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...mit der besessenen Kraft paradiesischer Kenner

Der lange Weg nach Hause


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„Commander! Warten Sie!“ Milseya rannte auf den Turbolift zu, in dem sich die Vulkanierin T'Racy befand. Diese betrachtete mit steinernder Miene die kleine Pilotin, die völlig außer Atem am Lift ankam. „Kann ich Ihnen helfen, Lieutenant“, fragte T'Racy.

„Nein“, japste Milseya. „Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken – ich meine, dass Sie mir bei der Befragung durch Kolo Barei am Bildschirm beigestanden haben.“

„Nun, das ist meine Aufgabe. Sie müssen sich nicht bedanken“, kam es emotionslos zurück. „Und nun entschuldigen Sie mich bitte, Lt.Commander Sheridan wollte mich sprechen.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, schlossen sich die Schotts des Turbolifts vor Milseya Nase, die nur verwundert den Kopf schüttelte. Versteh einer die Vulkanier!

Die Bajohaliianerin drehte sich um und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Mit H'Qar hatte sie ausführlich gesprochen, ihre Familie auf Halii hatte sie ebenfalls schon kontaktiert. Auf dem Hangardeck benötigte man sie im Moment nicht – bis zur Nachtschicht, deren Übernahme sie angeboten hatte, war es noch eine Weile hin. Kurz: Sie hatte jede Menge Zeit und nichts zu tun. Also hervorragende Voraussetzungen für ein ausgedehntes Mahl im Casino.

Sie hatte gerade bei Cheffe ein Mehr-Gänge-Menu bestellt und diesem erklärt, dass es ihr völlig egal sei in welcher Reihenfolge dieses serviert werde, sich die neueste Ausgabe von „Eltern“ heruntergeladen als eine männliche Stimme sie ansprach.

„Die Brüder Veillars? Ist das dein Ernst?“

Sie sah zwar von ihrem Padd auf, doch nicht zu der Person, die unzweifelhaft vor ihr am Tisch stand. „Ich dachte, das würde euch eine Zeit lang beschäftigen.“

„Wird es nicht“, erwiderte der Mann, der sich nun ohne Aufforderung setzte. „Vielleicht ein, zwei Tage – aber bei weitem nicht so sehr, wie aus dir schlau zu werden.“

Sie legte das Padd zur Seite und starrte für einen Moment aus dem großen Sichtfenster, dann betrachtete sie den Mann vor sich. Ein Mensch. Vielleicht 45 oder 50 Jahre alt. Sein schwarzes Haar war durchwirkt von feinen grauen Strähnen. Seine Haut war glatt, golden gebräunt, nur um seine grünen Augen schienen zahlreiche Fältchen dem Alter Tribut zu zollen. Nichts schien im geringsten auf die wahre Herkunft des Mannes oder seinen Auftrag hinzuweisen, sah man einmal vom dunkelblauen Anzug ab, in den er sich gekleidet hatte. Milseya seufzte leise. Hatte man denn wirklich niemals irgendwo seine Ruhe vor den kawhen shoan ?

„Ich kann dir versichern, dass unser Zusammentreffen tatsächlich ein reiner Zufall ist“, sagte der Mann, der einen Ober zu sich winkte.

„Es gibt keine Zufälle“, erwiderte sie.

„Doch, es gibt sie. Erst wenn wir sie aus einer größeren Distanz betrachten, glauben wir zu erkennen, dass alles auf eine bestimmte Art und Weise geplant ist. Schicksal, Kismet, Samsara – wenn du mich fragst, das ist alles Bullshit. Ich möchte bitte ein Flasche stilles Wasser, einen grünen Salat und ein Tofu-Steak“, bestellte er und lehnte sich dann ebenfalls in seinem Stuhl zurück, bevor er weitersprach. „Ich habe nichts von dir gewusst. Erst als mich bei der Gemeinschaft meldete, um ihnen mitzuteilen, dass ich nicht beim Angriff auf die Minsk nicht verletzt wurde, sagte man mir, dass ich mich nach dir erkundigen solle.“

„Also hast du mein Quartier verwanzt..“

„Nein. Nur deine Komm-Leitung angezapft. Was nicht weiter schwer war bei dem Chaos, das immer noch an Bord dieses Schiffes herrscht.“

Milseya nickte verstehend. Daher wusste er das von den nicht-existierenden Orden. Besser gesagt von dem bis dahin nicht-existierenden Orden. Wahrscheinlich hatte sich das schon längst geändert. „Nun, du hast deine Aufgabe erfüllt. Es dürfte dir also nicht weiter schwer fallen, mir aus dem Weg zu gehen. Meine Wünsche gegenüber der Gemeinschaft waren deutlich.“

„Du willst nichts mit uns oder unseren Künsten zu tun haben“, gab der Mann ungerührt zurück. „Was dich allerdings nicht davon abgehalten hat, die Einführung in die Kunst der Bewegung zu lesen.“

„Man kann wohl keine Geheimnisse vor euch haben, nicht wahr?“

„Was ist daran ein Geheimnis? Eure Ärztin – ihr Name ist Assjima, glaube ich – hat euch allen doch vor Augen geführt, wie es geht.“

„Assjima ist Assjima“, gab Milseya zurück. „Von ihr erwartet man solche Kunststücke. Von mir jedoch nicht. Und ihr werdet noch lange darauf warten dürfen, bis ich jemals ein derartiges Kunststück vollbringen werde. Ich schaffe es gerade einmal ein Stück Papier wenige Millimeter zu bewegen – und wahrscheinlich war das so oder so ein Windstoß.“

„Gerade einmal?“, kam es verwundert zurück. „Das ist bereits beachtl..“

„Ich will es gar nicht hören“, unterbrach ihn Milseya. „Meine Wünsche waren eindeutig. Die Gemeinschaft hat sie damals respektiert – also warum jetzt nicht mehr? Ist irgendwo eine Galaxie dem Untergang geweiht? Ach nein, so weit ich mich erinnere, mischt ihr euch nicht in den Lauf des Lebens ein – nur in mein Leben.“

„Vielleicht weil du ein Teil unserer Gemeinschaft bist. Auch wenn du nichts von uns wissen willst, so gehörst du durch deinen Schwur zu uns. Daher ist es uns unmöglich, nicht auf dich zu achten. Uns nicht um dich zu sorgen. Doch du kannst beruhigt sein, nun, da ich weiß, dass du unversehrt bist, werden wir dich nicht weiter behelligen.“

„Was nicht heißt, dass ich nicht ständig von euch beobachtet werde!“

„Selbstverständlich nicht.“

Milseya seufzte schwer. Sie hätte niemals ..

„Auch dann würden wir immer in deiner Nähe sein“, meinte der Mann.

„Würdest du aufhören, mein Gedanken zu lesen?“

„Würdest du damit beginnen, sie besser vor deiner Umgebung abzuschirmen?“ Er schnitt das Tofu-Steak in kleine mundgerechte Häppchen. „Es sollte dir mit Nirlans Wissen nicht schwer fallen, niemanden in deine Welt hineinblicken zu lassen, aber du trägst dein Seelenleben wie einen Bauchladen vor dich herum. Das ist gefährlich – zumal du im Moment auch noch unter Anklage stehst.“ Er streckte die Finger seiner Hand aus. Das Padd vor seiner Hand bewegte sich daraufhin wie von Geisterhand hin zur Bajohaliianerin. „Du wirst deine Übungen der Bewegung einstellen und dich zunächst auf die Kontrolle deiner Gedanken konzentrieren“, sagte er in einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Und du wirst dein Studium der Physik und deine Arbeiten zu den Quantenfäden abschließen“, fuhr er fort. Dann legte er die Gabel nieder, wischte sich mit der Serviette die Mundwinkel ab und erhob sich. „Beides war keine Bitte, Milseya. Erinnere dich an den Schmerz in deiner Hand.“ Er senkte seine Stimme. „Das war nichts im Vergleich dazu, was ich dir antun werde, wenn du meine Wünsche nicht respektierst.“

Er nickte ihr freundlich lächelnd zu und verließ dann ohne weitere Worte das Casino.

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Langsam wurde Vinara ungeduldig. Dass Stanton so lange auf sich warten ließ konnte eine subjektive Wahrnehmungsverzerrung des zeitlichen Verlaufs sein - höchstwahrscheinlich war es aber auch Teil seiner Strategie: Alle Verdächtigen möglichst dann in die Zange nehmen, wenn sie es am wenigsten erwarteten und daher am unvorbereitetsten waren.

Schließlich erhielt sie doch noch Besuch - aber von Brol Spencer.

"Ich wollte mich nur mal erkundigen wie es Ihnen geht... Der zellulare Verfall den Dr. Hippert bei Ihnen diagnostiziert hat soll sich laut seinen Aussagen erst in etwa zwei Wochen symptomatisch bemerkbar machen."

"Ja, soweit macht mir mein Gedächtnisverlust wesentlich mehr zu schaffen."

Der Tellarit nickte. "Umso wichtiger ist es dass Lieutenant-Commander T'Racy bei Ihrem Verhör mit dabei ist. Stanton dürfte Ihnen wie ich schon mindestens einmal sagte nicht glauben; von daher ist es wichtig dass Sie einen fähigen Rechtsbeistand haben und sich an das halten, was Sie bislang aus Ihren Aufzeichnungen und sonstigen verfügbaren Informationen rekonstruiert haben. Hier sind übrigens noch ein paar Hinweise zu Ihrer Reise mit Charles - was den gekaperten romulanischen Scout angeht, mit dem Sie unterwegs waren, sagen Sie einfach dass es ein Shuttle mit gewissen Tarnfähigkeiten war. Sollte Stanton tiefer vordringen wollen, antworten Sie wie auf dem PADD steht."

Die Andorianerin las sich die Informationen genau durch. "Welche Verschwörung soll damit schon wieder gedeckt werden?"

"Keine wirkliche Professor; alles was Sie wissen müssen ist, dass die Angaben soweit sie hier stehen der Wahrheit entsprechen - das Ministerium übernimmt tatsächlich die volle Verantwortung für diesen Teil. Immerhin hat Charles Sie auch nur soweit wie nötig in die Hintergründe eingeweiht, die in diesem Fall alle irrelevant sind - schließlich ist das, was nach Ihrer Ankunft auf DS-6 geschah wesentlich interessanter und genau da müssen Sie auch aufpassen."

"Sie meinen die Befreiung Dr. Assjimas... Wie geht es ihr eigentlich, ich habe gehört auch sie soll einiges abgekriegt haben."

"Also Genaueres kann ich da auch nicht sagen; ich habe nur mitgekriegt dass sie wahrscheinlich nach Delta zurückgebracht werden soll, aber rechtzeitig zur Urteilsverkündung wohl wieder auf der Erde sein wird."

"Das wäre dann ein definitiv weiterer Umweg als über den Mars... Wurde meine Behandlung eigentlich schon genehmigt?"

"Soweit ich weiß noch nicht; erstmal müsste der Sicherheitsdienst der Sternenflotte die ihm zustehende Probenserie analysiert haben lassen, und dass das schnell gehen wird dafür will Dr. Hippert schon sorgen."

"Er hat Beziehungen zur Sternenflotte?"

"Keine die er in Übermaß spielen lassen darf, nicht nach dem was Amol Darg und Dr. House sich erlaubt haben. Aber er hat als außenstehender Gutachter einige Male für einen ermittelnden Offizier der Inneren Sicherheit gearbeitet, der jetzt Commodore ist. Wie gesagt, viel ist da nicht drin solange Stanton sich an die Regeln hält - und selbst er übertritt die Gesetze nie vollständig, zumindest hoffe ich dass er es in diesem Fall nicht tun wird. Aber eine beschleunigte Untersuchung Ihrer DNA dürfte durchaus garantiert sein; inklusive aller bürokratischen Begleiterscheinungen sollte die Diagnose in zwei, maximal vier Tagen nach Erhalt der Proben bestätigt worden sein. Die Proben die von der vulkanischen Akademie untersucht werden sollen, werden per Expressdienst losgeschickt sobald wir DS-4 erreicht haben. Und selbst wenn wider Erwarten Verzögerungen eintreten sollten, könnte man Sie notfalls immer noch in Stase versetzen oder auch versuchen, den Verlauf des Zerfalls mit Medikamenten zu verlangsamen. Mehr will ich an dieser Stelle auch nicht sagen, das fällt dann alles in Dr. Hipperts Bereich."

Vinara bestätigte mit einem Nicken, dass sie verstanden hatte. "Ich denke, das Beste dürfte sein sich von Stantons Ruf nicht allzu sehr verunsichern zu lassen. Er mag vielleicht ein Schnellkochtopf sein, aber auch in ihm befindet sich nur heißes Wasser - keine ätzende Säure die auch ihn verletzen würde."

Brol Spencer grinste etwas schief. "Ein interessanter Vergleich, aber ich muss Ihnen zustimmen - zu sehr in Panik zu verfallen bringt nichts, aber ebensowenig sollte man ihn unterschätzen. Immerhin arbeitet er für die Anklage und in dieser Position kann und darf er auch nicht vollkommen neutral sein."

Bearbeitet von Vinara Shral
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„Danke Commander, dass Sie es so schnell möglich machen konnten.“ George servierte Commander T´Racy ein Glas Wasser. Dann setzte er sich Gegenüber von der Vulkanierin hin.

„Ich habe zwar um den Ruf gewusst den Commander Stanton als Ermittler vorauseilt, aber was ich erleben musste, stellt dies in den Schatten“, fügte George hinzu.

Die Vulkanierin nahm ausdruckslos das mit gebrachte Padd in die Hand. „Wie darf ich das verstehen, Lt.Commander Sheridan?“

„Commander Stanton führte die Befragung so durch, sodass er versuchte mir Dinge in den Mund zu legen. Er stellte Fragen, die zur Sache nichts zu tun hatten. Und er scheint sich wie Kläger und Richter in einem zu fühlen. Zumindest hat er es wenn auch nicht direkt zugegeben.“

George lehnte George versuchte eine Position einzunehmen „Unter solchen Umständen lehne ich es ab mich von Stanton befragen zu lassen.“

„Diese Option haben Sie nicht, Lieutenant Commander“, erwiderte T'Racy ungerührt. „Es obliegt der Anklage zu bestimmen, wer die Ermittlungen durchführt und damit auch, wer die Beschuldigten befragt.“ Die Vulkanierin öffnete eine Datei auf dem Padd und las diese schweigend durch. „Ich kann nicht erkennen, dass Lieutenant Commander Stanton ihnen Dinge in den Mund legte . Vielleicht können Sie konkreter werden, damit ich mir ein Bild davon machen kann?“

„Nun er versuchte ständig mich als alleinigen Anführer darzustellen Commander. Und das entspricht nicht der Wahrheit. Er beharrte aber darauf auch, nachdem ich ihn mehrmals darauf hingewiesen habe. Und Glauben Sie mir das war kein Versehen seitens Commander Stantons.“

Die Vulkanierin neigte kaum merklich den Kopf. „Selbstverständlich war das kein Versehen, Lt. Commander Sheridan. Man nennt dieses Vorgehen „jemanden aus der Reserve locken“. Und wie ich sehe, hatte Lt.Commander Stanton Erfolg damit.“

„Bei allem Respekt Ma ´m. Aber von einem Ermittler erwarte ich eine gewisse Neutralität. Desweiteren hatte mich Stanton zu keinem Zeitpunkt über meine Rechte aufgeklärt. Ich bin zwar Ingenieur und kein Jurist Commander, aber ich kenne meine Rechte. Und soweit ich weis wurde der Grundsatz, unschuldig bis zum Beweis der Schuld noch nicht aufgehoben.“

„Bei allem Respekt, Lieutenant Commander, aber ich bin Juristin“, gab T'Racy ohne jegliche Gefühlsregung zurück. „Der Grundsatz, den Sie nannten, gilt nur vor Gericht – und zwar für den Richter. Er gilt nicht für den Ermittler der Anklage. Lieutenant Commander Stantons Aufgabe ist Beweise für ihre Schuld zu finden. Er würde seine Aufgabe schlecht erfüllen, wenn er neutral vorgehen würde. Und so lange Lieutenant Commander Stanton nicht fundamentale Grundrechte verletzt, solange er sich an die Richtlinien der Sternenflotte hält, hat er so gut wie jedes Recht, sie das zu fragen, was er will. Er darf spekulieren, er darf Sie provozieren, er darf Sie aus der Reserve locken – all das wird ihm gewährt. Und es liegt einzig und alleine an Ihnen selbst, ob Sie ihm das gestatten. Dass er sie nicht auf Ihre Rechte hingewiesen hat, spielt keine Rolle mehr, denn Sie selbst haben zugegeben, dass Sie Ihre Rechte kennen. Das genügt vor Gericht vollkommen, um Ihre Aussage zuzulassen.“

„Deswegen möchte ich, dass Sie bei der Befragung als Zeuge beiwohnen.“

„Das ist Ihr gutes Recht, Lieutenant Commander Sheridan, doch hege ich Zweifel, dass Lieutenant Commander Stanton Sie nochmals verhören möchte. Sie haben ihm schon mehr als genug Beweise geliefert, um seine Verdachtsmomente zu bestätigen.“ Sie erhob sich von ihrem Platz und ging zur Tür. „Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie noch nie vor Gericht standen, Lieutenant Commander Sheridan? Ich konnte in Ihrer Akte nichts Derartiges finden.“

„Das ist richtig.“

„Nun, das erklärt vieles. Ich möchte Ihnen etwas erklären. Bei all dem hier – bei den Verhören, den Zeugenbefragungen, der Gerichtsverhandlung – bei all dem geht es nicht um die Wahrheit, Lieutenant Commander Sheridan. Die Wahrheit ist irrelevant. Wenn Sie auf der Suche nach der Wahrheit sind, dann meditieren Sie, gehen Sie in ein Kloster oder studieren Sie Philosophie. Worum es hier geht, ist die Schuld. Darum, wie viel Schuld Sie sich aufgeladen haben. Darum, wie schwer diese Schuld wiegt. Die Anklage wird versuchen, Ihnen die Schuld an allem zu geben. Ja, machen Sie sich darauf gefasst, dass man Sie nicht nur als meuternden Offizier hinstellt, sondern auch als Vater, der seine Kinder auf der Erde im Stich lässt, nur um gefährliche Abenteuer im Weltraum zu erleben. Die Wahrheit interessiert niemanden, Lieutenant Commander. Nicht einmal ihre Verteidiger. Deren Aufgabe besteht lediglich darin, ihre Schuld entweder nichtig erscheinen zu lassen oder den Großteil der Schuld auf die Gesellschaft abzuschieben.“

T'Racy öffnete die Tür und drehte sich zu George. „Sie müssen das System begreifen, um es bekämpfen zu können, um es schlagen können. Trennen Sie sich von Ihrer altmodischen Vorstellung, dass es eine Wahrheit gibt.“

„Ich verstehe“, lautete Georges Antwort. „Ich danke Ihnen für Ihre aufrichtigen Worte Commander.“

Die Vulkanierin nickte kurz. „Ich werde Lieutenant Commander Stanton kontaktieren und ihn um einen neuen Termin zur Fortsetzung der Vernehmung bitten. Dabei werde ich ihm auch Ihre Beschwerde vortragen, die ich ebenso an die Sternenflotten weiterleite. Womöglich kann Ihr Verteidiger bei der Verhandlung bewirken, dass Ihre erste Aussage nicht zugelassen wird. Schließlich sind es nur wenige Stunden her, dass dem Schiff die Vernichtung drohte – das könnte sich auf Ihre Verfassung ausgewirkt haben. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Lieutenant Commander Sheridan.“

„Auch Ihnen einen guten Tag Commander. Ich hätte noch eine Bitte an Sie Commander T´Racy. Es wäre mir Wohler, wenn Sie auch bei der Befragung meiner Frau anwesend sein könnten. Oder besteht die Möglichkeit jemanden zu bestimmen, der an Ihrer Stelle der Befragung beiwohnt?“, fragte George.

„Da Ensign Sheridan ebenfalls unter Anklage steht, gehört es zu meinen Aufgaben auch ihrer Befragung beizuwohnen. Geben Sie mir umgehend Bescheid, wenn Sie den Termin wissen oder wenn Lieutenant Commander Stanton unangekündigt bei ihr erscheinen sollte“, erwiderte T'Racy. „Wäre das alles?“

„Nein im Moment nichts Weiteres. Ich werde es Sie wissen lassen, wann auch dieses Gespräch stattfinden wird. Aus Wiedersehen Commander.“

Wortlos erwiderte sie den Gruß und schritt dann stocksteif von dannen. Sie musste sich beeilen, die Beschwerde über Stanton möglichst schnell abzuschicken, damit diese noch in den Nachwehen des Angriffs ihre volle Wirkung entfalten konnte.

CptJones und Fee in: ein Königreich für vulkanische Klarheit

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„Assjima ... Assjima … hörst du uns? Assjima … wo bist du? Sprich mit uns … Assjima. Tochter der Sterne …“ Wie ein Hauch schwebten die feinen Stimmen durch das Dunkel. Sie waren überall und doch nirgends, hatten keinen Anfang und kein Ende – sie waren einfach nur da, ohne hierher zu gehören.

Assjima schwebte mit ihnen. Ihr Körper spürte nichts. Keinen Schmerz, aber auch kein Wohlbefinden. Ein reines, klares Nichts.

„Wer seid ihr“ hörte sie ihre Stimme leise fragen. Ihre Stimme? Sie hatte die Lippen nicht bewegt, aber dennoch war es ihre Stimme gewesen.

„Wir sind die Töchter der Lüfte“ säuselte es zurück. „Ich bin der Wind.“ „Doch ich bin das Wasser.“ „Und ich das Licht.“ „Ich bin die Dunkelheit“ „Und ich die Kühle“ „Aber ich bin die Wärme“ wisperte es von allen Seiten. „Wir sind deine Schwestern, die Töchter Assjimagars.“

„Ihr seid anders als ich … wie könnt ihr meine Schwestern sein?“

„Du bist uns gleich. Du bist Naschpur - das Leben.“

„Naschpur ist in mir, aber ich bin es nicht.“

„Doch … die Summe deins Seins ist Naschpur. Alle Nerillar sind Naschpur.“

Die Dunkelheit wich einem diffusen Licht. Assjima konnte nun erkennen, dass sie sich tatsächlich in ihrem inneren Raum befand. Und nun spürte sie wieder etwas. Es war die Gegenwart anderer. Zum ersten Male war sie in ihrem inneren Raum nicht allein.

„Was wollt ihr von mir?“

„Wir sollen dich holen. Dein Teil Naschpurs ist unglücklich. Sie will wieder eine Zeitlang eine Tochter der Lüfte sein um sich dann ein anderes Sein zu suchen.“

Jetzt gesellte sich ein Anflug von Unbehagen zu dem Gefühl des Nichtalleinseins. „Naschpur will mich verlassen? Warum? Habe ich ihr nicht immer gut gedient?“

„Doch, das hast du. Aber sie war zulange von den anderen getrennt. Sie möchte zurück. Zurück zu uns, dann … später … zurück zu den Nerillar.“

„Ihr seid doch hier … es gibt euch überall. Und es sind über 300 Nerillar an Bord“

„Zweite, dritte Nerillar. Aber keine Ersten. Und wir … wir können auf einem Raumschiff nie wirklich sein. Wir sind nicht echt, nicht rein.“

„Ich möchte nicht, dass Naschpur mich verlässt. Es gibt um mich herum genug Nerillar, ob nun erste, zweite oder dritte ist belanglos. Naschpur lebt auch in ihnen.“

„Dein Naschpur ist anders. Es ist besser … es ist reiner“ säuselte es leise von allen Seiten.

Ein weiteres Gefühl breitete sich in ihr aus: Wut! Hier waren ihre Götter – in ihrem eigenen inneren Raum - und behaupteten, es gäbe würdigeres und unwürdigeres Leben. Sie wollte um sich schlagen, die Lügen einfangen, doch ihre Arme bewegten sich nicht. Nur ihre Gedanken kreisen in immer wilderen Bahnen um einen zentralen Punkt. Sie konnte dieses Zentrum ihrer inneren Galaxie jedoch nicht erkennen.

Wem gehörten diese Stimmen? Konnten es wirklich ihre Götter sein oder waren es die Geister einer finsteren Mythologie? Trotz … sie fühlte Trotz. „Das ist nicht wahr!“ schrie sie empört auf. „Das Leben kennt keine Unterschiede. Assjimagar macht keine Unterschiede. Ebenso wenig seine Töchter!“

Eine neue, diesmal ihr bekannte Stimme mischte sich ein. Ganz deutlich hörte sie in ihrer Erinnerung Meisterin Ischila: „Höre auf dein Herz und benutze deinen Verstand. Beide können sich irren, aber gemeinsam werden sie dir dennoch helfen, die Wahrheit zu finden und das Richtige zu tun.“

„Komm mit uns, Schwester Assjima. Dieser Körper soll nicht länger dein Gefängnis sein. Steige mit uns empor in die Freiheit der Unendlichkeit.“ Die Stimmen klangen immer noch lieblich und verheißungsvoll. „Deine Träume warten auf dich. Die Zeit ist da dass sie Wirklichkeit werden.“

Doch Assjimas Herz schrie innerlich laut auf. Ihre Träume lagen nicht im Jenseits. Sie waren hier im Diesseits. Hier in ihrer Realität! Sie lebte bereits das Leben, das sie sich erträumt hatte. Alles andere war Lüge! Und ihr Verstand stimmte dem Herzen zu. „Die Töchter der Lüfte, meine Schwestern Wind, Luft … die Elemente … Wärme Licht … vor dem Leben sind sie alle gleich … wie können sie da selber Unterschiede machen? Nein, ich glaube euch nicht. Wer seid ihr wirklich?“

Die liebevollen leisen Stimmen wurden mit einem Male rau und kalt. „Du bezeichnest uns als Lügnerinnen? Du, eine einfache Sterbliche? Du, die du keine Ahnung von der wahrhaftigen Existenz hast? Die Würfel sind gefallen! Bereits in dem Moment in dem du dich von den Deinen entfernt hast. Du hast keine Wahl … du kannst deinem Schicksal nicht entfliehen. Niemand kann das. Und deshalb wirst du nun mit uns gehen!“

Eine eiserne Zwinge legte sich um ihr Herz und presste es zusammen. Der Verstand füllte sich mit Nebel, welcher die Galaxie ihrer Gedanken umhüllte und verschluckte. Im Moment, in dem sie die Lüge enttarnte und sich gegen sie aufbäumte, war es schon zu spät. Ihr stummer Schrei löste sich in einem lang gezogenen eintönigen Piepsen auf. Dann plötzlich ein Schlag, ein Schmerz … noch einer … eine glühende Flamme durchfuhr sie und ließ die Klammer um ihr Herz aufglühen und zerbrechen. Plötzlich waren sie wieder da – die Arme, die Beine … der Kopf. Und die Stimmen. Die anderen, vertrauten Stimmen.

„Sie ist wieder da“ sagte eine von ihnen.

„Assjima? Hörst du mich?“ Eine dunkle Stimme dicht an ihrem Ohr. Eine Stimme, an der sie jede Nuance liebte. „Imzadi?“

Assjima öffnete die Augen und schaute in vier Gesichter. Alice stand bleich über sie gebeugt. In den Händen hielt sie zwei Defibrillatoren. Meg befand sich unmittelbar hinter der jungen Ärztin und starrte Assjima mit weitaufgerissenen Kulleraugen an. Lucas saß noch immer neben ihrem Bett. Die wirren Rastalocken hingen ihm ins schweißüberströmte Gesicht während er mit seinen schwarzen Pranken ihre Hand umklammerte. Und ganz dicht an ihrer Wange spürte sie Sams Atem. Sie drehte den Kopf und sah ihm direkt in die unergründlichen schwarzen Augen. „Sie waren da … die falschen Geister. Sie hatten mich ge … gefangen ... wollten sich an mir nähren. Aber ihr … ihr wart stärker.“

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Auf der Erde:

Vor den Toren des Fraunhofer-Geländes in Holland wurden Talana und Gle'ma von zwei Sicherheitsleuten der Sternenflotte empfangen, welche neben einer Sichtung der Ausweise auch noch eine Leibesvisitation durchführten. Dann begleitete einer von ihnen sie zu allem Überfluss auch noch auf das Gelände.

"Was soll der Quatsch, ich dachte die Fraunhofer-Gesellschaft wäre eine rein zivile Organisation!", empörte sich Gle'ma.

"Das stimmt auch Ma'am, aber in diesem Fall ist unsere Anwesenheit erforderlich. Den Grund dafür werden Sie wissen, sobald Sie die Leistungsdaten der Barrack-Obama-Klasse kennen", erwiderte der Tellarit.

Der Unteroffizier begleitete sie in ein Büro, wo sie bereits von einer Denobulanerin mittleren Alters erwartet wurden. "Seien Sie willkommen meine Damen, ich hoffe der Empfang durch Petty Officer Krull hat Ihnen keine übermäßigen Unannehmlichkeiten bereitet. Ich bin Dr. Ryna Phex, Leiterin der Entwicklung unseres neuesten diplomatischen Runabouts."

Sie wurden in eine große Hangarhalle geführt, in welcher ein Schiff stand, das mit seiner weinroten Farbgebung an einen überdimensionalen, abgerundeten und stellenweise auch noch abgeschrägten Ziegelstein mit den Maßen 35 x 12 x 7 Metern erinnerte. Anstelle von Warpgondeln umspannte im hinteren Bereich ein Ring Seite und Oberteil des Runabouts.

"Ich nehme an die ausführenden Ingenieure waren Vulkanier?", fragte Talana als sie das kleine, robust wirkende Schiff sah.

"Nur teilweise; der Warpring ist Teil eines neuartigen Zyklotronen-Antriebs, bei dem Materie und Antimaterie im Kern auf Kreisbahnen beschleunigt werden. Durch eine weitere Beschleunigung mittels dieses Rings ist eine vorübergehende Maximalgeschwindigkeit von bis zu Warp 8,6 möglich - das übertrifft alle bisher bekannten Schiffe dieser Größenordnung."

"Also deshalb die Bewachung durch die Sternenflotte?", wollte Gle'ma wissen die aus ihrer Skepsis keinen Hehl machte.

"Das allein wäre vielleicht schon ein Grund, aber wir haben auch noch drei Typ-Sechs-Phaser eingebaut und die verstärkte Hülle zudem noch mit 2,4 Zentimeter dicken Schicht ablativer Panzerung versehen - von den ebenfalls starken Schilden einmal ganz zu schweigen."

Diese Angaben ließen selbst Talanas großes Mundwerk für die nächsten Sekunden verstummen; als sie die Sprache endlich wiederfand fragte sie etwas kleinlaut: "Und das wollen Sie uns als ZIVILES Schiff andrehen?"

Dr. Phex lächelte verständnisvoll. "Es gibt auch eine Sternenflotten-Variante mit entsprechend hellerer Farbgebung; dieses Exemplar hier kann in der Tat mit einer zivilen Raumfahrt-Lizenz geflogen werden - aber nur in Verbindung mit einer entsprechenden Personenschützer-Lizenz und einer Bescheinigung eines hochrangigen Sternenflotten-Offiziers. Zumindest letzterere wurde uns bereits von einem Captain Vartik Tanrim geschickt."

Nach den knappen technischen Informationen ging es nun an die Besichtigung des Schiffsinnern; durch eine Seitenluke im vorderen Bereich betraten sie direkt das zweite von insgesamt drei Decks.

"Rechts befinden sich Hauptcomputer, obere Deflektor-Steuerung und vordere Phaser. Passagiere haben dort unter keinen Umständen Zutritt, egal wie hochrangig sie sein mögen", ermahnte sie Dr. Phex und führte sie sogleich nach links in den Passagierbereich. Dort betraten sie zuerst eines von zwei Büros, an das sich insgesamt acht Passagierkabinen von je 2,4 x 3 Metern Grundfläche anschlossen - Schalldusche und Waschbecken inklusive; in einem weiteren Bereich befanden sich drei separate Toilettenkabinen. Der Raum dahinter erstreckte sich bis zum hinteren Ende des Schiffs und diente als Laderaum, welcher im hinteren Bereich lediglich von den Einbuchtungen des Impulsantriebs eingeengt wurde.

"Der reine Wahnsinn, eigentlich wären wir schon mit sechs oder auch nur fünf Kabinen zufrieden!", entfuhr es Talana als sie auf das obere Deck kletterten. Dort befanden sich der hintere Schiffsphaser (für Passagiere hieß es dort wiederum: Betreten verboten), eine kleine Arrestzelle, eine Krankenstation, einen großzügig dimensionierten Konferenzraum bzw. Salon, zwei weitere Büros für die Passagiere sowie schließlich den Mannschaftsbereich inklusive Zwei-Bett-Kabine, Aufenthaltsraum und Küche.

"Was denn, nur zwei Betten?", fragte die Andorianerin leicht enttäuscht, ehe sie das ausziehbare Sofa in einem weiteren Aufenthaltsraum direkt neben dem Cockpit sah.

"Die Mannschaft dürfte üblicherweise vier Personen nicht übersteigen, welche obendrein im Schichtdienst arbeiten", erklärte die Denobulanerin als sie endlich das geräumige Cockpit selbst betraten und Talana sich instinktiv auf einen der beiden Sessel niederließ.

"Würden Sie das bitte lassen Ma'am", forderte Petty Officer Krull sie auf.

"Oh, hast du das gehört Gle'ma? Das Schweinegesicht hat mich 'Ma'am' gennant, offenbar kennt er mich noch nicht gut genug und das obwohl er mich vorhin ausgiebigst befummeln durfte!"

"Bitte meine Damen, wir wollen hier keine Schwierigkeiten. Ohne gültige Personenschützer-Lizenz oder Sternenflotten-Patent dürften Sie streng genommen tatsächlich noch nicht einmal Platz auf diesem Sessel nehmen", erklärte Dr. Phex.

"Aber den Maschinenraum würde ich mir trotzdem noch gerne ansehen wenn es erlaubt ist", erwiderte Gle'ma.

"Ich wollte Sie ohnehin als nächstes zum Maschinendeck führen; solange Sie dort nichts anfassen ist alles in Ordnung."

Und so ging es wieder runter; während die beiden oberen Decks es jeweils auf 2,20 Meter Deckenhöhe brachten, waren es im unteren Bereich nur 1,90 Meter - wobei diese Stehhöhe durch herumhängende Rohre gelegentlich noch weiter eingeschränkt wurde.

"Sieht soweit nicht übel aus - ich bin schon durch wesentlich engere Gänge gekrochen", meinte die Bolianerin.

"Dadurch dass wir fast die gesamte Technik, einschließlich der Antimaterie- und Deuteriumtanks sowie den Traktorstrahl-Emitter auf das untere Deck konzentrieren, bleibt oben umso mehr Platz für Passagiere und Mannschaft - nicht vergessen, dass Gäste hier unten natürlich ebenfalls Zutrittsverbot haben."

Der Maschinenraum offenbarte schließlich den geheimnisvollen Zyklotronen-Warpkern - einen Zylinder der nur die gesamte Höhe dieses einen Maschinendecks einnahm, es dafür aber auf vier Meter Durchmesser brachte.

"Also so sieht ein Warpantrieb mit Turbolader aus", meinte Talana die von technischen Dingen eher wenig Ahnung hatte.

"Dieser Vergleich ist zwar technisch nicht ganz korrekt, da wir hier keine beweglichen Teile wie Turbinen haben, aber hinsichtlich der Wirkung haben Sie durchaus Recht Ms. Raan", bestätigte die Denobulanerin.

Gle'ma hatte derweil das grundlegende Prinzip des Antriebs anhand allgemeiner Daten auf einem PADD studiert. "Das Verfahren erfordert eine unglaubliche Präzision was die Steuerung des Energieflusses betrifft... Der Verschleiß dürfte fast doppelt so hoch wie bei konventionellen Warpkernen sein."

"Wir werden einen Ersatzkern im Frachtraum deponieren; zur Not kann auch jede handelsübliche Warpkern angeschlossen werden, der Platz hat - allerdings mit entsprechenden Geschwindigkeitseinbußen."

"Dann heißt das Sie werden uns dieses Exemplar zur Verfügung stellen?", fragte Talana erstaunt.

"Nicht dieses; das zweite Serienmodell wird in zwei Wochen fertig sein und den Namen 'Ambassador Shras' tragen - nach dem bekannten andorianischen Botschafters des 23. Jahrhunderts."

"Was ist mit dem Geld, ein solches Schiff dürfte doch sicher ein Vermögen kosten!", meinte Gle'ma.

Dr. Phex lächelte und nickte langsam. "Aus der Geschichte der Fraunhofer-Institute geht hervor, dass sie immer stärker an der kommerziellen Verwertbarkeit ihrer Erfindungen interessiert waren als andere Einrichtungen, die sich mehr mit Grundlagenforschung befassten. Doch wir befinden uns im 24. Jahrhundert und streng genommen gibt es innerhalb der Föderation kein Geld mehr. Das heißt Sie bekommen Ihr Exemplar gratis - unter der Voraussetzung, dass Sie uns regelmäßig Bericht über die Effizienz des Schiffes erstatten und uns vor allem jede noch so kleine Störung melden. Größere Schwierigkeiten haben wir natürlich schon ausgeschlossen, alles worauf es jetzt noch ankommt sind Details."

"Na das ist doch viel besser gelaufen als wir gedacht haben! Selbst wenn diese neuen Dinger vielleicht ein klein wenig größer sind als wir unbedingt brauchen, ist doch immerhin besser als wenn sie zu klein sind!", triumphierte Talana.

Gle'ma war jedoch nach wie vor skeptisch. "Eigentlich ist es zu schön um wahr zu sein. Wir sollten auf jeden Fall abwarten; das Institut hat einen hervorragenden Ruf und bis jetzt hat noch alles, was es hervorgebracht hat gut funktioniert. Aber ich bin mir sicher, gerade bei dieser neuen Art von Warpantrieb sollten wir uns zumindest am Anfang auf einige Unregelmäßigkeiten gefasst machen. Und ich schwöre dir, sollte der Kern mehr Macken haben als ich ertragen kann, wird er ohne Wenn und Aber ausgetauscht, selbst wenn das bedeutet dass wir dann langsamer sind!"

Bearbeitet von Vinara Shral
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Commander Stanton schritt wieder einmal durch die Korridore der Community, heute würde er noch mit den Verhören fertig werden. Er war gerade auf dem Weg zu Vinara Shral, für den Ermittler war dies ein Leckerbissen, denn sie täuschte eine Amnesie vor. Das hatte der Ermittler gern, erst Verbrechen gegen die Sternenflotte begehen und dann ‚Oh wie wundersam‘ verlor diese Person das Gedächtnis. Der einzige Wehrmutstropfen der sich hier einmischte war T´Racy, der Rechtsbeistand. Die Frau wollte unbedingt bei den Verhör dabei sein. Stanton konnte es nicht ändern und würde sich der Gegebenheit anpassen. Am Quartier von Professor Shral angekommen betätigte er den Türsummer.

"Sind Sie bereit Professor?", fragte die Vulkanierin mit unbewegter Mine.

"Schon seit langem".

Dann öffnete sich auch schon die Tür und ließ Stanton herein. Doch noch ehe er mit dem Verhör beginnen konnte hielt Lieutenant-Commander T'Racy ihm ein PADD hin. "Professor Shrals Amnesie wurde noch einmal von einem Dr. Earl Hippert bestätigt; er hat bereits zweimal als freier Gutachter mit der Inneren Sicherheit zusammengearbeitet - mit den besten Empfehlungen von Commodore Eral Ven."

Mit unbewegter Miene nahm der Lt.Cmdr. das PADD entgegen und verstaute es in seiner Aktentasche. „Ich freue mich Sie zu sehen Lieutenant-Commander.“ Da Stanton beide Frauen anblickte war es nicht sicher ob er Vinara oder T´Racy meinte. „Wenn es ihnen beiden nichts ausmacht würde ich gerne beginnen ich habe später noch einen Termin mit Lieutenant-Commander Bishop.“

Die beiden Frauen tauschten einen kurzen Blick aus und die Vulkanierin meinte: "Professor Shral konnte ihre Taten anhand eigener Aufzeichnungen sowie externer Aussagen zum größten Teil rekonstruieren. Sie wird Ihnen antworten, sich aber nicht immer an die Details erinnern können."

Stanton nickte der Vulkanierin zu. „Vielleicht können wir dem Erinnerungsvermögen des Professors ja etwas auf die Sprünge helfen. Ich weise Sie daraufhin dass ich dieses Gespräch aufzeichnen werde. Sie beide werden zu gegebenem Zeitpunkt eine ungekürzte Kopie der Aufzeichnung von meinem Assistenten zugesandt bekommen.“ Stanton hatte sich auf einen der drei Stühle gesetzt. Er legte ein PADD auf den Tisch ein zweites behielt er in Händen. „Beginn des Verhöres von Professor Vinara Shral, Sternzeit 60495.4. Professor für das Protokoll können sie sich an die Vorkommnisse erinnern, die sich in dem Zeitraum zwischen Sternzeit 603301.1 bis Sternzeit 60475.0 ereigneten?“

"Wenn Sie das Gutachten, das Sie vorhin so achtlos wegsteckten gelesen und Commander T'Racys Aussagen genau zugehört hätten, müssten Sie wissen dass ich diese Frage hinsichtlich meines direkten Erinnerungsvermögens mit einem 'Nein' beantworten muss. Ich weiß jedoch aufgrund meiner erwähnten Rekonstruktion der Ereignisse weitestgehend, was in der angegebenen Zeit geschah und worin mein Beitrag zu diesen Geschehnissen bestand."

Stanton würdigte der Antwort von Vinara keine sichtbare Reaktion. Offensichtlich hatte auch das Gehör der Andorianerin gelitten. Immerhin hatte er deutlich gesagt das diese Frage nur dem Protokoll diente. „Dann erzählen Sie mir doch ob Sie bei Ihren Recherchen über den genannten Zeitraum etwas gefunden haben das Ihr Verhalten erklärt? Haben Sie herausgefunden warum Sie all das gemacht haben?“

"Allein schon die Massenversetzung der gesamten Führungsmannschaft der USS Community war mir offenbar ein Rätsel; wieso sollte man gerade für eine potentiell heikle Aufgabe sämtliche leitenden Offiziere durch teilweise weniger erfahrene Nachfolger ersetzen? Dazu kamen nach einigen Wochen die ersten 'Hilferufe' der zurückgebliebenen Untergebenen, welche man vereinzelt vielleicht als Schwierigkeiten bei der Umgewöhnung bezeichnen könnte - aber die Vielzahl der Meldungen kam uns allen schon sehr verdächtig vor. Selbst wenn ich zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Sternenflotte ausgetreten war, wollte ich meinen langjährigen Kameraden bei der Lösung dieses Rätsels helfen. Um es auf den Punkt zu bringen, ich wollte einfach wissen was da genau auf der Community los war!"

„Sie waren zu diesem Zeitpunkt aus der Sternenflotte ausgetreten, dennoch arbeiteten Sie für eine Organisation die von der Sternenflotte betrieben wird, dem 'Ground Science Corps'. Ist das korrekt?“

"Ja. Genaugenommen ist das Corps eine hybride Organisation mit etwa 55-60 Prozent Zivilistenanteil. Bereits kurz vor meiner Beratertätigkeit auf Mudmos hatte ich mein Offizierspatent bereits abgegeben, aber immer noch in Uniform ohne reguläre Rangabzeichen gearbeitet - als Teil der Auflagen seitens Admiral Kwaal. Auf Pollux IV zog ich die Uniform dann endgültig aus und half nach der offiziellen Gründung des Corps, das Grundstudium für Bodenwissenschaften an der polluxanischen Universität den neuen Erfordernissen anzupassen. Für die Sternenflotte selbst war ich in dieser Position bestenfalls indirekt tätig."

„Danke, als Sie die Nachrichten von Ihren ehemaligen Kollegen bekommen haben was haben Sie da gemacht?“

"Wir haben beschlossen uns auf DS6 zu treffen; auf der Suche nach einer geeigneten Transportmöglichkeit traf ich Charles Morten, der mich mit einem Shuttle mitnahm, das dank wie es aussieht holografisch basierender Tarnfunktionen auch weitestgehend ungestört den romulanischen Raum zu durchqueren vermochte."

„Nun nach meinen Unterlagen taten Sie noch etwas mehr als das, Sie besorgten sich Waffen und das Shuttle das Sie eben erwähnten, dabei handelte es sich um ein erbeutetes romulanisches Shuttle das dem Gound Science Corp zur Untersuchung überlassen wurde. Nutzten Sie die vorhandenen romulanische Tarnvorrichtung?“

Vinara war einen Augenblick lang verwirrt; es schien aber andererseits nur logisch dass die Wahrheit nicht ganz verborgen hatte bleiben können. "Ich bin mir nicht mehr ganz sicher ob die Tarnvorrichtung nicht ebenfalls deaktiviert wurde; zumindest für den Flug durch den Föderationsraum griffen wir auf eine holografische Maskierung zurück. Was den ursprünglichen Zweck dieses Shuttles betrifft so habe ich keine Ahnung, wofür genau es eingesetzt werden sollte - womöglich von irgendeiner Spezialeinheit zur Bekämpfung des Orion-Syndikats. Auf jeden Fall übernimmt das Verteidigungs-Ministerium die volle Verantwortung dafür und ja, ich habe mir für alle Fälle Waffen besorgt - immerhin mussten wir durch den romulanischen Raum!"

„Bei Ihrer Reise durch den Föderationsraum und auch bei der Reise durch den romulanischen Raum hatten Sie Begegnungen mit den jeweiligen Autoritäten. Im Föderationsraum widersetzten Sie sich der Überprüfung durch die U.S.S. Watchdog und laut Aussage eines romulanischen Captains hat dieser in dem betreffenden Zeitraum nur andere Romulaner überprüft. Wie haben Sie das geschafft?“ Stanton lehnte sich in seinem Stuhl zurück und machte einige Eintragungen auf seinem PADD.

"Die holografische Maskierung stand auch für die Besatzung zur Verfügung; wir waren in Eile und konnten uns daher leider nicht an die diversen Protokolle halten. Aber ich kann Ihnen versichern dass wir die Watchdog nicht angegriffen haben."

„Das ist ja erfreulich, die Community hatte da ja weniger Glück, aber dazu später. Als Sie ihren Treffpunkt Deep Space sechs erreichten nutzten Sie eine gefälschte ID-Karte um an Bord der Station zu gelangen. Dort trafen Sie sich mit ihren Freunden und begannen mit der Planung zur Befreiung von Doktor Assjima. Hatten sie dabei noch weitere Unterstützung? Ich meine außer von Ihren Freunden.“

Vinara gefiel der Ton nicht, in dem Stanton das Wort "Freunde" aussprach. Vermutlich lag es daran dass er wahrscheinlich selbst keine hatte... Nach einem kurzen Blick zu T'Racy, welche ihr mit einem Nicken signalisierte fortzufahren antwortete sie: "Die Idee zur Vortäuschung einer schweren Krankheit kam von Dr. Locrian House; seine Motive zur Befreiung Dr. Assjimas waren allerdings rein egoistischer Natur - er will unbedingt ein neues Bein und würde wie es aussieht so gut wie alles dafür tun. Charles Morten half mit ebenfalls gefälschter Identität bei der technischen Umsetzung des Plans."

„Gab es da nicht auch noch eine deltanische Familie auf Deep Space Sechs die Sie bei der Planung unterstützt hat?“

"Oh, die scheine ich irgendwie vergessen zu haben in meinen Aufzeichnungen zu erwähnen... Oder warten Sie, in einem Nebensatz kamen sie vielleicht vor, aber ich kann nicht sagen inwiefern sie in den Plan involviert oder auch nur eingeweiht waren."

„Ich habe das verzeichnet. Nach der gelungenen Flucht mit der S.S. Crazy Fox haben Sie das Schiff unter Ihre Kontrolle gebracht und dabei fast die gesamte Crew des Schiffes dazu gebracht das Schiff zu verlassen bis auf...“ Stanton konsultierte sein PADD „... eine gewisse Rhena die an Bord blieb.“

"Ja, ich musste sie insgesamt zweimal betäuben und in ihrem Quartier einsperren beziehungsweise einsperren lassen... Dauerhafte körperliche Schäden hat sie aber nicht davongetragen, und was den Ersatz für die zerstörte Crazy Fox angeht haben wir uns bereits außergerichtlich geeinigt."

"Würden Sie bitte mit eigenen Worten beschreiben was in dem Zeitraum passierte wo Sie und Ihre Freunde in das nerianische System einflogen bis zur Übernahme der Community."

"Wir sahen den enttarnten romulanischen Wabird, der vollkommen ruhig vor der Community schwebte. Dieser Anblick war surreal und nach einigen Debatten beschlossen wir, die Romulaner zu kontaktieren welche uns zum Zeitpunkt dieses Entschlusses offenbar bereits entdeckt und ein Shuttle geschickt hatten. Dr. Assjima und ich wurden auf das romulanische Schiff gebracht, dessen Commander ebenso wie wir an einer friedlichen Aufklärung der Lage interessiert war. Wir haben keinerlei heiklen Informationen weitergegeben und es wurde von uns auch nicht verlangt; es wurde zudem vereinbart, dass nur wir die Community betreten würden - keine romulanischen Enterkommandos, noch nicht einmal ein einzelner romulanischer Offizier. Da entdeckte ich die schlaffördernde Wirkung der im von der Community untersuchten Nebel befindlichen Mikro-Organismen; mithilfe einer romulanischen Sonde initiierte ich einen Impuls, der die Aktivität dieser Organismen soweit steigerte, das jeder an Bord der Community in einen tiefen, aber harmlosen Schlaf fiel - jeder bis auf unsere Nachfolger, welche offenbar dank irgendeines Impstoffs auch immun gegen die Strahlung waren."

"Und was unternahmen Sie als Sie und Ihre Freunde die Kontrolle über die Community übernommen hatten?"

"Wir weckten Captain Tenner, welcher uns vorübergehend Handlungsfreiheit gewährte sowie auserwählte Mitarbeiter unserer jeweiligen Abteilungen. Dann machten wir uns auf die Suche nach den neuen Führungsoffizieren und halfen nebenher noch bei der Rettung Nerias vor der Zerstörung durch einen von den Verschwörern gesteuerten Asteroidenschwarm. Die wirklichen Verbrecher konnten mit dem angedockten Shuttle Brol Spencers fliehen, haben mit ihrer letzten Tat aber doch noch dabei geholfen den Planeten vor dem Untergang zu bewahren."

Stanton nickte ruhig und tippte wieder etwas auf seinem PADD ein. „Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation Professor, ich habe keine weiteren Fragen an Sie. Wenn Sie Ihrer Aussage noch etwas hinzufügen möchten so können Sie das jetzt tun.“

Die Andorianerin dachte nach. Mancher mochte sich an dieser Stelle vielleicht versucht fühlen, dem Ermittler eine persönliche Beleidigung an den Kopf zu knallen, aber das wäre in einer solchen Situation alles andere als ratsam. "Nein, ich habe meiner Aussage nichts weiter hinzuzufügen. Außer vielleicht noch dieser Bemerkung: Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, mit der Absicht die Föderation und auch die Sternenflotte vor dem Schlimmsten zu bewahren. Wir konnten zu Beginn unserer Reise nicht wissen was uns genau erwartete, aber angesichts dessen was wir schließlich verhindern konnten, bereue ich nichts von dem was ich getan habe."

„Aufzeichnung beenden.“ Stanton packte beide PADDs in seine Aktentasche und begab sich zum Ausgang. „Professor, Lieutenant-Commander, ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Tag.“ Daraufhin verließ der Ermittler das Quartier von Vinara.

Shane und Tolayon in: "Auch scharfe Hunde bellen meist nur"

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Jorunn war immer noch fasziniert davon, wie effizient das Personal auf der Krankenstation arbeitete. Zunächst hatte man sich Solveig angesehen, die aber soweit wieder hergestellt schien, bevor man sich um sie kümmerte. Sie saß nun auf einem Biobett und ließ die verschiedentlichen Untersuchungen über sich ergehen, während sie Solveig im Auge behielt, die neugierig herumschlenderte und sich die Biobetten besah. Eine vernünftige Arzthelferin hatte dem kleinen Mädchen ein Stofftier zur Beschäftigung gegeben, doch anstatt dass diese sich hinsetzte und spielte, schleifte sie den überdimensionalen Elch auf ihrer Entdeckungsreise hinter sich her und genoss die verwunderten Blicke.

Jorunn seufzte - aber solange das Kind kein Unheil anrichtete ließ sie sie gewähren, zumal sie gerade eine Schocksituation hinter sich hatte.

Plötzlich gelangte Solveig an das Bett einer schlafenden frau mit Glatze die sich unruhig hin und herwälzte und sah sie aufmerksam an. Irgendwie tat ihr diese Frau leid und sie legte ihr den Stoffelch auf den Bauch.

Die Faust des Cardassianers schoss auf sie zu. Assjima duckte sich und griff nach dem vorbeischießenden Handgelenk des Mannes. Doch der Arm um den sich ihre Finger krallten war dünn und zart, die Faust des Gegners weich und plüschig. Erschrocken riss sie die Augen auf und starrte in das entsetzte Gesicht einen kleines Mädchens. „Wer … wer bist du denn?“ stammelte sie leise und ließ den Arm des Kindes los.

Solveig blickte die plötzlich erwachende Frau mit vor Schreck aufgerissenen Augen an und zitterte. Sie brachte keinen Ton heraus. Ihr Mama war irgendwo da hinten und konnte ihr jetzt nicht helfen. Sie hatte Angst.

Assjima schlug beschämt die Augen nieder, als sie erkannte, dass sie sich nicht in der Schlacht um Cardassia-Prime befand und sie dem Kind einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. „Ich wollte dich nicht erschrecken … ich … ich habe geträumt und du … du hast mich geweckt. Ich heiße Assjima. Hast du auch … einen Namen?“

Langsam beruhigte sich Solveig wieder und fasste Vertrauen. "Ich heiße Solveig und bin schon fünf Jahre alt!" sagte sie stolz. Dann zeigte sie auf den Elch. "Das ist Lars."

„Hallo Solveig … hallo Lars …“ lächelte Assjima etwas angestrengt. „Ich habe … euch beide noch nie hier ge … gesehen. Seit ihr ganz … alleine unterwegs?“

"Nein." Das Kind schüttelte den Kopf und das Eis war gebrochen. "Ich bin mit meiner Mama hier. Sie sollte auf dieses Schiff versetzt werden als Erster Ozzi...Ozif... Ozzifier!"

„Deine Mama ist die neue Nummer Eins?“ Die Augen der Deltanerin wanderten müde durch die Krankenstation. Da drüben saß eine Frau auf einem Biobett, die etwas mitgenommen aussah. Ob das der neue Offizier war? „Dann wirst du … ja jetzt hier auf dem Schiff wohnen. Es gibt … viele andere Kinder … du und Lars – ihr werdet euch bestimmt nicht … langweilen.“ Sie richtete sich mühsam auf und schaute das Mädchen freundlich an. „Es … es gibt sogar einen Kindergarten … und eine Schule.“

Solveig strahlte. "Nummer eins! Genau..." Sie zeigte auf Jorunn die immer noch untersucht wurde. "Obwohl Oma dagegen war, werde ich hier jetzt wohnen, das stimmt genau. Meinst du ich werde Freunde finden." Sie versuchte nach dem Elch zu greifen aber erreichte ihn nicht.

„Oh ja … du wirst ganz schnell … ganz viele neue Freunde finden.“ Assjima reichte dem Kind das Plüschtier. Dabei berührte ihre Hand erneut die der Kleinen. Ein leises Kribbeln sprang auf Solveig über. Die Deltanerin zog schnell die Hand zurück. „Bitte entschuldige … das hat dich be … bestimmt erschreckt. Aber … ich bin Deltanerin. Es prickelt immer so wenn ich je … jemanden berühre.“

Das Mädchen nahm Lars dankend entgegen.

Da sie ihre Angst jetzt überwunden hatte, war sie eher von Neugierde beseelt.

"Warum machst du sowas?"

„Ich mache das nicht absichtlich … Es ist einfach so … Das sind kleine Energien, die auf andere über … überspringen. Normalerweise ist das … das Prickeln wohl viel stärker.“ Assjima lehnte sich zurück, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. In ihr schien alles zu brennen.

"Oh..." Auch wenn Solveig nicht verstand was das bedeutete schien sie zufrieden mit der Antwort zu sein. Da hörte sie eine Stimme hinter sich.

"Solveig, du siehst doch dass die Frau schwach ist, du darfst sie nicht mit Fragen bombardieren."

Endlich hatten die Ärzte Jorunn aus der Untersuchung entlassen und sie war sofort zu ihrer Tochter geeilt, die wohl erste Bekanntschaften geschlossen hatte.

"Bitte entschuldigen Sie meine Tochter, es ist alles so neu für Sie. Jorunn Tørresdal, ich bin die designierte erste Offizierin."

Assjima nickte erschöpft. „Willkommen an Bord, Commander. Ich bin Lieutenant Commander …“ Sie schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein … ich war es. Doktor Assjima … ehemalige Leiterein dieser Krankenstation.“

"Angenehm. Ich hoffe Solveig hat sie nicht so sehr bedrängt..."

"Habe ich garnicht Mama!"

"Und was ... ihren Rang betrifft, ich bin sicher da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. War ja eine üble Sache, auch wenn ich nur die Berichte aus den Medien kenne..."

„Wir werden sehen … Commander. Wir sind unseres eigenen Schicksals Schmied …“ Die Deltanerin streichelte dem Kind über den blonden Haarschopf. „Und du … du hast mich nicht gestört. Ich habe gerne Besuch. Es … es verjagt die Träumen.“ Dann schaute sie Jorunn in die Augen. „Sie haben sich einen … unglücklichen Zeitpunkt für Ihren Dienstantritt ausgesucht. Das wird ein schwieriger … Start.“

Jorunn versuchte aufmunternd zu lächeln. "Ganz bestimmt. Und wenn ich etwas für Sie tun kann lassen Sie es mich wissen. Es mag sein, dass der Start schwierig wird, aber ich musste von Zuhause fort."

Solveig schaute triumphierend zu ihrer Mutter. "Siehst du?" und dann zu Assjima. "Kann ich dich hier besuchen kommen? ich bringe auch Lars mit!"

Von zuhause fort … Assjima kannte dieses Gefühl nur allzu gut. „Nicht immer ist das Zuhause der beste … Ort um dort zu leben. Man wird einfach nur hinein … hineingeboren. Ein Zuhause sollte man … wählen. Die Community kann ein gutes Zuhause sein. Das habe ich er … fahren und ich wünsche Ihnen, dass auch Sie … es hier finden werden. Solveig … du und Lars seid immer bei mir willkommen. Es wäre schön … euch … oft hier zu sehen.“

Jorunn glaubte in den Augen der Deltanerin Verstehen aufblitzen zu sehen, vielleicht würde sie sich mit ihr noch ausgiebiger unterhalten, wenn es die Gelegenheit erlaubte.

"Das hoffe ich doch", sagte sie daher aufmunternd. "Bisher wurde ich wirklich sehr lieb empfangen."

Solveig strahlte. "Das mache ich! Ich verspreche es!"

„Ein Empfang inmitten eines Gefechts …“ Assjima lächelte. „Welch ein Auftakt! Solveig … wenn du das nächste Mal kommst … erzählst du mir dann eine Geschichte?“

"Aber natürlich!" Das Kind klatschte in die Hände und sah seine Mutter erwartungsvoll an. Diese nickte zustimmend.

"Gerne. Aber ich fürchte wir sollten Doktor Assjima nicht mehr länger aufhalten. Sie ist noch nicht ganz gesund." Und zur Deltanerin gewandt:

"Ich habe mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Bitte werden Sie schnell gesund." Damit wollte sich Jorunn auf den Weg machen.

„Es wird alles gut werden … irgendwie … danke Commander. Solveig … bis … bis bald“ Assjima schloss die Augen und im selben Moment war sie wieder inmitten der Schlacht.

Jorunn warf der geschwächten Deltanerin einen mitleidsvollen Blick zu und war im nächsten Augenblick mit ihrer Tochter aus der Tür verschwunden.

Bryn und CAMIR in Ich glaub mich knutscht ein Elch.

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Jerome Stanton war wieder auf dem Weg um ein Verhör durchzuführen. Das letzte Verhör für diesen Tag. Dieses Verhör würde wahrscheinlich etwas anders werden als die letzten immerhin hatte der Ermittler es jetzt mit den ehemaligen Sicherheitschef und einem SFI – Agenten zu tun. Wenn Bishop auch noch nicht lange beim SFI war so sollte er gegen Verhörmethoden geschult sein es würde eine Interessante Erfahrung werden.

Lucas saß unbewegt in seinem Quartier, Nanni hatte er vorsorglich fortgeschickt. Es ging Ihr wieder so gut das sie sich zum Dienst melden konnte. Nun wartete der ehemalige Sicherheitschef auf den Bluthund der internen Sicherheit. Lucas wusste was er zu tun hatte. Seine zukünftige Kariere in der Sternenflotte konnte von diesem Verhör abhängen. Aber im Grunde war es ihm auch egal. Er hatte zu Mia Townsend gesagt das er es für Nanni tut, bzw. getan hat. Und danach würde er jetzt auch handeln.

In diesem Augenblick ertönte der Summton des Türmelders. Der Bluthund war gekommen um seine Beute zu reißen.

Die Schotts glitten mit dem typischen zischen auseinander und Lt.Cmdr. Stanton betrat den Raum sofort schien er diesen Raum in Beschlag zu nehmen. Mit eiskaltem Blick nickte Stanton seinem Gegenüber zu. „Setzen Sie sich Lieutenant Commander Bishop ich möchte mit den Verhör beginnen. Ich habe heute schon einige Verhöre geführt. Unteranderem zwei mit Lieutenant Commander Sheridan. Deshalb möchte ich dieses Gespräch schnell hinter mich bekommen.“

Nach außen hin wirkte Lucas ruhig und gelassen unter seiner Oberfläche brodelte es allerdings. Dieser Mann war eiskalt. Aber an Lucas würde er sich die Zähne ausbeißen. Anstelle dem Ermittler zu antworten nickte er dem Mann nur kurz zu.

„Gut Lieutenant Commander Ich teile Ihnen nun mit das Sie die komplette Aufzeichnung dieses Gespräches zu einem späteren Zeitpunkt zugesandt bekommen.“

Stanton beobachtete die Reaktionen von Lucas sehr genau als er wieder einmal die beiden PADDs aus seiner Aktentasche zog eines auf den Tisch legte das andere behielt er in der Hand.

„Beginn des Verhöres von Lieutenant Commander Lucas Bishop Sternzeit: 60495.7.

Lieutenant Commander bitte erklären Sie mir wie es dazu kommt das ein hochrangiger Offizier der Sternenflotte von seinem Dienstposten bei der SFI desertiert um unbegründeten Gerüchten hinterher zu jagen?“

Lucas sah in die eiskalten unbewegten Augen des Ermittlers und entgegnete dann in einem sehr ruhigen Ton: „Ich verweigere zu dieser Frage die Aussage Lieutenant Commander.“

Lt.Cmdr. Stanton verzog nicht eine Miene bei der Antwort des Australiers. Wenn das so weiter ging würde es doch sehr langweilig werden.

„Wie sind Sie von der Erde entkommen?“

Lucas verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Auch hierzu verweigere ich die Aussage.“

„Wie sie wollen Mr. Bishop dann erlauben Sie mir auszuführen wie es sich aus meiner Sicht abgespielt hat.“

Lucas nickte dem Ermittler zu.

„Sie haben sich von ihrem Dienstposten abgesetzt und sind dann unerlaubterweise auf die IKS Feuertänzer gebeamt, dort haben Sie ohne ausdrückliche Erlaubnis Dienst geleistet. Während dieses Dienstes töteten sie ein klingonisches Besatzungsmitglied. Dann haben sie mit der Feuertänzer wissentlich und absichtlich die Neutrale Zone und den Raum des Romulanischen Reiches durchquert. Um nach Deep Space sechs zu kommen.“

„Wenn Sie für sich denken das es so geschehen ist Lieutenant Commander dann ist das eine interessante Hypothese die Sie dann nur noch beweisen müssen.“ Entgegnete Lucas den Ausführungen des Ermittlers.

„Keine Sorge Mr. Bishop das werde ich, das werde ich. Sie haben nachdem sie mit der Feuertänzer Deep Space sechs erreicht hatten haben Sie sich mit einem vorher gestohlenen Maskierungsgerät als Klingone verkleidet und haben sich mit einer gefälschten ID-Karte Zugang zur Raumstation verschafft.“

Lucas lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte den Ermittler. „Wieder eine sehr schöne Geschichte Mr. Stanton. Eine Geschichte die wieder Sie beweisen müssen.“

„Sobald Sie auf Deep Space sechs angekommen waren begannen sie Kontakt zu ihren Freunden aufzubauen und die Flucht von Doktor Assjima zu planen und durchzuführen. Die Idee mit der tödlichen Seuche war wie soll ich sagen etwas besonderes. Aber Sie zogen auch noch weitere Personen mit hinein, eine deltanische Familie und die Besatzung der Crazy Fox. Bei der Besatzung der Crazy Fox haben sie sich dann ja auch rührend bedankt. Indem sie Ihnen das Raumschiff entwendet haben und auch noch ein Besatzungsmitglied entführt haben.“

Lucas war weiterhin bemüht sein Pokerface aufrecht zu erhalten. Äußerlich gelang es ihm innerlich war er weiterhin unter Hochspannung.

„Sie spinnen sehr interessante Geschichten Lieutenant Commander.“ Gab Lucas betont Lächelnd zurück.

„Seien Sie versichert das es mehr sind als nur Geschichten und ich glaube das wissen Sie auch. Nun ja Sie gingen irgendwo zwischen DS6 und Neria an Bord der Feuerschlag. Von dort aus begaben sie sich mit HoD H´Qar und Lieutenant Anquenar an Bord der Community. Dort angekommen begannen sie gleich alles für den Angriff auf die Community vorzubereiten, Sie begannen damit sich einigen von Ihnen ausgewählten Besatzungsmitgliedern anzuvertrauen und stifteten diese zur Meuterei gegen die Befehlshaber der Community an. Aber Sie wurden von der Sicherheit der Community entlarvt und unter Arrest gestellt.“

Stantons Stimme wurde lauter und wirkte nun etwas erregter.

„Aber Sie flohen aus dem Arrest entwendeten ein Shuttle und begannen mit einer Flucht die nur eines zum Ziel hatte Die Community in einen Hinterhalt zu locken und anzugreifen.“

Lucas versteifte sich etwas und sein Panzer der Unerschütterlichkeit begann erste Risse zu bekommen.

„Ich habe niemanden zur Meuterei angestiftet. Und das werden Sie auch nicht beweisen können. Genauso wenig wie die anderen Geschichten die Sie hier zum besten geben.“

Stanton beobachtete die Veränderung in Bishops Haltung mit Genugtuung, er war also nicht so abgebrüht wie er es zur Schau trug.

„Mr. Bishop Sie maßen sich sogar an Wieder Befehle an Bord der Community zugeben, nachdem Sie und Ihre Freunde die Community übernommen hatten. Wir haben die Aussagen von mehreren Besatzungsmitgliedern. Mr. Bishop es sieht düster für sie und Ihre Freunde aus. Noch haben Sie die Möglichkeit durch ein volles Geständnis die Strafe die unweigerlich folgen muss abzumildern.“

Lucas lächelte gezwungen. „Noch ist kein Urteil gesprochen, noch hat noch nicht einmal die Verhandlung gegen uns begonnen. Noch liegt es an Ihnen das alles auch zu beweisen. Und ich bezweifle das Sie das können. Wenn Sie jetzt keine Fragen mehr haben Würde ich diese Befragung gerne beenden.“

„Wie Sie meinen Mr. Bishop.“ Stanton beendete die die Aufnahme und ging ohne ein weiteres Wort und verließ Lucas.

Lucas sankt auf seinem Stuhl zusammen Wenn dieser Stanton alles beweisen konnte hatten er und die anderen ein wirkliches Problem. Aber noch war nicht aller Tage Abend. Noch geb es die Chance das, das Gericht und die Verteidigung gut waren und das vieles von dem ihnen Vorgeworfenen entkräftet werden konnte.

***

“Computerlogbuch der U.S.S. Community, Sternzeit: 60499.5, Captain Jeremy Tenner.

Die Community hat Deep Space vier erreicht und wird nun beginnen die Passagiere der Minsk auf die Raumstation zu verlegen. Für ihren Weitertransport wurde bereits gesorgt. Die Verletzten werden auf der Krankenstation der Station weiterhin medizinisch versorgt.

Admiral Sheridan hat die Community verlassen und fliegt den Rest der Strecke mit der Ikarus zurücklegen. Ebenso haben die Ermittler der Sternenflottensicherheit und die Agenten der CPA und Commisenor Woolsey die Community verlassen. Auch Doktor Assjima wurde von der Krankenstation wegverlegt und wird derzeit nach Delta verlegt wo sie bis zur Gerichtsverhandlung unter Sternenflottenaufsicht genesen soll.

Commander Tørresdal die sich unter den Passagieren der Minsk Befand hat Ihre Verletzungen soweit auskuriert das Doktor Summerfeld sie für den aktiven Dienst freigegeben hat.

Heute kam Lieutenant Aiso-Plee an Bord er wurde von der Sternenflotte geschickt um Amol Darg aufzuspüren und anscheinend möchte der Lieutenant seine Untersuchungen an Bord der Community beginnen.

Die Community nimmt Kurs auf die Erde.

Logbucheintrag Ende"

Bearbeitet von USS Community
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Alice und Sid saßen im Büro des leitenden medizinischen Offiziers und starrten stumm in ihre Kaffeetassen. Miki stand in der Tür, unruhig hin und her wippend. Dann hielt er es nicht mehr aus und polterte los: „Keine Ideen mehr? Doktor! Natürlich finden Sie die Lösung nicht, wenn Sie nur in Ihren medizinischen Daten suchen. Sie könnten selbst die komplette deltanische Datenbank der medizinischen Abteilung auf Seyann Draschu in Originalsprache durchwühlen und Sie würden die Ursache nicht entdecken.“

Summerfeld schaute den Biochemiker nachdenklich an. „Worauf wollen Sie hinaus, Lieutenant?“

Miki verdrehte die Augen. „Saatana … Assjima ist nicht nur Heilerin sondern auch Priesterin – oder so was Ähnliches. Eigentlich habe ich das nie so genau verstanden und in ihrer Sternenflotten-Akte steht dazu auch nichts Genaueres, aber ich glaube, wir sollten eher mal die Daten zur deltanischen Mythologie durchsuchen.“

„Sie sagte was von falschen Geistern, die sich an ihr nähren wollten“ warf nun Sid ein. „Und dass wir stärker gewesen seien.“

„Hm … Sie meinen also, dass es für diesen Fast-Tod einen mythologischen oder religiösen Hintergrund geben könnte?“ hakte Alice überrascht nach.

„Meg erzählte mir mal, dass Angehörige diverser afrikanischer Stämme einfach aufhören zu leben, wenn sie nicht mehr möchten. Das passierte oft, wenn diese Menschen gefangen und als Sklaven verkauft wurden. Man hat sie ihrer Freiheit und Rechte beraubt, hat sie von ihrem Land entführt, ihre Wurzeln gekappt … und wenn sie keinen Ausweg mehr gesehen haben, setzten sie sich hin und starben – einfach so.“ Sid nahm einen Schluck aus seiner Tasse und verzog das Gesicht. „Verdammt – ist das Zeug heiß! Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, Doktor. Ich glaube nicht, dass Assjima sterben wollte. Sie gehört zu denen, die niemals aufgeben. Aber bei ihr spielt die Seele eine mindestens genauso große Rolle wie der Körper.“

„Und allein der Körper ist für sie schon sehr wichtig“ grinste Miki anzüglich. „Wie schwer mag dann die Seele wiegen?“

„Blödmann“ zischte Sid ärgerlich. „Nur weil dir die Balance zwischen Seele und Körper abhanden gekommen ist …“

„Meine Herren! Bitte! Das bringt uns nicht weiter“ fuhr die junge Ärztin dazwischen. „Leider können wir Assjima momentan nicht danach fragen und ich hoffe, dass die Ärzte auf Delta IV ihr helfen können. Aber sie wäre auf meiner Krankenstation fast gestorben und ich will verdammt sein, wenn ich nicht herausbekomme, warum sie ohne medizinische Ursache einfach so den Weg ins Jenseits antritt. Wer kennt Assjima am besten? Ich meine außer Mister Devimar, Ensign Harrison und Crewman Bristow?“

„Lucas und Milseya … will sagen: die Lieutenants Bishop und Anquenar“ antwortete Miki ohne zu zögern. „Aber um ehrlich zu sein denke ich, dass Dr. Rubenfeld ihr Seelenleben wohl am besten versteht.“

„Lt. Dr. Dr. Elijah Rubenfeld? Dieser Anthropologe, der sich ständig auf der Sekundärstation verkriecht und den ich in meiner ganzen Zeit hier an Bord maximal zwei oder drei Mal zu Gesicht bekommen habe?“ fragte Alice ungläubig.

„Nun ja … Elijah hat so eine Art Passion für Assjima entwickelt. Dieser Pahvipää ist - seit er an Bord kam - total verknall in unser Glatzköpfchen. Er hat sie anfangs mit seinen Gedichten fast in den Wahnsinn getrieben. Überall hat er Zettelchen mit romantischen Versen für sie hinterlassen. Und als sie versetzt wurde begann er, sich mit deltanischer Kultur zu beschäftigen. Anna behauptet steif und fest, er wollte einen Androiden bauen, der wie Assjima aussehen, denken und handeln soll.“ Miki verdrehte theatralisch die Augen. „Aber das ist sicherlich nur dummes Geschwätz.“

„Anna redet viel wenn der Tag lang ist. Aber ich stimme Miki zu: Elijah ist wohl derjenige an Bord, der einem Experten für deltanische Kultur am nächsten kommt.“

„Dann schaffen Sie mir diesen Pahvi-was-auch-immer her. Ich will ihn in zwei Stunden sprechen - mit einem ausführlichen Bericht über seine Erkenntnisse bezüglich deltanischer Religion. Sie, Sid durchsuchen die Datenbank nach Wesen der deltanischen Mythologie, die sich von anderen nähren.“ befahl die junge Ärztin. „Und ich benötige nun dringend eine neue Frisur. Miauz weiß in vielem mehr zu berichten als jede Datenbank.“

Zehn Minuten später lehnte Alice sich entspannt zurück und ließ sich von dem caitianischen Friseur umschnurren. Er begann sofort mit seinem Üblichen „Wie schön, Sie zu sehen, lange nicht mehrrrr da gewesen, welch’ herrrrrrliche Haarrrre. Ich hätte da einen Schnitt, derrrrr Ihnen wunderrrrrbarrr stehen würrrrde, hinten eine Harrrrverlängerrrung, leicht asymetrrrrrisch und eine farrrrrbige Tolle …“

„Nein danke, Miauz. Bitte einfach nur wieder kurz – so wie üblich.“

„Sehrrrrr schade. Sie haben so krrrräftiges Haarrrr. Da juckt es mich immerrrr in den Krrrallen, etwas Neues zu verrrrrsuchen.“

Er zückte seine Schere um mit seinem Handwerk und seinem Mundwerk in gewohnter Weise loszulegen, doch Alice unterbrach ihn fast etwas derb: „Entschuldigen Sie, Miauz – ich bin heute nicht nur zum Vergnügen hier. Sie wissen, was mit Doktor Assjima passiert ist?“

„Ja.“ Miauz setzte eine bekümmerte Miene auf. „Das ist ein grrroßes Unglück. Ich warrrr im Hangarrrr um sie zu verrrrabschieden. Aberrrr ich glaube nicht, dass sie mich wahrrrgenommen hat. Es warrren so viele Leute da und sie wirrrrkte sehrrrrr benommen. Sie hat so trrraurrrrig ausgesehen, dass ich immerrr noch weinen muss wenn ich an sie denke.“ Er drückte gekonnt eine Träne aus den schmalen Schlitzaugen und schniefte. „Aberrr was hat Assjima mit ihrrrerrr Frrrisur zu tun?“

„Nichts. Ich versuche nur, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Ich bräuchte ein paar Informationen von Ihnen, denn vor ein paar Stunden wäre sie beinahe gestorben. Und das ohne jegliche medizinische Ursache. Wir konnten sie im letzten Moment noch reanimieren. Hat sie Ihnen jemals von ihrer Ausbildung an der weißen Schule erzählt?“

Der Caitianer hielt in der Bewegung inne und dachte nach bevor er antwortete: „Ich weiß davon, auch wenn sie ungern über ihre Jugend sprach. Es ist - wie vieles an ihr – etwas mysteriös und geheimnisvoll. Sie war zweimal dort. Einmal als kleines Mädchen – sie dürfte kaum älter als zehn oder elf Jahre alt gewesen sein. Und dann war sie nach ihrem Studium für längere Zeit bei der Meisterin Ischila. Bevor sie ihre Arbeit als Assistenzärztin begann. Ich glaube, dass sie während dieses Aufenthaltes zur Priesterin ausgebildet wurde. Doch sie erkannte wohl, dass das nicht ihre Bestimmung war. Deswegen hat sie die Assistenzarztstelle angetreten.“

„Hast sie mit Ihnen jemals über ihren Glauben gesprochen?“

„Egal was Assjima sagt – es hat immer irgendwie mit ihrem Glauben zu tun. Selbst wenn sie einen Witz erzählt. Man muss nur genau hinhören.“

„Ja, ich hatte leider noch nicht viele Gelegenheiten, genauer hinzuhören“ antwortete Alice bekümmert. „Doch ich hoffe, dass sie bald zurück kehren wird. Sie ist also eine tief religiöse Person. Aber was ist mit der Mythologie?“

„Kann man tatsächlich zwischen Religion und Mythologie unterscheiden?“ konterte der Friseur. „Wenn ja … ich glaube nicht, dass Deltaner Unterschiede machen. Was ist Assjima? Eine Heilerin oder eine Hexe? Bei ihr geht beides Hand in Hand.“

„Hat sie jemals von irgendwelchen Fabelwesen gesprochen?“

„Nein – mal abgesehen von dieser Drachendame Fafnira. Aber die hat ja das Reich der Fabel vor aller Augen verlassen. Für Assjima gibt es nur einen Gott – dieser große Geist der Sterne, nachdem sie benannt wurde. Dann gibt es noch die Elemente. Sie nennt sie Töchter der Sterne. Aber das ist nur ein nichtwissenschaftlicher Name für diverse natürliche Phänomene. Das hat nichts mit Aberglauben zu tun. Und dann gibt es natürlich noch das Leben an sich. Sie nennt es Naschpur. Dieses Naschpur ist in allem zu finden. Selbst in auf den ersten Blick leblosen Dingen. Auf einer unserer Missionen ist sie sogar einmal dem Leben in Person begegnet. Das war eine seltsame Geschichte. Und ich glaube, dass sie deswegen ziemlich viel Ärger bekommen hat. Doch ich weiß nichts Genaues. Diese Sache hat sie tief in ihrem Inneren versteckt. Eines einer ihrer vielen Geheimnisse.“

„Sie halten sie also nicht für abergläubisch?“

„Abergläubisch? Assjima?“ Der Caitianer lachte. „Nein, ganz gewiss nicht. Diese Frau steht meistens mit beiden Beinen auf dem Boden ihrer zwei Welten. Ein Bein hier in unserer Welt und das andere in ihrer eigenen geistigen Welt.“

„Ihre eigene geistige Welt?“

„Nun, die Welt die wir mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können. Aber nur weil wir sie nicht begreifen ist sie nicht weniger real.“

Während sie dem Caitianer lauschte, war Alice damit beschäftigt, ein paar abgeschnittene Haarsträhnen vom Kragen zu zupfen. Doch nun hielt sie mitten in der Bewegung inne. „Warten Sie mal Miauz … Sie wollen sagen, dass Deltaner gleichzeitig in der realen Welt sowie in einer reinen Phantasiewelt leben?“

„Nein, das will ich damit nicht sagen, Doktor. Ich weiß nicht, ob das bei allen Deltanern so ist, aber Assjimas geistige Welt hat nicht viel mit Phantasie zu tun. Sie hat die Fähigkeit, mit ihren Sinnen den atomaren Raum zu erfassen. Sie kann ihn sogar beeinflussen. Das hängt irgendwie mit der Kombination aus Empathie und Telekinese zusammen … na ja … vielleicht auch mit etwas Phantasie.“

Alice drehte noch immer eine Haarsträhne zwischen den Fingern. Sie dachte nach. Plötzlich trat ein Ausdruck des Verstehens, wohl eher der Erstaunung auf ihr Gesicht und sie ließ die Strähne fallen. „Ist es das, was sie mit dem Holodoc gemacht hat?“

„Was hat sie denn mit dem alten Schwätzer angestellt?“ Tatsächlich waren noch nicht alle Gerüchte zu Miauz vorgedrungen und seine Schnurrhaare zitterten vor erregter Neugier.

Alice erzählte ihm in knappen Worten von den Ereignissen in der Astrometrie. Als sie fertig war schnurrte Miauz behaglich. „Ahhhh …. Was fürrrr eine wunderrrrbarrre Geschichte! Ich denke schon, dass Assjima ihn auf atomarrrrerrrr Ebene auseinanderrrrr genommen hat. Sie hat mit den Photonen des Schwätzerrrrs Billarrrrrd gespielt! Fantastisch! Ein Kampf, wie ihn nur Assjima kämpfen kann. Wenn es sein muss kann sie eine rrrrichtige kleine Teufelin sein.“ Er verdrehte verzückt die Augen und zwickte Alice versehentlich mit der Schere ins Ohrläppchen. Ihr unterdrückter Schmerzenslaut holte ihn in die Realität zurück. Blitzschnell zog er einen Hautregenerator aus der Tasche und bewegte ihn über dem Ohr. „Entschuldigung … das war etwas ungeschickt von mir.“ Nachdenklich steckte er das Gerät wieder ein. „Aber ich vermute, dass diese Aktion sehr viel Kraft gekostet haben muss. Wenn ich Assjima richtig verstanden habe, benötigt sie normalerweise absolute Ruhe um diese innere Welt betreten zu können. Sie kniet auf dem Fußboden und meditiert. Von einem Raum schlagartig in den anderen zu wechseln … genau genommen dürfte sie sich ja in beiden gleichzeitig befunden haben … ich meine, dass da doch jede einzelne Synapse kollabieren muss!“ Er griff nach seinem Schwanz und strich mit dessen Spitze die abgeschnittenen Haare von Alices Nacken. „So …. Ferrrrtig. Sehrrrr schön. Aberrrr beim nächsten Mal verrrsuchen wirrrr es mit einerrr Haarrrrverrrrrlängerrrrung.“

Die junge Ärztin stand auf. „Danke, Miauz. Sie haben mit wirklich weiter geholfen. Ich glaube, ich verstehe langsam was da passiert ist.“ Sie blieb in der Tür stehen und drehte sich noch einmal um. „Sagen Sie mal Miauz … warum schnurren Sie das „R“ hin und wieder so eigenartig? Das haben Sie doch früher nie gemacht.“

„Ach - das haben Sie bemerrrkt? Schön, nicht warrr? Das ist bei uns zu Hause momentan derrrr letzte Schrrrei. Wenn man sich behaglich fühlt wirrrd geschnurrt. trrrrès chic, n’es pas? Aber …“ Er grinste breit. „Wenn es um wichtige Dinge geht, ist Schnurren einfach fehl am Platz. Meinereiner will ja schließlich auch gelegentlich ernst genommen werden.“

Bearbeitet von Assjima
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Auf Deep Space 4 herrschte immer lebhaftes Treiben. Hier trafen sich Ausserirdische von nah und fern zum Handeln oder zum geselligen Beisammensein. In einer Bar, die einem bärtigen Andorianer gehörte, sass in einer Ecke, mit dem Gesicht zum Fenster, eine grosse Gestalt alleine an einem Tisch.

Aiso war sich der öffentlichen Aufmerksamkeit, die er erregte bewusst. Er war die einzige nicht hummanoide Lebensform, die sich in der Bar aufhielt. Darüber hinaus war er auch noch einen Kopf grösser als die meisten anderen. Aiso fiel immer auf. Er hatte sich längst daran gewöhnt. In einer Fachzeitschrift hatte er gelesen, das über 80% der bekannten intelligenten Lebensformen hummanoid seien. Er konnte sich gut vorstellen das es so war. Aurelianer waren selten zu sehen in der Galaxis. Das kam daher, das die meisten Aurelianer lieber zuhause blieben, wo es grosse Berge und weite Ebenen zum Fliegen gab. Auch Aiso musste zugeben das er die Enge von Raumschiffen - ja sogar von Raumstationen wie dieser hier - zeitweise als beklemmend befand. Ausser ihm selber dienten nur 5 andere Aurelianer in der Sternenflotte, und Aiso kannte sie alle persönlich.

Vor sich auf dem Tisch hatte Aiso einen Koffer aufgeklappt und studierte dessen Inhalt. Der Koffer enthielt keine persönlichen Gegenstände, sondern nur Ausrüstung die ihm von der Sternenflottensicherheit zur Erfüllung seiner Aufgabe zur Verfügung gestellt worden war. Da waren erstmal ein Stapel Padds, die allerhand Informationen enthielten. Eines enthielt seine Einsatzbefehle: Finde und fange Amol Drag – kurz zusammen gefasst. Er legte es beiseite. Ein weiteres Padd enthielt Daten über Drag. Geburtsdatum, Eltern, Ausbildung, Verwandte, Wirken, und so weiter. Darüber hinaus, eine Liste mit den Namen der Personen, denen man bereits eine Verbindung zu Drag nachweisen konnte. Die Liste ging querbeet, vom Admiral bis zum Crewman war alles vertreten. Aiso legte auch dieses Padd beiseite. Ein weiteres Padd enthielt Daten über die USS Community. Informationen über Schiff und Crew. Durchaus interessante Informationen – doch Aiso hatte sie schon gelesen. Er hatte sowieso schon alle diese Padds die hier lagen schon mal gelesen, es ging ihm nur darum, sich noch mal das wichtigste ins Gedächtnis zu rufen, während er wartete.

Sein Blick schweifte zu einem Psy-Blocker, der auch im Koffer war. Alle "Ermittler" bekamen einen. Drag selber war zwar keine Telepatin, aber bestimmt einer ihrer Verbündeten. Es war sicherlich gut gemeint gewesen, ihm einen solchen mitzugeben, doch Aiso würde ihn nicht benutzen. Im Unterschied zu Ferengi oder Vulkanier konnte er zwar seine Gedanken nicht vor Telepaten „verstecken“ – das musste er aber auch gar nicht. Sein ganzes Wesen war so fremdartig für hummanoide, das diese – zumindest anfangs – kaum etwas mit seinen Gedanken anfangen konnten. Es war wie wenn zwei Spezies aufeinander trafen die eine andere Sprache sprachen. Sie konnten sich hören, und trotzdem nicht verstehen. Bei seinem Deep Space Einsatz auf der USS Bellerophon war ein Telepath mit an Bord gewesen. Jener hatte einmal zu Ihm gesagt: „Aiso, ihrem Geist zuzuhören das ist wie wenn ein gewaltiges Orchester spielen würde" Natürlich würden Telepathen früher oder später lernen, wie sein Geist zu verstehen war – aber er hatte nicht vor, solange auf der Community zu bleiben.

Aus seinen Augenwinkeln sah Aiso, das sich vor dem Fenster etwas tat. Er legte seine Padds wieder in den Koffer und erhob sich. Vor dem Fenster konnte er der USS Community beim Andockmanöver zusehen. „Sie ist beschädigt“ dachte er bei sich selber, während das Schiff andockte. Dann verliess Aiso das Etablisement.

Ein Ensign der Sicherheit stand in im Gang, der zur Community führte. Er sorgte dafür, das niemand das Schiff betrat, der nicht dazu berechtigt war. Aiso reichte dem Ensign wortlos das Padd mit seinem Einsatzbefehl. Der Ensign überflog es kurz und reichte ihm das Padd danach zurück. „Das ist in Ordnung willkommen an Bord“. Als der Ensign aufsah um Aiso das Padd zurückzugeben und die Rangabzeichen an Aisos Kragen sah, fügte er hastig noch ein „Sir“ an. Aiso nickte freundlich. „Danke Ensign – sagen sie mir, wo finde ich Commander Tørresdal?“

Als Aiso sprach hörte sich das leicht melodiös an. Falls der Ensign dadurch verwirrt war, liess er sich nichts anmerken.

„Den Commander? Wahrscheinlich finden sie ihn auf der Brücke, Sir“

„Danke"

Sagte Aiso und ging zum Turbolift.

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Der Flug nach DS4 war mehr oder minder eintönig gewesen. Milseya hatte die ersten paar Tage noch damit zugebracht, sich zu erholen, doch schnell hatte sich die Langeweile eingestellt, so dass sie beschlossen hatte, sich zu beschäftigen.

Als erstes hatte sie damit begonnen, ihr Quartier aufzuräumen. Nicht dass es ihr sonderlich viel Spaß gemacht hatte, doch in dem Chaos hatte sie letztlich nicht einmal mehr etwas zum Anziehen gefunden. Es hatte gut zwei Stunden gedauert, bis sie zumindest einmal alles auf Häufchen zusammengetragen hatte und weitere fünf Stunden, bis sämtliche Kleidungsstücke in der Reinigung, sämtliche Papiere sortiert, das Geschirr im Replikator verschwunden und die Scherben und andere Überreste entsorgt waren. Ein wenig befreiter sah sie sich in ihrem Quartier um und überlegte sich dann, wie sie die restliche Zeit bis zur Erde sinnvoll füllen konnte.

Viel hatte sie nicht zu tun - eigentlich gar nichts. Schließlich war sie vom Dienst ausgeschlossen worden. Und die Crew einschließlich Flight war wieder voll einsatzfähig – damit benötigte man sie nicht weiter. Ein unerträglicher Zustand für die kleine Bajohaliianerin, gegen den sie unbedingt etwas tun musste. Und so bat sie Peter, dass sie zumindest bei den Reparaturen und Instandsetzungsmaßnahmen der Shuttles mithelfen durfte, was dieser ihr auch erlaubte. Auch lud er sie zu den Besprechungen von Flight ein, in denen sie sich aber stets im Hintergrund hielt. Nur wenn sich gelegentlich bei bestimmten Problemen die Köpfe zu ihr drehten, teilte sie ihre Meinung mit. An sich genügte es ihr aber, mit dabei zu sein. Sich für diesen Moment als Teil der Crew zu fühlen.

Ihre Freunde – oder sollte sie besser sagen, ihre „Mitverschwörer“ - bekam sie selten zu Gesicht. Assjima hatte den Flug auf der Krankenstation verbracht und auch wenn Milseya häufiger dort vorbeisah, so näherte sie sich ihrer Freundin selten. Es genügte, wenn Assjima sich in ihrer Gedankenwelt herumschlug, da musste sie nicht noch das wirre Chaos in ihrem Kopf mitbekommen. Milseya sorgte sich sehr um die Deltanerin. Und wünschte sich sehnlichst ihr irgendwie helfen zu können, doch wusste sie, dass dies weit außerhalb ihrer Möglichkeiten lag. Sie hoffte, dass die deltanischen Ärzte tatsächlich Assjima helfen konnten – ein Leben ohne den „Doc“ konnte sich Milseya einfach nicht vorstellen.

Ähnlich ging es auch Niels, mit dem sie sich ein paar Mal zum Essen getroffen hatte. Ihr Freund hatte sich – wie die anderen auch abgekapselt und blieb zum Großteil in seinem Quartier. War der Mensch schon früher still gewesen, so kam es Milseya nun so vor, als ob er regelrecht stumm geworden wäre. Die Essen verliefen schweigend. Sie tauschten nur Informationen aus, fragten einander, wie es dem anderen gehe und trennten sich nach nur kurzer Zeit wieder.

Lucas und George hatte sie nach den Angriffen nur ein einziges Mal gesehen. Beide waren recht einsilbig gewesen und Milseya glaubte aus deren Verhalten zu erkennen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollten. Sie akzeptierte das – war es doch auch unter den Umständen besser, dass sie alle nicht zusammen gesehen werden sollten. So konnte die Ankläger ihnen auch nicht vorwerfen, dass sie sich in irgendeiner Weise absprachen. Was sie so oder so nie getan hätten.

Vinara sah sie gelegentlich in den Korridoren vor den Laboren, doch stets war sie in Begleitung von Dr. Hippert und/oder Brol Spencer. Und so blieb bei einem freundlichen Grüßen. Die Bajohaliianerin wusste nicht mal, ob Vinara sie überhaupt noch erkannte, hieß es doch, dass sie unter Amnesie litt. Außerdem ging das Gerücht um, dass die Andorianerin schwer krank sei. Angeblich habe sie bei der Strahlenkontamination eine tödliche Dosis abbekommen und es sei fraglich, ob sie überhaupt lebend die Erde erreichen würde. Milseya hätte zu gerne mit Vinara darüber gesprochen, diese gefragt, wie es ihr gehe, doch glaubte sie, dass die sachliche Art der Andorianerin ihr wohl weniger Auskunft darüber gegeben hätte.

Nur ein einziges Mal hatten sich alle an einem Ort zusammengefunden, nämlich um Assjima auf DS4 zu verabschieden. Allen schien der Anblick der schwachen Deltanerin schwer zuzusetzen, doch keiner sprach laut darüber. Alle hatten Assjima alles Gute gewünscht und dass sie sich gut erholen solle. Dann waren wieder alle wieder ihrer Wege gegangen.

Milseya hatte wieder angefangen zu trainieren. Schließlich hatte sie genug von dem wabbligen Gewebe um ihren Bauch und mit Entsetzen hatte sie feststellen müssen, dass sie in so manchem Outfit wie eine Presswurst vor der Explosion aussah. So nutzte sie ihre freie Zeit und die meist leere Sporthalle sowie das Holodeck, um sich wieder in Form zu bringen. Endlose Läufe auf dem Laufband, kilometerweites Schwimmen im virtuellen Meer, stundenlanges Tanzen zu der Musik in ihren Ohrsticks und ein leichtes Box- und Kampftraining machten ihren Bauchumfang und ihren Hüftspeck weniger sowie ihre Gedanken klarer, doch Ruhe fand sie nur bei der Meditation mit dem Canar, die sie wieder aufgenommen hatte. Lange verweilte sie dabei in ihrer Halle der Gedanken, sortierte die Erlebnisse der vergangenen Wochen, betrachtete die Bilder, suchte einen Sinn, versuchte zu verstehen und einzuordnen. Immer wieder holte sie auch die Bilder ihres Mannes und ihres Sohnes hervor, genoss die Momente und zog aus ihnen Kraft.

Ebenso wie aus den vielen Subraumgesprächen mit H'Qar und ihrer Familie. Ihr Mann war nicht mehr weit entfernt von der klingonischen Heimatwelt und BaruQ entwickelte sich prächtig, wie sie sich jeden Abend überzeugen konnte. Sie vermisste beide schmerzlich. Jetzt, da sie die Zeit gehabt hätte, beide zu umsorgen, konnte sie es nicht. Auch wenn sie sich mit dem Gedanken tröstete, dass es nach all den Ereignissen eine gute Entscheidung gewesen war, ihren Sohn mit ihrem Mann gehen zu lassen, so genügte das in den einsamen, beunruhigend stillen Nächten nicht aus, um die Tränen zurückzuhalten.

Jasny hatte schnell begriffen, wie verlassen sich ihre Enkelin fühlte. Und so tat sie das, was sie am besten konnte, um ihre Liebe auszudrücken – sie quengelte und nörgelte herum, wenn die beiden Frauen sich alleine unterhielten. Dass sie sich mehr um ihren Körper kümmern sollte („kein Mann mag es, wenn seine Frau fett wird“), dass sie sich eine neue Frisur zulegen sollte („Immer hängen dir diese Zotteln auf der Stirn herum, du solltest stolz auf deine Herkunft sein!“), dass sie gefälligst endlich ihr Studium abschließen solle („Das wird nie was, wenn du dich nicht endlich auf den Hosenboden setzt!“).

Ihr Studium. Milseya hatte auf sämtliche Post in ihrem Postfach reagiert – außer auf die von der Sternenflottenakademie. Was sollte sie ihren Professoren auch sagen? Dass sie falsch lag und alles noch viel einfacher war als gedacht? Dass es schon lange bekannt war, wie man Quantenfäden aufspüren konnte, nur keiner es gesehen und verstanden hatte? Und dass wenn sie ihnen die richtige Lösung sagen würde, das Ganze nicht mal auf ihrem eigenen Mist gewachsen war?

Die Warnung des unbekannten Mannes hatte das Übrige dazu getan, Milseyas störrische Haltung zu stärken. Sie würde sich von niemanden zwingen lassen, etwas zu tun, was sie nicht wollte. Und schon gar nicht sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken, die ihr einfach nicht zustanden.

Und so blieben die Nachrichten der Akademie unangetastet und ungelesen. Vielleicht würde sie das eines Tages bereuen, doch im Moment hatte sie keinerlei Bedürfnis, sich wissenschaftlich zu betätigen und zu profilieren.

Sie hatte ganz andere Sorgen - und ihre Zukunft war ungewiss.

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Brol Spencer und Charles Morten verließen das Schiff bei DS4, ebenso Dr. House - nur Hippert blieb noch an Bord, da er Vinaras Gesundheitszustand lieber persönlich überwachen wollte. Er nutzte die Gelegenheit des kurzen Aufenthalts bei der Station jedoch, um eine der beiden Vergleichs-Probenserien per sicheren Express nach Vulkan schicken zu lassen und seinen Mitarbeitern auf dem Mars Instruktionen zu geben.

Da die Andorianerin nicht wusste was sie nun tun sollte, beschloss sie zuerst Lieutenant Guttler einen Besuch abzustatten, welche sich inzwischen wieder recht gut erholt hatte. Als sie von Vinaras gegenwärtigem Gesundheitszustand erfuhr fragte sie nur verwirrt: "Wieso ausgerechnet Sie, Andorianer gelten als besonders robust und Sie waren den Theta-Strahlen auch nicht länger ausgesetzt als der Rest von uns."

"Normalerweise hätten Sie Recht, aber bereits durch meine Jugend auf Vulkan fanden in meiner DNA und Physiologie kleinere, aber deutliche Veränderungen statt die mir die Anpassung an das Klima zunächst erleichterten. Nun aber hat die Theta-Strahlung offenbar die bislang halbwegs stabilen Mutationen endgültig destabilisiert und einen zellularen Zerfall eingeleitet. Wie dem auch sei, Rettung ist in Aussicht, aber wie ich die Therapie verstehe werde ich alle physiologischen Besonderheiten verlieren und fortan als genetisch wirklich komplett 'reinrassige' Andorianerin leben. Inwiefern sich das auf meine Persönlichkeit auswirkt ist ungewiss - ich hoffe nur ich werde meine angeborenen Aggressionen immer noch ausreichend kontrollieren können, das wäre vor allem gegenüber dem Gericht ratsam."

Nach dem Austausch ein paar weiterer Formalitäten tat Vinara etwas wirklich Spontanes - sie besuchte Lucas Bishop, den derzeit ehemaligen Sicherheits-Chef der Community, der zuerst die gesamte Schuld auf sich alleine nehmen hatte wollen, bei dem Verhör aber letzten Endes angeblich jede Aussage verweigert haben sollte.

Doch der Australier schien - verständlicherweise - nicht gerade in allzu redseliger Stimmung. "Was wollen Sie Vinara?" Da schien ihm etwas einzufallen und er setzte sich gerade auf. "Können Sie sich an mich erinnern? Ihre Amnesie..."

"Die letzten Jahre mit Ihnen sind mir noch nicht wieder in den Sinn gekommen, aber mein Instinkt sagt mir dass wir bislang immer recht gut miteinander ausgekommen sein sollen - und einige unserer ehemaligen Kollegen bestätigen das."

Zum ersten Mal seit wie es schien Langem schlich sich die Andeutung eines Lächelns in das Gesicht des dunkelhäutigen Mannes. "Ja, das sind wir... Aber jetzt hat sich alles verändert. Die Community, Nanni... Nichts ist mehr wie es war."

"So wie ich und Brol Spencer die Lage einschätzen sollte nach dem Ende der Gerichtsverhandlung jeder der will wieder auf seinen alten Posten hier zurückkehren können."

"Ihren Optimismus möchte ich haben. Würden Sie wieder zurückwollen wenn man Sie ließe?"

Vinara musste etwas länger nachdenken ehe sie beinahe verschämt antwortete: "Nein. Ich bin einfach in eine Sackgasse geraten; die Kommando-Ebene zumindest in der Sternenflotte interessiert mich nicht, und den Rest meines Dienstlebens weiter so verbringen wie bisher scheint mir genauso wenig möglich."

Lucas Bishop nickte langsam. "Mir geht es irgendwie ähnlich... Ich meine, das Schiff ist mir sehr ans Herz gewachsen, ich habe alle immer als meine Familie betrachtet, Nanni, Assjima, Sie, Milli, ja sogar Sheridan."

"Aber Sie denken auch dass die letzten Erlebnisse ein zu tiefer Einschnitt waren, um weiterzumachen als wäre nichts geschehen?"

"Vinara, langsam werden Sie mir unheimlich. Können Sie wirklich meine Gedanken lesen?"

"Nein, ich versuche nur ein Stück weit von mir selbst auf andere zu schließen - was wissenschaftlich gesehen eigentlich streng verboten ist."

"Aber Sie haben Recht Vinara. Hier ist wirklich zuviel passiert, Nanni wäre auf diesem Schiff beinahe gestorben - ich will dass sie nie wieder einer solchen Gefahr ausgesetzt ist."

"Also gedenken Sie ebenfalls aus der Sternenflotte auszutreten und mit Fähnrich Stevenson in aller Ruhe eine Familie zu gründen?"

Diesmal war es Bishop der etwas länger nachdenken musste. "Ich glaube nicht dass ich aus der Sternenflotte austreten will. Ich arbeite gerne als Sicherheits-Chef, aber ich... Ich will einfach auf einem etwas normaleren Schiff dienem, einem das nicht immer solchen Gefahren ausgesetzt ist wie die Community. Aber soweit wage ich jetzt noch nicht zu denken - glauben Sie wirklich dass man uns ungeschoren davonkommen lässt, nach allem was passiert ist?"

"Nun, ein paar disziplinarische Restmaßnahmen dürften soweit ich verstanden habe trotz allem unvermeidbar sein. Ein mehrjähriger Beförderungs-Stop, Fortsetzung der Arbeit unter verschärfter Aufsicht, jedes noch so kleine Vergehen wird sorgfältig protokolliert und nicht zu vergessen ein dicker Eintrag in die Dienstakte. Mit Medallien wie sie weite Teile vor allem der nerianischen Bevölkerung für uns fordern sollten wir dagegen nicht rechnen."

"Na ja, solange keiner von uns ins Gefängnis kommt könnte ich mit den von Ihnen genannten Einschränkungen leben. - Wissen Sie eigentlich schon was Sie tun werden? Wie wird man Sie als Zivilistin bestrafen?"

"Das ist hier die große Frage oder vielmehr die zwei großen Fragen. Zum einen rechne ich damit, in den nächsten Jahren wahrscheinlich von einem mir zugeteilten Sicherheits-Offizier auf Schritt und Tritt begleitet zu werden; alternativ müsste ich mich vielleicht auch regelmäßig bei der Sternenflotte melden - und als eigentliche Strafe wäre ich zum anderen für ein mehrwöchiges bis mehrmonatiges 'Zwangspraktikum' in den Übungsminen auf dem Mars dankbar. Dann könnte ich dieses gleich als Einstieg in meinen neuen Beruf als Sicherheits-Inspekteurin im Bergbau betrachten."

Lucas Bishop bekam große Augen als er das hörte und lachte sogar kurz auf. "Sie sind und bleiben trotz allem eine wahre Andorianerin! Also wollen Sie tatsächlich in den Sicherheitsdienst wechseln?"

"Nicht ganz den in dem Sie arbeiten; der übergeordnete Bereich wird als 'Wissenschaftliche Sicherheit' bezeichnet und von Sternenflotte wie CPA gleichermaßen betreut. Das heißt ich könnte mir streng genommen aussuchen, ob ich tatsächlich als Zivilistin arbeiten wollte oder doch lieber als Angehörige der Sternenflotte - dann aber zumindest für einen begrenzten Zeitraum mit einem niedrigeren Rang als bisher, aber nicht als bestrafende Degradierung sondern vielmehr aufgrund der speziellen Regeln, die für Sicherheitsoffiziere im zivilen Bereich gelten."

Lucas schüttelte grinsend den Kopf. "Also damit habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt, aber wenn es Sie glücklich macht - ich hoffe der Kontakt wird dann nicht vollends abreißen und wer weiß, vielleicht laufen wir uns eines Tages auch mal wieder über den Weg und Sie haben bis dahin Ihr Gedächtnis wieder!"

"Ich werde versuchen, hinsichtlich eines jeden von Ihnen auf dem Laufenden zu bleiben. Und wie gesagt, Sie sollten sich nicht allzu viele Sorgen wegen der bevorstehenden Verhandlung machen - die mildernden Umstände können nicht einmal von einer blinden Gerechtigkeits-Göttin übersehen werden."

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USS SeaQuest Orbital Station Erde

Ron Brody sah sich seit Stunden schon sämtliche Nachrichten zu den Vorfällen auf Neria und dem Vorfall in der Nähe von DS4 an. Der alte Seebär, wie er schon inzwischen von seiner Besatzung genannt wurde, starrte mit einem Blick auf den Sichtschirm, wie wenn gleich Phaserstrahlen aus den Augen geschossen kommen würden und den Schirm in Schlacke verwandeln wollten.

Der Türsummer erklang viermal, bevor Brody ein „Herrein!“ von sich gab.

„Ich habe die Daten bekommen die Sie haben wollten Skipper.“

„Danke Icheb. Was konnten Sie herausfinden?“ Brody drehte sich dem jungen Brunalie zu und schaltete den Schirm ab.

„Eine ganze Menge Captain. Mit Hilfe von ein paar alten Borg Tricks konnte ich einige Hindernisse umgehen.“

„Icheb!“

„Ein Scherz. Diese Informationen habe ich über offizielle Kanäle erlangt. Aber ich kann dennoch …“

„Schon gut mein Junge. Noch haben wir keinen Krieg.“

„Es stimmt soweit, was man hören konnte. Und ich habe auch erfahren, wer die Ermittlungen durchführt.“

Icheb wirkte auf einmal seltsam unbehaglich und schien sich zu sammeln.

„Was ist los Icheb? Sie stehen da wie wenn Sie meine Tochter verführt hätten. Reden Sie schon.“

„Es ist Jerome Stanton und sein Assistent.“

„Stanton? Dieser Jerome Stanton? „

„Ich fürchte dem ist so Captain.“

„Allmächtiger. Der Mann wird nicht umsonst als Bluthund bezeichnet.“

„Kennen Sie ihn persönlich?“

„Nein glücklicherweise nicht. Aber Sie haben bestimmt auch das eine oder andere Gerücht von ihm gehört?“

„Hin und wieder.“

„Glauben Sie mir, der Mann ist ein Killer.“

„Ist es so schlimm Sir?“

„Eine gute Frage Fähnrich. Immerhin haben diese Abtrünnigen Offiziere, zu denen auch mein erster Offizier gehört eine Zivilisation gerettet und möglicherweise einen Krieg mit den Romulanern verhindert. Ich kann und werde es nicht zulassen, dass diese Leute zur Schlachtbank geführt werden.“

„Captain, was haben Sie vor?“

„Jedenfalls nicht tatenlos herumsitzen Icheb.“

„Ich habe befürchtet, dass Sie das so sagen.“

„Tragen sie noch weitere Daten zusammen. Alles über Armol Darg, den Neria Zwischenfall und was Ihnen noch auffällt, was damit im Zusammenhang steht. Wenn ich schon meinem ersten Offizier in irgendeiner Weise beistehen kann, so will ich auch bewaffnet in den Gerichtssaal gehen können.“

„Soll ich diesesmal meine Borg Tricks anwenden?“

„Sie sollten es nach Kräften vermeiden. Das letzte was Ich will ist es, diesem Stanton noch Munition zu liefern.“

„Aye, Captain.“

„Wegtreten.“

USS Community DS4

„Ich wollte nur noch schnell nach euch sehen, bevor ich mit der Ikarus mit zur Erde fliege.“ Sagte Walther Sheridan zu seinem Sohn und seiner Schwiegertochter, als er deren Quartier ein letztes Mal aufsuchte.

„Wie geht es euch? Wie ich hörte, hatte Stanton euch befragt?“

„Ja das hat er Dad. Aber wenn Du mich fragst, war es eine Hinrichtung.“

„Noch ist nicht aller Tage Abend George. Aber es ist auch eine Tatsache, dass Ihr Gesetzte gebrochen habt. Und das kann die Sternenflotte nicht ignorieren.“

„Das ist mir bewusst Dad.“

„Hoffentlich. Die Sache ist noch lange nicht ausgestanden.“ Walther setzte sich auf einen Sessel gegenüber von seinem Sohn hin.

„Aber es ist auch kein Grund Trübsal zu blasen. Denn Ihr habt auf der anderen Seite eine gerettete Zivilisation vorzuweisen. Milliarden von Nerianern verdanken euch euer Leben. Und das wäre nie geschehen, wenn Ihr nicht vor Ort gewesen währt.“

„Dad, dass interessiert Stanton einen Dreck. In seinen Augen sind wir Verräter. Und das Urteil hat er auch schon gesprochen.“

„Das hat er nicht. Seine Aufgabe ist es die Fakten zusammenzutragen. Das Urteil fällt immer noch der Richter. Habt Ihr schon erfahren, wer eurer Verteidiger sein wird?“

„Nein noch nicht.“

„Lasst euch nicht unterkriegen. „

Walther stand wieder auf. Er umarmte zuerst seine Schwiegertochter und dann seinen Sohn.

„Ich muss mich jetzt um Collier und seine Mannschaft kümmern. Vielleicht bringen wir Dinge in Erfahrung, die für die Verhandlung noch wichtig sein könnten. Spätestens Morgen wird es die Öffentlichkeit erfahren, was Collier wirklich in diesem Sektor getrieben hat.“

„Ich weis nicht, ob das jetzt gut ist.“

„Die Menschen müssen es erfahren. Nur so kann verhindert werden, dass die Sternenflotte zu einem Selbstbedienungsladen für Zivilisten wird. „

„Das ist richtig.“

„Ich werde die Kinder von euch grüßen. Bald werdet Ihr Sie in die Arme schließen können, das verspreche ich euch.“

Mit diesen Worten verließ Sheridan das Quartier seines Sohnes.

Währenddessen wurden alle Gefangenen in Stasis versetzt. Dazu half medizinisches Personal von der Ikarus und der America dabei aus. Neben der Stasis wurden die Gefangenen in Kraftfelder eingeschlossen die ca nur 0,005 Millimeter über den Körper anlagen.

Für den Transport hatte man auf der America einen Frachtraum umgerüstet, welcher vollständig leergeräumt war. In diesem wurden die Gefangenen bei Schwerelosigkeit mit weiteren Kraftfeldern fixiert. Des Weiteren wurde der Raum absichtlich nicht beleuchtet. Man wollte um jeden Preis verhindern, dass die Gefangenen mitbekamen, wo sie sich derzeit befanden.

Clark Collier wurde bisher isoliert gehalten. Man verhinderte mit allen Mitteln, dass jemand aussenstehendes von seiner Anwesenheit was mitbekam. Lt Commander Emilio Garibaldi zeichnete sich für seine Bewachung verantwortlich. Er sorgte auch dafür, dass Collier und seine remanische Besatzung bei Ankunft auf der Erde auf die Excelsior überführt werden würden, bevor man endgültig entschied, wohin man sie verbringen würde, bis auch gegen Collier Anklage erhoben werden würde.

Bis her hatte der Medien Mogul beharrlich geschwiegen. Doch, wenn Collier wusste, was gut für ihn war, so würde auch er früher oder später auspacken. Vermutlich würde auch Amol Darg das eine oder andere davon Interessieren, schließlich schien es so, wie wenn der Bombenanschlag, bei dem einige Ihrer „Kinder“ uns Leben kamen erst möglich gemacht hatte.

Die Gute dürfte ausflippen, wenn Sie dahinter kommt, dass Sie selbst von jemanden an der Nase herumgeführt wurde. Dachte der italienische Sicherheitschef grimmig. Die Sternenflotte hatte inzwischen einen Offizier geschickt, der sich mit Darg befassen und schnappen soll. Garibaldi hatte gehört, dass es sich beidem Offizier um einen Aurelianer handelt. Einem gewaltigen Vogel Wesen mit humanoiden Zügen und der halben Spannweite eines Sportflugzeuges. Wenn es jemand schaffen, sollte Darg abzuliefern, dann dieser Bursche.

Die Community selbst war inzwischen ein halbes Wrack. Schwarze Verfärbungen von dem Beschuss am ganzen Rumpf und die drei Hüllenbrüche, die von den Plasmatorpedos stammten, ließen das Schiff schon beinahe unheimlich aussehen.

Aber sie waren auch Zeugnis davon, was dieses Schiff beinahe verursacht und zugleich verhindert hat. Und Ihre Zukunft war im Ungewissen, genauso wie die Ihrer Ehemaligen Führungsoffiziere, die nun sich für Ihre Taten auf der Erde vor Gericht verantworten müssen.

Die meisten Passagiere der Minsk und Hank Woolsey warteten darauf, auf die Ladoga gebracht zu werden. Diese und die USS Wales würden die Passagiere zur Erde fliegen. Die Abreise für diese beiden Schiffe war erst in einigen Tagen vorgesehen.

Alles schien sich zu beruhigen, doch diese Ruhe war wie die, wenn man sich im Auge eines Hurrikanes sich befand, sie war trügerisch und unheimlich. Jeder wartete auf den großen Knall, der allem ein Ende setzen sollte. Doch er kam einfach nicht. Noch nicht.

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Derweil auf der Erde:

Im Hauptquartier der CPA ging es etwas hektischer zu als sonst. In den Büros saßen die Abteilungsleiter bzw. deren Stellvertreter, wühlten sich durch Berge von PADDs und stellten Kom-Verbindungen zu allen erdenklichen Gesprächspartnern her, während draußen auf den Gängen einfachere Agenten und Verwaltungsangestellte zwischen den besagten Büros hin- und herliefen und wichtige Informationen persönlich vorbeibrachten. Eigentlich Alltag, aber die Dichte des "Verkehrs" in diesen Korridoren hatte spürbar zugenommen.

Auch Assistant Director Albus Chainsfield hatte sich in seinem Büro verbarrikadiert und sah sich, da der oberste Leiter der Zivilschutzbehörde außer Haus war mit dem größten Berg an Arbeit konfrontiert. Doch zu seiner Erleichterung konnte er vieles an untergebene Abteilungsleiter delegieren, so dass er trotz aller Hektik etwas Zeit hatte um seinen alten Freund und inoffiziellen Berater Jack Anderson zu empfangen.

Der Ex-General des ehemaligen Marine Corps war außer sich vor Wut. "Hast du schon das Neueste gehört Albus? Zuerst diese Amol Darg und jetzt auch noch Clark Collier! Ich habe den Mann zwar schon immer für einen Verbrecher gehalten, allein schon wegen seiner zahlreichen Revolverblätter, aber das schlägt dem Fass doch den Boden aus!"

Chainsfield sah Anderson ruhig, aber besorgt an. "Nicht nur das, mir sind schon die ersten Forderungen nach ernsthaften Konsequenzen zu Ohren gekommen. Die Sternenflotte ist drauf und dran sich maximal abzuschotten und die zivilen Einflüsse auf das Allernotwendigste zu reduzieren."

"Und was bedeutet das konkret? Wird das Erweiterte Entsendegesetz jetzt doch wieder gekippt? Soweit ich mitbekommen habe, hat es ohnehin nicht den erhofften Zulauf seitens der zivilen Wissenschaftler gegeben."

"Ja Jack, so sieht es aus. Aber auch der SFCIS, bislang eine zivile Behörde die im Auftrag der Sternenflotte ermittelte und zur Hälfte dem Justizministerium unterstand, soll wieder vollständig an die Sternenflotte fallen. Den allerneusten Meldungen nach wird sie zu 70 Prozent dem Sicherheits- und zu 30 Prozent dem Geheimdienst unterstellt."

"Das war ja irgendwie vorauszusehen... Immerhin dürfte es nicht allzu schwer fallen alle Special Agents wieder in Uniform zu stecken, sind sie doch ausnahmslos ehemalige Angehörige der Sternenflotte."

"Im Prinzip schon, aber einige werden sicher nicht in den regulären Offiziersdienst zurückkehren wollen oder können. Wir haben ihnen schon angeboten sie bei uns aufzunehmen, insofern kann die CPA doch noch von den ganzen Veränderungen profitieren. Was die rein zivilen Laborarbeiter angeht, so sollen in zwei Jahren bis zu 80 Prozent von ihnen ebenfalls in Uniformen stecken oder sich einen anderen Job suchen."

Anderson nickte langsam und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als es an der Tür klingelte und ein elegant gekleideter Trill um die 60 um Einlass bat. Erst auf dem zweiten Blick fiel auf, dass er an den Kragenseiten seiner Zivilkleidung je zwei eingerahmte goldene Pins trug.

"Jack, darf ich dir Rear Admiral Elron Frogan vorstellen? Er ist der offizielle Vertreter der Sternenflotte und hat ein eigenes Büro in unserem Hauptquartier. - Admiral, ich denke General a.D. Jack Anderson dürfte Ihnen kein Unbekannter sein."

Der Trill nickte ernst und sagte: "Wie Sie sich vorstellen können Assistant Director, verlangt die Sternenflotte dass ich von jetzt an mehr Präsenz zeige und auch stärker in Ihre Aktivitäten eingebunden werde, zumindest sofern sie in irgendeiner Weise die Sternenflotte betreffen. Das heißt Sie werden mich und meine Mitarbeiter in Zukunft öfters, wenn nicht gar ausschließlich in regulärer Uniform sehen; zudem soll mein Stab von insgesamt fünf Personen einschließlich meiner Wenigkeit auf fünfzehn erhöht werden."

"Fünfzehn Mann", wiederholte Anderson, "und die offizielle CPA-Vertretung in der Sternenflotte?"

"Soll immerhin von fünf auf acht, maximal zehn Personen aufgestockt werden."

"Na das ist ja ungemein großzügig", spottete Anderson.

"Jack, die Sternenflotte hegt momentan ein nicht ganz ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber zu einflussreichen Zivilisten", versuchte Chainsfield den Beschluss zu verteidigen, "wir werden uns in Zukunft gemeinsam darum bemühen, den Wirkungsradius dieser Lobbyisten angemessen einzudämmen. Dabei soll auf gar keinen Fall, ich wiederhole: auf gar keinen Fall auch nur ansatzweise der Eindruck entstehen, die Sternenflotte wolle eine Militärdiktatur errichten."

"Oh nein, ganz gewiss nicht, sie verlangt nur dass einer ihrer aktiven Admiräle einen Ministerposten bekleidet, wobei noch auszuhandeln wäre welcher."

"Mr. Anderson, ich kann Sie hinsichtlich dieser Meldung beruhigen: Sie ist soweit mir versichert wurde nur ein Gerücht, schlimmstenfalls eine übereilte Spontanreaktion einiger Admiräle und wird ganz gewiss nicht in die Tat umgesetzt werden", widersprach Admiral Frogan.

"Jack, unser bisheriger Vertreter in der Sternenflotte, Chief Special Agent Deimos Muran wird sich demnächst zur Ruhe setzen; wenn du willst kannst du seinen Posten übernehmen und dir bis zu neun weitere Mitarbeiter aussuchen", bot Chainsfield seinem Freund an.

Der ehemalige General sah Albus Chainsfield fassungslos an. "Mich? Du willst allen Ernstes MICH als offiziellen Vertreter der CPA einsetzen? Ich gebe zu, ich fühle mich zwar geehrt, aber von den internen Abläufen der Sternenflotte habe ich nun wirklich so gut wie gar keine Ahnung. Vergiss nicht, als General war ich selbst stets ein Außenseiter."

"Und gerade deshalb wirst du die Aktivitäten dort mit der erforderlichen kritischen Distanz betrachten. Das nötige Insiderwissen können dir entsprechende Mitarbeiter vermitteln; außerdem soll dir zusätzlich zu deinem eigenen Stab ein Lieutenant dauerhaft zugeteilt werden."

"Nun ja, ich muss gestehen die Idee hat was... Aber wenn ich, ich wiederhole: wenn ich den Job annehmen sollte, dann wäre mir ein angemessenerer Titel lieber. 'Chief Special Agent' klingt zwar mächtig, aber als ehemaliger Lieutenant General kann ich doch hoffentlich mehr erwarten."

Chainsfield grinste mit gesenktem Kopf in sich hinein. "Nun, ein Posten als Direktor wäre für deine Aufgabe wohl nicht der geeignete, aber wie wär's mit der Bezeichnung 'Chief Inspector'? - Die Commissioner-Titel sind leider schon alle an die direkten Abgesandten des Föderations- und Sicherheitsrats vergeben."

"Chief Inspector... Klingt in Ordnung, aber bevor ich mich wirklich entscheide sollten wir auf jeden Fall noch eine Weile abwarten."

"Sicherlich", pflichtete Admiral Frogan ihm bei, "wobei ich aber nicht glaube dass die Wogen sich in den kommenden Wochen und Monaten vollständig glätten werden - eher im Gegenteil, je mehr Details über Darg und Collier an die Öffentlichkeit geraten, umso mehr dürfte es in den Gemütern brodeln, Forderungen nach Wiedereinführung der Todesstrafe inklusive."

"Erstmal müssten wir dafür Darg finden... Gibt es überhaupt irgendwelche Verbindungen zwischen ihr und Collier?", fragte Anderson.

"Für die Beantwortung dieser Frage ist es eindeutig noch zu früh", lautete Chainsfields knappe Antwort, "es bleibt noch viel zu tun, also packen wir's an!"

Der letzte Satz war für Anderson und Frogan das Signal, den Assistant Director wieder seiner Arbeit zu überlassen und sich ihren eigenen Aufgaben zu widmen.

Bearbeitet von Vinara Shral
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Langsam sackte Sams Kopf zur Seite. Das plötzliche Piepsen der Kommunikation riss ihn ruckartig zurück in eine aufrechte Haltung. Verschlafen rieb er sich die Augen und nahm mit einem Knopfdruck das Gespräch an, als er das Logo der Community auf seinem Bildschirm erkannte.

„Hallo Mister Devimar“ Alice Summerfeld lächelte ihn müde an. Sie schien in den vergangenen Tagen genauso wenig geschlafen zu haben wie er selber.

„Doktor Summerfeld! Haben Sie Neuigkeiten?“ fiel er direkt mit der Tür ins Haus.

„Ja, ein paar. Wie geht es Ihnen?“

Sam zuckte mit den Schultern. „Wie soll es schon gehen. Ich fliege seit Tagen mit Höchstgeschwindigkeit und habe keinen Co-Piloten. Den Auto-Pilot kann ich nur dann aktivieren wenn es in dem Nichts da draußen wirklich Nichts gibt, was sich uns in den Weg stellen könnte. Und wenn die Maschinen mal für ein Stündchen nicht herumzicken. Ich hätte mir aus dem Vorrat von House ein paar Aufputschmittel besorgen sollen.“

„Und Assjima?“

„Ich weiß es nicht. Sie schläft fast ständig. Und sie träumt die ganze Zeit. Keinem von uns gelingt es, sie länger als ein paar Minuten wach zu halten.“

„Das ist auch kein Wunder. Ich habe die Daten untersucht, die wir während ihrer Schlafperioden hier auf der Krankenstation gesammelt haben. Die Rem-Phasen wurden immer länger – zu Lasten der Tiefschlafphasen. Wir konnten während der Schlafphasen immer weniger Deltawellen messen, wobei die Betawellen mehr und mehr in den Vordergrund getreten sind. Die Erholung, die der Tiefschlaf mit sich bringt, ging gegen Null. Deswegen ist sie ständig müde. Aber ich konnte keine Ursache dafür finden. Bis heute morgen.“ Alices Gesicht drückte deutlich große Besorgnis aus, die augenblicklich auf Sam übersprang

„Was haben Sie gefunden?“

„Ich kenne Ihre Frau nicht besonders gut. Und ich muss gestehen, dass ich nicht viel Ahnung von der deltanischen Psyche habe. Aber ich habe mich mit ihren Freunden an Bord unterhalten. Und wir haben die Datenbanken durchwühlt. Das Ergebnis ist interessant und zugleich erschreckend.“

„Bitte Doktor!“ krächzte Sam mit trockenem Hals. „Es gibt nicht mehr viel, was mich zum jetzigen Zeitpunkt aus der Fassung bringen könnte. Also spannen Sie mich nicht unnötig auf die Folter.“

„Ich suche nur nach den passenden Worten, mit denen ich es Ihnen erklären kann.“ verteidigte sich die junge Ärztin. „Das Phänomen ist ungemein komplex.“

„Und ich bin kein Dummkopf. Versuchen Sie es einfach.“

„Gut … wie Sie meinen. Ich denke, dass Ihre Frau dem Angriff eines Avatāra ausgesetzt ist.“

„Eines was?“

„Ich spreche von einem Avatāra – der Manifestation einer Gottheit. Aber hier haben wir es mehr oder weniger mit einer psychischen Manifestation zu tun.“

„Äh … Sie vermuten, dass sich eine Gottheit in Assjimas Geist materialisiert hat und nun auf sie losgeht? Von INNEN her?“ Der Betazoide schüttelte ungläubig den Kopf. „Nichts für ungut, Doktor Summerfeld, aber womöglich haben Sie die Pillenverstecke eines Dr. House geplündert?“

Alice überging die letzte Bemerkung. „Nicht ganz. Ich sagte schon: es ist äußerst komplex. Lassen Sie mich versuchen, die Sache zu erklären: Assjima lebt in zwei Welten. Die eine teilt sie mit uns, in der anderen kann sich nur jemand mit ihren ausgeprägten Sinnen bewegen. In der einen lebt sie, die andere lebt … na ja … mehr oder weniger in ihr.“

„Nein, nicht ganz so“ unterbrach Sam. „Assjima lebt in beiden Welten. Nur kann sie bei den Besuchen in ihrem inneren Raum den Körper nicht mitnehmen. Unsere Welt erfährt sie körperlich und geistig, die andere nur geistig. Doch beide sind real – nicht nur für sie. Nehmen Sie ihr Elektronenmikroskop und schauen Sie hinein, Doktor. Dann sehen Sie einen Teil von Assjimas innerem Raum.“

Alice nickte. „Ja, so habe ich das durchaus auch verstanden. Es ist nur schwer, dieses Phänomen in Worte zu fassen. Es ist zu neu, zu befremdlich für mich. Ich habe herausgefunden, dass es zwischen diesen beiden Welten für Deltaner eine feste Grenze gibt. Entweder man ist in der einen oder aber in der anderen. Aber man gleitet niemals fließend von einer Seite auf die andere.“

Sam nickte zustimmend. „Ja, das stimmt. Assjima redet von einer Mauer, die man mit Hilfe der Meditation übersteigen muss.“

„Und ich befürchte, dass genau diese Mauer am Einstürzen ist.“

„Das weiß ich. Dieser Kampf mit dem Hologramm … Aber was hat das mit einem psychischen – wie nannten Sie das doch gleich – Avatar? – zu tun?“

„Kein simpler Avatar. Ich redete bewusst von einem Avatāra. Das Wort stammt aus dem Sanskrit und bezeichnet im Hinduismus eine Gottheit, welche in Gestalt eines Menschen oder Tieres herab gestiegen ist. Von Elijah Rubenfeld weiß ich, dass die Phantasie in der deltanischen Religion eine große Rolle spielt. Dinge und Wesen, welche in Gedanken erschaffen wurden, sind für den Schöpfenden genau so real wie Dinge und Wesen aus seinem körperlichen Umfeld.“

„Ja sicher doch! Wenn ein fröhlicher Clown in meiner Phantasie Kunststücke vorführt, Mus ich genau so lachen als wenn ich ihn mit meinen Augen in der Manege sehen würde. Aber bitte verwechseln Sie die Welt der Phantasie nicht mit dem inneren Raum der Deltaner.“

„Das tue ich nicht, Mister Devimar. Die Phantasie ist eine weitere, dritte Welt. Aber sie ist von keiner Mauer umgeben. Die Übergänge zur Realität sind fließend.“

„Und da zu unterscheiden hat Assjima schon immer Schwierigkeiten gehabt.“ Bei dem Gedanken an die vielen verwirrten Momente, in denen er seine Frau bereits erlebt hatte musste er unwillkürlich schmunzeln. Doch der Ernst in Alices Stimme holte ihn sofort wieder zurück.

„Sie sagen es. Phantastische Elemente gehören zu Assjimas Realität. Doch was, wenn nun diese phantastischen Wesen in ihren inneren Raum eindringen?“

„WAS?“ Sam starrte die junge Ärztin überrascht an. Dann wurde er blass. „Sie wollen sagen, dass sich irgendein Ding aus ihrer Phantasie in ihrem inneren Raum breit gemacht, sich dort irgendwie manifestiert hat und …“

„… nun von innen einen Kampf gegen sie ausficht.“

„Was für ein Ding?“

„Elijah vermutet, dass wir es mit einem oder gar mehreren Ha’trisch zu tun haben könnten. In der deltanischen Mythologie sind das nachtaktive Naturgeister, die ähnlich wie ein irdischer Vampir, während des Schlafes Lebensenergie aussaugen. Sie nähren sich am deltanischen Naschpur.“

Sam fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er hatte durch Assjima schon einige seltsame Erlebnisse gehabt, aber das hier? „Sie … Sie denken, dass sich ein solcher Vampir aus Assjimas Phantasie in ihrem inneren Raum befindet, sich dort womöglich einiger Atome bemächtigen konnte, und nun als tatsächlich existierendes Lebewesen während sie schläft an ihrer Lebensenergie saugt?“

„Dass er einen Körper hat bezweifle ich. Wir konnten bei den Scanns keine fremde Lebensform in ihr ausmachen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er existiert. Vielleicht als reines Energiewesen. Oder als manifestierte Idee …“ Alice zuckte hilflos mit den Schultern. „Wenn ich wüsste, wie sich Deltaner in diesen inneren Raum begeben … mit welchen Sinnen sie die atomare Welt wahrnehmen … dann könnte ich vielleicht sogar sagen, wo sich dieses Viech versteckt. Aber ich habe keine Ahnung. Es könnte überall sein. In ihrem kleinen Zeh, in ihrem Hypothalamus, im hinteren linken Backenzahn oder in ihrem Astralkörper. Vielleicht auch im Kopfkissen … ich weiß es nicht!“

„Und wie kriegen wir den aus ihr raus?“ fragte Sam verzweifelt.

„Elijah ist der Ansicht, dass da nur ein Exorzist helfen kann.“

„Ein deltanischer Geisteraustreiber? Wo zum Teufel sollen wir einen solchen auftreiben? Gibt es so was überhaupt auf Seyalia?“

„Wir wissen es noch nicht. Aber wir sind dran. Sie sollten derweil dafür sorgen dass dieser Ha’trisch ausgehungert wird. So wie ich das sehe, kann er nur während des REM-Schlafes aktiv sein. Entweder Sie stopfen ihre Frau mit Beruhigungsmitteln so voll, dass sie sich überwiegend in der Tiefschlafphase befindet, oder Sie hindern sie am Schlafen. Das Beste wäre jedoch, wenn Ensign Harrison Assjima in ein künstliches Koma versetzen würde. Vielleicht haben Sie Kayolan an Bord. Oder auch Melorazin. Am besten wäre jedoch Morphazin. Das garantiert absolut traumlosen Schlaf.“

„Gut … ich spreche mit Meg. Uns wird schon was einfallen. Danke Doktor.“

„Ich melde mich, sobald wir mehr wissen. Viel Glück!“

Sam schaltete die Kommunikation aus und starrte gedankenverloren durch das Sichtfenster nach draußen. Noch 28 Stunden bis Seyann Draschu. Wenn er den Warpantrieb bis zum Äußersten hochjagen würde, könnten sie es in 17 Stunden schaffen. So der Antrieb durchhielt.

Er schaltete den Autopiloten ein und ging nach hinten in die Messe. Meg saß am Tisch vor einer Tasse Kaffee. Sam holte sich einen Raktajino, setzte sich zu ihr und erzählte von dem Gespräch mit Doktor Summerfeld.

„Einen Ha’trisch? Sie hat einen atomgroßen Vampir in ihrem Geist … oder Kopf … oder in der Bettdecke?“ Meg stöhnte laut auf und vergrub beide Hände in ihrem wuscheligen Haarschopf. „DELTANER!“

„Hast du was um sie in ein Koma zu versetzen?“

„Ich glaube, ich habe eine einzige Dosis Morphazin. Das reicht für 15 oder 16 Stunden.“

„Gut.“ Sam stand auf. „Gib sie ihr. Ich werde aus dem Falken alles rausholen. Wenn der Antrieb mitmacht sind wir in 17 oder 18 Stunden im Raumhafen von Seyann Draschu. Kannst du mit Assjimas altem Herrn Kontakt aufnehmen? Oder mit Lakia? Vielleicht haben die beiden eine Ahnung ob es irgendwo auf Seyalia einen Exorzisten gibt? Wenn ja – er soll uns im Raumhafen erwarten.“ In der Tür drehte Sam sich noch mal um: „Meg … bitte mache mir noch eine Riesenkanne Kaffee. Und wenn James mal ein paar Minuten übrig hat wäre es schön wenn er ins Cockpit kommen würde. Sein Geplapper ist das beste Mittel gegen Übermüdung, das ich mir vorstellen kann.“

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Farli war ein kleiner, alter Mann. Ein stiller, bescheidener Mann. Er saß auf einer Bank und wartete geduldig. Keiner der vorbeieilenden Passagiere beachtete ihn. Der Trubel des Raumhafens ließ ihn nahezu unsichtbar werden. Ein Blick auf das neben ihm liegende PADD bestätigte, dass er noch vier Minuten und zweiundzwanzig Sekunden Zeit hatte. Er platzierte seine abgeschabte Aktentasche auf den Knien, öffnete sie umständlich und entnahm ihr ein kleines Paket. Dann legte er das PADD hinein, verschloss die Tasche und stellte sie neben sich auf den Fußboden. Noch drei Minuten, siebenundvierzig Sekunden. Sorgsam wickelte er das Päckchen aus und biss herzhaft in das belegte Brot. Die Menschen haben seltsame Bräuche, dachte er. Aber Brote belegen können sie wirklich gut. Der kleine kahlköpfige Mann schielte hinüber zu der terranischen Imbissbude, die er immer gerne aufsuchte wenn er sich im Raumhafen der Förderation auf Seyann Draschu befand. Er liebte diese feinen kleinen Sandwiches. Besonders die mit Leberpastete und Gurkenscheibchen. Auf Seyalia konnte man keine Leberpastete kaufen. Als wenn da noch echte Tiere verwurstet würden! Er lachte in sich hinein. Noch eine Minute und sieben Sekunden. Das Sandwich war aufgegessen. Während er das Papier fein säuberlich zusammen legte wanderten seine Augen unentwegt über die unter ihm befindliche Plattform. Eine kleine Gruppe Deltaner hatte sich dort zusammen gefunden. Ein älteres Ehepaar; ein dicker großer Mann mit einer hübschen Frau an seiner Seite; ein jüngeres Paar mit drei aufgeweckten Kindern; noch ein Paar, bei dem sich der Mann am Arm seiner Frau festhielt und ein einzelner Mann, dessen Gesicht er in Gedanken keinem Namen zuordnen konnte. Etwas abseits standen ein Polizist und zwei deltanische Offiziere in den gelben Uniformen der Sternenflotten-Sicherheit. Noch dreiundfünfzig Sekunden. An der Absperrung zur Plattform hin wurde es unruhig. Dort waren mehrere Polizisten damit beschäftigt, eine Meute Reporter in Schach zu halten.

„Allein die Existenz eines solch trivialen Ablegers der Presse ist an sich schon beschämend“ meldete sich eine leise Stimme neben ihm zu Wort.

„Nun ja, Ischila … auch diese Wesen haben ihren Platz im Universum und ihre Existenz ist mit der Erfüllung einer Aufgabe verbunden. Auch wenn der große Geist der Sterne es wohl für weiser hält, diese vor unseren Augen zu verbergen“ antwortete Farli, ohne sich umzusehen. „Komm und setz dich. Der Falke landet in zwölf Sekunden.“

„Es ist lange her und dennoch hast du dich nicht verändert“ entgegnete die alte Meisterin und setzte sich neben ihn. „Deine innere Uhr funktioniert nach wie vor und diese Masche, deine Patienten so früh wie möglich von außen zu analysieren hast du immer noch beibehalten.“

„Es ist eine gute Masche. Da!“ Er deutete nach oben. „Der Falke ist pünktlich.“ Die Schleuse über der Plattform öffnete sich, und ein ramponiertes Shuttle, dessen ehemals goldene Lackierung sich bestenfalls nur noch erahnen lies, senkte sich langsam herab. „Dieses Schiffchen hat in den letzten Wochen wohl viel mitgemacht.“

„Ich vermute, dass Sam auch nicht viel Zeit hatte, sich um Äußerlichkeiten zu kümmern. Eine beachtliche Leistung, dass er es mit dem Schiff so schnell hierher geschafft hat.“

„Es war notwendig. Und die Not verleiht gelegentlich Flügel. Er ahnte wohl, dass mit einem Ha’trisch nicht zu spaßen ist.“

„Ist es denn ein Ha’trisch?“

„Der Beschreibung nach, die ich von dieser terranischen Ärztin bekommen habe, ja. Aber manchmal ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Sie könnte sich die Wirklichkeit unbewusst zurecht gebogen haben. Wir werden es gleich erfahren.“

Das Schott des Falken öffnete sich, und Meg trat auf die Plattform. Dicht hinter ihr erschien Assjima, beidseitig von James und Sam gestützt. Ein Blitzlichtgewitter prasselte auf die kleine Gruppe nieder. Die kleine Südafrikanerin stellte sich schützend vor die Freundin und geizte nicht mit furchterregenden und wütenden Blicken in Richtung der Fotografen, welche nun von den Polizisten vorsichtig zurück gedrängt wurden. Die drei Kinder ließen sich hingegen nicht mehr halten und stürmten auf die Ankömmlinge zu, während die Erwachsenen sich mit der Emotionalität ihrer Begrüßung eher zurück hielten, da Assjima einem weiteren Ansturm kaum gewachsen schien.

„Die Kinder hängen sehr an ihrer Tante“ bemerkte der kleine Mann.

„Sie bedeutet für sie das Universum, da sie die Geschichten der ganzen Galaxie in sich trägt. Das beeindruckt jedes Kind.“

„Nicht nur die Kinder. Wer ist die kleine dicke Dame mit den rollenden Augen und den krausen Haaren?“

„Ensign Meg Harrison, Krankenschwester und Freundin“

„Und der große Junge mit den blonden Stoppelhaaren?“

„Crewman James Bristow. Arbeitet als Pfleger auf der Station und hat vor allem viel Kraft. Mehr Kraft als Verstand, aber ein guter Junge.“

„Wie langweilig wäre das Leben wenn alle nur Verstand hätten“ lächelte Farli. „Der Mann mit den müden schwarzen Augen ist Samylax Devimar?“

„Ja, Assjimas Traummann.“

„Hat sie das gesagt?“

„Nein, aber ich sehe sein Gesicht in ihr seit ihrer Ausbildung.“

„Dann war es nicht Sikarii?“

„Sikarii war nicht der Mann ihrer Träume. Er war nur der Mann, der an ihre Türe geklopft hatte. Aber dessen war sie sich damals nicht bewusst.“

„Und jetzt?“

„ … ist sie sich dessen sehr bewusst. Seit sie bei mir zur Schule ging sind viele Jahre vergangen. Sie ist weiser geworden.“

„Dieses Wissen wird mir helfen. Wenn nur endlich dieses wildgewordene schwarze Bällchen von ihr weggehen würde damit ich … ah! Jetzt kann ich sie richtig sehen.“ Farli richtete seine Gedanken aus und Assjima hob verwundert den Kopf, als sie seine Gegenwart spürte. Sie schaute sich suchend in der Menge um, konnte den Absender jedoch nicht ausmachen. Er schien unsichtbar. Nach wenigen Augenblicken unterbrach Farli den Kontakt. „Ischila … das wird nicht leicht. Es sind drei.“

„Ha’trisch?“ hakte die alte Meisterin nach.

„Ja. Drei große, starke. Aber sie trägt auch ihre Helfer in sich. Ich denke, ich kann es schaffen. Lasse sie in mein Haus bringen. Und mit ihr die ganze Gruppe dort unten. Ihre Freunde, ihre Familie. Ich werde jede Hilfe benötigen.“

„Wann?“

„Gleich“

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Aiso betrat „sein“ Quartier auf der Community. Er war sich sicher das dies nur ein temporäres „Zuhause“ sein würde, daher gab er sich nicht die Mühe es einzurichten, sondern er beliess es bei der Standarteinrichtung. Er hatte Zugriff auf die Logbücher der Führungsoffiziere erhalten, die für das ganze Debakel verantwortlich waren. Er hoffte in ihren Logbüchern einen Hinweis auf den Aufenthaltsort von Amol Drag oder ihrer Mitverschwörer zu finden. Darüber hinaus, sah sich Aiso alle Transportlogs an die in der fraglichen Zeit aufgezeichnet wurden. Das war eine sehr mühsame Arbeit, denn es gab viele Daten zu sichten und jedes kleine Detail konnte den entscheidenden Hinweis enthalten. Die Verbrecher hatten sehr gründlich gearbeitet.

Aiso hatte sich schon immer gewundert wie vertrauensselig Sternenflottenoffiziere gegenüber ihren Computer waren. Aiso hatte in seiner Laufbahn schon fast alles gesehen. Offiziere gestanden in ihren persönlichen Logbücher einfach alles: Seitensprünge, Fehl-Entscheidungen, Ungehorsam, Mord, Diebstahl, Eifersüchteleien, Intrigen und etliches mehr. Im Vertrauen darauf das niemand diese Daten einsehen konnte, ausser ihnen. Irgendeinmal passierte an Bord irgendetwas und hopps ist ein Sonderermittler an Bord mit sonder-pivilegien – und hopps kriegt der Zugriff auf alle persönlichen Logbücher, und ehe du es dich versiehst landest du im Kittchen (Oder deine Frau lässt sich scheiden). Aiso führe aus Überzeugung KEIN „persönliches“ Logbuch. Was auch immer passieren würde, ER würde ganz sicher nie wegen einer Bemerkung im seinem persönlichen Logbuch verhaftet werden. Egal wie viele Sonderrechte ein Ermittler auch hatte - sein "Logbuch" konnte er nicht einsehen, den sein Gedächtnis war sein Logbuch - etwas sichereres gab es nicht. Alles andere konnte gelesen werden - irgendeinmal von irgendjemandem, den er vielleicht nichteinmal kannte. Natürlich hatte er die Pflicht als Sternenflottenoffizier ein Logbuch zu führen, aber er tat das sehr zurückhalten. Seine Logbücher waren sachlich, und beschränkten sich aufs Minimum.

Falls Aiso auf ein offenes, umfassendes Geständnis von einem der Abtrünnigen gehofft hatte – wenn möglich mit einer Auflistung aller Namen die am Komplott beteiligt waren – wurde er enttäuscht. Nach insgesamt 12 Stunden Videomaterial war Aiso noch keinen Schritt weiter. Nein, so einfach hatte man es ihm nicht gemacht. Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Da jetzt alle Digitalen Daten gesichtet waren, musste sich Aiso nun um die Physikalischen Daten kümmern – das hiess, die Quartiere der Abtrünnigen nach Hinweisen durchsuchen. Aiso hoffte er würde dabei etwas mehr Glück haben.

Aber erstmal braucht er etwas Abwechslung. Immerhin hatte er seit über einer halbe Wochen sein Quartier nicht verlassen, und nichts anderes getan als „Daten sichten, Notizen machen, Notizen zusammenfassen, Schlüsse ziehen und wieder verwerfen, noch mehr Daten sichten – und dazwischen ein bisschen schlafen und essen. Aiso verliess sein Quartier und ging ins Casino.

Bearbeitet von Aiso-Plee
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Die Community näherte sich unaufhaltsam der Erde und die Vorbereitungen sowohl für die gerichtliche wie auch in Vinaras Fall medizinische Behandlung kamen voran.

"Sie werden es nicht glauben, aber Professor Jevon Votrox hat sich bereit erklärt Sie persönlich zu behandeln - bedauerlich ist nur dass mein Lösungsansatz ihm nicht zu behagen scheint. Andererseits dürfte er wesentlich mehr Zeit mit Ihnen und Ihrem Genom verbracht haben als jeder andere Arzt oder Wissenschaftler in der Föderation."

"Dann hoffe ich mal dass er das wieder gut macht was er mir angetan hat - aus mir eine zwiegespaltene, unsichere Person zu machen anstatt dass ich mit andorianischer Sturheit ein fest vor Augen fixiertes Ziel verfolgen kann."

"Nun ja, was Ihren zukünftigen Lebensweg angeht scheinen Sie sich ja schon entschieden zu haben; jetzt fehlt Ihnen nur noch das Durchhaltevermögen für das Ihre Spezies so bekannt ist. - Übrigens, da fällt mir noch ein, wie es aussieht haben uns bei Deep Space Four doch nicht alle Sonderermittler verlassen oder vielmehr hat die Innere Sicherheit der Sternenflotte einen weiteren Mann geschickt um nach den Machenschaften der wahren Verbrecher zu fahnden. Wie mir zu Ohren gekommen ist soll er im wahrsten Sinne des Wortes ein schräger Vogel sein!"

"Ein schräger Vogel? Sie meinen sicher den Aurelianer von dem die Gerüchteküche die ganze Zeit spricht."

"Genau den, wahrscheinlich dürfte er der einzige seiner Art in der Sternenflotte sein... Ich hatte vor zehn Jahren das Glück der Heimat dieser Vogelwesen einen kurzen Besuch abstatten zu dürfen. Sie sind wirklich atemberaubend, brauchen aber auch viel Platz um sich wohl zu fühlen. Ein Schiff der Sternenflotte dürfte für sie wie ein Käfig sein!"

"Das würde dann wohl erklären wieso der Aurelianer der sich zur Zeit an Bord befindet als Sonderermittler arbeitet, denn als muss er sich nur vorübergehend auf dem Schiff aufhalten auf dem er gerade arbeitet."

"In der Tat Professor, obwohl man mit etwas Phantasie vielleicht mal eine Schiffsklasse entwerfen könnte auf der Aurelianer sich wirklich wohlfühlen dürften. Zumindest einige Korridore müssten dafür einen Durchmesser von etwa zehn Metern aufweisen und man bräuchte auch mindestens einen großen Raum in dem sie frei herumfliegen können, etwas in der Art eines überdimensionalen Holodecks."

"Bevor man ein komplett neues Schiff entwirft, sollte man entsprechende Modifikationen vielleicht erst einmal auf einem Schiff der Galaxy- oder Atlas-Klasse ausprobieren. Die Prometheus-Klasse ist dafür auf jeden Fall zu klein."

"Definitiv, obwohl ich gehört habe dass einige Aurelianer hervorragende Taktiker abgeben sollen. Eigentlich kein Wunder wenn man buchstäblich über den Dingen schwebt und stets den vollen Überblick hat. - Also dann lasse ich Sie mal wieder alleine, es könnte sein dass Sie bei unserer Ankunft auf der Erde die ersten Symptome Ihres Zerfalls in Form zunehmender Müdigkeit verspüren; aber keine Sorge, bevor es ernst wird dürften Sie schon wieder geheilt sein."

Bearbeitet von Vinara Shral
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Die Rufe der Fremden waren verstummt – seit Tagen hatte sie nur noch die Stimmen der Erinnerungen gehört, welche wirklich ihr gehörten. Dennoch wusste sie, dass sie nicht alleine war. Sie spürte es nicht, sie ahnte es mehr. Ein leichtes Saugen. Nicht schmerzhaft aber dafür kontinuierlich. An die letzten Tage konnte Assjima sich nur undeutlich erinnern. Sie hatte noch das Bild eines kleinen Mädchens mit einem Plüschtier vor sich, dann die Gesichter der Freunde auf dem Hangardeck. Und sie wusste dass sie mit dem Falken nach Delta IV geflogen waren, denn sie hatte den Sternenflottenhafen auf Seyann Draschu wieder erkennt. Doch der Rest war dunkel.

Jetzt saß sie auf einem Stuhl in einem seltsamen, unregelmäßigen Raum, den sie nicht richtig erfassen konnte. Er bestand nur aus geometrischen Formen, die Schatten und Licht erzeugten. Gleißende Helligkeit, die in den Augen schmerzte und schwärzeste Finsternis, welche ihr Angst einflößte, weil sie nicht wusste, was sich in ihr verbarg. Oder vielleicht weil sie sich ausmalte, was sich in ihr verbergen könnte?

Sam stand neben ihr und hielt ihre Hand. Auf der anderen Seite saß Lakia. Malik, Merkalm, Aki und Siria, die Kinder, Eslau und Issaya, Wesjla und ihr blinder Mann Jalim bildeten einen Kreis, dessen Mitte leer war. Und dann war da tatsächlich noch Rela … dieser seltsame Kommissar, der immer wieder ihren Weg kreuzte. Ein letzter, noch freier Stuhl - ihr direkt gegenüber - schloss den Kreis.

Eine dunkle Hand legte sich auf ihre Schulter. Assjima drehte sich um und schaute in die angespannten Gesichter von Meg und James, die beide direkt hinter ihr standen.

„Wo sind wir?“ fragte Assjima so leise, dass nur Meg und Lakia sie hören konnten.

„Im Hause eines Deltaners namens Farli“ flüsterte Meg.

Die Ärztin dachte angestrengt nach. „Den kenne ich nicht … glaube ich“ äußerte sie nach einigen Augenblicken.

„Den kennt wohl keiner … psst … ich denke, es geht los.“

„Was denn?“

Assjima sah nur noch kurz das hilflose Gesicht der Freundin, dann wurde es schlagartig dunkel. Die Schatten hatten die gleißenden Lichter einfach weggewischt. Dann registrierte sie, dass sie nicht mehr auf ihrem Stuhl saß sondern mitten im Raum stand. Um sie herum erhoben sich seltsame Felsformationen, von denen ein gelblich schimmerndes Licht ausging. Ein eigenartig harziger Geruch lag in der Luft. Verwirrt blinzelte Assjima in das dämmrige Licht. Dann trat eine hochgewachsene Gestalt zwischen den Felsen hervor. „Sam?“ Nein … nicht Sam …

„Chemaschu … Assjima! Was erschreckt dich so?“ Eine vertraute Stimme, eine vertraute Hand, die nach der ihren griff.

„Sikarii? Das … das … du bist tot!“

„Ich? Wie kommst du darauf? Da …“ Der Mann zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf ein kleines Lebewesen, welches in dem gelblich-durchscheinenden Stein eingeschlossen war. „Das da ist tot. Und wir sind hier um es wieder zum Leben zu erwecken.“

„Ich … nein … das ist Jahre her … das ist eine Illusion!“

„Chemaschu! Bitte! Du weißt, was du zu tun hast. Konzentriere dich.“

„Nein! Ich will nicht! Nie wieder!“ Panik stieg in ihr auf. Das hier war real und irreal zugleich.

„Du hast es versprochen! Wir haben so hart dafür gearbeitet. Mach jetzt nicht die Arbeit von Jahren zunichte. Tu’ es einfach!“ befahl Sikarii und nahm eine bedrohliche Haltung an.

In diesem Moment verflüssigte sich der gelbe Stein um sie herum. Es roch nach Harz und stank gleichzeitig nach Verwesung und Tod. Der Mann vor ihr stieß einen erschrockenen Schrei aus, als sich die goldene Flüssigkeit über ihn ergoss. Ein Schrei, der nicht aus seiner, sondern aus ihrer Kehle kam, vermischt mit dem Ruf einer alten Frau: „James! Sam! Holt sie raus!“ In diesem Augenblick griffen mehrere kräftige Fäuste nach ihr und zogen sie aus dem klebrigen Schlamm.

Keuchend blieb sie auf dem nackten Fußboden liegen. Allein, um sie herum nur Finsternis. Dann eine Bewegung zu ihrer Linken. Ein kleiner, gelblich schimmernder Gecko huschte an ihr vorbei. „Blue?“ Das Reptil blieb stehen, drehte sich um und starrte ihr ins Gesicht. Das waren nicht die verträumten Augen von Lucas’ Haustier. Diese hier blickten starr und kalt, stießen ihr Eiszapfen bis tief ins Herz. Sie krümmte sich vor Schmerz zusammen, war nahe an der Besinnungslosigkeit. Das Tier zischte böse, dann verwandelte es sich vor ihren Augen in einen braunen pelzigen Klumpen, bereitete ledrige Flügel aus und flog davon.

Die Frauenstimme ertönte wieder. „Das war der erste! Malik!“

Wie aus dem Boden gewachsen stand der hünenhafte Deltaner plötzlich vor Assjima und hob sie auf die Beine. Genau so plötzlich war er wieder verschwunden. Sie taumelte einen Schritt vor, unter ihren Füßen knirschten Glasscherben. Um sie herum leuchteten einige Dioden auf. Summen und Piepsen erfüllte den Raum. Sie stand in einem Labor, und sie erkannte wessen Labor das war.

„Komm hier her!“ flüsterte eine heisere Männerstimme.

Sie drehte sich erschrocken im Kreis. „Setak? Wo … wo bist du?“

„Hier unten – unter dem Tisch. Komm schnell – er ist gleich wieder da.“

„Wer?“

„Schnell – ich kann ihn schon hören.“ Eine Hand streckte sich ihr aus dem Dunkel entgegen während sich säuerlicher Geruch ausbreitete. Scharrende, schlürfende Schritte kamen näher. Im Dämmerlicht der blinkenden Leuchtdioden wurde eine große, unförmige Gestalt sichtbar. Der Geruch wurde zum Gestank. Setaks Hand griff nach der ihren, die Klaue des Monstrums hatte ihren anderen Arm gepackt und zerrte mit unbändiger Kraft an ihr. Doch Setak lies nicht los. „Du bleibst bei mir – ich will nicht länger die Nummer Zwei in deinem Leben sein“ zischte es unter dem Tisch hervor.

Sie spürte wie sich Sehen und Muskeln in ihrem Körper bis zum Bersten spannten. „Setak! Lass mich los!“ presste sie verzweifelt hervor.

„Der Golem soll loslassen! Ich werde dich nicht mehr teilen. Weder mit einem anderen Mann noch mit deiner Arbeit. Nie wieder!“

Die Beine gaben nach als etwas in ihr zerriss.

„Mischka, Farik, Dafu! Schnell!“ rief die alte Frau. Und wie aus einem Mund ertönten drei helle Kinderstimmen: „JHWH Elohim ′Emeth - Gott der Herr ist die Wahrheit. Nun aber, wo ihr, wie ER, einen Menschen erschaffen habt, wird man sagen: Es ist kein Gott in der Welt außer diesen beiden!“

Das unförmige Wesen erstarrte, lauschte … und lies los. Im nächsten Augenblick fiel es zu einem kleinen Häuflein Asche zusammen, formte sich zu einem pelzigen Etwas mit ledrigen Flügeln und spitzen kleinen Zähnen. „Ein Seraphim ohne Flügel ist eine Lüge“ zischte die Gestalt und flog davon.

Vor Schmerz fast besinnungslos kauerte Assjima inmitten der leeren Schwärze. Dann war da wieder diese vertraute Stimme: „Das war der Zweite! Wesjla und Lakia!“ Die beiden Frauen erschienen neben der Ärztin und legten ihr die Hände auf Brust, Rücken und Arme. Heilende Energie strömte. Die Schmerzen ließen nach.

Dann fand sich Assjima plötzlich auf einer Bank wieder. Sie spürte die Gegenwart vieler anderer Wesen in ihrem Rücken, konnte im Dunkel jedoch nicht erkennen, wer dort saß.

Dann ging ein Scheinwerfer an und ergoss sein Licht über einen langen, erhöhten Tisch vor ihr. Hinter dem Tisch saßen fünf Sternenflottenoffiziere mit steinernen, androgynen Gesichtern. Ein kleiner alter Deltaner erhob sich, trat vor und begann von einem PADD abzulesen: „Lieutenant Commander Assjima, ehemaliger leitender Offizier der USS Community. Sie werden folgender Verbrechen angeklagt: Hochverrat, Piraterie, Entführung, Desertion …“ Es folgte eine nicht enden wollende Liste der verschiedensten Anklagepunkte. „ … zuviel Ernsthaftigkeit im Dienst, zuviel Spaß während der Schichten, Schließen von Freundschaften, Essen, Kaffeegenuss, Bruch des Zölibats, regelmäßiges Wechseln der Unterwäsche, erhöhter Verbrauch von Warmwasser, offenes Feuer im Quartier, Träumerei, unmilitärisches Denken, unkonventionelles Denken, Streit mit einem Klingonen, Haltung von Haustieren auf einem Raumschiff, Hortung nicht genehmigter Kräuter und Tees zur Verwendung nicht genehmigter Heilmethoden, Hexerei, Geheimnistuerei, mangelhaftes Führen eines persönlichen Logbuches …“ So ging es Stunde um Stunde weiter. Während der ganzen Litanei verzog keiner der Richter auch nur eine Miene und auch die unsichtbare Menge hinter ihr schwieg geduldig. Dann steckte der kleine Mann das PADD ein und setzte sich auf seinen Platz. Neben ihr erschien plötzlich ihr Vater. Erhobenen Hauptes trat er in das Licht vor dem Richterpodium und begann nun mit seinem ebenso langen Eröffnungsplädoyer. Eslau fing mit dem Augenblick an, in dem sie das Licht Seyalias erblickte und es schien ihr, als ob er ihr Leben in Echtzeit vortragen würde. Etwas gekürzt hatte er wohl doch, denn drei Tage später war er endlich beim Hier und Jetzt angekommen.

Assjima befand sich inzwischen in einem nahezu komatösen Zustand. Sie spürte nichts mehr – die schwülstigen Berichte ihres Vaters, der von Heldentum, Aufopferung und Liebe sprach, hatten den letzten Funken Lebenswillen in ihr erstickt.

Dann begann die Zeugenbefragung. Jeder Markthändler, bei dem sie einmal einen Kopfsalat gekauft hatte, wurde in den Zeugenstand gerufen. Klassenkameraden, Kommilitonen, Kollegen, Freunde, Feinde, Mitarbeiter, ja sogar die Reinigungskraft von DS3 wo sie einmal eine öffentliche Toilette benutzt haben musste, wurde bis ins letzte Detail befragt. Eine von ihr gezüchtete Virenkultur und ihr Tribbel Miss Marple konnten dank Universalübersetzer das Bild ihrer Persönlichkeit vervollständigen. Zum Schluss wurde ein Asteroid in den Zeugenstand gerufen, der ihr vorwarf, mit anderen zusammen, die Vollendung seines Werkes, nämlich der Zerstörung eines Planeten, verhindert zu haben.

Drei Monate später waren Befragung sowie Beweisaufnahme abgeschlossen. Keinen Augenblick zu früh, denn sie musste nun wirklich dringend auf Toilette. Doch statt der erlösenden Pause begannen nun der kleine Deltaner sowie ihr Vater mit den Schlussplädoyers.

Dann endlich erhoben sich die Richter. Der Gerichtsdiener brüllte durch den Saal: „Das ehrenwerte Gericht ist bereit zur Urteilsverkündung. Alle Anwesenden mögen sich erheben!“

Der hintere Teil des Saales wurde nun plötzlich hell. Assjima drehte sich zum Publikum um und erstarrte vor Schreck: mehrere hundert Fratzen jeglicher Couleur glotzen ihr entgegen. Wesen mit langen Fangzähnen, zotteligen Mähnen, geifernden Lefzen und krummen Nasen. Klauen mit mächtigen Krallen klammerten sich um Stuhllehnen, bereit sich jederzeit abzustoßen um mit einem gewaltigen Satz nach vorne zu schnellen.

Doch die Richter auf dem Podium schienen das seltsame Publikum gar nicht wahrzunehmen. „Wir haben erkannt“ setzte das in der Mitte stehende Wesen in Admiralsuniform an „dass Lieutenant Commander Assjima so ist, wie sie ist. Laut Sternenflottenvorschrift 35.2, § 34 Absatz 3.7 ist es nicht gestattet, sich selbst zu sein. Deshalb verurteilen wir zu 357 Jahren Zwangsar …“

„HALT!“

Die dunkle, samtene Stimme dröhnte durch den Saal. Assjima drehte sich um … die Augen wollten ihr beinahe aus dem Kopf springen. Da stand inmitten des Ganges ein fremdartiges, großgewachsenes, schlankes Wesen mit dunkler Haut und warmen Augen. In der mit langen Krallen bewehrten Hand trug es einen Stab. Langsamen Schrittes kam es die Treppe zwischen den Zuschauerrängen herunter. Sand rieselte von seinen Schultern und zog eine gut sichtbare Spur durch den Saal.

„Wer bist du?“ brüllte der Gerichtsdiener. „Niemand hat das Recht, das Hohe Gericht bei der Urteilsverkündung zu stören!“

„Ich habe jedes Recht des Universums – auch wenn ich nur der namenlose Bote einer Königin bin. Aber ihr habt nicht das Recht, dieses Wesen zu verurteilen weil es ihrer Bestimmung gefolgt ist. Niemand darf gerichtet werden für das was er ist.“

„Und was ist sie deiner Meinung nach?“ fragte nun der oberste Richter in der Admiralsuniform.

„Sie ist ein Bote. Sie wird die Botschaft des Lebens in euer Universum hinaustragen. Das ist ihre Bestimmung.“

„Woher weißt du das?“

„Weil sie die Einzige ist mit der einer meines Volkes jemals gesprochen hat. Wir haben gelernt, sie hat gelernt und wir haben verstanden so wie sie verstanden hat.“

„Und welchem Volk gehörst du an? Wer bist du?“

„Frage nicht, wer wir sind. Du würdest es nicht verstehen. Doch sie …“ das Wesen deutete mit dem Stab auf Assjima „… sie hat es verstanden. Und irgendwann könnte sie es euch allen erklären. Doch wenn ihr sie zum Schweigen bringt, werdet ihr niemals die wahre Beschaffenheit des Lebens erkennen. Denn sie ist die einzige und wird die Einzige bleiben mit der einer meines Volkes gesprochen hat und sprechen wird.“

Nun trat der kleine Deltaner vor. „Was weißt du über die Beschaffenheit des Lebens? Du, der du aus Sand bestehst?“

„Ich weiß nichts und doch alles. Das Leben ist das Wichtigste! Das höchste Gut und die oberste Verantwortung. Nur deshalb existieren wir und nur deshalb bin ich hier.“

Nun ergriff der Admiral erneut das Wort. „Große Worte aus dem Mund eines Fremden. Eines Fremden, der nicht das Recht hat vor einem Gericht der Sternenflotte das Wort zu ergreifen. Gerichtsdiener – entfernen Sie dieses Individuum aus dem Saal, damit wir mit der Urteilsverkündung fortfahren können.“

„Meine vom Leben gewählte Königin hat mir alle Vollmacht gegeben. Und ich werde dieses Urteil nicht zulassen.“ Das Wesen hob seinen Stab und schleuderte aus dessen Spitze einen grellen Lichtblitz auf das Podium. Die fünf Richter und das skurrile Publikum lösten sich augenblicklich in Rauch auf. Dann richtete das Wesen seinen Stab auf den kleinen Deltaner. „Gerade du solltest von der Kraft des Lebens wissen – du, der du dich von ihm ernährst. Doch du bist ein Schmarotzer, der nur zum Selbstzweck existiert. Du hast keine Rechte – auch nicht das Recht auf Leben!“ Eine weitere Lichtkugel verließ den Stab. Der kleine Mann riss die Arme empor und stieß einen schrillen Schrei aus. Dann verschwand er im Licht. Ein kleines, pelziges Wesen mit ledrigen Flügeln flatterte panisch durch ein zerborstenes Fenster in die Dunkelheit, die nun in den Raum eindrang und jedes Licht erstickte.

Dicht neben ihrem Ohr hörte Assjima die leise samtene Stimme, die noch einmal zu hören sie nicht erwartet hatte. „Du hast Recht behalten – wir durften uns noch einmal wieder sehen. Wenn auch nicht in derselben Gestalt, so doch mit denselben Erinnerungen. Leb wohl.“

Wie versteinert saß Assjima in der Dunkelheit. Dann hörte sie wieder Ischilas Stimme: „Das war der Dritte! Freunde – die Zeit der Dunkelheit ist vorbei. Lasst es licht werden!“

Schlagartig erstrahlte der Raum erneut in seinen eigentümlichen Kontrasten aus Licht und Schatten. Assjima fand sich immer noch auf dem Stuhl im Kreise ihrer Familie und Freunde. Sie rieb sich verwundert die Augen. „Was um alles in der Welt ist passiert? Wo bin ich? Wie bin ich hierher gekommen? Was macht ihr denn alle hier?“

Ischila, die auf dem Stuhl ihr gegenüber saß erhob sich und breitete die Arme aus. „Willkommen zurück, mein Kind.“ Dann drückte sie ihre ehemalige Schülerin fest an sich. „Wie geht es dir?“

„Äh … gut … nur etwas müde. Aber ich bin etwas verwirrt.“ Sie sah sich neugierig um. „Ein seltsamer Raum ist das. Hat sich Lucas ein neues Holodeckprogramm ausgedacht?“

„Nein, dieser Raum ist wirklich. Wir befinden uns auf Seyalia.“

„Wie …?“ Auf Assjimas Nasenwurzel bildete sich wieder die kleine Denkfalte. „Ich hatte einen sehr seltsamen Traum … einen bösen Alptraum … und ich kann mich an jede Einzelheit erinnern. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, nach Delta IV gereist zu sein. Was mache ich hier? Was macht ihr hier?“

„Wir haben deinen Alptraum beendet. Genauer gesagt hat er den Traum beendet.“ Ischila deutete auf einen kleinen alten Deltaner, der nun in den Kreis trat.

Assjima stieß einen überraschten Laut aus. „Den habe ich in meinem Traum gesehen – er gehörte nicht gerade zu den Guten.“

„Das ist Farli. Er ist in einige Rollen geschlüpft. Und vertraue mir, mein Kind – er gehört zu den Guten. Komm, wir werden dir alles erklären. Aber du musst jetzt erstmal dringend was essen.“

Bearbeitet von Assjima
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Computerlogbuch der Community, Captain Jeremy Tenner Sternenzeit 60521.47

Die Community hat den Sol-Sektor erreicht. Und nimmt Kurs auf die Erde. Als endgültiger Liegeplatz wurde uns die Oakland-Werft zugewiesen, wo nötige Reparaturen durchgeführt und einige Modernisierungen vorgenommen werden sollen. Bevor wir allerdings unseren Liegeplatz einnehmen werden wir einen Umweg über den Mars nehmen. Es wurde vom Sternenflottenkommando erlaubt das Professor Shral dort medizinisch versorgt werden soll. Diese Behandlung soll unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen stattfinden die sogar die üblichen Sicherheitsmaßnahmen noch übertreffen.

Die restlichen Offiziere die unter Anklage stehen werden an der Oakland-Werft von der Sternenflottensicherheit übernommen. Für die Dauer der Verhandlung werden die Offiziere im Sternenflottenhauptquartier untergebracht.

Ich bin froh das die Sicherheit auf ein Unterbringen in der Arrestzelle verzichtet hat, natürlich stehen sie immer noch unter Arrest und haben nicht die volle Bewegungsfreiheit.

Die offizielle Verhandlung soll in etwa einer Woche beginnen. Ich werde ebenfalls bei der Verhandlung anwesend sein. Obwohl ich erst zu einem der späteren Verhandlungstermin vorgeladen bin.

Während des Werftaufenthaltes wird der Ermittler Aiso-Plee weiterhin die Untersuchungen auf der Community fortsetzen, ich habe Commander Tørresdal zu seiner Unterstützung bereitgestellt.

Logbucheintrag Ende.

Etwa 20 Minuten später schwenkte die Community in den Erdorbit ein und nahm Kurs auf die Oakland-Werft. Langsam glitt das Raumschiff in den, für die Community vorgesehene, Dockplatz. Als das Schiff zum völligen Stillstand gekommen war wurde es auf die Energieversorgung der Werft umgestellt.

An der OPS saß Lieutenant Coleman und gab dem Captain jetzt die Information das die Community nun vollständig von der Raumwerft versorgt wurde.

„Captain wir werden von der Werft gerufen. Nur Audio.“

Jeremy Tenner nickte dem Lieutenant zu. „Öffnen Sie den Kanal.“

Sean Coleman nickte und gab das Gespräch auf die Lautsprecher.

„Community hier spricht Commander Thomas Penny, ich erbitte mit meinem Sicherheitsteam die unter Arreststehenden Offiziere übernehmen zu dürfen.“

„Guten Tag Commander, hier spricht Captain Jeremy Tenner. Sie haben die Erlaubnis an Bord zukommen. Die Offiziere werden dann ihrem Kommando übergeben. Community Ende.“

Captain Tenner war nicht wohl bei dem Gedanken das er die Offiziere nun an die Sicherheit übergeben musste aber ihm blieb keine andere Wahl er war an seine Befehle gebunden.

Dennoch ließ der Captain es sich nicht nehmen die ehemaligen Führungsoffiziere persönlich zu verabschieden. Für jeden unter Arrest stehenden Offizier waren zwei Sicherheitsoffiziere bereitgestellt worden. Tenner hielt dieses für absolut übertrieben, so wie er diese Personen kennengelernt hatte währen sie auch mit nur einem einzigen Offizier mitgegangen. Jedem einzelnen reichte Tenner die Hand und wünschte der betreffenden Person viel Glück.

In dreier Gruppen wurden alle hinunter gebeamt, immer einer der ehemaligen Offiziere und zwei Sicherheitler. Nach einander rematerialisierten Milseya, Lucas, Niels, Jenax und George direkt in den ihnen zugewiesenen Standardquartieren. Einzig George und Jenax bekamen eine gemeinsame Unterkunft. Die nun folgende Unterweisung lief bei allen Offizieren gleich ab.

„Für die Dauer der Gerichtsverhandlung wird dieses Ihr Quartier sein. Vor Ihrer befindet sich rund um die Uhr ein Wachposten, Sie dürfen sich auf dem Gelände des Hauptquartiers frei bewegen. Allerdings werden Sie dann begleitet. Sie werden zum Verhandlungsauftakt abgeholt und in den Gerichtssaal gebracht. Heute haben sie noch einen Termin mit Ihrem Verteidiger. Lieutenant Commander T´Racy hat alle Protokolle schon per Subraum-Nachricht an Ihren Verteidiger geschickt. Dieser wird Sie dann kontaktieren.

Bearbeitet von USS Community
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Sowohl Vinara als auch Dr. Hippert wunderten sich dass man sie gleich auf dem Mars absetzte - in Begleitung dreier bewaffneter Sicherheitsoffiziere materialisierten sie alle mit Atemmasken ausgestattet direkt vor dem Laborkomplex des Arztes. Dieser lag in 6000 Metern Höhe auf der entgegengesetzten Position von Utopia Planitia; sie wurden sogleich von drei weiteren Sicherheitsoffizieren, von denen Hippert einen persönlich zu kennen schien empfangen, so dass die drei welche sie hinunterbegleitet hatten nun wieder auf die Community zurückkehren konnten.

Der Komplex war zu mehr als der Hälfte in den Berg hineingebaut worden; im Innern fanden sie sich im hallenartigen Hauptlabor wieder, das mit einer Grundfläche von 30 x 40 Metern und einer dazu passenden Deckenhöhe von 12 Metern aufwartete. Das riesige Areal war in mehrere kleinere Bereiche unterteilt, die sich von einer auf halber Deckenhöhe befindlichen Gallerie überlicken ließen.

"Ich gebe zu es mag etwas beängstigend wirken, mehr wie eine Fabrikhalle als eine medizinische Einrichtung - aber für Ihre Behandlung dürfte dieser Ort genau der Richtige sein. Das große Gebilde hinten links übrigens, das Sie gerade anstarren ist mein duotronischer D-8000 Industrie- und Laborcomputer", erklärte der Arzt. "Er leistet immer noch gute Dienste, auch wenn sich unter uns ein moderner isolinearer Hauptcomputer befindet."

"Labern Sie nicht rum Doktor, wir sind schließlich hier um eine wichtige Behandlung vorzunehmen!", ließ sich auf einmal eine Stimme hinter einer der Trennwände vernehmen und kurz darauf trat ein etwa 90-jähriger denobulanisch-risianischer Hybrid hervor.

"Professor Votrox!", rief Hippert erfreut und Vinara fragte den Admiral a.D. sogleich anklagend: "Was haben Sie getan?"

"Auf jeden Fall nicht in Ihren Genen herumgepfuscht; die Veränderungen entstanden alle als natürliche Reaktionen auf die vulkanische Umgebung in welcher Sie aufwuchsen. Das Äußerste was ich mir erlaubt habe, war eine kleine Hypnose-Therapie um Sie von dem Heimweh zu heilen, das Sie mit vier Jahren urplötzlich befiel."

"Also doch! Ich hoffe Sie sind zufrieden mit dem Ergebnis; ich würde nämlich sagen dass Ihr grandioses soziologisches Experiment gerade dabei ist sich zu einem völligen Desaster zu entwickeln!", erwiderte die Andorianerin zynisch.

Votrox lächelte leicht gequält während er sich auf seinen Stock stützte. "Ich muss gestehen dass Sie sich in vielen Belangen sogar besser entwickelt haben als ich anfangs gedacht habe - Sie haben das Potential, die fast perfekte Balance zwischen Wissenschaftlerin und Soldatin zu repräsentieren. Nur leider sorgt gerade das für eine nicht unerhebliche Unentschlossenheit Ihrerseits, Sie wissen offenbar nicht wohin Sie gehören - und Ihre Physiologie jetzt wieder auf 'rein' andorianisch zu stellen dürfte den Konflikt mit Ihrer anerzogenen Ethik nur noch weiter verschärfen."

"Ich habe mich von den vulkanischen Idealen bereits vor langer Zeit entfernt, aber ich kann auch verstehen dass die Sternenflotte mich nach der ursprünglich geplanten Behandlung höchstwahrscheinlich als ein noch größeres Sicherheitsrisiko als jetzt schon eingestuft hätte. - Gehe ich recht in der Annahme Sie haben einen besseren Vorschlag?"

"Nicht nur das, ich habe die letzten 20 Jahre damit verbracht die optimale Lösung zu finden - in weiser Vorausahnung, dass Sie dereinst in eine Lage wie der jetzigen kommen könnten." Mit diesen Worten zog er einen Speicherkristall aus seiner Jackentasche und überreichte ihn Dr. Hippert, welcher ihn sogleich in das nächstgelegene Terminal schob. "Übrigens, die Aufgabe jeglicher emotionaler Kontrolle heißt noch lange nicht, dass der vulkanische Einfluss auf Sie sich insgesamt in Rauch aufgelöst hat."

"Sie haben vor aus Vinara Shral eine Aenar zu machen!", rief Hippert nach ein paar ersten Blicken erstaunt, "ich muss sagen dieser Ansatz ist genial und verrückt zugleich!"

"Vielen Dank, wobei der Unterschied darin besteht, dass Vinara ihr volles Sehvermögen beibehalten wird und sich auch nicht mit irgendwelchen telepathischen Fähigkeiten herumschlagen werden muss."

Die Andorianerin sah sich selbst die Simulation auf dem Bildschirm an und meinte: "Ich muss sagen ich bin ebenfalls beeindruckt; selbst wenn das Äußere nicht ganz meinen ästhetischen Idealen entspricht, so ähneln die Aenar in ihrer Gesinnung doch weitaus mehr den Vulkaniern als die 'normalen' Andorianer."

"Es freut mich dass das Konzept Ihnen zusagt. Eigentlich ist es eine Ironie, denn gerade ein Aenar würde es aufgrund seiner verstärkten Hitze- und Strahlenempfindlichkeit nur weitaus kürzer auf Vulkan aushalten als eine konventionelle Blauhaut. Aber keine Sorge, ich habe ein paar Nanonroboter entworfen, die in Zukunft jede Art von Strahlenschaden an Ihrem neuen Körper weitestgehend automatisch heilen werden."

Nach zwei Stunden der Feinanpassung war es soweit: Bevor die eigentliche Behandlung eingeleitet wurde, fanden sich noch drei hochrangige Gutachter der Sternenflotte ein - je ein gelb- und blau behemdeter Commander und ein weiblicher betazoider Captain.

Vinara legte sich auf eines der beiden Biobetten, das unter dem medizinischen Transporter stand (das zweite würde in ihrem Fall nicht gebraucht werden). Die Ent- und Rematerialisierung dauerten fünfmal so lange wie bei einem normalen Transportvorgang, und dazwischen lagen noch einmal zehn Minuten, in denen die im Puffer befindlichen Daten entsprechend der festgelegten Matrix umgeschrieben wurden. Nachdem Vinara wieder Gestalt angenommen hatte, musste sie mit hämmernden Kopfschmerzen erst einmal weitere zehn Minuten liegenbleiben bis sie sich aufrichtete und verkündete: "Ich erinnere micht, ich erinnere mich wieder an alles!"

Erfreut von diesem erhofften, aber nicht unbedingt erwarteten Nebeneffekt begannen die Gutachter mit der Bestätigung von Vinaras Identität. Von der Haut- und Augenfarbe abgesehen war sie äußerlich nach wie vor die Alte; auch genetisch unterschied sie sich nur in den wichtigsten Punkten von ihrem früheren Ich.

Die kommenden Tage dienten der Erholung und der weiteren Befragung durch die Sternenflotten-Gutachter; am Ende war die Identität wieder vollauf bestätigt und zugleich eine positive Veränderung ihres Wesens festgestellt, welches nun deutlich ausgeglichener und etwas sanfter ausfiel als zuvor.

"Ich muss sagen ich bin beeindruckt", meinte der Commander des Sicherheitsdienstes, "unter diesen Umständen stellt Professor Shral nun nicht mehr das gleiche Sicherheitsrisiko dar wie zuvor - ich denke dass diese Tatsache sich auch positiv auf die Urteilsfindung auswirken dürfte."

Kurz vor Prozessauftakt traf die als Aenar Wiedergeborene auf der Erde ein, mit Dr. Hippert und Professor Votrox im Schlepptau sowie allen erforderlichen Gutachten und Berichten in der Tasche.

Bearbeitet von Vinara Shral
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Sternzeit: 60522.90

Da sind wir wieder. Auf der Erde! Von hier aus begann unsere Reise und hier werden wir die Strafe für unsere Taten erhalten.

Obwohl wir unseren Freunden, Kollegen und auch Verwandten zur Hilfe gekommen sind, haben wir einen hohen Preis dafür gezahlt. Welcher aber nichts im Vergleich zu der Rettung von Neria ist. Wir konnten nicht Ahnen, dass jene Zivilisation in Gefahr schwebte, vernichtet zu werden und es grenzt schon an Wahnsinn, wie wir es letztendlich geschafft haben, diese dennoch vor dem Untergang zu bewahren. Die Nerianische Zivilisation wird weiterhin fortbestehen.

Doch was ist mit uns? Fakt ist, dass wir alle Gesetze Übertreten haben und dafür werden wir auch vor Gericht gestellt. Seit Tagen hat man voneinander kaum was gehört.

Assjima weilt auf Delta um die Chance zu haben sich von Ihrem Kampf gegen das MHN zu erholen. Ob sie es schaffen, wird vollständig zu genesen ist ungewiss.

Vinara ist derweil auf dem Mars und versucht ebenfalls Ihrer Amnesie und einer möglichen Geneitischen Anomalie Herr zu werden. Wir alle hoffen, dass Sie es ebenfalls schafft.

Mili, Lucas und Niels haben sich zurückgezogen, ich und Jenax bilden da keine Ausnahme.

Alles hat eine seltsame Ruhe. Eine Ruhe, die Schlimmer und Aufreibender ist, als die schlimmste Schlacht sie man sich in seiner Fantasie ausmalen kann.

Selbst das Flottenhauptquartier, ein Ort, an dem ich selbst einige Jahre verbracht habe, wirkt wie ein Vorhof zur Hölle. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir nicht mehr selbst eingreifen können. Dass unsere Zukunft, jetzt in den Händen vollkommen fremder Menschen liegt. Aber wir selbst mit den Folgen und Konsequenzen den Rest unseres Lebens verbringen müssen.

Vermutlich liegt es daran. Wenigstens gibt es einen Funken an Hoffnung. Mein Bruder Chris und meine Schwester Laura werden Morgen mit den Kindern auf das Gelände kommen.

Mit diesen Gedanken legte sich George ins Bett und versuchte wenigstens halbwegs zu schlafen.

Während Admiral Walther Sheridan im Hauptquartier Bericht erstattete, was sich im Neria System und bei der Begegnung mit den Romulanern zugetragen hatte, wurden Clark Collier und die remanische Besatzung der Stingray an einem geheimen Ort verbracht.

Die Verhöre würden erst dann fortgesetzt, wenn man den Transfer beendet hätte. Die America, die die gefangen bis zur Erde transportiert hatte, war nach der Übergabe wie die Ikarus ins Dock geflogen um notwendige Überholungen vornehmen zu lassen.

Ja auch Colliers Schicksal war ungewiss. Der Fall von einem erfolgreichen Medienmogul zu einem Verräter … er ist schnell und steil.

Von Armol Darg gibt es noch keine Spur. Die Sternenflotte hat einen Ermittler auf Sie angesetzt. Immerhin hat Sie die Nerianer für den Tod Ihrer Kinder mit einem Genozid bestrafen wollen.

Was mit Ihr geschehen wird, wenn man ihrer habhaft wird, ist auch ungewiss. Wie bestraft man jemanden, der eine komplette Zivilisation auslöschen wollte? Und wer konnte dieses Urteil fällen?

Die Romulaner derweil haben sich wieder zurückgezogen. Auch auf dem Romulus ist Stille eingekehrt, was meistens nur eine Atempause vor einem weiteren Putsch des Prätors oder einer anderen überraschenden Wendung im Reich deuten konnte.

„….Und nun zur Topmeldung des Tages. Der Medien Mogul Clark Collier befindet sich im Gewahrsam der Sternenflotte. Laut Informationen der Sternenflotte soll Clark Collier dafür sich verantwortlich Zeichnen den Bombenanschlag auf Neria der vor einigen Monaten stattfand, ermöglicht zu haben.

Auch wird Collier zur Last gelegt, mit einem eigens gebauten Kampfschiff versucht zu haben, die USS Community nahe DS4 zu zerstören, nachdem diese auf den Notruf der SS Minsk reagiert hatte. Zu weiteren Details hat sich die Sternenflotte noch nicht geäußert, aber versichert, dass zu gegebener Zeit man mehr Details preisgeben wird.

Clark Collier und seine Crew, die ausschließlich aus remanischen Söldnern besteht, wurden an einem strenggeheimen Ort gebracht, um dort verhört zu werden. Experten gehen davon aus, dass in einigen Tagen Anklage gegen Collier erhoben werden wird.“

Der Schirm im Büro des Botschafters von Neria wurde Dunkel. Der Nerianische Botschafter saß schweigend an seinem schweren Schreibtisch aus Mahagoni und blickte zu seinen Gästen.

Heute Abend fand ein Empfang zu Ehren der Rettung Nerias und zum anderen wegen der Ankunft der Retter der nerianischen Zivilisation.

Im Raum waren noch Lawxana Troi und Garth Queel anwesend.

„Meine Regierung ist noch uneins, ob Sie eine Auslieferung Colliers verlangen soll oder nicht. Da Neria Mitglied der Föderation ist, sollte man meinen ein Föderations Gericht wäre der angemessene Ort, um ihn zu verurteilen“, begann der Botschafter zu sprechen.

„Ich Denke, das ist auch besser so. Vertrauen Sie den Gerichten Botschafter.“

„Ich weis meine Liebe Lawxana. Aber dennoch die Situation… sie ist außergewöhnlich. Die Menschen denen wir unsere Weiterexistenz zu Verdanken haben, stehen auch vor Gericht. Lawxana sie haben uns alle gerettet.“

„Das wissen wir alle. Nur wird es Ihnen noch den Offizieren nutzen, wenn Sie hier versauern Botschafter.“

„Wie immer haben Sie recht meine Liebe.“

Zögerlich stand der Botschafter auf. Er versuchte ein halbwegs glaubwürdiges Lächeln zustande zu bringen. Und folgte der Betazoiden auf die Veranda der Botschaft, wo die Feier bereits im vollen Gange war.

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Der Falke näherte sich mit Höchstgeschwindigkeit dem Sol-System. An Bord befanden sind nun neben Sam, Assjima, Meg und James auch noch Richter Eslau, Lakia und Malik. Die kleine Mischka war unter lautstarkem Protest und vielen Tränen auf Delta IV zurück geblieben. Ebenso die deltanischen Sicherheitsoffiziere. Es gab einfach nicht genügend Platz an Bord des Space-Taxis. James hatte bereitwillig sein Quartier geräumt und sich zusammen mit Merkalm, der als Zeuge gebraucht wurde, im Frachtraum eingerichtet, so dass es ein Damenquartier für Lakia und Meg sowie einen Herrenunterkunft für Eslau und Malik gab. Doch meistens saßen alle in der Messe und diskutierten die Vorgehensweise bei den bevorstehenden Verhandlungen. Keiner in der kleinen Truppe hatte vor, Assjima kampflos der Willkür der Sternenflotte zu überlassen. Und dass es sich bei dieser Anklage um reine Willkür seitens des Oberkommandos handelte – davon waren zumindest Meg und James zutiefst überzeugt.

Richter Eslau hingegen betrachtete die Angelegenheit mit den Augen des Experten und warnte immer wieder davor, sich allzu sehr auf das Resultat der ganzen Aktion zu verlassen. „Ja, sie haben die Community gerettet“ wetterte er, wenn sich die Argumentation von James einmal wieder darin verlor, wie ungerecht und undankbar das Oberkommando doch sei und dass bei einer Verurteilung der glorreichen Sieben eigentlich alle Sternenflottenangehörige aus Protest unmittelbar den Dienst quittieren sollen. „Sie haben eine ganze Zivilisation vor der Auslöschung bewahrt, aber das war zu Beginn keineswegs das erklärte Ziel. Wir müssen deutlich machen, WARUM sie sich den Befehlen widersetzt haben! Nicht um Neria zu retten, nicht um die Community zu beschützen … sie sind losgezogen um EUCH zu helfen. Es ging darum eine der grundlegenden Ideen der Sternenflotte zu schützen und es ging um Freundschaft.“

„Aber Eslau“ hielt Malik dann vor gewöhnlich dagegen. „Du erwartest ernsthaft, dass eine solche Argumentation auf offene Ohren stoßen wird? Das ist ein verdammtes Militärgericht! Ein Sternenflottengericht! Um aus der Falle heraus zukommen würden die sich wie ein Fuchs lieber die eigene Pfote abbeißen, bevor sie zugeben, dass die Sternenflotte korrumpierbar ist. Und was für die noch schlimmer ist: Da stehen sieben Führungsoffiziere vor dem Kadi, weil sie sich sicher waren dass Korruption mit im Spiel war. Und der Gipfel der Sache ist, dass sie damit auch noch verdammt Recht hatten! Bei einem solchen Gericht ist sachlich korrekte Argumentation einfach fehl am Platz. Die wollen das gar nicht hören.“

„Ja, du liegst damit schon richtig, Malik. Ich bin ja auch der Ansicht, dass dieser Prozess vor dem falschen Gericht verhandelt wird, denn durch die unmittelbare Verwicklung des Oberkommandos der Sternenflotte in die Angelegenheit gehört das Ganze an sich vor den Obersten Gerichtshof der Förderation – vor ein ziviles Gericht! Und dort hätten sie alle eine reelle Chance, nicht einfach nur abgeurteilt zu werden. Aber leider ist es nun mal so, dass man einfach noch nicht daran gedacht hat, dass sowohl Kläger als auch Richter mehr oder weniger von der gleichen Instanz repräsentiert werden, die zudem auch noch als Täter in Verdacht steht. Das Ganze ist juristisch betrachtet eine einzige Katastrophe. Und genau darauf setze ich: Dieses Gericht kann sich schlichtweg nicht erlauben, Assjima und ihre Freunde schuldig zu sprechen, weil sie damit ein Fass öffnen würden, dass sie nie wieder dicht bekämen. Der Ruf der Sternenflotte würde schwersten Schaden nehmen. Dessen dürften sich die Richter absolut bewusst sein. Ich kann dir genau sagen, wie es ablaufen wird: Unsere Freunde werden individuell in dem einen oder anderen Punkt schuldig und in anderen frei gesprochen. Dann wird man sich auf das geringste mögliche Strafmaß einigen und das war’s dann. Und dieses Schlupfloch dürfen wir ihnen nicht verwehren.“

„Aber Assjima wird eine solche Verurteilung nicht hinnehmen“ fuhr Meg trotzig dazwischen. „Weil es einfach ungerecht ist.“

„Gerade Assjima wird es akzeptieren. Sie hat ganz bewusst gegen die Vorschriften verstoßen. Und dafür muss sie ihre Strafe bekommen. Das wusste sie von Anfang an. Es geht hier nicht um Gerechtigkeit sondern um Rechtsprechung.“

„Hätten wir doch nie diese verdammte Nachricht losgeschickt!“ brummte James verdrossen.

„Dann würde Neria jetzt nicht mehr existieren, die Community wäre vermutlich von Warbirds vaporisiert worden und die Förderation würde sich möglicherweise in einem Krieg mit dem Romulanischen Reich befinden.“ Malik hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. „Und all das wurde verhindert, weil sich sieben Offiziere über ihre Befehle hinwegsetzten und ihrem Gefühl folgten. Wir sollten dafür sorgen dass die Öffentlichkeit über jede Sekunde dieser bevorstehenden Farce informiert wird. Das Gericht wird sich dem Druck der Öffentlichkeit beugen müssen. Ich habe gehört, dass Neria seine Vertretung auf der Erde einschalten wird. Vielleicht ist das nur ein Gerücht, aber das wäre das Mindeste, was die Kuttenträger für ihre Retter tun könnten.“

„Nein Malik!“ Eslau verlor die Geduld. „Versteht ihr denn nicht? Ein solches Verfahren hat seine eigenen Spielregeln! Die Empörung der Öffentlichkeit, Petitionen jeglicher Art, diplomatische Grußbotschaften und Bittgesuche, Druck durch die Medien … all das ist zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen fehl am Platz. Dieses Gericht verträgt keinen Druck, sondern eine Chance, von sich aus Gerechtigkeit über Rechtsprechung zu stellen. Und zwar so, dass es sein Gesicht wahren kann.“

So drehten sich die Gespräche immer und immer wieder im Kreise. Assjima hielt sich raus. Sie verbrachte die meiste Zeit in ihrem Quartier. Die deltanischen Ärzte hatten ihr strenge Bettruhe verordnet, waren aber der Ansicht, dass sie die Reise zur Erde gefahrlos antreten könne und bei Ankunft auf der Erde auch bedingt verhandlungsfähig sein würde. Jedoch galt es diesbezüglich noch, eine weitere Expertise eines auf der Erde stationierten deltanischen Arztes abzuwarten.

Während Eslau sich mit den anderen in der Messe stritt, saß Lakia bei der Schwester und leistete ihr Gesellschaft. Sie hatte das Thema Neria soweit wie möglich vermieden. Ebenso den Kampf mit dem Holodoc und das Ritual auf Seyalia. Und auch Assjima hatte große Bögen geschlagen. Doch jetzt saß sie seit einigen Minuten stumm im Bett und lauschte den Stimmen, die gedämpft aus der Messe herüber klangen.

„Vater ist in seinem Element“ murmelte sie leise. „Einmal wieder. Und immer wieder sind es meine Handlungen, die ihn zwingen aktiv zu werden, statt den Ruhestand zu genießen. Ich bin es so leid, dass ihr wegen mir ständig Kummer habt.“

„Vater ist glücklich, wenn er zeigen kann dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Du inspirierst ihn. Du gibst uns allen immer wieder neue Impulse. Mischka und ihre großen Brüder reden oft stundenlang über deine Erlebnisse. Du gibst ihnen Stoff zum Träumen. Malik hingegen … ich vermute, dass er schon lange in einer Weinflasche ertrunken wäre, wenn er nicht immer wieder einmal den Helden spielen und dich retten dürfte. Aki bewundert deinen Mut. Den Mut, dich vor die eigene Haustüre zu wagen, dich im Universum umzusehen. Er hat sich für Heim und Herd entschieden, aber durch dich fühlt er sich als ein Teil des Ganzen. Und er ist stolz darauf, dass du dank seiner Hilfe auch die mathematischen Teile der Abschlussarbeiten auf der Akademie bestanden hast.“

„Ja ja, in euren Leben passiert ja auch nie etwas“ stichelte Assjima.

„Oh doch, wir haben genug mit unserem Kram zu tun, aber du bist das Salz in der Suppe. Ist doch eine feine Sache, wenn man in die Zeitung schaut und die kleine Schwester einmal wieder in den Schlagzeilen erscheint. Mach dir keine Sorgen um uns. Wir sind alle mächtig stolz auf dich.“

„Wenn ihr das nur ohne die ganze Aufregung auch sein könntet …“ Assjima starrte gedankenverloren vor sich hin. „Sag mal Lakia … im Hause von diesem Farli … was hast du da gesehen?“

„Hm … eigentlich nichts und dann doch wieder alles. Ich saß neben dir, hatte deine Hand in der meinen und habe alles gesehen was auch du gesehen hast. Aber außer Sam, der deine andere Hand hielt konnte wohl niemand deine inneren Bilder erkennen. Nur wenn Ischila sie direkt hinein gesteuert hat.“

„Das war eine gut einstudierte Show. Aber ich habe es bis jetzt eigentlich noch immer nicht verstanden. Was genau hat Farli gemacht?“

„Er hat dich bei deiner Ankunft auf dem Hangardeck gescannt. Innerhalb weniger Sekunden hat er deine innersten Ängste entdeckt und analysiert. Dann, später in seinem Haus, projizierte er sich in Form bekannter Gestalten in dich hinein, holte deine Erinnerungen von tief unten an die Oberfläche und lockte so den Ha’trisch aus seinem Versteck. Dann trieb er die Erinnerungen zweimal derart auf die Spitze, dass du Todesangst fühltest. Er machte so diesen Schmarotzern die Milch sauer. Die dritte Szene war eine Projektion deiner eigenen Ängste vor den bevorstehenden Verhandlungen. Und er hat den größten und bösartigsten Ha’trisch vertrieben, indem er ihn mit einer deiner mächtigsten Erinnerungen konfrontierte. Eine Erinnerung, die ich nicht verstanden habe, aber die in irgendeiner Weise deine Handlungen bestimmt und dir Argumente für deine Verteidigung an die Hand gibt. Kannst du es mir erklären?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht, denn ich habe es selber noch nicht verstanden. Aber ich denke darüber nach.“

Lakia stand auf. „Du hast noch ein paar Stunden Zeit bevor wir die Erde erreichen. Nutze die Zeit, denn du wirst später wohl nicht mehr viel Ruhe finden.“

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Aiso-Plee saß in seinem Quartier und grübelte. In einem der Crewquartiere hatte Aiso eine Anlage gefunden, mit der sich diverse Bereiche der Community überwachen ließen. Die Brücke, der Bereitschaftsraum, der Maschinenraum und andere sensible Bereiche. Wer hatte die Anlage eingebaut? Wann wurde die Anlage eingebaut? Fakt war das weder Captain Tranrim noch Captain Tenner mitbekommen hatten das die Anlage eingebaut wurde. Der Beste Zeitpunkt, für so einen Einbau war zweifellos der Zeitpunkt gewesen, als die Führungsoffiziere ausgewechselt wurden. Im allgemeinen Durcheinander konnte die Anlage unbemerkt installiert werden, und die neuen Führungsoffiziere hatten die Anlage natürlich gedeckt das war klar. Trotzdem, Aiso glaubte nicht das die neuen Führungsoffiziere die Anlage eingebaut hatten – dazu war eine Technische Crew notwenig. Eine Installation von den Technikern von Sternbasis 2? Wenn ja, wer hatte den Befehl dazu gegeben?

„Computer, wie heißt der verantwortliche Techniker von Sternbasis 2?" fragte Aiso

„Lieutenant-Commander Meltor ist Chefingenieur von Sternbasis 2“ scharrte die Computerstimme. „Eine Verbindung aufbauen!“ befahl Aiso. „Verbindung wird aufgebaut"

„Meltor hier, sprechen sie!“ Meldete sich der Chefingenieur der Sternbasis 2. „Lieutenant-Commander Meltor, hier sprich Lieutenant Aiso-Plee von der Sternenflottensicherheit. Entschuldigen sie bitte die Störung.“ – „Das ist gar kein Problem, wissen sie ich bin schon gestört“ witzelte der Ingenieur. Aiso runzelte die Stirn, wurde dann wieder sachlich. „Lieutenant-Commander Meltor, bei Sternzeit 60118.49 hatte an ihrer Station ein Raumschiff der Prometheus-Klasse angedockt, die USS Community, Registriernummer NCC-89503. Wissen sie ob ein Technikteam ihrer Station an Bord war, und wenn ja welche Reparaturen, Umbauten und ähnliches vorgenommen wurden?“ – „Auswendig weis ich das natürlich nicht, aber wenn sie einen Augenblick Zeit haben, dann schau ich mal eben in der Stationsdatenbank nach.“ - „Tun sie das bitte, Sir.“

Einige Augenblicke später erschien das freundliche Gesicht des Ingenieurs wieder auf dem Bildschirm. „Da haben wir es ja – NCC-89503 – Ja da war ein Team an Bord, ich schick ihnen gleich den Bericht“ – „Besten Dank Lieutenant-Commander – Ach könnten sie mir verraten wie normalerweise der Ablauf ist, wenn so eine Reparatur oder ein Umbau auf einem Schiff erledigt werden müssen?“ - „Tja also normalerweise schickt der Captain des betroffenen Schiffes eine Anfrage an die Sternbasis, Captain Tollar genehmigt sie, und danach rücken wir aus, und erledigen die erforderlichen Arbeiten in Zusammenarbeit mit den Bordtechnikern.“ – „War das in diesem Fall auch so?“ – „Nein, hier bekamen wir den Auftrag direkt von Sternenflottenkommando, das gibt es manchmal auch noch.“ – „Und haben sie auch in dem Fall auch mit den Bordtechnikern zusammengearbeitet?“ - „Nein, der Befehl lautete ausdrücklich, das die Bordtechnik nicht einbezogen werden sollte.“ – „Kam ihnen das nicht etwas suspekt for?“ - "öh nein, das gab es durchaus auch schon – Vielleicht hatte die Crew Landurlaub, oder war sonst beschäftigt.“ – „Verstehe, Haben sie mir diesen Einsatzbefehl auch noch?" - "Hängt an der Akte an, die ich ihnen hab zukommen lassen."

„Vielen Dank Sir!“

Bearbeitet von Aiso-Plee
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Gleich nach ihrer Ankunft erhielt Vinara auch schon Besuch von Brol Spencer.

"Ich muss sagen Sie sehen unheimlich aus mit dieser Blässe... Aber mir wurde versichert dass dies in Ihrem Fall ein Zeichen der Besserung ist. - Wie dem auch sei, ich habe gehört Sie und Ihre Kameraden haben sich bereits für einen Verteidiger entschieden... Da Sie Zivilistin sind könnte ich vielleicht als Ihr Nebenanwalt fungieren."

"Mir geht es in der Tat auch besser, nur das neue Aussehen ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn andere naturgemäß damit stärker konfrontiert sind als ich selbst. Ihr Angebot muss ich aber leider ablehnen, da es mir einen fragwürdigen Vorteil verschaffen würde wenn die anderen sich nicht ebenfalls Nebenanwälte nehmen können."

Der Tellarite nickte verständnisvoll. "Ich werde dennoch bei dem Prozess anwesend sein um sicherzustellen, dass alles mit rechten Dingen abläuft. Wie ich gehört habe haben Sie als 'Nebenwirkung' Ihrer Behandlung auch Ihr volles Gedächtnis wieder erlangt - die beste Gelegenheit sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihr Vorgehen vor Gericht und vor allem Ihrem Anwalt gegenüber rechtfertigen wollen."

"Es ist eine AnwältIN und was die Rechtfertigung betrifft - die Rettung Nerias dürfte die mir vorgeworfenen Straftaten wieder weitestgehend aufwiegen; immerhin habe ich niemanden getötet oder auch nur ernsthaft verletzt."

"Also wussten Sie schon bevor Sie aufbrachen dass Neria in Gefahr ist?"

Diese Frage machte die Pseudo-Aenar stutzig und mit einem Mal wusste sie worauf es hinauslief und was auf dem Spiel stand. "Nein, ich wollte nur alten Kameraden zu Hilfe eilen. Sowohl Lieutenant Guttler als auch Coleman haben mich über Unregelmäßigkeiten im Umgang mit unseren Nachfolgern informiert; als dann auch noch Bishop mich kontaktierte und von weiteren Hilferufen ehemaliger Mitarbeiter berichtete, wusste ich endgültig dass da irgendetwas nicht stimmen konnte. Dabei hatte mich schon der Simultanaustausch der gesamten Führungs-Crew stutzig gemacht."

Brol Spencer nickte zufrieden. "Sie haben also im Grunde das alte Motto der Marines hochgehalten, 'Semper Fidelis' - immer treu, was unabhängig von jeglichem Militarismus ein fester Grundsatz der gesamten Sternenflotte sein sollte."

"Wobei die Treue sich in diesem Fall aber auf ehemalige Kollegen und Untergebene bezog und nicht auf die Gesamthierarchie; unseren Vorgesetzten gegenüber haben wir uns hingegen vielmehr illoyal verhalten."

"Ich denke das passt schon so Professor; soweit ich verstanden habe bezieht das von mir zitierte Motto sich hauptsächlich auf den Umgang mit weitgehend gleichgestellten Kameraden und Untergebenen, für die man Verantwortung hat oder wie in Ihrem Fall vor Kurzem noch hatte. Also dann fassen Sie das was Sie mir gerade gesagt haben noch einmal schriftlich zusammen und schicken es Ihrer Anwältin; wir sehen uns dann vor Gericht."

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