60. Jahrestag Befreiung von Ausschwitz

[Yngwie Malmsteen]

Wieviel müssten denn noch am leben sein? Reicht nicht schon einer?

Hm, das erinnert mich an die Szene in ST IX, in der Picard fragt, wieviele Opfer notwendig sind, damit aus Recht ein Unrecht wird...

Darüberhinaus gibt es viele Opfer, die bis vor kurzem nicht als solche anerkannt wurden, und in der Vergangenheit ignoriert wurden, als Überlebende sogar in den Anfängen Deutschlands weiter mit Verfolgung rechnen mussten, hätten sie ihr Leid beklagt. "totgeschlagen - totgeschwiegen"

Auch aus dem Grund ist ein Andenken an die Opfer heute noch wichtig, bzw. die Bewältigung der Vergangenheit nicht abgeschlossen!

Bearbeitet 2. Februar 2005 von Yngwie Malmsteen

[Spezies 8473]

@Kurn

Lies dir doch mal bitte meinen Beitrag im Zusammenhang durch. Ich habe mich damit auf folgende Aussage von Pollux bezogen

ich denke auch das in 2-300 Jahren das Thema nicht mehr so für aufsehen sorgt wie jetzt, wo noch ein grossteil der Generation am Leben ist.

Ich wollte damit lediglich aussagen, dass heute aben nicht mehr ein Großteil der Generation von damals am Leben ist. Das ist lediglich eine Aussage, die sich auf die von Pollux bezieht und sich mit ihr kritisch auseinandersetzt. Meine Aussage jetzt aus dem Kontext zu reißen finde ich ein bisschen zweifelhaft. Grade bei dem Thema.

[Prätor Togral]

tach auch, ich bin neu und schreib jetzt öfter

ein deutscher general hat beim fall berlins gesagt, das die schuld, die wir uns in diesem krieg aufgeladen haben, in 1000 jahren nicht vergessen sein wird.

bedenkt man, das ein volk, das bis dato als dichter und denker bekannt war, das wegweisend auf dem gebiet der wissenschaft und technik war, plötzlich sich in eine führerverehrende, dumme meute verwandelt, in der die "guten" plötzlich verstummen und die dann, neben den sowjets, für die größte abschlachterei in der geschichte des 20. jahrhunderts verantwortlich wurde, so kann ich nur sagen, schlagen wir uns ganz gut.

wir stehen zu unserer geschichte, all unser politisches und gesellschaftliches handeln ist darauf ausgelegt, das sowas nicht mehr vorkommt.

was unsere vorfahren gemacht haben wird man niemals gutmachen können.

das einzigste was man machen kann, ist sich erinnern. wichtig: täter und opfer müssen sich gemeinsam erinnern.

dafür ist auschwitz gut.

ich bin 24 und habe davon nichts mitgekriegt (vom krieg). aber ich habe mich geschämt, als ich mich das erste mal damit beschäftigt hab.

ich bin der meinung, das man schuld nicht weitervererben kann, aber die lehren aus dieser tragödie, die müssen weiterleben.

die tatsache, das die npd es geschafft hat in einen landtag einzuziehen um diesen dann als plattform für ihre parolen zu nutzen beweist mir das es noch nicht alle menschen geschafft haben, die geschichte wirklich zu verstehen...

wäre ich als abgeordneter zugegen gewesen, hätte ich die indische lösung angewendet: einen stuhl nehmen und das pack abprügeln.

naja... ist vieleicht nicht die richtige art und weise, aber es entzieht sich meinem verständnis, wie man nur so derart verbohrt sein kann...

[kuhli]

ein deutscher general hat beim fall berlins gesagt, das die schuld, die wir uns in diesem krieg aufgeladen haben, in 1000 jahren nicht vergessen sein wird.

Das ist ein interessantes Zitat, was mich auch neugierig macht! Horst Köhler sagte ja in seiner Rede vor dem israelischem Parlament, dass das Gedenken an den Holocaust immer auch Teil des Deutschen Erbes bleiben wird.

[Captain Data]

Ein nettes "Geschenk" wäre es ja zum 60. Jahrestag gewesen, die NPD und die DVU endlich zu "Verbotenen Parteien" erklären zu lassen. Denn dann hätte man wenigstens endlich die Parlamente "Nazi-Frei" bekommen (ist zwar nur kosmetisch, solange es noch Idioten gibt, die an den braunen Müll glaubt, aber immerhin ein Anfang). Ich als Sachse schäm mich ja immernoch für die "tolle" Wahl.

Prinzipiell gesehen würde ich trotzdem ganz gern noch in meinem vermutlich auf 40 oder 50 Lebensjahre beschränktes Leben (weil der 3. Weltkrieg höchstwahrscheinlich bis spätestens dahin ausgebrochen sein wird, aus welchen Gründen auch immer) sehen, dass diverse Länder endlich auch bereit sind, die Entschuldigung unserer Regierung und des Volkes anzuerkennen. Solange beispielsweise Großbritannien da ein Problem mit hat und das weil die Hälfte der Einwohner nichtmal wissen, worum es überhaupt ging und wer Hitler eigentlich war, solange wird natürlich eine echte Aussöhnung wohl kaum möglich sein. Hier ist die Gefahr besonders groß, dass in GB (oder den USA) der Rechtsradikalismus noch erstarkt und gar unterstützt wird.

Ich meine, die Juden, denen die grausamsten Verbrechen angetan wurden, sind teilweise weit eher bereit zu vergeben als manches Land der Siegermächte, das zeugt vom Charakter der jüd. Bevölkerung, nicht aber unbedingt vom Charakter der Menschen anderer Länder.

Die Geschichte darf nicht vergessen werden, sonst werden die Fehler unserer Vergangenheit wiederholt. Das Dritte Reich gehört nun ebenso zur Geschichte Deutschlands UND der Welt wie Napoleons Krieg oder die Preußen. Trotzdem würde ich nicht den Fehler machen, die deutsche Geschichte NUR auf die Zeit 1933 - 1945 zu reduzieren, sondern viel eher diese Zeit als "Mahnmal der Geschichte" betrachten, nämlich dass der Mensch viel zu schnell seine Zivilisation vergisst und in barbarische Zustände verfällt. Die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei ist viel zu dünn und sehr leicht zu übertreten ... von daher MUSS die Geschichte bewahrt und daraus Weisheit bezogen werden.

Ich hab weiter oben auf die Kürze meines Lebens durch einen potentiellen 3. Weltkrieg hingewiesen. Das ist natürlich erstmal nur Fiktion, nichtsdestotrotz ist die aktuelle Situation auf der Welt eher kritisch. Es genügt ein kleiner Funken, um das Pulverfass zu zünden. Das kann entweder in Form einer weiteren Militärintervention der USA, durch weltweite Katastrophen oder durch Rohstoffknappheit passieren.

Doch egal, was die Zukunft bringt: Wir sollten die Zeit nutzen und Weisheit aus der Vergangenheit schöpfen, damit uns derartige Katastrophen der Menschlichkeit nicht wieder geschehen.

Bearbeitet 4. Februar 2005 von Captain Data

[kuhli]

Das ist natürlich erstmal nur Fiktion, nichtsdestotrotz ist die aktuelle Situation auf der Welt eher kritisch. Es genügt ein kleiner Funken, um das Pulverfass zu zünden. Das kann entweder in Form einer weiteren Militärintervention der USA, durch weltweite Katastrophen oder durch Rohstoffknappheit passieren.

Mach dir mal keine allzu großen Sorgen! China wird eine sanfte Weltmacht werden, die Stabilität schafft, jedenfall mehr als G.W.B es je schaffen wird! WEnn die Amerikaner dann erkennen, dass sie als Macht bestenfall zweitrangig sind, werden sie wohl auch friedlicher und kümmern sich um ihre vielen innenpolitischen Probleme!

[Baggio]

Mach dir mal keine allzu großen Sorgen! China wird eine sanfte Weltmacht werden, die Stabilität schafft, jedenfall mehr als G.W.B es je schaffen wird! WEnn die Amerikaner dann erkennen, dass sie als Macht bestenfall zweitrangig sind, werden sie wohl auch friedlicher und kümmern sich um ihre vielen innenpolitischen Probleme!

Die Amis begehen momentan echt schwere Fehler, aber da sind Sie nicht ALLEINE. Und das mit China ist wohl nur ein schlechter Witz! Unterdrückung der Minderheiten! Unterstützung von Terrorregimen (Nordkorea, Sudan) Und das seit Jahrzehnten.

[kuhli]

"Nordkorea, Sudan"

Ich will ja nicht Erbsenzählen, aber soll ich mal aufzählen, wieviele "Terroristen" die Amis schon auf ihren Gehaltslisten hatten???

Was die Behandlung von Minderheiten angeht, kann man doch in Zukunft auf Besserung hoffen, reiner Kommunismus hat in China meiner Meinung nach keinen Bestand mehr! Und wir brauchen ein Gleichgewicht der Mächte. Die Amerikaner alleine tuen sich in dieser Rolle keinen Gefallen!

[Baggio]

Wo ist die Lage, denn momentan am schlimmsten? Und wer verhindert massiv ein Einschreiten der UNO?

Vertreibungen, Mord, Vergewaltigungen offizielle Zahlen sprechen von über 70.000 Toten, über 2,3 Millionen Flüchtlinge. Und dies ist ein Genozid an Glaubensbrüder!

Wo sind da, die hohen moralischen Werte von uns Europäern?!

In Zukunft auf Besserung hoffen? Träumer! Dein Antiamerikanisumus blendet Dich! Es wird vorbei sein, wenn die Minderheit in Ihren Gebieten in der Minderheit sind, dann wird es vorbei sein, das stimmt!

Und dann können wir Europäer, ja sagen wir hatten ja Recht!

Dass die Amerikaner, wirklich viel Dreck am Stecken haben, bestreitet keiner, aber da halten locker auch andere mit!

Man vergisst aber auch schnell, was die Amis gutes getan haben.

Naja man fühlt sich aber immer besser, wenn man von seinem hohen moralischen Standpunkt aus auf andere schimpfen kann.

[Locutus]

Man vergisst aber auch schnell, was die Amis gutes getan haben.

Was das wohl gewesen sein mag?

Der Krieg im Irak?

Das bewusste Täuschen und Lügen in der Vorbereitung dessen?

Der Krieg in Afghanistan?

Das Verhindern jeglicher Sanktionen gegen Israel?

Die Ausbildung und Bewaffnung von Terroristen? - UPS.. zu der Zeit waren es ja noch noble Freiheitskämpfer...

Blendender Antiamerikanismus?

Ich würde es eher als realistischen Antibushismus bezeichnen.

Und wo wir grad bei dem Missachten der Menschenrechte sind - was geschieht da eigentlich in Guantanamo?

Wessen Soldaten haben denn Gefangene gedemütigt und sich prahlerisch und heroisch dabei fotografieren lassen?

Nach den letzten und vorletzten Wahlen werfe ich es auch nicht allen Amerikanern vor - aber immerhin der knappen Hälfte.

Komm mal ganz schnell wieder runter von deinem Trip.

... und vielleicht sollten solche Diskussionen auch im dafür vorgesehenen Thread geführt werden...

[Baggio]

Ach ja, blende Du mal alles aus! Und sicher es foltern alle amerikanischen Soldaten ist klar!!!

Der Krieg im Irak war falsch!!! (habe nichts gegenteiliges behauptet)

Der Krieg im Afghanistan, hmm da machen wir auch mit, oder?

Das Verhindern jeglicher Sanktionen gegen Israel. Kann man drüber streiten.

Das Ausbilden von Terroristen. Wir haben davon auch profitiert, Waffen, sensible Elektronik, Nuklear- und Chemietechnologie.

Du vergleichst allen Ernstes Guantanamo mit den Menschenrechtsverletzungen (ich nenne es Völkermord) im Sudan? Die Unterdrückung der Tibeter? Wer sollte wohl von seinem Trip runterkommen?

Das bewusste Täuschen und Lügen, haben wohl alle Politiker verinnerlicht, aber Du hast Recht, in dem Ausmaß und den Zusammenhang ...

[kuhli]

"Dass die Amerikaner, wirklich viel Dreck am Stecken haben, bestreitet keiner, aber da halten locker auch andere mit!"

Das ist doch genau mein Punkt! In Zukunft sind die Amerikaner aber nicht mehr alleinige Großmacht und können sich nicht einfach wahllos Ziele für Angriffskriege rauspicken! Ein Gleichgewicht vieler starker Mächte, darunter natürlich auch Europa, macht die Welt in Zukunft sicherer. Daran glaube zumindest ich!

[Jenkins]

Also, schwieriges Thema. Wie einige damit umgehen offenbart ein Defizit an Bildung.

Ich habe niemals so schlimme Filmaufzeichnungen wie die von der Befreiung Ausschwitz`. Sie machen mich traurig, entsetzt und zeigen, wie schlimm Menschen werden können,

Der Grund, warum diese Dinge nie vergessen werden dürfen, ist der, dass so etwas nicht wieder passieren darf. Und was manche sagen in der Art "Ja, aber andere Länder haben doch auch schlimme Dinge gemacht und denken da gar nicht dran." Stimmt, es gab in der Geschichte der Menschheit, besonders aber in der Zeit der Nationalstaatenbildung, unzählbar viele Genozide, auch in großen Ausmaßen, sei es an den Indianern, an den Armeniern, man könnte viele aufzählen

Sollten wir mit unserer Geschichte daher fahrlässiger umgehen, weil andere das ja auch tun? Ein ganz klares: Nein! Wir tun dies doch nicht für die anderen, nur damit wir besser da stehen, sondern für uns selbst, für unsere Demokratie, für unsere Gesellschaft!

Die Menschen sind dumm, und wenn sie extrem rechts nicht mehr als gefährlich ansehen, dann wird auch wieder sowas passieren. Geschichte wiederholt sich, und fast alles, was heute geschieht (an gesellschaftlichen Entwicklungen) hat es schon vor Jahrtausenden gegeben, denn es ist nicht der Mensch, der sich weiterentwickelt, sondern nur die Technik.

Wenn die Menschen nur in der Masse immer auf Dauer gelernt hätten, dann lebten wir nun im Paradies. Bedauerlicherweise lernt der Mensch nur so lange, bis die unmittelbaren Auswirkungen vorüber sind, wenn er sich nicht mehr damit identifiziert.

Dagegen wollen wir ankämpfen! Wir sollen uns nicht damit identifizieren, weil wir Deutsche sind, sondern weil wir Menschen sind! Und damit meine ich nciht, dass wir uns vorstellen sollen, wir hätten das getan und uns daher schuldig fühlen. Vielmehr sollen wir uns vor Augen halten, dass diese grausamen Geschehnisse aus Gedanken und Veranlagungen resultiert sind, die im Menschen generell drinstecken und in diesem Fall vollkommen außer Kontrolle geraten sind.

Die zwanghafte Erzeugung eines Schuldgefühls, wie von manchen angenommen, ist nicht notwendig, um die Erinnerung wach zu halten. Kein Tabu, sondern eine gesunde Aufklärung (wie schon jemand sagte hier) sind nötig! Wir müssen die Gründe kennen, die psychologischen Gefahren, und wir müssen allgemein geschult sein über die Gefahren der psychologische Beeinflussbarkeit des Individuums durch Politiker in Zeiten der Not.

Eins noch: Natürlich gab es den Faschismus (und Antisemitismus) in ganz Europa, und rechte Tendenzen gibt es überall auf der Welt, es ist auch "normal" dass es in einem gesunden politischen System auch extreme Ränder gibt. Aber die dürfen nicht die Oberhand gewinnen! Wahrscheinlich ist es eine Sisyphusarbeit, die rechten Meinungen zu unterdrücken, aber das ist auch das falsche Mittel. Ursachenbekämpfung sollte die Strategie sein!

Und dabei sollte uns nicht stören, dass die übrige Welt uns so darstellt, als wenn wir den Antisemitismus erfunden hätten und wir die Weltschuld auf uns tragen würden.

Wir tun es nicht für die, sondern das Andenken tun wir für uns.