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...wir stehen auf Minisalami
  • Das Biosphere 2 Projekt

    Elf Jahre danach...
    Von 1991 bis 1993 verbrachte ein zehnköpfiges Team zwei Jahre von der Außenwelt isoliert in einer Biosphäre. Nun hat der Phiadelphia Inquierer einen Bericht über die Mitglieder des Biosphere 2 Experiment veröffentlicht... Etwa elf Jahre nach einem Biosphären Experiment in Biosphere 2 hat The Phiadelphia Inquierer einen Artikel über die Dinge veröffentlicht, die man aus dem Experiment gelernt hat.

    Das Leben unter der Glaskuppel, bekannt als Biosphere 2, für zwei Jahre war nicht leicht. Wenn die acht Pioniere, die in der Siedlung lebten das Verlangen nach Pizza spürten, dann mussten sie ihren eigenen Weizen ziehen und eine Ziege für die Milch für den Käse melken. Sie mussten mit dünnerer Luft, unzureichender Nahrung, andauernder Arbeit und, das schlimmste von allem, mit sich auskommen.

    Biosphere 2 war ein Versuch eine geschlossene, sich selbstversorgende Umwelt, wie die der Erde zu erschaffen und war Teil eines ökologischen Projekts und eine Versuchsweltraumkolonie. Der letztere Aspekt wurde als unrealistisch, wenn nicht wahnsinnig bezeichnet. Doch nun ist die Kolonisation des Alls die Politik des Präsidenten, beginnend mit dem Mond und dem Mars und dann weiter.

    "Wir wissen nicht, wo diese Reise enden wird", so sagte US-Präsident Bush im Januar. "Bisher wissen wir nur eins: Die Menschen dringen in den Kosmos vor."

    Wenn wir das ernst meinen, würde das von Leuten verlangen für lange Zeit in der Isolation zu leben - etwa zwei volle Jahre für die ersten Menschen, die den Mars erforschen. Das ist länger als jeder Astronaut bisher überhaupt im All war.

    "Wir erfahren viel Interesse von Seiten der NASA über das, was wir gelernt haben und ob sie der neuen Initiative gleichkämen", sagte Taber MacCallum, ein ehemalige Biosphärenbewohner. Die NASA hat einige Versuche kleineren Maßstabs erbaut, aber nichts in der Größe von Biosphere 2, die ihren Namen erhielt, das sie Biosphere 1 nachempfunden wurde - der Erde.

    Zuerst liebten die Medien das Projekt, so MacCallum. Dann liebten sie es, es als Fehler zu nennen. Aber seine Crew überlebte zwei Jahre in der 137.000 Fuß großen Anlage, von 1991 bis 1993. Versorgt mit recycelter Luft, recyceltem Wasser und selbstangebauter Nahrung.

    Nicht dass die Dinge perfekt liefen, sagt MacCullum, der die Begründer des Projekts traf, während er nach der Highschool durch die Welt streifte. "Wir verhungerten fast und litten und gingen uns an die Gurgel." Der Streit sollte für die NASA von besonderem Interesse sein.

    Ursprünglich hatte die NASA beabsichtigt Psychologen zu beauftragen, die Art zu untersuchen, wie die Isolation die Bewohner der Biosphäre beeinflusste, aber die Manager des Projekts lehnten eine Einbeziehung der NASA ab. "Sie wollten nicht, dass ein Rudel NASA Leute ihnen über die Schulter guckt."

    Unvorhersehbare Vorkommnisse legten ihnen Steine in den Weg. Einfache Probleme mit dem Boden und dem Sauerstoff absorbierenden Stahlbeton der Struktur verursachten, dass sie mit einem Sauerstoffniveau auskommen mussten, wie es in den Hochlagen Tibets der Fall ist. El Niño brachte zwei anormal wolkige Jahre in der normalerweise sonnigen Gegend, was zu Ernteausfällen führte.

    "Als ich heraus kam wog ich 60 Pfund weniger als jetzt", sagte MacCallum, ein jugendlicher wirkender 39-Jähriger von kräftigen 205 Pfund. Er leitet die Paragon Space Development Corporation in Tucson zusammen mit seiner Frau und einem Mitbewohner der Biosphäre, Jayne Poynter. Die Firma hat die Lebenserhaltungssystem hergestellt, die in den Shuttles und auf der ISS verwendet werden.

    Die technischen Probleme sind leicht zu beheben, sagt er. Bei den psychologischen Folgen dürfte das schwieriger sein. Zu Beginn "dachten wir, wir würden uns kennen", sagt er. Die Gruppe trainierte im australischen Outback und erlernte Fähigkeiten, wie das Töten und Schlachten von Tieren. Viele teilten das Interesse für das Drama. Bevor es in die Biosphäre ging, führten sie ein Stück über das Projekt mit dem Titel THE WRONG STUFF auf. "Es war vergnüglich", sagt er.

    Doch trotz der Kameradschaft und dem Humor, spaltete sich die Bevölkerung der Biosphäre bald vier zu vier auf. Zwei Gruppen, die kaum miteinander sprachen.

    Es ist kompliziert, aber die Aufspaltung hatte etwas damit zu tun, dass die Mitglieder der einen Gruppe enger mit den Projekt Managern zusammenarbeitete und Versorgungsgüter von draußen auch dort belassen wollte. MacCullums Gruppe, so sagt es, fühlte sich immer noch erfolgreich, wenn sie etwas Luft und Nahrung von außen herein ließen, um ihre Leiden zu lindern. Das Wichtige war, dass sie aus ihrer Erfahrung lernten.

    Die Gruppen haben die Dinge immer noch nicht geklärt. MacCullum sagt, dass er im letzten Jahr versuchte ein Treffen zum 10-jährigen Jubiläum arrangieren wollte, aber irgendwie konnten es die Mitglieder der anderen Gruppe nicht einrichten zu kommen. Sie reagierten nicht einmal auf die Anrufe des Inquierer.

    Eine zweite Crew lebte für wenige Monate in der Biosphäre. Die Columbia University begann 1996 ihre Experimente in der Einrichtung, doch im Dezember beschloss die Universität ihr Engagement zu beenden. Nun ist die Biosphäre herrenlos.

    Zu Beginn wurde Biosphere 2 von einer ökologisch orientierten Gruppe mit dem Namen Institute for Ecotechnics betrieben, so der Architekt Phil Hawes. Es war 1971 und er war ein langhaariger Kerl, der in New Mexiko für einen Millionär mit dem Namen Ed Bass Klempnerarbeiten erledigte.

    Im Jahr 1982 bat die Ecotechnics Group Hawes ein Raumschiff zu konstruieren, dass Menschen erlauben würde für unbestimmte Zeit durch das All zu reisen. Es würde ein geschlossenes System benötigen, in dem alles wiederaufbereitet werden würde - genau wie es auf der Erde ist.

    Es schien natürlich, dass man versuchte ein solches, sich selbsterhaltendes System am Boden zu konstruieren. Bass investierte etwa 150 Millionen US-$ in das Projekt. Man versammelte Biologen, Chemiker, Ingenieure, Designer und andere Experten.

    Linda Leigh kam als Botanikerin zum Projekt und half dabei viele Bäume und Büsche zu pflanzen. Später entschied sie sich in der Biosphäre zu leben. Bei einem Besuch in der Biosphäre am letzten Wochenende zusammen mit Hawes und Ökologe Tony Burgess, sagte sie, dass sie begeistert sei, wie ihre Pflanzen gewachsen seien.

    Die Hauptkuppel ist wie ein großer botanischer Garten mit verschiedenen Klimazonen, inklusive einem Ozean, Wüste, Regenwald, trockenem Tropenwald und Savanne.

    Hölzerne Pfade wurden für Touristen angelegt, so Leigh. Als sie in der Biosphäre lebte gab es nur Trampelpfade auf denen sie manchmal barfuß ging, um die Pflanzen, die sie großzog, nicht in ihrem Wachstum zu stören. "Wie bauten unseren eigenen Sauerstoff an", sagt sie.

    Sie konnten moderne Technologie nutzen, solange sie weder Luft, Wasser oder Nahrung von außen in die Biosphäre ließen. Sie nutzen die Möglichkeit eine leichte Küche mit allem Zubehör zu benutzen, aber sie mussten alle Zutaten anbauen und bearbeiteten.

    "Es dauerte Monate bis wir eine Pizza machen konnten", erklärt Leigh. Sie mussten den Weizen anbauen, ihn dann dreschen und dann mahlen - nur für den Teig.

    Man war immer hungrig, verrät sie. Teilweise weil sie zusätzliche Kalorien durch die Arbeit verbrannten. Sie fanden heraus, dass sie einen Festschmaus abhalten mussten, wenn sie sich einmal im Monat satt essen konnten. Geburts- und Feiertage wurden groß gefeiert. Sie versuchten auch erfolglos Wein aus Bananen herzustellen.

    Sie spielten wortwörtlich um Peanuts Poker, die immer wertvoller wurden, je hungriger sie wurden.

    Burgess sagte, dass das Projekt fälschlicherweise als Fehlschlag bewertet wurde, weil so viele Dinge schief liefen, doch er wusste, dass die Verschiedenheit der Untergang sein würde. Das war in einer von Menschen dominierten Umwelt unvermeidbar. Es war auch ebenso unvermeidlich, dass Ameisen, Schaben und andere Spezies, die den Menschen rund um den Erdball verfolgen, in die Biosphäre vordrangen.

    Obwohl die Biosphäre Privaträume mit Jalousien hatte, beobachteten sie Touristen während der Arbeit. Eines Tages kam die Primatenforscherin Jane Goodall, offensichtlich um sowohl die Primaten, als auch die Menschen zu beobachteten, so Leigh.

    Einer der Gründe warum die NASA nicht mehr in das Projekt der Biosphere 2 eingebunden war, mag sein, dass es eine grundsätzliche Einstellungsfrage sei. Die NASA, sagt er, arbeitet nach dem "Command and Control" Prinzip und ist auf Maschinen orientiert.

    "Für die NASA bedeutet Überraschung Fehlschlag", so Burgess.

    Die Tatsache, dass sie die Biosphäre nicht kontrollieren konnten passt perfekt auf seinen Blick auf das Leben. "Es läuft auf etwas geistiges hinaus", sagt er. Weder hat die Menschheit die Kontrolle über die original Biosphäre, die Erde, erhalten, noch sind wir Menschen in eine Ökologie eingebunden, die sich nach ihren eigenen Regeln entwickelt.

    Die Biosphären Idee des Raumfluges unterscheidet sich auch mit der bekannten Version, die von STAR TREK verkörpert wird. Niemand geht auf der Enterprise barfuß und es laufen auch keine Hühner über die Korridoren. Captain Kirk musste auch nie eine Ziege melken.

    Welche Version basiert mehr auf der Realität? Wie lange können Menschen von der übrigen Welt abgeschnitten überleben? Können wir ein kontrollierbares Ökosystem auf dem Mars errichten, wenn wir die Ökologie der Erde nicht kontrollieren können? Vielleicht können weitere Experimente wie Biosphere 2 etwas Licht in das Dunkel bringen.

    Den Originalartikel findet ihr hier.

    Quelle: treknews.de

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    • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

      Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
      Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
      Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
      Schritt 3:

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