Um die morgendliche Müdigkeit aus den Gelenken der Conventionbesucher zu schütteln, musste professionelle Hilfe engagiert werden; und was böte sich da besseres an, als ein einstigen Wrestler auf die arglosen Fans loszulassen...
Scott L. Schwartz, der zwei Star Trek-Auftritte zu verbuchen hat (u.a. als Orion-Sklavenhändler bei Enterprise), stellte sich in knappen Worten als Ex-Wrestler und Berufsbösewicht vor, ehe er sich rasch den Fragen des Publikums widmete. Da er auch seine Website "www.ultimatebadguy.com" zur Sprache brachte, zielte eine der ersten Fragen auf seine Wrestlingkarriere. Schwartz erläuterte, dass er als Wrestler den Namen "Giant David" trug, der ihm von "Killer Kowalski" gegeben wurde - einer seiner bekanntesten Gegner im Ring war "Andre the Giant" (der mittlerweile verstorben ist). Auf Grund dieser Vergangenheit und wohl auch seiner äußeren Erscheinung erhält er häufig die Rolle des Bösewichts, die er jedoch gerne übernimmt. So hatte er bei "Ocean´s 11" die Freiheit, George Clooney (zumindest vor der Kamera) in die Mangel zu nehmen - im kommenden Film "Ocean´s 14" (13 bringt Unglück, daher 14) scherzte Schwartz, dass er ja dieses mal vielleicht Julia Roberts verprügeln darf.
Auf die Frage, wieso er diesen eigenwilligen Lebensweg eingeschlagen habe, kramte Schwartz eine Kindheitserinnerung hervor: Seine Großmutter war eine Dame, für die ganz klar galt, dass in Gegenwart von Kindern und daher auch Ihrem Enkel Scott, niemals geflucht werden darf. Eines Tages jedoch, als Scott mit seinen Spielzeugautos mal wieder Autounfall spielte, hörte er aus Richtung des Wohnzimmers ein lautes "Son-of-a-bitch". Überrascht und neugierig schlich er zum Wohnzimmer und spähte vom Türbogen aus auf seine Großmutter, die schimpfend vor dem Fernsehgerät saß.
Dort lief gerade ein Wrestlingkampf, in dem der Bösewicht den Guten verbotenerweise mit einem Schläger niedergestreckt hatte, und diesen vor dem Ringrichter hinter seinem Rücken versteckte. Von soviel Unfairness konnte sogar Scotts Oma in Rage versetzt werden - und von diesem Zeitpunkt an war Scott klar, wie wahnsinnig toll es ist, Menschen stinksauer zu machen UND damit auch noch Geld zu verdienen. Er erwähnte dabei einen Wrestlingkampf in Südafrika, nach dem er über drei Stunden zusammen mit der Polizei ausharren musste, ehe er halbwegs sicher das Gelände verlassen konnte. Die Polizisten waren von dem Gesamtvorgang etwas irritiert - Menschen, die wegen eines Showkampfes so erbost sein können? - Schwartz meinte jedoch nur: "Hey, das gehört nunmal zum Spiel."
Bezüglich seiner Rolle als Orion-Sklavenhändler sagte Schwartz, dass er sich dafür etwas widerwillig den Bart wegrasieren lassen musste. Er tut so etwas ungern, da er dann, wie er meinte, "viel zu nett" aussehen würde. Die grüne Farbe, mit der er bemalt wurde, war dabei ein Kapitel für sich. Nach jedem Dreh wurden in einer langen Prozedur Maske und Farbe entfernt - doch selbst nach langem Waschen kamen ihm immer wieder Leute entgegen, die zu ihm sagten: "Sag mal, wieso bist du denn so grün im Gesicht?" -Und selbst zwei Wochen nach Drehende hatte er immer noch grüne Farbe in den Ohren...
Neben George Clooney und Dolph Lundgren hat Schwartz auch mit Steven Seagal gearbeitet (Fire down below), was insofern etwas besonderes ist, da Seagal nicht gerade zu den Schauspielern gehört, mit denen man in Hollywood gerne zusammenarbeitet - Schwartz meinte jedoch, er hatte keine Probleme mit Seagal (was vielleicht auch mit seiner Statur - 130kg auf 2,07 Meter verteilt - zusammenhängen mag...).
Als Schwartz die Unterschiede zwischen Aikido und seinem Wrestlestil darlegen sollte, war die Zeit für sein Panel leider schon vorüber - aber vielleicht nimmt sich Schwartz ja bald mal Zeit, sich seinem Kühlschrank stärker zu widmen - da klebt nämlich ganz weit oben ein Zettel, der Schwartz aufträgt, deutsch zu lernen...
Markus Sampl
Quelle: treknews.de
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