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...isse cremig - isse wahnsinn!

Darius Dreiblum - Mörderischer Mars


einz1975

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Nicht nur, dass die Menschen nicht mehr die Erde beherrschen, sie dürfen auch nicht mehr alles denken, was sie wollen. In dieser Zukunft von Darius Dreiblum haben Mutanten die Erde übernommen. Jeder Mensch muss zudem einen Chip tragen, wobei hier seine Gedanken übertragen werden. Frank Kilian arbeitet als Gedankenpolizist und sobald ein Individuum etwas Falsches denkt, wird er auch schon bestraft. Damit ist die Verbrechensrate schlagartig gegen null gesunken. Es gibt nur noch selten Ausbrüche von Gewalt und wenn doch, landet das Individuum auf dem Mars. Hier gibt es Mienen, in denen die „Verbrecher“ arbeiten müssen. Frank hatte das Pech, dass er, während er mit einer jungen Frau zusammen war, seinen Gedanken freien Lauf ließ und schon hat er damit nicht nur die Polizei auf sich gehetzt, sondern darf auch gleich die Reise zum Mars antreten.

Dank seiner sonst fabelhaften Akte, darf er hier als Sicherheitschef anfangen. Schon wenige Stunden nach seiner Ankunft passiert der erste Mord. Sein Assistent beschwört noch, dass es hier seit Jahren kaum Verbrechen gab und doch passiert es plötzlich. Eine Frau hat einen Mann auf sehr bestialische Weise getötet. Sie selbst ist nicht mehr auffindbar und nicht alle viel später passiert schon der nächste Mord und noch einer und noch einer und so weiter. Die Ermittlungen der beiden Polizisten führen durch alle Bereiche der Mars-Kolonie. So erfahren wir auch einiges mehr, was die Menschen hier in den letzten Jahrhunderten geschaffen haben. Doch dann beginnt bei dem Roman eine neue Phase. Wir erfahren die Gedanken des Mörders. Sein Hass, sein Wahn und seine Macht, die er jetzt in den Händen hält. Er will sich rächen an alles und jedem, der ihm jemals weh getan hat.

Doch damit noch lange nicht genug. Der Autor präsentiert noch einige andere fantastische Ideen und lässt den Leser dabei ein klein wenig durch die Zeit reisen. Einige hunderttausend Jahre in der Vergangenheit wurde etwas in Kraft gesetzt, was heute noch Bestand hat. Die Krimi-Story baut sich indessen immer weiter auf und man erlebt einen recht klassischen Ablauf von Polizeiarbeit und ein vorhersehbares Ende. Zwar wartet der Autor sehr lange, um die Identität des Antiprotagonisten zu offenbaren, dennoch spielt dieser nur eine Rolle, so richtig hineinversetzten kann man sich als Leser in ihn nicht. Intelligenz hat eben nicht immer etwas mit Empathie oder sozialer Zugehörigkeit zu tun, aber deshalb gleich ganze Welten verschlingen wollen? Frank als Ermittler und sein Assistent haben einige sehr nette technische Spielereien, welche auch heute schon der Polizei eine große Hilfe wären.

Vielleicht klappt es ja in ein paar Jahren so einen Scanner zu entwickeln? Etwas seltsam fand ich die Idee mit der Gedankenpolizei. Mal ehrlich, man kann am Tag sich auch mal über Kleinigkeiten auffegen und das wäre völlig normal, aber deswegen gleich bestraft werden? Vielleicht hat der Autor ein wenig zu viele Ideen in seinen Roman einfließen lassen. Der Weg zum Ende hin wirkt ab einem gewissen Punkt auch etwas holprig. Die Figuren agieren nur noch und fallen von einer in die nächste Situation ohne zu hinterfragen, was sie hier eigentlich machen oder wie fantastisch es sein müsste, was sie gerade alles entdecken. Die kleinen erotischen Einspieler, sind meiner Meinung nach auch überflüssig, dennoch, wer es mag, wird sich darüber freuen.

Fazit:
Der Mars kein Ort für Menschen! Zumindest in dieser Zukunft haben einige Menschen auf dem Mars keine lange Überlebensdauer. Nicht nur das sie den Mutanten gehorchen müssen, sie töten sich brutal und keiner weiß warum. Vielleicht nur die Natur des Menschen? Weit gefehlt, denn vielleicht haben auch die Mutanten selbst schuld daran? Als Leser folgen wir zwei doch recht pfiffigen Polizisten, welche dem eigentlichen Täter immer näher kommen und alles in einem klassischen Action-Showdown enden lassen. Für meinen Geschmack hat Darius Dreiblum leider zu viele verschiedene Ideen vermischt, welche einzeln großartig allein für sich stehen würden, aber in Summe zu viel des Guten sind. Der Anfang ist eindeutig das Highlight. Der Leser wird gut angefixt und man will wissen, was auf dem Mars passiert, doch verliert sich die Spannung etwa ab dem Moment, wenn man in den Gedanken des Täters wandelt. Blut fließt allerhand, nur der Grund dafür ist so banal, wie oft bei kranken Tätern. Möchte der Mars einst ein Paradies für uns Menschen sein und kein Ort, an dem man stirbt. Ein netter, aber nicht über sich hinauswachsender Sci-Fi-Krimi.

Matthias Göbel

Autor: Darius Dreiblum
Taschenbuch: 312 Seiten
Verlag: Fehnland Verlag
Veröffentlichung: 16.08.2021
ISBN: 9783948700140

mörderischer mars.jpg

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