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...mit dem murkligen Geschmack der Sympathie

Walk the Line


DocSommer

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Walk the Linezeichnet die ersten 30 Jahre im Leben von Johnny Cash nach, dem legendären „Man in Black“. In James Mangolds Biopic begeistern vor allen Dingen die beiden Hauptdarsteller, Reese Witherspoon und Joaquin Phoenix.

Das Biopic, also die filmische Entsprechung einer Biographie, ist möglicherweise das undankbarste aller Film-Genres.

Das liegt in erster Linie an der vorgegebenen Struktur, die sich notgedrungen am Leben der zu verhandelnden Person festmachen muss und an dem dramaturgischen Zwang, eine komplexe Biographie in die Form einer Initiationsgeschichte zu pressen. Grundsätzlich muss ein Biopic also immer vereinfachen. Im Fall von Walk the Linehaben die Filmemacher die zu beackernde Fläche zumindest ein wenig eingeschränkt, indem sie sich auf die ersten 30 Jahre eines wechselvollen Lebens beschränkt haben.

Dennoch erliegt der Film der Versuchung von Dramatisiserung im konventionellsten Sinn. Regisseur James Mangold zeigt sich letztendlich weniger interessiert an der Entstehung einer Ikone als an der Zuspitzung auf eine leidenschaftliche Liebesbeziehung. Aus dieser Entwicklung heraus wird sehr viel erklärt, für manchen Cash Fan womöglich zu viel. Resultat ist ein überraschend biederer Film, der dem Outlaw Image seines Betrachtungsgegenstandes kaum Rechnung trägt.

Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Walk the Lineein schlechter Film wäre.Das Gegenteil ist der Fall. Es ist aber weniger ein Film über eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte als über die Kraft der Liebe, über die Unschuldigkeit des Business in den frühen Jahren des Rock´n Roll und, in seinen besten Momenten, über die Wirkungsweise von kreativen Entstehungsprozessen. Und es ist natürlich ein Schauspielerfilm voller mitreißender Momente. Sowohl Joaquin Phoenix als auch Reese Witherspoon überzeugen in den Szenen sowohl auf als auch abseits der Bühne.

Die Gesangseinlagen der beiden Schauspieler zählen zu den gelungensten Versuchen Hollywoods die Magie von Livekonzerten einzufangen. Aber auch die intimen Momente gelingen mit schlafwandlerischer Sicherheit. Joaquin Phoenix Kampf gegen die Dämonen einer Kindheit, die zerstörerische Leidenschaft einer Liebe und nicht zuletzt die kathartische Wirkung von Musik.

Wieder ein recht ansehlicher Film, insbesondere die musikalischen Einsätze haben mir viel Freude bereitet, wenn auch der gespielte Livesound sehr überproduziert (dafür aber entsprechend gut) geklungen hat.

Tatsächlich beschäftigt sich der Film über seine lange Spieldauer von über zwei Stunden in erster Linie mit der Beziehung zwischen Jhonny Cash und June Carter, was den Film leider viele potentielle Facetten nimmt, da andere Charaktere und Epochen deutlich zu kurz gekommen sind. Dementsprechend darf man an diesem Film keine großartige autobiografische Leistung, dafür aber eine recht ungewöhnliche Liebesgeschichte erwarten.

Die Bilqualität litt ein wenig unter der geringen Videobitrate. Über zwei Stunden Hauptfilm, mehrere Tonspuren und etwas Bonusmaterial sind eben schon fast zu viel für eine DVD.

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Wäre für mich als Country-Fan eigentlich ein echter Pflichtfilm, besonders da ich Johnny Cash und June Carter noch live im Konzert in Wien erleben durfte! Habe den Film aber leider noch nicht gesehen, da ich nie ins Kino gehe und mit den DVD-Veröffentlichungen auch meist etwas nachhinke. Weihnachten habe ich gerade "Superman Returns" bekommen und Star Wars Episode III habe ich noch immer nicht gesehen...

Aber Walk The Line sollte wohl demnächst auf meinem Wunschzettel stehen!

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Ach, du machst auch einen großen Bogen um Lichtspielhäuser? Die letzten 3 Jahre war ich höchstens 2 mal im Kino, allerdings nur, weil mich Freunde dazu breitgeschlagen haben. Ich schaue Filme am liebsten in Ruhe, nicht unbedingt was die Filmlautstärke betrifft, sondern eher mein Bedürfnis nach nicht vorhandenen Störfaktoren, wie zum Beispiel tuschelnde Leute, Popcorngeknabber oder irgendwelche Köpfe im Blickfeld. Dazu sind Bild un Ton in vielen Kinos unter aller Sau.

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Das letzte Mal war ich bei Nemesis im Kino (denn ein ST-Film ist da wohl Pflicht). Weil wohl keiner der Bauerntölpel aus meiner Gegend den Film sehen wollte, hatte ich den ganzen Saal für mich alleine - war das cool, da fand ich sogar Nemesis super!!!

Aber sonst warte ich lieber auf die DVD-Veröffentlichungen und gucke lieber im Patschenkino...

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  • 1 Jahr später...

Großartiger Film! Als Jonny Cash-Fan war er eh ein Muss, aber meine Erwartungen wurden übertroffen. Die beiden Darsteller begeisterten und es ist mal wieder unglaublich, wie viel Herzblut Joaquim Phoenix in seine Rollen legt. Hervorzuheben ist dabei natürlich der Gesang.

Ein sehr, sehr guter Film!

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  • 2 Wochen später...
  • 4 Monate später...

Ich war etwas enttäuscht. Ich hatte mir mehr vorgestellt, insbesondere bezüglich des Lebens von Cash. Die Leistungen von Phoenix und Witherspoon waren wirklich top, aber die Handlung bezog sich leider zuviel - wie von DocSommer schon erwaähnt - zu sehr auf die Beziehung von Cash zu Carter. Mir hätte es mehr gefallen, wenn man mehr über die Jugend und die Ehe gezeigt hätte. Vor allem die Jugend wurde überrannt.

Die Lieder und die Performance war schon gut, der Film reicht aber nicht an "Ray" heran.

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aber die Handlung bezog sich leider zuviel - wie von DocSommer schon erwaähnt - zu sehr auf die Beziehung von Cash zu Carter.

Da ja der Sohn Produzent des Films gewesen ist, ist es wohl nur verständlich, dass der Fokus auf dem Kennenlernen seiner Eltern lag. June war nun einmal für Johnny das treibende Element in seinem Leben, was ja auch dadurch deutlich liegt, dass beide innerhalb von vier Monaten verstorben. Natürlich kenne ich mich in der Cash-Biografie nicht in diesem Detail auf, aber gab es denn etwas nennenswertes aus der anschließenden Ehe zu zeigen? Ich gehe davon aus, dass Johnny auf den rechten Weg zurückgefunden hat. Zu Beginn des Drehs hat ja der Musiker noch gelebt und zum Drehbuch seinen Segen gegeben. Er selbst schien also mit dem Projekt einverstanden gewesen zu sein.

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Die Leistungen von Phoenix und Witherspoon waren wirklich top, aber die Handlung bezog sich leider zuviel - wie von DocSommer schon erwaähnt - zu sehr auf die Beziehung von Cash zu Carter.
Ich fand diesen Focus auf die Beziehung zwischen Johnny Cash und June Carter - leider sind sie ja jetzt beide schon im Hillbilly Heaven - ganz gut. Schließlich war diese auch für das Leben der Beiden prägend.

Ich habe Johnny Cash und June Carter übrigens noch live erlebt bei einem Konzert in Wien-Oberlaa am 22.4.1997 (ist auch schon eine Weile her). Ein würdiges Konzert eines alten Mannes, kann man dazu nur sagen! Cash war gut drauf, seine Frau hat immer noch gut ausgesehen und beiden ist es wieder einmal mehr gelungen, ihre Publikum wirklich zu fesseln! Am eindrucksvollsten war für mich als Johnny Cash den "Orange Blossom Special" sang, dann dabei auf zwei Mundharmonicas spielte und im Hintergrund auf der Bühne alte schwarz-weiß Filme von Eisenbahnarbeitern, alten Dampflokomotiven und den Hoboes, die auf den Dächern der Güterwagen mitfuhren, gezeigt wurden. Es ist einfach unvergesslich...

Johnny Cash hat mir damals das "Ragged old Flag" Album signiert und das hängt jetzt an der Wand neben den signierten Alben von Willie Nelson und dem leider auch schon verstorbenen Chris LeDoux...

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  • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

    Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
    Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
    Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
    Schritt 3:
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