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Die Welle


DocSommer

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Der unorthodoxe Geschichtslehrer Reiner Wenger hat auf die Frage, wie der Nationalsozialismus in Deutschland Einzug halten konnte, keine Antwort und beginnt mit seinen Schülern ein Experiment: Um den schleichenden Einzug eines totalitären Regimes am eigenen Leib erfahren zu können, gründen sie die Bewegung "Die Welle", deren Mitglieder ihrem Anführer Wenger bedingungslos zu folgen haben. Mit der Uniformität, Disziplin und dem unbedingten Gehorsam kommt ein neues Gemeinschaftsgefühl, das die Cliquen aufsprengt und Außenseiter integriert. An sich also eine runde Sache, doch dann entwickelt "Die Welle" eine gefährliche Eigendynamik.

Das ist er also, der Film, der eine Pilgerschar von Schulklassen in die Kinosäle lockte. Angelehnt an einem Roman aus dem Jahr 1981 haben die Macher den Versuch gewagt, die Handlung möglichst mainstreamtauglich in die heutige Zeit zu portieren. Auf mich wirkte der Film zu keinem Zeitpunkt wie ein glaubhaftes "was wäre, wenn..." Szenario. Zwar ist schon klar, was der Film zeigen möchte, doch es wirkt einfach nicht nachvollziehbar. Vielleicht liegt es an den ganzen Klischees, die den einzelnen Rollen aufgedrückt worden sind, damit sie brav in der Handlung parieren und der Zuschauer keine Fragen stellt, wenn eine Figur von der einen Szene zur Nächsten sämtliche Ideologien über Bord wirft, nur weil der Lehrer mal etwas lauter geworden ist. Da hilft es dann auch nicht, wenn ein Gegenpol geschaffen wird, in dem eine Schülerin bei diesem Experiment nicht mitspielen möchte und samt Halstuch und der Dreadlocks (gar nicht Klischeehaft^^) die Klasse verlässt, um fortan eine Gegenbewegung zu bilden.

Fazit:

Der Film ist dank der mundgerechten Informationshäppchen über totalitäre Systeme ein geeignetes Lehrstück für Kinder in der Orientierungsstufe oder angehende Dorfnazis ohne hohen IQ. Insofern hat der Streifen eine Daseinsberechtigung, denn es wird auf simpelste Weise dargestellt, was passiert, wenn Einer das Sagen hat und alle Anderen parieren. Darüber hinaus ist der Film selbst aufgrund der genannten Schwächen kaum ernst zu nehmen und entwickelt sich zum Schluss zu einer reinen, wenn auch unfreiwilligen, Gagmaschine. Was wohl als dramatischer Höhepunkt gedacht war, konnte zumindest nur mein Zwerchfell begeistern. Es wird gemunkelt, dass man mehr davon hat, wenn man sich das Buch durchliest.

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Also den dramatischen Schluss, den fand ich jetzt nicht gerade ulkig. Mich hat das schon etwas betroffen gemacht, eigentlich bin ich sogar fast erschrocken :shock: . Was die Nachvollziehbarkeit zur Entwicklung der Schüler zu Diktatatorischen Handlungsweisen betrifft: da bin ich mir selber nicht so recht im klaren. Aber ehrlich gesagt: was in der NS-Zeit von uns Deutschen(zumindest ein nicht unerheblicher Teil) alles angerichtet wurde ist eigentlich auch nicht so wirklich nachvollziehbar(zumindest für mich nicht).

Bei "Kerner" war übrigens mal der tatsächliche "Urheber" der sogenannten "dritten Welle": Da war der damalige Lehrer Ron Jones und 2 seiner High-School-Schüler sowie deutsche Schüler. Und es wurde versucht das tatsächliche Geschehen von 1967 nochmals ansatzweise nachzustellen, was mich nicht im allergeringsten auch nur irgendwie überzeugte .

Übrigens: gab es in den 1980er Jahren schon mal einen Spielfilm über "die Welle". Den kenne ich allerdings nicht. Vielleicht weiß hierzu von den (eher spärlicher werdenden) Forenusern jemand was zu berichten.

Was den aktuellen "Welle"- Film von 2008 betrifft: sehenswert fand ich ihn auf jeden Fall. :lol::thumbup: Ich habe Gefallen an dem Film gefunden. Außerdem kamen mir so Gedanken, wie lange ich schon aus der Schule bin. Ich könnte mittlerweile auch schon den Lehrer spielen :( . Mann oh Mann wie doch die Zeit verfliegt...

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  • 2 Wochen später...

Ulkig fand ich es auch nur aus dem Grund, weil ich den Film schon nach 1/3 Laufzeit nicht mehr richtig ernst nehmen konnte. Positiv zu erwähnen ist aber Jürgen Vogel, der wirklich das Beste aus seiner Rolle herausgeholt hat.

Gerade die letzte Szene fand ich absolut nicht ulkig, sondern sehr realisitsch vor allen Dingen vor dem Hintergrund diverser Amokläufe an Schulen !

Was passiert denn, wenn man jemandem der fanatisch in so eine Rolle reinwächst und nichts anderes mehr hat diese plötzlich wegnimmt ?

Der vorher ein Außenseiter, ein Looser war und plötzlich Macht hat ?

Ich finde, diese bedrückende, beklemmende Stimmung fängt der Film zu wenig auf.

Wir haben damals in den 80ern das Original in der Schule zu sehen bekommen. ich kann mich noch gut an die Szene erinnern, wo der Lehrer zum Schluss, wo alle auf den "Führer" warten die Rde von Hitler vorspielt und den Schülern so langsam dämmert, was da passiert ist.

Das fehlte mir hier total. Jürgen Vogel war gut in dieser Szene in der Aula, wirklich gut aber nicht gut genug um die Schwächen des Films auszugleichen.

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OK, es ist schon eine Weile her, dass ich im Kino war - aber ich fand den Film sehenswert. Er hat zwar seine klischeehaften Momente und vor allem das Ende fand ich überzogen ... obwohl es angesichts diverse Amokläufe wohl doch nicht so unrealistisch ist.

Trotzdem überzeugt mich das deutsche Remake wesentlich mehr als das Ami-Original aus den Achtzigern oder das Buch. Letzteres ist größtenteils zu knapp und die Charaktere zu zweidimensional. Obwohl es authentisch (d.h. nach einer wahren Begebenheit) ist, wirkt es dadurch öfter mal reichlich aufgesetzt.

Für mich kommt es jedenfall lebensechter rüber, wenn ein Typ auf dem Schulhof sagt: "Hab hier nen coolen Gruß für die Welle, wat meint ihr?" - als wenn der Lehrer so ein Wellending an die Tafel malt und sagt: "Wir sind die Welle und das ist unser Symbol und jetzt üben wir mal unseren Gruß." Mag ja sein, dass es sich in Wirklichkeit so abgespielt hat, aber ... gähn.

Der deutsche Film geht extrem frei mit der Vorlage um, und das ist natürlich erst mal gewöhnungsbedürftig. Aber dadurch gelingt es den Dregbuchautoren und dem Regisseur, dass Maximum an Dramatik aus dem Stoff zu holen. Manchmal schießen sie dabei über das Ziel hinaus, aber das kann ich verzeihen.

Die Charaktere fand ich durchaus realisitsch, die jungen Schauspieler haben das Beste daraus gemacht - aber meine Hightlight war Jürgen Vogel als Anarcho-Lehrer ("Erster Mai, immer dabei!") :D.

Was ich ein bisschen an den Haaren herbei gezogen fand, war der Aufhänger. Projektwochen, in denen man Anarchie und Autokratie nachspielt? Hm ... räusper ... die Schule ist wohl nicht mehr das, was sie mal war ;).

Bearbeitet von Lairis77
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Nun, soweit ich informiert bin, beruht die Buchvorlage auch nur auf einer wahren Begebenheit, so dass darin im Sinne der Dramaturgie sicher einiges gedreht wurde und gedreht werden darf. Tja und der Film beruht eben auf diesem Buch, so dass im Endeffekt der kreative Spielraum zwischen Wahrheit und Geschichte gleich doppelt ausgenutzt wurde.

Gerade die letzte Szene fand ich absolut nicht ulkig, sondern sehr realisitsch vor allen Dingen vor dem Hintergrund diverser Amokläufe an Schulen !

Was passiert denn, wenn man jemandem der fanatisch in so eine Rolle reinwächst und nichts anderes mehr hat diese plötzlich wegnimmt ?

Der vorher ein Außenseiter, ein Looser war und plötzlich Macht hat ?

Auch hier verstehe ich die Intention, doch die Umsetzung gefällt mir nicht, weil der Werdegang vom schüchternen Außenseiter zum bewaffneten Amokläufer binnen sieben Tage so unglaubwürdig umgesetzt wurde, dass einem die Feder aus der Kimme fliegt. Dazu gesellt sich der Umstand, dass dank dem überdramatisierten Ende auch noch der Eindruck entsteht, dass jeder Außenseiter künftig besser als tickende Zeitbombe betrachtet werden sollte. Diese Oberflächlichkeit erinnert doch stark an die Ballerspiele - Diskussion.

Ich denke, eine Überprüfung der Hintergründe realer Ereignisse würde einen komplexeren und vor allem langwierigeren Werdegang vom Außenseiter zum Amokläufer aufdecken.

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Auch hier verstehe ich die Intention, doch die Umsetzung gefällt mir nicht, weil der Werdegang vom schüchternen Außenseiter zum bewaffneten Amokläufer binnen sieben Tage so unglaubwürdig umgesetzt wurde, dass einem die Feder aus der Kimme fliegt. Dazu gesellt sich der Umstand, dass dank dem überdramatisierten Ende auch noch der Eindruck entsteht, dass jeder Außenseiter künftig besser als tickende Zeitbombe betrachtet werden sollte. Diese Oberflächlichkeit erinnert doch stark an die Ballerspiele - Diskussion.

Ich denke, eine Überprüfung der Hintergründe realer Ereignisse würde einen komplexeren und vor allem langwierigeren Werdegang vom Außenseiter zum Amokläufer aufdecken.

Da hst Du sicher recht, aber der Film hatte nunmal nur 1,5 Stunden zur Darstellung des Themas. Vorstellbar ist auch, dass so etwas ja schon länger in jemandem schwelt und dann durch eine Initialzündung von außen plötzlich ausbricht.

Aber das Ende war meiner Meinugn nach tatsächlich überdramatisiert und es wurde nicht das ausgedrückt was im Original durch die Einblendung der Hitlerrede ausgedrückt wurde, die ehrliche Betroffenheit und Scham der Schüler.

Hier waren alle nur völlig geschockt wegen des Selbstmords, der alles andere überdeckte.

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