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das horizontale Magazin
  • Motorola Milestone - der moderne Kommunikator?

    Der angebliche iPhone-Killer im Test
    Ständig heißt es "Der iPhone Killer ist da" - oder auch "Kommunikation wie in Star Trek - dieses Gerät kann Alles!" - ob das neue Werk von Motorla, der sogenannte Milestone diesem Anspruch gerecht wird verrät Daniel Räbiger im Review...

    Vorweg: dies ist ein sehr praxisbezogener Test des Motorola Milestone (Droid) - ich gehe weniger auf technische Details ein (die findet man viel übersichtlicher bei unserem Freund und Partner Amazon) sondern bewerte das Gerät nach subjektiven Gesichtspunkten. Daher ein klein wenig zu mir: ich bin 26, selbstständig und nutze mein Mobiltelefon für:

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    Mein bisheriges Gerät: Nokia N95
    Motivation das Milestone zu kaufen: erleichterte Bedienung durch Keyboard und Touchscreen.

    Ich möchte von Euch natürlich wissen: findet ihr Handy-Tests oder Reviews zu anderen "Gadgets" interessant? Wenn ja - schreibt mir doch eine E-Mail oder hinterlasst einen Kommentar! 

    1. Unboxing

      Nach dem öffnen der Packung fällt auf: Die Motorola-Verpackung ist zu klein und verbeult. Unten steht grau der Unterkarton hervor. Nach dem öffnen zeigt sich wie schlecht das ist: Überall am und ums Gerät herum ist Staub, Fussel und mehr. Das Telefon selbst ist mit zahlreichen Fingerabdrücken übersät als hätte es jemand bereits ordentlich abgegriffen.
      Ich reklamiere telefonisch bei Amazon - man sagt mir das käme wohl von der Endkontrolle beim Versand und offeriert mir eine 25€ Gutschrift auf den Kaufpreis. Das ist in Ordnung. Dennoch ist die Verpackung sehr gewagt da das Gerät in keinster Weise gegen äußere Einflüsse geschützt ist.
       
    2. Inbetriebnahme / Bedienung

      Ich bin angenehm überrascht, dass man mit einem Klick auf 'Überspringen' auch gänzlich ohne Google Konto das Telefon verwenden kann.
      Die Oberfläche sieht auf den ersten Blick aufgeräumt und performant aus. Der Geschwindigkeitseindruck bleibt - in Sachen 'aufgeräumt' oder sogar 'logisch' weit gefehlt. Es ist zum Beispiel unmöglich im Hauptmenü - in welchem ALLE Anwendungen landen, und selbst wenn es 400 sind - die Reihenfolge der Symbole zu ändern (immer Alphabetisch sortiert) oder neue Ordner anzulegen.

      Dies funktioniert immerhin auf dem Desktop - aber auch dort lassen sich zum Beispiel Anwendungen nicht umbenennen. Sehr blöd wenn man Opera Mobile 4 und 5 installiert und beide einfach nur 'Opera Mobile' heißen.

      Standardmäßig ist kein brauchbares - sprich platzsparends - Desktop-Widget für Kalender, Wetter oder Uhr vorhanden. Entweder sie brauchen unnötig Platz, es fehlt an Einstellungsmöglichkeiten oder sind schlichtweg hässlich.

      Der Android Market hat hier zahlreiche Alternativen - richtig überzeugen konnte mich aber kein Kalender-Widget. In Sachen Wetter steht der einigermaßen brauchbare WeatherBug zur Verfügung der jedoch nicht einstellen lässt mit welchem Zugangspunkt (Wlan oder GSM/3G), er nach neuem Wetter sucht. Dafür bietet er eine nette Google-Maps integration und - zumindest im Vollbildmodus schöne Vorhersage. Der deutschen Sprache mächtig ist er also nicht. Drizzle hooray!

      Als Kalender-Widget ist einzig CalWidget brauchbar - nur dieses Widget hat eine gerade noch akzeptable Darstellung auf voller Breite des Desktops mit der Höhe einer Icon-Reihe.

      Android Agenda bietet eine deutlich bessere Darstellung, benötigt aber mindestens zwei Symbolhöhen und lässt so nur noch Platz für vier Symbole (sofern man eine Uhr, Wetter, oder gar Facebook angezeigt haben möchte. ) In der Breitbildansicht sind diese Widgets jedoch allesamt unbrauchbar. Klickt man auf das Widget, startet der Kalender. Dies aber leider immer in der 31-Tage Ansicht.

      Da auch lediglich drei Desktops zur Verfügung stehen muss man extreme Kompromisse eingehen. Hier wäre es mehr als wünschenswert gewesen, zum Beispiel den Icon-Abstand oder -Größe wählen zu können. Auch bleibt es unverständlich warum man die Positionen der Symbole nicht tauschen kann. Wenn das Desktop voll ist muss man daher zuerst eine Verknüpfung löschen um Platz zum umher schieben zu haben.

      Ähnlich unintelligent sind viele Widgets - sie haben einen Fest eingestellten Rand. An die Google Suchleiste kann man keine Symbole platzieren - sie will nach unten hin einfach Freiraum.

      Deutlich besser gefällt das Einstellungsmenü des Geräts. Von zahlreichen Übersetzungsfehlern einmal abgesehen (Nein, Close für einen Schließen-Knopf übersetzt man nicht mit 'Nah') bietet das Einstellungsmenü eine gut strukturierte Übersicht über alle wichtigen Gerätefunktionen. Verschiedene Profile (Lautlos, Besprechung, Laute Umgebung) gibt es jedoch leider nicht.
      Interessant ist die Übersicht über den Akkuverbrauch - hier läuft ein Zähler mit, der berichtet wie hoch die Uptime des Geräts ist, und welche Applikation den meisten Strom verbraucht hat. So kann man sehr individuell optimieren.

      Das Mitgelieferte Deutsche Wörterbuch für die automatische Vervollständigung von geschriebenem ist relativ klein, funktioniert und lernt jedoch gut. Sehr schade ist, dass dieses nur bei der Eingabe mittels Touchscreen-Bildschirmtastatur zur Verfügung steht. Warum die automatische Vervollständigungen nicht im Tastaturmodus zugänglich ist, ist unverständlich.

      Weil wir gerade vom Keyboard reden: dies ist deutlich besser wie z.B. im Vergleich zu Nokias N97. Viel dazu bei trägt, dass sowohl ALT als auch SHIFT Tasten links und rechts vorhanden sind, eine eigene Taste für Punkt und Komma bereit steht und die Leertaste exakt in der Mitte ist. Weniger gut lassen sich Buchstaben wie Ä oder Ö schreiben - hier muss man unnatürlich lange auf A bzw. O bleiben bis ein Kontext-Menü erscheint, dass dann wiederum nur mit Touchscreen auswählbar ist. Das stört den Schreibfluss sehr.

      Das D-Pad ist praktisch - besonders wenn man sich durch die zahlreichen Einstellungsmenüs hangelt.
       
    3. Programmfunktionen

      Wer sich ein solches Handy kauft hat - zumindest in meiner Lage - bestimme Anforderungen. An vorderster Stelle steht hier die Synchronisation mit dem Heimischen Outlook/Thunderbird-Client der alle Kontakte, Termine und Aufgaben verwaltet.

      Hier legt sich die ursprüngliche Euphorie als sich herausstellt, dass jegliche Synchronisierungen ausschließlich mit einem Google-Konto (oder Exchange-Server, aber wer hat den als Selbstständiger ohne Angestellte oder Privatperson schon rumstehen) funktioniert. Motorola bietet hierfür auch keinerlei Lösung an. Automatisches Synchronisieren ist demnach nicht möglich.

      Ich Installiere die als 15-Tage Testversion angebotene Software "CompanionLink für Google" - diese gleicht alles recht unkompliziert mit Google ab, macht aber dabei auch logischerweise das Google-Konto für den Privatgebrauch unbrauchbar. Leider fehlen auch diverse Synchronisierungsmöglichkeiten wie zum Beispiel das komplette Löschen des Mobiltelefoninhalts wenn man gewissenhaft wirklich nur in eine Richtung abgleichen möchte.

      Außerdem versteht das Milestone keine Aufgaben. Tasks aus Outlook landen einfach als 'dauerhafter' Kalendereintrag im System und blockieren so bei der Darstellung in einem Desktop Widget mit den kommenden Terminen die ersten Positionen. Wer dann mehr als zwei Aufgaben hat sieht auf seinem Desktop nur noch ausschließlich diese. Letztendlich kann man sagen, dass hier Aufgaben eigentlich gar nicht abgeglichen werden können, da sie wie soeben beschrieben die Kalenderansicht unbrauchbar machen.

      Selbiges trifft auch auf Notizen zu. So etwas kennt Android ebenfalls nicht - die Software Synct sie einfach mit einem Prefix zu den Kontakten. Dümmer geht es nicht.

      Nachdem Kalender und Kontakte einigermaßen übertragen sind zeigt sich: Das Adressbuch unterscheidet offenbar nicht zwischen Vor- und Nachname. Alle Kontakte werden nach Vornamen sortiert. In meinem Fall nicht sehr brauchbar. Von meinen 450 Kontakten weiß ich von den seltensten den Vornamen. Man sucht Herrn Müller - nicht den Sepp. Andere Sortiermöglichkeiten (z.B. nach Firma) gibt es leider auch nicht. Nur das Ausblenden von Kontakten ohne Rufnummer ist möglich.

      Im Bereich E-Mails ein ähnlich trauriges Bild. Es gibt zwei Clients - einmal für Google Mail, einmal für den Rest. Hier lassen sich zwar IMAP, POP3 und Exchange-Konten anlegen, Einstellungen gibt es aber kaum. Nirgends eine Möglichkeit, zum Beispiel nur die Kopfzeilen oder Nachrichten bis zu einer bestimmten Größe zu laden. Nirgends ein Abrufintervall, dass sich in Richtung Tageszeit oder Tag einschränken lässt. Samstagnacht um 4 Uhr Nachts werden ich ungern von neuen E-Mails im 15-Minuten-Takt geweckt.

      Wer seine Nachrichten löschen will guckt auch ins Ofenrohr - jede muss einzeln entfernt werden und landet dann auch erst einmal im Papierkorb. Ein direktes, endgültiges Löschen geht nur im zweiten Schritt.

      Die kostenfreie Alternativsoftware K9-Mail macht da einiges besser, allerdings auch nichts 100%ig. Zu unübersichtlich ist der Mailclient, zu gering auch hier wieder die Einstellungsmöglichkeit. Immerhin lässt sich hier mit der Backspace-Taste des Keyboards die Mail entfernen ohne erst ein Kontextmenü aufzurufen. Verschieben oder Löschen von mehreren Nachrichten auf einmal bleibt aber höchst kompliziert.

      Immerhin überrascht K9 mit schönen Funktionen für automatische Signaturen und Blindkopien an eine Dritt-Adresse. Auch so etwas kann der Standard-Client nicht.
      Man kennt das: man sitzt im Auto, will telefonieren. Bei nahezu allen Geräten seit 1999 drückt man nun eine Taste am Telfon etwas länger und spricht den Namen der Person, die man anrufen möchte. Das Ganze nennt sich Sprachwahl. Das Ganze ist zwingend erforderlich wenn man mit einem Headset telefoniert und nicht mit 160 gegen einen Baum rasen möchte. Das Ganze fehlt leider beim Milestone - ich habe keine solche Funktion gefunden.

      Immerhin lässt sich im Market eine Text-To-Speech-Enginge installieren. Die kann man aber leider nirgends verwenden. E-Mails vorlesen lassen ist nicht.
       
    4. Konnektivität

      Wlan ist eine feine Sache. Sicheres Wlan umso mehr. Sehr bedauernswert ist daher, dass das Milestone zwar WPA2 Verschlüsselung versteht, es aber nicht erlaubt verborgene Acces-Points hinzuzufügen. Die Fehlermeldung lautet hier leider auch nur "Netzwerk kann nicht gespeichert werden" und bietet nicht viele Anhaltspunkte. So wird man in zahlreichen Hotels sehr schnell an seine Grenzen stoßen. Die Empfangsleistung ist besser wie z.B. beim Nokia N95, bleibt aber deutlich hinter dem machbaren zurück. Die Signalstärke lag bei 80% - im selben Raum wie mit dem Wlan Router

      Schließt man das Telefon mit USB an den PC an stellt sich heraus: es braucht unfassbar viel Strom. Mein Netbook beispielsweise bringt nicht genug Power um das Gerät anzusprechen. Das ist sehr ärgerlich. Ist das Gerät angeschlossen überrascht die Motorola-CD mit zahlreichen Fehlermeldungen. Die Software ist nicht Windows 7 bzw. 64 Bit kompatibel. Für ein Produkt dass technisch neue Akzente setzen will ist dies absolut ungenügend.

      Erst nach einiger Zeit Googlen fand ich einen 64Bit Vista-Treiber mit dem sich das Telefon über den PC Ansprechen lies. Hierbei verwirren nun die Zahlreichen USB-Modi. Es gibt sogar einen der 'Keinen' heißt aber dennoch 'irgendwie' das Telefon mit dem PC Verbindet. Sehr gut ist jedoch das sogenannte Phone-Portal. Hierbei wird auf dem Telefon selbst ein kleiner Webserver installiert. Nun kann man mit einem Beliebigen Browser - entweder ist das Telefon über Wlan oder USB angebunden - auf das Gerät zugreifen und zum Beispiel die neuesten Bilder anschauen, SMS schreiben oder Kontakte ändern. Ein übertragen von Daten ist in diesem Modus jedoch leider nicht möglich.
       
    5. Kamera, Display, Gehäuse, Technik

      Entgegen vieler Reviews bin ich mit der Kamera positiv überrascht worden. Die Kamera startet angemessen schnell, löst ohne große Verzögerung aus und macht - zumindest mit Licht - sehr brauchbare Bilder. Das Display brilliert mit (auch automatisch steuerbarer) Helligkeit, sensationeller Auflösung und ausreichendem Spiegelverhalten.
      Die Verarbeitung des Motorola Milestone ist sehr gut - nichts wackelt oder wirkt billig.

      Im gerät arbeitet der selbe Prozessor der auch das iPhone betreibt - nur um 50 Mhz auf 550 Mhz heruntergetaktet. Etliche Spiele die bislang für iPhone verfügbar sind , sind bereits angekündigt. Das Telefon reagiert in fast allen Lagen sehr performant und direkt.
       
    6. Fazit

      Erst mit sehr viel Fremdsoftware (Dateimanager, Kalenderwidget, Mailprogramm, Anwendungsmanager, Taskmanager usw.) wird das Telefon in der Alltagsbedienung erträglich. Wer Wert auf vernünftiges Arbeiten mit einer professionellen Umgebung wert legt und die oben kritisierten Funktionen benötigt wird sehr enttäuscht sein.
      Für Personen die ein robust verarbeitetes Gerät mit sehr gutem Display, einer guten Tastatur und einem herausragenden Touchscreen möchte und ohnehin keine E-Mails, Kontakte oder Übersicht will der kann getrost zugreifen. Mit der Software die im Lieferumfang enthalten ist sind nette Spielereien möglich - ein kontinuierlicher Einsatz mit besagten Funktionen jedoch nicht. Hier muss Motorola/Google schnellstmöglich nachbesser. Alle Vorteile die das Betriebssystem gegenüber dem iPhone bietet werden durch die Unbrauchbarkeit sofort wieder zu Nichte gemacht.

      Sehr schade, wie dieses von Hardwareseite absolut "Feature Complete" Gerät (GPS, WLAN, UMTS, Kamera, Touchscreen, Keyboard) durch unausgereifte Software SEHR weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Gerade wenn alle kritisierten Funktionen deutlich ältere Geräte anderer Hersteller seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten beherrschen.

    -> Produktinfos zum Motorola Milestone


    Quelle: treknews.de

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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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