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Pat Cadigan & William Gibson - Alien 3


einz1975

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1979 schuf Ridley Scott einen der beeindruckendsten Alien-Horror-Filme, die bis jetzt erschienen sind. Das Franchise wuchs und auch Teil zwei konnte an dem Erfolg anknüpfen. Wie sollte es jetzt mit der Geschichte weitergehen? Neben David Fincher, hatte damals auch William Gibson eine Idee, was in Teil drei passieren sollte. Damals entschied man sich für Fincher, was sich am Ende nicht ganz auszahlte. Bei Gibsons Version, fängt alles direkt im Anschluss an Teil zwei an. Ripley, Newt, Bishop und Corporal Hicks befinden sich auf der Sulaco im Cryo-Schlaf. Das Schiff ist schwer beschädigt durch den finalen Kampf mit der Königin und was nur ein Grund ist, warum sie weit von ihrem Kurs abkommen. Dabei verletzten sie die Grenzen der „Union Fortschrittlicher Völker“. Sie werden von einer kleinen Einheit geentert und Bishops Oberteil wird entführt. Das Alien hat auch einen kurzen Auftritt, aber ab dann, dauert es wirklich lange bis es wieder in Erscheinung tritt.

Irgendwann landen die drei Überlebenden doch noch bei der nächstgelegenen Weylans-Yutani Raumstation - Anchorpoint. Sehr langsam und behäbig geht es in den nächsten Akt. Neue Charaktere werden eingeführt, wobei man sich nicht allzu viele Gedanken über sie machen sollte. Den Spoiler muss man gar nicht erst aussprechen, schließlich handelt es sich um das Alien und nicht um einen Ausflug nach Disneyland. Erstaunt war ich, dass die Autoren Ripley diesmal völlig außen vor lassen. Sie liegt tagelang nur im Krankenbett und irgendwann wird sie weitergeschickt. Genau so ergeht es auch Newt, welche zwar noch ein kurzes Gespräch mit Hicks führt, aber ebenfalls schnell von der Bildfläche verschwindet. Es bleiben also nur noch Bishop und Hicks. Das Erforschen der Alien-Zellen, welche bei Bishop gefunden wurden, klingt noch sehr vielversprechend. Was die Wissenschaftler hier herausfinden, hätte dem dritten Kinofilm gutgetan.

Sie finden heraus, dass dieses Ding künstlich geschaffen wurde und es soll alles vernichten, was sich ihm in den Weg stellt. Jedes Lebewesen, egal welcher Art. Es kommt aber noch schlimmer. Durch das Klon-Verfahren mutieren die Alien-Zellen und die Bewohner stecken sich mit einem in der Luft befindlichen Alien-Virus an. Es dauert jedoch weit bis über die Hälfte des Buches, dass auch wirklich etwas passiert. Zwischendurch gibt es lange Story-Elemente, die nicht wirklich die Geschichte voranbringen. Die Raumstation Anchorpoint klingt an sich interessant, der Leser bekommt aber erst zum Ende hin ihre wahre Größe präsentiert. Dieser neuartige Virus verändert die Menschen gleich komplett in ein Alien, ohne dass vorher ein Facehugger Eier in die Leiber gelegt hat. Im letzten Drittel geht es auch mit der Action los. Hier gibt es passende Szenen, die man zwar schon kennt, aber sich auch wünscht.

Tropfender Sabber, das Kreischen und Zischen, das Kratzen der Krallen, das säurehaltige Blut oder die pure Gewalt der Aliens, alles ist wieder da und bringt auch die passende Atmosphäre. Doch es zündet nicht alles. Zwischendurch gibt es völlig unpassende Dialoge, welche wohl witzig sein sollen, aber jede Spannung der Situation rauben. Gerade eben noch im Kampf mit den Biestern und dann ein lockerer Spruch auf der Lippe? Sehr unglaubwürdig. Hicks als Hauptcharakter funktioniert meiner Meinung nach auch nicht wirklich. Es wirkt zu ziellos und findet sich nur mit seinen Situationen ab, als dass er zukunftsorientiert planen würde. Bishop macht einen interessanten Eindruck und er wirkt viel menschlicher, als man es erwarten würde. Hier gibt es Einzelheiten, welche bei den Filmen bisher weggelassen wurden. Sehr deplatziert fand ich noch die vielen Phrasen des Kalten Krieges. Im Kampf gegen den Kapitalismus... echt jetzt?

Fazit:
Das Alien - der perfekte Organismus! Alien hat eine Faszination, der sich Science Fiction Fans nur schwer entziehen können. Die Art des Wesens, das Aussehen und die beklemmende ausweglose Atmosphäre. Alles vereint brachte ein eigenes Universum hervor, auch wenn es mit der Zeit arg verwässert wurde, bringt es immer noch spannende Sci-Fi-Perlen hervor. Die Version von Pat Cadigan & William Gibson zu Alien 3 hat starke Ideen, welche später sogar in ein paar der anderen Filme eingeflossen sind, jedoch hat das Buch selbst zu viele fragwürdige Momente. Unnötige Charaktere, welche nicht lange überleben bekommen viel zu viel Aufmerksamkeit und bei den Dialogen wurde zu sehr versucht die Situationen durch Witzigkeit aufzuwerten, was für mich völlig inadäquat ist. Das Ripley so außer Acht gelassen wurde, ist ebenfalls sehr unverständlich. Die Alien-Momente sind recht kurz, aber gut eingefangen worden und auch die Idee, dass durch das Klon-Verfahren ein Virus entstanden ist, macht bei der Herkunft der Alien-DNA Sinn. Es bleibt noch der lange Weg derer, die überleben wollen. Da das Buch komplett anders als Finchers Version ist, kann man beide auch nicht miteinander vergleichen. Im Grunde hat diese Ausgabe, der dritten Version von Alien, genau so viele Stärken und Schwächen, wie die, welche verfilmt wurde.

Matthias Göbel

Autorin: Pat Cadigan
Drehbuch: William Gibson
Übersetzung: Kristof Kurz, Stefanie Adam
Klappenbroschur: 448 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Veröffentlichung: 15.02.2023
ISBN: 9783453322561

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Bearbeitet von einz1975
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