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...na dann mal Prost!

Wild Boyz


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Mit lautem Schmatzen schnalzten die Latexhandschuhe von Assjimas Händen. Vor ihr lag der fein säuberlich aufgeschnittene Körper des Menschen Matthew Fillon, genannt Hawk. Besser gesagt, das was von dem Menschen noch übrig geblieben war. Er war so gut es ging in zwei Teile getrennt worden. Der biologische Teil des Cyborg wirkte nach Entfernung der Implantate eingefallen und hohl – irgendwie ausgeweidet - während die entfernten Implantate fein säuberlich dokumentiert in langer Reihe auf dem Tisch daneben lagen.

Während der stundenlangen Schnippelarbeit hatte die Ärztin mit höchster Konzentration darauf geachtet, wie die einzelnen technischen Komponenten in den biologischen Träger implantiert waren und wie sie miteinander wechselwirkten. Jede Handbewegung, jeden Schnitt hatte sie vom Computer aufzeichnen lassen und mit ihren Audiokommentaren versehen. Besonderes Augenmerk hatte sie hierbei dem Gehirn des Cyborgs geschenkt, da sie es nach wie vor nicht akzeptieren konnte, dass einer der ureigensten Bestandteile einer humanoiden Persönlichkeit, das was die Persönlichkeit ihrer Meinung nach ausmachte, nämlich die Integrität, das ethische Denken, die im tiefsten Inneren verwurzelten Werte durch eine Maschine ersetzt oder wenigstens ergänzt werden konnten. Doch die Vermutungen, die sie und ihr Team wenige Stunden vorher ausgesprochen hatten wurden durch die Realität im Gehirn des Cyborgs bestätigt: die unterschiedlichen biologischen Komponenten waren so miteinander verschaltet, dass sie maschinel gesteuert werden konnten.

Erschöpft setzte sie sich auf einen Stuhl. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Wenn das ethische Denken eines Menschen kontrolliert werden konnte, wenn seine Werte, seine grundlegenden Vorstellungen vom Menschsein lenkbar waren … hatte man es dann noch mit einem Menschen zu tun, oder sah man sich tatsächlich einem Roboter gegenüber?

Die Deltanerin griff nach einem kleinen silbrig glänzendem Kästchen aus der Reihe der Implantate. Es war nicht sehr groß. Etwa drei mal fünf Zentimeter und höchstens Daumendick. Nachdenklich drehte sie es zwischen den Fingern hin und her. Dann schaute sie auf und rief nach Sidney, der gerade damit beschäftigt war, eines der anderen Biobetten abzumontieren und beiseite zu schaffen. „Sid, könntest du dir das hier bitte mal anschauen?“ sagte sie, als der Ire neben ihr stand.

Er nahm das kleine Gerät und betrachtete es neugierig. „Was ist das denn?“

„Das wollte ich eigentlich von dir wissen. Nach meinen ersten Scans unten auf der Station vermutete ich ein Navigationsgerät. Auch die Daten, die der Botschafter erhielt bestätigten dies. Aber sag mir bitte: das sieht doch nicht wie ein Navigationsgerät aus?“

„Ich habe keine Ahnung wie ein Navigationsgerät aussehen könnte das im Bauch eines Cyborgs platziert ist. Wie kommst du darauf, dass es kein Navigationsgerät sei?“

„Nun …“ Assjima stand auf und schaltete einen Monitor an. „Ensign van Richthoven hat eine Verbindung dieses Konstruktes, dass wir als moralisch – ethische - Integrität isolieren konnten zu diesem Kästchen gefunden. Schau!“ Ihr Finger fuhr über den Monitor und zeigte auf einen feinen künstlichen Nervenstrang.“

„Na und? Warum sollte die Navigation nicht damit verbunden sein? Der ganze Kram ist doch sowieso komplett miteinander verschaltet.“

„Ja schon … aber warum gibt es dann diese Verschaltung mit dem Link?“ Das Bild auf dem Monitor veränderte sich und zeigte nun die ehemalige Position des Gerätes in der Magengegend des Cyborgs. „Siehst du, da führt eine Verbindung hoch in die Schulterregion. Aber ich kann nichts erkennen was auf eine Vernetzung mit den Sinnesorganen, vor allen Dingen den Augen hinweist. Diese Verschaltung ist doch unsinnig …“

„Soll ich das Kästchen aufbrechen und nachschauen, was da drinnen ist?“ grinste der Medi-Techniker.

„Vielleicht geht es etwas sensibler?“

„Warte mal … möglicherweise kann einer unserer Scanner die Außenhülle durchdringen.“ Er stand auf und ging quer durch den Raum hinüber zum Scanner. Er legte das Implantat in die Feststellvorrichtung und schaltete das Gerät ein. Nach wenigen Minuten war ein leiser Piff zu hören. „Assjima … schau dir das bitte an.“

Die Ärztin stand auf um einen Blick über seine Schulter auf das Display zu werfen. „Oh … das ist definitiv kein Navigationsgerät. Das erkenne sogar ich.“

„Nein, das sieht aus wie …“ Sid vergrößerte das Bild. „Ich weiß nicht, aber für mich sieht das aus wie eine Speichereinheit. Sehr seltsam. Wozu soll denn eine Speichereinheit im Bauch gut sein? Die Leute haben doch ihr Gehirn. Das hat wirklich genügend Kapazität um alle wichtigen Daten aufzubewahren.“

„Sid, bitte schicke dieses Gerät an Ensign van Richthoven. Dazu auch alle anderen technischen Bestandteile der Integrität. Und meine Analysen dazu bitte auch. Er soll sich das einfach mal anschauen.“

„Wird sofort erledigt.“ Der Techniker packte die entsprechenden Geräte zusammen und ging. In der Türe stieß er beinahe mit einem neuen Besucher zusammen. „Oh, Entschuldigung …“ entfuhr es ihm. Doch als er aufschaute blieb er erschrocken stehen. „Wer sind Sie?“

„Mein Name ist Savian Tellum. Ich möchte Mr. Fillon sehen.“

„Ähm … klären Sie das bitte mit dem Doc …“ Dann sauste er davon, froh, der beängstigenden Nähe des Cyborgs entronnen zu sein.

Savian betrat nachdenklich den Raum und ging auf Assjima zu. „Doktor, ich freue mich, Sie gesund wieder zu sehen. Leider unter allzu tragischen Umständen.“

„Ja“ entgegnete die Ärztin. „Es tut mir Leid um Ihren Freund. Ich glaube er war ein guter Mann.“

Savian nickte. „Das war er. Darf ich ihn sehen?“

Assjima zögerte. „Ich … ich habe ihn obduziert und noch nicht wieder hergerichtet. Sein Körper befindet sich augenblicklich nicht gerade in einem ansehnlichen Zustand.“

„Das tut nichts zu Sache. Ich möchte ihn sehen.“

„Bitte, wenn Sie wirklich wollen.“ Sie führte den Mann an den Untersuchungstisch.

Savian starrte mit aufgerissenen Augen auf die sterblichen Überreste des Freundes. „Das ist also alles was von uns als Menschen übrig bleibt? Eine fast leere Hülle.“

„Nun, das ist doch alles nur Biomasse. Was den Menschen ausmacht ist in seinen Gedanken zu suchen. Und ich glaube, Mr. Fillon war wirklich noch ein Mensch.“ Von ihren Entdeckungen erzählte sie lieber nichts. Sie wollte Savian nicht noch mehr frustrieren. „Vielleicht interessiert es Sie, dass Hawk biologisch gesehen überaus gesund war. Abgesehen von einer Schwächung des biologischen Systems, die sich aber mittelfristig hätte beheben lassen können.“

„Sie meinen, er war nicht zum Sterben verurteilt?“

„Nicht in dem Zustand in dem er sich befand bevor er sich auf dieses Gemetzel mit Ihrem Kollegen eingelassen hat. Aber ich kann nichts darüber sagen, wie sich in Zukunft die technischen Komponenten auf die biologischen ausgewirkt hätten.“

Plötzlich öffnete sich die Türe und Sam kam hereingestürmt, dicht gefolgt von Blechbüx. Ohne zu zögern schob er Assjima und Savian beiseite. „’Tschuldigung, aber wir brauchen jetzt Platz!“ Dann aktivierte er seinen Kommunikator. „Sam an K’Rissan. Leg los du Wollknäuel.“ Wenige Sekunden später materialisierte sich ein großer Betonklotz an der Stelle, an der Sid kurz zuvor das Biobett entfernt hatte. Sam drehte sich grinsend um. „So Frau Doktor. Jetzt kannst du jeden Cyborg untersuchen der dir unter die Finger kommt! Das Ding hier ist absolut sicher!“

Savian hatte den Geschehnissen überrascht zugesehen. „Was haben Sie vor, Assjima?“

„Ich muss Pants untersuchen und verarzten. Er wurde bislang nur notdürftig versorgt.“ Sie zögerte. Sollte sie Savian von Ihren Plänen unterrichten? Wenigstens teilweise? Sie gab sich einen Ruck. Diese Heimlichtuerei ging ihr auf die Nerven. „Savian … ich möchte Pants auch gründlich scannen um zu verstehen, wie die biologischen und die technischen Komponenten zusammen arbeiten. Dann kann ich vielleicht einen Weg finden, Ihnen und Ihren Männern zu helfen. Ich möchte nichts versprechen, aber ich glaube es ist nicht hoffungslos.“

Savians Augen leuchteten kurz auf. „Sie sehen eine Chance? Wie soll die aussehen?“

Die Deltanerin schüttelte den Kopf. „Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Deswegen brauche ich die Scans von Ihrem Kollegen.“

„Gut, Sie haben mein Einverständnis. Werden Sie mich auf dem Laufenden halten?“

„Ja, das werde ich.“

„Danke, Doktor. Darf ich noch einige Minuten mit Hawk alleine bleiben?“

„Aber sicher doch. Sam, Blechbüx … bitte kommt mit in mein Büro.“

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Die Ärztin war gegangen.

Savian Tellum stand unbeweglich in der plötzlichen Stille.

Erst jetzt da er alleine war, überkam ihn eine bleiernde Schwere. Es schien ihm, als würden sämtliche Muskeln ihm den Gehorsam verweigern. Wie gelähmt starrte er auf den geöffenten Körper. Nun so nahe bei den Toten fürchtete sich Savian beinahe vor dem, warum er hier war…

Es dauerte eine Weile, bis sein Verstand das Bild begriff und was es wirklich bedeutete. Hawk war tot. Er würde nicht zurückkehren. Nichts konnte daran etwas ändern. Dennoch kostete es Savian eine ungeheure Anstrengung die Starre zu überwinden. Unsicher griff er nach einer Decke und legte sie behutsam über den Körper seines Freundes, so dass nur dessen Gesicht zu sehen war.

Es fühlte sich wie bei jedem seiner Männer an. Jedes Mal, wenn er in das Gesicht eines seiner toten Männer geblickt hatte, überkam ihn dieses Gefühl der absoluten Machtlosigkeit. Ein still tobender Schmerz, der sich vom Bauch aus brennend in seinen ganzen Körper ausbreitete und ihm die Kehle zuschnürte. Eine dumpfe Trauer, die sämtliches Denken lähmte und jedes andere Gefühl ersticken ließ. So dass nicht anderes mehr übrig blieb als eine schwarze Leere, in der nur Schmerz existierte.

Dieses Mal war es ebenso - und doch völlig anders.

Hawk war mehr als nur einer seiner Männer gewesen. Mehr als nur sein Stellvertreter. Mehr als nur sein Berater.

Er war sein Freund.

Sein Vertrauter.

Sein Gewissen.

Derjenige, der niemals die Hoffnung aufgegeben hatte. Der immer aus allem das Beste machte. Der sogar noch lachen konnte, wenn allen zum Heulen gewesen war. Er hatte mit seinem beinahe unerschütterlichen Optimismus die Truppe bei Laune gehalten. Sie aufgemuntert. Er hatte Wochen lang an den Betten der Kranken gesessen. Sich um sie gekümmert. Hatte beinahe jeden von ihnen in den Tod begleitet. Deren Hand so lange gehalten bis er, Savian, die Hand des Piloten sanft gelöst hatte.

Und wer hatte Hawk dort hin begleitet? Wer war an seiner Seite gewesen?

Der Erste senkte schuldbewusst den Kopf. Es wäre meine Aufgabe gewesen, dachte er. Es wäre meine Pflicht und Schuldigkeit gewesen, hier zu sein! Diesen einen Dienst war ich ihm mehr als alles andere schuldig. Ihm mehr als allen anderen! Wie konnte ich ihn nur im Stich lassen? Ausgerechnet ihn! Ich hätte mich einfach hier her beamen sollen. Ich hätte an seiner Seite stehen müssen. Ich hätte .. an seiner Stelle ..

Eine einzelne Träne löste sich aus dem Augenwinkel.

Vorsichtig beugte er sich vor und berührte mit seinen Lippen die Stirn des Toten. „Es tut mir so leid, mein Freund“, flüsterte er lautlos. „Ich werde dich so lange ich noch lebe nicht vergessen, Matthew. Keiner von uns wird dich vergessen.“

Die Träne fiel sanft von seiner Wange auf das Gesicht von Hawk. Zärtlich wischte Savian sie weg, bevor sich seine Lippen weiter bewegten. „Es ist meine Schuld, Hawk. Ich hätte dich nie alleine gehen lassen sollen. Vergib mir.“

Savians Hand suchte nach der seines Freundes, fand sie und drückte sie leicht. Er musste ein Versprechen einlösen. Eines, das er vor langer Zeit gegeben hatte. Der Schwarze schloss seine Augen und suchte in seiner implantierten Datenbank.

„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf dass du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest... Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.

Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde. Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast. Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat... Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir...

Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein Gott und Heiland bist, dass meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme. Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige...“

Die Stimme Savians erstickte in seinen Tränen, die über seine Wangen liefen. Er hatte sie nicht unterdrückt, unterdrückte aber den Impuls, sich diese von den Wangen zu wischen, denn er schämte sich seiner Tränen nicht. Sie waren der letzte Beweis, wie viel Matthew ihm bedeutet hatte. Wie sehr er um ihn trauerte. Wie sehr er ihm fehlen würde.

Ein letztes Mal beugte er sich über den Körper. „Leb wohl mein Freund“, sagte er leise. „wir werden uns bald wieder sehen... sehr bald.“ Noch einmal betrachtete er das Gesicht des ehemaligen Piloten, dann deckte er es mit der Decke zu und verließ die Krankenstation ohne sich noch einmal umzublicken.

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Wenige Minuten nachdem Savian die Krankenstation verlassen hatte, war auch Sam mit den letzten Vorbereitungen fertig. Er erklärte Assjima die Konstruktion. Es sah viel versprechend aus. Wenn jetzt dieses Gerät von Vinara auch noch da wäre könnte man mit der Prozedur beginnen. Die Ärztin rief Vinara über die Bordkommunikation.

Vinara hatte schon ungeduldig in der Nähe der Krankenstation gewartet und war keine halbe Minute nach dem Ruf vor Ort. Beim Anblick des Betonbetts meinte sie: "Eine gute Idee, wir schnallen Pants darauf fest und versenken ihn in irgendeinem tiefen Gewässer... Aber vorher müssen wir ihn wohl leider noch untersuchen." Sie gab ein paar kurze Befehle über ihren Kommunikator durch und wenige Sekunden später materialisierten die Teile des fertigen Scanners samt Fähnrich Giffert und Lieutenant Guttler. In nur drei Minuten war das Gerät einsatzbereit und der Techniker verließ mit der Archäologin die Krankenstation.

Assjima organisierte derweil einige Leute von der Sicherheit, die sich mit aktivierten Waffen in der Krankenstation postierten. Dann kontaktierte sie den Transporterraum und der noch immer bewusstlose Pants materialisierte auf der Liege. Blechbüx war wie vereinbart zur Stelle und legten seine geöffnete Greifhand über den Hals des Cyborgs, während Sam die Klammern um die verbliebene Hand, die Oberarme, um Brust und Beine legte. Wie auch immer der Cyborg reagieren würde so er während der Prozedur das Bewusstsein erlangen sollte – er konnte sich so gut wie gar nicht bewegen. Nachdem alle Klammern geschlossen waren rollte Blechbüx zur Seite um den beiden Wissenschaftlerinnen Platz zu machen. Er hielt sich jedoch in Bereitschaft.

Assjima hatte unterdessen die Gelegenheit genutzt, Vinaras Maschine genauer zu betrachten. Doch sie verstand sie nicht so richtig. „Können Sie mir kurz erklären, wie Sie mit diesem Ding den Astralkörper messen wollen?“, fragte sie leise, damit die umherstehenden Sicherheitsleite nichts mitbekamen.

"Im Grunde ist es ein normaler Scan mit hochauflösenden positronischen Sensoren. Ich habe ein Programm geschrieben mit dem sich das Gerät dementsprechend kalibrieren lassen sollte. Mit ein paar Änderungen könnten wir übrigens auch Standard-Scans in etwas erhöhter Auflösung als mit der normalen Ausrüstung vornehmen..." Die Andorianerin steckte einen isolinearen Chip in einen dafür vorgesehenen Chip und drückte ein paar Schalter auf dem Panel. Anschließend positionierte sie die Maschine über den bewusstlosen Cyborg. "Eigentlich sollte Matthew Fillon jetzt hier liegen und Pants in dem Leichensack stecken", murmelte sie, ihre Wut nicht im Geringsten verbergend.

„Ja, das hier ist ungerecht ...“, entgegnete die Deltanerin niedergeschlagen. „Doch wer bestimmt schon, was gerecht und was ungerecht ist. Fillon ist wenigstens als Mensch gestorben. Das war es doch was er sich wünschte. Er ist gestorben um uns zu helfen. Der hier ...“, sie deutete verächtlich auf den verstümmelten Mann, „... hat seine Menschlichkeit verloren. Er handelt nur noch aufgrund dessen was die Maschine ihm vorgibt. Können wir mit den Scans beginnen?“

"Ja, aber wir werden nicht auf Anhieb die gewünschte Schärfe erhalten wenn es überhaupt funktionieren sollte."

„Vielleicht können wir es kalibrieren? Wenn ich mich genügend konzentriere kann ich diesen Astralkörper wahrnehmen. Würde das helfen, das Gerät zu justieren?“

"Nur in Grenzen da Ihre Sinne nicht über die benötigte Schärfe verfügen, Sie sagten selbst Sie können den Astralkörper nur eher verschwommen wahrnehmen. Allerdings dürften wir den Scanner anhand der Anzeigen die er liefert ziemlich schnell justieren können; die Grundeinstellungen habe ich ausschließlich aufgrund eines Artikels vorgenommen den die meisten 'normalen' Wissenschaftler als zu esoterisch abtun würden." Vinara aktivierte die eigentliche Scannvorrichtung welche ihre Arbeitsbereitschaft mit einem leisen Brummen signalisierte. "Das sieht schon mal nicht schlecht aus, zumindest hat es eine erkennbare Ähnlichkeit mit der Abbildung in dem erwähnten Artikel. Können Sie auch eine Ähnlichkeit zu dem erkennen was Ihre natürlichen Sinne sonst wahrnehmen? Falls nicht können Sie die Farbzusammenstellung mit diesen Tasten feinabstimmen." Die Wissenschaftsoffizierin deutete auf den entsprechenden Teil des Bedienpanels.

„Meine Wahrnehmung ist etwas kontrastreicher. Ich werde versuchen, es anzupassen.“ Die Deltanerin tippte auf dem Panel herum. Während sich das Bild vor ihr immer wieder veränderte fragte sie beiläufig: „Warum betonen Sie immer wieder, dass dieser Versuch hier von vielen anderen Wissenschaftlern als esoterisch abgetan werden würde? Ist nur das von Belang was man mit den eigenen Sinnen wahrnehmen kann? Wenn ich diesen Feinmateriekörper sehen kann, ein anderer aber nicht ... Leide ich dann an Wahnvorstellungen nur weil ich etwas wahrnehme wozu der andere nicht in der Lage ist?“

"Eine schwierige Frage... Soviel ich weiß verfügt kaum eine andere Spezies über vergleichbare Sinne wie die Deltaner. Und da die Föderation primär auf der irdischen Kultur als Grundlage basiert werden Dinge wie der Astralkörper nach wie vor mit Skepsis betrachtet. Von einigen vielleicht auch selbst dann noch wenn wir ihnen unsere Ergebnisse hier samt dazugehörigen Scanner präsentieren würden."

„Aber Sie sind doch kein Mensch. Sie sind vulkanisch erzogen. Die menschliche Betriebsblindheit sollte Ihnen fremd sein. Und Sie sind gläubig ... Sie glauben an etwas was man nicht sehen kann. Etwas was selbst uns Deltanern verborgen bleibt. Eine Macht, die wir nicht einmal mit dieser Wundermaschine hier abbilden könnten. Warum sind Sie also so misstrauisch?“ Assjima justierte einen letzten Schalter. „Da, sehen Sie Vinara ... genau so sehe ich dieses Abbild des biologischen Körpers.“ Auf dem Monitor war eine rötliche Figur zu sehen, die sich wie eine zweite Haut über den Körper des Cyborgs gelegt hatte. „Das hier ist die Gesamtheit. Es ist der komplette Körper. Aber so wie der biologische Körper aus vielen Komponenten besteht, beinhaltet auch der Astralkörper die exakten Wiedergaben der Organe. Natürlich nicht im materiellen Sinne. Dieses morphologische Feld zeigt uns nur die exakte Größe und Form an. Wir können sie als Gussvorlage für die holografische Projektion verwenden und anschließend damit die biologische Komponente rekonstruieren. Diese Maschine zeigt uns einen Teil der Wirklichkeit. Warum sollte das selbst der ausgeprägteste Skeptiker noch von sich weisen?“

"Ich zumindest bin überzeugt. Ein bisschen mehr Schärfe allerdings sollte sich vielleicht noch herausholen lassen..." Vinara hantierte an ein paar anderen Tasten rum und tatsächlich wurde die Abbildung noch feiner. "Eine gewisse Grundskepsis gehört übrigens zu jeder wissenschaftlichen Vorgehensweise. Und Glaube hat nichts mit Wissenschaft zu tun... Ich bin noch nicht einmal überzeugt dass Leben, Tod und Auferstehung dieses Christus tatsächlich so abgelaufen sind wie in der Bibel dargestellt. Ich erkenne in seiner Lehre lediglich interessante Aspekte die ich so gut es geht als philosophische Grundlage meines weiteren Lebens verwenden möchte."

Die Deltanerin schmunzelte fast unmerklich. Immer noch diese vulkanische Skepsis. „Für Sie ist der Glaube also nur eine interessante Anregung für neue philosophische Ansätze? Dazu hätten Sie aber nicht dieser Gruppe beitreten müssen.“ Sie schaute auf den Monitor. „Lassen Sie uns diese Einstellung abspeichern und nun eine Feinjustierung eines der Organe wagen. Ich würde vorschlagen, wir nehmen uns erst einmal eine unwichtige Komponente vor. Eine der Nieren wurde durch eine Drosselklappe mit Speicherbehälter ersetzt. Können Sie versuchen, das Gerät auf das Abbild der ursprünglichen Niere einzustellen?“

Vinara führte die Anweisungen der Ärztin aus und dachte dann über den ersten Teil ihrer letzten Worte nach. "Ich gebe zu der Eintritt in diesen Orden war eine irrationale Kurzschlusshandlung - aber keine die ich bisher bereue oder die mir solche negativen Konsequenzen eingebracht hat wie mein Eintritt in das klingonische Militär. Vielleicht liegt es auch daran dass ich eine gewisse christliche Bescheidenheit bewusst als Gegengewicht zu einem Größenwahn wie bei Professor Swami oder diesem ominösen Dr. Egnom vorziehe."

„Sie neigen zu Extremen, oder?“ Assjima kalibrierte die Darstellung auf dem Monitor. „Aber ich verstehe schon. Diese Form des Größenwahns trifft man leider viel zu oft. Denken Sie nur an Setak und diese Geschichte mit dem Golem. Da war ich selber auch sehr nah dran ... Sehen Sie Vinara ... da haben wir die Niere. Wie können wir denn nun aus diesem Abbild eine holografische Projektion herstellen?“

"Indem wir den internen Computer des Scanners direkt mit den holographischen Projektoren verbinden." Die Andorianerin gab einen entsprechenden Befehl an den Schiffscomputer und nahm dann die dazugehörigen Einstellungen vor. "Jetzt noch eine passende Vorlage aus der medizinischen Datenbank die wir nach dem Bild des Scanners abstimmen... Und dann die Projektoren wie Sie vorgeschlagen haben ganz langsam hochfahren."

„Gut, fangen Sie bei Null an. Und wirklich ganz langsam. Ich würde vorschlagen, ein Prozent in 10 Sekunden. Behalten Sie bitte den Monitor im Auge, ich werde mich mehr auf den Patienten konzentrieren.“ Assjima drehte sich um und legte Pants beide Hände auf den Bauch. „Sie können anfangen.“

Ein Teil von Vinara hätte am liebsten gleich voll aufgedreht in der Hoffnung, dieser Cyborg würde sich vor Schmerzen in seinem steinernen Bett krümmen... Doch schnell verwarf sie den Gedanken wieder und aktivierte die Projektoren auf die sanfte Art. "Projektionsleistung bei drei Prozent und konstant steigend", meldete sie eine halbe Minute später. "Bei gleichbleibender Geschwindigkeit haben wir das Maximalniveau nach insgesamt 16,6666... nach 16,67 Minuten erreicht."

„Das sieht gut aus ... noch scheint es keine Gegenaktion zu geben.“ Assjima ließ den Blick nicht von den medizinischen Überwachungsgeräten. „Eine Viertelstunde bis 100 Prozent ... können wir die Zeit nutzen und nebenher schon die anderen Bereiche erfassen? Damit wir wenigstens einen kompletten Scan haben und die Gussvorlagen gemacht sind falls es Probleme geben sollte? Wir können vermutlich diese erste Kalibrierung als Grundeinstellung verwenden.“

"Ja. Wenn alles nach Plan verläuft können wir beim nächsten... Patienten nach einer Anpassung der Rechenleistung vielleicht sogar alle Implantate auf einmal ersetzen."

„Sehr schön ... dann lassen Sie uns doch mit den wichtigsten Implantaten anfangen. Während sich die Projektion hier aufbaut können wir schon mit einem Scan des Kopfes beginnen. Sid ... könntest du bitte die Geräte hier überwachen?“ Assjima drehte sich zu Vinara um und betrachtete sie nachdenklich. Nach wie vor war es ihr fast unmöglich in das Innere der Andorianerin hineinzuschauen, aber man konnte es der Wissenschaftlerin ansehen, dass sie momentan sehr gegen einen inneren Unwillen ankämpfen musste. „Vinara, warum hassen Sie diesen Pants?“ Während sie sprach tippte sie einige Befehle ein und richtete den Scanner auf den Kopfbereich aus.

Vinara führte ihrerseits einige Einstellungen durch und sah dann ihre Kollegin an. "Weil er nicht nur versucht hat uns alle zu töten sondern tatsächlich vier unserer Leute kaltblütigst umgebracht hat und dann auch noch Matthew... Zugegeben, er starb als Mensch und sein Tod rettete zweifellos unser aller Leben, aber was hätte aus diesem Mann noch alles werden können wenn wir ihm... wenn wir ihm noch eine zweite Chance hätten geben können! Oh, nicht zu vergessen dass Pants auch noch Lieutenant Anquenar beinahe tödlich verletzt hat. Ich bezweifle offen gesagt dass aus ihm wieder ein normaler Mensch werden kann."

„Ich hingegen bezweifle dass er das alles aus freien Stücken gemacht hat. Man kann doch nur jemanden hassen, der solche Taten von sich aus unternimmt. Ich glaube, dass er nur eine ausführende Maschine war.“ Assjima führte die Scanner weiter hinunter in den Halsbereich. „Können Sie den Phaser hassen, der einen anderen tötet oder hassen Sie den, der den Phaser abgeschossen hat?“ Sie warf einen Blick hinüber zu Sid. Der nickte nur ein stilles Alles in Ordnung. „Wie viel Prozent haben wir erreicht, Vinara?“

"31 Prozent. Falls Pants tatsächlich nur wie ein Roboter handelte dann gilt es den Programmierer, den Erschaffer dieser Maschine zur Rechenschaft zu ziehen. Allerdings verstehe ich in diesem Fall nicht wieso Matthew Fillon gegen diese Programmierung ankämpfen konnte und Jeff Raven nicht!"

„Hat Fillon wirklich gegen seine Programmierung gehandelt? Beschütze deine Kameraden... das hat er getan als er sich Selina in den Weg stellte. Aber Beschütze die Unschuldigen ...“ Assjima schüttelte den Kopf. „Das stand für ihn in diesem Falle noch weiter oben, weil seine Integrität noch funktionierte. Er erkannte das Unrecht und seine Programmierung erkannte es ebenfalls. In diesen Männern findet irgendwie ein innerer Kampf statt. Ich denke, dass ihre ethische Integrität auf unterschiedlichen Levels liegt. Womöglich ist sie bei Mr. Fillon noch intakt gewesen, während sie bei diesem hier schon außer Kontrolle geraten sein könnte. Er scheint wirklich aus dem Ruder zu laufen.“ Assjima starrte auf den Monitor. „Vinara, können wir diese Scans irgendwie beschleunigen? Wir sind schon bei 38 Prozent und ich bin mir nicht sicher wie lange wir ungestört weiterarbeiten können.“

"Eine Beschleunigung ist möglich wenn wir den Output der positronischen Sensoren direkt mit dem Schiffscomputer verbinden. Allerdings dürfte die Positronik dann an den Rand ihrer Belastbarkeit getrieben werden..." Sogleich erteilte Vinara den Befehl an den Computer und nahm entsprechende Einstellungen vor.

„Prima“, entgegnete die Deltanerin. „Wie lange wird es dauern bis wir den gesamten Körper im Kasten haben?“

"Sämtliche Scans dürften vier Sekunden fertig sein bevor die Projektioren ihre maximale Leistung erreicht haben. Ich könnte die Steigerungsrate aber auch etwas verlangsamen... Auf ein Prozent alle 12 Sekunden etwa."

„Das ist eine gute Idee.“

Plötzlich meldete sich Sid zu Wort: „Assjima, der Patient ist wach!“

Die Deltanerin drehte sich um. Tatsächlich lag Jeff Raven mit offenen Augen da und schaute sich verwundert an. Seine Muskeln spannten sich an. Er rüttelte an den Klammern. „Was macht ihr verdammten Weiber mit mir? Lasst mich sofort frei!“, zischte er mit heiserer Stimme.

Assjima warf Vinara einen Unbedingt-weiter-machen-Blick zu bevor sie dem Cyborg antwortete: „Wir untersuchen Sie, Mr. Raven. Sie müssen behandelt werden.“

„Dazu habt ihr kein Recht! Macht mich sofort los!“

„Wir haben die Genehmigung von Mr. Tellum.“

"Das kann ich bestätigen", fügte Vinara hinzu während sie die Einstellungen vornahm.

"Ihr lügt doch wie notgeile Ferengi, ihr Sternenflotten-Fotzen! Macht mich auf der Stelle los oder... Ha, euer verfickter Kahn ist sowieso verloren, ihr werdet hier elendlich verrecken!"

Assjima schaute ihn erstaunt an. Dann lachte sie und sagte deutlich hörbar: „Jetzt verstehe ich warum der hier Pants genannt wird. Sein Vokabular ist deutlich auf gewisse Körperregionen fixiert.“

Der Cyborg stieß einen lauten Fluch aus. „Von euch Huren lasse ich mich doch nicht begrabschen.“ Er warf den Kopf wild hin und her, rüttelte weiterhin an den Fesseln. Hinter ihm klickte der Sicherungsmechanismus eines Phasers. Ensign Frost richtete die Waffe auf den Cyborg. „Halt deine verdammte Fresse du Killer. Noch ein Wort und ich drücke ab.“

„Ha, du bist doch nur ein wertloser Sternenflottenbastard! Dich zerdrücke ich doch zwischen zwei Fingern.“

"D-a-n-n v-e-r-s-u-c-h d-o-c-h m-a-l m-i-c-h z-u z-e-r-q-u-e-t-s-c-h-e-n-, d-u w-i-d-e-r-l-i-c-h-e-s G-r-o-ß-m-a-u-l-!", ließ sich auf einmal Blechbüx vernehmen der herangerollt war und Pants' Hals mit einem noch leichten, aber stabilen Griff umfasste.

„Scheiß Konservendose ...“, röchelte Raven und verdrehte die Augen.

Assjima nickte Sid zu, der bereits mit einem Hypospray zur Stelle war. „Doppelte Dosis, Doc?“, fragte er.

Die Ärztin bestätigte und Sid schickte den Cyborg wieder ins Reich der Träume zurück.

„Vinara ... konnten die Scans und die Projektion ungestört weiter gehen?“, fragte Assjima während sie die Lebenszeichen des Patienten überprüfte. „Hier scheint alles normal zu sein.“

"Die Scans sind bereits fertig und das schneller als erwartet... Die Projektionsleistung liegt bei 65 Prozent."

„Fantastisch“ freute sich die Ärztin. „Das scheint tatsächlich zu funktionieren ... Sie haben den kompletten Plan abgespeichert? Dann könnte ich vielleicht schon beginnen einen Nierenersatz mit Hilfe des Biomassereplikators zu erstellen. Ich lege die Daten in den Compu...“

„Assjima! Schnell!“, schrie Sid. „Das Herz schlägt unregelmäßig!“ Seine Stimme wurde nun durch das schrille Alarmsignal der Überwachungseinheit übertönt. Die Ärztin fuhr herum. „Was zum Teufel ist da passiert? Schnell, den Stimulator. Und zwei Einheiten Benjisidrin ...“

Routiniert und schnell flogen ihre Hände hin und her, bis das schrille Pfeifen durch einen regelmäßigen Piepston ersetzt wurde. „Vinara, wie weit sind wir mit der Projektion?“

"69 Prozent... 70."

„Was um alles in der Welt hat diese Reaktion hervorgerufen?“ Assjima starrte die Anzeigen auf ihren Geräten an. „Konnten Sie etwas auf Ihrem Monitor erkennen?“

"Irgendeine Art Leuchten in der Astral-Abbildung... Da, schon wieder!"

„Verdammt!“, entfuhr es der Ärztin. „Die Gehirnwellen verändern sich ... sie werden unregelmäßig. Wenn das eine Reaktion auf das vorgegaukelte Transplantat ist, warum reagiert dann nicht die Drosselklappe an sich oder warum wird kein Verteidigungsmodus aktiviert?“

"Das Leuchten scheint sich zu verstärken... Ich fahre die Projektionsleistung zurück", entgegnete die Andorianerin und dachte dann über die Frage nach. "Ich bin mir nicht sicher, aber wenn keine Reaktion seitens der Implantate kommt dürfte die biologische Seite die wahrscheinlichste Ursache für diese Störungen sein. Falls dem tatsächlich so sein sollte könnte man sagen der Körper beschützt die Implantate... Leistung ist jetzt wieder runter auf konstant 49 Prozent, keine Reaktion mehr feststellbar. Soll ich die Projektoren ganz abschalten?"

Assjima zögerte einen Moment, fixierte weiterhin die Gehirnwellenanzeige. „Die Muster sind immer noch unregelmäßig ...“ Sie seufzte niedergeschlagen. „Ich glaube wir müssen wirklich abschalten wenn wir keine irreparablen Schäden hervorrufen wollen. Bevor ein neuer Versuch gestartet wird muss erst eine gründliche Analyse vorgenommen werden. Aber Ihre Vermutung könnte tatsächlich Hand und Fuß haben.“

Die Wissenschaftsoffizierin verringerte die verbliebene Leistung innerhalb weniger Sekunden auf Null. "Ich bedaure dass Ihr Plan nicht ganz so funktioniert wie wir erhofft hatten... Vielleicht finden wir aber doch noch eine Lösung."

Die Deltanerin nickte. „Einen Versuch war es allemal wert. Wir werden die Analysen genauestens untersuchen. Irgendwo muss das Problem zu finden sein. Immerhin haben wir jetzt schon mal einen kompletten Scan. Ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee.“

[ Brynhild, Tolayon und ein höchst undankbarer Patient, Teil I ]

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Bei Kaffee und leider ohne Kuchen studierten die beiden Frauen die Scanergebnisse; als Vinaras Blick auf die Aufzeichnungen der regulären medizinischen Scanner fiel sah sie etwas das sie stutzig machte. "Ist das nicht dieses seltsame Bauchgehirn das van Richthoven entdeckt hat und das in den offiziellen Dateien nicht verzeichnet ist? Von ihm scheinen extreme Aktivitäten auszugehen..."

„Ein Bauchgehirn?“ Dunkel erinnerte Assjima sich daran, dass dieser Begriff gefallen war. Eine seltsame Terminologie, wie die Deltanerin fand. Auch wenn die Menschen gerne sagen sie würden eine Entscheidung aus dem Bauch heraus treffen, so findet der Prozess dennoch im Kopf statt. „Sie meinen diese Speichereinheit, welches uns als Navigationsgerät verkauft wurde?“

"Entweder das oder eine zusätzliche Komponente die nicht einmal verzeichnet ist."

„Dann könnten diese Impulse vielleicht von diesem kleinen, an dieses Pseudonavigationsgerät angehängten Chip ausgehen.“ Assjima beugte sich über den Monitor. „Ich kann es nicht genau erkennen. Sid sagt, es sei auf keinen Fall ein Navigationsgerät. Auch wenn es auf der Liste, die wir von Savian bekommen haben so aufgeführt ist. Aber ich warte immer noch auch die Analyse von van Richthoven …Da sehen Sie! Die Impulse gehen eindeutig von diesem Chip aus, der direkt auf der sonderbaren Komponente aufgesetzt ist. War es das was van Richthoven als Bauchgehirn bezeichnet hat?“

Die Andorianerin vertiefte sich noch mehr in die Anzeigen. "Allem Anschein nach ja. Und wie es aussieht kommuniziert diese Einheit mit dem Geflecht dass Sie als 'Moralchip' identifiziert haben... Scheinbar haben diese Aktivitäten zeitgleich mit den Herzrhythmus-Störungen begonnen und halten immer noch an. Es sieht beinahe wie eine Art interner Konflikt aus, wären diese Energieströme Phaserschüsse könnte man von einem regelrechten Kampf sprechen."

„Das ist befremdlich. Der Holo-Emitter ist doch schon lange deaktiviert. Warum reagieren diese beiden Komponenten immer noch in einer Weise, die ich bei meinen Untersuchungen unten auf der Station nicht habe erkennen können?“ Assjima zoomte den Bereich im Gehirn näher heran. „Das wirkt richtig hyperaktiv … ein Kampf zwischen Hirn und Bauch, zwischen Intellekt und Gefühl?“ lachte sie. „Gehirn an Magen: übergeben! Magen an Gehirn: nein, nein, ich will nicht … da hat wohl jemand zuviel Woody Allen gesehen.“

Vinara hob eine Augenbraue. "Woody Allen?" Dann sah sie wieder auf den Bildschirm. "Die Aktivitäten verringern sich jetzt, Intensität und Geschwindigkeit der Impulse nehmen ab... Jetzt sind sie vollständig zum Stillstand gekommen. Fragt sich nur wer hier gewonnen hat."

„Sie sollten Ihre Nase auch mal in was anderes als Ihre Bücher stecken. Wie wäre es bei Gelegenheit mit einem Film?“ Die Deltanerin lehnte sich zurück. „Aber es wirkt tatsächlich so, als ob sich hier zwei Komponenten nicht einig wären. Sollen wir die Aufzeichnungen noch mal abspielen? Vielleicht können wir ein Muster, einen Rhythmus erkennen.“

"Ich spiele die Aufzeichnungen mit halber Geschwindigkeit ab … Die Energieströme schwanken, zuerst sind sie regelmäßig, dann werden die Impulse etwas chaotisch um dann in einen anderen, aber wiederum regelmäßigen Rhythmus zu verfallen... Es scheinen hier nicht nur zwei technische Komponenten miteinander, sondern diese auch mit ihren jeweiligen organischen Gegenstücken zu kommunizieren. Das heißt der Chip im Bauchraum mit den dort vorhandenen Nervenbündeln und der im Kopf mit dem Gehirn. Hier, diese leicht schwächeren Ströme könnten von den Nervenzellen stammen." Vinara spulte die Aufzeichnungen bis kurz vor Ende der Aktivitäten ab. "Wenn das stimmt, dann deutet das, was wir hier sehen darauf hin, dass die Impulse schließlich von einem Teil des Gehirns aus deaktiviert wurden. Somit haben zumindest in diesem Fall nicht die Implantate die Kontrolle übernommen sondern die Entscheidung nach wie vor der Biologie überlassen."

Auf Assjimas Nasenwurzel bildete sich die kleine skeptische Falte. „Sie wollen also sagen, dass diese beiden Einheiten erst miteinander diskutieren und dann schaltet der, der am längeren Hebel sitzt einfach die diskutierten Vorgänge ab? Ich würde sagen, dass auch Sie zuviel Woody Allen gesehen haben. In einem seiner Filme hat ein jedes Organ ein eigenes Bewusstsein und alle streiten ständig mit dem Gehirn.“

"Nicht direkt, immerhin haben wir es hier nur mit zwei getrennten 'Gehirnen' zu tun. Und die Chips scheinen am ehesten eine beratende Funktion innezuhaben. Aber wer weiß ob der Mensch dann seine Entscheidungen trotzdem noch autonom fällen kann? Außerdem sehe ich nicht wie dies in das Konzept einer künstlichen Intelligenz passen könnte."

„Wozu soll eine solche Konstruktion gut sein? Wenn das, was Sie vermuten tatsächlich zutreffen sollte, dann würde so etwas doch nur zu ständigen inneren Konflikten führen. Als wenn der Mensch nicht schon genug mit seinen Kontroversen bezüglich Intellekt und Gefühl zu tun hätte. Da wird dann auch noch was Technisches dazwischen geschaltet …“ Die Deltanerin schüttelte verwundert den Kopf. „Kein Wunder dass es zu Fehlfunktionen kommt. Aber ich kann auch keine andere Erklärung für dieses Phänomen finden. Wenn wir es tatsächlich mit einer KI zu tun haben, dann müssen es schon zwei sein. Aber Sinn würde das nicht machen.“

Vinara seufzte tief. "Ja, das scheint in der Tat äußerst unlogisch. Aber so kommen wir nicht weiter, wir sollten lieber abwarten bis van Richthoven diese Speichereinheit und was da sonst noch mit dranhängt untersucht hat."

„Ja. Ansonsten bewegen wir uns wirklich nur im Bereich der Spekulation.“ Assjima nippte an ihrem Kaffee. „Aber was ich noch sagen wollte: Es ist faszinierend, was Sie auf diesen Bildern erkennen können. Sie scheinen wirklich viel mehr Phantasie zu haben als Sie sich den Anschein geben. Willkommen im Club!“ Lachend hob sie die Kaffeetasse und prostete der Andorianerin zu.

Vinara hob ebenfalls ihre Kaffeetasse. "Ich hoffe aber sehr dass diese Phantasie meine Urteilskraft nicht negativ beeinflusst... Ich habe mir auf jeden Fall schon mal einen Termin bei Solak geben lassen. Es ist das erste Mal dass ich von mir aus auf ihn zugehe."

„SIE bei Solak? Vinara, ich mache mir nun ernsthaft Sorgen!“

"Es ist ja nicht so dass ich mich irgendwie krank fühle... Ich würde nur mal gerne freiwillig seine Meinung zu einigen Dingen hören."

„Geht es denn um Ihre neue Religionszugehörigkeit?“ wollte die Deltanerin neugierig wissen.

"Unter anderem vielleicht auch das, aber was ich genau sagen werde weiß ich jetzt auch noch nicht."

„Nun, was auch immer Sie loswerden wollen – bringen Sie Solak am besten einen guten Tropfen mit und er wird sogar drei offene Ohren für Sie haben. Und falls nicht, dann nehmen Sie ihm die Flasche wieder weg und bringen Sie sie zu mir … ich habe dann vier Ohren.“

Vinara lachte kurz auf. "Ich sollte vielleicht nicht zu nett zu ihm sein, ansonsten vermutet er noch irgendeine Hinterhältigkeit meinerseits... Wie dem auch sei, ich werde vielleicht langsam wieder gehen. Der Scanner braucht ohnehin noch eine Zeit bis er wieder abgekühlt ist..."

Mit einem Male stand Meg neben den beiden Wissenschaftlerinnen. „Entschuldigung … Assjima, das hier wurde eben von einem der Gelbhemden abgegeben. Es hat es im Korridor gefunden.“ Sie hob eine Plastiktüte hoch, in der sich eine menschliche Hand befand. „Ich denke mal, das gehört dem da.“

„Oh … die verlorene Hand. Mal sehen ob ich sie wieder anflicken kann.“ Die Ärztin erhob sich. „Danke Vinara, dass Sie und Ihre Phantasie sich auf dieses Projekt eingelassen haben. Ich werde die Daten analysieren. Vielleicht findet sich eine Möglichkeit, die Probleme zu umgehen. Wir sollten jedenfalls nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen.“

"Auf keinen Fall." Die Andorianerin verabschiedete sich und verließ die Krankenstation.

"Tolayon und Brynhild in der Fortsetzung von Teil I, der nun natürlich Teil II heißt und den Untertitel „Wenn Hirn und Bauch sich streiten, freut sich Woody Allen" trägt"

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„Hier können Sie es sehen“, Gautier deutete auf eine Darstellung der Programmstruktur für die Steuerung des Antriebes.“ Pants hat alles so eingestellt, dass dieses Schiff durch ein Versagen der Antimaterie Eindämmungsfelder explodiert wäre.“

„Und zwar so, dass es nach einem Maschinenfehler aussehen musste. Nur wenn man richtig danach gräbt, wäre man irgendwann darauf gekommen, dass dieses Schiff nicht durch einen Unfall verloren gegangen wäre.“

„Richtig Commander“, Gautier nahm eine kleine Einstellung an seinem Link vor, welcher er mit dem Interface des Computers verbunden hatte. George beobachtete den Franzosen dabei.

„Eine interessante Erfindung, dieser Link“, befand George.

„In der Tat. Dieses Gerät ermöglicht es einem jeden von uns in praktisch jedes bekannte Computersystem einzudringen und es zu Kontrollieren bzw. Manipulationen auszuführen.“

„Seltsam nur das man bisher von einer derartigen Technologie nie, was gehört hat.“

„Es gibt vieles, von dem kaum jemand in der Föderation nur etwas ahnt.“

„Seit wir auf Sie alle getroffen sind Gautier, Glaube ich das ihnen sogar gerne“, gab George zu.

„Wissen Sie, Billy und ich waren gute Freunde. Und wenn er über sein Leben von damals erzählt hatte, so war das immer von seiner Jungen Frau und seinem Sohn sowie von ihnen. Seinem besten Freund“, George fühlte sich auf einmal unwohl.

„Und was hat er genau erzählt?“

„Nun….“, begann Gautier nachdenklich. „Er sah in ihnen einen Bruder. Er wusste, wie sie sich um seine Frau und seinen Sohn gekümmert hatten. Er verfolgte auch ihre Karriere. Er war einfach Stolz auf Sie Commander“, die Worte des Franzosen klangen aufrichtig und ehrlich. Dem Gesichtsausdruck nach, konnte man durchaus erkennen das sich auch Claude Gautier eine Familie wünschte. Frau Kinder, einfach ein normales und zufriedenes Leben führen. Was wieder die Frage nach dem warum aufkommen ließ. Doch warum jetzt Gautier bereitwillig davon erzählte, war George irgendwie suspekt. Es fehlten nur noch Kaffee und Kuchen.

„Dann frage ich mich, warum Billy seine Familie aufgegeben hat, warum …“

„Warum wir anderen es auch getan haben?“, vollendete Gautier die Frage.“ Viele von uns wollten wohl was hinter sich lassen, andere taten dies durch Überzeugung. Aber den wahren Grund, den wird man nie erfahren.“

„Ich nehme an, dass Sie mir nicht verraten wollen, was Sie dazu bewegt, hat dies zu tun?“

„Nein, Sir“, das wahr wohl die ehrlichste Antwort, die George erwarten konnte. Das Zirpen erklang wieder. Der zwote Suchzyklus war abgeschlossen gewesen und der Computer hatte wieder Fragmente aufgestöbert und repariert.

„Wie es den Anschein hat, werden wir noch mindestens 8 Durchläufe benötigen, um eine vollständige Beseitigung gewährleisten zu können.“

„Ich würde Vorschlagen lieber 10 Durchläufe zu machen. Sicher ist sicher.“

Die rechte Hand von Gautier huschte über die Flächen. Auch die Lichter am Link Pulsierten dabei um die Wette.

„Neuer Durchlauf initiiert. Dauer ca 17 Minuten“, verkündete George.

„In Ordnung“, bestätigte Gautier ruhig. George bemerkte, dass dem Soldaten irgendwas auf der Zunge lag. Er aber irgendwie noch den richtigen Zeitpunkt zu suchen schien.

„Ihr Versuch, zu uns zu beamen war sehr einfallsreich. Der Transporterchief muss ja ein Profi sein.“

„Kann man so sagen, denn Sie haben ihm stundenlang das Leben schwer gemacht“, antwortete George neutral.

„Ich würde gerne diesen Mann kennenlernen. Seine Leistungen waren selbst für uns beeindruckend, insbesondere wie Lange er mithalten konnte, obwohl sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt war “, erklärte Gautier und zeigte dabei auf seinen Link. Das musste es also gewesen sein. Einer der Soldaten war mit dem Stationscomputer und dem Feldgenerator gekoppelt und konnte mit den Vorteilen von Mensch und Maschine Gegenmaßnahmen einleiten.

„Wenn Sie es genau wissen wollen: Ich war dieser Mann“, ein leichtes Grinsen machte sich in Gautiers Gesicht breit.

„Ich muss ihnen Respekt Zollen Commander. Sie haben uns einen würdigen Zweikampf geliefert. Besonders bei den Methoden, die über das Transporterhandbuch hinaus gingen.“

„Zuerst dachte ich an einen Computer, aber dafür reagierte ein solcher irgendwie zu kreativ, aber ein Mensch wiederum konnte nicht so schnell reagieren.“

„Verstehe durchaus, wie frustriert Sie gewesen sein mussten“, attestierte der Franzose. „Dennoch, meine Hochachtung Commander. Ein anderer hätte an der letzten Seite des Handbuches wohl aufgegeben“, fügte Gautier hinzu. War dies ein echtes Lob, oder der Versuch George Honig um den Bart zu schmieren?

„Ich konnte nicht und ich durfte nicht Aufgeben Mr Gautier. Alles andere ist nicht akzeptabel“, erwiderte George. Er konnte gerade noch die Schärfe aus dem Satz nehmen.

„Hören Sie Commander. Ich kann Sie verstehen. Ich währe auch wütend, wenn ich über eine derartige Sache gestolpert wäre.“

George lehnte sich an die Wand.“Was würden Sie an meiner Stelle tun Gautier? Was würden Sie einem 15 Jährigen jungen Mann sagen? Verschweigen Sie ihm die Tatsache, das sein Vater bis vor Kurzem gelebt hat und nicht auf dem Friedhof liegt, auf den er zusammen mit seiner Mutter ihn immer besucht hat? Oder sagen Sie ihm ohne Rückhalt die Wahrheit? Denn vor diesem Dilemma stehe seit der Sekunde, in der ich Billys Leichnam entdeckt habe. Ich weis nicht, wie die Situation wäre, wenn er noch leben würde“, George begann eine kleine Wanderung.“ Wie mache ich es seiner Witwe klar? Dass ihr Mann eigentlich bis heute gelebt hat und Sie und ihren Sohn für….was verlassen hat? Was kann ich den Beiden sagen, es erklären was der Grund für Billy war sie zu verlassen. Ein Leben mit ihnen aufzugeben. Diesen Grund will ich erfahren!“

Monsieur. Ich kennen diesen Grund nicht. Darüber hat so gut wie niemand gesprochen. Auch Billy hatte dies nie erwähnt, seine Absichten, warum er dies eigentlich getan hat. Ehrlich gesagt hat es mich sehr gewundert, warum ein Mensch wie Billy solch eine Entscheidung getroffen hat. Glauben Sie mir. Jeder von uns hat es am Ende bereut, zu dem zu werden, was wir heute sind“, George antwortete nicht gleich. Dennoch wusste er nicht, wie er dem Wahrheitsgehalt von Gautiers Worten Bedeutung beimessen sollte.

„Der dritte Durchlauf ist fertig“, bemerkte der Chefingenieur so beiläufig, wie wenn er die Ankunftszeit eines Busses verkünden würde. „Zumindest will ich Billy ein letztes Mal zur Ruhe Betten. Ein Begräbnis im All. Denn mehr können wir nicht für diese Männer tun, als auf diesem Wege etwas von der Würde wieder zurück zugeben, die ihnen der Staat und das Militär genommen hat.“

„Das Wünsche ich mir auch. In Frieden mein Ende zu finden, als Mensch“, sagte Gautier leise.“ Aber vorher sollten wir ein Schiff wieder flott machen.“, wechselte Gautier wieder das Thema. George war erstaunt, wie schnell der Franzose das Thema gewechselt hatte. Der Vierte von den vorgeschlagenen 10 Durchläufen wurde gestartet.

„Wenn es möglich ist, würde ich gerne Billys Link haben. Damit seine letzten 15 Jahre nicht vollkommen verloren gehen.“

„Da müssen Sie mit Savian reden Commander. Aber ich kann Sie verstehen.“

„Das werde ich“, sagte George und wandte sich der Konsole zu.

Bearbeitet von George Sheridan
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Normalerweise energiegeladen, überdreht und hilfsbereit, war Ens. Klaus Vendetta momentan nur noch ein Schatten seiner selbst. Seit Beginn dieser Mission hatte er sich leichenblaß in seinem Quartier verkrochen und sah außer seiner Frau und dem Councelor niemanden mehr. Als dann auch noch sein Freund Derek McGuire ermordet worden war, waren alle psychischen Dämme des unter hypermanischer Schizophrenie leidenden Mannes zusammengebrochen. Nur ein Noteinsatz der Krankenstation und eine leckere Dosis seiner Antipsychotika hatten ihn auf dem Boden halten können. Darum war er froh, als Solak zu ihm gekommen und ihn um seine Hilfe gebeten hatte. Mit Listen kannte er sich aus! Und es war gut, etwas zu tun zu haben...

Der Schweizer ließ sich mit dem Hotel auf Hanolan verbinden und sah sich einem Portier gegenüber, der den Gesichtsaudruck eines Dackels hatte. "Hier Imperial Golden Palace. Was darf ich für Sie tun?"

Vendetta setzte sein offizielles Gesicht auf. "Guten Tag. Meine Name ist Ens. Vendetta. Ich bin der... Assistent des Councelors auf der U.S.S. Community. Ich benötige die Gästelisten des Symposiums von letzter Woche."

Der Dacke schaute misstrauisch. "Assistent des Councelors? Seit wann haben Councelor denn Assistenten?!"

Man konnte dem stellvertretenden Quartiermeister viel nachsagen, aber nicht, dass er nicht redegewandt sei. Seine schnelle Zunge war in der Materialverwaltung der Flotte berüchtigt und gefürchtet. "Ach, das ist ein ganz neuer Versuch der Sternenflotte. Die meisten Councelor sind ja so schrecklich zerstreut! Sie sollten mal die Berichte von denen sehen! Schlimm, sag ich Ihnen! Schlimm! Na, und mein Vorgesetzter ist einer der Schlimmsten. So ein vulkanischer Typ, still, zurückhaltend und nur an seinen Daten interessiert. Ein totaler und vertrottelter Wissenschaftler. Naja, auf jeden Fall hat er bei dem Symposium einen Vortrag zu künstlicher Intelligenz gehalten. Und sich danach mit einem Kollegen aus der Kybernetik unterhalten. Jetzt will er diese Diskussion fortsetzen - hat aber den Namen dieses Mannes vergessen!" Vendetta seufzte theatralisch. "Als hätte ich nicht schon genug Arbeit. Aber so sind Wissenschaftler eben. Sie kennen das sicher."

Selbstverständlich kannte der Portier das. Er begann aufzutauen. "Oh, wem sagen Sie das! Manche Gäste scheinen zu glauben, dass man auf meinem Posten den ganzen Tag herumsitzt und nichts anderes zu tun hat als höflich zu nicken und Schlüssel anzureichen. Die machen sich ja gar kein Bild! Und wollen dann alles hinterhergetragen bekommen. Ehrlich, manche können nicht mal alleine auf's Klo gehen!"

"Das schafft mein Chef zum Glück schon ganz gut!" Hämisches Gelächter auf beiden Seiten des Schirms.

Der Portier warf einen Blick über seine Schulter. "Also, eigentlich darf ich das ja nicht. Datenschutz und so, Sie verstehen. Aber Sie machen mir bestimmt keinen Ärger, oder?"

Treuherziger Blick. "Nein, natürlich nicht!"

Die Finger des Dackels flogen über seine Tastatur. "Ja, hier ist es... Auf dem Symposium waren drei Kybernitiker. Dr. Mirek von Vulkan, Prof. Dr. Dr. Mrok Eta von Trill und schließlich Dr. von Foerster von der Erde..."

Erde? Solak hatte davon gesprochen, dass sie vermutlich nach einem Menschen suchten. Die Chancen standen 3:1. "Ja, das ist er. Mein Chef sagte, es sei ein Mensch gewesen. Haben Sie eine Adresse?"

"Mh... Eine Adresse... Ja, ein Postfach. Ich schicke Ihnen die Daten... Der Mann ist nach dem Symposium noch hier geblieben. Hat seinen Aufenthalt spontan um eine Woche verlängert. Zusammen mit seinem Assistenten..."

"Ach?" Beide grinsten sich wissend an.

"Jaja, genau. Hat ihre Flüge gecancelt und sich nochmal eingemietet. Wieder so eine Sache. Sie können sich gar nicht vorstellen, was das jedesmal für ein Verwaltungsaufwand ist!"

Vendetta bekundete sein Verständnis. Gerade wollte er sich bedanken, als dem Dackel ein Geistesblitz zu ereilen schien. "Warten Sie mal! Ich erinnere mich! Also, Kybernetiker erfreuen sich gerade großer Beliebtheit! Kurz vor Ende des Symposium war schon einer da und hat nachgefragt. Schien ebenfalls aufzuhorchen, als ich von Foerster erwähnte. Ein seltsamer Typ war das... Ganz anders als unsere anderen Gäste. Nicht dasselbe Niveau, wenn Sie verstehen."

Natürlich verstand Vendetta auch das. "Können Sie sich vielleicht noch an seinen Namen erinnern?"

Der Dackel schüttelte nachdenklich den Kopf. "Nein... Ich muss mir jeden Tag so viele Namen merken..." Aber der Detektivgeist war in ihm erwacht. "Warten Sie, ich seh mir mal eben die Überwachungsvideos an." Mit einem breiten Lächeln durchforstete der Mann die Speicher. Plötzlich legte sich seine Stirn enttäuscht in Falten. "Ach, was für ein Pech! Der Typ nuschelt! Und steht immer mit seinem Rücken zur Kamera! Ich sage doch schon lange, dass diese Aufnahmewinkel nicht ausreichen! Aber hört man hier auf mich?! Natürlich nicht! Ich bin ja nur der stellvertretende Chef-Portier!" Er sah wieder zu Vendetta. "Tut mir leid, ich kann Ihnen nicht sagen, wer es war."

"Aber das macht doch nichts! Sie haben mir sehr geholfen!" Vendetta bedankte sich und beendete die Verbindung.

Er machte sich kurz Notizen und dachte über das nach, was Solak ihm im Vorfeld gesagt hatte. Sie suchten nach einem Kybernetiker, der eigentlich hätte entführt werden sollen - bevor man aus der Not heraus auf Assjima und den Councelor umgeschwenkt war. Das würde dazu passen, dass man sich nach von Foerster erkundigt hatte und der Mann spontan länger geblieben war. Trotzdem, besser auch nochmal die anderen beiden überprüfen.

Die Daten der Flugüberwachung zu erhalten war wesentlich einfacher. Dieses Mal gab er sich einfach als einer der Piloten aus - so langsam machte ihm das Ganze wirklich Spaß - der einen kleinen Aufflugunfall zurückverfolgen wollte. Jemand sei seiner Vorgesetzten Anquenar hinten drauf gerasselt und er musste jetzt herausfinden, wer das gewesen sein könnte. Die Dame aus der Flugzentrale kannte die Sorgen bei solchen Versicherungsfällen und entpuppte sich als große Hilfe. Anquenar hatte ihre Route ganz routinemäßig über einen offenen Kanal an die Bodenkontrolle gemeldet. Sie war kurz nach der Symposiums-bedingten Rushhour abgeflogen, so dass nicht viele andere in Frage kamen, die mit ihr hätten 'kollidiert' sein können. Trotzdem gab die nette Damen Vendetta alles, was sie an Informationen hatte. Dieser bedankte sich noch einmal und machte sich erneut an die Interpretation der Daten.

Der Kybernetiker von Trill war - genau wie ein paar andere Wissenschaftler - mit einem eigenen Shuttle abgeflogen. Die andere von Vulkan mit einem Massentransporter. Warum hatte man sich also nicht den Trill geschnappt? Klaus sah sich dessen Flugplan an. Mh, die Route führte ganz weit am Argolis Cluster vorbei. So wie es aussah, hatte an dem Tag tatsächlich nur Anquenar's Route den Cluster überhaupt gestreift. Diese Information hätte man ganz einfach bekommen, wenn man sich in die Funksprüche der Flugkontrolle eingehakt hätte. Also keine große Schwierigkeit, sich ein neues Opfer auszusuchen...

Vendetta stellte seine Erkenntnisse zusammen und schickte sie an Solak & Co. Kaum aber hatte sich sein Finger wieder von der 'Send'-Taste gehoben, fiel ihm etwas ein, das er bei dem ganzen Hin und Her vollkommen übersehen hatte. Wenn dieser von Foerster seinen Aufenthalt um eine Woche verlängert hatte - war er dann jetzt noch immer in diesem Hotel?!

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Tanrim hatte Solak gebeten, sich selber um die Überprüfung der Buchungslisten vom Symposium zu kümmern. Die Stirn des Councelors legte sich in Runzeln. Wo war ein Assistent wenn man ihn brauchte? Jetzt wäre Esteban doch wirklich mal nützlich! Gerade wollte er sich maulend wieder zurück Richtung Büro begeben, als van Richthoven ihn rief und zu sich bat. Solak machte beinahe einen Freudensprung. Doch was mit den Listen tun? Er hatte eine Idee. Und man konnte sie zudem als therapeutische Maßnahme verpacken.. Begeistert leitete er alles in die Wege, um eine Viertelstunde später bei dem Bioingenieur aufzutauchen. "Seien Sie gegrüßt, Ensign. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hat Dr. Assjima Ihnen die Baucheinheit von Hawk übergeben?"

"Hallo, Councelor." begrüßte er Solak. "Fähnrich Gardener hat sie gerade vorbeigebracht. Es soll sich um eine Art von Speicher handeln, meinte er." Er bot ihm einen Stuhl an. Dann rief er die Obduktionsdaten auf. "Zum Glück hat Doktor Assjima genau aufgezeichnet, wie die einzelnen Teile angeschlossen waren."

Der Councelor setzte sich brav und sah dem Mann über die Schulter. Er arbeitete nur selten mit Technikern zusammen, darum fühlte er sich ein wenig fehl am Platze. Doch immerhin konnte er mit diesen Daten etwas anfangen. "Und was meinen Sie? Können Sie etwas mit diesen... Ding anfangen?"

Niels nahm ein Werkzeug und hantierte damit an dem Stecker eines Datenkabels herum. "Zum Glück habe ich genügend Daten um ein Interface herzustellen, sonst wäre das schon etwas schwieriger." Er verband nun das Kabel mit den Speichergerät, dass nicht größer war als Zeige- und Mittelfinger von Niels zusammen. Daraufhin stellte er eine Verbindung mit dem Schiffscomputer her.

Der kleine Kasten war sicherlich massgeschneidert gewesen, so dass er neben dem verkleinerten Magen in die Bauchhöhle gepasst hatte. Die Hülle war aus einem sterilen Metall - vermutlich eine Edelstahllegierung - und wirkte extrem stabil. Ein kompaktes kleines Ding, das in seiner Gesamtheit irgendwie an einen alten Flugschreiber erinnerte. War es tatsächlich so etwas in der Art? Solak fragte den Techniker danach. "Und?"

Er tippte auf der Konsole herum und öffnete das 'Inhaltsverzeichnis' der Speichereinheit. "Hier sind Missionsberichte abgespeichert." Niels zeigte auf dem Bildschirm auf einen Datencluster. "Und das hier scheinen persönliche Eindrücke und Erfahrungen von Mr. Hawk zu sein." dabei deutete er auf eine andere Stelle des Schirms. "Wenn ich mich nicht täusche, dann wurde hier alles abgespeichert, was er seit seiner 'Verbesserung' erlebt hat. Und das ist eine beachtliche Datenmenge." Die Betonung lag dabei auf 'Verbesserung'.

"Es ist also tatsächlich ein Datenspeicher?" Solak beugte sich weiter vor und las die Daten mit. "Tatsächlich! Da scheint alles zu sein, was Hawk jemals erlebt hat... Sehen Sie, Kindheitserinnerungen! Sinneseindrücke! Und das sieht aus wie Informationen über den Link! Können Sie etwas davon aufrufen? Und die Echtheit überprüfen? Also, ob das wirklich von Hawk stammt oder ihm eingesetzt wurde?"

"Ich vergleiche die Datenstrukturen von den letzten Aufzeichnungen, also der Zeit, die er hier auf dem Schiff verbracht hat, mit denen von älteren Erinnerungen. Die sollten so einzigartig sein wie seine Hirnwellen." Stichprobenartig ging er die Daten durch, alle zu testen würde viel zu lange dauern. Besonderen Wert legte er auf die weit zurückreichenden Erinnerungen. "Ich kann keine Manipulation feststellen."

"Dann sind es also wirklich Hawks Erinnerungen... Darf ich mal?" Van Richthoven überließ dem Councelor kurz den Platz vor dem Computer, während dieser sich auf die Zeiträume konzentrierte, die laut Rahem zu der Entdeckung der Implantatswahrheit passen mussten. Alles, was er fand, deckte sich mit dem, das der Telepath ihm mitgeteilt hatte. Beinahe erstaunt sah er seinen Kollegen an. "Sie haben uns die Wahrheit gesagt."

Während der Councelor sich die Daten ansah, dachte Niels über die Verbindung mit dem Link nach. "Und wenn wir das herausfinden können, dann können das ihre 'Erschaffer' auch. In mir verstärkt sich immer mehr der Verdacht, dass das alles nur gemacht wurde um sie Kontrollieren zu können." Niels machte eine Pause. "Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Wahrheit gesagt wurde, dann nimmt man einfach den Link und holt sich die Informationen direkt aus dem Speicher. Welchen anderen Zweck als Kontrolle könnte ein Speicher, der offiziell ein Navigationsgerät ist, durch einen Verteiler mit dem Moralchip im Kopf und mit dem Link verbunden ist, sonst haben?"

Er hatte geahnt, dass van Richthoven etwas auf dem Kasten hatte. Solak horchte auf. "Eine gute Frage. Sehen Sie mal: In diesem Speicher stecken nicht nur die bewussten Erinnerungen von Hawk, sondern alles, was er über die Sinne und den Link aufgenommen hat. Bis hin zu Lichtverhältnissen und Temperatur! Damit kann man nicht nur überprüfen, ob jemand subjektiv die Wahrheit gesagt hat, sondern die gesamte Situation rekonstruieren. So eine Datenmenge... Also, im Hirn werden Gedächtnisinhalte ja ähnlich abgelegt. Alles wird aufgezeichnet, Gedächtnisbahnen bilden sich aber nur zu den Inhalten, auf die in irgendeiner Form Aufmerksamkeit gelenkt wird. Was halten Sie davon, wenn dies quasi das Gedächtnis des Moralschips ist? Der wird ja nicht einfach so auf die 'natürlich' abgespeicherten Daten zugreifen können, hat so aber seine eigenen. Und könnte sie immer wieder heranziehen, wenn er sie benötigt. Z.B. um eine neue Situation zu bewerten und zu entscheiden, wie man sich zu verhalten hat. Ähnlich, wie es bei 'nicht-verbesserten' Humanoiden funktioniert." Der Councelor schmunzelte über sich selbst. "Ich spreche von diesem Chip, als wäre er tatsächlich eine eigenständige Persönlichkeit. Dabei wissen wir bisher nur, dass er 'natürliche' Prozesse verstärkt und ausnutzt."

"Das würde auf jeden Fall eine komplexe Programmierung seitens des Moralchips erfordern die vielen Datensätze auszuwerten. Und vielleicht hat sich ja wirkliche eine künstliche Intelligenz daher entwickelt. Aus Fehlern zu lernen ist ja eine Eigenschaft, die man Lebewesen zuordnet." meinte Niels. "Dann könnte es durchaus sein, dass wenn so eine Intelligenz nicht beabsichtigt war, ein Konflikt entsteht, wenn es Erfahrungen gibt, die sich wiedersprechen."

"Mir sagt Ihre Idee mit der KI durchaus zu. Bleiben wir der Einfachheit halber also dabei, dass diese Einheit quasi die Grundlage für den Moralchip darstellt. Über die Details ihres Zusammenspiels können wir uns später noch Gedanken machen - wenn wir es am lebenden Objekt untersuchen konnten, z.B. Was halten Sie davon, wenn wir uns jetzt erstmal die Inhalte im Details ansehen? Mich würde interessieren, woraus die Einsätze der Truppe genau bestanden. Und wer die Hintermänner waren. Das müsste ja eigentlich alles in diesem Kasten drinstecken."

"Das würde uns bestimmt weiterhelfen. Wenn wir die Hintermänner kennen, dann hätten wir auch eine ungefähre Vorstellung davon, welche Mittel denen zur Verfügung stehen." stimmt Niels zu. Er öffnete einen Einsatzbefehl. "Hier schauen sie: Eine Operation hinter den feindlichen Linien im Dominion-Krieg. Die Beschreibung der Situation ist sehr ausführlich, klare Anweisungen, aber der Befehl ist nur mit einem Sternenflottenkürzel versehen, kein Name, keine Abteilung."

"Und der Einsatz war - nach militärischen Gesichtspunkten - ein voller Erfolg. Geringe Kollateralschäden. Totale Vernichtung des Feindes. Na, herzlichen Glückwunsch! Wie ist es bei anderen Einsätzen? Gibt es da Informationen zu Vorgesetzten?"

Niels ging einige Missionen durch. "Auch bei den anderen immer das geiche. Erfolgreiche Ausführung der Mission und kein Name. Aber die Zahl der zivilen Opfer ist sehr gering. Man kann eigentlich nur sagen, dass die Gruppe ihre Aufgaben sehr gut gemacht hat." So kamen sie nicht weiter. "Lassen sie uns mal bei den persönlichen Erinnerungen aus der Zeit schauen, als das alles angefangen hat."

Solak rieb sich das Kinn. "Es ist doch seltsam, dass es keinen Hinweis auf die entsprechenden Abteilungen gibt. Auch eine Geheim-Einheit braucht Nachschub, Fluggeräte, Waffen, und so weiter. Irgendjemand in der Flotte muss doch beteiligt gewesen sein! Ja, gehen Sie in die persönlichen Erinnerungen."

Er suchte kurz nach den entsprechenden Daten. "Hier ist es. Es wird ein Mann namens Egnom erwähnt. Das wird wohl dergleiche sein, wie der aus ihrem Bericht. Diese 2 hier scheinen seine Assistenten gewesen zu sein, aber anscheinend waren sie nur unbedeutend." Niels suchte weiter.

Der Councelor kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus. "Wie wir eben festgestellt haben, zeichnet dieses Ding alles auf, was Hawk wahrgenommen oder gedacht hat. Alles! Aber es hat zu den Leuten, die ihn Monate lang umgeben haben, nicht mehr außer diesen paar Daten? Da stimmt doch etwas nicht! Meinen Sie, die Daten könnten selektiv gelöscht worden sein? Oder es gibt eine Programmierung, die bestimmte Informationen 'sperrt', so dass sie erst gar nicht abgespeichert werden? Weder hier noch im Hirn? Eine Art Filter? So dass die Männer nur das wissen, was man sie wissen lassen will?"

"So einen Filter könnte ich mir schon gut vorstellen." überlegte Niels. "Schon allein im Bezug darauf, dass mal eine Mission scheitert und sie in die Hände der Feinde geraten. Dann können sie diese Informationen nicht verraten, weil sie sie ja nicht 'wissen'."

"Ich frage mich, was uns das Unterbewusstsein dazu sagen könnte..." Hätte er doch mehr Zeit für Rahems Hirn gehabt! "Aber das wird uns ein Toter nicht beantworten können. Zumindest unterstützen die Daten das, was Rahem und Savian uns bisher gesagt haben." Auf dem Bildschirm flackerten die Informationen zu einem Einsatz auf, bei dem die Gruppe in einen Borg-Kubus eingedrungen und diesen gesprengt hatte. Sogar eine Analyse der einzelnen Schritte war vorhanden. Solak wandte sich wieder an van Richthoven. "Die Missionen können bis ins Detail nachvollzogen werden, nur die Informationen zu den Hintermännern fehlen fast vollständig. Das ist definitiv kein Zufall. Was halten Sie davon? Was hat die Sternenflotte davon?"

"Ich sehe da 2 Möglichkeiten." erklärte Niels. "Entweder ist die Sternenflotte zu feige und versucht alles so hinzustellen, das sie bei einem Fehlschlag oder beim Bekanntwerden dieser Truppe offiziel alles abstreiten kann was, damit zu tun zu hat. Oder die Männer wurden hereingelegt und die Hintermänner gehören nicht oder nicht mehr zur Sternenflotte und nutzen diese nur als Köder und zur Beschwichtigung. In dem Fall würden die Drahtzieher ihre eigenen Pläne verfolgen, vielleicht glauben sie, die Sternenflotte wäre zu schwächlich um die Föderation zu verteidigen."

"Bei der ersten Möglichkeit gäbe es aber immernoch die Männer selbst als Beweis für eine Beteiligung der Sternenflotte. Immerhin sind sie alle davon überzeugt, für die Flotte zu arbeiten. Und selbst, wenn sie das bei einer Gefangennahme nicht aussagten - selber umbringen können sie sich ja anscheinend nicht - sind ihre Rasse und ihre Ausstattung schon Hinweis genug. Also neige ich eher zur zweiten Möglichkeit: Die Männer wurden hereingelegt und jemand mit jeder Menge Macht und Ressourcen steht dahinter. Vielleicht ein Flotten-Insider, der sich einen 'Nebenjob' aufgebaut hat?"

"Leider sind ja alle Daten dazu mit der Sicherheitssperre versehen. Und in nächster Zeit werden wir wohl keinen Zugriff darauf erlangen." seufzte Niels. "Und auch jetzt, wo wir wissen, dass sie die Wahrheit gesagt haben, will ich nicht unbedingt in der Nähe sein, wenn einer von denen wieder ausrastet." Niels dachte still nach. "Haben wir die eigentlich schon gefragt, ob die den Sicherheitscode umgehen können?"

"Nein, bisher noch nicht..."

"Dann sollten wir das mal vorschlagen. Deren Experte arbeitet doch noch mit Commander Sheridan am Antrieb, und wenn er schon mal hier ist..." überlegte Niels.

"Ich denke, den Vorschlag sollten Sie unterbreiten - er kommt von Ihnen und sollte darum auf Ihr Konto gehen. Machen Sie auf sich aufmerksam." Solak stand auf. "Ich schreibe in der Zwischenzeit einen Bericht für unsere Kollegen und sehe mir Hawks Erinnerungen noch einmal in Ruhe an. Meinen Sie, dass Sie noch mehr über die Verschaltung und Programmierung dieser Einheit herausfinden können?"

"Dann werde ich das tun." nickte Niels. "Mehr Informationen wären nötig um noch mehr herauszuholen. Vielleicht finden Doktor Assjima und Commander Shral ja noch etwas heraus, das hier weiterhelfen kann."

"Ja, sie haben Pants gescannt, oder? Ich habe mir ihren Bericht noch nicht ansehen können, meine aber etwas in der Art gelesen zu haben. Vielleicht rätseln wir hier ja schon umsonst herum." Solak grinste. "Sei's drum, jedes Puzzlestück ist wichtig, um eine Lösung für diese Männer zu finden."

"Da haben sie recht. Ich hatte auch nur kurz Zeit den zu überfliegen." meinte Niels. "Ich werde ihn mir noch mal genauer ansehen und wenn ich noch was interessantes finde, dann gebe ich ihnen Bescheid."

"Hervorragend." Der Councelor nickte dem jungen Mann noch einmal zu und verließ ihn dann, seinen eigenen Gedanken nachhängend.

[Phanan und idic ziehen sich TV Hawks rein]

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H´Qar war niedergeschlagen, er hatte sich unauffällig in einem Großteil des Schiffes nach dem Eindringling umgesehen, allerdings hatte er nicht die kleinste Spur von ihm gefunden.

Und dann wurde er beiläufig von der Sicherheit darüber informiert das der Gesuchte gefangen wurde und ein anderer von diesen Cyberzombies getötet wurde. Das Leben war nicht fair, dieser Pants sollte jetzt tot sein und zwar durch die Hand des Klingonen getötet. Aber nun befand sich dieses Stück Schrott in den Fingern von Assjima und die würde alles versuchen um ihn zu retten, in jeder Hinsicht.

Und selbst wenn der Klingone nun zu diesem Drahthaufen vordringen könnte selbst dann wäre es im Moment nur eine Schande dieses Ding zu töten.

In seinem mürrischen daherstapfen hätte er fast Commander Kyle über den Haufen gelaufen.

Selina war nachdem sie beim Captain gewesen war ebenfalls im Schiff umhergetigert. Noch immer konnte sie nicht glauben, was alles geschehen war. Umso überraschter war sie, als jemand sie fast umgerannt hätte. "Hey! Können Sie nicht aufpassen!?" Erst beim 2. Blick erkannte die erste Offizierin den Sonderbotschafter.

"Ich war in Gedanken Commander. In Zukunft werde ich besser aufpassen wo ich lang gehe." Ununterbrochen ließ er seine Fingerknöchel knacken und beobachtete Selina dabei genau.

"Haben Sie geweint Commander?"

Wie gebannt sah Selina eine Weile auf die knackenden Finger des Klingonen. Irgendwie benahm er sich seltsam. "Sieht man mir das etwa noch an?" Hektisch wischte sie mit den Ärmeln ihrer Uniform an den Augen herum.

"Nun ja Ihre Augen sind gerötet und leicht angeschwollen. Also ja, man sieht es ihnen an." Er ließ einmal seinen Kopf kreisen und seine Nackenwirbel gaben auch ein lautes knacken von sich. Seine angespannten Muskeln schienen sich einfach nicht lockern zu wollen.

"Ich schätze Sie trauern, aber entschuldigen Sie wenn ich mich wundere ist es nicht etwas ungewöhnlich das der erste Offizier eines Schiffes den Tod von vier Schiffskammeraden so betrauert?"

Selina ließ die Schultern hängen und senkte den Blick. Mit sehr leiser Stimme sprach sie zu dem großen Klingonen. "Das wäre in der Tat ungewöhnlich. Ich habe ..... ich habe geweint wegen Mr. Fillon. Er hat mir das Leben gerettet und ist in meinen Armen verstorben."

Nun weiteten sich die Augen des Klingonen und seine knakenden Finger verharrten in der Bewegung und seine gesamte Körpermuskulatur spannte sich an. Sie trauerte wegen einer dieser Maschinen?

"Wegen dieses Roboters?"

"Er war kein Roboter! Er war ein Mensch! Zumindest habe ich ihn so kennengelernt. Er war warmherzig, offen und charmant. Davon könnte sich so mancher eine Scheibe abschneiden!"

Seine Miene blieb hart.

"Sie sprechen fast von ihm als wären sie in ihn verliebt gewesen." Eine Vorstellung die sich H´Qar lieber nicht gemacht hätte.

"Commader glauben sie wirklich das er noch ein Mensch war? Soweit ich weiß sind Menschen nicht verdratet wie ein Borg oder ein Androide. Aber vielleicht sehe ich das ganze auch zu klingonisch."

Selina verschränkte die Arme vor ihrer Brust. "Ja, sieht ganz so aus als würden Sie das zu klingonisch sehen. Menschen definieren sich durch ihr Handeln, durch ihre Gefühle und nicht an körperlichen Merkmalen. Und ich bin nicht in Mr. Fillon verliebt. Ich habe ihn nur als jemanden kennengelernt, der es wert war, dass man um ihn trauert."

"Nun ja immerhin bin ich ein Klingone. Aber ich frage Sie wie lange wäre er diese betrauernswerte Person geblieben, wann hätte er sich genau so verhalten wie dieser Pants? Wann hätte er vielleicht jemanden verletzt der Ihnen etwas bedeutete. Solak, Dr. Gilmore oder ihrer Tochter? Über kurz oder lang wäre das passiert. Hätten Sie ihn dann auch noch betrauert, weil ja so charmant war?"

Er lockerte seine Muskeln wieder etwas wirkte aber immer noch verspannt.

"Menschen definieren sich durch ihre Taten, da haben sie recht. Und sie wissen nicht was er alles für Taten vollbracht hat, sie wissen allerdings das er sich zu einer Maschine hat umbauen lassen, er gab damit seine Menschlichkeit auf oder zumindest einen großen Teil davon. Was oder wen Sie kennengelernt haben weiß ich nicht aber ich bezweifle dass er so menschlich war wie sie ihn jetzt sehen. Sie waren auch dort unten und haben mit diesen Dingern gekämpft, und dieser Kampf dort auf dem Planetoiden hatte mehr Gemeinsamkeiten eines Kampfes Mensch gegen Maschine als der unter Menschen."

Selina betrachtete den Klingonen eine ganze Weile und sagte nichts. Was diskutierte sie auch ausgerechnet mit ihm? Er war 1. Klingone und hatte sowieso eine völlig andere Sich der Dinge und 2. war seine Verlobte durch einen der Cyborgs verletzt worden. Hätte er sich je die Mühe gemacht, Matthew kennen zu lernen? Wohl eher nicht. Außerdem konnte H'Qar auch gar nicht nachvollziehen wie sie selber fühlte, weil er nicht wusste, dass sie diesen Cyborgs recht ähnlich war. "Ich denke, dass es nichts bringt über das Was wäre wenn nachzudenken. Die Dinge sind geschehen und haben ihren Verlauf genommen. Diese Diskussion führt zu nichts."

Jetzt war H´Qar doch überrascht ansonsten diskutierten die Menschen doch alles tot.

"Wahrscheinlich haben sie Recht, Commander. Und wahrscheinlich habe ich sie falsch eingeschätzt."

Er atmete einmal tief durch und setzte dann in einem besonneneren Tonfall an.

"Bitte nehmen sie meine Entschuldigung an und ich glaube, dass Sie nun etwas zu trinken vertragen könnten."

Für einen Moment lang starrte Selina den Klingonen mit offenem Mund an. Was war das eben gewesen? Wurde H'Qar doch tatsächlich langsam aber sicher vernünftig? "Entschuldigung angenommen und jetzt etwas Trinken ist das beste, was ich bis jetzt gehört habe!"

"Gut ich habe eine kleine Auswahl an alkoholischen Getränken bei mir im Quartier und im Büro wie sieht es bei Ihnen aus?"

"Ich fürchte, dass bei mir, was alkoholische Getränke betrifft, gähnende Leere in meinem Quartier und Büro herrscht. Also hoffe ich, dass Ihre Auswahl ausreichen wird."

„Also zu mir. Ich schlage das Quartier vor dort ist die Auswahl größer. Außerdem habe ich dort inzwischen auch meine Samlung von klingonischen Opern als Kopien, wenn sie möchten können Sie sich gerne einmal eine ausleihen."

Er vermied es konsequent an diese Cyberzombies zu denken denn mit dieser Crew würde er wohl nie auf einen Nenner kommen.

"Das klingt äußerst vielversprechend. Dann lassen Sie uns zu Ihrem Quartier gehen." In diesem Moment lief Miauz an ihnen vorbei. Selina nickte ihm zum Gruß zu und wartete darauf, dass H'Qar sich in Bewegung setzte.

Nach ein paar Minuten standen die beiden vor Millis und H´Qars Quartier. Er tippte den Sicherheitscode ein und zischend öffneten sich die Türen.

"Bitte nach Ihnen Commander waren sie schon einmal hier?"

Im Gegensatz zu sonst war das Quartier tipp top in Ordnung gehalten seitdem Milseya auf der Krankenstation war konnte der Klingone hier endlich einmal für Ordnung sorgen.

Selina trat in das aufgeräumte Quartier und sah sich um. "Ja, das war ich. Ist noch gar nicht so lange her."

Der Klingone ging an einen der Schranktüren und öffnete sie langsam.

"So was haben wir denn hier? Ich hätte einen Jahrgangsblutwein anzubieten, echten Warnog, einen haliianischen Wein, Wiskey von der Erde, Sekt von Betazed, der Erde und Bajor, andorianisches Ale und romulanisches Ale. Sie haben die Auswahl"

"Fangen wir mit dem Blutwein an und danach das romulanische Ale." Selina hatte es sich derweil auf dem Sofa gemütlich gemacht.

H´Qar nahm zwei Metallbecher aus dem Schrank und plazierte sie auf dem Tisch. dann öffnete er mit einem "Plopp" die Flasche und ließ das tiefrote Getränk in die Becher gluckern.

"Seien Sie vorsichtig Blutwein ist bei Menschen leicht toxisch."

Selina nahm einen der Becher und hielt ihn hoch. "Ich kenne die Wirkung von Blutwein. Aber seien Sie unbesorgt, ich vertrage so einiges!"

Das hatte er schon oft gehört Menschen hatten den Hang sich zu überschätzen, besonders was den Konsum von Alkohol anging.

"Wie Sie meinen sie sind ja alt genug."

Er erhob seinen eigenen Becher und stieß gegen den Dargebotenen.

"Lassen Sie uns auf Milseya trinken! Hoffentlich kann sie bald wieder dir Krankenstation verlassen!" Dieser Wunsch war natürlich nicht ganz uneigennützig. Sobald Milseya wieder gesund war, würde es bedeuten, dass auch John endlich wieder Notiz von ihr nahm.

"Auf Milseya" Auch er hoffte das Mili so schnell wie möglich wieder von der Krankenstation entlassen wurde immerhin lungerte dieser John Gilmore anscheinen Tag und Nacht bei ihr herum. Jedesmal wenn der Klingone auf der Krankenstation war war dieser Mensch auch dort gewesen.

"Und auf jene die gefallen sind."

"Ja. Auf jene die gefallen sind!" Selina stieß mit ihrem Becher gegen seinen und schüttete sich dann einen großen Schluck des Weines die Kehle hinab.

Mit einem tiefen Schluck leerte er den Becher und füllte sich schon nach. Nachdem er sich den Becher wieder gefüllt hatte ging er zum Schrank und holte eine von seinen Flaschen mit dem romulanischen Ale heraus.

"Sind wir hier eigendlich offiziell auf Gebiet der Föderation?"

Selina leerte ebenfalls ihren Becher und antwortete dem Botschafter mit einem ganz entschiedenen "Nein! Also scheuen Sie sich nicht den edlen Tropfen auszuschenken!"

Er stellte zwei passende Gläser auf den Tisch und füllte diese mit dem blauen Ale.

"Gut ansonsten hätte die diese Flasche zu Diplomatengepäck gemacht."

Er hob das Glas.

"Auf uns." sagte er mit einem Zwinkern.

Selina lächelte zum ersten Mal seit den letzten Stunden und hob ebenfalls ihr Glas. "Auf uns!" Mit einem Schluck kippte sie das Ale ihre Kehle herunter. Sie spürte, wie ihr Körper begann den Alkohol bereits abzubauen, trotzdem machte sich ein leichtes Kribbeln in ihr breit.

H´Qar leerte das Glas mit einem Zug und spürte wie das Gebräu sich die Speiseröhre hinunter fraß. Nachdem er den Geschmack und die Wärme voll ausgekostet hatte griff er wieder zum Ale um Selina nach zuschenken.

"Oder möchten sie lieber noch etwas Blutwein?"

Er selbst trank noch eben den Becher mit Blutwein leer, den er sich noch kurz zuvor eingeschenkt hatte um dann sein Glas mit Ale wieder füllen zu können, nachdem er Selina eingeschenkt hatte.

Das konnte ja noch ein angenehmer Abend werden.

Ein breites Grinsen war die Antwort. Ja, so ließ es sich aushalten! Selina hob das mit erneut gefüllten romulanischen Ale hoch. "Cheers!"

Shane und Hoshi in: Alkohol vereinigt doch alle Völker!

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Da stand er nun in einem der Transporterräume der Community und wartete auf den Anführer, des Mannes, der vier seiner Sicherheitsleute brutal ermordet und verstümmelt hatte. Lucas wusste nicht wie er reagieren oder was er sagen sollte. Seine Gefühle waren durcheinander, er war einerseits sehr traurig und andererseits verdammt wütend auf den Mörder. Aber durfte er den Anführer Savian Tellum deswegen hassen? Der andere Cyborg Hawk, hatte sein Leben gegeben und nur weil er die Crew der Community gerettet hatte. Er tat es aus freien Stücken und der Sicherheitschef war ihm sehr dankbar gewesen. Ansonsten wäre er bestimmt ebenfalls ermordet worden, aber man hatte ihn mit einer Blumenvase ausgeschalten. Wie peinlich, eine Blumenvase! Wo sich die Wissenschaftler doch schon über ihn lustig machten, wegen seiner Verkleidung.

„Bereit zum beamen, Sir“ riss ihn die Stimme des Transporterchief aus seinen Gedanken.

„Sind sie alle bereit? Keiner schießt ohne mein Kommando!“ fragte und befahl Lt. Cmdr. Bishop und schaute zu seinen Leuten. In dem Raum standen noch Lt. Müller, Lt. jg McNaughton und Lt. jg LeCroix und der Transporterchief.

„Ja, Sir“ antworteten der drei Sicherheitsoffiziere und aktivierten ihr Phasergewehre im Betäubungsmodus. Dann gab Lucas das Zeichen zum beamen und als der Glitter des Transporterstrahls verschwunden war, stand Savian Tellum vor ihnen. Lucas schluckte seinen Ärger runter, trat vor den Anführer der Cyborgs und meinte in neutralem Ton: „Mr. Tellum – Willkommen an Bord – Ich bin der Sicherheitschef Lt. Cmdr. Bishop und wir sollen sie zum Captain geleiten!“.

Die großen dunkeln Augen von Savian fixierten den Australier und er sagte freundlich: „Commander, ich bedaure den Tod ihrer vier Leute zutiefst, ich hätte tatsächlich nie geglaubt, dass Pants so weit gehen würde. Ich wünschte es wäre nie soweit gekommen!“

Dann nahm er Haltung an und fügte hinzu: „Dann bringen sie mich zu ihrem Captain!“. Lucas nickte und die Eskorte setzte sich in Bewegung. Zuerst gingen McNaughton und LeCroix voraus, Tellum und Bishop in der Mitte, Müller folgte als Schlusslicht. Der Weg zu Tanrims Büro verlief ohne Zwischenfälle und ohne Worte, aber Lucas ließ Tellum keine Sekunde aus den Augen. Als dieser jedoch das Büro betrat warteten die vier Sicherheitsoffiziere brav vor der Türe aber waren dennoch einsatzbereit.

Kurz darauf kam der Adjudant Chef wieder aus dem Büro heraus. „Bringen sie mich bitte auf die Krankenstation, auf der Hawk liegt!“ bat Savian und wirkte würdevoll aber betrübt. „Einverstanden!“ antwortete Lucas knapp und die Eskorte setzte sich in Bewegung. Zu diesem Pants wollte Tellum anscheinend nicht, aber wer wollte denn einen verletzten, mordenden Bastard sehen? Schnell schob der Sicherheitschef den Gedanken und das hässliche Wort beiseite. Der Weg zur Krankenstation verlief ebenfalls ohne Vorkommnisse. Die Eskorte war nur ein paar Crewman begegnet und die hatten ängstlich den Weg frei gemacht. Tellum nickte jedes Mal verständnisvoll, aber seine Augen waren sehr traurig. Als die fünf Männer bei der Krankenstation ankamen, gewährte Lucas dem Adjudant Chef alleine seinen toten Kollegen zu sehen. Die drei Sicherheitsoffiziere warten wieder geduldig, aber Lt. Cmdr. Bishop konnte ihre Wut spüren.

Als sich die Schotts der Krankenstation hinter Savian wieder schlossen, blieb er Sekunden lang wie erstarrt stehen. Dann schien er für einen Moment lang zu schwanken. Er hielt sich an der Wand des Korridors fest und schöpfte tief Luft.

„Lt.Commander“, begann er leise. „Bitte bringen Sie mich wieder zu Ihrem Captain. Er und ich müssen einiges besprechen.“

Lucas war erstaunt und verharrte kurz. Der Adjudant Chef schien total am Boden zerstört zu sein, aber er trug es nicht nach außen. "Gut, Mr. Tellum dann geht es den gleichen Weg wieder Retour!" entgegnete Lucas karg und zeigte nach links.

Savian nickte und setzte sich in Bewegung. Nach ein paar Korridoren des Schweigens, drehte er leicht den Kopf zur Seite. „Captain Tanrim sagte mir, dass Commander Kyle mit Hawk auf der Suche nach Pants gewesen war. Können Sie mir sagen, ob es ihr gut geht? Ich meine, wurde sie verletzt?“

"Commander Kyle erfreut sich bester Gesundheit. Hawk hat sie beschützt und dafür bin ich ihm dankbar..." meinte Lucas ehrlich und fing deswegen einen verächtlichen Blick von Lt. jg LeCroix ein.

Ein Blick, der Savian nicht entgangen war. Er runzelte die Stirn. „Ich bin froh, dass es ihr gut geht, Lt. Commander... Und warum sehen Sie ihren Vorgesetzten so an, als möchten Sie ihn gleich eine Luftschleuse hinaus stoßen?“, wandte er sich nur einen Atemzug später in einem scharfen Ton an den Lieutenant.

"Weil er viel zu freundlich zu euch Dingern ist!" keifte der Franzose. "LeCroix mässigen sie sich oder es gibt Ärger!" versuchte Lt. Müller die Situation zu entschärfen. Lucas schaute seinen Untergebenen nur an und dieser bekam ein schlechts Gewissen.

Der Adjudant Chef bedachte den Mann dagegen nur mit einem langen nachdenklichen Blick. „Interessant“, sagte er schließlich. „Ich gehe davon aus, dass die meisten hier an Bord so denken, nicht wahr? Und wissen Sie was, Lt. LeCroix? Wäre ich an Ihrer Stelle, dann würde ich genauso denken. Ich würde keinem von uns verzeihen, dass einer hier an Bord gekommen ist und versucht hat sie alle zu töten. Ja, sogar vier von meinen Kameraden getötet hat. Ich würde jeden von uns einfach betäuben und dann ins All beamen. Und am Besten noch einen Photonentorpedo hinterher schicken, damit auch ja nichts von uns übrig bleibt. Ja, genau das würde ich tun…. Wenn ich einer von Ihnen wäre.“

"Aber das machen wir nicht, denn sie waren auch mal Menschen. Viele haben nur Angst vor ihnen und sie wissen genau warum." antwortete Bishop ruhig und besonnen.

„Ich hätte es ihnen allerdings gerne erspart, es so zu erfahren“, entgegnete Savian. „Ich finde allerdings ihre Wortwahl bemerkenswert, Lt. Commander. waren Menschen – bedeutet das, dass Sie uns nicht mehr für Menschen halten?“, fragte er als sie den Turbolift betraten.

"Als was würden sie sich denn bezeichnen? Denn ein Mensch kann mit bloßem Auge, keiner Schnecke, die 5 km entfernt ist, ein Fenster in ihr Haus schießen, oder?"

„Also definieren Sie mich nur über meine implantierten Fähigkeiten?“

"Verzeihung, aber sie sind biologisch kein Mensch mehr sondern eine verbesserte Version. Also eine Art Homo Sapiens Superior, nur das hier die Evolution nichts mit zu tun hatte." antwortete Lucas und lehnte sich an die Wand der Transportkapsel.

„Biologisch betrachtet“, wiederholte Savian nachdenklich. „Ich stimme Ihnen nicht zu, Lt.Commander. Denn nach ihrer Definition wäre jeder der ein künstliches Hüftgelenk trägt, in dessen Brust ein künstliches Herz schlägt oder mit künstlichen Linsen wieder sehen kann, ebenso wenig ein Mensch. Natürlich reichen unsere Veränderungen weit über diese medizinischen Implantate hinaus. Es ist allerdings unbestritten, dass gerade der medizinische Fortschritt unsere jetzige Existenz erst ermöglicht hat. Und was bedeutet Evolution? Doch nicht mehr als Entwicklung einer Spezies. Wie diese Entwicklung allerdings aussieht, das kann keiner von uns sagen. Noch vor ein paar Tausend Jahren beherrschten unsere Vorfahren noch nicht einmal den aufrechten Gang…“

Dieser Mann war unglaublich, ein geborener Anführer eben. Der Turbolift öffnete seine Türen und die fünf Männer stiegen aus. Plötzlich standen ganz viele Besatzungmitglieder im Gang und riefen Schimpfwörter. Dann warf ein Crewman ein PADD auf den Adjudant Chef. Lucas konnte gar nicht so schnell reagieren.

„Ahh!“ Savian war stehen geblieben und hielt sich die Stelle am Hinterkopf, an dem ihn das Geschoss getroffen hatte. Für einen winzigen Moment - und das hatte ihn zutiefst erschreckt - war er nahe daran gewesen sich umzudrehen und denjenigen, der ihn derart angegriffen hatte, zu packen und zu …. doch nur einen Wimpernschlag später hatte dieser Impuls sich in Nichts aufgelöst. Der Schwarze bückte sich nach dem Padd. Fragend sah er sich um, dann hatte er berechnet von woher es gekommen sein musste. Ruhig schritt er auf den Crewman zu und reichte ihm das Padd. „Das haben Sie fallen gelassen“, sagte Savian.

"Was soll denn dass?" brüllte Lucas den Crewman an. "Ihr benehmt euch wie Tiere und nicht wie Sternenflotteoffiziere!" fügte er wütend hinzu und schaute enttäuscht die Leute an. "Lt. Müller lösen sie den Pulk auf!"

Savian betrachtete verwundert den Sicherheitschef, sagte aber nichts solange die Meute noch anwesend war. Erst als Müller den letzten vom Korridor gescheucht hatte, drehte sich der Schwarze zu dem Lt. Commander. „Ich verstehe ihre Erregung nicht. Warum haben Sie den Crewman gerade angeschnauzt?“

"Weil man sich als Profi so nicht verhält, und vor allem nicht während der Dienstzeit. Ich bin auch wütend, traurig und ringe mit Rachegefühlen aber ich vergesse nicht wer und was ich bin. Ich mache meinen Job!"

„Aber nicht jeder kann sich derart unter Kontrolle halten, Lt.Commander. Sie hatten Angst. Um ihre Familien und ihre Freunde. Und nicht jeder kann seiner Angst einfach so Herr werden. Manchmal muss man eben Dampf ablassen. Manchmal muss man einfach das Gefühl haben, man könnte etwas gegen eine Bedrohung ausrichten. Und seien wir ehrlich, Lt.Commander – ich bin eine Bedrohung. So wie jeder meiner Männer. Genauso wie Sie, vergesse ich nie wer und was ich bin. Deshalb ..“ Savian konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. „eskortieren Sie und Ihre Leute mich schließlich, nicht wahr?“

"Sie sind ein weißer Mann Mr. Tellum - Ich sehe man kann ihnen nichts vormachen. Darf ich sie etwas fragen?" meinte Lucas und schaute den Cyborg neugierig an.

„Natürlich“, antwortete Savian und ging weiter.

"War Hawk ihr Freund?"

Er hielt den Atem an und schloss seine Augen. „Ja…Mehr als das.“

"Dann wird mir einiges klar!"

„Inwiefern?“

"Ihr Verhalten auf der Krankenstation. Sie schienen sehr traurig zu sein." erzählte Lucas von seinen Beobachtung.

„Hat Sie das dermaßen überrascht?“ Savian schüttelte den Kopf. „Sie halten uns anscheinend wirklich für gefühllose Maschinen. Oder scheren uns alle über einen Kamm. Dabei dachte ich, dass Sie in dem Gespräch mit Crash erfahren hätten, dass wir uns außer in den Implantaten nicht sehr viel unterscheiden. Wir fühlen genau wie Sie Trauer, Schmerz, Wut und Liebe. Das sollten Sie nicht vergessen, Lt.Commander Bishop. Vor allem, wenn es so weit sein sollte, dass wir Sie bitten werden uns zu töten.“ Die kleine Truppe hatte die Schotts des Bereitschaftsraums des Captains erreicht.

"Wieso unterstellen sie mir dass die ganze Zeit? Sie wären gefühllose Maschinen? Ich erinnere mich sehr gut an das Gespräch mit Crash und ich habe Mitleid mit ihm. Aber ich muss vier Familien erklären, warum ihre Söhne nie wieder zurück kommen werden. Außerdem habe ich eine kleine Schwester, die verdammt Angst hatte!"

„Ich unterstelle Ihnen nicht das Geringste. Verzeihung, aber sie sind biologisch kein Mensch mehr sondern eine verbesserte Version “, Savian wiederholte mit Lucas Stimme dessen Worte. „Sehen Sie? Lt. Commander, ich kann Ihnen nur erneut mein tiefstes Bedauern ausdrücken. Ich verstehe Sie. Ich begreife Ihre Wut. Und ich wünschte, ich könnte, all das rückgängig machen. Aber das kann ich nicht…. nein, ich kann es nicht“, sagte er tief betrübt.

"Verdammt! Sie verstehen nicht, was ich sagen will. Ich hoffe sie verstehen den Captain besser!" meinte Lucas unbeholfen und öffnete die Tür des Bereitschaftsraums des Captains.

Der Schwarze neigte leicht den Kopf. „Vielleicht sollten Sie es mir erklären, nachdem ich mit dem Captain gesprochen habe. Oder vielleicht liegt es daran, dass wir beide nicht oder nicht mehr wissen, wie es ist in der Haut des anderen zu stecken… es tut mir leid, dass ich Sie verärgert habe. Ich danke Ihnen für die Eskorte, Lt.Commander.“

"Das ist mein Job und ich würde es ihnen sehr gerne erklären. Kontaktieren sie mich, wenn sie fertig sind!" verabschiedete sich Lucas und gab Tellum freundschaftlich die Hand.

„Das werde ich“, versprach Savian und griff mit der größtmöglichen Vorsicht nach der Hand und drückte sie behutsam. Dann öffnete er das Schott. „Captain Tanrim“, nickte er dem Zakdorn zu.

inanchfe und U_E in „Saving private Bishop!“

Bearbeitet von Lucas Bishop
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„Sie sehen müde aus, Mr. Tellum“, erklärte Vartik Tanrim und stellte ein Glas Wasser vor den Soldaten.

„Danke. Ich bin müde, Captain.“ Savian griff nach dem Glas und trank einen kleinen Schluck. „Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sie sehen auch nicht mehr ganz taufrisch aus.“

„Sie dürfen nicht“, erklärte der Zakdorn und schmunzelte.

Die vergangenen Stunden hatte der Captain der Community endlich Gelegenheit gehabt, sich ausführlicher mit dem Anführer der Cyborgs zu unterhalten. Sich ein Bild von dem Mann zu machen. Vartik wusste gerne, mit wem er es zu tun hatte. Doch wusste er es nun wirklich?

Savian Tellum war zweifellos ein intelligenter Mann. Er war besonnen in seinen Worten und Gesten. So wie er ihm gegenüber saß, strahlte er eine gelassene Ruhe aus. Aufmerksam hatte Savian ihm zugehört, überlegt auf seine Fragen geantwortet und Fragen gestellt, die an der Empfindsamkeit des Cyborgs keine Zweifel ließen.

Der Zakdorn konnte sich im Moment nicht im Geringsten vorstellen, wie dieser Mann zu sein vermochte, wenn der Kampfmodus aktiviert sein würde. Und er verstand immer noch nicht, wie ein intelligenter und moderater Mensch sich auf so was hatte einlassen können.

„Woran denken Sie, Captain?“, unterbrach eben jener Mann seine Überlegungen.

Vartik starrte auf das Glas Wasser vor sich. Ohne die Augen zu heben, antwortete er. „Ich frage mich, warum Sie sich auf das Ganze eingelassen haben.“

Savian nickte bedächtig. „Jeder von hat seine Gründe, Tanrim. Sie sind vielfältig und manchmal nicht wirklich nachzuvollziehen. Was mich betrifft ..“ Sein Blick glitt an dem Zakdorn vorbei zum Fenster. „Ich hatte den wohl ältesten Grund der Welt. Ich wollte mich einfach nur rächen.“

„An den Borg?“

Ein ruhiges „Ja“ war die Antwort.

„Und haben Sie sich gerächt?“

„Mehr als einmal. Ich habe jeden Borg, der mir begegnet ist, mit Freude eliminiert.“

„Und fühlten sie sich dann besser?“

„Nein.“ Der Schwarze erhob sich schwerfällig aus dem Sessel und ging zum Fenster. Lange Zeit starrte er nur schweigend hinaus. Vartik ließ ihn in Ruhe gewähren. Er ahnte, dass noch mehr kommen würde.

„Ich war so voller Wut. Voller Hass. Blind. Besessen. Nichts weiter als eine gierige Tötungsmaschine. Je mehr ich tötete, desto noch mehr wollte ich töten… “

„Weil es sich nie befriedigend anfühlte?“

„Ja. Es tilgte nie meinen Schmerz. Es löschte nicht die Vergangenheit. Es machte sie nicht ungeschehen. Der Tod der Borgs brachte meine Schwester nicht zurück.“

Tanrim schüttelte den Kopf. „Mr. Tellum, Sie sind ein intelligenter Mann. Warum haben Sie das erst erkannt, nachdem Sie so viele Leben ausgelöscht hatten? Warum gingen Sie nicht zu einem Councelor? Es gibt andere Wege mit einem derartigen Verlust fertig zu werden. Ich begreife es einfach nicht.“

„Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht habe, Captain. Ich war bei einem Councelor. Ich hatte Freunde, die mich unterstützten. Aber der Schmerz hörte nicht auf. Er loderte unaufhörlich. Und aus dem Schmerz wurde Hass. Abgrundtiefer, besessener Hass.“

„Und wann hörte dieser Hass auf?“

„Wer sagt Ihnen, dass es so ist?“

„Sie tun das. Mit Ihrer ganzen Art. Die Ruhe, die Sie ausstrahlen. Die Art, wie Sie reden. Ich glaube nicht, dass jemand der von Hass erfühlt ist, sich so benimmt. Nein, so jemand würde sich eher wie Jeff Raven verhalten.“

„Jeff hasst Sie nicht“, widersprach Savian. „Er handelt, wie er es für richtig hält.“

„Er wollte mein Schiff in die Luft jagen und hat vier meiner Leute umgebracht!“, echauffierte sich der Zakdorn. „Und das obwohl er genau wusste, dass wir Ihnen helfen wollen. Wollen Sie etwa behaupten, er hat nur seiner Programmierung gehorcht? Oder hat er vielleicht nur Ihren Befehlen gehorcht, Mr. Tellum?“

Savian hatte sich abrupt vom Fenster umgedreht und sah den Kommandanten der Community wütend an. „Ich habe ihm niemals einen derartigen Befehl gegeben! Aber sie können nicht begreifen, was ihn antreibt, da Sie ..“

„SCHLUSS DAMIT“, polterte Tanrim los. „ICH HABE DIE FALTEN VOLL, DASS SIE UNS IMMER WIEDER SAGEN, DASS WIR SIE NICHT VERSTEHEN KÖNNEN!“ Der Zakdorn war ungehalten von seinem Sessel aufgesprungen und taxierte verärgert den Schwarzen. „Hören Sie auf, uns immer wieder zu sagen, dass wir es nicht begreifen können. Natürlich stecke ich nicht in Ihrer Haut. Aber verflucht noch mal, Sie auch nicht in meiner! Und Sie geben meinen Leuten aber auch nicht die geringste Chance es zu begreifen! Sie sagen, Sie wollen unsere Hilfe, doch Sie tragen nicht das Geringste dazu bei! Ich lasse mich von ihnen weder in irgendeine Schublade stecken, noch lasse ich meine Leute ihre Zeit mit ignoranten, sturen, vor Selbstmitleid triefenden Cyborgs vergeuden..“

„Captain..“ unterbrach der von dem Ausbruch des Zakdorn überraschte Savian.

„SCHNAUZE! Ich bin noch nicht fertig!“, fuhr dieser den Mann an. „Sie sind Soldaten. Soldaten kämpfen Schlachten. Schlachten, deren Ausgang ungewiss ist. DAS hier ist nichts weiter als ein weiterer Kampf! Und Sie tun alles, damit Sie verlieren. Sie könnten sich mal von meinen Leuten eine dicke Scheibe abschneiden! Die tun alles, um Ihnen zu helfen. Für sie ist diese Schlacht noch lange nicht entschieden und sie werden weiterkämpfen. Jeder von Ihnen! Egal, wie viel Angst sie haben, egal, wie schwer Sie es ihnen machen. Meine Leute kennen Sie nicht, aber sie schätzen das Leben - jedes Leben - höher als alles andere ein. ABER DAMIT IST JETZT SCHLUSS! Assjima hat seit Ewigkeiten nicht mehr richtig geschlafen, weil sie versucht, Sie alle zu retten. Ähnliches gilt für Lt. Commander Shral. Solak hat ihren Telepathen beinahe zu Tode gewürgt, weil er glaubte, so mehr Informationen zu erhalten. Sheridan steht vor der Entscheidung, ob er einem 15-jährigen Jungen erklären soll, warum dieser ohne Vater aufgewachsen ist, weil er sich Ihnen anschloss. Meine Stellvertreterin hat sich einem Ihrer Männer angeschlossen, sie hat ihm vertraut und wollte Jeff Raven aufhalten. Aber Ihr Stellvertreter hat sich ihr in den Weg gestellt und ist an seiner Statt gestorben. Sonderbotschafter H’Qar hält sich gegen jede seiner Kultur entsprechende Regel zurück - denn ich weiß, nichts wäre ihm lieber als Jeff Raven in die Finger zu bekommen und ihm einen Teil der Schmerzen zuzufügen, die jener seiner Verlobten zugefügt hat. UND SIE BEHAUPTEN, WIR VERSTEHEN SIE NICHT? Ich habe hier Männer, Frauen, Kinder, die entsetzliche Angst davor hatten, das Opfer eines Cyborgs mit durchgebranntem Moralchip zu werden. UND vier von ihnen sind das Opfer von ihm geworden. Mein Sicherheitschef wurde angegriffen, weil man ihn mit einem von Ihnen verwechselt hat. Auf der Krankenstation liegt meine Chefpilotin, die von demselben Mann beinahe getötet wurde, sich aber nicht im Geringsten daran erinnern kann. UND DENNOCH tun wir alle unser Möglichstes Ihnen zu helfen. WIE KÖNNEN SIE ES SICH ERLAUBEN, MEINEN LEUTEN DABEI IM WEG ZU STEHEN? WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN, UNS DERART VON OBEN HERAB ZU BEHANDELN? Ich mache da nicht mehr mit, Mr. Tellum! Ich verlange Erklärungen. Ob ich sie verstehe oder nicht, tut nichts zur Sache. Entweder Sie legen ihre Karten jetzt offen auf den Tisch, beantworten in aller Ausführlichkeit meine Fragen oder Sie alle verlassen das Schiff und suhlen sich weiter auf dem Planetoiden in ihrem erbärmlichen Mitleid. Sie haben genau eine Minute Zeit sich zu entscheiden!“

Das rechte Auge des Cyborg-Soldaten leuchtete sehr schwach grünlich auf. Nach 30 Sekunden setzte sich der Körper des Mannes langsam in Richtung Sessel in Bewegung und setzte sich schließlich. Savian griff nach dem Glas und leerte es in einem Zug. „In Ordnung“, sagte er. „Fragen Sie.“

Vartik Tanrim setzte sich ohne den Schwarzen aus den Augen zu lassen auf seinen Platz. Ebenso wie sein Gegenüber nahm er zunächst einen Schluck Wasser. Dann stellte er die erste von vielen, sehr vielen Fragen…

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Vinara versuchte sich noch an einer eigenen Auswertung der Scans, doch ihre medizinischen Kenntnisse waren dafür viel zu rudimentär (auch wenn sie seit ihrer Beziehung mit Kalis etwas zugenommen hatten, vor allem in Sachen andorianischer Anatomie).

Der Bericht zu Hawks Erinnerungen welche Solak und van Richthoven im Bauch-Datenspeicher gefunden hatten enthielt hochinteressante Informationen, doch es war unklar ob und wie sie zu einer Heilung der Soldaten beitragen konnten. Vor allem das Fehlen so gut wie sämtlicher Bezüge zu den Hintermännern des Projekts war ärgerlich, in Hinblick auf die Geheimhaltung aber nur logisch. Wer auch immer dahinterstecken mochte, es war vielleicht doch niemand aus der Mitte der Sternenflotte (zumindest hoffte sie das), eher eine Gruppe ehemaliger Offiziere oder zum Teil auch doch noch aktiver, aber auf keinen Fall etwas das den Hauptteil der Sternenflotte betraf.

Die Andorianerin würde ihr Offizierspatent wohl doch nicht aus lauter Protest wegwerfen wie sie in einigen Momenten der Entrüstung geplant hatte.

Irgendwie war es nicht der richtige, dann aber auch wieder doch der passende Zeitpunkt für die Wissenschaftsoffizierin über ihre bisherige Laufbahn zu reflektieren.

Nach Abschluss der Akademie war sie noch ein Jahr als Assistentin ihres Professors in Astronomie dort geblieben und hatte dort ihre erste Dissertation in besagtem Fach begonnen.

Anschließend hatte sie ein Jahr auf Vulkan an der dortigen Akademie der Wissenschaften verbracht, wo sie auch ihre Doktorarbeit fertig gestellt hatte. Vinara war zum Zeitpunkt dieser ersten Promotion 23 gewesen und aufgrund ihrer Leistungen sowie auch ihrer ersten Versetzung auf ein Schiff - der USS Pinzberg, Miranda-Klasse - zum Lieutenant Junior Grade befördert worden.

Danach waren bis zu ihrem Posten an der cardassianischen Grenze Versetzungen auf insgesamt zwei weitere Schiffe mit gelegentlichem Zwischenstop an der vulkanischen Akademie erfolgt, wobei sie sich von stellvertretender zu leitender Wissenschaftsoffizierin hochgearbeitet hatte. Auf der USS Bohr, einem der damals noch letzten aktiven Schiffe der Oberth-Klasse hatte sie auch ihre Beförderung zum Lieutenant-Commander erhalten. Und das war nun wie sie mit einigem Erstaunen feststellen musste nun schon über neun, ja beinahe zehn Jahre her.

Eigentlich war sie selbst schuld daran, anstatt auf die Community zu gehen hätte sie sich an die Akademie halten oder einen anderen sesshafteren Posten annehmen können. Diese Möglichkeit bestand noch immer, aber so schnell wollte sie dieses Schiff und seine Besatzung nicht in Stich lassen.

Ja, sie hatte sich in den vergangenen vier Jahren an diesen doch recht verrückten Haufen gewöhnt, hatte Höhen und Tiefen ihres Offiziersdaseins erlebt und inzwischen sogar in Assjima und irgendwie auch in Bishop Personen gefunden die sie Freunde nennen konnte.

Allerdings stellte sich nun die Frage wie es in Zukunft weitergehen sollte. War sie nach ihren jüngsten Erlebnissen noch imstande eine Kommando-Karriere zu verfolgen? Oder sollte sie sich doch mehr auf ihre akademischen Qualitäten besinnen...

Wenn sie so darüber nachdachte fiel ihr auf dass ihr relativ hoher Rang sie immer wieder zu eigenwilligen, teils sogar gefährlichen Eskapaden verleitet hatte. Wie würde es erst sein wenn sie vollwertiger Commander oder gar Captain wäre?

Vinara beendete ihre innere Reflektion mit einem tiefen Seufzer. Nein, Captain würde sie nicht werden, nicht bevor sie 60 war. Stattdessen machte sich ein verrückter Gedanke in ihr breit: Konnte ein Offizier sich eigentlich freiwillig zurückstufen lassen?

Sie entfernte probehalber den schwarzen Rangpin und betrachtete sich dann im Spiegel ihres Quartiers. Lieutenant Shral... Eigentlich sah sie nicht einmal zu alt aus für diesen Rang, im Gegenteil, sie bildete sich beinahe ein jünger zu wirken, irgendwie sogar entspannter...

Sie würde einiges mit Solak zu bereden haben. Sie steckte den schwarzen Pin wieder an und kehrte zu ihrem PADD-Stapel zurück.

Bearbeitet von Vinara Shral
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„Commander? Gleich ist der letzte Durchlauf fertig!“, verkündete Claude Gautier und stupste leicht den Chefingenieur an der im Moment gedankenversunken auf das Display starrte.

„Sehr, gut“, antwortete George leise. Beinahe jede Mission endete bisher immer mit einem Aufenthalt im Raumdock. Auch wenn das System wieder sauber sein sollte, George würde keine Ruhe finden bis nicht ein Spezialisten Team nochmals das System durchgesehen hätte. Dies würde vielleicht nur eine knappe Woche in Anspruch nehmen.

Andererseits war eine Baryonenpartikel Säuberung notwendig. Alle 5 Jahre musste sich ein Raumschiff der Sternenflotte dieser Prozedur Unterziehen. Und den Unterlagen seiner beiden Vorgänger zufolge, war dies bisher noch nicht geschehen. Nun dann würde sich dieses Schiff sehr bald auf Arkaria einfinden müssen. Irgendwie seltsam, dass George gerade in dieser Situation an solche Dinge dachte. Er würde beim Captain den Antrag einreichen, dass die Community demnächst nach Arkaria fliegt, um an der Remmler Station anzudocken.

„Nun, es ist fertig. Ich überprüfe jetzt die Ergebnisse“, sagte Gautier.

„Gut, danach machen wir eine Simulation unter Volllast. Falls noch was davon übrig sein sollte, so werden wir es dann sehen.“

„Mit ihrer Erlaubnis werde ich zuvor die Simulationsprogramme prüfen. Man kann ja nie wissen!“, wandte Gautier ein.

„Wenn Sie meinen. Tun Sie es“, willigte George ein. Gautier öffnete ein zweites Display und gab einige Befehle ein. „Wir haben Glück. Pants hatte wohl nicht daran gedacht, dass wir die Gelegenheit dazu bekommen würden, eine Reparatur durchzuführen.“

„Ich weis nicht, in letzter Zeit traue ich keinem Braten mehr.“

„Kann ich verstehen Commander, dennoch versichere ich ihnen, dass sie den Diagnosen Programmen vertrauen können.“

„Ich werde Sie daran Erinnern, wenn sich dieses Schiff beim Beschleunigen in seine Moleküle zerlegt“, antwortete der Chefingenieur in einem trockenen Ton.

„Da bin ich mir sicher Monsieur“, lächelte Gautier. In gewisser Weise schien sich eine Art Vertrautheit zwischen den Beiden aufgebaut. Unter anderen Umständen wären die Beiden womöglich befreundete Kollegen geworden.

„Also, es ist alles für eine Simulation bereit Commander“, verkündete Gautier konzentriert.

„Dann wollen wir mal. Beginnen wir mit der Beschleunigung auf Warp 3“

„Gut. Starte Programm.“

Ein kleines Modell der Community wurde dreidimensional auf dem 15-Zoll-Display dargestellt. Um dieses Schiff herum waren die Wellen sichtbar, die das Warpfeld des Schiffes darstellten.

„Beschleunigung gleichmäßig. Keine erkennbaren Anomalien in den Werten zu sehen. Beschleunige nun auf Warp 5“, erklärte George und gab den Befehl ein. Das simulierte Schiff beschleunigte etwas sprunghaft, beinahe wie eine Defaint und war nach 14 Sekunden auf Warp 5. Auch hier zeigten sich keine Ungereimtheiten. Jedoch klopfte sich hier niemand sofort auf die Schulter. Bei Warp 7 zeigten sich leichte Fluktuationen, die sich im Nachhinein als zufällige Anomalien erwiesen. Warp8, Warp 9, Warp 9,9998. Bei dieser Geschwindigkeit, Liesen die Beiden Männer das Schiff im Zeitraffer, 10 Tage lang fliegen.

„Ich Denke. Wir haben es geschafft Commander“, strahlte Gautier euphorisch.

„Nun wir haben getan, was wir konnten“, George ließ mit seinen Worten immer noch unzweifelhaft erkennen, dass er dem nicht blind vertraute. „Aber ich Denke, wir haben es wirklich geschafft Gautier. "Ich werde es dem Captain Melden“, George berührte seinen Kommunikator und berichtete dem Captain von den neuesten Fortschritten.

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„WAS …“

„Psssst, nicht so laut, Sam“, flüsterte Meg. Sie packte den Betazoiden am Ärmel und zog ihn vorsichtig zur der Tür hinüber, die in das Büro der primären Krankenstation führte. Mit dem Finger deutete sie durch das Glas. „Schau mal!“ Assjima saß an ihrem Schreibtisch, das Kinn in beide Hände gestützt auf einen Stapel PADDs starrend, der vor ihr auf der Tischplatte lag.

„Ja und?“ fragte Sam verwundert. „Was soll denn sein?“

„Sie sitzt jetzt schon geschlagene dreißig Minuten so da, ohne sich auch nur ein einziges Mal bewegt zu haben. Vorhin wollte ich sie ansprechen, aber sie hat nicht reagiert.“

Besorgnis schlich sich in Sams Gesicht. „Ist sie krank?“

„Nein“ Meg grinste spitzbübisch. „Sie schläft.“

„Mit offenen Augen?“ Die Besorgnis wich der Verwunderung.

„Das ist eine typische Akademikerbefähigung, die Bibliotheks- oder auch Vorlesungsschlaf genannt wird. Tu’ mir einen Gefallen und stecke sie endlich ins Bett. Das kann man ja nicht mit ansehen.“

Sam nickte. „Ich werde dafür sorgen dass sie die nächsten acht Stunden keinen Fuß in die Krankenstation setzt.“

„Mach’ besser zehn draus.“

„Das wird wohl nur ein Wunschtraum bleiben, allerliebste Meg.“ Er betrat das Büro und nahm die Deltanerin vorsichtig auf den Arm.

„Sam?“ murmelte sie leise. „Was machst du?“

„Ich bringe dich dahin wo du seit Stunden hingehörst, nämlich ins Bett.“

„Nein, ich habe keine Zeit … ich bin ganz nah dran … lass mich run …“ Ihr Kopf kippte sanft zur Seite und ruhte nun an seiner Brust. Ruhige, gleichmäßige Atemzüge zeugten davon dass sie wieder eingeschlafen war.

Meg schaute den beiden nach bis sich die Tür hinter ihnen schloss. Dann wendete sie sich mit einem tiefen Seufzer um und ging hinüber zu dem eigenartigen Konstrukt, auf dem der verletzte Cyborg lag. Sie überprüfte die Instrumentenanzeigen und testete die Reflexe der frisch angesetzten Hand. Alles war in Ordnung. In wenigen Stunden würde man diesen Soldaten wieder zurück in die Arrestzelle schaffen können. Der Blick der Afrikanerin fiel auf einen Hypospray, der auf einer Ablage neben dem Betonbett lag. Eine vierfache Dosis Dylamadon würde wohl ausreichen, um ihn ohne Widerstand ins Jenseits befördern zu können. Lächerliche 120 Milligramm und sie wären diesen Meuchelmörder los. Womöglich würde sich niemand auf dem Schiff die Mühe machen, nach der eigentlichen Todesursache zu suchen. Doch, eine würde es tun, nämlich die Chefin. Meg betrachtete den Soldaten nachdenklich. „Du weißt gar nicht, was du für ein Glück hast, du verdammtes Schwein“, flüsterte sie leise. „Auf jedem anderen Schiff hätte man dich schon durch die nächste Luftschleuse entsorgt. Aber Assjima nimmt es auf sich, deine verfluchte Hand zu retten, obwohl sie sich vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten kann. Sie rettet eine Hand mit der du bei nächst bester Gelegenheit wieder morden wirst. Soviel Glück hast du einfach nicht verdient. Und ich schwöre dir, du verfluchter Hund, dass du so ein Glück nicht noch einmal haben wirst. Nicht auf diesem Schiff, nicht wenn ich es verhindern kann. Wenn du noch einmal hier landest, werde ich dafür sorgen, dass du diese Krankenstation in einem Plastiksack verlässt. Denn im Gegensatz zu Assjima gibt es bei mir eine Grenze. Nicht jedes verdammte Leben ist es wert gerettet zu werden.“ Sie zuckte zusammen, als sich eine schwere Hand von hinten auf ihre Schulter legte.

„Meg … du solltest so etwas nicht sagen“ murmelte James. „Die falschen Leute könnten es hören.“

„Hier ist niemand außer dir.“

„Ich habe gehört, dass die einen Speicher im Bauch haben, auf dem alles abgespeichert wird was um sie herum passiert. Auch wenn er jetzt bewusstlos ist kannst du nicht sicher sein, dass er nicht in seinem Bauch alles aufzeichnet. Und wenn er wieder wach ist, spult er die Aufnahme zurück und hört sich aus seinem Bauch heraus an was du eben gesagt hast.“

„Du redest Blödsinn!“

James zuckte mit den Achseln. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Was wissen wir den schon. Ich will nur nicht, dass du sein nächstes Opfer wirst.“

„Warum sollte ich?“

„Du hast dich eben wirklich sehr gefährlich angehört. Er bekommt bestimmt Angst wenn er das mitbekommen sollte. Und dann räumt er dich aus dem Weg.“

Meg drehte sich um und betrachtete den Freund prüfend. Dann streckte sie den Arm hoch und klopfte mit dem Knöchel gegen seine Stirn. „Ha … wusste ich es doch! Da drin klappert was. Geh’ zu Sheridan und lass die Schrauben wieder festziehen.“ Sie stopfte die Fäuste in die Taschen ihres Arbeitskittels und stapfte davon.

Der lange Kerl schaute ihr besorgt und auch etwas unsicher hinterher. Dann zog er einen Stuhl heran und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen so hin, dass er den Cyborg im Blick hatte. So, Freundchen. Dich werde ich nicht mehr aus den Augen lassen. Du wirst auf diesem Schiff niemanden mehr abmurxen, dachte er und schlief ein.

Bearbeitet von Assjima
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Vartik Tanrim stand in der Besprechungslounge vor dem Fenster und blickte hinaus in den Argolis Cluster. Die Nacht war kurz und an Schlaf nicht zu denken gewesen. Savian Tellum hatte ihm Rede und Antwort gestanden. Alles, was Vartik verlangt hatte zu wissen, hatte er nach und nach Preis gegeben .. mehr sogar als das. Er hatte ihm gezeigt, wie er - der Cyborg - funktionierte. Und dennoch, nach all diesen Antworten, nach all diesen Demonstrationen, Vartik wusste zwar mehr, aber nicht mehr weiter. Was Savian von ihm verlangte, worum er ihn und seine Leute gebeten hatte, widersprach allem, worauf der Zakdorn geschworen hatte. Er konnte und wollte diese Entscheidung nicht treffen. Und er würde es keinem seiner Crew befehlen… Er konnte es Assjima ebenso wenig wie einem anderen seiner Leute befehlen…

Vartik schloss die Augen, holte tief Luft und wiederholte im Geiste das, was er erfahren hatte und was sich von den nach und nach eintreffenden Berichten seiner Offiziere bestätigt hatte. Er erinnerte sich an das verblüffte Gesicht Savians als er ihm von dem zweiten Moralchip im Bauchraum erzählt hatte. Von der Idee van Richthovens, dass sich möglicherweise eine künstliche Intelligenz gebildet hatte. Die Enttäuschung Savians als er von dem missglückten Versuch von Dr. Assjima und Lt. Commander Shral berichtet und der unverzüglich darauf folgende aufrichtige Dank des Mannes, dass sie es versucht hatten. Dem feinsinnigen Schmunzeln als der Zakdorn dem Soldaten erklärte, dass Solak hatte bestätigen können, dass sie in allem - von den Einsätzen bis hin zu der improvisierten Entführung - die Wahrheit gesagt hatte. Von der wahrhaftigen Erleichterung als er ihm sagte, dass Sheridan und Gautier sämtliche Manipulationen aus dem Computersystemen hatten entfernen können…

Doch all das hatte ihm immer noch nicht verraten, wer der Mann, der ihm mit müden Augen gegenüber saß, wirklich war. Wie er funktionierte. Wie er Entscheidungen traf. Es war gegen 4 Uhr morgens gewesen ..

„Sie müssen mir verzeihen, Mr. Tellum - aber ich kann es immer noch nicht nachvollziehen“, seufzte Vartik erschöpft. „Wie fällen Sie ihre Entscheidungen? Auf welcher Grundlage? Und wie kommt diese Integrität dabei ins Spiel? Wer trifft die Entscheidung? Sie? Die Integrität? Beide? Können Sie sich gegen überhaupt gegen die Integrität wehren?“

Savian schloss für einen Moment seine Augen und schöpfte Atem. Er war unsagbar müde. Schon seit langer Zeit mehr hatte er sich nicht mehr so erschöpft gefühlt - und gleichermaßen auch so befreit. Der Kommandant der Community hatte ihn anfangs ohne Nachsicht befragt und er hatte nach dem Ausbruch des Zakdorn deutlich gespürt, dass ein Zögern oder gar ein Weigern Konsequenzen haben würde, die er auf keinen Fall riskieren wollte. Er und seine Leute brauchten die Crew der Community. Er durfte und konnte es auf keinen Fall zulassen, dass sie gingen, ohne ihnen geholfen zu haben.

Dennoch musste er auch Tanrim und seine Leute schützen. Denn Savian konnte nicht im Geringsten abschätzen, in welche Gefahr das Wissen um ihn und die Cyborg-Soldaten diese Crew brachten. Er wusste nur, dass er so war. Diejenigen, die sie verändert hatten, würden - und darin war sich Savian sicher - auch nicht davon zurückschrecken, das Schiff der Prometheusklasse zu zerstören, um damit ihr Geheimnis zu wahren. Als Tanrim ihn daraufhin gefragt hatte, ob möglicherweise Jeff Raven im Auftrag von diesen gehandelt hatte, so konnte Savian dies mit Hinweis auf den Telepathen Rahem verneinen. Jener hätte dies schon lange in den Gedanken Ravens entdecken müssen. Vor Rahem gab es keine Geheimnisse, hatte Savian betont. Den Zakdorn hatte dies aber nicht gereicht. Er wollte wissen, ob vielleicht Rahem im Dienste der Ärzte gestanden hatte oder immer noch stand. Wie hatte es der Telepath geschafft trotz operativem Koma die Gedanken jener zu lesen und sich dann aus eigener Kraft zu wecken und sie zu warnen? Savian spürte das deutliche Misstrauen des Captains gegenüber dem Telepathen und der Schwarze konnte diesen Zweifel nachvollziehen. Er selbst hatte Rahem lange Zeit misstraut, doch schließlich war er sich dessen Loyalität voll und ganz sicher gewesen. Savian erzählte Tanrim von Rahem und wie oft er sie von den Fängen der Häscher gerettet hatte, als er die Gedanken jener erkannt hatte. Wäre Rahem einer von ihnen gewesen, dann wäre es dem Telepathen ein leichtes gewesen, sie unzählige Male auszuliefern. Nein, er zweifelte nicht im Geringsten an der Treue und Loyalität Rahem Tiks. Und die Tatsache, dass sie nun recht lange unbehelligt auf diesem Planetoiden lebten, war für ihn Beweis genug, dass keiner seiner Männer Verrat an ihnen beging.

Ob Rahem sie kontrollierte, hatte ihn darauf hin der Zakdorn gefragt, sie vielleicht manipulierte. Darauf hatte Savian keine Antwort gewusst. Er konnte dem Zakdorn nicht sagen, in wie weit der Telepath möglicherweise ihre Gedanken dahingehend manipulierte, damit sie das taten, was er wollte. Woher sollte er das wissen? Konnte man denn selbst die Manipulation eines derart starken Telepathen erkennen? Der Adjudant Chef, der nicht so bezeichnet werden wollte, erklärte, dass er stark bezweifelte, das Rahem so etwas tat, denn er selbst würde Rahem das nie zutrauen, aber er konnte es nicht ausschließen. Wie auch?

Vartik Tanrim hatte diesen Punkt erst einmal auf sich beruhen lassen. Sie würden später noch einmal darauf zukommen. Es galt zunächst Wichtigeres zu erfahren. Und so befragte er seinen Gast über die Einsätze, die die XF 7 - so war laut Tellum die Bezeichnung der Einheit - durchgeführt hatte. Der Cyborg hatte sämtliche Daten zu Einsatzort, Sternzeit, Art der durchgeführten Mission, Materiallisten, Einsatzpläne und Personenschäden tonlos heruntergerattert - und jeder Bericht endete mit „Mission erfolgreich durchgeführt“. Tanrim hatte die Berichte gleichzeitig mit den Daten von van Richthoven und Solak verglichen und stellte fest, dass sie identisch waren.

Doch dann begann der Zakdorn ihn über die Integrität zu befragen und bald steckten sie fest. Savian bemühte sich nach Kräften die Fragen Tanrims ehrlich und ausführlich zu beantworten, doch schnell stellte sich heraus, dass jener nicht erfassen konnte, was der Soldat versuchte darzustellen. Und Savian fand heraus, dass man es nie begreifen konnte, wenn man es nicht selbst sehen konnte. Da durchfuhr plötzlich eine Idee sein Gehirn.

„Captain, dieses Schiff hat doch ein Holodeck?“, fragte er.

„Natürlich“, erwiderte Vartik überrascht.

„Darf ich vorschlagen, dass wir uns dorthin begeben? Ich möchte ihnen demonstrieren, wie die Integrität funktioniert. Ich weiß zwar, dass es nur eine Simulation ist, aber wir können auf eine unserer Missionen Zugriff nehmen. Ich glaube, wenn Sie sehen, was ich gesehen habe, könnten Sie es besser begreifen.“

Der Zakdorn runzelte die Stirn, stimmt dem Vorschlag jedoch mit einem Nicken zu.

Die beiden ermüdeten Männer schritten begleitet von der mittlerweile neuen Eskorte durch die nächtlich ruhigen Korridore und betraten schließlich das Holodeck der Primärstation. Der Zakdorn wartete geduldig, bis Savian sich über den Link mit dem Computer seines Schiffes verbunden hatte und dem Computer die Anweisungen erteilt hatte, diese visuell darzustellen.

„Das war unsere Mission auf Quatrom 5. Eine Kampfmission im Dominionkrieg. Unser Auftrag lautete die dort befindlichen Jem Hadar auszuschalten, damit ein Versorgungsschiff der Sternenflotte die Route an dem Planeten unbehindert passieren konnte. Computer, ein schwebendes visuelles Padd neben dem Kopf des Captains erstellen und die Daten aus EMI auf dieses Padd mit zeitgleichem Index aufspielen.“

Das Padd erschien und lud die Daten.

„Wir befinden uns gerade in der Beobachtungsphase, Captain. Sie sehen auf dem Padd, dass die Informationen gespeichert werden… Nun ziehen wir uns zurück. Die Informationen werden verarbeitet….

Tanrim sah, wie die Datenblöcke hin und her geschoben wurden, Berechnungen wurden durchgeführt, wieder ein Block verschoben. „Was genau sehe ich?“, fragte er.

„Die Integrität berechnet die Verluste.“

„Verluste?“

„Es klingt makaber, ich weiß“, gab Savian niedergeschlagen zu. „Die Integrität nimmt unsere Erfahrung, kombiniert sie mit unseren Fähigkeiten und simuliert verschiedene Szenarien. Am Ende listet die Integrität auf, mit welcher Taktik wir die Mission am erfolgreichsten abschließen können und wie hoch die Verluste auf unserer Seite und auf der Seite des Gegners sind. Hinzu kommen dann noch die möglichen Kolletaralschäden.“

„Sie haben Recht“, erwiderte Tanrim und die Empörung war deutlich in seiner Stimme zu hören. Das ist makaber! Fahren Sie fort.“

Savian schluckte hart. „Nun schlägt Jeff eine Strategie vor. Sie sehen, dass diese zum größten Teil mit dem Vorschlag der Integrität übereinstimmt.“

Tanrim betrachtete die Daten und hörte dem holografischen Soldaten dabei zu. Savian hatte Recht, doch .. die Augen des Zakdorns weiteten sich. „Er entscheidet sich für die zweite Variante!“, rief er verwundert aus und drehte sich zu dem Schwarzen. „Warum?“

„Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen gesagt habe, dass Jeff versucht hat, ihr Schiff in die Luft zu jagen, weil er glaube, damit das Richtige zu tun?“, fragte Savian und wartete die Antwort erst gar nicht ab. „Jeffs erster Befehl lautet „Schütze deine Kameraden“. Das hat für ihn noch vor der Mission oberste Priorität. Beim ersten vorgeschlagenen Szenario wäre die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Männer ums Leben gekommen wären, sehr hoch gewesen. In der zweiten dagegen nur klein. Daher kam für ihn nur die zweite Variante in Frage.“

„Aber in der zweiten Variante werden fünf zivile Opfer aufgeführt!“

„Ich weiß“, stimmte Savian zu. „Deshalb wurde sie abgelehnt. Major Ricks entschied sich für die erste Variante. Ravens Aufgabe war es nun, die Bedingungen zu schaffen, damit wir bestmöglich geschützt wurden, zugleich die Schäden an unbeteiligten Personen so gering wie in der ersten Variante angegeben, zu halten und die Mission unter beiden Voraussetzungen erfolgreich zum Abschluss zu bringen.“

„Dann können Sie sich gegen die Integrität entscheiden?“

„Ja. Die Integrität dient dazu sämtliche Aspekte einer Situation zu bewerten. Sie, als Captain wissen, dass es manchmal zu viele Faktoren gibt, die eine Lage beeinflussen. Es bedarf der Überlegung, wie man vorzugehen hat. Das mag auf einem Raumschiff oft gut funktionieren, wenn man die Zeit dazu hat. Doch das geht nicht, wenn Sie angegriffen werden – dann müssen Sie schnell eine Entscheidung treffen. Und eine falsche Entscheidung kann zur Zerstörung führen. Eine Entscheidung kann aber nur dann falsch sein, wenn man nicht alle Fakten kennt. Die Integrität übernimmt die Auflistung sämtlicher Fakten, sie kombiniert sie in allen Variationen, verbindet sie mit dem gesamten strategischen Wissen, das in Speichereinheiten implantiert wurde, kombiniert sie mit unserer Erfahrung und liefert dann die Ergebnisse. Aber die Entscheidung treffen wir. Wir können uns für den 5. oder auch 23. Vorschlag entscheiden, die Integrität kann das nicht verhindern.. konnte das nicht verhindern.“ Seine letzten Worte waren nur ein Flüstern .

Tanrim starrte den Soldaten nachdenklich an. „Councelor Solak“, begann er leise „erzählte mir, dass Rahem das Ausfallen der Integrität bei einigen ihrer Leute mit übersteigerten Aggressionen und Übergriffe beschrieben hat. Wie erklären Sie sich das, Mr. Tellum?“

Savian schüttelte den Kopf. „Wir wissen es nicht. Wirklich nicht! Bislang dachten wir, dass möglicherweise die Verbindungen defekt sein könnten. Vielleicht durch erlittene Schläge oder Verletzungen. Aber das, was Dr. Assjima und lt.Commander Shral herausgefunden haben .. dieser zweite Chip. Die Interaktion zwischen den beiden .. ich kann es mir nicht erklären. Oder vielleicht hat dieser van Richthoven Recht und es hat sich zufällig eine neue, künstliche Intelligenz gebildet, die nach und nach die Kontrolle übernimmt. Captain, ich weiß es wirklich nicht. Aber ..“ Savian stockte.

„Sprechen sie weiter, Mr. Tellum“, forderte Vartik ihn auf.

„Wenn dem wirklich so ist, dann muss etwas dagegen unternehmen werde. Wir – Sie! - dürfen auf keinen Fall zulassen, dass wir willenlos einer künstlichen Autorität unterworfen werden. Stellen Sie sich vor, diese KI übernimmt die Kontrolle. Können Sie sich vorstellen..“ Der Schwarze stand mit schreckgeweiteten Augen vor Tanrim, der das eben Gesagte in Gedanken zu ende führte.

„Und wie stellen Sie sich das vor?“, fragte er.

Savian ging zum Kontrollpaneel des Holodecks zurück und löste die Verbindung zu diesem. Dann starrte er auf die Anzeigen, ohne sie wirklich wahrzunehmen. „Sie müssen uns eliminieren“, sagte er schließlich mit tonloser Stimme.

„Auf keinen Fall“, brauste der Zakdorn auf. „Es gibt bestimmt einen anderen.. „

„Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, das zu verhindern, dann MÜSSEN Sie alles tun um andere vor uns zu schützen, Captain. Uns allen ist das klar! Ihnen sollte das, nach dem was Jeff versucht hat, ebenso klar sein. Wenn Ihre Leute keinen anderen Ausweg finden, dann ist das die einzig logische Konsequenz“, erwiderte Savian, der sich von der Konsole abgewandt hatte und Vartik direkt in die Augen sah. „Und wir bitten Sie darum, uns diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Auch wenn uns klar ist, dass sie ihn abschlagen werden. Dennoch bitten wir Sie, es sich zu überlegen. Beratschlagen Sie sich mit Ihren Führungsoffizieren. Treffen Sie eine Entscheidung.“ Tellum trat näher zu dem Zakdorn und in seinem Blick war ein Bitten, ein Flehen. „Vergessen Sie nicht Captain – nur solange wir selbst noch die Kontrolle über uns haben, werden wir es auch zulassen. Weil wir nur solange noch den Schutz der Unschuldigen, der Unbeteiligten höher werten als unser eigenes Leben. Und weder Sie noch wir wissen, wie lange das noch so bleibt.“

Der Adjufant Chef nickte Tanrim zu und verließ dann das Holodeck. Von der Eskorte begleitet ging er in Richtung Brigg, wo er sich ausruhen würde.

Tanrim verharrte einige Minuten regungslos auf dem Holodeck und verdaute das soeben Gehörte. Schwerfällig setzten sich dann seine müden Glieder in Bewegung. In seinem Bereitschaftsraum angekommen, schwankte er hin und her zwischen dem dringenden Bedürfnis sich hinzulegen und erst einmal wenig zu schlafen und dem Wunsch, alle Führungsoffiziere sofort aus dem Bett zu jagen und zu einer Besprechung zu zitieren. Ein Blick auf den Chronometer und angesichts der Tatsache, dass die meisten seiner Leute angespannt und erschöpft waren, bewegten ihn schließlich dazu, nur eine kurze Mitteilung an alle Führungsoffiziere zu schicken und die Besprechung auf 9:00 anzusetzen. Zudem kündigte er einen Bericht an, der bis kurz vor der Besprechung fertig gestellt und an alle versandt sein würde. Darin würde alles, was er von Savian in dieser Nacht erfahren hatte, stehen…

Nun wartete der Kommandant in der Besprechungslounge auf das Eintreffen seiner Führungsoffiziere, zu dem er auch van Richthoven und den klingonischen Sonderbotschafter eingeladen hatte. Es war 8:58.

Bearbeitet von USS Community
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Genervt und etwas verstört flüchtete Lucas aus seinem Quartier. Nanni und er hatten sich mal wieder heftig gestritten, diesmal ging es um die Cyborgs und das Mitgefühl. Für die Biologin gab es in dem Fall nur Gut & Böse und Schwarz & Weiß. Dann kam das Gespräch auf die verletzte Pilotin und an diesem Punkt reichte es dem Sicherheitschef. Er war nun auf dem Weg zur Krankenstation, um Milseya Anquenar zu besuchen.

„Lucas!“ Milseya strahlte über das ganze Gesicht und kaute schnell das soeben in den Mund geschobene Stück Brioche zu Ende. „Wird aber auch mal Zeit, dass du mich besuchst!“, lachte sie. „Halt! Wenn du schon mal am Replikator stehst, könntest du mir noch so eine Brioche und Pfirsichmarmelade mitbringen? Danke!“

"Na, wenn du so einen großen Hunger hast, dann scheint es dir gut zu gehen", witzelte Lucas und holte eine Brioche und Pfirsichmarmelade aus dem Replikator. Dann ging er zu der Pilotin.

„Nun ja, viel mehr außer Essen, Schlafen und Lesen, gibt’s hier nicht zu tun!“, grinste sie und nahm dankbar den dritten Teil ihres Frühstücks entgegen. „Aber ich freu mich immer, wenn einer mich besuchen kommt. Oh, setz dich, setz dich .. erzähl mir.. was gibt es Neues?“

"Der Anführer Savian Tellum ist an Bord und es gab schon einen kleinen Zwischenfall. Jemand aus der Crew hat ihm ein PADD an den Kopf geworfen, aber ist cool geblieben und hat bemerkenswerte Dinge gesagt..." erzählte der Lt. Commander und nahm einen Schluck Kaffee aus seiner Thermotasse.

„Hä?“, kam es kauend zurück. „Ach so, der Anführer dieser Cyborgs. Ja, da drüben liegt auch einer von denen“, sagte Milseya achselzuckend, während sie Marmelade auf ein weiteres Stück Brioche strich. „Erzähl mir, was er so Bemerkenswertes gesagt hat.“

"Es waren seine Ansichten über das Menschsein und dass hat sehr zum Nachdenken angeregt. Denn was macht einen Menschen aus mir? Dennoch sind diese Cyborgs biologisch keine Homo Sapiens mehr. Leider sieht das Nanni finsterer als ich!"

„Hmm“, kam es nachdenklich zurück. „Also wenn ich mir den Kerl da drüben anschaue, wenn ich an die Berichte von euch denke .. ich für meinen Teil denke, es sind Menschen. Genauso wie du einer bist – na ja beinahe genauso wie du. Sie fühlen wie wir. Sie atmen. Sie spüren Schmerz.. Trauer. Kann man Menschsein wirklich nur auf die biologischen Spezifikationen zurückführen? Und was unterscheidet euch dann vom Affen? Ist es nicht das Bewusstsein, das euch vom Tier unterscheidet?“

"Genau, das Bewusstsein! Aber wie viel ist da künstlich und wie viel ist natürlich?" stellte Lucas noch eine Frage.

„Spielt das wirklich eine Rolle?“, fragte die Bajohaliianerin im Gegenzug. „Oder anders: Wie definiert man Bewusstsein per se? Ist das von sich aus etwas Natürliches oder etwas Künstliches? Ich hab keine Ahnung von so was. Du müsstest dich da eher mit Solak unterhalten, glaub ich. Ich weiß nur, dass diese Männer Menschen sind und die Tatsache, dass man ihnen irgendwelche Sachen implantiert hat, nichts daran ändert. Aber das ist meine Meinung. So denke ich. Ich bin mir sicher, dass viele das anders sehen.“

"Milseya, du bist sehr warmherzig. Der da drüben hat dich beinahe getötet und du bist noch so freundlich. Nachher muss ich noch 4 Todesschreiben verfassen, denn es sind vier meiner Leute ermordet worden, wie kann man da von Menschsein sprechen?" entgegnete Lucas und sah Mili bewundernswert an.

„Das hat nichts mit Warmherzigkeit zu tun, Lucas“, widersprach sie ihm. „Fakt ist, ich erinnere mich weder an den Angriff noch an ihn. Die Tatsache, dass ihr mir das ständig sagt, ändert nicht das Geringste daran. Für mich ist das ein völlig Fremder, der nichts damit zu tun, wieso ich hier liege. Und bitte erzähl mir nicht, dass das Töten nicht auch Teil des Menschseins, überhaupt des Sein ist - selbst wenn es nicht so sein dürfte. Erinnere dich an die Geschichte deines Planeten. Obwohl - an sich spielt es keine Rolle an welchen Planeten man denkt. Getötet und gemordet wurde überall. Selbst mit den besten Absichten und den ehrwürdigsten Motiven. Aber ..“ Sie hob beschwichtigend die Hand „bitte entschuldige, das soll alles keine Rechtfertigung für das sein, was dieser Mann getan hat. Und ich kann nachvollziehen, wie schwer es dir fallen muss, diese Briefe zu schreiben. Dennoch finde ich, sollte man nicht alle über einen Kamm scheren. Jeder von ihnen hat eine eigene Persönlichkeit. Denkt, fühlt und handelt als der andere. Mit jedem muss man sich einzeln auseinandersetzen.“

"Schade, dass Nanni das eben nicht gehört hat. Wir hatten vorhin Streit, weil in mir Mitgefühl für diese Cyborg-Menschen aufkommt. Sie sieht das nicht ein und hat mich zu dir geschickt. Aber ich wollte dich schon die ganze Zeit besuchen!" antwortete Lucas und schaute die Haliianerin nachdenklich an.

„Warum hätte Nanni das eben hören sollen? Soll sie deshalb ihre Meinung ändern? Wozu? Und warum solltest du hier herkommen? Um deine Meinung zu ändern? Ihr beiden seid echt ein wenig irre!“, lachte Milseya amüsiert. „Hier geht es doch nicht um richtig oder falsch. Wie können wir etwas beurteilen, das wir nicht kennen oder verstehen? Hier können wir uns doch nur auf unsere Gefühle, auf unsere Intuition verlassen! Wenn du mit diesen Cyborg Mitgefühl hast, dann ist das deine Entscheidung! Wer könnte dir verbieten, so zu fühlen? Nanni fühlt eben etwas anderes. Na und? Bei H’Qar und mir ist das ständig so - und wir streiten genauso. Aber wir versuchen uns nicht zu ändern - und das solltet ihr auch nicht tun!“

"Du hast Recht, das ist irre!" stimmte Lucas zu und lachte mit.

„Lucas..“ Milseya griff nach der Hand des Sicherheitschefs und drückte sie fest. „Ihr beiden solltet mal darüber nachdenken, gemeinsam zu Solak zu gehen und darüber zu reden. Ihr seid ein wunderschönes Paar, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ihr beiden einfach noch nicht wisst, wie ihr miteinander umgehen sollt. Ich sage dir das als Freundin. Diese ständigen Streitereien sind nicht gut für euch beide und eure Beziehung. Ihr müsst einen Weg finden, wie ihr als Paar aber auch als zwei Individuen miteinander klar kommt. Und wenn das mit Solak nicht klappt, dann schick Nanni mal für ein paar Stunden zu H’Qar“, zwinkerte sie ihm zu. „Manchmal hat mein süßer Sturkopf überzeugende Argumente.“

"Nanni bei H'Qar in Therapie? Ich glaube, das wäre zu komisch... Aber du hast Recht, Nanni und ich haben Probleme und die sollten wir in den Griff bekommen. Ach da fällt mir noch was ein..." entgegnete Lucas, trank einen Schluck Kaffee und holte ein kleines Päckchen aus der Hosentasche. "Das ist von Jolani für dich!"

„Geschenke!“ Milseya klatschte entzückt in die Hände und packte das Päckchen aus. „Oi!“, rief sie aus, als sie die Mütze mit dem romulanischen Adler betrachtete. „Ähm .. richte Jolani meinen allerherzlichsten Dank aus.. aber sag ihr nicht, dass ich die Mütze wohl nie aufsetzen werde.“

"Äh, so was habe ich mir schon gedacht, aber Jolani hat einen Dickschädel. Sie wollte nicht den Adler weglassen. Sie will jetzt zur Sternenflottenakademie und Pilotin werden!"

Milseya betrachtete weiterhin die Mütze. „Der Dickkopf liegt wohl in der Familie“, meinte sie schmunzelnd. „Wenn Jolani mich besuchen sollte, dann werde ich ihr zu liebe die Mütze kurz aufsetzen und ihr erklären, warum ich sie sonst nicht tragen kann. Vielleicht versteht sie es ja. Aber ich möchte es ihr gerne persönlich erklären. Und was die Akademie betrifft .. hat sie denn Talent?“

"Sie hat in dem ersten Aufnahmetest 100%! Kannst du dir das vorstellen?"

„Alle Achtung!“, gab die Bajohaliianerin zurück. „Aber ich meinte, ob sie Talent zum Fliegen hat. Die Tests von der Akademie sagen da nicht viel aus darüber. Und warum will sie ausgerechnet Pilotin werden?“

"Wegen dir, sie bewundert dich! Vielleicht könntest du sie mal testen? Im Simulator ging alles gut, aber der war kinderleicht eingestellt. Leider will sie nicht zur Sicherheit, denn schießen kann sie auch gut." antwortete Lucas stolz.

„Ach du grüne Neune! Hast du ihr denn nicht gesagt, dass ich ein äußerst schlechtes Vorbild bin?“, lachte Milseya und seufzte. „Ich werde mit X’Kles reden. Sie soll die Grundtests mit Jolani durchführen und dann schauen wir uns mal diesen Aufnahmetest an. Dann sehen wir weiter, in Ordnung?“

"Schlechtes Vorbild? Du? Aber nicht beim Fliegen... Ich kenne keine bessere Pilotin als dich, nur so ein paar andere Fähigkeiten sind vernachlässigt worden", meinte Lucas trocken und grinste.

„Oh, wie kannst du das nur einer Schwerkranken einfach so ins Gesicht sagen!“ Theatralisch legte Milseya wehleidig den Handrücken auf ihre Stirn. Dann lachte sie laut auf. „Du solltest schleunigst Land gewinnen, bevor ich wieder aufstehen kann, Herr Sicherheitschef, sonst gibts ein paar Klapse! Apropos, ist nicht gleich eine Besprechung der Führungsoffiziere? Ich glaube, du musst los!“

"Oh, jetzt habe ich aber Angst! Sieh mal, wie ich zittere!" scherzte der Herr Sicherheitschef und nahm etwas Abstand. "Ja, es ist gleich eine Besprechung der Führungsoffiziere, aber erst in 15 Minuten..." fügte er hinzu.

"Prima, dann kannst du vorher noch mein Geschirr zum Replikator bringen“, triezte sie ihn. „Und bei Nanni vorbeigehen und ihr sagen, dass du ihre Meinung akzeptierst. Und wenn du H’Qar triffst, dann richte ihm aus.. ach nein, das mach ich lieber selber“, lachte sie. „Es war schön, dass du vorbeigekommen bist, Lucas. Und lass das nächste Mal nicht so lange auf dich warten!“

Lucas schüttelte den Kopf, räumte aber brav das Geschirr in den Replikator. "Danke für das Gespräch Milseya und das nächste Mal komme ich dich früher besuchen! Gute Besserung und bis bald!" verabschiedete sich Lucas und verließ die Krankenstation. Zu seiner Überraschung wartete davor Nanni und die Beiden sprachen auf dem Weg zur Beobachtungslounge über ihren Streit.

U_E und fee in Breakfast at Milseya's - Aufräumen tut wer anders!

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George wachte mit einem Schlag auf. Sein Schlaf war tief und Traumlos und in keinster Weise erholsam gewesen. Vorsichtig hatte er sich aus der Umklammerung von Jenax gelöst, die er sanft auf die Stirn küsste.

Leicht wankend setzte sich George an seinen Schreibtisch und aktivierte den Deskviewer. Die Berichte der letzten Nacht waren sehr interessant. Und es wurde wieder eine Besprechung angesetzt. George war gespannt wer dieses mal in seinem Fachgebiet das Wildern anfangen würde. George bestätigte den Erhalt der Nachricht und stand wieder vom Sessel auf. Er brauchte eine Dusche und eine frische Uniform.

Auf dem Weg zur Brücke wirkte das Schiff so, als ob der Untergang bevor stünde. Es zeigte sich kaum jemand auf den Korridoren. Jeder erweckte den Anschein, als ob man auf einen großen Knall warten würde.

George nahm dies mit einem Schulter zucken zur Kenntnis. Was blieb ihm auch anderes übrig? Also erreichte George um 8 Uhr 59 den Besprechungsraum und grüßte den Captain.

„Alles mit dem Schiff soweit in Ordnung?“, fragte Tanrim.

„Das Schiff ist operationsbereit Captain.“

„Ausgezeichnet“, Tanrim sah wieder zum Fenster hinaus. Beide Männer schwiegen wieder, bis der Nächste den Raum Betrat.

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Der Turbolift öffnete sich auf der Brücke der Community und man konnte darin Lt. Cmdr. Bishop und Ensign Stevenson erkennen. Ein kurzer Blick des Sicherheitschefs signalisierte der Brückecrew „Macht euren Job und glotzt nicht!“. Lucas verabschiedete sich mit einem Kuss und einer Umarmung bei seiner Freundin. Nanni lächelte und meinte leise: „Bis später und viel Spaß…“ Aber das hörte ihr Freund nicht mehr, denn er betrat um genau 9:00 Uhr und wunderte sich, dass nur Lt. Cmdr. Sheridan und der Captain anwesend waren.

„Guten Morgen, die Herren!“ begrüßte Lucas den Zakdorn und den Chefingenieur. Die beiden Männer antworteten auf den Gruß und schwiegen wieder. „Tolle Stimmung…“ murmelte der Sicherheitschef vor sich hin und replizierte sich brasilianischen Kaffee mit einem Schuss Kokosnussmilch. Dann nahm er auf einem der bequemen Sessel platz und trank einen Schluck Kaffee.

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08:13 … Sam saß am Schreibtisch und starrte auf den Monitor, wo Tanrims Nachricht blinkte. 09:00 Besprechung aller Führungsoffiziere Nervös trommelte er mit den Fingern auf der Tischplatte den Rhythmus eines alten Songs Woe oh oh oh oh oh

And she's buying a stairway to heaven Dann speicherte er den Bericht des Captains auf ein PADD ab.

08:17 … Er stand auf. Es war Zeit, das Frühstück vorzubereiten. Leise summend ging er in die Küchenecke. “And as we wind on down the road, Our shadows taller than our soul, There walks a lady we all know, Who shines white light and wants to show.”

08:23 ... Ganz leise öffnete er die Türe zum Schlafzimmer und spickte durch den Spalt. Sie schläft immer noch … lange kann ich es nicht mehr hinauszögern

08:32 … Der Tisch war fertig gedeckt. Auch wenn Sam der Ansicht war, dass Assjima viel zu viel Kaffee trank – jetzt stand eine Kanne auf dem Tisch und verbreitete ein lockendes Aroma.

08:33 … Er schlich mit einer gefüllten Tasse ins Schlafzimmer. „And a new day will dawn for those who stand long, and the forest will echo with laughter.” Er stellte die Tasse auf das Nachtkästchen und küsste sie sanft auf die Stirn. „Aufwachen, mein Schatz …“

„Nein … noch nicht …“ Sie drehte sich zur Seite und zog die Decke über den Kopf.

Sam beugte sich über sie und flüsterte ihr leise ins Ohr. „Doch, du musst … Tanrim hat in 40 Minuten eine Besprechung angesetzt.“

„WAS?“ Assjima schnellte hoch bevor er seinen Kopf in Sicherheit bringen konnte. „Warum hast du mich nicht geweckt?“

08:37 … Sie stand im Bad unter der Dusche und Sam saß noch immer auf der Bettkante, sich verwundert die lädierte Nase reibend. And it makes me wonder …

08:45 … Die Dusche wurde abgestellt. Sam hatte die Kaffeetasse zurück getragen und auf den Tisch gestellt. Er belegte eine Scheibe Vollkornbrot mit etwas Käse und einem in feine Scheiben geschnittenen Radieschen. Eine Priese Salz und etwas fein gehackter Schnittlauch fehlte auch nicht.

08:50 … Immer noch etwas blass um die Nase, aber ansonsten wie aus dem Ei gepellt saß Assjima am Tisch. In der einen Hand die Kaffeetasse, in der anderen das Brot überflog sie kauend das neben dem Teller liegende PADD mit Tanrims Bericht.

08:56 … Sie stand auf, steckte das PADD ein, küsste ihn … „Danke Chemaschar …“ und verschwand durch die Tür.

08:59 … Sam sah auf die Uhr. Sie hatte fünf Stunden und vierzig Minuten geschlafen. Das war angesichts des vorherigen Schlafdefizits viel zuwenig. Sie hatte am Abend zuvor kein Abendbrot gegessen und jetzt nur diese eine Schnitte. Am vergangenen Tag dürfte sie erfahrungsgemäß etwa 2 bis 2,5 Liter Kaffee oder Raktajino getrunken haben … Wie lange konnte eine Deltanerin dieses Tempo und diese Ernährungsgewohnheiten durchhalten? Er stand auf und ging hinüber zum Schreibtisch. Nach wenigen Augenblicken erschien das Gesicht Lakias auf dem Bildschirm.

„Sam! Wie schön dich zu sehen! Wie geht es euch beiden?“

„Es geht so. Aber ich mache mir Sorgen um deine Schwester. Sie übertreibt mal wieder. Kannst du mir einen Rat geben?“

09:03 … Assjima betrat den Besprechungsraum und flötete: „Ich wünsche den Herren einen wunderschönen guten Morgen.“ Sie setzte sich auf einen der freien Stühle und schaute sich verwundert um. „Was für eine Laus ist denn euch über die Leber gelaufen?“

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Vartik Tanrim hatte gewartet bis all seine Führungsoffiziere nach und nach eingetroffen waren. Die Meisten waren schweigsam, was Tanrim auf die Ereignisse der letzten Tage und vor allem auf die Müdigkeit zurückführte. Dass Dr. Assjima so gut gelaunt den Raum betreten hatte - nun es hatte beim Zakdorn die Sonne aufgehen lassen. Dennoch sah er auch bei ihr deutliche Zeichen von Ermüdung. Wenn er könnte, dann würde er die Deltanerin – nein, eigentlich seine gesamte Crew so schnell wie möglich in einen langen Urlaub schicken. Die Idee Sheridans mit der Baryonreinigung des Schiffes klang wirklich gut.

„Meine Damen, meine Herren. Ich gehe davon aus, dass Sie alle meinen Bericht gelesen haben. Savian Tellum hat mir in der vergangenen Nacht einiges über sich, seine Männer und diese ethisch-moralische Integrität erzählt und demonstriert.

Ich möchte nun Folgendes wissen:

„Können wir diesen Männern in medizinischer Hinsicht helfen?“ Sein Blick fiel auf Assjima und Shral.

„Oder gibt es eine technische Lösung?“ Er drehte den Kopf zu Sheridan.

„Sollten wir diesen Rahem untersuchen, damit wir Klarheit erhalten, ob möglicherweise er diese Männer kontrolliert? Sind wir dazu überhaupt in der Lage?“ Die Augen des Zakdorns trafen die von Solak.

„Haben wir die Möglichkeit herauszufinden, ob sich tatsächlich eine künstliche Intelligenz bildet? Wenn ja, können wir diese aufhalten?“ Er sah fragend van Richthoven an.

„Gibt es eine Möglichkeit mehr über diese Hintermänner zu erfahren? Können wir diese Alpha Omega - Sperre umgehen? Und sollten wir es tun?“ Seine erste Offizierin spürte den Blick des Captains auf sich ruhen, bevor er weiter glitt zu Bishop.

„Und sollten wir nichts für diese Männer tun können, sollten wir dann ihrem Wunsch nachkommen?“ Lange blieb die Augen des Zakdorns auf dem klingonischen Sonderbotschafter haften, bevor er jeden einzelnen seiner Leute taxierte. „Dürfen wir überhaupt daran denken, Savian und seinen Männer beim Sterben zu helfen?“

Tanrim lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Ich möchte, dass Sie alle - vor allem über den letzten Punkt - offen aussprechen, was Sie denken.“

Bearbeitet von USS Community
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Vinara war kurz nach Assjima eingetroffen und bemühte sich um eine möglichst professionelle Haltung. Doch eine gewisse Müdigkeit die sich nicht nur auf mangelnden Schlaf zurückführen ließ stand ihr unübersehbar ins Gesicht geschrieben, wie eigentlich jedem hier in diesem Raum.

Dennoch war sie es die als erste das Wort ergriff: "Was Mr. Tellum vorschlägt wäre ein prophylaktischer Mord und als solcher schlichtweg unverantwortlich. Ich weiß, das mag vielleicht etwas seltsam klingen aus dem Munde einer Person die einmal scheinbar kaltblütig einen Klingonen getötet hat - aber erstens würde ich das in dieser Form nie wieder tun und zweitens basieren diese Cyborgs auf Menschen deren Persönlichkeit bis auf einige Ausnahmen immer noch weitestgehend intakt zu sein scheint. Wir waren nahe dran an einer medizinischen Lösung, vielleicht stoßen wir doch noch auf einen Weg der von Erfolg gekrönt ist... Und wenn nicht sollten wir diese Leute so lange es geht am Leben lassen. Im Falle der Notwehr wäre eine Tötung definitiv vertretbar, aber nicht solange sie sich noch bester Gesundheit erfreuen."

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Solak hing noch seinen Gedanken nach während der Captain sie begrüsste und einige Fragen in den Raum stellte. Er hatte gestern Nacht alle Hände voll zu tun gehabt, die Emotionen der Crew wieder runter zu kochen. Der Padd-Wurf auf Savian hatte Teile der Mannschaft in zwei Lager gespalten - die, die wünschten das Padd wäre eine Granate gewesen, und die, die zu Mäßigung und Mitleid aufriefen. Der Padd-Werfer selbst hatte sich einen gepflegten Einlauf beim Councelor abholen dürfen. Danach hatte Solak nicht mehr schlafen können. Stattdessen war die letzte Nacht mit Meditation, Wäschewaschen, Putzen, Kuchenbacken, Briefe schreiben und Berichte lesen angefüllt worden. Eigentlich hatte er dann am Morgen vor der Besprechung noch bei Anquenar vorbeisehen wollen, doch Niklan hatte sich von seiner kurzzeitigen Folgsamkeit wieder erholt und sich schlicht geweigert, heute morgen zur Schule zu gehen.

Die verhaltene Stille im Konferenzraum brachte das Spitzohr zurück in die Gegenwart. Schnell kramte er aus seinem Kurzzeitgedächtnis hervor, was Tanrim gerade gefragt hatte. Während Vinara antwortete, legte er sich seine Worte zurecht.

"Zu Rahem: Wenn wir wissen wollen, ob er die Leute kontrolliert, sollten wir ihn von ihnen trennen. Und dann abwarten. Das dürfte die einfachste Methode sein. Ansonsten können wir ihn mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln untersuchen - vielleicht auch mit dem Scanner, den Sie beide entwickelt haben, Lt. Cmdr. Shral und Lt. Cmdr. Assjima? Ich weiß nicht genau, zu was dieser in der Lage ist - aber Ihr kreativer Ansatz könnte uns evtl. weiterbringen. Auch können wir ihn bitten, sich telepathisch untersuchen zu lassen. Möglichkeiten gäbe es einige - wir sollten uns nur vorher darauf einigen, was wir wissen wollen. Wir brauchen ein Ziel, sonst stochern wir im Trüben herum und hoffen darauf, zufällig etwas zu finden. Wenn Rahem tatsächlich die Person hinter allen ist, dann wird er es uns nicht einfach sagen oder zeigen. Wir werden vermutlich indirekt darauf schließen müssen - z.B. durch Isolation von der Gruppe."

Solak holte Luft. "Und wenn Sie mir erlauben, möchte ich auf Ihren Kommentar antworten. Lt. Cmdr. Shral: Es handelt sich meiner Meinung nach in keiner Weise um Mord. Wenn alle Soldaten den freien Wunsch äußern, getötet zu werden, dann sollten wir diesen Wunsch respektieren. Sehen Sie es als eine Form aktiver Sterbehilfe an. Wenn sich eine Person gemäß der Logik dazu entscheidet, ihr Leben zu beenden, dann sollten wir uns dem beugen. Und da diese Soldaten nicht gesund sind, sondern einen zumindest schlummernden 'Krankheitsherd' in sich tragen, sollten wir sie nicht anders behandeln als jeden anderen Todkranken auch. Mehr noch, weil dieser Wunsch der real existierenden Gefährdung entspringt, das Leben anderer zu schützen. Wenn es keine andere Lösung gibt, ist es ein logisches Vorgehen. Die Verlängerung eines Lebens unter solchen Bedingungen wäre dann nur noch Sentimentalität. Aber so weit wir meiner Meinung nach noch lange nicht. Im Moment beginnen wir in Ansätzen zu durchschauen, wie diese Männer und ihre Implantate überhaupt funktionieren. Wir können beschreiben, wie die Ausfälle aussehen. Wir sind jedoch noch - wenn ich die Ergebnisse meiner medizinischen und technischen Kollegen richtig verstehe - meilenweit davon entfernt, zu verstehen, was die Ausfälle tatsächlich verursacht. Das heißt, im Moment können wir maximal die Symptome behandeln, nicht aber die Krankheit. Und ich denke, dafür müssen wir an die Ursachen heran - die Verursacher."

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Es war soweit. Seit Hawk gegenüber Sam zum Ausdruck gebracht hatte, er würde als Mensch sterben wollen hatte Assjima befürchtet, mit dieser Frage konfrontiert zu werden. Man erwartete tatsächlich von ihnen, dass sie aktive Sterbehilfe leisten sollten. Eine Option, die für eine deltanische Heilerin absolut indiskutabel war. Sie durfte sich nicht dem Lebewesen, nicht dem Bewusstsein, dem Wunsch und dem Wollen eines Individuums unterordnen. Sie war nur Naschpur, dem Leben an sich verpflichtet. Und Naschpur konnte man nicht fragen. Es hatte keine eigene Stimme. Doch das würde keiner der Kollegen als Argument akzeptieren. Es war eine rein persönliche Sache, einzig auf ihrem Glauben basierend.

Wie aus einem Nebel heraus hatte sie die Stimme Solaks vernommen. Wenn alle Soldaten den freien Wunsch äußern, getötet zu werden, dann sollten wir diesen Wunsch respektieren. hatte er gesagt. Er redete von einem in den Männern schlummernden Krankheitsherd. Er sprach davon, dass diese Soldaten todkrank seien, dass man sich ihrem Wunsch, das Leben zu beenden beugen müsse … Sie schluckte. Dann wendete sie sich Solak zu und ergriff das Wort. „Councelor …“ begann sie etwas stockend. „So einfach ist das leider nicht. Wir haben es keinesfalls mit einer eindeutigen Aussage zu tun. Es ist der Wille des Menschen und des Bajoraners, der sich nach dem Tode sehnt. Doch was ist mit dem Cyborg? Bei Savian und Hawks ist es der Mensch der sterben möchte. Weil sie sich nach wie vor als Menschen betrachten. Medizinisch gesehen sind sie es nicht mehr. Die biologischen und die künstlichen Komponenten sind nahezu perfekt aufeinander abgestimmt. Das geht sogar soweit, dass sie sich gegenseitig beschützen. Die Implantate sind in dieser Einheit keine Fremdkörper. Sie bilden ein neues Ganzes. Und dies wirkt sich auf die Entscheidungsfindung aus. Die Soldaten handeln nicht nur nach dem Willen dessen der sie einst waren sondern sie agieren aufgrund der Vorgaben, die sie von einem Konglomerat aus biologischem Bewusstsein und künstlicher Programmierung erhalten. Ich kann in ihnen nur eine neue Lebensform erkennen, nämlich einen Cyborg. Und ich möchte diesen Begriff vollkommen wertungsfrei verstanden wissen.“ Assjima machte eine kleine Pause und ließ ihre Blicke von einem Kollegen zum anderen schweifen.

„Das Problem sehe ich auf einer anderen Ebene: Meiner Meinung nach stecken in diesen Männern zwei Seelen. Die des ursprünglichen Lebewesens und die der neu geschaffenen biologisch-technischen Symbiose, die des Cyborgs. Die eine Seele möchte nicht länger existieren weil sie nicht mehr das sein kann was sie einst war. Weil sie leidet. Weil das Handeln ihres Körpers nicht immer mit ihrer Ethik übereinstimmt. Aber die andere, neu geschaffene Seele hat auch ein Recht auf Leben. Nur scheint sie keine eigene Stimme zu besitzen. Sie kann nur handeln. Ich bin mir hierbei nicht mehr sicher ob wir es tatsächlich mit einer reinen KI zu tun haben, denn ich wüsste nicht wo und wie die sich gebildet haben könnte. Doch womöglich hat die Kombination aus Programmierung und humanem Bewusstsein irgendwie eine eigene Existenzform gefunden.

Mir hat sich zwischenzeitlich ein ganz anderer Verdacht aufgedrängt, nämlich dass die Soldaten in bestimmten Bereichen ihres Handelns von einer ganz anderen Stelle aus ferngesteuert sein könnten. Aber auch das muss nicht die Ursache der Fehlfunktionen sein.“

Assjimas Augen hefteten sich nun auf Tanrim. „Doch nun zu Ihrer Frage, Captain. Ein erster Versuch ist missglückt. Aber wir wissen nun mehr über die Funktionsweise dieser Cyborgs. Noch haben Commander Shral und ich nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Doch wir werden mehr Zeit benötigen. Zeit, die sieben Männer unten auf dem Planetoiden nicht haben. Ich möchte noch einmal dringlichst den Wunsch äußern, diese sieben in Stasis versetzen zu dürfen. Damit sie zumindest eine Chance erhalten. Und ich möchte Rahem untersuchen. Ich möchte ihn sannen und ich möchte telepathisch Kontakt mit ihm aufnehmen können, ohne von ihm kontrolliert zu werden. Ich will wissen, warum diese Programmierung auf ihn einen anderen Einfluss hat als auf seine Kollegen. Und wenn sich wider Erwarten keine medizinische Hilfe finden lässt … wir nur noch zwei Optionen haben, nämlich die Männer langsam eines für sie natürlichen Todes sterben zu lassen oder aktive Sterbehilfe zu leisten … dann möchte ich eine Frage in den Raum stellen, die jeder von uns aufs gründlichste überdenken sollte: Können wir tatsächlich diesem Wunsche Savians nach Sterbehilfe nachkommen? Wer von uns wäre in der Lage, den Menschen sterben zu lassen und dabei den Cyborg hinzurichten?“

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"Ich trete für diese Maßnahme ein und würde im Zweifelsfall somit auch als Henker fungieren."

Solaks Miene war unbewegt.

"Doktor, wie Sie bereits sagten: Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Aber das eine kann das andere umbringen. Sie haben selbst gesehen, was mit diesen Männern passiert wenn die Fehlfunktionen die Oberhand gewinnen. Dann geht es nicht mehr um spirituelle oder philosophische Diskussionen. Nur, damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich spreche nicht davon, diese Männer zu töten weil sie ihrer Existenz als Cyborgs 'überdrüssig' sind oder Angst haben. Ich spreche davon, dass die Implantate versagen und die Person im Ganzen stirbt oder über sich selbst die Kontrolle zu verlieren droht. Und noch viel mehr, wenn die Person dadurch eine Gefahr für andere wird. In diesem Moment ist es für mich nur logisch, dem Todeswunsch zu entsprechen. Solange dieser Fall nicht eingetreten ist und wir noch Zeit haben, andere Alternativen auszuloten, müssen wir das tun. Das Überleben dieser Männer zu sichern hat oberste Priorität - aber eben nicht um jeden Preis. Doch das ist im Moment reine Theorie. Wir sollten unsere Ressourcen hier und jetzt auf ihre Rettung konzentrieren."

Bearbeitet von Solak
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George folgte der Diskussion schweigend, während er mit ausdrucksloser Mine seinen Blick hin und her schweifen ließ. Als Solak gerade seinen Satz beendet hatte, hob George seine Hand.

„Ja, Commander?“, fragte Tanrim.

„Um auf ihre Frage zurück zu kommen Captain, es ist möglich bis zu 97 % der Hardware aus den Körpern zu entfernen. Doch das ist meiner Ansicht nach nicht das Problem Captain.“

„Sprechen Sie weiter“, forderte Tanrim seinen Chefingenieur auf.

„Auch ich sehe den Freitod als nicht akzeptable Option für diese Männer. Nur wie es ausschaut, werden diese bis zum Ende ihres natürlichen Lebens auf der Flucht sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deren Erschaffer dabei tatenlos zusehen werden“. Erläuterte George.

„Danke Commander“, bedankte sich Tanrim und lies wieder den Blick in die Runde schweifen.

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Assjima rieb sich verwirrt die Nase. Die Äußerung Sheridans hatte sie für einen Moment aus dem Konzept gebracht. Doch zuerst wollte sie Solak antworten. Sie warf George einen um Entschuldigung bittenden Blick zu und setzte bei Solaks letzter Äußerung an. „Ich dachte, ich hätte es ausdrücklich betont, dass ich nicht vorhabe, die Flinte bereits zu diesem Zeitpunkt ins Korn zu werfen. Sie können davon ausgehen, dass ich nicht aufhören werde nach einem Ausweg zu suchen solange auch nur der geringste Hauch einer Chance besteht. Aber wenn Sie jetzt schon die Option einer aktiven Sterbehilfe ansprechen, dann muss ich darauf hinweisen, dass wir es nicht mit – verzeihen Sie mir nun bitte die Wortwahl – mit einem einfachen biologischen Konstrukt im herkömmlichen Sinne zu tun haben. Solange diese Soldaten nicht akzeptieren, dass sie keine Menschen mehr sind, sondern Cyborgs, wird sich die Problematik des inneren Kampfes nicht auflösen. Wir haben es möglicherweise mit zwei Individuen in einem Körper zu tun. Zwei unterschiedliche Bewusstsein mit zwei unterschiedlichen Interessenslagen. Und das hat auch nicht das Geringste mit Philosophie oder Religion zu tun! Es ist eine ganz handfeste, angesichts unserer aktuellen Kenntnisse durchaus denkbare Möglichkeit.“

Sie zögerte, versuchte, die in ihr aufsteigende Wut hinunter zu schlucken. Doch plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Ein kleiner irrwitziger Gedanke meldete sich zu Wort. „Da kommt mir noch eine andere Idee“ setzte sie erneut an. „Ich weiß nicht, ob da was dran ist, aber es könnte auch durchaus der Eindruck entstehen, dass hier nicht zwei Seelen, sondern Geist und Körper gegeneinander antreten. Der denkende Logos, der sich wünscht zu sterben, der Körper, der als Cyborg weiter existieren will. Kopfhirn kontra Bauchhirn … Ich weiß es nicht … aber es wäre sicherlich interessant, diesen Gedanken eingehender zu untersuchen. Ungeachtet dessen ist mir absolut unklar, wer hier wen versucht umzubringen. Commander Shral und ich haben versucht, ein künstliches Implantat durch ein natürliches Organ zu ersetzen. Und es war nicht der künstliche Teil des Mannes, der sich dagegen gewehrt hat. Ausgeführt wurde die Abwehr allein durch die biologischen Komponenten. Woher der Befehl kam weiß ich nicht. Aber ich werde es herausfinden. Und solange die Grundsituation nicht geklärt ist … solange wir nicht wissen, womit wir es überhaupt zu tun haben, werde ich niemals einer Sterbehilfe - in welcher Form auch immer - zustimmen!“

Dann wandte sich die Deltanerin dem Chefingenieur zu. „George … ich will Ihnen ja wirklich nicht zu nahe treten, aber wie kommen Sie auf die Idee, dass 97 % der Hardware in den Körpern entfernt werden könnten? Wollen Sie die Männer ausweiden? Das wäre wirklich aktive Ster …“ Sie schluckte das letzte Wort hinunter. Sarkasmus war hier fehl am Platz. „Entschuldigung … das war nicht so gemeint. Aber Vinara und ich konnten nicht einmal eine einfache, verhältnismäßig unwichtige Drosselklappe entfernen ohne dass der Patient beinahe einen Herzinfarkt erlitten hätte. Und genau das ist doch das Problem: wir können die Hardware eben nicht entfernen ohne die Leute zu töten. Es sei denn, Sie hätten die zündende Idee, die und anderen bislang versagt geblieben ist.“

Bearbeitet von Assjima
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