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...so fröhlich wie Ihr Kind.

STAR TREK COMMUNITY LOST TALES Jeremiah Esteban


Alexander_MacLean

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Nun war der Tag X da, der Tag für die Gedenkfeier für Captain Robin Dellmare und Lieutnant Commander Elijah Bates. Die gesamte ehemalige Besatzung der Waterloo hatte sich in einen freigeräumten Bereich des großen Hangardecks an Bord der Aiwa versammelt. Auch die Führungscrew um Captain Sonya Taylor der Aiwa erwies den beiden Toten die letzte Ehre, hielt sich aber etwas abseits der Waterloocrew.

Nach einem kurzen Moment der Stille trat Jeremiah vor zum Rednerpult, neben dem die beiden Torpedohüllen aufgebart waren, welche die sterblichen Überreste bargen. Beide Tubusse waren mit der Föderationsflagge geschmückt. Der Lieutnant ließ mit ernster Miene seien Blick über die Anwesenden schweifen. Die Sternenflottenmitglieder trugen genau wie er die Galauniform. Nur die abgedunkelten Rangabzeichen und der schwarze Trauerflor am Ärmel verrieten den traurigen Anlass. Die Mitglieder des Daystrominstituts trugen die traditionelle Trauerkleidung ihrer jeweiligen Kulturen. Sogar Natalie hatte man in ein dunkelgraues schlichtes Kleid gesteckt. Das zeigte auf der einen Seite, dass sie langsam aber sicher zur Frau heranwuchs, ließ das Mädchen aber auch verletzlich wirken.

Jerry beendete seine Musterung und räusperte sich „Wir haben uns heute hier zusammengefunden um Abschied zu nehmen von zwei großartigen Menschen.“ Er machte eine Pause. „So makaber es auch klingen mag, bei Starfleet gibt es eine standardisierte Rede, für einen solchen traurigen Anlass. Ich habe sie mir gestern auch angesehen, aber diese Worte schienen mir einfach nicht genug um Captain Robin Dellmare und Lieutnant Commander Elijah Bates angemessen zu würdigen. Beide waren Sternenflottenoffiziere und wer sie kannte musste sagen vor allen Offiziere. Der Dienst stand bei Ihnen immer an erster Stelle. Doch für uns waren sie auch mehr als das. Sie waren auch Freunde.“

Hier machte der Lieutnant eine Pause, denn er musste sich sammeln. „Jeden von uns, deren Lebenswege beide gekreuzt haben, haben sie mit ihrer Erfahrung und ihrer Weisheit verändert. Beim einen mehr beim anderen weniger. Dem einen gaben sie eine zweite Chance. Anderen halfen sie zu erkennen, über was für Qualitäten jeder einzelne verfügte. Und sicherlich hat jeder von uns Erinnerungen, an ganz besondere Momente mit beiden.“

Hier ließ er sowohl sich als auch den Trauergästen Zeit, um sich bestimmte Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen. Dann fuhr er fort: „Was mir bei Elijah besonders in Erinnerung bleiben wird ist seine ruhige Art. Egal, was vorgefallen war, egal wie stressig die Situation auch manches Mal gewesen war. Nie ist er irgendwie laut geworden. Er hat alle stets mit den gleichen Höflichkeit und Respekt behandelt. Und Robin, sie hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Crew. Sie hat dann oft ihren eigenen Bedürfnisse hinten angestellt um für andere dazu sein. Was diese und auch andere Punkte angeht, sind sie leuchtende Vorbilder für mich.“

Jeremiah blickte in die Runde. „Ich weiß, wenn wir daran denken, auf welch grausame Weise beide sterben mussten, überkommt uns Trauer. Trauer, den sie starben einen vermeidbaren, wenn auch nicht sinnloses Tod. Dennoch sollten wir sie als Freunde, Kollegen und Vorgesetzte stets in unserer Erinnerung behalten. Denn solange wir uns an sie beide erinnern, sterben sie nicht wirklich. Denn das was man zurücklässt lebt in Anderen weiter. Und ich werde mich an beide Als Freunde erinnern. Und daran was sie taten und sagten, womit sie mir, ja eigentlich uns allen, geholfen haben, zu etwas Besseren zu werden.“

Der Lieutnant wies mit der Hand auf die beiden Särge. „Nun jedoch haben sie die letzte Grenze passiert. Eine Grenze vor der sich viele fürchten, denn bisher kann niemand genau sagen, was sich dahinter verbirgt. Es ist das große Geheminis einer jeden Spezies. Philosophen und Theologen haben sich bemüht, Modelle zu kreieren die uns Trost spenden sollen. Einige sagen, es ist der Beginn einer neuen Reise. Andere glauben, dass mit dem Tod alles vorbei ist. Und die vielen Berichte von Patienten, die dank unserer modernen Medizin wieder zurückgeholt werden konnten, sprechen häufig von einen hellen Licht. Ich weiß jedenfalls nicht, was hinter dieser Grenze liegt. Und ich hoffe, dass ich das nicht allzu bald herausfinden muss. Doch das Universum ist voller Gefahren und egal an was Elijah und Robin geglaubt haben, wünsche ich ihnen, dass sich dieser Glaube für sie erfüllt hat. Doch nun ist es für uns an der Zeit ihre sterblichen Überreste dem Universum zu übergeben.“

Jerry trat vom Podium herunter und Chief Parker, der etwas seitlich stand rief ein lautes „Achtung!“ Sofort salutierten die Mitglieder der Sternenflotte ganz traditionell mit der rechten Hand an der Schläfe und selbst die anwesenden Zivilisten standen stramm. Dann ließ Captain Taylor ein Kraftfeld zwischen den Särgen und den Trauergästen aufbauen. Und schaltete die Beleuchtung auf Minimalniveau. Im Anschluss wurden die Hangartore geöffnet und in dem nun luftleeren Bereich die künstliche Schwerkraft abgeschaltet. Daraufhin wurde der minimale Antrieb der Sargtubusse aktiviert und begleitet von langsamer getragener Musik traten Captain Robin Dellmare und Lieutnant Commander Elijah Bates ihre letzte Reise an. Beim passieren der äußeren Schotten feuerte die Aiwa drei Schüsse zum Salut ab. Anschließend schlossen sich die Hangartore wieder und mit einen kernigen „Wegtreten!“ war die Trauerfeier beendet.

Jeremiah blieb nicht lange im Hangar um, sich mit den anderen Überlebenden von der Waterloo zu unterhalten. Er ging nicht mal ins Casino der Aiwa, wo bereits der traditionelle Leichenschmaus veranstaltet wurde. Der Lieutnant fühlte sich plötzlich nur so einfach unglaublich müde und begab sich in sein Quartier.

Als er sich dort angekommen gleich aufs Bett warf, spürte er wie eine große last von ihm wich. Die Crew der Waterloo war in Sicherheit. Jerry hatte sein Versprechen, dass er seiner sterbenden Vorgesetzten gegeben hatte, eingehalten. Und so makaber es auch klingen mochte, jetzt nach dem sie und auch Elijah „unter der Erde“ waren, war alles vorbei. Die wenigen Konsequenzen betrafen nur noch den Einsatzoffizier. All der Druck, all die Verantwortung, die in den letzten Wochen auf ihn gelastet hatten, vielen von Jerry ab.

Dann fing er an zu weinen.

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Einen Tag später betrat Jeremiah die Brücke der Aiwa. Commander Steven Markinson,. Der erste Offizier hatte das Kommando inne und deutete mit dem Kopf zur Tür des Bereitschaftsraumes und erklärte: „Der Captain erwartet sie.“ Jerry seufzte denn er wusste, was ihn jetzt erwartete und „klingelte“. Sofort wurde er von Captain Taylor hinein gebeten.

Sonja musterte ihren Besucher von oben bis unten. Sie bedauerte einen solch viel versprechenden Offizier möglicherweise die Karriere zu versauen. Aber die Vorschriften und besonders Admiral Carson ließen ihr keine Wahl. Also kam sie ohne Umschweife zu Sache: „Lieutnant, sie wissen, warum ich sie herbestellt habe?“

Jeremiah nickte und meinte mit einer Leichtigkeit, die er aber nicht wirklich empfand: „Ich weiß, Captain. Ich dachte schon sie würden mich suspendieren, als ich zum ersten Mal bei ihnen war.“ „Das hatte ich auch für einen kurzen Moment vor.“, hab die Kommandantin der Aiwa zu. „Aber dann haben ihre Kollegen von ihnen erzählt und ich gewann den Eindruck, dass sie niemand sind, der eine solche Entscheidung leichterfertig trifft. Und dann habe ich sie persönlich kennen gelernt. Sie machen einen sehr verantwortungsbewussten Eindruck.“ Sie erhob sich und seufzte: „Aber mir sitzt das Hauptquartier im Nacken. Daher mache ich es kurz und schmerzlos: Lieutnant Junior Grade Jeremiah Esteban, sie sind hiermit mit sofortiger Wirkung vom Dienst entbunden.“

Eine Woge der, nein nicht der Erleichterung, sondern der Ruhe wallte durch den Raum. Captain Taylor trat an das einzige Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Sterne. „Was wird jetzt.“, wurde sie von Jerry gefragt. Sonya drehte sich um: „Hier an Bord der Aiwa sind sie und ihre Leute meine Gäste. Für sie ändert sich erstmal nichts. Sie können Kommen und Gehen wie sie wollen. Und ihre Flugroute zur Erde haben sie bereits.“ Doch der nun suspendierte Lieutnant schüttelte mit dem Kopf: „Das meinte ich nicht, Captain. Ich wollte ganz einfach wissen, wie sie meine Chancen einschätzen.“

Captain Taylor seufzte kurz: Ich habe mir ihre Akte angesehen. Und ihren Bericht gelesen. Und ich habe mir die Erzählungen der anderen Überlebenden angehört. Müsste ich es entscheiden, wäre das kein Problem. Sie waren in einer ziemlich schwierigen Situation. Sie mussten Entscheidungen treffen, Entscheidungen von der Art, die jeder Captain nun nicht fürchtet, aber die einen schon Bauchschmerzen bereiten können. Auch habe ich im Dominionkrieg gekämpft. Ich weiß, dass man manches Mal gegen bestimmte Vorschriften verstoßen muss um größeres Unglück zu verhindern. Also wenn es nach mir ginge, wäre die ganze Geschichte innerhalb kürzester Zeit beendet. Und sie könnten weiter ihren Job machen.“

Jeremiah lächelte kurz, dankbar für die freundlichen Worte. Doch dann wurde er wieder ernst: „Nur wird das das Oberkommando genauso sehen. Ich habe schließlich das Lieblingsprojekt einiger Admiräle zerstört. Und gerade weil die Hologramme so ausgerastet sind, werden die sicherlich einen Sündenbock suchen. Und sowohl die Jungs vom Institut als auch ich haben uns ziemlich große Zielscheiben auf die Brust gemalt.“ „Ich glaube, sie sehen das zu pessimistisch.“, erwiderte Sonya. „Ich denke nicht alle Admiräle sind so kleinlich. Die werden sicherlich nicht einen solch talentierten Offizier wie sie so einfach …“

Hier wurde die Kommandantin der Aiwa unterbrochen: „Hargrove an Taylor.“ „Taylor hier.“, meldete sich die Frau, sich wundernd, was ihr leitender Einsatzoffizier, Lieutnant Commander Frank Hargrove von ihr wollte. „Captain, könnten sie bitte in Wissenschaftslabor zwei kommen. Ich habe hier etwas, was sie sich unbedingt ansehen sollten. Und falls sie Lieutnant Esteban sehen, könnten sie ihn bitte gleich mitbringen.“

Jerry und Sonya sahen sich verwundert an. Was wollte der Commander nur? Doch keiner hatte auch nur den leisesten Schimmer. „Verstanden Commander. Wir sind schon unterwegs. Taylor Ende.“ Dann wandte sich der Captain an ihren Besucher. „Nach ihnen Mr. Esteban.“

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Kurze Zeit später betraten Captain Taylor und Jeremiah, das Labor. „Was ist los, Commander.“, wollte die Kommandantin der Aiwa wissen. „Ich wollte das nicht über Komm durchgeben.“, erklärte der Einsatzoffizier. „Aber wir wurden vor etwa acht Stunden von einen Virus attackiert. Er hat versucht unsere Firewall zu durchbrechen, aber kam nicht mit unseren Systemen klar. Die Sicherungsprogramme haben dann Alarm geschlagen. Fähnrich Ciu hat das Programm auf einen tragbaren Speicher kopiert, bevor er den Speicher von System getrennt und das Programm gelöscht hat. Bei Dienstantritt habe ich den Eintrag im Logbuch entdeckt und den Speicher mit einer speziell gesicherten Konsole gekoppelt, um den Quelltext untersucht. Dabei sind mir eine Menge komischer Programmkonstrukte aufgefallen, die aber mit Föderationssystemen entwickelt wurden. Deshalb vermute ich, dass sie von der Waterloo stammen.“

„Die Waterloo wurde vor Tagen zerstört. Die Daten können unmöglich von ihr stammen.“, entgegnete Captain Taylor. Doch Jerry schien da anderer Meinung zu sein: „Darf ich mir die Daten mal ansehen, Commander?“ Frank nickte: „Aber natürlich. Deshalb wollte ich ja auch dass sie mitkommen.“ Er stand von der Konsole auf, um Platz zu machen

Sein junger Kollege lächelte kurz und setzte sich vor die Konsole. Doch sein markantes Lächeln verschwand immer mehr und mehr bei jeder Zeile, die er analysierte. „Oh, oh, Das ist gar nicht gut.“, murmelte er nach einer Weile. „Was meinen sie mit Oh, oh?“, wollte Sonya sofort wissen.

Jerry gestattete sich wieder ein kurzes Lächeln. Denn er erinnerte sich daran, dass Commander Selina Kyle auf eine „Oh, oh“ von ihm genauso reagiert hatte. Wie er doch seine Freunde von der Community vermisste. Da aber Captain Taylor eine Antwort erwartete, erklärte er: „Ich habe da einen ziemlich starken Verdacht, was sich hinter diesen sehr komplexen Virus verbergen könnte. Und sollte ich recht haben, dann haben wir ein ernstes Problem.“ „Was müssten wir tun, um ihren Verdacht zu bestätigen oder was vermutlich besser wäre, zu widerlegen?“

„Ich würde gerne zwei Experten hinzuziehen.“, erklärte der junge Mann. Als die Kommandantin der Aiwa nickte, aktivierte er das Interkom: „Esteban an Lang und Nikad. Bitte melden sie sich im Wissenschaftslabor zwei der Aiwa.“ Die beiden angeforderten Personen bestätigen die Aufforderung ziemlich verwundert. Doch als der Komkanal geschlossen wurde, fragte Frank: „Wer sind die beiden?“

„Dr. Uwn Nikad ist die Chefentwicklerin des Holografischen Team Systems. Und Ensign Quentin Lang ist ein ziemlich genialer Einsatzoffizier mit viel Erfahrung als Kryptologe.“, erklärte Jeremiah.

Kurze Zeit später trafen die beiden ein. „Was ist los, Lieutnant?“, wollte Uwn sofort wissen. „Ich möchte, dass sie sich etwas ansehen.“, erklärte Jeremiah und stand auf. Sofort setzte sich Tellaritin an die Konsole, an der vorher der Offizier gearbeitet hatte und ließ den Quelltext des Codes. „Woher haben sie das?“, wollte sie sofort darauf wissen. „Das ist ein Virus, den wir uns vor ein paar Stunden eingefangen haben.“, erklärte Frank. „Ein Virus?“, wiederholte

die Wissenschaftlerin.

„Lassen sie Quentin ran.“, forderte Jeremiah sie auf. Etwas widerwillig machte Dr. Nikad Platz. Fasziniert beobachten die beiden Offiziere von der Aiwa, wie Jerry Schützling ziemlich schnell den Code durchging. Man konnte zwar noch mitlesen, aber den Sinn der einzelnen Programmzeilen nicht erfassen. Doch Quentin konnte es. Nach einer Weile drehte er sich um und erklärte wie ein Arzt: „Es sieht nicht gut aus.“

„Wie meinst du das?“, hakte sein suspendierter Kollege nach. „Diese Mistkerle haben meinen Virus integriert.“, erklärte Ensign Lang, so wütend, wie ihn seine Freunde noch nie erlebt hatten. Offenbar empfand er dieses Plagiat als persönlichen Affront.

„Was für einen Virus?“, fragte Commander Hargrove etwas verwirrt. „Um die Hologramme an Bord der Waterloo auszuschalten, entwickelte Ensign Lang einen Löschvirus.“, erklärte Jeremiah. „Leider wurden wir aufgehalten, als wir ihn einsetzen wollten.“ „Das heißt, Ensign Lang hat den Virus entwickelt.“, hakte Frank nach. Als der Genannte daraufhin nickte, wollte der Einsatzoffizier der Aiwa wissen, warum er nicht durch die Firewall des Schiffes gekommen sei.

„Er war nie darauf ausgelegt.“, erklärte Quentin notgedrungenermaßen. „Wir wollten den Virus direkt am Computerkern einbringen, über einen Datenport, dass nur durch eine Hardwarefirewall gesichert war. Außerdem war der Virus speziell auf die Computersysteme der Waterloo zugeschnitten. Möglicherweise könnte er anderen Raumschiffen der Prometheusklasse gefährlich werden. Aber bestimmt nicht der Aiwa.“

„Das erklärt aber immer noch nicht, wie die Hologramme an den Programmcode von Mr. Lang gekommen sind?“, warf Uwn Nikad ein.

Jerry und sein Freund sahen sich an. Dann nickte der Ältere der Beiden unmerklich. Ensign Lang seufzte und ergänzte: „Das muss passiert sein, als ich meinen Viewer mit dem Port verbunden hatte. Sie müssen den Virus kopiert und später für ihre Zwecke angepasst haben.“

„Wollen sie damit sagen, sie hatten die Möglichkeit, die Hologramme auszuschalten und haben es nicht getan.“, ereiferte sich die Tellaritin. „Ich bin bei weiten kein Fan dieses Plans gewesen, aber es wurden durchaus vernünftige Gründe genannt. Ich hatte mich damit abgefunden. Also warum haben sie die Geschichte nicht durchgezogen?“

„Er hat es auf meinen Befehl hin nicht getan.“, erklärte Jeremiah bestimmt. „Die Holgramme haben Quentin bedroht. Sie hätten ihn getötet, wenn er den Virus aktiviert hätte.“ „Sie haben also das Leben ihres Freundes, über das von uns allen gesetzt.“, erwiderte Uwn überrascht aber hörbar wütend. „Dass sie so emotional sind, hätte ich nicht gedacht.“ „Gut, dann bin ich eben emotional.“, erwiderte Jerry eingeschnappt. „Aber sie werden das sowieso nicht verstehen. Es ist schon schlimm genug, mit dem Wissen leben zu müssen, dass ein Freund sein Leben geopfert hat, um uns die Wahrheit zu zeigen. Aber ich könnte niemals einen Freund bewusst in den Tod schicken. Was glauben sie denn, warum ich die Selbstzerstörung der Waterloo alleine durchgezogen habe.“

„Ich glaube wir entfernen uns hier etwas vom Thema.“, warf Captain Taylor ein. „Um darauf zurückzukommen, was macht dieser Virus und ist er gefährlich.“

Da begannen Dr. Nikad, Jeremiah und Quentin miteinander zu tuscheln. Nach einer Weile erklärte der ehemalige amtierende Kommandant der Waterloo: „Nun dieser Virus ist offenbar eine stark komprimierte Version des holografischen Team Systems, Captain. Das allein macht ihn schon ziemlich gefährlich. Jedoch scheint er mit konventionellen Firewallsystemen nicht auszukennen. Aber da er selbstreplizierend ist und über ausgefeilte KI-Routinen verfügt, ist das auch nur eine Frage derzeit, bis dieses Hindernis umgangen ist. Um aber seine volle Wirksamkeit zu entfalten braucht Holoemitter auf dem kompletten Schiff, das er infiziert. Vermutlich wird der Virus, das nicht allzu bald finden. Hoffe ich zumindest.“

„Und was bedeutet das? Ist das Ding gefährlich?“, fragte Sonja.

Jerry seufzte kurz nickte dann aber: „Ist er. Für all diejenigen, die sich ihm in den Weg stellen. Und es bedeutet auch, dass es noch nicht vorbei ist. Ich befürchte früher oder später werden sie ein Schiff unter ihre Kontrolle bringen, dass für die Hologramme geeignet ist. Und das würde letztendlich bedeuten, dass irgendwann diese Hologramme wieder auftauchen könnten. Ich hoffe, dass dauert noch eine ganze Weile. Denn ich gehe mal davon aus, dass diese Mistkerle ganz schön sauer auf mich sind. Und das könnte dann bei ihrer Rückkehr unangenehm werden.“

Ende der Waterloogeschichte

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  • 5 Monate später...

Konsequenzen der Entscheidung

Was bisher geschah

Nachdem er er die Selbstzerstörung der Waterloo aktiviert hat, um zu verhindern, dass das Schifff in die Hände der aufständischen Hologramme fällt, kehrt Lieutnant Esteban zur Erde zurück um sich den Konsequenzen seiner Entscheidung zu stellen.

Coming Home I

So langsam näherte sich die SS Acheron, ein Langstreckenkreuzfahrtschiff nach einer gut zweiwöchiger Reise von Betazed ihren Ziel, der Erde. Die Acheron war von der Sternenflotte gechartert wurden, um eine Gruppe von Offizieren und Zivilisten zu der zentralen Weltder Föderation zu bringen. Darunter befand sich auch ein ziemlich großer junger Mann, afrikanischer Herkunft. Und dieser Stand gerade auf dem Aussichtsdeck am Bug und beobachtete, wie der kleine blaue Planet, einer der Juwelen im All immer größer wurden.

Jeremiah stand mit nachdenklicher Miene an dem breiten Fenster aus transparenten Aluminium. Seit das Schiff in das Sonnensystem eingetreten und kurz hinter der Umlaufbahn des Saturns unter Warp gegangen war, befand er sich mit seiner gepackten Tasche bereist dort. Ihm war es gelungen sich während der Reise ein wenig zu entspannen. Er hatte versucht so wenig wie möglich an die Ereignisse an Bord der Waterloo zu denken, was ihn relativ gut gelungen war. Er war zwar mehrmals Nachts aufgewacht, von Alpträumen geplagt. Aber das war nur normal gewesen. Jerry hatte es geschätzt, dass seine Freunde ihn mit dem Thema nicht allzu sehr behelligt hatten. Und selbst seine Familie hatte akzeptiert, dass er während seiner Anrufe nicht darüber sprechen wollte.

Doch nun näherte sich der suspendierte Lieutnant der Erde, was für ihn bedeutete, sich den Konsequenzen seiner Entscheidung zu stellen. Und er fragte sich, wie diese Aussehen würden. War er optimistisch, dann teilte er die Meinung von Captain Taylor von der Aiwa und die seiner Freunde. Sie waren der Ansicht, dass er sich nichts hätte vorwerfen müssen. Dass er dass getan hatte was notwendig war. Doch es gab auch Momente, da war sich Jerry sicher, dass seine Sternenflottenkarriere nun gelaufen war. Zerstörung von Föderationseigentum war nämlich ein Anklagepunkt, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Und dann war ja noch die Sache, wie man ihn auf der USS Vancouver, dem Schiff, das die Überlebenden der Waterloo nach Betazed gebracht hatte, behandelt hatte Deren Sicherheitschef war da besonders streng gewesen. Wie hatte er sich gleich ausgedrückt. „Wenn es nach mir ginge, würden sie jetzt in einer Arrestzelle sitzen.“ Soweit war es nicht gekommen. Jeremiah hatte ja nicht einmal einen oder zwei ständige Begleiter gehabt. Aber er war dennoch immer unter Beobachtung gewesen, sobald er sein Quartier verließ. Sicherheitsüberwachung Stufe zwei. Einen Zivilisten wäre es vermutlich aufgrund der häufigen Wechsel gar nicht aufgefallen. Aber als Sternenflottenoffizier fiel es Jerry eben auf. Er nahm es den Captain nicht mal krumm. Vielleicht hätte er in der Situation genauso gehandelt. Wobei sich jetzt natürlich die Frage stellte, ob er überhaupt ein Kommando bekommen würde.

Doch all seine Probleme verblassten angesichts der Ereignisse, welche sich über Neria abgespielt hatten. Immer wieder Kopfschütteln sah er auf das Padd, auf den er eine Aufzeichnung der CSBN – Sondersendung geladen hatte. Jerry hatte zwar von seiner Verlobten erfahren, dass etwas auf der Community in Busch war, aber dass es gleich so schlimm war, hätte er nicht gedacht.

Wie jedoch seine Freunde die Lage gelöst hatten war wiederum typisch für die Crew, einfach einzigartig. Der junge Mann hätte gar nicht die Erklärung von Ketal gebraucht um zu begreifen, was mit dem Asteroiden passiert war. Und noch weniger, die Ergänzung, dass es ein Plan von George Sheridan war. Denn nur ER war so verrückt, so tollkühn, es überhaupt zu versuchen, einen Asteroiden mit dem Transporter aus der Phase zu bringen. Ein typischer Sheridanplan eben. Jerry ahnte, dass es nach seiner Rückkehr viel zu erzählen gab.

Jedoch an die möglichen Konsequenzen wollte Jeremiah nicht denken. In den Bericht war angedeutet, dass George, Assjima, Lucas, Vinara, Jenax, Milseya und Niels sich nicht ganz korrekt verhalten hatten. „Da rettet man einen Planeten und zum dank wird man eingesperrt.“, grummelte er vor sich hin, konnte er doch gut nachvollziehen, wie sich die anderen fühlen mussten. „Vielleicht landen wir dann alle auf Neuseeland in der Strafkolonie.“, dachte der junge Mann so für sich in einen Anflug von schwarzen Humor. „Dann können wir uns wenigstens Gesellschaft leisten.“

Plötzlich bemerkte Jerry wie jemand neben ihn trat. „Hier steckst du also wir suchen dich schon überall.“, erklärte Christine Powers. „Was ist los?“, fragte er und sah zur Seite. Zu seiner Überraschung trug die ehemalige Pilotin ihre Uniform. „Jason hat ein Kommunique von Admiral Patterson erhalten. Er möchte mit uns sprechen, bevor wir landen. Deshalb sind wir auch in die Umlaufbahn um die Erde eingetreten.“ Jerry seufzte: „Na toll. Aber wenn es sein muss. Ich will meine Situation nicht unbedingt verschlimmern.“

Er steckte das Padd in seine Tasche, verließ mit seiner Kollegin das Aussichtsdeck und gingen zur Messe des Schiffes, dem einzigen Ort an Bord, an den genug Platz war um alle Überlebenden der Waterloo zu versammeln. Jeremiah und seine Begleiterin kamen sogar als Letzte, doch hatte Chief Parker zwei Stühle neben sich für sie freigehalten. Jerry nickte und setzte sich hin. Er wollte sich gerade zu Jason vorbeugen, um zu fragen, was los sei, als sich wieder das Zugangsschott öffnete. Herein trat ein älterer Mensch, gekleidet in die Uniform der Sternenflottenoffizier, wobei ihn sein verzierter Gürtel als Flaggoffizier auswies. Begleitet wurde er vom Kapitän der Acheron, einen eigentlich immer griesgrämig dreinblickend Tellariten und einen weiteren Offizier in Uniform, der aber nur die Rangabzeichen eines Lieutnant Commanders trug.

Der Neuankömmling ließ kurz seinen Blick über die Gruppe schweifen und räusperte sich kurz. „Ich bin Admiral Calvin Patterson. Ich leite die Abteilung für Experimentalprojekte der Sternenflotte, weswegen mir auch das HTS Projekt unterstellt war. Ich bedauere sehr, dass da Projekt so unrühmlich gescheitert ist. Offenbar ist diese Technologie noch nicht ausgreift genug.“

Jerry warf nach dem Satz kurz davor, einen Verweis auf die Geschichte mit dem Computer M5 und deren fatalen Folgen einzubringen, unterließ es aber. Es war zum einen ziemlich unhöflich einen Vorgesetzten zu unterbrechen. Und zum anderen war es besonders in seiner Situation auch ziemlich dumm, einen Admiral gegen sich aufzubringen. Obwohl da vermutlich schon Hopfen und Malz verloren waren.

Doch bei seinen Überlegungen hatte der junge Mann benahe verpasst, wie der Admiral noch einen wichtigen Punkt ergänzte: „Im übrigen wird es auch einen Untersuchungsausschuss geben.“

Dann machte der ranghohe Offizier eine Pause: „Darüber hinaus möchte ich ihnen allen auch das Beileid des Oberkommandos zum Verlust von Captain Robin Dellmare und Lieutnant Commander Elijah Bates aussprechen. Ich habe beide vor dem Start der Waterloo kennen gelernt und weiß, das wir dadurch auch zwei fähige Offiziere verloren haben. Und da sie alle mit Ihnen zusammengearbeitet haben, kann ich mir vorstellen, dass das der Verlust tiefer reicht.“

Es folgte eine kurze Stille, dann erklärte Calvin: „Ich habe sie aber nicht nur deswegen zusammengerufen. Wir haben zwar versucht, die Mission, der Waterloo Geheimzuhalten. Aber das Verschwinden und vor allen die Zerstörung des Schiffes erschwert das. Vor allen da in einen solchen Fall der Föderationsrat informiert werden muss. Und dort hat die Geschichte hohe Wellen geschlagen. Und nachdem sogar einige nicht ganz so ranghohe Offiziere außerhalb des Projektes Bescheid wissen, bleib uns nichts anderes übrig, als zumindest den Verlust der Waterloo bekannt zu geben.

Daher müssen wir davon ausgehen, dass die Presse von ihrer Rückkehr Wind bekommen hat und Fragen stellen wird. Ich erinnere daher noch mal alle zivilen Mitarbeiter des Projekts auf die Geheimhaltungserklärung hin, die sie unterschrieben haben. Sie ist zwar nicht allzu eng gefasst, aber Erklärungen der Presse gegenüber würde von der Sternenflotte dennoch als Verletzung der Vereinbarung angesehen werden. Sollten sie daher darüber befragt werden, tun sie so, als wüssten sie von nichts.

Was die Mitglieder der Sternenflotte angeht, gilt natürlich die Standardantwort: ‚Kein Kommentar’. Sollten die Reporter nicht locker verweisen sie sie an die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Die Kollegen dort sind bereits entsprechend instruiert wurden.“

Jeremiah überlegte kurz und hob dann die Hand: „Eine Frage Admiral: Was ist mit mir und Natalie Warren?“ Der Admiral musterte den Menschen: „Und sie sind?“ „Mein Name ist Jeremiah Esteban.“

Die Augen des älteren Offiziers verengten sich ein wenig: „Ach so, SIE sind das?“ Er räusperte sich und erklärte: „Auch wenn sie vom Dienst entbunden sind, Mr. Esteban, sind sie NOCH Offizier der Sternenflotte. Daher gelten sie selben Regeln wie für alle anderen auch.“ Dann fixierte Calvin den ehemaligen Einsatzoffizier der Waterloo. „In ihrem eigenen Interesse rate ich Ihnen, sich daran zu halten. Ich glaube, sie haben schon genug Problem am Hals. Und denken sie gar nicht daran, die Kommission durch eine rührselige Geschichte für die Presse beeinflussen zu wollen. Das könnte nämlich ganz schnell nach hinten losgehen. Verstanden?“

Jerry widerstand dem Blick, auch wenn ihm Unbehagen bereitete, die der Admiral das ‚noch’ ausgesprochen hatte. Es wirkte, als wäre sein Rauswurf aus der Flotte beschlossene Sache. Doch mit einer Sache hatte der Mann Recht. Mit dem Reportern zureden konnte sich nur negativ auf seine Situation auswirken. Mehr aus Gewohnheit den aus Respekt stand Jeremiah daher grade und nickte. „Verstanden, Sir.“ Dann machte er eine Pause. „Und was ist mit Natalie?“

Der Admiral überlegte kurz und erwiderte dann: „Zum einen stand Miss Warren nicht auf der Mannschaftsliste der Waterloo. Außerdem ist die junge Dame meines Wissen erst fünfzehn Jahre alt. Ich halte es daher fraglich, ob sich die Reporter überhaupt für sie interessieren.“ Natalie wollte schon aufspringen und protestieren, aber Christine bemerkt das rechtzeitig und drückte ihren Schützling mit sanfter Gewalt wieder auf ihren Stuhl. Auf den fragenden Blick der Jugendlichen schüttelte die Pilotin nur mit dem Kopf und legte den Finger auf den Mund.

Denn Calvin war noch nicht fertig: „Ich werde aber den Leiter des Heims noch mal darauf hinweisen, sie von den Reportern fernzuhalten.“ Dann fixierte er das Mädchen. „Außerdem habe ich gehört, dass sie zur Sternenflotte möchte. Wir würden es grobe Undankbarkeit ansehen, wenn sie nach all den Dingen, die Starfleet bereist für sie getan hat, die Flotte auf diese Weise brüskieren würde, indem sie mit den Reportern spricht. Und ich möchte ein was betonen: Die Sternenflotte erwartet von ihren Offizieren vor allen auch eines: Loyalität.“

Der Admiral ließ den letzten Satz durch eine ziemlich lange Pause wirken, bevor er sich dann erkundigte, ob es noch weitere Fragen gäbe. Es gab keine. Das erfreute den Offizier: „Gut dann wäre ja alles geklärt. Sollten ihnen die Reporter zu sehr auf den Geist gehen informieren sich ruhig auch mein Büro. Das wäre dann alles.“

Mit diesen Worten verließ der Mann mit seinen Begleiter den Raum. Der Captain de Acheron räusperte sich kurz und erklärte: „Ich hoffe sie haben alles gepackt. Wir setzen sobald der Admiral von Bord ist unseren Flug zum Trans Fransisco Planetar Spaceport fort und werden in etwa einer halben Stunde landen. Falls sie Hilfe bei der Weiterreise brauchen, wenden sie sich an meine Mitarbeiter.“

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  • 2 Wochen später...
Coming Home II


Die Landung der Acheron verlief ohne Probleme. Sie landete am Trans Fransisco Planetar Spaceport, etwa 60 Kilometer südlich von San Fransisco. Von hier gingen täglich mehrere Langstreckenpassagierschiffe zu den Welten der Föderation, aber auch Planetare Transportshuttles und Airtrams zu den Städten an der Westküste Nordamerikas und auch im Landesinneren. Aber alle großen Ballungszentren der Erde konnten von hier mit einem regulären Linienshuttle erreicht werden. Für einen großen Teil Besucher der Erde war dies der erste Punkt an dem sie den Planeten betraten.

Dementsprechend war auch das Verkehrsaufkommen. Zweiundzwanzig Liegeplätze für Raumschiff jeder Form und fast jeder Größe waren vorhanden, sowie vier große Shuttlehangare. Statistiken belegten, dass täglich fast eine Million Personen diesen Raumhafen benutzten. der damit zu den fünf größten auf der Erde gehörte. Und es gab Bestrebungen die Anlagen zu erweitern. Um mindestens fünf weitere Liegeplätze und einen weiteren Shuttlehangar. Was den Raumhafen zu den größten auf der Erde machen würde. Denn der aktuell größte, der West European Spaceport verfügte über 25 Liegeplätze. Aber das Verkehrsministerium der Erdregierung prüfte noch den Antrag, vor allen, da deswegen die Flugsicherheitszone hätte erweitert werden müssen, was zu einer Verlegung des stark frequentierten Pacific Coast Airways geführt hätte.

Jedenfalls machte das Passagierraumschiff am Gate 17 fest, einen der weniger frequentierten Andockplätze. Denn die Acheron sollte erst in gut einer Woche mit einer Gruppe bajoranischer Mönche den Flug zu deren Heimatplaneten antreten. Deshalb drängelte die Besatzung auch nicht allzu sehr, dass ihre Passagiere von Bord gingen. Und so dauerte es fast eine dreiviertel Stunde bis wirklich alle das Schiff verlassen hatten.

Die meisten streben dann sofort zum Ausgang der Ankunftshalle, so dass am Ende nur noch Jeremiah und seine Freunde Christine, Natalie, Jason und Quentin, sowie die beiden Chefwissenschaftler vom Daystorminstitut Professor Toren und Dr. Nikad dablieben.

Plötzlich lief eine Frau quer durch die Ankunftshalle und machte sich lautstark Platz. „Lassen sie mich doch mal durch. Ich will zu meinen kleinen Jungen da vorne.“ Das erregte natürlich die Aufmerksamkeit der meisten Überlebenden der Waterloocrew, welche die Halle gerade verlassen wollten. Neugierig drehten sie sich um.

Auch die Gruppe um Jeremiah musterte die Frau. Man sah ihr Alter von etwa 45 Jahren durchaus an. Auch wenn es versuchte hinter ihren blonden Haaren, die eindeutig gefärbt waren, und der aufreizenden Kleidung, ein zweiteiliges pinkfarbenen Kostüm, dessen Jacke die Brust seht stark betonte und ein ziemlich kurzer Minirock mit den passenden High Heels, zu überdecken wollte. Da brauchte es nicht noch das übertrieben geschminkte Gesicht.

Als Jerry und seine Freunde bemerkten, dass die Frau in ihre Richtung steuerte, gingen alle Köpfe beinahe reflexartig in Richtung Quentin. Der versuchte sich hinter Chief Parker zu verstecken. Keiner sagte etwas, aber die Blicke fragten nur eines: „Diese Frau ist deine Mutter?“

Mittlerweile hatte Silvia Lang die Gruppe erreicht. Sie gab ihren Sohn einen Kuss auf die Wange und bewies gleich damit, dass der rosafarbene Lippenstift nicht Kussecht. (Christine fragte sich unwillkürlich, welcher Ferengi der Frau diesen Schrott angedreht hatte.) Dann kniff sie ihren Sohn in Backe. „Hallo Schätzchen, ich habe mir ja solche Sorgen gemacht. Als du dich nicht gemeldet hast, bin ich glatt vor Angst um dich gestorben. Aber jetzt ist alles wieder gut. Du kommst jetzt mit nach hause und dann kannst eine große Tasse warmer Ziegenmilch trinken, die magst du doch so sehr, was Queny.“

„Mom.“, protestierte Quentin, wenn auch nicht sehr energisch. „Blamier mich doch nicht vor meinen Freunden.“
Seine Mutter blickte alle der Reihe nach an. „Oh, dass sind deine Freunde, von denen du immer erzählst hast. Ach du musst sie mir alle vorstellen.“ Was der junge Ensign auch mit einen Seufzen, dass nur von Jerry bemerkte wurde, tat.

Die beiden Frauen in der Gruppe und auch Natalie wurden nur kurz begrüßt. Bei Nikad musste sich Quentins Mutter lang offensichtlich sogar zwingen, die Tellaritin zu begrüßen. Bei Christine hingegen bekam Quentin einen vielsagenden Blick zu geworfen, nach dem Motto: „Wäre die nicht was für dich.“ Worauf der Einsatzoffizier rot anlief wie eine Tomate.

Die Männer schienen der Frau wesentlich sympathischer zu sein. Professor Toren zwar nicht allzu sehr und auch Jeremiahs schien in der Gunst der Frau zu sinken, als sie seinen Verlobungsring bemerkte. Jason rückte kurz in das Interesse Silvias, aber als die Frau Marcus Parker entdeckte, da war es um sie geschehen. Der Chief war zwar schon etwas älter, nach Elijah Bates Tod war er der älteste in der Mannschaft gewesen, aber durch seine Arbeit war er immer noch ziemlich gut in Form.

Doch er hatte keine Lust, Quentins Stiefvater zu werden. Was aber nicht an den jungen Mann lag, sondern eher an der Mutter. Immer wieder wies Chief Parker auf seine schlechten Seiten hin. Doch für die meisten hatte die Frau eine Erklärung parat, welche das Ganze abmilderte. Quentin wäre vermutlich am liebsten vor Scham in den Boden versunken, als sein Mutter die beginnende Glatze mit dem Spruch: „Wenn die Intelligenz kommt müssen die Haare weichen.“, kommentierte.

Doch dann begann Quentin ein wenig zu quengeln. „Komm jetzt, Mom. Ich will nach Hause.“ Silvia seufzte: „Ja, Schatz.“ Dann wandte sie sich an Marcus und ergriff seine Hand: „Ich muss los. Chief Parker. Hat mich gefreut sie kennen zulernen. Ich hoffe sie kommen mal zum Abendessen zu uns.“
„Ich weiß noch nicht wie ich die nächsten Tage Zeit habe.“, wich der Techniker ihr höflich aus. „Wenn es sich ergibt, werden wir sicherlich etwas finden.“

Quentins Mutter gab sich mit der Antwort zufrieden, nahm ihren Sohn bei der Hand und verließ mit ihm die Ankunftshalle. Als sich der junge Offizier nochmals umdrehte, mit einem sehnsüchtigen Ausdruck in den Augen, hielt sein Freund, Mentor und Vorgesetzter die Hand so ans Ohr, so dass es aussah, als würde er mit einen antiken Telefon kommunizieren. Sein Kollege nickte und hob die zur Faustgeballte rechte Hand mit dem Daumen nach oben, zum Zeichen dass er verstanden hatte.

Jeremiah und seine Kameraden von der Waterloo sahen ihren Freund hinterher. Sie versuchten zwar ernst zu bleiben aber so richtig gelang ihnen das nicht. Jason war der erste der losprustete: „Also DAS erklärt eine ganze Menge.“, brachte er geradeso noch hervor.
Auch Jeremiah griente: „Ziemlich viel sogar.“
„Kommt schon Jungs.“, mischte sich Christine ein „Ihr solltet euch nicht über Quentin lustig machen. Mit seiner Mutter ist er ja schon gestraft genug.“
„Eltern haben nun mal die Angewohnheit, Ihre Kinder vor anderen lächerlich zu machen.“, ergänzte Marcus, sichtlich erfreut, der Frau entkommen zu sein. „Meine Mutter hat mich immer als ihren „kleinen Mann“ bezeichnet. Und das noch als ich schon längst Petty Officer First Class war.“

Dann räusperte sich Professor Toren: „Es ist auch für mich und Dr. Nikad Auf Wiedersehen zu sagen. Ich möchte nochmals allen versichern, dass wir das Projekt in bester Absicht gestartet haben und niemals wollten, dass es soweit kommt.“ Dann wandte er sich an Jerry: „Anders als die meisten Mitglieder meiner Spezies, bin ich kein Krieger, sondern Wissenschaftler durch und durch. Wäre ich ersteres, dann hätte ich die ganzen Gefahren auf mich genommen, um die Situation zu Ende zu bringen, so wie sie es getan haben, Lieutnant. Ich stehe daher auf ewig in Ihrer Schuld.“
Der Andorianer verbeugte sich auf eine Weise, die seinen tiefen Respekt gegenüber den jungen Menschen zum Ausdruck brachte. Dann verließ auch er die Gruppe, um zum Ausgang zu gehen.

Auch Uwn Nikad wandte sich an Jerry: „Mr. Esteban, ich hasse es Fehler zugeben zu müssen. Und noch mehr hasse ich es, wenn andere meine Fehler ausbügeln müssen. Von daher ist diese Situation mehr als unangenehm für mich. Aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich wünsche Ihnen daher alles Gute, Lieutnant und hoffe, sie kommen heil aus der Sache heraus.“
„Sie haben in den besten Absichten gehandelt. Wenn man zulange an einen Projekt arbeitet, wird man blind für die Fehler und gefahren, die ein solch komplexen Projekt immer mit sich bringt.“
„Kann sein, Lieutnant.“, erwiderte Uwn. „Was noch ich sagen wollte: Falls Starfleet ihre Talente nicht schätzt, ich kann einen guten Computertechniker immer gebrauchen.“

Nun schaute Jerry etwas dumm aus der Wäsche: „Sie bieten mir einen Job an? Bei all den Streitigkeiten, die wir hatten?“
„Ja. Warum auch nicht. Sie sind intelligent, haben Erfahrung und vor allen auch Mut. In meinem Team habe ich zu viele Ja - Sager. Vielleicht auch mit ein Grund warum das HSTS – Projekt so schief gelaufen ist. Noch einen mehr kann ich nicht gebrauchen. Außerdem sind sie der erste Mensch, mit dem das Streiten fast so viel Spaß macht, wie mit jemanden aus meiner Spezies. Weil sie nicht klein beigeben.“

Die Wissenschaftlerin machte eine Pause: „Aber ich hoffe wirklich, dass sie nicht aus der Flotte fliegen. Es wäre schade um sie. Außerdem sind meine Hologramme immer noch da draußen. Und sollten sie der Föderation wieder Probleme machen, könnte ich ruhiger schlafen, wenn ich wüsste, dass sie sich darum kümmern.“ Mit den Worten machte sie sich auf dem Heimweg. Die restlichen fünf sahen ihr verwundert nach und Jeremiah ging auf, wie falsch er die Frau doch eingeschätzt hatte.

Kaum hatte sich auch die Tellaritin verabschiedet, kam eine weitere Frau auf die Gruppe zugelaufen. Mit ihren zu ein Dutt frisierten schwarzen Haaren und dem dunklen Hosenanzug sah sie ziemlich geschäftsmäßig und auch streng aus. Doch dann schien sie eine Person aus der Gruppe zu erkennen und sie lächelte, was ihrem Auftreten eine sanftere Note gab. „Mr. Esteban ich bin Kate Barrett.“

Jerry drehte sich um und musterte die Frau. Dann nahm er ihre ID – Card entgegen, welche sie als Mitarbeiterin des Familienministeriums auswies. Dann gab er der Frau die Karte zurück und erwiderte. „Sie müssen die neue Betreuerin von Natalie sein.“ Kate nickte: „Ja, die bin ich. Winona hat mir einiges erzählt.“ Sie ging auf Natalie zu und begrüßte das Mädchen: „Hallo Natalie. Ich bin Kate. Du bist also mein neuer Schützling. Ich habe einiges über dich gehört. Ich denke, dir wird es bei uns gefallen.“

Die Teenagerin schein da sichtlich anderer Ansicht zu sein. An ihren Gesicht war eindeutig abzulesen, dass sie ihre gewohnte Freiheit und vor allen ihre Freunde nicht verlassen wollte. Sie brauchte erst einen heimlichen Stups von Christine Powers, die neben ihr stand, um wenigstens ein: „Tag, Ma’am.“, herauszubringen.

Doch das schien der Betreuerin gar nicht mal so zugefallen. „Du braucht nicht Ma’am zu mir sagen Natalie. Kate reicht. Ach da fällt mir ein, du bist ja schon 15, fast 16. Und ich duze dich schon die ganze Zeit. Das tut mir leid. Ich habe normalerweise die Verantwortung für jüngere Kinder. Möchten sie mit Miss Warren und sie angeredet werden oder reicht ein freundliches Natalie kombiniert mit dem netteren Du.“
„Mir egal.“, brummte das Mädchen. Sie wollte offenbar keine freundschaftliche Beziehung zu der Frau aufbauen. Doch das schien diese nicht zu stören. „Dann bleibe ich beidem du. Klingt nicht so förmlich.“

Ms. Barret wandte sich an Jerry: „Mr. Esteban ich bin von Winona instruiert wurden. Das sie und andere Überlebende der Waterloo Bezugspersonen für Natalie sind und sich daher dann und wann bei ihr melden werden oder sie auch mal besuchen. Ist aber eigentlich kein Problem. Unsere Einrichtung ist ja kein Gefängnis. Es wäre mir aber dennoch lieb, wenn sich die Besucher vorher anmelden. Ist Vorschrift.“
Jeremiah nickte: „Ich werde daran denken.“

Dann machte er eine Pause: „Hat sich schon die Flotte an sie gewandt?“
„Wenn sie wegen den Reportern fragen, ja da bin ich instruiert wurden. Außerdem wurde ich ziemlich umfangreich gebrieft, was Natalies Erlebnisse auf der Waterloo angeht. Nachdem ich eine Geheimhaltungserklärung unterschrieben habe.“ Die Frau senkte ihre Stimme: „Ich kann gar nicht so richtig glauben, was da passiert ist.“
„Ist es aber.“, erwiderte Jerry ebenfalls leise. „Zum Glück sind aber solche Katastrophen die Ausnahme denn die Regel. Auch wenn die Medien meistens solche Sachen gerne ausschlachten und aufbauschen.“
Kate nickte: „Ich weiß, was sie meinen.“ Sie räusperte sich. „Gut, ich würde sagen, dann wäre alles geklärt. Natalie kommst du.“

Das Mädchen seufzte. Christine Powers umarmte ihren Schützling zum Abschied. Beide hatten Tränen in den Augen: „Pass auf dich auf, Kleines.“
„Das werde ich, Chris.“ Auch der Abschied von Chief Parker war sehr herzlich. Auch Jason Nakara legte seine Distanziertheit ab und bemerkte: „Mach keinen Unsinn. Ab jetzt kann ich dich nicht mehr beschützen.“ „
Ich komm schon klar.“, erklärte das Mädchen. Dann fiel sie dem Sicherheitschef um den Hals.

Zuguterletzt standen sich Natalie und Jerry gegenüber, ein Abschied, welchen dem Mädchen besonders schwer viel: „Du machst nicht wieder solche Stunts, okay.“, flapste sie dennoch, um zu überdecken, wie sehr sie ihren Mentor doch vermissen würde. Jerry lächelte gezwungen: „Ich werde es versuchen. Versprechen kann ich aber nichts.“
Dann räusperte er sich: „Und du benimmst dich anständig und machst keine Dummheiten. Du bist ziemlich clever und kannst es mit etwas Disziplin weit bringen. Du hast eine zweite Chance bekommen. Nutze sie. Aber entscheide selbst, was du machen willst.“

„Das werde ich.“ Dann wurde auch der Einsatzoffizier umarmt. Im Anschluss zog Kate Barrett mit ihren neuen Schützling ab. Die vier verbliebenen Crewmitglieder der Waterloo sahen ihr nach. Christine Powers hatte immer noch mit den Tränen zu kämpfen und war daher dankbar, dass Chief Parker väterlich seinen Arm um sie legte.

Lange standen die vier nebeneinander. Nach einer Weile bemerkte Jason: „Das war es also. Jetzt ist es auch Zeit für uns vier Abschied zu nehmen. Aber wir bleiben in Kontakt.“ Die anderen drei nickten. „Pass auf dich auf, Junge.“, sagte Marcus zu Jeremiah. „Lass dich nicht in den Mühlen der Bürokratie zermahlen.“
„Wenn du Hilfe brauchst, meld dich bei uns.“, ergänzte Jason.
„Sei vorsichtig.“, komplettierte Christine und umarmte Lieutnant Esteban.
Dann zogen die drei auch ab und Jerry sah ihnen etwas wehmütig hinter.
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