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Star Trek - Next Generation 6: Den Frieden verlieren


einz1975

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Krieg hatte noch nie etwas Gutes. Am Ende verlieren beide Seiten, auch wenn in diesem Fall die Borg nicht mehr existieren und die Föderation von ihrem schlimmsten Feind befreit wurde. Captain Jean-Luc Picard stand mitten im Geschehen, als seine Nemesis das Ende fand, doch zum Alltag zurückzukehren ist nicht leicht, bei so viel Tod, Trauer und Zerstörung. Nicht nur ihm ergeht es so, alle Mitglieder der U.S.S. Enterprise haben Verluste in ihren Familien zu verarbeiten. Auch wenn sie selbst überlebt haben und die Zukunft für andere gesichert ist, wer hilft ihnen jetzt den Schmerz zu verarbeiten? Genau dieser Frage geht Autor William Leisner nach und greift unweigerlich viele Parallelen zu unserer Zeit auf, welche gerade in diesem Augenblick stattfinden. Eine Mutter trauert um ihr verlorenes Kind, ein Mann um seine Ehefrau, ein Kind um seine Eltern oder ein Lebewesen um sein gesamtes Volk. Picard bekommt einen neuen Auftrag von der Flotte und soll sich im Erdsektor um Flüchtlinge, Krisen und Wiederaufbau kümmern.

Als Forscher und Entdecker keine leichte Aufgabe, aber Picard stand schon immer für die Föderation in allen Belangen bereit und hat sie mehr als einmal vor der Vernichtung gerettet. Ein Notruf einer Regierung über einen möglichen Aufstand ist das erste Ziel der Crew. Schnell wird klar, dass es hier mehr um Politik und Einstellung geht, als um den Kampf um Ehre und Raum. Seine Frau Berverly übernimmt eine eigene Mission und fliegt nach Pacifika, ein Planet auf dem viele Flüchtlinge ihr neues Heim gefunden haben, jedoch das dort heimische Volk nicht weiß, wie es mit den Flüchtlingen umgehen soll. Das Camp sieht mehr nach einem trostlosen zusammengewürfelten Lager aus und die medizinische Versorgung ist genauso notdürftig. Ihre Aufgabe steht fest und plötzlich erinnert sie sich ständig an ihren ersten Ehemann Jack. Warum genau diese Rückblenden eingeflochten wurden, wird jedoch nicht ganz klar, vertieft zwar die aktuelle Beziehung zu Picard, hat jedoch wenig mit der aktuellen Geschichte zu tun. Lieutenant Jasminder Choudhury, Sicherheitschefin der U.S.S. Enterprise, kämpft ebenfalls mit dem Verlust ihres Heimatplaneten Deneva. Keiner weiß wie viele überlebt haben und ob vielleicht noch Angehörige die letzten Schiffe erwischt haben.

Diese Erzählung ist der tragende Inhalt, der die gesamte Situation der Föderation wiederspiegeln soll. Viele Völker wissen nicht mehr wohin sie gehen sollen und die Regierungen, welche Flüchtlinge aufnehmen, wollen sie nicht mehr, da sie Probleme mitbringen und der geglaubte Frieden scheint plötzlich wieder so zerbrechlich wie zuvor. Jean-Luc benutzt einen alten Trick, um einen der Regierungsoberhäupter zu zeigen, um was es wirklich geht. Er entführt ihn aus seinem behaglichen Palast und zeigt ihm die Lager in den die Flüchtlinge des Krieges ihr Leben fristen. Erst als er dieses Ausmaß an Leid und Elend sieht, ist er bereit zu helfen. Für mich etwas zu einfach gestrickt die Einsicht, denn so oft wie beschrieben wird, wie viele Millionen auf der Flucht sind, gibt es sicher auch mehr als ein Bild oder Bericht über das wirkliche Leben der Überlebenden und ihre Lager. Der Roman beschreibt bis zum Ende den Kampf gegen die Gleichgültigkeit und Angst vor der eigenen Freiheit. Die Völker müssen zusammenrücken, sonst zerbricht die Föderation und alles was bisher aufgebaut wurde und wieder aufgebaut werden kann.

Das nicht alle daran teilhaben wollen und jetzt erst recht einen Putsch gegen die angeschlagene Föderation schmieden, kann sich sicherlich auch jeder denken. Die Reise der Enterprise findet jetzt zwar nicht mehr in unerforschte Regionen statt, hat jedoch ihre Aufgabe als Friedensstifter und Aufbauhelfer gefunden. Leider fehlt dadurch die Spannung und Action kommt nur sehr selten auf. Die Verarbeitung der Verluste und der Gedanke an die aktuellen Situationen auf unserem Planeten, lassen den Leser schon mehr als einmal nachdenklich stimmen und man hofft, dass der Frieden endlich einen Platz finden kann. Vielleicht etwas zu viel Tragik und Drama, denn wo sonst Stärke und Entdeckertum herrscht, kommen jetzt Verzweiflung und Niedergeschlagenheit in den Vordergrund. Ich freue mich auf ein neues Abenteuer, was diese Krise ein und für alle Mal beendet. Schließlich gibt es noch so viel, dass es zu erforschen lohnt und das Kind von Jean-Luc und Beverly wird sicher auch nicht mehr lange auf sich warten lassen…

Fazit:
Inhaltlich mit einem sehr schweren Thema, versucht Autor William Leisner die unsichere Zeit nach dem Borg-Krieg zu beschreiben. Ich bin sehr geteilter Meinung, denn zum einen ist es wichtig, dass die Geschehnisse vom Leser und zum anderen von den Figuren verarbeitet werden können. Die sonst so gewohnte Spannung und Neuentdeckungen fallen daher leider weg und man wird in ein tiefes Leseloch an Trauer gerissen. Jeder Neuanfang nach solch einem galaxieübergreifenden Erlebnis könnte nicht behutsamer beschrieben werden wie in „Star Trek - Next Generation 6: Den Frieden verlieren“.

Matthias Göbel

Autor: William Leisner
Taschenbuch: 354 Seiten
Verlag: Cross Cult
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 05.04.2011

 

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Bearbeitet von einz1975
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