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...mit dem bekloppten Merkmal der Sensation

Galax Acheronian - Ein Fremder unter Millionen - Koloniewelten 03


einz1975

Empfohlene Beiträge

Wo man in den ersten beiden Ausgaben noch innerhalb unseres Sonnensystems verweilte, führt uns Galax Acheronian im dritten Teil seiner Reihe in eine viele Lichtjahre entfernte menschliche Kolonie. Doch bevor die Leser diese fremde Welt kennenlernen, begleiten sie den 15-jährigen Brandon Cartwright auf einer beklemmenden Reise: an Bord eines heruntergekommenen, überfüllten Deportationsschiffes. Bereits auf den ersten Seiten wird spürbar, wie erbarmungslos der Befriedungsplan der Regierung umgesetzt wird. Menschenleben zählen wenig, wenn es darum geht, Andersdenkende, Aufsässige oder Religionslose auszusortieren. Diese müssen die Erde verlassen – jedoch mit der Aussicht, auf einem anderen Planeten überleben zu können. So wird Anaximenes, ein unbekannter und ungezähmter Himmelskörper, zur Zuflucht für Millionen Menschen. Ohne die Möglichkeit zurückzukehren, erwartet sie dort eine raue, doch verheißungsvolle Welt voller neuer Möglichkeiten und scheinbarer Freiheit.

Der Autor bleibt stets nah an Brandon und schildert dessen Erlebnisse mit zielgenauer Schärfe. Manchmal wird es sehr intim, oft taucht man tief in die Gedankenwelt eines heranwachsenden Jugendlichen ein. Dies mag für einige Leser eine Herausforderung darstellen, bietet jedoch spannende Einblicke in die Perspektive eines jungen Menschen, der mit der Last von Verlust, Anpassung und Rebellion kämpft. Brandon, als typischer Teenager, durchlebt die bekannten Höhen und Tiefen der Pubertät – inklusive der Überzeugung, dass alle Erwachsenen „doof“ sind. Doch gerade diese persönlichen Momente lassen ihn dem Leser ans Herz wachsen. Trotz seiner sturen, ablehnenden Haltung gegenüber der neuen Gesellschaft findet auch Brandon schließlich seinen Weg, wenn auch nicht ohne schmerzhafte Fehler. Seine Entwicklung wird glaubwürdig und einfühlsam dargestellt, wobei der Planet Anaximenes selbst eine prägende Rolle spielt – eine Welt, die aufgrund ihrer unerschlossenen Natur und der Herausforderungen der Kolonisierung alles andere als einfach ist.

Mit vereinten Kräften bauen die Siedler Unterkünfte, finden Wege, Nahrungsmittel zu produzieren, und nutzen die reichlich vorhandenen Wasserquellen. Doch die Anpassung an diese wilde Welt gelingt nicht jedem nahtlos, und das Fehlen klarer Führungsstrukturen erschwert das Zusammenleben zusätzlich. Besonders Brandon fühlt sich von der neuen Umgebung und deren Flora und Fauna angezogen. Die einheimischen Tiere, die ihn auf seinen Erkundungen zu begleiten scheinen, bringen eine geheimnisvolle, fast magische Komponente in die Handlung. Die Spannung steigt spürbar, als Brandon, nach einem fehlgeschlagenen Versuch, sich in die Kolonie einzugliedern, eine Entdeckung macht, die das Überleben aller gefährdet. Gleichzeitig greift der Autor immer wieder Elemente aus den ersten beiden Bänden auf und schafft so eine Verbindung zwischen den Geschichten, die Fans der Reihe besonders schätzen werden.

Positiv hervorzuheben ist, dass die politischen und religiösen Themen diesmal weniger stark im Fokus stehen. Zwar bleiben sie ein zentraler Bestandteil des kollektiven Schicksals der Kolonisten, doch der Fokus liegt stärker auf dem persönlichen Überlebenskampf und der Erkundung dieser neuen Welt. Galax Acheronian beweist erneut sein Talent für bildhafte Beschreibungen: Von andersfarbigen Sonnenuntergängen bis hin zu exotischen Lebewesen und Pflanzen – die Kulisse wird lebendig und greifbar. Besonders eindrücklich ist der Einstieg in die Geschichte, der eine völlig unerwartete, ungeschönte Sicht auf interstellare Reisen bietet und bekannte Science-Fiction-Klischees, wie man sie aus „Star Wars“ oder „Star Trek“ kennt, bewusst auf den Kopf stellt. Die Einführung der Idee einer Droge zur Gedankenkontrolle verleiht der Handlung eine düstere, gesellschaftskritische Note, die die Wandelbarkeit und Manipulierbarkeit des Menschen thematisiert.Ein fesselndes Abenteuer voller Emotionen und Tiefe.

Fazit:
Viel zu viele um allein zu sein! Die Vorstellung, dass Menschen, die nicht in das System passen, gnadenlos von der Erde verbannt werden, wirft erschreckende Fragen auf. Wie würde ein Jugendlicher auf einer solchen Reise reagieren, ohne zu wissen, warum er überhaupt dort ist? Galax Acheronian zieht den Leser diesmal sehr nah an seine Hauptfigur heran und sorgt durch Brandons ungeschönte Art und inneren Konflikte für intensive Momente – manchmal schmerzhaft, oft ergreifend. Trotz des ernsten Grundtons bleibt der Roman eine gute Mischung aus Abenteuer, Science Fiction und Charakterstudie. Die gekonnte Einbindung der vorangegangenen Bände lässt die Reihe als Ganzes stimmig wirken. Auch wenn die Themen düster sind, bleibt stets Hoffnung spürbar: Hoffnung auf Veränderung, Anpassung und eine bessere Zukunft. Wer dranbleibt, wird mit einer bleibenden Leseerfahrung belohnt!

Matthias Göbel

Autor: Galax Acheronian
Taschenbuch: 284 Seiten
Verlag: TWENTYSIX / Selfpublisher
Veröffentlichung: 27.11.2019
ISBN: 9783740753085

www.acheronian.de

Kolonie 3.jpg

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