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...so beweglich wie Sie selbst!
  • Monitor - 5x12: And Action!

    Kamera ab!
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    • TheOssi
    Wer hat nicht den Traum mal in einem Film mitspielen zu dürfen? Oder noch besser einen Film über sich selber zu sehen. Dieser Traum geht für die Besatzung der Monitor in Erfüllung. Leider sehen dies nicht alle so positiv wie der Drehbuchschreiber Quentino Tarantel selbst...

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    And Action!
    Von Nadir Attar
    [ ein Feuerball erscheint im All,
    eine gewaltige Explosion, die alles zu erschüttern scheint.
    Aus der grellen Aufleuchtung rauscht ein Objekt, bei näherem Hinsehen bemerken wir, dass es ein Schiff ist. Ein Schiff der Sternenflotte, näher noch ein Schiff der Defiant-Klasse.
    Pompöse Musik setzt ein, als uns bewusst wird, dass es sich um die Monitor handelt.

    Schnitt zur Brücke: in aufrechter Gestalt steht er da, in seiner siegreichen Pose einem griechischen Gott gleichkommend. Siegreich stemmt der Captain des Schiffes seine Hände in die Hüften; er ist sich der bewundernden Blicke der Brückenbesatzung sicher. ]

    Captain Jake Kewinsky: Das war´s dann mit Sektion 32!

    [ eine zweite Person tritt auf ihn zu, es ist sein erster Offizier im Range eines Commanders, der Halbmensch Matthias Preis. Auch er ist voll der Bewunderung für das eben geleistete. ]

    Commander Matthias Preis: Captain, mir fehlen die Worte...
    Das wir dies noch geschafft haben grenzt für mich an ein Wunder. Als uns das Sektion 32-Schiff in den Nebel verfolgt hat dachte ich, es wäre aus. Aber durch ihren Plan sind wir alle noch am Leben!

    [ Kewinsky sieht ihn an, wie einen Sohn, der noch viel zu lernen hat ]

    Captain Jake Kewinsky: Sie haben noch viel zu lernen, Matze.
    Was am Ende zählt ist, dass wir endlich gewonnen haben. Die gesamte Galaxis ist wieder frei; befreit von dem Joch durch Sektion 32.
    Und ich habe meine Rache an Edward Jellico bekommen...

    Commander Matthias Preis: Der Mann, der ihre Mutter tötete...

    Captain Jake Kewinsky: Ja…
    Endlich hat sie ihren Frieden gefunden.
    [ Kewinsky flüstert die Worte fast,
    eine Nahaufnahme zeigt eine einzige Träne seine Wange herunterlaufen ]

    [ unerwartet öffnet sich das Zugangsschott zu der kleinen Brücke und eine atemberaubend schöne Frau tritt herein. Es handelt sich um die Chefärztin der Monitor,
    Dr. Elizabeth Frazer. Sie schaut sich schnell auf der Brücke um und erhascht das Objekt ihrer Begierde: den ersten Offizier des Schiffes. ]

    Dr. Elizabeth Frazer: Matze!

    Commander Matthias Preis: Liz!

    [ beide Offiziere laufen sich in die Arme und drücken sich ganz fest. Beendet wird das ganze durch einen langen und intensiven Kuss, der so lange herbeigesehnt worden ist.
    Die Brückencrew beginnt angesichts dieses Momentes spontan an zu klatschen.
    Das Bild beginnt sich wegzubewegen, man sieht das Schiff von außen und das All.
    Die Monitor beschleunigt auf Überlichtgeschwindigkeit,
    einem neuen Abenteuer entgegen!

    Fetzige Musik setzt ein: ]

    How can you see into my eyes
    like open doors?
    Leading you down into my core
    where I've become so numb.
    Without a soul
    my spirit's sleeping somewhere cold
    until you find it there and lead it back home.

    (Wake me up.
    Wake me up inside.
    I can't wake up.
    Wake me up inside.
    Save me.
    Call my name and save me from the dark.
    Wake me up.
    Bid my blood to run.
    I can't wake up.
    Before I come undone.
    Save me.
    Save me from the nothing I've become.)

    Now that I know what I'm without
    you can't just leave me.
    Breathe into me and make me real
    Bring me to life.

    [Chorus]

    Bring me to life.
    I've been living a lie
    There's nothing inside.
    Bring me to life.

    Frozen inside without your touch,
    without your love, darling.
    Only you are the life among the death.

    All of this sight
    I can't believe I couldn't see
    Kept in the dark
    but you weren't there to follow me

    I've been sleeping a 1000 years it seems.
    I've got to open my eyes to everything.

    Without a thought
    Without a voice
    Without a soul

    Don't let me die here
    There must be something wrong.
    Bring me to life.

    [Chorus]

    Bring me to life.
    I've been living a lie
    There's nothing inside.

    Bring me to life


    [ Während die Musik erklingt werden nacheinander die Namen eingeblendet, die für die Produktion dieses Meisterwerkes verantwortlich waren. In Fachkreisen nennt man diese Aufzählung auch „Endcredits:]

    Monitor:
    Final Conflict

    Directed by:
    Allan Smithee

    Written by:
    „Quentino Tarantel“

    Produced by:
    Ed Wood

    Music by:
    John Smith

    Art Design:
    John Doe

    Noch herrschte völlige Dunkelheit auf dem kleinen Holodeck des Sternenflottenraumschiffes Monitor, auf dem man ein riesigen Vorführraum, im Volksmund auch „Kino“ genannt, erschaffen hatte. Ein Großteil der Besatzung des wackeren Raumschiffes saß auf ihren Plätzen und blickte gebannt auf die große Hololeinwand, auf der immer noch der Abspann des Films lief. Doch irgendwann platze jemandem der Kragen:
    „Ich fasse es einfach nicht!“ schrie Captain Lewinski und sprang von seinem Sitzplatz in der ersten Reihe auf. Von seinem ersten Offizier erntetet er als Reaktion nur ein amüsiertes Lächeln:
    „Skipper, ich weiß gar nicht, was sie haben. Man hat uns doch ganz gut getroffen!“ meinte Matt Price und stopfte sich genüsslich eine weitere Handvoll Popcorn in den Mund
    „Gut... getroffen?“ schnaufte Lewinski und blickte sich Hilfe suchend in den Reihen seiner Offiziere um. Aus den Gesichtern der meisten Anwesenden konnte er ablesen, dass sie der Meinung ihres Kommandanten zustimmten. „Haben sie das überhaupt gesehen? Wie überzeichnet wir sind? Und dann dieser finale Endkampf zwischen Gut und Böse! Als ob es dies jemals so geben würde. Und dann dieses schmalzige Ende...“
    „Ich glaube so etwas nennt man Happy End,“ erklärte Danny Bird und verstummte sofort, nachdem der Blick seines Captains ihn fast durchbohrt hätte.
    „Ich schwöre euch,“ grummelte John Lewinski, „wenn ich diesen Tarantel in die Finger kriegen sollte, dann mache ich ihm die Hölle heiß!“
    Wütend stampfte der Kommandant davon, während Matt Price immer noch glücklich grinste. Wieso auch nicht? DAS Ende des Films war auf jeden Fall nach seinem Geschmack gewesen

    Einige Monate zuvor...
    Commander Price, der Sicherheitschef des Raumschiffs Monitor, kam die ganze Situation einfach suspekt vor. Er befand sich im Bereitschaftsraum des Captains und saß auf einem Stuhl direkt seinem Vorgesetzten gegenüber, welcher wiederum an seinem Schreibtisch saß und den Halbbetazoiden aus müden Augen anblickte. Noch hatte Lewinski kein Wort über den Grund ihres Hier seins verloren, doch Matt hoffte so schnell wie möglich auf eine Aufklärung. Der Grund für sein Unwohlsein befand sich ebenfalls in diesem Raum. Mehrfach drehte sich der Halbbetazoid herum und musterte einen seltsamen jungen Menschen, der auf dem kleinen Sofa saß und sie mit leicht süffisanter Miene ansah. Schließlich wandte sich Price wieder an seinen Captain und fragte frei heraus:
    „Chef, wer zum Teufel ist dies?“
    Bevor John Lewinski auch nur zu einer Antwort ausholen konnte hatte sie seltsame Gestalt eine Art Diktiergerät herausgekramt und sprach hinein:
    „Erster Offizier halb Mensch, halb Betazoid. Benutzt Kraftausdrücke.“
    Mit einem gequälten Gesichtsausdruck bedeutete Lewinski ihm nicht auf diesen Satz einzugehen.
    „Das Oberkommando hat eine kleine Überraschung für uns,“ erklärte John niedergeschlagen.
    „Die da wäre?“
    „Wir haben nun eine... Zivilperson an Bord, die sich in den nächsten Tagen unsere Arbeit etwas genauer ansehen wird.“
    „Um was für eine Art von...Zivilperson handelt es sich denn?“ hakte Price nach und dehnte dabei den Begriff ebenso wie es sein Kommandant gemacht hatte.
    Abermals seufzte Lewinski, was den Fremden zu einer neuen Aufnahme in sein Diktiergerät veranlasste:
    „Der Kommandant ist angespannt, ein regelkonformer Offizier. Resultiert sein striktes Verhalten aus einem Mangel an Sex?“
    Lewinski kniff seine Augen zusammen und deutlich konnte man ihm ansehen, wie er sich Mühe gab nicht aufzubrausen. Nach wenigen Sekunden fing er sich wieder und beantwortete die Frage seines ersten Offiziers:
    „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als sie mit Quentino Tarantel bekannt zu machen, seiner eigenen Aussage nach ein berühmter Holofilmer.“
    „Das ist zwar schön für ihn,“ entgegnete Price, der nun doch etwas beeindruckt war, denn ihm fielen spontan einige Werke dieser Person ein, „aber was macht er hier an Bord?“
    „Wie gesagt er wird uns etwas bei der Arbeit über die Schulter sehen.“
    „Ist dem Oberkommando denn bekannt, dass wir keine gewöhnliche Arbeit verrichten?“ fragte der Commander und setzte dabei den Begriff mittels seiner Finge in imaginäre Anführungszeichen.
    „Das ist dem Oberkommando sehr wohl bekannt, daher sind wir für keinerlei heikle Missionen eingeplant. Man könnte auch sagen: wir sind stillgelegt worden.“
    Price biss sich auf die Unterlippe und blickte gen Decke, so als sei dort die Antwort auf seine kommende Frage. Da sie sich wider Erwarten dort nicht befand blieb ihm nichts anderes übrig als diese auszuformulieren:
    „Was haben wir angestellt, dass wir dies verdient haben?“
    „Das kann ich ihnen ganz genau erklären,“ erwiderte Captain Lewinski monoton.

    Rückblende
    „Was haben wir angestellt, dass wir dies verdient haben?“
    Lewinskis Frage auf den eben gehörten Befehl löste bei Admiral LaToya schallendes Gelächter aus. Mittels der Videoverbindung, die zwischen ihnen aufgebaut worden war, konnte der Captain deutlich die Erheiterung der Admirälin mitbekommen.
    „Das gefällt mir so an ihnen,“ lobte Admiral LaToya ihn, „egal worum es geht, sie nehmen die Sache mit Humor.“
    „Ich kann ehrlich gesagt gar nicht über diese Sache lachen. Wieso sollen wir einen Zivilisten, noch dazu einen Filmer und Videoproduzenten, mit an Bord eines Schiffes des Geheimdienstes mitnehmen. Irgendetwas passt da doch nicht! Was ist mit hochgeheimen Daten und Einsätzen? Hat der Sternenflottengeheimdienst etwa kein Interesse mehr an Diskretion?“
    „Ah, ich verstehe ihre Bedenken,“ antwortete die Admirälin gut gelaunt. „Es gibt in letzter Zeit einige Gerüchte über unsere Arbeit, Captain. Die gab es schon immer, aber inzwischen gibt es so viele skurrile, das wir kaum nachkommen sie zu entkräften. Also treten wir die Flucht nach vorn an und erlauben Mr. Tarantel einen Holofilm zu drehen, der lose auf der Monitor basiert. So hoffen wir, dass ein realistisches Bild von der Arbeit beim Geheimdienst gezeigt wird. Des Weiteren werden sie natürlich von den heikelsten Aufträgen entbunden.“
    „Das heißt sie nehmen uns aus dem Spiel,“ warf Captain Lewinski resignierend ein.
    „Dies ist richtig. Captain, ich bin mir sicher, dass sie ihren Gast gut behandeln werden.
    Alles Gute!!

    Zurück im Hier und Jetzt
    Commander Matt Price hatte ja schon einiges erlebt, doch dies war ihm total neu.
    „Also jetzt noch einmal zum mitschreiben,“ meinte er vorsichtig, „man engagiert einen Holofilmer, um ein realistisches Bild unserer Arbeit anzufertigen?“
    „Ja,“ lautete die kurze und knappe Antwort Captain Lewinskis.
    „Das ist ja so als würde Edward Jellico eine Benimmfibel zum Thema Wahrheit schreiben!“
    Unmittelbar im Anschluss an diese Worte vernahm man das Anspringen eines Diktiergerätes und eine inzwischen gefürchtete Stimme murmelte:
    „Der erste Offizier benutzt ironische Anspielungen!
    Des Weiteren Klärung der Frage: wer oder was ist Edward Jellico?“
    Genervt blickte John zu dem Holofilmer und fragte ihn, ob er dies nicht endlich lassen könne.
    „Tut mir leid, aber sie können meine kreative Entfaltung nicht verhindern.“
    Price biss sich auf die Zunge, um keine sarkastische Antwort zu geben und auch Lewinski schien alle Mühe aufgegeben zu haben. Daher befahl er:
    „Commander, bitte führen sie unseren Gast durch das Schiff und machen sie ihn mit unseren wichtigsten Leuten vertraut... im Zuge der Recherche.“
    Ohne ein weiteres Wort erhob sich Price und nahm Quentino Tarantel. Was sonst gab es noch zu sagen außer:
    Womit hatten sie dies nur verdient?

    Von dem Bereitschaftsraum des Captains bis zur Brücke des Schiffes war es nur ein kleiner Schritt, sprich: durch die Tür und schon war man beim ersten Ziel des gemeinsamen Rundgangs angelangt. Kurz blickte sich Commander Price um und nahm erfreut zur Kenntnis, dass sich die Führungsmannschaft des Schiffs hier befand. Sehr gut, denn so konnten unnötige Wege gespart werden. Sofort richteten sich die Augenpaare aller Anwesenden auf den skurrilen Begleiter des ersten Offiziers. Kein Wunder, denn mit seinen scheinbar heruntergekommenen Kleidern, die allesamt eine Nummer zu groß schienen und dem ungekämmten schwarzen Haar wirkte Quentino Tarantel wie ein Student im fünfundzwanzigsten Semester und nicht wie ein bekannter Filmer.
    Doch scheinbar galt dies nicht für alle. Ehrfurchtsvoll erhob sich Lieutenant Ardev und schritt bedächtigen Schrittes auf den Menschen zu. Der Andorianer reichte ihm die Hand und meinte atemlos:
    „Mr. Tarantel, es ist mir eine große Ehre sie kennen zu lernen.“
    Ein Lächeln zauberte sich auf des Gesicht Quentinos und er seufzte gespielt, bevor er antwortete:
    „Habe ich etwa im Land der Blinden den Einäugigen gefunden? Sie kennen mich, Fähnrich?“
    „Lieutenant,“ korrigierte Ardev ihn und machte eine wegwerfende Handbewegung, „aber dies ist nicht so wichtig. Viel interessanter ist, dass ich auf den wohl größten Regisseur aller Zeiten treffe.“
    Triumphierend blickte sich der Mensch zu dem neben ihm stehenden Price um und grinste ihn blöde an. Scheinbar wollte er ihm so klar machen, welchen Stellenwert er in der Gesellschaft genoss. Oder viel eher: wo er sich gerne sehen würde.
    „Sie kennen ihn?“ fragte Price irritiert und erntete dafür entsetzte, ja geradezu schockierte Blicke von dem Einsatzoffizier der Monitor.
    „Wie kann man ihn nicht kennen?“ fragte Ardev und blickte sich zu den anderen Anwesenden auf der Brücke um. Schon nach kurzer Zeit wurde ihm bewusst, dass er mit seiner Leidenschaft auf sich gestellt war. „Matt, dies ist Quentino Tarantel, der Schöpfer großartiger Meisterwerke wie Eine Gangsterballade in vier Akten, Ein Episodenfilm, Kahless der Unvergessliche oder Der Fall der Föderation.“
    „Der Fall der Föderation?“ fragten Chief Woil und Lieutenant Tellom wie aus einem Mund.
    „Ein Science-Fiction Film,“ erklärte der scheinbar so berühmte Filmemacher und lächelte vergebend.
    „SciFi...,“ murmelte Price verächtlich, „nicht gerade mein Fall. Ich stehe eher auf realistische Szenarios.“
    „Jedem das seine, Commander! Wenn sie mich nun bitte ihrer Crew vorstellen würden?
    Es wäre nämlich gut einen Eindruck über die Balance des Schiffes zu bekommen, ein Gefühl für die internen Konfliktsituationen.“
    „Für...was?“
    „Stellen sie mir einfach ihre Leute vor!“
    Gequält rollte Price mit den Augen, obwohl er die ganze Sache dennoch faszinierend fand. Dieser Mann schien auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn zu wandeln und dabei kannte er ihn kaum. Die nächsten Tage würden also auf jeden Fall interessant werden!
    Mit einer auffordernden Handbewegung bedeutete Price den Senioroffizieren näher zu treten und sich aufzustellen. Die Führungsmannschaft tat wie ihnen geheißen und stellte sich den strengen Blicken Tarantels, der sie alle eindringlich musterte. Zuerst natürlich Lieutenant Ardev, der direkt vor ihm stand.
    „Lieutenant Ardev, der Einsatzoffizier unseres Schiffes,“ stellte ihn Matt Price noch einmal ergänzend vor. Der Filmemacher rieb sich daraufhin nachdenklich am Kinn und fragte schließlich:
    „Sie sind Andorianer?“
    Angesichts dieses seltsamen Ausspruches blieb ihm nichts anderes übrig als überrascht zu antworten:
    „Beim letzte Mal, als ich in den Spiegel gesehen habe, war ich es zumindest noch.“
    Schneller als das menschliche Auge erblicken konnte, und damit einem alten Westernhelden scheinbar näher kommend, hatte Quentino Tarantel sein kleines Diktiergerät wieder gezückt und sprach hinein:
    „Der Quotenaußerirdische ist gefunden worden. Gut für die kommerzielle Zugkraft des Films.“
    „Quotenaußerirdische?“ fragte Price irritiert, ohne eine Antwort darauf zu erhalten.
    Als nächstes wandte sich der seltsame Mensch Ardevs Frau zu und offensichtlich gefiel ihm, was er da sah.
    „Lieutenant Arena Tellom, Chefwissenschaftlerin des Schiffes,“ stellte sie sich höflich vor.
    Abermals kam das kleine Gerät zum Einsatz, als Mr. Tarantel einen neuen Geistesblitz notierte:
    „Die Wissenschaftlerin ist eine attraktive Frau Mitte zwanzig. Ihr ansehnliches Äußeres könnte einige männliche Zuschauer mehr anziehen.“
    „Moment mal!“ fuhr Ardev dazwischen, dem langsam dämmerte was da eben gesagt worden war. „Wie meinen sie das mit männliche Zuschauer anziehen?“
    „Ach, ich verstehe! Sie beide sind verheiratet?“
    „Allerdings!“
    „Ich weiß gar nicht, worüber sie sich aufregen,“ lächelte Tarantel den Andorianer auf eine entwaffnende Art und Weise an. „Sie sollten viel eher stolz darauf sein, dass sie so eine attraktive Frau haben, die die Seher unseres kleinen Films bezaubernd finden werden.“
    „Und was ist mit ihren dienstlichen Leistungen? Ihren Taten? Werden die in einem genauso guten Rampenlicht stehen!“
    „Ohne jeden Zweifel!“ bestätigte Quentino Tarantel automatisch und vergaß schon im nächsten Moment diese unwichtigen Satz. Er war nun in der Selbstfindungsphase, in der er die Grobstrukturen des Films erarbeitete. Hier entstand quasi der Film und er hatte keine Lust, dass man ihm in die Arbeit reinredete. So ging er zur nächsten Person über, dem Chefingenieur des Raumschiffs Monitor:
    „Chief Jozarnay Woil, Chefingenieur,“ stellte sich dieser brav vor.
    Begeistert blickte der Filmemacher in die neongelben Augen des Chefingenieurs und abermals zauberte sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
    „Ihre Augen sind irgendwie...“
    „Ja?“ fragte der Chief und fürchtete schon eine dämliche Bemerkung ähnlich der, die er über Ardev und Tellom gemacht hatte.“
    „Cool!“
    „Cool?“
    „Cool! Ein besseres Wort fällt mir dafür nicht ein,“ begeisterte sich Tarantel. „Es ist sogar der ideale Ausdruck, um sie zu beschreiben. Dieses unglaubliche Gelb gibt ihnen einen quasi animalischen Touch und die langen Haare verstärken diesen Effekt nur noch.“
    „Danke sehr,“ entgegnete Jozarnay und schien sich über diese Worte tatsächlich zu freuen. Bisher hatte ihn noch niemand auf diese Art und Weise betrachtet.
    Wieder musste das Diktiergerät für eine kleine Notiz herhalten:
    „Der Chefingenieur sollte seine Haare offen tragen. Wirkt noch wilder.“
    Mit einer perfekten Handbewegung steckte er das kleine Gerät wieder weg und fragte den Antosianer nach seinem Namen.
    „Chief Jozarnay Wolonja Woil,“ erklärte Woil und grinste stolz. Wieso auch nicht? Immerhin war er cool!
    Doch Quentino schüttelte missbilligend den Kopf.
    „Nein, nein, nein!“
    „Was stimmt denn nicht?“ fragte Price nach, der sich die Szene bisher stumm angesehen hatte.
    „Sein Name... er ist viel zu lang für das Showgeschäft. Das können sich die Leute nicht merken und noch viel weniger passt es zu dem Image, welches ich der Figur geben möchte.“
    „Normalerweise nennt man mich nur Jozarnay Woil,“ erklärte der Chefingenieur.
    „Immer noch nicht gut genug. Geht es nicht noch kürzer?“
    Und wie zur Verdeutlichung hob er seine rechte Hand und zeige einen winzigen Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger vor.
    „Wie wäre es mit Joz?“ fragte Ardev.
    „Nein, immer noch nicht... Jo!“
    „Jo?“ fragte Woil irritiert und fragte sich wo der marginale Unterschied zu dem vorigen Vorschlag war.
    „Jo Woil. Perfekt!“ frohlockte der Filmemacher und sah den ersten Offizier der Monitor glücklich an. „Sonst noch einen, den wir vergessen haben?“
    „Ja, unsere Chefärztin. Aber Dr. Elisabeth Frasier befindet sich gerade auf der Krankenstation.“
    „Dann sollten wir ihr einen Besuch abstatten.“
    „Wie sie wünschen.“
    Damit verließ das seltsame Paar die Brücke und ließ den Rest der Besatzung in Frieden.
    Die drei Führungspersonen blickten sich noch einmal überrascht an, dann ging jeder wieder zu seinem Tagewerk über.

    Seltsamerweise schien den Gast an Bord des Schiffes alles zu faszinieren. Lichter, Leitungen, die Gänge des Schiffes, selbst die kurze Fahrt im Turbolift begeisterte ihn hellauf. Matt Price war zwar ebenfalls ein eher humorvoller Mensch, aber mit einer solchen Begeisterung an sein Werk zu gehen war in gewisser Weise bewundernswert. Dauernd diktierte Tarantel neue Ideen in sein Sprechgerät, er beschrieb die Gänge und Räume des Schiffes, denn Fotos waren ihm aus Gründen der Geheimhaltung nicht gestattet. Der Halbbetazoid hatte nie erwartet,
    dass man aus einem einfachen Gang zur Krankenstation so viele Informationen herausholen konnte. Endlich erreichten sie ihr Ziel und wie so oft, wenn man die Krankenstation befand, stand Dr. Frasier an einem Krankenbett und untersuchte einen Patienten. Kurz blickte sie sich zu den Neuankömmlingen um, blickte Matt für einen Sekundenbruchteil in die Augen und wandte sich im Anschluss wieder mit trauriger Miene ihrem medizinischen Scanner zu.
    „Ich habe hier jemanden, der kurz mit dir reden möchte,“ erklärte Price und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass seine Stimme immer kleinlauter wurde. Immer noch war das Verhältnis zwischen ihnen beiden höchst diffizil, bewegte sich keinen Schritt vorwärts.
    Elisabeth nickte nur und so verließ der erste Offizier wieder die Krankenstation, wo er sich so verloren fühlte wie ein Eisbär in der Sahara.
    Ohne jegliche Behutsamkeit näherte sich der Filmemacher dem Krankenbett und betrachtete die darauf stattfindenden Prozedur. Dr. Frasier versuchte sich noch von ihm ablenken zu lassen und fuhr mit dem Scanner mehrfach über den Oberkörper des Besatzungsmitglieds, bis sie schließlich diagnostizierte:
    „Sie haben eine kleine Magenverstimmung, Crewman. Sie sollte sich darum bemühen nicht so viele verschiedene Sachen durcheinander zu konsumieren, dies kann Probleme mit sich bringen. Ich verschreibe ihnen ein Medikament.“
    Dankbar nickte der Behandelte, erhielt sein Rezept und verließ schleichend die Krankenstation.
    „Das war´s?“ fragte der Filmemacher und wirkte in der Tat enttäuscht.
    Überrascht blickte die Ärztin ihn an und entgegnete:
    „Was haben sie denn erwartet?“
    „Eine Notoperation! Komplikationen! Und schließlich lebensrettende Maßnahmen.“
    Diese Worte verursachten bei Elisabeth nur ein müdes Grinsen.
    „Sie sehen zu viele Filme.“
    „Lady, Filme sind mein Geschäft.“
    „Oh,“ antwortete Elisabeth verstehend und trug auf dem Padd die eben beendete Behandlung ein, „dann sind sie unser Gast, von dem jeder spricht.“
    „Quentino Tarantel,“ stellte sich der Holofilmer artig vor.
    „Ein außergewöhnlicher Name, Mr. Tarantel.“
    „Ein Künstlername. In meiner Branche braucht man so etwas.“
    „Ach tatsächlich? Ich heiße Dr. Elisabeth Frasier und mein Name ist echt. In meiner Branche brauchen wir so etwas nicht.“
    Erheitert lächelte Tarantel und freute sich über die leichte Zurückhaltung der Ärztin.
    Solche Typen waren gut, sie machten Figuren dreidimensional und realistisch.
    „Sie sind nicht auf den Mund gefallen, Doktor, das gefällt mir! Können sie mir irgendetwas zu ihrer Arbeit erzählen? Etwas, was mir dienlich sein könnte?“
    „Da gibt es eigentlich nicht viel zu sagen,“ meinte Elisabeth und sah sich kurz auf der viel zu kleinen Krankenstation um. „Dies ist die einzige Krankenstation des Schiffes und sogar noch in Provisorium. In der ursprünglichen Konstruktion hatten Schiffe der Defiant-Klasse kein Lazarett. Wir haben dies erst nachträglich eingebaut; eine Prozedur, die ich vor sieben Jahren selbst durchgeführt habe.“
    „Und können sie mir ihren Aufgaben näher erläutern?“ hakte Tarantel nach, der nach mehr Informationen gierte. Bisher reichte ihm dies alles noch nicht.
    „Patienten kommen mit allen möglichen Arten von Beschweren zu mir. Verstimmungen, Krankheiten, Impfungen, all dies kann ich hier durchführen.“
    „Und Notoperationen?“
    „Dieser Bereich ist dafür ausgelegt auch teilweise komplexe Operationen durchzuführen.“
    „Wie z.B. Notoperationen?“
    Genervt rollte die Chefärztin mit den Augen.
    „Ja, auch diese kommen vor.“
    „Oft?“
    „Nein, selten. Nun ja, es kommt auf die Situation an. Während des Krieges hatte ich hier unten natürlich alle Hände voll zu tun, aber inzwischen ist dies alles sehr selten geworden.“
    „Also haben sie in diesem Jahr noch keinen Patienten verloren?“
    „Nein! Wie kommen sie auf diese abenteuerliche Frage?“ entgegnete Elisabeth entsetzt.
    „Kommen sie schon, Doktor, ich brauche Action! Die Halbgötter in Weiß sind immer für etwas Dramatik gut.“
    „Halbgötter in Weiß?“ stutze Dr. Frasier und lächelte. „Meine Güte, diesen Ausdruck habe ich ja seit dem Studium nicht mehr gehört.“
    Quentino Tarantel musste resigniert feststellen, dass aus dieser Abteilung nicht mehr herauszuholen war. Scheinbar musste er beim Schreiben des Drehbuchs etwas seine Fantasie walten lassen. Alles ganz realistisch natürlich!
    So beschloss er noch etwas über die Person des Doktors herauszufinden.
    „Lieben sie Matt Price?“ fragte er direkt.
    „Wie bitte?“
    „Kommen sie, Doc, die Frage ist doch mehr als leicht! Antworten sie einfach mit Ja oder Nein.“
    „Ich wüsste nicht, was sie das angeht,“ meinte Dr. Frasier und wandte sich von dem Holofilmer ab.
    „Oh, sie beide haben Probleme zueinander zu finden. Ich kenne das, ich habe dieses Phänomen schon bei Dutzenden von Schauspielerpaaren gesehen; ich kann das beobachten. Er liebt sie auch, wissen sie das?“
    Zögerlich blickte die Ärztin wieder den Gast an und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte.
    „Dr. Frasier, ich weiß ich bin ein seltsamer Mann,“ erklärte Tarantel und wirkte auf einmal sehr mitfühlend, „aber ich verstehe etwas von Menschen. Ich sehe, dass sie beide zusammengehören. Ergreifen sie die Chance und leben sie ihren Traum. Dies ist alles was ich ihnen sagen kann.“
    Ein letztes Mal dankte er der schönen Frau für das Gespräch und verließ dann diesen Bereich. Zurück blieb eine verwirrte Chefärztin, die von einem völlig fremden einen tollen Tipp erhalten hatte. Leider war sie nicht in der Lage ihn in die Tat umzusetzen.

    Der Tag schien auf keinen Fall besser zu werden. Captain John Lewinski, kriegserfahrener Kommandant des Föderationsraumschiffs USS Monitor, saß mit auf dem rechten Arm aufgestütztem Kopf an seinem Schreibtisch und sah Quentino Tarantel an. Nein, diese Beschreibung war falsch, denn vielmehr sah John durch diesen Mann hindurch. Sein leerer Blick machte deutlich, dass er sich geistig völlig verabschiedet hatte und dem Redeschwall des Holofilmers nur mäßiges Interesse entgegenbrachte. Mehr als einmal fragte sich der Captain, womit er dies eigentlich verdient hatte. War er nicht immer ein guter Vorgesetzter gewesen? Ein motivierter Verfechter des Guten? Und nun setzte man ihm diese Witzfigur vor, mit ihren seltsamen Ideen über einen Actionholofilm, der sie angeblich alle zu Stars machen sollte. Wer sollte sich so einen Schmarrn eigentlich ansehen wollen?
    Und dennoch schien Mr. Tarantel diese Geringschätzung nicht zu bemerken. Oder schlimmer noch, er war diese gewöhnt und in Folge dessen immun gegen jegliche Art von Anfeindungen. Welch grausame Vorstellung! Langsam kehrte Johns Verstand, der eine Rundreise durch das ganze Universum gemacht hatte, zurück und die Worte, die der Filmer seit Minuten ausstieß, gewannen wieder an Bedeutung. Erst hörte es sich nur wie ein undeutliches Rauschen an, dann klang es wie bla bla bla, schlussendlich begann Captain Lewinski wieder deutliche Worte zu vernehmen. Sein kurzer Ausflug ins Nirwana war damit wohl beendet worden.
    „Wie lange sind sie schon der Kommandant dieses Schiffes?“ fragte Quentino Tarantel und prüfte zum zehntausendsten Mal, ob sein Diktiergerät eingeschaltet war.
    „Seit sieben Jahren,“ antwortete John mechanisch. Er versuchte nicht einmal ansatzweise seine Langeweile zu verbergen.
    „Sie erhielten das Kommando also während des Krieges?“
    „Sie können bemerkenswert gut rechnen, Mr. Tarantel.“
    „Und welche Art von Aufträgen führen sie hier aus?“ bohrte der seltsame Mensch nach.
    „Das ist geheim.“
    „Gut, dann formuliere ich es anders: was war ihre aufregendste Mission?“
    „Die ist geheim.“
    „Ihre langweiligste Aufgabe?“
    „Bisher? Hier mit ihnen zu sitzen,“ stichelte John ohne die geringste Empfindung von Bedauern. Doch statt er erhofften Abfuhr wertete Tarantel dies scheinbar als Witz und lachte schallend auf. Oder wusste er, dass John ihn nur auf den Arm nahm, jedoch war es ihm völlig gleichgültig?
    „Haha, sie haben ja doch Humor, Captain Lewinski.“
    „Der ist ebenfalls geheim und ihnen daher auf keinen Fall zugänglich.“
    Im Anschluss setzte Quentino Tarantel eine ernste Miene auf und beugte sich verschwörerisch nach vorn, was beim Kommandanten nur ein leises Seufzen hervorrief.
    „Tut mir leid, Captain, aber ihre derzeitigen Informationen sind mehr als dürftig.“
    „Keine Ahnung, wie sie darauf kommen, guter Mann.“
    „Sehen sie sich doch nur meine Notizen an!“
    John richtete seinen Blick auf die Hände des Gegenübers, die, bis auf das Diktiergerät, nichts hielten.
    „Ich sehe keine,“ gab Lewinski schließlich zu.
    „Genau das meine ich ja! Bisher habe ich so gut wie gar nichts über ihre Aufgaben herausbekommen. Infiltration, Spionage, Sabotage, irgendetwas davon müssen sie doch machen!“
    Genervt schloss John die Augen und ging das eben gesagte noch einmal durch. Tat dieser Mann nur so oder war er wirklich so naiv? Natürlich gehörte dies zu den Aufgaben dieses Schiffes, aber glaubte er wirklich Lewinski würde ihm davon erzählen, geschweige denn eine dieser Sachen würde während seines Aufenthalts geschehen?
    „Die Aufgaben dieses Schiffes,“ erklärte John gelangweilt und bemerkte, wie sein Verstand mehr und mehr an einen angenehmeren Ort abdrifteten, „werden durch die Klassifizierung eines Schiffes der Defiant-Klasse beschrieben. Wir befinden uns an Bord eines schweren Eskortschiffes.“
    „Das kann doch alles bedeuten!“
    „Genau! Sie drehen doch Filme, also lassen sie mal etwas ihren Verstand arbeiten. Sind wir nun hier fertig oder gibt es noch etwas, mit dem sie mich löchern wollen?“
    „Ja, eine Sache noch, Captain,“ meinte Tarantel und erhob sich schon einmal von seinem Stuhl, „wer ist eigentlich ihr Feind?“
    „Mr. Tarantel, die Föderation hat derzeit keine Feinde... falls ihnen dies nicht aufgefallen sein sollte.“
    „Nein, ich meine dies in Bezug auf eine andere Wirkungsebene. Sie sind der Held in meiner Geschichte. Doch jeder Held braucht einen Feind, den man besiegen muss. Bellerophone hatte Chimäre, Roosevelt hatte Hitler und Tom hatte Jerry. Wer ist ihr persönlicher Feind?“
    „Wer zum Teufel ist Jerry?“
    „Sie wollen mir also nicht antworten,“ beendete Tarantel dieses Gespräch, „dann muss ich mich wohl selbst auf die Suche machen.“
    Lewinski dirigierte seinen Gast in Richtung Tür und schob ihn geradezu hinaus. Schon gleich im Anschluss wünschte er sich, dass er mit dieser Suche sehr viel Zeit beanspruchen würde; Zeit, in der er sie alle nicht nerven konnte.

    Ohne Mampf kein Kampf, dies war schon lange Zeit ein Motto unter den Soldaten und so wurde von je her dafür gesorgt, dass immer eine ausreichende Nahrungsaufnahme gewährleistet wurde. Aus diesem Grund saßen Lieutenant Tellom und Lieutenant Ardev im kleinen Casino des Schiffes und nahmen ihre Mittagskost zu sich. Auch bei dem jungen Ehepaar war das Topthema die Anwesenheit des Filmemachers an Bord.
    „Und was meinst du jetzt zu der ganzen Sache?“ fragte Arena ihren andorianischen Ehemann.
    „Ich find´s einfach nur klasse!“
    „Ehrlich?“
    „Ja, ich meine es ernst,“ bestätigte der Einsatzoffizier. „Arena, dieser Mann ist jetzt schon eine Legende! Wenn du nur halbwegs dasselbe Interesse für diese Sachen wie ich aufbringen würdest, dann wüsstest du, dass wir einen wahren Picasso unter uns haben.“
    „Wen?“
    „Ach, kennst du sowieso nicht!“
    Irritiert stocherte die Terellianerin in ihrem Essen herum und pickte sich eine schmackhafte rote Erbse heraus.
    „Inzwischen weiß ich gar nicht mehr, wofür das ganze hier gut sein soll.“
    „Dafür aber ich!“ fand Ardev und die Begeisterung war ihm deutlich anzusehen. „Es ist doch immer wieder das gleiche: wir vollbringen eine echte Wundertat, die der Föderation und dem Quadranten schon mehr als einmal fast den Kopf gekostet hätte und niemand weiß davon! Ergo bedeutete dies, dass uns niemand für unsere Taten danken kann. Wie denn auch? Immerhin unterliegt ja alles der Geheimhaltungsstufe! Aber auf diese Art und Weise kann zumindest jemand halbwegs Notiz von uns nehmen, auch wenn wir und das Schiff verfremdet werden.“
    „Das klingt ja fast so, als traust du diesem Kerl zu einen realistischen Film zu machen?“
    „Aber sicher!“ nickte Ardev und grinste bis über beide Ohren.

    [ Nach der Anfangssequenz des Films zeigt uns die Kamera direkt die Krankenstation. Dort erkennen wir ein Biobett, auf dem ein Patient liegt. Sein Oberkörper ist frei und blutverschmiert; offenbar erleidet er schwere Verletzungen.

    Eine Person kommt ins Bild, eine Frau. ]

    Dr. Elizabeth Frazer: 100 mg Halikol!

    [ Es handelt sich um die Chefärztin des Raumschiffs Monitor. Sie ist ca. 34 Jahre alt und eine attraktive Frau, die ihre Schönheit unter eine Maske der Professionalität versteckt.
    In ihrem Aufgabenbereich kann sie sich solche Ablenkungen nicht leisten. Ihr Wunsch ist es als Arzt respektiert zu werden und nicht nur als schöne Frau.

    Eine Schwester bringt das Medikament ]

    Namenlose Schwester: 100 mg Halikol bereit!

    [ Mit geübten Fingern injiziert Dr. Frazer das Medikament. ]

    Dr. Elizabeth Frazer: Keine Verbesserung bei den Anzeigen! Es sieht schlecht aus für ihn.

    [ Plötzlich beginnen einige der medizinischen Geräte zu piepen. Der Zuschauer kennt zwar nicht ihre genaue Funktion, weiß aber: dies ist ein schlechtes Zeichen! ]

    Namenlose Schwester: Er hat Kammerflimmern!

    Dr. Elizabeth Frazer: Ruhe bewahren ! Ich beginne mit einer Elektroschocks.

    [ Mehrfach erbebt der Körper des Patienten unter der Wucht der elektronischen Entladungen, die durch seinen Körper jagen.
    Es ist ein groteskes Bild, dennoch faszinierend. ]

    Dr. Elizabeth Frazer: Geben sie noch einmal eine Dosis Pentol dazu!

    [ Nach einer schier endlosen Zeit verstummen die Alarmsirenen an den Geräten und die Atmosphäre in der Krankenstation wird gelöster. Dem Zuschauer wird deutlich: der Patient ist über dem Berg. ]

    Dr. Elizabeth Frazer: Der Patient ist über dem Berg.

    Namenlose Schwester: Großartige Arbeit, Doktor! Wie haben sie dies nur gemacht?

    Dr. Elizabeth Frazer: Dasselbe, was wir jeden Tag machen, Schwester:
    unser Bestes geben!

    [ Schnitt und Wechsel auf nächste Szene...]

    Das Programm wurde beendet und statt der Holoprojektion erblickte man wieder das vertraute Gittermuster des wohl kleinsten Holodecks an Bord eines Sternenflottenraumschiffs.
    Dies gehörte eigentlich nicht zu der Standardausrüstung eines Schiffes der Defiant-Klasse und daher war Quentino sehr froh, dass letztens Jahr hier eins installiert worden war, um so eine kleine Demovorführung für Dr. Frasier durchführen zu können. Er hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass sich die Ärztin dazu entschließen würde einer kleinen Vorführung beizuwohnen, doch sie hatte ihn mit dem Gegenteil überrascht.
    „Und was sagen sie?“ fragte Tarantel aufgeregt. Normalerweise war es so gar nicht seine Art Werke vor der Fertigstellung einem Testpublikum zu präsentieren, doch bei diesem speziellen Fall machte er eine Ausnahme. Immerhin könnte der Geheimdienst bei allzu sensiblen Informationen Protest einlegen. Andererseits: hatte er überhaupt schon sensible Informationen gesehen.
    „Das alles hier,“ erklärte Dr. Fraiser mit ruhiger Stimme und ohne eine Miene zu verziehen, „ist völlig unrealistisch.“
    „Auf welchen Teil beziehen sie sich dabei?“
    „Na auf alles!“ Die Ärztin konnte nicht glauben, dass dem Filmemacher dieser Umstand nicht auffiel. „Dies fängt bei der seltsamen Art an Verletzungen an, die der Patient hat, über die Verwendung falscher Medikamente und überhaupt zu implizieren, dass dies hier an Bord der Krankenstation geschieht ist einfach... unrealistisch.“
    „Doktor,“ beschwichtigte Tarantel sie, „wenn die Leute Realismus wollen, dann sollen sie sich eine Dokumentation ansehen. Ich drehe hier einen Film. Ein Projekt mit dem Anspruch seine Zuschauer zu fesseln und sie mitfiebern zu lassen. Nur weil sie die ganze Zeit über Reagenzgläser durch die Gegend tragen und Leute gegen Schnupfen impfen heißt dies noch lange nicht, dass die Leute das auf der Hololeinwand sehen möchten.“
    „Also ist es ihnen egal, was wir ihnen über unsere Arbeit zeigen, da sie sowieso ihr eigenes Bild zurechtschnitzten.“
    „Nein, das ist nicht richtig,“ antwortete Quentino Tarantel. Von solchen Vorwürfen hielt er absolut nichts und es war in seinem Interesse diese zu entkräften. „Ich beschönige einiges, aber die Quintessenz bleibt erhalten.“
    „Und was war die Quintessenz bei diesem speziellen Fall?“ fragte Elisabeth traurig.
    „Nun.... die Farbe ihres Kittels war dieselbe.“
    Angesichts dieser Worte wollte sie auf dem Absatz kehrt machen und das Holodeck verlassen, da fragte Tarantel:
    „Würde es ihnen besser gefallen, wenn zum Schluss der erste Offizier des Schiffes hereinkommt und sie zu ihrer guten Tag beglückwünscht? Sie vielleicht sogar endlich zum Essen einlädt?“
    „Ja,“ war die grundehrliche Antwort Frasiers, die niemals gedacht hätte, dass sie dies einmal laut aussprechen würde. Bevor sie es sich anders überlegen konnte verließ sie das Holodeck.

    Gemeinsam standen Chief Jozarnay Woil und der seltsame Filmemacher, der unter dem Künstlernamen Quentino Tarantel bekannt war, inmitten des Maschinenraums und blickten sich um. Dem Antosianer waren der Stolz und die Freude darüber, dass er einem solch berühmten Gast sein privates Domizil präsentieren durfte, deutlich anzusehen.
    „Und das ist das Herzstück des ganzen Schiffes,“ erklärte Woil und deutete mit einer großartigen Geste auf die sie umgebende Masse, „nicht die Brücke, nicht die Waffenkammer und ganz sicher nicht die Shuttlerampe, sondern der Maschinenraum. Inmitten davon der Warpkern.“
    „Aha,“ entgegnete der Filmemacher und sah sich verwirrt um, „wo genau ist dieser Warpkern?“
    Irritiert, ja geradezu entsetzt, starrte Jozarnay seinen Gast an und fragte sich für einen kurzen Moment, ob dieser vollkommen durchgedreht war. Dann jedoch besann er sich auf seine guten Manieren und deutete auf das säulenförmige Objekt vor ihm.
    „Sie stehen genau davor. Das bläuliche Ding da!“ erklärte der Chief.
    „Ah ja. Und was tut es?“
    „Sie meinen außer blau leuchten?“
    „Hat es etwa noch andere Funktionen?“ war die Erwiderung Quentinos, aus der nicht ersichtlich wurde, ob es sich dabei um einen Scherz oder um eine ernst gemeinte Frage handelte.
    „Nun, zum einen versorgt es das gesamte Schiff mit der Energie, die wir für die alltäglichen Dinge benötigen und zum anderen ist dies das Gerät, welches uns auf Überlichtgeschwindigkeit bring. Sagen sie bloß sie wissen nichts davon.“
    „Ich halte mich nie mit unwichtigen Details auf!“
    „Unwichtige Details? Dieses Gerät hat unser aller Leben verändert! Wo wären wir nur ohne den Warpantrieb.“
    Mit einem Seufzen und Augenrollen blickte Quentino Tarantel den Chefingenieur an und fragte leicht genervt:
    „Wissen sie, was eine ZF-724 Holobildkamera mit eingebauter Suchfunktion ist?“
    „Nein,“ gab Woil zähneknirschend zu.
    „Sehen sie? Dies sind die unwichtigen Details, die sie nicht brauchen, aber für mich von Relevanz sind. So gleich sich alles aus im Leben. Aber lassen sie uns nicht weiter streiten, sondern viel eher frohlocken, denn ich habe schon jetzt mental die Szene erarbeitet, die im Maschinenraum spielen soll.“
    „Ach ehrlich?“ fragte Woil und bewunderte schon im nächsten Moment die Genialität dieses Mannes.
    „Soll ich sie ihnen präsentieren?“
    „Ich weiß nicht... ob ich dieser Ehre zuteil werden kann!“
    „Bei ihnen mache ich mal eine Ausnahme, Lieutenant,“ gab sich Tarantel gönnerisch und der Antosianer verzichtete einfach mal darauf ihn wegen des falschen Ranges zu korrigieren. Der visionäre Filmemacher fing wild an mit den Händen herumzugestikulieren, als er seinen Entwurf präsentierte:

    [ Schnitt auf den Maschinenraum, in dem die Hölle los ist. Techniker und Ingenieure laufen wild umher, während die Deckenbeleuchtung aufflackert und immer wieder droht auszufallen.

    Eine Gestalt betritt die Szene, groß und muskulös. Sein langes Haar wirbelt bei jeder seiner Bewegungen heroisch hin und her und verleiht ihm das verwegen Aussehen einer mythischen Sagengestalt:
    es ist der Chefingenieur! ]

    Chief Jo Woil: Ruhe bewahren! Keine Panik!
    Ich habe alles im Griff!

    [ Die Worte des Chefs kommen einem beruhigenden Mantra gleich. Obwohl rings um sie herum die Hölle losbricht kann seine tiefe und volltönende Stimme spielend das Chaos durchbrechen. Immer mehr junge Ingenieure, junge Menschen mit einer ganzen Zukunft vor sich, blicken zu ihrem Seelenretter auf und erwarten das Wunder ]

    Chief Jo Woil: Was verflucht noch mal ist hier los?

    [ Als ob er nur auf diese Frage gewartet hätte, antwortet der Computer ]

    Computerstimme: Achtung: Bruch des Warpkerns in einer Minute!

    [ Blitzschnell erkennt Jo Woil den Ernst der Lage und dreht sich zu der ihm nächsten Konsole. Männlich wirft er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als er mit der Eingabe einer komplizierten Programmierung beginnt. Seine Fingerbewegungen kommen dabei dem sensiblen Spiel einer Sonate gleich ]

    Chief Jo Woil: Das Problem also wieder! Moment, das haben wir gleich...

    Techniker #1: Chief, was sollen wir nur tun?

    [ Der Gesichtsausdruck des jungen Ingenieurs ist panisch ]

    Chief Jo Woil: Einfach nur die Ruhe bewahren und mir vertrauen. Ich regle das schon!

    Computerstimme: Achtung: Warpkernbruch viel eher als du denkst!

    [ Leitungen platzen auf, Gas und Dampf entströmt,
    immer wieder flackert die Deckenbeleuchtung auf. Der gesamte
    Maschinenraum beginnt einer Albtraumlandschaft zu gleichen.

    Der einzige, der in diesem Chaos die Ruhe zu bewahren scheint,
    ist der Chefingenieur. An der Konsole steht nicht Jo Woil,
    sondern der sagenhafte Hector, gepaart mit der Intelligenz
    eines Einsteins]

    Techniker #2: *kreisch!*

    Techniker #1: Chief! Wir werden alle sterben!

    Chief Jo Woil: Cool bleiben, Techniker #1. Heute stirbt hier niemand!

    [ Plötzlich, ohne dass noch jemand daran geglaubt hatte,
    kehren die Anzeigen wieder zu Normalwerten zurück und die
    Situation normalisiert sich. Erstaunte und bewundernde Blicke
    richten sich auf Woil ]

    Computerstimme: Warpkernbruch abgewendet!

    Chief Jo Woil: Mann, was für ein Abenteuer! Und dabei haben wir noch nicht einmal Mittag. Wer von euch hat Lust auf einen Kaffee?

    Bewundernd blickte der antosianische Ingenieur den Filmemacher an und wusste nicht
    so recht, was er sagen sollte.
    „Ich bin sprachlos, Mr. Tarantel,“ stammelte Woil und lächelte, „eine so detailgetreue
    Wiedergabe meiner Arbeit habe ich noch nie gesehen.... zumindest detailgetreue
    Wiedergabe dessen, was ich in einer solchen Situation tun würde.“
    „Es gefällt ihnen?“ fragte Quentino noch einmal und freute sich darüber, dass endlich eine
    Person seine künstlerische Begabung erkannt hatte.
    „Selbstverständlich! Es ist großartig.“
    „Freut mich,“ entgegnete der Holofilmer und machte sich auf den Weg zu seiner nächsten
    Station. Es gab noch viel zu tun!

    „Ich ertrage diesen Kerl einfach nicht mehr!“
    John Lewinskis missmutig vorgetragene Worte stießen bei Matt Price auf bedingte Zustimmung, auch wenn er nicht so ganz die Ablehnung seines Kommandanten verstehen konnte. Sicher, Quentino Tarantel war ein Spinner und überhaupt nicht mit der Materie vertraut, die er eigentlich abfilmen sollte, aber dennoch konnte man bei gutem Wetter das Aufblitzen von Genialität in ihm erkennen. Der Skipper ging seiner bescheidenen Meinung nach viel zu ernst mit diesem Thema um.
    „Wie würden sie ihn denn gerne loswerden?“ fragte Price.
    „Ich weiß nicht. Erhängen, erschießen, durch die Luftschleuse, keine Ahnung“, entgegnete Captain Lewinski und brachte am Ende noch ein schiefes Grinsen zustande, um zu verdeutlichen, dass es sich um einen Witz gehandelt hatte. Zum Glück, denn der erste Offizier hatte schon befürchtet, sein Chef würde dies alles ernst meinen.
    „Suchen sie sich was aus und ich schaue mal, ob ich mit meinen alten Kontakten etwas regeln könnte,“ regte der Halbbetazoid an und lächelte ebenfalls böse.
    „Es ist schon seltsam,“ fand Lewinski.“
    „Wie meinen sie das, Chef?“
    „So viele Gefahren, die wir überstanden haben, so viele Abenteuer. Und nun mache ich mir Sorgen um einen Holofilmer, der einen Film über uns drehen will, den man sowieso nicht ernst nehmen wird.“
    „Vielleicht geht es einfach nur darum, dass sie nun eine Situation vor sich haben, die sie selbst weder kontrollieren noch beeinflussen können. Die Monitor wurde bis zum Beenden der Arbeiten von Mr. Tarantel von allen Dienstpflichten entbunden und sie fragen sich, was sie hier noch machen.“
    „Sie sollten Psychologe werden,“ meinte John anerkennend und erhob sich von seinem Stuhl, reckte und streckte sich. „Aber sie haben recht. Ich hätte genauso gut Urlaub einreichen können, das wäre auf dasselbe hinausgelaufen. Falsch, es wäre sogar noch besser gewesen, anstatt hier nun untätig rumzugammeln.“
    „Amen,“ pflichtete Matt ihm bei und grinste noch einmal über beide Ohren.

    [ Das wackere Raumschiff Monitor erzittert unter den Einschlägen gewaltiger Phaserbeschüsse.
    Funken sprühen, Menschen schreien und immer wieder flackert das Licht. Die Hölle scheint um die Crew herum auszubrechen ]

    Lieutenant Daniel Vogel: Wir haben die Schilde verloren!

    Captain Jake Kewinsky: Status des Angreifers?

    Lieutenant Daniel Vogel: Sie beamen Enterkommandos an Bord! Auf allen Decks werden Kämpfe gemeldet...

    [ Zu einer längeren Meldung bleibt auch keine Zeit, denn auch auf der Brücke materialisieren Angreifer. Sie wirken wie Besten aus einer anderen Dimension, beileibe nicht menschenähnlich und ihre Taten lassen nicht vermuten, dass sie nach Gnade aus sind. Einer der Angreifer feuert
    seine Waffe ab ]

    Statist #3: ARRGHH!

    [ Statist #3, ein Crewmitglied, wird von einer tödlichen Entladung getroffen und verliert sein Leben. Auch auf der Brücke scheint nun die sprichwörtliche Hölle loszubrechen, jeder Offizier beginnt um sein Leben zu kämpfen.
    Lieutenant Vogel, der Sicherheitschef des Schiffes, greift unter seine Konsole und feuert mit einem Phasergewehr auf die Angreifer, streckt zwei von ihnen nieder. Auch Captain Kewinsky weiß sich seiner Haut zu erwehren ]

    Captain Jake Kewinsky: Nehmt das, ihr Schweine!

    Angreifer #2: *röchelt!*

    Lieutenant Daniel Vogel: Meine Munition geht aus!

    [ Unmittelbar im Anschluss an diese unglückliche Nachricht entbrennt ein archaischer Nahkampf zwischen den beiden Rassen, in dem die Menschen zeigen aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Vogel selbst bricht mehrere Angreifern das Genick, nimmt einem von ihnen sein Messer ab und schleudert es einem weiteren in den Hals.

    Endlich, nach einer schier endlosen Zeit, ist der Kampf beendet und man beginnt die Schlacht auszuwerten.
    Die Brücke ist übersät von Toten ]

    Lieutenant Daniel Vogel: Das kommt davon, wenn man sich mit uns anlegt!

    Die Präsentation der Studie endete nach dieser Szene und erwartungsvoll blickte Quentino seinen Gegenüber an, den Sicherheitschef des Raumschiffs.
    „Und? Wie finden sie diesen Vorschlag?“ fragte er hoffnungsvoll.
    „Ich weiß nicht so recht,“ murmelte der Lieutenant, „so sehr ich es auch schätze, dass sie mich als knallharten Helden und Verteidiger des Schiffes darstellen, dennoch halte ich diese gesamte Szene für... sinnlos.“
    „Sinnlos??“ fragte der Holofilmer entsetzt.
    „Ja, sinnlos,“ bestätigte Danny Bird ihm und dachte angestrengt über seine nächsten Worte nach. „Der ganze Kampf wirkt so inszeniert und deplaziert, ohne einem richtigen Ziel folgend.“
    „Richtiges Ziel? Dieser Kampf ist das Herzstück des Films. Die Stelle, wo diese blutige Ballade der Rache seinen Klimax erreicht.“
    „Wie bitte?“
    „Wären sie so lange im Geschäft wie ich,“ philosophierte Tarantel, „dann wüssten sie, dass es manchmal richtig sein kann einfach nur sein Gehirn auszuschalten und sich als Zuschauer treiben zu lassen. Genießen sie die Show!“
    „Ich soll genießen wie Personen sterben?“
    „Es ist doch nur ein Film.“
    „Und ein unrealistischer dazu!“ fuhr es Danny heraus.
    „Bitte?“
    „Was ist die Intention der Fremden? Wie heißen sie, was sind ihre Bedürfnisse? Das alles wird nicht geklärt.“
    „Weil es nicht nötig ist,“ erklärte Quentino und fragte sich, wieso dieser Punkt scheinbar so unklar ist. „Das Publikum braucht zu ihrer Crew, mit der es sich identifiziert einen Kontrapunkt, einen Gegenpol. Während die Crew der Monitor das Licht ist sind die Angreifer der Schatten.“
    Danny verstand zwar immer noch nicht, was der Mann da sagen wollte, doch er ließ es zu widersprechen. Was sollte es auch? In wenigen Stunden würde Quentino Tarantel das Schiff verlassen und dann hätten sie alle wieder ihre Ruhe. Dann würden sie endlich wieder ihren wahren Aufgaben nachgehen und nicht dieses Herumgeeiere mitmachen.
    „Sie scheinen gar nichts verstanden zu haben,“ schloss Danny bitter ab und verließ den Raum.
    Doch diese Worte stießen nicht auf taube Ohren bei dem Filmemacher. Er war exzentrisch und schien verquer zu denken, doch er war nicht dumm. Ganz im Gegenteil, innerhalb kürzester Zeit hier an Bord hatte er eine Menge über die Crew der Monitor gelernt. Price und Bird stritten sich um dieselbe Frau, Captain Lewinski litt unter großem emotionalen Stress und der Chefingenieur war drogensüchtig. Ja, sogar dies wusste er. Wenn man so lange wie er mit bekannten Showgrößen zusammengearbeitet hatte, so entwickelte man ein Auge für so etwas. Zu schade, dass man nicht an seinen Ansichten interessiert war und so bereitete sich der begnadete Holofilmer auf seine Abreise vor.

    Der Abschied war nicht gerade herzlich gewesen, doch dies war Quentino recht egal. Hauptsache er hatte gut arbeiten können und dem war so gewesen. Nun befand er sich in seinem kleinen Privatshuttle, mit dem er in Richtung Mars flog, wo sich die Holofilmstudios befanden. Da er nun einige Grobentwürfe und erste Aufnahmen besaß konnte er sich vollends in die Arbeit stürzen und eine neues Meisterwerk kreieren. Captain Lewinski und die meisten anderen konnten gar nicht einschätzen, was ihnen für eine Ehre zuteil wurde. Immerhin waren sie die Vorbilder eines realistischen und authentischen Holofilms, der sie zu Berühmtheiten machen würde. Na ja fast, denn die Namen waren ja entfremdet worden. Schade, dass er keinen realen Einsatz miterleben durfte, aber man konnte nicht immer nur Glück haben.
    Er war schon sehr auf die Reaktionen der Crew gespannt, wenn sie in einigen Monaten zu der Premiere des Werkes eingeladen werden würden.
    Das Komterminal gab piepsende Töne von sich und wollte so darauf aufmerksam machen, dass jemand mit ihm Kontakt aufnehmen wollte. Wahrscheinlich wieder einer der unzähligen Produzenten, im besten Fall der Regisseur, der erste Details des Filmes besprechen wollte.
    Der Holofilmer nahm das Gespräch an und war überrascht eine gänzlich andere Person auf dem Bildschirm zu erkennen.
    „Guten Tag, ich hoffe ich störe sie nicht allzu sehr,“ begrüßte ihn der alte Mann und lächelte vertrauensselig, „mein Name ist Edward Jellico.“
    „Nie davon gehört,“ gab Tarantel unumwunden zu und erntete von Jellico ein amüsiertes Lachen.
    „Wirklich nicht? Ich stand ziemlich oft in letzter Zeit im Mittelpunkt der Medien.“
    „Politik interessiert mich nicht sonderlich. Aber was kann ich für sie tun, Mr. Jellico?“
    Abermals grinste der ehemalige Admiral der Sternenflotte und setzte dabei seinen wärmsten Gesichtsausdruck auf, als er meinte:
    „Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie einen neuen Film produzieren, der lose auf den Abenteuern eines bestimmten Schiffes basiert.“
    „Woher wissen sie denn davon? Das ganze Projekt ist noch streng geheim.“
    „Ich habe meine Quellen, Mr. Tarantel, und die sind gut.“
    „Nun denn,“ gab sich der Holofilmer geschlagen, „was kann ich für sie tun?“
    „Wer hätte nicht Interesse Teil eines solchen Projektes zu werden? Ich hätte da einige interessante Storyideen, die sie interessieren könnten.“
    „Ah ja,“ gab sich Quentino interessiert, „was denn für welche?“
    „Nun, es ist ein wenig Mystery enthalten, Verschwörungen...“ deutete Jellico an.
    „Mystery kommt immer gut an bei den Leuten. Erzählen sie mir mehr!“
    „Na ja, das ganze könnte sich etwas abgehoben anhören, bitte verzeihen sie also, wenn dem so ist,“ entschuldigte sich Edward Jellico. „Stellen sie sich folgendes vor: tief im Inneren unserer Föderationspolitik befindet sich eine Jahrtausende alte Schattenorganisation, die die Geschicke unserer politischen und geistigen Führer lenkt. Sie handeln im Verborgenen, niemand weiß überhaupt, dass sie existieren. Es ist eine Gruppe von Verschwörern, die eines Tages aufgedeckt wird und so in der politischen Szene quasi ein Erdbeben verursacht.“
    Nachdenklich kratzte sich der Holofilmer am Kinn.
    „Das klingt doch alles stark unglaubwürdig,“ fand Tarantel, „aber für den Film würde es reichen, wenn ich Einiges ummodeliere. Ich wäre an weiteren Ideen von ihnen sehr interessiert, Mr. ...“
    „Jellico,“ erklärte ihm der alte Mann und lächelte gewinnend.

    The End


    ...und die Reise geht weiter - am Samstag, dem 14.08.2004
    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...

    AND ACTION!
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by NADIR ATTAR
    executive producer NADIR ATTAR
    producer SEBASTIAN OSTSIEKER lektor OLIVER DÖRING
    staff writers CHRISTIAN GAUS & THOMAS RAKEBRAND and OLIVER-DANIEL KRONBERGER
    written by NADIR ATTAR
    TM & Copyright © 2004 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!

    Quelle: treknews.de
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