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  • Deep Space Nine 1x11 - Die Nachfolge

    The Nagus
    Der oberste Ferengi Nagus Zek kommt auf die Raumstation und hält eine Ferengi-Konferenz über die kommerzielle Nutzung des Gamma-Quadranten. Dabei benennt er Quark zum neuen Nagus...
    TitelTHE NAGUS / Die Nachfolge
    Episode11 - 1x11
    DE Airdate27.03.1994
    US Airdate21.03.1993
    TeleplayIra Steven Behr
    StoryDavid Livingston
    RegieDavid Livingston
    GaststarsMax Grodenchik als Rom
    Aron Eisenberg als Nog
    Wallace Shawn als Zek
    Tiny Ron als Maihar'du
    Lee Arenberg als Gral
    Lou Wagner als Krax
    Barry Gordon als Nava

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    INHALT

    Ein vermummter Ferengi, der die Station unbemerkt betritt, gibt sich Quark als der große Nagus zu erkennen – das Oberhaupt der Ferengi. Quark ist wenig erfreut darüber, weil er befürchtet, der große Nagus Zek sei gekommen, um ihm seine Bar für einen Spottpreis abzukaufen. Nachdem Zek die Vorzüge von Quarks Holosuiten genossen hat, eröffnet er Quark beim Abendessen, dass der wahre Grund für sein Kommen eine Konferenz der höchsten Ferengi-Handelsvertreter ist, die in Quarks Bar stattfinden soll und den Zweck hat, Planungen über die Erschließung des Gamma-Quadranten durchzuführen.

    Nach und nach treffen die Schiffe unter dem argwöhnischen Blick von Odo, Kira und Sisko ein und die Konferenz beginnt. Der Nagus berichtet den Anwesenden, dass die Ferengi zwar noch immer große Geschäftsleute seien, ihnen jedoch ein schlechter Ruf im ganzen Alpha-Quadranten vorauseilt, der zur Folge hat, dass keiner mehr den Ferengi traut. Aus diesem Grund müsse man in den Gamma-Quadranten vorstoßen, wo niemand je den Namen „Ferengi“ gehört hat und unzählige Welten darauf warten, betrogen zu werden. Die Anwesenden sind begeistert, bis es zu der Frage kommt, wer diesen Vorstoß leiten soll. Zek selber hält sich zur großen Verwunderung aller für zu alt dafür und ernennt Quark zum großen Nagus. Die Handelsvertreter verlassen schockiert, fluchend und enttäuscht den Raum, jeder hatte sich selber Chancen auf den Posten ausgerechnet.

    Quark selber fühlt sich geschmeichelt und stolziert gebieterisch mit Stock und Umhang auf der Station umher. Als er jedoch erfährt, dass ihm so ziemlich jeder Ferengi auf der Station nach dem Leben trachtet, wendet er sich wimmernd an Zek, der ihm einige Tipps gibt, jedoch im Anschluss stirbt. Kurzerhand ernennt Quark Rom zum Leibwächter, weil er niemandem mehr trauen kann, dieser wollte jedoch eigentlich Quarks Bar übernehmen, was von Quark mit starkem Gelächter abgewiesen wird.

    Odo ist skeptisch und will Zeks Tod untersuchen, muss jedoch feststellen, dass dieser bereits Vakuumgetrocknet in Scheiben versteigert wird, ein Ferengibrauch. Bei Zeks Trauerfeier entgeht Quark haarscharf einem Attentat, weil er sich nach einer Münze bückt, was Sisko und Odo abermals auf den Plan ruft. Quark lehnt jede Hilfe ab, aber immerhin ergibt sich, dass Zeks Diener nicht auf der Feier anwesend war, was für einen Diener seines Volkes sehr ungewöhnlich ist, sind diese doch bis in den Tod hinein und weiter ihm Herren treu ergeben. Außerdem erwähnt Quark, dass es für Krax, den Sohn Zeks, am profitabelsten wäre, stöße Quark etwas zu.

    Quark schüchtert sämtliche Ferengi, die einen Vorstoß in den Gamma-Quadranten wagen wollen ein und schafft es, profitable Geschäfte durchzuboxen, wobei er sich immer wohler in seiner neuen Rolle fühlt. Kurz vor seiner ersten geplanten Reise in den Gamma-Quadranten stellt sich heraus, dass Rom und Krax hinter den Attentaten stecken. Krax würde im Todesfall der große Nagus werden und Rom könnte endlich die Bar übernehmen.

    Kurz bevor Quark, Rom und Krax aufbrechen wollen, fragt Rom ihn noch einmal, ob er nicht die Bar haben könnte, was von Quark nochmals höhnisch abgeschmettert wird. Odo beobachtet Zeks Diener und verfolgt diesen, während Quark von Rom und Krax in die leere Luftschleuse gesperrt wird, wo er zunächst herrisch seine Freilassung befiehlt, dann um Gande winselt, bis schließlich Odo in letzter Sekunde zusammen mit Zeks Diener und Zek, der offenbar doch nicht gestorben ist, eintrifft. Zeks Tod war fingiert, um zu überprüfen, ob sein Sohn ein würdiger Nachfolger wäre. Dieser hat jedoch versagt, weil er die Macht mit einem Mal an sich reißen wollte und sie nicht langsam ergattert hat, indem er z.B. die Bar übernommen hätte und die Geschehnisse im Gamma-Quadranten beobachtet und beeinflusst hätte. Enttäuscht über die Unfähigkeit seines Sohnes übernimmt Zek wieder das Zepter und zieht davon. Quark gratuliert Rom zu einem gelungenen Verrat und gibt ihm einen Drink aus.

    Die B-Story handelt von Jake und Nog, die sich über die Wünsche ihre Eltern hinwegsetzen und mehrere Hürden nehmen müssen, um schließlich doch Freunde zu bleiben. Sisko, der einen Streit zwischen den beiden nutzen will, um endgültig einen Keil zwischen sie zu treiben, erfährt am Ende, dass diese Freundschaft vielleicht doch nicht so einen schlechten Einfluss auf Jake hat. Jake bringt Nog heimlich gegen den Wunsch von Rom in einem Frachtraum das Lesen bei.

    Meinung zur Episode

    Nun also die erste echte Ferengi-Folge. Nicht nur die Ferengi werden eingeführt, auch die Hauptferengicharaktere Quark, Nog und Rom bekommen endlich gebührende Tiefe und stehen nicht mehr nur als Statisten herum.

    Ferengi-Folgen wie diese sind stets primär Humorfolgen. Das ganze Konzept des Volkes birgt einfach ein unglaubliches Humorpotential und vom ersten Augenblick an nutzen die Autoren dies, um ein Volk der ganz anderen Sorte zu präsentieren. Habgier, Verrat, Jämmerlichkeit und Verschlagenheit sind primäre Charakterzüge der Ferengi und dennoch scheinen sie in einer funktionierenden Gesellschaft zu leben und auch keineswegs Bösewichter zu sein. Quark beweist in dieser Episode unglaublich viel Schläue, Anpassungsfähigkeit und Gerissenheit. Er ist umsichtig, weiß, wie er mit wem umzugehen hat und gibt in der Tat einen prima Nagus ab.

    Sowohl das Drehbuch als auch die schauspielerische Leistung zeichnet ein sehr dreidimensionales Bild von Quark. Den Statuten der Ferengi treu, aber nicht blind ergeben, schafft er es immer, sich gegen alle rhetorisch zu behaupten. Trotz seiner selbstsicheren Arroganz ist er, wie jeder Ferengi, erbärmlich sobald er bedroht wird. Nichts ist ihm zu schade, um einen Vorteil zu erlangen, Stolz ist dem absolut untergeordnet.

    Das ganze Szenario dieser Folge wird klasse eingeführt. Clever wird die Gelegenheit ergriffen, dass man Ferengi auf der Station, sowie das Setting mit der Nähe zum Gamma-Quadranten hat. Bislang kamen nur unbedeutende, vereinzelte Besucher zufällig auf die Station, aber ist es nicht gerade einleuchtend, dass alle großen Kräfte des Alpha-Quadranten Interesse an diesem neu erschließbaren Gebiet zeigen? Das nun gerade die profitgierigen Ferengi die ersten sind, ist zwar irgendwie skurril, aber es leuchtet auf der Stelle ein. Dies gibt die nötige Ernsthaftigkeit für der Ferengi ganz allgemein. Es ist schwierig, ein Volk einzuführen, dessen Protagonisten bislang vornehmlich bizarre Einzelerscheinungen waren. Hier ist dies sehr überzeugend gelungen.

    Einiges ist jedoch auch fragwürdig. Kann Quark sich wirklich dermaßen respektlos gegenüber dem Nagus und vor allem gegenüber seinem Sohn verhalten und auch, wenn Zek am Ende deutlich macht, dass es nicht der Weg der Ferengi ist, die Macht mit einem simplen Attentat an sich zu reißen, scheinen ja nicht alle Ferengi diese Ansicht zu teilen. Wie also kann sich jemand wie Zek, der nur von seinem grotesken Diener begleitet wird, so lange schützen? Die Ferengi sind nämlich nicht bloß oft zu feige, sondern haben auch einen gewissen Respekt vor ihrem Oberhaupt und wir er dorthin gelangt ist. Dass ein Wurm wie Rom und Krax sofort bereit sind, Quark in die Galaxie herauszupumpen, obwohl sie doch mit Sicherheit von Odo überführt würden, ist wenig glaubhaft.

    Weiterhin positiv an dieser Episode ist, dass sie im Allgemein unverkrampfter und lockerer daherkommt, als die vorigen, was nicht nur am reichlich ausgestreuten Humor liegt. Die Dialoge und Verknüpfungen der Handlungen gehen leichter von der Hand, sind weniger aufgesetzt und kein Stück peinlich. Kira, Dax und Bashir haben alle nur Miniauftritte, sind in diesen jedoch sehr viel gefestigter, als zuvor. Dax spricht mit Sisko über Jake und kann ihm einen Ratschlag als dreifache Mutter und zweifacher Vater geben. Sisko solle durchgreifen und Jake zum Abendessen nach Hause zerren. Nachdem Sisko das Quartier verlassen hat, macht sie sich voller Freude über den Aubergineneintopf her. Diese 3 Minuten geben Dax mehr, als fast alle bisherigen Folgen. O’Brien darf sich als Aushilfslehrer und ebenfalls als Ratgeber für schwer erziehbare Kinder gegenüber Sisko versuchen und muss dabei lernen, dass es keine einfachen Lösungen für einen 14-jährigen gibt und die in den letzten Folgen aufgebaute Spannung zwischen Jake und seinem Vater findet ihren Höhepunkt und führt schließlich zu einem Happyend. Die B-Story ist zwar nicht so gelungen, wie der Hauptplot, bedient sie sich doch teilweise leicht durchschaubarer Klischees, aber dennoch ist es eine schöne Geschichte über Völkerverständigung, Vater-Sohn-Beziehungen und Freundschaft. Die misstrauische Elternsgeneration kann von den Kindern lernen. Die Szene am Ende, in der Sisko die beiden beim Lesenlernen „erwischt“, ist großartig. Auch die Spannungen, die sich zwischen Nog und Jake aufbauen, sind gut gemacht. Jake muss für Nog lügen, Nog wendet sich von Jake ab, weil er selber darüber frustriert ist, dass sein Vater nicht einsieht, dass er zur Schule geht, aber Jake glaubt die ganze Zeit an eine mögliche Freundschaft. Hilfe findet er nicht bei seinem Vater, nur er und Nog können selber zu sich finden. Auch Rom ist nicht mehr nur der blöde Sepp, der herumsteht. Er hat sogar eine etwas düstere Seit im Umgnag mit Nog, als er die aufgebrummte Arbeit unter einem Vorwand auf Nog abwälzt. Er ist mitunter gerissener, als man es vermutet, auch wenn dies hier nur sehr leicht angedeutet wird. Ansonsten ist er seinem Bruder noch hoffnungslos unterlegen, weshalb Quark ständig in der Lage ist, ihn beleidigen zu können, selbst, nachdem er in der Luftschleuse seinen Rom angewinselt hat. Quark ist ihm immer eine Nummer voraus und Rom ist viel zu demütig, um sich gegen ihn auflehnen zu können. Dennoch ist Rom auch gutmütig, was sich zeigt, als er freiwillig eine Geldbörse zurückgibt. Die Frau habe ihn mit ihrer Schönheit übermannt, ist eine schwache Ausrede. Rom hat definitiv Potential, weil er nicht ganz festlegbar ist und sehr vielschichtig zu sein scheint.

    Nicht nur interessante Details über die Ferengi können wir erfahren (Tote werden Vakuumverpackt verkauft), sondern auch Schmunzeln können wir an vielerlei Stellen, z.B. bei der Erwähnung der bajoranischen Feuerhöhlen, die Sisko mit Jake besichtigen will und die noch eine nicht unwichtige Rolle in Siskos Leben spielen sollen. Nogs Ausrede für O’Brien, Vulkanier haben seinen Schulaufsatz über Ethik gestohlen, weil sie nicht wissen, was Ethik sei, ist sehr amüsant. Wann kriegt man in Star Trek schon die Gelegenheit, das Alltagsthema der nicht gemachten Hausaufgaben zu thematisieren. Quarks Mimik in der Münzenszene ist ein Lacher für sich; Rom und Krax versuchen, das Leben eines Dabo-Mädchens zu retten, das Quark mit auf die „Reise in den Gamma-Quadranten“ nehmen will; Quarks Schoßtier als Nagus sieht aus, wie ein Trichter-Roboter; Zeks Tod ist so absurd, er nickt mitten im Satz ein, dass er sogar glaubhaft ist. Man geht wirklich nicht davon aus, dass der Tod nur eine Finte ist. Zek zeigt sich ohnehin als sehr gerissener Ferengi, der zu Recht den Titel des Nagus trägt.

    Merkwürdig finde ich, dass Quark einfach so zum Nagus ernannt wird, Zepter und Umhang bekommt und weiter nichts zu tun hat. Keine Kontakte nach Ferenginar, keine zu anderen Spezies, keine Mitteilungen und überhaupt gar nichts, das das Amt mit sich bringt. Sollte man nicht meinen, dass ein Oberhaupt mehr zu tun hat!? Überhaupt finde ich es schade, dass man zwar so viel über die Ferengi erfährt, aber so gut wie nichts über die Rolle des Nagus, obwohl es doch zentral um diese Figur geht.

    Schließlich noch wird der Wert von Quarks Bar bewusst gemacht, schließlich sagt Zek, dort würde die eigentlich Macht über den Gamma-Quadranten stecken und immer wieder lobt er Quark für sein gutes Händchen in diesen Dingen. Wir haben es also nicht mit irgendeinem Ferengi zu tun, der sich mehr schlecht als recht an der Bar verdingt, sondern mit einem, der sogar die Aufmerksamkeit des Oberhauptes der Ferengi auf sich zieht und der gewiss noch häufiger einen Besuch von Zek bekommen wird. Und wer hat Quark dazu überredet, zu bleiben? Unser Freund Sisko. Das gute Händchen scheint also auch auf die eine oder andere Hilfe angewiesen zu sein. Auch hier haben sich die Autoren wieder einfallsreich zugearbeitet, auf dass ihnen ja nicht der Stoff für gute Geschichten ausgehe.

    Den letzten Absatz widme ich ganz und gar Morn. Bislang saß er nur herum und war schon toll, aber in dieser Folge wurde mir ganz warm ums Herz. Erst erzählt ihm Quark einen Witz, den er erst mit Erklärung versteht, was schon einem Mornfreund das Herz höher schlagen lässt und dann die Szene an der Bartür. Die Konferenz beginnt und ein wirklich großer Schatten steht im Türrahmen. Krax ist entrüstet, dass jemand anderes Anwesend ist und Quark rennt aufgebracht zu... Morn! ...und schmeißt ihn rüde aus der Bar. Morn gestikuliert, muss sich jedoch schließlich mit der geschlossenen Tür abfinden. Ich liebe Morn!!!

    BENJAMIN GILDEMEISTER

     

    Benni@noneoftheabove.de

    Eine gelungene Einführung der Ferengi mit viel Witz und Charme und eine netten B-Story, die für die nötige Tiefe sorgt.

    »Morn ist der Beste«

    SpannungActionHumorErotikCharaktereKontinuitätAnspruch

     

    -> Eure Meinung zu "Die Nachfolge"


    Quelle: treknews.de

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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

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      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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