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Allen Steele - Mondhunde


einz1975

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Wenn in dem Titel des Buches schon das Wort „Mond“ vorkommt, kann man sich auch denken, dass die Geschichte dort stattfindet. Die Company Skycorp betreibt hier seit einiger Zeit eine Station. Nicht etwa Tourismus finden hier ihr Ziel, vielmehr werden hier Erze gewonnen, aber auch andere wichtige Rohstoffe, welche wiederum für andere Mondstationen benötigt werden. Wie immer, wenn Menschen in gleiche Kreisläufen gefangen sind, schleifen sich gewisse Nachlässigkeiten ein, die vielleicht nicht mehr ganz der Norm entsprechen. Genauso passiert es auf der Descartes Station. Die hier arbeitenden Mitarbeiter sind mittlerweile so weit abgestumpft, dass es zu einer großangelegten „Säuberung“ kommen musste. Mehr als der Hälfte der Belegschaft wird gekündigt, unter anderem auch dem Leiter der Station.

Der Leser lernt gleich von Anfang sehr viel über diese Zukunft. Es gibt allerhand, was die Menschen mittlerweile geschafft haben, nur das Leben auf dem Mond selbst, ist doch anstrengender als man denken mag. Lester hat hier schon einmal gearbeitet und er wollte nie wieder zurück. Doch jetzt wird ihm geradewegs ein unschlagbares Angebot unterbreitet, welches er nicht abschlagen kann. Er nimmt noch einmal die Strapazen auf sich und leitet von nun an die Station. Er weiß, es wird nicht leicht. Die restlichen Mitarbeiter sind ein eingeschworener Haufen. Doch Lester will von Anfang an zeigen, dass er das Sagen hat, nicht sie. Damit ist Stress schon vorprogrammiert. Alleine wird er es nicht schaffen und er bekommt eine abgebrühte Sicherheitschefin an die Seite. Bevor wir mitbekommen, was hier wirklich abgeht, erfahren wir erst einmal etwas von einem Hochstapler, welcher schon so einige Tricks abgezogen hat.

Er befindet sich jetzt auch auf der Station und wird später noch der Grund dafür sein, dass alle, nicht nur ihr Leben nicht verlieren. Die Situation auf dem Mond wird durch Lester nicht leichter, denn es stellen sich immer mehr Probleme heraus. Nicht nur, dass sie Mannschaft viel mehr Dreack am Stecken hat als bekannt ist, auch der Mond selbst lässt sie im Stich. Es geht sogar so weit, dass ein Streik ausgerufen und das Militär mit einberufen wird. Allen Steele geht bei seiner Erzählung einen eher ungewöhnlichen Weg. Er beschreibt nicht alles aus der Sicht einer Person, sondern bringt alles in Form von Interviews oder Tatsachenberichten unter. Zwischendurch gibt es allerhand Rückblicke, welche die einzelnen Figuren beschreiben. Von Lester, über einen schrulligen Künstler, der auf dem Mond lebt, das medizinische Personal, bis hin zu den wichtigsten Kollegen, welche nicht alle vergessen haben, was es heißt in einem Team zu arbeiten.

Dabei verfällt der Autor oft in eine zu umfangreiche Beschreibung seiner Figuren. Man lernt sie dadurch zwar sehr gut kennen, jedoch haben nicht alle die Bedeutung, als dass sie so viel Umfang erfahren müssten. Der Verlauf der Story ist trotz der ungewöhnlichen Herangehensweise gut nachvollziehbar. Jede Seite rückt dem vermeintlichen Ende ein Stückchen näher. Die Spannung ist allerdings nicht an jeder Stelle hoch genug, dass man den Roman in einem Ruck lesen möchte. Oft werden auch recht banale Situationen, wie die Ankopplung an die Station oder der Start von einem Raumschiff, sehr ausführlich beschrieben, was der Autor für meinen Geschmack ruhig hätte kürzer fassen können. Dafür sorgt er für Abwechslung und schreibt so, als ob es diese Station wirklich geben könnte, auch wenn man dort wohl selbst niemals arbeiten möchte.

Fazit:
Der graue Mond und sein bunter Haufen Hunde! Allen Steele hat mit „Mondhunde“ einen technisch nicht weit entfernten Sci-Fi-Roman geschrieben, welcher den Alltag und das Leben der Arbeiter zeigt, die hier ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Die Ödnis ist dabei nur ein Grund, warum die Moral stetig sinkt, die Enge, in der sie leben und die körperlich schwere Arbeit gibt am Ende ihr Übriges. Kein Wunder, dass so etwas nicht auf ewig gut gehen kann, wenn man nicht richtig vorgesorgt hat. Der Autor verliert sich allerdings oft in seine Figuren, was teilweise zu unnötigen Informationen führt. Der Stil der Geschichte ist ungewöhnlich, aber dank kurzer Interviews oder Berichte, fließt die Story dennoch gut zusammen. Es gibt einige witzige Passagen, einige unmögliche Situationen, nur die Spannung bleibt oft eher flach. Der Kampf der Arbeiterklasse findet eben nicht nur auf der Erde statt, manchmal auch im Weltall.

Matthias Göbel

Autor: Allen Steele
Übersetzung: Ralph Tegtmeier
Taschenbuch: 414 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe Verlag
Veröffentlichung: 1991
ISBN: 3404231295

https://bedey-thoms.de/pages/fehnland-verlag

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Bearbeitet von einz1975
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