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Dennis E. Taylor - Outland: Der geheime Planet


einz1975

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Noch ist es nicht bewiesen, aber was wäre, wenn ein Multiversum wirklich existieren würde? Eine Handvoll Studenten in den USA befindet sich mitten in ihrem Studium. Als Leser folgen wir zum Anfang einer Geologiestudentin. Ein Ausflug zum Yellowstone Park steht bevor, obwohl es aktuell sehr seltsame Anzeichen von Aktivitäten in der Region gibt. Ihr Freund, ein Programmierer, trifft sich indessen mit ein paar Mitstudenten. Da er noch kein Projekt eingereicht hat, stimmt er zu, mit ihnen an ihrer Idee zu arbeiten. Er soll lediglich eine Steuerungssoftware schreiben, doch wofür? Ab jetzt wird der Roman richtig interessant, denn einer der Studenten hat dank Quantencomputern einen Weg gefunden, die Brücke zu anderen Welten zu schlagen. Es wird gut erklärt, wie die Technik dahinter funktionieren soll.

Es handelt sich weder um eine Zeitreise, noch um Teleportation. Vielmehr geht es darum, dass verschiedene multiple Welten nebenher existieren und diese in Echtzeit zu betrachten und möglicherweise sogar zu betreten sind. Die Heisenbergsche Unschärferelation - Was für eine Erfindung! Ganz ehrlich, allein bis hier hin liest sich die Story wirklich gut. Die Recherche des Autors hat sich gelohnt, denn er schafft es, mit recht einfachen Worten zu beschreiben, wie all die hochwissenschaftlichen Dinge funktionieren. Doch die jungen Studenten wollen mehr, als nur plumpe Anerkennung für ihre Erfindung. Leider geht es wie immer ums Geld. Da sie jetzt die Möglichkeit haben in andere Welten zu gelangen, kommt ihnen eine recht einfach und logisch nachvollziehbare Idee.

Sie schlüpfen einfach in eine der Welten und holen sich das dort befindliche Gold. Auf der anderen Seite haben wir immer noch die Nebenstory mit dem Yellowstone Park. Mitten im Schutzgebiet befindet sich ein Supervulkan und was wäre, wenn dieser plötzlich ausbricht? Wäre die Welt noch dieselbe wie zuvor oder wären wir mitten im jüngsten Gericht? Schade, wie schnell der Autor das Ende herunterrasselt. Sehr vorhersehbare Ergebnisse wechseln sich und die Studenten sind zwar unerkannte Retter, benehmen sich aber immer noch, als sei alles ein Witz. Hier ein lustiger Spruch und da eine so eindeutige Wendung, dass man schon selbst weiterschreiben könnte ohne zu lesen.

Allerdings schafft es Taylor jederzeit die Kontrolle zu behalten. Die Figuren gehen immer voran, werden etwas fester, ihre Eigenart lässt einen auch mal schmunzeln, nur die Spannung fällt rapide ab. Genau hier macht der Autor für mich Fehler. Die Idee der andren Welten ist großartig. Wie sie gefunden werden auch. Die ersten Schritte sind ebenfalls unglaublich... doch dann. Vielleicht wäre der Weg einfach gewesen, wenn man gleich mit der Regierung zusammengearbeitet hätte. Warum die Studenten so lange mit der Preisgabe ihrer Entdeckung gewartet haben, selbst als sie schon mitbekommen haben, dass die Erde durch den Vulkan bedroht wird, ist auch nicht logisch nachvollziehbar. Denn was nützt all das Gold und Geld der Welt, wenn diese nicht mehr existiert?

Fazit:
Die längst vergesse Welt... Wenn jemand irgendwann so eine Erfindung wie hier machen würde, was wäre das für eine Sensation. So viele Welten, alle anders und doch so gleich. Warum die Studenten in dieser Geschichte so agieren wie beschrieben, nun, vielleicht ist der Eigennutz größer als das Gemeinwohl. Ein Fakt, der auch der Story viel abnimmt. Die Wege der Studenten werden sehr vorhersehbar, auch wenn nicht alle nachvollziehbar. Viel zu verkopft versuchen sie die Entdeckung des Jahrtausends zu verschleiern und scheitern an ihrer eigenen Vorsicht. Taylor fängt wirklich sehr stark an und man klebt förmlich an den Seiten, doch leider fällt die Spannung, als alles zusammenbricht. Die Erklärung hinter dem Multiversum ist dennoch stark und eine Welt in der Mammuts noch leben, wer würde das nicht sehen wollen?

Matthias Göbel

Autor: Dennis E. Taylor
Übersetzung: Urban Hofstetter
Taschenbuch: 461 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 10.08.2020
ISBN: 9783453319332

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  • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

    Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
    Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
    Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
    Schritt 3:
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