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Produzenten hassen diesen Trick!

U.S.S. Community - Die Pause


CaptainNuss

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Solak war nervös. So nervös wie schon sehr lange nicht mehr. Es war sein fester Vorsatz, mit Selina zu sprechen. Nur wusste er absolut noch nicht wie.... Er atmete tief durch und 'klopfte' am Bereitschaftsraum der Kommandantin an.

Selina hatte soeben etwas gegessen und mit großer Sorge festgestellt, daß sie unglaublicherweise doch tatsächlich 7 kg zugenommen hatte. Dies hinderte sie trotzdem nicht daran sich ein paar Kekse zusätzlich zu replizieren. Gerade hatte sie wieder Platz genommen, da klopfte es an der Tür. "Herein."

Der Councelor trat ein. Mist, Selina schien gerade gegessen zu haben! Damit war dieser Teil des Plans schon mal obsolet... "Könnte ich Sie sprechen?" Er zögerte. "Privat?"

Selina war überrascht den Counselor zu sehen. "Sicher doch. Nehmen Sie bitte Platzt." Selina deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. "Möchten Sie ein paar Kekse? Oder etwas zu Trinken?"

"Etwas zu trinken, bitte." Wie sollte er nur anfangen?! Er hatte sich vorher überlegt, wie sie gemeinsam essen, ein wenig scherzten und dann würde er unverfänglich das Thema einschlagen. Und nun saß er hier, im Büro des Captains - alles viel zu steif! Er wies sich selbst zurecht. 'Du bist Vulkanier. All das ist irrelevant. Konzentriere Dich!' Okay, dann mal raus: "Es geht um unseren Streit von vorgestern. Ich glaube, wir müssen uns über einige Dinge unterhalten."

Selina ging zum Replikator und übergab Solak dann ein Glas Orangensaft. Sie selbst nahm wieder Platz und schaute ihn neugierig an. "Oh .... ähm ..... ja?"

Argh! Schnell nahm er einen Schluck Saft. "Ich habe über unseren Streit nachgedacht. Oder besser gesagt: Sta'el hat mir den Kopf gewaschen, wie die Menschen sagen würden. Ich denke, ich verstehe jetzt besser, was Sie mit Cpt. Price verbindet. Und ich möchte mich entschuldigen, daß ich mich derart eingemischt habe. Auch, wenn das wirklich nur aus Sorge getan habe - es steht mir nicht zu. Doch würde ich es begrüßen, wenn wir dieses Thema freundschaftlich weiter diskutieren könnten."

Selina ließ einen tiefen Seufzer von sich. Für einen Moment haderte sie mit ihrem Stolz aber die Vernunft siegte. "Auch ich würde das sehr begrüßen." Abwartend steckte sie sich einen weiteren Keks in den Mund.

In Solak kam das Bedürfnis auf, seinen Kopf auf die Tischplatte vor sich zu schlagen. Das fing ja großartig an. Selina war ungefähr so entgegenkommend wie ein Gorn! "Ja, und darüberhinaus läuft irgendetwas allgemeines zwischen uns schief. Was erklären könnte, warum wir immer wieder so heftig aneinandergeraten."

Selina hatte Mühe gegen ihre "interessiert-mich-nicht"-Einstellung zu kämpfen. Lange beobachtete sie den Halbromulaner wie er mit sich ringte. Eine zeitlang hatte sie das genossen aber das ganze Hin und Her mit ihm musste mal ein Ende haben. "Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum das so ist. Aber bis jetzt hab ich noch keine Antwort darauf gefunden. Ich nehme an, daß Sie einen Grund kennen?"

Ein Gorn fiel ihm vom Herzen. Sie zeigte Interesse! "Nein, das kann ich auch nicht. Sta'el hat die Theorie, daß wir auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind und uns dagegen wehren." Solaks Ohren wurden tiefgrün. "Und, was meine Person angeht: Ich fühle zu Ihnen mehr Vertrauen als zu fast irgendeinem anderen Individuum. Obwohl Sie mich wahnsinnig machen."

Auf Selina's Gesicht bildete sich ein großes breites Grinsen. "Ich mache Sie wahnsinnig? Das kann ja gar nicht sein. Sie machen mich wahnsinnig!" Sie schob die Kekse beiseite und legte nachdenklich die Hände auf den Tisch. "Auch ich sehe ihn Ihnen einen engen Vertrauten. Aber irgendwie schaffen Sie es immer wieder dieses Vertrauen zu erschüttern."

Da, es fing schon wieder an. Sofort hatte er das Bedürfnis, sich zu verteidigen. Schnell schluckte er dieses Bedürfnis herunter. "Inwiefern?"

Selina winkte ab. "Lassen wir das." Sie stand auf und ging um den Tisch herum und lehnte sich neben Solak an den Schreibtisch. "Sie meinen also, daß wir irgendwie miteinander verbunden sind? Könnte das mit unseren gemeinsamen Erlebnissen während der Gefangenschaft zu tun haben?"

"Was mich angeht, wurden meine Empfindungen für Sie durch die Gefangenschaft höchstens noch vertieft. Sie waren vorher schon da, doch vor unseren gemeinsamen Erlebnissen habe ich sie noch bekämpft. Ich durfte einfach niemandem vertrauen. Aber seit damals.... Kann ich mich nicht mehr dagegen wehren." Hilflos zuckte er mit den Schultern.

Selina tippte mit ihrem Zeigefinger gegen ihr Kinn. "Würde eine Geistesverschmelzung helfen? Vielleicht existiert irgendwo bei uns beiden eine geistige Blockade, die es uns nicht ermöglicht einander vollkommen zu vertrauen und zu verstehen?"

Jetzt musste Solak doch schmunzeln. "Eine Mentalverschmelzung? Eine faszinierende Idee. Vielleicht funktioniert es ja. Ich hätte es spontan eher darauf geschoben, daß wir beide in unseren Leben gelernt haben zu lügen, zu misstrauen und zu verheimlichen. Und darauf, daß wir beide Dickköpfe sind."

Wieder musste Selina grinsen. Solaks Variante war eigentlich viel glaubhafter und unkomplizierter. "Nun, das könnte es natürlich auch sein. Aber wie sollen wir diese Eigenschaften ablegen? Ich weiß nicht ob ich das könnte ....."

"Da müssen Sie den Councelor fragen. Ich habe auch keine Ahnung. " Der Councelor feixte. "Ich weiß auch nicht. Immerhin sprechen wir gerade tatsächlich mal wie Erwachsene miteinander. Vielleicht brauchen wir einfach nur Zeit." Er zwinkerte ihr zu. "Oder doch eine Mentalverschmelzung."

: "Meine Schwangerschaft trägt wohl auch einen großen Teil dazu bei, daß alle recht kompliziert ist. Obwohl ich mich über meine momentane Vernunft sehr wundere. Aber auch dies könnte sich in den nächsten 5 Minuten wieder ändern." Selina machte eine kurze Pause. "Ich denke wir sollten das so schnell wie möglich bereinigen. Ich werde ihre Hilfe und Unterstützung als beratender Offizier brauchen und dazu muss ich Ihnen vertrauen können. Eine Mentalverschmelzung käme wohl also doch in Betracht ...."

Solak sah Selina an. Selina sah Solak an. Im Innern des Romulo-Vulkaniers raste es. Einerseits war ihm der Weg einer Mentalverschmelzung zu einfach. Er liebte Herausforderungen - und genau das war Selina für ihn. Doch andererseits trieb ihn eine irrsinnige Neugierde auf das, was Selina in ihrem Innern alles versteckt haben mochte. Und abgesehen davon war ihr Argument, daß sie momentan einen Councelor an ihrer Seite brauchte, dem sie voll vertraute, stichhaltig. Stumm nickend gab er seine Zustimmung.

Selina schlug ihre Handflächen zusammen und rieb diese aneinander. "Sehr gut. Wann wollen wir das machen?" Selina war gespannt auf diese Verschmelzung. Solak hatte schon viel von sich preisgegeben aber da war doch bestimmt noch so viel mehr zu erfahren.

Solak grinste. "Ihre oder meine Methode?"

Selina wusste nicht wie sie dieses Grinsen deuten sollte. Schob aber dann alle Bedenken beiseite. "Ihre. Aber eines müssen wir vorher noch klären: Ganz egal was Sie dabei über mich herausfinden werden oder ich über Sie, wir schwören darauf es niemals gegeneinander zu verwenden. Einverstanden?"

Solak nickte. "Einverstanden. Ich schwöre bei den Elementen."

Selina hob die Hand. "Gut. Ich schwöre bei meiner Tochter." Sie ließ die Hand wieder fallen und beäugte Solak neugierig. "Wie fangen wir an?"

"Setzen Sie sich." Zusammen gingen sie zu der Sitzgruppe, die in einer Ecke des Raumes stand. Dann legte er vorsichtig seine Finger auf die sensiblen Punkte ihres Gesichts und begann, die rituellen Worte zu murmeln. Schicht um Schicht trug Solak behutsam von Selinas mentalem Schild ab. Und öffnete sich gleichzeitig für sie. Schließlich waren die Barrieren verschwunden und ihre mentalen Sphären flossen ineinander. Solak achtete darauf, daß sie dennoch getrennte Individuen blieben. Doch er war unsicher, wie er nun weitermachen sollte. Er wollte nicht ohne Erlaubnis in Selinas Geist weitereindringen. So überließ er sich dem gemeinsamen Gefühl und hörte auf ihren gemeinsamen Herzschlag.

Selina wartete ab. Sie fühlte sich unglaublich entspannt dabei. Deutlich spürte sie wie Solak stoppte. Sie fühlte seine Unsicherheit. Auch sie war sich im ersten Moment unsicher gewesen. Sie wollte nicht einfach so vorpreschen. Sie ließ ihm den Vortritt und gewährte ihm weitervorzudringen.

Plötzlich registrierte Solak den aufgeregten Geist eines dritten Individuums. Selinas Tochter! Vorsichtig 'streichelte' er das Baby und beruhigte sie, bis sie wieder einschlief. Es war ein unglaublich faszinierendes Gefühl, dieses kleine Wesen zu spüren. Er beneidete Selina dafür. Doch darum war er nicht hier. Langsam bewegte er sich tiefer in den Geist der Frau. Sah sich selber, wie Selina ihn sah. Und musste auflachen. Irgendwie hatte er in ihren Augen manchmal Ähnlichkeit mit einem Dämon. Er forderte Selina auf, ihn zu führen.

Selina führte ihn in ihre Vergangenheit, in ihre Erinnerungen. Er sah nun die Dinge so, wie sie sie gesehen und erlebt hatte. Solak konnte eine Wohnung erkennen. Diese war großzügig eingerichtet und mit viel Kunst und Prunk gefüllt. Er sah zu Boden und erblickte die Leiche eines Mannes. Allen Anschein nach handelte es sich um einen Terraner. Seine Kehle war durchgeschnitten und eine riesige Lache Blut hatte sich um den toten Körper gebildet. Lange ruhte der Blick auf dem Toten und Solak konnte spüren, daß Selina damals nichts dabei empfunden hatte. Sie fühlte kein Mitleid, keine Reue, absolut nichts. Sie hatte nur einen Auftrag erledigt. Der Blickwinkel änderte sich schlagartig und er sah plötzlich in einen der kunstvollen Spiegel die überall in der Wohnung hingen. Solak konnte in das junge Gesicht eines Teenagers blicken, die höchstens 15 oder 16 Jahre alt zu sein schien.

Solak revanchierte sich. Er führte sie zu dem Haus seiner Eltern, in dem er heute mit Sta'el lebte. Er zeigte ihr den ersten Angriff von vielen des TalShiar auf seine Familie. Agenten, mit dem Auftrag, den Verräter zu töten. Er zeigte ihr, wie seine Schwester - damals gerade acht Jahre alt - an sein Bett kam und ihn weckte, weil sie draußen Geräusche gehört hatte. Er zeigte ihr seinen Vater, wie er halbnackt ein Schwert schwang und mit dem grünen Blut seines Gegners bespritzt wurde. Er zeigte ihr, wie er selber einen zweiten Romulaner entdeckte, der sich von hinten an seinen Vater heranschlich. Wie er selber von hinten auf diesen Fremden sprang und diesem die Kehle durchschnitt. Er ließ sie fühlen, wie es sich für einen 13-jährigen anfühlte, wenn seine Hand in das warme Blut eines Frischgetöteten eintauchte.

Selina merkte das da noch viel zu ergründen war, von beiden Seiten aus aber sie spürte eine immer stärker werdende Müdigkeit. Die Geistesverschmelzung musste gelöst werden und ein anderes Mal fortgeführt werden. Sie bat Solak die Verschmelzung zu lösen.

Vorsichtig trennte Solak die beiden Geister wieder voneinander. Wie Schwimmer trieben sie auseinander, bis beide Parteien wieder wohlbehalten hinter ihren Schilden weilten. Er öffnete seine Augen und nahm seine Finger von Selinas Gesicht. Besorgt sah er sie an. "Ist alles in Ordnung?"

Selina blinzelte und hielt sich die Hand an die Stirn. "Ja aber ich fühle mich erschöpft." Sie machte eine kurze Pause. "Das war eine faszinierende und zugleich auch erschreckende Erfahrung. Ich konnte deutlich Ihren Schmerz fühlen ...."

"Und ich Ihre Gelassenheit. Es war höchst beeindruckend, wie effizient Sie vorgegangen sind bei diesem Auftrag. Es erklärt, warum Sie glauben, nicht für die Liebe geschaffen zu sein. Und ist es nicht unglaublich, daß wir beide in einem ähnlichen Alter waren, als wir angefingen zu töten? Ich bin gespannt, welche Gemeinsamkeiten wir noch entdecken werden." Solak betrachtete ihr blasses Gesicht. "Soll ich Sie vielleicht zur Krankenstation begleiten?"

Selina teilte seine Faszination. "Wir sollten das bald wiederholen." Sie atmete tief durch. "Nein, das ist nicht notwendig. Ich werde mich ein wenig hinlegen und dann gehts mir auch schon wieder besser aber trotzdem Danke."

Solak stand auf. "Gut, dann lasse ich Sie jetzt lieber alleine." Er ging zur Tür des Bereitschaftsraumes. Dort angekommen drehte er sich noch einmal um. "Selina?"

Selina blickte ihn an. "Ja?"

Er verneigte sich leicht. "Es war mir eine Ehre."

"Es war mir eine Ehre!" Solak verschwand durch die Türe und Selina legte sich auf die Couch und schloß die Augen.

Mit großen Schritte eilte Solak über die Brücke. Er war innerlich sehr aufgewühlt. Alles in ihm schrie nach Meditation. Zugleich war er zutiefst fasziniert und angeregt. Würde es eine Wiederholung geben? Was mochte ihn noch erwarten?

(idic und Hoshi ergründen die Welten des Wahnsinns ... ;) )

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Vinara hatte immer gehofft die Hilfe des Counsellors in seiner Funktion als solcher gar nicht für sich selbst beanspruchen zu müssen... Das einzige Mal dass sie Solak bis jetzt aufgesucht hatte war wegen der Suche nach Murdoch und der Identität ihrer Adoptiveltern gewesen - letzteres schien wohl ins Stocken oder gar in Vergessenheit geraten zu sein.

Aber niemals hatte sie psychologische Hilfe wegen mangelnder oder gar fehlender emotionaler Kontrolle benötigt, zumindest nicht mehr seit sie aus der Pubertät raus war.

Sie spielte wieder einmal ihr Holodeck-Programm ab in dem sie in knappem und engem Leder bekleidet gegen schwer bewaffnete Gegner kämpfte. Sie widerstand den Drang ihnen das Aussehen von Borg zu geben, auch hoffte sie dass Solak nicht mitten hinein platzen würde.

Eine halbe Stunde später war ihr klar dass sie wohl doch etwas heftig reagiert hatte; die Konsole hätte sie nicht zerstören müssen um die Aufmerksamkeit des ehemaligen Borgs auf sich zu ziehen.

Vinara fragte sich was sie nun noch beim Counsellor sollte, sie kannte doch schon alle vulkanischen Mediations- und Entspannungstechniken. Nun, erst einmal würde Solak sich um One kümmern müssen; der Gedanke an eine Therapiesitzung zu Dritt widerstrebte ihr, auch wenn sie die Notwendigkeit einsah.

Wieder in ihrem Quartier angekommen sah sie sich die Aufzeichnungen der Voyager an. Demnach hatte das Schiff vor der Ankunft Seven of Nines keine richtige Astrometrie gehabt, die ehemalige Drohne hatte sich also in aller Ruhe "austoben" können und war nur hin und wieder mit der Chefingengieurin oder dem Einsatzoffizier aneinandergeraten.

Hier auf der Community sah die Sache allerdings anders aus:

Die Astrometrie war Vinaras Vermächt... nun, das Produkt ihrer Arbeit und ihres Wissens, sie hatte sie bis zum Äußersten perfektioniert und dann kam dieser Cyberpunk und stellte alles ohne vorher zu fragen auf den Kopf, behauptete auch noch Vinaras Arbeit sei ineffizient...

Mit einem Mal kam ihr die Erkenntnis: Sie hatte keine Kinder. Ihr Leben lang hatte sie eine wissenschaftliche Karriere angestrebt in der für private Beziehungen oder gar eine Ehe sehr wenig bis gar kein Platz gewesen war. Die Astrometrie war nun gewissermaßen ihr "Ersatzkind", kein Wunder dass sie so heftig reagiert hatte!

Fast erleichtert seufzte sie auf. Wer brauchte nun noch einen Counsellor? Sie eigentlich nicht.

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