Bis zum Kinostart von Star Trek 11 werden wir uns noch ein gutes Jahr gedulden müssen. Wenig ist bislang über die Story bekannt geworden. Insbesondere in den letzten Wochen ist der Informationsfluss geradezu zum Stillstand gekommen. Vermutlich wird sich dies auch bis zur San Diego Comic Con im Juli nicht ändern. Nichtsdestotrotz sind uns einige Details aus zahlreichen Interviews bekannt (siehe Star Trek: Der große Überblick). Die Redakteure Alessandro Hüttermann und Boris Walfort haben sich der Fakten angenommen und ihre eigenen Theorien zur Handlung entwickelt.
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Lest nun den zweiten Teil der neuen Kolumne:
Im Film wird uns nach derzeitigem Informationsstand sowohl eine Wiedersehen mit den Romulanern als auch mit den Klingonen beschert werden. Während die Romulaner von Anfang an ein Thema waren, wurde das Auftauchen der Klingonen erstmals im Interview mit dem Chekov-Darsteller Anton Yelchin enthüllt. Doch welche Rolle spielen beide Spezies im Film? Und was die Fan-Gemüter noch mehr erregen dürfte: Wie sehen sie aus?
Falls Romulaner der Pre-TOS-Ära im Film vorkommen sollten, müssten sie, wenn man den Canon einhalten will, wie Vulkanier aussehen, d.h. auch in diesem Fall darf es keine Stirnwulste geben (lediglich spitze Ohren). Erklärbar ist das und zwar recht einfach anhand der Klingonen. Warum sollte das Virus, welches die Klingonen in Enterprise befällt ("Divergence / Die Abweichung") und ihr Aussehen fundamental für die nächsten 120 Jahre verändert, nicht auch eine ähnliche Wirkung auf die Romulaner haben? In einigen TNG-Folgen wurden die ähnlichen physiologischen Eigenschaften der Romulaner und der Klingonen aufgezeigt (Worf kommt in der Folge "The Enemy / Auf schmalem Grad" als einziger an Bord als lebensrettender Spender für einen Romulaner in Frage, Fortpflanzung zwischen den Spezies ist wie aus der Doppelfolge "Birthright / Der Moment der Erkenntnis" bekannt, möglich, etc.). Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Romulaner selbst mit dem Augment-Gen herumexperimentiert haben und wie auch Menschen und Klingonen mit verheerenden Nebenwirkungen zu tun bekamen.
Interessanter wird die Spekulation um die Aufgabe der Romulaner im Film: Kirk töten? Klingt simpel, zu simpel möchte man meinen. Der ganze Aufwand nur um einen einzigen Menschen zu töten? Als alleinige Motivation wäre dies sicherlich ziemlich dürftig, es sei denn Nero hätte, und das ist durchaus möglich, eine persönliche Rechnung mit Jim Kirk offen. Kirk ist zwar überaus wichtig für die Föderation und hat mit seiner Crew das ein ums andere mal die 'Galaxis gerettet', aber warum sollte er das erste Ziel für einen temporalen Angriff sein? Und welche Vorteile würde man sich dadurch für die Zukunft erhoffen?
Beide Varianten eröffnen Möglichkeiten für die geplanten Folgeteile. Könnten die Klingonen nicht eine weitaus größere Rolle spielen? Um dies näher beleuchten zu können, werfen wir einen Blick auf andere Filmreihen. Das jüngste Beispiel ist sicherlich Iron Man. Im Film werden gleich zwei Gegenspieler eingeführt. Erwartungsgemäß wurde der Hauptgegner besiegt. Der zweite Gegenspieler, gespielt von Faran Tahir (Captain Robau in Star Trek 11), überlebte den ersten Teil und könnte in den Folgeteilen als Hauptbösewicht sein Comeback feiern. Besonders unwahrscheinlich ist das nicht, plante man doch von Anfang an mehr als nur einen Film. Ähnliches geschah auch in Spiderman. So führte man schon im ersten Teil den Bösewicht des Finales der Trilogie ein. Neben diesen beiden genannten Beispielen lassen sich unzählige weitere finden, wie etwa die jüngste Star Wars-Trilogie. So ein Vorgehen wäre für Star Trek möglich. Allein der Kontinuität wegen wäre dies für Star Trek 12 & 13 ein großer Pluspunkt.
Aber bevor wir zu weit in die Zukunft blicken, bleiben wir erstmal bei Star Trek 11: Gegen eine "Wir töten Jim Kirk"-Mission spräche ebenfalls, dass die Romulaner offenbar versuchen werden einen ganzen Planeten zu zerstören – ein unverhältnismäßig großer Aufwand um nur einen einzigen Mann aus dem Weg zu räumen. Welcher Planet könnte so wichtig sein? Vulkan wird es nicht sein, schließlich haben die Romulaner ein Eigeninteresse. Die Erde wäre auch in der Pre-TOS-Ära womöglich zu stark bewacht, könnte aber – da es sich immerhin um Zeitreisen handelt – ein Ziel in der Vergangenheit sein. Doch um so weiter man in der Zeit zurückfliegt um die Vergangenheit zu manipulieren, um so unberechenbarer sind die Auswirkungen auf das bekannte Universum (vergleiche bezüglich der Unberechenbarkeit von Zeitmanipulationen auch die VOY-Doppelfolge "Year of Hell / Ein Jahr Hölle"). Der Zeitraum der Manipulation ist also möglicherweise von vornherein eingeschränkt und bezieht sich aus bestimmten Gründen auf die erste Lebensphase James T. Kirks. Aber um zum Ausgangspunkt des Gedankenganges zurückzukehren, auch hier wäre es möglich, dass ein Planet gewählt wird, dessen Vernichtung die Machtverschiebungen im Alpha-Quadranten beeinflussen könnte, beispielsweise eine Kolonie in der neutralen Zone. Letztendlich sind nach jetzigem Stand der Dinge nicht genügend Informationen vorhanden, um eine genauere Analyse der Mission der Romulaner anstellen zu können.
Doch auch im bekannten Canon gibt es Spielräume und Tricks die man zu seinen Gunsten auslegen kann: Können wir uns wirklich sicher sein, dass alle Klingonen mit dem aus Enterprise gezeigten Virus infiziert wurden? Könnte es möglicherweise nicht auch Schiffe geben, die völlig von der Seuche verschont wurden? Sozusagen eine klingonische Voyager, die keinen direkten Kontakt zu anderen Raumschiffen ihres Volkes hatte – Man erinnere sich nur an die Star Trek Voyager-Folge "Prophecy / Die Prophezeiung", in der ein Klingonenschiff seit über 100 Jahren von anderen isoliert durch dass All streifte. Ebenso gut kann es ganze Kolonien geben, die sich durch strikte Isolation von den Infizierten fernhalten. Und genau auf solche Schiffe und Kolonien könnte man in Star Trek 11 stoßen. Klingt nicht unbedingt sehr wahrscheinlich gerade auf diese Ausnahmen zu treffen, aber seit wann spielt die Wahrscheinlichkeit eine Rolle in Hollywood-Filmen?
Was dem gegenüberstehen könnte, ist der Anspruch des normalen 08/15-Kinobesuchers, der sicherlich von einem 150 Millionen Dollar-Weltraumabenteuer mit verschiedenen Spezies auch erwartet, dass diese Spezies sich von den Menschen maskentechnisch, zumindest auf den ersten Blick abgrenzen lassen. Insbesondere das 'modernere' Aussehen der Klingonen dürfte so manchem Kinogänger oder Fernsehzuschauer aus den alten Filmen und neuen Serien noch in Erinnerung sein. Und da sich die Romulaner schon nicht grundsätzlich von den Menschen unterscheiden werden, könnte Verwirrung ausgelöst werden, wenn dies auch bei den Klingonen so sein sollte. Zumal die Grenze zwischen diesen beiden Spezies dank der fehlenden optischen Anhaltspunkte nun fließender geworden sein könnte: Man betrachte allein das Spionagefoto des romulanischen Angreifers mit seiner Streitaxt, der einem klingonischen Krieger (abgesehen natürlich von der fehlenden ausgeprägten Stirn) wohl kaum in Etwas nachstehen sollte.
Es wird sich zeigen, ob den Verantwortlichen dieser Balanceakt zwischen Fanansprüchen und Mainstream-Vorstellungen gelungen ist.
Nun ist Eure Meinung gefragt. Wie denkt Ihr über das mögliche Aussehen der zu den bekanntesten und sicherlich auch beliebtesten Gegnern des ST-Universum zählenden Spezies? Welche Rolle werden die Romulaner und die Klingonen in dieser Geschichte spielen?
Quelle: treknews.de
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