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...na dann mal Prost!

Guenter Wendt ist tot


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„I wonder where Guenter Wendt.“ – Manchem wird dieser von Tom Hanks gesprochene Satz aus dem Film „Apollo 13“ in Erinnerung sein. Gemeint war mit diesem Wortspiel, das auf einen Ausspruch des Raumfahrers Donn Eisele zurückgeht und zu einem running-gag unter NASA Astronauten wurde, der Pad Leader des bemmanten Raumfahrtprogramms der NASA Guenter Wendt.

Gestern, am 3. Mai 2010, ist Guenter Went an den Folgen eines Schlaganfalles in seinem Haus verstorben.

Guenter Wendt hatte das Licht der Welt 1924 in Berlin erblickt, wo er auch seine Ausbildung zum Luftfahrtingenieur absolvierte. Während des Zweiten Weltkrieges war er Bordmechaniker in der deutschen Luftwaffe und emigrierte 1949 in die Vereinigten Staaten. Dort war McDonnell Aircraft interessiert, den Ingenieur einzustellen, doch dies scheiterte vorerst auf Grund seiner deutschen Staatsbürgerschaft. So verbrachte Wendt die folgenden Jahre als Automechaniker, der Lastwagen reparierte. 1955 erhielt er schließlich die amerikanische Staatsbürgerschaft und seinen Job im Flugzeugbau.

Bei der NASA war Guenter Wendt während des Mercury, Gemini und Apollo Programms sowie während der Skylab Missionen und des Apollo-Sojuz Tesprojektes verantwortlich für die Startvorbereitungen an der Rampe und immer der Letzte, der sich vor dem Verriegeln der Luke von den Astronauten verabschiedete. Im Rahmen seiner Tätigkeit galt der bei den Astronauten beliebte Ingenieur als verantwortungsbewusst, warmherzig und pedantisch. Letzteres kommentierte er mit den Worten: "There is no reason to say I am narrow-minded. Just do it my way and you will have no problem at all." Astronaut Pete Conrad meinte über ihn: “It's easy to get along with Guenter. All you have to do is agree with him.”

In zahlreichen NASA-Dokumentarfilmen erkennt man Guenter Wendt als den dünnen Mann mit der Brille im White Room. Er setzte seine Tätigkeit für die NASA noch in der Anfangszeit des Shuttle Programms fort und trat 1989 in den Ruhestand.

Mit ihm ist nicht nur ein zuverlässiger und guter Mitarbeiter des US-Raumfahrtprogramms sondern auch ein wahres Stück Raumfahrtgeschichte von uns gegangen. Guenter Wendt der „Führer of the launch pad“, wie Mercury Astronaut John Glenn den Deutschen scherzhaft nannte, wird unvergesslich bleiben!

Photos: Guenter Wendt und Charles Duke (Apollo 16)

Guenter Wendt und John Glenn (Mercury-Atlas 6) beim Herumalbern

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Da Guenter Wendt es sogar in die News geschafft hat (daran habe ich eigentlcih gar nicht gedacht) und ihn doch einige zu kennen scheinen, hier noch ein atuelleres Bild von ihm aus dem Jahr 2009 bei einem Besuch im KSC. Sein Interesse für die Raumfahrt und seine Verbindung zur NASA hatte er auch nach seiner Pensionierung beibehalten.

Was den durchaus "grenzwertigen" Spruch vom "Führer of the Lauch Pad" betrifft, so war dieser von mir nicht als Geschmacklosigkeit gedacht, sondern einfach ein Zitat von John Glenn, das von anderen Astronauten wiederholt im Zusammenhang mit Guenter Wendt aufgegriffen wurde, weil er aus Deutschland stammte. Die Amerikaner gehen erfahrungsgemäß mit dieser düsteren und verurteilungswürdigen Epoche der deutschen Geschichte lockerer um, als wir in Deutschland oder Österreich...

Das geflügelte Wort "I wonder where Guenter Wendt (went)" wurde in der Synchro des Films "Apollo 13" natürlich ziemlich lahm und nicht sinngemäß mit: "Guenter Wendt. Wer Berlin nicht kennt, der hat die Welt verpennt" übersetzt.

Ich erinnere mich seit frühester Kindheit, wenn im ORF über die Apollo Flüge berichtet wurde, an Guenter Wendt, den Mann im White Room mit der "Eisverkäufermütze" und der Brille, auch wenn ich damals seinen Nemen noch nicht kannte und auch nicht wußte, dass er Deutscher war (wie einige andere auch im US-Raumfahrtprogramm der 60er Jahre). Im Gegensatz zu Wernher v. Braun, der SS-Angehöriger war und beteiligt an der Auswahl und am Einsatz von KZ-Zwangsarbeitern im Raketenbau, kann man bei Guenter Wendt, der als Bordmechaniker in der deutschen Luftwaffe diente, nicht von einer braunen Vergangenheit sprechen, auch wenn ihm ein Astronaut im Spaß diesen "Füherer of the Launch Pad" Spruch angehängt hat.

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Bearbeitet von Lt.Cmdr. Carl F. Gatlin
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