diesem Personenkreis gehörte. Der Anflug war etwas kompliziert gewesen, denn er hatte einige Ablenkungsmanöver und Störrungen durchführen müssen. Wie es üblich für jemanden war, der vorzeitig aus dem Geheimdienst ausgetreten war, hatte man ihn die letzten Wochen über beobachtet. Doch Woil kannte die Vorgehensweise solcher Agenten und so war es ihm ein leichtes gewesen sie abzuschütteln. Es würde sie Wochen kosten, wenn überhaupt, ihn wieder zu finden und dann wäre es längst zu spät. In gewisser Weise war es gut zu wissen, dass er noch einige seiner Fähigkeiten besaß. So sicher wie er es mit seinen zittrigen Händen konnte landete er das Shuttle in einer Bucht und begab sich auf die überlaufene Promenade der Station, wo Händler ihre seltsamsten Dinge feilboten. Seine letzte Injektion hatte er sich noch vor dem gescheiterten Besuch im Kloster zugeführt und dementsprechend groß war sein Entzug. Das Zittern seiner Hände hielt schon tagelang an und auch sein Schlaf war immer unruhiger geworden. Der ehemalige Chefingenieur fühlte sich erschöpft und aufgedreht zugleich, eine widerliche Mischung. 
    Er hatte die Targas-Station nicht ohne Grund aufgesucht. Ganz gezielt suchte er eine bestimmte Kneipe heraus, setzte sich an den Tresen und bestellte sich einen Drink, an dem er jedoch kaum nippte. Er war gar nicht durstig, aber reflexartig hatte er sich das Getränk bestellt. Der Antosianer nahm einen kurzen Schluck und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass es sich nicht um Synthehol handelte. Jedoch beruhigte dieses Original ein wenig sein Zittern und so nahm er noch einen tieferen Zug. Unruhig wandte er sich alle paar Minuten in Richtung Eingang der Bar. Jeder, der nur ein wenig Grips besaß, musste auffallen, dass er auf jemanden wartete und so kam es auch.
    „Warten sie auf jemanden?“ fragte eine Stimme rechts von ihm und Woil schaute in die Richtung. Was er sah gefiel ihm gar nicht so schlecht, zumindest optisch. Eine menschliche Frau saß auf dem Barhocker neben ihn und musterte ihn fragend. Ihr langes, rotes Haar hatte sie zurückgebunden und sie schien eine große Person zu sein, zumindest so groß wie Jozarnay selbst. Ihre grünen Augen wirkten faszinierend auf ihn und viel zu spät bemerkte er, wie er sie anstarrte. Dann wandte der ehemalige Chief seine volle Aufmerksamkeit dem Getränk vor ihm zu.
    „Kennen wir uns?“ fragte Jozarnay und nahm einen weiteren Schluck von seinem Getränk. Was war es überhaupt? Bier? Ale? Ein Longdrink? Eine Klassifizierung viel äußerst schwer.
    „Nein, aber ich dachte dies könnte sich ändern“, entgegnete die menschliche Frau keck.
    Verächtlich schnaubte der Antosianer. Dies alles kam ihm wie in einem schlechten Film vor.
    „Wusste gar nicht, dass dies hier ein geeigneter Ort ist um jemanden aufzureißen.“
    „Oh, so sehen sie das also!“ lachte die Frau, was äußerst attraktiv wirkte. „Ich wollte nur freundlich zu ihnen sein. Aber ich hätte mir denken können, dass ein Mann da nur die sexuelle Komponente hineininterpretiert!“
    Kurz blickte Woil auf seinen Drink und bereute schon im Anschluss, was er gesagt hatte. Seine schlechte Laune rührte von dem Entzug her und es war nicht fair von ihm, seinen Frust an anderen auszulassen.
    „Hören sie, ich wollte nicht grob sein“, entschuldigte sich Woil. „Ich habe nur in letzter Zeit etwas Stress, da ist es ungewohnt mal ein freundliches Wort zu erhalten.“
    Die schöne Frau lächelte ihn an und wandte ihren Hocker wieder in seine Richtung.
    „Kein Problem, ich kenne dies doch. Auch ich stehe unter gewissem…Stress. Ja, da haben sie wirklich das richtige Wort benutzt. Ich heiße übrigens Stella und sie?“
    „Jozarnay“, stellte sich der ehemalige Chefingenieur vor. 
    „Nur Jozarnay?“ fragte die Frau keck.
    „Nur Stella?“
    „Ihr Punkt. Nein, ich heiße vollständig Stella Tanner.
    „Jozarnay Woil“, komplettierte der Antosianer.
    „Jozarnay Woil…ein schöner Name, wie ich finde.“
    „Vielen Dank“, meinte Jozarnay ehrlich und zu seiner Überraschung errötete er sogar ein klein wenig. Verdammt, was war mit ihm hier los? Er war doch kein kleiner Junge mehr.
    „Und? Was machen sie hier?“
    Kurz dachte er darüber nach, wie viel er preisgeben konnte, doch der Alkohol und der Entzug hatten ihn schon zu sehr beschwippst. Sein Leben war eh nur noch ein Trümmerfeld, wieso also noch großartig schweigen?
    „Ich bin geschäftlich hier. Nein, eigentlich privat. In gewisser Weise ist es beides.“
    „Sie warten auf Kre´sak, nicht wahr?“ schockte ihn Stella mit einer zutreffenden Einschätzung. Wie konnte die davon wissen? Überrascht wölbte Jozarnay seine Augenbrauen. Seine mimische Selbstdisziplin, die er sich im Laufe der Jahre beim Geheimdienst erarbeitet hatte, war in den letzten Wochen vollkommen degeneriert.
    „Ich weiß nicht, wovon sie sprechen.“
    „Natürlich wissen sie das“, erklärte Stella Tanner und stützte ihren Kopf auf dem Arm ab. „Jeder weiß von Kre´sak. Wie soll man denn den einzigen vulkanischen Drogenschmuggler nicht kennen? Der Mann ist ein Unikat.“
    Schweigend sah Jozarnay seine Gegenüber an. Was sollte er nun tun? Saß er hier in einer Falle oder was bezweckte sie mit ihren Aussagen? Verschwörerisch näherte sie sich seinem Ohr, ganz nah, so dass er ihr wohlriechendes Parfum bemerken konnte, und flüsterte:
    „Ich warte auch auf ihn.“
    Wieder musterte Jozarnay sie schweigend, versuchte herausfinden, ob sie ihn neckte oder die Wahrheit sagte. Doch er war nicht in der Lage irgendetwas aus ihrem Gesicht herauszulesen.
    „Auch ich warte auf eine Lieferung von ihm“, gestand Stella, nachdem sie merkte, dass Jozarnay immer noch schwieg. „Ich würde gerne etwas von ihm kaufen und ich denke bei ihnen steht´s nicht anders, Jozarnay.“
    „Da haben sie recht“, bestätigte der Antosianer und zu seiner Überraschung hörte er sich 
    sagen: „Was halten sie davon, wenn wir gemeinsam hier auf ihn warten?“
    „Gerne“, lächelte Stella ihn an und bestellte ihnen neue Getränke.

    „Captain auf der Brücke.“
    Der rangniedrigste Dienstgrad verkündete dieses Ereignis protokollgerecht und John Lewinski lächelte. Traditionell wurde dies beim Auslaufen des Schiffs gemeldet, wenn der Kommandant seinen Platz einnahm und dies war ein gutes Zeichen. Endlich würde die Monitor wieder in geheimer Mission unterwegs sein und dies fühlte sich gut an. Es schien ihm eine Ewigkeit her zu sein, seitdem er das letzte Mal in dem Sessel des Captains gesessen hatte, dementsprechend fühlte es sich gut an. Er und die Crew waren endlich wieder in seinem Element.
    „Lieutenant Ardev, öffnen sie einen internen Komkanal“, befahl Lewinski seinem Einsatzoffizier und der Andorianer tat wie ihm befohlen. Auch ihm war deutlich anzusehen, dass er froh war endlich wieder im All aktiv werden zu können.
    „Kanal offen, Captain“, verkündete er nach einigen wenigen, geübten Griffen.
    „Besatzung der USS Monitor, hier spricht der Captain, “ begrüßte Lewinski seine Untergebenen mit fester und sicherer Stimme. „Gestern habe ich eine dringliche Meldung an Admiral LaToya gesendet mit der Bitte um Absegnung einer höchst geheimen Mission. Zu meiner großen Freude ist diese gebilligt worden und wie sie alle bemerkt haben dürften laufen wir schon aus. Nach Berichten unserer romulanischen Quellen finden seit Wochen, parallel mit dem Ende des talarianischen Krieges, Offensiven der romulanischen Streitkräfte gegen remanische Gruppen auf ihrer Heimatwelt Remus statt. Diese Berichte sind uns neu und Anlass zu großer Sorge. Die Romulaner haben diese Aktionen gut vor uns abgeschirmt, dementsprechend muss es einen Grund dafür geben. Die Operation Icarus´ Flügel wird zum Ziel haben getarnt das romulanische Heimatsystem zu infiltrieren und uns selbst ein Bild von der Lage auf Remus zu machen. Niemand von ihnen sollte diese Mission auf die leichte Schulter nehmen. Wir alle müssen unser bestes geben, um diese risikoreiche Aufgabe zu vollenden. Seit über einem Jahr hat kein Schiff der Föderation, geschweige denn der Multiplanetaren Allianz einen Fuß in das romulanische Heimatsystem gesetzt und die Romulaner sind sehr daran interessiert, dass es dabei bleibt. Ich bin zuversichtlich, dass wir alle heil nach Hause kommen werden. Weitermachen!“
    Damit wurde der interne Kanal wieder geschlossen und mit ruhiger Professionalität machte sich die gesamte Brückencrew an ihre Aufgaben.
    „Tarnen sie das Schiff“, befahl Captain Lewinski, nachdem sein Steuermann sicher die Monitor aus dem Dock von Starbase 67 manövriert hatte. Lieutenant Bird, endlich wieder genesen, aktivierte die Tarnvorrichtung des Schiffes und sogleich wurde die Brücke in dunkelblaues Licht getaucht.
    „Tarnvorrichtung arbeitet bei 100 Prozent Effizienz“, meldete Chief O´Brien und behielt die Anzeigen weiter im Auge. 
    „Gut“, meinte Lewinski und atmete tief durch. „Wenn wir dies hier heil überstehen wollen, dann muss das Gerät einwandfrei funktionieren. Das Gerät ist romulanischer Bauart und dazu noch veraltet, ergo wissen die Romulaner wonach sie suchen müssen. Ardev, sie ihre Frau und der Chief werden sich zusammensetzen und einen Weg austüfteln, wie wir ungesehen durch die ganzen Ortungsgitter kommen können. Dies ist eine Aufgabe höchster Priorität. Nehmen sie sich soviel Hilfe wie sie brauchen!“
    Die Angesprochenen nickten und begannen damit ihre Arbeitsstationen zu vernetzen.
    „Danny, dies hier ist eine scharfe Mission“, erklärte der Kanadier, „daher sollen Handwaffen an alle Besatzungsmitglieder ausgeteilt werden. Nur…“
    „… für den Fall der Fälle, ich weiß“, beendete Bird den begonnen Satz und erhob sich sofort, um sich auf den Weg zur Waffenkammer zu machen.
    John nickte zufrieden. Seine Crew funktionierte wie ein gut geöltes Uhrwerk. Was sollte da noch schief gehen?
    Commander Matt Price drehte sich auf seinem Stuhl an der Conn in seine Richtung und beugte sich vor.
    „Skipper, darf ich noch schnell eine private Kommunikation loswerden?“
    „Wir müssen bald absolute Funkstille einhalten“, ermahnte er seinen Stellvertreter.
    „Es dauert auch nicht lange, Chef! Bevor wir den Föderationsraum verlassen haben sitze ich wieder hier auf dem Posten.“
    Lewinski musterte den Halbbetazoiden und konnte sich denken, worum es ging. Das Leben des Commanders war in letzter Zeit ziemlich durcheinander gewirbelt worden und in gewisser Hinsicht bemitleidete er ihn.
    „Na gut, “ willigte er ein, „aber schnell. Gehen sie in meinen Bereitschaftsraum, dessen Komeinrichtungen sind noch einmal zusätzlich verschlüsselt.“
    Price musterte ihn überrascht, aber glücklich und schien dann förmlich von seiner Station aufzuspringen. Geschwinden Schrittes begab er sich den Raum, der für ein Jahr lang mal seine Arbeitsdomäne gewesen war. Damals, als er noch Captain war und das Kommando über die Monitor inne gehabt hatte. Er setzte sich an den Schreibtisch, drehte das Terminal in seine Richtung und wies den Computer auf eine ganz bestimmte Verbindung herzustellen. Reflexartig legte Matt einen Fuß auf dem Schreibtisch ab, machte dies jedoch schnell wieder rückgängig, als ihm klar wurde wie unhöflich dies für die angerufene Person aussehen musste.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Verbindung aufgebaut worden war, dann endlich erschien Commander Selina Kyle, der erste Offizier des Raumschiffs Community, auf dem Sichtschirm. Seine ehemalige Imzadi. Jedes Mal, wenn sie sich sahen, überraschte sie Price mit ihrer Schönheit. Scheinbar schien sie wie er selbst in einem Bereitschaftsraum zu sitzen, was nichts Ungewöhnliches aufgrund der Zeit seines Anrufs war.
    „Hi“, begrüßte er sie schüchtern und versuchte nicht sein Herz in die Hose sacken zu lassen.
    „Was willst du?“ entgegnete sie barsch und schien ihre Probleme noch längst nicht vergessen zu haben.
    „Ich wollte mich einmal nach dir erkundigen und wie es dem Kind so geht. Immerhin ist es ja auch meine Tochter, “ erklärte Matt stotternd und wusste schon im nächsten Moment, dass er das Thema völlig falsch anging.
    „Yasmin geht es gut, danke der Nachfrage…“ erwiderte die Angesprochene immer noch kühl und schien Anstalten zu machen das Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. „Wieso rufst du zu dieser Zeit an, Matt?“
    „Wir brechen gerade zu einer gefährlichen Mission auf und ich habe nicht viel Zeit, dennoch wollte ich mit dir über einige Dinge der letzten Monate sprechen.“
    „Ach ja?“
    „Zum Beispiel wieso ich die letzten Wochen nicht zu sprechen war“, meinte Price. Immer mutloser wirkte er. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Hatte er wirklich angenommen jetzt auf die Schnelle die Probleme lösen zu können.
    „Matt, ich bin nicht interessiert an deinen halbgaren Ausreden. Geh zurück zu deiner Ärztin, verbring mit ihr die Zeit und sei glücklich.“
    Die Worte Selinas zeugten von Bitterkeit und Trauer. Es war mehr als offensichtlich, dass sie den Verlust ihres Lieben immer noch nicht richtig verarbeitet hatte. Auch sie liebte ihn noch, dies wusste Price jedes Mal, wenn sie sich sahen. Dennoch war sie dabei den Trennen-Knopf zu betätigen und Matt musste sie daran hindern.
    „Ich habe meinen Vater getroffen!“ rief Matt aus.
    Daraufhin blinzelte die Frau, fragte sich unwillkürlich, ob sie sich verhört hätte.
    „Deinen Vater?“ fragte sie noch einmal nach.
    „Ja, meinen Vater. Man mag es kaum glauben, aber ich habe ihn kennen gelernt. Dies ist der Grund, wieso ich mich nicht gemeldet hatte.“
    „Und… wer ist es? Wie ist er so?“
    „Ich kann nicht mehr dazu sagen, da ich die Verbindung gleich beenden muss. Ich würde aber gerne mit dir darüber reden, damit du verstehst! Ich rufe dich an!“
    Und damit beendete Price die Verbindung. Viel zu abrupt, doch was sollte er auch anderes tun? Er wurde gebraucht. Sowohl auf dem Schiff wie auch von seiner Tochter. Doch welche Frau brauchte ihn? 

    Müde und geschafft zog Dr. Frasier die Plastikhandschuhe aus, mit denen sie eben noch eine komplizierte Operation durchgeführt hatte, und verließ erschöpft das improvisierte Operationszelt. Der Hauch des Todes wehte unbarmherzig durchs Lager und griff ihre Haut immer mehr an. Ihr ganzer Körper war voller Beulen, Rötungen, sie fühlte sich schmutzig und wollte nichts sehnlicher als wieder einmal in richtigem Wasser zu baden. Hier wurde Medizin auf dem niedrigsten möglichen Niveau praktiziert, so viel stand fest. Die letzten vier Stunden hatte sie mit ihrer Freundin Ixa damit verbracht ein abgetrenntes Bein wieder an eine schwer leidende Frau zu befestigen. Dazu hatte man unbedingt wieder ihr eigenes finden und annähen müssen, denn es gab absolut keine Möglichkeit Prothesen am romulanischen Zoll vorbeizuführen. Zu sehr fürchteten die Besatzer aus den Bestandteilen dieser Dinge könnten Waffen gefertigt werden, die die Rebellen für den Krieg nutzen konnten. Vollmundig hatten die Romulaner vor einem knappen halben Jahr das Ende der Kampfhandlungen verkündet, doch die Realität sah ganz anders aus. Die Talarianer, technologisch weit unterlegen und militärisch dezimiert, waren nicht bereit einen Meter Boden ohne Gefecht abzugeben. Talar war zu einer Hölle geworden, einem interstellaren Mahnmal gegen den Krieg. Wie viele würden noch sterben, bis hier wieder Frieden einkehren würde? Allein der Aufbau dieser Welt würde Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte dauern. Die Bevölkerung hatte nichts anderes mehr als den Kampf, an den sie sich klammern konnte. Die Romulaner an allen möglichen empfindsamen Stellen zu treffen war das einzige, was sie derzeit tun konnten und so bombten, schossen, töteten sie wie verrückt. Verschiedenste Widerstandsgruppen agierten unabhängig voneinander und machten es den Romulanern schwer effektiv sie verfolgen zu können. Daher beschlossen sie sich auf Vergeltungsaktionen, die doch nur noch mehr Rebellen rekrutierten. Je mehr Dörfer und Städte sie im Zuge von Vergeltungsaktionen vernichteten, desto mehr Talarianer nahmen selber den bewaffneten Kampf auf. Inzwischen schreckten die Überlebenden nicht einmal mehr vor Selbstmordattentaten zurück, in dem sie ihre eigenen Körper als lebende Bomben missbrauchten und so militärisches Gerät vernichteten. Wie verzweifelt, fragte sich Frasier, musste man sein, um sein eigenes Leben so wegzuwerfen? Besaßen die Talarianer überhaupt noch eigenes Leben?
    Müde blickte Elisabeth in den ständigen Nachthimmel von Talar, aus dem langsam Schnee rieselte. Vermutlich war derzeit Tag, denn die Wolken ließen einige wenige Sonnenstrahlen hindurch, wodurch das ganze Szenario bei viel Phantasie als „bewölkt“ zu bezeichnen war. Bei Nacht war es pechschwarz und dunkel. Wie sollte sich die Welt jemals wieder erholen können? Knirschender Schnee kündete von einer zweiten Person, die sich neben sie gesellte. Es handelte sich um Dr. Ixa, ihre denobulanische Kollegin. Auch sie sah nicht minder besser aus, jedoch versuchte sie getreu dem Credo ihrer Spezies die ganze Situation mit Humor zu sehen.
    „Endlich geschafft“, meinte sie und zog ebenfalls ihre Handschuhe aus, warf sie in einen Müllbehälter.
    „Ich zweifle ernsthaft daran, dass sie es schaffen wird“, brummte Elisabeth und 
    fröstelte. „Die Verletzungen sind schwer und das Bein war schon zu lange amputiert. Vielleicht hat sie noch eine fünfzigprozentige Chance, nicht mehr.“
    „Was zählt ist, dass sie noch eine Chance hat!“ munterte Ixa sie auf und legte freundschaftlich einen Arm um sie, der Wärme spendete.
    „Ich frage mich, wo mein Enthusiasmus bei dieser Aufgabe geblieben ist“, gab die Bordärztin der Monitor freimütig zu. „Als ich mich für diese Sache hier gemeldet hatte habe ich so viel verändern wollen. Nun kommt es mir vor wie ein Tropfen auf dem heißen Stein, mehr nicht.“
    „Hey, das darfst du nicht sagen! Denk an all die Kinder, denen wir heute Medikamente verabreicht haben. Sie werden dank dieser Impfungen überleben. Allein heute haben wir damit hundert Talarianer gerettet. Das ist mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein, Elisabeth. Es gibt den Talarianern eine Zukunft.“
    Die Ärztin nickte angesichts dieser Worte und versuchte die positiven Dinge an der Mission zu sehen. Es dauerte einige Zeit, doch dann konnte sie wieder frohen Mut schöpfen. Es würde weiter gehen, so viel stand fest!

    Die Spannung und Energie auf der Brücke der Monitor war deutlich zu spüren. Den einzelnen Crewmitgliedern war es deutlich anzumerken, dass sie sich in ihren Rollen pudelwohl fühlten. Endlich wieder aktiv werden, endlich wieder seiner Aufgabe nachgehen, dies belebte sie alle. Captain Lewinski stand mit seinen Offizieren an der Station von Ardev und schaute sich die Diagramme an, die ihm dort angezeigt wurden.
    „Was ich da sehe gefällt mir schon einmal ganz gut“, lobte John. „Und sie sind sich alle sicher, dass wir mit diesen Spezifikationen durch die romulanische Flotte durchdringen können?“
    „Ja, dies denken wir“, erklärte Lieutenant Ardev und deutete mit seinem blauen Finger auf einige Berechnungen. „Auf unserem Weg nach Romulus müssen wir vier Ortungsgitter passieren, alle anderen können wir umgehen. Diese vier passieren wir nacheinander und nach jedem ändern wir einige Variablen in den Signaturen, wodurch niemand unsere Flugbahn nachempfinden könnte. Wir versuchen dabei einige romulanische Schiffe zu imitieren, die wir in unseren Datenbanken haben und die aktuell genug sind, um anerkannt zu werden.“
    „Ich verlasse mich auf sie alle“, mahnte Captain Lewinski und klopfte Bird auf die Schulter.
    „Sind die taktischen Stationen alle bereit?“
    „Wie sie an sich selber bemerkt haben dürfen, “ erklärte der Lieutenant grinsend, „tragen wir nun alle einen geladenen Phaser. Des Weiteren sind alle Torpedorampen voll funktionsfähig und die Phaserbanken warten nur auf ihren Befehl aufgeladen zu werden!“
    „Was wir jedoch nur um unbedingten Notfall tun sollten“, gab Arena Tellom zu bedenken, „denn dies könnte uns verraten.“
    „Wenn wir hier alle so gut weiterarbeiten denke ich nicht, dass wir auf ernsthafte Probleme stoßen werden“, erklärte Captain Lewinski zuversichtlich und atmete tief durch, bevor er eine Kommunikationsverbindung zu seinem Chefingenieur öffnete.
    „O´Brien hier!“ meldete sich der Ire.
    „Chief, wie steht es um unsere Tarnvorrichtung?“
    Der Chefingenieur sah sich einmal in dem kleinen Maschinenraum um, blickte dann zu einem ganz bestimmten Techniker, der ihm zunickte. Ein gutes Zeichen.
    „Immer noch bei 100 Prozent Effizienz, Sir.“
    „Das ist nicht gut genug, “ scherzte der Kanadier, „im Notfall brauchen wir 110 Prozent!“
    „Die kriegen sie von mir, das verspreche ich ihnen“, entgegnete Miles O´Brien und musste ebenfalls lachen. Wieso wusste er selbst nicht, aber diese entspannte Atmosphäre tat ihm gut.
    „Gut. Ach ja, Chief, sie wollten doch noch einmal mit mir über gewisse private Dinge sprechen!“
    „Private Dinge?“ entgegnete Miles überrascht.
    „Haben sie mich deswegen nicht vor einiger Zeit angesprochen?“
    „Ach die!“ fiel es dem Iren wieder ein, „dies hat sich erledigt, Sir!“
    John wunderte sich zwar, aber er war nicht der Typ, der anderen Leuten ins Privatleben einredete.
    „Wie sie meinen.“ fand der Kommandant, „Hauptsache sie sind voll bei der Sache.“
    „Und wie ich das bin!“ bestätigte ihn O´Brien und beendete die Verbindung.
    Zufrieden setzte sich John Lewinski in seinen Stuhl, der naturgemäß in der Mitte der Brücke stand und beobachtete den Warpflug auf dem Wandschirm. Remus rückte immer näher und damit vielleicht ein wichtiges Mosaik, um eine bedeutende Frage nach dem Ursprung des Krieges zu beantworten. Bald würde es soweit sein.

    Unsanft schreckte Jozarnay aus dem Schlaf hoch und schnappte nach Luft. Keuchend fuhr er sich durch das Haar, wobei er sich immer noch nicht daran gewöhnt hatte, dass er nun keinen Pferdeschwanz mehr trug. Dann sah er an sich herunter und bemerkte seinen blanken Oberkörper, der Rest verhüllt von einer Decke. Nach und nach wurde ihm klar, dass er sich in einer liegenden Position befand und nach einigen Sekunden der Orientierung stellte der Antosianer fest, dass er sich in einem Bett befand. Einem großen Bett, in dem noch eine zweite Person neben ihm lag. Verschlafen wandte er seinen Blick in die Richtung dieser Person und war einmal mehr von ihrer Schönheit verblüfft. Stella Tanner schlief dort, eingemümmelt in eine Decke und genauso nackt wie er selbst. Stetig kehrten langsam die Erinnerungen daran zurück, wie der Abend noch verlaufen war. Er hatte gemeinsam mit ihr noch lange in der Bar gesessen und auf den Händler gewartet, der doch nicht gekommen war. Doch Jozarnay hatte dies nichts ausgemacht. Obwohl er immer noch deutlich die Entzugserscheinungen mitbekommen hatte war der Abend mehr als schön verlaufen. Gemeinsam hatten sie über Gott und die Welt gesprochen, wobei es für ihn erstaunlich gewesen war, wie ernsthaft man sich mit Stella unterhalten konnte. Dann wiederum besaß sie einen wunderbaren Humor, den der Antosianer schon lange nicht mehr erlebt hatte. Ob es nur am Alkohol gelegen hatte oder nicht, dies wusste Jozarnay nicht, doch sie schienen gemeinsam den Weg ins Bett gefunden zu haben. Noch einmal betrachtete er ihr schönes Gesicht, ihr wundervolles Haar und ihm fiel auf, dass er nichts bereute. Es war der krönende Abschluss für einen wundervollen Abend gewesen.
    Abschluss? Musste es denn genau das sein? Zum ersten Mal seit Larla hatte Jozarnay wieder eine Frau kennen gelernt, die ihn interessierte. Mit der er über viele Dinge, auch private, gesprochen hatte und zu der er sich zugehörig fühlte. Natürlich durfte man nichts überstürzen, aber irgendwie hatte der ehemalige Chefingenieur das Gefühl, dass hier etwas Ernsthaftes beginnen konnte. Schließlich richtete sich Jozarnay auf und taumelte zu dem Bad, welches nur ein paar Schritte entfernt war. Offenbar befand er sich in Stellas provisorischer Unterkunft, einem schäbigen Hotelzimmer, welches nur aus den nötigsten Dingen bestand. Alles war aus Metall, wirkte dadurch kalt und abweisend, dennoch fühlte sich Woil hier geborgen. Er klatschte sich frisches Wasser ins Gesicht und betrachtete sein Spiegelbild. Er sah gut aus, besser als man es von einem Mann in seiner Situation erwartete. Zum ersten Mal seit langem lächelte ihn sein Spiegelbild sogar an. Lag dies alles nur an dieser Frau. Scheinbar hatte sie es verstanden die Lebensenergie in dem Antosianer zu wecken.
    „Hi“, erklang ihre Stimme hinter ihm und mittels des Spiegels konnte er sehen, dass sie sich ebenfalls aufgerichtet hatte.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte sich der Antosianer, „ich wollte dich nicht wecken.“
    „Dies hast du nicht. Ich bin ganz von selbst aufgestanden, “ beschwichtigte Tanner und lächelte ihm mit ihren vollen roten Lippen zu.
    „Gut“, erwiderte er das Lächeln und fand irgendwo seine Hose herumliegen, die er schnell überstreifte.
    „Die hättest du auch noch eine Zeit lang liegen lassen können“, neckte ihn die menschliche Frau und grinste verführerisch.
    „Wir müssen auch langsam in die Gänge kommen… zumindest muss ich das, “ fand Jozarnay und war auf der verzweifelten Suche nach seinen Socken.
    „Aber wieso denn?“
    „So sehr ich auch den Abend mit dir genossen habe bin ich doch wegen des Treffens mit Kre´sak hierher gekommen. Ich muss ihn sehen.“
    „Du brauchst etwas von ihm?“ spekulierte sie und richtete sich ebenfalls in ihrem Bett auf, wobei sie ihren Oberkörper entblößte. 
    Jozarnay hatte sichtlich Mühe sie nicht anzustarren und erwiderte:
    „Ich muss ihn sehen!“
    „Was brauchst du?“
    „Wie meinst du das?“ fragte Jozarnay gedämpfte Stimme, die unter dem Bett herkam, wo er seine Socken endlich gefunden hatte.
    „Was wolltest du von ihm kaufen?“
    Jozarnay kroch wieder hervor und dachte lange darüber nach, was er nun sagen sollte. Gestern waren sie noch sehr offen zueinander gewesen, doch über seine Sucht hatten sie nichts gesagt. Wie direkt durfte er sein? Wohin könnte ihn eine falsche führen?
    Doch während er sich um diese Dinge einen Kopf machte fiel ihm auf, wie sehr er Gefallen an Stella gefunden hatte. Er hatte in ihr etwas bemerkt, was er schon lange nicht mehr bei einer Frau gesehen hatte. Viel mehr noch, er hatte es seit Larla nicht gesehen. Niemals hatte er geglaubt, dass er über Larlas Tod hinwegkommen könnte, doch Stella war die erste Frau gewesen, die ihn in Sachen Liebe und Zuneigung wieder interessiert hatte. Immerhin war sie erst die zweite Frau nach ihr gewesen…
    „Ketracel-White“, gestand er schließlich und war bereit sich den Konsequenzen zu stellen.
    „Schau mal in meinem Badschrank nach. Dort müsste ich noch etwas haben.“
    Die Antwort dieser Frau hatte er in dieser Form niemals erwartet. Irritiert erhob sich Jozarnay, ging langsam ins Bad, während auch Stella begann sich anzuziehen. Er öffnete eine Wandscheibe des Spiegels und sehr zu seiner Freude stellte er fest, dass dort tatsächlich kleine Phiolen mit dem weiß-milchigen Stoff herumlagen.
    „Du rettest mir damit mein Leben“, gestand er und steckte sich eine Phiole ein. Mehr wollte er seine Gastgeberin derzeit auch nicht kosten. Dann jedoch fiel sein Blick auf ein unteres Regal, auf dem ein kleiner schwarzer Kasten stand. Nichts ahnend betrachtete Woil das kleine Ding und fand schließlich ein kleines, rotes Display. Ein Display, auf dem Zahlen aufleuchteten. Zahlen, die rückwärts liefen.
    Fluchtartig ergriff Woil eine entsetzte Stella Tanner und rannte mit ihr aus dem kleinen Hotelzimmer. Wie in Zeitlupe schien sich die Szene abzuspielen. Kaum hatten sie beide einen Fuß aus der Tür gesetzt, als auch schon die Bombe explodierte und die Druckwelle sie gegen die gegenüberliegende Wand schleuderte. Der Kontakt war schmerzhaft, doch weitaus weniger als das, was sie erwartet hätte, wenn sie beide sich noch in diesem Raum befunden hätten. Die Alarmanlagen des Unterkunftskomplexes schrillten los und Getrampel brach aus, als auch andere das Feuer bemerkten. Panisch blickte Jozarnay zu der Frau neben sich und stellte mit großer Erleichterung fest, dass sie ebenfalls unverletzt war. Stella blickte ihn ebenso entsetzt an und ihrem Blick war deutlich die Dankbarkeit dafür anzumerken, dass man ihr gerade das Leben gerettet hatte.
    „Verdammt, was war das?“ stammelte Jozarnay und langsam wich dem Adrenalin die Erschöpfung über diese Aktion. Zum Glück hatte er die meisten privaten Dinge eh im Shuttle, doch was würde mit Tanners Sachen sein? Die meisten dürften wohl dem Flammenmeer zum Opfer gefallen sein.
    „Eine Bombe“, meinte Stella monoton und blickte in das Feuer hinein. Im Gegensatz zu ihm schien Stella weit weniger erstaunt oder überrascht über diese Sache zu sein.
    „Wer in drei Teufels Namen, “ stammelte Jozarnay immer noch entsetzt, „kann dies nur gewesen sein? Und wieso?“
    „Auf beide Fragen kann ich dir eine Antwort geben“, meinte Stella und richtete sich langsam auf, während Feuerwehrleute an ihnen vorbei in das brennende Zimmer stürmten. „Sektion 31.“
    Die Verwendung dieses Namens, den er schon einige Zeit lang nicht mehr gehört hatte, verursachte ein Klingeln in Woils Ohren, schlimmer noch dem der Alarmsirenen. Langsam wandte er seinen Kopf in Richtung der Frau und fragte sich unwillkürlich, ob er richtig verstanden hatte.
    „Sektion 31?“ fragte er zur Sicherheit noch einmal nach.
    „Ja, genau diese Organisation hat es auf mich abgesehen“, gab Stella zu und blickte sich hastig im Flur um, so als erwartete sie mehr von denen.
    „Aber wieso?“ fragte ein ratloser Antosianer, der noch nicht recht wusste, was er von dieser neuen Situation halten sollte.
    „Edward Jellico will meinen Tod“, erklärte die schöne Frau.
    „Jellico!“
    „Du kennst ihn?“
    „Sagen wir mal so: meine Freunde ich hatten mit ihm einige Begegnungen.“
    Überrascht blickte sie ihn an, so als ob sie es nicht glauben konnte soeben einen potentiellen Alliierten gefunden zu haben. Wenn dem so war, dann musste man die Chance beim Schopf packen.
    „Wir müssen hier weg!“ meinte sie und fasste ihn an seiner Hand, zerrte ihn an einen anderen Ort der Raumstation. Irgendwohin, wo sie ungestört reden konnten.

    Der Ort, an dem er sich nun unfreiwillig aufhielt, war nicht einmal ansatzweise so glamourös und bequem, wie er es gewohnt war. Doch das Schicksal hatte ihn hierher, in ein mittelmäßiges Hotel von Betazed verschlagen. Arsani Parul, Sonderbotschafter der Föderation und Träger zweier Doktortitel, legte die Tageszeitung beiseite. Derzeit konnte er sich überhaupt nicht auf die Inhalte konzentrieren und so machte es auch keinen Sinn den Versuch zu wagen. Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf herum, hauptsächlich solche um seine Vergangenheit. Um Fehler, die er gemacht hatte und um die Frage, wie er diese wieder gut machen konnte. Derzeit fiel ihm leider keine Möglichkeit ein. Bereute er dies, was er getan hatte? Nun, dies war eine gute Frage und alles andere als leicht zu beantworten. Wenn dieser Zwischenfall nicht geschehen und Matthew Price niemals geboren worden wäre, so würde er wohl nicht heute in diesem Hotelzimmer sitzen, getrennt von seiner Familie und über sein Leben nachsinnend. Doch dafür hatte er einen weiteren Sohn geschenkt bekommen, einen Mann mit Initiative und Charakter, der mehr als einmal sein Leben für die Föderation aufs Spiel gesetzt hatte. Wie wägt man einen solchen Sachverhalt gegeneinander ab? Wie traf man eine Entscheidung für das Eine und gegen das andere.
    Plötzlich piepte das Kommunikationsterminal und riss Parul aus seinen Gedanken. Wer mochte dies nur sein? Für einen kurzen, unwillkürlichen Moment hoffte Arsani es sei seine Frau, die endlich zur Besinnung gekommen war und nun mit ihm reden wollte. Doch diese Hoffnung stellte sich als Trugschluss heraus. Es musste noch viel Zeit ins Land ziehen, bis seine Ehefrau wieder das Wort an ihn richtete. Stattdessen erblickte er auf dem Kommunikationsschirm einen jungen, schwarzen Mann. Es dauerte eine Weile, bis er die Person wieder erkannte.
    „Hallo Dr. Dr. Parul.” begrüßte ihn der Journalist, „Mein Name ist Jake Sisko...“
    „Ich kenne sie.“ unterbrach der Betazoid ihn und lächelte müde. „Sie sind Journalist des Universe Today. Ab und zu haben sie über einen meiner politischen Fälle berichtet. Dabei hat mich ihr Fachwissen immer sehr beeindruckt.“
    Jake lächelte und blickte beschämt zu Boden. Wie konnte er ihn in dieser Situation loben, wo er doch wissen musste, was nun auf ihn zukam.
    „Ich danke ihnen für ihre Worte, Botschafter, und hoffe sie gerade nicht zu stören.“
    „Wobei sollten sie schon stören?“ fragte Parul bitter und breitete die Arme zu einer allumfassenden Geste auf. „Aber ich bin neugierig: wie haben sie mich hier gefunden?“
    „Dies war alles andere als leicht, doch als Journalist hat man so seine Verbindungen.“
    „Ich verstehe.“ nickte Arsani und lächelte bitter, „Scheinbar muss ich meine Abschirmung verbessern.“
    „Es lag nicht an ihnen, Botschafter. Aber sie schleppen einen großen Tross an Beamten und Sicherheitspersonal mit sich herum. Dies fällt auf, ganz besonders in einem eher unbekannten Hotel in der Hauptstadt.“
    Arsani nickte. Man konnte sich nie gänzlich von seinem Beruf trennen, auch wenn es in Lagen wie dieser äußerst nützlich gewesen wäre. Seufzend beschloss Arsani die Gesprächsführung an sich zu nehmen und die Sache auf den Punkt zu bringen.
    „Ich kann ihnen nichts dazu sagen.“
    „Dabei habe ich noch nicht einmal eine Frage gestellt“, entgegnete Jake enttäuscht.
    „Sie wollen sich der Gerüchte um ein uneheliches Kind von mir annehmen.“
    „Sind es denn nur Gerüchte?“
    Abermals seufzte Arsani, dem es derzeit absolut nicht gelang so etwas wie eine neutrale Miene zu wahren. Die ganze Situation geriet außer Kontrolle.
    „Ich möchte dazu nichts sagen.“
    „Botschafter, sie kennen mich! Mein Name stand bisher immer für seriöse Berichterstattung und Fairness. Genau dies will ich ihnen und den Bürgern bieten. Ich möchte sie ermutigen sich mir und meiner Zeitung anzuvertrauen. Denken sie nur daran was mit ihrer politischen Karriere geschähe, wenn die falschen Leute die Schlagzeile zuerst brächten.“
    Über diese Worte dachte Arsani Parul lange und intensiv nach. Nun war er wieder an dem Punkt angelangt, an dem Entscheidungen verlangt wurden. Egal welche er treffen würde, beide wären falsch und unumkehrbar. Wie also die richtige finden?
    „Bitte geben sie mir etwas Bedenkzeit, Mr. Sisko. Ich werde sie gegebenenfalls zurückrufen. Wo befinden sie sich derzeit auf der Erde?“
    „Ich bin schon auf Betazed“, erklärte der Sohn des Abgesandten und hinterließ seine Rufnummer. 
    Mehr konnte er nicht tun. Es lag nicht in seinem Sinn den Botschafter zu drängen. Denn bei aller Liebe zur Wahrheit: für eine Katastrophe wollte er nicht verantwortlich sein! 

    Auf der Brücke der Monitor herrschte eine angespannte Atmosphäre. Alle Offiziere befanden sich nun auf ihren Posten und behielten ihre jeweiligen Tätigkeitsbereiche im Auge. Das abgedunkelte Licht der aktivierten Tarnvorrichtung schien den Effekt einer Crew in Lauerstellung nur noch zu verstärken. Ob dies von den Konstrukteuren ursprünglich so beabsichtig gewesen war? Darüber konnte Captain Lewinski nur spekulieren. Der Kanadier saß in seinem Sessel und blickte auf den Wandschirm, der ihnen ein gefährliches Bild zeigte. Die romulanischen Heimatwelten Romulus und Remus rückten immer näher. Die letzten Stunden waren für sie alle nervenaufreibend gewesen. Mehrere Ortungsnetze und Flottenverbände hatten passiert werden müssen und einmal wäre die Crew sogar fast aufgeflogen. Nur den schnellen Reaktionen von Commander Price am Steuer sowie den neuerlichen Berechnungen Lieutenant Ardevs war es zu verdanken, dass die Romulaner immer noch keine Ahnung hatten wer gerade in ihrem Vorgarten herumschnüffelte. Und nun näherten sich also dem Herzstück des Reiches. Die Finger von Matthew Price bewegten sich geschmeidig und ruhig über die Steuerkonsole, vermieden so jede hektische Bewegung des Schiffes. Mehrere Offiziere waren nur damit beschäftigt die romulanischen Schiffe im Auge zu behalten, während man mit Unterlichtgeschwindigkeit Remus entgegen trieb. Nur die nötigsten Worte wurden gewechselt, keiner wollte den anderen stören.
    Obwohl er sich normalerweise niemals in seiner Konzentration stören ließ drifteten Johns Gedanken ab. Er versuchte es zu verhindern, doch es gelang ihm nicht. Zu groß war das private Chaos, welches zwischen den letzten Resten seiner Familie tobte. Seit Tagen hatte er sich vorgenommen noch einmal mit Martin zu sprechen, doch nie war er dazu gekommen. Was sollte er auch seinem Bruder sagen? Ihr letztes Gespräch war alles andere als erfreulich gelaufen. John rollte mit den Augen. War dies auch ein Wunder? Immerhin hatte er erfahren, dass sein jüngerer Bruder, von dem er so lange nichts mehr gehört hatte, ein Waffenhändler war. Ein Krimineller und damit das exakte Gegenteil von John Lewinski, der ein gesetzestreuer Diener des Staates war. Wie hatte es nur so weit kommen können und viel wichtiger noch, hätte man es verhindern können? Diese Frage ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Und wie kühl sein Bruder die Nachricht vom Tod seines Vaters aufgenommen hatte. Wie war dies nur möglich gewesen? Stand es wirklich so schlecht um die Familie Lewinski?
    Endlich schaffte es der Captain diese störenden Gedanken zu verdrängen. Hier war jetzt nicht die Zeit und der Ort, um darüber nachzudenken. Immerhin befanden sie sich in einer gefährlichen Mission, die ihrer aller Aufmerksamkeit bedurfte, ganz besonders die des Captains. Also konzentrierte er sich wieder auf den Wandschirm, der inzwischen Remus zeigte. Lieutenant Ardev gab zwar einige Statusmeldungen durch, doch die Bilder, die sie alle sahen, sprachen schon für sich. Sie alle blickten gebannt auf den Wandschirm, der ihnen grauenvolle Bilder zeigte. Die pechschwarze Landschaft von Remus, die im ewigen Dunkel lag, wurde immer wieder von Explosionen erhellt, die von aufschlagenden Torpedos herrührten. Es befanden sich Dutzende Schiffe im Orbit, die den Planeten bombardierten und zahllose Verwüstungen anrichteten. Es war für sie alle schwer den Blick von diesen Bildern abzuwenden, schließlich gelang es Lewinski und er aktivierte eine Verbindung in den Maschinenraum:
    „Chief, Status der Tarnvorrichtung?“
    „Arbeitet immer noch optimal, Captain.“
    „Anzeichen dafür, dass wir entdeckt wurden?“ fragte der Kommandant in Richtung seines taktischen Offiziers.
    Bird checkte noch einmal seine Anzeigen durch und schüttelte den Kopf.
    „Alle Schiffe halten ihren Kurs, keiner scheint uns bemerkt zu haben“, verkündete er erleichtert.
    Abermals blickte John zum Wandschirm und konnte nicht glauben, dass keiner von ihnen etwas über diese Offensiven mitbekommen hatte. Immerhin mussten hier Tausenden von Soldaten im Einsatz sein. Wie gelang es den Romulanern dann dies geheim zu halten?
    „Was geht da unten vor sich, Arena?“ fragte John und schien doch schon die Antwort zu kennen.
    Die Wissenschaftlerin betätigte einige Tasten auf ihrer Konsole, rief sich verschiedene Daten auf und erklärte im Anschluss:
    „Alle größeren Städte von Remus werden bombardiert. Es finden Bodenoffensiven statt und erbitterte Stellungskämpfe. Da unten ist die Hölle los.“
    „Eine Hölle, von der niemand etwas weiß“, murmelte Matthew und sprach damit das aus, was alle dachten.
    „Können wir konkretere Daten bekommen?“
    Die Frage Lewinskis konnte er sich quasi selbst beantworten, doch vielleicht bestand doch eine Hoffnung. Eine Hoffnung, die von Ardev enttäuscht werden musste.
    „Tut mir Leid, Sir, “ erklärte der Andorianer, „aber wenn wir die Scanner noch mehr hochfahren laufen wir Gefahr entdeckt zu werden. Wir arbeiten schon mit dem Maximum.“
    John nickte. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Die Daten, die sie nun gesammelt haben, waren gut genug. Mehr konnten sie nicht für das Oberkommando raus holen. Nun sollten sie sich besser an den mehr als gefährlichen Heimweg machen.
    „Okay. Matt, bringen sie uns langsam raus hier. Vorsichtig!“
    „Nichts lieber als das“, meinte der Halbbetazoid und begann mit dem Abflug.

    Zufrieden war wohl der eheste Ausdruck, mit dem man die Gefühlswelt von Nummer Zwei beschreiben konnte. Der zweite Stellvertreter des Direktors von Abteilung Blau des Tal Shiar´s befand sich auf der großen Brücke eines Scimitar-Klasse Schlachtschiffes und beobachtete erfreut, wie ein weiterer, von dem Schiff abgefeuerter, Torpedo auf Remus einschlug. Die Offensiven liefen ausgezeichnet. Noch einige Wochen mehr und dann würde dieses widerspenstige Volk endlich gezähmt worden sein. Eine Rebellion, die mit dem Angriff auf den romulanischen Senat begann, würde dann endlich vorbei sein. Nummer Zwei freute sich auf diesen ruhmreichen Moment. Wenn die Galaxis doch nur die Wahrheit über dies alles wüsste… Süffisant lächelte er, als ihm die nächste Phase ihres Plans bewusst wurde. Es konnte nicht mehr lange dauern.
    „Exzellenz“, meldete ein Techniker, der wie alle Romulaner bei dieser Operation zur Abteilung Blau gehörte, „das Signal wurde übermittelt.“
    „Gut, nehmen sie Kurs auf.“
    Wieder lächelte er. Alles lief nach Plan.

    Schon allein am überraschten Gesichtsausdruck von Danny Bird konnte der Captain bemerken, dass etwas nicht stimmte. 
    „Eines der romulanischen Schiffe ändert den Kurs. Es ist ein Scimitar-Schiff.“
    „Wohin fliegt es?“ fragte John alarmiert. Just in diesem Moment spürte er wieder den stechenden Schmerz im Bauch, der ihn schon eine ganze Weile lang verfolgte. Er setzte quasi als Vorbote der schlechten Nachricht in diesem Moment ein. Instinktiv rieb sich der Captain über die schmerzende Stille und verdrängte das unangenehme Gefühl.
    „In unsere Richtung.“
    „Haben sie uns bemerkt?“
    Alle Alarmglocken schrillten nun in seinem Kopf. Hatten sie etwas falsch gemacht? Nur was?
    „Kann ich nicht sagen, Sir. Ihre Geschwindigkeit ist niedrig und sie kreuzen nicht direkt unseren Kurs. Kann auch sein, dass sie nur abziehen.“
    Gebannt blickten alle zu dem Sichtschirm, der ihnen nun exakt dieses Bild lieferte. Ja, wie wahrscheinlich war ein solcher Zufall? Und was konnten sie alle tun, um nicht aufzufallen? Schwierige Fragen, die nur er selbst beantworten konnte, denn deswegen war er Kommandant. Doch dann…
    „Das Schiff feuert einen Quantentorpedo ab!“ rief Bird.
    „Kurs?“
    Lewinski sprang nun aus seinem Sessel auf. Nun galt es innerhalb von Sekunden zu reagieren. Hatte man sie nun doch entdeckt?
    „Er steuert auf uns zu…“
    „Tarnung fallenlassen! Roter Alarm und Schilde hoch!“ brüllte John, doch es war zu spät. Das Geschoss schlug in ihrer Außenhülle ein und rüttelte das sich enttarnende Schiff gnadenlos durch. Funken stoben, Crewmitglieder schrieen und verletzten sich beim Aufprall auf dem Boden. Der wohl kalkulierte Einschlag zerstörte mit einem Schlag den Schildgenerator und machte damit das kleine Schiff mehr als verwundbar. Doch innerhalb weniger Millisekunden wurde die gute Ausbildung der Crew sichtbar. Noch bevor Captain Lewinski irgendwelche Befehle gab hatte Matt Price das Steuer schon herumgerissen und bewahrte die Monitor vor einer weiteren Geschosssalve. Auf dem Hauptschirm war deutlich zu erkennen, wie drei blau funkelnde Quantentorpedos an ihnen vorbeirasten. Die Distanz dabei war so gering, dass man auf der Brücke deutlich die Antriebsgeräusche der Torpedos vernehmen konnte. John Lewinski blickte sich kurz auf der Brücke um, bemerkte zu seiner Zufriedenheit die Gesundheit fast aller Crewmitglieder und formulierte im Geist blitzschnell einen Gegenplan. Er spielte im Geist die möglichen Szenarien durch, die für diese Situation nützlich sein konnten, verglich sie mit den vorliegenden Fakten und Möglichkeiten und hatte sich schlussendlich für eine Variante entschieden.
    „Commander, hart nach Backbord ausweichen und diese Bewegung in eine 180 Grad Drehung übergehen lassen. Danach feuern nach eigenem Ermessen.“
    „Worauf feuern?“ fragte Danny Bird ratlos angesichts der schieren Größe des romulanischen Raumschiffs. „Wir besitzen nur ungenügende Daten über ein Scimitar-Raumschiff. Was ist die Schwachstelle dieses Ungetüms?“
    Der Kommandant blickte zu seinem taktischen Offizier und brachte sogar ein schiefes Lächeln zustande, als er meinte:
    „Sie dürfen sich glücklich schätzen, Danny, sie werden derjenige sein, der als erster die Schwachstellen des Gegners ergründen darf!“
    Noch bevor er irgendwelche weiteren Widerworte von sich geben konnte hatte der Halbbetazoid die Monitor schon gewendet und in eine Schussposition gebracht, nutzte dabei den bereits vorhandenen Schub, um quasi „rückwärts“ weiterzufliegen. Lieutenant Bird handelte völlig instinktiv und feuerte einige Impulsfeuerstöße ab, die jedoch fast wirkungslos an den Schilden des romulanischen Schiffes zerstoben.
    „Verdammt, “ murmelte Captain Lewinski und öffnete einen internen Komkanal, „Maschinenraum, hier Brücke: wann haben wir wieder die Schilde oder die Tarnvorrichtung? Oder am besten beides.“
    Doch sehr zu seinem Unwohlsein meldete sich niemand. Was war geschehen? Hatte etwa der verhängnisvolle Treffer mit dem Quantentorpedo die gesamte Besatzung des Maschinenraums ausgelöscht? Der Kommandant hoffte es nicht. Schließlich meldete sich endlich jemand aus dem Maschinenraum, jedoch nicht mit der Antwort, die er sich erhofft hatte.
    „Sir, hier spricht Fähnrich Sanchez! Wir haben hier massive Probleme im Maschinenraum...“
    Unmittelbar im Anschluss hörte man einen fauchenden Phaserschuss und einige Schreie. Entsetzt weitete die Brückencrew die Augen, während das Schiff unter einem weiteren Treffer erbebte. Matt Price gab am Steuer sein bestes, doch er konnte einfach nicht mehr ausreichend mit dem beschädigten Schiff manövrieren. Die Sekunden zogen sich in die Länge, bis sich Fähnrich Sanchez meldete:
    „Wir haben hier... oh verdammt...es stimmt etwas nicht mit dem Chief!“
    „Wie meinen sie das?“ fragte der Kanadier entsetzt und fürchtete schon den Tod des Iren. Doch etwas weitaus entsetzlicheres war geschehen.
    „Er feuert auf uns, Sir!“ schrie Sanchez und ein weiterer Schuss war zu hören, „er steht an einer Kommandokonsole und verhindert unseren Zugriff auf die Diagnoseprogramme. Außerdem scheint er..., “ wieder fiel ein Schuss und eine Person schrie, „irgendwelche Daten zu senden.“
    Besorgt blickten sich Lewinski und Ardev instinktiv an, wobei der Andorianer murmelte:
    „Dies würde erklären, wie die Romulaner uns trotz der Tarnung entdecken konnten. Aber wieso sollte der Chief das tun?“
    „Wieso auch immer, “ meinte John und sprang von seinem Stuhl auf, „wir müssen ihn stoppen, ansonsten sieht es übel aus!“
    Wie zur Bestätigung schüttelte sich das Schiff unter einem Phasertreffer und neuerlich explodierten Leitungen, verursachten ein Fauchen und Blitzen auf der Brücke. Kurz blickte er zu seinem taktischen Offizier, der damit beschäftigt war weiter auf die Romulaner zu feuern und entschied sich spontan dazu sich selbst des Problems anzunehmen. Unter den besorgten Rufen von Arena Tellom verließ er die Brücke und rannte in den nächsten Turbolift. 
    Ohne den Captain auf der Brücke hatte offiziell der am Steuerpult sitzende Matt Price das Kommando inne, der jedoch seine gesamte Aufmerksamkeit darauf legen musste den gezielten Schüssen des romulanischen Schiffes auszuweichen. Jedoch gelang ihm dies nur leidlich und so musste die Monitor heftige Treffer einstecken. 
    „Ich kann die Hülle des Schiffes nicht durchdringen!“ rief Lieutenant Bird in das Chaos hinein und wirkte sichtlich verzweifelt. Durchmischt wurde sein Flehen mit den Statusberichten von Ardev:
    „Hüllenbruch in Sektion 27! Die Kraftfelder arbeiten mit minimaler Effizienz!“
    „Jetzt reich es mir aber!“ murmelte Price, immer noch laut genug, so dass ihn die anderen verstehen konnten, „jetzt bringen wir uns hier weg.“
    „Und wie hast du das vor, Matt?“ fragte Tellom besorgt, die sich um ein am Boden liegendes Crewmitglied kümmerte.
    „Wir sind kleiner und wendiger, also werde ich versuchen in die Atmosphäre von Remus einzutauchen. Dorthin kann uns dieses Ungetüm nicht folgen und die durch die Reibungshitze erzeugten Interferenzen sollten ihre Zielscanner verwirren.“
    Besorgt blickten sich Bird und Ardev an.
    „Bist du dir sicher, dass dies funktionieren wird?“ fragte Ardev und musste sich an seiner Konsole festhalten, als sie von einem weiteren Treffer durchgeschüttelt wurden.
    „Nein, das bin ich ganz und gar nicht. Jedoch sehe ich darin die einzige Möglichkeit uns die Chance zu geben die Tarnvorrichtung oder die Schilde in Gang zu bringen.“
    Und noch ehe irgendjemand die Möglichkeit bekam gegen diesen Plan zu protestieren riss der Halbbetazoid das kleine Kampfschiff herum und jagte quasi im Sturzflug auf den Nachbarplaneten von Romulus zu. Den Trägheitsdämpfern wurde alles abverlangt und fielen stellenweise aus, wodurch die Crew deutlich die G-Kräfte mitbekam. Das Scimitar-Schiff mit ihrer selbstgefälligen Nummer Zwei an Bord versuchte ihnen zu folgen und schien nicht im Geringsten zu ahnen, was das Sternenflottenschiff vorhatte. Unnachgiebig feuerten sie weiter, beschädigten weiter das stark angeschlagene Raumschiff. Schließlich erreichten sie die äußersten atmosphärischen Schichten von Remus, was Matt zu einem wohl kalkulierten, jedoch dramatischen Hochreißen des Höhenruders veranlasste. Der Einfallswinkel musste exakt kalkuliert werden, ansonsten würde die Monitor von der Atmosphäre abprallen, im schlimmsten Fall sogar zerschmettert werden. Eigentlich war für Berechnungen solcher Art der Computer notwendig, doch niemand von ihnen hatte die Zeit dafür gehabt und so verließ sich der erste Offizier vollkommen auf seinen Instinkt. Der Antrieb heulte auf, als sie in die Sphäre eintauchten und Reibungshitze entstand, die sich durch züngelnde Flammen an der Schiffshülle manifestierten. Wie eine brennende Fackel raste das Raumschiff um Remus herum.
    „Die Schiffshülle erreicht langsam kritische Werte. Lange halten wir diese Hitze nicht aus!“ meldete Lieutenant Ardev und wie zur Bestätigung stieg die Temperatur auf der Brücke sowie dem Rest des Schiffes merklich an.
    „Wir müssen nur etwas Zeit herausholen, um uns wieder tarnen zu können“, presste Price zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Doch seine Taktik ging auf. Das romulanische Schiff hielt sich außerhalb der Atmosphäre, versuchte noch einige weitere Torpedos abzufeuern, die ihr Ziel verfehlten. Anschließend nahmen sie zwar Verfolgungskurs auf, wagten jedoch nicht sich weiter zu nähren. Ihr behäbiges und großes Schiff war für Belastungen solcher Art nicht ausgelegt, was im Grunde ja auch für die Monitor galt. So hatten sie jedoch für einige wenige Momente Ruhe vor dem Angreifer. 
    Derweil durchquerte Captain Lewinski innerhalb kürzester, ja geradezu rekordverdächtiger Zeit, sein kleines Schiff und befand sich schließlich vor der Zugangstür zum Maschinenraum, wo schon zwei Sicherheitsleute auf ihn warteten. Einer von ihnen hatte eine Handverletzung, der andere war scheinbar völlig außer Atem.
    „Bericht!“ forderte ein fassungsloser Lewinski.
    „Es ist der Chief, Sir, “ meldete einer der beiden Wachleute, „er hält mit einem Phaser die Maschinenraumbesatzung in Schach und verhindert eine Reparatur der Systeme. Des Weiteren scheint der Signal zu senden.“
    „Wohin?“ fragte John und kannte doch schon die Antwort.
    „Ich weiß nicht wieso, aber scheinbar zu dem romulanischen Schiff.
    „Doch, ich kenne den Grund“, entgegnete der Kommandant und ihm wurde alles klar. Er zählte eins und eins zusammen, erinnerte sich an die Antwort des Chefingenieurs auf seine Frage:
    „Ach die! Dies hat sich erledigt, Sir!“
    Das hatte er geantwortet und so die Bitte nach einem Gespräch mit dem Captain verneint. Dabei hatte sich John denken können, worum es bei diesem Gespräch gegangen wäre. Um die Familie des Chief´s und dass er gerne wieder zu ihr zurückkehren wollte. Der Ire war nicht freiwillig auf der Monitor und man konnte ihm sein Unwohlsein nicht verübeln. Und auf einmal waren diese Gedanken weg? Lewinski verfluchte sich dafür, dass er nicht gleich drauf gekommen war.
    „Das ist nicht Chief O´Brien, “ beendete John seinen Gedanken und schockte damit die beiden Sicherheitsleute. „Dies ist ein romulanischer Infiltrator.“
    Ja, dies würde alles zusammenpassen. Das romulanische Schiff hatte sie nur aufspüren können, indem man ihnen die Koordinaten der Monitor zugespielt hatte. Würde man eine Prüfung der Sendeberichte vornehmen, so würde sich sicherlich zeigen, wie das Signal aus dem Maschinenraum abgesand wurde. Irgendwie, irgendwann musste der richtige O´Brien ausgetauscht worden sein, kurz vor ihren Aufbruch zu der Mission Icarus´ Flügel.
    „Können wir Betäubungsgas in den Maschinenraum sprühen?“
    „Negativ, die Belüftungssysteme arbeiten nicht einwandfrei!“ war die ernüchternde Antwort des Sicherheitsmanns. Durch die geschlossene Maschinenraumtür hörte man einige Phaserschüsse fauchen. 
    „Also Kampf Mann gegen Mann“, resümierte der Captain. „Wir müssen ihn betäuben, um so zu ermitteln, was mit unserem echten Chief geschehen ist.“
    Und bevor die Sicherheitsleute irgendwelche warnenden Widerworte von sich geben konnten öffnete John Lewinski die Maschinenraumtür, wich haarscharf einem ungezielten Phaserschuss und sprang hinter einer Konsole in Deckung. Dann blickte er sich vorsichtig um. Drei Techniker lagen regungslos am Boden, wobei unklar blieb, ob sie tot oder bewusstlos waren. Der Spion in der Gestalt des Chief hatte sich hinter den Plasmatanks des Warpkerns versteckt. Eine ausgezeichnete Position, durch die er einem zähen Feuergefecht entging. Zu groß war das Risiko mit einem unglücklichen Treffer die Tanks zu treffen und das Organauflösende Plasma freizusetzen. In ähnlichen Stellungen wie der Kanadier selbst waren einige Techniker in Deckung gegangen, darunter Fähnrich Sanchez, der ebenfalls seinen Phaser in der Hand hielt und ratlos zum Captain rüberlugte.
    „Wir wissen, was sie sind!“ rief Lewinski in den Maschinenraum hinein. Statt einer Antwort bekam er nur ein höhnisches Lachen, was doppelt gespenstisch wirkte, stammte es doch aus der scheinbaren Kehle von Miles O´Brien. „Sie sind ein romulanischer Spion. Wie sie bemerkt haben dürften hat der Beschuss aufgehört. Wir sind ihren Kollegen entkommen. Ich gebe ihnen die Chance sich nun zu ergeben und vielleicht kommen sie frei, im Austausch für den echten Chief O´Brien.“
    Als Erwiderung erntete er nur einen weiteren Phaserschuss, der funkensprühend an seiner Deckung zerstob. Sofort wurde ihm klar, dass er auf diesem Wege (sprich: Verhandlung) nicht weiterkam. So blieb also nur noch der Weg der Gewalt, auch wenn ihm dies alles andere als schmeckte. Denn dadurch wurde das Risiko einer Tötung des Spions nur vergrößert. Doch wie machen? Lewinski blickte sich um, suchte nach irgendetwas, was ihm nützlich sein könnte. Dann erblickte er abermals Fähnrich Sanchez und eine Idee machte sich in seinem Geiste breit. Scheinbar schien auch der junge Offizier zu verstehen, denn er nickte dem Captain zu und machte dadurch sein Einverständnis deutlich. Also atmete Lewinski noch einmal tief durch und sprang aus seiner Deckung heraus dem Spion fast direkt vor die Füße. Die Sekunden schienen sich endlos zu dehnen, als John beobachtete, wie sich der Romulaner langsam aus seiner Deckung erhob und die Waffe in Stellung brachte. Der falsche O´Brien wog sich in trügerischer Sicherheit, dachte einen wichtigen Treffer landen zu können und vergaß dadurch völlig, dass er sich gerade weit genug aus der Deckung wagte, um Fähnrich Sanchez die Möglichkeit zum gezielten Schuss zu geben. Millisekunden bevor der Spion abdrücken und so dem Leben des Kommandanten ein Ende setzen konnte sprang Miguel Sanchez hervor, nutzte seine einzige Chance und betäubte den Romulaner. Der Plan eines Lockvogels war risikoreich gewesen, hatte jedoch dennoch funktioniert. Doch Lewinski gönnte sich nur eine Sekunde des Erfolgs, erhob sich dann vom Boden des Maschinenraums und bewegte sich zu der Konsole, an der eben noch der falsche Chefingenieur sein Unwesen getrieben hatte. Mittels einer weniger Tastenbefehle beendete er die Datenübertragung zum romulanischen Schiff und entblockte die Tarnvorrichtung. Auf der Brücke registrierte Danny Bird dies erfreut und aktivierte ungefragt die Tarnung, was ihm wohl niemand zum Vorwurf machen konnte. Vor den entsetzten Blicken der Nummer Zwei der Abteilung Blau tarnte sich die schwer angeschlagene Monitor und verließ die Atmosphäre von Remus, verschanzte sich im All. Das Scimitar-Schiff nahm zwar sofort die Suche auf, doch für den Moment waren sie gerettet. 

    Der Antosianer war mit seiner menschlichen Begleiterin noch einige Zeit durch die Station geirrt. „Geirrt“ war wohl in diesem Fall das falsche Wort, denn es implizierte eine Art von Ziellosigkeit. Ziellos war jedoch ihr Weg ganz und gar nicht gewesen, viel eher geprägt durch den Versuch ihren unbekannten Häschern zu entgehen. Schließlich erreichten sie die belebte Promenade, wo sich Hunderte von Angehörigen verschiedenster Spezies aneinanderreihten und die Schaubuden. Woil blickte Stella an und ihr stummer Blick signalisierte Zustimmung. Beiden war klar, dass es manchmal am besten war sich an einem belebten Ort zu verstecken, in der Menge unterzutauchen. Also setzten sie sich an einen Ecktisch in einer schmierigen Kneipe und bestellten sich etwas zu trinken. Sie spekulierten darauf, dass Sektion 31 nicht so dumm wäre eine Konfrontation in der Öffentlichkeit zu suchen. Hoffentlich.
    „Was will Edward Jellico von dir?“ fragte Jozarnay leise, nachdem man ihnen das Bier gebracht hatte.
    „Ich sage mal so: unsere politischen Ansichten sind eher gegensätzlich, “ erklärte Stella mit normaler Stimme, so als bereitete es ihr keine Sorgen über diese Verschwörerorganisation in der Öffentlichkeit zu sprechen.
    „Du hattest also näher mit ihm zu tun?“
    „Du etwa?“
    Die rothaarige Frau blickte ihn erwartungsvoll an und Jozarnay wog ab, wie viel er sagen konnte. Doch irgendwie hatte er ein unglaubliches Vertrauen zu dieser Dame gefasst. Sie verursachte in ihm ein Gefühl, welches er schon lange nicht mehr gekannt hat. Wohl fühlte er sich in ihrer Nähe, geborgen. Ob sie auch so empfand? Zumindest schien sie ihm ebenfalls zu vertrauen, ansonsten würde sie nicht mit ihm darüber reden zu wollen.
    „Ich war früher bei der Sternenflotte und kenne Edward Jellico schon seit einigen Jahren.“
    „Tatsächlich?“ Stella weitete überrascht ihre bezaubernden Augen. „Dientest du auf einem Raumschiff?“
    „Ja“, erklärte Woil und ließ routinemäßig seine Augen über die Promenade schweifen. Bisher nichts Verdächtiges zu sehen. „Erst kannte ich ihn nur vom Hörensagen, dann von persönlichen Kontakten und die gab es reichlich. Wir, also meine ehemaligen Kameraden und ich, hatten einige unerfreuliche Begegnungen mit ihm.“
    Unruhig trippelte er mit seinen Fingern auf dem Tisch herum. Seine letzte Injektion lag schon Tage zurück und die Auswirkungen begann er immer deutlicher zu spüren. Das White, welches ihm von Tanner angeboten worden war, fiel den Flammen der Bombe zum Opfer. Noch ein wenig länger konnte er es ohne aushalten, doch irgendwann würde er eine Injektion brauchen, so viel stand fest.
    „Und du? Was verbindet euch?“ fragte der ehemalige Chefingenieur, teils um sich abzulenken, teils aus echtem Interesse.
    Die angesprochene Frau schien für einen Moment zu überlegen, wie viel sie von ihrem Leben preisgeben durfte, dann erklärte sie:
    „Auch ich war früher ein Mitglied von Sektion 31.“
    Diese Aussage war überraschend, gänzlich unerwartet. Früher, als er noch Mitglied der Sternenflotte gewesen war, wäre Jozarnay aufgesprungen und hätte sonst etwas gemacht. Doch heute nicht mehr. Viel zu sehr war er interessiert an der Geschichte dieser Frau, die ihn so sehr faszinierte. Sein Schweigen schien für sie nur noch mehr eine Aufforderung zum reden zu sein. Wie so oft, es schien eine Marotte zu sein, warf sie ihr langes Haar mit einer Hand zurück und erklärte:
    „Lange Zeit sogar habe ich dort verbracht, mich hochgearbeitet und an die Ideale dieser Organisation geglaubt. Ob du es glaubst oder nicht, früher wollte Sektion 31 nur das Beste für die Föderation. Aber durch Edward Jellico wird alles pervertiert. Er möchte die Organisation zu seinem persönlichen Zwecke nutzen und nicht zum Wohl der Allgemeinheit. Ich bin die letzte Vertreterin der alten Ordnung, die, die sich ihm am hartnäckigsten widersetzt. Daher jagt er mich.“
    „Die Gruppe, von der du sprichst, habe ich aber anders erlebt.“
    „Ach ja? Wie denn?“
    „Verschlagen. Gemein. Selbstsüchtig, “ zählte der Antosianer auf. „Sie erhoben für sich den Anspruch den gottgleichen Auftrag zu haben die Föderation zu schützen, auch wenn ich dieses Wort nicht gerade benutzen würde. Sektion 31 zerstörte unzählige Existenzen und Leben, einige von ihnen waren mir bekannt.“
    „Dies waren schon die eingerissenen Strukturen“, beschwichtigte Stella ihn und legte ihre Hand auf seine. „Ich gehöre noch zur alten Garde, die dies alles genauso abstößt wie dich. Daher jagt man mich.“
    Lange dachte Jozarnay über diese Worte nach. So viele Jahre hatten sie schon mit den verschiedensten Vertretern von Sektion 31 zu tun gehabt und niemanden davon hatte man trauen dürfen. Wieso also dieser Frau? Nur weil er eine schöne Nacht mit ihr verbracht hatte? Nein, der Grund dafür, wieso er ihr vertraute, war, dass sie freiwillig und aufgefordert von ihrer Verstrickung erzählt hatte. Auch wenn er möglicherweise nicht ihre Ansichten teilte, so wollte er sie beschützen. 
    Die Menge der einkaufenden Leute schrie auf, als ein Phaser sich entlud und dessen siedend heißer Energiestrahl an der Wand neben ihrem Ecktisch zerstob. Woil riss seinen Kopf herum, erhaschte den Blick auf eine Person, die erneut die Waffe auf sie richtete, um seinen ersten Fehlschuss wieder wettzumachen. Sie schien aus dem Nichts aufgetaucht zu sein, ohne dass einer von ihnen beiden sie bemerkt hatte. Ohne zu zögern ergriff Woil die menschliche Frau und versuchte sich einen Weg durch den kreischenden Menschenauflauf zu bahnen. Bloß dem Angreifer nicht die Möglichkeit zu einem weiteren Schuss geben. Das Ziel war sein eigenes Raumschiff, mit dem sie entfliehen konnten. Wohin wusste er selbst noch nicht, Hauptsache weg von hier! Sie wühlten sich beide durch die Massen, prallten auf einmal gegen eine stämmige Person, dessen kalter Blick keinen Zweifel ließ: auch er war ein Angehöriger des Jagdkommandos. Er griff unter seine Jacke, wollte scheinbar eine Waffe herausholen und Jozarnay reagierte instinktiv. Ein Schlag gegen die Magengrube, ein Tritt gegen das Schienbein und ein weiterer Hieb auf den Hinterkopf, blitzschnell ausgeführt und ohne nachzudenken, beförderten den Angreifer in das viel zitierte Reich der Träume. Beide hielten sich nicht allzu lange mit ihrem Sieg auf, sondern rannten weiter. Bis zu den Shuttlerampen war es nicht mehr weit.

    Alles passierte so schnell und unerwartet, niemanden von ihnen blieb die Zeit zu reagieren. Dabei hatte es sich angekündigt. Während der letzten zwei Stunden, in denen Dr. Frasier und ihre denobulanische Kollegin Ixa im Operationszelt gearbeitet hatten, waren die Geräusche von Kampf und Tod immer nähre herangerückt. Direkt vor dem Lager war es zu massiven Kämpfen zwischen Rebellen und den romulanischen Besatzungstruppen gekommen. Doch die Ärzte des interstellaren Hilfsprogramms hatten sich nicht in ihrer Arbeit ablenken wollen, immerhin galt es eine komplexe Operation unter primitivsten Bedingungen zu Ende zu führen. Zum Glück für den Patienten war die Behandlung so eben beendet worden, als eine Photonengranate fast direkt vor dem Zelt explodierte und deren Druckwelle sie alle zu Boden warf. Die mitgebrachten medizinischen Geräte splitterten, Pfleger sowie Ärzte wurden verletzt und Chaos brach aus. Die Rebellen hatten das Lager gestürmt und feuerten auf jeden Romulaner, den sie sahen. Elisabeth brauchte nur Sekunden um zu realisieren, dass sie hier wegmussten. Sie erhaschte einen Blick auf Ixa, die per Hand die Lebenszeichen des frisch operierten Patienten untersuchte und erfreut zur Kenntnis nahm, dass er noch lebte.
    „Wir müssen hier raus!“ rief die menschliche Ärztin und packte ihre Kollegin an der Hand. Sie hatte nur zum Ziel sie beide so weit wie möglich aus der Schusslinie weg zu bringen. Die Zelttür wurde hastig beiseite gerissen und die Bordärztin der Monitor fürchtete schon in den Lauf eines Gewehrs zu blicken. Zu ihrer Erleichterung war es jedoch Commander Sokol, der romulanische Kommandant dieser Installation und heimlicher Spion für die Föderation. Sein Gesichtsausdruck verwandelte jedoch allzu schnell die Erleichterung in Besorgnis. Sokol schien aufgeregt und entsetzt zu sein, Schweiß perlte von seinem verrußten Gesicht und seine heisere Stimme war kaum in der Lage den Schlachtenlärm zu übertönen. Er war nicht ratlos oder dergleichen, jedoch war er wie alle anderen von diesem Angriff überrascht worden und nun versuchte er alle entstandenen Lücken gleichzeitig zu schließen. 
    „Verdammt, was machen sie denn noch hier?“ fragte Sokol und winkte sie beide mit einer Hand zu sich. Die Pfleger und Schwestern, die sich mit ihnen bei der Operation befunden hatten, lagen reglos am Boden. Erst jetzt wurde den beiden Ärztinnen bewusst, wie viel Glück sie eigentlich eben gehabt hatten. Sie waren die letzten Überlebenden dieses Operationszeltes nach dem Beinahe-Volltreffer. „Sie müssen hier raus und in einen Bunker evakuiert werden. Die Talarianer greifen das Lager an, wir haben Mühe sie aufzuhalten und ich glaube nicht, dass sie derzeit in der Lage sind zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.“
    In den Worten des Commanders schwang weder Hass noch Unverständnis mit. Dass Sokol sich gegenüber Captain Lewinski vor einem Jahr bereit erklärt hatte Informationen an die Föderation zu liefern hatte seinen Grund. Der Veteran unzähliger Schlachten gehörte nämlich zu der kleinen Gruppe von Personen innerhalb des Romulanischen Sternenreiches, die sich gegen einen Krieg ausgesprochen hatten. Zu abwegig war ihm damals die Erklärung rund um die Mittäterschaft dieses unterentwickelten Volkes im Falle des Angriffs auf den romulanischen Senat gewesen. Dennoch hatte er in diesem Krieg kämpfen müssen. Hätte er sich verweigern können oder tat er nur das Unvermeidliche? Diese Frage musste er sich selbst beurteilen, niemand anderem wäre es zugestanden ein Urteil über ihn zu fällen. Welch Ironie des Schicksals es doch war: er musste den Schießbefehl auf Leute geben, deren Meinung er eigentlich im Geheimen teilte. Elisabeth wollte gerade zu ihm ins Freie stoßen, da veränderte sich sein Gesichtsausdruck; zeigte eine Mischung aus Schmerz und Verwunderung. Entsetzt mussten die beiden Ärztinnen mit ansehen, wie der einzige Romulaner, dem sie hatten vertrauen können, zu Boden sank, von einer tödlichen Ladung in den Rücken getroffen. 
    Sokol bekam kaum noch etwas von seinem Tod mit, er starb schnell und mit wenig Schmerzen. Wenigstens einmal hatte er vor seinem endgültigen Ende Glück haben müssen. Die Person, die ihn getötet hatte, stieg über seine Leiche ins Zelt hinein und packte die beiden Frauen grob, warf sie aus dem Zelt heraus und drängte sie mit seinem Gewehr zu anderen Gefangenen. Es hatten noch einige Ärzte sowie romulanische Soldaten überlebt und wurden nun von Rebellen in einen Kreis gebracht. Bei den Angreifern handelte es sich um scheinbar normale Talarianer, Personen, die vorher ganz normalen Zivilberufen nachgegangen waren. Kaufleute, Händler, Metzger, Lehrer, alles Fertigkeiten, die sie in einer zerstörten Welt nicht mehr ausüben konnten. Schuld daran waren die Romulaner mit ihrem gnadenlosen Bombardement gewesen und dies wussten sie alle. Der Widerstand hatte keinerlei Probleme immer neue Kämpfer für sich zu rekrutieren; die Romulaner betrieben durch ihre Taten selbst die beste Werbung für die Aufständischen. Die Nachrichten von den Hinrichtungen, Folterungen und unterlassenen Hilfslieferungen machten überall auf dem Planeten die Runde. Immer noch geschockt von dem Tode Sokols wurde Elisabeth Frasier mit den anderen Überlebenden gezwungen sich hinzuknien und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, dass das Ende nahte. 

    Der betäubte romulanische Infiltrator, immer noch in der unheimlichen Gestalt von Chief Miles O´Brien, war in die Krankenstation gebracht und dort auf einer Liege festgeschnallt worden. Eine Schwester, die in Abwesenheit des Doktors die medizinische Leitung innehatte, weckte den Spion auf Anweisung des Captains mit einem Injektor. Um das Bett herum waren Captain Lewinski und Lieutenant Bird positioniert. Die anderen Offiziere befanden sich auf ihren Stationen und gaben sich Mühe, dass die schwache Tarnvorrichtung nicht ihren Geist aufgab und sie alle wieder für die feindlichen Sensoren sichtbar werden würden. Der falsche O´Brien schlug die Augen auf, sah sich kurz um und schien sofort zu verstehen, was mit ihm geschehen war.
    „Sie befinden sich auf der Krankenstation“, erklärte der Kommandant mit 
    gestrengem Blick, „obwohl ich mir denken kann, dass sie dies selbst wissen. Immerhin haben sie eine beträchtliche Zeit unter uns verbracht.“
    Statt eine Antwort von sich zu geben blickte der Infiltrator starr die Decke an.
    „Sie brauchen auch nichts weiter zu sagen. Wir können uns denken, wie lange sie schon an Bord sind. Was uns jedoch brennend interessiert ist, wo unser echter Chief O´Brien ist. Vielleicht könnten wir in der Hinsicht ja eine gütliche Einkunft erzielen.“
    Abermals schien es so auszusehen, als würde der getarnte Romulaner nichts sagen zu wollen, dann raunte er schließlich:
    „Man wird mich nicht eintauschen.“
    „Sie scheinen sich bei der Sache ja ziemlich sicher zu sein“, bemerkte Danny Bird und blickte genauso unnachgiebig drein wie sein Captain. 
    „In der Hinsicht sollten sie mir vertrauen. Für meine Kameraden und Vorgesetzten bin ich schon tot.“
    „Nun, da sie noch nicht allzu lange hier sind habe ich einige Vermutungen, “ erklärte Captain Lewinski. „So zum Beispiel, dass sich O´Brien an Bord des Schiffes befindet, welches uns angegriffen hat. Es würde passen, denn immerhin scheinen sie beide ja in engem Kontakt zu stehen. Vielleicht gehören sie ja derselben Organisation an, ich denke da ganz besonders an den Tal Shiar.“
    Abermals Schweigen. John wartete noch einige Sekunden ab, wollte dem Gefangenen noch eine weitere Chance geben, dann ließ er es jedoch sein. Er hielt an seiner Idee fest, komme was da wolle.
    „Wie ich sehe wollen sie nicht mit uns reden. Dies ist ihr gutes Recht. Dann sehen wir uns halt gezwungen uns in einen Kampf mit ihrem Schiff zu stürzen, um unser Crewmitglied zu befreien. Es sei denn, sie wollen mit uns reden.“
    Doch auch diese letzte Finte stieß bei dem Gefangenen auf taube Ohren. Er schien gut vorbereitet auf eine eventuelle Gefangennahme worden zu sein. Lewinski und Bird verließen zugleich die Krankenstation. Sobald sich das Schott hinter ihnen geschlossen hatte meinte der Kanadier.
    „Soll ihn doch ein Hochsicherheitsgefängnis erwarten!“
    „Sir, wieso sind sie sich so sicher, dass Chief O´Brien an Bord des Scimitar-Schiffes ist?“
    „Ich habe es einfach im Gefühl. Zur Sicherheit überprüft Ardev noch einmal die Sensordaten, die wir sammeln konnten und versucht zu ermitteln, wo sich der Chief versteckt.“
    „Und dann Angriff?“ fragte der Sicherheitschef fröstelnd.
    Captain Lewinski blieb im Gang stehen und sah seinen Sicherheitschef eindringlich an.
    „Ich lasse niemanden meiner Leute drüben“, erklärte er mit fester Stimme.
    „Dies ist auch nicht das, was ich sagen wollte“, verteidigte sich Danny, „aber wir sind dem gegnerischen Schiff unterlegen. Wir können keinen Zweikampf bestehen und deren Schilde brechen.“
    „Beides müssen wir auch nicht“, meinte der Captain und lächelte grimmig. „Wir müssen nur einen kurzen Angriff starten, ein kleines Loch in die Schilde schießen und durch diese Lücke ein Eingreifteam beamen, welches den Chief herausholen wird.“
    Danny traute seinen Ohren nicht. Der Plan war abenteuerlich und kaum zu realisieren.
    „Sie reden von einer Aktion, die selbst bei den Rangern Wochen der Vorbereitung brauchen würde.“
    „Sie sind doch inaktives Mitglied dieser Spezialeinheit, Danny“, meinte John und lächelte aufmunternd. „Und wir haben die beste Crew, die sich ein gefangenes Crewmitglied nur wünschen kann. Ich sehe kein Problem.“
    Danny wollte noch etwas sagen, ließ es aber dann. Scheinbar ließ sich der Kommandant nicht von seinem Plan abbringen. Er war gefährlich, möglicherweise sogar dumm. Doch wenn der Lieutenant mit einer Crew diese Sache durchziehen wollte, dann mit dieser Besatzung und mit diesem Kommandanten auf der Brücke. 

    Lange hatte er darüber nachgedacht. Wie sollte er sich nur entscheiden? Wie viel von seinem Privatleben konnte er an die Öffentlichkeit tragen, wie viel musste er? Sollte er dies überhaupt tun? Nach seinem Gespräch mit dem jungen Journalisten war Arsani Parul stundenlang in seinem Hotelzimmer auf und ab gegangen, hatte intensiv überlegt. In seinen besten Tagen, während der Verhandlung Kompliziertester Verträge, war er nicht so nervös gewesen wie heute. Diesmal würde es nur um ihn gehen und um niemand anderes. Jake Sisko hatte Recht. Wenn die Informationen über Matt in die falsche Hände gerieten, so könnte weiß Gott etwas damit geschehen. Der junge Sohn des berühmten Sternenflottencaptains hatte sich einen guten Namen in dem journalistischen Bereich der Föderation gemacht und daher konnte man ihm vollstes Vertrauen schenken. Doch behielt Jake den Einfluss auf den Artikel oder würde man ihm ins Handwerk pfuschen? Diese Fragen geisterten im Geist von Arsani Parul herum.
    Und schließlich entschied er sich. Sein Leben war eh schon verpfuscht, sagte er sich, da konnte er auch noch den letzten Rest zerstören. Also aktivierte er eine Sprechverbindung zu der die Unterkunft des jungen Mannes und sagte zu ihm ohne Umschweife:
    „Ich mache es!“
    Der junge Schwarze schien sehr überrascht über den plötzlichen Einstieg ins Gespräch zu sein und blinzelte daher zweimal verwirrt, bis er fragte:
    „Sind sie sich da auch sicher, Botschafter?“
    „Ich hoffe ich kann ihnen vertrauen. Denn mein Leben ist ein Scherbenhaufen, dennoch habe ich noch etwas zu verlieren.“
    Jake verstand sehr wohl, wie viel Verantwortung er auf seinen Schultern trug. Er bejahte diese Frage und handelte einen Termin für ein Treffen aus. Die Wahrheit würde endlich ans Licht gelangen. 

    Mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit, die den raumfahrenden Völkern des Alpha-Quadranten bekannt war, raste das kleine Reiseshuttle von Jozarnay Woil durch die Weiten des Alls. Während der ganzen Fahrt ließ er nicht die Sensoren aus den Augen. Zu groß war seine Angst, dass plötzlich Verfolger auftauchen würden. Erbarmungslose Jäger von Sektion 31, die ihn jagen und abschießen wollten. Er hätte sich aus der Sache heraushalten und dem ganzen Ärger aus dem Weg gehen können, doch der Antosianer hatte sich anders entschieden. Man hätte diesen Schritt damit begründen können, indem er einfach nur den Kampf gegen diese Organisation, den er bei der Sternenflotte begonnen hatte, nun zivil weiterführte. Dass er sich auch jetzt noch seinem alten Captain verpflichtet fühlte und diesem helfen wollte. Doch dies alles traf nicht zu. Der Grund saß leibhaftig neben ihm, auf dem Platz des Copiloten. Es handelte sich um eine betörend schöne Frau, die ihn in seinen Bann gezogen hatte. Für Jozarnay, der sich so lange allein gefühlt hatte, war es weit mehr als nur eine Affäre und er war felsenfest davon überzeugt, dass auch sie so empfand. Die eben stattgefundene Jagd schien sie beide nur noch fester zusammengeschweißt zu haben.
    „Und wo fliegen wir nun hin?“ fragte Woil.
    Stella Tanner, die das Steuer seines Shuttles übernommen hatte, blickte von ihren Anzeigen auf und lächelte ihn freundlich an.
    „Einem sicheren Ort“, erklärte sie freundlich.
    „Dein Zuhause?“
    „Eines davon“, entgegnete sie und kicherte, was bezaubernd wirkte.
    „Denkst du, wir haben sie abgehängt?“ fragte Jozarnay und aktualisierte seine Sensordaten. 
    „Für den Moment ja. Aber wenn es stimmt, was du sagtest, dann dürftest du wissen, dass sich Sektion 31 niemals einfach so abschütteln lässt.“
    „Dies ist leider wahr.“
    „Und du bist dir wirklich sicher?“ fragte Stella und legte ihre Hand auf die seinige, symbolisierte so Verständnis für seine kommende Antwort, egal wie sie auch ausfallen mochte.
    „Ja, dies bin ich“, entgegnete der ehemalige Sternenflottler mit fester Stimme. „Ich helfe dir diesen Bastarden zu entkommen.“
    Als Dank erntete er ein hinreißendes Lächeln, was ihm fast Lohn genug war. Doch nur fast, denn instinktiv begann seine Hand zu zittern. Deutlich meldete sich der Entzug von der Droge zurück, den er für einen kurzen Moment vergessen hatte. Tanner bemerkte dies und begann in ihrer Hosentasche zu kramen.
    „Ich habe ein kleines Dankeschön für dich“, erklärte sie und überreichte ihm eine kleine Phiole mit milchiger Flüssigkeit. Eine kleine Dosis Ketracel-White. Dankbar nahm der Antosianer die Dosis und freute sich wie ein kleines Kind. Heute lief also so gut wie alles perfekt. Das Glück schien scheinbar sich scheinbar in der Nähe von Stella Tanner zu zentralisieren und daher beschloss Jozarnay in ihrer Nähe zu bleiben. Anscheinend war seine Gesellschaft ja stark willkommen...

    Die Aktion war mehr schlecht als recht vorbereitet worden und bot damit jedwede Gelegenheit, um zu scheitern. Dennoch wagte die Crew der Monitor das Unmögliche, um ihr entführtes Crewmitglied zu befreien. O´Brien hatte nie einen Hehl darum gemacht, dass er nicht gerne an Bord war. Dies lag jedoch nicht an seiner Ablehnung gegenüber seiner Arbeit oder den Kameraden, sondern an seiner Familie, die er vermisste. Eine Familie, zu der er zurückkehren sollte. So zumindest wollte es Captain Lewinski und er konnte sich der Unterstützung seiner Crew sicher sein. Pfeilschnell raste das kleine Kampfschiff auf das aufgespürte romulanische Schiff zu und enttarnte sich. Unmittelbar im Anschluss wurden alle nicht notwendigen Systeme wie Wissenschaft, Tarnung, Replikatoren und andere abgeschaltet, um die freigewordene Energie in die Waffen der Monitor umzuleiten. Schon unter normalen Bedingungen war das Schwesterschiff der Defiant ein Kraftprotz, nun war es jedoch ein waffenstarrendes Ungetüm. Die verbesserten und eiligst reparierten Waffen feuerten mit einer Intervallstärke, wie sie ungesunder für die Bordsysteme nicht sein konnte. Auf der Brücke und überall sonst an Bord des Schiffes war deutlich zu hören, wie das Heulen der Systeme immer lauter wurde. Leitungen schmorten durch, doch ihnen blieb keine Wahl!
    „Weiterfeuern!“ befahl Captain Lewinski und der den Sicherheitschef vertretenden Ardev feuerte im Sekundentakt Quantentorpedos ab. Nur eine ganz bestimmte Stelle wurde fokussiert, an der die Schilde des mächtigen Scimitar-Schiffes gebrochen werden sollten. Der Kommandant des Schiffes, die Nummer Zwei der Abteilung Blau, war über das plötzliche Auftauchen des Föderationsschiffes mehr als überrascht und brauchte einigen Sekunden, bis er sich fasste. Dann befahl er die Erwiderung des Feuers mit den besten Waffensystemen. Er landete mehrere Volltreffer, doch die Monitor hatte ihr Ziel erreicht. Innerhalb weniger Sekunden hatten sie mit fokussiertem Feuer eine Lücke in dem Schildsystem der Romulaner verursacht, durch welches sie nun einen Eingreiftrupp beamten. Lieutenant Bird, der sich mit vier anderen Sicherheitsleuten im Transporterraum befand, hörte das Signal und spannte seine Muskeln erwartungsvoll an. Sie alle hatten sich mit Gewehren bewaffnet und waren bereit das Crewmitglied zu befreien. Arena Tellom war an die Transportkontrollen geeilt und benötigte all ihre Konzentration, um die vier Sternenflottler durch das Nadelöhrgroße Gebilde zu beamen. Dann endlich meldete sie ihrem Kommandanten den erfolgreichen Transport und Commander Price lenkte in einem weiteren Wahnsinnsmanöver das Schiff zur Seite, gab erneut Vollgas und brachte es außer Schussweite. Wenn es vor diesem Tag noch irgendwelche Zweifel an seiner Nachfolge als Navigator von Bruce Land gegeben hatte, nun waren sie vollkommen ausgeräumt. Er brachte das Raumschiff hart an die Belastungsgrenze, was ihnen jedoch im Endeffekt mehrfach das Leben rettete. Das kleine Enterkommando war also erfolgreich in der Nähe des Aufenthaltsortes von Chief O´Brien materialisiert. Ein Schiff der Scimitar-Klasse war seit seiner verhängnisvollen Konfrontation mit der Enterprise-E dafür bekannt ein fliegendes Schlachtschiff zu sein. Die Waffensysteme waren weit oberhalb der Norm und geschützt wurde es von mächtigen Schilden. Da dass Schiff scheinbar als uneinnehmbar galt hatten die Romulaner jedoch Kraft ihrer Arroganz auf schützende Innenraumkraftfelder und andere Sicherheitsmaßnahmen verzichtet. Zu abwegig schien der Gedanke einer feindlichen Enterung. Diese Annahme wurde jedoch den Romulanern zum Verhängnis. Eine groß angelegte Offensive war zwar tatsächlich undenkbar, doch ein kleines Team hatte durchaus die Chance ins Innere zu gelangen, wie man eben bewiesen hatte. Selbstverständlich hatte die Besatzung den Übergriff bemerkt und leitete Sicherheitsteams dorthin, doch Danny Bird und seine Mannen waren darauf vorbereitet. Er hatte für diese Mission nur Sicherheitsleute mit Kampferfahrung mitgenommen, die gleichzeitig eine besondere Ausbildung genossen hatten. Wer als Sicherheitsoffizier an Bord der Monitor Dienst tat galt ohnehin als ein versierter Kämpfer und erfahrener Veteran. Abteilung Blau hatte zwar ebenfalls Hochausgebildetes Personal, darunter verdeckte Kampfeinheiten, jedoch wurden diese wenigen Kräfte nicht auf den noch selteneren Raumschiffen dieser geheimen Gruppe des Tal Shiar eingesetzt. Daher waren die romulanischen Matrosen, die sich ihnen in den Weg stellten, nichts anderes als Kanonenfutter. Sie waren zwar zahlreich, jedoch keinerlei Mühe für das kleine Team der Föderation. Mit wenigen Schüssen hatte man den Gegner betäubt und marschierte zielstrebig seinem Ziel entgegen. An ihren Körpern hatten sie Störsender angebracht, die ein Wegbeamen des Teams ins All verhindern sollten und ausgezeichnet funktionierten. Sektion um Sektion rückten sie vor, betäubten einen Romulaner nach dem anderen und vermieden eine gezielte Tötung. Dieser Punkt war Captain Lewinski äußerst wichtig gewesen, denn auch wenn die Aggression von den Romulanern ausgegangen war und die ganze Operation geheim gewesen war, so wollte er absolut keinen diplomatischen Konflikt riskieren. Wenn keine Person ernsthaft zu Schaden kommen würde, so wäre es um einiges leichter den ganzen Vorfalle einfach unter den Teppich zu kehren.
    Schließlich erreichten sie die Tür, die von Lieutenant Ardev nach reiflicher Analyse als Aufenthaltsort von Chief O´Brien angegeben wurde. Während Danny begann einige Sprengladungen anzubringen nahm sein Stellvertreter Zugriff auf die Bordsysteme. Die anderen drei Sicherheitsleute nahmen mit Gewehren im Anschlag Stellung und sicherten das Gebiet gegen eventuell nachrückende Romulaner. Der Sicherheitschef der Monitor vergeudete keine Sekunde und aktivierte die Wohlplatzierten Sprengladungen. Das Bemerkenswerteste an der ganzen Aktion war die Eingespieltheit, mit der das Team vorging. Es waren keine Worte nötig, jeder kannte seine Fähigkeiten und Handgriffe. Das Schott wurde gesprengt und in der kleinen Kammer befand sich tatsächlich ein furchtbar aussehender Miles O´Brien. Kurz blinzelte der Ire, fragte sich wohl ob er seinen Augen trauen konnte und lächelte dann.
    „Endlich!“ raunte er.
    „Kommen sie!“ rief Bird ihm zu und packte seine Hand, bevor der zweite Teil des Plans begann. Der Sicherheitsmann, der Zugriff auf die internen Computersysteme des Schiffes genommen hatte, spielte einen Virus auf, der zwar nicht das gesamte Verteidigungssystem außer Kraft setzte, jedoch eine kleine Schildsektion. Klein genug, um der Monitor die Möglichkeit zu geben ihre Leute zurückzuholen.
    Auf seinem Schirm registrierte Ardev natürlich den Ausfall der Systeme und meldete dies dem Kommandanten.
    „Commander Price, wir brauchen noch einmal ihre vollste Aufmerksamkeit“, meinte Captain Lewinski grimmig. „Bringen sie uns zu dem feindlichen Schiff und zwar so, dass wir nicht in Tausend Stücke zerfetzt werden.“
    Statt einer Antwort brummte der Halbbetazoid nur und wendete das Schiff erneut. Dutzende feindlicher Torpedos rasten auf sie zu, doch die meisten verfehlten ihr Ziel. Die Romulaner waren einfach zu verwirrt darüber, dass nicht nur jemand ihr Schiff gestürmt, sondern es auch geschafft hatte sich Zugriff auf die Systeme zu nehmen. Der eingeschleuste Virus begann auch andere Bereiche anzugreifen, wie zum Beispiel das Zielerfassungssystem und eine Löschung des Virus gestaltete sich als äußerst schwierig. Die Nummer Zwei tobte vor Wut. Das Föderationsschiff raste direkte auf sie zu, bot ein perfektes Ziel, aber konnte nicht zerstört werden. Auch die Eindringlinge hatten nicht gestoppt werden können. Ein totales Desaster!
    Price vollführte eine scharfe Wendung, gab Arena Tellom nur wenige Sekunden für den Beamvorgang, doch es reichte gerade noch einmal so.
    „Auf Warp gehen und Tarnung aktivieren! Bringen sie uns nach Hause, “ befahl John Lewinski und sprang von seinem Stuhl auf. Er konnte es nicht fassen. Sein vakanter, eilig zusammengeschusterter Plan hatte funktioniert und sie alle waren noch an einem Stück. Es glich einem Wunder. Dann jedoch wurde ihm klar, wer wirklich für diese Meisterleistung verantwortlich war: seine perfekt aufeinander eingespielte Crew. Jeder hatte sein Bestes gegeben, um den Chief zu retten. Jeder hatte seine individuellen Fähigkeiten in die Sache mit eingebracht. Diese Crew war unbezahlbar, dies wurde dem Kanadier wieder einmal voller Stolz bewusst. 

    Die Zeit schien überhaupt nicht voran zu schreiten. Dr. Frasier war immer noch geschockt von dem plötzlichen Tod von Commander Sokol, der so schnell und plötzlich verschieden war. Verschiedenste Angehörige der Ärztegruppe kauerten in dem Halbkreis, hinter ihnen die Talarianer mit geladenen Waffen. Einige der Geiseln wimmerten, andere wirkten apathisch. Elisabeth konnte nicht ermitteln, welchen Eindruck sie auf andere machte, an für sich fühlte sie sich furchtbar.
    Einer der Talarianer, scheinbar der Rädelsführer, ließ sich von einer Frau informieren. Scheinbar hatte man einen Großteil der Romulaner getötet, der Rest befand sich auf der Flucht. Anschließend wandte sich der Anführer an die Gefangenen und fragte barsch in die Runde:
    „Wer sind sie und was wollen sie hier?“
    „Bitte töten sie uns nicht!“ wimmerte Ixa und handelte sich dafür einen noch strengeren Blick des Talarianers ein.
    „Ruhe!! Sie sprechen nur, wenn sie gefragt werden und dann auch nur zum Thema. Ansonsten werden sie die Konsequenzen schon spüren.“
    Ixa blickte geschockt, hielt Gott sei Dank jedoch den Mund. Sie schien jedoch völlig durch den Wind zu sein, auch wenn man dies ihr absolut nicht verübeln konnte. 
    „Also?“ fragte der Anführer, „noch einmal: wer sind sie?“
    Die Runde der Ärzte schwieg und es dauerte einige Zeit, bis der Mann eine Antwort auf seine Frage bekam. Dann nahm Elisabeth all ihren Mut zusammen und beschloss für die Gruppe zu sprechen. Sie wusste nicht, ob sie das Richtige tat oder ihre Erklärung die Rebellen verärgern würde. Sie musste es jedoch probieren.
    „Wir sind Angehörige eines interstellaren Hilfsprogramms; Ärzte, die ihnen helfen wollen.“
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille und die Bordärztin fürchtete sich zuviel herausgenommen zu haben. Doch dann erwiderte der Talarianer:
    „Und wenn sie uns helfen wollen, wieso arbeiten sie mit den Romulanern zusammen?“
    „Wir müssen mit ihnen arbeiten. Sie sind die Mittelsmänner.“
    „Sie geben also zu mit den Besatzern zusammenzuarbeiten?“
    „Nein“, entgegnete sie hektisch und versuchte sich nicht in Probleme zu reden. „Wir müssen hier bei ihnen hausen und über sie Nachschub bestellen, weil sie die derzeitige Administration auf Talar stellen.“
    „Eine widerrechtliche Regierung...“ fuhr eine der bewaffneten Wachen dazwischen.
    „Ja, ja, dies wissen wir! Denken sie etwa nur weil wir hier im Lager sind teilen wir die Ansicht der Romulaner?“ erklärte die Ärztin. Mit zunehmender Zeit wuchs ihre Sicherheit und sie traute sich mehr zu sagen. Scheinbar war Reden ihre einzige Möglichkeit hier heil herauszukommen und diese Chance wollte sie nutzen.
    „Sie kollaborieren mit ihnen!“
    „Notgedrungen! Wenn wir nicht die Romulaner nutzen, so können wir ihnen nicht helfen! Haben sie sich einmal hier umgesehen? Wir haben Hunderte ihrer Angehörigen geimpft, behandelt und Nahrung illegal eingeführt. Wir sind hier, um ihnen zu helfen.“
    Eine Antwort blieb aus, scheinbar überlegte sich der Talarianer, was er nun tun sollte. Seine Augen wanderten erst über den überschaubaren Kreis der Geiseln, dann über seine eigenen Leute des Trupps. Scheinbar schien er die Worte, die er eben vernommen hatte, zu überdenken. Den größten Fehler, den man machen konnte, ist diese Leute für dumm zu halten. Sie waren hochintelligent, mussten dies sein, um in dieser unwirtlichen und feindlichen Umgebung zu überleben. Es war eine Ironie des Schicksals. Obwohl Frasier genau die Sorgen dieses Volkes teilte, Verständnis aufbrachte und wahrscheinlich in derselben Situation ähnlich handeln würde, war sie nun eine Gefangene.
    „Bitte!“ flehte Ixa noch einmal wimmernd, „töten sie uns nicht!“
    Sie hatte scheinbar völlig die Selbstkontrolle verloren und wirkte hysterisch. Ihre Worte waren völlig fehl am Platz gewesen. Eben noch hatte Elisabeth gehofft zu den Rebellen durchgedrungen zu sein, da hatte der überflüssig Einwurf der Denobulanerin alles kaputt gemacht. Ohne eine Miene zu verziehen stellte sich der Geiselnehmer hinter Dr. Ixa, legte sein Gewehr an und erschoss die Frau. Bevor die Denobulanerin auf dem Boden aufschlug war sie schon tot. Sie hatte genau neben Elisabeth gekniet. Entsetzt über den zweiten plötzlichen Tod eines bekannten, einer Frau, mit der sie zwei Wochen lang zusammengearbeitet hatte, starrte sie die Leiche an und wusste nicht, wie sie weitermachen sollte. Würden sie nun alle sterben? Wäre ihr Versuch der armen Bevölkerung dieses gebeutelten Planeten zu helfen schlussendlich ihr eigener Untergang?
    „Wir gehen“, raunte der Anführer seinen Leuten zu und im Laufschritt verließen die Rebellen das verwüstete Lager. Zurück ließen sie neben einer großen Zahl von Leichen, Romulaner sowie ihrer eigenen Leute, und eine kleine Schar von Überlebenden. Minuten später, nachdem sie sicher waren endlich aus dem Gröbsten raus zu sein, erhoben sich die Überlebenden geschockt. Die Chefärztin der Monitor konnte ihren Blick nicht von der Leiche ihrer Kollegin lösen. Sie war unnötig gestorben, sinnlos. Nur eine Minute später, wenn sie nichts gesagt hätte, und sie wäre noch am Leben. Wieso nur? Wie konnte dies alles sein?
    Auch wenn sie helfen wollte, Elisabeth war froh endlich nach Hause zu dürfen. 
    Ihre Bemühungen waren vorbei.

    Einige Tage waren seit der heiklen Mission, die ihnen fast den Kopf gekostet hätte, vergangen und die gesamte Crew leckte ihre Wunden. Die ermittelten Informationen waren an das Oberkommando weitergeleitet worden und man war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Wenigstens dafür hatte es sich gelohnt. Was jedoch diese Offensive auf Remus konkret zu bedeuten hatte wusste man noch nicht. Fest stand nur, dass dahinter weit mehr steckte als man noch zu Anfang dachte. Diese Überlegungen waren jedoch Captain John Lewinski für den Moment egal. Er ging zur Krankenstation seines Schiffes, wo Chief O´Brien lag, diesmal der echte, und sich von seinem kurzen Aufenthalt bei den Romulanern erholte. Zweck seines Besuchs war es sich nach dem Wohlbefinden des Chefingenieurs zu erkunden. In blauer Krankenkleidung lag der Chief auf der Liege und starrte die Decke an.
    „Na, wie geht es ihnen denn so?“ fragte der Kommandant freundlich.
    „Mir ist langweilig“, gab der Ire freimütig zu. „Ich bin vollkommen gesund. An Bord des romulanischen Schiffes ist mir zu meiner Überraschung nichts zugestoßen. Ich weiß nicht, was ich hier mache.“
    „Nur zur Beobachtung, Chief, mehr nicht. Morgen sind sie hier raus, das verspreche ich ihnen.“
    Der Chefingenieur lachte daraufhin und beschloss, sich diese Worte ganz genau zu merken.
    „Haben sich die Informationen gelohnt?“ fragte der Nachfolger von Chief Woil.
    „Das Oberkommando ist mehr als zufrieden. Eine Infiltration des romulanischen Raums galt fast als unmöglich, wir haben es jedoch geschafft.“
    „Sir, darf ich offen sein?“ fragte Miles plötzlich. John nickte und wusste sogleich, was der Chefingenieur ansprechen würde.
    „Diese ganze Sache hier“, erklärte O´Brien, „hat mir wieder einmal klar gemacht, wie gefährlich unser Beruf ist. Früher war dies für mich nie ein Problem. Ich habe einiges an Einsätzen mitgemacht und mehr als einer davon war gefährlich gewesen, aber inzwischen habe ich eine Familie, die sich auf meine Anwesenheit eingestellt hat. Ich hatte damals, nach meiner Stationierung auf Deep Space Nine, versprochen endlich bei ihnen sein zu können. Diese Entführung... ich kann meiner Frau und meinen Kindern nicht davon erzählen.“
    „Möchten sie mich abermals bitten sie zu versetzen?“ kam Captain Lewinski direkt zum Punkt.
    „Würden sie es denn tun?“
    „Ich bitte sie sich dies noch mal zu überlegen“, schlug ihm der Kommandant vor. „Geben sie sich und uns noch einmal vier Wochen. Wenn sie danach gehen möchten... steht es ihnen frei.“
    Der Vorschlag war für den Iren akzeptabel. Er selbst wusste immer noch nicht, wie er sich definitiv entscheiden sollte. Jeden Tag fühlte er sich hin und her gerissen, so als würden mehrere Persönlichkeiten in ihm hausen. Diese vier Wochen waren ein guter Zeitraum.
    Der Kanadier sah das Gespräch als beendet an und machte Anstalten den Krankenbesuch zu beenden. Dann jedoch hielt er inne und meinte:
    „Ich finde die Ironie dieser Mission bemerkenswert.“
    „Wie meinen sie das, Captain?“
    „Kennen sie sich in antiker Mythologie aus?“
    „Ein wenig.“
    Kurz dachte John nach, formulierte im Geist einige Worte.
    „Die Mission wurde durch das Oberkommando Icarus´ Flügel genannt“, 
    erklärte er. „Icarus war nach griechischer Sage eine Person, die sich Flügel bauen wollte. Er schaffte dies auch und wollte hoch zum Himmel hinaus. Doch als er zu nahe an die Sonne herankam schmolz das Wachs, welches seine Flügel zusammengehalten hatte, und er stürzte ab.“
    „Sie sehen Parallelen?“ 
    „Auch wir kamen einem Objekt zu nahe und hätten daher fast die Konsequenzen spüren müssen. Statt der Sonne war es in unserem Fall Remus, dennoch wären uns beinahe die Flügel gestützt worden.“
    Mehr sagte der Captain nicht dazu. Er verließ die Krankenstation und gab so dem Chefingenieur Zeit zum Nachdenken. 

    Tief in Gedanken versunken wanderte der erste Offizier Commander Price durch die Gänge des Schiffes und grübelte. Vor kurzem hatte man ihm einen Zeitungsbericht der 
    Universe Today gezeigt, in dem der Botschafter der Föderation, Dr. Dr. Arsani Parul, über seinen unehelichen und bisher geheim gehaltenen Sohn sprach. Seine Ehe war deswegen zerbrochen, sein Ruf im diplomatischen Korps war angekratzt, doch zu Matts Überraschung verleugnete er nicht seinen Sohn. Ganz im Gegenteil, er stand zu ihm und war bereit alles für Matthew aufzugeben. Dies war für den Halbbetazoiden, der jahrelang seinen ihm unbekannten Vater gehasst hatte, ein überraschender und verwirrender Vorgang. Mit dieser Reaktion hatte der Halbbetazoid, der bisher ein ganzes Leben lang verschmäht worden war, nicht gerechnet. Plötzlich wurde er aus seiner Gedankenwelt gerissen, als eine Person ihm im Gang gegenüber stand. Es war Dr. Elisabeth Frasier, vor kurzem von ihrer humanitären Hilfsmission von Talar zurückkehrt. Sie beide starrten sich an, sprachlos und nicht in der Lage irgendeine Reaktion zu zeigen. Sie kam erschwerend hinzu, sie und das ganze Problem, welches Price mit ihr hatte. Doch sehr zu seiner Überraschung sprach sie zu ihm und mehr noch, sie war freundlich.
    „Hallo“, sagte sie mädchenhaft und still.
    „Du bist wieder hier“, entgegnete der erste Offizier ebenso leise. „und du bist unverletzt. Ich freue mich darüber. Wie war es?“
    „Furchtbar“, gab Elisabeth zu und schon im nächsten Moment lag sie in seinen Armen. 
    Ihre Lippen trafen sich und tauschten einen Kuss aus, auf den sie so lange gewartet hatten. Der Ärger, der Schmerz, den sie beide so langen durchgemacht hatten, schien endlich vergessen. Wenn die Ärztin etwas während ihrer Abwesenheit gelernt hatte, dann dass man die Chancen nutzen sollte, solange sie sich noch boten. Viel zu schnell konnte alles vorbei sein. Dies hatte sie bei Sokol miterleben müssen und bei Ixa. Matt war der Mann, den sie wollte, dies war ihr nun mehr denn je klar.
    Endlich konnten sie offen ihre Liebe demonstrieren. Nicht nur anderen gegenüber, sondern in erster Linie sich gegenseitig.

    Ende


    ICARUS´ FLÜGEL
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by NADIR ATTAR
    executive producer NADIR ATTAR 
    co-executice producer CHRISTIAN GAUS & SEBASTIAN OSTSIEKER
    producer SEBASTIAN HUNDT
    lektor OLIVER DÖRING 
    taff writers THOMAS RAKEBRAND & JÖRG GRAMPP and OLIVER-DANIEL KRONBERGER
    written by NADIR ATTAR
    TM & Copyright © 2005 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!

    Nächstes Mal:


    Quelle: treknews.de

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