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...unter der Kleidung nackt!
  • Januar: Spiel des Monats

    Star Trek: Legacy (XBOX360)
    Schon mit dem Titel "Legacy" haben Entwickler und Publisher eine gewisse Erwartungshaltung bei den Fans und der Presse hervorgerufen. Das Spiel soll erstmals alle Epochen des 40 Jahre alten SciFi-Franchises vereinen. Ob Star Trek: Legacy den Erwartungen gerecht wird, erfahren Sie in unserer Review.

    Immer ruhiger ist es in den letzten Jahren um STAR TREK im PC- und Videospielsektor geworden. Zuletzt durften wir uns 2004 an dem eher trashigen SHATTERED UNIVERSE auf der Playstation2 und der Xbox erfreuen. Da machten die Ankündigungen von Publisher Bethesda Softworks für das Jahr 2006 doch endlich wieder etwas Mut. Mit drei Titeln für Nintendo DS, Sony PSP, Playstation2, Xbox360 und den PC sollte dem Franchise mal wieder etwas Lebensenergie eingeflößt werden. Das Hauptaugenmerk der Presse und der Fans lag hierbei natürlich auf dem Titel, der für den PC und die Xbox360 entwickelt wurde. Zunächst wurde das Spiel unter dem Namen STAR TREK LEGACY: A NEW FRONTIER angekündigt, später sprachen Publisher und Entwickler aber nur noch von STAR TREK: LEGACY. Schon die ersten Ankündigungen über Features, Umfang und Handlungsrahmen des Spiels, ließen die Herzen vieler Fans höher schlagen. STAR TREK: LEGACY sollte das bisher Unereichte schaffen: Alle STAR TREK-Epochen und ihre Hauptdarsteller vereinen.

    Mit STAR TREK: TACTICAL ASSAULT für Nintendo DS und Sony PSP und STAR TREK: ENCOUNTERS für Playstation2 erschienen zwei der drei von Bethesda angekündigten Spiele bereits im Herbst. Beide Titel muss man leider als äußerst mittelmäßig einstufen. Nach diversen Verschiebungen erschien STAR TREK: LEGACY am 21. Dezember 2006 in Europa, zeitgleich auf dem PC und der XBOX360. Die folgende Kritik basiert auf der XBOX360-Version des Spiels.

    Was für eine Art von Spiel ist STAR TREK: LEGACY eigentlich? Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz so leicht. Angekündigt wurde das ganze als Hybrid zwischen Echtzeitstrategie- und Actionspiel. Nüchtern betrachtet ist es ein Arcade-Weltraumshooter, der verzweifelt versucht, höheren Ansprüchen zu genügen. Widmen wir uns zunächst der Einzelspielerkampagne, die chronologisch in der STAR TREK-Zeitlinie abläuft. Wir beginnen also mit Captain Archer und seiner NX-01, kommen später zu Captain Kirk in die TOS-Ära und beenden das Spiel zeitlich nach STAR TREK: NEMESIS mit Captain Picard und seiner Enterprise. Auch Captain Sisko´s Defiant und Admiral Janeway´s Voyager sind mit von der Partie, direkt steuern lassen sich beiden Schiffe in der Einzelspielerkampagne allerdings nicht. Die Geschichte, für die extra die Drehbuchautorin D.C. Fontana angeheuert wurde, zieht sich durch die komplette Zeitlinie. Die einzelnen Missionen und Ziele haben mal mehr und mal weniger mit der Story zu tun. Insgesamt betrachtet hat die Geschichte, in der die guten alten Borg mal wieder eine wichtige Rolle einnehmen, zwar einige gute Ansätze, verflacht aber zusehends mit dem Spielverlauf. Schuld daran ist größtenteils das Missionsdesign, das sich sehr STAR TREK untypisch präsentiert. Eigentlich geht es in dem ganzen Spiel nur um "Zielen" und "Schießen". Bis zu vier Schiffe gleichzeitig können vom Spieler kommandiert werden. Nach Abschluss einer Mission erhält man Kommandopunkte mit denen man neue Schiffe erstehen kann. Dabei ist die Auswahl an Schiffen in den verschiedenen Epochen recht üppig und man findet eigentlich jeden markanten Schiffstypen aus den Serien und Filmen wieder. Die direkte Steuerung eines Schiffes ist vorsichtig gesagt "gewöhnungsbedürftig". Ärgerlich ist zunächst einmal, dass man keine direkte Kontrolle über die Geschwindigkeit hat. Fliegen oder nicht fliegen, dass ist hier die Frage. Zwischenschritte, oder eine direkte Kontrolle der Geschwindigkeit sind nicht vorhanden. Via Knopfdruck lässt sich ein feindliches Objekt anvisieren, die Kamera orientiert sich dann automatisch an der Position des Ziels, so dass man eigentlich nur noch Phaser und Photonentorpedos abfeuern muss. Hier und da sollte man vielleicht mal ein Wendemanöver oder eine Schleife fliegen, um das Ziel nicht aus der Waffenreichweite kommen zu lassen. Um weiter entfernte Ziele zu erreichen, oder um ein Fluchtmanöver einzuleiten, kann ein Raumschiff jeder Zeit auf Warp beschleunigt und frei im Missionsgebiet bewegt werden. Die obligatorische Energieverteilung kann der Spieler natürlich auch durchführen. So ist es möglich, Teile der Gesamtenergie den Waffen, den Schilden oder dem Antrieb zuzuweisen, jeweils auf Kosten eines anderen Systems. Während eines Gefechts können die vom Spieler kommandierten Schiffe natürlich beschädigt werden, um eine Zerstörung zu verhindern, kann eine Reparaturfunktion genutzt werden. Der Sinn dieser Funktion darf in der Form allerdings in Frage gestellt werden, denn mit wenig Aufwand lassen sich so alle beschädigten Systeme immer wieder instand setzten. Ich hätte es interessanter gefunden, diese Funktion mit der Energieverteilung zu verbinden. So kann mit drei bis vier Eingaben ein komplettes Schiff automatisch repariert werden, egal wie angeschlagen es ist. Es spielt auch keine Rolle, ob mir eine Warpgondel unter dem Allerwertesten weggeschossen wird, die Reparaturfunktion wird es schon richten und letztendlich kann ich mein Schiff auch mit einer Gondel voll beschleunigen. Systeme wie der Transporter oder der Traktorstrahl können zwar jederzeit angewählt werden, haben aber nur eine Funktion wenn die Missonsbeschreibung dies auch erlaubt. In einem Gefecht kann der Transporter also nicht  genutzt werden, um z.B. ein Enterkommando auf ein fremdes, angeschlagenes Schiff zu beamen. Es besteht auch keine Möglichkeit eine Verbindung zu bereits besiegten Gegner aufzunehmen, um diese vielleicht zur Aufgabe zu bewegen. Insgesamt alles sehr unauthentisch und untypisch, ein ganz klarer Kritikpunkt. Einzig die taktische Übersicht bringt einen Hauch von Strategie in das Spiel. Hier ist es möglich, dass ganze Missionsgebiet zu überblicken und auch seine jeweilige Flotte zu kommandieren. Leider reagieren die Schiffe nicht immer so wie man es gerne hätte. Befiehlt man verschiedenen Schiffen einen bestimmten Punkt auf der Karte mit Warpgeschwindigkeit anzufliegen, reagieren Diese manchmal gar nicht und oftmals nur mit Verzögerung. Dazu gibt es nur spärliche Möglichkeiten Befehle an die einzelnen Schiffe zu verteilen. Geht man wieder zur direkten Steuerung eines Raumschiffes zurück, gibt es keine Optionen differenzierte Befehle an den Rest der Flotte zu übermitteln. Sonstige Objekte haben keinen Einfluss auf das Spielgeschehen, da es in STAR TREK: LEGACY keine Kolisionsabfrage gibt. Ohne Konsequenzen kann man gegen fremde Raumschiffe, oder Asteroiden fliegen, Planeten haben keine Anziehungskraft und Sonnen strahlen keine Hitze aus. Im besten Fall könnte man die Steuerung und das Missionsdesign als "arcadelastig" bezeichnen, ich nenne es hingegen einfallslos. Dazu kommen noch schwere handwerklichen Fehler und eine sehr mäßige KI, die den Spieler sehr schnell entkommen lässt und wieder und wieder dieselben Angriffsmuster fliegt. Der Schwierigkeitsgrad hält sich so natürlich auch arg in Grenzen und so ist es auch verständlich, dass innerhalb einer Mission nicht gespeichert werden kann. Aber warum kann ich bitte nur einen Spielstand in der Kampagne anlegen und muss diesen immer wieder überschreiben? ES gibt es leider keine Möglichkeit einzelne Missionen nach Beenden später noch einmal anzuwählen. Mit maximal 4-6 Stunden Spielzeit fällt die Einzelspielerkampagne auch nicht besonders umfangreich aus.

    Kommen wir zu etwas Erfreulicherem, der Technik. STAR TREK: LEGACY präsentiert sich optisch gut. Die Schiffsmodelle sind sehr detailliert, die Oberflächentexturen von Planeten sind sehr realistisch und in Gefechten entstehen schon mal tolle Momentaufnahmen. Zudem sind äußere Beschädigungen an den Schiffen sehr gut zu erkennen. Die restliche Umgebungsgrafik, wie z.B.  Nebel, Sterne oder Asteroiden, ist größtenteils durchschnittlich. Einige Sternesbasen und Docks kommen etwas uninspiriert daher und könnten schöner modelliert sein. Insgesamt kann man die Grafikengine auf der Xbox360 schon als guten Durchschnitt bewerten. Besonders in den Auflösungen 720p und 1080i kommen schöne Bilder zu Stande. Echte highend Grafik, die einem aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lässt, sieht aber noch etwas anders aus. Schwach hingegen muss man die komplette Präsentation bewerten. Es gibt kein richtiges Intro, nichts was etwas Atmosphäre erzeugt. Die Zwischensequenzen werden zwar in der ordentlichen Spielgrafik dargestellt, wirken aber teilweise sehr hölzern und steif. Im Vergleich zum heutigen Standard bleibt STAR TREK: LEGACY in dem Bereich hinter dem Durchschnitt zurück.
    Den Sound kann man durchweg als Gelungen bezeichnen. Soundeffekte sind authentisch und auch gut auf die einzelnen Epochen abgestimmt. Als absolutes Highlight entpuppt sich die Sprachausgabe. Hier haben Scott Bakula, William Shatner, Patrick Stewart, Avery Brooks und Kate Mulgrew wirklich tolle Arbeit geleistet. Besonders die Textpassagen von William Shatner sind einfach klasse. Dabei sollte man seine Xbox aber vorher dringend auf englische Sprache umstellen, denn so gut wie Sprachausgabe im Original ist, umso gruseliger wird es in der deutschen Synchronisation. Hier hat es nur die Originalstimme von Captain Picard in das Spiel geschafft. Alle anderen Stimmen sind unpassend, wirken stark aufgesetzt und teilweise kommt es sogar zu Fehlern in den Textpassagen. So spricht in einer Mission der Sprecher von Captain Sisko einen Teil, der im Original von Captain Picard gesprochen wird. Mal wieder eine ganze schlampige Lokalisierung inklusive Rechtschreib- und Grammatikfehler in den Missionsbeschreibungen.

    Neben der Einzelspielerkampagne gibt es auch noch einen Gefechtsmodus, in dem man in einer Art Deathmatch gegen mehrere Computergegner antreten kann. Maximal 4 Teams mit jeweils 4 Schiffen können sich bekämpfen. Wirklich Spaßmacht das ganze aber nicht, aber immerhin bietet sich so die Möglichkeit, die ganzen verschiedenen Schiffe einmal auszuprobieren. Denn hier kann man auch die Schiffe der Klingonen, der Romulaner und die der Borg steuern. Splitscreen oder andere offline Muliplayermodi stehen nicht zur Verfügung.
    Interessanter gestaltet sich das ganze über Xbox-Live. Zwar ist der Aufbau online ähnlich wie im Gefechtsmodus, aber hier hat man es mit menschlichen Gegner zu tun und nicht mit einer schlechten KI. Die Ranglistenspiele machen sogar längere Zeit Spaß und sorgen so wenigstens für etwas Langzeitmotivation. Online sollte man seine Flotten entsprechend der Kommandopunkte gut ausbalancieren. Lieber mit vier mittelmäßigen Schiffen in die Schlacht ziehen, als mit einem schweren Kreuzer und etwas Kanonenfutter. Schließlich kann man hier nicht einfach mal auf dem Gefecht warpen, fünf Minuten sein Schiff reparieren und dann zurückkehren. Obwohl man die Borg im Mehrspielermodus kommandieren kann, ist das ganze eigentlich recht ausgeglichen, denn großen Kuben kosten soviel Kommandopunkte, dass man sich keine anderen Schiffe mehr leisten kann und sind zudem schöne große Zielscheiben.

    STAR TREK: LEGACY ist sicherlich kein Totalausfall, aber leider auch kein wirklich gutes Spiel, besonders wenn man berücksichtigt, was alles versprochen wurde und was im Endeffekt dabei herausgekommen ist. Was ist eigentlich aus den vielen Ankündigungen geworden? Sollte man Schiffe mit den Kommandopunkten nicht individuell aufrüsten können? Wurden nicht viele strategische Features versprochen? Was ist aus der epischen Kampagne geworden? STAR TREK: LEGACY scheitert mehr oder weniger an sich selbst. Viele gute Ansätze sind da, sogar eine passable Grafikengine ist vorhanden und trotzdem wirkt das Spiel an vielen Stellen extrem unfertig. Ich bin der Meinung, dass Entwickler MadDoc ursprünglich ein ganz anderes Spiel auf den Markt bringen wollte. Sicherlich gab es ordentlich Druck vom Publisher Bethesda, der den 40. Geburtstag von STAR TREK gerne ausnutzen wollte um den Verkauf anzukurbeln. Ich hätte mir ein Spiel im Stile von STARFLEET ACADEMY gewünscht, mit abwechslungsreichen Missionen die mehr zu bieten haben als “Zielen“ und “Schießen“. Was für eine Chance wurde da eigentlich verpasst, wie wahrscheinlich ist es wohl noch einmal die Originalstimmen der fünf Captains unter einen Hut zu bekommen? So dümpelt das STAR TREK-Franchise auch im Videospielbereich weiter vor sich hin.

     

    Star Trek: Legacy

    Lizenzspiel

    amazon.de
    Entwickler:MadDoc
    Publisher:Ubisoft
    Sprache:Deutsch/Englisch
    Preis:ca. 59,95€
    USK-Freigabe:ab 12
    Release (D):21.12.2006
    Anspruch:Niedrig
    WERTUNG
    GRAFIKSOUNDBEDIENUNGSPIELTIEFE


    Befriedigend


    Gut

    Ausreichend

    Mangelhaft
    DAS FÜHRTE ZUR WERTUNG
    PROKONTRA

    + detaillierte Schiffsmodelle
    + toller Sound
    + Xbox-Live

    - zu kurz
    - oberflächliches Gameplay
    - wirkt unfertig
    - schlechte Präsentation
     

     

    JENS GROßJOHANN

    Persönlicher Eindruck:

    noobsaibot@ar558.de

    »Star Trek: Legacy kann trotz guter Vorraussetzungen nicht überzeugen. Die knappe Einzelspielerkampagne und die vielen handwerklichen Fehler lassen das Spiel im Mittelmaß versinken«

     

     






    Quelle: treknews.de

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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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