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Christoph Dittert - Fallender Stern


einz1975

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Der Name des Buches hat vielleicht, auf den ersten Blick, nicht wirklich etwas mit dem Inhalt zu tun. Die Mutter von zweieiigen Zwillinge arbeitet bei der NASA. Ist nie Zuhause und lebt für ihre Arbeit. Dieses Thema wird noch wichtiger als es passiert - Das Signal. Ein Funkkontakt von einem Asteroiden, weit außerhalb unseres Sternensystems. Doch es kommt noch besser, der Weg des Asteroiden scheint auf direktem Weg zur Erde zu sein. So viel zur Science Fiction, welche etwa die erste Hälfte des Buches abdeckt. Erzählt wird nebenher auch die Geschichte der beiden Zwillinge. Damals noch im Kindesalter wachsen sie mit genau dieser Hintergrundgeschichte auf. Denn der Asteroid wird genau 30 Jahre benötigen, um in erreichbarer Weite für die Menschheit zu sein.

In kleinen Dialogen und Nebengeschichten, werden die Zwillinge erwachen, haben eine eigene Familie oder entscheiden sich dagegen. Denn genauso wie sich die Mutter ihrer Arbeit verschrieben hat, so steigt auch Amy in diese Wissenschaft ein. Eric hingegen widmet sich seiner Frau und seinem Sprachphilosophiestudium. Es gibt gerade Anfangs viel Streit und es kommt schon vor, dass man sich als Leser irgendwie unwohl fühlt, genau diese Szenen miterleben zu müssen. Dafür geht aber die Geschichte voran und der Asteroid nähert sich immer weiter der Erde. Dabei werden Stück für Stück Details erörtert. Es gibt aktuell nur ein Ziel – Landen und herausfinden, was das Signal sendet. Ob Alien oder Apparatur, die Menschheit muss es wissen.

Der Autor lässt sehr lange offen, auf was er die Menschheit treffen lässt. Selbst bei der Landung nimmt er sich immer wieder Zeit und schaut noch einmal auf die letzten 30 Jahre zurück. Man möge sich vorstellen, wie faszinierend dieser Moment sein muss und gespannt die ganze Welt live dabei ist. Die Frage, die sich unweigerlich auftut, wird es ein gutes oder ein schlechtes Ende nehmen? Genau hier hat sich Christoph Dittert eher an das traurige Klischee gehalten, wobei er so verheißungsvoll angefangen hat. Die Spannung, das Fragen und die Neugier spürt man regelrecht auf jeder Seite. Genauso wie später alles was folgt, wenn Fehler wahr werden. Ich bin mir sicher, dass es auch anders hätte kommen können. Der Ablauf der Story bricht irgendwann.

Man ist als Leser plötzlich mittendrin und erlebt alles nicht mehr nur als Zuschauer. Warum der Autor hier sein zuvor gewähltes Stilmittel verlassen hat, mag vielleicht auch an dem kommenden Ende liegen. Dittert liefert im letzten Viertel recht klassische Sci-Fi-Action, welche man sicher schon mehr als einmal so ähnlich gelesen hat. Sehr schade, dass er sich dabei nicht gegen seine Kollegen gestellt hat. Das Ende mag versöhnlich klingen. Highlight ist der ungewöhnliche Stil der beschriebenen zerrissenen Familienverhältnisse, die verschenkte Zeit, welche man mehr mit seinen Kindern hätte verbringen sollen und die nur die zerstörerische Folge der Neugier trübt das Erlebnis der Faszination.

Fazit:
Tritt ein, bring Glück herein... Eine der schönsten, aber vielleicht auch gefährlichsten Eigenschaften eines Menschen ist seine Neugier. Ohne zu wissen, was alles passieren kann, begibt er sich oft in Situationen, die oft ein jähes Ende nehmen. Doch es kann auch anders kommen und man erfindet, entdeckt oder lernt die wichtigste Lektion fürs Leben. Christoph Dittert wählt eine Familie als Grundbaustein der Story und baut die Erlebnisse drumherum. Gut durchdacht streifen wir durch die Jahre und erleben viele intime und oft auch mit Fremdscham behaftete Momente. Leider schafft es der Autor nicht, diesen Stil bis zum Ende hin aufrecht zuhalten. Er schickt uns auf bekannte Kampfschauplätze gegen Aliens, hat aber am Ende seine eigene Lösung parat. Ein eindringlicher Roman über den Verlust der Familie, wenn die Arbeit einem wichtiger ist als das Leben und dass die Neugier, nicht immer den Mutigen belohnt, sondern auch für seinen Leichtsinn bestraft.

Matthias Göbel

Autor: Christoph Dittert
Klappenbroschur: 448 Seiten
Verlag: Piper Verlag
Veröffentlichung: 31.08.2020
ISBN: 9783492705370

 

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  • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

    Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
    Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
    Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
    Schritt 3:
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