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...der Unterschied im Unterschied

Mia Faber - Aubrine: Erhebe deine Stimme


einz1975

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Alles hat seine Ordnung und keiner fällt mehr durch das Raster... solche Zukunftsfantasien gab es schon mehr als einmal und dabei spreche ich nicht nur von 1984. Mia Faber hält sich mit ihrer Version der kommenden Welt auf einem ähnlichen Level. Aubrine ist eine junge Frau, welche plötzlich in einem Zimmer erwacht. Sie kann sich an nichts mehr erinnern, nur spürt sie, dass alles irgendwie anders ist. Sie trägt zu dem eine Maske und kann nicht mehr sprechen, sie hat nur noch ihre Gedanken. Schon diese Szene sind im Buch derart gut beschrieben, dass man ziemlich gebannt vor dem Text sitzt und mit der Frau mitfiebert. Auf der anderen Seite haben wir Robert. Ein ziemlich gelangweilter Angestellter und angehender Senator, welcher vor einigen Jahren so einiges durchmachen musste. Er verlor seine Frau und ihm ist nur noch die gemeinsame Tochter geblieben.

Dank der geordnet, geregelten Welt, gibt es nichts wovor er Angst haben müsste. Schon hier hat die Autorin sehr schön beschrieben, wie diese Welt funktioniert und wie sehr der Mensch nur noch verwaltet und kontrolliert wird. Doch zurück zu Aubrine, welche sich langsam erholt und Bekanntschaft mit Alex macht. Ab jetzt erinnert mich ihre Reise durch eine angeblich verlassene Station auf dem Mond an den Film Cube oder Event Horizon. Ziemlich düster und gruselig was hier passiert ist und was noch alles geschehen wird. Bis etwa zur Mitte hält sich auch der Roman in dieser Enge auf und bricht danach weiter auf. Hier kommt der Part der Fantasie mit ins Spiel. Wer oder was Aubrine ist, wird schon auf dem Klappentext verraten.

Als Straftäterin soll sie auf der Station Buße tun. Das Robert irgendwie mit ihr zu tun hat, ist auch schnell dem Leser logisch, doch reißen einige Ereignisse Löcher in den Erzählstrang. Sicherlich hat es auch damit zu tun, dass die Hauptfigur ihrer Erinnerungen beraubt wurde und erst nach und nach durch Bilder die vergessene Welt zurückgerufen wird. Heftig ist auch der Bruch der Familie und das die Regierung so viel Macht hat sie zu entzweien. Der Mond scheint im Endeffekt wohl weniger wirklich als Handlungsort zu existieren, aber dafür mehr und mehr der Geist von Aubrine selbst. Wenn man schon in eine derart trostlose Zukunft geboren wurde, hat man nur noch die Möglichkeit sich darin zu verlieren. Zudem kommt eine seltsame, leider zu wenig beschriebene, Kindererscheinung hinzu, welche irgendwie schwer einzuordnen ist.

Hier geht es weder um das Verändern einer Gesellschaft, die indoktriniert die Menschen in eine Richtung drängt, noch um den Kampf mit der Waffe als Revolution dagegen. Vielmehr ist es der Kampf einer Frau, gepaart mit dunkler Fantasie, in einer Zukunft ohne Menschlichkeit. Für das Ende, welcher meiner Meinung nach etwas zu vorhersehbar daherkommt, lässt sich Mia Faber viel Zeit, dennoch hängt sie nicht an ihren Figuren. Den ein oder anderen schickt sie doch überraschend ins Jenseits, wobei andere eine Zukunft für sich finden, die man nicht für möglich gehalten hätte. Trotz der sehr guten Ansätze in diesem Buch, fehlen mir hin und wieder die Gründe für die Handlungen einzelner Figuren.

Fazit:
Düstere Sciencefiction trifft auf eine unmögliche Revolution. Aubrine bringt euch durch einsame düstere Gänge einer toten Station, lässt euch Zuneigung erfahren, wo sie nicht sein sollte und findet eine Zukunft, in der die Gesellschaft dich erdrückt. Die Geschichte fängt unheimlich stark an und man fiebert mit der Hauptperson unweigerlich mit. Dennoch verlieren sich einige Stränge der Story und durch das transparente Ende verzerren die guten Ansätze der Erzählung. Ein für mich dennoch interessanter Roman, mit wunderbaren Ideen, über eine einengende Gesellschaft und dunkle Ecken, in die man nicht schauen möchte.

Matthias Göbel

Autor: Mia Faber
Broschiert: 385 Seiten
Verlag: Amrun Verlag
Erscheinungsdatum: 15.10.2018
ISBN: 9783958693302

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Bearbeitet von einz1975
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