Sagenhaft! Obwohl ich dies eigentlich nicht fĂŒr möglich gehalten habe, setzt âRessurection Ship Part IIâ noch eine weitere qualitative Schippe oben drauf und prĂ€sentiert uns eine abermals atemberaubende Episode.
Viel Neues kann ich eigentlich nicht sagen, vieles wurde schon in meinen beiden vorausgegangenen Kritiken erwĂ€hnt. Was ich jedoch bemerkenswert finde, ist die fast schon nebensĂ€chliche Abhandlung des Angriffs auf die Cylonen. Effekte und Inszenierung sind natĂŒrlich auf dem allerhöchsten Niveau, dennoch liegt der Fokus bei diesem Dreiteiler ganz klar auf den Menschen.
Adama muss nĂ€mlich einsehen, dass man auch im Moment höchster Gefahr nicht seine Menschlichkeit und vor allem seine Werte aufgeben darf. Er will sich ganz bewusst von Admiral Cain unterscheiden, deren Methoden er entschieden ablehnt, und verzichtet deswegen auf den Befehl zum Attentat. Dabei geht er auch das Risiko ein, dennoch von Cain ausgeschaltet zu werden. Denn auch wenn dies geschehen sollte, so wĂŒrde er zumindest nicht die Werte verraten, die er per Eid geschworen hatte zu verteidigen.
Ob ihn bei seiner Entscheidungsfindung sein Sohn geholfen hat? Immerhin ist Lee alles andere als glĂŒcklich darĂŒber zu hören, was die obere FĂŒhrung plant und von wem die Idee ĂŒberhaupt stammt. Sehr deutlich wird seine EnttĂ€uschung an der ĂŒberraschenden Aussage am Ende, dass er am liebsten nicht gerettet worden wĂ€re. Es gilt in den nĂ€chsten Episoden diesen Vater-Sohn Konflikt unbedingt aufzuarbeiten.
Dass sich Admiral Cain ebenfalls eines besseren besonnen hat, wundert mich ehrlich gesagt. In der letzten Episode hatte ich noch den Eindruck eines gröĂenwahnsinnigen Diktators von ihr erhalten, die jeglichen Sinn fĂŒr die RealitĂ€ten verloren hat. Nun jedoch war sie willens ebenfalls einen Schritt auf Adama zuzugehen. Schade, dass ihre Figur von der freigelassenen Number Six getötet wird. Nicht nur werden so die RachegelĂŒste der Zuschauer befriedigt ( frei nach dem Motto âsie hat bekommen, was sie verdientâ ), sondern auch viel Potential fĂŒr die kommenden Episoden wurde in meinen Augen verschenkt. Dennoch wird es sicherlich interessant zu sehen, wie die âPegasusâ nun die Geschicke der Flotte beeinflusst. Immerhin muss noch einiges an vertrauensbildenden MaĂnahmen getan werden.
Auch in dieser Episode liefert Michelle Forbes, wie auch alle anderen Figuren, eine groĂartige Darstellung ab. Deutlich ist in den Gesichtern der einzelnen der Zwiespalt abzulesen, der alle beschĂ€ftigt. Sehr gut gefallen hat mir in dieser Episode aber auch der erste Offizier der âPegasusâ Jack, der ebenso zerrissen von der PlĂ€nen seines kommandieren Offiziers ist wie Starbuck.
Sehr interessant fand ich in dieser Episode die Rollen von Dr. Balthar und Boomer. WĂ€hrend ersterer sich daran erinnert, wie sehr er eigentlich die blonde Frau liebt und er wieder mit ihr zusammen sein möchte, hat Boomer eine kurze, wenn auch ĂŒberragend wichtige Szene in dieser Episode. Denn ohne dieses kurze GesprĂ€ch hĂ€tte wohl Adama niemals seine Meinung geĂ€ndert. AuĂerdem scheint Adama immer mehr das Vertrauen zu der Doppelagentin zu gewinnen, denn erstmals ist er bereit ohne Wachen mit ihr zu sprechen. Ob sie jemals wieder in die Crew integriert werden kann? Es bleibt abzuwarten.
Die Beförderung am Ende fĂŒr Adama war schon fast ĂŒberfĂ€llig, auch wenn sie in meinen Augen vor allem einen symbolischen Zweck erfĂŒllt. Nicht nur demonstriert sie damit ihr vertrauen zu Adama, sondern sie will auch ein fĂŒr alle Mal klarstellen, wer das militĂ€rische Kommando ĂŒber die Flotte hat. Was der Kuss am Ende zwischen den beiden zu bedeuten hat, bleibt abzuwarten. Ich werte ihn rein platonisch, dennoch bleibt Raum fĂŒr weitere Spekulationen.
Am Ende mĂŒssen wir uns dennoch fragen, ob Admiral Cain wirklich so böse war, wie wir es uns gerne eingeredet haben. Wie von Starbuck bei der Beerdigung angesprochen, so waren Cains Handlungen quasi ein Kind ihrer Situation. Allein da drauĂen, umgeben von feindlichen Cylonen, musste sie Tag fĂŒr Tag Entscheidungen treffen, die fĂŒr das Ăberleben der âPegasusâ notwendig waren. Dass viele ihrer Entscheidungen fragwĂŒrdig, sogar falsch waren, steht fĂŒr mich auĂer Frage. Was jedoch viel interessanter ist, ist die Frage, ob die âGalacticaâ auch so gehandelt hĂ€tte, wenn sie auf sich gestellt gewesen wĂ€re. Ist die âPegasusâ vielleicht nur das Zerrbild einer alternativen âGalacticaâ? Jeder muss sich wohl diese Frage fĂŒr sich selbst beantworten. |
Empfohlene Kommentare
Keine Kommentare vorhanden