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USS Community - Die Pause Teil VII


CptJones

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Es war eine für diese Jahreszeit schon recht milde Nacht. Aus dem Haus waren Lachen und leise Musik zu hören. Assjima stand an eine Säule gelehnt auf der Veranda und schaute in den Himmel hinauf. Irgendwo dort oben im Sternbild des Raben blinkte ihre Sonne - die Sonne um den der Planet seine Bahn zog, den sie als Heimat betrachtete. Ein kleiner, unbedeutender Planet in einem kleinen unbedeutenden Sonnensystem. In der Geschichte der Förderation hatte Seyalia nie eine große Rolle gespielt. Nicht so wie Vulkan, Andoria oder gar die Erde. Auf Seyalia wurden nie wichtige Verträge ausgehandelt, es wurden keine Friedensabkommen geschlossen, keine Kriege erklärt. Keine intergalaktisch bedeutsamen Akademien, keine beeindruckenden Industrieanlagen, keine gewaltigen architektonischen Meisterwerke … dort oben im Sternbild des Raben gab es nur schöne Landschaften, verhältnismäßig kleine Städte und ein friedliches, geselliges Völkchen, dessen Angehörige im Großen und Ganzen lieber unter sich blieben.

Und dennoch stand sie hier im Herzen Frankreichs, unweit der Metropole Paris, nahe einer der ältesten Universitäten der Erde. Und morgen würde sie wieder in Stockholm sein, in einem Labor des Karolinska Instituts, welches sich in den letzten zweihundert Jahren zu einer der führenden wissenschaftlichen Institutionen der Förderation entwickelt hatte. Sie war dabei, mit ihrem Team einem der größten Feind der Förderation auf den Zahn fühlen, ihm einige seiner letzten Geheimnisse zu entreißen. Sie, die Angehörige einer kleinen, eher unbedeutenden Spezies war zu einem Teil von etwas Großem geworden, dessen Ausmaß sie noch nicht richtig überblicken konnte. Und sie war nicht nur ein einfaches kleines Rädchen in diesem wissenschaftlichen Getriebe. Ihr Name stand in den Publikationen und Artikeln an oberster Stelle. Sie war die deltanische Ärztin, welche die fünf Borgdrohnen in ihre vorherige Existenz zurückführen sollte. Wenn sich ihr Verfahren als praktikabel erweisen sollte – und dessen war sie sich sicher – würde überall in der Galaxie die Hoffnung aufkeimen. Man würde das Verfahren weiterentwickeln, so dass auch lange zurückliegende Assimilationen rückgängig zu machen wären. Von den Borg entführe Familienmitglieder, Freunde und Kollegen hätten wieder eine Chance … man müsste sie nur noch finden.

Assjima lehnte die Stirn an die Säule und atmete tief ein. Sie wagte kaum daran zu denken, was diese Entwicklung in Gang setzen könnte. Großangelegte Suchexpeditionen auf mit modernster medizinischer Technik ausgestatteten Raumschiffen, viele davon privat finanziert, die in den noch unbekannten Raum des Universums vorstoßen – auf der Suche nach von den Borg bevölkerten Planeten und Sternenbasen. Unternehmen, die Expeditionsleiter, Material, Crew und Experten stellten und ihre Dienste an die verkauften, die es sich leisten konnten, nach ihren Angehörigen suchen zu lassen.

Bei diesem Gedanken war es der Deltanerin gar nicht wohl. Womöglich würde man in ein Wespennest stechen? Die Borg wurden vorerst nur im weiteren Vordringen gestoppt. Was wäre, wenn man sie nun aufschrecken würde? Wenn sich die Rolle eines Eroberers in die eines Verteidigers wandeln würde? Die bisherigen Opfer drehen den Spieß um und wenden sich gegen den ehemaligen Aggressor um ihm seine Beute zu entreißen?

Ein Arm legte sich von hinten um ihre Schultern. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus. Das Weinglas in ihrer Hand viel zu Boden und zersplitterte.

„Assjima … ich bin’s doch nur“ flüsterte Sam, über ihre Reaktion mindestens ebenso erschrocken.

„Oh Sam! Bitte schleiche dich nie wieder im Dunkel von hinten an mich heran.“

„Ich habe mich nicht angeschlichen. Wo bist du mit deinen Gedanken bloß gewesen?“

„Ich weiß nicht … irgendwo weit weg. In den noch unerforschten Ecken der Galaxie, in denen es womöglich noch mehr Borg geben könnte.“

Sam drehte sie vorsichtig zu sich herum und nahm sie fest in die Arme. „Du zitterst ja am ganzen Körper.“

Sie schloss die Augen, lehnte die Wange an seine Brust und atmete tief durch, während seine Hand beruhigend über ihren Kopf strich. So standen sie ein ganzes Weilchen eng umschlungen bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Dann nahm er sie bei der Hand, führte sie zu einer kleinen Bank vor der Veranda und zog eine der dort bereitgelegten Decken heran.

„Der Kampf ist vorbei, Schatz. Ihr habt diesen Ungeheuern einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Sie werden sich so schnell nicht wieder blicken lassen.“

„Dieser Kampf ist noch lange nicht überstanden, Sam. Er ist nur aufgeschoben. Sie werden wiederkommen“ antwortete sie leise. „Irgendwann …“

„Irgendwann vielleicht. Aber nicht heute, nicht morgen. Momentan kämpfst du nur noch gegen deine eigenen Dämonen.“

„Die zu besiegen es noch viel Zeit brauchen wird. Und Kraft.“

„Von beidem hast du genug.“

„Nein, Sam. Ich habe keine Kraft mehr. Sie kommen, sobald ich mir auch nur einen Moment Ruhe gönne.“

„Wie sagst du selbst doch immer? Sobald man glaubt, vollkommen am Ende zu sein, hat man in Wirklichkeit erst die Hälfte seiner Kraft aufgebraucht.“

Assjima lachte leise. „Da geht es um die physische Kraft.“

„Egal – Kraft, Energie … wandle doch einfach die physische in psychische um.“

„Wie soll das denn gehen?“

„Du bist doch die Medizinerin. Aber ich würde einfach auf meinen Sandsack eindreschen. Das stärkt den Körper und macht den Kopf wieder frei. Und anschließend ist man so müde, dass man garantiert traumlos schläft. Du solltest es wirklich mal versuchen.“

Assjima kuschelte sich eng an ihren Mann. Seine körperliche Nähe war Balsam für ihre wunde Seele. „Der Captain hat mir heute Nachmittag eine Laufgruppe empfohlen. Aber wohl mehr wegen der Kondition.“

„Du solltest auf deinen Captain hören. Er scheint ein kluger Mann zu sein. Erst eine Runde durch das Schiff und dann Sandsackboxen.“

„Damit ich ja keine Zeit mehr zum Grübeln habe?“

„Genau! Ignoriere die Dämonen. Sperre sie aus. Wenn sie lang genug vor der Türe stehen, bekommen sie irgendwann kalte Füße und verschwinden dahin, wo sie hergekommen sind.“

„Das Problem einfach aussitzen? Das ist eine typische Männerlösung.“

„Wie löst ihr Frauen das? Immer und immer wieder drüber reden?“ Sam lachte und zog Assjima fest an sich. „Klar – man kann Dämonen auch todquatschen.“ Er dachte einen Moment lang nach. „Du könntest auch nach Vulkan gehen und diese komische Erinnerungsunterdrücken- Ritual durchführen lassen.“

„Du sprichst vom Fullara?“ Assjima schüttelte den Kopf. „Da werden nicht nur die Erinnerungen sondern vor allem die damit verbundenen Emotionen unterdrückt. Du weißt, was ich von solchen Praktiken halte. Es kommt irgendwann doch immer wieder an die Oberfläche. Und dann sind die Auswirkungen noch schlimmer. Nein … Milseya hat da schon Recht. Man kann das Gute nicht verteidigen wenn man das Böse nicht kennt. Und man kann den Wert des Lebens nicht schätzen, wenn man seinen Verlust nie richtig gespürt hat. Ich muss aus dem Bösen lernen, um das Gute zu schützen. Und das bedeutet auch, dass ich mir des Bösen in mir bewusst werden muss, um das Gute in mir schützen zu können.“

Sam strich Assjima sanft über die Wange. „Ich weiß, Imzadi. Du wärest nicht du, wenn du kneifen würdest. Du musst dem Feind ins Auge sehen – besonders dem inneren Feind. Dann wirst du ihn verstehen und kannst ihn letztendlich auch besiegen. Ich würde dir gerne dabei helfen. Aber vielleicht wäre es besser, Ischila zu Rate zu ziehen? Oder gar diesen Exorzisten Farli, der damals diese drei üblen Ha’trisch aus deinem inneren Raum vertrieben hat.“

„Nein … nicht Ischila“ wehrte Assjima ab. „Und schon gar nicht diesen Farli. Diese Träume werden nicht von Vampiren verursacht. Sie sind meine ureigenen Produkte. Ich bin alt genug, meinen Ängsten auf meinen eigenen Füßen entgegen zu treten. Nur dich … dich brauche ich an meiner Seite.“

Die schwarzen Augen des Betazoiden saugten sich tief in die ihren. Er lauschte, sah und nickte verstehend. Dann stand er auf und zog sie sanft zu sich herauf. „Komm Imzadi. Lass uns wieder rein gehen. Der Captain hatte vorhin schon nach dir gefragt. Und ich muss mich jetzt gehörig bei ihm einschleimen damit mein Falke wieder seinen alten Parkplatz auf Milis Hangardeck bekommt.“

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Das organische Auge starrte leer vor sich hin, während sich das künstliche Okular scheinbar ziellos im Kreise drehte.

„Ich glaube nicht, dass das funktioniert“ murmelte Jean van Ponte, ein langer, schlaksiger Belgier, seines Zeichens Doktor der Mikrotechnologie und setzte zu einem neuen Versuch an, das Okular vom Nervensystem zu trennen.

„Doch, dass wird es.“ Miki legte das Skalpell beiseite und massierte sich die Schläfen. „Es ist eine verdammte Fummelei, aber es wird klappen.“

„Wie können Sie da so sicher sein, Doktor Sarsgaard? Es ist fast unmöglich, in dieser kurzen Zeit alle Systeme vom Kortikalknoten zu trennen.“ Der Belgier stand auf und ging hinüber zum Replikator. „Wir sollten eine Pause machen. Wollen Sie auch einen Kaffee?“

„Ja, gerne.“ Er stand auf und trat ans Fenster. „Perkele … es schneit schon wieder. Nimmt dieser verdammte Winter hier denn nie ein Ende?“

„Sagen Sie es mir … ich bin erst seit einer Woche in diesem tiefgekühlten Land.“

„Ok, Sie dürfen sich freuen, van Ponte: er hört niemals auf. Glaube ich zumindest. Ich bin es auch nicht mehr gewöhnt.“

In diesem Moment flog die Türe auf und ein junger Mann in blauer Uniform trat ein. „Grüezi miteinander. I’m looking for Commander Assjima.“

Miki und van Ponte sahen erstaunt auf. „Die ist gerade im Regenerationslabor, müsste aber gleich wiederkommen“ antwortete der Finne. „Vielleicht können wir aushelfen?“

„Ich bin Lieutenant Rüütli und habe eine Lieferung abzugeben.“

„DER Markus Rüütli von der Argusstation?“ Miki trat einen Schritt vor und setzte sein breitestes Grinsen auf.

„Ja … äh … sollte ich Sie kennen, Lieutenant?“

„Nicht direkt. Aber Assjima hat viel von Ihnen und Ihrem Organisationstalent erzählt. Ich bin Lieutenant Miki Sarsgaard.“ Er streckte dem Schweizer die Hand entgegen. „Ich freue mich, Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen.“

Markus lachte zurück. „Goodness! Der Finne, der immer so erbärmlich flucht.“

„Ich bin eben meiner Kultur verpflichtet. Darf ich vorstellen: das hier ist Doktor Jean van Ponte. Er ist ein Mikrofuzzi.“

„Doktor der Mikrotechnologie, Zivilist und Neuling in Commander Assjimas derzeitigem Team“ korrigierte der Belgier. „Sie kommen von der Argusstation, Lieutenant Rüütli?“

„Yes, direct way. Mit einer Ladung, die ich nur Commander Assjima persönlich übergeben darf. Captains Order.“

„Sie wird jeden Moment da sein. Wollen Sie auch einen Kaffee? Es ist verfrellt kalt da draußen.“

Gerade als Miki dem Neuankömmling einen Becher in die Hand drücken wollte, trat Assjima ein. Sie blieb überrascht in der Tür stehen und stellte dann den kleinen Behälter, den sie trug, vorsichtig auf einem Tisch ab. „Markus!“ Sie umarmte den jungen Mann herzlich. „Was für eine freudige Überraschung! Wo kommen Sie denn her?“

„Aus dem Argussystem. Soll was vorbei bringen – mit Gruß von Captain Steele.“

„Jack ist jetzt der Captain auf der Station?“

„Ja. Nachdem Tiramk arretiert und schließlich vom Dienst suspendiert worden war hat Steele die Leitung kommissarisch übernommen. Vor einem Jahr wurde er befördert. Seitdem machte die Arbeit auf der Station schon fast wieder Spaß. Es viel mir beinahe schwer, meinen Versetzungsantrag einzureichen.“

„Sie wollen sich versetzen lassen?“

„Ja. Habe den Antrag kurz vor meinem Abflug eingereicht. Es fehlt nur noch grünes Licht von meiner zukünftigen Chefin.“

„Wohin soll es denn gehen?“ hakte die Ärztin neugierig nach.

„Auf die Community“ Markus nahm Haltung an und salutierte. „Melde mich zum Dienst, Commander Assjima – wenn Sie es gestatten!“

„Sie wollen in mein Team? Auf dieses verrückte Schiff?“

„Yes Ma’am. Ich habe alle nötigen Qualifikationen. Ingenieur der Medizintechnik. Das Sternenflottenkommando ist der Ansicht, dass mein Improvisations- und Organisationstalent beim Wiederaufbau der Krankenstationen von Nutzen sein könnte. Außerdem habe ich im letzten Jahr eine zusätzliche Ausbildung als Krankenpfleger absolviert. Und ich bin mit Ihrer Forschungsarbeit vertraut. Ich denke, dass mein genehmigter Antrag in Kürze bei Ihnen eintreffen sollte. Ich könnte dann sofort meinen Dienst antreten.“

„Diese Formalitäten sind mir so was von egal!“ Assjima strahlte über das ganze Gesicht. „Miki – was meinst du? Können wir einen weiteren Verrückten auf unserer Krankenstation gebrauchen?“

Dieser grunzte „Ein verfrellter Schweizer? Mit komischen Sprachanwandlungen? Saatana – wenn mich mein Gefühl nicht trügt, so passt der wunderbar zu uns!“

Die Deltanerin reichte Markus die Hand. „Lieutenant Rüütli – willkommen im Team. Ich werde Captain Tenner noch heute um seine Genehmigung bitten.“

„Insanity. That becomes a big fun!”

Der Belgier hatte der Unterhaltung belustigt zugehört und konnte nun nicht umhin, einen Kommentar abzugeben. „Ihr scheint da auf eurem Schiff immer jede Menge Spaß zu haben.“

„Ja“ antwortete Miki. „Harte Arbeit und viel Spaß … wenn wir nicht gerade gegen die Borg antreten müssen, einen Planeten vor einer Irren retten, von Cyborgs entführt und erpresst werden, korrupten Leuten ein Bein stellen oder vor laufenden Kameras Seelenstriptease machen …“

„… oder mal schnell die Brüste zeigen um dem Tratsch ein Ende zu bereiten“ warf Markus ein. „Ich glaube, ich kann alle Dialoge aus eurer Doku-Soap inzwischen auswendig.“

„Ah – ein wahrer Fan, der es geschafft hat, in den inneren Kreis vorzudringen“ Van Ponte lehnte sich zurück und trank aus seinem Becher.

Markus warf ihm einen grimmigen Blick zu und wandte sich fragend an Miki: „Dieser Cheib ist Zivilist und somit vermutlich kein Crewmitglied?“

„Jepp – Jean ist nur hier, um uns bei der Arbeit hier am Institut zu unterstützen.“

„Na denn … dann muss ich zu diesem Güggi auch nicht unbedingt nett sein?“

„He! Was soll denn das jetzt?“ fuhr Assjima dazwischen. „Markus – was hat Captain Steele geschickt?“

„Steht draußen im Lieferbereich, Doc. Wir holen die Kiste am besten gleich rein – bevor sie einfriert.“

„Wir können sie bringen lassen.“

Markus schüttelte den Kopf. „Ist besser, wenn wir niemanden anderen ranlassen.“

Die Deltanerin warf ihrem neuesten Teamzuwachs einen verwunderten Blick zu und nickte dann zustimmend. „In Ordnung. Miki? Jean?“

Zu viert machten sie sich auf den Weg und standen kurz darauf vor einem Container mittlerer Größe. Während sie die Kiste auf dem Transportwagen vorsichtig ins Labor schufen fragte Miki seinen neuen Kollegen leise: „Was bedeutet Cheib?“

Markus kicherte. „Das ist keine nette Bezeichnung. Wörtlich bedeutet es soviel wie totes Pferd. Gemeint ist damit aber Blödmann.“

„Ein tolles Wort. Und Güggi?“

„Klingt ziemlich freundlich, oder? Gemeint ist aber Arschloch.“

Der Finne begann zu lachen. „Ich glaube, ich mag diese Sprache. Es ist einfach fantastisch, wenn man sein Gegenüber passend titulieren kann, ohne dass der eine Ahnung hat, als was er eben bezeichnet wurde. Das befreit die Seele und trotzdem ist man sicher vor irgendwelchen Anzeigen.“

„Man muss nur aufpassen, dass der Universaltranslator des anderen nicht aktiviert ist. Ups … nicht so schnell da vorne!“

Kurz darauf stand der Container geöffnet im Labor. „Was um alles in der Welt ist denn das?“ fragte der Belgier und beäugte das Gerät misstrauisch.

„Vittu Saatana! Das ist ja Commander Shrals Astralscanner!“

„Yes! With some modifications. Wir haben im letzten Jahr ein wenig daran herumgebastelt. Ist jetzt ‘ne ziemlich coole Maschine. Captain Steele meinte, es könne bei der Arbeit hier von Nutzen sein.“

Der Belgier lies einen verwunderten Blick vom Gerät zu Miki und Markus wandern um dann schließlich bei Assjima hängen zu bleiben. Die drei wussten offensichtlich ganz genau, womit sie es zu tun hatten. Er selber hatte solch eine Maschine noch nie gesehen. „Ein Astralscanner? Was soll man damit machen können?“

Assjima stand stumm mit den Händen in den Taschen ihres Arztkittels und starrte das Gerät an. Immer wenn der Astralscanner auftauchte bedeutete er jede Menge Ärger. Und dafür, dass sie und Vinara die Idee zu dieser Maschine aus einer Notsituation heraus in die Welt gesetzt hatten, tauchte sie viel zu oft in ihrem Leben auf. „Er scannt … Astralkörper“ antwortete sie nach einer Minute des Schweigens.

„Astralkörper?“ Van Pontes Blick wanderte nun mehrere Male ungläubig zwischen der Maschine und der Ärztin hin und her. Er wusste noch immer nicht so genau, was er von dieser Deltanerin halten sollte. In Fachkreisen war ihr Ruf umstritten. Einige lobten sie wegen ihrer unkonventionellen Methoden in den höchsten Tönen, andere taten ihre Arbeit als mystischen Hokuspokus ab. Als er nach Stockholm reiste, um mit ihr zusammen zu arbeiten, hatte er sich trotz seiner Skepsis vorgenommen, diese Aufgabe mit offenen Augen und offenen Sinnen ohne Vorurteile anzunehmen. Er hatte in den letzten Tagen viel Neues erfahren, aber überzeugt war er noch lange nicht. Zu vieles von dem, was hier getan wurde war im fremd und unverständlich, hatte aus seiner Perspektive nicht mehr viel mit Wissenschaft zu tun. Erst heute Vormittag konnte er beobachten, wie Doktor Assjima über eine Stunde vor einer der sedierten Drohnen saß und sie vollkommen reglos anstarrte. Als er sie ansprach zeigte sie keinerlei Redaktion. Sie schien vollkommen weggetreten. Kurz darauf hatte er diesen seltsamen Dr. Dr. Rubenfeld getroffen. Es war eine der wenigen Gelegenheiten in denen dieser nicht über irgendwelche Bücher und PADDs gebeugt saß - Jean hatte schlichtweg keine Ahnung, welche Aufgabe Rubenfeld bei diesem Projekt hatte. Auf seine Frage, was Assjima da machen würde, hatte er von Elijah nur die zerstreute Antwort bekommen: „Sehen, hören und verstehen.“ Und dann noch dieser Finne. Zugegeben, er war ein hervorragender Biochemiker, der wirklich wusste was er tat. Aber er war immer gut gelaunt (viel zu gut gelaunt – sie waren doch mit einer schweren und sehr ernst zu nehmenden Aufgabe betraut), hatte ständig einen dummen Spruch auf den Lippen (oh wie ihn das jetzt schon nervte), und warf immer mit seltsamen Worten um sich, die selbst der Universaltranslator nicht korrekt wiedergeben konnte (oder wollte – er war sich selbst da nicht mehr sicher).

Als die Drohnen abgeliefert wurden, war er auf zwei weitere Mitarbeiterinnen der medizinischen Abteilung getroffen. Eine kleine kugelrunde Afrikanerin und eine gewaltige Matrone, in der eindeutig bajoranisches Blut floss, die aber im breitesten Bairisch los donnerte. Diese beiden Damen schienen eindeutig das Zepter in der Hand zu haben.

Und jetzt tauchte auch noch dieser seltsame Schweizer auf. Jean seufzte innerlich. Was im alles in der Welt war ein Güggi? Der schien wirklich perfekt in diesen seltsamen medizinischen Staff zu passen. Nur noch wenige Tage und seine Arbeit hier war getan. Er sehnte sich nach seinem kleinen Institut an der alten Universität von Löwen. De Katholieke Universiteit Leuven … da wurden wenigstens Sprachen gesprochen, die er verstand. Und es wurde richtige Forschung betrieben … eine Forschung, zu der er etwas beitragen konnte. Hier fühlte er sich eher wie das fünfte Rad am Wagen, dem man gelegentlich ein paar kleine Aufgaben überantwortete, damit er sich nicht gar zu nutzlos vorkam.

„Commander … zu was wäre uns ein Astralscanner nutze? Und wozu diese Geheimniskrämerei?“

„Er wird uns die Passformen für die Biomasse geben“ antwortete Assjima knapp. „Das Gerät befindet sich noch in der Entwicklungsphase und unterliegt der Geheimhaltung.“

„Warum dass denn?“

„Weil es in falschen Händen falsch verwendet werden könnte.“

Auf Jeans Stirn bildeten sich ein paar nachdenkliche Falten. „Dann dürfte ich es vermutlich gar nicht gesehen haben? Ich bin Zivilist und …“

„Doktor van Ponte“ unterbrach ihn Assjima barsch. „Ich habe Sie nicht umsonst angefordert. Sie gelten als absolut integer und zuverlässig. Ich habe einige Ihrer Arbeiten gelesen und Ihre Biografie gründlich studiert. Ich bin mir sicher, dass Sie mit den Erkenntnissen, die Sie durch unsere gemeinsame Arbeit vielleicht doch noch gewinnen werden, keinen Schindluder treiben. Gerade weil Sie Zivilist sind.“

Hörte er hier einen Hauch von Kritik heraus? Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich. „Okaaay … danke für Ihr Vertrauen. Aber könnte mir vielleicht doch jemand erklären, wozu dieses Gerät gut sein soll?“

Die Tür flog auf und ein aufgeregter Elijah stolperte herein. Einige der Bücher und Padds, mit denen er beladen war, purzelten zu Boden. „Assjima! Ich glaube, ich habe es gefunden!“

Markus beeilte sich, die abgestürzten Objekte einzusammeln bevor der Anthropologe drauf treten konnte.

„Bist du sicher?“

„Ziemlich!“

„Miki, Markus … weist Jean bitte in den Scanner ein. Erklärt ihm alles, was er wissen will. Elijah – in mein Büro!“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand Assjima mit Elijah im Schlepp.

Jean van Ponte seufzte, holte sich einen frischen Kaffee und setzte sich vor dem Gerät auf einen Stuhl. „Also … dann legt mal los. Ich bin ganz Ohr.“

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Kentan begab sich zur Akademie der Sternenflotte um dort alle benötigten Schritte für seine Weiterbildung einzuleiten. Die zuständige Forschungs-Assistentin händigte ihm auch gleich ein paar PADDs mit dem Lehrplan sowie dem grundlegenden Lerninhalt aus.

"Den Rest finden Sie in den Speichern Ihres Schiffs-Computers und gegebenenfalls im Daten-Netz. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, beschäftigen Sie sich nicht so sehr mit der Neurobiologie natürlicher Lebensformen, insbesondere Humanoiden, sondern konzentrieren Sie sich auf deren künstliche Nachahmung in Gestalt der bioneuralen Hardware."

"Mal sehen wozu ich überhaupt komme, das hängt ganz von meinem Dienstplan ab", erwiderte der Kriosianer, "wenn ich den Titel des Aufbau-Studiengangs richtig deute unterscheidet die Neuro-Informatik sich von dem Bio-Ingenieurswesen."

"Sie ist ein Teil von letzterem, Sie können Ihr Studium bei Bedarf oder Interesse auch gerne auf weitere Teile der Bio-Technologie ausweiten, aber allein mit der Informations-Verarbeitung und Speicherung mittels künstlich hergestellter organischer Komponenten dürften Sie für Ihren derzeitigen Posten bestens gerüstet sein."

Nachdem Kentan sich noch ein wenig auf der Akademie umgesehen hatte - aufgrund seines Quereinstiegs in die Sternenflotte war dies sein erster Besuch - ging er zum Hauptquartier der Sternenflotte um sich dort mit einem seiner Mentoren zu treffen.

Lieutenant-Commander Midro Ennix war Ardaner und unterschied sich rein äußerlich nicht von den Menschen; Mitglieds-Welten wie seine verstärkten den Ruf der Sternenflotte als reiner Homo-Sapiens-Club, doch in ihrem Verhalten und ihren Neigungen ähnelten zumindest die Wolkenstadt-Bewohner eher den Kriosianern als den Terranern. "Lieutenant, ich hoffe Sie haben sich gut eingelebt auf Ihrem ersten ernsthaften Posten? Dass Sie gleich auf die Borg treffen war keineswegs unsere Absicht, aber für einen Berufs-Anfänger in unserer Flotte haben Sie sich hervorragend geschlagen. Ich möchte Ihnen hiermit auch im Namen Ihrer anderen Mentoren herzlich zur Beteiligung an diesem Erfolg gratulieren."

"Vielen Dank Sir, aber von Kämpfen habe ich vorerst genug... Ich werde mich in Zukunft mehr der Weiterbildung auf dem Gebiet der Bio- und Neuro-Informatik widmen."

"Eine überaus sinnvolle Entscheidung, zumal Grundlagen auf diesem Gebiet inzwischen schon zum Basis-Wissen eines jeden OPS-Offiziers zählen. Aber sagen Sie, wie sehen Ihre mittel- und langfristigen Karriere-Pläne aus? Mit nur zwei zusätzlichen Kursen, die Sie ebenfalls per Fernstudium an unserer Akademie absolvieren können wären Sie im Handumdrehen Stabs-Offizier. Sie wurden zwar erst vor Kurzem befördert, aber wir möchten auch dass begabte Quereinsteiger fortgeschrittenen Alters keine allzu großen Nachteile gegenüber ihren in der Regel jüngeren und zugleich ranghöheren Kameraden und Vorgesetzten haben."

"Oh Mann, Sie verstehen es einen aufrichtigen Mann in Verlegenheit zu bringen... Um die Wahrheit zu sagen hatte ich noch keine Zeit irgendwelche Kommando-Erfahrungen zu sammeln, und auch so bin ich mit meinem jetzigen Rang sehr zufrieden. Denn wenn Ihr Förderprogramm wirklich so mit Warpgeschwindigkeit durchgedrückt wird wie Sie gerade andeuteten, wäre ich wohl schon in fünf Jahren Captain."

Ennix' feierlicher Gesichtsausdruck entgleiste für Sekundenbruchteile zu einem breiten Grinsen. "Sagen wir zur Sicherheit sechs Jahre, dann könnten Sie bei entsprechendem Talent und mit der nötigen Anstrengung aber durchaus ein eigenes reguläres Kommando bekommen, auch wenn man Ihnen für den Anfang nur ein älteres Schiff geben würde. Andererseits, wenn Sie wie die meisten Quereinsteiger lieber die gemütliche Laufbahn einschlagen möchten, die erst in Jahren zum Lieutenant-Commander und kaum darüber hinaus führt werden wir Sie mit Sicherheit zu nichts anderem drängen. Bedenken Sie nur dass fähige Captains immer gebraucht werden und jeder Offizier sollte zumindest die Gelegenheit haben auszuprobieren, ob er für eine Laufbahn in dieser Richtung geeignet ist oder die Neigung hat."

"Ich werde es mir überlegen; den Stuhl des Captains während einer Nachtschicht warmzuhalten ist aber noch lange nicht gleichbedeutend mit einer Fähigkeit regulär ein eigenes Schiff zu befehligen, das hat mir der Erste Offizier auf der USS Trillian mehr als einmal gesagt."

"Diese Nachtschichten sind auch nur eine erste Gelegenheit um die Spreu vom Weizen zu trennen; vergessen Sie aber nicht dass Sie auf einem Schiff dienen das noch mehr Möglichkeiten als die restlichen Klassen bereithält, die eigene Kommando-Fähigkeit unter Beweis zu stellen."

"Sie meinen das Kommando über eine einzelne Teil-Sektion im Falle einer Trennung? Also meinem derzeitigen Gefühl nach könnte ich frühestens in einem Jahr anfangen auch nur daran zu denken, im Moment habe ich auf jeden Fall nicht das geringste Interesse."

Kentan war sich noch unschlüssig ob er gleich wieder "nach Hause" gehen sollte (was im Moment immer noch Barecs Wohnung in Kabul war) oder ob er vielleicht nicht doch noch mit irgendjemandem hier im Hauptquartier sprechen wollte. Gerade als er auf dem Gelände herumspazierte sah er wie ein bleicher Andorianer einen offenbar rangniederen Offizier verbal zur Schnecke machte, es fielen Worte wie "keine Augen im Kopf" und "salutieren Sie gefälligst!".

Als der Fähnrich zitternd seinen Weg fortsetzte wagte der OPS-Offizier es neugierig den Andorianer, der den Rang eines Commanders innehatte nach einem kurzen Salut anzusprechen: "Verzeihen Sie Sir, ich dachte in der Sternenflotte gäbe es keine Aenar aber Ihrem Verhalten nach scheinen Sie auch nicht gerade einer zu sein..."

Der durchschnittlich muskulöse Mann musterte den Kriosianer und verzog den Mund zu einem Grinsen. "Sie haben Recht, die pazifistischen Bleichgesichter sind so radikal dass sie der Sternenflotte gleich gar nicht erst beitreten, zumindest wüsste ich im Moment von keinem der das je getan hat. Und ich habe mich auch keiner genetischen Veränderung wie eine gewisse ehemalige Wissenschafts-Offizierin unterworfen, ich bin schlicht und einfach ein Albino und mein Name ist Endan Fraal. - Aber sagen Sie Lieutenant, Sie sind doch von der USS Community, nicht wahr?"

"Ja Sir, leitender OPS-Offizier Kentan Delama und die Borg haben mich nicht dazu bewogen meinen Dienst zu quittieren oder mich versetzen zu lassen."

"Sehr gut, gerade nach einer überstandenen Beinahe-Katastrophe muss die Familie zusammenhalten. Beinahe wäre auch ich ein Teil von ihr geworden... Sie denken wahrscheinlich dass ich den Fähnrich vorhin so angeschnauzt habe, weil ich durch mein aggressives Verhalten jeder Verwechslung mit einem echten Aenar vorbeugen will. Tatsache aber ist, als ich gehört hatte dass Ihre Erste Offizierin sich versetzen hat lassen habe ich mich gleich um die Nachfolge beworben. Leider war ich zu spät und das Oberkommando hat bereits einen anderen Kandidaten geschickt, der seinen Posten gerade antreten dürfte."

"Dass wir einen neuen Ersten Offizier bekommen wusste ich schon, aber ich habe keine Ahnung wer es ist. Wissen Sie zufällig wer Sie bei Ihrer Bewerbung ausgestochen hat?"

"Der Name war irgendwas mit 'Anders' oder 'Anderson', auf jeden Fall ein Mensch der mit Ehepartner an Bord kommt. - Wie dem auch sei, ich hege keinerlei Groll gegen diesen Mann da er sich im Gegensatz zu mir noch nicht einmal selbst beworben hat und somit kein direkter Konkurrent war. Außerdem gibt es seit Neuem noch mehr Prometheus-Schiffe auf denen ich dienen kann, wenn auch soweit ich sagen kann derzeit noch keines von ihnen die Qualität der Community erreicht. Ich hoffe nur Ihre neue Nummer Eins erweist sich dieses großartigen Schiffs als würdig und Sie halten ihm weiterhin die Treue. - Also dann Lieutenant, ich habe zu tun und Sie sicher auch. Wir sehen uns vielleicht irgendwann mal wieder."

Bearbeitet von Kentan Delama
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„Lt. Aiso-Plee?“ Einer der Transporter-Chiefs stand plötzlich in seinem Büro. Aiso blickte auf.

„Ja das bin ich“ bestätigte Aiso „Wie kann ich helfen?“

„Da ist ein Paket für sie gekommen, mit der letzten Lieferung von der Erde.“ stellte der Chief fest und legte ein kleines Paket vor ihn auf den Schreibtisch.

„öh, danke… muss ich irgendetwas unterschreiben?“ fragte sich Aiso.

„Nein, nein, das geht schon in Ordnung so.“ meinte der Chief und trollte sich davon.

Aiso war erstaunt darüber, dass er ein Paket bekommen hatte. Er erwartete nichts – schon gar nicht in einem so kleinen Paket. Von Andoria war – wie erwartet – keine Meldung bekommen. Weder seine Eltern, noch irgend ein öffentliches Amt hatte sich gemeldet. Nun ja Aiso hatte auch nichts dergleichen erwartet, immerhin war er nicht gerade im Frieden von seinen Landsleuten gegangen. Aber dieses Paket kam von der Erde. Nun ja, es brachte nichts, das Paket weiter verwundert anzustarren. Also öffnete er es. Heraus kam eine – Spielfigur? Eine goldig glänzende Imitation eines Adlers oder anderen Raubvogels, mit übertrieben langen Krallen an Händen und Füssen. Die Figur hatte sich auf ihre Hinterbeine gestellt und presste den Brustkorb in unnatürlicher Weise nach vorne, den Kopf nach Hinten geschlagen. Der Schnabel war zu einem markerschütternden Schrei gegen den Himmel geformt. Die ganze Figur war komplett goldig angemalt worden bis auf die krallen, die blutrot waren – das sollte wohl auch Blut darstellen. In der rechten Hand hielt die Figur etwas, das man mit viel Fantasie als „Gewehr“ oder „Waffe“ identifizieren könnte. Alles in allem war die Figur überaus hässlich.

Was sollte er mit dieser Figur anfangen? Beigelegt war noch ein kleiner Zettel. Jemand hatte - offensichtlich in aller Eile – von Hand auf den Zettel geschrieben:

„Hey Goldkehlchen, siehst du ich hatte recht, die denken auch das deine Federn goldig sind. Nimm es nicht zu übel, ist nur eine Figur! Perkele, verdammt Kalt da unten. Miki“

Seine Federn? Wollte Miki damit etwa behaupten das diese Figur… IHN darstellte? Er sah sich die Figur noch einmal genauer an. Als er sie umdrehte, entdeckte er eine Gravur:

„Lieutenant Aiso-Plee, Aurelianer, Sicherheitsoffizier.

Holen sie sich auch den Rest des „Bekämpfe die Borg“-Set’s“

Das sollte tatsächlich er sein. Hierbei musste es sich um einen schlechten Scherz handeln.

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„Ich bin beeindruckt“

Die Stimme in ihrem Rücken ließ Milseya nur kurz inne halten. Dann führte sie das Glas Champagner weiter an ihre Lippen und trank einen Schluck. Es wäre eine wahrliche Schande, wenn dieses herrliche Gebräu warm werden würde.

„Worüber denn?“, fragte sie schließlich nachdem sie das Glas wieder auf dem Tisch abgesetzt hatte.

„Nun, du hast jetzt bewiesen, dass du in der Lage bist, wissenschaftlich zu arbeiten. Ich gratuliere dir zum deinem Doktortitel.“

„Ich weiß nicht, ob das nun ein Kompliment sein soll oder ob Sie mich verhöhnen wollen. Schließlich tragen Sie doch bereits drei Doktortitel. Stimmt es, dass Sie an Ihrem vierten arbeiten?“

Milseya musste sich nicht umdrehen, um zu spüren, dass der Mann überrascht, ja beinahe schockiert war. Sie fühlte, wie er seine telepathischen Fühler ausstreckte, um herauszufinden, was sie wirklich von ihm wusste. Anfänger! dachte sich Milseya und ließ ihn vollkommen ins Leere laufen.

„Habe ich das?“ kam es nach wenigen Augenblicken, nun viel unsicher als vorhin, zurück.

„Na, wenn Sie das selbst nicht mehr wissen, sollte ich vielleicht so höflich sein und Sie daran erinnern.“ Sie griff nach ihrem Glas und fuhr fort. „Sie haben einen Doktor in Exolinguistik, in Archäologie und in Exo-Paläontolgie. Ich vermute, deshalb waren Sie auch auf Neria, nicht wahr?“

Oh ja, er war schockiert. Er hatte wohl gedacht, dass sie ihn mit seiner Drohung damals nach der Rettung von Neria einfach so davonkommen lassen würde. Dass sie verschreckt das tun würde, was er und die Bruderschaft von ihr verlangten. Für wie dumm, für wie unterwürfig hielten die sie eigentlich?

„Wenn du so viel weißt, dann weißt du bestimmt auch..“

„Seamus Leverint“, antwortete Milseya noch bevor er seine Frage gestellt hatte. „Oh Verzeihung, Dr. Dr. Dr. Seamus Leverint, natürlich.“

Der Mann mit dem Namen Seamus Leverint verließ seine Position hinter ihr, umrundete den Tisch und setzte sich ihr gegenüber. Sein Gesicht zeigte deutlich seine Verwunderung, dass sie wusste, wer er war. Er hatte sich bislang immer auf seine Anonymität verlassen können, hatte diese als Machtposition ausspielen können. Und nun hatte er das Gefühl, dass er vollkommen entblößt vor dieser kleinen Frau stand. Wie hatte sie es nur fertig gebracht, ihn aufzudecken?

Milseya dagegen hatte in der Zwischenzeit wieder nach ihrem Glas gegriffen und lächelte versonnen vor sich hin. Bedacht darauf ihre Gedanken vor ihrem Gegenüber zu verbergen, ließ sie Lucas mit einem telepathischen Toast hochleben. Der ehemalige Sicherheitschef der Community hatte sich sofort nach ihrem Ruf daran gemacht, die Liste der damals Geretteten nach der Person zu durchsuchen, die Milseya ihm beschrieben hatte, und hatte Leverint sehr schnell gefunden. Der Rest war dann einfach gewesen. Er hatte der Pilotin dann nur noch das Dossier über Leverint zugeschickt und der Rest des Gespräches zwischen den Beiden hatte sich dann nur noch um Nanni und ihn gedreht...

„Nun gut, du weißt, wer ich bin.“ Leverint hatte offenbar seine Fassung wiedergefunden. „Das zeigt mir, dass du mit Recht zu uns gehörst. Dass Nirlan eine wahrlich gute Wahl getroffen hat. Es ist vielleicht verwegen, aber ich glaube, dass du eine große Zukunft hast – nicht nur in der Sternenflotte, sondern auch bei uns. Ich – nein, wir – sind sehr stolz auf dich Milseya. Ich würde nun nur noch gerne wissen, ob du dich ebenso erfolgreich in den Lehren der Schöpfung und Bewegung bewährt hast.“

Die Bajohaliianerin hatte währenddessen ungerührt ihr Glas mit genüsslichen, kleinen Schlucken leer getrunken und leckte sich mit der Zunge die winzigen, perlenden Reste von den Lippen. Dann stellte sie wieder das Glas ab. Einige Sekunden verharrte sie regungslos auf ihrem Platz, dann straffte sich ihr Körper und ihr Kopf hob sich. Ihre plötzlich schwarzen Augen starrten eisig den Mann an.

„Zunächst einmal“, begann sie mit ebenso zu kalter Stimme. „wäre es angebracht, dass Sie mich siezen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir beide einmal gemeinsam Schweine gehütet haben oder uns sonst derart nahe gekommen, dass Sie das Recht haben, mich zu duzen.“

Leverint zuckte bei ihren ersten Worte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. Doch dann erstarrte er – irgendetwas bewegte sich auf seinem Rücken. Gerade wollte er mit der Hand nach hinten greifen, als Milseya weitersprach.

„Für einen Archäologen muss Ophiophobie ein schweres Los sein“, sagte Milseya. „Wer Steine umdreht, muss doch damit rechnen, dass er eine Schlange aufschreckt.“

Er bewegte sich nicht, doch seine Augen verrieten deutlich, dass er begriff, was sich gerade auf seinem Rücken bewegte. Und nicht nur dort. Wie aus dem Nichts schlängelte sich etwas plötzlich um sein Handgelenk. Er spürte, wie panische Angst in ihm entstand.

„Nicht doch“, tadelte ihn Milseya. „Sie wollten doch wissen, wie gut ich in der Schöpfung bin. Ich will es Ihnen nur beweisen..“

„Hören Sie auf damit“, presste er angsterfüllt heraus.

„Das hier ist meine Lieblingsschlange“, erwiderte Milseya ungerührt und zeigte auf ein sandfarbenes Reptil, das sich unmittelbar darauf auf dem Tisch materialisierte. „Eine cardassianische Puffotter – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich eigentlich alles Cardassianische hasse.“ Ein gemeines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Wussten Sie, dass das Gift dieser Schlange eigentlich nicht tödlich ist? Dennoch stirbt jeder, nachdem er von dieser gebissen wurde. Warum? Das fragen Sie sich doch gerade mit Sicherheit. Nun, ...“ Sie streckte die Hand aus und streichelte sanft über den Kopf der Schlange, die sich die Berührung gefallen ließ, und sich, nachdem die Bajohaliianerin die Hand zurückgezogen hatte, vor Leverint fauchend aufbaute. „... das liegt daran, dass das Gift direkt die Nervenrezeptoren des Körpers angreift und sie zersetzt. Das Opfer erleidet dabei unvorstellbare Schmerzen. Es muss derart grauenvoll sein, dass der Körper das Ganze beendet, in dem er seine Funktionen einstellt. Der Körper begeht sozusagen Suizid. Faszinierend, nicht wahr?“

Leverint antwortete nicht. Krampfhaft mühte er sich, bewegungslos zu verharren, während seine vor panischem Entsetzen geweiteten Augen den zahllosen schlängelnden Körpern um und auf ihm folgten.

„Sie werden mir nun genau zuhören, Dr. Leverint.“

Er reagierte nicht. Unbarmherzig ließ Milseya die Schlangen sich aufbäumen. Ihre Giftzähne blitzten vor seinen Augen auf.

„Das ist nicht real“, schrie er auf.

„Möglicherweise weiß das ihr Bewusstsein, aber ihr Unterbewusstsein nicht. Ihre Phobie lässt das alles hier wirklich werden. Und Ihr Körper wird im Moment von Ihrem Unterbewusstsein kontrolliert. Werden Sie jetzt von einer dieser Schlangen gebissen, dann wird ihr Körper darauf reagieren. Und Sie werden sterben.“

Milseya lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich will nicht, dass Sie sterben, Dr. Leverint. Deshalb werden Sie mir jetzt genau zuhören... habe ich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit?“

„Ja“, flüsterte er.

„Gut.“ Die Schlangen beruhigten sich augenblicklich.

„Sie werden nach unserem Gespräch unverzüglich diese Station verlassen und Sie werden zu der Bruderschaft fliegen. Sie werden diesen von diesem Gespräch erzählen und von dem was sie gesehen, gehört und gefühlt haben. Und dann werden Sie der Bruderschaft folgendes von mir ausrichten: Ich erwarte von ihnen, dass sie sich an ihr Versprechen halten – so wie ich mich an mein Versprechen gehalten habe. Unser Handel war eindeutig. Ich trage Nirlans Wissen und Weisheit weiter in mir, habe dieses mit meinem Sohn geteilt. Dafür hat man mir versprochen, dass man mich nicht weiter behelligt. Doch schon zum zweiten Mal stehen Sie, Dr. Leverint, vor mir. Das wird kein drittes Mal geschehen! Richten Sie der Bruderschaft aus, dass ich mich bei einer weiteren Begegnung mit irgendeinem ihrer Vertreter nicht länger an mein Versprechen halte. Ich werde die Geheimnisse der Bruderschaft öffentlich machen. Ich werde der Sternenflotte und jeder anderen Macht in allen vier Quadranten von ihrer Existenz und von ihren Bibliotheken erzählen. Was, glauben Sie, wird dann passieren? Wie lange wird die Bruderschaft einer Belagerung von Cardassianern standhalten? Wie lange dem Beschuss von klingonischen Kampfkreuzern? Entweder werden ihre Bibliotheken dabei vollkommen zerstört oder sie werden geplündert werden. Die Bruderschaft wird zerfallen, ihre erbärmliche arrogante Überheblichkeit wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Falls die Brüder nicht glauben, dass ich mein Versprechen wahr mache, sollten Sie ihnen klar machen, dass ich nicht nur Nirlans Wissen und Weisheit in mir trage, sondern auch seine Macht - und seinen Zorn. Wir beide sind zornig – und wir beide werden unserem Zorn freien Lauf lassen, wenn die Bruderschaft glaubt, unsere Warnung ignorieren zu können. Das ist MEINE letzte Warnung. Es wäre ein verhängnisvoller Fehler, sie zu ignorieren.“

Milseya schloss ihre Augen und schöpfte Atem. Als sie Leverint wieder ansah, hatten ihre Augen wieder ihre blaue Farbe angenommen. Die Schlangen waren mit einem Schlag verschwunden. „Leben Sie wohl, Dr. Leverint“, sagte sie und erhob sich. Ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ sie das Casino.

Kaum in ihrem Quartier angekommen, ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Vollkommen erschöpft schlief Milseya auf der Stelle ein und fiel einen tiefen Schlaf. Als sie gut 72 Stunden später erwachte, überraschte sie es nicht weiter, dass der Computer ihr auf Nachfrage erklärte, dass ein gewisser Dr. Seamus Leverint Subhramanyan Chandrasekhar vor drei Tagen verlassen hatte...

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Im Garten hatten sich derweil 30 Kinder versammelt, die gemeinsam den Geburtstag von Richard feierten und wild durch das Grundstück tobten. Auf der Veranda waren ein Buffet und die Geschenke aufgebaut.

Die meisten der Sheridans und einige Eltern der Nachbarskinder waren ebenfalls anwesend. Schon bald würde George wieder ins Hauptquartier müssen um bei dem Abschlussgesprächen der Ermittlungen zum Waterloo Zwischenfall anwesend zu sein. Doch im Moment genoss es der Ingenieur sogar fern von Warpkernen und Schotts zu sein, die Sonne auf der Haut zu spüren und Luft zu Atmen die nicht Tausende von Malen bereits recycelt wurde.

„George?“ Laura Sheridan hatte soeben Ihren Bruder entdeckt und hielt auf diesen zu.

„Schön dich zu sehen Bruder.“

„Halle kleine Schwester.“ Beide Umarmten sich kurz.“ Ich dachte Du wärst auf Betazed?“

„War ich auch. Gart ist noch in Paris bei einem diplomatischen Treffen. Und ich wollte nicht um nichts in der Welt Richards Geburtstag verpassen.“

„Du bist noch rechtzeitig gekommen. Der Kuchen existiert noch.“

„Ausgezeichnet!“

Inzwischen ging es ans Auspacken der Geschenke. Richard freute sich wie ein Schneekönig über die neuen Spielsachen. Unter den vielen verschiedenen Dingen befand sich auch ein Karton, der von außen nichts erahnen ließ, was er enthielt. Richard machte sich nun daran den Karton zu öffnen.

Was er zu sehen bekam, ließ seine Augen größer werden und den Mund halb offen stehen.

„Du hast letztens geschrieben dass Gart um deine Hand angehalten hat?“

„Ja das hat er George. Du hättest es sehen soll, wie er auch Dad gefragt hat.“ Lauras Augen strahlten.

„So mit Niederknien und so weiter?“

„Oh Ja. Aber da ist noch was. Du bist sogar der Erste, der es erfährt.“

„Ok. Sag bloß …“

„Ja. Gart und Ich erwarten ein Kind.“ George umarmte seine Schwester erneut.

„Das ist fantastisch Laura.“

„Danke George. Die traditionelle Hochzeit wird nach der Geburt stattfinden, da gart selbst auch Beruflich noch viel zu tun haben wird.“

„Verstehe. Und du? „

„Ich habe es noch nicht entschieden, aber, ich werde wohl die Sternenflotte verlassen George. Ich möchte für das Kind da sein und es nicht allein im Weltraum aufziehen. Lieber bin Ich bei Gart auf Betazed.“

„Das kann Ich verstehen Laura. „

„Gart meinte ich solle nicht meine Karriere aufgeben. Er hat sogar gesagt, dass er seinen Job aufgeben würde, um für das Kind zu sorgen und bei mir sein zu können.“

„Ich Denke, dass Ihr beiden eine Lösung finden werdet.“

In diesem Moment kam Richard angelaufen und hielt aufgeregt einen Karton in der Hand. Leicht schnaufend blieb er vor seinem Onkel und seiner Tante stehen.

„Onkel George? Das hier sieht aus wie Du!“

Richard hielt Ihm die Schachtel hin. Darin befand sich tatsächlich eine Action Figur, die George verblüffend Ähnlich sah, ihn aber doppelt so Muskulös darstellte, wie er eigentlich war.

„Du meine Güte.“

„Kam mir auch in den Sinn“, sagte Laura und entnahm die Figur aus der Verpackung.

„Ich habe davon gehört, dass es diese Dinger gibt. Aber nie damit gerechnet es mal zu sehen.“ sagte George.

Laura legte die Figur wieder in den Karton.

„Gefällt sie dir Richard?“

„Ja Tante Laura. Die anderen beneiden mich schon darum. Aber Russel hat eine Figur die so aussieht wie Captain Tenner und Rita eine die, wie Doktor Assjima ausschaut. „

„Freut mich Richard. Was hast Du noch bekommen Kleiner?“

„Ein Modell von der Community!“ Richard zeigte auf den Tisch, wo man ein ca 90 cm langes Modell der Community erblicken konnte, welches sehr funktional aussah.

„Es kann sogar fliegen und Laser abfeuern!“ verkündete der Junge stolz.

„Das sieht gut aus Richard. Also schön darauf achten hörst Du?“

„Werde Ich Onkel.“

„Richard? Komm, Du musst die Kerzen ausblasen!“ ertönte die Stimme von Chris Sheridan. Der Junge rannte mit der Schachtel zu seinem Vater.

„Das nimmt langsam gruselige Ausmaße an Laura.“

„Findest Du? Was ich noch sagen wollte. Gart hat auf seiner Dienstreise gestern was entdeckt, was ebenfalls über euch und das Schiff handelt.“

„Ich ahne Fürchterliches.“

„Der Ferengi der die Speilzeuge herstellt, hat auch einen Holoroman zu dem Zwischenfall geschrieben und vermarktet es bereits. Gart hat eine Vollversion erhalten und sich kurz angesehen. Er meinte das Programm wäre sehr Interessant. Er hat dir eine Kopie zukommen lassen damit Du und deine Kollegen ein Bild davon machen könnt. Ich selber habe es noch nicht gesehen.“

„Oh … Mann!“ George schüttelte den Kopf. „Als ob die Doku Damals nicht genug gewesen wäre. Man degradiert uns zu Comic Figuren Laura.“

„Nicht unbedingt. Aber die Aufmerksamkeit auch euch und die Community ist Immens gestiegen.“

„Ich kann darauf verzichten. Ok gehen wir zu Richard. Ich will sehen, wie er die Kerzen auspustet.“

„Gute Idee.“

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An Bord der Community herrscht ziemlich lebhaftes Treiben. Das Schiff würde demnächst zu einer neuen Mission aufbrechen. Alles bereitete sich auch den Aufbruch vor. Melorah schlenderte durch die Gänge der Community. Sie war das allererste mal an Bord eines Sternenflottenschiffes. Und dann erst noch eines dieser Grösse. Sie fühlte sich ziemlich auffallend, so ohne Uniform. Sie mit ihrem grünen Wollkrangenpullover und den dunkel gelben Federn. Auch sonst bekam sie eigentlich normalerweise mehr Aufmerksamkeit, als ihr lieb war.

“Lieutenant, könnten sie….” wurde sie von hinten angesprochen.

Sie drehte sich und sah einen jungen menschlichen Fähnrich im gelben Gewand der Sicherheit vor sich stehen.

„Ah sie sind ja gar nicht der Lieutenant – entschuldigen sie bitte, ich habe sie verwechselt… Fähnrich Olsen, zu Diensten.“ stellte sich der Junge Offizier vor.

Melorah war überrascht. Sie war noch nie in ihrem Leben mit jemandem anderen verwechselt worden. Die Unterschiede zwischen ihr und den anderen Menschen waren zu offensichtlich. Wie konnte es also sein, das dieser junge Fähnrich sie verwechselte. „Ich bin erfreut, sie kennen zu lernen Fähnrich Olsen, ich bin „i.“ Stellte sie sich nun ihrerseits vor.

„öh, sie haben einen Nachnamen?“ fragte Olsen verwirrt zurück.

Was sollte den nun diese Frage? Dieser Fähnrich war wohl ziemlich durch den Wind. „Ja natürlich, die meisten Menschen haben einen Nachnamen, oder?“ fragte sie freundlich.

Zuerst wollte Olsen „Aber sie sind ja überhaupt gar kein Mensch“ sagen, doch dann überlegte er es sich anders, denn irgendwie wäre eine solche Bemerkung doch ziemlich taktlos. Stattdessen sagte er:

„Ja natürlich, verzeihen sie mir Ms Gasser. Ich sehe sie sind zum ersten Mal an Bord der Community – kann ich ihnen irgendetwas zeigen oder erklären, sie sehen etwas verloren aus.“

„Nun, wenn sie mich schon so fragen – sie haben mich zuvor verwechselt, das bedeutet es gibt jemanden hier der mir zumindest ansatzweise ähnlich sieht?“ fragte sie neugierig geworden.

„Ja, Lieutenant Aiso-Plee, mein Vorgesetzter. Ich weiss aber ehrlich gesagt gerade auch nicht wo we sich rumtreibt, aber schauen sie doch mal in seinem Büro nach.“ antwortete Olsen und zeigte ihr auch gleich den Weg.

Jemand wie sie? Selbstverständlich wusste Melorah das sie kein Mensch war – dazu musste sie nur in den Spiegel schauen. Ihre Zieh-Eltern waren ein älteres Pärchen gewesen, welches selber keine Kinder bekommen konnte. Sie hatten sie behandelt wie ihr eigenes Kind. Auf die Frage, was sie denn sei, hatte sie stets immer nur die Antwort „Unser Kind“ bekommen. Auf der Erde war sie natürlich längst nicht die einzige nicht menschliche gewesen, selbst in ihrer Klasse hatte es noch andere ausserirdische Kinder gegeben, aber keines war so, wie sie gewesen. Also sie etwas älter geworden war, hatte sie schliesslich getraut einen Lehrer zu fragen. Der war damals ziemlich schockiert gewesen, dass sie ihre eigene Identität nicht kannte. Er hatte ihre Eltern zu einem Gespräch eingeladen, und sie erfuhr, dass sie Aurelianerin war, und wie sie auf die Erde gekommen war. Danach war sie einmal auf der Aurelianischen Botschaft auf der Erde gewesen, und hatte dort Wesen getroffen wie sie selbst war. Die Botschafter waren natürlich überaus freundlich gewesen, und hatten ihre Fragen alle versucht zu beantworten. Man hatte ihr auch angeboten, für eine gewisse Zeit nach Aurelia gehen zu können – auch für immer falls sie das wünschen täte. Aber die junge Melorah mochte die beiden Botschafter nicht und befand sie als zu stolz und eingebildet. Sie beschloss, bei ihrem menschlichen Eltern zu bleiben – seither hatte sie keine Aurelianer mehr gesehen, denn es gab ausserhalb von Aurelia nur wenige. Heute bereute sie, nicht doch mehr über ihr Volk in Erfahrung gebracht zu haben. Aber vielleicht könnte sie jetzt noch etwas mehr über ihre eigene Rasse erfahren.

Aiso brütete über einem Brief – nein eher einer „kurzen Notiz“ – die er bekommen hatte, als es klingelte. „Herein“ sagte er schlecht gelaunt. Die Tür ging auf, und herein kaum sie wohl absonderlichste Aurelianerin, die Aiso jeh gesehen hatte. Für Aurelianische Verhältnisse war sie geradezu ein Winzling, bereits Aiso ging als kleinwüchsig durch, aber diese Aurelianerin hier war noch kleiner. Sie war angezogen wie ein Mensch, mit Wollkragen-Pullover und Jeans. Ihre Flügel waren zwar vorhanden, doch Aiso wusste sofort, das si damit höchstens ein paar Meter weit kam, den sie waren ziemlich unterentwickelt. Offenbar, hatte sie ihre Flügel noch nicht oft gebraucht. Wie konnte das sein, Aiso dachte, er würde alle Aurelianer ausserhalb von Aurelia kennen.

Auch Melorah war überrascht. Die Aurelianer damals auf der Botschaft waren 3 Meter gross gewesen. Aiso überragte sie zwar auch um eine Haupteslänge, aber er würde auch noch also grosser Mensch durchgehen. Ausserdem lief es nicht Nackt herum, sondern trug eine Uniform.

„Sie sind Aiso-Plee?“ fragte sie unsicher.

„Ja“ sagte er und ging um den Tisch herum zu ihr „und mit wem habe ich das Vergnügen?“

„ich bin Melorah-Kun Gasser, ich bin zivile Kartographin und bin nur für diese Nebelmission an Bord“ stellte sie sich vor.

„Gasser? Sie sind nicht auf Aurelia aufgewachsen oder?“ schlussfolgerte Aiso.

„Nein.“ bestätigte Melorah. „Meine richtigen Eltern kamen bei einem Unfall ums Leben gekommen, als ich noch ganz klein war, ich bin auf der Erde aufgewachsen. Sie kommen wohl von Aurelia?“

„Ja ich bin dort aufgewachsen.“ bestätigte Aiso.

„Und…. Was tun sie hier?“ fragte sie neugierig.

„Ich bin der Sicherheitsoffizier auf diesem Schiff!“ beantwortete Aiso etwas verwundert die komische Frage.

„Ja natürlich, aber ich dachte, das Aurelianer ihren Planeten normalerweise nicht verlassen?“ präzisierte Melorah

„Ja da haben sie recht, aber selbstverständlich gibt und gab es immer mal wieder Ausnahmen. Ihre Eltern haben Aurelia ja auch verlassen, sonst wären sie ja nie auf die Erde gekommen – sie waren noch nie auf Aurelia?.“ antwortete Aiso

„Nein. Man hatte es mir angeboten aber ich befand sie zu… eingebildet“ sagte sie direkt heraus.

Aiso musste grinsen „Ja die Aurelianer sind zuweilen ein ziemlich stolzes Volk. Trozdem sollten sie einmal dahin gehen, schon nur um etwas mehr über sich selbst und ihre wahren Eltern zu erfahren, das interessiert sie doch sicher. Ich bin überzeugt, sie würden auf Aurelia Leute finden, die Ihre Eltern noch gekannt haben, die könnten ihnen bestimmt noch mehr über sie erzählen, als in allen Berichten steht.“

„Vielleicht irgendeinmal.“ meinte Melorah dann „Ihnen scheint der Stolz aber ein bisschen … abhanden gekommen zu sein, andere Aurelianer würden mich umbringen, wenn ich sage, das die Aurelianer eingebildet sind.“

„Ich bin Mitglied der Sternenflotte, ich darf keine Zivilisten umbringen – aber sie haben recht der „Patriotismus“ ist mir etwas abhanden gekommen.“ antwortete Aiso.

Aiso war der seltsamste Aurelianer, den Melorah je gesehen hatte. Nun ja , er war auch erst der dritte. Im Unterschied zu den beiden Todernsten Botschaftern besass Aiso wenigstens ein bisschen Humor, auch wenn Melora überzeugt war, dass er auch noch ganz anders konnte. Seine Untergebenen hatten bestimmt weniger zu lachen, aber sie hatte ja nicht dienstlich mit ihm zu tun. Schliesslich musste sich Aiso wieder um seine Pflichten kümmern, denn immerhin wollte das Schiff bald aufbrechen, aber sie würde ja noch einige Zeit haben, mit ihm über Aurelia und Aurelianer zu reden.

Bearbeitet von Aiso-Plee
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„Was hast du gefunden?“ flüsterte Assjima, nachdem sie die Türe zu ihrem Büro geschlossen hatte.

„Das, wonach du gesucht hast – das fehlende Steinchen in unserem Mosaik!“ Elijah knallte die Bücher auf den Schreibtisch. „Es ist der Sandmann!“

„Wie bitte?“

„Der Sandmann … eine alte irdische Gruselfigur.“

„Ich habe man vom Sandmännchen gehört. Es streut den Kindern Sand in die Augen damit sie einschlafen. Das hat aber nichts Gruseliges an sich.“

„Nein, nein, nein! Du verstehst nicht – der Sandmann reißt den Menschen die Augen aus. Hier …“ Er wühlte aufgeregt in den Büchern herum. „Hier ist es!“

Assjima betrachtete verwundert das zerfledderte Buch, das er ihr in die Hand drückte. „E.T.A. Hoffmann – Der Sandmann. Was hat ein deutscher Romantiker aus dem 19. Jahrhundert mit unserem Borgproblem zu tun?“

„Nathanael verliebt sich in eine künstliche Frau. Er ignoriert die Maschine weil er glaubt, das Leben in ihr in ihren Augen zu erkennen. Deshalb ist er sich sicher, dass diese Frau aus Fleisch und Blut ist. Doch er irrt. Sie ist durch und durch künstlich, nur ihre Augen sind echt. Sie waren vom Sandmann geraubt und ihr eingesetzt. Zum Schluss wird er wahnsinnig und nimmt sich das Leben.“

„Okaaay … ich gebe zu: das hat nicht viel mit dem Sandmännchen zu tun, von dem ich gehört habe. Aber in welcher Verbindung steht diese unheimliche Geschichte mit unseren Drohnen?“

Rubenfeld wedelte aufgebracht mit den Armen. „Der Sandmann glaubt, die Seele eines Menschen säße in seinen Augen. Indem er seinen Robotern echte Augen einsetzt, versucht er, ihnen eine Seele zu verleihen.“

„Elijah … jetzt beruhige dich bitte erstmal.“ Assjima drückte ihn auf einen Stuhl. „Also, dieser deutsche Schriftsteller beschreibt vor langer Zeit eine menschenähnliche Maschine, die menschliche Augen hat, weil ihr Schöpfer ihr auf diese Weise eine Seele verleihen wollte? Hat es in diesem Roman denn funktioniert?“

„Nein, natürlich nicht. Und genau darum geht es. Nathanael hat diese Frau anfangs nur durch sein Fernrohr beobachtet …“

„Ah! Ein Spanner!“

„Bitte Assjima – du musst das ernst nehmen, weil diese Geschichte uns in die richtige Richtung führt. Nathanael … übrigens wird der Name abgeleitet von Natal, die Geburt und Thanatos, der griechische Todesgott, bedeutet aber Gottesgeschenk. Also, dieser Nathanael beobachtet Olimpia – so heißt die Maschine – immer nur durch die Linsen eines technischen Gerätes und sitzt dadurch der Täuschung auf, es mit einem lebendigen Wesen zu tun zu haben. Eine Fiktion, die sich so in seine Wahrnehmung einbrennt, dass er sie später, als er sie ohne Fernrohr sehen kann, nicht mehr los wird. Sein Vertrauen in die Technologie lässt ihn die Realität nicht mehr erkennen. Er sieht nicht, dass seine angebetete Olimpia seelenlos ist. Mit der Technologie des 19 Jahrhunderts war das einfach noch nicht zu bewerkstelligen. Man war so weit von künstlichen Wesen entfernt, dass selbst ein phantasievoller Mensch wie Hoffmann sich nicht vorstellen konnte, dass solche Maschinen einst vollkommen natürlich agieren könnten. Aber immerhin waren seine Ideen seiner Zeit so weit voraus, dass er in Gedanken ein dem Menschen zum Verwechseln ähnliches Wesen schaffen konnte, dem auch noch natürliche Augen eingesetzt werden konnten …“

Assjima warf einen verzweifelten Blick auf die Uhr „Bitte Elijah – komm zur Sache!“

„Okay … also … ich denke, dieser teuflische Sandmann lag fast richtig. Ich will jetzt nicht sagen, dass die Seele eines Humanoiden in seinen Augen sitzt. Aber sie steht in direkter Verbindung zu seinen Sinnen. Und die Borg sind zwar bestrebt, ihren Opfern die Individualität zu rauben, nicht aber ihre Seele.“

„Vielleicht glauben sie nicht an eine Seele und ignorieren sie deshalb?“

„Das ist gut möglich“ stimmte der Anthropologe und Mathematiker zu. „Ich fragte mich aber, warum sie stets nur eines der beiden Augen durch ein Okular ersetzen. Warum lassen sie ihnen die Ohren und eine Hand? Warum noch Münder und Zungen? Sie essen doch nichts mehr. Zwei kybernetische Greifarme wären womöglich noch zweckmäßiger. Wozu Ohren wenn man mit Sensoren doch sehr viel mehr hören könnte.“

„Weil sie die Perfektion in der Kombination biologischer Sinne und künstlicher Wahrnehmungstechnologie zu finden glauben?“

„Du sagst es, Assjima. Wahrnehmungstechnologie ist das richtige Wort. Wie soll eine Maschine etwas wahrnehmen? Betrachte es wörtlich: WAHR … Wahrheit, Wahrhaftigkeit. Man nimmt etwas wahr, wenn man es erkennt. Eine Maschine ohne positronisches Gehirn kann vielleicht sehen, hören, tasten. Aber sie kann keine Wahrheiten erkennen und sie kann zu keiner Erkenntnis gelangen – höchstens zu einem Ergebnis.“

„Du willst also sagen, dass die biologischen Sinne bei den Borg nach wie vor eine große Rolle spielen? Womöglich sogar eine fundamentale Rolle?“

„Ich will sogar noch mehr sagen. Ich habe alles Mögliche durchgerechnet, habe die Funktionsweise der Kortikalknoten genau gemessen, habe zig Logarithmen drüber laufen lassen, habe die Daten von Dr. Shelley mit unseren verglichen und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass jede Drohne im Kollektiv die Aufgabe hat, nicht nur Informationen sondern auch Sinneseindrücke zu sammeln und ins Kollektiv abzuleiten. Sie sind wie einzelne kleine Nervenzellen in einem gewaltigen Organismus. Sie selber sind ihrer Individualität beraubt, können deswegen mit diesen Eindrücken nicht mehr viel anfangen. Aber im Zentrum des Kollektivs sitzt wie die Spinne in einem riesigen Netz die Borg-Königin. Bei ihr läuft alles zusammen. Sie nimmt WAHR und sie ERKENNT. Sie zieht ihre Schlüsse, trifft Entscheidungen und gibt Befehle.“

„Das ist aber nichts Neues, Elijah. Und ich verstehe immer noch nicht, was dieser Sandmann mit seinen Augen damit zu tun hat.“

„Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, in einer Nervenzelle nach der Seele zu suchen?“

„Nach dem Leben schon, aber nach der Seele …?“ Assjima überlegte. „Um ehrlich zu sein: Nein. Danach habe ich in diesen kleinen Einheiten noch nicht gesucht.“

„Solltest du aber einmal … zumindest in der Theorie. Wenn wir unseren Patienten ihr Leben zurückgeben wollen, so sollten wir uns nicht nur auf die biologische Wiederherstellung konzentrieren. Ihre Individualität erhalten sie nach der Trennung vom Kollektiv nur sehr langsam zurück. Wir sollten diesen Vorgang beschleunigen, indem wir ihnen die Seele wiedergeben.“

„Hm … das sagst du so einfach. Wie stellst du dir das vor?“

„Ich glaube, dass sie noch da ist … die Seele. Die Borg brauchen sie, damit das Kollektiv funktioniert. Auch wenn ihre Aktivität durch Ausschaltung des Individualismus eingeschränkt ist und sie sich nur im Kollektiv in der Person der Borg-Königin manifestieren kann.“

Assjima rieb sich verwirrt die Nase. Den Gedankengängen ihres Gegenübers zu folgen fiel ihr oft recht schwer. Elijahs Welt war sehr verschieden von der ihren. Und heute schien er besonders weit entfernt zu sein. Poesie, Bücher, Zahlen, Logarithmen … daraus bestand die Sprache dieses Philosophen. Und insbesondere bei den mathematischen Elementen musste sie regelmäßig kapitulieren. Doch jetzt gerade sprach er nur in Worten. Und dennoch konnte sie deren Zusammenhänge nicht erkennen.

„Du hast doch einen Plan! Erkläre mir, was wir machen sollen. Dann verstehe ich vielleicht, wovon du sprichst.“

„Es sind die Kortikalknoten. Wie gesagt: ich habe sie genau untersucht. Es sind immer die gleichen … wie soll ich sagen … Modelle? Egal, welcher Spezies sie eingesetzt wurden. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, warum wir nur humanoiden Drohnen begegnen? Ich habe noch keinen Drachen als Drohne gesehen. Auch noch keine von diesen superintelligenten lactranischen Riesenschnecken … die zu assimilieren wäre doch bestimmt ein weiterer großer Schritt in Richtung Perfektionismus. Es sind immer nur Humanoide mit Ohren, Nasen, Mündern, Fingern und Augen. Ein ähnlicher biologischer Aufbau, der mit einem einzigen Kortikalknotenmodell verschaltet werden kann. Und die Anschlussstellen des Knotens sind bei allen Spezies gleich.“ Elijah zog ein PADD aus dem Stapel und reichte es der Deltanerin. „Wenn wir die Kortikalknoten exakt an diesen Stellen manipulieren, zeitgleich die kybernetischen Sinnesorgane durch exakte biologische Kopien des Originals ersetzen und diese nicht mit dem Kortikalknoten sondern mit den gekappten Nervensträngen im Gehirn ersetzen …“

Jetzt verstand sie! Assjima griff nach dem PADD. „… um so den Kortikalknoten zu umgehen und die Sinneseindrücke wieder direkt ins Gehirn einzuspeisen. Sie werden nicht mehr länger über den Knoten ins Kollektiv abgegeben – ein Kollektiv, das ja nicht mehr existiert. Die Wahrnehmungen verpuffen nicht mehr im Nichts. Elijah! Das ist genial! Wenn du Recht hast, zwingen wir auf diese Weise das individuelle Denken und Fühlen in ihre Körper zurück.“

„Und lassen ihre Seelen wieder frei indem wie sie aktivieren.“ Der Anthropologe lehnte sich zurück und lächelte. „Aber wenn Hoffmann Recht hat, so verfälscht die Technologie die Wahrnehmung. Bei diesem Eingriff solltest du dich mehr auf deine eigenen Sinne als auf die Anzeigen des Computers verlassen. Denn eine Maschine kann eine Seele nicht erkennen.“

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Kentans Kurzurlaub näherte sich seinem Ende und der Kriosianer schenkte seinem Neffen Jorden die ihn selbst darstellende Action-Figur, die er wiederum von Councellor To-ko'Sho erhalten hatte.

"Cool, Onkel Kentan als Spielzeug-Figur, da habe ich endlich jemanden mit dem He-Man einen heben kann!"

"Was denn heben? Und wer ist dieser He-Man?"

"Na einen saufen gehen, und He-Man ist der stärkste Mann im Universum!" Der Siebenjährige rannte in sein kleines Zimmer und kam mit der Spielzeug-Figur eines spärlich bekleideten blonden Muskelprotzes zurück, der ein Schwert in der Hand hielt.

"Aber hallo, erstens würde ich nie etwas 'saufen' gehen sondern bestenfalls trinken wie jeder zivilisierte Humanoid, und zweitens müsste die Person die mich dabei begleitet anständig angezogen sein."

"Kein Problem Onkel, He-Man hat noch eine Tarn-Identität als Weichei-Prinz Adam." Jorden betätigte einen verborgenen Schalter am Rücken und die Muskelberge der Figur schrumpften fast um die Hälfte, während Textur und Farbe der Oberfläche sich bei Brust und Beinen in Richtung eng anliegender weißer (oben) und samtroter (unten) Kleidung änderte. Anschließend holte Jorden aus seinem Zimmer eine aus blauem und roten Samt bestehende, schon etwas zerschlissene Jacke die er der Figur, deren Haare gegenüber der vorherigen Inkarnation gewachsen waren anzog.

"Sieht schon besser aus... Diese Masche mit der Tarn-Identität scheinen soweit ich weiß wohl fast alle irdischen Comic-Helden zu haben."

"Ja, ist immer ganz praktisch wenn die Bösen nicht ahnen wer genau hinter ihren Gegnern steckt. Aber sag mal, es gibt doch auch diese Borg-Figuren zum neuen Set - kann man denen die Köpfe abnehmen und wieder dranstecken? Weil dann könnte He-Man denen mal ordentlich Saures geben!"

"Keine Ahnung, du solltest dich am besten an den oder die Hersteller wenden... Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, die einen sagen es gibt nur ein Figuren-Set von einem Hersteller, andere behaupten es gäbe mehrere in verschiedenen Größen von ebenfalls verschiedenen Herstellern."

"Ist ja schon gut, notfalls kann Dad die bestehenden Figuren anpassen. Sag mal, wenn man einem Borg den Kopf abschlägt spritzt da Blut raus oder Schmieröl oder beides?"

Kentan rollte mit den Augen und sah hilflos zu seinem Bruder. "Barec, woher hat dein Sohn nur diese Ausdrücke und dieses gewaltverherrlichende Verhalten? Und sag bloß nicht das wäre typisch für Jungen im Allgemeinen, wir beide waren als Kinder immer brav!"

Jorden prustete los. "Ja ja, erzähl das mal unserer Oma..." Dann nahm er die beiden Spielzeug-Figuren und verzog sich in sein Zimmer.

"Ehrlich Kentan, das hat er nicht von mir, aber die Schule und die 'Freunde' die sie dort kennenlernen... Wir hätten die Kinder vielleicht doch lieber nur mit ihresgleichen zusammenstecken sollen, aber Metama wollte unbedingt eine gemischte Föderations-Schule für die beiden. Immerhin besteht bei Jamy noch Hoffnung, sie ist mit ihren vier Jahren auch noch viel zu jung für solchen Unsinn wie Jorden ihn zuweilen praktiziert", versicherte Barec.

"Du meinst wohl 'Schulen' im Plural, so oft wie ihr manchmal unterwegs seid. Ich würde sagen noch besteht bei beiden Hoffnung, steckt sie einfach mal ein paar Jahre in eine gute kriosianische Schule, oder wenn schon nicht kriosianisch dann wenigstens ardanisch, dort lernt man auch vernünftige Sachen."

"Ich werde sehen was sich da tun lässt Kentan, aber das letzte Wort in Sachen Erziehung hat immer noch Metama und die steht wie du weißt auf die kulturelle Vielfalt, auch wenn dies manchmal bedeutet sich in die Niederungen anachronistischer Alltags-Kultur hinab zu begeben."

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Unmittelbar vor seiner Rückkehr auf die Community sah Kentan noch einmal beim Daystrom-Institut vorbei. Einer seiner alten Kollegen, Dr. George Heffner zeigte ihm den Prototypen eines neuen Typs von Hologramm.

"Es ist nicht direkt ein Notfall-Hologramm, sondern wir nennen es 'Wissenschaftliches Assistenz-Hologramm'. Es soll vor allem auf kleineren Schiffen zum Einsatz kommen, wo der Umfang der wissenschaftliche Abteilung sehr begrenzt ist und nicht für jedes gängige oder gar exotische Gebiet ein eigener Experte zur Verfügung steht. Eine feste Persönlichkeit hat das Programm noch nicht, da wir derzeit drei verschiedene Erscheinungs-Formen testen, alle übrigens weiblich."

Heffner aktivierte das Hologramm und eine Andorianerin mit blauem Uniform-Hemd erschien. "Wobei kann ich Ihnen behilflich sein?", lautete die neutrale Begrüßungs-Floskel der wandelnden Datenbank.

Beim Anblick der roten Augen rief Kentan: "Das ist doch Professor Shral bevor sie sich dieser seltsamen Gentherapie unterzog!"

"Genau; sie selbst ist allerdings nicht unbedingt dafür dass wir dem 'WAH' ausgerechnet ihr Aussehen verpassen. Als zweite Alternative hätten wir eine Vulkanierin, aber die ist viel zu klischeehaft und ihre Persönlichkeit... Am vielversprechendsten erscheint uns derzeit noch eine virtuelle Wiederauferstehung von Jadzia Dax, allerdings müssen wir da noch einige letzte Fragen mit dem derzeitigen Dax-Wirt klären."

"In die letztere Richtung würde ich auch tendieren, wobei man Verhalten und Funktionen sorgfältig programmieren und jede Missbrauchs-Möglichkeit von vornherein ausschließen sollte."

"Das auf jeden Fall", bekräftigte der menschliche Ingenieur, "es dürfte ohnehin noch eine Weile dauern bis diese Software bereit ist für erste größere Praxis-Tests; wir befinden uns gerade in einem moderat fortgeschrittenen Alpha-Stadium, ich würde dir also nicht raten eine Kopie davon mit auf dein Schiff zu nehmen, zumal es bekanntermaßen auch so über ausreichend wissenschaftliches Personal verfügt."

"Ja, unsere wissenschaftliche Abteilung ist sogar die größte an Bord und mit der technischen mindestens gleichauf."

"A propos Wissenschaft, es hat sich bereits bis hierher herumgesprochen dass du dich in der nächsten Zeit verstärkt mit der Neuro-Informatik beschäftigen willst. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei und vergiss nicht: Je besser die Gelpacks funktionieren umso besser laufen die Hologramme."

"Nun ja, eine ganz eigene Persönlichkeit die sich dann noch gegen die Schöpfer stellt sollten sie doch nicht entwickeln, aber ich danke dir auf jeden Fall. Ach ja, eine Bitte hätte ich noch: Kauft lieber keine dieser Action-Figuren die mich und meine Kameraden darstellen sollen, der ganze Merchandising-Zirkus ist einfach nur peinlich."

Dr. Heffner lachte. "Ich fühle ganz mit dir und deinen Kameraden Kentan. Ich muss gestehen dass ich den ganzen Rummel um die Community bestenfalls am Rande mitkriege, ich verbringe meine Zeit lieber mit sinnvolleren Dingen. Nichts gegen dich und die anderen, aber dieser Medien-Rummel ist mir doch zu absurd anachronistisch. Obendrein, wenn man die von dir erwähnten 'Action-Figuren' wirklich nur kaufen kann handelt es sich wohl ohnehin nur um bestenfalls fragwürdigen Ferengi-Kram. Keine Sorge Kentan, da haben wir Besseres zu tun und damit meine ich zumindest alle aus meiner Abteilung."

Bearbeitet von Kentan Delama
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Im Hauptquartier der Sternenflotte waren George, Zimmermann, Maddox, das MHN der Voyager und der Oberkommandierende der Sternenflotte sowie dessen Adjutant anwesend und hatten soeben eine mehrstündige Beratung hinter sich gebracht.

Der 5 Sterne Admiral, ein Vulkanier mit leicht angegrauten Haaren hatte sich die Argumente aller Anwesenden und die Berichte zum Waterloo Vorfall geduldig und schweigend angehört. Dann dachte dieser kurz nach, bevor er seine Antwort formulierte.

„Ich danke Ihnen allen Gentlemen. Sie haben den Fall gut dargelegt und die Fakten lassen nur einen Schluss zu. Bevor wir einen erneuten Versuch mit einer vollständig Holographischen Crew wagen können, müssen noch einige Probleme beseitigt und viele Fragen noch geklärt werden. Dies wird sich noch viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Aber ich Stimme Ihnen in dem Punkt zu, dass sich ein derartiger Vorfall wie mit der USS Waterloo nicht mehr wiederholen darf.

Die Projekte wie das MHN oder THN sind von dieser Sachlage nur geringfügig betroffen, da diese Systeme nicht in der Art Komplex sind wie der von uns besprochene Prototyp. Das heißt, dass das THN durchaus in weniger als drei Jahren Standard auf allen Sternenflotteneinheiten sein wird.

Commander Sheridan und Doktor Zimmermann. Ihre Expertise wird in geraumer Zeit die Entscheidung beeinflussen, wann das THN endgültig in den Aktiven Dienst überführt wird. Wenn sonst niemand mehr was hierzu hinzuzufügen hat, ist diese Unterredung beendet.“

Jeder signalisierte dem ranghöchsten Offizier der Sternenflotte, dass es nichts mehr im Moment zu sagen gab.

„Gentlemen.“ Der Admiral erhob sich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum mit dem Adjutanten im Schlepptau, der sich anstrengen, musste mit dem Vulkanier Schritt halten zu können.

„Meine Herren. Es war mir wie immer ein Vergnügen. Ich freue mich auf das nächste Mal. Entschuldigen Sie mich“, verabschiedete sich Zimmermann und war auch sogleich verschwunden.

„Nun, es scheint ja doch noch Hoffnung zu geben. Ich dachte schon, dass man die Entwicklung weiterer KIs in der Holoforschung für Jahrhunderte begraben würde.“

„Soweit wird es nicht kommen Doktor. Dafür werde ich selbst schon Sorgen.“

„Ich weis. Das THN ist übrigens eine geniale Leistung. So was hätte man auch auf der Voyager damals gebrauchen können. Dann wäre man nicht immer den gelegentlichen Launen von Lieutenant Torres ausgeliefert gewesen.

Wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen von Zeit zu Zeit einen Rat geben, was die Weiterentwicklung angeht.“

„Ich werde es mir Merken. Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss auf mein Schiff bald zurückkehren.“

„Aber gewiss Commander. Gute Reise.“

„Danke Doc. Auf bald.“

Bearbeitet von George Sheridan
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„...habe ich ihm gesagt, was ich von seinen Methoden halte. Das hat den Händler aber offensichtlich nicht beeindruckt. Erst, als ich ihm gedroht habe, daß ich dafür sorgen würde, daß er seine Konzession verliert, dann war er plötzlich ganz kooperationsbereit.“ Bovet blickte zwischen seinen Zuhörern hin und her, bevor er seine Geschichte, die dritte seit dem Start der Fähre vom Sternenflotten-Hauptquartier, beendete. „So habe ich doch noch das Sonderangebot bekommen und der Händler hat mir sogar noch eine Handvoll Bouquana-Wurzeln gratis dazu gegeben. Ist das nicht herrlich?“

Nach dieser rheorischen Frage stieß er Rev mit dem Ellenbogen an und lachte schallend. Doch kaum, daß der Bolianer wieder Luft geholt hatte, kramte er schon wieder in seiner Tasche und holte den nächsten Behälter mit einem watteartigen, gelbgrünen Kraut darin, hervor.

„Das hier ist Greebwurz, eine sehr seltene Gewürzpflanze, die es nur auf einem unbewohnten Planeten im Territorium der Tholianer gibt. Sie wrden nie darauf kommen, wie ich den bekommen habe. Ich mußte...“

Rev versuchte, sich aus dem Redeschwall auszuklinken. Welcher Teufel hatte ihn nur geritten, das Shuttle für den Rückflug zur „Community“ zu nehmen? Ensign Bovet hatte seit dem Start kaum dreißig Sekunden geschwiegen. Ein Satz von Paracelsus kam Rev in den Sinn: „Alles ist Gift und nichts ist Gift, es kommt alleine auf die Dosierung an.“ So interessant exotische Pflanzen auch waren, Bovet verursachte bei seinen Erzählungen auf Anhieb eine „toxische“ Informations-Dosis.

Während sich der Wissenschaftler bemühte, nicht hinzuhören, richtete er seinen Blick auf Crewman Omar Kamal, der seit dem Start noch kein Wort gesagt hatte. Seine Zeugnisse waren gut, doch das war sein erster großer Einsatz. Rev hatte ihn ursprünglich nicht auf seiner Kandidaten-Wunschliste gehabt, doch ein ehemaliger Kollege des Wissenschaftsoffiziers, der jetzt an der Akademie lehrte, hatte ihm Kamal wärmstens empfohlen.

Ein widerlicher, süßlich-stechender Geruch breitete sich aus. Der Tellarite rümpfte angewidert die Nase und sofort kehrten seine Gedanken zur momentanen Situation zurück. Hatte Bovet den Behälter wirklich aufgemacht?

„...absolut einmaliger Duft. Ich kenne nichts, was auch nur annähernd damit zu vergleichen wäre. Es ist ein schier unglaublicher Glücksfall, daß...“

Die Stimme des Shuttlepiloten, die aus dem Deckenlautsprecher drang, unterbrach ihn.

„Wir haben Andockerlaubnis erhalten und werden in wenigen Augenblicken an der USS „Community“ festmachen.“

Rev schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Es war wirklich ein „schier unglaublicher Glücksfall“, daß der Flug jetzt gleich vorbei sein würde. Gleichzeitig drängte sich Rev die Frage auf, wie die Zusammenarbeit mit Bovet während einer langen Mission bloß funktionieren sollte. Das konnte ja heiter werden...

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Irgendwie was sie fast die Gleiche, aber dennoch wirkte sie vollkommen anders. Die Chefärztin der USS Community stand inmitten ihrer neuen Krankenstation und sah sich mit gemischten Gefühlen um. Auf der einen Seite war sie froh, dass die Trümmer der Schlacht vollkommen verschwunden waren, auf der anderen Seite war die Vertrautheit mit den Räumlichkeiten, die in den letzten Jahren ihr eigenen kleines Reich geworden waren, gänzlich verschwunden. Mit den Spuren der vergangenen Jahren waren auch die Erinnerungen an sie verwischt worden. Was hat George hier nur angestellt?

Die Türe hinter ihr öffnete sich. Sie drehte sich nicht um. Selbst das Geräusch des Türmechanismus hat sich verändert …

„He Doc! Du bist ja schon zurück!“ Eine schwere Pranke legte sich auf ihre Schulter. „Wie geht es Pavel?“

„Heute Morgen beim Abschied hat er gelächelt.“

„Du hast es also geschafft?“

„Ja James. Wir haben es geschafft.“ Sie drehte sich um und schaute dem jungen Mann ernst in die Augen. „Er wird nie wieder der Selbe sein, aber er ist wieder Pavel. Ein paar Monate Reha und er kann seinen Dienst wieder antreten … wenn er dann noch möchte.“

James nickte. „Er wird wieder gesund werden. Das und nichts anderes zählt. Doch nach diesen Ereignissen wird niemand von uns wieder der Selbe sein wie vorher.“ Er betrachtete Assjima nachdenklich. „Du siehst ziemlich abgekämpft aus. Für dich war diese Schlacht wohl erst heute Morgen wirklich beendet, oder?“

„Das stimmt. Pavels Lächeln war für uns das endgültige Zeichen des Sieges.“

Alice Summerfeld trat mit einer Kiste beladen ein. „Ja hallo! Wer schneit denn da so plötzlich herein!“ Sie stellte den Container ab und streckte der Deltanerin strahlend die Hand entgegen. „Ihr sollt ein Meisterstück der Mikrochirurgie abgelegt haben, habe ich gehört. Außerdem gehen Gerüchte um, dass du eine Ehrenprofessur in Stockholm erhalten sollst.“

Assjima zog die Nase kraus und zischte verächtlich. „Das sind wirklich nur dumme Gerüchte. Es waren fünf lange und anstrengende Operationen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich hatte ein fantastisches Team und etwas Glück. Deswegen waren wir erfolgreich.“

„Du untertreibst. Noch nie hat es ein Mediziner geschafft, die kniffeligsten Abschnitte der Operation ohne technische Instrumente durchzuführen. Du bist die erste, die Nervenbahnen telekinetisch zusammen gefügt hat.“

„Ich wollte meine Wahrnehmungen nicht verfälschen. Außerdem haben wir in diesen Phasen den Computer zur Überwachung benutzt.“

Alice lachte und klopfte ihrer Chefin freundschaftlich auf die Schulter. „Du wirst schon sehen: in Zukunft wird die Fachwelt deine Forschungen verdammt ernst nehmen … Frau Professor.“

„Lass den Unfug“ entgegnete Assjima unwirsch. „Wir haben ein kurzes Gastspiel absolviert, das in wenigen Tagen vergessen sein wird.“

„Ich gebe dem Senat der Stockholmer Universität eine Woche … dann bekommst du den Ruf vom Kanzler höchstpersönlich!“

Die Deltanerin ignorierte Alices Bemerkung und sah sich erneut um. „Was hat George hier nur veranstaltet? Es sieht wie ausgewechselt aus.“

„Es ist ausgewechselt. Das ganze Modul wurde komplett entfernt und durch ein neues ersetzt“ erklärte James. „Aber keine Sorge. Wir konnten vorher dein Büro ausräumen und die neuen Möbel in Alices Büro entsorgen. Deine alten Sachen sind wieder genau da wo sie hingehören.“

Mit schnellen Schritten eilte Assjima hinüber und atmete erleichtert auf als sie erkannte, dass ihr Büro fast unverändert wirkte – wenn man vom dem neuen Fußboden und den frischen Wänden einmal absah. „Danke. Das habt ihr gut gemacht. Ich brauche einen Raktajino. Die Schweden haben nur so eine komische schwarze Plärre, die sie Kokkaffe nennen.“ Sie schüttelte sich bei dem Gedanken daran angewidert. „Wollt ihr auch etwas zu trinken?“

„Ja bitte“ James ließ sich in den Sessel plumpsen. „Wo steckt denn Sam?“

„Er musste den Falken noch irgendwo im Hangardeck unterbringen. Da ist wohl auch so einiges verändert worden und es musste erst noch Platz geschaffen werden. Ich denke, dass er bald kommt.“

„Assjima … du denkst daran, dass nachher unser Neuzugang eintreffen wird?“ warf Alice dazwischen.

„Ach ja, unser AIP. Glauben die im Sternenflottenkommando wirklich, dass Serik durch einen Praktikanten ersetzt werden kann?“ entgegnete James an Assjimas Stelle.

„Nein, die Lücke, die Serik hinterlässt kann niemand ausfüllen“ antwortete die Deltanerin. „Ich habe mich mit der medizinischen Leitung auf eine Umstrukturierung geeinigt. Wir werden das Dreischichtsystem beibehalten und die Tertiäre Krankenstation nur in Notfällen oder bei Trennung öffnen. Alice ist nun auch offiziell meine Stellvertreterin und übernimmt Schicht zwei. Miki bekommt Schicht drei.“

„Da wird der alte Schwede aber sauer sein … bekommt er doch eine junge Tussi namens Alice vor die Nase gesetzt“ grinste James. „Hätte er was Gescheites gelernt …“

Assjima lächelte „Nun ja, die Flotte schreibt eben vor, dass ein Allgemeinmediziner die Krankenstation leiten muss.“

„Dann sollte er zum Schweinchen wechseln. Da kann er noch Karriere machen … mehr Mumm hat er allemal.“

„Ach James“ stöhnte Alice. „Lass das doch endlich. Ich finde, dass Rev durchaus gute Gründe für sein Verhalten hatte.“

„Du hast dir beim Versuch, in dieses verdammte Labor zu kommen, auch nicht sämtliche Muskeln gezerrt. Das tut immer noch weh! Assjima – kannst du nicht mal die Hand auflegen?“ James streckte der Deltanerin demonstrativ die Schulter entgegen, die ihm aber nur eine Nase drehte.

Alice zog ein PADD hervor und lehnte sich entspannt zurück. „Dieser AIP, den du dir ausgesucht hast ist Angosianer. Aber hoffentlich keiner dieser Supersoldaten?“

„Nein … auch wenn es gelegentlich von Nutzen sein könnte, einen solchen Krieger auf der Station zu haben. Er ist ganz bestimmt kein Soldat“ entgegnete Assjima sarkastisch.

„Darf ich auch mal sehen?“ James lies sich von Alice das PADD geben und las neugierig. „Ne – der kann kein Soldat sein. Der ist ja nur 1,65 groß, sieht ziemlich dünn aus und hat rote Haare … äh …“ Er beugte sich tiefer über das PADD „Der hat ja Segelohren!“ Er gab Alice das PADD zurück. „Also Doc. Ich finde, du hättest ruhig eine hübsche junge Studentin aussuchen können.“

„Es gibt doch genügend schöne Frauen um dich herum, mein lieber James. Reichen dir Meg und Anna nicht aus?“

„PAH – die zählen nicht!“ James stand auf. „Ich würde ja noch zu gerne mit euch Ladies weiterplaudern, aber es gibt noch viele Dinge, die vom Hangardeck in diese neue und gar so leere Krankenstation gebracht werden müssen. Und seit du mir diesen ulkigen Schweizer vor die Nase gesetzt hast habe ich echt viel Stress!“ Er stellte seine Tasse in den Replikator zurück und ging.

Die beiden Ärztinnen lachten sich an.

„Unser guter James tut sich noch etwas schwer mit unserem neuen Techniker“ erklärte Alice. „Der Rüütli nimmt es mit den Geräten ziemlich genau.“

„Wie kommt Sid mit ihm zurecht?“

„Du kennst doch Sid. Den bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Ich glaube, dass er verdammt froh ist, endlich etwas Entlastung zu bekommen. Er hasst es, wegen jeder Kleinigkeit einen der Gelbhemden ausleihen zu müssen, nur weil er mal mehr als zwei Hände benötigt. Und Lieutenant Rüütli scheint ein hervorragender Ingenieur zu sein.“

Assjima nickte zustimmend. „Das ist er wirklich. Er ist begabt, zuverlässig und … na ja … Er ist ein ziemlich netter Kerl.“

„Und warum hast du unter den vielen Bewerbungen ausgerechnet diesen kleinen Rotschopf ausgesucht?“ Die junge Frau wedelte mit dem PADD vor Assjimas Nase herum.

„Er hat doch recht anständige Beurteilungen, er ist Exo-Pathologe, er ist Pazifist und er wurde mir empfohlen.“

„Von wem denn, wenn ich fragen darf?“

Assjima zögerte und setzte ein verzagtes Grinsen auf. „Du wirst es mir doch nicht glauben.“

„Ich glaube dir alles. Und mich würde wirklich sehr interessieren, auf wessen Empfehlung du Wert legst.“

„Nun … es war Doktor House.“

„WAS?“ Alice klappte das Kinn herunter. „DER House? Dieser Locrian House, der dich so gegängelt hat?“

„Ja … genau dieser.“

„Ich fasse es nicht! Wie kommst du dazu?“

„Nun, House und ich haben einen Deal. Ich helfe ihm, er hilft mir. Er ist überzeugt, dass dieser Aban Walir ein nicht nur in hervorragender Pathologe werden wird, sondern auch noch eine besondere Befähigung zur Diagnostik hat. Außerdem scheint er … nett zu sein.“

Alice lachte. „Mein Gott Assjima … du stellst wirklich seltsame Erwartungen an deine Mitarbeiter.“ Sie nahm sich erneut das PADD mit den Daten des neuen Kollegen vor. „Der Bursche hat äußerst mittelmäßige Noten, ist ein miserabler Sportler, ein noch schlechterer Soldat, wird als schüchtern und ziemlich humorlos geschildert … der Kerl geht hier in deinem Team gnadenlos unter!“

„Er ist noch jung und formbar. Hier bekommt er eine Chance, die Talente zu entwickeln, die House in ihm sieht. Und wenn House sich täuschen sollte … er ist nur ein AIP. AIPs kommen und gehen wieder.“ Assjima warf einen Blick auf die Uhr. „Er sollte in wenigen Minuten ankommen. Lass ihn uns abholen gehen.“

Alice verdrehte die Augen. „Du willst ihn abholen? Du bist die Chefin – er sollte sich bei dir melden.“

„Er soll sich willkommen fühlen. Oder hast du etwas Besseres vor?“

„Nein, habe ich nicht. Dann gehen wir mal und schauen uns dieses schlummernde Talent mal genauer an.“

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