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...die gefälligste Komparation von narzisstisch!
  • Voyager9 - 9x03: ...wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

    Die Rückkehr von Tom Paris
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    • TheOssi
    Nach fast einem Jahr der Folter und Qual entlassen die Romulaner Lieutenant Thomas Eugene Paris endlich aus der qualvollen Gefangenschaft. - Die Voyager soll ihn zurück zur Erde bringen...

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    09x03 Voyager9 - ...wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
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    Prolog


    Die Zelle, in der sich der Gefangene für so lange Zeit aufhalten musste, war beim besten Willen nicht als luxuriös zu bezeichnen, ganz im Gegenteil. Sie bot nur wenig Platz, gerade so viel, um drei Schritte von einer Wandseite zur anderen unternehmen zu können und ein richtiges Bett gab es für ihn auch nicht. Freundlicherweise hatten die Wärter ihm etwas Stroh in die eine Ecke der Zelle gelegt, was aber weniger aus tatsächlicher Freundlichkeit, sondern eher als weiterer Akt des Sadismus geschehen war. Der Gefangene, unrasiert und schmutzig, marschierte in seiner kleinen Zelle auf und ab, schlug manchmal gegen die eine Wand oder gegen die andere und brüllte ab und zu einige wütende Sätze. Den Aufsehern, die ihn mittels einer Überwachungskamera beobachteten, tat er fast leid. Seit einem Jahr befand er sich nun hier unten, ohne dass er die Sonne zu sehen bekam und obendrein musste er mit Schlaf- und Essensentzug kämpfen. Der Gefangene hatte nichts desto trotz eine bemerkenswerte Durchhaltefähigkeit an den Tag gelegt. So sehr sie ihn auch gefoltert, erniedrigt und sogar manchmal versucht haben ihn zu verführen, er hatte nichts preisgegeben. Und das beeindruckte seine Wärter. Sie beobachteten sein wildes Rummgezeter noch eine ganze Weile und irgendwann (hier unten verlor man schnell das Gefühl für die Zeit) nickte der Chefwärter seinem jüngeren Kollegen zu. Dieser näherte sich der Zellentür des Gefangenen, lud jedoch noch seinen Disruptor durch, bevor er die Tür öffnete. Wer weiß, wie der Mann reagieren würde, wenn er mal wieder einen seiner Peiniger zu Gesicht bekam. Dann öffnete der Wärter ruckartig die Tür. Der Gefangene stoppte seine Bewegungen ruckartig, als er die Bewegung hinter sich spürte und drehte sich langsam zu dem Wärter, der innerlich erschauerte: der Mann schaute ihn aus hasserfüllten Augen an, während sein dreckiges Gesicht zu einer Fratze des Abscheus verzogen war. Der Wärter schluckte kurz und verkündete dann:
    „Thomas Eugene Paris, auf Befehl des romulanischen Senats sind sie hiermit frei“.

    ***


    Die Stimmung im Transporterraum der USS Voyager war gedämpft. Wenn man es von der pessimistischen Seite aus betrachtete, ließ sich sogar sagen, dass sie sogar gespenstisch wirkte.
    Captain Janeway musterte kurz die anderen Anwesenden: natürlich Fähnrich Pelletier, der der Transporterchef war, dann Lieutenant Commander Tuvok, dessen Präsenz als Sicherheitschef unbedingt erforderlich war, und dann Harry Kim. Vom professionellen Standpunkt aus hatte er nichts mit der Sache zu tun. Vom menschlichen Punkt jedoch war er ein unverzichtbares Mosaik. Janeway atmete tief durch und versuchte, die perverse Mischung aus Trauer und Freude aus ihrem Kopf zu verbannen. Ein Jahr lang. Ein Jahr lang hatte jeder an Bord der Voyager geglaubt, dass Tom Paris, kompetenter Pilot und geschätzter Vater, tot war. Zwölf Monate lang hatte er sie alle im Glauben zurück gelassen, dass er sich für sie alle geopfert hatte. Nein, Janeway berichtigte sich selbst. Er hatte sie nicht in dem Glauben zurückgelassen. Diese Ansicht würde implizieren, dass er für die Taten verantwortlich war. Doch dies traf nicht zu. Er konnte nichts dafür, dass ein romulanischer Warbird ihn kurz vor der vernichtenden Explosion des Delta-Flyers hinausgebeamt hatte. Die Nachricht, dass er noch lebte und von den Romulanern gefangen gehalten worden ist, hatte bei Janeway ein wildes Chaos der Gefühle verursacht: erst die Freude, dass er lebte, dann die Sorge um sein Wohlergehen und ihrer Abscheu von den Romulanern. Kurz darauf dieses seltsame, nicht näher zu definierende Gefühl, wenn jemand totgeglaubtes wieder auftauchte. Wieder atmete Janeway tief durch. Es war ein Geschenk. Ja, genau das war es. Die Romulaner mussten Tom Paris gar nicht zurückgeben. Sie hätten ihn behalten und noch jahrelang foltern oder sonst was mit ihm machen können. Doch stattdessen hatten sie der Voyager erlaubt, nach Romulus zu fliegen und den Lieutenant abzuholen. Sie war dankbar.
    „Also gut“, sagte sie und zog ihre Uniform zurecht, „holen wir ihn wieder nach Hause.“
    Ihre Stimme hatte bei diesem Befehl leiser geklungen als sie es sonst von sich gewöhnt war. Fähnrich Pelletier verzichtete auf eine verbale Bestätigung des Befehls und fuhr stumm die Energie hoch. Das Transporterfeld begann bläulich zu summen und die Konturen begannen sich langsam aus dem Nichts herauszuschälen. Harry Kim hielt instinktiv den Atem an, als er seinen Freund wieder erkannte.
    Da stand er, in schlecht sitzende romulanische Gewänder gehüllt, die Haare kurz geschnitten, der Bart sauber gestutzt und gewaschen. Keiner der Anwesenden sagte etwas. Tom blickte sich kurz im Transporterraum und schloss dann seine Augen für einige Sekunden, so als fürchtete er, der Raum und alle Insassen in ihm würden verschwinden, wenn er sie wieder öffnete. Dann öffnete er die Augen wieder und lächelte, als der Raum immer noch da war. Eine kleine Träne rollte ihm von den Augen und benetzte seinen ungewohnt anzusehenden Bart.
    „Ich habe diese Szene schon hundertmal erlebt“, erklärte Tom Paris und lächelte, ein kaltes, trauriges Lächeln, „ich stand hier und sie waren vor mir und ich war Zuhause... Und dann öffnete ich die Augen und war wieder in meiner Zelle. Ich verfluchte sie alle, weil sie mich wieder zurück in mein Gefängnis gebracht haben, bis ich schließlich realisierte, dass ich geträumt hatte. Und dann verfluchte ich alle Götter, die mir einfielen, weil sie mir so einen Streich gespielt hatten.“
    Alle Anwesenden sahen ihn mitleidsvoll an. Sogar Tuvok schien einen leichten Seufzer auszustoßen. Tom sah auf den Boden und brach nun vollends in Tränen aus.
    „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich wieder zu Hause bin“, sagte er leise und Harry kam zu ihm auf die Plattform und hielt ihn ganz fest. Harry klopfte ihm immer wieder tröstend auf die Schultern. Captain Janeway begnügte sich damit, nur dazustehen und zu beobachten, wie ihr ehemaliger Navigator den Schmerz eines ganzen Jahres in Form von Tränen vergoss. Früher wäre es Tom peinlich gewesen, in aller Öffentlichkeit so seine Emotionen Preis zu geben. Jetzt jedoch nicht mehr. Denn diese Öffentlichkeit war nun die Freiheit. Die Freiheit vor Angst, Schmerz und Hunger. Nach einer scheinbar endlosen Zeit löste sich Tom von seinem besten Freund, stieg endlich von der Transporterplattform herunter und trat so auf seine ehemalige Kommandantin zu. Oder war sie es noch immer?
    „Lieutenant Tom Paris meldet sich zurück an Bord, Captain“, sagte er und lächelte wieder auf diese sympathische, jungenhafte Art. Auch Kathryn Janeway hätte gerne ihre ganzen Emotionen herausgelassen, entschied sich jedoch dann dafür, dies auf später zu verschieben. Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie den Mann aufmerksam musterte.
    „Tom“, sagte sie langsam und suchte nach den richtigen Worten, „gut, dass sie wieder da sind.“
    Zu mehr war sie nicht in der Lage. Es war schon eine Ironie. In ihrem Leben hatte sie schon zahlreiche überwältigende Reden gehalten. Sei es auf der Schule, bei Erstkontakten oder vor ihrer Crew gewesen. Und nun versagte ihr Geist ihr die passenden Worte. Paris brach daraufhin einfach das Protokoll und nahm den Captain in die Arme. Kathryn wehrte sich nicht dagegen ( was wohl auch nur schwerlich möglich gewesen wäre, bei der Intensität, die Paris an den Tag legte ) und war erschrocken, als sie spürte, wie hager Tom unter den romulanischen Gewändern war.
    Dann ließ der ehemalige Navigator sie los und wandte sich grinsend an Tuvok.
    „Na Tuvok, dies muss doch wieder der lebhafte Beweis für sie sein, wieso ihre Ablehnung von Emotionalität ein großer Fortschritt ist.“
    Der vulkanische Sicherheitschef wölbte daraufhin eine Augenbraue und verkündete mit neutraler Stimme: „Mr. Paris. Wie ich sehe haben sie in dem Jahr Gefangenschaft nichts von ihrem exzellenten Humor eingebüßt.“
    Normalerweise hätte Tom den Vulkanier weiter geneckt, insbesondere aufgrund dieser mehr als sarkastischen Bemerkung ( auch wenn Vulkanier verneinten, so etwas wie Sarkasmus zu besitzen ). Doch diesmal nicht. Er konnte nicht mehr.
    „Komm mit mir Tom“, sagte Lieutenant Kim und klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Ich bringe dich in dein Quartier.“
    Harry wusste nicht wieso, aber irgendwie schien es ihm auf einmal... unangebracht, per Sie mit seinem Freund zu sein. Vielleicht lag es ja daran, dass Lieutenant Kim Tom nicht mehr als Offizierskollegen, sondern nur noch als Freund betrachtete. Beide verließen den Transporterraum und ließen Janeway und Tuvok zurück. Diese warteten noch einige Minuten ( eher gesagt Janeway wartete, denn Tuvok fühlte sich als Freund dazu verpflichtet, seiner Kommandantin bei allen Aktionen zur Seite zu stehen ) und dann verließen sie auch den Transporterraum.

    Auf dem Weg zu seinem Quartier war Tom fast von den neugierigen Blicken erschlagen worden. Fast überall gab es Crewmitglieder, die dem alten Kameraden erstaunt nachblickten oder ihn willkommen hießen. Natürlich wusste er dies zu schätzen, doch seine körperliche Verfassung verschlechterte sich rapide und er brauchte Ruhe. Harry Kim brachte ihn zu einem der Gästequartiere, vor dem Paris misstrauisch stehen blieb.
    „He! Das ist ja gar nicht meins?“
    Harry ging um seinen Freund herum und betätigte den Türöffner.
    „Stimmt. Die Zeit ist weitergelaufen, mein Freund. Jemand anderes hat es nun.“
    „Verdammt“, rief Paris gespielt und betrachtete sein Quartier. Er musterte das Bett, die Stühle, das Bad, die Replikatoren. Harry trat ein und winkte seinem Freund zu, es ihm gleichzutun. Tom trat ein und blickte sich misstrauisch nach Kameras, Abhörgeräten oder romulanischen Ratten um. Dann schüttelte er den Kopf und verdrängte diese Überlegungen. Er brauchte sich um diese Sachen nicht mehr zu kümmern. Er war nun in Sicherheit. Langsam, fast schon apathisch setzte sich Paris auf das Bett und legte sich dann der Länge nach darauf. Angenehm schmiegte sich der weiche Bettbezug an seinen Körper. Er hatte das Bedürfnis, jetzt sofort die Augen zu schließen und die nächsten Wochen zu verschlafen.
    „Ich möchte nicht unhöflich sein“, brachte Tom schließlich hervor, „aber ich möchte nun gerne alleine sein.“
    „Natürlich“, bestätigte Harry. Er konnte seinen Freund gut verstehen. Er brauchte nun Ruhe, um mit der veränderten Situation klar zu kommen. Die Tür schloss sich hinter Kim und Tom war allein. Mal wieder. Sorgsam betrachtete er die Sterne, die am Fenster vorbeizogen und den Planeten Romulus, der sich unter ihnen drehte. So wie der das verstanden hatte, würde die Voyager noch etwas hier bleiben und Verhandlungen führen, eine Tatsache, die Tom überhaupt nicht schmeckte. Er würde am liebsten jetzt als später so viel Entfernung zwischen sich und den Planeten bringen. Der Mensch seufzte. Ein Jahr lang hatte er nun nicht mehr die Sterne gesehen und sie verursachten ein unangenehmes Gefühl bei ihm, was eigentlich lächerlich war, musste er doch als Navigator am besten mit ihnen vertraut sein. Einige Minuten lag Tom nur da. Dann befahl er:
    „Computer, Licht aus.“
    Die Deckenbeleuchtung verlosch. Nur noch die Sterne erhellten etwas das Quartier. Es war fast so dunkel wie damals in seiner Zelle. Ein schrecklicher Gedanke. Tom schlief ein.

    Wie immer zum Beginn der Tagesschicht herrschte reger Betrieb im Casino. Crewman Chell hatte alle Mühe, die Bestellungen aufzunehmen und jedem rechtzeitig sein Essen aufzutischen. An ihrem üblichen Tisch saßen der Chefingenieur Barclay, Chakotay, Annika und Harry Kim. Jeder von ihnen gab sich mit einigen beschmierten Broten zufrieden, muteten sie so doch Chell am wenigsten Arbeit zu.
    „Also, wie geht es ihm?“ fragte der erste Offizier der Voyager in Richtung Lieutenant Kims. Dieser zuckte die Schultern und biss in sein Sandwich.
    „Den Umständen entsprechend“, erläuterte er, „er muss sich noch erholen. Ich bin jedoch sicher, dass wir bald wieder den alten Tommy-Boy vor uns haben.“
    „In der Tat“, attestierte Annika Hansen. „In den letzten Jahren hat sich Lieutenant Paris als erstaunlich widerstands- und anpassungsfähig erwiesen.“
    „Das klingt so, als wollten sie ihn assimilieren“, bemerkte Reginald Barclay lächelnd. Inzwischen hatte er sich so sehr an seinen Arbeitsplatz gewöhnt, dass er nicht mehr stotterte. Ein Umstand, der jedem an Bord mehr als gelegen kam.
    „Es ist als Kompliment zu verstehen, wenn die Borg eine Spezies assimilieren wollten. Es zeugt von einzigartigen Fähigkeiten“, erklärte sie im Gegenzug und nahm einen weiteren Bissen zu sich. Chakotay wollte gerade etwas sagen, als ihm die schlagartige Stille im Casino bewusst wurde. Alle Gespräche waren verstummt, jedermann schien in seiner Bewegung eingefroren zu sein. Sogar Chell verharrte mit einem bedrohlich wankenden Stapel Teller in beiden Händen. Schnell bemerkte die Tischrunde den Grund für das Schweigen: Tom Paris stand in der offenen Tür und ging gemächlichen Schrittes auf ihren Tisch zu, den er schnell erblickt hatte. Dabei blickte er sich misstrauisch um. Harry musterte seinen Freund. Tom trug seine alte Jeans und das graue T-Shirt, was wie er mal gesagt hatte, der letzte Schrei im zwanzigsten Jahrhundert gewesen sei. Den Bart hatte er abrasiert und mit der einen Hand hatte er sich schnell einige Kekse gegriffen. Dann stellte er einen Stuhl zu den anderen und setzte sich drauf, musterte die am Tisch sitzenden. Immer noch sagte niemand etwas. Tom rollte mit den Augen und drehte sich zum Rest der Crew:
    „Haben sie ein Gespenst gesehen oder was ist hier los?“
    Dies war das Stichwort für die anderen, wieder mit ihrem normalen Tagesgeschäft fortzufahren. Nichtdestotrotz blickten sie immer mal wieder zu dem Piloten, der dies nicht sah, da er schließlich mit dem Rücken zum Rest des Casinos saß. Er schob sich einige Kekse in den Mut und blickte Reg an.
    „Sind sie Der, für den ich Sie halte?“ fragte er unumwunden. Harry deutete mit einem nachsichtigen Lächeln zu Barclay.
    „Das ist Lieutenant Commander Reginald Barclay. Er hat uns bei unserem Weg nach Hause geholfen, Tom.“
    „Ach so“, antwortete Paris und schob sich noch einen Keks rein. Hatten die anderen auf eine dramatische Antwort gewartet, so mussten sich enttäuscht werden.
    „Und was macht er noch hier?“ fragte Tom dann schließlich, als er seine Kekse auf hatte.
    „Ich bin jetzt der Chefingenieur der Voyager.“
    Toms Augen weiteten sich überrascht. Verwirrt blickte er erst zu Harry und dann zu Chakotay. Dieser fragte ihn nachsichtig: „Sie wissen gar nichts davon?“
    „Wovon denn?“
    „B´Elanna hat nach ihrem Tod...pardon, vermeintlichem Tod das Schiff verlassen.“
    Noch einmal wanderte Paris Blick zu Harry, als hoffte er, dies alles würde nur ein böser Scherz sein. Doch er wurde enttäuscht.
    „Ich“, sagte Tom leise und blickte zu Boden, verzichtete schließlich dann auf eine Formulierung. In romulanischer Gefangenschaft hatte man ihm mehr oder weniger beiläufig vom Tode B´Elannas erzählt, wobei Tom unklar blieb, ob sie das getan hatten, um ihm noch mehr weh zu tun oder ob sie es als sein Recht ansahen, dass er wusste, wie es um seine Frau stand. Wie immer auch die Lösung lauten mochte, Tom versuchte nach außen hin nur wenig über B´Elanna zu reden oder auch nur an sie zu denken. Doch in seinem Innersten sah es natürlich ganz anders aus. In den langen kalten Nächten in seiner Zelle hatte ihn nur die Hoffnung darauf am Aufgeben gehindert, dass er irgendwann seine Familie, seine ihn liebende Frau wieder sah und mit ihr gemeinsam ihre Tochter aufzog. Dann, nachdem er von ihrem Tod erfahren hatte, hatte er für kurze Zeit den Sinn in seinem Leben verloren. Wofür sollte er noch leben, wenn keiner zu Hause auf ihn wartete. Und dann, nach tagelangem Sinnieren und Wimmern, wobei er der Demütigung ausgesetzt war, dass die romulanischen Wärter seinen ganzen Schmerz sehen konnte, hatte er ein neues Ziel gefunden. Seine Tochter Miral. Für sie hatte er durchhalten wollen.
    Abermals wischte Tom diese Gedanken beiseite, wie er es in letzter Zeit schon so oft getan hatte, und kehrte ins hier und jetzt zurück.
    Chakotay drückte Toms Schulter.
    „Keine Angst. Miral wird gut versorgt. Nachbarn und Freunde von ihnen und B´Elanna kümmern sich um sie. Ihr geht es bestens. Schon bald können sie sich davon überzeugen. Wir kehren bald zur Erde zurück.“
    Der Navigator blickte wieder auf und grinste. Schließlich wäre er nicht Tom Paris, wenn er diesen unbedeutenden Rückschlag nicht locker verkraften würde. Er schaute wieder alle bei Tisch an und bemerkte schließlich Chakotays Hand, die auf Annika ruhte. Tom runzelte die Stirn, woraufhin Chakotay und Annika auflachten und ihre Ringe zeigten. Paris Augen weiteten sich.
    „Sie? Sie beide? Seven und sie, Commander?“
    „Es heißt nun Annika Hansen, Tom.“
    Abermals weiteten sich Toms Augen. Dies waren zu viele Überraschungen auf einmal.
    „Es ist wirklich viel in meiner Abwesenheit passiert“, sagte er schließlich lächelnd. Niemand der am Tisch Anwesenden konnte auch nur erahnen, dass Tom am liebsten aufgestanden und einfach weggerannt wäre. Irgendwo hin, wo er sich nicht der neuen Situation stellen musste. Diese Empfindungen verbarg er unter einer Maske seiner natürlichen Gelassenheit.
    „Dein Bart ist ja ab“, bemerkte Harry Kim, „stand dir ausgesprochen gut.“
    „Danke. Aber er machte mich irgendwie... älter. Außerdem passt ein Bart nicht zu Thomas Eugene Paris“, entgegnete der Navigator keck.
    „Der Doktor lässt ausrichten, dass sie auf dem schnellsten Wege zur Krankenstation zwecks Untersuchung kommen sollen“, sagte Annika Hansen.
    „Der alte Sklaventreiber“, murmelte Paris und entlockte damit seinen Tischnachbarn ein amüsiertes Schmunzeln, „ich werde später losgehen. Jetzt brauche ich erst einmal Ruhe.“
    So wollten sie gerade ein Gespräch über die neue Parrises Squares Meisterschaft beginnen, als Toms Konzentration von seinen Gesprächspartnern zu der eben geöffneten Casinotür abglitt. Er wusste nicht, wieso er sie erblickte. Es war einfach nur eine instinktive Reaktion auf Gefahr gewesen, die er im Laufe des Jahres in Gefangenschaft erhalten hatte: Crewman Tema´na hatte den Raum betreten. Freundlich, so freundlich wie es für ihre Verhältnisse zumindest möglich war, grüßte sie einige Kollegen und machte sich auf dem Weg zur Theke. Dies war, was sie tatsächlich tat. In Tom Paris Kopf, der sie immer noch sorgsam mit den Augen fixierte, spielte sich etwas ganz anderes ab: dort nämlich kam Tema´na auf seinen Tisch zu. Sie schien eine beeindruckende Größe zu haben und einen kräftigen, machtvollen Körper. Ihre Augen schienen zu glühen und fixierten ihn auf drohende Weise, während ihr pechschwarzes Haar platt auf ihrem Kopf klebte. Die Worte, die sie formulierte, waren nicht die freundlichen Grüße, die sie an die Kollegen richteten, sondern bellende Befehle, deren Nichteinhaltung brutale Konsequenzen nach sich zogen. Tom stand langsam auf, wie geschockt blickte er weiterhin zu Tema´na, die nun an der Theke angekommen war. Für Toms geistiges Auge sah es jedoch so aus, als würde sie auf die Ausgabe der romulanischen Folterinstrumente warten.
    „Tom? Was haben sie?“
    Chakotays Stimme drang gar nicht mehr richtig zu Paris durch. Er hörte nur noch ein Rauschen, durchsetzt von Schmerzensschreien und romulanischen Rufen. Wie paralysiert lief er rückwärts, immer noch auf Tema´na blickend und stieß gegen Lieutenant Alexander, dessen Suppe sich über seiner Uniform verteilte. Tom bemerkte dies gar nicht.
    „Ich...gehe...auf...die...Krankenstation“, stammelte er und setzte sich dann in Bewegung. Als er das Casino und damit auch Tema´na verließ, war es wie eine Flucht.

    Als Kommandantin stand es Captain Janeway zu, über die dienstliche Tauglichkeit ihrer Besatzungsmitglieder informiert zu sein. Zwar bestand kaum ein Zweifel daran, dass der Lieutenant nicht diensttauglich war, doch Paris hatte sich in den letzten Jahren immer wieder als Steh-Auf-Männchen erwiesen und so war die Kommandantin bereit, das Beste zu hoffen. Infolge dessen erkundigte sie sich beim Doktor in der Krankenstation persönlich über den Zustand von Tom Paris. Der Mediziner blickte Janeway mit seiner typisch kraus gezogenen Stirn an. Während er leise sprach, deutete er immer wieder auf einige Anzeigen auf dem Monitor, um dem Captain seine Ausführungen näher zu illustrieren.
    „Gemessen an den Umständen geht es Mr. Paris ungewöhnlich gut“, flüsterte der Doc und eine Spur von Anteilnahme zeigte sich in seinem sonst so professionellen Gesicht. „Nach meinen Untersuchungen besteht kein Zweifel daran, dass Mr. Paris in den letzten Tagen künstlich ernährt worden ist.“
    Künstlich ernährt, dachte Janeway mitleidig, dies heißt, er hatte zu wenig Kraft zum essen gehabt.
    „Des Weiteren sehe ich eindeutige Anzeichen für verheilte Knochenbrüche“, fuhr das Hologramm fort, „manche sind schon fast ein Jahr alt. Die Romulaner scheinen ihn behandelt zu haben.“
    „Das haben diese Schweine getan“, rief Tom von seiner Liege herüber und die anderen beiden Offiziere widmeten ihm ihre Aufmerksamkeit. Nach so langer Zeit hatten sie Toms feines Gehör völlig vergessen. Mit einer Handgeste forderte Janeway ihr altes Crewmitglied auf, zu sprechen.
    „Natürlich haben sie mich wieder aufgerichtet“, erklärte Tom und starrte dabei ins Leere. Wahrscheinlich erinnerte er sich gerade an so viele Grausamkeiten, die er durchgemacht hatte.
    „Wie würde es schon aussehen, wenn man einen Bürger der Föderation in einem solch desolaten Zustand zurückgibt? Es wäre ein schrecklicher Skandal! Die letzten zwei Tage in diesem Gefängnis...waren das Paradies.“
    Paris spuckte das letzte Wort aus, so als schämte er sich, diese Hilfe von den Romulanern angenommen zu haben.
    „Was wollten die Romulaner von ihnen erfahren? Sternenflottengeheimnisse?“ fragte Captain Janeway behutsam.
    Paris nickte, antwortete jedoch sonst auf keine andere Art und Weise.
    „Und?“, hakte der Doktor behutsam nach, „haben sie ihnen irgendwelche sensiblen Informationen gegeben?“
    Der blonde Mensch antwortete nicht sofort. Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr registrierte Janeway, wie alt der Mann nun aussah. So blond war sein Haar gar nicht mehr. An einigen Stellen zeigte es deutliche graue Strähnen. Innerlich schauderte sie, als sie an die möglichen Foltermethoden der Romulaner dachte. Nein, sie konnte ihm keinen Vorwurf machen, falls er irgendetwas gesagt hatte. Es war nicht seine Schuld gewesen. Dann antwortete Tom schließlich trocken:
    „Ich weiß nicht, ob es den Romulanern etwas bringt, wenn sie wissen, wie man Erdnussbutter herstellt.“
    Paris blickte auf und grinste die Kommandantin der Voyager an. Diese musste ebenfalls lachen, obwohl die Situation alles andere als humorvoll war. Sie konnte ganz genau sehen, wie Paris mit diesen Äußerungen seinen wirklichen Verfassungszustand verheimlichen wollte.
    „Wie sieht es aus“, fragte Janeway, „kann er die Krankenstation verlassen?“
    „Es spricht nichts dagegen“, antwortete der Doktor, obwohl er keinen Hehl daraus machte, dass er am liebsten Paris hier behalten hätte.
    „Doktor, können sie uns bitte entschuldigen?“
    Er war diese Aufforderung viel zu gewohnt, als das er sich davon noch beleidigt fühlen würde. Im Grunde konnte er es verstehen. Wenn Captain Janeway ein vertrauliches Gespräch suchte, dann musste er ihr diesen Wunsch gewähren. Der Doktor deaktivierte sich selbst, ruhte sich so in den Datenbanken der Voyager aus.
    „Tom“, begann Janeway und beobachtete den Paris ganz genau, „wenn es irgendeine Art und Weise gibt, wie ich ihnen helfen kann, diese ganze Situation zu bewältigen, so zögern sie bitte nicht, es mir zu sagen. Haben sie verstanden?!“
    Paris nickte und dachte nach.
    „Danke, Captain. Ich werde darauf zurückkommen.“
    „Versprochen?“
    „Klaro.“
    Mit diesen lockeren Worten erhob sich Paris von seiner Pritsche und verließ die Krankenstation. Zurück ließ er Captain Janeway, die ihm traurig nachsah.

    Tom wollte nur noch in sein Quartier und nachdenken. Er hoffte, dort die Ruhe zu finden, die er unbedingt benötigte. Mit leichten, beschwingten Schritten lief er durch die langen Gänge des Schiffes. Wieso sollte er sich Sorgen machen? Er war zu Hause! Er konnte sich entspannen. Bald würde wieder alles sein wie vorher...
    Ein Name geisterte durch seinen Geist. Erst war er ganz schwach zu vernehmen, dann gewann er an Deutlichkeit.
    B’Elanna.
    Tom verlangsamte nicht seinen Schritt und verwarf den Gedanken, tadelte sich selbst. Sie konnte ihn nicht hören! Wieso nach ihr rufen? Glaubte er etwa, dass sie ihn hören könnte, in einer Art Jenseits? Paris hatte sich so gut wie nie Gedanken über die Frage nach dem Leben nach dem Tod gemacht. Jetzt schien es ihm eine viel angenehmere Vorstellung zu sein, dass sie irgendwo, im Himmel, auf ihn wartete. Aber entsprach dieser Wunsch auch der Realität? Hatte Tom in der Gefangenschaft nicht schon das genaue Gegenteil des Himmels, nämlich die Hölle erlebt? Es gab nur eins, was er tun konnte, um dem ewigen Rufen nach B´Elanna zu entgehen: er musste sich irgendwann, auf irgendeine Art und Weise bei seiner Tochter melden. Aber jetzt noch nicht. Wieder erklang ein Name und Tom Paris wollte sich einen mentalen Verweis erteilen, als er registrierte, dass es sein eigener Name war, der durch die Gänge gerufen wurde. Paris hielt an und blickte sich um. Diese Stimme kannte er nicht. Sie war von hinter der letzten Abzweigung erklungen und die Logik diktierte, dass die Person, die ihn gerufen hatte, gleich hier ankommen musste. Also wartete Paris. Und erschauderte, als die Person langsam hinter der Kreuzung auftauchte. Wie in Zeitlupe realisierte Paris, wer die Person war, die ihn gerufen hatte: gewölbte Augenbrauen, spitze Ohren, pechschwarzes Haar, wie es nur in der Hölle vorkommen konnte. Ein Schweißfilm bildete sich auf Toms Stirn. Weitere Stimmen erklangen, diesmal nur in seinem Geiste, die verhasste Worte formulierten:
    Aufstehen!
    Schlafenszeit!
    Was wissen sie über die Sovereign-Klasse?
    Wie heißt ihre Frau?
    Wie geht es ihnen heute, Tom?
    Ich bin ihr Freund, Tom, Freunde verraten einem doch alles!
    Paris schluckte und tat das einzig vernünftige: er rannte weg! Der Turbolift war doch gar nicht so weit entfernt, er konnte es also schaffen, wenn er sich beeilte. Die Romulanerin schaute ihn verwirrt an, als er zu spurten begann, doch er kümmerte sich gar nicht um sie. Ihn kümmerte nur er selbst. Innerhalb weniger Sekunden erreichte er den Lift. Sein Herz pochte wie wild, als er in die glücklicherweise leere Kabine sprang und schrie: „Mein Quartier! Sofort!“
    Erst als sich die Lifttüren schlossen, wagte es Tom, die Augen zu schließen und sich zu entspannen.

    Wie es sein Dienstplan vorsah, versah Lieutenant Kim seinen Dienst auf der Brücke. Wobei „Dienst“ ein äußerst relatives Wort war, denn solange die Voyager im Orbit von Romulus kreiste, gab es für ihn, wie auch übrigens für die meisten anderen Crewmitglieder, nur sehr wenig zu tun. Die meiste Zeit verbrachte Harry Kim also mit Systemdiagnosen, was äußerst spannend war, liefen sie doch nach diesem Schema ab:
    1. Diagnosethema wählen.
    2. Diagnose starten
    3. Mehrere Stunden warten
    4. Ergebnisse kontrollieren.
    5. Neue Diagnose starten.
    Da zwischen Punkt zwei und vier tatsächlich eine Menge Zeit war, hatte Harry nichts anderes zu tun, als auf seinem Stuhl zu sitzen und zu warten. Ins Casino gehen konnte er ja nicht, da er es vielleicht sonst nicht mitbekam, ob es eine Anomalie in der Untersuchung gab. Also wartete er. Und daher war er schon so sehr in Gedanken versunken, dass er überrascht aufsprang, als man ihn ansprach:
    „Lieutenant?“
    „Huh?“
    Nach dem ersten kurzen Schrecken identifizierte Lieutenant Kim den Störenfried als Crewman Tema´na. Die Romulanerin stand völlig ruhig da, mit auf den Rücken gelegten Händen und imitierte dadurch unbewusst einen Vulkanier.
    „Sie sind gut befreundet mit Mr. Paris?“
    „In der Tat“, antwortete Harry und gähnte, was ausgesprochen unhöflich war.
    „Sir, ich habe bemerkt, dass bei mehreren Gelegenheiten mir Mr. Paris aus dem Weg gegangen ist. In einem Fall kann man sogar von einer panikartigen Flucht sprechen.“
    Harry dachte nach. Ja, diesen Eindruck konnte man tatsächlich bekommen. Andererseits, würde ihm Tom nicht von seinen Problemen erzählen, wenn er welche hätte?
    „Sie müssen es verstehen“, antwortete er schließlich, „Tom hat viel durchgemacht. Daher steht er immer noch unter einigem posttraumatischen Stress. Ich glaube nicht, dass er jedoch gegen sie speziell etwas hat.“
    Tema´na nickte und ging wieder. Ob sie sich nun mit dieser Erklärung zufrieden gab, ließ sich beim besten Willen nicht sagen. Nichtsdestotrotz sah es Kim als seine Pflicht an, später mit seinem Freund das Gespräch zu suchen.

    Das Geräusch, das auf der Brücke erschallte, nachdem sich die Turbolifttüren geöffnet hatten, war mehr als ungewöhnlich: ein leises Pfeifen. Mehrere Personen drehten sich zu der Geräuschquelle und identifizierten den zugegeben talentierten Musiker als Tom Paris, der, immer noch in bequeme Jeans und Shirt gekleidet, den Lift verließ. Commander Chakotay, der gerade seinen Dienst auf der Brücke versah, musste unwillkürlich lächeln, als er Paris beobachtete, wie dieser musizierend in Richtung Bereitschaftsraum des Captains ging. Dann stoppte Tom plötzlich und drehte sich um, beobachtete erst die eine Brückenhälfte, dann die andere. Schließlich wandte sich der ehemalige Navigator an den ersten Offizier.
    „Chakotay, wo ist denn Seven... ich meine Annika? Hat sie keinen Dienst?“
    Der indianische Commander erklärte dem Mann nachsichtig:
    „Sie ist zur Zeit, sagen wir, unpässlich.“
    Er hatte Tom noch nicht von dem besonderen Glücksfall erzählt, den Chakotay und Annika vor einigen Wochen ereilt hatte. Daher konnte der Mann auch nichts davon wissen, dass Annika Hansen die meiste Zeit in ihrem gemeinsamen Quartier blieb und sich um das Baby kümmerte. Paris nickte und akzeptierte die Antwort, wollte sich schon wieder in Bewegung zum Bereitschaftsraum setzen, da wurde er erneut aufgehalten, diesmal jedoch von Tuvok, der ihm leicht vorwurfsvoll erklärte:
    „Mr. Paris, darf ich sie darauf hinweisen, dass Zivilisten keinen Zutritt zur Brücke haben? Wenn sie den Captain sprechen wollen, so hätten sie auch den anderen Weg nehmen können.“
    Chakotay rollte mit den Augen und bereitete sich auf das kleine Wortgefecht vor, dass nun unweigerlich folgen musste, doch Tom Paris überraschte sie alle damit, dass er abermals nur nickte und dann endlich den Bereitschaftsraum betrat, wo Captain Janeway einen Computerbericht studierte.
    „Ma´am“, begrüßte Tom sie knapp und setzte sich ungefragt auf den Stuhl ihr gegenüber.
    „Sie wissen doch, dass ich diese Anrede nicht mag“, entgegnete die Kommandantin nachsichtig und nippte an einer Tasse frischem Kaffee.
    „Nun, Tom, was kann ich denn für sie tun?“
    Der Angesprochene ließ seinen Blick kurz durch den Bereitschaftsraum wandern und stellte erfreut fest, dass sich eigentlich kaum etwas verändert hatte. Alles sah noch so aus wie auf der alten Voyager. Paris interpretierte dies als Zeichen der Kontinuität und Tradition des Schiffes. Die Kommandantin räusperte sich kurz, unterbrach so Paris Überlegungen.
    „Ach ja. Captain, sie sagten, sie würden alles tun, was mir helfen könnte, mit der neuen Situation hier... zurechtzukommen.“
    „Dies ist richtig“, entgegnete Janeway und beugte sich interessiert vor. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Paris so schnell auf ihr Angebot zurückkam. „Was kann ich denn für sie tun?“
    Tom holte kurz Luft.
    „Bitte nehmen sie mich wieder in den aktiven Dienst auf.“
    Jetzt war es raus. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte den Sohn des berühmten Admiral Paris und sorgsam beobachtete er Janeways Reaktion. Diese starrte ihn erst völlig wertfrei an, nickte dann langsam und erhob sich schließlich langsam, ging in Richtung des Sichtfensters, wo sie einige Sekunden lang die Sterne beobachtete. Diesmal war es Tom, der sich räuspern musste. Kathryn drehte sich um und sagte dann:„Tom, ich gab ihnen mein Wort und dazu stehe ich. Von mir aus können sie morgen wieder ihren alten Posten als Navigator an Bord annehmen. Ich denke, ich kann ihnen vertrauen, wenn sie von sich behaupten wieder voll fit zu sein, auch wenn ich sie darauf hinweisen muss, dass die ersten Tage äußerst anstrengend für sie werden. Jedoch komme ich nicht umhin, sie zu fragen, ob sie sich ihres Wunsches vollkommen sicher sind?“
    „Wie meinen sie das, Captain?“
    Janeway kam langsam auf ihn zu und blickte ihn mit sorgenden Augen an.
    „Wir wollten eigentlich morgen in Richtung Erde aufbrechen, um sie, Tom, zurück nach Hause zu bringen, zu ihrer Tochter. Sie werden dort erwartet.“
    Paris wich nun ihrem Blick aus. Eine Reaktion die vollkommen untypisch für ihn war.
    Schließlich sammelte er genug Kraft, um eine einigermaßen logisch klingende Lösung zu sagen. Zumindest klang sie für ihn logisch:
    „Captain, es mag seltsam klingen, aber ich habe das Gefühl, dass ich erst einmal hier meinen Anfang machen muss, bei meinen Freunden. Wie wird es für meine Tochter aussehen, wenn ich als... anderer Mensch nach Hause zurückkehre? Wie wird sie empfinden? Kann ich ihr überhaupt noch ein guter Vater sein? Ja, auf jeden Fall. Aber dazu müssen sich einige Sachen erst einmal, sagen wir, einpendeln. Und diese kann meiner Meinung nach am besten auf der Voyager geschehen, wenn ich meinen alten Posten bekleide.“
    Janeway schritt zur gegenüberliegenden Wand und lehnte sich dagegen, stieß einen tiefen Seufzer aus.
    „Sie haben recht“, meinte sie, „es klingt seltsam.“
    „Alles worum ich sie bitte, ist meinem Wunsch zu entsprechen.“
    „Und Miral?“ fragte der Captain und ein leichter Vorwurf in ihrer Stimme mit. Paris stand auf, wollte damit demonstrieren, dass sie fast fertig waren.
    „Ich werde dafür sorgen, dass sie weiterhin in guten Händen ist. Es wird schon gehen.“
    „Sicher?“
    „Ja.“
    Kathryn stand vor einer schwierigen Entscheidung. Natürlich wäre es ein gewaltiger Vorteil für sie, wenn Tom wieder auf der Voyager war, nicht nur in beruflicher, sondern auch in menschlicher Hinsicht. Aber ließ sich dies mit seiner Familie vereinbaren. Dann erinnerte sie sich daran, dass sie zwar Ratschläge geben durfte, aber niemanden ins Privatleben reden durfte. Wenn Paris der Meinung war, es würde alles gut gehen, so hatte sie dies zu akzeptieren.
    „Sie werden sich mit Crewman Tema´na an der Conn abwechseln, sie teilen sich eine Schicht. So erhalten sie einen besseren Start in den Sternenflottenalltag. Ihr Dienst beginnt um 0700. Wegtreten, Lieutenant“, entschied sie schließlich.
    „Ja, Captain. Danke.“
    Und Tom verließ den Bereitschaftsraum. Er ließ eine sinnierende Janeway zurück, die sich fragte, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Dies würde nur die Zukunft und Toms Fähigkeiten zeigen. Nur zu gut, dass Captain Janeway keine Empathin war. Ansonsten hätte sie die Woge des Hasses und der Furcht gespürt, die von Tom ausgegangen war, als sie Tema´nas Namen genannt hatte.
    Gut gelaunt machte sich Paris auf den Weg, die Brücke mittels des Turboliftes zu verlassen. Bevor er dies jedoch tat, beugte er sich zu Tuvok, der an der taktischen Konsole saß und murmelte:
    „Bin kein Zivilist mehr!“
    Und weg war Paris. Commander Chakotay, der ein feines Gehör hatte, prustete los und Lieutenant-Commander Tuvok tat das, was für einen Vulkanier in dieser Situation am angemessensten schien: er wölbte eine Augenbraue!

    Natürlich hielt er sich hier auf, dachte sich Lieutenant Kim, als die schweren Schotts der Holodecks sich hinter ihm schlossen. Sofort war alles um ihn herum nur in zwei Farben gehalten, Schwarz und Weiß. Ohne Zweifel, hier lief ein Captain Proton Programm. Kurz sog Harry die alte Pappkulissenluft ein, genoss es, wieder einmal dieses Programm laufen zu sehen. Er hatte es seit Toms vermeintlichem Tode nur sporadisch gespielt, da es ohne ihn einfach nicht dasselbe war. Doch nun konnten die alten Abenteuer sicher wieder losgehen, so viel stand für Lieutenant Kim fest. Etwas überrascht war er, als er Tom auf einer Treooe sitzen sah. Hatte er gerade das Programm unterbrochen? Oder hatte er keine Lust?
    Kim näherte sich seinem besten Freund, der genau wie er selbst in bestem Schwarz-Weiß erschien.
    „Hey“, begrüßte er ihn.
    „Ho“, erschallte es von Tom zurück. Harry lächelte, als er sich neben seinen Freund auf die Treppe setzte. Paris war nun mal der einzige, der mit solchen Begriffen des Slangs auf eine Begrüßung antwortete. Der gute Mann hatte seine Captain Proton Uniform angezogen und wiegte seinen Proton-Blaster hin und her, erweckte dabei den Eindruck einer gewissen Lustlosigkeit. Kim entschloss sich, das Eis zu brechen:
    „Ich habe gehört, du bist ab morgen wieder im aktiven Dienst?“
    „Stimmt.“
    „Schade“, meinte der junge Lieutenant, „dann müssen wir uns in der Dienstzeit wieder ganz förmlich geben.“
    „Habe ich das jemals gemacht?“ entgegnete Paris und grinste locker.
    Auch Harry lächelte, beschloss aber den Punkt zur Sprache zu bringen, wegen dem er überhaupt hierher gekommen war.
    „Was sagt Miral dazu?“
    Harry hatte den „bald-wieder"-Navigator der Voyager auf kaltem Fuße erwischt. Dies war Ihm deutlich anzusehen. Paris ziemte sich etwas, fragte sich, ob er bereitwillig etwas über sein Familienleben ausplaudern wollte und entschied sich schließlich dafür:
    Tom versuchte die Frage auf lässige Art und Weise abzublocken.
    „Harry, sie ist erst ein Jahr alt. Sie kann noch nicht sprechen.“
    „Du weißt genau, wie ich das meine:“
    „Ich habe allen nötigen Leute eine mitteilen lassen“, erklärte Tom, „dass ich mich für die großzügige Hilfe bedanke und darum bitte, dass sie noch ein wenig auf Miral aufpassen.“
    „Wie?“ fragte Kim und wirkte verdutzt. „Du hast nicht mit ihnen direkt gesprochen?“
    „Nein. Ja. Irgendwie schon. Ich habe ihnen eine Nachricht geschickt“, gab Paris zu.
    „Du hast kein direktes Gespräch mit ihnen geführt?“
    Harry wusste nicht wieso, aber irgendwie fand er diese Methode dreist.
    „Nein. Ich habe ihr einen Brief geschrieben, in dem ich sie bitte, mit ihrer bisherigen Tätigkeit fortzufahren. Wo ist das Problem? Ich habe mich sogar bedankt. Sie werden es sicher akzeptieren, dass ich noch etwas zu Kräften kommen will. Schließlich will ich ja einen guten Vater abgeben.“
    Wenn dies schon für Harry Kim ein Schlag ins Gesicht war, wie musste dann erst seine Tochter fühlen? Oder wie würde sie es zumindest auffassen, wenn sie alt genug war, um es zu verstehen? Immerhin hatte Tom nicht gesagt, wie lange seine Phase des „zu-Kräften-kommen“ dauern sollte. Er wollte etwas dazu sagen, doch was? Er hatte nie eine dauerhafte Beziehung gehabt, geschweige denn einen Nachkommen. Konnte er sich dann also anmaßen, seinem Freund Tipps zu geben? Und selbst wenn er dies tat, was würde es bringen? Es war Toms Leben und wenn er der Meinung war, daß dies das Beste für Miral war, dann war dies sein gutes Recht als Vater. Harry nickte.
    „Lust auf etwas Captain Proton und die Riesenroboter?“
    Paris dachte kurz nach und sprang auf.
    „Klar, fangen wir an.“
    Und so spielten sie nach einem Jahr wieder für zwei Stunden ihr liebstes Abenteuerprogramm. Dabei hatten sie so viel Spaß, das Harry die vorhergehende Diskussion völlig vergaß und nicht mehr weiter darüber nachdachte. Dies war Pech, denn irgendwie hätte sich Tom doch gerne jemandem anvertraut. Denn er hatte schlichtweg Angst vor der Reaktion B´Elannas gehabt und daher ein direktes Kom-Gespräch vermieden. Und dann fegte er diesen Gedanken wieder mit dem selben Mantra zur Seite, das ihm seit Tagen ihm Kopf rumschwirrte:
    Ich brauche keine Hilfe. Ich schaffe es.

    Tom wachte auf. Er war nicht mehr auf der Voyager sondern, sondern wieder in dem Gefängnis. Deutlich roch er den Unrat von ihm selbst und der anderen Gefängnisinsassen, der nur äußerst selten entfernt wurde. Schmerzensschreie hallten durchs ganze Gebäude, so dass sie Paris durch Mark und Bein gingen. Keuchend schaute er sich um. Dann schrie er. Er schrie so laut, dass Wärter kamen und ihn ruhig stellen mussten. Es war alles nur ein Traum gewesen. Er war gar nicht von der Voyager gerettet worden, sondern immer noch hier.
    „B´Elanna!“ schrie Tom so laut, dass er tatsächlich hoffte, sie würde ihn auf der sicheren Erde hören können. Doch niemand kam. Er blieb alleine in der Zelle, festgekettet und ohne Essen.
    0615
    Tom stand auf. Es war ein unruhiger Schlaf gewesen. Sein Bett und er selbst waren völlig verschwitzt. Kurz sah er sich in seinem Zimmer um und vergewisserte sich, dass das, was er nun sah, die Realität war. Ja, es war echt. Er war nicht mehr in einem romulanischen Gefängnis, sondern auf der Voyager. In Sicherheit. Paris beschloss, sich auf seinen ersten Arbeitstag vorzubereiten. Er begann den Tag mit einer ausgiebigen Schalldusche. Oh, wie hatte er dies vermisst. Sauberkeit war ein Luxus, den man sich in Gefangenschaft nicht leisten konnte. Nur seiner eigenen großen Vorsicht war es zu verdanken, dass Tom sich keine Infektion geholt hatte. Er hatte nicht gewusst, ob ihn im Fall der Fälle die Romulaner deswegen behandelt hätten und er war nicht sehr erpicht darauf gewesen, es herauszufinden.
    Dann, nach der Dusche, parfümierte er sich mit einem Deo ein und griff auf den Stuhl, auf dem seine Uniform lag. Ihm gefiel das neue Design und stellte beim Überziehen des Hemdes an, dass es sich handgemacht anfühlte. Dann kam der rote Pullover über das Hemd und dann die graue Uniformjacke, an den er den Kommunikator heftete. Die Weste hatte er weggelassen, da er fürchtete, dass es ihm sonst zu warm wurde. Zu guter letzt heftete er sich seine Uniformpins an den rechten Kragen und begutachtete sich selbst im Spiegel. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich wie Zuhause an. Es fühlte sich richtig an. Das Frühstück nahm er diesmal in seinem Quartier ein und orderte vom Replikator einige Flakes und Kakao. Dann blickte er auf das Chronometer: 0655. Zeit, sich auf den Weg zu machen. Frohen Mutes machte sich Thomas Eugene Paris auf den Weg zur Brücke, um seinen alten Posten einzunehmen.

    Alle Augenpaare auf der Brücke richteten sich auf Lieutenant Paris, als er den Turbolift verließ. Erfreut stellte er fest, dass Captain Janeway, Chakotay, Kim und sogar Tuvok anwesend waren, um ihrem Kameraden auf seinem ersten Arbeitstag zu begleiten. Er fühlte sich gut. Beschwingt ging er in Richtung Navigationskonsole. Seine Konsole. Eine Konsole, an der noch Crewman Tema´na saß und letzte Einstellungen vornahm. Tom blieb vor der Konsole stehen und schloss die Augen. Er hoffte, der Romulanerin so ein wenig zu entgehen. Und es klappte. Für Tema´na machte es nichts, dass sie ihren Platz aufgeben musste. Sie war überhaupt froh, noch das Schiff navigieren zu dürfen, obwohl sie kein Offizier mehr war. Höflich erhob sie sich und schlenderte zu dem hinteren Bereich der Brücke, wo sie anderen bei der Datenanalyse half. Sie bemerkte gar nicht, dass Paris wieder seine Augen öffnete, nachdem sie gegangen war. Er atmete tief durch. Sie war weg. Solange er sie nicht ansah, sah er auch nicht den Dämon, den sie verkörperte und konnte in Ruhe arbeiten. Freudig setzte er sich an die Navigation und gab seinen Dienstantritt in das Logbuch ein.
    „Lieutenant Paris“, sagte Janeway mit einem lächelnden Blick zu Chakotay, „wir sollen eine planetare Forschungsmission im Klingonischen Raum durchführen. Bitte bringen sie uns dorthin, Warp 6.“
    „Aye, Aye, Captain.“
    Und dann scheiterte er. Noch von dem Glücksgefühl durchströmt wollte Tom die Befehle in die Konsole eingeben, als er inne hielt. Seine Finger verharrten genau über der Tastatur und zitterten leicht. Sie wollten sich nicht rühren.
    „Mr. Paris?“ fragte Chakotay besorgt.
    Tom versuchte es, doch es klappte nicht. So sehr er sich auch bemühte, seine Finger verharrten in der Luft über der Konsole. Und es kam noch schlimmer: wirre Zahlenkolonnen rasten durch seinen Kopf: Positionsangaben, Sternzeiten, technische Werte, doch trotz der großen Auswahl fand er nicht die gesuchten Koordinaten. So sehr er sich auch bemühte, er wusste die Befehle nicht mehr. Sein Geist und sein Körper versagten ihm den Dienst. Und seine Nase nahm noch etwas anderes auf: SIE war da. Hinter ihm. Die Romulanerin. Er konnte sie riechen, ihren bestialischen romulanischen Gestank. In seinem tiefsten Inneren sah Paris das Bild eines blutgierigen Wesens, das mit lodernder Peitsche und sadistischem Blick auf ihn starrte und ihn auslachte. Weil er versagt hatte. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Erst wollte er schreien, realisierte jedoch rechtzeitig, dass es die von Captain Janeway war und nicht von dem Ungeheuer.
    „Tom“, sagte sie behutsam, „bitte kommen sie in meinen Bereitschaftsraum.“
    Beflissen trottete er ihr nach, verfolgt von den mitleidigen Blicken seiner Kameraden und Freunde. Die Türen des Büros schlossen sich hinter ihm und Tom blieb stehen, blickte starr die Wand an, während Janeway ihn von allen Seiten musterte. Besorgt blickte sie mehrere Minuten in sein Gesicht und bemerkte den dünnen Schweißfilm, der sich auf seiner Stirn gebildet hatte.
    „Lieutenant, was war da eben los?“ fragte sie schließlich leise.
    „Nur ein kleiner...“
    „Nein“, fuhr sie ihm dazwischen, „dies war mehr als ein kleiner Patzer. Erkennen sie es nicht, Tom? Sie brauchen jetzt Ruhe. Sie brauchen jemanden, dem sie sich anvertrauen können. Wir können ihnen dies nicht geben. Sie brauchen ihre Familie!“
    Tom sagte nichts und blickte immer noch starr die Wand an. Eine kleine Träne rollte über seine Wangen und er schluchzte leise.
    „Ich kann nicht dorthin.“
    „Wohin?“
    „Zu Miral.“
    „Warum?“
    Und nun schaute sie der Navigator an. In seinem Gesicht stürmte ein wilder Ozean von Emotionen. Zum ersten Mal in all den Jahren sah sie den echten Menschen Tom Paris zu sehen.
    „Verstehen sie es denn nicht? Ich habe so viele Probleme mit mir selbst? So viele Zweifel, so viel Angst, so viel Hass. Jeden Tag wache ich schweißgebadet auf und rufe um Hilfe, nur um dann zu merken, dass ich in Sicherheit bin. Jedes mal, wenn ich dem romulanischen Besatzungsmitglied begegnete, brandet in mir eine Welle des Hasses und der Panik auf und ich muss mich entscheiden, ob ich davon laufe oder versuche, sie zu töten.“
    „Tom“, unterbrach ihn Janeway und war nahezu schockiert über sein offenes Bekenntnis, „sie können dies nur mit Hilfe ihrer Familie, ihrer Tochter schaffen.“
    „Ich kann nicht!“ schrie Tom so laut, dass es jeder auf der Brücke hören konnte. Inzwischen war Paris nicht mehr in der Lage, die Tränen zurückzuhalten und schluchzte. Sein Brustkorb wurde von heftigen Atemreaktionen durchgeschüttelt.
    „Ich kann Miral da nicht mit reinziehen! Sie hat schon so viele Probleme: ich war ein Jahr lang weg, ich glaube nicht einmal, dass sie in der Lage ist, mich zu erkennen. Sie ist mich gar nicht gewohnt! Kann ich sie überhaupt großziehen? Bin ich fähig dazu? Und werde ich mit meinen eigenen Problemen klarkommen? Nein, ich kann ihr dieses Leben, diesen Vater nicht zumuten.
    Endlich schwieg er. Er hatte nicht mehr die Kraft zu sprechen. Janeway trat langsam auf ihn zu und umfasste seine beiden Arme.
    „Als ich sie vor fast zehn Jahren kennen lernte“, sagte sie ruhig, „waren sie für mich nichts anderes als ein wilder Raufbold, ein Weiberheld, der zu Recht im Gefängnis saß. Sie waren undiszipliniert und aufsässig. Aber dann, als wir im Delta-Quadrant strandeten, durfte ich Zeuge werden, wie sie sich änderten, wie sie reiften. Sie wurden zu einer Säule meiner Besatzung, kompetent und pflichtbewusst. Später, wenn ich einmal an der Akademie Vorlesungen halten sollte, werde ich meinen Schülern sagen, dass sie genauso wie sie sein sollen: forsch, optimistisch, aber dabei sollen sie es ihnen nachmachen und auch an die Mitmenschen denken. Dank B´Elannas Hilfe sind sie ein liebevoller Vater und guter Mensch geworden. Lassen sie sich noch einmal helfen. Lassen sie sich von ihr helfen. So dass sie es ihr später zurückgeben können.“
    Und dann umarmte Janeway den Mann. Paris schluchzte und traf abermals eine Entscheidung.

    Der Türsummer überraschte Chakotay nicht, hatte er ihn doch erwartet. Mit einer schwungvollen Bewegung stemmte er sich vom Sofa hoch und öffnete die Tür.
    „Guten Abend, Tom“, begrüßte er seinen Gast.
    Mit einer einladenden Handbewegung bedeutete Chakotay seinem Gast, einzutreten und setzte ihn an den für zwei Personen gedeckten Tisch. Leicht unsicher setzte sich Tom und schaute sich kurz um.
    „Wo ist denn ihre Frau, Chakotay?“
    „Oh“, antwortete der erste Offizier und holte eine Pizza aus dem Replikator, „die schläft. Ich wollte sie nicht wecken.“
    Paris akzeptierte diese Erklärung und schnitt ein Stück von der Pizza ab, welches er dann auf seinen Teller manövrierte. Chakotay erklärte das Abendessen für eröffnet und beide langten zu.
    „Oh“, sagte Tom und verschloss genussvoll die Augen, „das schmeckt gut!“
    Als er die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick automatisch auf das Sichtfenster, welches hinter Chakotay war und das bunter Schlierenmuster des Warpfluges zeigte. Chakotay bemerkte seinen Blick und lächelte reumütig.
    „Ja, wir sind auf dem Weg zur Erde. Wir werden schon bald eintreffen.“
    Mehr sagte der Commander nicht dazu. Später, in einer vertraulichen Sitzung, hatte ihm Kathryn von dem emotionalen Ausbruch Toms erzählt und er tat dem Navigator den Gefallen, nicht mehr auf dieses Thema zurückzukommen. Stattdessen hatte er ihn zum Essen eingeladen, eine Aktion, die er in den vergangenen neun Jahren nie getan hatte.
    „Tom“, begann Chakotay schließlich, nachdem sie eine ganze Weile das Essen schweigend genossen hatten, „als wir uns zum ersten Mal trafen, dachte ich, sie hätten mich und den Maquis verraten. Ich habe sie gehasst und mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass sie ihre gerechte Strafe erhalten. Ich möchte sie hiermit um Verzeihung bitten. In den vergangenen Jahren, bei all den Abenteuern, die wir erlebt haben, haben sie mir mehr als einmal das Leben gerettet und ich habe ihnen nie richtig dafür gedankt. Dies will ich nun nachholen.“
    „Keine Ursache“, entgegnete Paris gelassen, doch der indianische erste Offizier wollte es nicht bei dieser lockeren Floskel belassen. Stattdessen hob er sein Sektglas und sagte:
    „Auf Thomas Eugene Paris. Einen der besten Offiziere... und Freunde die ich je hatte.“
    „Da will ich mal auch drauf anstoßen.“
    Die Gläser klirrten und die beiden Herren leerten sie in einem Zug. Dann lächelten sie beide sich gegenseitig an. Die Tür zum Schlafzimmer zischte. Annika Hansen, in einem Morgenmantel gehüllt, trat hinaus und trug dabei einen Bündel im Arm. Aus Höflichkeit gegenüber der Dame stand Paris auf und weitete überrascht die Augen, als er das Bündel auf Sevens (Nein, Annikas!) Arm identifizierte: ein kleines Baby schlummerte auf ihrem Arm. Tom näherte sich der Frau, blickte dabei jedoch die ganze Zeit über gebannt auf das kleine Lebewesen.
    „Möchten sie es einmal halten, Lieutenant“, fragte die ehemalige Borg und Paris nickte schluckend. Vorsichtig, fast so als befürchtete er, das Kind fallen zu lassen, nahm er es auf und wiegte es sanft hin und her. Die Augen des kleinen Geschöpfs waren verschlossen und das Kind nuckelte an seinem kleinen Fingern, als es friedlich schlief und träumte. Obwohl Tom dagegen ankämpfte, kamen abermals Tränen bei ihm zum Vorschein. Das Baby erinnerte ihn an seine Tochter, Miral. Wie mochte es ihr nun ergehen? Vermisste sie ihren Vater? Und ihre Mutter? Kannte sie überhaupt noch einen von beiden?
    „Wie heißt es?“ fragte Tom und kämpfte gegen einen neuerlichen Weinkrampf an.
    Chakotay nahm seine Frau in den Arm und sprach den Namen des Kindes aus, der so viel mehr bedeutete als Wörter andeuten konnten:
    „Thomas.“
    Paris schluchzte und drehte sich zu seinen Crewkameraden.
    „Ich weiß nicht“, sagte er leise und zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht, „wieso ich dies jemals aufgeben wollte!“

    Gekonnt und fehlerfrei schmetterte der holographische Doktor eine klingonische Opernarie. Solange er alleine auf der Krankenstation war, sprach schließlich nichts dagegen, dass er sein Repartpoire erwartete. Der Doc kam gerade beim nächsten Akt der Arie an, als sich die Krankenstationstür öffnete und Tom Paris eintraf. Der Doktor, der immer noch namenlos war, wechselte von der kreativen in die medizinische Subroutine.
    „Ich wollte nur fragen, ob sie meine medizinischen Papiere da haben. Damit ich bald von Bord gehen kann. Wir nähern uns nämlich der Erde.“
    Nickend holte der Doktor ein Daten-PAD aus seinem Büro und überreichte es dem ehemaligen Navigator.
    „Hier. Von meiner Seite aus haben sie die Genehmigung, von Bord gehen zu dürfen.“
    „Danke“, erwiderte Paris freundlich und machte sich auf dem Weg zur Tür. Sie hatte sich schon geöffnet, als er doch noch zum Umkehren gezwungen wurde.
    „Mr. Paris“, rief der Doktor und trat auf ihn zu. Tom, der überhaupt nicht genervt von dieser Unterbrechung schien, drehte sich zurück zum Doc und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Mr. Paris,... Tom...“, begann das Hologramm und schien nach den geeigneten Worten zu suchen. „In den ersten Jahren, als ich zum ersten Mal aktiviert wurde, waren sie mir immer ein Dorn im Auge. Ständig witzelten sie über mich und belächelten mich. Erst später bemerkte ich, wie oberflächlich diese Ansicht über sie ist Nach einer Weile erkannte ich den wahren Tom Paris in ihnen. Sie halfen mir, einige kreative Fähigkeiten zu entwickeln, die bis heute noch unentbehrlich ist. Dafür, und dass sie mir so oft hier assistiert haben, habe ich mich nie bedankt. Dies tue ich nun hiermit.“
    Das Hologramm reichte dem Lieutenant die Hand. Tom ergriff sie langsam und schüttelte sie.
    „Keine Ursache“, antwortete er und hatte wieder dieses spitzbübische Grinsen auf. Ungefähr eine halbe Minute lang schüttelten sie sich so die Hände, bis Tom ironisch fragte:
    „Haben sie heute nicht noch etwas anderes tun?“
    Als Antwort schlang das Hologramm seine Arme um den Navigator und drückte ihn fest an seine Brust.
    „Ich hoffe, wir sehen uns noch einmal wieder“, sagte der Doktor überraschend gefühlvoll und Tom blieb nichts anderes übrig, als den Druck zu erwidern. Schließlich ließ der Doc ihn los.
    „Leben sie wohl.“
    „Die falsche Abschiedsformel, Doktor. Auf Wiedersehen, so muss es heißen.“
    „Hoffentlich.“
    Als Tom verschwunden war, war der Doktor überrascht, wie auch ihm eine kleine Träne über die Wange rollte.

    Piep. Piep.
    Er öffnete die Tür. Harry stand davor. Der Lieutenant fragte Tom:
    „Bist du soweit?“
    „Fast!“ entgegnete dieser und eilte noch einmal zu seiner Tasche, in der er die wenigen von sich übrig gebliebenen Habseligkeiten hatte. Harry trat in das Quartier ein. Paris hatte statt der Uniform wieder sein Freizeit-Outfit an und war frisch gekämmt, geduscht und satt. Er klatschte in die Hände.
    „So, ich glaube, ich habe alles.“
    „Die Comics??“
    „Ja.“
    „Der Jojo?“
    „Ebenfalls.“
    „Der Billardstock des Sandrine´s?“
    „Positiv.“
    „Die Proton-Pistole?“
    Statt einer Antwort griff Tom auf sein Bett und holte das kleine graue Ding hervor, drückte es einem Freund in die Arme. Dieser hob abwehrend die Hände.
    „Das kann ich nicht annehmen.“
    Paris ließ sich nicht abschüttelten und hielt Lieutenant Kim weiterhin die Spielzeugpistole hin.
    „Als ich auf die Voyager kam, wollte niemand etwas mit mir zu tun haben“, erklärte Paris melancholisch. Seine Augen starrten für einen Moment ins Nichts, als er sich erinnerte: „Sie haben dich gewarnt, dich mit mir einzulassen. Ich würde dich ins Unglück reißen. Doch du, Harry, hast nicht auf sie gehört und wurdest mein Freund. Mein bester. Ohne deinen Beistand hätte ich die ersten Jahre hier nicht überstanden. Du hast mich mehr als einmal daran erinnert, dass ich nicht alleine hier bin und hast auch nicht mit gut gemeintem Rat gespart, wenn ich mal eine Dummheit vorhatte. Ich weiß, dass ich diese Rechnung nie begleichen kann. Nimm dies als Versuch an.“
    Und damit nahm Harry die Pistole und drückte den besten Freund, den er jemals hatte, an sich. Die Jahre im Delta-Quadranten wären für jeden von ihnen undenkbar gewesen, wenn sie sich nicht gegenseitig unterstützt hätten. Sie hatten so viel erlebt, so viel durchgemacht. Es war für beide klar, dass diese Freundschaft niemals reißen konnte. Schließlich, nach langer Zeit ließen sich die beiden Freunde los. Mit einem Nicken deutete Tom an, dass er fertig war und schulterte seine Tasche. Gemeinsam gingen sie zum Turbolift.
    „Transporterraum“, befahl Kim ruhig und die Kabine setzte sich in Bewegung. Noch einmal lächelte Tom seinem Freund zu. Kim hoffte, dass es nicht das letzte Mal war.
    Als sich die Türen öffneten, erstarrte Tom Paris. Dann fasste er sich wieder und der Lieutenant trat langsam aus der Kabine heraus, begleitet von seinem Freund. Rechts und links standen Offiziere und Crewmitglieder für Tom Spalier, lächelten ihm zu, klopften ihm auf die Schulter. Paris Augen weiteten und er kämpfte mal wieder gegen die Tränen an, die wieder fließen wollten. Alle waren sie da: Alex Munro, sein Kamerad vom Hazardteam. Die Delaney-Schwestern, die so oft bei den Abenteuern von Captain Proton ausgeholfen hatten. Lieutenant Chapman, der Paris noch um Rat gefragt hatte, als Seven of Nine ihn zum Rendez-vous eingeladen hatte. Fähnrich Kalheen, sein ewiger Konkurrent um den Navigatorsposten. Und am Ende, im Transporterraum, die Führungsriege der Voyager. Paris schritt die Reihe langsam ab und wünschte sich, dieser Moment der Glücksseligkeit würde nie zu Ende gehen. Innerlich musste er sich immer wieder daran erinnern, dass er die Voyager verlassen musste. Es war besser so. Dann, bevor er den Transporterraum selbst betreten konnte, stand Crewman Tema´na, die ihn mit typisch kühlem Blick musterte. Lieutenant Paris schloss die Augen und versuchte das Bild des Monsters, das sich wieder formte, zu verscheuchen. Sein geschundener Geist wollte ihm sugerrieren, dass sie ein schlecht riechendes, widerliches Unwesen war, doch Tom kämpfte gegen den Impuls an, einfach davon zu laufen. Stattdessen kämpfte er gegen seine Triebe an und stellte sich vor die jetzige Pilotin der Voyager. Und öffnete die Augen. Sofort zeigten ihm seine Augen den leibhaftigen Teufel, dessen Augen glühten und der nur Tod im Sinn hatte. Doch Tom gab nicht auf, kämpfte gegen sich selbst und schaffte es schließlich einige mühsam präparierte Worte zu sagen: „Ich vergebe ihnen.“
    Mehr konnte er auch nicht sagen. Er sattelte seine Tasche noch einmal und ging weiter. Natürlich mochte es schwachsinnig erscheinen, diese Worte zu formulieren, insbesondere da Tema´na nichts mit seinem Schicksal zu tun hatte. Doch sie war nicht beleidigt deswegen, im Gegenteil, sie erkannte, dass dies Tom Paris erster Schritt auf dem langen Wege der Besserung war.
    Die Türen zum Transporterraum blieben geöffnet, damit jeder den Vorgang sehen konnte. Die Führungsoffiziere standen in Gala-Uniformen vor ihm und lächelten ihm zu. Sogar Annika Hansen (endlich hatte er sich an den Namen gewöhnt) war da und wiegte ihr Kind im Arm. Als erstes näherte sich Tom Lieutenant Commander Barclay, wobei Harry Kim ihm nicht von der Seite wich.
    „Commander, danke dass sie mitgeholfen haben, uns nach Hause zu bringen. Damit mein Kind im Alpha-Quadranten aufwachsen kann.“
    „Keine Ursache“, antwortete Reg und schüttelte die dargebotene Hand. Obwohl er ihn kaum kannte, war Reg imponiert von diesem Mann.
    Als nächstes Tuvok.
    „Ich schätze, Tuvok, dass sie ziemlich froh sein werden, sich bald nicht mehr mit meiner Respektlosigkeit rumschlagen müssen.“
    Doch der Vulkanier überraschte sie alle: „Im Gegenteil, Mr. Paris. Ich schätze sie sehr und würde in der Tat sagen, dass sie der beste Pilot sind, den ich kenne.“
    Nachfolgend zu diesen Worten hob der Sicherheitschef die Hand und formte den typisch vulkanischen Gruß.
    „Leben sie lange und ihn Frieden“, sagte Tuvok.
    Tom war gerührt und sein Grinsen ging über beide Ohren.
    Dann Chakotay und Annika. Und Tom, jr.
    „Lassen sie ihrem Sohn alle Liebe zukommen, der sie fähig sind. Machen sie dem Namen alle Ehre.“
    Das Ehepaar lächelte und Annika fühlte sich verpflichtet, noch etwas zu sagen.
    „Mr. Paris, während meines Prozesses zur Menschwerdung an Bord der Voyager waren sie immer ein lohnenswertes Individuum. Es war eine Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
    „Himmel, klingt ja so, als wäre Chakotay nur zweite Wahl gewesen“, entgegnete Paris und alle lachten. Der erste Offizier nahm ihm diesen Witz auf seine Kosten nicht krumm.
    Schließlich Janeway.
    „Captain, es war mir eine Ehre und ein Privileg, unter ihnen dienen zu dürfen. Ich weiß nicht, wo ich heute ohne ihre Hilfe wäre.“
    „Und wir wissen nicht, was wir ohne ihre Fähigkeiten gewesen wären, Mr. Paris. Machen sie es gut und schreiben sie mal.“
    „Erbitte Erlaubnis das Schiff verlassen zu dürfen?“ fragte Paris und nahm ein letztes Mal Haltung an.
    „Erlaubnis gewährt“, entgegnete der Captain ernst und wusste, dass damit eine Ära zu Ende ging.
    Und dann noch Harry. Ihn drückte er noch einmal.
    „Danke“, war das einzige Wort, was der ehemalige Navigator herausbringen konnte.
    „Schreib mal“, erwiderte Lieutenant Kim und ließ ihn los.
    Langsamen Schrittes stieg Paris auf die Transporterplattform und blickte noch einmal jeden im Raum an.
    „Ich danke ihnen allen“, verabschiedete er sich und blickte dann zu Fähnrich Pelletier: „Energie.“
    Der Transporterchef aktivierte das Feld und langsam verschwand Tom von der Plattform. Erst langsam, dann immer schneller. Und dann war er weg.

    In San Francisco war es früher Morgen. Tom hatte sich nicht in das Haus seines Vaters beamen lassen, sondern war davor materialisiert. Mit vorsichtigen Schritten lief er über den Kies des Gehweges und öffnete die Tür mittels seines DNA-Musters. Vorsichtig betrat er den Flur und lauschte. Von oben hörte er einige Schritte und ein Kind gluckste einen Raum weiter vor sich hin. Miral. Paris atmete den Duft seines Heimes ein. Knarrende Geräusche. Eine Frau kam die Holztreppe herunter gelaufen. Monica. Eine alte Freundin von B´Elanna. Er schaute sie an. Sie erwiderte den Blick, lächelte schließlich. Mit einem stummen Nicken, als ob sie ein geheimes Einverständnis getroffen hätten, verließ sie das Haus und ließ Tom alleine. Mental dankte er ihr für diese Geste. Erst einmal musste er Sie sehen. Dann konnte er sich bedanken. Mit Schritten, die fürchterlich lautes Knarren verursachten, näherte er sich dem Zimmer Mirals. Das Geräusch war ein weiteres Zeichen dafür, dass er alleine war. Doch diesmal beschloss Tom, nicht darauf zu achten. Dieser Moment gehörte seiner Tochter. Er betrat das Kinderzimmer, das mit farbenfrohen Tapeten geschmückt war und beugte sich über die altmodische Kinderwiege. Dort war sie, seine Tochter: Miral. Sie war größer geworden und die klingonischen Stirnhöcker schienen sie noch schöner zu machen als beim letzten Mal, wo er sie gesehen hatte. Tom starrte sie kurz an und für einen kurzen Moment durchfuhr ihn eine irrationale Angst. Dann gluckste Miral glücklich, als sie ihren Vater wieder erkannte. Tom lächelte glücklich und eine Träne kullerte über seine Wangen. Er legte das Pad, das er die ganze Zeit getragen hatte, aus der Hand und nahm sich Miral, wiegte sie in den Armen hin und her. Es war wahr: dieses Kind war das Vermächtnis B´Elannas an ihn. Und ob sie ihn sehen konnte oder nicht, Tom wollte verdammt sein, wenn aus Miral nicht ein glückliches und gutes Mädchen werden würde. Mit der Tochter auf dem Arm verließ er das Zimmer und beschloss das Haus zu verlassen, um die morgendliche Atmosphäre im Garten zu genießen. Dabei ließ er das Pad in Mirals Zimmer liegen. Tom würde noch das Pad abzeichnen müssen und wäre dann frei für seine Tochter. Doch dieser Tag gehörte Miral und so beschloss er diese Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben zu verschieben. Um zu wissen, welche Entscheidung dies war, musste man sich den Datenblock genauer ansehen. Ein Datenpad mit der Aufschrift:

    Formular zum Austritt aus der Sternenflotte der Vereinigten Föderation der Planeten



    ...und die Reise geht weiter - am kommenden Sonntag, den 14.07.2002

    Ältere Episoden findet ihr in unserem Episodearchiv...



    ... WIE AUCH WIR VERGEBEN UNSEREN SCHULDIGERN
    based upon "STAR TREK" created by GENE RODDENBERRY
    produced for TREKNews NETWORK
    created by RICK BERMAN & MICHAEL PILLER and JERI TAYLOR
    executive producers SEBASTIAN OSTSIEKER & MARKUS RACKOW
    co-executive producer OZz
    producers MILA FRERICHS & STEPHAN DINGER lektor OLIVER DÖRING
    co-producers TIM PRUESSMANN & FLORIAN TSCHRIPKE
    written by NADIR ATTAR

    TM & Copyright © 2002 by TREKNews Network. All Rights Reserved.
    "STAR TREK" is a registered trademark and related marks are trademarks of PARAMOUNT PICTURES
    This is a FanFiction-Story for fans. We do not get money for our work!
    Production-Code #9ABX02



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    Quelle: treknews.de
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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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