Battlestar Galactica: 1x04 "Act of Contrition"

Während ein Pilot für seine tausendste Landung geehrt wird, passiert ein tragisches Unglück an Board der Galactica. Eine der Raketen löst sich aus einem Gurt von der Halterung und fliegt mitten in die jubelnde Menge rund um den Piloten. Bei diesem Unglück werden 13 Menschen getötet und sieben schwer verletzt. Zu gedenken der Toten wird auf dem Hangadeck eine Trauerfeier veranstaltet. Vor und während dieser Trauerfeier erinnert sich Kara Thrace (Starbuck) an die Beerdigung von William Adamas Sohn Zak, ihrem Verlobten.

Commander Adama bittet Kara neue Piloten auszubilden, jedoch glaubt sie nicht daran, dass sie auch die Richtige für diesen Job ist. Adama vermutet es hätte etwas mit dem Tot seines Sohns Zak zu tun und spricht dies offen an. Er macht ihr klar, dass sie keine Schuld an Zaks tot habe. An dieser Stelle sehen wir eine kurze Rückblende in der sie Lee Adama gesteht, dass sie Zak durch die Pilotenprüfung hätte fallen lassen sollen, aber sie ihn durchgeboxt hatte. Er hätte eigentlich diese Maschine gar nicht fliegen dürfen aber sie ließ ihn bestehen, weil sie ihn liebte. Commander Adama ermutigt Kara noch einmal neue Piloten auszubilden und beteuert ihre Unschuld - Kara willigt ein ohne ihm die Wahrheit über Zak erzählt zu haben.

Immer wieder sehen wir Bilder von Kara in einer abstürzenden Viper. Sie versucht sich über den Schleudersitz zu retten, jedoch wissen wir noch nicht, wohin wir diese Bilder zuordnen können. Auch beim Kartenspielen mit den anderen Crewmen denkt sie nur an Zak. Diesmal sehen wir eine erotische Szene, in der Zak klarstellt, keine Sonderbehandlung von ihr oder seinem Vater zu wollen. Jedoch macht ihm Kara klar, er hätte ordnungsgemäß bestanden.

Währendessen auf dem von Zylonen besetzten Planeten Caprica: Helo und Boomer verfolgen immer noch das Militärsignal. In einem Restaurant werden sie fündig und entdecken einen versteckten Bunker wo sie Medikamente und Lebensmittel finden. Wieder auf der Galactica findet ein Gespräch zwischen der Präsidentin Roslin und dem Arzt statt. Sie bittet ihn ihren unheilbaren Brustkrebs mit der alternativen Heilmethode durch Chamalla zu behandeln, doch der Arzt rät ihr, dass sie lieber mit dem beten anfangen solle.

In ihre alte Rolle als Fluglehrerin muss sich Kara erst wieder einleben da ihre neuen Schüler alles andere als vorbereitet sind. Ganz im Gegenteil - nach den ersten Flugstunden in einer Viper ist Kara der Meinung, dass all ihre Schüler unfähig sind und beschließt alle raus zu werfen. Bei dem anschließenden Meinungsaustausch über ihre Entscheidung mit Captain Lee Adama kommt heraus, dass sie nie wieder jemanden durch kommen lassen will, der nicht so weit ist. Lee muss feststellen, dass es hier nur um seinen Bruder Zak und ihre falsche Entscheidung von damals geht. Als Lee Adama mit seinem Vater über diese Entscheidung spricht ist er der Auffassung, Kara würde ihr Urteilsvermögen durch persönliche Schuldgefühle wegen Zak beeinträchtigt sehen. Commander Adama hackt bei seinem Sohn Lee nach, doch dieser bittet ihn Kara selbst zu fragen, was Zak mit dieser Entscheidung zu tun hatte.

Daraufhin wird Kara zu Adama gebeten und es findet eine Aussprache statt, in der Kara alles unter Tränen dem alten Mann gesteht und ihren Fehler zugibt. Adama befiehlt Kara in einem ernsten und strengen Ton diese Schüler weiter zu unterrichten und seinen Raum zu verlassen. Nachdem Kara den Schülern diese Nachricht mitteilt, wird der Unterricht auch fortgesetzt. Bei der erneuten Flugstunde in den Vipern überraschen die Zylonen mit einem unerwarteten Besuch. Kara befiehlt ihren Schülern sofort zur Galactica umzukehren, jedoch hört ihr Schüler „Hotdog“ nicht auf sie und kämpft gemeinsam mit ihr gegen den Angriff der Zylonen an. Bei diesem Angriff wird Kara getroffen und zusammen mit dem Zylonen stürzt sie auf den roten Planeten, der sich gerade in ihrer Nähe befindet. Wir sehen erneut die uns schon bekannte Szene, in der Kara in ihrer Viper abstürzt und den Schleudersitz aktiviert. Die Folge endet mit dem bekannten Satz „Fortsetzung folgt“.

Sven Lambing

Lachende Gesichter, glückliche Menschen, etwas Hektik... und dann... Schock... eine Rakete löst sich und tötet 13 Menschen, darunter den gerade frisch gefeierten Piloten mit seiner tausendsten Landung. Die Stimmung ist betrübt und traurig - Menschen sind aufgrund von Materialermüdung an einem Gurt gestorben. Chief Petty Officer Tyrol ist geschockt über dieses Unglück, er hatte noch nie Tote auf seinem Hangerdeck. Nicht durch die Zylonen sind diese Menschen gestorben, sondern durch einen tragischen Unfall. Uns wird klar, wir können noch so gut aufpassen und denken wir hätten alles unter Kontrolle und vergessen dabei unsere Sterblichkeit, die in jeder Sekunde unseres Lebens eintreten kann. Zugleich kommen Karas Erinnerungen an den Tod ihres Verlobten Zak auf, dem Sohn von Commander Adama.

Dies ist keine gewöhnliche Folge von Battlestar Galactica: die Gefahr geht diesmal nicht von den Zylonen aus, sondern von unseren Schuldgefühlen und wie sie unser Leben beeinflussen. Jeder kennt es - man fühlt sich wegen einer Sache schuldig. Manchmal können wir etwas dafür, manchmal sind wir dabei unschuldig, aber der Schmerz ist oft sehr groß.

Unschuldig fühlt sich Kara nicht, denn sie ist für den Tod von Zak verantwortlich. Sie ließ ihn die Pilotenprüfung bestehen, obwohl er nicht geeignet war. Sie liebte ihn - aber genau dies wurde zum Verhängnis in ihrem Job, denn sie war seine Fluglehrerin. Bisher kannten wir Kara, gespielt von Katee Sackhoff, eher als die „harte“ Pilotin, die Beste in ihrem Fach. Sie ist eine starke Persönlichkeit und hat immer den passenden frechen Spruch auf den Lippen. Wer hätte gedacht das sie solche Emotionen zeigen kann. Diese Folge bringt uns viel näher an die Person Kara und ihre Beziehung zu Zak und Commander Adama heran, als jemals zuvor. Wir erfahren, dass sie Reue für ihre Taten empfindet und sie großen Respekt vor Commander Adama hat. Er ist wie ein Vater für sie und er liebt Kara auch wie eine Tochter.

Der größte Moment in dieser Episode ist das Geständnis von Kara an Commander Adama. Unter Tränen gesteht sie ihm alles. Seine Reaktion ist nicht, dass er sie in den Arm nimmt und sagt, alles ist gut. Er ist innerlich wütend - er hat seinen Sohn wegen dieser falschen Entscheidung verloren. Zak könnte noch leben. Er hat den Tod von ihm bis heute noch nicht überwunden. Seine Reaktion ist nachvollziehbar, es ist nun mal sein Schiff und er möchte keine Emotionen vor seiner Crew zeigen - auch nicht vor Kara, die für ihn wie eine Tochter ist. Eine großartige Szene wie sie nicht besser hätte gezeigt werden können.

In einer grandiosen Folge muss es nicht immer um irgendwelche Schlachten gehen. Diese Episode beweißt uns, dass auch Gefühle eine großartige Serie ausmachen können. Innerhalb kurzer Zeit hat man den Eindruck, diesen Menschen näher zu sein als bei anderen Serien. Wie wird der alte Mann mit diesen Geständnissen fertig? Wie verändert das seine Beziehung zu Kara? Die Folge endet mit diesen Fragen, als Kara mit ihrer Viper auf einen Planeten abstürzt. Wird sie überleben? Mit Spannung werde ich der nächsten Folge entgegenfiebern und hoffe, noch mehr solcher Momente bei Galactica sehen zu können.

SVEN LAMBING   info@svenlambing.de

»In einer grandiosen Folge muss es nicht immer um irgendwelche Schlachten gehen. Diese Episode beweißt uns, dass auch Gefühle eine großartige Serie ausmachen können. Innerhalb kurzer Zeit hat man den Eindruck, diesen Menschen näher zu sein als bei anderen Serien. «

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