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...Ekstase in Moll

USS Community - Die Pause Teil VII


CptJones

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Aiso wünschte sich, dass er diese schwere Aufgabe irgendwie abgeben oder delegieren könnte – wusste aber sogleich, dass er es nicht konnte. Das war nun mal eine unangenehme Pflicht. Dem Captain musste es noch viel schlimmer gehen, immerhin musste er all diese Leuten sagen, dass ihre Verwandten Tod waren und dutzendende von Briefen schreiben. Captain wollte er nie werden, nahm er sich vor. Er blieb vor dem Quartier der Müllers stehen. Schweren Herzens drückte er auf den Klingelknopf. Einige Sekunden geschah gar nichts. Aiso dachte schon, das sie halt nicht da sei und irgendwie freute er sich schon, eine Ausrede für sich selbst zu haben, wieso er sich vor der Aufgabe drückte. Doch da öffnete sich die Tür doch noch.

Aiso hatte Nora Müller erst an der Trauerfeier gesehen. Sie wirkte bleich, um die verweinten Augen herum rot, wie ein Gespengst.

„Ah, sie sind es – Lieutenant Aiso-Plee nicht wahr? Kommen sie doch bitte rein.“ Sagte sie. Ihre Stimme klang……. Befremdlich. Sie sprach leise und in ihrer Stimme schwang die Trauer mit. Nora drehte sich um und verwand wieder im Quartier. Aiso folgte ihr, wie sie ihn dazu aufgefordert hatte. Offensichtlich waren die Kinder nicht da – vielleicht hatte Nora die Kinder weg geschickt – zu den Shredians oder so – damit sie das Ganze nicht so sehr abbekamen – oder einfach nicht zusehen mussten, wie ihre Mutter litt.

„Bitte, setzten sie sich doch Lieutenant „ sagte sie und wies ihm einen Platz auf dem Sofa. Sie selber setzte sich ihm gegenüber in einen Stuhl.

„Bitte, nennen sie mich Aiso“ forderte Er Nora auf, nachdem er sie gesetzt hatte.

„Wie sie wünschen Aiso. Ich bin Nora! Und nun erzählen sie mir bitte von den letzten Stunden meines Mannes!“ forderte sie ihn dann auf, dach dem sie offensichtlich befunden hatte, das der Höflichkeit genug Respekt gezollt worden sei.

Aiso begann ganz vorne. Von den Trainingseinheiten, die er für die Crew organisierte, von seinem Streit mit Müller über ebenjene, vom Waffentraining, von ihrer Diskussion über die Impfungen, vom Zusammenstellen der Spezialtruppen. Vom Flug zur Midway und der Sprengung derselbigen, vom anschliessenden Flug zur Freemann, vom Virus und schliesslich zum Kampf der Freeman mit den Klingonen und den Konsequenzen dieses Kampfes – und wie sich ihr Mann für das Schiff geopfert hatte.

„Seine letzten Worte waren: <Sagen sie meiner Frau und meinen Kindern das ich sie liebe!>“ zitierte Aiso „Seine letzten Gedanken galten euch.“

Als er geendet hatte, umschloss stille den Raum. Nora war ganz offensichtlich sehr bewegt von seinem Bericht. Aus ihren Augen kullerten Tränen, aber ihr Mund waren zu einem seltsam verzerrten Lächeln geformt.

„Ich danke dir für diesen ausführlichen Bericht“ sie musste sich die Worte zusammensuchen „Er ist für eine gute Sache und als Held gestoben – ich wünschte nur, es wäre nicht nötig gewesen.“

„Das wünschte ich mir auch“ sagte Aiso in ehrlichem Mitgefühl.

Sie nickte nur. Aiso liess ihr eine Weile Zeit um sich wieder zu sammeln.

Schliesslich fing sie sich wieder: „Er hat dich für… einen guten Offizier gehalten“ sagte sie und lächelte gepresst.

Aiso wusste nicht genau, was er mit dieser Aussage anfangen sollte. Warum sagte sie ihm das?

„Nun, wenn sie das sagen, dann nehme ich dieses Kompliment gerne entgegen.“ Antwortete er schliesslich.

Sie nickte kurz: „Tya – wir werden die Community bald verlassen. Ein Transporter wartet schon auf uns. Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich muss noch fertig packen.“

„Natürlich, ich verstehe.“

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Kaum waren die Andocktunnel an das Schiff gekoppelt und die Energieversorgung auf die Station umgeschaltet, da kamen auch schon vier ganze Technikercrews auf das Schiff. George machte eine kurze Besprechung mit den Leitern der Crews, da ging es auch schon zur Sache.

Schnell wurden die Module für den Hauptmaschinenraum und der beschädigten Krankenstationen von den Systemen abgekoppelt und rausgebeamt, um danach durch neue modernere Module ersetzt zu werden.

Auch der Hauptbrücke würde diese Prozedur bevorstehen.

Auf allen Decks wurden die Decken geöffnet und die Holoemitter vollständig entfernt. Der Rest der Techniker befasste sich mit dem Beseitigen der übrigen Gefechtsschäden. Hauptsächlich mussten durchschossene Trennwände und Schotts ersetzt werden.

Mitten in diesem Durcheinander versuchte George die Arbeiten an den Emittern zu beaufsichtigen und entdeckte den leitenden Ingenieur des Docks. Ein kleiner Bolianer der bei näherer Betrachtung als das Gegenstück zu Napoleon Bonaparte von der Erde durchgehen können.

Dieser drehte sich um und machte beinahe das gleiche Gesicht wie einst O`Tra.

„Commander Sheridan?!“ erstaunlich, wie zwei Worte anklagend klingen konnten und noch haarscharf davon entfernt waren unhöflich zu sein.

„Finden Sie diesen Aufwand nicht übertrieben?“

George musste sich beherrschen, um nicht was Unüberlegtes zu tun. Er war nicht dabei! Vergiss das nicht.

„Commander K´ Sa. Nein finde ich nicht. Bei diesem Borg Virus kann man nicht vorsichtig genug sein. Wir haben sehr viele Leute dadurch verloren.“

„Die Borg sind doch besiegt? Oder nicht?“

„Die Borg wird man niemals besiegen Commander. Genauso wie man Kakerlaken nicht ausrotten kann, werden auch die Borg immer wieder auftauchen. Deswegen habe ich angeordnet, dass die Module ausnahmslos entfernt und anschließend vernichtet werden.“

„Ohne den Virus zu Studieren? Ich könnte vielleicht.“

„Nein!“, entfuhr des dem Chefingenieur der Community.“ Auf diese weise haben wir ein Schiff an die Borg verloren. Der Captain der Midway schickte mir seinen Chefingenieur. Sie nahm sich unbemerkt eine Probe mit und kurz darauf nahm deren Schiff Kurs auf den Unikomplex. Man wird den Virus erforschen, aber an einem Ort, wo jemand nur einen Knopf drücken braucht, um die Situation mit einer Antimaterie Materie Explosion zu lösen, wenn diese außer Kontrolle gerät.“

„Ihre Ansicht ist ja erschreckend Ignorant.“

„Möglicherweise. Aber wenn Sie den Virus in Aktion gesehen hätten, so würden Sie genauso denken. Meine Entscheidung steht fest. Die Infizierten Systeme werden ausgebaut und vernichtet. Eine Order, die für alle Schiffe der beteiligten Flotte gilt. Inklusive der Alliierten Teilnehmer.“

„Wie Sie meinen Commander. Bedenken sie nur, dass alleine die Demontierung der Holoemitter für das MHN eine knappe Woche beansprucht und die Installation ebenso.“

„Das ist mir bewusst.“

„Na schön, dann werden wir so verfahren“, seufzte K´Sa sichtlich enttäuscht. In diesem Moment wurde eine durchsiebte Trennwand für das Beamen bereit gemacht. George sah die Einschusslöcher und das getrocknete Blut. Dann verschwand die Wand in einem blauen Schleier und gab dahinter ein Standard Quartier frei. Die Einrichtung war ebenso in Mitleidenschaft gezogen worden. Darum würde sich Vendetta kümmern, dachte George, als dann die neue Trennwand an der alten und neuen Stelle rematerialisierte.

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Kentan Delama wies seine Untergebenen, sofern sie nicht ebenfalls Urlaub nahmen sowie das darauf spezialisierte Stations-Personal an, die Computer der Community sorgfältig und unter Einhaltung maximaler Sicherheits-Maßnahmen zu untersuchen und gegebenenfalls zu ersetzen.

Bereits kurz vor der Ankunft hatte der Kriosaner seine Urlaubspläne geschmiedet. Da das Schiff voraussichtlich nur eine Woche bei Sternenbasis 234 bleiben würde, kam ein Besuch auf Krios Prime nicht in Frage und auch im Fall von Trill wäre er länger unterwegs als auf dem Planeten.

Auch wenn sie vielleicht nicht gerade sein liebstes Ziel war befand die Erde sich immer noch am nächsten, und Kentan hatte ebenfalls noch vor der Ankunft bei der Sternenbasis einen Flug zum Zentrum der Föderation arrangiert. Ein alter Bekannter, ein axanarischer Händler war bereit ihn mitzunehmen.

"Ich gratuliere Ihnen und Ihren Kameraden zum Sieg, auch wenn wohl keine Zeit für einen ausgiebigen Empfang in der Heimat bleibt", begrüßte ihn der 250 Jahre alte zweigeschlechtliche Humanoid als der OPS-Offizier sein Schiff betrat.

"Darüber bin ich gar nicht mal so traurig Te'nos, denn ich hasse jeden medialen und öffentlichen Wirbel. Mir reicht schon die kleine Delegation von Diplomaten, die mich wahrscheinlich auf der Erde begrüßen wird. Ich sage Ihnen es ist auch ein Fluch, einem kleinen Volk anzugehören das in der Sternenflotte nur wenig repräsentiert ist und dann gleich beim ersten großen Einsatz gegen die Borg anzutreten und daraus als Sieger hervorzugehen."

Der Axanar lächelte milde. "Das klingt fast so als würde eine Woche nicht ausreichen um sich davon zu erholen."

Te'nos' kleines, schnelles Kurier- und Frachtschiff befand sich derweil auf Kurs; etwaige andere Kameraden die ebenfalls auf die Erde wollten, hatte Kentan nicht mitnehmen können da das Schiff diesmal so viel Fracht zu transportieren hatte, das nur noch für einen Passagier angemessen Platz gewesen war.

Das Ziel war nicht etwa der zivile Raumflughafen von San Francisco, sondern sein weitaus weniger frequentiertes und deutlich kleineres Gegenstück von Kabul. Zu seiner Überraschung wurde Kentan dort von seinem jüngeren Bruder empfangen der sich regional stilecht als Beduine verkleidet hatte.

"Barec! Woher wusstest du dass ich hier landen würde?", begrüßte er den Zivil-Ingenieur als sie sich gegenseitig in die Arme fielen.

"Ich habe es erst vor ein paar Minuten erfahren; wir sind gerade für ein paar Monate auf der Erde und haben eine nette kleine Wohnung in der Stadt hier gemietet."

"Also das ist ja eine Überraschung, ich meine bei dir muss man immer damit rechnen dass es dich mal auf die Erde verschlägt, aber wieso ausgerechnet nach Kabul?"

"Weil das Fraunhofer Institut für Geowissenschaften hier eine neue Technologie für 'sanfte Archäologie' testet; normalerweise befasse ich mich ja mehr mit Raumfahrt-Technik, aber Geophysik gehört irgendwie auch mit dazu wenn es um die Erforschung von Planeten geht. Ich werde dich aber erst mal zu unserer Wohnung bringen bevor ich dir die Versuchs-Ausgrabungsstätte zeige."

Die Wohnung war zwar vergleichsweise klein, für einen begrenzten Zeitraum aber auch für eine vierköpfige Familie überaus bequem. Die vorherrschende Stille beim Betreten veranlasste den OPS-Offizier aber gleich zu der Frage: "Wo sind Metama und die Kinder? Hast du sie gar nicht mitgenommen?"

"Glaubst du ich würde länger als drei Wochen ohne sie auskommen? Die drei sind gerade in Paris, wahrscheinlich wird Metama alleine von dort so viel mitbringen dass wir für den Rückflug glatt einen eigenen Frachter organisieren müssen!", meinte Barec mit einem zugleich schelmischen und leicht gequält wirkenden Grinsen.

"Wie gut dass du mich wieder an die Vorteile eines Junggesellen-Daseins erinnerst", konterte Kentan mit ebenfalls leicht scherzendem Ton.

"Glaub mir, diese Vorteile sind nicht mit denen einer guten Ehe zu vergleichen", entgegnete Barec wieder im ernstem Tonfall, "auch wenn ich mir vorstellen kann dass es für einen Sternenflotten-Offizier schwieriger ist. A propos Sternenflotte, weißt du schon dass du langsam zu einem Volkshelden wirst? Du warst an vorderster Front dabei als Krios Prime und der Rest der Föderation gegen die Borg verteidigt wurden. Die Zeiten, in denen wir die schlampige Aussprache unseres Namens als 'Kriosaner' hinnehmen mussten sind vorbei, endlich können wir uns voller Stolz und richtig als Kriosianer bezeichnen!"

"Ja, es lebe das zweite 'i'!", lachte Kentan und fügte gleich hinzu: "Darauf sollten wir eigentlich einen trinken, allein schon dass wir uns hier auf der Erde treffen ist es das wert, unabhängig von allen siegreichen Schlachten gegen die finsteren Mächte des Universums."

"Du kennt mich doch Bruder, ich habe immer einen guten Tropfen zuhause, aber den möchte ich mir eigentlich aufheben bis Metama wieder zurück ist. Dann wird auch richtig gefeiert, aber nur im kleinen Kreis. Ich teile deine Abscheu vor allzu großem Medien-Rummel, deshalb habe ich auch nicht die kriosianische Botschaft von deiner Ankunft informiert."

Kentan stand gerade am Fenster und schob den altmodischen Vorhang zur Seite und rief auf einmal erstaunt: "Und was ist dann das? Im Ernst Barec, da kommt ein Gleiter mit heimatlichem Hoheits-Zeichen angedüst!"

"Ist doch gar nicht wahr, du willst mich bloß wieder auf den Arm nehmen - oh nein, du hast Recht, das scheint wirklich eine Delegation unserer Botschaft zu sein! Siehst du die vier Leute die gerade aussteigen? Drei davon tragen die Uniform der Planetaren Garde!"

"Verdammt, und ich trage immer noch die Standard-Dienstuniform der Sternenflotte!", rief Kentan, "aber jetzt ist es sowieso schon zu spät um sich umzuziehen oder sie einfach abzuwimmeln. Mal ganz abgesehen davon dass es gegen jede Form von Sitte und Anstand verstößt, seine Landsleute nicht zu empfangen wenn sie zu Besuch kommen."

Und so klingelte es nur wenige Sekunden darauf an der Tür und der ranghöchste der drei Offiziere schüttelte den beiden Brüdern die Hand während er sich vorstellte: "Ich bin Rear Marshal Renam Bral und möchte Ihnen unbedingt persönlich zur Teilnahme an diesem siegreichen Einsatz gegen die Borg gratulieren. Sie mögen zwar nur ein Lieutenant sein, aber Sie waren der einzige Kriosianer in Führungs-Position und dann auch noch gleich auf dem Flaggschiff! - Für die Verteidigung unserer Heimat, welche ein fester Bestandteil der Föderation ist überreiche ich Ihnen hiermit die Tapferkeits-Medaille der Planetaren Garde von Krios Prime."

Etwas verdattert ließ der OPS-Offizier sich die Auszeichnung umhängen, während einer der beiden anderen Soldaten fleisig Bilder mit seiner Holo-Kamera machte.

Der zivile Repräsentant der kriosianischen Regierung meldete sich nun ebenfalls zu Wort und dankte Kentan geradezu überschwänglich für die Verteidigung der Heimat.

"Jetzt hören Sie schon auf, ich habe doch nur meine Arbeit gemacht und Befehle befolgt!", rief der Ausgezeichnete dem selbst dieser kleine Rummel bereits zu viel wurde.

"Nur Ihre Arbeit, das ist die Bescheidenheit eines wahren Helden!", meinte Marshal Bral und fügte sogleich noch hinzu: "Ich nehme nicht an Sie könnten sich vorstellen, für zumindest kurze Zeit in der Planetaren Garde zu dienen? Sie könnten gleich als Major einsteigen und wenn Sie es noch länger aushalten sollten, wäre sogar eine baldige Beförderung zum Sub-Colonel oder Sub-Captain drinnen, je nachdem wo Sie lieber arbeiten möchten."

Kentan hatte tief Luft geholt und ließ sie nun langsam entweichen. "Vielen Dank Sir, aber das ist nun wirklich nichts für mich. Ich bin Wissenschaftler und Ingenieur, kein Soldat! Dass ich gegen die Borg gekämpft habe war eine Notwendigkeit und eine Ehrensache, aber ich will nicht dass derartige Einsätze zu meinem Alltag gehören. Ich wäre vielleicht noch bereit, im Rahmen meiner bescheidenen Fähigkeiten zu einer Modernisierung unserer Garde beizutragen, aber ohne deren Offiziers-Patent anzunehmen."

"Das macht nichts mein junger und erfahrener Freund, bleiben Sie nur bei der Sternenflotte aber versprechen Sie mir eines: Halten Sie sich ran, machen Sie Karriere und werden Sie der erste kriosianische Captain in dieser Flotte!"

Noch ehe Kentan etwas erwidern konnte verabschiedeten sich die vier Besucher wieder und verließen Barecs Wohnung.

"Also ich schwöre dir ich habe nichts gesagt und Metama ist auch nicht der Typ dafür", bemerkte Barec Delama, "die Mitarbeiter unserer Botschaft müssen seit der Nachricht von dem Sieg gegen die Borg sämtliche Kommunikations-Kanäle abgehört haben."

"Ja ja, ist schon gut, warum nur musste ich auch ausgerechnet auf die Erde kommmen... Das ist jetzt nicht gegen dich Bruder. So gut wie er uns weismachen wollte war dieser Marshal übrigens auch wieder nicht informiert, denn ich kenne derzeit zwei kriosianische Captains in der Sternenflotte. Nur fliegen beide Transport-Schiffe und das war dem Herrn Flagg-Offizier in diesem Zusammenhang womöglich etwas peinlich..."

Bearbeitet von Kentan Delama
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Die Taschen standen fertig gepackt neben der Türe, die beiden Tripple gurrten genüsslich in ihrem Reisekäfig und Sam hatte Verspätung! Etwas unentschlossen stand Assjima vor ihrem Gepäck und wusste nicht so richtig, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollte. Sie sah sich noch einmal in ihrem Quartier um. Nein, es war nichts Wichtiges liegen geblieben. Er würde noch mindestens drei Stunden benötigen, um SB 234 zu erreichen. Drei unendliche Stunden … Natürlich konnte sie mit Miki, James und Meg in einer Bar auf der Basis abhängen, doch stand ihr nicht der Sinn nach derben finnischen Sprüchen. Sie konnte sich aber auch auf die Suche machen und den Lift sowie den Frachtraum untersuchen, in dem ihr die Erinnerungen abhanden gekommen sind. Sie hatte sich das in den letzten Stunden immer wieder vorgenommen, doch fand sie auch immer wieder einen Grund, es nicht zu tun. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht. Doch was hatte Emma gesagt? Oder auch nicht gesagt … Es spielte auch keine Rolle, ob die Eule wirklich zu ihr gesprochen hatte. Jedenfalls sollte sie die Hilfe von Freunden in Anspruch nehmen, denn eine leise Stimme in ihr warnte deutlich davor, sich allein aufzumachen um die Angelegenheit zu klären.

Kurz entschlossen machte sie sich auf den Weg zu Milseyas Quartier. Wenn Mili noch mit packen beschäftigt war und keine Zeit haben sollte, so würde sie sich wenigstens in Ruhe von ihr verabschieden können.

Die Schotts öffneten sich nach einer halben Ewigkeit nachdem die Deltanerin geklingelt hatte und ein großer Klingone, einzig bekleidet mit Handtuch um seine Hüften, stand vor ihr.

„Was willst du?“, knurrte er unwillig, als er Assjima erkannte.

„Liebling, wer ist das?“, tönte eine Stimme aus dem Quartier noch bevor die Ärztin antworten konnte. Dann tauchte Milseya hinter ihrem Mann auf. „Assjima!“, rief sie überrascht aus. „Ist etwas passiert?“

„Äh … nein“, stotterte die Ärztin überrascht. Wieso hatte sie mit keinem Gedanken daran gedacht, dass Milis Gatte zuhause sein könnte? „Hallo H’Qar. Entschuldigt bitte, ich wollte euch nicht stören“ Sie wandte sich zum Gehen.

„Stehen bleiben, Doc!“, befahl Milseya, dann drehte sie sich zu H'Qar und schmiegte sich an ihn. „Was hälst du davon, dass wir eine kleine Pause einlegen, mein Herz? Du könntest dich um dein Schiff kümmern, während Assjima einen Blick auf meine angeknacksten Rippen wirft?“, schnurrte sie leise. Er knurrte erneut – nicht ganz so unfreundlich wie zuvor. „Du weißt, wir haben noch eine Menge Zeit, bis mein Shuttle startet..“ H'Qar drehte sich um und kam ein paar Momente später mit seiner Kleidung zurück. Er gab einer Frau einen langen Kuss und ging dann ohne Assjima auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. „Komm rein, Assjima – und erschrick nicht vor dem Chaos. Ich hatte gerade Sex“, lud die Bajohaliianerin ihre Freundin ins Quartier ein.

„Du … ich wollte wirklich nicht … du hättest H’Qar nicht wegschicken sollen.“ Die Deltanerin trat zögernd ein und versuchte das Durcheinander zu ignorieren. „Ihr seht euch doch viel zu selten und ich wollte nur etwas Zeit totschlagen, weil Sam sich verspätet.“

Milseya lachte auf. „Oh, das geht vollkommen in Ordnung“, erwiderte sie. „Mach dir keine Gedanken – außerdem ist das mit meinen Rippen nicht gelogen. Vielleicht kannst du da mal kurz deine Hände drauflegen.. einen Tee? Der Replikator funktioniert nämlich noch.“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nein danke, keinen Tee. Ich schaue mir gerne deine Rippen an, aber was das Zeit totschlagen angeht … das war nur die halbe Wahrheit. Ich wollte dich fragen, ob du mit mir in den Frachtraum zwei gehen könntest. Und vielleicht auch noch in den Lift zur Brücke.“

„Warum das denn?“ Milseya zerrte den Gürtel ihres Morgenmantel fester und setzte sich auf das Bett. „Was sollen wir da?“

„Nach meinen Erinnerungen suchen“ antwortete die Deltanerin etwas verlegen. „Als Chief Faldaas und ich während der Schlacht die Brücke verlassen hatten, stiegen wir in den Turbolift. Ich kann mich erst wieder erinnern, dass Miki und James mich im Frachtraum fanden. Ich habe keine Ahnung, was in diesen 20 Minuten geschehen ist. Aber der Chief war tot. Und aus James und Miki ist nichts rauszukriegen. Sie behaupten, dass sie mich einfach nur gefunden hätten. Aber ich bin sicher, dass sie mehr wissen.“

Nachdenklich zog die Bajohaliianerin die Knie an und betrachtete ihre Freundin. „Ich kenne James und Miki“, erwiderte sie dann nach einer Weile. „Sie würden niemals etwas tun, dass dir schaden würde. Aber sie würden dich auch nicht belügen... wenn sie es nicht müssen. Ich glaube, sie wollen nicht, dass du erfährst, was dort in dem Frachtraum geschehen ist.“ Sie holte kurz Luft. „Dann solltest du das vielleicht auch nicht wollen.“

Assjima nickte. „Vielleicht hast du Recht. Aber da nagt etwas tief drinnen in mir. Es zerrt und zieht … es macht mich ganz kirre. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, kann nicht richtig schlafen, bekomme regelrecht Panik, wenn ich in einen Turbolift steigen soll und als ich vorhin in den Frachtraum gehen wollte, konnte ich mich nicht einmal überwinden, die Schotten zu öffnen. Ich weiß nicht, ob ich das noch lange aushalte.“ Sie warf Milseya einen bittenden Blick zu. „Ich muss dort hin und ich … ehrlich gesagt habe ich furchtbare Angst vor dem, was ich entdecken könnte. Ich traue mich alleine einfach nicht“

„Das würde ich mich auch nicht“, gab Milseya ehrlich zu. „Aber wir müssen nicht dort hin, um zu erfahren, was dort geschehen ist. Wir können das Ganze von hier aus sehen, ohne wirklich daran beteiligt zu sein.“ Sie legte sich auf den Rücken und griff mit ihrer Hand kopfüber auf ihren Nachttisch. Dann richtete sie sich wieder auf und zeigte Assjima den tiefblauen Kristall in ihrer Hand – ihren Canar. „Ich denke, dass deine Erinnerungen irgendwie blockiert sind – oder worden. Nur dort zu sein, könnte nicht genügen um sich zu erinnern... doch, bitte sag mir, ob du dir ganz sicher bist, dass du das willst.“

„Von Wollen kann keine Rede sein“ seufzte die Deltanerin und setzte sich auf die Bettkante. „Ich würde mich am liebsten verdrücken und das Fehlen dieser Erinnerungen vergessen. Aber … ach Mili! Du kennst mich gut genug um zu wissen, dass ich nicht anders kann.“

„Ja, leider“, seufzte die Bajohaliianerin und versuchte den Teller mit der warmen Schokoladensoße in Sicherheit zu bringen, der gefährlich in Richtung Assjima verlängertes Rückgrat kippte. „Also gut, du weißt ja, wie es funktioniert. Den Canar berühren und versuch dich zu entspannen...“ Milseya versuchte ihrer Freundin aufmunternd zuzulächeln – was würde sie dort erwarten? Bei allen Himmeln, hoffentlich nicht das, was sie glaubte .. wie würde sie Assjima dann helfen können?

Assjima zögerte. „Mili … können wir dazu in deinen Wohnraum gehen? Ich glaube, ich kann mich hier weder konzentrieren noch entspannen.“

„Also, das ist nun wirklich kein Kompliment“, sagte Milseya schmunzelnd. „Wir werden allerdings auf dem Boden sitzen müssen – meine Stühle sind Kleinholz.. na dann.“ Sie schnappte zwei große Kissen und ging voraus.

„Das hat nichts mit dem Durcheinander zu tun“ erklärte die Ärztin, während sie Milseya in den anderen Raum folgte. „Es liegt nur der Duft deines Mannes in der Luft. Wenn ich an ihn erinnert werde, stimmt mich das immer sehr traurig. Dann ist es mit der Konzentration schlichtweg vorbei.“

„Ich verstehe“. Die kleine Frau ließ sich auf das Kissen fallen und forderte Assjima mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen. „Ich habe gehört, dass du und Sam euren Urlaub auf der Erde verbringen wollt.“ Sie legte ihre Hand auf den Canar und sah Assjima eindringlich an. „Wisst ihr schon, wo genau?“

Auch Assjima ließ sich nieder (allerdings plumpste sie nicht). „Es werden nur ein paar freie Tage sein. Bis die Community wieder einsatzbereit ist, bin ich damit beauftragt, die Re-Assimilation unserer Leute voranzutreiben. Das wird in Stockholm geschehen. Wir werden wohl ein paar Tage in der Hütte meiner Freundin Metaxa verbringen. Die liegt irgendwo in Finnland. Außerdem plane ich einen Abstecher nach Frankreich. Der Captain hat Sam und mich auf das Weingut seiner Nichte eingeladen.“

„Oh, ich verstehe.“ Milseya lächelte sie an. „Berühre den Canar, Assjima. Ich will dir zeigen, wo ich lebe. Wo du und Sam danach nur für euch sein könnt.

Die Deltanerin zog eine Augenbraue hoch. „Du lebst doch hier … und hier will ich nicht mit Sam sein. Definitiv zu unordentlich.“ Sie lachte leise und legte dann ihre Hand auf den Stein.

Milseya lachte amüsiert auf und im gleichen Augenblick veränderte sich die Umgebung. Sie standen auf einer sonnendurchfluteten Terrasse, die einen atemberaubenden Blick auf ein saphirblaues Meer bot. „Hier bin ich aufgewachsen“, sagte Milseya und schloss die Augen, während sie ihr Gesicht in Richtung Sonne streckte. „Immer wenn ich mich an diesen Ort erinnere, meine ich zu spüren, wie die Sonne meine Haut wärmt. Glaube ich, das Salz des Meeres zu schmecken.“ Sie drehte sich zu Assjima um und streckte die Hand aus. „Sieh dir diesen unglaublichen Blick an!“

„Wir sind auf der Erde, aber wo?“ antwortete diese und ergriff Milseyas Hand. „Ich erinnere mich, dass das Salz des Meeres sehr befremdlich schmeckt.“

„Das ist der Pazifische Ozean“, erklärte Milseya und zog Assjima zu sich an die Brüstung. „Als meine Mutter und ich auf der Erde ankamen, suchte sie einen Ort in der Nähe des Meeres und fand diesen hier. Ich weiß nicht, wie oft ich in diesem Ozean schwimmen war ..“ Sie betrachtete den dunklen Schatten, der Assjima verfolgte. „Du hast Recht – das Meer schmeckt hier anders als auf Halii..“

„Und anders als auf Delta. Wir haben keine salzigen Meere.“ Die Ärztin bemerkte den Blick Milseyas und drehte sich um. Da war nichts. „Was siehst du, Mili?“

„Ich sehe einen Schatten“, gab Milseya ehrlich zu. „Zeig mir ein deltanisches Meer. Zeig mir deine Wasser.“

Assjima versuchte, den Gedanken an den für sie unsichtbaren Schatten zu ignorieren und der Aufforderung ihrer Freundin zu folgen. Sie dachte an Zuhause. Die Terrasse verwandelte sich, wurde kleiner, die unendliche Weite des Meeres wurde überschaubar. Sie standen auf der Veranda vor ihrem Haus, blickten auf einen großen See mit bewaldeten Ufern. Zu ihren Füßen dümpelte ein kleines Boot, an einem hölzernen Steg festgebunden. Zwei große golden schimmernde Vögel suchten auf der Wasseroberfläche nach Fressbarem „Das hier ist mein Heim“, kommentierte Assjima knapp.

Milseya sog die Umgebung in sich ein, versuchte sie vollkommen in sich aufzunehmen, versuchte sie durch Assjimas Augen sehen und zu fühlen. „Es ist wundervoll“, sagte sie und wandte sich erneut zu der Deltanerin um. Der Schatten löste sich langsam auf. „War Sam auch schon einmal hier“, fragte sie.

„Ja, schon oft … in letzter Zeit bestimmt öfters als ich. Er muss ja oft nach Seyalia … fliegt Fracht für das Kloster Nelisch. Es ist nicht weit von hier. Ist er noch immer da?“

„Nein“, antwortete Milseya und ihre Stimme zitterte ein wenig. „Ich kann sehen, was geschehen ist.“

Assjima hielt den Atem an. „Und was siehst du?“

Milseya zögerte für einen Moment, dann griff sie nach Assjimas Hand. „Ich bin bei dir, Assjima. Vergiss das nie. Dir kann hier nichts geschehen.“ Langsam drehte sie die Deltanerin um. „Sieh selbst und erinnere dich.“

Der Wald vor ihnen zog sich zusammen, verschwamm und bildete neue Konturen. Assjima sah noch immer die Planken ihrer Terrasse unter den Füßen, spürte den See und die Sonne im Rücken. Doch blickte sie in den nur schwach erleuchteten Frachtraum der Community. Hassem Faldaas stand schräg vor ihr, ein Gewehr im Anschlag. „Doktor!“ rief er heiser. „Sie folgen uns noch immer.“ Sie erinnerte sich plötzlich daran, dass sie beide den Lift an der Brücke bestiegen hatten, fühlte noch immer den Ruck, mit dem dieser urplötzlich stehen geblieben war, hörte den lauten Fluch des Chief und sah, wie er mit den Händen die Schiebetüren auseinander drückte. „Das muss Deck 6 sein, Doc. Wir sollten besser rausklettern, bevor das Ding endgültig abstürzt“ Sie fühlte Hassems Hand, die nach ihr griff und sie nach oben zog. Dann starrte sie plötzlich in drei graue Gesichter, hörte einige Schüsse, bekam einen kräftigen Stoß in den Rücken … „Hier rein, Commander!“ Sie standen wieder im Frachtraum. Ihre Hand klammerte sich um die andere … es war nicht Hassems. Sie war viel kleiner. „Mili … kannst du sie auch sehen? Da drüben zwischen den Containern. Ich sehe das Leuchten ihrer Okulare. Vier … fünf … sie kommen …“

„Ja“, gab Milseya zurück. Ihr Körper war auf das höchste angespannt. „Es sind fünf .. fünf Borg... was habt ihr getan, Assjima? Ich sehe keinen Fluchtweg..“

„Es gab keinen. Wir saßen in der Falle. Hassem hatte ein Gewehr. Es ist dunkel … er kann nicht richtig sehen … ich habe nur einen Phaser … einen entladenen Phaser … Sie kommen näher …“ Assjimas Stimme war kaum mehr hörbar. Sie spürte die Angst, die sich im ganzen Körper ausbreitete. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie wich zurück, stand mit dem Rücken an der Wand … Eine kybernetische Hand griff nach ihr, das graue Gesicht kam näher. „Hassem … Mili! Erkennt ihr ihn“ presste sie heißer hervor.

„Nein“, kam es von der Bajohaliianerin zurück. „Assjima! Vergiss nicht, das dies eine Erinnerung ist. Eine psychotelepathische Projektion. Dir kann hier nichts geschehen.“ Sie drückte Assjmas Hand fester, damit jene sie spüren konnte und glitt neben sie an die Wand. „Sie sehe ihn. Ich kenne ihn...“

Da war sie, die Panik! Sie legte sich wie eine Zange um Assjimas Herz und presste es zusammen. Die Deltanerin schnappte nach Luft und streckte die freie Hand aus, während sie sich mit der anderen an Milseyas klammerte. Sie nahm die Worte der Freundin nur gedämpft wahr. „Serik! Nein!“ Und plötzlich brachen die inneren Dämme. Der assimilierte Vulkanier blieb ruckartig stehen, starrte sie an. Das Okular schien ihm aus dem Kopf zu quellen. Er riss den Mund zu einem lautlosen Schrei auf, der Assjima bis ins Mark erschütterte. Dann sackte er leblos zusammen. „Wo ist der Chief?“ flüsterte sie. „Wo ist Hassem?“ Zwei miteinander ringende Gestalten tauchten im Dunkel auf. Sie sah zwei Röhrchen, die sich in den Hals des Arabers schoben. „Hassem … nicht …“ Und plötzlich löste sich der Kopf des assimilierenden Borg von dessen Schultern und rollte über den Fußboden. Der kopflose Körper blieb noch einen Augenblick stehen, schien einen Schritt zu machen und verschwand im Schatten eines Containers. „Mili … wo sind die anderen? Ich sehe sie nicht … ich sehe nichts … es ist so dunkel …“

„Nein, ist es nicht“, beruhigte Milseya die Deltanerin. Sie drehte die Frau langsam wieder herum. „Sieh nur, da ist Delta. Dein Meer. Kannst du den Wald riechen?“ Zärtlich strich sie ihrer Freundin über die Wange. „Es ist alles gut. Es ist längst geschehen..“

Die Sonne blendete. Assjima schloss die Augen, atmete tief durch und nahm die sanfte Berührung an ihrer Wange in sich auf. „Es ist gerade eben erst geschehen Mili …“

„Nein, ist es nicht. Aber es geschieht wieder und wieder in deinem Kopf. Es lässt dir keine Ruhe, weil man dich daran gehindert hat, es zu sehen und zu akzeptieren.“ Milseya hörte nicht auf damit Assjimas Wange zu berühren. „Willst du sehen, was danach geschah? Was du dann getan hast?“

Die Deltanerin schüttelte den Kopf. „Es ist nicht mehr nötig, es zu sehen. Ich erinnere mich wieder. Hassem hatte einen Borg töten können, bevor er assimiliert wurde, den beiden letzten habe ich das Genick gebrochen, ohne Hand an sie legen zu müssen. Dann nahm ich seine Waffe und schoss ihm die letzte Patrone in den Kopf. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Es schien alles so aussichtslos … heute weiß ich, dass ich ihn hätte retten können.“

„Hättest du das wirklich?“ Milseya ließ von Assjima ab und sah diese eindringlich an. „Hättest du ihn wirklich retten können? Es spielt keine Rolle, was du heute glaubst. Werde dir darüber bewusst, was du damals dachtest. Was du in diesem Moment gefühlt hast.“

„Die Nanosonden hatten ihre Arbeit ja noch nicht einmal richtig angefangen. Er hatte keinerlei Implantate, als er in die Torpedohülle gelegt wurde. Aber die Krankenstation mit ihren technischen Möglichkeiten war weit weg … zu weit. Außerdem waren dort die Borg. Dennoch … ich hätte es wenigstens versuchen müssen. Stattdessen tötete ich ihn. Und dann verlor ich irgendwie das Bewusstsein“ antwortete Assjima tonlos und starrte mit zusammengekniffenen Augen über den glitzernden See.

„Oh bitte!“, kam es tadelnd zurück. „Hör auf dich zu verstecken! Du hast Faldass getötet. Du hast die Borg getötet. Stell dich dieser Tatsache – akzeptiere es. Du hattest Angst – Todesangst. Du hast dich gewehrt. Du hast alles, was du konntest, all deine Fähigkeiten genutzt, um zu überleben. Akzeptiere das. Akzeptiere deine Stärke. Deine Schwäche, ums Überleben zu kämpfen.“

„Ich würde mich verstecken, wenn ich meine Handlungen einfach so als Notwendigkeit akzeptieren würde. Ich bin mir bewusst, dass es für Außenstehende befremdlich wirken muss. Aber ich kann mich nicht einfach so über meine innersten Überzeugungen hinwegsetzen indem ich es annehme. Ich darf nicht töten … und ich habe die Kontrolle über mich verloren.“ Assjima wendete sich Milseya zu und schaute sie ernst an. „Das ist ein schwerwiegender Verstoß gegen mein Gelübde als Priesterin. Vermutlich ein entschuldbarer. Aber ich muss mich damit auseinandersetzen.“

„Ich glaube, dass jeder sich mit dem Töten – und mit den Geschehnissen in den letzten Tagen – auseinander setzen muss“, erwiderte Milseya. „Natürlich klingt es für mich befremdlich, dass du deinen eigenen Schutz nicht auf die gleiche Stufe stellst wie den Schutz eines fremden Lebens. Aber so langsam gewöhnt man sich daran. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag mir Bescheid... ich meine, wenn du ausgerechnet mit mir darüber reden magst.“

Assjima antwortete nicht sofort, sondern trat an das Geländer und ließ sich mit geschlossenen Augen die Sonne ins Gesicht scheinen. „Wie habe ich das vermisst … dieser See, dieser Wald … die Sonne …“ flüstere sie fast unhörbar. Dann drehte sie sich zu Milseya um und sah ihr fest ins Gesicht. „Mit wem sollte ich darüber reden, wenn nicht mit dir? Du und Sam – ihr seid die Einzigen außerhalb meiner Heimatwelt, die wirklich mein Innerstes erkennen können. Und Sam … er hat es nicht miterlebt. Er hat sich niemals in einer vergleichbaren Situation befunden. Er könnte es nur erahnen, niemals aber wirklich verstehen.“

„Doch ich bin vollkommen anders als du“, gab die Pilotin zurück. „Für mich ist das, was du getan hast, notwendig. Und damit richtig. Ich hätte nicht anders gehandelt als du, mal davon abgesehen, dass ich wohl eher eine Klinge verwendet hätte, denn meine Gedanken... doch ich habe auch kein Gelübde abgelegt. Ich habe keinen derartigen Glauben wie du... was kann ich dir mehr dazu sagen? Dass ich glaube, dass du richtig gehandelt hast? Weil du nicht anders handeln konntest. Dass mich dein Handeln nicht abstößt oder entsetzt, obwohl du für mich eine moralische Instanz in Fragen eines gütigen und weisen Geistes bist? Dass nur der, der vom Weg abkommt, erfährt, wohin der Weg geführt hat?“

„Gerade die Tatsache, dass du vollkommen anders denkst als ich, gleichzeitig aber weißt, wie meine Denkweise funktioniert, befähigt dich am ehesten zu einer korrekten Beurteilung. Du sagst, ich hätte nicht anders handeln können und meine Position als moralische Instanz würde dadurch keinen Schaden nehmen …“ Assjima schnaubte leise „Ich habe mich nie als eine solche betrachtet. Weder für dich noch für andere. Aber konnte ich wirklich nicht anders handeln?“ Sie lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer und stützte die Ellenbogen auf. „Verstehst du? Diese Frage dreht sich in meinem Kopf. Immer und immer wieder.“

„Und das wird noch eine Weile lang so weitergehen.“ Milseya setzte sich auf ein großes Sitzkissen, das sie sich gerade „herbei gewünscht“ hatte und starrte auf das Wasser. „Wie wichtig ist die Frage, ob du anders handeln konntest, wenn du jetzt nichts mehr daran ändern kannst? Um sühnen zu können? Um sich für eine mögliche zukünftige gleiche Situation wappnen zu können? Hast du ein schlechtes Gewissen oder zweifelst du gar an deiner Berufung?“

„Ich weiß es nicht … ich glaube nicht, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Mein Verstand sagt mir ja, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Sühnen? Nein, das ist ein menschlicher Ansatz. Damit ist nichts wieder gut gemacht und es beruhigt nur das eigene Gewissen. Vielleicht zweifle ich wirklich an meiner Berufung. Ischila hätte sich eher töten lassen als eine Waffe überhaupt anzufassen. Und ich …“ Sie streckte die Hände aus und starrte sie an. „Ich habe geschossen! Ich habe mit meinen eigenen Händen getötet. Ich habe erkannt, dass ich sogar ein guter Schütze bin. Und ich habe mit meinen Gedanken getötet. Das ist einer Priesterin der weißen Schule unwürdig. Vielleicht habe ich meine Berufung wirklich falsch verstanden. Ich hätte in einen Schützenverein, nicht aber in die weiße Schule eintreten sollen.

„Vielleicht aber bist du gerade, weil du so denkst, würdig für diese weiße Schule. Vielleicht, weil du so noch mehr begreifen wirst, lernen wirst wie wertvoll das Leben ist. Du wirst dich noch mehr einsetzen, das Leben zu achten und zu schützen. Wie kannst du das Gute verteidigen, wenn du nicht das Böse kennst? Wie viel kann dir etwas wert sein, dessen Verlust du nie gespürt hast? Du magst ja deine weiße Schule abgeschlossen haben, doch ich weiß, dass keine Institution, keine Lehrer dir etwas besser beibringen kann als das Leben selbst.“

Assjima schwieg. Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Dann nickte sie. „So habe ich das noch nicht betrachtet. Aus dem Bösen lernen um das Gute zu schützen. Den Tot praktizieren … ihn besser zu verstehen … um dadurch das Leben zu bewahren. Ich muss darüber nachdenken.“

Milseya sah die Deltanerin mit großen Augen an. Hatte sie etwa tatsächlich etwas Vernünftiges gesagt? Etwas, dass tatsächlich jemandem, der über mehr emotionale Reife und Stabilität verfügte, helfen könnte? „Gut“, sagte die Pilotin und nickte Assjima aufmunternd zu. „Und du hast ja meine Adresse in den nächsten Wochen – für den Fall, dass du nochmal reden möchtest.“ Sie sah sich glücklich seufzend um. „Wollen wir noch ein wenig hier bleiben? Solange bis Sam sich meldet oder H'Qar das Schott eintritt?“

„Können wir uns auch einen Schirmchencocktail wünschen?“

„Natürlich, aber wenn er so schmecken soll, wie du es willst, dann musst du ihn dir selbst wünschen.“ Milseya hielt nur einen Augenblick später grinsend eine große Tasse Milchkaffee in der Hand und nahm einen großen Schluck. „Aber ich gebe keine Garantie, dass er wirklich so schmeckt, wie er soll.“

Die Deltanerin ließ vor Schreck beinahe das Glas fallen, dass sich aus dem Nichts in ihre Hand gezaubert hatte. Sie nippte vorsichtig und zog anerkennend eine Augenbraue hoch. „Dieser Horim-Punsch schmeckt tatsächlich fast so, als ob ich ihn selber gebraut hätte. Wenn ich geahnt hätte, dass es mit deiner Hilfe so einfach ist, auf meiner Terrasse zu sitzen, hätten wir das schon viel früher einmal machen müssen.“

„Früher wäre es nicht so einfach gewesen“, gab Milseya zurück. „Zumindest nicht mit den Getränken. Aber diese Aussicht hätten wir schon genießen können... es ist wirklich bezaubernd hier.“

„Ja … das ist es. Und ich sehne mich danach, wieder hier zu sein. Jetzt beginnt zuhause der Herbst. Der Lummabaum dürfte schon orange-rot leuchten.“ Sie deutete auf den großen Baum neben der Veranda. „Und diese großen, golden schimmernden Vögel sind Gaschujavögel. In wenigen Wochen werden sie in Richtung Süden ziehen.“

„Muss ein wundervolles Bild sein“, seufzte Milseya. „Ich sollte auch mal wieder nachhause nach Halii... wieder in meinem Meer baden... das Salz riechen... den Lärm meiner Familie lauschen..“ Sie lachte leise. „Nirgendwo ist es schön, wie zuhause...“

Bryn und fee stellen fest, dass es kein Schwarz und kein Weiß gibt, denn schließlich sind nachts alle Katzen grau ..

Bearbeitet von Milseya Anquenar
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Rev stand vor dem Büro des Sicherheitschefs und streckte die hand nach dem Türsummer aus. Ihm war ein wenig mulmig zu Mute, denn Lieutenant Asio Plee hatte sich im Zuge der soeben überstandenen Borg-Konfrontation mit stahlharten Trainingseinheiten einen Namen gemacht. Der Tellarite befürchtete ohnehin, daß er sich bis auf die Knochen blamieren würde. Doch wenn die Simulationen des Sicherheitschefs selbst für kampferfahrene Offiziere so fordernd waren, wie die Gerüchteküche es verlauten hatte lassen, dann gute Nacht. Doch Rev hatte keine Wahl, er war "gezwungenermaßen freiwillig" hier und so blieb ihm nichts anderes übrig, als den Knopf des Türmelders zu drücken.

Aiso brütete gerade über dem Bericht eines Offiziers, der angab, einen der vermissten Crewmitglieder gegen 02:00 Uhr morgens im Korridor 22a um einen Ecken gehen gesehen zu haben – danach sei er allerdings verschwunden gewesen. Aiso schenkte dem Bericht keinen Glauben, musste ihn sich aber doch zumindest durchlesen. Doch der Tür summer schien ihn vorläufig davon zu erlösen. „Herein bitte.“ Also die Tür aufging und er sah, das der Wissenschaflter Rev Tor im Türrahmen stand, stand er auf und ging auf den Wissenschaflter zu. „Ah Lieutenant – kommen sie, ich hab Holodeck 2 für uns reserviert.“ begrüsste er den Tellariten freundlich.

Rev folgte dem großen Aurelianer, der mit schnellen, zielgerichteten Schritten den Flur entlang ging. Offenbar kam der Sicherheitschef gleich zur Sache und hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. Angespannt überlegte Rev, was für eine Simulation ihn erwarten könnte. Zielschießen auf einem Schießstand? Oder gleich ein simulierter Enterkampf? Er würde es gleich erfahren, denn sie hatten den Eingang zum Holodeck erreicht.

Rev hatte sich auf dem ganzen Weg vom Sicherheitsbüro bis zum Holodeck sehr kleinlaut gegeben. Hatte er am ende Angst vor ihm. Sie erreichten das Holodeck. Der Raum war pechschwarz, ausser in der Mitte war ein etwa Kreis von etwa 5 Meter Durchmesser erleuchtet. Die eine Hälfte des Kreises war in Blau gehalten, die andere in Rot. Im Kreis lagen zwei Standart-Phasergewehre der Sternenflotte, eines mit einer roten Markierung und eines mit einer blauen. „Sie sind rot, ich bin blau. „ erklährte Aiso und drückte Rev mit Bestimmtheit die Rote Waffe in die Hand. „Stellen sie sich bitte im roten Halbkreis auf. Wie sie sich bereis vorstellen können ist der Sinn der Sache, das sie ihren Halbkreis nicht verlassen dürfen. Sobald wir die Simulation anfangen werden vor ihnen Objekte auftauchen – für das erste Level begnügen wir uns mit punkten. Zielen sie auf die roten Punkte. Treffen sie einen roten Punkt kriegen sie einen Punkt, treffen sie einen blauen, bekommen sie einen Minuspunkt, dann die blauen muss ich treffen. Treffen sie keinen Punkt ... haben sie einen Schuss vergeudet, aber die sind nicht limitiert – zumindest nicht in diesem Level – soweit alles klar?“

"Ja, Sir." Rev nickte, trat in den Halbkreis und entsicherte das Gewehr. Die Frage des Sicherheitschefs, ob er bereit sei, bejahre Rev. Dann startete Asio-Plee die Simulation. Ein erster Punkt tauchte auf. Er war rot, etwa Tellergroß und schien mindestens fünfzehn Meter entfernt zu sein. Rev legte an, zielte und schoß. Daneben. Erst der dritte Schuß saß, und das, obwohl sich das Ziel nicht bewegt hatte.

Nach ungefähr fünf Minuten stoppte Aiso die Simulisation. Rev hatte in Fünf Minuten 8 Punkte getroffen, aber zwei waren von der falschen Farbe gewesen.

„Computer, Simulation abbrechen.“. Der Computer brach ab, und das Hologitter Tauchte auf. „Computer, einen Standartphaser, und eine Zielscheibe, 10 Meter.“

Der Computer bestätigte und beides tauchte auf. Aiso nahm den Phaser auf.

„Entspannen sie sich Lieutenant, dies ist kein Test, sie können nicht durchfallen, nicht erschossen und auch nicht assimiliert werden – und falls sie das beruhigt – ich werde sie auch nicht fressen – zumindest heute nicht. Versuchen sie es als ein Spiel zu sehen – genau das ist es nämlich auch.“ Er nahm die Waffe und legte sie Rev in die Hände. Dabei trat er so hinter ihn. Das er Revs Arme mit seinen Händen steuern konnte. „Halten sie die Waffe locker – sie tut ihnen nichts, nur ihren Feinden. Die linke Hand noch ein bisschen weiter nach vorne, sonst lastet das gewicht zu sehr auf ihrer Schulter. Ziehlen sie etwas zu Hoch, der Schuss wird ein bisschen an Höhe verlieren bis zum Ziel.“

Entspannen. Wie, zum Teufel, sollte sich Rev in so einer Situation entspannen? Er versuchte, durchzuatmen, doch es wurde mehr ein nervöses Schnauben daraus. Doch die Haltung, die der Sicherheitschef ihm gezeigt hatte, schien zu funktionieren. Er konnte die Waffe jetzt tatsächlich ruhiger halten als noch zuvor. Der Tellarite konzentrierte sich, und als er das Ziel sicher im Visier hatte, drückte er ab. Der Schuß saß. Er hatte ein wenig nach links verzogen, doch das Ziel war eindeutig getroffen.

„Na also – für den Anfang gar nicht mal so schlecht. Hören sie, wenn sie wollen, dann biete ich ihnen ein Schiess und Nahkampftraining an. Ausserhalb der Dienstzeit, ohne das der Captain oder sonst jemand irgendetwas davon mitbekommt. Was halten sie davon?“

„Das ist sehr freundlich, Sir." antwortete Rev, von dem letzten Treffer einigermaßen aufgemuntert. Es schien, als ob er das tatsächlich in den griff bekommen könnte, wenn ihm nur richtig gezeigt wurde, was er machen mußte. Asio-Plee schien dafür ein außerordentliches talent zu besitzen. Rev mußte sich eingestehen, daß er den Sicherheitschef völlig falsch eingeschätzt hatte. "Ich denke, weiteres training könnte mir in der tat helfen."

Cpr. Walters und Onkel Istvan machen Schiessübungen

Bearbeitet von Aiso-Plee
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Dr Louis Zimmermann stand ungeduldig vor dem Turbolift. Er wollte unbedingt zur Community um sich mit Commander Sheridan über das THN zu beraten und wie es sich bei dem letzten Einsatz gemacht hatte.

Hinzu kamen noch die Nachwehen der Waterloo-Katastrophe, die die Hologrammforschung beinahe um Jahrzehnte zurückgeworfen hätten.

„Von wo aus startete diese dämliche Kabine? Vom Delta Quadranten?“, murrte der Wissenschaftler. Ein Signal ertönte und die Schotten glitten beiseite.

Die Kabine war bereits von zwei hochgewachsenen und muskulösen Männern besetzt. Jene schienen ein vertrautes Gespräch zu führen.

„Gentlemen“, grüßte Zimmermann und begab sich in die Kabine. „Transporterraum 34.“ Der Lift setzte sich wieder in Bewegung.

„Wenn man vom Leibhaftigen spricht ... was Schatz?“ Lee sprach leise, aber so das Zimmermann ihn hören musste. Keanus seufzte überdeutlich.

„Liebster ... kannste Dich noch erinnern, als ich damals das MHN der Sovereign mit der Kommandocode Sperre Stufe 10 belegt hab, weil es mir so dermaßen auf die Nüsse ging.“ Keanus sprach in normalem Tonfall und begann zu grinsen. Mit einem Grinsen antwortete Lee. „Wie könnt ich das vergessen ... die Situation war zu göttlich ... Die Blicke von unserem Doc damals ... zum Schießen.

Da noch Zimmermann mit dem Rücken zu den Offizieren stand, konnten diese nicht sehen, wie er mit den Augen rollte. Dann entfuhr dem Wissenschaftler ein Räuspern.

„Verzeihung. Ich konnte es nicht vermeiden Ihrem Gespräch zu lauschen. An der grundlegenden Programmierung des MHNs sich zu vergreifen ist ein schwerer Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften, insbesondere bei Notfallsystemen wie dem MHN.“ Zimmermann drehte sich nach einem Räuspern zu ihnen um.

Mit Sorge beobachtete Lee, wie Keanus sämtliche Muskeln anspannte, für gewöhnlich ein Anzeichen dafür gleich eine Dummheit zu begehen. Beruhigend legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Vielen Dank, für die Aufklärung hierüber ...“, Keanus Stimme triefte gradezu vor Sarkasmus, wie Lee besorgt feststellte, „... nach 14 Jahren beim Sicherheitsdienst und 4 Jahren auf Kommandoebene, wäre ich nie darauf gekommen.“

„Ich versichere Ihnen, mich können Sie nicht mit einem Computerkommando zum Schweigen bringen. Ich bin nämlich aus Fiesch und Blut meine Herren.“

Keanus verspannte sich zusehends mehr. „Sie können mir glauben, dafür brauche ich kein Computerkommando ...“, Keanus knackte mit den Fingern, „... aber gut zu sehen wo dieses verfrakkte Programm seine arroganten Züge herhat.“

Keanus machte einen Schritt zurück und entspannte sich wieder. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ich ihnen was tue ... ich hab mein Opfer heute schon zum Frühstück gehabt ...“

„Eher gewinnt ein Klingone einen Schönheitswettbewerb bevor ich vor irgendjemand Angst bekomme der Hand an meiner Arbeit anlegt.“ Nun entspannte sich auch Zimmermann.

„Davon abgesehen war das MHN niemals für Small Talk vorgesehen, sondern nur ein Notsystem. Ein sehr hoch Entwickeltes, dass bald in der sechsten Generation installiert werden wird.“

Warum verteidigte er sich auf einmal? Nur weil der Muskelberg vor ihm auf breite Schultern machte? Der Lift hielt an und entließ die Drei in den Korridor. Kurz darauf erreichten sie den Transporterraum worauf Zimmermann wieder erstaunt reagierte, dass die Beiden Offiziere ihm folgten.

„Commander Anders. Wir sind bereit Sie auf die Community zu beamen.“ Teilte der diensthabende Transporterchief dem neuen ersten Offizier mit.

„Sie ebenso Doktor Zimmermann“, fügte dieser hinzu.

„Erstaunlich“, entfuhr es dem Wissenschaftler, dann betrat er die Plattform.

Keanus gähnte gähnte einmal herzhaft, und drehte sich dann zu Lee um einmal mehr in dessen eisblauen Augen zu versinken. „Wie sie meinen Doc ...“

Lee warf Keanus einen unsicheren Blick zu, da er davon ausging noch nicht erwartet zu werden. „Fähnrich ... bitte informieren Sie das Schiff, das mich Lieutenant Lee Anders begleitet.“ Der junge Fähnrich nickte, und Keanus bedachte sie mit einem liebevollen Blick, als der Transportbefehl von der Community kam und man im Transporterstrahl dematerialisierte.

Schweigend betrat Nora Müller mit Ihren Kindern den Transporterraum der Community. George und Jenax begleiteten die Witwe um Sie zu verabschieden.

Der Chefingenieur nickte Haley zu welcher wieder an der Konsole stand.

„Danke für alles George, Jenax.“

„Keine Ursache Nora. Wenn Sie was benötigen oder Hilfe brauchen, zögern Sie uns nicht zu rufen.“

„Das ist sehr lieb. Aber Ich Denke solange Ich mit den Kindern bei meinen Eltern bin, wird dies nicht notwendig sein.“

„Alles Gute Nora.“ George gab Nora die Hand zum Abschied.

„Auf Wiedersehen Nora.“ Jenax und Nora umarmten sich kurz. Jenax spürte noch die starke Trauer in Nora, aber auch dass die letzten Stunden, in denen Sie sich und Georg um Nora und die Kinder gekümmert haben, der Witwe wieder neue Kraft schöpfen ließen. Doch es würde noch sehr lange dauern, bis Nora den Verlust verkraften würde. Besonders George wusste was Nora in dieser Hinsicht durchmachen musste. Und noch durchmachen wird.

„Commander? Die Krakau meldet dass Sie bereit zum Beamen ist“, sagte Haley und nahm die letzten Einstellungen vor.

„Verstanden Haley.“ Nora und Ihre Kinder betraten die Transferflächen.

„Auf Wiedersehen und noch mal vielen Dank.“ Nora blickte zu Haley. „Energie!“

Haleys Hand glitt über die drei Regler und schob die Lichtbalken nach vorne. In drei Blauen Säulen verschwanden die Müllers.

„Commander? Die Station meldet dass sich drei Personen zu uns Beamen wollen.“

„Um wem handelt es sich Haley?“

„Um Commander Keanus T Anders und Lieutenant Lee Anders sowie Doktor Zimmermann.“

„Anders? Ist das nicht der neue erste Offizier?“ fragte Jenax.

„Ich Glaube ja. Haley Informieren Sie den Captain, dass der neue Erste Offizier an Bord kommt und Ich ihn in Empfang nehme.“

„Aye Commander. Bereit zum Beamen.“

„Energie!“

„Willkommen an Bord der Community Commander Anders. Ich bin Lieutenant Commander George Sheridan. Chefingenieur der Community und dies ist Fähnrich Jenax Sheridan, meine Frau“, hieß George die beiden neuen Offiziere willkommen. Sein Blick wanderte von den Neuankömmlingen zu Zimmermann, der einen bestimmten Gesichtsausdruck hatte und in George ein Stummes Oh, oh! Auslöste.

Das Begrüßungskommando an Bord der Community bestand aus dem Chefingenieur, einem groß gewachsenen und durchaus attraktivem Mann afroamerikanischer Herkunft.

„Sehr angenehm Commander, Fähnrich ... das ist Lieutenant Lee Anders, mein Mann.“ Lee nickte den Beiden lächelnd zu. „Bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.“

„Lieutenant“, nickte George in die Richtung des Sicherheitsoffiziers. Jenax begrüßte Lee ebenfalls mit einer stummen Geste. Die Beiden waren eindeutig ein Paar, die Emotionen der Beiden waren lauter als eine klingonische Oper, wie Jenax feststellen musste. Insgesamt machten die Beiden einen sympathischen Eindruck.

„Erlaubnis erteilt Commander. Ich werde Sie zum Captain bringen Sir.“

„Und Ich werde mich solange um Doktor Zimmermann kümmern“, sagte Jenax in einem betont gurrenden Ton und blickte zu dem Wissenschaftler.

„Ich Danke Ihnen Fähnrich.“ Zimmermann wandte sich an die beiden Stabsoffiziere und den neuen Sicherheitsoffizier.“ Gentlemen.“ Dann folgte er der Betazoiden. Gut gemacht Imzadi! Dachte George erleichtert. Mann musste kein Telepath sein um zu erkennen dass Zimmermann eine spitze Bemerkung fallen gelassen hatte.

„Commander, Lieutenant, wenn Sie bitte mir folgen würden?“, George machte eine Geste und ging voran.

Als die Schotten auseinander glitten, gaben Sie ein Chaos frei, die Decken waren freigelegt und Techniker rissen die Holoemitter raus, als die Gruppe Ihren Weg zum Turbolift bahnte.

Die Begrüßung war für Flottenverhältnisse doch sehr herzlich ausgefallen, sowohl der CE als auch der Transporterchief strahlten eine gewisse Herzlichkeit aus, die Keanus deutlich spürte. Für einen kurzen Augenblick meinte Keanus eine telepathische Präsenz bei der jungen Frau wahrzunehmen, und machte sich gedanklich eine Notiz bei Gelegenheit die Crewlisten auf Telepathen zu checken.

Das Chaos auf dem Korridor mit den ganzen Technikern und entfernten Komponenten schienen Lee zu überraschen, wie Keanus amüsiert registrierte. Die Aura von Sheridan zeigte, dass er eindeutig unter erheblichem Stress und Anspannung stand. Nicht gut ... gar nicht gut. Aber auch kein Wunder nach der letzten Mission, und den nun fälligen Reparaturarbeiten, CE ist schon irgendwie en beschissener Job.

Keanus blieb einen Moment stehen. „Entschuldigen Sie bitte Commander ... es, ist ja mehr als offensichtlich, dass sie momentan alle Hände voll zu tun haben, da möchte ich Sie nicht auch noch unnötig belasten ...“, Keanus setzte ein Lächeln auf. „Ich nehme an, der Captain wird auf der Brücke sein ... wenn Sie meinen Mann zu unserem Quartier bringen lassen, können sie sich wieder ihren Aufgaben zuwenden.“

„Kein Problem Commander“, versicherte George.“ Wir müssen alle Holoemitter für das MHN auf dem ganzen Schiff entfernen und vernichten. Den Borg ist es gelungen einen Virus in unser System einzuschleusen. Leider haben wir dennoch einige Schiffe durch den Virus an die Borg verloren bevor wir sie Besiegen konnten. „

Die Gruppe erreichte nun den Turbolift.

Die Schotten teilten sich und Badoer trat hervor. George bat den Quartiermeister darum Lee anders zum Quartier zu bringen und entließ den neuen Ersten Offizier in die Kabine.

CptJones und Burner in: Ich bin der Neue

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Reparaturteams hatten die Community in Beschlag genommen. Überall auf dem Schiff wurden Wandverkleidungen geöffnet, beschädigtes Equipment ausgetauscht und nötige Modernisierungen vorgenommen.

Desweiteren kamen schon einige der neuen Crewmitglieder an Bord unteranderem auch sein neuer erster Offizier. So schnell hatte Jeremy gar nicht mit dem Ersatzmann gerechnet. Commander Tørresdal hatte vor wenigen Stunden die Community mit ihrer Tochter verlassen.

Nun sah Jeremy gerade auf ein PADD auf dem die Fortschritte der Umbauten und Reparaturen vermerkt waren

Commander Sheridan hatte Keanus und Lee vom Transporterraum zu einem der nächstgelegenen Turbolifte begleitet. Während Sheridan Lee durch ein Crewmitglied zu ihrem Quartier geleiten ließ, um das mitgeführte Gepäck zu verstauen, hatte Keanus sich von Beiden verabschiedet um sich auf der Hauptbrücke beim Captain zum Dienst zu melden.

Nach einer zügigen Fahrt erreichte der Lift die Brücke, und Keanus sah sich kurz um. Zwischen all den Technikern die eifrig mit Reparaturarbeiten beschäftigt waren, fiel ihm in der Mitte ein etwas kleinerer Mann in einer Flottenuniform auf. Der Mann war ihm mit dem Rücken zugewandt, und schien mit einem PADD beschäftigt zu sein. Der einzige mit ner Uniform der Kommandoebene ... also wird er es schon sein.

Bedauerlicherweise hatte Keanus bisher nicht die Zeit gefunden, sich ein Bild von Captain Tenner aus der Datenbank zu besorgen. Als er sich auf einige Schritte genähert hatte blieb er stehen und nahm Haltung an. Mit einem Räuspern machte er den Captain auf sich aufmerksam. Als dieser sich zu ihm umdrehte setzte Keanus ein Lächeln auf.

„Sir ... Commander Anders, Keanus T. Meldet sich zum Dienst.“

Jeremy drehte sich um und er blickte auf einen Mann der ihn um einiges überragte. Vor kurzem hatte Jeremy erst die Dienstakte von dem Mann zugespielt bekommen.

„Sehr erfreut sie kennen zu lernen Commander, ich bin Captain Jeremy Tenner und So wie es aussieht ihr neuer Vorgesetzter. Ich bin erfreut dass Sie so schnell hier an Bord gekommen sind. Gehen wir doch in mein Büro. Dort können wir uns in Ruhe unterhalten.“

Jeremy ging voran und bot Keanus den Stuhl vor seinem Schreibtisch an.

„Möchten Sie etwas trinken?“

Keanus ließ sich auf dem angebotenen Stuhl nieder. „Sehr gerne. Irdischen Pfeffermintee, 10 Grad Celsius bitte.“ Für den Bruchteil einer Sekunde konnte Keanus die Überraschung des Captains spüren, dieser erwiderte jedoch nichts sondern reichte ihm das gewünschte Glas.

Als der Captain auf seiner Seite des Schreibtischs Platz genommen hatte, blickte er Keanus lächelnd an. „Nun Sir ... der Zufall hatte seine Hände im Spiel. Wir waren hier auf der Basis auf Urlaub, als uns der Versetzungsbefehl erreichte. Leider wurde ich jedoch erst vor knapp einer halben Stunde über das Eintreffen der Community informiert.“ Mit einem leichten Lächeln erinnerte er sich daran, wie man ihn und Lee im denkbar unpassendsten Augenblick gestört hatte.

„Um so löblicher das Sie jetzt schon hier zum Dienst erscheinen. Ich werde veranlassen dass Ihnen eines der unbeschädigten Quartiere zugewiesen wird. Wie Sie sicherlich mitbekommen haben ist der normale Dienstablauf auf der Community momentan nicht gegeben. Aber nach dem was wir erlebt haben ist das auch nicht verwunderlich. Wir hatten schwere Verluste und viele Crewmitglieder haben sich einen wohlverdienten Urlaub genommen. Sie haben also etwas Zeit sich auf Ihre Aufgaben hier einzustellen.“

Jeremy hatte sich selber einen Eral Gray geordert und blickte seinen neuen ersten Offizier an.

„Bis wann hätten Sie noch Urlaub gehabt?“

„Unser Urlaub war beinahe zu Ende, wir hätten heute Abend an Bord der Voyager nach Utopia Planitia zurückkehren sollen Sir ... Was die Zuweisung des Quartiers betrifft, so hat Cmdr. Sheridan meinen Mann bereits zu unserem zugewiesenen Quartier bringen lassen.“

Keanus nahm einen Schluck Tee bevor er weitersprach. „Das Hauptquartier hat mir den vorläufigen Missionsbericht zukommen lassen ... es ist gut, dass sie diese Plage vorerst stoppen konnten.“ Keanus Gesichtszüge verhärteten sich ein wenig. „Verzeihung Sir ... ich hab den Borg zwar noch nie selbst im Kampf gegenüber gestanden, aber seit meine Eltern damals bei Wolf 359 gefallen sind ...“, er sprach nicht weiter.

Nach einem weiteren Schluck Tee setzte Keanus erneut an. „Wenn Sie gestatten würde ich gerne noch heute meinen Dienst aufnehmen, um Sie soweit wie möglich zu entlasten und damit beginnen mich mit dem Schiff vertraut zu machen ... abgesehen von einem kurzen Besuch auf dem Prototypen bin ich nur mit den allgemeinen Spezifikationen dieser Klasse vertraut.“

„Natürlich können sie sofort anfangen. So haben Sie genügend Zeit sich mit dem Schiff und der verbleiben Crew bekannt zu machen. Einige der Führungsoffiziere haben das Schiff schon für den Urlaub verlassen. Lassen Sie es ruhig angehen. Ich hoffe dass die Reparaturarbeiten innerhalb einer Woche abgeschlossen sind. Dann werden wir die Erde anfliegen wo die assimilierten Crewmitglieder re-assimiliert werden sollen unsere Chefärztin wird für diesen Auftrag zur Erde beordert, sie sollte die Community ebenfalls schon verlassen haben. Haben sie bis hierhin irgendwelche Fragen?“

Jeremy schaute sein gegenüber zwar freundlich an dennoch war ihm die Anspannung der letzten Tage deutlich anzumerken.

Keanus nahm sehr genau die Worte seines neuen kommandierenden Offiziers zur Kenntnis und hatte hin und wieder bestätigend genickt. Aufmerksam beobachtete er, dass der Captain sein Angebot ihn sofort entlasten zu wollen überging. Junge ... es braucht keine telepathischen Fähigkeiten um zu sehen wie beschissen es Dir geht. Aber keine Sorge, ab sofort kümmere ich mich um Dich. Ein müder Captain nutzt der Besatzung und dem Schiff mal überhaupt gar nix.

Lächelnd antwortete Keanus auf die letzte Frage. „Keine Fragen Sir ...“

Jeremy nickte dem Mann zu.

„Gut kommen wir zu den dienstlichen Angelegenheiten. Ich möchte dass Sie sich mit den Dienstakten der Crew vertraut machen. Bald stehen die monatlichen Beurteilungen an. Sie werden die Umbauarbeiten der Tertiär-Sektion überwachen für den anfang sollte das an Aufgaben für Sie genügen. Außerdem können sie sich darauf vorbereiten für ein paar Tage das Kommando auf der Community zu übernehmen. Wenn wir auf der Erde eintreffen werde ich selbst ein paar Tage Urlaub machen.“

Jeremy nippte an seinem Tee, der zugegebener Maßen noch sehr heiß war.

„In Ihrer Dienstakte steht das Sie Telepath sind. Wie weit gehen Ihre Fähigkeiten?“

Keanus hatte sein Glas geleert, während der Captain ihm seine Aufgaben für die kommenden Tage erläuterte. Mit einem bestätigenden Nicken hatte er klar gemacht, dass er verstanden hatte und einverstanden war. Als seine telepathischen Fähigkeiten zur Sprache kamen, musste er sich ein Schmunzeln verkneiffen, seit seinem Eintritt in die Sternenflotte hatte wirklich jeder Vorgesetzte genau diese Frage gestellt.

„Ich würde dann gerne mit den Akten der Crew beginnen wollen, damit ich weiß mit wem ich es zu tun habe.“ Keanus griff nach seinem Glas, als er registrierte das es leer war.

„Die Frage nach meinen telepathischen Fähigkeiten ... nun, genau genommen bin ich voll ausgebildeter Telepath. Ich habe jedoch aus Selbstschutz schon früh begonnen, mittels einiger mentaler Techniken zu erlernen, außer den Empfindungen meiner Umwelt alles andere auszublenden. Im Bedarfsfall kann ich mich jedoch weit genug öffnen um an bestimmte Informationen zu kommen.“ Keanus atmete kurz durch, bevor er ewas unsicherer fortfuhr. „Bei besonders hartnäckigen Wesen ... verfüge ich über die Fähigkeit ... durch physischen Kontakt direkten Zugang ... zum Geist desjenigen zu erreichen, ähnlich der vulkanischen Gedankenverschmelzung ...“, er stockte kurz, “ ... diese Prozedur wende ich nur äußerst selten und ungern an, da sie zum einen für beide Seiten eine extreme körperliche Belastung darstellt, und zum anderen einer Vergewaltigung sehr nahe kommt.“

„Gut das hoffte ich zu hören. Wenn Sie voll ausgebildet sind kennen sie natürlich auch die Sternenflottenvorschriften bezüglich telepathisch begabter Flottenangehöriger. Ich glaube das ich nicht gesondert darauf hinweisen muss das ich möchte das diese auch eingehalten werden.“

Ein weiterer Schluck Tee fand seinen Weg in den Mund des Captains.

„Commander eine Frage wie möchten Sie während des Dienstes angesprochen werden? Commander Anders oder einfach mit Vornamen?“

Keanus lächelte während des Hinweis auf die Vorschriften. „Natürlich bin ich mit diesen Vorschriften vertraut und versichere Ihnen, dass Sie sich diesbezüglich keine Sorgen machen müssen. Grade als Angehöriger der Flotte, ist mir das bischen Privatsphäre welches mir und meinem Mann bleibt heilig. Das setze ich für Andere ebenso vorraus.“ Keanus errötete leicht.

„Was die Ansprache während des Dienstes betrifft, so bleibt dies natürlich ihnen überlassen. Auf meinen beiden letzten Posten wurde ich mit meinem Vornamen angesprochen, was ich persönlich auch bevorzuge.“ Er atmete kurz durch,“ wenn ich im Gegenzug fragen darf, bevorzugen sie Captain oder Sir?“

„Gut dann werde ich Sie während es Dienstes Keanus nennen. Ich selber bevorzuge Captain, gegen ein gelegentliches Sir habe ich allerdings auch nichts einzuwenden.“

Jeremy lächelte sein gegenüber an.

„Wenn Sie keine weiteren Fragen haben richten Sie sich auf der Community ein und beginnen Sie Ihren Dienst sobald Sie und Ihr Mann sich eingerichtet haben. Ihr Büro befindet sich auf Deck 4, Sekundärsektion. Ich begrüße Sie noch einmal herzlich auf der Community und hoffe auf eine produktive und erfolgreiche Zusammenarbeit Commander.“

Jeremy stand auf und reichte Keanus seine Hand.

Keanus erhob sich ebenfalls, und schüttelte die angebotene Hand. "Danke Sir ... " Mit einem Nicken signalisierte der Captain, dass er wegtreten könne, und Keanus verließ den Bereitschaftsrraum.

Shane und Burner in: Erstkontakt erfolgreich hergestellt

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Das Cockpit wurde nur durch einige schwach leuchtende Displays und ein paar blinkende Anzeigen erleuchtet. Seit Stunden saß Sam mit eingeschaltetem Autopiloten in dem abgedunkelten Raum und beobachtete durch die Sichtscheibe den leeren Raum vor sich. Er liebte diese Art zu fliegen, denn so konnte er in Ruhe seine Gedanken sammeln und sortieren. Und es gab viel zum Denken, seit er seine Frau von SB 234 abgeholt hatte. Obwohl sie bereits den größten Teil der Strecke zur Erde zurückgelegt hatten, war sie nach wie vor still und verschlossen. Natürlich hatte Assjima ihm alles genau erzählt. Er wusste um die Einzelheiten des Kampfes mit den Borg. Er wusste, dass sie für die Beschaffung der orionischen Waffe verantwortlich war, die letztendlich viele Leben gerettet hatte indem andere Leben vernichtet wurden. Und er erahnte das moralische Dilemma, welches an ihrer Seele nagte. Er hatte viele Stunden mit ihr verbracht, ohne dass sie ihm gestattet hätte, ihn wirklich in ihr Innerstes blicken zu lassen. Anfangs hatte ihn ihr Verhalten nur etwas verwirrt. Doch jetzt saß er da, starrte ins unendliche Nichts und fühlte sich verletzt, leer und verlassen. Noch nie hatte sie ihn derart aus ihrer Gedankenwelt ausgeschlossen.

Er beugte sich über die Armlehne seines Pilotensessels und angelte nach der Kaffeetasse. Sie war leer. Mit einem enttäuschten Seufzer lehnte er sich zurück und schloss die Augen.

Eine leichte Berührung an seiner Schulter ließ ihn hochschrecken.

„Ich habe dir frischen Kaffee gemacht.“ Assjima strich mit den Fingern sanft über seinen Hals und stellte die Tasse neben ihm ab. „Entschuldige – ich wollte dich nicht wecken.“

„Ich habe nicht geschlafen sondern nachgedacht“ brummte Sam, nahm aber dankbar einen Schluck von dem aromatisch duftenden Getränk.

„Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“ fragte die Deltanerin und setzte sich in den Copilotensessel.

„Dass es unfair ist, mich auszusperren.“

„Ich weiß.“

„Du glaubst, ich würde nicht verstehen, könnte dir nicht helfen, würde nur noch mehr Verwirrung entfachen. Aber du irrst dich.“

„Ich muss das alleine bewältigen.“

„Auch hier irrst du.“

„Warum?“

„Weil du selber viel zu dicht dran bist. Aus deiner Perspektive verkennst du die Situation. Sie stellt sich dir nur verzerrt da. Wie willst du da eine korrekte Analyse machen können? Du bist Wissenschaftlerin. Du musst es besser wissen.“

„Und wie sieht es aus deiner entfernten Position aus?“

Hörte er da einen unterschwelligen Sarkasmus heraus? Sam war sich nicht sicher, ob es Wut oder Traurigkeit war, die er in sich aufsteigen spürte. Er versuchte, dieses momentan noch undefinierbare Gefühl zu ignorieren und seine Antwort möglichst nüchtern klingen zu lassen:

„Betrachte deine Handlungen einmal aus der Sicht der Medizinerin: Organismen finden sich in ihrer Umwelt zurecht, indem sie Außenreize bzw. innere Zustände nach einem schlichten dualen System kategorisieren: Entweder ist der Reiz angenehm und nützlich oder aber er ist unangenehm und schädlich. Jeder Organismus strebt danach, unangenehme Reize zu vermeiden, um dadurch dem wesentlichen Ziel der biologischen Existenz nicht zu schaden, nämlich der Weitergabe der eigenen Erbinformation. Um sich im Wettkampf um den Fortpflanzungserfolg behaupten zu können, ist es mitunter notwendig, konkurrierenden Artgenossen Schaden zuzufügen oder diesen zumindest billigend in Kauf zu nehmen. Ist das korrekt?“

Assjima nickte. „Ja, sicher doch. Worauf willst du hinaus?“

„Dieses Verhaltensmuster ist selbstverständlich auch bei höher entwickelten Lebensformen zu beobachten. Man versucht, Schaden von sich abzuwenden. Ein Organismus, der dies erfolgreich beherrscht setzt sich evolutionär durch. So funktioniert die Biologie.

Und nun kommt die Theologie dazu, indem sie die rein biologischen Verhaltensmuster mit einer gehörigen Portion Moral impft. Tiere und Pflanzen jedoch kennen keine Moral. Sie sind weder gut noch böse – sie leben einfach nur nach ihren vererbten Verhaltensmustern. Wir Humanoiden glauben, wir würden diesen Instinkten nicht mehr unterliegen, sondern könnten unsere Handlungen frei bestimmen. Wir entscheiden aber nicht frei, sondern auf der Basis unbewusster Verhaltensroutinen des Gehirns. Diese Verhaltensroutinen werden durch Vererbung und Erfahrung, also durch das im Organismus vorhandene Arsenal von verhaltenssteuernden Genen und Memen geprägt.“

„Hast du eine Enzyklopädie auswendig gelernt?“ warf Assjima dazwischen.

„Verdammt!“ fuhr Sam wütend auf. „Für wie blöd hältst du mich denn eigentlich? Ich bin vielleicht kein so studierter Geist wie du, aber ich kann lesen, denken und verstehen. Wenn du nur einen Moment lang deine deltanische Heiler-Priester-Arroganz beiseite schieben würdest, könntest du vielleicht auch verstehen, worauf ich hinaus will.“

Eisige Stille breitete sich in dem kleinen Raum aus. Dann senkte Assjima beschämt den Blick. „Bitte entschuldige. Ich habe das nicht so gemeint … ich bin nicht ich selbst.“

„Doch, du hast es genau so gemeint wie du es gesagt hast. Und genau da liegt dein Problem: Du hältst dich für etwas Besseres. Du glaubst, dass dich deine Erziehung, deine Ausbildung, deine Schwüre und Gelübde über andere erheben. Mili sieht in dir eine moralische Instanz. Auch wenn du es abstreitest – insgeheim betrachtest du dich tatsächlich als das personifizierte Gewissen einer ganzen Crew. Deine Moralvorstellungen thronen über allem.“

„Siehst du das wirklich so?“

„Im Moment sehe ich nur den Quell des Übels, nämlich deinen eigenen erhobenen Zeigefinger, mit dem du dich für deine Taten verantwortlich machst. Du glaubst, nicht nur den Splitter im Auge des anderen zu sehen, sondern auch deinen eigenen Balken. Und gerade das ist Humbug! Du ignorierst nämlich, dass auch du keinen freien Willen hast, sondern so wie jedes andere Lebewesen in diesem Universum den Gesetzen der Biologie unterliegst. Der Selbsterhaltungstrieb ist immer stärker als der Wille. Auch bei deltanischen Heilerinnen!“ Sam hatte sich in Rage geredet. Alles was sich in den letzten Stunden in ihm aufgestaut hatte, platze nun aus ihm heraus. „Du glaubst doch, das Leben an sich verstanden zu haben. Aber das eigentliche Wesen des Lebens scheinst du nicht wahrhaben zu wollen. Es ist nicht nur gut. Es ist gar nichts. Nicht gut und nicht böse. Nicht dunkel und nicht hell. Es lebt einfach nur und will weiterleben ohne darüber nachzudenken. Moral ist etwas für die Meme, nicht aber für die Gene. Moral ist von uns erfunden - von unserem vermeintlich freien Willen – damit wir uns selber über instinktiv handelnde Tiere – über vermeintlich niedere Lebensformen – erheben können. Damit wir uns für etwas Besseres, etwas Göttliches halten können. Aber es war nicht der große Geist der Sterne, der uns diesen Weg bereitet hat. Es ist nur die Evolution, die es gut mit uns meint. Größere Gehirne, mehr Platz für Reflektionen, mehr Speicher für interessante Ideen, jede Menge freier Willen – Platz für unendlich viele Moralvorstellungen. Und trotz der großen Ansammlung grauer Zellen in unseren überdimensionierten Schädeln sind wir noch keine vergeistigten Lichtwesen sondern einfache organische Lebensformen, die überleben wollen. Und ich bin heilfroh darüber, denn ohne diesen tierisch banalen Instinkt wären wir gar nicht hier. Wir wären vermutlich gar nicht so weit gekommen, weil uns die Dinosaurier schon im Primatenzustand gefressen hätten. Und wenn nicht, hätten die Borg uns schon vor Jahren assimiliert.“ Er knallte die leere Tasse auf die Konsole und stand auf. „Du solltest in deinem Kopf mal gründlich ausmisten und einige deiner Ideen über Entscheidungsfreiheit wegwerfen. Dann wäre vielleicht wieder Platz für ein paar primitive tierische Instinkte.“ Er rauschte hinaus.

Assjima blieb in dem dunklen Raum sitzen und starrte noch eine Weile in die unendliche Unendlichkeit des Alls. Dann stand auch sie auf und ging in den kleinen Wohnbereich hinüber. Sam lag auf dem Sofa und drückte das Gesicht in ein Kissen. Sie kniete sich neben ihn auf den Boden und fuhr mit den Fingern durch sein dichtes, strubbeliges Haar.

Er drehte sich langsam um und sah sie mit rotgeränderten Augen an. „Ich … ich wollte das nicht so sagen.“ schluchzte er. „Das waren gemeine, harte Worte.“

„Aber wahre Worte. Nur das zählt. Wir beide sind wie Yin und Yang. Hell und dunkel. Mal der eine, mal der andere. Und nur zusammen ergeben wir eine Einheit. Kannst du mir verzeihen, dass ich das vergessen hatte?“

Sam nickte.

„Dann lass uns unsere primitiven Instinkte frei lassen. Damit ich dir alles zeigen kann. Und verstehen lerne. Wir wollen uns doch nicht aus dem Paradies verteiben lassen, oder?“ Sie beugte sich zum ihm hinunter und küsste ihn.

Bearbeitet von Assjima
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„Mia han soweid Commander. De Krankenstation is geräumt.“ Teilte Anna Ruski dem Chefingenieur mit.

„Danke Anna.“ Er berührte seinen Kommunikator.“ Sheridan an Starbase 234. Bereit zum herausbeamen der Primärkrankenstation.“

„Verstanden Commander. Transfer wird eingeleitet.“

Die Krankenstation löste sich in einem blauen Schleier vollständig auf und hinterließ eine klaffende Lücke inmitten des Schiffes. Der Ort, an dem so viele gestorben waren, war verschwunden.

„Starbase an Sheridan. Wir beamen das neue Modul an Bord.“

„Wir sind bereit.“

Nun erschien das neue Modul an seinem Platz. Dieses Unterschied sich in wenigen Details von dem Vorgänger Modul. Dennoch wirkte es vollkommen anders.

„Transport komplett. Wir beginnen mit dem anschließend des Moduls. Sheridan Ende.“

Kurz darauf konnte man das Einrasten der Leitungen Wahrnehmen die das Modul nun endgültig in die Community integrierten. Mit einem Heulen erwachten die Systeme zum Leben.

Die Computerterminals luden die Programme und würden noch Minuten benötigen, bis diese voll einsatzbereit waren. Der Raum wirkte wieder wie eine Krankenstation und nicht wie ein Ort an dem noch vor nicht all zu langer Zeit was Schreckliches passiert war.

„Gut Sie können wieder alles einräumen Anna.“

„Danke Commander. Jetzt kann man wieder hier Arbeiten.“ Mit diesen Worten machte sich die Hebamme wieder an die Arbeit.

George benachrichtigte inzwischen die Brücke über den Fortschritt und darüber, dass in zwei Stunden auch das Hauptbrückenmodul ausgetauscht wird und die Sekundärbrücke für kurze Zeit die Aufgaben der Primärbrücke übernehmen würde.

Der Primärmaschinenraum würde bereits in einer Stunde ausgetauscht werden. Diese Maßnahmen wurden nicht oft vollzogen, aber meisten nach schweren Gefechten, wie die Community hinter sich gebracht hatte.

„Commander Sheridan? Ich möchte meinen Besuch hier so kurz wie möglich halten, da mir bewusst ist, dass insbesondere Sie hier viel zu tun haben.“ Sagte Zimmermann, nachdem der Chefingenieur sein Büro betreten hatte, in dem der Wissenschaftler noch von Jenax bewirtet wurde.

„Keine Ursache Doc.“

„Sagen Sie, Commander Anders will wirklich erster Offizier auf diesem Schiff werden?“

„Sieht so aus.“

„Hm … Commander Toresdal machte auf mich einen Kompetenten Eindruck. Nur Anders scheint mir noch ein riesiges Kind zu sein. Ein Kind dass mit dem MHN zu Spielen Pflegt.“

George hatte an seinem Schreibtisch Platz genommen.

„Ich kann das nicht beurteilen. Die Sternenflotte ernennt niemanden aus Versehen zum ersten Offizier.“

„Vermutlich. Wie dem auch sei. Ich bin hier, um mit Ihnen das Upgrade des MHN s zu besprechen. Die Upgrades werden in erster Linie die medizinischen fertigen und den Langzeitbetrieb betreffen. Inklusive Sicherheits-Protokolle, die einer Manipulation vorbeugen sollen. Außerdem bin Ich auch hier, um Ihnen mitzuteilen, dass das THN auserkoren, wurde auf ca 20 Schiffen der Sternenflotte für einen weiteren Versuchslauf Installiert zu werden.“

George horchte auf.

„Ich Dachte nach dem Waterloo Desaster würde die Sternenflotte die Pläne dem THN bezüglich auf eis legen?“

„Das dachte Ich auch. Aber Ihre Berichte an das Flottenkommando waren wohl doch Überzeugend. Mich selbst haben die Resultate auch Optimistisch gestimmt. Die Sternenflotte möchte, dass Sie das THN für die Installation vorbereiten.“

„Das ist kein Problem Doc. Ich bin erfreut, dass es dennoch hinhaut.“

„Doch leider muss Ich auch mitteilen dass die Sternenflotte uns, in der Waterloo Sache als Experten hören möchte. Auch Fähnrich Monkar sollte dabei anwesend sein. Das Kommando will Maßnahmen treffen, um einen weiteren derartigen Zwischenfall unmöglich zu machen.“

„Das kann Ich gut verstehen, seit dem M5 Computer Zwischenfall vor 100 Jahren war bis dahin nie wieder Derartiges vorgekommen.“

„Es wird kaum Zeit beanspruchen. Vielleicht ein oder zwei Tage. Mehr nicht.“

„Ich nehme an Sie möchten sich gerne erholen, bevor wir beginnen?“

„Das wird nicht nötig sein Commander. Ich werde mich nach Ihnen richten.“

„Gute dann treffen wir uns in 4 Stunden in meinem Büro.“

„Ich werde da sein Commander“, sagte Zimmermann und erhob sich. „Meine Liebe“, verabschiedete sich Zimmermann von Jenax und nickte dem Chefingenieur zu, bevor er dann das Büro verließ.

Kaum hatten sich die Schotten geschlossen, setzte sich Jenax zu Ihrem Mann an den Schreibtisch.

„Er kann ein richtiger Charmeur sein, wenn er will.“

„Und an unserem neuen ersten Offizier hat er einen Narren gefressen.“

„Allerdings. Die Stimmung zwischen den Beiden kann man nicht als feindselig, aber auch nicht vor Sympathien strotzend bezeichnen.“

„Was war den da los?“

„Zimmermann erzählte mir, wie er gehört, hat dass Anders auf der Sovereign das MHN mit einer Kommandoüberbrückung zum Schweigen gebracht hatte.“

„Autsch. Da versteht Zimmermann keinen Spaß.„

„Allerdings, aber der Ärger ist bereits wieder verraucht. Er hatte auch einen Spitznamen für Commander und Lieutenant Anders.“

„Das auch noch?“

„Wie drückte er sich aus? Er wäre mit Romeo und Julia im Schlepptau angekommen.“

George musste kurz prusten.

„Ich hoffe, das hat er nicht in Anwesenheit der Beiden gesagt?“

„Das Denke Ich nicht. Aber Ich habe was bei Commander Anders gespürt. Er selbst scheint ein Telepath zu sein.“

„Wird ja immer besser.“

„Betazoiden spüren das beinahe sofort, wenn jemand diese Fähigkeiten besitzt. Auf jeden Fall wird er und sein Mann….Für Miauz ein gefundenes Fressen sein.“

„Ja, darauf wird er sich gefasst machen müssen.“

„Noch was …Meine Eltern haben Ihre Pläne geändert und sind schon bereits hier her Unterwegs. Heute Abend kommt Ihr Transport hier an.“

„Dann werden wir noch ein Gästequartier anfordern müssen.“

„Schon geschehen Imzadi.“

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Kentans Empfang wuchs mit dem Eintreffen Metamas und der beiden Kinder sowie dem Bekanntwerden der Ordens-Verleihung zu einem regelrechten Fest im kleinen Kreis an; der Sternenflotten-Offizier tobte nicht ganz so ausgelassen mit seiner Nichte und seinem Neffen wie er es sonst immer tat (beziehungsweise bislang lediglich einmal getan hatte da er seine Familie nur selten sah).

Barec schrieb die relative Teilnahmslosigkeit seines Bruders den Strapazen zu denen dieser in der letzten Zeit ausgesetzt war. Wirklich Ruhe schien Kentan nur auf dem stillen Örtchen zu finden, welches er so lange belegte dass Metama schon befürchtete ihr Schwager müsse an Durchfall oder gar noch schlimmerem leiden.

Doch dann kam er wieder heraus und nahm Barec kurz beiseite. "Ich denke ich werde mir ein eigenes Hotel-Zimmer suchen, denn wenn ich bei euch auf der Couch übernachte dürfte es doch etwas zu eng werden."

"Sag mal Bruder willst du mich beleidigen? Wir haben immer für dich Platz solange wir in dieser Wohnung kein drittes Kind mit aufziehen müssen. Wenn du müde bist kannst du dich für eine Weile in unser Bett im Schlafzimmer legen, ich verspreche dir dass du von den Kindern keinen Mucks hören wirst."

"Du bist zu freundlich Barec, aber ich kann im Moment nicht schlafen... Dafür bin ich momentan noch zu aufgedreht."

"Kann ich mir denken nach dem was du durchgemacht hast... Willst du vielleicht darüber reden? Ich bin zwar kein Councellor, aber ich kann mindestens genauso gut zuhören."

"Du und zuhören? Das war doch noch nie deine Stärke wenn ich an unsere Kindheit denke... Aber andererseits scheinen dein Studium und mehr noch deine Ehe dich zu einem besseren Kriosianer gemacht zu haben."

Barec lachte und sie betraten das Schlafzimmer. "Bei vielen ist das Schlafzimmer selbst für enge Verwandte die zu Besuch kommen immer tabu, weil es mehr oder weniger auch als Gerümpelkammer fungiert. Bei uns aber ist wie du siehst immer alles tipptopp aufgeräumt und sauber. Also - willst du dich jetzt eine Weile hinlegen oder doch lieber reden?"

Kentan setzte sich auf das perfekt zurechtgemachte Bett und sah seinen jüngeren Bruder an. "Nun, eines liegt mir gerade tatsächlich auf der Zunge: Ich finde es bei allem Lob das er auch für mich übrig hatte ganz schön anmaßend von dem Marshal, mir vorschreiben zu wollen wie ich meine Karriere planen soll. Wenn ich Captain werden wollte wäre ich schon viel früher zur Sternenflotte gegangen und hätte den normalen Weg gewählt. Der Witz ist jetzt, dass ich mir momentan noch nicht einmal sicher bin ob ich überhaupt dort bleibe."

Barec setzte sich fast schon wie ein professioneller Councellor auf einen Stuhl den er neben das Bett gerückt hatte, doch er wählte die umgekehrte Position so dass er sich mit verschränkten Armen auf der Rückenlehne zu seinem Bruder hinwandte. "Du meinst du willst die Sternenflotte verlassen? Kann ich irgendwie sogar verstehen, denn wer denkt schon dass er gleich bei seinem ersten wirklich ernsthaften Job in der Flotte gegen die Borg antreten muss, nachdem alle dachten Janeway hätte ihnen vor Jahren den Rest gegeben? Vielleicht wäre eine längere Auszeit wirklich nicht schlecht."

Kentan seufzte. "Du hast es erfasst Bruder... Ich bin Ingenieur und Wissenschaftler, was ich dagegen niemals sein wollte ist ein Soldat. Und gerade zu dem wurde ich gezwungenermaßen als die Borg uns angriffen. Ich war an vorderster Front dabei, ich habe zwecks besserer Koordinierung sogar selbst die Schiffs-Phaser abgefeuert! Aber als dann die Trauerfeier zum Gedenken an die Gestorbenen vorüber war wollte ich nur noch eins: So schnell wie möglich runter von diesem Schiff. Ich habe die Tage, Stunden, ja sogar Minuten gezählt bis die Community endlich an Sternenbasis 234 andockte; kaum waren wir dort bin ich ohne mich richtig von den Kameraden zu verabschieden als erster abgehauen und das auch noch mit nahezu Trans-Warp!"

"Nun ja, was soll ich sagen... Ich wäre wahrscheinlich schon vor der Schlacht dessertiert, du hast zum Glück abgewartet bis alles vorüber war. Andererseits hättest du damit rechnen müssen dass du verstärkt in Situationen von militärischer Brisanz geraten könntest, als du den Posten als leitender OPS-Offizier auf einem offiziellen Kriegs-Schiff angenommen hast."

Kentan lachte kurz auf. "Die Sternenflotte hat keine Kriegs-Schiffe, nur Geleit-Eskorten und Mehrzweck-Kreuzer mit taktischen Zusatz-Funktionen. Soviel zur Selbstverleugnung des Militärs das keines sein will... So gesehen passe ich wiederum ganz gut hinein, aber ich bin mir nicht sicher ob ich in einer Woche schon wieder so weitermachen kann als ob nichts gewesen wäre."

"Dieses Problem dürftest bestimmt nicht nur du haben; Krieg ist alles andere als Alltag und es gibt wahrscheinlich sogar Kameraden die das Ganze noch schlechter wegstecken können als du. Aber wenn du trotzdem eine Auszeit nehmen willst könnten wir vielleicht sogar eine Weile zusammenarbeiten, oder willst du lieber zurück zum Daystrom-Institut?"

Der OPS-Offizier blickte nachdenklich nach oben, als ob er durch die Decke hindurch den sternenübersähten Abendhimmel sehen konnte und erwiderte nach einer Weile: "Reine Laborarbeit, das wäre nach dem was ich in der letzten Zeit durchgemacht habe der reinste Urlaub... Andererseits habe ich mich zu sehr an das normale, nicht von Kriegshandlungen geprägte Leben an Bord von Raumschiffen gewöhnt. Ich meine, ich will neue Technologie nicht nur unter Labor-Bedingungen testen sondern sie möglichst vor Ort im Einsatz sehen. Es müsste doch die eine oder andere Möglichkeit geben dies auch abseits der Sternenflotte tun zu können."

"Die Sternenflotte scheint sich in nicht wenigen Bereichen gerne als alternativlos zu präsentieren, aber wenn du in den zivilen Raumfahrt-Bereich wechseln möchtest solltest du dich am besten an die 'Federal Space Probe Agency' wenden."

"Federal Space Probe Agency? Klingt nach einer föderationsweiten Wiederauferstehung der alten UESPA...", sinnierte Kentan.

"Der Name wurde auch absichtlich gewählt um diese Assoziation hervorzurufen, aber die Funktion ist eine andere. Die FSPA ist lediglich ein vermittelnder und koordinierender Dachverband für alle Raumfahrt betreibenden zivilen Organisationen und Privatpersonen, deren Dienste über den reinen Transport hinausgehen. Schick ihnen einfach dein Profil und deine Wünsche und sie werden für dich die optimale Stelle aussuchen."

"Das klingt wirklich interessant, ich denke es kann nicht schaden wenn ich mich einmal in dieser Richtung erkundige solange es in keine feste Verpflichtung mündet."

"Keine Sorge, die FSPA ist in dieser Hinsicht lediglich beratend tätig, die eigentliche Bewerbung muss immer noch von dir kommen. Aber sie werden dir sämtliche Alternativen auf dem sprichwörtlichen Silbertablett servieren, das heißt die langwierige Recherche kannst du dir ersparen."

Bearbeitet von Kentan Delama
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„Wo um alles in der Welt sollen wir hier denn landen?“ Sam stierte angestrengt durch das Sichtfenster. „Da unten scheint die Hütte zu sein, aber sonst gibt es nur Wald und Wasser. Keine Lichtung, die für den Falken auch nur annähernd groß genug wäre.“ Er flog eine lang gezogene Kurve und kreiste erneut über dem aus der Höhe winzig aussehenden Holzdach.

„Hm … Metaxa schreibt, dass wir direkt vor der Hütte aufsetzen sollen. Aber da ist gleich der See.“ Assjima legte das Padd beiseite und schaute zum Seitenfenster raus. „Keine Ahnung, wie sie sich das vorstellt.“

„Ich hätte dem Falken wohl vorher Schwimmflügelchen anlegen sollen“ brummte der Betazoide.

„Geh doch mal tiefer runter. Metaxa ist doch eine ausgebildete Pilotin. Sie kann das nicht übersehen haben.“

Sam drückte den Steuerknüppel nach vorne und ließ den Falken sachte nach unten gleiten bis er nur noch einen knappen Meter über der Wasseroberfläche schwebte. Plötzlich blinkte in unmittelbarer Ufernähe ein grünes Licht unter der Wasseroberfläche auf und eine Plattform hob sich langsam aus dem Wasser. „Ha!“ reif er erstaunt aus. „Du hast Recht. Sie hat es nicht übersehen.“ Sanft setzte er das Raumschiff auf. „Na dann mal raus in die Wildnis!“ Er öffnete die Luke und sprang heraus. „AUTSCH!“

„Was ist passiert?“ Assjima streckte den Kopf durch die Öffnung. Sam saß vor ihr auf der nassen Landefläche und rieb sich den Rücken.

„Diese Plattform ist wohl mehr unter als über Wasser“ fluchte er. „Die ist total glitschig!“

Assjima lachte. „Hast du dir wehgetan?“

„Es geht schon.“ Mühsam stand er auf. „Reiche mir doch bitte das Gepäck raus.“

Während er die Taschen entgegen nahm schaute er fragend zum Ufer hinüber. „Das sind gut und gerne noch zwanzig Meter. Sollen wir etwa schwimmen?

„Ich würde dem Wegweiser folgen“ Die Deltanerin war nun auch ausgestiegen und deutete auf eine Reihe blinkender Lichter im algenbewachsenen Boden. Sie folgte ihnen vorsichtig bis zum Rand der Plattform. Als sie das letzte Licht erreicht hatte, begann es in der Plattform zu summen und ein langer schmaler Metallsteg schob sich direkt unter ihren Füßen hervor.

„Irgendwie witzig“ grinste Sam, warf sich die Taschen über die Schulter und balancierte mit ihnen zum Ufer hinüber.

Kaum hatten die beiden trockenen Boden unter den Füßen öffnete sich die Tür des Holzhauses und eine stattliche Andorianerin trat heraus. Ihre Haut schimmerte dunkelblau-metallisch, das schulterlange, fast weiße Haar fiel auf ein schlichtes, bordeauxrotes, weites Gewand, das fast bis zum Boden hinunter reichte. Eine Kette mit schweren, farbenprächtigen Schmucksteinen lag um ihren Hals. Sie breitete die Arme aus und eilte den beiden lachend entgegen. „Assjima! Wie schön, dass ihr endlich da seit! Willkommen in meinem kleinen Schlupfwinkel!“ Sie schlang ihre langen kräftigen Arme um die Ärztin. „Ich freue mich so, dich endlich wieder zu sehen. Und das hier muss Sam sein?“

Der Betazoide stand noch immer mit den Taschen behängt im Gras und grinste verlegen, als sich der blaue Schraubstock auch um ihn legte. „Assjima hat mir so viel von dir erzählt.“ Sie packte ihn an den Schultern, schob ihn ein Stückchen weg und betrachtete ihn ausgiebig. „Ich würde sagen, dass sie nicht übertrieben hat. Schätzchen, da hast du dir wirklich einen flotten Kerl geangelt. Kommt herein. Ich habe euch etwas zu essen vorbereitet.“ Sie nahm Sam zwei Taschen ab und rauschte zum Haus zurück.

Sam und Assjima folgten ihr. „Du hättest mich warnen können. Deine Freundin ist ja fast zwei Meter groß!“

„Nur 1,87 … ohne Fühler.“

„Okay, aber versprich mir, dass du mich mit allen Mitteln davon abhalten wirst, mich jemals im Armdrücken mit ihr messen zu wollen. Das könnte peinlich werden … für mich.“

Metaxa erschien wieder auf der Veranda. „Kommt herein! Sam – hast du dein Schiff verschlossen?“

„Äh ja. Warum? Gibt’s hier Diebe?“

„Nein. Aber wir wollen uns doch die Aussicht nicht verderben.“ Sie drückte auf einen ihrer Fingerringe und die Plattform verschwand mitsamt Steg und Falken im See. „In der Küche gibt es noch eine weitere Fernbedienung. Du kommst also jederzeit an dein Schiff heran.“

Sam kratze sich fragend am Kopf und starrte auf die Luftblasen, die noch einige Sekunden aus dem See aufstiegen, während Assjima sich auf der Veranda umsah. „Es ist wunderschön hier! Hast du das Haus von Pekka geliehen?“

Die Andorianerin schüttelte lachend den Kopf. „Nein. Wir hatten es damals gemeinsam ausgesucht, aber bezahlt wurde es mit meinen Ersparnissen. Er kommt aber immer noch gerne vorbei, wenn er einmal andere Tannen, Fichten und Birken um sich herum sehen möchte.“

„Für dich muss das ein ziemlicher Kulturschock sein … dieser ständige Wechsel zwischen der USS Hope, Andoria und der Erde …“

„Es ist inspirierend. Die Fremde auf unseren Forschungsreisen, die Vertrautheit der Heimat auf Andor und die Ruhe hier in den karelischen Wäldern. Kommt – ich zeige euch euer Zimmer damit ihr euch ein wenig frisch machen könnt, während ich das Essen fertig mache.“

Die Gäste folgten ihr gehorsam ins Haus, dessen Ambiente Assjima sofort in seinen Bann schlug. Von außen wirkte es ausgesprochen schlicht, doch sein Inneres beherbergte eine atemberaubende Sammlung mit Exponaten der unterschiedlichsten Kulturen. Vulkanische Skulpturen, feine kristaline Gebilde aus Andor, finnische Webarbeiten, spanische Keramik, bajoranische Tücher, deltanische Glaskunst, amerikanische Popart, afrikanische und betazoidische Masken … die Kunstwerke einer ganzen Galaxie fanden sich in diesem Haus inmitten der finnischen Wäldern zu einem einzigartigen harmonischen Ganzen zusammen. Die Deltanerin blieb in dem großen, offenen Wohnzimmer stehen und sog dieses Gemisch aus Farbe, Form und Harmonie begierig in sich auf. „Bei Assjimagar! Metaxa – das ist atemberaubend!“

„Die Schönheit unseres kleinen Teils des Universums und das Extrakt meines Lebens“ kommentierte die Andorianerin schmunzelnd. „Eurer Zimmer ist in der oberen Etage.“ Sie deutete auf eine schmale Holztreppe mit kunstvoll geschnitztem Geländer.

Sam blieb vor der Treppe stehen und deutete auf die Schnitzereien. „Was sind dass denn für Gestalten?“

„Das sind Szenen aus dem finnischen Schöpfungsmythos. Diese Dame hier ist Ilmatar, die Göttin der Lüfte. Sie ist die Schöpferin der Erde. Sie sehnte sich nach einem Sohn. Doch da sie auf der Welt allein war, konnte sich ihr Wunsch nicht erfüllen. Aber eines Tages, als ihre Sehnsucht nach einem Sohn so groß wurde, dass sie zusammenbrach, wurde sie schwanger. Als das Kind nach 700 Jahren noch nicht auf der Welt war, gab Ilmatar die Hoffnung auf, es jemals zu sehen und begab sich ins Urmeer, wo sie zur Wassermutter wurde.

Dort sah sie eine Ente, die nach einem Brutplatz suchte. Da es noch kein Land gab, war Ilmatar so gütig und hob sie auf ihr Knie, auf dem der Vogel sieben Eier legte; eins davon war aus Eisen. Doch Ilmatar wurde während des Brütens ungeduldig, sodass die Eier von ihrem Knie fielen und zerbrachen. Aus den Teilen der Eier entstanden der Himmel und die Erde. Das Eigelb bildete Päivätar, die Sonne, aus dem Eiweiß wurde Kuu, der Mond, und kleine Stücke der Eierschale bildeten die Sterne. Aus dem schwarzen Dotter des Eiseneis wurde eine Gewitterwolke. Dann, nach 730 Jahren der Schwangerschaft, gebar Ilmatar ihren Sohn Väinämöinen, der das Leben auf der Erde erschuf. Väinämöinen kam bereits mit der Weisheit auf die Welt. Und er ist im Besitz der magischen Stimme. Er ist der große Sänger und der große Zauberer der Finnen.“

Sam betrachtete die Figuren eingehend. „Der da muss dieser Vänädingensda sein. Eindeutig ein Zauberer. Der hat einen Bart wie Gandalf.“

„Oder Merlin“ ergänzte Metaxa

„Schon ulkig, dass alle Zauberer einen langen weißen Bart haben müssen.“ Sam richtete sich auf. „Sag mal Assjima – haben deltanische Zauberer auch lange Bärte?“

„Nein … es gibt keine deltanischen Zauberer.“

„Wie? Keine Zauberer?“ hakte Sam überrascht nach.

„Keine Zauberer. Nur Hexen“ lachte Assjima. „Unsere Männer haben es mehr mit der Technik als mit der Magie. Zauberei sei Frauensache … sagen zumindest die Männer.“

„Ich dachte immer, ihr wäret so emanzipiert.“ Sam schulterte eine der Taschen und stapfte mit schweren Schritten die Stufen hinauf.

„Och, wir können auch ganz in unsere Geschlechterrollen verfallen und die Männer das Gepäck schleppen lassen. So habt ihr zumindest hin und wieder eine Gelegenheit, euch in dem Gefühl zu sonnen, doch nicht ganz unentbehrlich zu sein“ flötete ihm Assjima hinterher und ließ sich in einen sehr bequem aussehenden Sessel fallen. „Ich räume dafür nachher deine Unterwäsche und Socken in den Schrank.“

Bearbeitet von Assjima
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Die Arbeiten auf der Community schritten sehr schnell voran. Jedoch herrschte immer noch ein beinahe heilloses Chaos, hinter dem man nach und nach ein System erkennen konnte. Viele der Führungsoffiziere hatten bereits das Schiff verlassen oder waren dabei zu gehen. Das Schiff schien regelrecht auszubluten, was die Situation kurz nach der Schlacht gegen die Borg noch trostloser erscheinen lies.

Inmitten dieser trostlosen Stimmung erschien hier und da ein neues Gesicht. Unteranderem traf wieder ein Transport aus den entlegenen Föderationskolonien ein der als letzte Station vor Raumbasis 234 Betazed hatte.

Kenara und Dalean Queel hatten sich auf den Weg zu Ihrer Tochter und deren Familie gemacht. Sie waren sofort aufgebrochen, als die Nachricht vom Ende der Schlacht bei Ihnen eingetroffen war und sie erfuhren, wohin das Schiff ihrer Tochter unterwegs war. Seit das Schiff die Raumbasis erreicht hatte, hatte Kenara den Blick von einem der Panoramafenster nicht mehr abgewandt. Er schien nach was zu suchen.

Nach Schiffen der Sternenflotte, die von der Schlacht zurückgekehrt waren. Und er entdeckte die Community. Die Spuren des Kampfes waren noch sehr gut sichtbar.

„Beim heiligen Kelch von Rixx. Es ist ein Wunder, dass sie überlebt haben“, sagte Kenara leise und nicht telephatisch, als sich seine Frau zu ihm gesellte.

„Gleich sind wir bei Ihnen.“

Neben den Queels hatte sich ein weiteres Paar ans Fenster gestellt. Das wäre für sich nicht außergewöhnlich gewesen, bis auf die Tatsache, dass es sich um Cardassianer handelte. Die Pechschwarzen Haare des Mannes hatten schon einige wenige graue Haare. Sein Erscheinungsbild war würdevoll und warmherzig. Ebenso dessen Partnerin die eine wohltuende Herzlichkeit auszustrahlen schien.

„Verzeihung? Ich hoffe wir Stören Sie nicht?“, erkundigte sich der Cardassianer höflich.

„Nein keineswegs.“

„Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Aldar Monkar und dies ist meine Frau Telseja.“

„Ich bin Kenara Queel, und dies ist meine Frau Dalean. Angenehm.“

„Wir sind ebenso erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen. Wir sind im Begriff unsere Tochter zu besuchen. Sie ist Fähnrich in der Sternenflotte und dient auf dem Raumschiff Community.“

„Wir besuchen auch unsere Tochter. Sie ist auf dem gleichen Schiff.“ Antwortete Dalean.

„Ich wusste gar nicht, dass Cardassianer in der Sternenflotte dienen?“, fragte Kenara frei heraus.

„Unsere Tochter ist die erste Cardassianerin, die der Sternenflotte beigetreten ist. Und im Moment auch die Einzige. Leider wird Sie es auch für sehr lange Zeit bleiben.“

„Der Krieg ist wenige Jahre her. Das wird noch Zeit brauchen. Kommen Sie direkt von Cardassia Prime?“

„Nein. Wir leben seit über zwanzig Jahren auf Alpha Centauri.Unsere Tochter wurde in der Föderation geboren und ist auch in der Kolonie aufgewachsen.“

„Verstehe. Sein Sie vorsichtig Mr Monkar.“

„Inwiefern Mr Queel?“

„Unsere Tochter war kaum im Aktiven Dienst, da hat Sie auch einen Stabsoffizier geheiratet. Ihrer Tochter könnte das Gleiche blühen.“ Ein Stoß in die Rippen war die Reaktion von Dalean auf die Bemerkung Ihres Mannes gewesen.

Aldar konnte die Bemerkung des Betazoiden nachvollziehen. Aber auch die Reaktion seiner Gattin. Väter können sich wohl nie wirklich mit dem Gedanken anfreunden, dass deren kleine Mädchen eines Tages zu erwachsenen Frauen werden würden die Ihren eigenen Weg gehen und auch Ihren Partner erwählen.

„Es ist unser erster Besuch auf dem Schiff, wo unsere Tochter dient. Ich nehme an Sie waren bereits dort gewesen?“, versuchte Aldar das Thema zu wechseln.

„Ja wir waren einige Male bereits an Bord der Community. Es ist ein schönes kleines Schiff.“

„Davon sind wir überzeugt. Es würde mir Freude bereiten, wenn wir diese Konversation bei Gelegenheit noch weiter vertiefen könnten.“

„Bestimmt ergibt sich eine Gelegenheit.“, versicherte Dalean.

„Dann werden wir uns später sehen. Mr Queel, Madame es war uns ein Vergnügen.“

Mit einer leichten Verbeugung verließen die Monkars den Beobachtungsraum. Kenara und Dalean blieben noch eine weile zurück.

„Er scheint irgendwie wie ein typischer Cardassianer zu sein und trotzdem anders.“

„Das ist wahr Kenara. Das müssen sie sein. Sonst würde deren Tochter mit Sicherheit nicht in der Sternenflotte der Föderation dienen.“

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„Die Konsolen reagieren immer noch nicht richtig!“ Coleman lehnte sich frustriert über die Ops Konsole der neuen Hauptbrücke, welche vor drei Tagen installiert wurde. Zwar ging das Licht, die Lebenserhaltung und die Gravitation, doch die ODN-Verbindungen zu den Schlüsselsystemen waren voller Fehler.

„Aaaa…..lllaaarrrmmmmmmmmm..sttuuuoooooooo……“ Der Computer klang auf einmal wie ein Kassettenrekorder bei dem die Batterien sogleich vor Erschöpfung den Dienst einstellen würden. Das rote Leuchten der Indikatoren verglomm sogleich.

„Das gibt es nicht! Das blöde Ding war doch repariert!“ Wie ein Schatten fegte der Chefingenieur an Coleman vorbei und öffnete wütend die Verkleidung unter der Konsole. Wechselte einige Chips aus und verschloss den Zugang.

„Alarm Stufe Rot.“, die Indikatoren glühten hell auf und Pulsierten harmonisch. Dann schaltete der Chefingenieur den Test ab. „Coleman nehmen Sie einen Neustart sämtlicher Systeme vor und lassen eine Ebene drei Diagnose durchlaufen. Der Captain will mit dem Schiff in vier Stunden das Dock verlassen. Das heißt, Sie haben nur zwei Stunden.“

Sheridan ließ keine Zweifel aufkommen, dass er dies ernst meinte.

„Aye, Sir.“ Coleman wandte sich an die anderen und erteilte Anweisungen zum Neustart.

„An alle! Fertigmachen zum Neustart der Brückensysteme auf mein Kommando … Jetzt!“ Die Brücke wurde nun in absolute Dunkelheit getaucht.

Doch es geschah nichts. Ein frustriertes Schnauben erklang und verursachte bei Coleman Bauchschmerzen. Gleich würde der Chefingenieur ziemlich ungemütlich werden.

„Coleman?“

„Ich …“ Die Konsolen und Beleuchtung erwachten wieder zögerlich zum Leben.

„Hauptbetriebssystem wird geladen. ODN Verbindungen funktionieren jetzt einwandfrei. Starte Ebene drei Diagnose.“, sagte Jenax die sich nun an der Ops Konsole befand.

„Warum nicht gleich so?“ sagte George und schien sich minimal zu entspannen.

„Sheridan an Maschinenraum.“

„Hier Maschinenraum.“

„Suval wie sieht es mit dem Warpantrieb aus?“

„“Warpantrieb bereit Commander. Volle Energie steht uns in einer Stunde bereit.“

„Ausgezeichnet Lieutenant. Sheridan Ende.“ Das Zirpen und Surren der Brückensysteme nahm fahrt auf. George lauschte der sich aufbauenden Geräuschkulisse. Er schien noch einige Sekunden abzuwarten, bis er dann den Kommunikator berührte und Tenner von den Fortschritten berichtete.

„Hochinteressant! Hier also arbeitest Du Tial?“ Aldar Monkar sah sich staunend im Hololabor um als er und seine Frau von Tial geführt wurden.

„Ja Vater. Und es ist eine herausfordernde Arbeit.“

Tial sprach diese Worte leise aus. Noch immer gingen Ihr die Ereignisse aus dem Konflikt mit den Borg durch den Kopf. Telseja Monkar legte Ihre Hand auf die Schulter Ihrer Tochter und schien stumm eine Frage zu stellen.

„Wenn Du darüber reden möchtest, Kind, dann kannst Du das jederzeit tun. Wir haben nur Ungenaue berichte gehört, aber alleine diese lassen einem nur erahnen, wie es auch nur im entferntesten gewesen sein muss“, versicherte Ihr Vater.

„Es ist noch zu früh Vater. Aber danke, dass Ihr da seid.“

„Das sind wir immer Kind. Egal wo wir uns alle aufhalten. Wie geht es dir sonst auf dem Schiff?“

Tial nahm auf einem Hocker Platz und bot Ihren Eltern ebenfalls einen Sitzplatz an.

„Man ist höflich zu mir. Insbesondere Lieutenant Commander Sheridan, versucht mich immer zu fördern, wann immer es geht. Auch Lieutenant Torr mein direkt vorgesetzter Offizier vertraut mir immer mehr wichtige Aufgaben an.“

„Das klingt ja fantastisch Tial.“ Freute sich Telseja für Ihre Tochter.

„Und wie reagieren die Bajoranischen Crewmitglieder?“

„Sie sind höflich Vater. Aber mehr auch nicht. Einige überwinden Ihre Vorurteile und andere halten an ihnen fest. Die Menschen an Bord sind da weniger misstrauisch.“

„Wenn Du nicht zurechtkommst, werden wir gerne mit dem Captain darüber sprechen.“

„Nein Vater! Bitte nicht.“ Antwortete Tial mit leicht erhöhter Lautstärke. „Ich will das nicht. Ich bin Offizier der Sternenflotte und muss damit alleine fertig werden.“

„Ich verstehe“, sagte Aldar und senkte kurz den Blick. Obwohl in der Föderation geboren waren Tials Pflichtgefühle absolut cardassianisch. Trotz aller Schwierigkeiten lehnte Sie Hilfe ab.

„Wir Stolz auf Dich Tial. Das werden wir immer sein. Du hast bereits viele Brücken geschlagen, was die Beziehung zwischen Caradssianern und Menschen angeht.“

„Vater übertreibe nicht. Ich Diene in der Sternenflotte der Föderation und nicht im diplomatischen Chor.“

„Gewiss, aber Du bist die Erste. Du hast den Anfang gewagt, besonders mutig nach der relativ kurzen Zeit nach dem Dominion Krieg. Wir sind nicht beliebt Kind. Auch wenn man uns mit Achtung begegnet, so spüren wir auch den latenten Hass gegen unser Volk. Und ich kann es den Leuten noch nicht mal verübeln.“

„Sicher kann man es nicht. Man muss nur einen Blick in die Geschichtsdateien werfen.“

„Das ist richtig, aber gerade in deinem Fall wird sich zeigen, wie Ernst es um die Ideale der Föderation ist. Um die beispielslose Toleranz, die die Föderation ausmacht.“

„Können wir bitte über was anderes, reden Vater? Ich möchte nicht den ganzen Besuch von euch über die Ansichten der Crew diskutieren.“

„Aber sicher. Ich Schlage vor, wir setzen die Schiffsführung fort.“

„Wir werden bald Starten Vater.“

„Das weis ich. Ich habe mit Captain Tenner gesprochen und er hat uns gestattet an Bord zu bleiben, bis wir die Erde erreichen. Und solange können wir unser Wiedersehen genießen.“

Tials Gesichtsausdruck war eine Mischung aus erstaunen und Freude. Sie stand auf und glättete Ihre Uniformjacke.

„Dann sollten wir zum Arboretum gehen.“

„Sehr gern.“ Aldar und Telseja folgten Ihrer Tochter aus dem Labor hinaus.

Nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen verließ die Community wieder das Dock. Sie war eines der ersten Schiffe aus der Kampfflotte, dass wieder die Sternenbasis verlassen konnte, und nahm Kurs auf die Erde.

Die Community flog einen Bogen, bevor sie sich in die Länge zog und in der Ferne in einem Lichtblitz die Warpmauer durchbrach.

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Keanus eilte durch den Korridor zum Büro des Sicherheitschef. In ihm wuchs die Neugier auf den Aurelianer, hatte er doch bisher noch nie ein Exemplar dieser Spezies persönlich getroffen.

Mit einer kleinen Hilfe vom Computer hatte Keanus das Büro des Sicherheitschefs rechtzeitg gefunden, und auf die Minute genau betätigte er den Türsummer.

Als er hereingebeten wurde, musste er für einen kleinen Moment schlucken, fiel die Gestalt des Lieutenants doch beeindruckender aus als er es sich vorgestellt hatte. Keanus war im Laufe der Jahre jedoch so geübt mit ‚Erstkontakten’ , dass man ihm nix von der Überraschung anmerkte.

„Guten Tag Lieutenant Aiso-Plee, ich bin Commander Anders.“ Mit einem aufrichtigen, freundlichen Lächeln trat er auf sein Gegenüber zu.

Aiso war überrascht von der erscheinung von Com. Anders. Für einen Menschen war der Commander doch recht gross. Dazu war er kräftig gebaut. In seiner Spezies ging er bestimmt als "Prachtexemplar" oder so durch.

"Commander wie schön sie zu sehen", sagte er so freundlich, we der Anlass es gebot "Bitte setzten sie sich doch* er bot ihm einen Stuhl an.

Er selbst setzt sich ebenfalls wieder und musterte sein Gegenüber halb neugierung und halb mit etwas argwohn.

Dankbar nickend nahm Keanus Platz, sein Gegenüber dabei nicht aus den Blick lassend. Die Gestik des Aurelianers ließ nicht wirklich darauf schließen wie es in ihm aussah, jedoch war seine Stimme etwas schroff und die Emotionsmuster die er wahrnahm wusste er nicht einzuschätzen.

Keanus machte sich eine gedankliche Notiz, den Lieutenant in der nächsten Zeit genauer zu beobachten.

„Nun Lieutenant ... Ich bin kein Freund großer Worte. Mein wichtigstes Prinzip, ich bin ein Freund des offenen und direkten Wortes. Ich erwarte von Ihnen, wenn Sie ein Problem haben sollten, ob mit mir oder einem meiner Befehle ... dass Sie offen mit mir darüber sprechen.“ Keanus machte eine kleine Kunstpause, um das gesagte wirken zu lassen.

„Soviel dazu ... nun wie Sie sich sicherlich denken können bin ich zur Zeit damit beschäftigt mich mit dem Schiff und der Besatzung vertraut zu machen ... ich will offen sein, ich bin mit dem Schiffstyp bisher nur theoretisch vertraut, deswegen werde ich grade in der Anfangszeit ein wenig auf die Hilfe der Abteilungsleiter angewiesen sein.“

Aiso beobachte den Commander aufmerksam. Offensichtlich war er tatsächlich eher von der direkten Sorte. Nun ja, das war ihm eigentlich nicht so unlieb. Ihm fiel auf, das auch sein Gegenüber ihn aufmerksam musterte, aber das war ja einigermassen üblich, wenn man sich zum ersten mal sah.

„Sehr schön – dann will ich auch gleich direkt sein. Wie sie ja wissen leite ich die Sicherheit – wenn auch noch nicht lange. Für mich gibt es eine klare Unterscheidung zwischen Dienst und Freizeit. Im Dienst erwarte ich von Jedem von meinen Untergebenen, dass er vollen Einsatz gibt – Ja selbst wenn der Sohn des Präsidenten in meinem Team arbeiten würde, so müsste dieser trozdem genau das selbe leisten wie alle andern – es wird niemand geschont. Wirklich niemand – ganz egal welche Beziehungen er oder sie hat. Natürlich mache ich alle Übungen auch selbst mit, als Abteilungsleiter habe ich schliesslich mit gutem Beispiel vor an zu gehen. Ich hoffe, ich hab mich da klar genug ausgedrückt.“ antwortete Aiso schliesslich.

Keanus konnte sich ein kurzes Lächeln nicht verkneiffen. „Sie spielen auf meinen Mann – Lieutenant Lee Anders an – nun ich will es mal wie folgt ausdrücken Lieutenant. Wir sind beide seit langen Jahren im Dienst der Flotte, und das mit vollem Herzen. Wir sind uns beide tagtäglich bewusst welche Gefahren mit unserem Job einhergehen können. Ich erwarte von ihnen keine Schonung des Lieutenant. Im Gegenteil, ich würde eher ungehalten reagieren, sollte ich merken dass man ihn wegen seiner Beziehung zu mir schont ... Sollte er die erwarteten Leistungen nicht erfüllen, vertraue ich darauf, dass Sie sich der Sache wie bei allen Mitgliedern ihrer Abteilung entsprechend annehmen.“

Keanus atmete einmal durch. „Sie sprachen eben an, dass Sie bei der Durchführung von Übungen selbst teilnehmen ... nun ich gehörte lange Jahre selbst zur Sicherheitsabteilung, und ich betreibe heute noch immer regelmäßig verschiedene Kampfsportarten ... wenn es meine dienstlichen Pflichten zulassen, würde ich bei Gelegenheit gerne an einer dieser Übungen als Teammitglied teilnehmen ... Man muß ja schließlich fitbleiben.“

Aiso war etwas überrascht von dieser Frage. Er zog die Augenbrauen hoch. „Nun... Um die Wahrheit zu sagen, habe ich noch nie darüber nachgedacht, ob ich die Trainings, die ich für den Sicherheitsdienst ansetzt auch für auswärtige Personen zugänglich machen sollte. Ich pflege …. nicht gerade zimperlich mit meinen Leuten umzugehen. Als ich die Übungen für den Kampf gegen die Borg ausgearbeitet hatte, bekam ich einige Beschwerden, die Übungen seien psychisch zu anspruchsvoll. Allerdings, da sie ja aus dem selben Eck kommen wie ich – könnte man tatsächlich darüber nachdenken. Man könnte auch für den Rest der Crew eine arte offenes Training anbieten, das mehr sportlicher als militärischer Art ist – ich werde darüber nachdenken Commander. Es freut mich das sie in dieser Sache meiner Meinung sind, ich denke dann werden wir wohl gut miteinander auskommen.“ lächelte Aiso.

Das Lächeln des Aurelianers wirkte beinahe ein wenig bizarr auf Keanus. „Lieutenant ich denke ebenfalls, dass wir gut miteinander zusammenarbeiten werden ... und ich würde mich freuen, wenn Sie über das Angebot eines offenen Trainings nachdenken würden ... wenn Sie wünschen, ich habe einige Trainingsprogramme mit an Bord gebracht, vielleicht möchten Sie diese mal auf verwertbare Aspekte durchsehen ...“, der Aurelianer schien ein wenig zögerlich.

„Abschließend möchte ich ihnen noch zwei Dinge anbieten. Ich habe während meiner Zeit bei der Sicherheit die Arbeit mit verschiedensten Waffensystemen aller Art betrieben und erforscht, auch mit ’Nicht-Föderationsstandard’ ... sollten Sie dort mal Hilfe benötigen, stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.“

Keanus zögerte einen Moment, bevor er fortfuhr. „Ich weiß nicht ob es sich schon rumgesprochen hat, ich bin vollausgebildeter Telepath ... auch wenn ich die Anwendung meiner Fähigkeit im Normalfall auf das Empfangen von Emotionen beschränke ... so bin ich falls nötig auch in der Lage ... per physischem Kontakt Informationen von einem Individuum zu beschaffen, dass sich normalerweise nicht auslesen lässt ... da die Prozedur jedoch für beide Seiten eine extreme körperliche aber auch seelische Belastung darstellt ... wende ich dies nur im absoluten Notfall an.

"Ich weis ich habe Ihre Akte gelesen. Wie sie bestimmt schon festgestellt haben werden, sind meine Gedankenmuster verschieden zu Hummanuiden Spezien, da ich selbst nicht hummanoid bin. Mit der Zeit werden sie den Dreh raushaben, aber ich möchte eigentlich nicht, das sie ungefragt in meinen Gedanken rumstöbern - es sei den Natürlich ich erlaube es ihnen, oder irgend eine höhere Stelle befielt es ihnen. Ich danke ihnen für das Angebot mit den Waffen - aber ich war vor dieser Stelle hier beim Sicherheitsdiesnt der Sternenflotte als Ermittler tätig - ich dürfte... die meisten Waffen kennen - inklusive derer, die es offiziell gar nicht gib, wenn sie verstehen was ich meine. Aber wenn ich doch mal Schwierigkeiten haben sollte, dann werde ich mich an sie wenden." antwortete Aiso

„Einverstanden Lieutenant ... und was das Stöbern in Ihren Gedanken betrifft, so seien Sie versichert ich bin mir der Vorschriften bezüglich telepathischer Flottenangehöriger mehr als bewusst ... ich halte mich strikt daran, zumal auch mir selbst meine Privatsphäre heilig ist ...Solange Schiff und Crew nicht in direkter Gefahr sind, setze ich meine Fähigkeiten im Dienst nicht ein ... Ich spiele lediglich mit offenen Karten, und wollte Sie wissen lassen ... im Bedarfsfall kann ich Ihnen wenn nötig mit meinen Fähigkeiten zu assistieren.“

Der Kommunikator unterbrach das Gespräch. „Brücke an Commander Anders ... wir treten soeben in den Erdorbit ein ... der Captain möchte Sie in Minuten im Transporterraum 1 sehen.“ Keanus tippte lächelnd auf seinen Kommunikator. „Hab verstanden ... Bin gleich da.“ Nachdem er die Verbindung wieder geschlossen hatte, wandte er sich wieder Aiso zu.

„Verzeihung ... wo waren wir stehen geblieben? Ach ja ... Ich hätte eine Bitte an Sie ... Wir werden ja in Kürze nur noch eine Rumpfcrew an Bord haben ... allerdings hoffe ich sie könnten meinen Mann für ein paar Stunden entbehren.“ Keanus lächelte kurz. „Ich habe beim Captain den Antrag gestellt, mit einem Shuttle zur Utopia Planitia zu fliegen ... um von dort unsere letzten persönlichen Sachen abzuholen ... Leider bin ich momentan nicht abkömmlich, da der Captain selbst ein paar Tage Landurlaub machen wird.“

"ich denke, angesichts der Tatsache, das das Risiko eines Sicherheitsproblems in einem Raumdock eher gering ist, kann ich das erlauben. Soweiso haben die meisten Menschen Urlaub für die Zeit, wenn wir im Erdorbit sind eingereicht . ich werd hier mit ein paar verbliebenen die Stellung halten, und falls etwas ist, ist schnell Verstärkung aus dem Dock da." Aiso erhob sich . "Es ist mir eine Ehre mit ihnen zu dienen Sir." verabschiedete er sich

Keanus nickte Aiso lächelnd zu, und verließ dann das Büro um sich auf den Weg zum Transporterraum.

Cpt. Walter und BurnerKS in Erstkontakt im Vogelkäfig

Bearbeitet von Keanus T. Anders
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Am nächsten Tag wohnte Kentan einer Vorführung des neuen Systems für "sanfte Archäologie" bei. Wie sich herausstellte bestand es aus einer Kombination von hochsensibler Sensor-Phalanx und extrem fein einstellbarem Spezial-Transporter; damit war es möglich, Artefakte auch aus schwierigen Lagen unversehrt herauszubeamen - doch die anwesenden Archäologen hegten Zweifel, und in der Tat stieß die Technologie gerade bei kleinen verstreuten Splittern an ihre Grenzen. Um dennoch ein möglichst präzises Arbeiten zu ermöglichen, beamte die Automatik in solchen Zweifelsfällen immer mehr heraus als als eigentlich nötig wäre, so dass eine Unversehrtheit der eigentlichen Fundstücke nach Angaben der Entwickler fast immer gewährleistet werden konnte.

"Wirklich ein nettes Spielzeug, das muss ich sagen - aber man muss wohl ein Blauhemd sein um dieses System vollständig würdigen zu können", kommentierte Kentan die durchaus beeindruckenden Vorführungen.

"Damit sie das können muss es erst mal an den Standard der Sternenflotte angepasst werden", entgegnete Barec, "leider steht die Fraunhofer Gesellschaft in vielen Fällen immer noch auf Kriegsfuß mit ihr und entwickelt vorwiegend für den zivilen Einsatz."

"Irgendjemand wird sich sicher finden um das Ganze zu konvertieren, und wer weiß ob das Daystrom-Institut oder die dafür zuständige Abteilung der Sternenflotte nicht unabhängig davon eine eigene Variante entwickelt."

"Denkbar wäre es, oder weißt du da sogar etwas Konkretes?"

Kentan schüttelte den Kopf. "Ich hege zwar ein gewisses Interesse an experimenteller Technologie, aber die Geowissenschaften sind nicht gerade mein Spezialgebiet. - Übrigens noch einmal vielen Dank für den Tipp mit der Federal Space Probe Agency, die haben mir gleich für Übermorgen einen Beratungs-Termin gegeben!"

"Na die starten ja geradezu mit Transwarp durch, du hast dich doch erst heute Früh bei ihnen beworben!"

Zum vereinbarten Termin fand Kentan sich im Hauptquartier der FSPA in Houston, Texas ein. Im Foyer waren Modelle aller möglichen ersten Warpschiffe ausgestellt, von den Gründungs-Mitgliedern der Föderation bis hin zu einigen neueren Spezies.

"Das kriosianische scheinen Sie wohl vergessen zu haben", meinte er zu der jungen Menschenfrau am Empfangs-Tresen.

"Wie bitte? Meinen Sie die Modelle? Drei Viertel von ihnen werden jeden Monat ausgetauscht, das erste Warpschiff Ihrer Welt wird dann in zwei Wochen hier zu sehen sein. Wir sind darum bemüht jedem Mitglied der Föderation gerecht zu werden."

Kentans Berufsberaterin die ihn zehn Minuten später in ihrem Büro empfing war eine Ullianerin, was den Informatiker zu der Frage veranlasste: "Haben Sie meine Gedanken etwa aus der Ferne gelesen weil Sie schon so schnell mit meinem Profil durch sind?"

Die Beraterin forderte ihn mit einem Lächeln auf sich zu setzen. "Das war nicht nötig Mr. Delama - oder soll ich lieber sagen Doktor? -, der Großteil Ihres Profils befand sich bereits in einem der Datensätze die wir vor ein paar Monaten von dem Daystrom-Institut bekommen haben. Also dann fangen wir gleich mal an... Sie haben die Bergbauflotte als letzte Option angegeben."

"Ja Ma'am, nicht dass ich die Rohstoff-Gewinnung nicht für absolut essentiell betrachte, aber die Geowissenschaften haben mich noch nie sehr interessiert."

"Sie müssen sich hier nicht verteidigen. Wenn ich Ihr schriftlich formuliertes Anliegen richtig verstehe, wollen Sie sich allgemein neuer bis experimenteller Technologie an Bord eines Raumschiffs widmen auf dem Sie sich vorstellen könnten, sowohl als forschender Gast als auch als aktives Besatzungs-Mitglied tätig zu sein. - Nun, das schließt die Handelsmarine ebenfalls aus, auch wenn sie gelegentlich Forschungs-Missionen durchführt. Die Technische Hilfsflotte dürfte da schon eher etwas für Sie sein, aber viel Forschung betreibt sie an Bord ihrer Raumschiffe ebenfalls nicht."

"Ich weiß, sie ist vorrangig eine Art Pannendienst im Kerngebiet der Föderation wenn die Sternenflotte mal gerade nicht vor Ort sein sollte, dasselbe gilt für humanitäre Hilfseinsätze und Rettungs-Missionen kleineren bis mittleren Umfangs."

Die Ullianerin nickte bestätigend. "Ich sehe Sie haben sich zumindest über die wichtigsten Organisationen informiert. Die Hilfsflotte stellt aber auch den Captain und einen Großteil der Besatzung für die S.S. Elsinger bereit, dem neuen Flaggschiff des O.S.I.R."

"O.S... Sagen Sie nichts, von denen habe ich schon mal gelesen, das 'Office of Scientific Investigation and Resarch' - sind das nicht diese Geisterjäger?"

"Die Untersuchung vermeintlich paranormaler Vorgänge ist in der Tat ein Schwerpunkt, aber generell widmet diese Organisation sich jedem Fall von wissenschaftlicher Außerordentlichkeit, das betrifft auch die Forschung." Die Beraterin überreichte Kentan ein PADD mit Informationen. "Wie Sie sehen ist die Elsinger ein modifiziertes Exemplar der Miranda-Klasse, in mancherlei Hinsicht sogar besser ausgestattet als ihre Schwestern die noch in der Sternenflotte dienen."

"Ja, das sieht schon sehr interessant aus... Aber hier steht auch dass auf diesem Schiff derzeit keine technische Forschung betrieben wird."

"Das mag schon stimmen, aber in ein paar Monaten könnte dort eine Reihe nicht ganz uninteressanter Experimente stattfinden. Für einen früheren Einstieg könnten wir noch weiter nach einem geeigneten Schiff recherchieren das im Auftrag einer Universität oder einer anderen kleineren Forschungs-Einrichtung unterwegs ist. Am ehesten dürften Sie aber bei der Sternenflotte fündig werden, und laut unserer Auswertung passt sie auch am besten zu Ihrem beruflichen Profil."

"Was?" Kentan konnte zunächst nicht glauben was er da hörte. "Ich dachte Sie vermitteln nur an zivile Organisationen..."

"Die Sternenflotte ist im Normalfall auch weitgehend wie eine solche zu betrachten, und da sie sie in Ihrem Gesuch nicht explizit ausgeschlossen haben wurde sie als letzte Option, aber noch vor der Bergbauflotte unserer Auswahl hinzugefügt - und siehe da, Sie sind bereits Mitglied im richtigen Club wie einige meiner menschlichen Kollegen sagen würden. Sie sollten vielleicht nur die U.S.S. Community gegen ein nicht ganz so auf militärische Einsätze getrimmtes Schiff eintauschen, aber das besprechen Sie am besten direkt mit der Einsatz-Abteilung der Sternenflotte."

Kentan saß noch eine Weile verdattert da und bedankte sich dann bei der Ullianerin.

Auf dem "Heimweg" nach Afghanistan dachte der Kriosianer über die zuletzt genannte Option nach - sollte er sich wirklich auf ein anderes Schiff versetzen lassen?

Irgendwie kam er sich bei dem Gedanken wie ein Desserteur vor; die Vorstellung gleich zu einer anderen Organisation zu wechseln hatte kein solch schlechtes Gewissen in ihm hervorgerufen wie nun die Aussicht, einfach auf einem anderen Schiff der Sternenflotte stationiert zu werden.

Bearbeitet von Kentan Delama
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„Vielleicht hilft dir etwas Kaffee? Sam sagt, der würde selbst Tote wieder zum Leben erwecken.“

„Danke, Blechbüx. Das ist lieb von dir.“ Vorsichtig nahm Assjima die randvolle Tasse aus der Greifhand. Sie kniff die Augen zusammen und blinzelte in die grelle Morgensonne.

„Wieso haben Humanoide nach ausgiebigen Festen außerhalb der Community immer Kopfschmerzen?“

„Weil sie mit echtem Alkohol und all seinen unangenehmen Nebenwirkungen konfrontiert werden.“

„Und warum knallst du dir nicht irgend ein Mittelchen rein?“

„Der Kater gehört einfach dazu. Exzessives Feiern muss wohl bestraft werden.“

„Ihr neigt tatsächlich zur Selbstkasteiung. Verstehe einer eure organischen Hirne.“ Blechbüx rollte sein rechtes Okular im Uhrzeigersinn, was bei ihm eine Art Augenverdrehen ausdrücken sollte. Seit er vor zwei Tagen gemeinsam mit Talana und Gle’ma bei ihnen in Finnland eingetroffen war erstaunte er sie immer wieder. Dieser kleine Roboter lernte kontinuierlich und entwickelte sich auffallend schnell.

„Aber lustig war es gestern“ fügte er schnell hinzu. „Besonders als Miki in den See gefallen ist und Talana mit einem riesen Satz hinterher sprang um ihn zu retten.“

Assjima lachte. „Das stimmt. Miki meint auch immer mehr zu vertragen als er es in Wirklichkeit vermag.“

„Aber er besäuft sich wirklich mit Stil. Vor jedem Schnaps ein Lied oder ein Spruch – das muss einfach sein, hat er mir erklärt. Ich habe darauf geachtet: 27 Schnäpse, vierzehn Lieder und dreizehn Trinksprüche. Beim 28 ist er dann ins Wasser gefallen … vor dem Spruch.“

„Metaxa und Talana haben aber ordentlich mitgehalten.“

„Stimmt … 23 Gläser von diesem griechischen Weinbrand gleichen Namens. Trinkt deine Freundin eigentlich auch noch was anderes? Und Talana hat alle definitiv Flaschen durchprobiert. Du hast bunte Freunde, finde ich. Drei blaue Frauen, zwei weiße Männer, dieser rotbraune Freund von Metaxa – ist der wirklich ein Indianer?“

„Nein, er kommt aus Kamtschatka – irgendwo in Sibirien.“

„Ja, genau. Und dann noch dieser orionische Hüne. Du hast mir noch nicht erzählt, wo du den aufgegabelt hast.“

„Kelam-Het? Den habe ich kurz vor der Schlacht mit den Borg kennen gelernt.“ erklärte Assjima knapp.

„Und schon taucht er an deinem Urlaubsort auf?“

Grinste dieser Roboter tatsächlich? Assjima war sich nicht sicher, aber irgendwie schien er den Mund zu verziehen.

„Er hat sich einfach an Miki rangehängt. Und ich habe noch eine Schuld bei ihm zu begleichen.“

„Ach ne?“

Er grinste wirklich! Sie war sich nicht sicher, wie der das machte, aber er grinste.

„Ich hatte versprochen, ihm eine Verabredung mit Admiral Janeway zu vermitteln.“

„Was will denn dieser dicke Kerl bei der eisernen Lady?“

„Er behauptet, er würde sie zutiefst verehren. Vermutlich will er sie aber eher anbaggern.“

„Soll ich ihm meine Schaufel leihen?“

Jetzt konnte Assjima nicht mehr an sich halten und prustete laut los. „Blechbüx, du bist wirklich richtig witzig.“

„Humor ist ein simples Konzept. Und bei Gle’ma und Talana lernt man schnell.“

„Das kann ich mir gut vorstellen. Wie geht es dir denn mit den beiden?“

„Die Blauen sind schon klasse. Aber wenn ich ehrlich sein soll: ich würde gerne mal wieder eine Zeit bei dir auf der Community verbringen. Da könnte ich noch vieles lernen. Das ewige Einladen und wieder Ausladen langweilt inzwischen. Würde gerne zur Abwechslung mal wieder Plasmaleitungen schrubben und zwischendurch Commander Sheridan ärgern. Kannst du nicht mal euren neuen Captain fragen? Du verstehst dich doch mit ihm?“

„Ich denke schon, dass ich ein gutes Wort für dich einlegen könnte. Ich werde ihn demnächst wohl in Frankreich besuchen.“

„Wie? Du besuchst deinen Chef in seinem Urlaub? Was sagt Sam denn dazu?“

„Der kommt natürlich mit. Und Blechbüx – keine vorschnellen Schlüsse!“

„Bei euch Deltanern weiß man doch nie …“

Es klang blechern, als er sich eine kräftige Rechte einfing.

„He! Niemand schlägt meinen wichtigsten Mitarbeiter!“ klang es vom Haus her. Assjima drehte sich um und lachte Sam an, der mit zerzaustem Haar und dunklen Ringen unter den Augen in der Türe lehnte.

„Na du Langschläfer? Bist du endlich aus der Koje gefallen?“

„Gefallen? Nein, vertrieben! Das Geschnarche von diesem grünen Riesen weckt selbst Tote auf.“ Er ließ sich neben Assjima ins taufeuchte Gras plumpsen. „Dass Blechbüx schon unterwegs ist verstehe ich ja. Seine Philosophie ist immer noch: wer rastet der rostet. Aber wieso bist du so früh auf den Beinen?“

„Ich wollte den Tag in seiner ganzen Länge auskosten. Morgen muss ich doch schon nach Stockholm. Meine Patienten kommen übermorgen an.“

„Stimmt. Stockholm … Soll eine tolle Stadt sein. Bin schon gespannt. Mit Metaxa als Fremdenführerin wird das bestimmt lustig … und anstrengend. Wie viele Kunstgalerien stehen auf dem Programm?“

„Morgen sind es wohl nur zwei.“

Sam stöhnte lauf auf und kippte theatralisch nach hinten über.

„So, ihr beiden Hübschen“ sagte Blechbüx. „Ich geht jetzt mal Frühstück machen. Darf ich euch empfehlen, die Gunst dieser wunderbaren Morgenstunde für ein erfrischendes Bad im See zu nutzen? In dreißig Minuten könnt ihr dann zum Essen kommen.“

Assjima sah dem Roboter hinterher, als dieser in gemächlichem Tempo auf das Haus zurollte. „Du Sam … diese Ausdrucksweise hat er aber weder von dir noch von Gle’ma oder gar Talana gelernt. Hast du ihn mal verliehen?“

„Nein“ brummte Sam. „Der kleine Kerl liest viel in seiner Freizeit. Außerdem hängt er viel mit Lakia und Malik herum wenn wir auf Delta sind.“

„Er ist ein wirkliches Wunder … komm, lass uns seinen Rat befolgen und schwimmen gehen.“

„He – das Wasser ist jetzt doch noch viel zu kalt!“

„Es ist perfekt um müde Männer munter zu machen.“

„Ich löte der Blechkiste doch noch irgendwann das Sprachmodul um. Der hat zu viele blöde Ideen.“ Widerwillig stand er auf und folgte seiner Frau hinunter zum Ufer.

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Jeremy befand sich gerade in seinem Quartier und packte ein paar Sachen für seinen Landurlaub zusammen. Neben ein paar Kleidungsstücken lagen auch einige PADDs bereit die er während seines Urlaubes durcharbeiten wollte, sowie ein PADD auf dem die Statusmeldungen der neuen Schiffssysteme. Soweit Jeremy es überblicken konnte liefen alle neuen und alten Systeme zufriedenstellend.

Mitten in seinen Packarbeiten meldete sich die Brücke.

„Captain wir schwenken jetzt in den Standartorbit um die Erde ein.“

Jeremy drückte auf seinen Kommunikator den er schon an seiner Freizeitkleidung befestigt hatte.

„Vielen Dank Fähnrich Muffley, teilen sie die Crewmitglieder die Urlaub haben den entsprechenden Transporterräumen zu und sorgen sie für den reibungslosen Transport der Patienten zum medizinischen Institut von Stockholm. Doktor Assjima wird mit Ihrem Team schon auf die Patienten warten. Ach ja und Informieren Sie bitte Commander Anders das er mich in fünfzehn Minuten im Transporterraum eins treffen soll. Tenner Ende.“

Jeremy drückte noch einmal auf seinen Kommunikator und beendete so die Verbindung zur Brücke.

Neben Jeremy würde noch der Großteil der Crew in den Landurlaub gehen. Es würde nur eine Rumpfcrew auf dem Schiff bleiben. Aber die Community hatte in den nächsten sieben Tagen sowieso keine großen Aufgaben zu erledigen.

Fünfzehn Minuten später betrat Jeremy den Transporterraum der Commander wartete schon auf ihn.

„Schön das Sie schon da sind Keanus, Es wird eine ruhige Woche für sie werden. Sie werden einige kurze Flüge unternehmen um unseren neuen Crewmitglieder einzusammeln. Ihr weitester Flug wird dabei bis Vulkan gehen.“

Anders nickte bei den Worten des Captains nur.

„Gut was ihre Anfrage nach einem Shuttle zur Planetia Utopia betrifft. Nehmen sie die Community und fliegen sie direkt dorthin. Es ist ja kein Umweg wen sie nach Vulkan fliegen.“

Jeremy reichte Keanus ein PADD. „Hier haben sie alle nötigen Informationen die sie in den nächsten Tagen brauchen werden. Commander ich über gebe ihnen das Kommando über die Community. Ich erwarte das Schiff in sieben Tagen wieder hier. Und in einem Stück Commander.“

Bei den letzten Worten lächelte Jeremy und dann begab er sich auf die Transporterplattform.

Keanus wünschte ihm noch einen schönen Urlaub.

„Danke Commander, Chief sie haben die Koordinaten. Energie.“

Die Konturen des Transporterraums lösten sich langsam vor Jeremys Augen auf und wurden durch die Weinhänge seiner Nichte Roxy ersetzt.

Obwohl es noch recht Kalt war schien die Sonne und Jeremy sog die frische ungefilterte Luft ein. In einiger Entfernung konnte er schon das Haus seiner Nichte sehen direkt daneben war die Winzerei untergebracht. Das Haus und die Winzerei waren von den Weinhängen umringt jetzt in den frühen Monaten des Jahres waren die Hänge noch recht trostlos anzusehen aber Jeremy kam immer wieder gerne her. Er blickte auf seinen Zeitmesser dieser zeigte Sternzeit 61165.12 an Auf einen Knopfdruck an der Seite des Gerätes und die Anzeige wechselte auf Erdzeit und Datum um. 01.03.84 10:27 Uhr.

Mit Zügigen Schritten näherte er sich immer weiter dem Wohnhaus als er endlich den Zaun erreichte der den Garten umgab erreichte sah er am Hauseingang schon mehrere Personen stehen und das überraschte Jeremy denn eigentlich sollte Roxy momentan alleine sein so hatte sie es ihm auf jeden Fall gesagt als Jeremy seinen Besuch angekündigt hatte.

Als er das Gartentor durchquert hatte kamen die beiden kleinsten Personen auf ihn zugerannt, freudig überrascht ging er in die Knie um seine jüngste Nichte und ihren Bruder in die Arme zu schließen.

„Onkel Jeremy, Onkel Jeremy, hast Du uns etwas mitgebracht?“ riefen Tobias und Svenja im Chor.

Jeremy musste lachen. „Ich wusste ja nicht einmal dass ihr hier seid. Solltet Ihr beiden nicht in der Schule sein?“

Empört stemmte Svenja ihre Hände in die Hüften. „Wir haben doch Ferien.“

„Ja Jeremy wie kannst du das nicht wissen.“ Mit einem verschmitzten Lächeln trat Tanja seine Schwester zu den dreien und schüttelte leicht den Kopf.

Als Jeremy zu ihr aufsah musste er ebenfalls anfangen zu lächeln. „Ja wie konnte ich nur.“

„Kommt Kinder lasst euren Onkel doch erst einmal aufstehen damit auch wir den neuesten Helden der Föderation begrüßen können.“ Das war die Stimme von Jeremys Schwager Thomas gewesen. Als Jeremy das Wort Held hörte wurde seine Miene wieder ernster. Aber er stand auf um auch die Erwachsenen zu begrüßen dicht hinter Thomas stand Roxy und lächelte ihren Onkel an.

„Thomas das mit dem Helden vergiss mal wieder ganz schnell, ich habe dort nur meine Pflicht getan genauso wie alle anderen die dort gekämpft haben.“ Jeremy umarmte seine Schwester und drückte sie fest an sich. „Es ist schön euch zusehen, aber was macht ihr hier?“

Tanja deutete auf Roxy. „Sie hat uns gesagt dass Du kommen wirst. Und da sind wir Kurzentschlossen hier vorbei gekommen um dich zu sehen.“

Inzwischen hatte Jeremy auch Thomas und Roxy herzlich begrüßt.

„Dann lasst mich doch erst mal meine Sachen weg bringen dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten.“

Gemeinsam gingen alle sechs Personen in das Haus. Auf dem Weg dorthin sagte Tobias bestimmend. „Onkel Jeremy nächstes Mal musst du uns aber etwas mitbringen.“

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George war zusammen mit Louis Zimmermann, dem MHN der Voyager, den Wissenschaftlern Dr Nikad und Professor Toren sowie Captain Bruce Maddox vom Dastrom Institut zusammengekommen um eine Befragung zum Waterloo Vorfall durchzuführen.

Wenige Tage vor der Ankunft wurde Jerry Esteban zu dem Vorfall nochmals befragt. Die Anwesenden sahen sich hierzu die Aufzeichnung nochmals an.

George lauschte den Ausführungen seines Ehemaligen Kollegen und schüttelte leicht den Kopf.

Dann kamen die anwesenden Wissenschaftler an die Reihe, welche bei dem Vorfall ebenfalls an Bord waren und schilderten aus Ihrer Sicht das Geschehene.

„Wir Empfehlen der Sternenflotte nach einer gründlichen Überarbeitung das Projekt erneut Aufzugreifen.“ Schloss Nikad.

„Ich danke Ihnen Doktor. Sie und Professor Toren sind entlassen.“ Antwortete Maddox und beobachtete, wie die Wissenschaftler den Konferenzraum verließen, der sich im Hauptkomplex des sternenflotten Hauptquartiers auf der Erde sich befand. Kaum hatte sich die Doppeltür geschlossen blickte Maddox zu den beiden Männern und dem Hologramm, das wie ein Zwilling von Zimmermann wirkte.

„Meine Herren? Ihre Meinung?“

George zog seine Uniform glatt, als er zu einer Antwort ansetzte.

„Meiner Meinung nach ist es keine gute Idee das Projekt in dieser Form auch nach einer Überarbeitung der Matrix erneut aufzunehmen. Das Risiko, das sich der Vorfall wiederholen kann, ist zu hoch.“

„Bei allem Respekt Commander. Wollen Sie den Kopf in den Sand stecken?“, meldete sich das MHN zu Wort.

„Nein, aber wir können es nicht riskieren, dass wieder ein vollbewaffnetes Schiff der Sternenflotte einer amoklaufenden Crew von Hologrammen in die Hände fällt. Es war reines Glück, dass die Waterloo nicht mehr Schaden angerichtet hat. Ich dachte die Sternenflotte hätte bessere Lehren aus dem M5 Vorfall gezogen, der vor hundert Jahren sogar den Totalverlust der damaligen USS Excalibur und deren kompletten Crew zur Folge hatte.“

„Ich stimme Ihnen zu, dass man die Risiken minimieren sollte. Aber das Konzept sollte dennoch nicht verworfen werden.“

Maddox nickte dem Ingenieur und dem Hologramm zu.

„Doktor Zimmermann?“

„Ich stimme dem Commander zu. Als Erstes sollte erforscht werden, warum es zu dieser Verselbstständigung gekommen ist. „

„Commander Sheridan. Welche Empfehlung sprechen Sie aus?“

„Captain, ich stimme Doktor Zimmermann zu. Zunächst sollten die Ursachen für den Vorfall gründlichst erforscht werden. Ich empfehle der Sternenflotte bis auf Weiteres von Feldversuchen auf Raumschiffen vollständig abzusehen. Man kann vielleicht darüber nachdenken, wenn die Forschung um einiges weiter sein wird, als es heute der Fall ist.“

„Ich danke Ihnen Commander. Doktor Zimmermann?“

„Ich habe der Empfehlung des Commanders nichts weiter hinzuzufügen.“

„Doktor?“

„Ich bin dafür das Projekt nicht gänzlich zu begraben. Aber ich Stimme in dem Punkt überein, dass die Ursachen erforscht werden sollen.“

„Ausgezeichnet. Meine Herren. In zwei Tagen werden wir wieder zusammen kommen. Dann werden wir gemeinsam mit dem Oberkommandierenden der Sternenflotte über das weitere Vorgehen beraten. Sie können gehen.“

„Meine Herren. Ich werde wieder im medizinischen Hauptquartier erwartet. Man benötigt meine Expertise zur Entfernung von Borghardware. Außerdem wird auch die Methode Ihres Schiffarztes besprochen werden Commander. Eine ziemlich Innovative, wie ich anmerken muss. Verglichen damit habe ich noch mit Hammer, Meißel und Sägen arbeiten müssen.“

„Viel Spaß Doc.“

„Danke Commander. Doktor Zimmermann.“

Das Hologramm ging nun von dannen und legte ein flottes Tempo vor.

„Er setzt sich immer noch für seinesgleichen ein.“ Stellte Zimmermann halblaut fest.

„Man kann es ihm nicht verübeln. Eines Tages wird das Projekt mit Sicherheit Perfekt sein, aber nicht heute. Ich frage mich noch immer welcher Teufel denjenigen geritten haben muss den Feldversuch auf einem Schiff der Prometheus Klasse zu wagen.“

„Das ist wahr. Aber dafürkonnte doch Lieutenant Esteban nichts. Wieso haben Sie dem Jungen den Kopf gewaschen?“

„Damit er zur Vernunft kommt. Er ist ein netter Kerl, aber manchmal hat man das Gefühl er hält sich für eine Reinkarnation von James T Kirk. Und genau dass bringt den Burschen in Schwierigkeiten.“

„Commander Sie und Ihre Schiffskollegen sind auch nicht gerade Kinder von Traurigkeit. Ich erinnere vor allem an Ihre Aktion auf Neria.“

„Naja nicht jeder kann sich Rühmen einen Mond gebeamt zu haben.“ Sagte George und deutete sehr leicht ein Schmunzeln an. „Aber Sie haben recht. In der Hinsicht haben wir alle auf diesem Schiff was gemeinsam.“

„Das kann ich bestätigen. Commander es war mir eine Freude. Wir sehen uns in zwei Tagen. Wenn Sie mich entschuldigen würden?“

„Aber sicher. Wir sehen uns.“

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Während in den finnischen Wäldern noch tiefster Winter geherrscht hatte, so strahlte die alte Hauptstadt Schwedens trotz der noch kraftlosen Sonne einen ersten warmen Hauch neu erwachenden Lebens aus.

Assjima saß auf einer Bank vor dem Institut und blickte über den Hagapark auf die im Hintergrund schimmerte Eisfläche von Brunnsviken. Sie hatte den Mantel fest um den Leib gezogen und wärmte die Hände an einem dampfenden Becher Kaffee.

„Ich habe schon immer geahnt, dass Deltaner pflanzliche Komponenten in ihrem Erbgut tragen.“ Ein großer, schlaksiger Trill saß mit einem Mal neben ihr. „Hallo Doktor!“

„Ketal!“ entfuhr es der überraschten Frau, als sie ihn im Gegenlicht erkannte. „Was machen Sie denn hier?“

„Nach Ihnen suchen. Es ist nicht leicht, Sie in diesem weitläufigen Gelände zu finden. Aber einer Ihrer Mitarbeiter konnte mir zum Glück halbwegs genau beschreiben, wohin Sie sich zum Nachdenken zurückziehen. Meiner einer würde bei diesen Temperaturen ein warmes Plätzchen vor einem prasselnden Kamin vorziehen. Aber deltanische Pflanzen müssen natürlich raus an die Sonne. Und ich sehe schon: es wird nicht mehr lange dauern bis Sie blühen.“

Assjima lachte. „Vorsicht, ich könnte womöglich auch bald ausschlagen. Was verschlägt Sie denn auf die Erde?“

„Eine neue, gute Story natürlich. Ich habe die Nase gestrichen voll von diesem übervölkerten Planeten Neria. Die Öffentlichkeit will auch nichts mehr von dem Elend dort hören. Stattdessen schreit sie nach Informationen über die Borg.“

„Bitte nicht noch ein Interview über unseren Kampf!“ wehrte Assjima ernst ab. „Ich habe alles gesagt, was es zu sagen gibt.“

„Keine Angst. Die Ereignisse der Schlacht haben meine werten Kollegen schon mehr als genug kommentiert, analysiert und kommerzialisiert.“ Er öffnete seine Tasche und zog ein paar Schachteln hervor. „Das hier habe ich vorhin im Stadtzentrum erworben.“ Er hielt ihr eine der Schachteln hin. Durch die durchsichtige Verpackung starrte ihr eine kleine, glatzköpfige Figur entgegen. „Man hat Sie nicht besonders gut getroffen, wie ich finde. Aber den Sheridan haben die ganz ordentlich erwischt. Er macht sich als Actionfigur wesentlich besser.“ Ketal Tran reichte ihr eine andere Figur. „Der ganze Führungsstab wurde nachgebildet. Und den Bordfriseur hat man auch nicht vergessen. Ich wusste nicht, dass die traditionelle caitanische Ehrengarderüstung rosa ist. Man lernt tatsächlich nie aus.“

Assjima lachte Tränen, als sie den auf 25 Zentimeter geschrumpften Miauz in der Rüstung seines Großvaters in den Händen hielt. „Das ist ja unglaublich! Und so was kaufen die Leute?“

„Der gesamte Satz inklusive der fünf Borgdrohnen und der Königin sind unter Sammlern inzwischen heiß begehrt und hoch gehandelt.“

„Aber Sie sind nicht den langen Weg von Neria hierher gekommen um mir diese Figuren zu zeigen?“

Der Journalist schüttelte den Kopf. „Nein, die hätten Sie früher oder später selbst entdeckt. Ich bin hier, weil ich mich für Ihre aktuelle Arbeit interessiere. Dürfen und möchten Sie mir darüber etwas erzählen?“

„Sicherlich. Das Projekt unterliegt keinerlei Geheimhaltung. Aber welches Interesse hat die Öffentlichkeit an fünf Borgdrohnen?“

„Von den Drohnen will niemand etwas wissen. Aber die Personen, welche sie einst waren und mit Ihrer Hilfe hoffentlich wieder werden.“ Ketal hatte ein Aufzeichnungsgerät hervor gezogen und es der Ärztin mit fragendem Blick gezeigt.

Sie stimmte mit kurzem Nicken zu, bevor sie antwortete: „Wenn es uns gelingen sollte, alle kybernetischen Implantate zu entfernen und die zerstörten organischen Komponenten zu ersetzen, werden diese Leute vielleicht wieder so aussehen wie früher. Aber sie werden niemals wieder dieselben sein.“

„Sie klingen nicht sehr zuversichtlich, Doktor. Zweifeln Sie am Gelingen Ihrer Aufgabe?“

„Die Wissenschaft hat seit den Zeiten von Locutus von Borg und Seven of Nine erhebliche Fortschritte gemacht. Auch wenn seit der Rückkehr der Voyager die Forschung hinsichtlich der Borg stark vernachlässigt wurde, so können wir doch aus einem sehr reichhaltigen Erfahrungs- und Wissensschatz schöpfen. Besonders die Arbeiten von Commander Dr. Mark Shelley an Bord der USS Hubble bringen uns ein gewaltiges Stück weiter. Die Hubble befindet sich zurzeit auf einer Tiefenraummission, aber Dr. Shelley hat mir seine vollständigen Unterlagen zur Verfügung gestellt. In Kombination mit meiner Forschung über organische Rekonstruktion gehe ich davon aus, dass unsere fünf Patienten in wenigen Tagen wieder ihr ursprüngliches Aussehen zurück erhalten werden. Was jedoch ihren seelischen Zustand angeht …“ Assjima unterbrach sich und starrte über die glitzernde Fläche der Bucht. „Sie werden vielleicht wieder die Gleichen sein, doch nie wieder die Selben.“

Der Trill hatte interessiert gelauscht. „Sie gehen also davon aus, dass Ihre Patienten noch eine lange Rekonvaleszenz mit intensiver psychologischer Betreuung benötigen werden?“

„Davon gehe ich aus. Auch wenn ich nicht für alle Fünf sprechen kann. Aber einer der Patienten gehört meinem medizinischen Stab an. Ich kenne Crewman Pavel Cbovnik seit vielen Jahren. Er ist ein hervorragender Mitarbeiter. Sehr talentiert und einfühlsam. Aber er hat nicht die innere Stärke eines Jean Luc Picard oder die strenge borgsche Disziplin einer Annika Hansen.“

„So stammen also nicht alle von der Community?“

„Nein. Nur zwei von ihnen. Zwei andere kamen von Schiffen unserer Flotte vermutlich mit einer der Enterkapseln zu uns an Bord. Diese vier sind nur wenige Stunden unter dem Einfluss des Kollektivs gestanden. Sie haben recht gute Chancen, verhältnismäßig schnell zu genesen. Der fünfte jedoch gehört nicht einmal der Sternenflotte an, sondern stammt von einem zivilen Frachter, der wenige Tage vorher von den Borg gekapert wurde.“

„Warum konnten nur fünf der Assimilierten gerettet werden? Und dies auch nur auf der Community? Was ist mit den anderen Borg geschehen, die sich zum Zeitpunkt der Zerstörung der Basis an Bord unserer Schiffe befanden?“

Assjima zögerte, dachte einen Moment lang nach, bevor sie langsam antwortete: „So weit ich informiert bin, haben nur wenige überlebt. Und diese sind umgehend exekutiert worden.“

„Und warum diese fünf nicht?“

„Sie gehörten alle derselben Gruppe an und wurden gemeinsam festgesetzt. Und sie hatten das Glück, rechtzeitig erkannt zu werden.“

„Sie meinen: bevor man sie niederschießen konnte?“

Die Deltanerin nickte stumm.

„Da hing also noch irgendwo ein Fetzen Sternenflottenuniform heraus und deswegen wurde nicht geschossen? Ich frage mich, wieso das relevant sein konnte? Alle Drohnen lebten irgendwann einmal ein anderes Leben. Durch Seven of Nine wissen wir, dass auch Personen, die schon lange als Drohnen leben, reassimiliert werden können. Warum wurde da ein Unterschied gemacht?“

„Eine berechtigte Frage, Ketal. Doch befanden wir uns im Krieg, nicht aber auf einer Rettungsmission. Wenn Sie einer Drohne im Kampf gegenüberstehen, sehen Sie nur noch den Feind, nicht aber die Person, die sich hinter der Maske des Feindes befindet. Sie sehen nur noch … ein Ding. Ein Wesen ohne eigenständiges Denken, das zentral gelenkt nur eine einzige Aufgabe hat: nämlich Ihre eigene Existenz in ihrer bisherigen Form auszulöschen. Sie setzen sich zur Wehr. Entweder er oder ich … Und da sich die Borg leider nicht kampflos ergeben …“ Assjima stützte das Kinn in die Hand und schaute dem Trill direkt ins Gesicht. „Ketal … es ist ziemlich erschreckend, wie schnell man seine innersten Ideale beiseite schiebt, wenn man einem solchen Wesen gegenübersteht. Man weiß genau, dass es keine Gnade kennt. Wenn man es schont, so setzt man sich und die anderen einer nicht kalkulierbaren Gefahr aus. Sie können es nicht betäuben, es hat haushoch überlegene Körperkräfte und selbst wenn es von einer ganzen Gruppe übermannt würde, so wäre die Gefahr, dass es Opfer gibt noch viel zu groß. Es kennt keine Gnade … das bedeutet: es erwartet auch keine Gnade. Jemanden, der nicht aufgeben kann, weil der Gedanke daran in seinem Kopf schlichtweg nicht existiert – so einen kann man nicht gefangen nehmen.“

Ketal Tran wog nachdenklich das Aufnahmegerät in seiner Hand. „Doktor, Sie sind ja als ausgeprägte Pazifistin bekannt. Dennoch ging es auf Ihre Initiative zurück, dass die Sternenflotte in den Besitz dieser orionischen Waffen gelangte. Dadurch wurden die Leben vieler unserer Leute gerettet. Aber auch die Leben vieler Drohnen ausgelöscht. Wie gehen Sie damit heute um?“

„Sie möchten wissen, wie ich damit zurecht komme, dass ich gegen die tiefsten inneren Überzeugungen handeln musste?“ Assjima holte tief Luft. „Um ehrlich zu sein: Gar nicht. Das einzige was hilft, ist dieser Eid, den ich beim Eintritt in die Sternenflotte geleistet habe. Das ist der Fluch und gleichzeitig auch das Glück, wenn man einer militärischen Organisation angehört. Der Eid verpflichtet, befreit aber auch zugleich auch von moralischer Schuld … zumindest oberflächlich. Er ist nach außen hin durchaus eine Hilfe. Aber die inneren Kämpfe werden damit nicht unterbunden.“

„Mussten Sie selber auch schießen?“

Die Stimme der Deltanerin wurde brüchig, als sie leise antwortete: „Ja, mehrmals.“

Tran zögerte kurz, betrachtete sein Gegenüber und schaltete das Aufnahmegerät ab. „Assjima … bitte entschuldigen Sie diese Frage. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Und ich wollte kein Unbehagen hervorrufen. Wie geht es Ihnen wirklich?“

„Nicht gut.“ Sie kannte den Trill gut genug um sicher zu sein, dass er mit seinen erworbenen Informationen verantwortungsvoll umgehen würde und sie offen antworten konnte. „Solange ich mich irgendwie beschäftigen kann ist es gut. Aber nachts träume ich immer und immer wieder von diesen Ereignissen.“

„Gut, dass Sam da sein kann, oder?“

„Ja. Ich wüsste nicht, wie ich das ohne ihn durchstehen könnte.“

„Ich traf mich vorhin mit ihm in der Altstadt. Er erwähnte in einem Nebensatz, dass er Ihre Träume sehen kann.“

Assjima lächelte verzagt. „Das erspart mir viele unangenehme Worte und kostet ihn seinen Schlaf.“

„In solchen Momenten beneide ich euch Empathen.“ Ketal legte seine Hand auf ihren Arm. „Er ist stark und kann helfen, diesen ganzen seelischen Ballast zu tragen. Sie werden das überstehen. Gemeinsam. Sollen wir zu Ihrem Projekt zurückkehren?“

„Ja bitte.“

Er schaltete das Gerät wieder ein. „Können sie mir etwas über die Behandlungspraxis erzählen? Es ist bestimmt kein einfaches Unterfangen, eine vollständig assimilierte Drohne zurück zu verwandeln.“

„Das trifft zu. Eine Menge operativer Eingriffe sind nötig. Aber das würde ich Ihnen lieber direkt vor Ort zeigen. Wie gesagt: unser Projekt unterliegt keiner Geheimhaltung und ich kann Ihnen gerne unser Labor und auch unsere Patienten zeigen.“

Ketal strahlte. „Das wäre wunderbar! Jetzt gleich?“

Assjima stand auf. „Ja, warum nicht … wenn Sie Zeit haben?“

„Immer doch!“

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Immer noch nachdenklich ging Kentan am Nachmittag des nächsten Tags allein durch Kabul spazieren. Die Stadt schien trotz eindeutig moderner Gebäude auch noch einen nicht unerheblichen Teil ihrer alten Architektur beibehalten zu haben, laut Barecs Aussage sollten einige Plätze, Kleidungen und Verhaltensweisen noch genau dieselben sein wie vor Tausend Jahren - doch als Außenstehender, der nicht gerade Experte für diesen Teil der Erdkultur war konnte man unmöglich sagen ob diese ursprünglich von den lokalen Behörden verbreitete Behauptung tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Der Kriosianer war so in Gedanken versunken dass er erst beim zweiten Mal hörte dass jemand seinen Namen rief, jemand dessen Stimme ihm vertraut schien. Er drehte sich um und sah einen Humanoiden mit beinahe menschlichen Aussehen, wären da nicht die übergroßen, leicht schräg gestellten Augen gewesen.

"Dr. To-ko'Sho!", rief Kentan der den zivilen Councellor wieder erkannte, der des Öfteren auch Gutachten für die Sternenflotte verfasste und dadurch auch dem Informatiker zum Offiziers-Patent auf Umwegen verholfen hatte.

"Das Universum ist manchmal wirklich ein Dorf, ich versichere Ihnen ich habe nicht aktiv nach Ihnen gesucht", fuhr der Hantairaner nun fort, "aber da wir uns schon mal begegnen - wie geht es denn so? Einen Kampf gegen die Borg steckt niemand so leicht weg."

"Ich will Ihnen nicht widersprechen, aber ich denke ich bin auch alles andere als vollkommen traumatisiert. Ich meine, ich träume natürlich noch von diesen Techno-Zombies, aber ich wache nicht jedes Mal schweißgebadet auf und schreie, dass man meinen könnte jemand würde mich abschlachten."

Jaivic To-ko'Sho nickte und erwiderte: "Ich habe Ihnen ja bereits eine stabile Psyche attestiert, aber ich muss gestehen ich bin einfach generell neugierig wie es Ihnen in der Sternenflotte ergeht. Ich habe gerade für zwei Wochen die Praxis eines Kollegen in dieser Stadt übernommen während er im Urlaub ist, und ausgerechnet heute hat sich der Patient den ich eigentlich in zehn Minuten empfangen sollte krank gemeldet."

"Na wenn das mal nicht nur psychosomatisch ist... Aber wenn die Gelegenheit schon mal so günstig ist sollten wir uns vielleicht gleich zusammensetzen, ich glaube ich habe da sogar etwas bei dem ich Ihren Rat gebrauchen könnte."

Die Praxis befand sich in einem (zumindest von außen) ziemlich abgenutzt wirkenden Altbau, der aufgrund seiner sonnigen Lage aber eher nostalgisch als schäbig wirkte. Auch innen schien die Zeit seit Jahrhunderten bestenfalls im Schneckentempo voranzuschleichen, denn das Mobiliar war weitestgehend aus Holz und vor allem der massige Schreibtisch des Psychologen wirkte noch wie aus der britischen Kolonialzeit (von der Kentan eher beiläufig in einem Geschichts-Seminar gehört hatte).

"Dr. Kermal ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet und das obwohl oder gerade weil er sich nicht auf technische Spielereien wie Psycho-Tricorder oder Gehirnscanner verlässt. Für ihn steht der individuelle Patient und das Gespräch mit ihm im Mittelpunkt, und dafür scheint mir diese Umgebung nicht unpassend zu sein. - Ach ja, noch zu etwas anderem, die hier habe ich vor einer halben Stunde auf einem Basar gefunden. Den Rest der Führungs-Offiziere gibt es auch noch, nebst Bordfriseur, fünf Drohnen und der Königin." Dr. To-ko'Sho holte eine knapp über 30 Zentimeter große Puppe aus seiner Tasche die offenbar Kentan darstellen sollte.

"Oh nein, so schnell schon? Ich dachte das würde wenigstens bis morgen dauern... Verdammt, wenn schon nicht der Kampf selbst dann dürfte das zumindest ein Grund sein um Komplexe zu kriegen." Der OPS-Offizier schob die Puppe beiseite und berichtete von seiner Suche nach möglichen Alternativen außerhalb der Sternenflotte und dem überraschenden Rückverweis auf selbige durch die Berufsberaterin der FSPA.

"Sie haben also mit dem Gedanken gespielt aus der Flotte auszutreten und meinen dennoch Sie hätten alles gut überstanden?"

"Ich bin nicht traumatisiert, da habe ich schon ganz andere Fälle gerade aus den unteren Rängen gesehen. Mir geht nur dieses Soldatenleben gegen den Strich und jetzt diese Heldenverehrung in Form der Puppen..."

"Sie haben also Probleme, da brauchen Sie sich nicht herauszureden. Erinnern Sie sich noch an unsere erste Sitzung? Sie waren nur an der Technik, speziell den Computern der Prometheus-Klasse interessiert, schienen mir aber schon damals ganz verdrängt zu haben wofür dieser Schiffstyp eigentlich entworfen wurde. Sicher ist dies auch ein ganzes Stück weit der Politik der Sternenflotte zu verdanken, die die Prometheus-Klasse auf einmal wie jedes beliebige andere Mehrzweck-Schiff behandelt. Dieser Umstand sowie die Tatsache, dass die Föderation seit dem Dominion-Krieg in keine ernsthaften Auseinandersetzungen mehr verwickelt war dürfte wohl dazu geführt haben, dass Sie sich auf der Community - übrigens ein sehr trügerischer Name für das erste Serienmodell einer Klasse von Kriegs-Schiffen - wie auf einem Schiff der Intrepid-, Luna- oder gar Galaxy-Klasse gefühlt haben."

"Sie haben Recht, nur wenige sehen die Sternenflotte überhaupt als militärische Organisation, sie übernimmt nur notgedrungen deren Funktion da eine reine Militär-Streitmacht in Friedenszeiten noch weitaus sinnloser wäre und obendrein der Politik der Föderation widersprechen würde."

Der Councellor nickte. "Dann stellt sich für Sie jetzt die Frage wie es weitergehen soll - in nächster Zeit dürften die Borg hoffentlich kaum wieder auftauchen und auch andere Feinde sind momentan nicht in Sicht, also könnten Sie relativ gefahrlos wieder auf Ihren Posten zurückkehren. Ihren Ausführungen entnehme ich aber dass Sie nicht nur als reiner Verwaltungs-Offizier arbeiten möchten und die Community für darüber hinausgehende Forschungs-Arbeiten nicht der geeignetste Platz zu sein scheint."

"Da haben Sie Recht, für Forschungen müsste ich mir im Idealfall ein blaues Hemd anziehen und dann würde ich mit unsere Wissenschafts-Offizier in Konflikt geraten. Es gibt aber noch einen weiteren etwas peinlichen Aspekt, auch wenn ich mich über diesen Vergleich in gewisser Weise geschmeichelt fühle - mehrere Crewmitglieder haben mich explizit als Reinkarnation der vorangegangenen Wissenschafts-Offizierin Professor Shral bezeichnet."

"Oh ja, das und die Action-Figur, das kann selbst den bescheidensten Offizier in eine gewisse Krise stürzen, da braucht man nicht mehr zwangsläufig auch noch die Borg dazu. Andererseits ist dieser Vergleich in der Tat schmeichelhat, auch wenn Sie nur einen Doktortitel und nicht gleich drei plus Ehren-Habitilation haben. Dass Sie beide zum Teil sehr ähnlich denken und agieren hängt sicher mit Ihrer Bildung und Ihrer Motivation zusammen - Ein Studium auf Trill gleicht einer Umsetzung des vulkanischen Grundmottos in der akademischen Praxis, und dem angeborenen andorianischen Tatendrang entspricht Ihr Bestreben Krios Prime wieder zu einer führenden Welt zu machen die einen Vergleich mit der Erde, Vulkan oder Andor nicht zu scheuen braucht."

"So weit bin ich auch schon von selbst gekommen und habe das auch zumindest einigen Blauhemden erklärt - und um ganz ehrlich zu sein denke ich dass ich keine andere Wahl habe als auf der Community zu bleiben, gerade jetzt wenn wie Sie sagten von uns allen diese niedlichen Spielzeug-Figuren angeboten werden... Ich bin schon wie ein feiger Deserteur als erster abgehauen sobald das Schiff die Sternenbasis erreicht hatte, wenn ich jetzt nicht mehr zurückkehre kann ich mich in der Sternenflotte nirgendwo mehr blicken lassen."

"Das klingt mir nicht so als wären Sie selbst hundertprozentig überzeugt sondern würden dies lediglich aus Pflichtgefühl tun - wobei Ihre Zeit auf dem Schiff bislang auch nicht unbedingt ausgereicht haben dürfte um tiefergehende Freundschaften zu knüpfen. Auf der anderen Seite wiederum schweißt ein so gemeinsames Erlebnis wie der Kampf gegen die Borg zusammen, und wer weiß für ein bisschen Forschung dürfte selbst ein leitender OPS-Offizier noch Zeit haben und bei all den Laboren an Bord dürfte sich die eine oder andere Gelegenheit bieten."

Kentan lachte kurz auf. "Solange ich nicht dem Chefingenieur oder dem leitenden Wissenschafts-Offizier in die Quere komme... Ich war kaum zwei Wochen auf der Community da habe ich schon darüber nachgedacht welches zweite Fachgebiet ich mir aneignen könnte. Etwas Technisches wäre naheliegend, mein Vorgänger war z.B. Experte für Hologramme. Ich für meinen Teil möchte aber weder ihm noch Professor Shral in der Wahl des zusätzlichen Fachgebiets nacheifern, weshalb ich denke ich werde mich mit der Neuro-Biologie und Neuro-Informatik befassen. Da die Gelpacks immer mehr Platz einnehmen dürfte es nicht verkehrt sein, wenn der leitende OPS-Offizier auch noch Bio-Ingenieur ist und wer weiß, vielleicht wird dies demnächst von allen OPS-Offizieren verlangt."

"Na das klingt doch sehr interessant... Oh, ich sehe gerade in einer Viertelstunde kommt mein nächster Patient und ich muss noch seine Akte durchlesen. - Es war auf jeden Fall schön Sie wiederzutreffen Kentan, und ich bin zuversichtlich Sie werden Ihren Weg finden. Sollten gewisse Probleme auftreten vergessen Sie bitte nicht: Auch Sternenflotten-Councellors beißen nicht."

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Jeremy hatte nicht damit gerechnet, dass seine gesamte Familie hier auftauchen würde. Er hatte hier nur ein paar Tage Ruhe haben wollen. Andererseits freute er sich natürlich, seine Geschwister seit langer Zeit wieder einmal zusammen auf einem Haufen zu sehen. Auch wenn nicht alle seine Nichten und Neffen da sein konnten, würde es schon ein großes Fest an diesem Abend geben.

Seine Mutter hatte diese Feier innerhalb kürzester Zeit organisiert und natürlich hatte sie garantiert auch ein paar heiratsfähige Töchter ihrer besten Freundinnen eingeladen. Und dass, obwohl der Geburtstag seines Schwagers gefeiert werden sollte.

Immerhin konnte er der Hektik, der Festvorbereitungen entkommen. Für den heutigen Nachmittag hatten sich Doktor Assjima und ihr Mann angekündigt, so dass er und seine Nichte nun im Vorgarten des Hauses saßen und auf die Gäste warteten.

Sam hatte den Falken ganz bewusst etwas außerhalb des Gutes geparkt, so dass er und Assjima noch ein paar Meter zu Fuß gehen und die frische Luft in den Weinbergen genießen konnten. Als sie Hand in Hand die Einfahrt durchschritten spürte Assjima sofort eine nicht zur Landschaft passende Unruhe im Haus. „Oh je“ flüsterte sie Sam zu. „Da scheint was Größeres im Gang zu sein.“ Dann entdeckte sie Jeremy im Vorgarten und hob winkend den freien Arm.

Jeremy erhob sich aus dem Gartensessel in dem er bis eben gesessen hatte. Und hob ebenfalls seine Hand zum Gruße.

„Doktor kommen Sie doch herein und Sie natürlich auch Mister Devimar.“

Jeremy zog aus alter Gewohnheit an seiner Jacke die er sich übergeworfen hatte.

„Es freut mich, dass Sie den Weg hierher gefunden haben. Darf ich Ihnen meine Nichte Roxy vorstellen? Ihr gehört das gesamte Anwesen.“

„Hallo Nichte Roxy“ grüßte Sam gut gelaunt und reichte der jungen Frau die Hand. „Ich vermute einmal, dass ’Nichte Roxy’ nicht Ihr richtiger Name ist? Kommt das von Roxana? Und sind Sie auch eine Tenner? Ich bin Samylax. Aber meine Freunde nennen mich nur Sam.“

Assjima hatte derweil Jeremy die Hand gegeben und lächelte wegen seines Picard-Manövers. „Hallo Captain. Sie sehen ja schon richtig erholt aus.“

Roxy schenke Sam ein gewinnendes Lächeln. „Ja ich bin eine Tenner und doch ich heiße wirklich Roxy, allerdings haben Sie Recht“ ’Nichte’ gehört nicht zu meinem Namen.“ Die Nichte von Jeremy ergriff die Hand von Sam und schüttelte sie zur Begrüßung.

Jeremy selber begann zu lächeln.

„Ja ich erhole mich. So wie der Doc es befohlen hat. Sie sehen aber auch besser aus als bei unserer letzten Begegnung.“

„Finnischer Winter und finnische Eisbäder … das strafft die Haut und regt die Durchblutung an.“ Assjima zwinkerte dem Captain zu und begrüßte nun die Herrin des Hauses. „Sie haben hier wirklich ein prächtiges Gut.“ Dann knuffte sie Sam kräftig in die Rippen, der gerade vor Jeremy stramm stand und salutierte: „Captain Tenner – ich fühle mich geehrt, den aktuellen Helden der Sternenflotte persönlich die Hand reichen zu kö … Autsch!“

„Captain – nehmen sie ihn einfach nicht ernst, wenn er einen auf Militär mimt. Sobald er sich auf zivilem Boden bewegt, steigt ihm der Mangel an Hierarchie sofort zu Kopf.“

Jeremys Nichte nickte der Ärztin dankend zu. „Das ist sehr freundlich von ihnen Doktor. Es reicht zum Leben.“

Nachdem Assjima ihrem Mann in die Seite gestoßen hatte musste Jeremy anfangen zu lachen.

„Sein Sie nicht zu hart zu Ihm, Doktor. Er ist offensichtlich nicht der Einzige, der mich in letzter Zeit für einen Helden hält.“ Jeremys Lachen verstummte.

„Ob Sie es glauben oder nicht: mir hat sogar schon jemand zur Admiralsbeförderung gratuliert. Dabei stand eine Beförderung nie zur Debatte. Aber es freut mich ebenfalls, Sie zu sehen, Mister Devimar.“

„Da haben Sie aber Glück, Captain“ grinste Sam. „Admiral bedeutet Schreibtisch. Und wo Sie es jetzt immerhin auf die Community geschafft haben und Sie die abenteuerlichsten Abenteuer überhaupt erleben dürfen – Seite an Seite mit meiner reizenden Gattin, die von Hierarchien ebenso wenig hält wie ich – na ja, wer würde da hinter einen Schreibtisch verbannt werden wollen?“

„Ich auf jeden Fall nicht.“ Bevor Jeremy weiter reden konnte räusperte sich Roxy und unterbrach ihren Onkel.

„Jeremy, bist du mir böse wenn ich euch jetzt alleine lasse? Ich habe Oma versprochen, ihr noch bei der Torte zu helfen. Du kennst dich ja hier aus. Führe deine Gäste einfach herum, ja?“

„Ja mache ich. Geh’ und helfe deiner Großmutter. Ein Versprechen muss man halten.“ Er zwinkerte seiner Nichte zu, diese verabschiedete sich von Assjima und Sam.

„Werde ich Sie heute Abend wieder sehen? Es wäre mir eine Freude. Doktor? Sam?“

Die Deltanerin warf Jeremy einen fragenden Blick zu. „Ich weiß nicht … Ihre Familie sieht sich sicherlich nicht allzu oft und wir möchten keinesfalls stören.“

„Doktor, schauen Sie nicht mich an Sie wurden von der Hausherrin eingeladen ich bin hier selber nur Gast. Und so wie ich meine Nichte kenne meinte sie diese Einladung sehr ernst. Und Sie würden nicht im Geringsten stören.“

Sam ergriff das Wort. „Wenn es eine Weinprobe gibt, dann schalte ich heute Nacht den Autopiloten ein damit der Falke von alleine den Weg zurück in den finsteren Norden findet. Komm’ Schatz – lass dich nicht lange bitten.“

Assjima zuckte die Schultern und warf Roxy einen gespielt-verzweifelten Blick zu. „Wer kann einer solchen Argumentation widerstehen? Wir bleiben gerne noch bis heute Abend.“

Roxy lächelte freudig und verabschiedete sich bis zum Abend. Jeremy deutete auf die Winzerei. „Wollen wir gleich dort beginnen oder wollen wir uns das Beste bis zum Schluss aufheben. Wir können auch gerne bei der Imkerei beginnen. Dafür müssen allerdings eine kleine Strecke laufen.“

„Etwas Bewegung bevor sich die Bienen schlafen legen wäre fantastisch!“ entschied Sam. „Und dann kommt der Wein an die Reihe.“ Er eilte mit langen Schritten voraus.

Assjima schaute ihm verwundert hinterher und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, den hat heute irgendwas gestochen. Kommen Sie, Captain. Wir wollen uns doch nicht abhängen lassen?“

„Ja. Ihr Mann scheint heute besonders bewegungsfreudig zu sein. Aber leider werden wir ihn wohl enttäuschen müssen, denn die Bienen befinden sich noch in der Winterruhe.“

Jeremy bot Assjima seinen Arm an. „Wenn der junge Mann schon vorläuft dann können sich die älteren Herrschaften ja auch langsam in Bewegung setzen.“

Bei der Imkerei angekommen hatten Jeremy und Assjima den Ausreißer wieder eingeholt.

„Mist“ schimpfte Sam und starrte auf die hölzernen Kisten. „Die schlafen ja doch schon.“

„Sam: Erde … Anfang März … Winter … Was fällt dir dazu ein?“

Bei Assjimas Worten fasste er sich an den Kopf: „Ach natürlich! Terranische Bienen halten ja Winterschlaf. Wie konnte ich das nur vergessen! Aber schön ist es hier trotzdem!“

„Aber Roxy hat mir gezeigt, wie wir uns die Bienen ansehen können, ohne dass die Tiere Schaden nehmen. Kommen Sie doch bitte einmal mit um das Gebäude.“ Dort standen etwa 50 altmodisch aussehende Holzkästen, die anscheinend aus mehreren Elementen bestanden.

Jeremy ging zu einem der Kästen und öffnete den Deckel. Dann zog ein eine Art Holzgestell heraus. An diesem hingen unzählige Insekten die sich nur minimal bewegten.

„Die Bienen halten Ihre Königin bei einer konstanten Temperatur, damit das gesamte Volk den Winter überlebt. Und ich habe auch eine kleine Verköstigung vorbereitet.“

Auf einem Tischchen standen mehrere Honigsorten von einem cremigen gelblich-weißen Honig bis zu einem flüssigen dunkel goldenem Honig.

„Bitte! Roxy würde nachher gerne wissen welcher Honig Ihnen am besten schmeckt.“

Während Sam sich mit fachmännischer Miene über die Proben hermachte, blieb Assjima vor dem herausgezogenen Holzgestell stehen und betrachtete die trägen Tiere nachdenklich. „Faszinierend, wie sie innerhalb ihres eigenen Volkes miteinander kommunizieren können. Wussten Sie, Captain, dass Insektenvölker wie Bienen, Termiten und Ameisen eine Art genetisches Gedächtnis haben? Dass sie die Erinnerungen ihrer Vorfahren von Geburt an in sich tragen? Sie kommen auf die Welt und wissen bereits alles, was sie wissen müssen, um ihre Aufgabe zu erfüllen.“

„Ich glaube meine Nichte erwähnte einmal so etwas, aber damals habe ich wenn ich ehrlich bin nicht genau zugehört. Diese Eigenschaft macht den einzelnen Drohnen austauschbar und entbehrlich, im gemeinschaftlichen Volk aber dennoch wichtig und gewichtig. Es ist schon erstaunlich wie einfallsreich die Natur sich die verschiedenen Überlebensstrategien entwickelt hat. Und welche Vielfalt - es gab auf der Erde früher einmal über 20000 verschiedene Bienenarten. Inzwischen gibt es wohl nur noch etwa 12000, wenn ich meiner Nichte Glauben schenken kann.“

Vorsichtig schob Jeremy das Bienenvolk wieder zurück in ihre Behausung.

Die Ärztin folgte seinen behutsamen Bewegungen aufmerksam „Sie funktionieren perfekt, auch ohne jegliche Form von Individualismus. Die Existenz dieser Tiere ist einzig darauf ausgerichtet, in ihren unterschiedlichen Habitaten zu überleben und den Fortbestand des eigenen Volkes zu sichern. Ihre Verteidigung basiert nur auf der Idee der Erinnerung: Wenn sie bedroht werden stechen sie. Die meisten Bienen sterben nachdem sie ihren Angreifer gestochen haben. Aber der Angreifer wird sich erinnern und einen großen Bogen um die nächste Biene machen. Und diese Erinnerung gibt er an seine Nachfahren weiter. Eigentlich ein faszinierendes Konzept.“

Jeremy fühlte sich bei diesen Worten und auch schon bei seinen vorangegangenen Worten in unheimlicher Weise an die Borg erinnert. Er sprach diese Gedanken aber auch nicht aus. Und ein Schauer jagte ihm über den Rücken.

„Ja ich gebe Ihnen Recht: diese Tiere sind faszinierend. Und was sie noch faszinierender macht ist die Mühen ihrer Arbeit - der sich Ihr Mann schon ausgiebig zugewandt hat.“

Assjima spürte das Unbehagen des Captains. Sie empfand durchaus ähnlich und lies sich nur zu gerne von den düster aufsteigenden Gedanken ablenken. Sie griff nach einem flachen Holzstäbchen, das Roxy bereitgestellt hatte und tunkte es vorsichtig in einen der Tiegel.

„Also, ich finde, der milchig-cremige ist der Beste. Er ist wunderbar mild“ kommentierte Sam unbekümmert. Er hatte den Stimmungswandel seiner Frau deutlich gespürt und war fest entschlossen, an diesem Tage keine Grübeleien zuzulassen. Davon hatte er in den letzten Tagen genug gehabt.

„Ah, Mister Devimar - das ist auch einer meiner Lieblingshonige. Dieser spezielle Honig stammt von der Rapsblüte. Einer der süßesten Honige, die meine Nichte im Angebot hat.“

Jeremy selber probierte nur den Rapsblütenhonig. Er kannte die verschiedenen Arten recht gut. Immerhin hatte er von jeder Sorte wenigstens ein Glas auf der Community.

„Wenn Ihnen der Honig gefällt … aus eben diesem Honig fertigt Roxy einen Honigwein. Etwas besonders Seltenes. Das Rezept soll mehr als 3000 Jahre alt sein. Dieses Getränk stammt - soweit ich weiß - aus Nordeuropa. Doktor, ich hoffe, Ihnen schmeckt der Honig ebenfalls?“

Die Deltanerin hatte sich inzwischen auch durch mehrere Sorten probiert. „Ich mag diesen dunklen am liebsten. Er ist etwas herzhafter. Beim Rapsblütenhonig scheint der Saccharose-Anteil etwas höher zu sein. Das unterstützt den Gärungsprozess. Deshalb ist er für die Herstellung von Met besser geeignet. Der Wein der Götter, aus dem sie ihre Weisheit schöpfen.“

Jeremy nickte beeindruckt. Soviel wusste er nicht über diesen besonderen Wein den seine Nicht herstellte. Immerhin war dieses Getränk nicht einmal auf der Erde sehr verbreitet.

„Doktor, Sie überraschen mich. Sie scheinen sich mit der Geschichte von Nordeuropa sehr gut auszukennen. Ich muss zugeben: soweit habe ich mich nie für Frühgeschichte interessiert. Vielleicht sollten wir dann jetzt zur Winzerei weiter gehen. Dort gibt es einen Lehrpfad für Schulklassen, den man aber auch als Erwachsener noch sehr gut durchwandern kann. Die meisten wissen heutzutage ja nicht mehr wie solche handwerklichen Produkte hergestellt werden. Falls Sie beide Interesse daran haben.“

Jeremy hatte Sam und Assjima einen anderen Weg zurückgeführt, so dass Sie den Lehrpfad recht zügig erreichten. Dieser war so angelegt, dass ihn jeder in seinem eigenen Tempo durchwandern konnte und es niemanden brauchte, der Lektionen erteilte. Sam schien nicht sonderlich interessiert. Und so schlug Jeremy vor, schon einmal mit Sam vorzugehen - wenn Assjima nichts dagegen hatte.

Die Ärztin stimmte zu. Ihrem Mann stand heute offensichtlich nicht der Sinn nach tiefer gehenden Erkenntnissen. Er schien einfach nur glücklich, vorübergehend der Enge seines Raumschiffes und den winterlichen Temperaturen des terranischen Nordens entrinnen zu können. Sie selber nahm sich die Zeit, die Erläuterungen des Lehrpfades gründlich zu studieren und gleichzeitig Licht und Wärme in sich aufzunehmen.

„Na dann wollen wir schon einmal hinein gehen, Mister Devimar. Dort warten die versprochenen Weine.“

Jeremy führte den Betazoiden hinein und wie versprochen standen dort schon einige Glasflaschen mit den verschiedenen Weinen und eine Platte mit Käse sowie Weißbrot bereit.

„Dann wollen wir doch mal.“

Sam begutachtete interessiert die verschiedenen Etiketten. „Also Captain … das muss ich schon sagen: Ihre Nichte hat hier ein paar hervorragende Jahrgänge stehen. Da bin ich wirklich gespannt, was die hiesigen Böden so hervorbringen.“ Er zog sich einen Stuhl heran. „Es wird sicherlich noch etwas dauern, bis Assjima auftaucht. Wehe, man lässt sie auf irgendwelche Pflanzen los.“

„Ja. Es sind alles noch junge Weine denn sie betreibt diese Winzerei ja erst ein paar Jahre. Ich empfehle übrigens diesen hier.“ Jeremy schenkte einen Rotwein ein. „Er ist lieblich und schmeckt noch sehr fruchtig.“

Jeremy reichte Sam das Glas und nahm sich selber eines.

„Auf das was wir lieben.“

Bei diesen Worten raschelte es etwas weiter hinten im Gebäude.

Sam hielt das Glas hoch um zu antworten, erstarrte dann mitten in der Bewegung. „Captain … ich glaube, Sie haben hier Mäuse …ziemlich große Mäuse … oder gibt’s hier auch Erdmännchen?“ Er grinste und deutete in den Raum hinter Jeremy. „Könnten auch irgendwelche Affen sein. Ich kenne mich in der terranischen Fauna nicht so gut aus.“

„Mister Devimar, ich glaube mit den Äffchen liegen Sie gar nicht so verkehrt. Ich vermute, wir werden gerade ausspioniert. Vielleicht sind wir in das Territorium dieser ganz speziellen Affenart eingedrungen. Aber diese Rasse ist nicht sehr gefährlich.“

Jeremy nahm einen Schluck aus seinem Glas.

„Das Problem mit diesen Äffchen ist, dass - sobald sie einmal Zutrauen gefasst haben - man sie nur sehr schwer wieder los wird.“

„Kleine, anhängliche Spionageaffen?“ Der Pilot steckte die Nase in das Weinglas und sog den Duft genüsslich ein. „Sind sicherlich eine Sonderzüchtung des Sternenflotten-Geheimdienstes. Ich frage mich, warum die gerade hier eingesetzt werden. Produziert Ihre Nichte womöglich noch anderes als Wein und Honig?“ Er nahm einen Schluck und schob ihn vorsichtig im Mund herum. „Ein vortrefflicher Wein. Für meinen Geschmack etwas zu lieblich. Allerdings sehr gut als Dessertwein geeignet.“ Er stellte das Glas ab und zog etwas aus der Hosentasche. „He, ihr Äffchen! Da habt ihr was Süßes von Andoria.“ Mit kräftigem Schwung schleuderte er das Päckchen in den Raum hinein.

„Nein dieses Mal ist die Sternenflotte unschuldig. Das ist eine rein zivile Züchtung.“

Jeremy lachte kurz auf. „Und jetzt werden wir die beiden nicht mehr los.“ Aus einer der hinteren Ecken kamen Svenja und Tobias in Sicht, verstolen hob Tobias das Päckchen mit den Süßigkeiten auf und trat näher zu den Erwachsenen.

Jeremy hatte inzwischen einen Weißwein eingeschenkt halb-trocken stand auf dem Etikett es war ein Wein aus dem letzten Jahr.

„So, jetzt haben Sie ein Problem.“ Jeremy zwinkerte Sam zu. „Ihr zwei: was sagt man wenn man etwas geschenkt bekommt?“

„Danke.“ antworteten beide Kinder gleichzeitig.

Sam richtete sich auf und streckte den beiden die Hand entgegen. „Hej ihr zwei. Ich bin Sam vom Planeten Betazed. Ich habe das coolste Raumschiff im Quadranten, die schönste Frau der Galaxie, eine Blechkiste als Kumpel und zwei tolle blaue Frauen, die für mich arbeiten damit ich mit eurem Onkel hier sitzen und Wein trinken kann. Und jetzt kennt ihr beiden Spione alle meine Geheimnisse.“

Tobias schaute den Betazoiden misstrauisch an. „Kann sich dein Raumschiff teilen? Und fliegt es schneller als Warp 9,99?“

Svenja hingegen hatte sich einen der Bonbons in den Mund geschoben. „Das ist aber nicht fair.“ nuschelte sie über das Bonbon hinweg.

Jeremys Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. Er nahm einen Schluck von seinem Wein.

„He – sagte ich was von übertechnisiert? Mit cool ist was anderes gemeint. Mein Falke hat eine absolut irre goldene Lackierung. Er fliegt zwar nur Warp sieben, aber dafür kann ich im Tiefflug über den Champs-Élysée sausen und UNTER dem Eifelturm durchbrettern. DAS ist wirklich cool! Und ich habe einen total abgefahrenen Kühlschrank in der Messe stehen. Da würde selbst euer Onkel neidisch werden.“ Sam schnappte sich das Weinglas und trank. „Captain – dieser Wein hier ist auch cool.“

„Ein Kühlschrank? Hast du keinen Replikator?“

Jeremy unterbrach seinen Neffen. „Tobias sei nicht unhöflich. Ich kenne das Schiff und Mister Devimar hat Recht: Es ist cool. Und dieser Wein ist hervorragend. Vielleicht könnt ihr euch nachher einen Scan von dem Schiff ansehen.“

Er nippte noch einmal an seinem Glas als er sah, dass Svenja - die jüngere der beiden Geschwister - sich an die Seite von Sam gestellt hatte und an seiner Jacke zupfte. „Warum müssen zwei Frauen von dir arbeiten damit du hier feiern kannst? Das ist doch unfair.“

Sam lachte. „Das stimmt natürlich. Aber die dürfen auch oft genug feiern während ich arbeiten muss. Momentan sitzen die beiden in einer Hütte irgendwo in Finnland und veranstalten gerade mit Sicherheit eine Wodka-Probe. Und Tobias: einen Replikator habe ich auch. Aber echtes Eis aus einem echten Kühlschrank schmeckt einfach besser als dieses replizierte Zeugs.“ Er stand auf. „Captain … Assjima hat sich wohl von den Weinstöcken loseisen können. Ich würde gerne diesen beiden Spionäffchen zeigen, was cool bedeutet. Wer will schon Scans sehen. Meine Kiste parkt dort unten. Wollt ihr sie sehen?“

„Joaaaa - warum nicht“ gab Tobias zurück. Jeremy nickte Sam und den Kindern zu. „Meinetwegen Aber fragt erst noch eure Mutter oder euren Vater ob ihr mitgehen dürft. Ich verspreche euch, dass ihr ein tolles Schiff sehen werdet.“

Dann schaute Jeremy Sam noch einmal direkt an. „Aber nur wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht. Sie sind ja hier um sich zu entspannen.“

„Es ist absolut entspannend, wenn ich Kindern mein Schiff zeigen darf“ antwortete der Betazoide lachend. „Sie entschuldigen mich, Captain.“ Ohne eine Antwort abzuwarten nahm er Svenja an die Hand und verschwand.

Assjima war inzwischen hinzugetreten und schaute den Dreien schmunzelnd hinterher. „Er liebt Kinder über alles. Meine Neffen hängen immer wie Kletten an ihm und meine Nichte will ihn unbedingt heiraten wenn sie groß ist.“

Sie setzte sich auf den frei gewordenen Stuhl. „Danke für die Möglichkeit dieses kleinen Spaziergangs. Es ist wirklich wunderschön hier.“

Jeremy sah den dreien kurz hinterher bevor Assjima sich wieder zu ihm gesellte. „Ja ich finde es auch sehr schön. Deshalb versuche ich auch so häufig wie möglich meinen Urlaub hier zu verbringen. Wenn es auch nicht immer klappt. Aber wenn ich hier bin genieße ich es um so mehr.“

Jeremy bot Assjima ein Glas Wein an. „Welcher darf es sein?“

Sie deutete auf die angebrochene Flasche. „Gerne von dem weißen. Hier kann man auch wunderbar regenerieren. Auch wenn Sie wohl noch seltener die Zeit dazu finden als ich.“

„Das kann gut möglich sein.“ Jeremy dachte kurz an seine noch ausstehenden Urlaubstage. Wenn er sie komplett nehmen würde, wäre er über ein Jahr von seinem Posten entbunden. Etwas, was man sich als Captain eines Raumschiffes einfach nicht erlauben konnte.

„Aber jetzt habe ich ja die Möglichkeit mich etwas zu erholen. Wir haben uns diese Pause glaube ich auch redlich verdient, oder?“

„Oh ja!“ Die Deltanerin lehnte sich entspannt zurück und trank. „Sehr fein, dieser Wein. Wie sagte doch der Philosoph Plutarch: ’Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneien die Schmackhafteste und unter den Lebensmitteln das Angenehmste’. Nach diesen Tagen schreit jede Faser meines Körpers nach monatelangem Urlaub. Langsam glaube ich, dass ich für solche Dauerstresseinsätze zu alt werde. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, von nun an jeden Tag eine Runde durchs Schiff zu rennen. Aber vielleicht gäbe es weniger Tratsch wenn ich mich stattdessen still und heimlich in die Sporthalle verziehen würde.“

„In vino veritas“ entgegnete Jeremy. „Im Weine liegt Wahrheit. So hat es Plinius der Ältere gesagt.“ Jeremy versuchte gerade, sich die Ärztin beim Sport vorzustellen aber es mochte ihm nicht recht gelingen. „So alt sind sie nun auch nicht. Aber vielleicht haben wir in nächster Zeit ja etwas ruhigere Aufträge. Aber was das Sportreiben auf der Community angeht - schließen Sie sich doch einfach einer der Laufgemeinschaften an. Soweit ich weiß hat Fähnrich Narsul aus der Exobiologie eine wöchentliche Laufgruppe ins Leben gerufen. Ich hingegen sollte mich wahrscheinlich mal wieder etwas ausgiebiger dem Musizieren widmen.“

„Um hinter den anderen herzuhecheln? Captain – das würde dann erst recht peinlich werden. Dann doch lieber mitternächtliches Sandsackboxen … wenn keiner dabei zusieht, wie der Sack mich niederschlägt. Was spielen Sie für ein Instrument?“

„Ich glaube die Sandsäcke in unseren Trainingshallen sind ganz zahm und schlagen nicht zu. Nun ich spiele sogar zwei Instrumente, dass heißt, ich versuche sie zu spielen. Zum Einen ist es eine Mundharmonika und dann spiele ich noch Geige. Nun ja, ein großer Musiker werde ich wohl nie werden aber für den Hausgebrauch langt es.“

„Sie sollten sich vielleicht unserem Bordorchester anschließen? Regelmäßige Auftritte fördern die Motivation. Ist auf jeden Fall effektiver als das einsame Üben im Quartier. Ach, da fällt mir noch etwas ein. Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.“ Assjima kramte in ihrem Rucksack und zog eine Schachtel hervor. „Das hier habe ich gestern in Stockholm entdeckt. Jetzt sind auch Sie als Actionfigur bis in alle Ewigkeit in Sammlerkreisen vertreten.“

Bevor Jeremy etwas auf die Idee mit dem Bordorchester erwidern konnte sie ihm die Schachtel überreicht. Als er sich die so genannte Actionfigur ansah konnte er nur den Kopf schütteln.

„So etwas sammeln die Leute wirklich?“ Er sah sich die Figur und die Verpackung genauer an. „Hab ich es mir doch gedacht. Das hat irgendein Ferengi auf den Markt gebracht. Ich sollte mich einmal über die rechtlichen Hintergründe erkundigen. Ich wurde nicht gefragt ob ich etwas dagegen habe so auf ewig in Plastik gegossen zu sein. Ich hoffe, dass ist nur eine kurzfristige Modeerscheinung.“

Jeremy stellte die Figur beiseite. „Aber vielen Dank, dass Sie es mir mitgebracht haben.“

„Kurzlebig ist das nicht … leider. Hier auf der Erde haben die Menschen solchen Kram schon im 20. Jahrhundert gesammelt. Unglaublich, was so manchereiner an Ballast mit sich durchs Leben schleppt. Vielleicht sollten Sie doch besser nicht im Bordorchester mitspielen. Wenn das öffentlich bekannt würde, bekäme diese Figur sicherlich noch einen Sound verpasst … irgendein ein quietschendes Geigenstück.“

„Das wäre allerdings eine grauenvolle Vorstellung.“

Bryn und Shane in: Sponageäffchen und Honigwein

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Normalerweise wußte Rev mit Landurlaub nie so recht etwas anzufangen. Das war auch diesmal der Fall. Er hatte sich entschieden, auf der Erde zu bleiben und an einem astrophysikalischen Symposium teilzunehmen, doch inzwischen bereute er seine Wahl.

Die Vorträge waren derart trocken und langweilig, daß nicht einmal ein Vollblut-Wissenschaftler ihnen etwas abgewinnen konnte, zumal sie inhaltlich an Banalität nicht zu überbieten waren. Keine neuen Entdeckungen oder Erkenntnisse, keine neuen Methoden, rein gar nichts.

Das einzige, was Rev der ganzen Veranstaltung abgewinnen konnte, war, daß er hier zumindest seine Ruhe hatte. Auf der "Community" war noch immer sein Verhalten während der Schlacht gegen die Borg ein emotional diskutiertes Thema, obwohl der Fall offiziell abgeschlossen war. Die wissenschaftliche Abteilung hatte sich in zwei Lager gespalten. Eine Hälfte war froh, daß Rev sie aus der Schußlinie gehalten hatte, die andere machte sich selbst und vor allem Rev Vorwürfe, weil sie ihren Kameraden nicht beigestanden hatten.

Der Tellarite hatte bemerkt, daß einige Mitglieder seines Teams sich plötzlich aus dem Weg gingen und daß der Umgangston deutlich schärfer und unsachlicher geworden war. Er selbst war bisher hauptsächlich indirekt angefeindet worden. Während der letzten Tage vor Antritt seines Urlaubs hatte er fast immer etwas vor der Tür seines Quartiers gefunden, das etwas mit Schweinen zu tun hatte. Daß die Nasen dieser terranischen, domestizierten Tiere denen von Tellariten entfernt ähnlich sahen, war für Rev noch einigermaßen nachvollziehbar. Doch was er schon alles vorgefunden hatte, darüber konnte er nur den Kopf schütteln.

Von selbstgemalten Bildern pummeliger Schweine mit computergeschriebener Bildunterschrift "Feige Sau!" oder "Kameradenschwein" bis hin zu einer bemalten Hohlfigur aus Keramik, die eine stilisierte Schweineform hatte. Seine Recherche im Computer hatte ergeben, daß es sich dabei um ein sogenanntes "Sparschwein" handelte. Scheinbar hatten Menschen früher Münzen durch einen Schlitz an der Oberseite ins innere des Schweins geworfen. Wenn man die so angesammelten Finanzmittel benötigte, mußte man die Figur zertrümmern und die Münzen wieder herausnehmen. Ein wahrhaft skurriles Konzept, welches für Rev aber irgendwie sinnbildlich für die gesamte Menschhheit war, und für all das, was er an den Menschen noch nicht verstand. Das war auch der Grund, weswegen er diesen Gegenstand behalten und in seinem Zimmer gut sichtbar auf einen Schrank gestellt hatte.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Bewegung in den Saal kam. Wieder war ein todlangweiliger und völlig überflüssiger Vortrag vorbei, dem Rev nach zehn Minuten schon nicht mehr gefolgt war. Da keine Hoffnung mehr bestand, daß die nächsten Referate interessanter sein würden, entschied der Wissenschaftsoffizier, die Veranstaltung ganz zu verlassen. Er wollte sich stattdessen lieber die Labors des wissenschaftlichen Instituts ansehen und nahm sich vor, Anregungen zur Verbesserung der Wissenschaftsabteilung der "Community" zu sammeln. Er hatte nämlich von ein paar tollen neuen Geräten gehört, die er unbedingt einmal in Aktion sehen wollte.

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Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich Sie anreden soll. Sir klingt für das, was ich Ihnen schreiben möchte, zu formell, Mister Wentworth zu unpersönlich und ein Lieber Mister Wentworth scheint mir angesichts dessen, was noch folgt, vollkommen unangebracht.

Verzeihen Sie mir also bitte, wenn ich ohne eine persönliche Anrede diesen Brief beginne.

Ich bin mir sicher, dass Captain Jeremy Tenner Sie bereits über den Tod Peters informiert hat. Ich bin mir auch sicher, dass Captain Tenner einfühlsame, ja vielleicht sogar tröstende Worte für Ihren Verlust gefunden hat.

Doch bin ich mir ebenso sicher, dass der Captain nichts über Peter und sein Verhältnis zu Ihnen weiß. Dass er nicht einmal erahnen konnte, dass das, was er Ihnen schrieb, nicht in Peters Sinne war. Dafür hat Peter mich auserkoren. Hiermit erfülle den zweiten letzten Wunsch meines Freundes – und wünsche mir zugleich, er hätte jemanden anderen damit beauftragt...

Sie fragen sich wohl gerade, wer ich eigentlich bin, dass ich in diesen wenigen Sätzen bereits deutlich mache, dass Sie diesen Brief nicht mit Wohlwollen zu Ende lesen werden.

Mein Name ist Milseya Anquenar. Ich bin Lieutenant der Sternenflotte. Pilotin – ebenso wie Peter. Ich bin Leiterin der Flugabteilung an Bord der USS Community und damit die direkte Vorgesetzte ihres Sohnes - gewesen. Er war einer meiner Flügelmänner. Ich habe Peter blind vertraut. Mein Leben anvertraut. Er war mein Freund. Ein Vertrauter. Er war mein größter Kritiker. Er war einer der besten Piloten, die ich kenne. Dafür war er ein lausiger Powerspieler – erstaunlich, wenn man bedenkt, wie vollkommen er darin war, seine Gefühle für Sie vor aller Welt zu verbergen..

Ich bin diejenige, die Peter beim Kampf gegen die Borg in den Tod geschickt hat.

Ich bin diejenige, die sein Vermächtnis erfüllen soll.

Ich habe Peter auf der Testflugstation von Utopia Planitia kennen gelernt – und ich konnte ihn am Anfang nicht ausstehen. Er hielt sich für das Gottes Geschenk an die Flugwelt. Wie ich schon sagte, er war ein sehr guter Pilot - aber nicht so gut. Er schikanierte jeden Mechaniker, der so dumm war ihm über den Weg zu laufen. Wirklich jeden. Erst viel später habe ich erfahren, warum. Weil diese Mechaniker und Ingenieure, das tun, was Sie tun. Was Sie wollten, dass auch er das tut. Doch da er sich mit Ihnen überworfen hatte, behandelte er jene wie Sie. Da Sie seinen Respekt verloren hatten, galten jene in seinen Augen auch nicht mehr viel. Waren nicht besser zu behandeln. Es erscheint mir heute noch wie ein Wunder, dass keiner dieser Ingenieure und Mechaniker sich je an ihm rächen wollte, indem er Peters Shuttle sabotierte. Ich hätte es getan.

Peter und ich stürzten mit einem Prototypen auf einen Asteroiden ab. Wir beide waren verletzt. Wir beide waren über eine KI miteinander verbunden. Doch selbst damals konnte er seine wahren Gefühle vor mir verbergen. Wir retteten uns gegenseitig das Leben – und ich forderte Peter als meinen Stellvertreter auf der Community an. Er nahm an. Und wurde ein wenig höflicher zu den Mechaniker - vielleicht auch weil ich ihm drohte, sonst selbst sein Shuttle zu sabotieren.

Und doch: Peter war ein beliebtes Crewmitglied. Klingt das für Sie wie ein Widerspruch? Es ist keiner. So sehr er die Techniker schikanierte – wenn er glaubte, dass ich nicht hinsehe oder es nicht mitbekomme – so sehr konnte er auch charmant sein. Mehr als ein weibliches Besatzungsmitglied fragte mich und die anderen Piloten nach Peter aus. Ebenso leidenschaftlich widmete er er sich seiner Arbeit. Die seine wahre Berufung war. So sehe ich das.

Ich schrieb bereits, dass Peter ein sehr guter Pilot war. Ich habe an ihm bewundert, dass er in jeder Situation stets den Überblick behielt. Niemals die Nerven verlor. Er war wohl einer der kreativsten Piloten, die ich je kennen gelernt habe. Es gab und gibt wohl kein Flugschema, dem er nicht mit einem geschickten oder ungewöhnlichen Manöver entkommen konnte. Den Borg konnte er nicht entkommen. Niemand kann in einem unkontrollierten Streufeuer überleben. Auch ich hätte das nicht – und ich halte mich für eine bessere Piloten als Peter.

Ich habe viel von ihm gelernt – sogar mehr als ich vielleicht im Moment weiß oder ahne. Ich ertappe mich bereits jetzt, wie ich Dinge oder Probleme betrachte und mich frage, wie Peter diese wohl gelöst hätte...

Hätte er doch nur auch einen Weg gefunden, eine Lösung, um wieder mit Ihnen ins Reine zu kommen...

Eines Abends saßen ein paar Piloten und noch andere Crewmitglieder am Pokertisch. Peter hatte einen schlechten Abend. Er verlor jedes Spiel – und das förderte auch nicht unbedingt seine Laune.

Als er mit einem lausigen Blatt All in ging und alle verlor, rastete Peter aus. Er stieß den Pokertisch um, beleidigte jeden am Tisch aufs Derbste und rauschte dann fluchend aus dem Raum. Wir alle waren sprachlos. Diesen Peter hatte keiner von uns je gesehen. Während die anderen aufräumten und dann weiterspielten, machte ich mich auf die Suche nach Peter. Um ihn zur Rede zu stellen. Und um ihn zurechtzuweisen.

Ich fand ihn auf einem kleinen Aussichtsdeck, das nur sehr selten besucht wird. Er stand einfach nur vor dem Aussichtsfenster und stierte hinaus. Ich wusste, dass er mich bemerkt hatte. Entgegen meiner üblichen Art sofort drauf loszudonnern, blieb ich einfach hinter ihm stehen und wartete. Es dauerte gut eine Stunde, dann sprach er zu mir – ohne sich umzudrehen.

„Heute ist der 23. März“, sagte er und schwieg wieder.

Ich hatte damals noch keine Ahnung, worauf er hinauswollte. Ich weiß aber, dass Sie wissen, was er meinte. Ich weiß auch, dass Sie sich jetzt entweder sehr unwohl in Ihrer Haut fühlen, weil Sie – richtigerweise – vermuten, dass ich weiß, was an einem 23. März geschehen ist und wie Sie sich damals verhalten haben. Oder aber Sie zerknüllen den Brief, weil Sie sich immer noch im Recht fühlen. Weil Sie auch heute noch denken, dass nur Sie selbst über Ihr Leben entscheiden dürfen.

Ich schreibe Ihnen nicht, um Ihnen irgendwelche Vorwürfe oder Vorhaltungen zu machen. Dazu habe ich keinerlei Recht. Ich kenne Sie ja nicht einmal. Ich schreibe Ihnen diesen Brief einzig und alleine, weil ich Ihnen Peters letzte Botschaft überbringen soll. Wie Sie damit umgehen, wie Sie mit diesem Brief umgehen, dass ist Ihre Sache. Das geht mich nichts mehr an. Ich rechne ehrlich gesagt nicht einmal mit einer Reaktion Ihrerseits. Vielleicht löschen Sie auch diese Nachricht ohne sie je gelesen zu haben. Das ist Ihre Sache.

Ich wusste, wie schon geschrieben, ehrlich gesagt nicht, was Peter mir damit sagen wollte. Doch bevor ich ihn danach fragen konnte, fuhr er fort. Er erzählte mir von ihr, wie sie war, wie sehr er sie geliebt hatte, wie sehr sie das Meer geliebt hatte... und wie sie starb. Ich erinnerte mich, dass er leise sprach und ich dennoch hörte, wie seine Stimme zitterte und immer wieder brach. Wie er sich immer wieder darum bemühte, seine Fassung nicht zu verlieren. Es brach mir das Herz, ihm zuzuhören.

Und dann drehte er sich plötzlich um – und seine Augen loderten vor Hass. Er schrie mich beinahe an, als er von Ihnen sprach. Von dem was Sie getan haben. Wie schändlich Sie sich in seinen Augen verhalten hatten. Wie Sie es nur hätten wagen können... sie zu hintergehen, sie zu verraten, ihn zu belügen. Peter war außer sich vor brodelndem Zorn. Er schrie seinen Hass – ich rede nicht von Wut oder Zorn, ich meine blanken, giftigen, alles zerstörenden Hass – auf Sie regelrecht hinaus.

Er hat Ihnen nie verziehen. Er konnte es nicht. Er wollte es nicht.

Wenn ich an ein Leben nach dem Tode glauben würde, dann bin ich mir sicher, dass Peter Sie selbst im Jenseits abgrundtief hasst und verachtet. Ich glaube aber nicht an ein Leben nach dem Tode. Doch ich glaube ich, dass Peters Hass weiterlebt. Und er hat mich beauftragt, Ihnen das mitzuteilen. Ihnen zu sagen, dass es für Sie keine Vergebung von ihm geben wird. Kein Absolution. Keine erlösende Gnade.

Sein Hass wird nie enden. Seine Verachtung ist ewig.

Das ist seine Botschaft.

Ich habe Sie überbracht. Ich habe seinen letzten Wunsch erfüllt. Er hat seinen Willen bekommen.

So wie Sie damals Ihren.

Wie konnten Sie beide nur bereit sein, einen derart hohen Preis zu zahlen?

Leben Sie wohl.

Milseya Anquenar

Die kleine Bajohaliianerin lehnte sich in ihrem Sessel zurück und sah aus dem Fenster ihres Quartiers. Sie hatte lange an dem Brief geschrieben, ihn immer wieder neu begonnen, Passagen gestrichen und umgeschrieben, mit den Worten gerungen und den Kampf nicht immer gewonnen. Doch sei es wie es sei. Mehr konnte sie nicht mehr schreiben, ohne wirklich persönlich zu werden. Und genau das hatte sie versucht zu vermeiden. Das war Peters Hass. Seine Botschaft. Sein letzter Wille. Diesen hatte sie nun erfüllt.

Jetzt war wieder an der Zeit, sich ihrem eigenen Leben zu widmen. In fünf Stunden würde ihr letzter Test beweisen, dass sie mit ihrer Theorie Recht hatte. In sechs Stunden würde sie Doktor der Astrophysik sein... warum konnte sie sich nur nicht darüber freuen?

„Computer, schicke den Brief ab. Empfänger ist Marcus Wentworth auf der Erde, Australischer Kontinent, Perth.“

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Inzwischen hatten sich fast alle Sheridans auf dem Familienhauptsitz in New Orleans versammelt. Neben dem Wiedersehen mit Familienmitgliedern sollte auch der Geburtstag von Richard Sheridan, Georges aufgewecktem Neffen gefeiert werden.

Trotzdem war die Rückkehr der Borg unter den Erwachsenen das Gesprächsthema Nummer eins. Viele stellten George und Jenax fragen zum Verlauf der Schlacht. George fühlte sich noch nicht bereit darüber zu sprechen.

Noch zu frisch waren die Erinnerungen an Menschen, die nun nicht mehr am Leben waren. Deshalb lenkte das Paar behutsam die Diskussion auf andere Bereiche.

Wenige Stunden später hatten sich die meisten Familienmitglieder bereits zur Ruhe begeben. George bemerkte, dass jemand noch auf dem Balkon war, und betrat diesen.

In einem Liegesessel lag Michael und sah den wolkenlosen Sternenhimmel an.

„Du warst schnell weg gewesen.“

„Ich wollte nichts mehr von den Borg hören Dad“, antwortete Michael auf die Feststellung seines Vaters.

„Das kann ich zu gut verstehen. Ich hätte mich auch am liebsten verkrümelt.“

George legte sich in den anderen Liegesessel und blickte ebenfalls nach oben. Eine Weile schwiegen Vater und Sohn. Dann sah Michael zur Seite.

„Sind die Borg wirklich besiegt?“

„Das kann niemand sagen. Vermutlich haben wir Sie besiegt. Oder auch nicht. Jedenfalls haben wir Ihnen kräftig in den Hintern getreten.“ George erwiderte den Blick seines Sohnes.

„Ich dachte Du wolltest darüber nicht sprechen?“

„Weis nicht. Auf diesem Bergwerksschiff … wir hatten alle solche Angst. Angst davor dass die Borg uns entdecken, oder dass wir keinen von euch mehr sehen würden.“

„Uns ging es ebenso mein Junge. Es war verdammtes Glück. Es tut mir leid.“

„Was Dad?“

„Dass mein Beruf uns immer in diese Situationen bringt. Ich hätte wohl doch damals den zivilen Posten auf der Erde annehmen sollen anstatt den auf der Community.“

„Es stimmt, dass dein Job alles andere als ungefährlich ist. Aber…….“

„Ja? Rede weiter.“

Der Teenager überlegte eine Weile.

„Aber dann hättest Du nicht wieder geheiratet. Seit Du mit Jenax zusammen bist, scheinst Du Glücklicher zu sein.“

„Danke. Ja ich bin glücklich. Mit euch vieren und Jenax. Und ich will, dass es auch so bleibt. Und wenn es bedeutet die Sternenflotte unter Umständen zu verlassen.“ George war es mit diesen Worten sehr ernst. Seit dem Prozess schien sich alles verändert zu haben, inklusive der Sternenflotte.

„Wie steht es bei Dir?“

„Inwiefern?“

„Willst Du immer noch Arzt werden?“

„Ja will ich schon. Wird nur schwierig werden wegen den Aufnahmeprüfungen bei der Sternenflottenakademie. „

„Du musst nicht zur Sternenflotte um Arzt zu werden Michael.“

„Ich weis Dad. Aber ich habe mich wohl entschieden.“

„Überlege es Dir gut Michael. Du musst nicht der Tradition folgen. Ich bin auf Dich, Amanda, Aiden und Andrew auch Stolz, wenn Ihr nicht der Sternenflotte beitretet.“

„Ich will es bei der Sternenflotte versuchen. Man bekommt da eine der besten Ausbildungen zum Arzt in der ganzen Föderation.“

George wurde es mit einem Mal anders in seinem Empfinden. Es war die Erkenntnis, dass aus seinem kleinen Jungen bald ein Mann werden würde, der seinen eigenen Weg gehen wird und er nicht mehr ihn beschützen könnte, wenn es darauf ankäme.

„Erst eins nach dem anderen Michael. Bringe die Schule zu Ende und dann sehen wir weiter. Knapp zwei Jahren kann sich sehr viel verändern.“

„Das stimmt.“

George blickte wieder zu den Sternen, verschränkte die Hände hinter seinen Kopf und musste leicht schmunzeln.

„Schon erstaunlich. Als ich in deinem Alter war Michael, führte ich mit deinem Großvater hier auf diesem Balkon genau das gleiche Gespräch. Irgendwie erschreckend nicht wahr?“

„Wie man´s nimmt Dad.“

„Warte es ab, eines Tages wirst auch Du einen Sohn haben und mit ihm des Nachts in den Himmel blicken und ein solches Gespräch führen.“

„So was sollten wir öfters machen.“

„Da hast Du recht.“

Vater und Sohn schwiegen wieder und beobachteten den Sternenhimmel erneut, bevor Sie eine Stunde später den Balkon verließen und sich in Ihre Betten legten.

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