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...macht nichts - wir haben einen Gartenzaun.
  • Deep Space Nine 1x12 - Der Steinwandler

    Vortex
    Croden, wegen Mordes an dem Miradorn Ro'Kel verhaftet, sitzt auf DS9 in Untersuchungshaft. Um aus seiner Zelle zu entkommen berichtet er Odo, er habe den Heimatplaneten der Formwandler gesehen...
    TitelVORTEX / Der Steinwandler
    Episode12 - 1x12
    DE Airdate03.04.1994
    US Airdate18.04.1993
    BuchSam Rolfe
    RegieWinrich Kolbe
    GaststarsMax Grodenchik als Rom
    Cliff DeYoung als Croden
    Randy Oglesby als Ah-Kel/Ro-Kel
    Gordon Clapp als Hadran
    Kathleen Garrett als Vulcan Captain
    Leslie Engelberg als Yareth

    -> Eure Meinung zu DS9   -> Alle Episodenkritiken

     

    INHALT

    Odo bezichtigt Quark einmal mehr, dubiose Geschäfte jenseits der Legalität zu führen, diesmal mit den Miradorn, einem aggressiven Volk, von denen sich einige kürzlich zur Station verirrt haben. Außerdem befragt er ihn zu einem schweigsamen Gast aus dem Gamma-Quadranten, der von einigen Klingonen aufgegabelt worden ist und Sisko gegenüber sehr reserviert war. Quark streitet alles ab und relativiert die Bedeutung des Fremden.

    Kurz darauf trifft sich Quark selbstverständlich doch mit zwei Miradorn, die ein Schmuckstück zu verkaufen haben. Als Quark den Handel wegen Zweifel an der legalen Herkunft für nichtig erklärt, betritt der Fremde bewaffnet den Raum, kann jedoch von den Miradorn übertölpelt werden. Odo, der die ganze Zeit als 5. Glas anwesend war, greift ein, kann jedoch nicht verhindern, dass der Fremde einen der Miradorn tötet.

    Der überlebende Miradorn, ein Zwillingsbruder des Toten erklärt Sisko, auf ihrer Heimatwelt seien Zwillingsbrüder wie eine funktionierende Einheit und beim Verlassen schwört er tödliche Rache an dem Fremden. Odo beschuldigt Quark, den Überfall inszeniert zu haben, um kostenlos in den Besitz des Gegenstandes zu kommen. Als Gegenleistung sollte er dem Fremden sicheres Geleit zum Wurmloch gewähren.

    Beim Verhör von Croden, so heißt der Fremde, erfährt Odo, dass es dort, wo Croden herkommt, noch weitere Formwandler gibt. Zwar zweifelt Odo an dem, was Croden sagt, jedoch ist sein Interesse merklich geweckt. Croden setzt nach und erzählt Odo Dinge über die Formwandler. Einst haben sie auf seiner Heimatwelt gelebt, jedoch wurden sie verfolgt und verjagt. Viele Eigenschaften, die Formwandlern laut Croden zu Grunde liegen scheint er in Odo wieder zu erkennen. Schließlich überreicht er Odo einen Anhänger, der beim Öffnen die Form verändert. Er habe dies aus der Formwandlerkolonie, die er besucht hat. Odo will wissen, wo diese Kolonie ist, doch Croden versichert ihm, dass sie in einem Asteroidenfeld liegt, das nicht verzeichnet ist und zu dem nur er Odo führen kann. Dr. Bashir stellt fest, dass der Stein tatsächlich eine Art entfernter Verwandter von Odo ist.

    Dax und Sisko erreichen unterdessen die Heimatwelt von Croden, wo ihnen mitgeteilt wird, dass man die sofortige Auslieferung Crodens verlangt, kein Interesse an Kontakten zu Völkern aus dem Alpha-Quadranten hat und keine Kompromisse toleriert. Sisko muss dies hinnehmen und kehrt zu DS9 zurück, wo er Odo damit betraut, Croden trotz der Gefahr der Miradorn zu seiner Heimatwelt zu bringen. Mithilfe eines rigelianischen Frachters als Sensorenschutz gelangt das Shuttle mit Odo und seinem Gefangenen in den Gamma-Quadranten. Dabei erzählt Croden Odo seine Geschichte: Auf seiner Welt wird man damit bestraft, dass die Familie getötet wird. Eines Nachts drangen zwei Sicherheitsleute in sein Haus ein, obwohl er nichts getan hatte und brachten als Strafe für ein unbekanntes Verbrechen seine beiden Frauen um. Er durchtrennte ihre Kehlen und muss sich nun dafür verantworten. Odo will nichts von diesen Geschichten hören und auch nicht durch den Wirbel fliegen, in dem das Asteroidenfeld liegt, trotz seiner starken Neugier.

    Auf der Station greift Arkel, der Miradorn Quark an, um herauszufinden, wo Croden steckt. Aus Selbstschutz findet Quark durch Zugriff auf die Sicherheitsdateien heraus, wo sie hingeflogen sind, woraufhin Arkel sofort die Verfolgung aufnimmt, weshalb Croden Odo schließlich doch in den Wirbel treibt, wo sie auf besagtem Asteroiden notlanden. Auf der Oberfläche hat es Croden plötzlich furchtbar eilig, was Odo stutzig macht. Er stellt ihn zur Rede und findet heraus, dass alles eine Lüge war. Der Anhänger von einem Händler, die Formwandler bloß alte Geschichten seiner Heimat. Croden sagt, der sich wandelnde Stein werde als Schlüssel benutzt. Als Schüssel zu seinem einzigen Lebensinhalt. Die Stasiskammer seiner Tochter, die einzige Angehörige, die er retten konnte. Er bittet Odo, sich um sie zu kümmern und will sich selber für seine Verbrechen verantworten.

    Bei der Flucht vom Asteroidenfeld, das nunmehr unter Beschuss durch Akrel steht, wird Odo von einem Fels getroffen, jedoch von Croden gerettet. Als er zu sich kommt, werden sie noch immer angegriffen, aber Odo entwickelt einen Plan, indem er das flüchtige Gas des Feldes nutzt, um das Miradornschiff außer Gefecht zu setzen.

    Ein Schiff der Vulkanier erkundigt sich nach dem Wohlergehen der Insassen des Shuttles und erklärt sich auf Odos Bitte hin bereit, Croden und seine Tochter mit nach Vulkan zu nehmen. Odo versichtert Croden, er würde für ihn Lügen und behaupten, er sei auf dem Asteroiden ums Leben gekommen. Nachdem Croden Odo den Stein überreicht hat, verlassen ihn die beiden dankbar Odo und überlassen ihn der kleinen Hoffnung auf das Entdecken seiner Herkunft, seiner Heimat.

    Meinung zur Episode

    Dies war eine richtig feine DS9-Folge, aber auch eine richtig feine Star Trek-Folge. Zunächst ist mir aufgefallen, wie unglaublich außerirdisch und fremd diese Folge war. Alle Menschen, die in der Serie mitspielen, hatten nur relativ bedeutungslose Nebenrollen und die menschenähnlichsten (Dax, Kira) ebenfalls. Zudem erleben wir auch Deep Space Nine tatsächlich als Umschlagsplatz für alle möglichen Völker. Früher hat man eine bis zwei Aliens pro Folge gesehen, hier bekommen wir es in einer Folge am Rande mit Vulkanieren und Klingonen zu tun und finden uns mitten in einer Episode wieder, die von Formwandlern, Ferengi, fremden Leuten aus dem Gamma-Quadranten und den auch ziemlich außerirdischen Miradorn bestritten wird. Auch in der Schlussszene spielt die Föderation gar keine Rolle. Odo trifft eine Vereinbarung mit den Vulkaniern, von der die Föderation überhaupt nichts weiß. Ein Lob für den Mut, wenig Vertrautes zu zeigen und sogar Sisko, der ja nun die Hauptrolle hat, mal für eine Episode stark in den Hintergrund zu drängen.

    Zentral beleuchtet die Folge natürlich Odo. Zuvor hatte Odo immer schon viel zu tun, er hatte tolle Momente und hat mit seiner Art für großartige Dynamik, Zynismus und Fremdartigkeit gesorgt. Jetzt haben die Autoren sich der Aufgabe angenommen, Odo als fühlendes Wesen mit seinen eigenen Schwächen darzustellen und damit einen ganz großen Wurf gelandet. Einen Charakter, wie Odo es in den letzten 10 Folgen war, kann man ohne Weiteres eine Serie lang durchziehen, aber diese Art der Vertiefung ist es, weshalb ich Star Trek gucke. Odo wird nach wie vor als Hardliner dargestellt, hier aber als Hardliner mit Herz (Gott, das klingt wie eine RTL-Serie).

    Man muss diese Folge auch in Hinblick auf die Zukunft von Odo betrachten, weil es so gut gemacht ist, wie er hier flüchtige Anzeichen seines späteren Verhaltens zeigt und dies über die Folge hinweg stetig weiterentwickelt wird. Von seiner ersten Reaktion auf die Erwähnung anderer Wandler, über seine Aufgebrachtheit, als er versucht, etwas von Quark zu erfahren, bis hin zur Schlussszene, in der er zum ersten Mal dieses unendlich liebevolle Lächeln zeigt, das so sehr die andere Seite von Odo zeigt. Im Gegensatz zum abgeklärten, zynischen Gerechtigkeitskämpfer zeigt er sich hier wie ein naives Kind, das zum ersten Mal die Wunder der Welt entdeckt. Auf diesem Grat wandelt Odo perfekt, so dass er einem wirklich wahnsinnig sympathisch wird. Er ist ein durch und durch aufrechter, ehrlicher, aber auch liebevoller und witziger... Formwandler. Seine aufrichtige Sorge um das Mädchen, die er mit einer kindgerechten Betonung paart, als er fragt, ob bei ihr alles okay sei, sein Blick, als er entdeckt, dass Croden alles nur aus Liebe zu seiner Tochter getan hat und so vieles mehr. Auch das Thema der Isolation wird angesprochen, ein sehr klassisches Star Trek Thema, das gerne immer wieder genutzt wurde. Croden kitzelt aus Odo die Unzufriedenheit mit sich und seiner Situation heraus. Außerdem bringt er ihn dazu, über seinen engen Schatten zu springen, und an angemessener Stelle eine Lüge zu platzieren, sowie Humor jenseits des Zynismus zu zeigen.

    Das Volk Odos wird famos eingeführt. Zunächst sind es nur Märchen, die man sich auf einem Planeten des Gamma-Quadranten erzählt. Märchen über Formwandler, die verfolgt und verjagt werden, dementsprechend misstrauisch gegenüber solchen sind, die ihre Form nicht ändern können, aber auf jeden Fall ein stolzes Volk voller Gerechtigkeitsgefühl sind. Ob die Autoren das Dominion hier schon geplant haben, weiß man nicht. Auf alle Fälle haben sie eine Tür zu einem so interessanten Aspekt des ST-Universums geöffnet, dass es später ein Leichtes war, auf dieser Basis weitere, gute Geschichten zu erzählen. Odos (genetischer) Drang, zu seinem Volk zurückzukehren wird auch in einigen Szenen deutlich, zum Teil wird davon sogar sein Blick fürs Wesentliche getrübt und ein Konflikt zwischen ihm und seiner Heimat ist nach dieser Folge sowieso vorprogrammiert.

    Neben Odo ist auch Croden eine sehr interessante Gestalt. Am Anfang ist es total merkwürdig, wie Unbekümmert er sich verhält und im Nachhinein kann es einem wirklich leid tun, dass er an Quark geraten ist, der ihn schamlos für seine Zwecke missbraucht hat und seine Vaterliebe (auch wenn er von der nichts wusste) so ausnutzt. Er hat absolut nichts mehr zu verlieren, ist nach dem gruseligen Mord an seinen Ehefrauen nur nicht völlig zerbrochen, weil er noch seine Tochter hatte und ist jetzt bereit, alles sofort zu tun, wenn er sie dafür retten kann. Außerdem ist er offenbar ein mit Menschenkenntnis und der Gabe der cleveren Täuschung ausgestatteter Vertreter seines Volkes. Odo gibt zwar nicht wirklich nach und das bisschen Vertrauen, dass er in den Wahrheitsgehalt von Crodens Geschichten steckt, entstammt seinem vernebelten Geist, aber Croden spürt genau, dass Odo derjenige ist, den er für seine Sache gewinnen kann. Dass Odo ihm sofort alles vergibt, als er sieht, wie er seine Tochter umarmt, spricht sehr für ihn und dafür, dass er auch zugeben kann, sich geirrt zu haben. Auch für den Zuschauer ist es rührend, zu sehen, dass Croden all das nur für seine Tochter tat. Damit sind alle anderen Argumente vom Tisch gefegt. Hier wäre vielleicht fraglich, ob der Zweck die Mittel heiligt und wie Star Trek so etwas sagen kann, aber die Tochtergeschichte ist wirklich nicht für die Tränendrüse aufgesetzt, sondern wirkt absolut echt. Croden ist eigentlich ein gescheiterter Mann, der an einem Unrecht zu Grunde gegangen ist. Weil er auf so einen feinen Kerl wie Odo trifft, erhält er ein neues Leben, mit dem er nie gerechnet hätte.

    Doch wo so viel Güte ist, ist auch Böses. Und damit auch Kritik. Der „Bösewicht“ ist ein rachefanatischer, eindimensionaler Kerl, der unorigineller nicht sein könnte. Die Geschichte mit dem Zwillingsbruder und „wie eine zweite Hälfte“ ist auch wenig überzeugend. Das einzig Interessante dabei ist, dass Croden, der so einen schrecklichen Verlust erlitten hat, nun auch so einen Verlust bei einem anderen verursacht, jedoch wird das in der Folge nicht gleichwertig dargestellt, was ich etwas schwach finde. Die Miradorn(?) sind von Anfang an bösartig, aggressiv und auch nicht zu bemitleiden, wohingegen Croden der freundliche Familiendaddy ist, dem alle übel mitgespielt haben. Eine weitere Kritik geht in Richtung einer fehlenden B-Story, die wirklich gut Platz gehabt hätte, denn das Einzige, was am Hauptplot nicht zu gefallen wusste, war die Streckung der Geschichte. Man hätte viele Szenen, die sich in ähnlicher Form wiederholten (Gespräch zwischen Odo und Croden in der Zelle) zusammen schneiden und kürzen können, stattdessen hatte man oft das Gefühl von Wiederholungen und Längen. Eine B-Story, die uns die anderen Charaktere wieder etwas näher gebracht hätte, wäre sehr fein gewesen. Bashir wirkt zwar von Folge zu Folge weniger peinlich und wird mittlerweile auch recht gut gespielt, aber dafür kriegt er einfach kaum noch etwas zu spielen. Auch Dax und Kira verschwinden immer weiter und O’Brien hat gerade drei Folgen ausgesetzt und jetzt schon wieder zwei Folgen lang nur eine periphere Rolle gespielt.

    Loben möchte ich die teilweise sehr schicken Nebel, durch die sich die Schiffe bewegen. Sie geben einem eher das Bild eines bedrohlichen Weltraumes als die ewig gleiche glasklare schwarze Suppe.

    Achja, eine Bemerkung zum deutschen Episodentitel „Der Steinwandler“: Es mag zwar sein, dass Crodens Schlüssel wirklich als „Steinwandler“ bezeichnet wird, jedoch wird dies nicht einmal in der Episode erwähnt, was auch noch nicht schlimm wäre. Cohen sagt jedoch einmal zu Odo: „Wie finden sie den Stein, Wandler?“, weil er ihn immer mit „Wandler“ anspricht. Ich vermute mal bösartig, dass es ein Missverständnis gab und man „Wie finden sie den Steinwandler?“ hörte und die Episode nach dem Artefakt benannte. Lustig.

    Erwähnenswerte Kleinigkeiten diese Woche: 

    • Quark schmeißt Odo aus seiner Bar, weil er nichts trinkt und andere Gäste vergrault.

    • Morn ist Zeuge und belastet Quark. Quark entgegnet ihm, er solle seine „große Klappe“ halten. Die erste Anspielung darauf, dass er eigentlich eine „Plappertasche“ ist.

    • Rom tritt schon wieder auf, spielt keine große Rolle, ist aber immerhin präsent.

    • Quark zu Rom: „Wenn du solche Theorien verbreitest, könnte es passieren, dass ich eines Morgens tot aufwache!“

    • Quark: „Das Übliche?“ Odo: „Nichts!“ Quark: „Genau!“

    • Odo ist „schwerer, als er aussieht“.

    BENJAMIN GILDEMEISTER

     

    Benni@noneoftheabove.de

    Eine sehr gelungene Odo-Folge, die Lust auf viel mehr macht und dennoch einige Schwächen beinhaltet.

    »Heimat, was ist das? Ich werds wissen!«

    SpannungActionHumorErotikCharaktereKontinuitätAnspruch

     

    -> Eure Meinung zu "DerSteinwandler"


    Quelle: treknews.de

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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

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      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
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