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...mit dem einsamen Charme langsamer Sägen

The Ambassadors 1


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Nicht erst seit den Avengers sind die Menschen fasziniert von Helden, welche Kräfte besitzen, die so unvorstellbar sind, dass sie Götter gleichen. Was wäre, wenn all diese Comic-Helden-Fähigkeiten plötzlich ganz normalen Menschen gehören könnten? Fangen wir aber erst einmal beim Anfang an. Choon-he Chung ist eine Wissenschaftlerin aus Korea, welche seit vielen Jahren im Gefängnis sitzt. Sie hatte damals mit ihrem Mann an einem Supermenschenprogramm gearbeitet. Ihre Experimente waren geheim und brachten sie schließlich dahin, wo sie jetzt ist. Ihr Mann indessen fühlt sich pudelwohl und verkehrt in den besten Kreisen. Die Idee Supermenschen zu erschaffen stammt nicht erst von heute. Bereits im Kalten Krieg wurde fieberhaft daran geforscht, doch die meisten Objekte waren Fehlschläge. Bis auf eine Ausnahme...

Doch zurück zu Choon-he Chung oder auch besser bekannt als Codename Korea. Sie erhebt sich jetzt aus ihrer Gefangenschaft und bietet der Welt ein unglaubliches Vermächtnis an. Sie schreibt eine Suche aus, welche die geeignetsten Kandidaten für die Gründung der Ambassadors finden soll. Es klingt schon fast zu schön um wahr zu sein, aber jeder kann sich bewerben. Alter, Herkunft, Aussehen oder Geschlecht, alles völlig irrelevant. Es zählt der Mensch, seine Einstellung, seine Opferbereitschaft und seine Hilfebreitschaft. Der Comic zieht sich durch die Welt und man lernt sehr unterschiedliche Charaktere kennen. Ob in Brasilien ein junger Mann aus einem Handyladen, der eigentlich nur eine junge Frau beschützen wollte oder in Frankreich, eine Mutter, die ihrem Sohn zeigen will, dass das Leben noch so einiges an Überraschungen parat hält.

Keine Frage, dass es auch einen Gegenspieler gibt und angesichts der Tatsache, wer Codename Korea in den Knast gebracht hat, kann man sich auch denken, wer hier gemeint ist. Es gibt herrlich kleine Anspielungen auf bekannte Helden, alte wie auch neue. Allein deswegen lohnt sich schon der Comic. Hinzu kommen die wirklich unterhaltsamen, schnellen Szenen. Nichts wirklich zu lang oder zu belanglos. Es passiert ständig etwas und manchmal so heftig, dass man schon zweimal hinschauen muss, ob das da wirklich gerade im Bild passiert. Der Spannungsbogen wird kaum unterbrochen, auch wenn man immer wieder zwischen den einzelnen neuen Mitgliedern hin und her springt. Vielmehr wird man immer vertrauter mit den einzelnen Helden und wenn ich ehrlich bin, von einigen könnte ich mir glatt eine Actionfigur in den Regalen vorstellen.

Grafisch hat der Comic auch einiges zu bieten. Die unterschiedlichen Zeichner haben zwar alle ihren eigenen Stil, welcher so schön individuell ist, und doch fangen alle die Figuren in passenden Posen ein. Sicher hätte die ein oder andere Nahaufnahme gut getan oder auch der ein oder andere Kampf hätte durchaus länger dargestellt werden können, aber in Summe gibt es nicht viel zu meckern. Lasst euch vom Cover her nicht irritieren, ich kann euch versprechen, dass es in den Seiten deutlich düsterer zugeht. Auch die Farben sind viel kräftiger und besonders bei den angesprochenen sehr blutigen Szenen durften die Zeichner sehr frei und gewalttätig agieren.

Fazit:
Mein Held, der Botschafter! Das Gespür für eine gute Geschichte zu haben, ist ein Talent, welches Mark Millar offenbar mehr als einmal in die Wiege gelegt wurde. Ob Wanted, Kick-Ass, Hit-Girl oder auch Wolverine: Oldman Logan, Civil War oder Superman, ich denke, jeder Comic-Fan hat schon einmal eine Geschichte von ihm gelesen. Mit The Ambassadors greift er das Superheldenthema erneut auf, verpackt es aber in eine gelungene Geschichte aus Rache, Sehnsucht und Heldentum. Mit den meisten Zeichnern hat er bereits gearbeitet, sodass der Comic wie aus einem Guss erscheint, auch wenn die Stile unterschiedlich sind. Ich würde mich nicht wundern, wenn Netflix nach dem Comic auch die Serien-Adaption bringen würde, das Potenzial hat der Inhalt definitiv.

Matthias Göbel

Autor: Mark Millar
Zeichnungen: Frank Quitely, Karl Kerschl, Travis Charest, Olivier Coipel, Matteo Buffagni, Matteo Scalera, Vincent MG Deighan, Michele Assarasakorn, Dave Stewart, Giovanna Niro, Lee Loughridge
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Softcover: 188 Seiten
Verlag: Panini Verlag / Netflix
Veröffentlichung: 19.12.2023
ISBN: 9783741636059
 

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Bearbeitet von einz1975
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