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...mit dem fantastischen Stempel der guten Laune

S.A. Barnes - Dead Silence


einz1975

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Selbst in der Zukunft wird es Luxusreisen geben. Vielleicht nicht mehr auf dem Meer, aber sicherlich im Weltall. Wie würde so ein Raumschiff aussehen? In diesem Fall erinnert das Schiff an einen alten Luxusdampfer. Andeutungen von Schornsteinen und eine Kuppel in der Mitte, mit einem riesigen Pool zum Baden unter den Sternen. Geräumige Zimmer mit goldenen Wasserhähnen für die Premium-Gäste, Sterneköche, Livemusik... Das klingt alles nach einer Fahrt, die unvergesslich wird. Jedoch ist dieses Schiff vor 20 Jahren plötzlich verschwunden. Groß angelegte Suchaktionen brachten kein Ergebnis und so wurden irgendwann die Passagiere und die Crew für tot erklärt. Doch jetzt wird dieses Schiffswunder wiederentdeckt.

Claire Kovali ist mit ihrer Crew gerade auf ihrer letzten Reparatur-Mission, denn sie steht kurz davor entlassen zu werden. Das Leben hat es bisher nicht so gut mit ihr gemeint. Bei einer verheerenden Katastrophe verlor sie ihre Eltern und hat als Einzige den Horror als Kind überlebt. Tagelang war sie mit Toten eingesperrt, bis endlich doch noch Rettung eintraf. Kurz bevor es nach Hause geht, empfängt die Crew der LINA ein Notsignal. Bis hier in klingt alles noch recht harmlos und könnte auch im Jetzt auf dem Ozean spielen. Doch als das kleine Schiff sich dem opulenten Luxus-Schiff nähert, spürt nicht nur die Crew die erste Gänsehaut.

Als Leser bekommen wir von der Autorin gute Bilder geschenkt und können uns dieses Ungetüm und dessen Ausstattung gut vorstellen. Langsam bekommen die Figuren auch ihren Platz. Ob Technik-Nerd oder Draufgänger, als Leser folgt man jedem langsam Schritt für Schritt und hofft, dass alles gut geht. Denn es stellt sich natürlich schnell heraus, dass auf dem Schiff keine Schwerkraft existiert, die Energie ausgefallen ist und von aktiven Lebenszeichen ist ebenfalls keine Spur. Da Claire schon einmal in so einer Situation war, spielen einige Rückblenden eine wichtige Rolle. Nicht nur um zu erklären, warum sie sieht, was sie sieht, sondern auch warum sie jetzt da ist, wo sie ist. Die Autorin greift bei ihren Horrorszenarien auf einige klassische Elemente zurück, hat sich aber auch einige eigene Momente ausgedacht.

Der Zustand der Leichen oder die beklemmende Atmosphäre auf dem Schiff wird von Anfang an gut transportiert. Hin und wieder denkt sich die Hauptfigur ein wenig zu viel in sich hinein, da wären ein paar Dialoge mehr schöner gewesen. Dem Leser bleibt sehr lange die Wahl, ob er auch an das glaubt, was Claire sieht oder ob es eine rationale Erklärung dafür gibt. Schön fand ich auch die kleinen Puzzleteile und Zusammenhänge, welche am Ende noch einmal ineinanderfließen. Hier zeigt Barnes, dass sie immer genau wusste, worauf alles hinauslaufen wird. Keine großen Umwege und doch viel Platz für traurige, erschreckende, ekelige und gruslige Augenblicke.

Fazit:
Ein Flüstern im Dunkeln... Die Idee, dass eine Raumschiffscrew auf ein verlassenes altes Schilf trifft, wurde sicher schon hunderte mal beschrieben und doch fasziniert diese Situation immer wieder. Was ist passiert? Was ist das Rätsel hinter dem Schicksal der Passagiere und der Crew? S.A. Barnes treibt ihre Geschichte behutsam voran, bringt dem Leser aber anhaltende albtraumhafte Bilder, welche man bei genug Fantasie so schnell nicht vergessen wird. Mit einer gut kombinierten Mischung aus „Sixth Sense“ und „Event Horizon“ findet der Sci-Fi-Fan hier einen perfekten Horrorlesetrip durchs All.

Matthias Göbel

Autorin: S.A. Barnes
Übersetzung: Michael Pfingstl
Broschur: 448 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 01.11.2024
ISBN: 9783453322936


 

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