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USS Community Die Pause Teil VIII


CptJones

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„FESTHALTEN!“ Mit lautem Lachen drückte Sam den Steuerknüppel nach rechts und gab gleichzeitig Vollgas. Der Falke drehte sich auf die Seite und schoss in einer engen Kurve zwischen zwei gewaltigen Felsblöcken durch. Hinten in der Messe rumpelte es kräftig.

Dann war Assjimas Stimme zu hören: „SAMYLAX DEVIMAR! SPINNST DU?“

„NE! ICH HABE NUR SPAß!“

„KOMM SOFORT HER!“

Sam verzog den Mund, nahm das Gas weg und schaltete den Autopilot ein. Dann löste er den Sicherheitsgurt und kletterte aus dem Sessel.

„Was ist denn los?“ knurrte er, während er die Messe betrat. „Darf meinereiner jetzt nicht mal mehr ein wenig Slalom fliegen?“ Er saß sich suchend um. „He – wo steckst du?“

„Hier!“ Assjimas Kopf tauchte hinter dem Tisch auf. „Helf mir mal. Der Kleine ist für mich alleine zu schwer.“

„Was …!“ Sam begann zu lachen. „Wie hat er das denn angestellt?“

„Nicht witzig …“ wimmerte Blechbüx.

„Nicht er hat das verursacht, sondern du!“ zischte Assjima aufgebracht, während sie sich mit aller Kraft gegen den Roboter stemmte, der wie eine Schildkröte auf dem Rücken lag und unglücklich mit den Greifarmen in der Luft herum fuchtelte.

Sam krempelte die Ärmel hoch und packte den Roboter an der Ladefläche. „Eins – zwei –DREI!“ Blechbüx rollte auf die Seite. „Und noch mal: Eins – zwei – DREI!“ Die beiden schoben und zerrten bis der Kleine wieder auf seinen Raupen stand. „Wusste gar nicht, dass du einen so schlechten Stand hast“ scherzte der Pilot doch Blechbüx zog nur verschüchtert den Hals ein.

„Du bist echt ein Idiot“ Assjima warf Sam einen bösen Blick zu, kniete sich neben Blechbüx auf den Boden und strich ihm über den Kopf. „Ist nicht so schlimm … du kannst dich mit deinen Raupen nicht so leicht abfangen wie ein Zweibeiner.“

Sam stand etwas hilflos in der Messe und schaute die beiden bekümmert an. „Tut mir leid, Kumpel. Ich habe nicht daran gedacht, dass du keine Sicherheitsgurte hast. Ich werde dir bei nächster Gelegenheit ein paar Klemmen für deine Raupen auf den Boden mont ….“

In diesem Augenblick schrillte der Annäherungsalarm auf. Mit drei langen Sätzen hechtete Sam in das Cockpit zurück.

Assjima folgte ihm. „Ein Asteroid?“

„Nein … komisch … da ist nichts, was den Alarm hätte auslösen können.“ Sam drückte einige Knöpfe und starrte auf den Monitor. „Da draußen sind nur die Asteroiden … und die stehen nahezu still. Die Scanner können nichts erkennen.“

„Wie kann dann der Alarm ausgelöst werden?“

„Die Sensoren müssen etwas aufgezeichnet haben, was jetzt wieder verschwunden ist. Ich gehe mal zu einem früheren Zeitindex zurück.“

Assjima beugte sich vor und beobachtete über seine Schulter hinweg den Monitor. „Hier! Geh noch mal zurück!“ Sie deutete mit dem Finger auf eine Stelle in der linken oberen Ecke des Bildschirms. „Siehst du diesen Punkt? Der blinkte nur einmal kurz auf …“

„Um sofort wieder zu verschwinden“ stimmte Sam zu. „Computer … analysiere 32/91/47.“

„Unbekanntes Flugobjekt“ antwortete die mechanische Stimme. „Nicht in der Datenbank enthalten.“

Sam rutsche in den Pilotensessel und lehnte sich zurück. „Sehr seltsam … Computer: aktiviere vollständigen Umgebungsscann!“

Lange Zahlenkolonnen erschienen auf den Monitoren neben dem Platz des Copiloten, auf dem Assjima inzwischen Platz genommen hatte. „Granite, Eisen, Magnethit, Gneise … da ist nichts außer den normalen Bestandteilen eines Asteroidenfeldes“ kommentierte sie die Ergebnisse des Scanns. „Wo könnte sich das Objekt verstecken?“

„Da gäbe es hier mehr als genug lauschige Plätzchen mit hübschen Sensorenschatten“ brummte der Betazoide. „Schnall dich bitte an.“ Dann drückte er den Knopf der Bordkommunikation. „Blechbüx – klemm’ dich irgendwo gut fest.“ Dann gab er vorsichtig Gas. Der Falke schob sich zwischen den schwebenden Felsblöcken durch und steuerte auf die Koordinaten zu, bei denen das Objekt gesichtet worden war.

Aufmerksam durchforsteten vier Augen, zwei empathische Gehirne und diverse Schiffsensoren die Umgebung. Nach einer halben Stunde schüttelte die Deltanerin den Kopf. „Ich weiß nicht, Sam. Da ist rein gar nichts.“

„Vielleicht eine Fehlfunktion der Sensoren? Der Falke ist nicht mehr der jüngste und braucht dringend eine grundlegende Überholung.“ Er seufzte. „Was soll’s … lass uns weiter fliegen.“ Er schob den Gasknüppel nach vorne und das kleine Raumschiff beschleunigte. „Sobald wir aus diesem Feld raus sind, werde ich die Sensoren mal unter die Lupe nehmen.“ Missmutig nahm er den alten Kurs wieder auf, doch diesmal wesentlich vorsichtiger als zuvor.

Etwa 15 Minuten später schrillte der Alarm erneut durch das Schiff. Die Ärztin entdeckte auf dem Monitor wieder den kleinen, kurz aufleuchtenden Punkt. „Irgendwie wirkt das nicht wie ein Sensorendefekt, Imzadi.“

„Aber hier ist verdammt noch mal rein gar nichts!“ fluchte Sam un schlug mit der flachen Hand auf die Sensorenkonsole.

„Vielleicht ein Schiff mit einer Tarnvorrichtung?“

„Das muss aber ein winzig kleines sein! Ein Warbird oder ein Bird of Pray würde in diesem Feld echte Probleme bekommen.“ Er richtete sich plötzlich ruckartig auf und verdrehte den Kopf um durch eines der oberen Sichtfenster schauen zu können. „Ich spüre ganz deutlich, dass da jemand steckt. Das Schiff muss in unserer direkten Nähe sein! Aber da ist einfach nichts!“

Dann flammte ein grünliches Licht auf. Assjima kniff die Augen zusammen. Der Lichtstrahl schob sich langsam vom Bug des Falken nach hinten in Richtung Laderaum. „Blechbüx! Pass auf – wir werden gescannt!“ rief Sam durch die Bordsprechanlage. „Bleib ganz ruhig!“ Dann grinste er Assjima entschuldigend an. „Der Kleine hat zwar ein großes Mundwerk, ist aber manchmal ziemlich schreckhaft. Er hat mir bei so einer Sache schon mal die Einrichtung zu Kleinholz verarbeitet.“

„Blechbüx und schreckhaft?“ Jetzt war es an der Deltanerin, kurz aufzulachen. Doch sie wurde gleich wieder ernst. „Vielleicht sollten wir einmal Hallo sagen?“

Sam nickte und gab dem Computer einen kurzen Befehl. „Das Förderationsraumschiff MSS Falcon ruft unbekanntes Schiff.“ Doch über die Lautsprecher wurde nur die unendliche Stille des unendlichen Universums übertragen (abgesehen von einen ganz normalen Hintergrundrauschen). Sam wiederholte seinen Ruf noch mehrere Male, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Dann zuckte er die Schultern. „Okay … da war jemand neugierig. Aber offensichtlich hat er keine Lust auf Konversation. Muss wegen mir auch nicht sein. Ich bin auf dem Weg in den Urlaub. Da wird es noch genug Gelegenheit zum Smalltalk geben.“

Er richtete den Falken aus und setzte Kurs in Richtung Betazed, während Assjima noch immer versonnen durch die Sichtfenster schaute, in der Hoffnung, doch noch einen Schatten des geheimnisvollen Unsichtbaren zu erhaschen

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Für wenige Stunden schien Trend Carter sich wirklich zu entspannen. Georges Kinder hatte er noch zuletzt gesehen, als diese klein waren. Nach einem Abendessen saßen George und Trend in den Sesseln und unterhielten sich bis in die Morgenstunden.

Jenax und die Kinder schliefen schon längst, als die beiden Männer sich auf den aktuellen Stand gebracht hatten.

„Sag mal es, war purer Zufall, als wir uns auf dem Hangardeck gefunden haben. Weswegen warst du dort George?“

„Nun ich habe verzweifelt versucht ein Schiff nach Risa zu bekommen, damit man endlich wieder Urlaub unter freien Himmel machen kann.“

„Verstehe.“

„Leider gibt es erst in drei Wochen wieder Flüge nach Risa.“

„Weist Du was, wie wäre es, wenn Ihr mit mir nach Risa fliegt. Auf der King Kamehameha ist ausreichend Platz und ich muss sowieso nach Risa.“

„Schon wieder ein Zufall.“

„Ich habe dort was Geschäftliches zu erledigen.“

George lehnte sich zurück und musterte Trend mit einem leicht kritischen Blick. „Geschäftlich?“

„Genau geschäftlich George.“

„Sei mir nicht Böse, aber als du das letzte Mal geschäftlich unterwegs warst, sind du und ich in eine Schlägerei in Quarks Bar ……………..“

„Nein so wird es nicht laufen. Das verspreche ich.“

„Ich will es hoffen, denn ich kann mir keine weiteren Schnitzer erlauben.“

„Ich habe es mitbekommen. Junge besonders die Nummer, die du mit dem Transporter und dem Mond abgezogen hast, war Wahnsinn! Und genial.“

„Danke. Es war eine Verzweiflungstat.“

„Sie hat funktioniert. Und die Nerianer existieren weiter. Die Verehren euch schon beinahe wie Götter.“Trend wurde nun wieder etwas ernster. Kann ich ihn jetzt einweihen? Die Frage stellte sich Trend schon bereits die ganze Zeit. Dann schob er den Gedanken beiseite.

„George am besten ich lege mich hin. In 7 Stunden geht es dann los.“

„In Ordnung. Ich werde mit Jenax und den Kindern bereit sein.“

„Dann bis Morgen, Commander.“

„Bis Morgen Lieutenant.“

George unterstrich die Verabschiedung wie Trend mit einem angedeuteten Salutieren.

7 Stunden später………………………….

„Willkommen an Bord!“ Trend Carter begrüßte seine Passagiere, als diese das Shuttle betraten. Das Gepäck wurde wenige Sekunden zuvor in den Frachtraum gebeamt.

„Wie schnell sind wir auf Risa?“, fragte Michael mit großem Interesse.

„Wenn wir mit Warp 9 fliegen, ca knappe 4 Tage.““

„Warp 9?“

„So ist es großer. An dem Antrieb haben ich und dein alter Herr nächtelang gesessen. „

„Nächte? Das waren Monate. Und nun will ich sehen, wie das funktioniert.“

„Nur keine Ungeduld.“

Drei Minuten später erhob sich das knapp 40 Meter lange Langstreckenshuttle zwei Meter in die Luft und verließ rückwärts den Hangar.

Dann ging die King Kamehameha auf Warp. Die Beschleunigung war so ruppig, wie man es nur von den Schiffen der Defaint Klasse kannte. Die Trägheitsdämpfer brauchten den Bruchteil einer Sekunde, um vollständig zu kompensieren.

Dabei wurden auch die Passagiere in die Sitze gedrückt. George warf einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige. Diese kletterte gerade auf Warp 9,001.

„Nicht zufassen. Die Maschine läuft, ohne auseinander zu fliegen. „

„Ich hatte auch 7 Jahre Zeit um die Theorie in die Praxis, um zu setzen. Ohne deine Hilfe damals hätte es doppelt so lange gedauert.“

„Dann vergiss mich nicht in deiner Dankesrede zu erwähnen.“

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Es war bereits die zwote Nacht, in der die King Kamehameha nach Risa unterwegs war. Bis aus George und Trend lagen alle anderen in den Kojen und schliefen.

George holte sich eine Tasse mit schwarzen Kaffee aus dem kleinen Ausgabefach des Replikators in der Messe. Trend hatte ihm gebeten, sich die Spezifikationen des kleinen Schiffes anzusehen. Die Lektüre war recht außergewöhnlich. Die King Kamehameha war in der Tat die Defaint unter den Runaboats und stellte in vielen Aspekten sogar die Alpha Flyer in den Schatten, was die Primärsysteme anging. Weshalb genau die Sternenflotte den Entwurf abgelehnt hatte, konnten Trend und George nie wirklich in Erfahrung bringen. Ein Umstand den aber Trend Carter nicht davon abgehalten hatte den Entwurf dennoch Realität werden zu lassen.

„Und was meinst du George?“ Trend setzte sich gerade an den Tisch.

„Du hast einen kleinen starken zähen Bastard gebaut. Alleine die Bewaffnung reicht aus, um einem B ´rel Bird die Hosen herunter zu lassen.“

„Nur auf dem Papier. Ich habe nicht vor das in der Praxis zu testen. Aber es beruhigt einem Wenn man weis, dass man sich notfalls wehren kann.“ Trend beugte sich leicht über den Tisch. Er hatte bis eben überlegt, ob er seinen alten Offizierskameraden in sein Vorhaben einweihen sollte. Wenn er es nicht gewollt hätte, so würde auch nicht die Daten seines Schiffes in den Händen halten. Doch er brauchte seine Hilfe. Trend atmete aus, bevor er die Katze aus dem Sack lassen würde.

„George. Es………..was hast von den Gerüchten gehört, dass die Breen immer noch einige unserer Leute aus der Schlacht von AR 558 gefangen gehalten?“

George fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Er versuchte so gut wie nie an diese Tage zurückzudenken, in denen viele die er und Trend kannten, gestorben waren.

„So gut wie gar nichts. Nur was man in der Presse mitbekommen hat und das war im Grunde noch weniger als Gerüchte.“

„Und was wäre, wenn ich dir sage, dass es wahr ist?“

„Das währe Wahnsinn. Seit dem Ende des Krieges haben sich die Breen abgesehen von einzelnen Ausnahmen regelrecht in ihrem Territorium eingegraben. „George nippte an seinem Kaffee, dann setzte er die Tasse wieder ab.“ Was hast du vor?“

„Wie meinst du das?“

„Trend, du würdest mich nicht fragen, wenn du nicht was bereits in der Hinterhand hättest. Hypothetische Diskussionen waren noch nie dein Stil. „

„Das ist richtig. Vor einigen Tagen habe ich Informationen erhalten, dass in einem Internierungslager der Breen sich noch Crewmitglieder der Philadelphia, der Quebec und der Malibu befinden sollen. Insgesamt 30 Personen, die bis heute als vermisst geführt werden und von der Sternenflotte insgeheim schon als gefallen gelten. Man wird es aber erst nach Ablauf der fristen bekannt geben.“

„Und von wem waren diese Informationen?“

„Ich habe diese von einem Yridianer namens Shrek.“

„Yridianer? Trend, die Burschen sind die schmutzigste und vor allem unsicherste Informationsquelle, die man sich vorstellen kann. Sogar die Ferengi und das Syndikat sind da noch vertrauensvoller. Soweit ich mich erinnere, gab es keine Berichte über Gefangennahmen bei der Schlacht.“

„George. Ich brauche deine Hilfe.“

„Was hast du vor? „, George musterte das Gesicht von Carter sehr genau. Was er sah, gefiel ihm absolut nicht.“Oh nein! Das ist nicht dein Ernst.“

„Absolut. Ich will unsere Leute da herausholen. Der Föderationsrat und die Sternenflotte lassen die da sonst verrotten.“

„Trend wer sagt den nicht, dass die Sternenflotte bereits inoffiziell darüber mit den Breen verhandelt. Vielleicht verhageln wir … nein verhagelst du damit die Chancen, dass unsere Leute wieder nach Hause können.“

„Weil ich mich auch schon deswegen erkundigt habe.“

„Oh Bitte…….“

„Sie haben es versucht. Aber die Breen bestreiten das sich überhaupt noch Sternenflottenoffiziere in deren Gewahrsam sich befinden.“

„Und die Sternenflotte will keine Geheimoperation wagen, weil die Gefahr eines erneuten Konfliktes zu groß ist?“

„Gut kombiniert Sherlock. „

„Und Du willst mit deinem Schiff…………..deswegen die Ausrüstung …?“

„Ja und nein. Ja ich will es mit meinem Schiff wagen, da es nicht ohne Weiteres der Sternenflotte zugeordnet werden kann. Und nein ich habe es nicht deswegen so ausgerüstet. Ich bin ja auch ab und an in finsteren Gegenden unterwegs.“

„Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte,,,,,…………………es ist Wahnsinn! Bevor du auch nur die Grenzperimeter der Breen passiert hast, haben dich die Mistkerle am Arsch gepackt. „

„Ich habe da schon einen Plan. Auf Risa werde ich mich mit jemanden treffen, der Ausrüstung und weitere Informationen bereithält. „

„Trend, das ist Selbstmord. Davon abgesehen hast du nicht nur die Breen, sondern auch die Sternenflotte an der Backe.“

„Hattest du diese Einwände auch damals bei dieser Neria Geschichte gehabt?“

„Das war was vollkommen……………..anderes. Ic h will Jenax und den Kindern nicht noch mal so was zumuten.“

„Ich verstehe das vollkommen George. Wirklich. Ich wollte nur, dass du es weißt. „

„Was macht dich so sicher, dass ich nicht ein Chorknabe bin?“

„Das habe ich im Gefühl. „

George schüttelte den Kopf. Er kam sich wie in einem Film mit einem schlechten Timing vor. Doch was wenn es die Wahrheit war?

„Am besten wir schlafen noch eine Nacht darüber. Dann kann ich dir sagen, was ich wirklich davon halte. Gute Nacht.“

George erhob sich einfach und verließ die Messe.

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Die Zeit schien einfach nicht vergehen zu wollen. Diese eine Woche war endlos, an Borg gab es einfach nichts halbwegs interessantes ausser dem Holodeck – und Melorah. Im Laufe der Zeit war sie etwas aufgetaut. Beinahe täglich flogen sie jetzt ihre Runden, auf wenn Melorah sehr schnell müde wurde. Am Ende der Woche musste Aiso sich eingestehen, dass er sie gerne bekommen hatte. Er würde sie wohl vermissen. Aber – da er sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde, würde es sich mit der Zeit wieder geben. Der Abschied war unspektakulär gewesen, keiner von ihnen hatte sich getraut, dem anderen zu sagen oder zu zeigen, dass er ihn mochte. Melorah täuschte mit Bissigkeit über ihre Gefühle hinweg – wie üblich. So war es dann auch beim formellen Händeschütteln geblieben.

Aiso selber wurde bereits erwartet. Ein vulkanischer Fähnrich – schweigsam wie alle Vulkanier – geleitete ihn ins Sternenflotten Hauptquartier. Admiral Yong Tse erwartete ihn bereits in seinem Büro.

“Ah, Lieutenant Aios-Plee, bitte setzten sie sich.” sagte er freundlich und wies ihm einen Stuhl. Gehorsam setzte sich Aiso hin, während der Admiral mehrere Akten aus seinem Schreibtisch kramte, und öffnete. „Ich brauche ihre Aussage in einem Prozess!“ erläuterte der Admiral schließlich.

„Betreffend des Falles mit Morenai?” fragte Aiso nach.

“Genau!” bestätigte Tse. “Eben jener wird von seiner Ex-Frau angeklagt, sich an ihren “Familienschätzen bereichert zu haben!”

“Wieso erst jetzt? Die Sache ist doch schon Jahre her?” fragte Aiso verwirrt.

“Nun – offensichtlich wollte das offizielle Bajor die Sternenflotte damals nicht damit behelligen, die Sache mit dem verschwundenen Kind war schon Peinlich genung. Aber da Bajor nun Mitglied der Sternenflotte ist, kann sie sich nun direkt an die Sternenflotte wenden.”

“Aber auch dies ist schon eine Weile her – die Aufnahme von Bajor in die Föderation meine ich!” meinte Aiso verwundert.

“Die Sache ist auch schon eine Weile pendent. Wissen sie wie schweirig es ist, sie aufzutreiben Lieutenant? Immer stecken sie in irgendwelchen Schwierigkeiten, Verfolgen irgendwo im Nichts irgendwelche Verbrecher, kämpfen mit den Borg oder verschwinden auf Nimmerwiedersehen im komischen Maschinen. Klingelt es da bei ihnen?“ fragte Tse freundlich und aufmunternd.

Aiso grinste:“Durchaus möglich ja!“

„Sehen sie! Aber das ist nicht der einzige Grund für den Aufschub. Das Hauptproblem war es, den Angeklagten zu finden. Morenai hatte das Gebiet der Föderation verlassen.“ Erzählte Tse und schaute Aiso prüfend an.

„Tatsächlich?“ fragte Aiso so unschuldig wie er konnte.

„Ja in der Tat. Wir haben ihn aber vor 2 Wochen trotzdem erwischt – der der Prozessauftakt.“ erzählte Tse weiter.

„Und was hat dies alles mit mir zu tun?“ fragte Aiso verwundert.

„Dazu kommen wir jetzt! Moronai behauptet, die Straftat nicht begangen haben zu können, weil er zum fraglichen Zeitpunkt – zu Sternzeit 59337.4 – attestiert zwar, und zwar an Bord des Roundabouts „Song Shan”, welches ihnen für ihre Ermittlungen zugeteilt war. Interessanterweise wird diese „Festnahme“ in ihrem Bericht nicht erwähnt, wie erklären sie sich das?“ Tse schaute ihn jetzt direkt an, und achtete auf jede seiner Bewegungen.

Aiso überlegte in Sekundenbruchstücken. Leugnen oder Zugeben? Grundsätzlich vertrat er die These, das im Zweifelsfall eher die Wahrheit zum Zuge kommen sollte.

„Es wäre unter Umständen möglich, dass ich vergessen habe, dies ins Logbuch einzutragen.“ Sagte er, und war damit immer noch bei einer Teil-Lüge!

„Soso, vergessen haben sie es.“ Und aus der Art wie Tse das sagte wusste Aiso, das jener ihm kein Wort glaubte. „Nun denn – darum kümmern wir uns später. Morgen werden sie Ihre Aussage vor Gericht machen müssen, und danach kümmern wir uns um ihre Vergesslichkeit. Bis es soweit ist, sind sie vom aktiven Dienst befreit, Lieutenant. Wegtreten!“

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Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu. Assjima kniete auf der Veranda von Misia Devimars Haus neben einer Kiste und sortierte umsichtig dünne bunte Heftchen auf verschiedene Stapel.

Aus dem Falken, der nur wenige Meter vor dem Haus auf dem Vorhof geparkt stand, hörte sie immer wieder lautes Lachen. Sam und Blechbüx hatten bei ihrer Großputzaktion offensichtlich viel Spaß.

Misia trat mit einem Tablett in den Händen aus dem Haus und blinzelte gegen die untergehende Sonne. „Welch’ ein wunderbarer Abend“ murmelte sie. Die Gläser klirrten leise gegen die Karaffe, als sie das Tablett auf dem Tisch abstellte. „Ihr habt Glück. Letzte Woche war es noch ziemlich kalt und regnerisch. Was machst du denn da?“ Neugierig beute sie sich über die Deltanerin und nahm eines der Hefte auf.

„Diese Comics hat Milseya mir einmal zum Geburtstag geschenkt. Als ich auf die Argusstation versetzt wurde, lies ich sie mit meinen anderen Sachen nach Hause schaffen, aber Sam hat sie bei seinem letzten Besuch auf Delta einfach wieder eingeladen. Er war sich so sicher, dass ich nicht auf Dauer nach Seyalia zurückkehren würde.“

„Und jetzt willst du sie doch daheim haben?“

„Ja. Ich kenne sie in und auswendig. Und dies ist eine vollständige Sammlung von Erstausgaben. Sie ist sehr wertvoll. Als unser Quartier bei dem Angriff der Borg zerstört wurde hatte ich viel Glück, dass die Heftchen nicht zerstört wurden. Ich möchte nicht, dass ihnen was passiert.“

Misia setzte sich mit dem Heft in einen Sessel und begann, darin zu blättern. „Was sind denn Gallier?“

„Ein Volk, welches in der Frühzeit der Erde in Frankreich gelebt hat. Sie wurden von einer militärischen Großmacht - den Römern - unterworfen. Aber die Bewohner dieses einen kleinen Dorfes wollten sich nicht beugen. Mit Witz, Mut und einem geheimnisvollen Zaubertrank, der ihnen übermenschliche Kräfte verlieh, setzten sie sich immer wieder erfolgreich zur Wehr.“

„Und haben sie die Römer besiegt?“

„Nein. Das haben die letztendlich selber geschafft. Aber diese Leute waren keine Revolutionäre. Sie wollten eigentlich nur in Ruhe gelassen werden.“ Assjima war aufgestanden und hatte sich nun ihrerseits an den Tisch gesetzt.

Sams Mutter goss ihr ein. „Eine meiner selbst gemachten Limonaden. Ich hoffe, sie schmeckt dir.“

Die Ärztin nippte an ihrem Glas und zog anerkennend die Augenbrauen hoch. „Köstlich! Wie alles, was deiner Küche entspringt.“

„Danke, Assjima. Aber vielleicht könntest du mir mal das eine oder andere deltanische Gericht zeigen? Ich würde eure Küche gerne kennen lernen.“

„Du weißt doch: Ich bin keine sonderlich gute Köchin. Unsere Speisen sind auch nicht so avanciert wie die euren. Meine Schwägerin Siria versteht es zwar, selbst aus dem einfachsten Knollengewächs einen Gaumenschmaus zu zaubern, aber sie lässt sich so gut wie nie in die Kochtöpfe schauen. Sie bewahrt ihre Geheimnisse gut.“

„So wie du die deinen“ lachte die alte Betazoide. „Ihr liebt es wirklich, euch ein wenig mystisch zu geben.“

„Ein wenig?“ Assjima schmunzelte. „So mancher von uns hat doch den Anspruch, dem geheimnisvollsten Volk der Förderation angehören zu wollen.“

Misia neigte den Kopf zur Seite und betrachtete die Schwiegertochter unsicher. „Höre ich da unterschwelligen Sarkasmus?“

„Nun ja … mein Volk hat eigentlich nichts Geheimnisvolles an sich. Im Gegenteil. Aber viele von uns sind ein wenig wie diese Gallier. Sie wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden und halten sich deswegen gerne zurück. Wir haben ja keinen Zaubertrank, um uns die vom Leibe zu halten, die uns zu nahe kommen. Also besser keine Aufmerksamkeit wecken.“

„Na dann bist du so gesehen eine ziemlich untypische Vertreterin deiner Spezies.“

Assjima zuckte die Achseln. „In Ruhe gelassen zu werden bedeutet Stillstand. Ich mag nicht auf der Stelle treten.“

„Ein Weiterkommen in der Sternenflotte ist dir doch momentan durch diesen Beförderungsstopp verbaut. Hast du denn andere Pläne?“ Ein hoffnungsvoller Schimmer leuchtete in den dunklen Augen der Betazoide auf. Ein Schimmer der Assjima keinesfalls entging.

„Nein, Misia. Ich fürchte, ich muss dich da enttäuschen. Ich hatte eigentlich nie vor, ein vollwertiger Commander zu werden. Dies könnte mich in Situationen bringen, die ich mit meiner Verantwortung als deltanische Heilerin nicht mehr vereinbaren kann. Es mag feige erscheinen, aber dies ist wohl der Kompromiss, den ich eingehen muss.“

„Es ist ein fauler Kompromiss.“

„Ja, ich weiß.“ Assjima nickte zustimmend.

Eine beklemmende Stille breitete sich aus. Misia blinzelte nachdenklich in die Sonne, während Assjima etwas betreten die Wellenbewegungen in ihrer Limonade analysierte und keine Anstalten machte, die letzte Bemerkung in irgendeiner Weise weiter ausführen zu wollen.

„Seit dieser Sache mit den Borg …“ setzte Misia vorsichtig an. „Sam hat mir nicht viel darüber erzählt, aber ich spüre einen großen Schmerz in dir. Irgendwo ganz tief in deinem Herzen vergraben.“

Die Deltanerin lehnte sich zurück und betrachtete ihr Gegenüber. Sie hatte immer ihre Schwierigkeiten mit Sams Mutter gehabt. Sie war sich im Klaren darüber, dass sie nicht die Schwiegertochter war, die Misia sich für ihren Sohn erhofft hatte. Eine bodenständige, häusliche Frau, die Sam umsorgen, ihm Kinder schenken und mit der sie selber Kochrezepte austauschen konnte – so hätte sie sein sollen. Aber Misia liebte den Sohn viel zu sehr als dass sie ihre eigenen Wünsche über die seinen stellen würde. So hatte sie sich stets bemüht, ein gutes Verhältnis zu ihr aufzubauen. Sie zeigte offenes und ehrliches Interesse für die ihr fremde Kultur, für die andere Denkweise, für die Tätigkeit innerhalb der Sternenflotte. Doch Interesse und Verstehen waren nicht dasselbe. Assjima war sich sicher, dass Misia ihre Denkweise, Ideale und Handlungen in Vielem nicht wirklich begriff. Allerdings war das nicht die Schuld der Betazoide, sondern ganz allein ihre eigene. Sie hatte Misia nie wirklich an sich heran gelassen. Freunde konnte man frei wählen, Schwiegermütter hingegen nicht. Vielleicht war es nach all den Jahren an der Zeit, ihr endlich eine Tür zu öffnen. Auch wenn sie bislang nur mit Sam über diese Sache gesprochen hatte. Doch wollte sie es wirklich wagen, dieser Frau einen Blick auf ihre dunkle Seite zu erlauben?

„Du musst es mir nicht erzählen, Assjima“ fuhr Misia langsam fort. „Es gibt Dinge, die man nur dann mit anderen teilen sollte, wenn man sich nicht mehr in der Lage sieht, die Last alleine zu tragen. Und du bist stark.“

„Nicht stark genug … bei weitem nicht stark genug“ antwortete die Deltanerin müde. Vielleicht war es wirklich eine überdenkenswerte Idee, mit jemandem zu sprechen, der ihr nicht so nahe stand wie Sam, der nichts mit der Sternenflotte zu tun hatte, der nicht versuchen würde, sie zu analysieren und der nicht zum deltanischen Kulturkreis gehörte. Womöglich könnte Misia mit ihrer pragmatischen Denkweise Wege aufzeigen, die sie selber bislang übersehen hatte?

„Ich glaube … ich möchte es dir erzählen …“ setzte sie mit brüchiger Stimme an. „Wir wurden von den Borg geentert. Ich befand mich auf dem Weg von der Brücke zu unserem notdürftig eingerichteten Lazarett, nachdem die Borg die Krankenstation eingenommen hatten. Chief Faldaas von der Sicherheit war zu meinem Schutz abkommandiert … nein, das ist nicht richtig … er hat sich freiwillig zu meinem Schutzengel erkoren.“

Sie unterbrach sich, holte Luft und fuhr mit etwas festerer Stimme fort: „Wir stiegen in den Turbolift und ich fand mich 20 Minuten später in einem Frachtraum wieder. Zwei meiner Mitarbeiter waren dort und der Chief lag tot auf dem Boden. Ich konnte mich lange nicht erinnern, was in diesen vorangegangenen Minuten passiert ist. Ein totaler Blackout, verstehst du? Doch die Erinnerung kehrte in den folgenden Wochen langsam zurück. Sam und ein paar meiner Freunde haben mir dabei geholfen. Der Lift wurde unterwegs von einem Borg-Trupp gestoppt. Hassem und mir gelang es, in einen Frachtraum zu flüchten, wo wir uns hinter einigen Containern verschanzten. Wir hatten nur noch wenig Munition und der gegnerische Trupp bestand aus sieben Borg. Sie kamen immer näher, wir saßen in der Falle. Hassem konnte mit seiner Projektilwaffe mehrere Borg ausschalten. Aber es reichte nicht. Einer der Borg packte Hassem und rammte ihm seine Assimilationsröhrchen in den Hals.“

Erneut versagte Assjimas Stimme. Sie schlug die Hände vors Gesicht und unterdrückte ein leises Schluchzen. Misia legte die Hand auf Assjimas Arm, sprach aber kein Wort, sondern wartete geduldig, bis sich die Deltanerin wieder gefangen hatte.

„In diesem Moment muss ich die Kontrolle über mich verloren haben. Laut Miki und James sahen die restlichen Borg aus, als ob sie von einem Raubtier zerfleischt worden wären. Aber ich hatte kein Blut von ihnen an mir.“

„Du hast sie mit deinen telekinetischen Kräften getötet?“

„Nicht nur das … ich … ich habe sie regelrecht zerrissen … einfach so … mit meinen Gedanken …“

Misia schwieg, nahm aber Assjimas Hand und drückte sie fest.

„Dann … dann habe ich Hassem in eine Ecke gezogen. Er war bei Bewusstsein. Auf seiner Wange zeigte sich das erste durch die Nanosonden erzeugte Implantat. Ich werde nie den Blick vergessen, mit dem er mich anflehte. In seiner Hand hielt er noch immer sein Gewehr. Er schob es mir langsam herüber …Dann flüsterte er ganz leise: Ich will Allah als der Mann gegenübertreten, der ich stets gewesen bin. Bitte Doc … bevor es zu spät ist … Ich nahm die Schusswaffe, richtete sie gegen seine Stirn und drückte ab …“

Die Betazoide atmete tief durch und schwieg.

„Verstehst du Misia? Ich …“

„Ja, Assjima. Ich verstehe. Du hast getötet. Du glaubst, dass du dein Leben über das von anderen gestellt hast. Du bist in Panik geraten, hast deine Feinde vernichtet und einen Freund getötet. Du hast deine Aufgabe als Offizier erfüllt. Du hast den Wunsch eines Freundes über deine eigene Befindlichkeit gestellt und gleichzeitig verhindert, dass dieser Freund mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten zum Feind überwechseln konnte. Mit Sicherheit habt ihr anschließend gemeinsam einen Bericht verfasst und ihr habt genau diese Antwort von Sternenflottenkommando bekommen. Es geschah in einer Schlacht, die für die Existenz vieler Völker entscheidend war. Sie haben das vermutlich als heldenhaften Einsatz betrachtet und lobend in deiner Akte erwähnt. Eine offizielle Belobigung zu diesem Punkt gab es nicht, weil sie dich als Deltanerin nicht noch mehr in die moralische Zwickmühle bringen wollten. Um dir zu helfen, haben sie dich jedoch zu stundenlangen Sitzungen bei eurem Councelor verdonnert, in denen du dich beharrlich ausgeschwiegen hast.“

Assjimas Augen verengten sich. „Woher weißt du das? Hat Sam etwas …“

„Oh nein, Sam war diesbezüglich stumm wie ein Fisch. Aber ich war lange genug mit einem Mann von der Sternenflotte verheiratet. Ich weiß genau, wie die dort oben denken. Und ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, wie du denkst. Seit ich dich damals wegen meiner Unwissenheit beinahe getötet hätte, indem ich dich in diesem Schneetreiben aus deiner Trance gerissen hatte, habe ich dazu gelernt. Wie du schon sagtest: Ihr Deltaner seit nicht so geheimnisvoll, wie ihr euch gebt. Es gibt Bibliotheken, in denen man sogar das eine oder andere über die weiße Schule nachlesen kann.“

„Du hast über Seyalia gelesen?“

„Aber sicher doch!“ Misia wirkte ernsthaft verwundert. „Ich bin nur eine einfache Hauswirtschafterin in Rente, aber ich habe die Ehre, die vermutlich erste Betazoide zu sein, die eine deltanische Schwiegertochter hat. Auch wenn ich dich viel zu selten sehe, so habe ich dennoch den Anspruch, soviel wie möglich über dich und dein Volk erfahren zu wollen. Und ob du es glaubst oder nicht: ich habe momentan eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie es augenblicklich in dir aussieht. Ich brauche Sam nicht zu fragen, um zu spüren, wie zerrissen du bist. Du glaubst, dich in widersprüchliche Aufgaben verstrickt zu haben, weil du in deinem Leben zu viele Gelöbnisse ablegen musstest. Jeder neu eingeschlagene Lebensweg scheint für dich mit einem Eid verbunden zu sein, von denen du glaubst dass sie sich nicht mehr miteinander vereinbaren lassen. Einst dachtest du, Sternenflotte und weiße Schule lassen sich miteinander verbinden. Doch jetzt zweifelst du. Bei Amtsantritt muss der Präsident der Förderation einen Eid ablegen …“ Misia legte eine Pause ein um nach den richtigen Worten zu suchen: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle der Vereinten Förderation der Planeten widmen, ihren Nutzen mehren, Schaden von ihr wenden, die Direktiven, die Verfassung und die Gesetze der UFP wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“ Einen ähnlichen Schwur musste auch mein verstorbener Mann ablegen. Und er war kein Förderationspräsident, sondern nur ein einfacher Lieutenant. Ich kenne den heutigen Wortlaut nicht, aber er dürfte sich nicht wesentlich geändert haben.“

Assjima nickte zustimmend, während die Betazoide fortfuhr: „Hast du in diesem Frachtraum gegen diesen Schwur gehandelt?“ Sie wartete die Antwort nicht ab: „Nein, du hast genau das getan was von dir erwartet wurde. Und nun glaubst du, mit diesen Handlungen der obersten Direktive der weißen Schule zuwider gehandelt zu haben. Naschpur gl’emish Naschpur e’lanum … Leben hält Leben in Ehre. War es nicht dieser Eid, den du als junge Frau abgelegt hast?“

Die Deltanerin starrte ihr Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen an. Woher …

„… ich das weiß?“ Misia griff in die Jackentasche und zog ein kleines Büchlein hervor, das sie zu Assjima über den Tisch schob. „Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit Besuch von einer sehr klugen Frau.“

Mit zittrigen Fingern öffnete Assjima das Heft. Die feine kleine Handschrift war ihr sehr gut bekannt. „Ischila war hier? Hier bei dir?“

„Ja, die Meisterin höchstpersönlich.“

„Warum hat …“

„… Sam nichts erzählt? Nun, ich habe es ihm nicht gesagt. Er ist ein guter Junge, aber es gibt Dinge, die nur Ischila, mich und dich etwas angehen. Er hätte sein loses Mundwerk niemals halten können. Und Ischila war sehr daran gelegen, dass dieser Besuch nicht in der Öffentlichkeit bekannt wird. Zumindest jetzt noch nicht.“

„Aber was wollte sie hier? Betazed liegt nicht gerade in der Nachbarschaft Seyalias.“

„Sie wollte unseren Planeten, seine Einwohner, unsere Kultur kennen lernen … und mich.“

Die Ärztin schüttelte ungläubig den Kopf. „Die Meisterin ist nie gerne gereist.“

„Aber sie scheint in letzter Zeit gefallen daran gefunden zu haben. Und Betazed liegt ihr sehr am Herzen. Wir beide sind fast einen Monat lang kreuz und quer herum gereist. Reiseleiterin für diese wunderbare alte Dame spielen zu dürfen war ein faszinierendes Erlebnis. Sie lehrte mich, meine Heimat mit ganz neuen Augen – mit ihren Augen – zu betrachten. Und ich muss zugeben: diese Sichtweise gefällt mir außergewöhnlich gut. Während dieser Reise hat sie mir in langen Gesprächen eure deltanische Sicht des Lebens erklärt. Und sie hat mir das Wichtigste hier in diesem Büchlein aufgeschrieben. Denn in den Bibliotheken war über eure Religion nicht viel Brauchbares zu finden.“

Assjima war noch immer sprachlos. Die Meisterin der weißen Schule - die ranghöchste Priesterin Seyalias - war einmal quer durch den Quadranten gereist, um Heimat und Familie des Mannes kennen zulernen, mit dem sich eine ihrer Meisterschülerinnen vermählt hatte. „Warum hat sie das getan?“ stotterte sie mit kratzigem Hals. Als ob sie die Antwort nicht schon wüsste!

„Es war ihr Wunsch nach Verständnis. Sie wollte dich und Sam verstehen lernen. Und sie wollte, dass ich dich und Sam besser verstehe. Sie liebt dich, Assjima! Sie liebt dich, so wie eine Mutter ihre Tochter liebt. Du bist ihr Kind im Geiste. Sie hat dich gelehrt und geformt. Du bist ein Teil von ihr. In dir sieht sie ein Spiegelbild ihrer selbst. Nur jünger und schöner, wie sie immer wieder betonte.“ Misia lachte leise. „Und komplizierter. Viel komplizierter! Sie bezeichnet dich gerne als Ralim te’sha.“

„Die zwischen den Welten schwebende …“ Assjima schüttelte ratlos den Kopf.

„Sie bat mich, dir diesen Brief zu geben.“ Erneut griff sie in die Tasche und reichte ein Kuvert über den Tisch.

Assjima riss den Umschlag vorsichtig auf und begann zu lesen. Ihr Gesicht nahm einen verwunderten Ausdruck an. Dann steckte sie den Brief in das Kuvert zurück und schaute Misia fragend an. „Du hättest einen Rat für mich, schreibt sie. Einen Rat, den ich sehr ernst nehmen soll.“

„Ich?“ Jetzt war es an der Betazoide, erstaunt zu schauen. „Wie sollte ich einer Schülerin der weißen Schule einen Rat geben können?“

„Weil du eine andere Perspektive hast.“

„Eine andere Sichtweise … ja, das habe ich auf viele Dinge.“ Misia strich sich das dunkle Haar, in dem einige grauen Strähnen schimmerten, aus der Stirn. „Ich habe mich mein ganzes Leben lang um Verlorene gekümmert. Ich verstehe, wie Ischila für dich empfindet, denn unter meinen Händen sind viele elternlose Kinder zu guten und nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft herangewachsen. Sie alle sind meine Kinder. Aber ich sehe sie mit den Augen einer Hauswirtschafterin und Erzieherin, nicht mit denen einer Priesterin. Ich glaube, dass es Kindern dann gut geht, wenn ihre Mägen gefüllt, die Kleider geflickt, Lern- und Spielbedürfnisse gestillt sind und alle ihre tägliche Portion liebevoller Zuwendung bekommen haben. Vielleicht wünscht Ischila nur, dass ich dich ein wenig verwöhne, damit du leichter zur Ruhe kommen kannst.“

Assjima schmunzelte. „Das wäre eine gute Tat, aber kein Rat.“

„Du bist und bleibst doch irgendwie immer eine Analytikerin“ Auch Misia kicherte leise. „Auch wenn Ruhe die beste Voraussetzung für Heilung ist, so magst du Recht haben. Aber vielleicht habe ich doch einen Rat für dich: Leben hält Leben in Ehre … ich sehe darin keinen Widerspruch zum Eid der Sternenflotte. Ich sehe auch nicht, dass du gegen diese oberste Regel der weißen Schule verstoßen hast. Was war es doch gleich, was dieser Hassem gesagt hat? Er wolle als der Mann vor seinen Schöpfer treten, der er in seinem Leben gewesen sei? Bedeutet wahres Leben nicht Entscheidungen zu treffen? Es selbst zu gestalten? Er hat eine Entscheidung getroffen. Und du hast ihm dazu verholfen, seinen weiteren Weg so zu beschreiten wie er es wollte. Gibt es eine ehrenvollere Handlung, als diesen letzten und höchsten Wunsch eines Freundes zu erfüllen? Assjima …“ Misia senkte die Stimme und sah der Deltanerin ernst in die Augen. „Du hast sein Leben in Ehren gehalten, indem du diese Form seiner Existenz zu einem Zeitpunkt beendet hast, der es ihm ermöglichte, sein altes Leben mit in die neue Existenz hinüber zu nehmen. An eine Existenz, an die er offensichtlich ganz fest glaubte. Meinen vielen Zöglingen habe ich immer wieder versucht beizubringen, dass das Richtige zu tun, sehr oft bedeutet, über seinen eigenen Schatten springen zu müssen, etwas zu tun, was einem selbst im ersten Moment zuwider ist, um dann viel später zu erkennen, dass es tatsächlich das einzig Richtige war. Es bedeutet, sich selbst unterzuordnen. Das Wohl der Vielen steht immer über dem Wohl des Einzelnen. Das gilt auch für die Borg. Wie immer du auch Leben an sich definieren willst, so solltest du die einfachen Gesetze der Mengenlehre nicht aus den Augen verlieren: wer sagt, dass das Leben einiger weniger Borg mehr wert sei, als das Leben der Bewohner vieler Welten? Ja ja …“ Misia winkte abwehrend, als Assjima etwas entgegen wollte. „Ich weiß, was du sagen willst. Leben hat nichts mit Wertigkeiten zu tun. Man kann es nicht werten und auch nicht gegeneinander aufwiegen. Doch musst du erst irgendwo einen Ansatzpunkt finden, um dich überhaupt auf die Suche nach einer passenden Definition begeben zu können. Komm!“ Sie stand auf und reichte der Deltanerin die Hand. „Ich habe etwas für dich.“

Assjima folgte ihr stumm durch den Garten, über die Wiese, hinein in den Wald. Nach einer halben Stunde schweigenden Gehens traten die beiden Frauen auf eine kleine Lichtung.

„Du erkennst diesen Platz vielleicht nicht wieder. Als du das letzte Mal hier warst, war es Nacht und es herrschte starkes Schneetreiben. Hier haben wir dich damals gefunden. Aber jetzt ist es Sommer. Ischila und ich waren vor einigen Wochen hier, um dir ein Geschenk zu bauen. Schau genau hin.“

Assjimas Blicke wanderten gespannt über die Lichtung. Dann plötzlich entdeckte sie Konturen im hohen Gras. Sie sah genauer hin. Dann lachte sie und umarmte die Betazoide. „Ihr habt ein Labyrinth gebaut!“

„Deschla mani naschpurgela. Semi as festa mek. Renikas fegisch. Wir wandeln auf

verschlungenen Lebensbahnen auf der Suche nach dem inneren Selbst“ Misia deutete eine leichte Verbeugung an. „Tritt ein, meine Tochter“

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  • 2 Wochen später...

Wieder führte ihn jener wortkarge Vulikanier. In seinem provisorischen Quartier angekommen, entfernte Aiso mit einem geübten Griff den Communicator von seiner Uniform und legte ihn auf den Nachtisch. Danach entfernte er auch die beiden Rangpins von seinem Kragen, die sich dort im Laufe der Zeit angesammelt hatten, und legte sie neben seinen Communicator.

Einige Minuten später hatte er vollständig zur Zivilkleidung gewechselt. Was sollte er nun noch mit dem Rest des Tages anfangen? Heute Back ich, morgen sage ich vor Gericht aus, und übermorgen bekomm ich Ärger mit dem Admiral? Nicht gerade Aiso’s Lieblingsbeschäftigungen – vor allem das letzte. Schlecht gelaunt trat er aus dem Hotel, welches in der Nähe des Hauptquartiers lag. Sie Sonne neigte sich gerade zum untergehen und flutete die Strassen von San Francisco mit ihrem gelb-goldenen Licht – und mit ihrer Wärme. Die Menschen hier nannten diese Jahreszeit „Frühling“ und die Bäume, die da und dort aufgestellt waren trieben grüne Sprossen. Aiso blieb ein bisschen verloren in der sonnenüberfluteten Strasse stehen.

„Noch vor ein paar hundert Jahren währest du ein dieser Stelle überfahren worden, weisst du!“ sprach ihn eine mittlerweile vertraute Stimme von hinten an.

„Ich dachte, du musst deinen Bericht bei deinem Arbeitgeber auf einem komplett anderen Kontinenten abgeben?“ fragte er amüsiert.

„Hab ich auch!“ bestätigte Melorah, die jetzt aus einer Seitengasse hervortrat.

„Hast du mich etwa vermisst?“ fragte Aiso deutlich besser gelaunt, denn zumindest er hatte sie vermisst. Ausserdem, hatte er nicht gedacht, die Aurelianerin noch einmal zu sehen.

„Wie kommst du denn auf DIE Idee? Komm mir nicht auf falsche Gedanken! Ich dachte ich kann es dieser Stadt nicht zumuten, ganz alleine mit jemandem wie dir auszukommen.“ Meinte sie scherzhaft, und versuchte damit einmal mehr, Aiso über die offensichtlichen Tatsachen hinwegzutäuschen.

„Ich glaube, diese Stadt ist schon mit ganz anderen Individuen ausgekommen, da werde ich wohl auch nicht schlimmer sein.“ entgegnete Aiso amüsiert.

„Schlimmer? Nein nein, soweit würde ich jetzt nicht gehen. Aber irgendjemand bringt das Fass immer zum Überlaufen.“ Gab sie schlagfertig zurück. „Wo hast du den deine Uniform gelassen, du siehst auf einmal so eigenartig bürgerlich aus?“

„Oben im Zimmer, ich wurde vorübergehend vom aktiven Dienst befreit!“ antwortete Aiso.

„Oh – ist das so wie „Urlaub bekommen“ oder wie „rausgeworfen werden“?“ fragte Melorah vorsichtig.

„Kann man so oder so anwenden – in meinem Fall war es eher zweiteres.“ Antwortete Aiso ohne mit der Wimper zu zucken.

„Tut mir Leid für dich“ sagte Melorah aufrichtig.

„Ah… nicht der Rede wert!“ sagte Aiso kühl, auch wenn ihm ihr Mitgefühl gut tat. „Also, was mach ich jetzt?“

„Mich begleiten natürlich, deshalb bin ich doch hier!“ sagte Melorah fröhlich und hackte sich bei ihm ein.

„Na gut, und wohin gehen wir?“ fragte Aiso etwas verwundert.

„Da gibt es einen Park in der Nähe der Golden Gate Brücke – Ich bin sicher es wird dir gefallen.“

Aiso trottete schweigsam neben Melorah her. Die ganze Sache bedrückte ihn ausserordentlich. Melorah schwieg erst taktvoll, und wartete, dass Aiso wieder auftauen würde. Als er jedoch auch nach einer Weile keine entsprechenden Anstalten machte, wurde sie zusehends ungeduldiger. Unterdessen waren die beiden bei der Majestätisch wirkenden Golden Gate Brücke.

„Ist sie nicht wunderschön?“ fragte Melorah, in der Hoffnung irgendetwas aus Aiso heraus zu kitzeln.

„In der Tat!“ nickte Aiso anerkennend und blieb unvermittelt stehen.

„Ach komm jetzt, nimm es dir doch nicht so zu Herzen! Sie werden sich schon nicht rausschmeissen aus Ihrem komischen Verein, und falls doch kannst du immer noch was anderes machen – Zurück nach Aurelia zum Beispiel! „ verlor Melorah langsam aber sicher die Geduld mit ihm.

„Nein, das kann ich nicht!“ fuhr Aiso sie heftig an. „Ich kann nicht nach Aurelia gehen! Ich wurde verbannt !“

„Du…. aber…….. wieso denn?“ stockte Melorah sichtlich überrascht.

„Das würdest du nicht verstehen. Aurelianisches Recht ist….. kompliziert!“ wich Aiso aus.

„Schau mich an Aiso – ich bin eine Aurelianerin, also zier dich nicht so.“ drang sie auf ihn ein.

„Ja, aber du bist mit dem Menschlichen Verständnis von Recht und Unrecht aufgewachsen. Du würdest es nicht verstehen!“ beharrte Aiso.

„Du hast also etwas getan, was nach Aurelianischem Recht eine Verbannung rechtfertigt, nach Vorstellung der Sternenflotte aber nicht strafbar ist oder? Sonst hättest du nicht Offizier werden können.“ riet Melorah ins Blaue.

„Ja!“ bestätigte Aiso „Genau so ist es!“

„Hast du dich geweigert Griesgrämig und schlecht gelaunt zu sein, so wie die anderen?“ stichelte Melorah.

Immerhin, dass entlockte Aiso ein Lächeln: „Aurelianer sind nicht Griesgrämig und schlecht gelaunt!“ stellte er fest.

„Also du warst es, bis gerade eben noch. Komm jetzt weiter, du kannst nicht ewig einfach hier stehen bleiben. Du kannst mir auch im Laufen erzählen was passiert ist!“ forderte Melorah Aiso auf und zog ihn weiter. Aiso trottete ihr erst artig hinterher , machte dann aber ein paar grössere Schritte um wieder mit ihr gleich zu ziehen. Melorah schweig bedeutungvoll und blickte ihn auffordern an.

Aiso seuftzte: „ Aus der Nummer komm ich jetzt nicht mehr heraus oder?“

„Nein!“ antwortete Melorah knapp. „Du wirst mir jetzt schon verraten müssen, was man anstellen muss, um von Aurelia verbannt zu werden, damit ich entscheiden kann, ob ich das eventuell auch machen möchte.“

„Es ist eine lange Geschichte!“ wandt Aiso ein.

„Ich hab Zeit!“ beharrte Melorah.

Und so begann Aiso zu erzählen.

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„Hervorragende Arbeit, Devimar.“ Der Mensch drückte seinen Daumen auf das Padd und reichte es Sam. „Die Papiere sind vollständig und die Ware in bestem Zustand. Mein Auftraggeber wird sehr zufrieden sein. Hier sind die Schlüssel.“ Er klimperte mit einem Bündel länglicher Blättchen. „Genießen Sie Ihre Ferien.“

„Danke, Chash.“ Sam ließ den Bund grinsend in der Jackentasche verschwinden. „Das werden wir.“

„Ist das da drüben ihre Frau?“ Der Mann namens Chash deutete mit einem Kopfnicken hinüber zu Assjima, die gerade den Hangar betrat.

„Ja“

Chash nickte anerkennend. „Die Gerüchte scheinen tatsächlich zutreffend zu sein.“

„Welche Gerüchte?“

„Nun … die Chefärztin der Community soll ein wahres Prachtweib sein.“

Sam lachte. „Diesbezüglich könnte ihr keine Gerüchteküche gerecht werden.“

„Ich glaube auch, dass die Realität noch umwerfender ist.“

Die Ärztin trat zu den beiden und stellte ihre Tasche ab. „Hallo“ grüßte sie freundlich und streckte dem Menschen die Hand entgegen. „Ich bin Assjima.“

„Das ist nicht zu übersehen, Doktor“ entgegnete der Mann und drückte ihre Hand. „Nennen Sie mich Chash.“

„Ein origineller Name.“ Assjima lächelte amüsiert.

„Nur ein Spitzname wegen meiner Vorliebe für Geld und Countrymusic.“ Der Händler hob den Zeigefinger. „Jetzt hätte ich es beinahe vergessen!“ Er griff in die Innentasche seiner Jacke und zog eine kleine Schachtel hervor. „Mein Auftraggeber ist seit dieser Doku-Soap einer Ihrer größten Bewunderer und bat mich, Ihnen dieses kleine Geschenk als Zeichen seiner Verehrung zu überreichen.“

Assjima sah den Menschen überrascht an. „Wer … wer ist denn Ihr Auftraggeber?“

„Er möchte lieber ungenannt bleiben … ein stiller Verehrer eben. Sie verstehen schon, was ich damit meine.“ Chash zwinkerte verschwörerisch. „Auch er liebt das Geheimnisvolle.“ Er reichte der Deltanerin die Schachtel. „Nehmen Sie es, Doktor. Es ist nur ein kleines Schmuckstück. Aber es wird Ihnen bestimmt gefallen.“

Als Sam Assjimas zweifelnden Gesichtsausdruck sah, lächelte er ihr aufmunternd zu. „Das ist wohl keine Bestechung, Imzadi. Nur eine Aufmerksamkeit.“

Zögernd nahm die Deltanerin die Schachtel entgegen und öffnete sie vorsichtig. Sam beugte sich zu ihr hinüber, um den Inhalt genauer betrachten zu können. Er sah das halbmondförmige Bruchstück einer bronzenen Scheibe, die in ihrem Gesamtdurchmesser einst etwa 6-7 Zentimeter im Durchmesser betragen haben dürfte. Doch es war nur die mit eigenartigen Reliefs überzogene Hälfte, welche mit Hilfe einer Öse zu einem Anhänger umfunktioniert worden war. „Das ist wunderschön“ flüsterte Assjima und nahm das Amulett aus der Schachtel. „Woher stammt dieses Stück?“

Chash zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht. Mein Auftraggeber meinte, Sie würden es schon wissen.“

„Ich habe solche Zeichen noch nie gesehen“ entgegnete Assjima bekümmert.

„Dann werden Sie es sicherlich herausfinden.“ Der Mensch schlug Sam lachend auf die Schulter. „Jetzt muss ich aber los. Ich wünsche Ihnen beiden einen schönen Urlaub!“

Wenig später verließ der Falke die Oberfläche um einen im Orbit wartenden Frachter einen kurzen Besuch abzustatten. Blechbüx freute sich, wieder mit seinen beiden blauen Freundinnen auf Tour gehen zu dürfen, da ihn die Strandpromenade am Ufer des Opal-Meeres nicht sonderlich reizte. In drei Wochen würden sich ja alle wieder auf Delta IV treffen.

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Kentan war endlich in der Heimat angekommen und half schnell noch beim Abladen der Fracht für das neue Technologie-Zentrum, bevor er sich zum Haus seiner Eltern begab. Das Personal des Zentrums bestand überwiegend aus Kriosianern und Valtesern, doch der Sternenflottenoffizier sah auch eine Gruppe irdischer Wissenschaftler in den für sie oft typischen himmelblauen Overalls/ Anzügen mit weißen Streifen.

"Also etwas geschmackvoller hätten die sich schon kleiden können, zumindest das Blau sollte etwas kräftiger und dunkler sein", kommentierte Kentan das Erscheinungsbild der Besucher kritisch gegenüber einem der valtesischen Mitarbeiter.

"Wieso, damit man sie mit Sternenflotten-Personal verwechselt? Ihr Kriosianer und euer Ästhetik-Tick, das ist eine Forschungseinrichtung und keine Modenschau!"

Alles in allem siegte Kentans Neugier schließlich über die Geschmacksfrage, so dass er zumindest noch eine kurze Führung durch das gesamte Zentrum machte, dessen Innenausstattung ebenso schlicht wie elegant war. Die Technologie jedoch, mit der hier hantiert wurde entsprach föderationsweit gesehen dem Stand von bestenfalls vor fünf Jahren, was für kriosianische Verhältnisse aber immer noch sehr fortschrittlich war.

Lange konnte er im Augenblick ohnehin nicht bleiben, da seine Eltern ihn bereits erwarteten.

Das Wiedersehen nach all den Jahren fiel gewohnt herzlich aus, wobei Naitaama Delama ihren Sohn so fest an sich drückte als wolle sie ihn nie wieder loslassen.

"Mutter, das reicht jetzt, ich bin kein kleines Kind mehr!", lachte Kentan leicht peinlich berührt, zumal ein Besucher, den er erst jetzt richtig wahrnahm keine vier Meter hinter ihnen stand.

"Darf ich vorstellen Kentan, das ist Professor Daniel Aronax, ein Kollege von mir", machte Bream Delama seinen Sohn mit dem irdischen Gast bekannt, "er ist für ein paar Tage hier und würde gerne auch deinen Geburtstag mitfeiern."

"Jederzeit Sir", erwiderte Kentan als er dem Franzosen die Hand schüttelte, "allerdings muss ich sagen dass der 40. Geburtstag für Kriosianer längst nicht so bedeutend ist wie Sie vielleicht annehmen möchten."

"Ja, Ihr Vater sagte mir schon dass der 50. bedeutungsvoller sei... Stimmt es, dass die Kriosianer über 200 Jahre alt werden können?"

"In der Tat, und das ganz ohne mentale Folgen wie bei den Vulkaniern, zumindest nicht in dem drastischen Ausmaß."

"Dann haben Sie ja noch eine lange Karriere vor sich junger Mann, da können Sie es leicht bis zum Admiral schaffen!"

"Oh nein", winkte Kentan ab, "ich habe vor nur noch 30 Jahre zu dienen und als Lieutenant-Commander aufzuhören, um mich dann anderen Dingen zu widmen. Um ehrlich zu sein, die ersten Abenteuer mit der USS Community erwecken in mir sogar den Wunsch, die verbleibende Zeit auf maximal 20 Jahre zu verkürzen."

"Das kann ich verstehen, nachdem was wir gehört haben... Aber jetzt kannst du dich ja erst mal ein paar Wochen oder vielleicht sogar Monate ausruhen", meinte Kentans Mutter und Aronax, der sie neugierig ansah bemerkte:

"Ich weiß man soll eine Dame nie nach ihrem Alter fragen und wenn man rät, auf keinen Fall die tatsächliche Zahl übertreffen. Daher möchte ich nur anmerken: Sie sehen mehr aus wie die nur minimal ältere Schwester des Lieutenants als wie seine Mutter!"

"Oho, ein Charmeur der meiner Frau den Hof machen will", lachte Bream, "da sollte ich Ihnen doch lieber verraten wie alt sie... Ach nein, da weiß ich was Besseres. - Kentan, der Professor hat mir ein paar neue Bücher mitgebracht die vielleicht auch dich interessieren könnten. Begeben wir uns in die Bibliothek, wo wir bei Wein und Gebäck über die Vorzüge gedruckten Papiers reden können!"

Die Vorliebe für diese klassischste aller Buchformen war es auch, die Kentans Eltern - eine Historikerin und ein Exo-Linguist - einst zusammengebracht hatte. Und selbst wenn der Sohn sie nicht gerade teilte, empfand er dennoch einen großen Respekt vor den dicken alten Wälzern.

Bearbeitet von Kentan Delama
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„Du bist wahnsinnig!“, knurrte George. Als dieser den dampfenden Kaffe aus dem Ausgabefach des Replikators entnahm.

„Keine neue Erkenntnis“, antwortete Trend Carter ruhig.

„Ich will ja auch, dass unsere Leute wieder nach Hause kommen. Aber hier gibt es zu viele Ungereimtheiten. „

„Ich weis George“, Trend blickte aus dem Bullauge heraus. „Aber ich kann nicht anders.“

„Das Gefühl kenne ich nur zu gut.“

„Und wie denkst du darüber?“

„Dass es Wahnsinn ist. Aber dass ist es meistens, wenn man das Richtige tun will. Nur überlege es auch dir sehr gut Trend. Es gibt bestimmt auch andere Wege wie ein Selbstmordkommando.“

„Wirklich?“

„Keine Ahnung. Ich finde es nur Schade, wenn es dich für nichts erwischen würde.“

„Das wird nicht passieren.“

„Na dann …“

„So ist es George. Und nun trink deine Kaffee, bevor er kalt ist.“

Zwei Tage später…………………………

George war froh mal wieder einen echten Himmel über seinen Kopf zu haben. Er blickte von der Veranda des Apartments aus auf das Meer und roch die salzhaltige Luft. Dank des Wetterkontrollsystems herrschte auf Risa das ganze Jahr über ein paradiesisches Wetter, dass nur durch notwendige Schauer unterbrochen wurde.

„Endlich Ruhe“, flüsterte George. Jenax gesellte sich zu ihm und blickte ebenfalls hinaus.

„Allerdings.“

„Wenn du Lust hast, ich kann schnell einen Babysitter organisieren. Dann könnten wir heute Abend alleine essen gehen. …………..“

„Ruf den Babysitter. Die Idee klingt verlockend.“

„Schon passiert“, Georges lächeln wurde breiter.

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  • 2 Wochen später...

In einer kleinen Bar, welche im sogenannten Vergnügungsviertel der Hauptstadt von Risa lag, hatte sich Trend Carter eingefunden und Platz in einer der Nischen genommen, die man kaum einsehen konnte.

Die Bar wurde ausschließlich indirekt beleuchtet. Nur die Oberfläche der Theke schien die hellste Lichtquelle im ganzen Raum zu sein. Ein leicht untersetzter Mann Mittteleren Alters blickte immer durch Sein reich, während er die Gläser polierte und ab und an einen Gast an der Theke bediente. Die weiteren Gäste wurden von einem Ferengi, einer Bajoranerin und einer Bolianerin bedient. Trend bestellte sich ein kleines Ale und beobachtete ebenfalls die Szene.

Die Nachricht, die erhalten hatte, war gelinde gesagt karg. Wenn er Informationen zu den Vermissten haben wollte, so solle er hier warten. Also was konnte man schon verlieren, hatte sich Trend mit einem geistigen Schulterzucken gedacht. Im schlimmsten Fall würde er eine Nacht lang umsonst hier sitzen und das Ale beim Verdunsten zu beobachten. Er schnupperte leicht an dem Getränk dass stark nach Alkohol roch und der Geruch in der Nase zu beißen begann. Als er an dem Glas nippte, brannte der stark süße Geschmack in der Kehle. Es war also nichts Weiteres wie ein billiger Fussel, der zu unverschämt überhöhten Preisen ausgeschenkt wurde.

Na Klasse in jeder verratzten Klingonenbar kriegt man besseres Zeug. Ob die hier auch Wasser haben? Besser nicht. Wer weis was die hier als Wasser bezeichnen. Der Alkohol desinfiziert wenigstens noch etwas. Ein schwacher Trost.

Beinahe beiläufig nahm ein eine kaum scheinbare Gestalt Platz an Trends Tisch. Es handelte sich hierbei um einen offenbar durchschnittlich aussehenden Menschen, der sich seit mindestens zwei Wochen nicht mehr rasiert hatte. Und seit genauso lange sich auch nicht mehr geduscht, wie Trend feststellen musste. Glücklicherweise vertrieb der Geruch des Ales einwenig die Ausdünstungen des Neuankömmlings. Trend gewann somit dem Gesöff immer mehr positive Eigenschaften ab.

„Sie haben also meine Nachricht erhalten?“

„Sonst wäre ich nicht hier. Alleine das Ambiente ist eine Reise wert,“ antwortete Trend mit einem leichten Anflug von Sarkasmus. „Ich hoffe sie haben das Versprochene?“

„Das habe ich.“ Verdeckt von seiner Hand legte der Fremde einen Chip auf den Tisch. In einer beiläufigen Bewegung hob er die Hand, sodass Trend den Chip unbemerkt an sich nehmen kann.

„Es sind alle nützlichen Dinge enthalten die Sie brauchen werden um rein zukommen.“

„Das hoffe ich für Sie. Sonst wird das Ganze hier reklamiert.“

„Dafür müssen Sie es zurückschaffen.“

„Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Und dann werde ich den Ort für unsere kleine Zusammenkunft auswählen.“

„Was passt Ihnen an diesem hier nicht?“

„Zu viele Klischees. Cheers.“ Trend leerte sein Glas.

„Da Sie ja bezahlt haben, sollte es keine Schwierigkeiten geben. „

„Klar. „

„Trotzdem sein Sie auf der Hut,“ antwortete der Mann und hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, den Trend nicht deuten konnte. Wenn er es nicht besser wüsste, so würde er es als ein dreckiges Grinsen deuten. Trend hätte alles dafür gegeben, wie ein Betazoide Gedanken lesen zu können.

„Das bin ich immer. „

Trend stand ohne weitere Worte auf und verließ die Bar.

„Und du bist sicher, dass du nicht mitkommen willst?“

„Ich habe schon was vor Dad. Und ich komme zu spät, wenn ich nicht gleich gehe.“

Michael sah seinen Vater ernst an.

„Na schön ich dachte nur du wolltest auch Jetskifahren.“

„Schon in Ordnung Dad. Ich werde schon meinen Spaß haben,“ versicherte Michael seinem Vater und wandte sich halb zum Gehen.

„Ok. Dann amüsier dich, aber du bist wieder rechtzeitig im Hotel,“ ermahnte George seinen Sohn in einem ernsten Ton. Danach setzte er ein leichtes Lächeln an, dass seine Aufforderung einwenig die Schärfe nahm.

„In Ordnung Dad. Viel Spaß!“ Kaum hatte Michael dies gesagt war er auch verschwunden. Nun betrat Amanda den Wohnraum des Apartments. Das Mädchen hatte eine kleine Tasche umgelegt und packte noch eine Sonnenbrille ein.

„Wohin des Weges?“

„Na zum Jetskifahren Dad,“ lautete die Antwort des Mädchens.

„Klasse. Es wird dir gefallen. Und danach werden wir richtig lecker essen gehen.“

„Bei Mc Daniels?“

„Nein nicht diesen Müll. Es gibt am Strand ein gutes Restaurant die echtes Essen anbieten. Mc Daniels ist ja noch schlimmer wie der Replikator. Glaub mir du, wirst dich kugelrund essen können.“ George strich mit der Hand über das Haar seiner Tochter.

„Wo ist Jenax?“

„Ich bin hier George,“ Jenax hatte sich ebenfalls gerüstet und schob den Kinderwagen mit den Zwillingen vor sich her.

„Dann können wir ja,“ sagte George und schnappte sich eine große Tasche.“Michael ist schon unterwegs.“

„Ich weis Imzadi. Er hat was vor.“

„Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass es nach einem Date klingt?“

„Und wenn schon George. Er wird erwachsen.“

„Danke Jenax“, sagte George leise. „Das ist mir auch aufgefallen. Ich kann mich nur noch nicht daran gewöhnen.“

„Das wirst du George,“ versicherte Jenax mit einem Schmunzeln. George nickte, dann verließ der Rest der Familie das Apartment.

Sicher würde sich George irgendwann daran gewöhnen, dass aus den kleinen Kindern Erwachsene wurden. Aber es zeigte auch, wie schnell und unerbittlich die Zeit verstrich. Und man ertappte sich dabei, wie man den eigenen Kindern die gleiche Predigten hielt, wie einst die eigenen Eltern. Es hatte also was von einem ironischen Kreislauf. Noch eben hielt man sie als ein süßes Bündel auf dem Arm und im nächsten Moment stehen sie schon auf eigenen Füßen.

Nicht lange und auch Amanda würde soweit sein. Und das würde für den Ingenieur das nächste Drama bedeuten. Wer auch immer sich für Amanda interessieren wird, der arme Tropf wird zuerst an ihrem Vater vorbei müssen. Womit man wieder beim Kreislauf wäre. George schüttelte die Gedanken endgültig ab, als sich der Gleiter in Richtung Strand in Bewegung setzte.

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„Aurelianer sind ein sehr stolzes Volk mit vielen Bräuchen, Überlieferungen und mit viel Althergebrachtem.“ begann Aiso. „ Im Unterschied zu vielen anderen Welten gelten auf Aurelia die Frauen als Träger der Fruchtbarkeit als „Wertvoller“. Wir leben in einer Art Matriarchat musst du wissen. Aurelianer verbinden sich nur einmal im Leben mit einem Partner, und bleiben danach mit diesem Zusammen. Es gibt keine Scheidungen, und wenn den Partner stirbt, dann bleibst du für den Rest des Lebens alleine. Als ich jung war, da gab es ein Mädchen, das ich sehr geliebt habe – und sie mich auch! Aber dann auf einmal hat sie mich abgewiesen. Ich weiss nicht wieso, ich dachte immer sei glücklich mit mir, aber plötzlich wollte sie mich nicht mehr haben. Von einem Tag auf den anderen. Ich habe nie herausgefunden warum. Ich wollte es natürlich nicht auf mir Sitzten lassen, ich wollte zumindest den Grund erfahren! Bedauerlicherweise ist ihre Familie sehr sehr mächtig. Sie liessen mich nicht mehr an sie herankommen. Da ich nichterreichte Ihre Familie einen Gerischtsentschluss, der mir verbot es weiter zu versuchen – tya und dann – wurde ich verbannt. „ erzälte Aiso.

„Hmm – das ist traurig!“ meinte Melorah, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte.

„Ja, das ist es.“ bestätigte Aiso knapp.

„Was musst du dich auch in eine „Adlige“ verlieben!“ meinte Melorah und versuchte die Stimmung aufzulockern.

„Oh – ich werde es bestimmt nicht mehr machen!“ meinte Aiso trocken.

Melorah blieb still. Es war sonst nicht ihre Art, Still zu sein. Jedoch, in diesem Moment wusste sie nicht, was sie Aiso noch sagen sollte, ohne ihn zu verletzten. Die Sonne war in der Zwischenzeit untergegangen, und es wurde langsam kühl.

„Lass uns zum Hotel zurückgehen – es wird Zeit!“ sagte Aiso schliesslich.

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Die Woche am Opal-Meer war wie im Fluge vergangen. Baden, Spaziergänge, Partys (einige eher von der Art, dass Assjima gegenüber Tanrim davon mit Sicherheit nie ein Wort erwähnen würde) … Kurz: Sam und Assjima hatten viel Spaß gehabt und in den wenigen Tagen viele neue Bekanntschaften gemacht, darunter auch die eine oder andere Freundschaft geschlossen.

Mit einem leisen Seufzer packte die Deltanerin ihre letzten Shoppingeroberungen in die Tasche. Morgen in aller Frühe würde der Falke Betazed verlassen und Kurs auf Delta IV nehmen. Gerne wäre sie noch ein paar Tage geblieben – die Aussicht auf den langen Flug behagte ihr nicht sonderlich. Aber sie freute sich auch schon auf das Wiedersehen mit ihrer Familie. Besonders Mischka konnte die Ankunft der Tante kaum mehr erwarten und meldete sich fast täglich über Subraum.

Sie öffnete die Schubladen der Kommode, um zu prüfen, ob nicht doch noch was vergessen worden war. Dabei viel ihr Blick auf das Amulett, welches Chash ihr im Namen seines Kunden gegeben hatte. Sie hatte es in den letzten Tagen kaum beachtet. Jetzt nahm sie es von der Kommode und betrachtete die seltsamen Schriftzeichen etwas genauer. Dann ging sie zum Gästeterminal hinüber und loggte sich bei der Datenbank der Sternenflotte ein.

„He Schatz! Hast du noch Platz in deiner Tasche? Ich bekomme die neuen Stiefel nicht mehr u … Was machst du da?“ Sam stand in der Türe und machte ein verdutztes Gesicht. „Heute ist unser letzter Abend und du arbeitest?“

„Nein … ich habe nur etwas nachgeschaut.“ Sie hielt ihm das Amulett entgegen. „Diese Schriftzeichen sind nicht in der Sternenflottendatenbank enthalten. Aber Chash sagte, dass ich sie kennen müsste. Und irgendwie kommen sie mir auch bekannt vor. Aber ich komme nicht drauf.“

Sam stellte die Stiefel ab und inspizierte das Schmuckstück etwas genauer. „Hm … um ehrlich zu sein: diese komischen Krakel kommen mir nicht mal annähernd bekannt vor. Auf dem Flug haben wir aber genug Zeit, uns damit zu beschäftigen. Ich kann einen Bekannten fragen, der sich gut in diesen Dingen auskennt. Vielleicht kann der damit was anfangen. Oder wir versuchen, Kontakt mit Vinara aufzunehmen. Die weiß vielleicht, zu welchem Volk diese Schrift gehört. Aber jetzt lass uns schlafen gehen. Wir müssen morgen früh raus.“

Einige Stunden später wachte Sam auf. Jemand hatte deutlich seinen Namen gerufen. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit, doch außer Assjimas leisen Atemzügen war nichts zu hören. Es war heiß und ziemlich stickig im Raum und er stand auf, um das Fenster zu öffnen. Auch draußen war nichts Besonderes zu vernehmen. Er zuckte mit den Schultern, kroch zurück ins Bett und wollte sich an Assjima kuscheln. Doch kaum hatte seine Hand ihren nackten Rücken berührt, fuhr er erschrocken zusammen. Eine Flut unheimlicher Bilder durchströmte ihn. Er sah sich und Assjima auf einem steilen Felsen stehen. Um sie herum war es dunkel, aber immer wieder zuckten seltsame Blitze über den Himmel. Irgendwo tief unter ihnen gurgelte schwarzes Wasser. Im Licht eines Blitzes konnte er eine mächtige Mauer unter sich ausmachen. Und er sah, dass Assjima sich auf ein kleines Häuschen zu bewegte. Laut brüllte er gegen den Sturm an “IMZADI! TU’ ES NICHT!“

“Ich habe keine andere Wahl!“ Er las die Worte mehr aus ihrem blassen, verzerrten Gesicht, als dass er sie hören könnte.

“Man hat immer eine Wahl!“ brülle er verzweifelt zurück, sprintete an ihr vorbei und stolperte in das Haus hinein. Vor ihm flackerndes Licht, eine Schalttafel … ein großer Hebel … Seine Hand griff danach, riss ihn nach unten … ein lautes Donnern übertönte den Sturm.

„SAM!!!!!“

„Computer – Licht!“

Erschrocken blinzelte er in die plötzliche Helligkeit. Assjima kauerte neben ihm im Bett. Sie zitterte am ganzen Körper. „Was war das?“ fragte er leise.

„Ich … ich weiß’ nicht … ein Traum?“

„Ein sehr realistischer Traum … ich bin ganz taub von dem Krach.“ Er legte vorsichtig den Arm um sie und zog sie sanft an sich. „Du bist ja ganz kalt. Soll ich dir was zum Überziehen holen?“

„Nein … bleib bitte hier.“

Fürsorglich legte er die Bettdecke um ihre Schultern. „Was ist in deinem Traum passiert bevor ich dazu kam?“

Assjima dachte angestrengt nach und schüttelte dann verneinend den Kopf. „Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich auf dem Felsen stand und in dieses Häuschen gehen sollte. Ich wollte nicht, doch etwas zwang mich dazu. Ich rief nach dir, obwohl ich wusste, dass ich dort ganz allein war … dass du nicht da sein konntest! Und trotzdem standst du plötzlich neben mir.“

„Ich bin eben dein Ritter in der goldenen Rüstung. Immer da, wenn er gebraucht wird. Vor allem, wenn er am wenigstens erwartet wird.“ Sam war angestrengt bemüht, den Schrecken mit Humor wegzuspülen.

Sie lächelte ihn dafür dankbar an. „Ja, sogar in meinen Träumen.“

„Selbst in deinen Träumen … die immer seltsamer werden. Freud würde seine wahre Freude an dir haben. Oder er würde verzweifeln“ antwortete der Betazoide nachdenklich. „Imzadi … ich mache mir Sorgen. Du bist … nein … lass’ es mich anders sagen: Früher warst du der Fels in meiner Brandung. Unerschütterlich, stark, stets die helfende Hand reichend, immer lachend, voller weiser Ratschläge … Doch in letzter Zeit erscheinst du mir wie eine Ertrinkende. Du zweifelst an dir. Und an deinen Aufgaben. Das ist nicht richtig.“

„Ich weiß … ich habe manchmal das Gefühl, den festen Boden unter den Füßen verloren zu haben. Ständig schwappen neue Wellen über mich hinweg. Kaum bekomme ich nach der einen wieder Luft, so bäumt sich schon die nächste vor mir auf und reißt mich wieder von den Beinen.“

„Ist es wirklich nur, weil du dich immer wieder in deinen Grundsätzen erschüttert siehst?“

„Wenn ich das nur wüsste …“ antwortete die Deltanerin leise. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Realität mir entgleitet.“

Sam nickte. „Das ist mir auch schon aufgefallen. Du hast Visionen, siehst Vieles anders als früher.“

„Ich sehe manchmal weniger und fühle dafür mehr … will sagen, dass ich nicht immer sehe wie es ist, sondern fühle, wie es sein könnte … sein soll … sein wird …“ Assjima schlug die Hände vor das Gesicht und stöhnte leise. „Es lässt sich nicht erklären …“

Sam zog sie fest an sich. „Es wird alles wieder gut, Imzadi. Ich glaube, deine Form der Empathie verändert sich irgendwie. Du siehst nicht länger nur die Gedankenbilder von anderen, du fühlst auch ihre Emotionen. Vielleicht bin ich nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung.“

Assjima sah Sam erstaunt an. „Du meinst, ich spüre Emotionen so wie du?“

„Ja. Wir sind nun schon so lange zusammen. Es wäre komisch, wenn wir nicht etwas voneinander übernehmen würden. Ich SEHE auch mehr als früher. Deinen Traum eben habe ich ganz genau GESEHEN, konnte dabei aber nur meine eigenen Emotionen fühlen. Zumindest überwiegend.“

„Und warum habe ich das nicht selber erkannt?“

„Weil du immer auf der Suche nach der Schuld in dir bist. Du glaubst, deine Verwirrung beruht auf den Ereignissen mit den Nerillar, den Borg, den Zlav … du siehst dich als Deserteurin, fühlst dich für den Tod von Hassem und Serik verantwortlich … Wenn etwas nicht mit deinen Idealen konform läuft, suchst du die Ursache dafür bei dir. Dass einfach nur die Realität aus den Schienen gesprungen sein könnte, kommt dir dabei gar nicht in den Sinn.“

„Wir sind es doch, die die Realität durch unsere Handlungen bestimmen.“

Sam lachte. „Vor fünf Jahren hättest du mich für eine solche Äußerung zusammen gestaucht. Nein, mein Schatz … da spricht jetzt die Sternenflottenoffizierin aus dir, die meint, mit beiden Beinen in dieser Realität stehen zu müssen. Doch was würde die Mystikerin, die Priesterin in dir sagen? Dass sich der große Geist der Sterne einen üblen Scherz erlaubt hat, als er die Borg erneut auf uns losgelassen hat?“

„Nein, sondern dass sich Wesen wie die Borg seiner Kontrolle entziehen.“

„Aha … und eine einfache Ärztin soll sich für etwas verantwortlich fühlen, was selbst ein göttliches Wesen nicht unter Kontrolle halten kann? Ich will jetzt nicht blasphemisch werden, aber logisch klingt das nicht.“ Sam setzte sich auf und schaute ihr ernst in die Augen. „Sag nichts, Imzadi. Ich möchte mit dir jetzt keine theologische Diskussion beginnen. Denn darum geht es nicht. Ich möchte nur, dass du deine Augen für andere denkbare Ursachen öffnen solltest. Vielleicht machst du gerade eine Metapose durch.“

„Du meinst eine Metamorphose?“

„Ja … das meine ich. Eine Veränderung.“

„Ich will aber gar keine Betazoide werden. Die sind mir viel zu modebewusst.“

Sam lachte. „Du bist unmöglich!“ Er beugte sich vor und küsste sie. „Und genau deswegen liebe ich dich.“

„Auch dann noch, wenn ich verrückt werde?“

„Das bist du schon … zumindest ein wenig.“

„Und auch dann noch, wenn ich mich wie ein Schmetterling verpuppe?

„Wieso solltest du das tun?“

„Delenn hat es getan?“

„Wer ist das?“

„Eine Figur in einem Holoroman, den George mir mal zum Geburtstag geschenkt hat.“

„Ist sie dabei verrückt geworden?“

„Nein, aber sie hat Haare bekommen!“

„Ich leihe dir gerne meinen Rasierapparat.“

„Danke … ist billiger als Shampoo.“

Kichernd kuschelten sie sich unter der Decke zusammen.

„Computer – Licht aus“ befahl Sam.

Einen Augenblick lauschten beide in das Dunkel. Kein Sturm war zu hören, kein rauschender schwarzer Fluss …

„Sam?“

„Ja?“

„Ich werde es herausfinden.“

„Wir!“

„Ja … wir. Habe ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?“

„Hast du. Aber noch nicht warum“

„Heute ist es, weil du mein Fels in der Brandung bist.“

Bearbeitet von Assjima
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„Autsch!“ Sam wedelte mit der rechten Hand in der Luft herum um im nächsten Augenblick dem Replikator einen Schlag mit der linken Faust zu versetzen. Das zischende Geräusch verriet, dass der Kaffee nun endlich dorthin floss wo er hin sollte, nämlich in die Tasse. „Sobald wir angekommen sind, werde ich einen neuen besorgen müssen.“

Assjima schaute von ihrem Buch auf und fragte besorgt: „Hast du dich schon wieder verbrannt?“

„Nur ein ganz klein wenig. Nicht so schlimm.“ Er betrachtete seine Hand. „Aber wenn ich es mir recht überlege … es sieht jetzt plötzlich ziemlich rot aus und fängt an, höllisch zu schmerzen! Au, au, au!“

„Ach … schon wieder eine postale Algesie?“ lachte die Ärztin und streckte die Hand aus. „Komm, ich puste dir dein Aua weg.“

Sam stellte die Tasse auf den Tisch und ließ sich neben ihr auf die Couch fallen. Wenn er ein Kater gewesen wäre, so hätte er genüsslich angefangen zu schnurren, als Assjima ihre Hände um die seine legte. So aber breitete sich nur ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ich würde nur zu gerne wissen, wie du das machst.“

„Ich würde auch gerne wissen, wie die Dilithiumkristalle es schaffen, einen Antrieb mit Energie zu versorgen.“

„Wenn ich sie das nächste Mal warte, so kannst du gerne zuschauen. Vielleicht kann ich es dir dabei verständlich machen.“

„Das ist der Vorteil bei technischen Dingen: man kann es irgendwie sehen. Oder mit Hilfe von Modellen erklären. So einfach ist es bei mir leider nicht.“

„Ich weiß, Schatz.“ Sam angelte mit der freien Hand nach dem Kaffee. „Sag mal: sollen wir nicht einen Abstecher nach Vulkan machen und Solak besuchen? Er würde sich bestimmt freuen, dich zu sehen.“

„Er würde mich höflich begrüßen, mir Niklan aufs Auge drücken um dich so schnell wie möglich vernaschen zu können. Und ich hätte wieder tagelang Kopfschmerzen.“

„Immer noch eifersüchtig?“

„Nein … nicht auf Solak. Aber seine mentale Blockade vertrage ich bestimmt nicht mehr. Außerdem würde Mischka einen gewaltigen Zwergenaufstand verursachen wenn wir uns noch mehr verspäten würden.“

Sam verzog das Gesicht. „Oh je … das wäre nicht gut … das wäre sogar ganz und gar unerträglich. Vor allem, wenn wir Niklan ohne sie besuchen würden. Keine Ahnung, was sie an diesem kleinen Feuerteufel findet.“

„Ich glaube, sie sind irgendwie verwandte Geister. Beide entziehen sich jeglicher Form der Kontrolle.“

„Deine Mutter sagt, dass du als Kind genau so warst.“

„Als Kind … ja, vielleicht … ich hatte wohl die eine oder andere rebellische Phase. Vor allem, wenn Lakia nicht da war. Im Gegensatz zu ihr schaffte Mutter es nie, mich von den Bäumen runter zu holen.“

„Du hast deine Rebellionen in Bäumen ausgelebt?“

Assjima lachte. „Dort bin ich anschließend immer hingeflüchtet.“

„Das erklärt so manches … du hast Affengene in di …“ Das Piepsen des Kommunikationsterminals unterbrach ihn und kündigte eine eingehende Nachricht an. „Mal wieder Mischka? Oder Tanrim, der dich zurück beordert?“

„Oder Solak, der anfragt, ob du ihn nicht besuchen möchtest?“ Assjima stand auf. „Nein, es ist eine Nachricht von Malik.“ Sie beugte sich über den Monitor. „Das gibt’s doch nicht!“ Als sie sich wieder aufrichtete, war alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen. „Malik konnte die Schrift auf dem Amulett zuordnen. Das Ding stammt von den Vorlok!“

Sam richtete sich auf und starrte sie überrascht an. „Wie? Von diesen bestimmten Vorlok? Ist er sicher?“

„Ja“ nickte die Deltanerin. „Es ist allerdings nicht möglich, die Zeichen zu deuten. Die Worte sind unvollständig und außerdem gibt es in unseren Datenbanken kaum Hinweise zu ihrer Schrift. Aber es stammt eindeutig von dem Volk, das wir einst vollständig vernichtet haben.“ Sie nahm das Amulett von der Konsole und setzte sich wieder. „Es muss sehr alt sein“ sinnierte sie, während sie das Schmuckstück betrachtete.

„Wann war das mit dem Angriff auf Seyalia? Vor 3000 Jahren?“

„Nicht ganz … dieser Krieg liegt etwa 2800 Jahre zurück. Wir hatten gerade mit der Raumfahrt begonnen … waren dabei, unsere Monde zu besiedeln …“ Auf Assjimas Nasenwurzel bildete sich wieder die kleine, nachdenkliche Falte. Sam fiel auf, dass diese seit ihrer ersten Begegnung um einiges tiefer geworden war. Auch an seiner Frau gingen die Jahre nicht spurlos vorbei. Und verwundert stellte er fest, dass in diese Tatsache verwunderte.

„Die Vorlok waren ein wildes und kriegerisches Volk aus einem Nachbarsystem und wir hatten damals keine Ahnung von ihrer Existenz. Sie kamen wie ein Sturm aus heiterem Himmel über uns … hatten - bevor wir reagieren konnten - einen ganzen Kontinent besetzt.

Wir hatten kein Heer, keine Waffen, keine Raumschiffe …“

„Ich erinnere mich, dass Malik einmal davon berichtete. Ihr habt um Zeit zu gewinnen eine empathische Barriere errichtet.“

Assjima nickte. „Ja. Die Idee stammte von Nagaschura. Er organisierte einen telepathischen Widerstand. Die Gehirnstruktur der Vorlok war nicht sonderlich kompliziert. Wir mussten nur dafür sorgen, dass sich stets ein oder zwei Deltaner in der Nähe eines Vorlok-Soldaten befanden. So konnten die Aktivitäten der einzelnen Individuen stark eingeschränkt werden. Allerdings war es wichtig, dass die Vorlok nichts davon bemerkten. Sonst hätten sie noch mehr Soldaten geschickt. Es dauerte drei Jahre … drei schreckliche Jahre, in denen die Deltaner trotz der Barriere bis aufs Blut terrorisiert wurden. Aber Nagaschuras Plan ging auf. Wir konnten unbemerkt unsere Ressourcen zusammentragen und eine Gegenwehr aufbauen. Drei Jahre, in denen sich der deltanische Zorn aufstaute …“

„Und der kann fürchterlich sein!“ unterbrach Sam mit Ehrfurcht in der Stimme. „Ich habe es einmal bei Malik erlebt.“

„Eine Eigenschaft, auf die wir nicht sonderlich stolz sind“ stimmte Assjima zu. „Die Vorlok waren darauf nicht vorbereitet. In ihren schlimmsten Träumen konnten sie sich nicht annähernd ausmalen, was es bedeutete, einem wütenden Deltaner eine Waffe in die Hand zu geben. Doch wir hatten nun beides: Waffen und Zorn! Wir vernichteten nicht nur die Vorlok-Soldaten auf Seyalia. Nein, das reichte wohl nicht.“ Die Ärztin senkte beschämt die Stimme. „Wir zogen los und vernichteten ihre Heimatwelt. Ihre Familien, ihre Kinder … wir vernichteten eine ganze Spezies.“

Sam betrachtete seine Frau skeptisch. „Wieso sprichst du in der ersten Person Plural? Wir? Imzadi – dieser Krieg liegt fast drei Jahrtausende zurück. Du musst dich dafür nicht schämen. Damals seid ihr ein anderes Volk gewesen. Ihr habt euch weiter entwickelt.“

„Das stimmt. Aber diese Entwicklung basiert auf diesem Krieg. Nagaschura hat uns geeint. Aus den Bewohnern einzelner kleiner Dörfer wurde ein Volk. Es entwickelte sich ein überregionales politisches System. Die Notwendigkeit zur technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Weiterentwicklung wurde erkannt und forciert. Dieser Krieg, besonders aber die vollständige Vernichtung der Vorlok, lastet wie ein nationales Trauma auf uns. Es ist uns unangenehm, dass unser Pazifismus gerade auf dieser schrecklichen Überreaktion basiert.“

Assjima griff erneut nach dem Amulett. „Und jetzt bekomme ich von einem Unbekannten einen winzigen Rest dieser Zivilisation geschenkt, die von meinem Volk ausradiert wurde. Was mag das bedeuten?“

„Er könnte gedacht haben, dass das Amulett von Seyalia stammt.“

„Und was könnte er dann damit bezwecken wollen?“

„Womöglich wollte er dir einfach nur eine Freude machen. Denn es ist ein wirklich schönes Schmuckstück.“

„Es ist so schön, dass es nicht in mein Bild von den Vorlok passt … wie kann ein wildes, barbarisches Volk so viel Sinn für Schönheit gehabt haben?“

„Klingonen haben auch einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik. Und trotzdem hatten sie lange den Ruf, furchtbare Barbaren zu sein. So lange, bis wir sie besser kennen lernen konnten. Ihr habt damals nur die eine Seite – die schlimme Seite der Vorlok kennen gelernt.“

Assjima stand auf und legte das Amulett in eine Schublade. „Sobald wir auf Seyalia sind, werde ich es untersuchen lassen. Ich möchte wissen, ob es wirklich von den Vorlok stammt, oder ob es sich womöglich um eine Fälschung handelt, mit der mich jemand erschrecken wollte. Komm Sam, lass uns was kochen. Ich habe schrecklichen Hunger.“

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Kentans runder Geburtstag wurde zwar durchaus intensiver gefeiert als der vorangegangene, aber wie angekündigt nicht in der Intensität wie etwa die meisten Erdenmenschen die Vollendung des 40. Lebensjahres begingen.

Unter den anwesenden, handverlesenen Gästen befand sich neben Professor Aronax ein weiterer alter Freund von Kentans Vater, ein Ardaner namens Torin Lanarus. Er zog sich zu später Stunde mit dem Geburtstags-"Kind" im Büro Bream Delamas zu einem ruhigen Gespräch unter vier Augen zurück.

"Nicht schlecht diese Feier, eigentlich Standard für kriosianische Verhältnisse. Aber Ihren 50sten sollten Sie schon etwas spektakulärer begehen; ich weiß es sind noch genau zehn Jahre hin, aber ich möchte Sie, Ihre Familie und alle Freunde schon jetzt herzlichst auf unsere Wolkenstadt Stratos einladen."

"Stratos ist immer ein guter Ort für gehobene Anlässe, aber welche der vier oder demnächst fünf Städte meinen Sie wenn Sie immer nur von 'Stratos' reden?"

Lanarus schnaubte etwas ungehalten. "Ich meine es wie ich es sage, Stratos Eins, das ursprüngliche Original. Sicher, es ist von ehemaligen Troglyten überlaufen und für viele ist Stratos Zwei mit seiner Mehrheit an Aristrokraten und Großbürgern die neue Nummer Eins... Aber dennoch, für mich wird es immer nur ein Stratos geben."

"Ja, da mag schon etwas dran sein... Übrigens sollte man bei aller Abgehobenheit die Oberfläche nicht außer Acht lassen, Ardana hat weite Wiesen, Felder, viele landwirtschaftlich und industriell genutzte Flächen, die von immer mehr Mitgliedern der Oberschicht bearbeitet werden."

"Wem sagen Sie das Kentan, auch ich habe mir vor vier Jahren ein Grundstück auf der Planetenoberfläche zugelegt um dort ein paar Edelrinder zu züchten. Gerade unter den Klingonen gibt es eine wachsende Zahl an Feinschmeckern, die mehr wollen als nur Gagh, Targ und was die meisten von ihnen sonst noch so essen. Aber am liebsten bin ich immer noch auf Stratos, und egal wie eng es dort geworden ist, ich habe Einfluss und werde für Ihre Feier in zehn Jahren den angemessenen Platz schaffen lassen."

"Aber nur wenn Sie niemanden gewaltsam vertreiben müssen. Stratos Vier wäre auch noch eine gute Alternative, dort soll die Bevölkerungsdichte noch nicht so hoch sein wie in den anderen drei Städten."

"Eine 'gute Alternative'? Das allgemeine Niveau dort ist bestenfalls bürgerlicher Durchschnitt, viele Handwerker und einfache Gemüter mit denen man keine anständige Unterhaltung führen kann. Nein, ich bleibe dabei: In zehn Jahren ist ein angemessener Festsaal auf Stratos Eins für Sie reserviert, und wenn der Rest der Föderation untergehen sollte!"

"Es sind zehn Jahre, bis dahin kann viel passieren, aber wir können die Sache schon mal mit angemessen lockerer Verbindlichkeit festhalten. Es dürften auf jeden Fall mehr Leute von der Sternenflotte kommen als heute, ich hoffe das macht Ihnen nichts aus."

"Oh nicht doch Kentan, gegen die Flotte an sich habe ich nie etwas gehabt! Ich mag nur nicht ihre neue Ausrichtung, all diese langgestreckten Schiffe die so aggressiv wirken, Ihre USS Community eingeschlossen, und jetzt sollen auch noch mehr Exemplare von der Sorte hergestellt werden! Warum baut die Sternenflotte nicht wieder mal eine gemäßigt modernisierte Variante der Ambassador-Klasse? Zum Glück gibt es auch noch die Galaxy-Einheiten, auch wenn die etwas breit um die Hüften sind, wenn mir die Bemerkung gestattet ist. Ich frage mich nur warum die Flotte keine Schiffe der Constitution-Klasse mehr betreibt, die längst nicht so eleganten Mirandas und Constellations aus dieser Epoche gibt es doch auch noch!"

Kentan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Sie haben einen guten Geschmack Sir, vor allem was Originale betrifft - wobei die wesentlich elegantere Mark-II-Constitution eigentlich kein Original mehr ist. Es gibt übrigens noch genau ein Schiff in weitgehender Original-Konfiguration, die USS America."

"Oh ja, die Mark-II-Constitution ist in der Tat eleganter als ihre Vorgängerin, und die America ist mir nicht unbekannt. Allerdings ist sie nur ein Schulschiff und gilt daher in meinen Augen nicht wirklich."

Kentans Grinsen wurde breiter. "Dann wird es Sie freuen zu hören, dass es seit Kurzem noch einen einmaligen Experimental-Refit in Gestalt der USS Engineer gibt. Ursprünglich sollte Commodore Scott nur ein angepasstes Exemplar der Nova-Klasse als persönliches Flaggschiff erhalten, aber das zum Teil komplett neu gebaute Constitution-Schiff wurde die Überraschung des Jahrzehnts, wenn nicht sogar des Jahrhunderts!"

"Tatsächlich? Aber wenn ich schon das Wort 'Experimental-Refit' höre muss ich an Verschlimmbesserung denken, hoffentlich haben sie den Hals nicht radikal gekürzt und die Untertasse tiefer gelegt! Das ist doch heute modern in der Sternenflotte, von wegen Subraumdynamik oder ist es doch nur eine ästhetische Spielerei?"

"Die Optimierung für immer höhere Maximalgeschwindigkeiten bei gleichzeitiger Treibstoffeinsparung erfordert nun einmal Formen wie die Sovereign- oder Prometheus-Klasse. Aber keine Angst, bei der Engineer ist fast alles wie beim alten, jede weitergehende Veränderung hätte der Commodore auch abgelehnt." Der Kriosianer verließ kurz das Büro seines Vaters und kehrte wenige Minuten später mit einem PADD zurück.

"Hmm ja, das ist in der Tat nicht übel, die bekannte Grundform wurde beibehalten, aber dass man die Gondeln unbedingt neu nach dem Nova- und Sovereign-Vorbild bauen musste..." Torin Lanarus sah sich die Bilder kritisch an und fragte schließlich: "Könnte ich das Schiff mal besichtigen?"

"Sicher, ich kann Ihnen da zwar kaum direkt weiterhelfen, aber wenn Sie nett anfragen sollte einem Besuch eigentlich nichts im Wege stehen. Wenn Sie aber noch weitestgehend unverfälschte Original-Constitution-Atmosphäre schnuppern wollen, sollten Sie sich trotz allem auch noch die America ansehen."

"Ein direkter Vergleich könnte in der Tat interessant werden, wobei ich allerdings nicht so der Technik-Fanatiker bin, mir geht es mehr um Form und Ausstrahlung. - Jetzt aber genug geredet, wir sollten wieder in den Salon bevor die anderen Gäste all den Champagner weggetrunken haben!"

Bearbeitet von Kentan Delama
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„Schaaaatz … bringst du mir bitte ein Glas Wasser?“

Assjima verdrehte die Augen. Wie stellte Sam es nur an, nicht zu verhungern, wenn er alleine unterwegs war? Widerstrebend legte sie das Padd beiseite und stand auf. Zum fünften Male in der letzten Stunde betrat sie das Cockpit.

„Möchtest du auch noch ein Sandwich? Oder eine Tüte Chips?“ fragte sie, während sie eine mit Wasser gefüllte Flasche neben Sam auf die Konsole stellte.

Sam vernahm den gereizten Unterton in ihrer Stimme und sah sie erstaunt an. „Bist du heute mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden?“

„Nein, aber ich bin am Arbeiten und möchte heute wenigstens noch mit diesem Kapitel fertig werden.“

„T’schuldigung … ich wollte dich nicht von deinem Script fernhalten. Aber …“ Er schnaufte leise. „Dieser Flugabschnitt erlaubt keinen Autopiloten. Wir sind nahe an Terra Nova. Um die Utopia-Planitia-Flottenwerft ist zu viel Verkehr. Die Piloten in den anderen Schiffen sind gestresst und haben keine Zeit für einen Plausch. Mir ist einfach langweilig!“

„Und ich habe House versprochen, bis morgen Abend einen Zwischenbericht abzuliefern, da er nächste Woche eine wichtige Präsentation auf einem Kongress hat.“

„Ist schon gut … ich mache mir Musik an.“

Assjima küsste ihn auf das Haar und ging an ihre Arbeit zurück. Wenige Minuten später dröhnte lauter bajoranischer Rock aus dem Cockpit. Sie versuchte, den Krach zu ignorieren, gab dann aber entnervt auf und zog mit ihren Unterlagen in die Kabine um.

Zwei Stunden später war der Rushhour um die Werft überstanden. Sam schaltete auf Automatik und ging nach hinten in die Messe. Dort war alles leer. Vorsichtig öffnete er die Türe zum Quartier. Assjima lag zwischen mehreren Padds auf dem Bett und schlief. Sam lehnte sich an den Türrahmen, verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie eine Weile mit leisem Lächeln. “Soso … das nennst du also arbeiten?“ Dann schlich er sich vorsichtig an das Bett, sammelte die Padds zusammen und legte sie ordentlich gestapelt auf das Nachtkästchen. Ganz sanft strich er ihr mit den Fingerspitzen über den braungebrannten Nacken und zog die Decke über ihre Schultern.

Leise schloss er die Tür hinter sich und begann, in der Küchen-Ecke herumzufuhrwerken. Er hatte schon lange kein Reschanguma mehr gekocht. So gut wie Siria bekam er diesen deltanischen Eintopf nicht hin (es würde ihm wohl nie gelingen, in dieser Hinsicht der Schwägerin das Wasser reichen zu können) aber Assjima liebte dieses Gericht trotzdem.

Er war ein ganzes Weilchen damit beschäftigt, das Gemüse zu schnippeln und zu dünsten. Gerade als er die Zutaten in einem großen Topf zusammen schüttete hörte er aus dem Quartier ein leises Stöhnen. Er hielt inne, schloss kurz die Augen … “Schon wieder so ein Alptraum … hört das denn nie auf? Verdammte Sternenflotte!“ Dann legte er das Brett und das Messer beiseite. “Wie soll sie bei diesem Job jemals ihre innere Ruhe wieder finden?“. Er griff nach einer Gewürzdose, schraubte sie gedankenverloren auf und lies sie fallen, als er nebenan einen Schrei hörte. Mit drei langen Sätzen stand er in dem kleinen Schlafzimmer.

Assjima lag mit weit aufgerissenen Augen im Bett und schlug wild um sich. Sam warf sich auf die Matratze, schlang die Arme fest um ihren Körper und redete beruhigend auf sie ein. „Es ist ein Traum … nur ein Traum! Du bist hier auf dem Falken … bei mir … in Sicherheit … es ist alles gut, Imzadi … wir sind bald daheim … Mischka und die Jungs warten schon auf dich … Malik hat ein paar Flaschen Jurmalagawein besorgt und Lakia will mit dir nach Eschkarabu wandern … du wirst das alles bald hinter dir gelassen haben … es wird alles wieder gut … sei ruhig … wir sind alle da … nur noch ein paar Tage …“ Er presste sie fest an sich, versuchte, so viel Körperkontakt wie möglich herzustellen, schloss die Augen und ließ sie hochkonzentriert all seine Wärme, seine Energie und seine Liebe spüren.

Nach ein paar Minuten entspannte sie sich, drehte sich zu ihm und legte die Arme um seinen Nacken. „Sam …“ flüsterte sie kaum hörbar. „Ich war wieder an diesem dunklen Ort … auf diesem Felsen … sie wollten mich zwingen … es war …“

„Psst!“ Sanft legte er den Finger auf ihre Lippen. „Denk nicht mehr daran. Schlaf …“

„Bleibst du hier?“

„Ja … ich bin immer bei dir.“

Sam wagte kaum, sich zu bewegen. Er hatte diesmal keine Bilder gesehen, dafür aber ein mächtiges Gefühl der Ohnmacht, der absoluten Hilflosigkeit vernommen. Selbst jetzt, da er merkte, dass sie wieder eingeschlafen war, breiteten sich ihre Ängste, ihre innere Zerrissenheit in ihm aus. Verwundert rieb er sich die Augen, als er erkannte, dass diese Gefühle eine andere Qualität hatten, als das zuvor Verspürte. Er glaubte, den aktuellen Normalzustand zu fühlen. Und dieser Traum hatte nichts mit der Normalität zu tun.

„Ihr Götter … wer von euch auch immer zuständig sein mag … der große Geist der Sterne, der Geist des heiligen Kelchs von Rixx … ich weiß es nicht … aber bitte unternehmt etwas!“ Seine Lippen bewegten sich kaum sichtbar als er ein unhörbares Stoßgebet gen Himmel schickte. „Assjimagar, Geist der Sterne … sie ist deine Priesterin! Sie trägt deinen Namen! Assjima … Tochter der Sterne! Gib ihr ihre Ruhe zurück! Wie soll sie dir dienen, wenn sie nicht mehr sicher ist, wessen Dienerin sie ist? Wie soll sie heilen, wenn sie selber Heilung benötigt? Wie soll sie Kraft spenden, wenn sie selbst kraftlos ist? Wie soll sie Erkenntnisse weitergeben, wenn sie sich selber nicht mehr erkennt? Geist der Sterne … du bist ihr Schöpfer. Warum willst du dein eigenes Werk zerstören, bevor es seine Vollendung erreicht hat?“

Sam spürte Verzweiflung in sich aufsteigen. Doch diesmal war es seine eigene. Das konnte und wollte er nicht zulassen. Diesmal musste er es sein, der Zuversicht auszuteilen hatte - Zuversicht für zwei. Doch woher nehmen? Er dachte an Delta. Er würde die Meisterin aufsuchen. Sie würde Rat wissen. Er würde Assjima ins Kloster Nelisch bringen. Gemeinsam mit Wesjla und Jalim würde er ihr einen Ort der Ruhe schaffen. Ja … ein paar Wochen … Monate … daheim würden zumindest Linderung verschaffen. Und bis dahin würde er dafür sorgen, dass es ihr an nichts mangelt. Sie soll ihre Arbeit für diesen House machen können, um die Absprache einhalten zu können. Er würde versuchen, ihr in dem kleinen Raumschiff nicht allzu sehr auf die Nerven zu gehen. Er würde alle ihre Lieblingsgerichte kochen …

Ein brenzliger Geruch stieg ihm in die Nase. Er fuhr hoch. „Mist! Computer! Schalte sofort diesen verdammten Herd aus!!!“

Sein besorgter Blick fiel auf die in seinen Armen schlafende Frau. Sie atmete ruhig und gleichmäßig. „Puh … Glück gehabt!“ Erleichtert ließ er den Kopf wieder auf das Kissen sinken. Sein Arm war inzwischen ebenfalls eingeschlafen, doch wagte er nicht, ihn unter Assjimas Nacken hervorzuziehen. Und plötzlich breitete sich in ihm ein anderes Gefühl aus. Ein Gefühl der Sicherheit, der plötzlichen Erkenntnis. Sie brauchte ihn genau so wie er sie brauchte. Er fühlte sich mit einem Male nicht länger als Anhängsel, als der fröhliche und zuverlässige aber dennoch irgendwie austauschbare Gefährte an der Seite einer selbstbewussten, starken Frau. Er war es, in dessen Armen sie in ihren schwachen Momenten schlafen konnte. Er allein konnte sie vor ihren schlimmsten Träumen beschützen. Und mit einem Male war die letzte Unsicherheit, das letzte Restchen unterschwellig vor sich hin köchelnder Eifersucht in seinem Herzen ausgelöscht. Erleichtert schloss er die Augen.

Bearbeitet von Assjima
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Nur das leise Surren des Antriebs war zu hören. Assjima hatte die Füße auf die Konsole gelegt und las. Hin und wieder warf sie einen Blick auf die Anzeigen. Nicht dass sie dem Autopiloten misstrauen würde, aber die gelegentliche Kontrolle der Systeme gab ihr das Gefühl, irgendwie von Nutzen zu sein. Sam lag hinten in der Kabine und schlief. Und sie war froh darum, denn seine übertriebene Fürsorglichkeit ging ihr zurzeit ziemlich auf die Nerven. Sie war es nicht gewohnt, ständig umsorgt zu werden.

Jetzt befand sich der Falke irgendwo im Wega-System und sie saß - Ruhe und Aussicht genießend - im Cockpit des kleinen Raumschiffes.

Als sich vor ihr die Lichtspiele im Fenster eines fernen Spiralnebels auftaten, legte sie Thoreaus Walden - Life in the Woods beiseite und verlor sich im Anblick der wunderbaren Farben. So verlockend ein einfaches Leben mit beiden Beinen auf festem Boden und Leben um einen herum auch sein mochte … die Wunder des Universums würde es ihr nicht ersetzen können. Selbst trotz – oder gerade wegen? – der stundenlangen Diskussionen, die sie in den letzten Tagen mit Sam geführt hatte. Im Wesentlichen ging es immer wieder darum, ob sie weiterhin bei der Sternenflotte bleiben wollte oder sich vielleicht doch für ein etwas ruhigeres Leben erwärmen könnte.

Möglicherweise hatte Sam mit seiner Vermutung Recht, dass ihre momentane Instabilität auf eine Veränderung ihrer empathischen Fähigkeiten zurück zu führen sein könnte. Sie hatte Alice bereits darum gebeten, die medizinische Datenbank nach diesen Aspekten zu durchsuchen, doch konnte die junge Kollegin bislang noch keine vergleichbaren Fälle finden. Die wenigen intimen Beziehungen zwischen Deltanern und Betazoiden waren offensichtlich nie dokumentiert worden. Eine Tatsache, die sich in Bälde wohl ändern würde, auch wenn Assjima die Aussicht, dass ihre Ehe zu einem Präzedenzfall werden könnte, nicht sonderlich behagte. Alice hatte bereits Councelor Valdez auf Sams Idee angesetzt. Die Psychologin hatte sich daraufhin Hals über Kopf in die Recherchen gestürzt und erste Andeutungen gemacht, dass dieser besondere Fall womöglich ein gutes Forschungsfeld für eine Promotionsarbeit werden könnte. Marlas Eifer wiederum amüsierte Assjima. Doch für sich hatte sie beschlossen, erst einmal abzuwarten. Es würde sich von alleine zeigen, ob Sams Hypothese tatsächlich Hand und Fuß haben könnte. Und dann … aber erst dann, war es an der Zeit, über ihre Zukunft in der Sternenflotte nachzudenken.

Ein leises Piepsen riss sie aus ihren Überlegungen. Auf dem Monitor wurde ein blinkendes Objekt sichtbar. Ein Flugobjekt, welches sich laut Anzeige noch zu weit weg befand als dass es vom Computer analysiert werden konnte. Interessiert beobachtete die Deltanerin den leuchtenden Punkt, der direkten Kurs auf den Falken zu halten schien. Doch dann verschwand er plötzlich. Assjima richtete die Sensoren neu aus, doch konnten diese nichts mehr erkennen.

„Komisch“ brummte sie und startete einen neuen Scann, der genauso erfolglos blieb wie der vorherige. „Der Falke gehört wirklich gründlich überholt …“ Der Annäherungsalarm ließ sie erschrocken hochfahren. Die Schilde aktivierten sich dank des Autopiloten so schnell, dass sie es gerade mal schaffte, sich ordentlich hinzusetzen. Ein dumpfer Schlag erschütterte das Schiff. Assjimas Finger sausten über die Konsole „Keine Schäden“ kommentierte der Computer. Sie atmete erleichtert durch und ging auf Impuls.

Im selben Augenblick stürzte Sam ins Cockpit. „Was ist passiert?“

„Irgendwas scheint uns gerammt zu haben. Keine Schäden. Die Schilde waren rechtzeitig oben. Die Sensoren können jedoch nichts ausmachen. Laut Computer ist rein gar nichts da draußen“ antwortete die Ärztin während sie eine neue Analyse startete.

„Lass mich mal …“

Assjima sprang aus dem Sessel um Sam Platz zu machen. Mit einem Male würde das Cockpit in grünes Licht gehüllt. „Das hatten wir doch schon mal!“ Sie kniff die Augen zusammen und versuchte erfolglos, die Quelle des Lichts auszumachen.

„Schon wieder ein Scann!“ zischte Sam, während er sich zurecht setzte. Er deutete auf den Platz des Copiloten. „Schnall dich an. Jetzt wollen wir doch mal sehen, wer da so verdammt neugierig ist. Computer! Berechne vermutete Flugbahn und Geschwindigkeit des Objekts!“ Dann riss er das Steuer herum und legte eine 180 Grad Wende hin. „Kurs?“

Assjima überflog die Analyse des Computers und gab die Daten in die Steuerkonsole während Sam die Waffen aktivierte. „Sensoren?“

„Bereit!“

„Ok, dann lass uns mal einen Blick werfen. Halte die Augen auf … falls die Sensoren nichts registrieren“ Er drückte einen Knopf, die Außenscheinwerfer leuchteten auf und das All vor ihnen färbte sich rot. Für einen winzigen Moment wurde ein dunkler Schatten sichtbar.

„Hast du es auch gesehen?“

Assjima nickte. „Ja. Das war eindeutig ein Raumschiff. Aber die Sensoren haben leider nichts aufgezeichnet. Was hast du da abgeschossen?“

„Ein kleiner Gimmick, den sich Gle’ma vor einiger Zeit ausgedacht hat.“ Sam grinste. „Sie hat sich beim Besuch eines technischen Museum auf der Erde von einer Farbspraydose inspirieren lassen. Die Grundidee war eigentlich, mit dem Falken größere Flächen der Hülle des Frachters kostengünstig lackieren zu können. Wenn dieses Schiff nicht die Schilde oben gehabt hätte, so wäre es nun knallrot.“

Die Deltanerin kicherte. „Typisch Gle’ma. Aber seltsam, dass die Sensoren es nicht sehen konnten. Die müssen irgendeine Technologie besitzen, die unsere Sensoren teilweise blind werden lässt.“

„Zum Glück haben wir Augen im Kopf und schöne große Fenster zum Rausschauen.“ Sam lehnte sich zurück. „Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwie kamen mir die Umrisse bekannt vor. Ich komme nur nicht drauf, wo ich es schon einmal gesehen haben könnte …“

„Vielleicht auf der Messe, die du letztes Jahr besucht hast?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein … da bestimmt nicht … da war alles Standart. Diesen Ding hier kommt mit Sicherheit nicht von der Stange.“

Assjima schwieg und dachte nach. „Vielleicht fällt es dir wieder ein. Warum glaubst du, haben die uns gerammt?“

„Keine Ahnung … haben sie uns gerammt oder nur was auf uns abgeschossen?“

Assjima warf einen Blick auf den Monitor. „Laut Computer hatten unsere Schilde direkten Kontakt mit dem Objekt, nicht aber unsere Außenhülle.“

„Hm … kannst du dich erinnern, ob wir bei unserem letzten Zusammentreffen mit denen die Schilde oben hatten?“

„Es wurde doch der Annäherungsalarm ausgelöst. Da fahren die Schilde automatisch hoch.“

„Stimmt … warum nun die gleiche Aktion noch mal, nur diesmal mit Körperkontakt?“

„Vielleicht war der letzte Scann nicht gut genug für die?“

Der Betazoide wischte sich mit der Hand über die Stirn. „Das könnte möglich sein. Durch dieses Anrempeln wurden unsere Schilde geschwächt. Da war das Durchkommen womöglich etwas leichter. Aber wozu sollte irgendjemand so exakte Daten vom Falken haben wollen? Hier gibt es nichts Geheimnisvolles an Bord.“

„Womöglich nicht vom Schiff oder der Ladung, sondern von seiner Crew?“

„Ah! Da verfolgen uns wieder irgendwelche Paparazzi! Die neuesten Bilder vom Innenleben der deltanischen Hexe!“

„Nicht witzig, Sam …“ brummte Assjima und beugte sich über den Monitor. „Sie scheinen wieder weg zu sein. Sollen wir suchen?“

„Sorry, Imzadi. War nicht so gemeint.“ Sam griff nach ihrer Hand. „Das wird nichts bringen. Lass zu zusehen, dass wir Land gewinnen.“ Er drehte den Falken und ging wieder auf Warp.

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„Wann werdet ihr ankommen?“

Assjima musste insgeheim schmunzeln, denn Ischila gab sich große Mühe, sich die Vorfreude nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Voraussichtlich übermorgen.“

„Sehr gut, mein Kind. Und zögere deinen Besuch bei mir nicht allzu sehr hinaus. Es gibt wichtige Dinge zu besprechen.“

„Ja, Meisterin. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Ich werde so schnell wie möglich kommen.“

„Aber ruhe dich erst ein paar Tage aus. Du musst Abstand gewinnen, um Entscheidungen treffen zu können.“

„Eine schwere Aufgabe, vor die du mich stellst …“

„Aber unausweichlich. Cel milan g’schlen, Assjima.“

„Cel milan g’schlen, Meisterin.“

Der Monitor wurde dunkel. Assjima lehnte sich zurück und atmete tief durch. Würde dieser Kelch denn nie an ihr vorüber ziehen? Wie um alles in der Welt sollte es ihr gelingen, Ischila davon zu überzeugen, dass sie nicht die Richtige sei, um die Nachfolge der Meisterin anzutreten? Diese ständigen Erwartungen, die von anderen an sie gestellt wurden, waren ihr zu viel. Momentan wollte sie einfach nur ihre Ruhe haben und endlich einmal einzig und allein nur sich selbst sein dürfen. Sie fühlte sich leer und ausgebrannt. Schlimmer war jedoch diese bleierne Müdigkeit, die seit einigen Tagen von ihr Besitz ergriffen hatte. Das wochenlange Rumsitzen in dem kleinen Raumschiff tat ihr nicht gut. Und sie schlief wegen der ständig wiederkehrenden Alpträume sehr schlecht.

Mühsam stemmte sie sich aus dem Sessel und schlurfte hinüber zum Cockpit. „Sam?’“ Sie steckte nur kurz den Kopf zur Tür herein. „Ich werde mich etwas hinlegen.“

„Ist okay, Imzadi. In etwa einer Stunde werde ich den Autopiloten aktivieren können. Dann komme ich na …“

Ein heftiger Ruck ging durch das kleine Raumschiff und riss Assjima von den Beinen. Sie versuchte, sich abzufangen, doch der Falke trudelte so heftig, dass sie immer wieder den Halt verlor. Nach einigen mühsamen Versuchen gelang es ihr, sich auf den Platz des Copiloten zu wuchten. „Was ist das?“ fragte sie, während sie die Sicherheitsgurte anlegte.

„Ich habe keine Ahnung“ zischte Sam, der mit zusammengebissenen Zähnen versuchte, das Raumschiff zu stabilisieren.

Assjimas Finger sausten über die Konsole. „Der Computer kann keinen Defekt am Falken erkennen. Es scheint eine Art … Traktorstrahl zu sein, der versucht, uns festzuhalten.“

„Kannst du erkennen, wo der herkommt?“

„Nein … da ist nichts. Weder ein Raumschiff noch etwas anderes … ich kann keinerlei Energiesignaturen ausmachen.“

„Vielleicht wieder unsere neugierigen Freunde?“

Die Deltanerin studierte aufmerksam Monitor und Computeranalysen. „Es sieht nicht so aus. Jetzt habe ich was! Der Traktorstrahl scheint von den Koordinaten 24 / 59 / 69 zu kommen. Aber da ist gar nichts. Nicht einmal ein Gasnebel oder ein kleiner Asteroid. Nichts! Nur absolute Leere.“

„Ein Traktorstrahl kann nicht aus dem Nichts kommen! Verdammt! Das Warpfeld destabilisiert sich!“

„Vrek’tleschek“ fluchte die Deltanerin. „Das ist kein Traktorstrahl … zumindest kein richtiger. Die Anzahl der Gravitationspartikel ist abnormal hoch. Wir sind in eine gravimetrische Verzerrung geraten, die aber irgendwie mit einer Gravitonpolaritätsquelle gekoppelt scheint.“

„Du meinst, dass wir in einer Verzerrung stecken und gleichzeitig von einem Traktorstrahl gezogen werden. Wie soll denn das funktionieren?“

„Ich bin Ärztin und keine Pilotin. Ich gebe nur das wieder, was mir die Analyse des Computers verrät!“

„Ist auch egal. Ich versuche es mit einem Deflektorimpuls!“ Sam drückte einige Knöpfe. Weißes Lichte ergoss sich durch die Sichtfenster und das Schiff verhielt sich augenblicklich ruhiger. Dann warf er den Warpantrieb wieder an. Der Falke machte einen mächtigen Satz nach vorne. Im selben Augenblick heulte der Alarm auf. „Feuer im Antriebssektor!“ stieß er heißer aus.

„Ich kümmere mich darum!“ Assjima löste die Gurte und sprang auf. Eine heftige Explosion schleuderte sie quer durch den Raum. Es wurde dunkel vor ihren Augen.

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Dumpfes Gemurmel aus weiter Ferne. Ein glibberiges Etwas auf der Stirn. Sie versuchte, einen Arm zu heben um es wegzuwischen. Ein Messer schoss durch den Arm in die Brust. Assjima stöhnte vor Schmerz auf. Die Stimmen wurden klarer. Zwei Hände, die nach ihrem Arm griffen und ihn sanft zurück drückten. Bitters Nass auf den Lippen. Es war kühl. Sie schluckte, hustete, schluckte erneut. Es brannte. Aber es war nass und kühl.

„Hürst due meich, Frue?“

Sie hörte nicht nur, sondern spürte auch den warmen Atem dicht an ihrem Ohr. Die Stimme klang dunkel und etwas rau. „Ja“ Assjima war sich nicht sicher, ob sie etwas gesagt oder nur die Lippen bewegt hatte.

„Goud. Bewerch di nächt. Alls is goud.“

„Sam …“ Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch es blieb schwarz um sie herum. „Wo ist Sam …?“

„He eis au goud. Bes an due eis. He komm bould zu deich. Ligg still on slef.” Eine Hand löste sich von ihrem Arm und strich ihr über die Stirn. „Alls wärd widdr goud. Hef ken Aungst. Due si i Sächrheid.“

Assjimas Bewusstsein verlor sich wieder in der Dunkelheit. Die Frau mit der dunklen Stimme stand auf und ging hinaus auf die Terrasse. Sie gab einer anderen ein Zeichen, welche sofort den Platz am Bett der Deltanerin einnahm. Dann trat sie neben einen hünenhaften Mann, dessen violett-schwarze Haut im Licht der Sonne glänzte. Sie selber war nur wenig kleiner als er.

„Se eis oufgewoucht. Kourz, men eich gloub, se wärd bould widdr bie seich sin.“

„Goud.“ Der schwarze Mann nickte zufrieden. „Wär eis se in verklighet?“

„Eich wais ned. Abr eich bün sichr dad se eis fron Seyalia“

„Ned goud. Dis wärd Ürger gebn.“

„Eich wed. Ouber we vern se hüte muessn. De andre vern se jauge. Dräng!“ Die Frau winkte einen Knaben zu sich heran, der geduldig neben der Türe auf dem Boden kauerte. „Spring zu de Freinmde ound sech, dad sei Frue kuerz bie seich was. He skal komm hit.“

Der Junge rannte davon. Die Frau und der Mann blieben zurück, blinzelten in die Sonne und stimmten einen eigentümlichen leisen Gesang an.

Sam richtete sich auf, als er lautes Rascheln im Gebüsch vernahm. Während er ins Freie trat griff er nach einem Lappen um sich die ölverschmierten Finger abzuwischen. Eine riesenhafte schwarze Gestalt stolperte auf die Lichtung. „Hallo Dräng.“ Er legte den Kopf in den Nacken und sah dem Jungen besorgt ins Gesicht. „Gibt es Neuigkeiten?“

„Jau. Dreyla sech, dad din frue kourz oufgewoucht is. Nu sleep se weddr, ouber du skall komm.“

„Okay.“ Sam griff nach einer Tasche und versuchte, das verbogene Schott des Falken zu schließen. „Helf’ mir bitte mal.“

Dräng lachte. „Din Arm sän zue kourz.“ Er streckte beide Arme aus, packte das Schott an den Kanten und stemmte es mit einem kräftigen Ruck in die richtige Position. „Komm nu. Due sin best dou, wen se widdr wouch blir.“ Dann rannte er los.

„HE!“ brüllte Sam hinterher. „Nicht so schnell! Meine Beine sind nur halb so lang wie die deinen!“

Wenig später erreichten die beiden das Haus auf dem Hügel. Dreyla trat ihnen lächelnd entgegen. „Se wärd widdr goud, Sam.“

Der Betazoide atmete erleichtert durch. „Ich danke dir, Dreyla.“ Dann legte er die Tasche auf den Tisch und zog ein kleines Gerät hervor. „Ich konnte das Universal-Translator-Set reparieren. Bitte klemmt euch den Chip ins Ohr. Dann wird die Kommunikation etwas einfacher.“ Er gab allen Anwesenden eines der kleinen Geräte und sie folgten ohne Zögern seiner Aufforderung. „Dräng, sagt bitte ein paar Sätze, damit der Übersetzer eure Sprache analysieren kann.“

Der Junge begann sofort eine wilde Geschichte zu erzählen, welche die anderen immer wieder zum Lachen brachte. Er plapperte so schnell, dass Sam so gut wie gar nichts verstand. Doch mit Sicherheit würde Dräng diese Geschichte später nur für ihn noch einmal zum Besten geben. Nach ein paar Minuten leuchtete eine Diode am Übersetzer grün auf.

„Prima. Er hat es. Könnt ihr mich jetzt besser verstehen?“

Dreylas schwarz-violettes Gesicht leuchtete überrascht auf. „Das ist wirklich erstaunlich. Du redest ja wie wir!“

„Nein, ihr sprecht jetzt wunderbares Betazoidisch!“

„Eine praktische Technologie“ kommentierte der große Mann. „Hat jeder in eurer Förderation so ein Ding im Ohr?“

„Diejenigen, die außerhalb ihrer Raumschiffe mit Leuten verkehren, welche kein Standart sprechen auf jeden Fall.“ Sam wendete sich Dreyla zu. „Kann ich zu ihr?“

„Ja, aber sie schläft wohl.“ Sie schob Sam vor sich her ins Haus. Der große Mann wollte ihnen folgen, doch Dreyla winkte ab. „Nein, Darin. Falls sie aufwacht wäre es besser, wenn du nicht im Raum wärest. Der Schock könnte zu heftig sein.“

Sam schüttelte lächelnd den Kopf. „Ihr unterschätzt sie.“

„Wir dürfen das Schicksal nicht unnötig herausfordern. Deine Frau ist schwer verletzt und wir müssen sie so gut es geht schonen. Ich werde geduldig warten, bis Dreyla mir erlaubt, einen Blick auf die Nerilla zu werfen.“ Darin zog sich mit einer leichten Verbeugung zurück.

Sam und Dreyla betraten den abgedunkelten Raum. Ohne ein Wort zu verlieren stand die Pflegerin an Assjimas Seite auf und ging hinaus. Sam blieb mit den Händen in den Hosentaschen stehen und betrachtete seine schlafende Frau, die in dem riesigen Bett ungewohnt klein und zerbrechlich wirkte. „Hat sie vorhin was gesagt?“

„Ja … sie fragte nach dir.“

Er kletterte auf einen Hocker und ergriff Assjimas Hand. „Hörst du mich, Imzadi?“

Dreyla verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an den Türrahmen und betrachtete die beiden schweigend. Seit das Raumschiff vor einer guten Woche in der Nähe ihres Hofes abgestürzt war, hatte sich das Leben ihrer Familie drastisch geändert. Noch ahnten die beiden Winzlinge nicht, welches Glück sie hatten, dass der Falke gerade auf ihrem Grund und Boden gelandet wurde. Nur fünfzig Kilometer weiter wären sie nicht so freundlich aufgenommen worden. Denn nicht alle Vorlok dachten so wie sie.

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Im Endeffekt kam Aiso mit einem Verweis davon. Immerhin, es hätte schlimmer kommen können. Aiso war jetzt wieder in seinem Zimmer und packte. Seine Rang pins waren wieder an seinem Kragen befestigt, wo sie hingehörten. Die Tür klingelte.

„Herein!“

Die Tür ging auf und Melorah schaute herein.

„Hey, ich habe gehört du bist nicht entlassen worden.“ Sie stockte als sie sah, das er gepackt hatte. „Du gehst zurück zu Community nicht wahr?“

Aiso schaute sie an. Mit einer viel tieferen Gewissheit als bisher tat sich ihm die Gewissheit auf, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Er war jetzt herausgefordert etwas zu tun, irgendetwas. Sie wartete nur darauf!

„Setz dich“ forderte er sie auf.

Sie setzte sich, wie er es gewünscht hatte.

„Ich denke…. Ich bin es dir schuldig dir zu sagen, dass… ich im Moment keine…Beziehung… eingehen kann, weil…ich mit mir selbst und mit meiner Vergangenheit noch nicht im reinen bin und daher – ich brauche mehr Zeit!“ brach er stotternd hervor.

„Ich weiss! Beziehungsweise, ich ahnte schon sowas. Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen zu sehr unter Druck gesetzt fühlst. Ich kann warten, aber bitte, lass mich dich begleiten.“ meinte sie bedrückt.

„Na schön – das wird es aber für dich auch nicht einfacher machen!“ wandte Aiso ein.

„Ich weis“ seuftzte Melorah.

„Es tut mir leid“ Eine Weile lang blieben beide Still. Es tat Aiso wirklich leid, aber er währe nicht ehrlich gewesen zu ihr, etwas anderes zu sagen, was ihr mehr gefallen hätte. Das wäre nur vorgemacht gewesen. Endlich ergriff Aiso wieder das Wort.

„Für unseren Rückflug habe ich ein etwas angenehmeres Fluggerät besorgt. Wir sollten jetzt packen, ich werde heute Abend in Planetia Utopia erwartet.

Aiso würde nie begreifen, wie man einer Kolonie auf dem Mars den Namen“Planetia Utopia“ geben konnte. Da fielen ihm mindestens 10 Sternenflottenkolonien ein, die diesem Namen eher gerecht geworden wären. Doch diesmal fuhr er bis zu eigentlichen Kolonie durch, sondern stieg schon beim gleichnahmigen Raumschifftwerft aus. Hauptsächlich wurden hier Schiffe im Auftrag der Sternenflotte gefertigt, doch auch einige private Frachterfirmen bezogen ihre Schiffe von hier. So gab es neben den grossen Werften auch einige kleinere, privat genutzte Werften, die im Orbit des Mars-Planeten schwebten. Ein riesiger Pahkwa-thanh, der sogar noch grösser war als Aiso selbst, erwartete die beiden in seinem “Büro” auf einer dieser kleineren Werften. Wobei “Höhle” vieleicht das passendere Wort gewesen wäre, wenn man einmal davon absah, das jene “Höhle” im All schwebte.

“Da sind sie ja, Mr, Aiso-Plee” knurrte der Dinosaurier, und irgengendwie tönte es nicht gerade freundlich. Jedoch, Melora bezweifelte, das überhaupt irgendetwas, dass aus seinem Mund kam freundlich klingen konnte.

“Ich freue mich auch sie zu sehen, Ho!” erwiederte der angesprochene Kühl.

Ho schnaubte verächtlich und blickte Aiso finster an.

“Sie wollen also ein Schiff haben?” Knurrte der grosse Echse, ohne Aiso aus den Augen zu lassen.

“Genau, ich dachte sie würden mir bestimmt sehr gerne eines leihen?” antwortete dieser und erwiederte den durchdringenden Blick seines Gegenübers.

Wieder schnaubte Ho: “Zu meinem allergrössten Bedauern muss ich feststellen, das ich ihnen tatsächlich einen Gefallen schulde, Sternflottenschnüffler! Nun denn, so kommen sie eben, dann bin ich sie um so schneller wieder los!”

Er dehte sich ruckartig um, und hätte Aiso und Melora fast mit seinem riesigen Schwanz erslcagen, doch Aiso zog Melorah noch rechtzeitig herunter.

“Das ist die “Kahrageh” – das bedeutet “Grosser Happen” in meiner Sprache” sagte Ho, und zeigte aus einem der Fenster auf ein Schiff, das im Weft lag. Das Schiff war ziemlich Gross, auf alle Fälle grösser als ein normales Sternenflotten-Shuttle. Entfernt erinnerte es vieleicht am ehesten noch an eine grosse Birne. Nur Wenige hätten das Schiff als “schön” bezeichnet, “unförmig” wahr eher der Begriff, der einem als erstes einfiel.

“Sehr schön!” sagte Aiso “Wir werden das Schiff dann ihrem Kontaktmann auf Sternbasis 214 abgeben.”

Wieder grunze Ho :” Wenn es auch nur einen Kratzer bekommt, dann rupfe ich ihnen jede Feder einzeln aus!”

Innen machte die “Kahrageh” einen viel besseren Eindruck als von aussen. Sie hatte insgesamt drei Decks. Alle Türen, Gänge, Räume und Fenster waren nicht etwa Eckig, sondern Rund, es schien als würde es auf dem ganzen Schiff nicht eine Ecke geben. Die Gänge waren höher und breiter als auf normalen Schiffe.

“Ho baut Schiffe für Grosswüchsige Rassen.” erklährte ihr Aiso, während sie duch einen grossangelegten Gang zur Brücke liefen.

Auch dir Brücke war eine Kugel. Drei Leute von Aiso’s grösse fanden bequem darin Platz.

“Du kannst dich ja mal umsehen, während ich uns rausfliege. Sobald wir das Sol-System verlassen haben, schalte ich auf Autopilot, dann können wir uns gemeinsam umsehen.”

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Sam schreckte aus dem Halbschlaf hoch, als Assjima sich bewegte. Sein Nacken war höllisch verspannt und es knackste in der Wirbelsäule während er sich aufrichtete. Ihre Augen waren offen. „Hallo Imzadi. Schön dass du wieder wach bist.“

Sie versuchte zu antworten, doch Sam legte ihr den Finger auf den Mund. „Psst. Trink erst mal davon. Dann wird es dir gleich besser gehen.“ Er setzte einen ziemlich großen Becher an ihre Lippen und sie trank gierig. Das Zeug schmeckte widerlich, aber es tat gut.

„Danke …“ Assjima sah sich um. Der Raum wirkte eigenartig überdimensioniert. Alles war übertrieben groß. Dennoch gefiel ihr, was sie sah. Das Zimmer war zwar spartanisch eingerichtet, aber wunderbar hell. Das Spiel der Farben ließ auf einen ausgeprägten Sinn für Harmonie schließen. „Sam … wo sind wir hier? Was ist passiert?“

„Du erinnerst dich an die gravimetrische Verzerrung, in die wir geraten sind? Du hattest mit deiner Vermutung, dass sie irgendwie künstlich sei, durchaus Recht. Wir befinden uns auf dem Planeten Ula’ktos. Nein, denk nicht drüber nach. Der Planet ist bislang unbekannt, da er sich in einer natürlichen Raumtasche befindet. Die Verzerrungen gehen von ihm aus. Aber dieser eigenartige Traktorstrahl, der uns erfasst hatte, wird künstlich erzeugt, indem die gravimetrischen Verzerrungen gelenkt und gebündelt werden. Nach der Explosion konnte ich dem Traktorstrahl entkommen. Der Falke befand sich aber schon im Schwerkraftfeld des Planeten und ohne funktionierenden Antrieb musste ich ihn notlanden.“

„Bist … bist du … in Ordnung?“

„Ja Schatz. Mir geht es gut. Nur ein paar kleine Blessuren. Und den Falken bekomme ich vermutlich auch wieder hin. Es wird aber etwas Zeit brauchen. Wir hatten Glück im Unglück, denn wir fielen direkt neben dem Hof von sehr freundlichen und hilfsbereiten Wesen runter.“ Er stand auf, ging zur Tür hinüber und öffnete sie. „Darf ich dir unsere Gastgeber vorstellen?“

Assjima stockte der Atem, als die große, schwarze Frau eintrat. Eine etwa 2,50 Meter lange humanoide Schönheit stand vor ihr und lächelte freundlich. „Che tela ol Assjima“ wurde sie auf Deltanisch begrüßt. „Mein Name ist Dreyla. Das hier ist mein Mann Darin.“ Der Mann, welcher hinter Dreyla erschien, überragte sie sicherlich noch einmal um 20 Zentimeter. Und auch der Junge, der neugierig seinen Kopf durch die Tür schob, war bereits einen guten Kopf größer als Sam.

„Che tela ol!“ rief auch der Junge. „Ich bin Dräng.“

„Hallo … Dräng … Dreyla … Darin … Che tela ol“ stotterte die Deltanerin überrascht. „Es ist mir eine Ehre … euch kennen zu lernen.“

„Die Ehre ist ganz auf unserer Seite“ antwortete Darin. „Wir haben noch nie eine erste Nerillar kennen gelernt. Alles was wir über Seyalia wissen stammt aus unseren alten Schriften.“

Assjimas Blicke wanderten verwirrt von einem zum anderen. „Ich verstehe nicht …“

Dreyla zog Sam beiseite und fragte leise: „Du hast es ihr noch nicht gesagt?“

Der Betazoide schüttelte den Kopf. „Nein … ich kenne mich da ehrlich gesagt viel zu wenig aus. Und mir fehlt die nötige Weisheit.“

Die Frau nickte und setzte sich neben Assjimas Bett auf einen Hocker. „Wir gehören einem Volk an, das vor vielen tausend Jahren einen sehr großen Fehler begangen hatte. Wir hielten uns für mächtiger, für stärker und für wichtiger als alle anderen Völker, die wir kannten. Wir glaubten, besser zu sein und deswegen einen Anspruch auf alles zu haben, was uns schwächer und minderwertiger erschien. Die Arroganz der Stärke hatte unsere Seelen zerfressen. Und so machten wir uns auf, andere Welten zu unterjochen, wobei wir glaubten sie zu befreien. Doch unser vermeintlicher Siegeszug durch die Galaxis wurde zum Glück schon in einem Nachbarsystem gestoppt. En kleiner Planet, bewohnt von lichten, freundlichen Wesen wurde unser erstes Opfer. Mit all ihrer Naivität und Gutgläubigkeit hatten sie keine Chance gegen unsere Krieger. Einige Jahre lang sonnten wir uns in unserer Macht, unterschätzten in unserer Arroganz die wahre Stärke diesen kleinen Volkes und wurden letztendlich unerbittlich dafür gestraft.“

Assjima hatte den Worten der Frau mit aufgerissenen Augen gelauscht. Dann stammelte sie heiser: „Vorlok … Ihr seit Vorlok!“

„Ja“ stimmte Dreyla zu. „Wir sind der letzte Rest des Volkes, das durch euren gerechten Zorn nahezu vernichtet wurde.“

„Nur beinahe … wir hatten keine Ahnung, dass einige von euch unsere Raserei überlebt hatten.“

„Es waren Raumschiffe zu anderen Systemen unterwegs. Als die Mannschaften nach Hause zurückkehrten, fanden sie einen zerstörten Planeten vor. Die Nerillar hatten ganze Arbeit geleistet. Die Überlebenden begaben sich auf die Suche nach einer neuen Heimat. Und sie fanden Ula’ktos. Gut versteckt in einer natürlichen Anomalie. Außerhalb der Reichweite des deltanischen Zorns.“

„Ihr habt euch vor uns versteckt?“

„Ja.“ Dreyla senkte den Blick. „Anfangs war es die nackte Angst, dann überkam uns Beschämung. Wir – die starken, mächtigen Vorlok – vernichtet durch ein Volk, das damals nicht einmal ein Wort für Krieg besaß.“

Assjima kaute nachdenklich an ihrer Unterlippe. Sie war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte und zog es vor, einen Moment lang zu schweigen.

Die Vorlok richtete sich auf. „Ich kann verstehen, wenn du nichts mit uns zu tun haben möchtest. Mein Volk hat damals sehr viel Leid über das deine gebracht.“

„Aber nicht so viel wie wir über euch. Ihr habt uns unterdrückt, ausgebeutet, misshandelt. Doch wir … wir haben euch vernichtet … zum Glück nicht ganz.“

Der Junge drängelte sich vor. „Du bist also nicht böse auf uns?“

Assjima sah ihn erstaunt an. „Böse auf euch? Warum sollte ich? Ihr habt niemandem etwas getan. Diese schlimmen Ereignisse liegen fast drei Jahrtausende zurück. Die Vorlok existieren für uns nur noch in unserer Mythologie. Ihr seid eine Legende, ein Gespenst … ein Schrecken, von dem wir nur dann sprechen, wenn wir uns unsere eigene Überheblichkeit vor Augen führen möchten. Oder unsere Stärke.“

„Bei uns gibt es viele Redewendungen, die mit den Nerillar zu tun haben“ plapperte Dräng fröhlich. „Wenn einer zu hochmütig ist, dann sagen wir: Gleich holt dich der wütende Nerill. Oder: Unterschätze diesen Nerill nicht. Manchmal sagen wir auch: Kurz wie ein Nerill, klug wie ein Nerill. Und wenn einer alles glaubt, was man ihm erzählt, dann sagen wir: Benimm dich nicht wie ein Nerill

Assjima versuchte zu lachen, doch zog ihr ein stechender Schmerz im selben Augenblick die Brust zusammen. Sie biss die Zähne zusammen. „Der letzte Spruch … ist aber nicht sehr freundlich …“

Die Vorlok legte ihr die Hand auf den Arm. „Du musst vorsichtig sein. Diese Explosion und die harte Landung haben dir ziemlich zugesetzt. Wir hätten dich gerne in ein Krankenhaus gebracht, doch schien und das zu riskant.“

„Riskant? Warum denn?“

Darin löste sich von der Wand und trat vor: „In der Stadt wärt ihr nicht sicher. Nicht alle Vorlok denken gleich. Es gibt viele, die immer noch auf Rache aus sind. Ewiggestrige, die nicht aus alten Fehlern lernen wollen. Hier bist du aber sicher.“ Seine Stimme war angenehm dunkel und wohltuend. Assjima war überzeugt, dass er ein hervorragender Sänger sein musste. „Meine Frau hat viel Erfahrung mit der Heilung von Verletzungen. Und unsere Freunde, die mit uns auf diesem Hofe leben, werden niemandem etwas von deiner Anwesenheit verraten. Du kannst ihnen vertrauen.“

Dreyla nickte zustimmend. „Aber jetzt solltest du etwas schlafen. Lass uns später weiterreden.“

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Aiso wollte gerade auf Warp beschleunigen, als ihn des blinkende licht einer einkommenden Transmission jäh davon abhielt. Mit einem Druck auf einen Knopf schaltete er die Nachricht auf einen Bildschirm und blickte erneut in das Gesicht von Admiral Yong Tse.

“Admiral – haben sie etwas vergessen?” fragte Aiso überrascht, denn der Admiral hatte ihn doch erst wenige Stunden zuvor wegtreten lassen.

“Vergessen nicht, neue Befehle.” Erwiderte der Admiral streng. “Wie ich sehe haben sie sich ein Raumschiff besorgt – das soll mir recht sein, dann muss ich keines mehr organisieren. Nehmen sie ihr Schiff und begeben sich umgehend nach Sauria.”

“ Was soll ich denn dort?” fragte Aiso immer noch verwundert.

“Einen Gefangenen, verhören, ein Orioner namens Kalek ist den lokalen Sicherheitskräften in die Arme gelaufen. Wie schnell können sie dort sein?” führ der Admiral fort.

“Also ich bin immer noch Im Sol-System, Admiral – ein bisschen Zeit werden sie mir schon geben müssen. Was hat Kalek den verbrochen? “ frage Aiso während sein Kopf fieberhaft versuchte, den Namen in den richtigen Zusammenhang zu ordnen.

“Kunstraub!” antwortete der Admiral knapp, doch das reichte um bei Aiso die notwendige Verbindung herzustellen.

“Ahn!” rief er “Meine Lieblingsverbrecherin hat ihre Sammlung erweitert!”

“Ganz recht. Wir vermuten das Kalek in Begleitung von niemand geringerem als Amol Darg war, die ihrer Sammlung wohl eine weitere Kostbarkeit hinzufügen wollte. Fangen sie sie, solange die Spur noch heiß ist – ich schicke ihnen alles was ich über den Fall habe. Fliegen sie nach Sauria und nehmen sie ihre Spur auf! Yong Tse Ende!” bestätigte der Admiral und verschwand vom Bildschirm.

“Was das wohl darstellen soll” fragte Melorah verwundert In Ihrer Hand hielt sie ein Pad, das eines der entwendeten Kunstwerke, eine seltsam geformte Skulptur, anzeigte.

“Schrott.” antwortet Aiso knapp. Nachdem er den Kurs eingegeben und auf Warp beschleunigt hatte, hatte er sich mit Melora in einer Art Speiseraum getroffen. Eigentlich wollte Aiso vor allem die Daten durchgehen, auch wenn er dazu noch mehr als genug Zeit hatte.

“Sagt wer?” fragte Aiso, die sein barsches Verhalten gar nicht angemessen empfand.

“Sage ich!” erwiderte Aiso.

“Ah der Kunstkritiker!” meinte Melorah ironisch.

“Kunst und Schrott sind synonyme!” sagte Aiso bestimmt.

„Kulturbanause.“ verurteilte ihn Melorah. „Wenn du ein Kunstwerk besitzen würdest, dann würde ich es dir auch stehlen, wer weiß, was du damit anstellen würdest.“

„Ich besitze keine „Kunstwerke““ brummelte Aiso.

„Na wen wundert’s?“ gab Melorah spitz zurück. „Glaubst du sie ist noch dort? Amol Darg meine ich.“

„Kaum – wir brauche knapp eine Woche um da hin zu fliegen, ich befürchte, solang wird sie nicht warten auf mich.“

„Naja genug Zeit für ein paar Kunstdebatten.“ Sagte Melorah scherzhaft.

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„Lass den Kopf nicht hängen, Kindchen. Kalek wird bald wieder bei uns sein.“ Eine der vier Hände griff nach der nächsten Salzstange.

„Mumi! Du sollst nicht so viel davon essen!“ Das blasse Mädchen nahm das Gefäß mit den langen Stängeln und stellte es in den Schrank. „Du bist sicher, dass er am Treffpunkt sein wird?“

„Alles ist perfekt vorbereitet gewesen. Er wird da sein.“ Amol Darg zeigte auf den Monitor. „Schau mal – da ist er schon.“

Elin analysierte den blinkenden Punkt. „Tatsächlich. Ein Saurianisches Shuttle. Es ruft uns.“

Auf dem großen Wandmonitor erschien ein lachendes, sehr grünes Gesicht. „Hallo Mumi, hallo Elin. Schön euch wiederzusehen.“

„Willkommen daheim, mein Junge. Der saurianische Knast war hoffentlich nicht allzu unangenehm?“

„Es ging so, Mumi. Aber dein Plan hat perfekt funktioniert. Wunderbar, dass man mit Latinum immer noch fast alles kaufen kann. Inklusive der Wächter. Nur leider musste ich dein Artefakt zurück lassen.“

„Ich werde es schon irgendwie wieder bekommen. Mache dir keine Sorgen, mein Junge, sondern komm nun rüber damit wir uns dieses Shuttles entledigen können. Wir haben nun Wichtiges zu tun.“

Wenige Minuten später war Kelak zurück auf Amol Dargs Raumschiff und das saurianische Shuttle löste sich in einem großen Feuerball auf. Sie setzten Kurs auf einen der dunkelsten Ecken des Quadranten.

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Ein naseweiser Sonnenstrahl schob sich hinter dem Busch hervor und kitzelte Assjima am Ohr. Sie blinzelte, atmete tief durch und öffnete die Augen. Die Sonne stand bereits dicht über dem Horizont und tauchte die fernen Berge in diesiges Orange. Bereits den zweiten Tag hatte die Deltanerin meistens schlafend in diesem wunderbaren Garten verbracht. Die Ruhe, die frische Luft, stundenlange Meditation und die seltsamen Heilkräuter Dreylas hatten gewirkt. Zwar taten ihr noch alle Knochen weh und sie konnte nur auf Sam gestützt gehen, doch spürte sie deutlich, dass ihre alte innere Ausgeglichenheit zurückkehrte. Ihre Gastgeber hatte sie nur selten zu Gesicht bekommen. Nur der Junge trieb sich häufig in ihrer Nähe herum. Sie war sich nicht sicher, ob er den Auftrag hatte, auf sie aufzupassen oder nur aus reiner Neugier bei ihr herum hing. Auch jetzt kniete er nur wenige Meter entfernt vor einem Beet und zupfte - scheinbar tief in Gedanken versunken - Unkraut. Über was er nachdachte war Assjima unklar, denn sie hatte bislang noch nicht einen Gedanken dieser Vorlok erhaschen können. Ihre Gehirne schienen eine natürliche Barriere gegen Telepaten zu besitzen, den Sam erging es ebenso. Es war ungewohnt, ja sogar etwas unheimlich, aber irgendwie auch wohltuend, da sie sich so nur mit den eigenen Gedanken herumschlagen musste. Und die wurden von Stunde zu Stunde ruhiger.

„Dräng?“

„Ja?“ Der Junge richtete sich sofort auf und trat an Assjimas Liegestuhl heran. „Brachst du etwas? Kann ich dir ein Glas Wasser bringen?“

„Nein danke … ich würde nur gerne wissen, an was du eben gedacht hast. Du hast das Unkraut so verträumt angeschaut.“

Dräng grinste verlegen. „Hat man das gesehen? Ich dachte, ich hätte mich gut getarnt. Aber …“ sein Grinsen wurde noch breiter. „ … ich habe an Garna gedacht. Sie wohnt auf dem Nachbarhof und … na ja … sie ist ein besonders nettes Mädchen.“

„Ah! Du bist verliebt!“ Überrascht stellte Assjima fest, dass es sie nicht im Geringsten irritierte, selbst eine solch starke Emotion nicht wahrgenommen zu haben. “Vielleicht lässt dieser betazoidische Einfluss wieder etwas nach …“ dachte sie und fühlte sich seltsam erleichtert. “Oder die Vorlok haben Gehirne, die im Aufbau denen der Ferengi ähneln.“

„Nun … ja. Ich weiß nicht so richtig“ druckste er verlegen herum. „Ist nicht so einfach. Sie gehört einem anderen Clan an und unsere Eltern sind nicht besonders gut aufeinander zu sprechen.“

„Aber du darfst sie treffen?“

„Wir sehen uns jeden Tag in der Schule. Sobald du wieder gesund bist, musst du mal mitkommen. Dann werde ich sie dir vorstellen. Sie ist wirklich sehr hübsch und ziemlich klug.“

„Das würde ich gerne. Doch könnte das nicht Ärger geben?“

„Ach so … ja. Das hatte ich ganz vergessen. Zu doof. Garnas Eltern sind manchmal ziemlich komisch. Sie …“

Vom Haus her erschallte ein lauter Ruf: „DRÄNG!“

Der Junge zuckte mit den Schultern. „T’schuldigung. Ich muss rein … habe meine Hausaufgaben noch nicht gemacht. Mutter ist da ziemlich streng.“ Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er langsam davon, gefolgt von Assjimas nachdenklichen Blicken.

Sie zog die Decke fester um die Schultern und schaute hinüber zu den Bergen. Das diffuse Orange war dunkler und kräftiger geworden. Eine Hand legte sich von hinten auf ihre Schulter. Sie zuckte erschrocken zusammen.

„Imzadi?“

„Ach du bist es, Sam …“ Sie griff nach seiner Hand. „Wie kommst du voran?“

„Ganz gut.“ Der Pilot ging neben ihr in die Hocke und küsste sie auf die Wange. „In zwei oder drei Tagen dürfte der Falke wieder flugbereit sein. Wie geht es dir?“

„Besser … viel besser. Ich würde zu gerne wissen, was Dreyla da in ihre Säfte hinein mischt. Sie schmecken scheußlich, aber sie wirken.“

„Es wird kühl, Schatz. Soll ich dich hinein bringen.“

„Bitte noch nicht. Es ist so schön hier draußen. Sam …“ Assjima richtete sich vorsichtig auf. „Wieso habe ich eben nicht bemerkt, dass du es bist, der sich da von hinten anschleicht?“

„Hast du nicht?“ Sam betrachtete sie nachdenklich. „Was denkst du gerade?“

„Warum fragst du das?“

„Weil ich nicht die geringste Ahnung habe.“

Sie legte die Arme um seinen Nacken und küsste ihn lang und innig. Als sie sich voneinander lösten waren beider Blicke verwirrt. „Sehr seltsam …“ murmelte die Deltanerin. „Ich habe nicht einen deiner Gedanken sehen können.“

„Und ich habe außer dem Prickeln der Pheromone nichts gespürt.“

„Wie? Nichts?“ Assjimas Augenbrauen zogen sich zusammen.

„Nichts außer der üblichen Leidenschaft, die von mir Besitz ergreift wenn ich nur an dich denke“ beeilte sich der Betazoide zu antworten.

„Da hast du deinen Hals ja gerade noch mal aus der Schlinge gezogen“ schmunzelte Assjima und fuhr nachdenklich fort: „Es sind also nicht die Vorlok, die ihre Gedanken abschirmen, sondern wir können sie nicht mehr wahrnehmen.“

„Vielleicht etwas in der Atmosphäre?“

„Oder im Essen …“

„Seit wann bist du so misstrauisch?“

„Keine Ahnung … ich denke nur laut. Wieso sind wir eigentlich gerade in der direkten Nachbarschaft einer der wenigen Clans vom Himmel gefallen, der den Deltanern freundlich gesonnen ist?“

„Glück? Schicksal? Gottes Fügung?“ Sam grinste. „Das fällt in deinen Zuständigkeitsbereich.“

„Hm …ich weiß nicht. Ist der Bordcomputer schon wieder online?“

„Ja … soll ich eine Analyse der Atmosphäre machen?“

„Das könnte auch nicht schaden. Aber es wäre auch gut herauszufinden, ob du diesem Traktorstrahl wirklich entkommen bist …“

„… oder ob es nur so wirken sollte und man uns genau dort hin gebracht hat, wo man uns haben wollte.“ Sam ging in Gedanken die Ereignisse noch einmal durch. „Wenn du richtig liegst, dann war das verdammt gut gemacht.“

„Hoffentlich tun wir unseren Gastgebern nicht unrecht … sie sind so liebenswürdig. Ich mag sie.“

„Sie werden nichts mitbekommen. Ich fange gleich morgen früh mit der Analyse an. Heute ist es schon zu spät. Sie könnten Verdacht schöpfen.“

„Ja … wir dürfen sie nicht unnötig verletzen. Kannst du mir morgen das Amulett aus dem Falken mitbringen? Ich würde Dreyla gerne fragen, ob sie damit etwas anfangen kann.“

Sam nickte. „Mach ich. Aber jetzt gehen wir rein. Es wird langsam richtig eisig hier draußen.“

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„WAAAS?“ ungläubig starrte Aiso in den Sichtschirm, der von einem Saurianer eingenommen wurde, dem ganz offenbar sehr unwohl in seiner Haut war.

„Er ist entkommen!“ wiederhohlte der Saurianer.

„Da fangen wir eine der meistgesuchten Personen im ganzen Quadranten uns die lassen ihn entkommen?“ fuhr Aiso den Armen aufgebracht an.

„Es ist uns auch ein Rätsel, wir versichern, dass er gut untergebracht war.“ Verteidigte sich der Saurianer.

„Versichern sie was sie wollen! Wo ist er hin?“ fragte Aiso, obwohl er bereits annahm, das die Frage überflüssig war.

„Wissen wir nich, aber sein Shuttle – oder besser gesagt, die Überreste seines Shuttles – wurden auf halben Weg nach Serpentis gefunden. Wir vermuten, dass er ab da eine andere “Mitfahrgelegenheit” hatte.” berichtete der Suarianer

“Gut, machen sie weiter und sichern sie alle Spuren. Ich werde direkt nach Serpensis fliegen. Um zu sehen, ob sie da hingeflogen sind – obwohl ich nicht davon ausgehe. Melden sie mir alles, was sie finden!”

“Also wenn ich die währe, dann würde ich ans andere Ende der Galaxis fliegen- Nach Alpha Majoris zum beispiel, oder nach Bajor. Dort würde ich dann warten bis Gras über die Sache gewachsen ist.” Meinte Melorah achelzuckend. “Glaub mir, die sind längst nicht mehr dort!”

“Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe das Gefühl die sind schon noch irgendwo dort.” erwiederte Aiso.

“Auf Serpentis? Wäre dies nicht etwas zu einfach?” meinte Melorah misstrauisch.

“Doch, das ist es allerdings. Trozdem müssen wir nachsehen. – es wird nich lange dauern, wir kommen im Orbit an, gucken ob irgendwelche Kunstwerke gestolen wurde, und wenn nicht, dann fliegen wir weiter.” erklährte Aiso den Plan.

“Und wohin fliegen wir dann? “ fragte Melorah gelangweilt.

“Wir klappern alle Planeten in der Umgebung ab und suchen nach einer Spur natürlich. Niemand zwingt dich mitzumachen, du darfst auf Serpentis aussteigen und ein Schiff zurück zur Erde – oder sonst wohin nehmen. “ erklährte Aiso.

“Kommt ein bisschen daraf an wieviel “Schrott” wir uns ansehen müssen!” grinste Melorah.

Bearbeitet von Aiso-Plee
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