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Das Propagandawerkzeug der Reichen

James Luceno - Star Wars - Schleier der Täuschung


einz1975

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Zeitlich befinden wir uns 33 Jahre vor „Eine neue Hoffnung“. Die Republik hat ihre Welten in fester Hand und die Jedi dienen als Retter der Galaxis. Alles scheint, als ob es eine der friedlichsten Zeiten überhaupt ist. Doch am äußeren Rand gibt es Unstimmigkeiten. Die Handelsföderation hat sich zu einer mächtigen Organisation aufgeschwungen. Korruption und Machtmissbrauch sind an der Tagesordnung. Das ruft unweigerlich auch Widerstand auf die Tagesordnung. Captain Cole, ein berüchtigtes Mitglied der „Nebelfront“, stellt sich gegen die Handelsföderation und so beginnt die Geschichte. Jedimeister Qui-Gon Jinn und sein Padawan Obi-Wan Kenobi versuchen Cole zu fassen, jedoch ist er so schlau wie auch gefährlich und immer ein Schritt voraus.

Als Leser können wir etwa ein Viertel der Story mit der Jagd nach diesem ausgebufften Terroristen verbringen. Gut beschrieben und genauso hätte es auch weitergehen können. Allerdings wollte James Luceno uns noch einiges mehr erzählen, denn dieser Überfall, war nur ein klitzekleiner Teil einer Galaxie umfassenden Plans. Als nächstes geht unser Ausflug nach Coruscant. Der oberste Kanzler Valorum trifft sich aktuell mit einigen Senatoren, um die Lage in der äußeren Regionen zu besprechen. Einer seiner Lieblingssenatoren ist Senator Palpatine. Er stammt aus der Region und kennt sich demnach am besten aus. Er ist ein guter Berater, in guten wie auch in schlechten Zeiten. Schon hier merkt der aufmerksame Leser, dass mehr hinter diesen „guten Vorschlägen“ steckt.

Danach nimmt die Geschichte ihren Lauf. Es geht vorrangig darum, die Terroristen zu stoppen. Die Macht der Handelsföderation darf nicht zu groß werden und die Republik darf keinen Schaden nehmen. Politische Intrigen spinnen sich meist sehr langsam. Die Fäden zu ziehen, heißt nicht an vorderster Front zu stehen. Hier ein Gespräch mit falschen Informationen, da ein wenig Einschüchterung und Bestechung steht natürlich auch auf dem Plan. Erstmals tritt auch Darth Sidious in Erscheinung, welcher schon hier beweist, wie weitreichend sein Einfluss in Regierungsfragen ist. Als Star-Wars-Fan versteht man so um so mehr, wie schnell der Fall des Kanzlers zustande kam. Der Umschwung dauert allerdings noch eine Weile und auch wenn der Jedi-Rat etwas ahnt, merkt er nicht was vor seinen Augen passiert.

Obi-Wan und Qui-Gon funktionieren als Team wunderbar. Der Meister lässt seinen Schüler lernen und Selbsterkenntnisse sammeln. Erstaunt war ich nur, dass sie so blindlings in eine so offensichtliche Falle laufen. Diesen Part hätte der Autor ruhig weglassen können. Die Gespräche der Politiker wirken zwar etwas lahm, haben aber weitreichende Folgen und im Nachhinein ergibt sich daraus genauso viel Spannung wie die vielen Kampfszenen. Einzig der kurze Ausflug in Senator Palpatines Gedanken wirkt völlig deplatziert. Weiß er gar nicht selbst wer er wirklich ist? Hier hätte der Autor ruhig in die Psyche abtauchen können. Wann wurde aus dem Senator der, der er am Ende wird? Zumindest sind viele Momente der kommenden Zukunft gut in Stellung gebracht, ohne zu viel zu verraten.

Fazit:
Täuschung, Täuschung und nochmals Täuschung. Kann man überhaupt einem Politiker vertrauen? Sind alle nur ihren eigenen Interessen bedacht oder gibt es doch die Guten, die für das Volk sprechen? In Star Wars gab es schon immer den Kampf Gut gegen Böse und auch hier kämpfen die Jedi gegen einen offensichtlichen Gegner, welcher am Ende auch nur ein Werkzeug ist, wie die Jedi selbst. Schachfiguren; die von so weit her gelenkt werden, dass man das Große Ganze schon mal aus den Augen verlieren kann. Ob Kanzler, Senator, Meister oder König, alle sehen nicht was wirklich gespielt wird. Neben langen Action-Passagen, bietet der Roman die Möglichkeit Gespräche zu belauschen und zwischen den Zeilen zu lesen. Einige diskussionswürdige Phasen der Story kann man ausblenden und es bleibt ein intensiver Auftakt für „Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung“ übrig.


Matthias Göbel

Autor: James Luceno
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag
Veröffentlichung: 16.01.2012
ISBN: 9783442268542


 

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