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...mit der besessenen Kraft paradiesischer Kenner
  • 2x12 - Through the Valley of Shadows

    Tal der Schatten
    Episoden-Nummer: 12   Produktions-Nummer: 27   US-Erstausstrahlung: 04.04.2019   Deutsche Erstausstrahlung: 05.04.2019  
    Ein weiteres Signal bringt die Discovery zum Klingonenmond Boreth. Dort gewährt eine wertvolle Ressource Pike einen schockierenden Einblick in seine Zukunft.

    Episodenkritik (Achtung: Spoiler)

    Ahhhh Dovahkiin!

    Diesmal bei Discovery:
    der Dragonborn Christopher Pike muss zu den Greybeards auf einen hohen Berg um dort die heiligen Wege der Thu'ums des Zeitkristalls zu erlernen.

    dragonborn.jpg

    Dass die Autoren von Discovery angeblich gerne in der Steam-Community abhängen um dort aus Spielideen von Indie-Entwicklern heiße TV Konzepte zu plagiatieren weiß man, seit Anas Abdin Klage gegen CBS eingereicht hat. Derweil macht das Team aber munter weiter und bedient sich optisch bei The Elder Scrolls IV: Skyrim. Gut, die klingonischen Mönche haben keinen grauen Bart, der Rest ist aber ähnlich gestrickt wie im beliebten Fantasy-Rollenspiel. Und da bin ich gleich bei meinem Lieblingsthema: Wo ist hier die Science-Fiction?

    Aber schön der Reihe nach...

    YOLOCaust

    Saru stellt fest: Wir haben die Spährendaten an Bord, die Archive lassen sich weder "vom Schiff entfernen noch löschen". Ahhhh ich merke schon, gleich wird es pedantisch meinerseits. Aber: Warum lassen sich Daten nicht "entfernen" oder "löschen"? Letzteres kann man nachvollziehen. Aber was will so eine KI-Zip-Datei schon dagegen tun, wenn man die Festplatten absteckt und aus dem Fenster wirft? Nichts anderes hatten die Jungs und Mädels der Discovery ja im Sinn, als die Daten auf den Zeitstrudel-Anzug verschoben werden sollten.

    Der Grund: Klar, die Story muss irgendwie in die richtige(?) Richtung gedrückt werden. Dinge passieren erneut mal wieder, weil sie passieren müssen - nicht weil es Sinn ergibt.

    Saru schlussfolgert daraufhin ganz korrekt, dass man nun schlecht Leland hinterhereilen könne, da man die Daten sonst der KI näher bringt und somit Gefahr aussetzt. Pike darauf so:

    Zitat

    "Yo, dann lass mal zum nächsten Signal fliegen. Die haben zwar die ganze Staffel lang offenbar schon etwas mit der KI Control zu tun aber YOLO".

    Wie wärs denn damit: Zur Enterprise fliegen, die sowieso immer irgendwie in der Nähe ist, alle Mann rüber auf die Enterprise, die Discovery in den nächsten Schiffswerft oder halt einfach in die Luft jagen. Problem erledigt. Auf diese reichlich simple Lösung kommt der feine Captain natürlich erst, als die Folge rum ist. Irgendwie muss man die 45 Minuten zuvor ja noch mit Unsinn voll bekommen.

    Das nächste Signal (auch praktisch, dass die immer in der erzählerisch richtigen Reihenfolge auftauchen) ist am klingonischen Planeten Boreth. Einst soll Kahless in Richtung des Sterns, den der Planet umkreist gedeutet und gesagt haben: "Sucht mich dort, an diesem Punkt des Lichts." Dort hat die Kanzlerin der Klingonen keine Macht, dort liegt der allerheiligste Ort der Kligonen.Und - und das ist neu - dort wachsen die mysteriösen Zeitkristalle.

    Es war zwar gerade Krieg, aber Ash Tyler kann seine Kontakte zur Kanzlerin nutzen um... tja, gute Frage. Um was bittet er sie eigentlich?

    Zitat

    "Liebe Exfreundin, wir hatten zwar gerade übel Krieg, aber wärs möglich, dass wir mit geheimer Pilztechnik direkt in den Orbit eures heiligsten Ortes springen? Ich weiß zwar, dass nichtmal du dort das sagen hast aber... YOLO!"

    Unbegrenzte Macht? Nö!

    Kanzlerlin L'Rell kommt auch sogleich an Bord der Discovery (ARGH WARUM SIND EIGENTLICH IMMER ALLE UM DIE ECKE HIER??) und erklärt, mal eben so das größte Geheimnis des Reiches in einem Nebensatz: Wir haben da jede Menge Zeitkristalle. Dass man von der großen Macht die von den Dingern ausgeht keinen Gebrauch mehr macht ist dann doch etwas überraschend. Das passt nicht im entferntesten zur bisherigen Charakterisierung der Klingonen - alleine schon aus Gründen des Kriegs - aber was solls.

    Es ist nahezu schon spührbar, wie schwer sich die Autoren tun die selbst gegrabenen Löcher wieder zu verlassen. Und hier wird es an vielerlei Stellen nicht mal probiert. In jeder Serie gibts mal Handlungslöcher. Selten aber derart große, dass die ganze Warpgondel reinpasst. Es ist gänzlich absurd anzunehmen, dass die Klingonen Zeitreisen beherrschen, aber die Kanzlerin sich heimlich mit ihrem für tot geglaubten Ex-Lover treffen kann. Aber was solls, wird halt eben im Besprechungsraum mal erzählt, dass der für tot geglaubte Säugling munter im Kloster auf Boreth lebt. Hach.

    Nach etwas hin und her springt man dank Pilz-Power direkt in den Orbit, also ins spirituelle Herz des klingonischen Reichs. Was erzählt L'Rell eigentlich zu Hause ihren Wiedersachern?

    Zitat

    "Och die Discovery ist einfach ein Klasse Schiff und hat Mormonen an Bord. Die wollten gerne mal unser Kloster besuchen. YOLO"

    Pike ist der Auserwählte, der auf den Planeten beamt. Und während man in 2x06 - An Obol for Charon noch direkt ins Dorf unter das wachsame Auge der B'aul gebeamt hat muss der Captain erst im Wintermantel über den halben Planeten laufen? War noch Budet im Kostümbereich übrig oder was?

    Insgesamt erinnert das gesamte Setting extrem an The Elder Scrolls IV: Sykrims High Hothgar:

    • Abgelegen auf einem verschneiten Berg
    • Mönche in Kutte behüten ein Geheimnis, dass die Welt zerstören oder retten kann
    • Das Geheimnis offenbart sich nicht durch Erlaubnis der Mönche sondern durch sich selbst

    Jetzt fehlt nur noch, dass Paarthurnax durch den Zeitstrudel hüpft. Stattdessen erscheint uns L'Rell und Voqs Sohn. Weil "Zeit nahe der Zeitkristalle anders verläuft" ist der gute Mann natürlich schon im besten Alter. Diesen Prozess bekommt der Zuschauer "anschaulich" anhand eines frisch gepflanzten Baums demonstriert.

    Und na ja... jetzt gibts da doch zwei Optionen:

    • Der Körper wächst bescheunigt heran - heißt also der Kerl ist geistig ein Säugling
    • Die Zeit "rast" auf Boreth generell - ja was ein Zufall dann auch, dass man gerade die 30 Minuten erwischt hat, wo der gute Junge zwischen Hosenscheißen und Tattrigkeit ist.

    Und überhaupt - wenn sich die Zeit da derart prima manipulieren und Obstbäume wachsen lässt: Warum gibts da keine Apfelplantagen die täglich neue Früchte tragen und den Hunger des Volkes befriedigen? Zu gefährlich? Das wird es sein. Aber hübsch im Klostergang nen Baum pflanzen.

    Was haben die Jungs in der Disovery-Fanboy-Gruppe noch über "The Orville" gelästert als in derer ersten Staffel ein Zeitmanipulationsgerät dazu genutzt wurde einen Baumsamen in Windeseile zu einer strammen Eiche wachsen, und das Krill-Schiff damit zerbersten zu lassen. Tja, der Gag geht auf Eure Kosten. Derartiges ist bei Discovery jetzt Realität.

    Knorr 10-Minuten-Irrsinne

    Michael Burnhab hat derzweil nichts besseres zu tun als Flottenweit zu überprüfen, ob auch jeder pünktlich zum Mittagessen kommt. Und weil ein bestimmtes Section 31 Schiff 10 Minuten verspätet ist fliegt sie natürlich dem schwer bewaffneten Schiff mit einem kleinen Shuttle entgegen um nach dem Rechten zu sehen.

    Merke: Dem Rechten. Die Rechte kommt in dieser Folge einfach nicht vor, obwohl gerade diese Figur als Section 31 Agentin zum Stehlen eines Zeitkristalls ausnahmsweise mal Sinn gemacht hätte.

    Kurz darauf ist das Schiff entdeckt. Die Crew durch Dekompression ins Weltall geblasen. Wird Captain Archer sicher freuen: Damals gabs Luftschleusen offenbar IN JEDEM VERDAMMTEN ZIMMER. Dass der noch Lebende Crewman ein alter Kumpel von Burnham hätte mich früher noch aufgeregt, mittlerweile bin ich abgestumpft.

    Und weil es gar so schön ist, entpuptt sich der Crewman als Borg. Und wieder: anstelle einfach seinen Job zu machen und Burnham zu assimilieren und/oder zu töten wird erst einmal um den heißen Brei herumgeredet. Mein lieber Herr Gesangsverein - selbst stumpfe Trojaner per E-Mail sind heutzutage schlauer. Was für eine KI ist das?

    Der Enkel-Trick

    Der großartige "Plan" von Burnham und Spock ist allerdings auch keinen Deut besser. Control hat die ganze Crew aus dem Fenster geworfen. Man möchte also meinen, der Computer würde kapieren, dass jemand an Bord kommt. Aber sobald man sich nur einen hübschen Servicetechniker-Overall überwirft öffnet die KI die Türen wie Oma Beimer im echten Leben beim Enkel-Trick?

    Auch dass Spock und Burnham kein bisschen vorsichtig mit dem Crewman sind verwundert. Tyler dürfte sicherlich berichtet haben, dass Control nun auch Menschen assimiliert. Aber man kennt sich ja von früher...

    Drumm prüfe, wer sich ewig bindet

    Lassen wir mal völlig außer acht wie bescheuert die Idee der Zeitkristalle insgesamt ist - Pike muss also nur einen Anfassen, dann sagen "YOLO" und er bekommt einen? Praktisch. Hätte man dann nicht einfach ein paar Crewmen durchprobieren können um jemanden zu finden, der einen geruhsamen Lebensabend hat, den er dann gleich inkl. fetter Rentenschecks in Stein Zeitkristall meißeln könnte?

    Was ist das bitteschön für ein absonderbares Konzept? Wir sind hier doch nicht bei Supernatural und dem Crossroads-Dämonen die nach 10 guten Jahren die Seele abholen kommen. Oder doch? Auf jeden Fall scheint es zu reichen den funkelnden Stein mit groben Pranken aus seiner Verankerung zu reißen und die Zukunft für die entsprechende Person ist fix.

    Und da ist diese Episode jetzt nicht mal in sich "schlüssig". Wenn die Zukunft durch das Entfernen des Kristalls festgeschrieben wird, hätte Pike selbst den Kristall herausbrechen müssen. Wenn die Auflage des Kristall-Besitzens ist, dass eine bestimmte Zukunft für diese Person eintritt, dann könnte ein Zeitkristall immer nur von der Person benutzt werden, die ihn herausgerbochen hat.

    Hat Mutti Burnham das? Ich meine nein. Und falls das doch nicht Bedingung ist: Warum gibts nicht eine arme Sau die, immer wenn jemand nen Kristall will, den herausbricht? Mehr als einmal die eigene Zukunft festlegen macht ja dann auch keinen Unterschied mehr.

    Ich könnte mich nun noch über zig weitere völlig absurde Dinge dieser Episode aufregen. Aber im Gegensatz zum Supi-Quantencomputer-Zeitreisenazug ist meine mentale Speicherkapazität nicht unendlich. Und es ist ja schon fast wieder Freitag. Drum hör ich jetzt auf einer positiven Note auf:

    Nach all dem Unsinn gibt es endlich gute Neuigkeiten: Die Discovery soll gesprengt werden.

    Ergebnisse des Langstrecken-Scans:

    • KI steht offenbar nicht für Künstliche Intelligenz sondern für Keine Intelligenz
    • Auf abermillionen Nanobots schießt man lieber mit dem Phaser als wegzulaufen.

    Face-Palms der Woche

    • Zeitkristalle Wachsen nur wenn man ein Kloster drum herum baut?
    • Keine planetaren Verteidigungen, keine Sicherheit - wer nen Kristall braucht, muss nur klopfen.
    • Section 31 Schiffe haben Luftschleusen. Und zwar überall. Auch aufm Klo!
    • Offenbar hat jeder Mensch eine schlimme Zukunft, sonst macht Pikes Prüfung keinen Sinn
    • Nur doch 10 Minuten Verspätung lässt sich Burnham auf ein Section 31 Schiff locken. Was für ein meisterhafter Plan der KI
    • Datenspeicher der Discovery sind unzerstörbar

    Fazit und Wertung

    Zwar technisch etwas besser umgesetzt wie noch letzte Woche, inhaltlich und erzählerisch bei näherer Betrachtung ein noch größerer Totalausfall.
    1/5
    Gesamtwertung
    Action: 3 Spannung: 2 Humor: 0 Anspruch: 0 Kontinuität: 0 Figuren: 0 Erotik: 0

    Bearbeitet von Daniel Räbiger

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