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...die letzte Verführung der Nacht
  • Interview mit Andreas Brandhorst

    Science-Fiction-Autor!
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    Der deutsche Science-Fiction-Autor Andreas Brandhorst hat schon viele fantastische Geschichten geschrieben und aktuell fasziniert er mit seinem neuen Roman „Eklipse“.

    Portrait_Andreas_Brandhorst.jpgAndreas Brandhorst, geboren am 26. Mai 1956 in Sielhorst, zählt seit einigen Jahren und das nicht nur für mich, zu besten Science-Fiction-Autoren Deutschlands. Seit seiner Kantaki-Serie ist er nicht mehr aus dem Genre wegzudenken und selbst für Perry Rhodan hat er schon sein Können bewiesen. In seinem aktuellen Roman „Eklipse“ (Piper Verlag), geht er wieder weit in die Zukunft und schickt das Raumschiff „Eklipse“ zur Erde zurück. Dort findet die Crew jedoch eine völlig veränderte Welt vor, von der fast alle Menschen verschwunden sind. Außerdem stellt sich heraus, dass sich ein blinder Passagier an Bord befand: ein Spike, die gefährlichste bekannte Lebensform der Galaxis.
    Wir konnten es uns nicht nehmen lassen, diesen Ausnahmeautor zu einem kleinen Interview zu überreden.

    Wie lange haben Sie an ihrem aktuellen Roman „Eklipse“ gearbeitet?

    Andreas Brandhorst: Die Arbeit an einem solchen Roman – Länge etwa 650 Manuskriptseiten – dauert ungefähr 8 Monate, Überarbeitung und Korrektur mit eingerechnet. Dass es so lange dauert, hängt mit meiner Arbeitsweise zusammen. Ich schreibe 3 bis 6 Seiten am Tag, was wenig erscheinen mag, aber ich arbeite eben jeden Tag, immer. Ich überlege mir sehr genau, was und wie ich schreibe, ich recherchiere viel und ändere oft. Das Ergebnis sind hoffentlich Romane, die es zu lesen lohnt. :-)

    Auf den ersten Seiten, als die Crew aus ihrem Schlaf erwacht, erinnern einige atmosphärische Beschreibungen an „Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ - Zufall oder bewusst?

    Andreas Brandhorst: Wenn es da Parallelen gibt, sind sie rein zufällig und nicht beabsichtigt. Aber ich wollte durchaus eine Atmosphäre schaffen, die dem Leser vermittelt, dass sich Unheil anbahnt.

    Das Ende scheint recht abgeschlossen, ist vielleicht doch eine Fortsetzung geplant, z.B. Die Reise zu den Tahota?

    Andreas Brandhorst: Das werde ich bei meinen Romanen oft gefragt, und ehrlich gesagt: Meine Gedanken gehen fast immer über die Romanhandlung hinaus und »schreiben« das Geschehen weiter. Es gäbe also oft die – theoretische - Möglichkeit einer Fortsetzung, aber die ist in diesem Fall nicht geplant. »Eklipse« steht für sich allein. Obwohl, wenn ich genauer darüber nachdenke … :-)

    Welche Vorlage gab es für das Spike (gefährliches Geschöpf, von den Tahota geschaffen)?

    Andreas Brandhorst: Keine! Das Spike ist meine Erfindung.

    Die Crew ist sehr unterschiedlich und individuell - Ein Mensch mit zwei Gehirnen oder verliebt in eine KI. Für was würden Sie sich eher entscheiden?

    Andreas Brandhorst: Ich schätze, zwei Gehirne wären recht nützlich. Wie auch die Verbindung mit einer KI. Wenn ich wählen könnte, würde ich mich wahrscheinlich für die beiden Gehirne entscheiden, denn die könnte ich beim Schreiben gut gebrauchen – doppelte Kreativität!

    Gut und Böse spielen auch hier wieder eine Rolle. Marcus wurde von Ihnen als sehr klassischer Halunke dargestellt, warum nicht etwas raffinierter und versteckter oder gab es schon zu viele Rätsel?

    Andreas Brandhorst: Ach, Marcus hat durchaus seine Tiefen. :-) Aber mit der klaren Rolle als (vielleicht auch ein bisschen tragischer) Bösewicht bildet er einen Gegenpol zur Vielschichtigkeit der »Guten« auf der anderen Seite.

    All diese verschiedenen Welten, wie haben Sie den Überblick behalten?

    Andreas Brandhorst: Der Computer ist auch da eine enorme Erleichterung, und ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe meine ersten Romane vor über 40 Jahren noch mit einer elektrischen Schreibmaschine geschrieben. Hinzu kommt, dass ich mit 3 Bildschirmen arbeite, mit Datenblättern und Hintergrundmaterial für den aktuellen Roman auf dem linken Monitor, dem Romantext in der Mitte und aktuellen Recherchen auf der rechten Seite. Auf diese Weise verliert man nicht den Überblick. Manchmal benutze ich auch Textmarkierungen, zwischen denen ich hin und her springen kann.

    Sie benutzen gern Zeitreisen in Ihren Romanen, was fasziniert sie so daran?

    Andreas Brandhorst: Zeitreisen sind ein »ewiges« Thema der Science Fiction. Das Phänomen Zeit hat mich schon immer fasziniert, ihre Verknüpfung mit dem Raum, ihre Veränderlichkeit. Das alles hängt auch mit unserer Wahrnehmung der Realität zusammen, bzw. der Dinge, die wir für real halten.

    In wie weit sind Sie bei der Cover-Gestaltung beteiligt?

    Andreas Brandhorst: Ich kann dem Künstler (zum Beispiel dem von mir sehr geschätzten Arndt Drechsler) meine Wünsche und Vorlieben mitteilen, die er dann berücksichtigt. Rein theoretisch könnte ich ein Titelbild (oder einen Titelbildentwurf) auch ablehnen, aber das ist bisher noch nie geschehen.

    Sie mögen zum Schreiben gern Heavy-Metal-Musik. Welche Band lief zum größten Teil beim Schreiben dieses Buches?

    Andreas Brandhorst: Ich kann das nicht reduzieren auf eine bestimmte Band, da ich meistens Heavy Metal über Internetradio höre, also laufend verschiedene Stücke von verschiedenen Interpreten. Aber wenn ich einige Bands nennen soll: Ich mag insbesondere Rammstein, Korn, Godsmack, Helloween … Es kann aber auch vorkommen, dass ich bei manchen Szenen gern Techno höre, oder vielleicht Musik in der Art von Heilung – die Sängerin Maria Franz hat eine großartige Stimme.

    Bei all Ihren herausragenden Romanen, sind nicht endlich auch mal Filmemacher darauf aufmerksam geworden?

    Andreas Brandhorst: Das sind sie tatsächlich, und in diesem Zusammenhang könnte es bald eine sehr interessante Nachricht geben.

    Welches Buch haben Sie selbst zuletzt gelesen? Vielleicht ein Tipp für Sci-Fi-Fans?

    Andreas Brandhorst: Zuletzt habe ich die »Neapolitanische Saga« von Elena Ferrante gelesen, 4 Romane, die die Lebensgeschichte von zwei engen Freundinnen erzählen und den Leser dabei auch durch die neuere italienische Geschichte führen. Absolut großartige Literatur, in der ich viel Vertrautes gefunden habe, nach meinen 30 Jahren in Italien. Wer einen SF-Tipp von mir haben möchte: Ich empfehle »Hyperion« von Dan Simmons und »Dune« von Frank Herbert – zwei Romane, die zeigen, was es mit dem Sense-of-wonder der Science Fiction auf sich hat.

    An was für einem Roman arbeiten Sie aktuell, oder ist das noch Geheimsache?

    Andreas Brandhorst: Nein, es ist nicht geheim. 2017 erschien »Das Erwachen« von mir, ein Thriller über Künstliche Intelligenz, der es auf die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte. Der Roman, an dem ich derzeit arbeite (und der im Herbst 2020 bei Piper erscheint), erzählt die Geschichte nach dem Erwachen: Was wird aus unserer Welt unter der Herrschaft einer globalen Maschinenintelligenz, wie sieht das Leben der Menschen aus, welche Zukunft erwartet sie?

    Vielen Dank für das Interview und weiterhin die konzentrierte Kreativität, für unzählige weitere spannende Science-Fiction-Geschichten.

    Matthias Göbel

     

    Brandhorst_Das_Schiff_04.jpg

     

     


    Quelle: Andreas Brandhorst
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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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