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...der Unterschied im Unterschied

USS Community Die Pause Teil VIII


CptJones

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Der Blick über die Bucht hinweg war atemberaubend. Auf der anderen Seite des Wassers thronten die Ruinen des Heiligtums Eschkarabu hoch oben auf dem Gipfel des erloschenen Vulkans. Assjima saß auf einer Bank in einem kleinen Garten und rieb sich die müden Füße. Vier Tage lang war sie auf schmalen, unwegsamen Pfaden unterwegs gewesen. Sam hatte angeboten, sie hier her zu fliegen, doch man ließ sich nicht einfach so bringen. Man ging zu Fuß wenn man die Meisterin aufsuchte. Es lag nun fast fünfzehn Jahre zurück, dass Assjima diese Wege zum letzten Mal gegangen war. Das war kurz vor ihrem Eintritt in die Sternenflotte gewesen.

Hier in diesem Garten hatte sie damals Ischilas Segen empfangen und sich von den anderen Schülerinnen verabschiedet. Jahre zuvor wurde sie in diesem Garten zur Priesterin geweiht. Hier hatten sich die jungen Frauen um die Meisterin versammelt um ihren Worten zu lauschen. Hier hatten sie als Kinder gespielt und gelernt.

„Wie viele Sommer hast du doch hier verbracht, Schwester.“

Assjima war so tief in Erinnerungen versunken gewesen, dass sie die Schritte der Frau nicht gehört hatte. Nun stand eine ältere Frau vor ihr, in den Händen ein Tablett mit einem Krug Wasser und einer aufgeschnittenen Kaskufrucht. „Du bist bestimmt hungrig und durstig. Nur wenige kommen heute noch über die alten Wege.“

„Dalishae!“ Die Ärztin sprang auf. „Du bewegst dich immer noch so leichtfüßig wie früher.“

„Weswegen ich von euch Mädchen ja auch den Spitzname Die Füchsin bekam.“ Die Frau stellte das Tablett ab und umarmte Assjima. „Es tut gut, dich einmal wieder in echt zu sehen. Die Berichte der Medien werden dir einfach nicht gerecht. Du siehst gut aus. Ein wenig zu dünn vielleicht, aber du hast dich offensichtlich gut von den letzten Strapazen erholt.“

„Meine Familie hat mich erstaunlich schnell wieder aufgepäppelt“ lachte Assjima. „Aber dir sieht man deine Lebensjahre definitiv nicht an.“

„Wir haben hier ja auch unbegrenzten Zugang zu Salben, Kräutern und diversen anderen Mittelchen.“ Ischilas rechte Hand setzte sich und schenke Assjima ein Glas Wasser ein. „Die Meisterin erzählte mir von dem wunderbaren Wein, den sie bei dir bekam. Mit so etwas können wir leider immer noch nicht aufwarten.“

„Doch nirgends schmeckt das Wasser so gut wie hier. Wie geht es dir?“

„Ich bin zufrieden. Wir erwarten die Kinder erst in etwa zwei Wochen zurück. Solange genieße ich die Ruhe im Hause.“

„Mischka wird dann wohl auch wieder dabei sein.“

„Oh ja, deine kleine freche Nichte.“ Dalishae lächelte versonnen. „Sie wird dir von Tag zu Tag ähnlicher. Nur hat ist ihr Mundwerk wesentlich lockerer als es deins je gewesen ist. Dafür müssen wir sie aber nicht ganz so oft aus irgendwelchen Bäumen herunterholen. Du warst wie ein kleines Äffchen. Nichts war zu hoch und zu steil für dich. Kletterst du noch immer so gerne?“

„Auf der Community gibt es wenig Gelegenheit dazu. Aber ich habe es glücklicherweise noch nicht verlernt. Es hat mir schon ein paar Mal das Leben gerettet.“

„Dann hatte es ja doch etwas Gutes für sich, dass meine Strafpredigten damals auf so unfruchtbaren Boden fielen. Wenn wir dich damals suchten so hielten wir in Bäumen und Felsen Ausschau nach dir. Die kleine Mischka finden wir hingegen meistens am See oder im Fluss. Sie liebt das Wasser.“

„Sie hat eine kleine Freundin auf Hali, die dem Stamm des Wassers angehört. Vermutlich will sie beim nächsten Treffen mit ihr mithalten können.“

„Ich erinnere mich, dass sie von einer Hochzeit erzählte, auf der sie mit dabei sein durfte. Sie hat da auch einen kleinen Vulkanier getroffen, der ein Feuergeist sein soll.“

„Niklan … ja … der Junge ist ein richtiger Pyromane. Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Wir hatten damals schon den Verdacht, dass er die Befähigung zur Pyrokinese haben könnte.“

„Hoffentlich will Mischka nicht auch noch ihm nacheifern.“

„Vermutlich wird sie jetzt versuchen, sehr schnell zu wachsen und bärenstark zu werden. Und ihr werdet sie nicht mehr aus der Sonne bekommen.“

„Sag’ jetzt nicht, dass sie wie ihr neuer Freund werden will?“ entgegnete Dalishae mit gespieltem Entsetzen.

„Du kennst sie doch. Sie will niemandem in nichts nachstehen.“

„Aber rabenschwarz und 2,5 Meter lang … das wird nicht einmal sie schaffen. Ich hatte insgeheim gehofft, dass du diesen Jungen mitbringst. Ich hätte ihn zu gerne kennen gelernt.“

„Dräng ist gerade auf Seyann Draschu um dort die Delegation der Förderation zu treffen. Der Arme hat zurzeit viel um die Ohren.“

„Die hohe Familie hat weise gehandelt. Nachdem was Ischila mir berichtete scheint er genau der Richtige für diese Aufgabe zu sein. Wie wird es mit ihm weitergehen, jetzt wo er hier bleiben darf?“

„Er wird etwa zwei Jahre bei uns bleiben um die Sprache zu lernen und zusammen mit Dafu, Farik und Mischka in die Schule zu gehen. Dann ist er alt genug um eine Ausbildung zu beginnen. Er würde gerne an der Hochschule in Semil Krulak studieren. Vermutlich Staatswissenschaften, Philosophie und Geschichte. Anschließend ist eine weitergehende Ausbildung an der Sternenflottenakademie geplant.“

„Sein Weg scheint fest vorgezeichnet zu sein“ entgegnete die alte Frau ernst. „Und er trägt die Handschrift deines Vaters.“

„Und die seiner Großmutter. Mir wäre es auch lieber, wenn er nicht so weit voraus planen würde. Aber er behauptet steif und fest, dass dieser Weg sein eigener Wille sei.“ Assjima lehnte sich zurück und schaute über das Wasser. „Doch sind diese Pläne glücklicherweise nicht in Stein gemeißelt. Ich werde dafür sorgen, dass er sie jederzeit ändern kann.“

„Wie willst du das machen? Du bist meistens weit weg.“

„Sam und ich haben die Vormundschaft beantragt. So kann Vater ihn zwar erziehen, aber wesentliche Dinge niemals über Drängs oder meinen Kopf hinweg entscheiden.“

Dalishae nickte zustimmend. „Das ist eine gute Idee. Hast du vor, ihn auch mal zu uns zu schicken?“

„Wenn er möchte und ihr es ihm erlaubt, dann nur zu gerne. Ein Sommer als Gastnovize würde ihm bestimmt gefallen. Aber in den nächsten Ferien möchte er erst mal nach Nelisch. Wesjla und Jalim haben ihn eingeladen. Außerdem wollen Gle’ma und Talana ihn gerne auf eine Reise mitnehmen. Damit er etwas vom Universum sieht.“

„Der arme Junge wird ja richtig in Stress kommen!“

„Er sagt, dass er sich fünfzehn Jahre lang ausgeruht hätte. Nun sei es an der Zeit, möglichst viel zu erleben und zu lernen. Doch nun zu etwas anderem: die junge Novizin, die mich herein gelassen hatte, sagte, dass Ischila nicht im Hause sei. Wann wird sie zurück erwartet?“

„Das kann niemand so genau sagen. Aber spätestens morgen Mittag wird sie wieder zurück sein. Denn es hat sich wichtiger Besuch angekündigt. Und ich bin ungemein froh, dass du ausgerechnet jetzt auftauchst.“

Assjima warf ihrer alten Lehrerin einen fragenden Blick zu. „Warum denn? Wer wird kommen?“

„Elimis“ stieß die Frau etwas verächtlich hervor.

„Die Hohepriesterin persönlich?“ Assjima stöhnte innerlich auf.

„Ja … leider. Und sie stellt wie üblich hohe Ansprüche. Du bringst hoffentlich genügend Zeit mit, mir bis zu ihrer Abreise mental zur Seite zu stehen?“

„Für dich habe ich alle Zeit der Welt, Schwester. Ich helfe dir gerne – nicht nur mental.“

Ein kurzer Schatten fiel auf die beiden Frauen. „Das Zimmer ist hergerichtet und das Bad bereit“ flüsterte die junge Novizin mit dünnem Stimmchen. „Wenn ihr mir folgen möchtet …“ Das Mädchen war höchstens zehn Jahre alt. Vermutlich eines der elternlosen Kinder, die das ganze Jahr über im Hause der Meisterin lebten.

„Wie heißt du, Kind?“

„Gelima, Herrin“

Dalishae lächelte, als sie den irritierten Gesichtsausdruck der Ärztin sah. „Daran wirst du dich wohl wieder gewöhnen müssen, Assjima.“

„Oh ja … der Respekt, den die Novizen gegenüber den Priesterinnen zeigen müssen … Herrin Dalishae.“

„Die Zeiten sind für dich glücklicherweise vorbei, Schwester. Ruh’ dich etwas aus. Wir sehen uns dann später.“

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Das Meer brandete leise an den Strand. Der Himmel war dunkel bis auf den blassen Mond, der sich auf den Wellen widerspiegelte.

Milseya glaubte hinter ihren geschlossenen Augen zu spüren, wie die flackernde Hitze des großen Lagerfeuers die feinen Härchen auf ihrem Gesicht ansengte. Sie genoss die Ruhe dieser Projektion, die sie an Halii, an ihre Familie erinnerte. Wie lange hatte sie schon nicht mehr meditiert? Sich nicht auf sich selbst besonnen?

Sie seufzte leise und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sofort spürte sie die Kühle der Nacht, die sich auf ihr Gesicht legte. Unwillkürlich zog sie die Decke um ihre Schultern enger.

„Was für ein wundervolles Feuer!“, riss sie die Stimme eines alten Mannes aus der entspannenden Umarmung des Moments. „Du hast sicherlich nichts dagegen, wenn ich mich zu dir setze.“

„Würde es etwas ändern, wenn ich etwas dagegen hätte?“, gab Milseya mit müden Lippen zurück.

„Nein.“ Der alte Mann lachte leise in sich hinein, dann setzte er sich gemächlich auf den Strandstuhl gegenüber der Bajohaliianerin.

Schweigen umgab das Bild der Beiden für ein paar Minuten, bis der Alte es schließlich brach.

„War ganz schön viel los die letzten Wochen.“

„Ja“, gab Milseya einsilbig zurück.

„Und du hast dich hier lange nicht mehr blicken lassen.“

Sie seufzte. Es klang irgendwie traurig. „Ich weiß.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu. „Es tut mir leid.“

„Oh, das muss es nicht! Ich kann schon verstehen, dass man keine Zeit zum Meditieren hat, wenn sich die Ereignisse überstürzen.“

Die Bajohaliianerin schwieg, während sie sich darüber wunderte, warum sie sich schuldig fühlte.

„Du fühlst dich nicht wegen des Meditierens schuldig“, fuhr der Alte fort. „Aber du weißt, dass du dich besser im Griff gehabt hättest, wenn du es getan hättest.“

„Ja“, kam es kaum hörbar zurück.

„Ah“ war die einzige Antwort des Alten.

Milseya richtete sich wieder auf und öffnete ihre Augen. Der Alte starrte hinaus auf das Meer, während er eine Hand an dem Feuer wärmte. „Was rätst du mir, Nirlan?“

„Was willst du denn?“

Sie schüttelte den Kopf. „Das weiß ich ehrlich gesagt nicht.“

„Dann will ich es dir sagen. Du willst, dass alles wieder so ist, wie es war, bevor du so hart mit Assjima und ihrem Volk ins Gericht gegangen bist. Du fühlst dich schuldig, weil du genau weißt, dass man – selbst wenn man noch sehr befreundet, noch so tief verbunden ist – bestimmte Dinge, die man denkt und fühlt, niemals laut aussprechen darf. Weil sie eine Freundschaft, eine Beziehung zwar womöglich nicht beendet, sie aber unwiderruflich beschädigt.“ Er schwieg und starrte weiter hinaus aufs Meer.

„Hast du dich schon bei ihr entschuldigt?“, wollte er wissen.

„Nein - und das habe ich nicht vor.“

„Warum nicht?“

„Weil es mir nicht leid tut, was ich gesagt habe. Es tut mir nur leid, dass ich es gesagt habe. Mich zu entschuldigen käme einer Lüge gleich. Und Assjima würde es sofort merken.“

„Du glaubst also tatsächlich, dass die Deltaner an Überheblichkeit nicht zu überbieten sind?“

Milseya lachte trocken auf. „Nein, sie teilen sich diese besondere Charaktereigenschaft mit einigen anderen Spezies. Haliianer nicht ausgenommen. Es ist mir eben nur jetzt wirklich zum ersten Mal derart bewusst geworden. Und...“

„... dein Bild von der perfekten Deltanerin hat ein paar unschöne Flecken bekommen“, ergänzte Nirlan.

„Ja. Das Problem ist nur, dass ich es nicht richtig erklären konnte. Ich habe mich in Widersprüche verheddert, weil ich versucht habe, nicht zu unhöflich zu sein. Sie hat mich wohl nicht verstanden. Oder vielleicht falsch verstanden. Oder vielleicht hat sie es genau so verstanden, wie es meinte. Doch sie hat es in den falschen Hals bekommen. Bei allen Himmeln“, seufzte Milseya schwer und rang nach Worten. „Für mich war .. ist Assjima immer diejenige gewesen, die ich um Rat fragen konnte. Die mir als moralisches Vorbild diente. Bei ihr fühlte ich mich sicher, egal welche Wege ich beschritt. Doch nun … fühle ich mich verloren. Beinahe schon verraten.“

„Aber das kannst du ihr nicht vorwerfen“, warf der Alte ein. „Schließlich hast du Assjima auf dieses hohe Podest gestellt. Dass der Sturz umso tiefer war, ist nicht ihre Schuld.“

„Nein“, gab Milseya zu. „Aber ich glaube auch, dass es ihr gefallen hat, so gesehen zu werden. Wie sonst könnte man ihre Verwunderung über meine Vorwürfe verstehen – es sei denn, sie wären völlig unberechtigt.“

„Und das sind sie nicht?“

„Nicht aus meiner Sicht. Du verlangst doch nicht etwas von mir, alles noch einmal lang und breit vor dir darzulegen, obwohl du doch längst alle meine Gedanken und Gefühle kennst.“

„Was willst du also tun?“

Milseya schwieg und dachte angestrengt nach. „Ich werde Assjima schreiben. Ich werde mich dafür entschuldigen, dass ich ihr all das gesagt habe. Denn das tut mir wirklich leid. Und ich glaube, dass Assjima das auch weiß. Alles andere wird sich mit der Zeit ergeben. Entweder werden unserer beider Sichtweisen einen Weg finden, miteinander zu koexistieren, so dass unsere Vertrautheit noch tiefer wird. Oder wir finden keinen Weg, dann bleibt uns eine Freundschaft, die zwar noch über Kameradschaft hinausgeht, aber unsere Seelen bleiben einander fremd.“

Nirlan nickte bedächtig. „Eine gute Entscheidung, Kleine“, meinte er. „Und was ist mit der anderen Entscheidung?“

„Was meinst du?“, fragte Milseya stirnrunzelnd.

Nun zum ersten Mal wandte der Alte seinen Blick vom Meer weg und sah die kleine Frau durchdringend an. „Wirst du die Sternenflotte verlassen?“

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Ein Meer. Der Duft des Salzes. Endlose Weiten? Nicht ganz, aber vedrammt nahe dran. Die Natur war hier an vielen Stellen so unberührt. Unter ihm krausten die Wellen wärend sich Aiso von der sanften Morgenbriese tragen lies. Gekonnt landete er auf einener Felspitze, die aus dem Meer heruasragte und an der sich die Wellen brachen. Niemand kahm hier her, auf diesem Felsen gab es nichts zu sehen und für Boote wäre es zu gefählich gewesen, hier an Land zu gehen. Trozdem wurde er bereits erwartet.

"Na was sagst du?" fragte Melorah vezückt.

"Die Briese ist fantastisch! Ich könntem mich glatt daran gewöhnen. Es ist seltsam - ich habe mich schon lange nicht mehr so..... zuhause gefühlt." meinte Aiso erfeut.

"Ist doch schön, oder?" fragte Melorah.

"Jaaaa - ausser das ich hier nicht zuhause BIN!" sagte Aiso und ein Schatten zog über sein Gesicht.

"Vergiss es einfach - denk nicht darüber nach! Was nicht ist, kann ja noch werden." riet ihm Melorah.

"Ganz klar - ich bau mir ein Haus auf Seyalia! Was glaubst du, wie viele Beschwerden löst alleine unsere Anwesenheit hier pro Tagaus?" meinte Aiso grinsend.

"Ein paar bestimmt. Die verschwinden alle in einem Bundesordner bei Richte Eslau, und der Ordner steht direkt neben dem Ordner mit der aufschrift "Dräng" und da hat es sicher auch schon ein paar Beschwerden drin. Sieh es mal so: Wenn wir darüber reden, das demnächsten ein Vorlok ein Haus auf Seyalia bauen könnte - wieso solltest du es dann nicht können? Die Zeiten ändern sich, die Deltaner auch." meinte Melorah optimistisch.

"Und dann?" fragte Aiso.

"Dann werden wir zusamen alt und glücklich! Was dachtest du denn?" fragte sie und schenkte ihm eines ihrer wunderschönsten Lächeln.

Aiso lächelte ich zurück: "Ich glaub dazu bin ich noch zu Jung. Ich brauch doch noch ne Aufgabe."

"Ah da gibts sicher einiges zu tun." gab Melorah zu bedenken.

"Ja ganz bestimmt - aber ich hab ja noch nen Job auf der Community, da wird es irgendeinmal wieder weitergehen." grübelte Aiso.

"Was willst du in einem engen Klotz im Weltall?" fragte Melorah lachend.

"Das ist mein Job!" Gab er lachend zurück.

"Naja ich kündige meinen auch, weil ich doch jetz mit dir mitkomme!" Gab sie ernsthafter zurück.

"Ja das würde ich schön finden." antworte Aiso versonnen.

"Na siehst du!"

Bearbeitet von Aiso-Plee
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Elemis, die Hohepriesterin war auf dem Weg … Assjima saß auf einer Mauer neben dem Hauptportal und dachte nach. Von hier hatte sie einen guten Überblick ohne selber aufzufallen. Den ganzen Vormittag war sie Dalishae bei den Vorbereitungen zur Hand gegangen. Ischila selbst war erst am frühen Morgen von einer Reise zurückgekehrt und hatte sich nach kurzer Begrüßung noch ein paar Stunden zurückgezogen. Nun würde die Hohepriesterin jeden Moment eintreffen und sie hatte noch immer nicht in Erfahrung bringen können, was Elemis zu diesem Besuch veranlasste.

Sie kannten sich beide schon sehr lange, denn sie hatten als Kinder viele gemeinsame Sommer an diesem Orte verbracht. Auch die Ausbildung zur Priesterin hatten sie gemeinsam durchlaufen. Sie hatten sich gegenseitig akzeptiert und auch toleriert, doch waren sie nie Freundinnen gewesen. Elemis war fleißig, fast schon streberhaft und sehr zielorientiert. Sie wusste stets genau was sie wollte. Zudem war sie klug und wunderschön. Viele der Mädchen fühlten sich zu ihr hingezogen und bildeten einen kleinen Hofstaat. Und Elemis genoss es.

Assjima hingegen streifte in ihrer Freizeit lieber durch den Wald, als mit Elemis und ihren Freundinnen herumzuhängen. Sie hatten nie Streit miteinander gehabt, aber sie gingen sich meistens aus dem Weg. Dennoch hatte Assjima die Karriere der Kollegin nebenher verfolgt. Sie war mit der Wahl zur Hohepriesterin durchaus einverstanden gewesen, denn Elemis brachte alle notwendigen Voraussetzungen für dieses Amt mit. Trotzdem hatte sie denkbar wenig Lust, der Kollegin persönlich zu begegnen. Sie hatten sich schlichtweg nichts zu sagen und nach belanglosem Smalltalk stand ihr momentan nicht der Sinn. Aber es war nun mal so wie es war und Dalishae war sichtlich froh über die Unterstützung. Auch Ischila hatte bei ihrer Ankunft eine erfreute Bemerkung über die für sie wohl glückliche Fügung fallen gelassen.

Und nun saß sie hier oben in der Sonne, genoss Wärme und Ausblick und harrte der Dinge die da kommen mögen.

Pünktlich auf die Minute tauchte ein Gleiter am Horizont auf, zog eine weite Kurve über der Anlage und setzte weich auf dem Platz vor dem Portal auf. Assjima konnte den Typ des Gleiters nicht genau einordnen, aber er war äußerst elegant und schien ganz neu zu sein. Das hier scheint das neueste Modell aus unseren Werften zu sein. Es würde Sam bestimmt gut gefallen dachte sie und lächelte. Elemis war schon immer sehr nach der Mode gegangen.

Die Luke öffnete sich und zwei auffallend gut gebaute Männer in schlichten weißen Uniformen stiegen aus, gefolgt von einer jungen Frau, die sich aufmerksam umschaute. Dann gab sie ein Zeichen und Elemis erschien in der Öffnung. Assjima zog anerkennend die Augenbrauen hoch, denn die Hohepriesterin war noch schöner als sie es in Erinnerung hatte. Doch die Kleidung überraschte sie fast noch mehr. Irgendwie war sie drauf eingestellt gewesen, dass Elemis die weite Robe der Hohepriesterin tragen würde. Stattdessen erschien sie in einem kurzen, engen Rock und einer eng anliegenden Bluse, die jede ihrer Rundungen mehr als deutlich betonte. Alles war in dunklem, kräftigem Rot gehalten. Nicht schlecht, Mädchen dachte sie. Aber tritt man der Meisterin wirklich in dieser Aufmachung unter die Augen? Dann reichte der Pilot ein Paket aus dem Gleiter, welches von einem der beiden Männer entgegen genommen und auseinander gefaltet wurde. Ein prächtiger roter Umhang wurde sichtbar. Die junge Frau nahm in auf und legte ihn Elemis um die Schultern. Ah! Da ist sie ja, die Amts-Robe.

Dann öffnete sich das Portal und Ischila trat, gefolgt von Dalishae, heraus. Assjima konnte nicht hören, was die drei Frauen sagten, aber sie sah, dass Elemis die Meisterin genau so begrüßte, wie es das Protokoll verlangte. Ehrfurcht und Achtung ja, aber nicht zuviel und nicht zu wenig. Die Gruppe verschwand im Inneren der Anlage. Assjima blieb trotzdem sitzen und blinzelte in die Sonne.

Wenige Minuten später erschien die kleine Novizin an der Innenseite der Mauer. „Herrin … die Meisterin wünscht deine Anwesenheit.“

„Ich komme, Kind.“ Mit wenigen Bewegungen stand sie neben dem Mädchen auf dem Boden und hob den Mantel auf, der dort auf einem Stein lag. Dann folgte sie der Kleinen ins Innere.

Das normalerweise so schlichte Atrium war für diesen Anlass mit dicken Teppichen, eleganten Vasen voller prächtiger Blumen und einem großen runden Tisch ausgestattet worden. Die beiden Männer hatten sich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen rechts und links des Haupteingangs aufgestellt. Als Assjima eintrat waren drei junge Novizinnen damit beschäftigt, den vier Frauen am Tisch Erfrischungen zu servieren. Ischila erhob sich, als sie die Ärztin erblickte. „Elemis, wir haben heute zufällig noch einen weiteren Gast in unserem Hause. Du kannst dich sicherlich noch an Assjima erinnern?“

„Assjima! Was für eine Überraschung!“ Die Hohepriesterin stand ebenfalls auf und streckte ihr lächelnd beide Hände entgegen. „Dich hier zu sehen ist wirklich eine Freude. Ich habe die vielen Nachrichten über dich immer mit großer Spannung verfolgt. Erst gestern las ich in der Zeitung einen langen Bericht über deine Erlebnisse auf Ula’ktos. Wie aufregend! Du musst mir später alles ganz genau erzählen.“

Die Ärztin erwiderte die Begrüßung. „Es ist lange her, als wir uns zum letzten Mal begegneten, Elemis. Ich glaube, dass war bei unserer Weihe. Auch wenn ich meistens an einem anderen Ende der Galaxie unterwegs war, so habe ich doch immer wieder von dir gehört. Es erfüllte mich mit Freude, als ich von deiner Wahl hörte.“

„Danke, Schwester. Auch für deine freundliche Gratulation damals. Es ist schön, dass ihr, die ihr da draußen in unserem Auftrag unterwegs seid, die Verbindung zur Heimat nicht verliert.“ Die dunklen Augen der Hohepriesterin glitten an Assjima herab. „Du scheinst dich von den Strapazen erholt zu haben. Nach allem was ich gelesen habe, hatte ich dich mir mit viel mehr Schrammen und blauen Flecken vorgestellt.“

„Die Seaquest hatte einen sehr guten Arzt dabei. Es war für ihn ein leichtes, die Blessuren zu kurieren. Aber du bist schick wie eh und je. Sehr gelungen, diese Kombination aus Mode und Tradition.“

„Zum Glück gibt es in meiner Position keine Kleidervorschriften. Um eure langweiligen Uniformen beneide ich dich jedenfalls nicht. Aber ich finde, dass dir diese einfache deltanische Tracht nach wie vor besonders gut steht. Ich erinnere mich, dass du schon immer gerne Blau getragen hast. Es betont deine Augen. Und obwohl du die Chefärztin der Community bist fühlst du dich immer noch als Priesterin?“ Sie deutete auf den weißen Mantel, den Assjima über den Schultern trug.

„Ich wusste nicht, dass du hier sein würdest. Sonst hätte ich meine Galauniform mitgebracht. Ischila war so freundlich, mir den Mantel zu leihen damit ich dir standesgemäß gegenübertreten kann“ schmunzelte Assjima. „Aber eigentlich bin ich froh, dass mir die unbequeme Uniform auf diese Weise erspart blieb. Der Kragen kneift fürchterlich.“

Elemis lachte. „Ich habe dich in dieser Uniform auf Bildern gesehen. Die ist schon wesentlich schicker als die Standartuniform. Und der Schnitt ist auch ziemlich elegant. Aber das Weiß steht dir nicht. Frauen wie wir brauchen kräftige Farben! Komm, setz dich.“ Sie deutete auf den freien Stuhl zwischen Dalishae und der unbekannten jungen Frau. „Das ist übrigens meine Assistentin Shelar. Ohne sie wäre ich verloren.“

Die Ärztin begrüßte ihre Tischnachbarin freundlich und lehnte dankend den Wein ab, den eines der Mädchen reichen wollte. Stattdessen bat sie um ein Glas Wasser. Dann lehnte sie sich zurück und lauschte den Worten Ischilas, froh, endlich diesen ersten Teil des Smalltalks und oberflächlicher Freundschaftsbekundungen überstanden zu haben.

Und die Meisterin kam glücklicherweise auch umgehend zum Grund dieses Zusammentreffens. Aber zuerst befahl sie den Mädchen und den beiden Leibwächtern, den Raum zu verlassen. Einen Moment lang schien sie zu überlegen, ob sie auch Shelar hinaus bitten sollte, doch schien sie es sich dann anders zu überlegen.

„Wir haben heute Wichtiges zu besprechen, denn durch das Auftauchen der Vorlok werden sich große Veränderungen anbahnen. Ich habe mich lange mit dem obersten Patriarchen und seinen Ratsmitgliedern beraten. Der Rat äußerte die Absicht, mit den Vorlok in diplomatischen Kontakt zu treten. Er wünscht mehr als nur die Anwesenheit dieses Jungen und möchte auch gerne einen eigenen Botschafter nach Ula’ktos senden. Zudem befindet sich momentan eine Delegation der Förderation auf Seyann Draschu um eine erste offizielle Kontaktaufnahme vorzubereiten. Angesichts der temporalen Unterschiede könnte dies eine etwas langwierigere Angelegenheit werden, da ja auch den Vorlok genügend Zeit eingeräumt werden muss.“

„Warum hast du dann dieses Treffen so überstürzt einberufen?“ unterbrach Elemis die Meisterin. „Hätte das unter diesen Umständen nicht noch ein paar Tage Zeit gehabt? Ich musste eine ganze Menge wichtiger Termine absagen.“

„Die Kinder werden in zwei Wochen eintreffen und ich muss vorher noch in Klausur gehen. Eine alte Frau wie ich braucht im Vorfeld sehr viel Ruhe um den wochenlangen Trubel verkraften zu können.“

Auf Assjimas Nasenwurzel bildete sich eine verwunderte kleine Falte, die noch etwas tiefer wurde als sie Dalishaes Hand auf ihrem Oberschenkel und gleichzeitig ihre Gedanken in sich spürte. Bei solchen Treffen galt es als ungehörig, ungefragt die Gedanken der anderen Teilnehmer zu lesen. Doch Dalishae las nicht. Sie sprach. “Das ist nicht ganz korrekt. Die Meisterin hat sich vor den Sommerkursen noch nie zurückgezogen. Und die Kinder strengen sie normalerweise auch nicht an. Lass dich nicht verwirren, Schwester. Sie hat das Treffen erst einberufen nachdem sie erfuhr, dass du auf dem Weg hierher bist.“

„Sie wusste nicht, dass ich komme.“

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du dich auf den Weg machen kannst, ohne dass sie es erfährt?“ Dalishae lächelte. “Ich denke, sie wollte dich bei diesem Treffen dabei haben. Aber du wärest einer offiziellen Einladung vermutlich nur ungern nachgekommen und Elemis hätte sich womöglich ganz geweigert wenn sie von deiner Anwesenheit gewusst hätte.“

„Nun, dass kann ich nachvollziehen.“ Elemis setze eine verständnisvolle Miene auf. „Die Kinder halten dich sicherlich ordentlich auf Trab. Aber was haben wir beide mit den Vorlok zu tun? Die tägliche Politik fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich.“

Assjima lehnte sich zurück. Als ob Elemis sich jemals aus politischen Dingen herausgehalten hätte … Das hier versprach durchaus interessant zu werden.

„Es geht keinesfalls nur um Politik und die diplomatische Verbindung zu einem anderen Volk. Fast dreitausend Jahre Geschichtsschreibung müssen in Frage gestellt werden. Auch ein wesentlicher Bestandteil unserer religiösen Schriften muss neu untersucht werden. Dies wird umwälzende Veränderungen in der Denkweise der Nerillar mit sich führen. Es werden viele Fragen an uns gestellt werden und wir sollten vorbereitet sein. Du als die erste Hohepriesterin bist meine offizielle Vertreterin. Sie werden dich fragen und du wirst Stellung nehmen müssen. Und diese Stellungnahme muss diesmal die Position der weißen Schule vertreten.“

Das waren starke Worte! Assjima hatte sich niemals Gedanken gemacht, wie die Zusammenarbeit Ischilas mit Elemis in der Praxis funktionierte. Sie hatte nie den Eindruck gehabt, dass Elemis nur eine Marionette der Meisterin sein könnte. Zu oft hatte die Hohepriesterin Dinge geäußert, die nicht in Ischilas Sinne hatten sein können. Auch wenn sie von den Priesterinnen der weißen Schule gewählt worden war so galt ihr Amt als weitgehend unabhängig von den Doktrinen der Schule, auch wenn von ihr erwartet wurde, dass sie sich in der Ausübung des Amtes an ihre Lehren halten würde. Und soweit Assjima das überblicken konnte, hatte Elemis die Aufgabe, religiöse Lehren alltagstauglich zu vermitteln bisher sehr gut gelöst. Ihr Ruf war hervorragend. Auch wenn es ihr manchmal ein wenig an Weisheit zu mangeln schien, so galt sie doch als gelehrt und integer. Mit ihrer weltoffenen und lebensbejahenden Einstellung, ihren emotionsgeladenen und rhetorisch hervorragend vorgetragenen Reden gelang es ihr meistens, die Herzen ihrer Zuhörer im Sturm zu erobern. Ihr Wort hatte Gewicht und es verwunderte Assjima sehr, dass Ischila es als notwendig erachtete, ihr vorsorglich einen Maulkorb zu verpassen, indem sie sie darauf hinwies, dass sie sich dem Dogma der Schule zu unterwerfen hatte. Einem Dogma, dass erst noch erarbeitet werden musste.

Elemis musste die Worte der Meisterin genau so aufgefasst haben, denn ihr Gesicht versteinerte augenblicklich. „Meine Worte vertreten grundsätzlich die Position der weißen Schule. Auch wenn dies nicht immer deine persönliche sein mag, Ischila“ konterte sie eiskalt.

Autsch! Entsetze breitete sich in der Ärztin aus. Was mag zwischen den beiden vorgefallen sein, dass sie so miteinander sprachen? Sie selber würde es niemals wagen, sich derart gegenüber der Meisterin zu äußern aber insgeheim zog sie den Hut vor dem Mut der Kollegin.

Ischila indes schien über die scharfe Wortwahl hinwegzusehen, denn sie antwortete gelassen: „Deswegen sind wir hier. Wir müssen das überholte Dogma der weißen Schule hinsichtlich der Vorlok neu überdenken und eine vorläufige gemeinsame Position finden, die in der Öffentlichkeit durch dich vertreten wird. Und deswegen bin ich sehr froh, dass Assjima heute hier bei uns sein kann, denn sie ist die Einzige unter uns, die bislang Kontakt mit den Vorlok hatte. Ihre Einschätzung dürfte maßgeblich sein für unsere Entscheidungsfindung.“

Vier Augenpaare richteten sich auf die Ärztin. Dalishae hatte Recht: Dieses Zusammentreffen während ihres Besuches war kein Zufall. Die Meisterin hatte dies alles gekonnt eingefädelt. Auch wenn sie sich irgendwie missbraucht fühlte, versuchte sie, ihre Verärgerung zu unterdrücken um Ischila nicht zu kompromittieren. „Ich weiß nicht …“ begann sie zögernd. „Ich denke, es ist noch zu früh, um eine Lehrmeinung auszubilden. Meine Einschätzung der Vorlok ist noch lange nicht gefestigt. Ich habe noch viel zu wenige Informationen um mir eine Meinung auszubilden. Momentan dürfte die noch sehr einseitig ausfallen. Außerdem sollte dies nicht nur unter uns besprochen werden. Das ist ein Thema, welches auf einer großen Synode beratschlagt werden muss.“

„Gleich eine Große?“ warf Elemis spöttisch ein. „Du willst 137 Priesterinnen ersten und zweiten Grades und alle 56 Priester zweiten Grades zusammen rufen? Ich sehe ja ein, dass wir eine größere Basis benötigen als diese kleine Runde. Aber die Männer sind dabei wirklich überflüssig.“

„Nun … das Mitspracherecht der Priester wäre vielleicht auch eine Doktrin, die einmal neu überarbeitet gehört. Nagaschura hat in seinem Testament seine Nachfolge auf Frauen begrenzt weil die Politik von Männern dominiert wurde. Er wollte ein Gegengewicht schaffen. Das ist heute nicht mehr nötig.“

„Liebste Schwester … der oberste Patriarch ist trotzdem immer noch männlich. Seit Beginn unserer Zeitrechnung!“

„Ja, aber das ist nirgends im Gesetz verankert. Womöglich wird immer ein Mann gewählt weil Oberpriesterin und Meisterin der Schule stets weiblich sind? Ich denke, dass die wenigen Männer, die den Mut aufgebracht haben, sich in diese weibliche Domäne einzubringen, bei der Neuordnung unserer Geschichte Wesentliches beitragen können. Und dass sie Mitspracherecht haben müssen.“

Elemis verzog das Gesicht. „Assjima … ich habe kein Problem damit, dass du lieber als Ärztin bei der Sternenflotte arbeitest, statt hier als Heilerin und Priesterin tätig zu sein. Ich bewundere dich auch für den Mut, den du gezeigt hast indem du dich mit einem Betazoiden vermählt hast und öffentlich für die Rechte der Außerweltlichen eingetreten bist. Du hast auf unserem kleinen Planeten jetzt schon viel zum Besseren hin verändert. Aber Männer in den obersten Reihen der weißen Schule? Mit Verlaub … das ist lächerlich!“

Ischila hob beschwichtigend beide Hände. „Lasst uns dieses Thema auf einen anderen Zeitpunkt vertagen. Wir wollen heute über die Vorlok sprechen. Vorbereitend … noch nichts festlegend. Eine Synode – ob groß oder klein – einzuberufen erfordert sehr viel Zeit. Die Schriften müssen erstmal neu analysiert werden. Wir benötigen dazu auch die Daten der vorlokschen Geschichtsschreibung. Erst wenn wir alle Fakten zusammengetragen und untersucht haben macht eine Synode Sinn. Aber wir müssen jetzt – hier und heute - eine eindeutige Basis schaffen, mit der wir in der Öffentlichkeit auftreten können. Und zwar einhellig.“

Der Blick hingegen, den Elemis der Meisterin zuwarf, war eher zweideutig. „Wir werden nicht viel Substanzielles sagen können bis die Schriften neu analysiert wurden. Ich denke auch, dass wir uns in dieser Sache eher abwartend verhalten sollten solange sich die diplomatischen Beziehungen noch im Aufbau befinden.“

„Du willst den Patriarchen und seinen Rat alleine im Regen stehen lassen?“ fragte die sichtlich überraschte Ärztin nach.

„So würde ich das nicht ausdrücken, aber ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es sich hier um eine politische Angelegenheit handelt, aus der sich die Priesterschaft raushalten sollte.“

„Die Nachrichten der letzten Tage zeigen aber einen anderen Weg auf, Elemis. Viele Nerillar sind verunsichert. Sie brauchen Antworten, kein Schweigen.“

„Wir haben doch noch nichts zu sagen. Jetzt ist es erst mal an den Wissenschaftlern, die Fakten aufzuzeigen.“

„Wir müssen in einigen wesentlichen Dingen nicht auf die Analytiker warten, denn uns sind doch schon recht viele Tatsachen bekannt.“

„Du sprichst von der Tatsache, dass einige Vorlok überlebt haben und dass einer von ihnen derzeit unter uns weilt? Darauf soll ich eine offizielle Stellungnahme aufbauen?“

„Wir wissen jetzt, dass unsere Ahnen nicht aus Hass oder Mordgier einen Völkermord begangen haben. Der Glaube, dass sie sich schon damals gegen einen übermächtigen Feind zur Wehr setzen konnten, hatte ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Und gleichzeitig hat er zu der Erkenntnis geführt, dass gesellschaftliche Strukturen unerlässlich sind, um sich politisch, wirtschaftlich und durchaus auch militärisch weiterentwickeln zu können. Ich bin der Ansicht, dass wir auf unsere Errungenschaften bis auf ein paar Ausnahmen durchaus sehr stolz sein können. Aber sie basieren auf historischen Fehlinformationen, die ein wesentlicher Bestandteil ihres Fundamentes sind. Was passiert, wenn dieses Fundament aufgrund der neuesten Erkenntnisse zu wackeln beginnt? Und wenn es den Nerillar erst einmal klar wird, dass es Nagaschura war, der als erster begann, die Vorlok in seinen Schriften zu den Ungeheuern zu machen, mit denen wir bis heute unseren Kinder das Gruseln beibringen wollten? Er, der große Einer Seyalias, der Schöpfer des obersten Rates, Gründer der weißen Schule und Zeitzeuge der damaligen Ereignisse, wurde womöglich als Lügner enttarnt. Seine Beweggründe mögen die Wissenschaftler erst noch klären, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass er zumindest einen Teil der Wahrheit gekannt haben muss. Ich denke, dass die Nerillar von ihrer Priesterschaft hinsichtlich dieser Erkenntnisse mehr erwarten als einen Hinweis auf die irgendwann zu erwartenden Ergebnisse der Wissenschaft.“

„Du stempelst den großen Einer zu schnell ab, Schwester. Was macht dich so sicher, dass er der Lügner war und nicht deine schwarzen Freunde?“

„Ich habe keinen Anlass, ihnen nicht zu glauben. Vielleicht bin ich einer ausgefeilten Story aufgesessen - das möchte ich keinesfalls ausschließen. Aber noch weniger Grund habe ich, alten Schriften blind zu vertrauen, von denen wir oftmals nicht wissen, unter welchen Umständen sie entstanden sind. Von denen wir nicht einmal sicher sind, wer sie wirklich geschrieben hat.“

„Das klingt in meinen Ohren auffallend nach Blasphemie. Du bist vielleicht doch schon zu lange weg von Seyalia. So etwas wollen die Nerillar nicht hören.“

„Keine von uns hat zu entscheiden, was die Leute hören wollen und was nicht. Aber deine Aufgabe ist es, ihnen die neuen Kenntnisse nahe zubringen, so dass sie selber entscheiden können, was sie glauben können und was nicht.“

„Ich kenne meine Aufgabe nur zu gut, Schwester. Meine erste Aufgabe ist es, meine schützende Hand über die Nerillar zu halten, sie vor Verwirrungen, Irrungen und Fehlinterpretationen zu bewahren. Aber keineswegs ist es mein Ziel, eben solche Verwirrungen hervorzurufen, indem ich mich auf unzureichend gesicherte Informationen stütze, deren einzige Quelle bislang nur aus dir und deinen Freunden besteht. Es tut mir leid, Schwester, aber das kann ich nicht machen.“

„Entschuldige bitte … ich war mir nicht bewusst, dass du dich als Hirtin siehst, die ihre ahnungslosen Schafe vor den Raubtieren der Realität beschützen muss“ konterte Assjima spitz.

„Eine Realität, die bislang zum größten Teil auf deinen Worten und deinen Einschätzungen basiert, Schwester. Woher nimmst du die Gewissheit, dass deine Sichtweisen korrekt sind?“

Das hatte gesessen. Assjima starrte ihr Gegenüber einen Moment lang überrascht an. Elemis hatte Recht: woher nahm sie diese Gewissheit? Hatte nicht auch Milseya so etwas Ähnliches zu ihr gesagt? Mehrmals? Aber hatte Milseya nicht auch gesagt, dass sie endlich wagen sollte, einen sauberen Schnitt zu machen? Dass sie nur mit sich ins Reine kommen könne, wenn es ihr gelänge, sich aus all diesen Verstrickungen zu lösen? Doch es ging hier nicht um ihre Person. Es ging um ihr Volk, um den Weg, den es nun zu beschreiten hatte. Und hier saßen sie nun … fünf Frauen, die keinerlei politischen Auftrag hatten, sich aber dennoch in der seltsamen Situation befanden, diesen Weg vorzubereiten, ihn ein wenig zu ebnen.

Ihr Blick ruhte weiterhin auf Elemis, als sie sanft entgegnete: „Ich habe keinerlei Gewissheit, Schwester. Ich weiß nur, was ich erlebt, gehört und gesehen habe. Und nur das kann ich wiedergeben. Womöglich haben die Vorlok uns eine einzige große Lüge aufgetischt. Womöglich decken sich ihre Worte nicht mit ihren Plänen. Es mag sein, dass sie uns etwas vortäuschen. Vielleicht haben sie uns nur das gezeigt, was wir sehen sollten: junge Leute, die aus ihrer kleinen Welt ausbrechen möchten. Die den Wunsch haben, ein Teil des Universums zu sein. Was habe ich schon gesehen? Einen Bauernhof, eine kleine Militärbasis mit veralteter Technologie, ein Kraftwerk … und eine Maschine, mit der sie einen ganzen Planeten in Tiefschlaf versetzen und die Seelen ihrer gefallenen Krieger befreien konnten. Die Technologien, mit denen sie einen ganzen Planeten aus dem Zeit-Raum-Gefüge reißen konnten … die habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Ich habe keine Ahnung, was sich hinter diesem gewaltigen Gebirge befindet. Oder in ihren Meeren. Ich weiß nicht einmal, was in ihren Gedanken vor sich geht. Dieses Volk ist mir ein Rätsel. Aber ich weiß, dass sie noch existieren. Und dass sich für uns ein Weg öffnet, altes Unrecht wieder gut zu machen.“

„Und wenn diese Derlain lügt? Wenn es kein Unfall war und unsere Leute damals ihre Heimat tatsächlich bewusst vernichtet haben? Wenn sie uns in trügerischer Sicherheit wiegen will um zu einem geeigneten Zeitpunkt Rache zu üben? Hast du dir überlegt, dass sie womöglich nicht in einer künstlich erzeugten Raumtasche festsitzen, sondern in einem natürlichen Phänomen, das sie nur mit Hilfe von außen verlassen können? Dass sie sich unser Vertrauen erschleichen wollen, um frei zu kommen? Sie sind schon einmal über uns hergefallen.“

„Damals waren wir ein leichtes Opfer … davon sind wir heute weit entfernt. Elemis … ich weiß es doch auch nicht. Ich bin nicht in der Position, über die Vorgehensweise gegenüber den Vorlok mitzusprechen. Der einzige Grund, warum ich heute hier in dieser Runde sitze ist die Tatsache, dass ich die einzige bin, die bei ihnen war.“

Jetzt schaltete sich Ischila in den Disput ein: „Nein Assjima. Du bist hier, weil du nicht nur Priesterin, sondern auch Sternenflottenoffizierin bist. Und weil du für viele Nerillar die Stimme der Erneuerung geworden bist. Du findest bei ihnen genauso Gehör wie Elemis oder ich. Du brichst mit dem Alten, dem Verkrusteten … du, meine Tochter, bist diejenige, die Türen öffnet, welche uns ansonsten verschlossen blieben. Elemis und ich sind zu sehr in Traditionen und Vorgaben verhaftet. Die hohe Familie hat sich politischen und diplomatischen Gegebenheiten unterzuordnen. Du aber … du bist frei von all dem. Das was du zu sagen hast findet Gehör. Nicht allen gefallen deine Worte. Aber man denkt darüber nach, diskutiert, wiegt das Für und Wider ab, bildet sich Meinungen, die außerhalb der Traditionen stehen, die unkonventionell sind. Nicht wir müssen eine Lösung für das Problem mit den Vorlok finden. Aber wir brauchen dich, damit andere neue Wege erkennen.“

Elemis hatte einen Moment lang Probleme, ihre entgleisenden Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Ah …“ stieß sie gepresst hervor. „Soviel zum Thema, Assjima sei rein zufällig hier. Du bist wahrhaftig eine Meisterin im Ränke schmieden, Ischila.“

„Manchmal muss der Zweck eben doch die Mittel heiligen“ entgegnete die alte Frau kühl. „Wenn wir bei der Vorgehensweise gegenüber den Vorlok tatsächlich mitsprechen wollen, dann brauchen wir Assjimas Hilfe.“

Die Hohepriesterin erhob sich. „Entschuldigt bitte. Ich habe eine lange, anstrengende Reise hinter mir. Ich bin müde und brauche etwas Zeit, über diese unerwartete Konstellation nachzudenken. Lasst uns später weiterreden.“ Ohne ein Antwort abzuwarten verließ sie, gefolgt von ihrer Assistentin, den Saal.

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„Sie hätte etwas sagen können ...“ Die Zornesröte war der Ärztin ins Gesicht gestiegen.

Dalishae legte ihr beruhigend die Hand auf den Unterarm. „Du kennst sie doch. Sie spielt lieber mit verdeckten Karten.“

Assjima schüttelte die Hand verärgert ab und starrte schwer atmend über die Bucht. „Ich hasse diese ständige Geheimniskrämerei.“ Sie drehte sich ruckartig um und fixierte die ältere Frau mit finsterem Blick. „Hast du es gewusst?“

„Nein, Schwester. Sie hat mich nicht eingeweiht. Ich hatte nur eine vage Ahnung. Nachdem die Meisterin von deiner bevorstehenden Ankunft erfuhr hatte sie diese Besprechung ziemlich überstürzt einberufen.“

„Das ist doch unlogisch. Ich kann absolut nachvollziehen, dass Elemis ungemein verärgert ist. Ich bin es auch. Welcher Teufel hat die Meisterin da nur geritten? So schafft man keine gemeinsame Basis für ein konstruktives Gespräch. Elemis wird nun auf stur stellen. Ischila hat sie tief in ihrer Ehre verletzt.“

„Darin hat sie in letzter Zeit viel Übung bekommen“ antwortete Dalishae niedergeschlagen. „Sie tritt vielen auf die Füße. Zu vielen, wenn du mich fragst.“

Assjima horchte auf. „Wie meinst du das? Ischila war immer eine Meisterin der Diplomatie.“

„Das war einmal, Schwester. Sie ist alt geworden … und …nun ja … die Beweglichkeit ihrer Gedanken hat erheblich nachgelassen. Es wird immer schwerer, sie von einer gefassten Meinung wieder abzubringen. Auch wenn sie falsch ist.“

„Den Eindruck habe ich aber nicht gewonnen.“

Dalishae schenkte Assjima ein mildes Lächeln. „Du erlebst sie nicht so wie ich jeden Tag. Sie ist oft missmutig, vergäbt sich in Büchern und Schriften, studiert stundenlang irgendwelche Daten … sie hat sich sogar eine Kommunikationsanlage angeschafft und schließt sich zu unendlich langen Gesprächen in ihren Raum ein. Selbst den Kindern gegenüber nimmt sie sich zurück und ist viel strenger als sie es früher war. Einige Mädchen haben sogar richtig Angst vor ihr. Sie ist auch viel öfters unterwegs als früher. Oftmals weiß nicht einmal ich, wo sie sich aufhält. Im Zweifelsfalle finde ich sie bei deinem Vater. Oder er weiß zumindest, wo sie steckt.“

„Hast du gewusst, dass sie auf Betazed war um meine Schwiegermutter kennen zu lernen?“

„Von diesem Plan habe ich erst zwei Tage vor ihrer Abreise erfahren. Sie war um nichts in der Welt davon abzubringen. Obwohl wir das ganze Haus voller junger Novizen hatten und einige andere sehr wichtige Termine in ihrem Terminkalender standen. Ich musste sie mehrmals beim obersten Rat vertreten ohne vorher von ihr informiert zu werden. Du kannst dir vorstellen, dass das nicht sonderlich angenehm war. Ich hasse Reisen und ich fühle mich weder in der Öffentlichkeit noch in Gegenwart irgendwelcher Politiker besonders wohl.“

Assjima legte den Arm um die Schultern der älteren Schwester und strich ihr tröstend über die Wange. „Ich kann es mir vorstellen. Du fühlst dich hier in deinen vertrauten Wänden am wohlsten. Du warst immer nur für die Kinder und das Haus verantwortlich. Und du bist ihre Ratgeberin und Freundin. Weil Ischila eine solch zuverlässige Priorin hat, kann sie ihre Funktion als Äbtissin wahrnehmen. Aber zusätzlich noch ihre Aufgaben übernehmen dürfte selbst die Kräfte einer jüngeren Frau übersteigen. Hast du eine Erklärung für diese Verhaltensänderung?“

Dalishae nickte. „Ich habe eine Vermutung. Ich denke, sie regelt ihre Angelegenheiten.“

Assjima erstarrte. „Wie meinst du das?“

„Sie will keine Unordnung hinterlassen.“

„Ischila ist doch kerngesund. Sie hat noch viele Jahre des Lebens vor sich.“

„Ja. Aber sie hat sich auch noch viele Ziele gesteckt. Und du kennst sie doch: Sie überstürzt nie etwas. Alles muss gründlich vorbereitet und gut durchdacht sein. Sie sieht das Unausweichliche in Reichweite und beginnt rechtzeitig mit ihren Vorbereitungen.“

Die Ärztin wendete sich ab und starrte erneut über die weite Fläche des Meeres. Sie spürte ein leichtes Brennen in den Augen das erst nachließ, als sich eine Träne den Weg über die Wange hinunter bahnte. „Irgendwie habe ich diesen Gedanken immer weit von mir geschoben. Ich kann mir unsere Welt nicht ohne Ischila vorstellen.“

„Glaube mir, Assjima, ich auch nicht. Aber die vor ihr liegenden Tage werden weniger. Auch wir müssen langsam umdenken. Du weiß, was sie von dir erwartet?“

„Ja …“ Assjima nickte langsam. „Aber ich bin nicht bereit … noch nicht.“

„Es werden dir vermutlich noch ein paar Jahre für die Vorbereitung bleiben.“

„Was ist mit Elemis? Sie hat die älteren Rechte auf die Nachfolge.“

„Nur weil sie die Hohepriesterin ist?“ Dalishae lachte leise. „Nein Assjima. Ihr beide habt eure Weihe gleichzeitig erhalten. Sie hat keine älteren Rechte als du.“

„Aber sie hat ihr ganzes Leben in den Dienst der weißen Schule gestellt, während ich mich ziemlich früh davon gemacht habe. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann ich das letzte Mal als Priesterin aktiv war.“

„Elemis ist eine sehr begabte und kluge Frau. Sie erfüllt ihre Aufgabe hervorragend. Dort wo sie jetzt steht, ist sie genau am richtigen Platz. Aber eine Meisterin der weißen Schule muss aus anderem Holz geschnitzt sein. Die Meisterin muss Visionen haben. Sie muss den Weg erkennen. Elemis ist eine hervorragende Rhetorikerin. Sie kann mit ihren Worten Gedanken erhellen. Aber sie sieht nur das, was andere ihr zeigen. Die Meisterin muss ihr den Weg aufzeigen, damit sie ihn in Worte kleiden kann. Meisterin und Oberpriesterin müssen unterschiedliche Befähigungen haben und sich gegenseitig ergänzen um so zu einem Ganzen zu werden.“

„Doch Elemis sieht das wohl nicht so?“ hakte Assjima skeptisch nach.

„Nein“ antwortete die Priorin kopfschüttelnd. „Sie hat nur ein Ziel, nämlich die letzte Stufe auf dem Weg zur Spitze auch noch zu nehmen. Sie ist nicht gerne die Zweite in der Rangfolge.“

„Mir ist nicht wohl bei dieser Sache, Dalishae. So sehr Ischila mich auch drängt, aber dieser Schuh ist mir einfach ein paar Nummern zu groß. Unter unseren Schwestern gäbe es viele, die besser geeignet wären. Ich denke da vor allem an dich. Du wärest eine wunderbare Meisterin.“

„Nein, Schwester. Auf keinen Fall. Ich habe kaum Ahnung vom Leben außerhalb dieses Gartens. Um ehrlich zu sein, so fürchte ich mich sogar ein wenig vor den Dingen, die da draußen vor sich gehen. Ich bin inzwischen zu alt, um zu lernen mit dieser Furcht umzugehen. Und mich tagtäglich mit Elemis auseinandersetzen zu müssen …“ Sie hob abwehrend die Hände. „Nein … das schaffe ich einfach nicht mehr. Ich bin genau da angekommen wo ich sein will, nämlich hier.“

„Aber ich soll mich mit ihr herumschlagen?“ lachte Assjima. „Das ist nicht besonders fair von dir.“

„Du bist die einzige unter unseren Schwestern, die sie im Zaum halten kann, Assjima. Glaube mir: Ischila und ich haben tagelang über die Nachfolge diskutiert. Wir haben alle denkbaren Kandidatinen besprochen, abgewogen, durchleuchtet … und wir sind beide immer wieder bei dir gelandet.“

„Das ist mir vollkommen unbegreiflich. Ich bin nur eine Heilerin, habe überhaupt keine Erfahrung als Priesterin, kenne das Leben auf Seyalia kaum noch … Außerdem fehlt es mir an Ehrgeiz, an Weisheit und an Demut. Ich will nicht gegen Elemis antreten müssen und ich will nicht an der Spitze von was auch immer stehen. Ich hatte bislang noch nicht einmal das Verlangen, die Prüfung zum vollwertigen Commander abzulegen um irgendwann einmal ein eigenes Schiff kommandieren zu können. Und ihr beide erwartet von mir, dass ich mich an die Spitze der weißen Schule stellen lasse? Dass ich mich von euch zum religiösen Oberhaupt eines ganzen Volke erheben lassen werde?“ Assjima schüttelte verzweifelt den Kopf. „Dalishae … das ist Wahnsinn!“

„Offenbar nicht wahnsinnig genug, denn du denkst darüber nach.“

„Aber nur weil Ischila mich dazu drängt. Weil es der Wunsch der Meisterin ist.“

Dalishae betrachtete Assjima eingehend. Dann entgegnete sie: „Das ist nicht ganz korrekt, Assjima. Du machst es dir zu leicht. Es wäre einfach, das Amt anzunehmen weil Ischila es wünscht. Niemand - nicht einmal Elemis - kann dagegen Einspruch erheben. Es ist einzig und alleine die Meisterin, die ihre Nachfolgerin bestimmt. Bescheidenheit ist ein angenehmes Deckmäntelchen, Schwester. Aber ich sehe deutlich, dass du dieses Amt tatsächlich haben willst. Nicht wegen der Macht, die es mit sich führt. Nein … Macht interessiert dich tatsächlich nicht. Es sind die Möglichkeiten, die dich reizen. Die Chancen, Veränderungen herbei zu führen. Du hast Seyalia damals verlassen, weil du dich eingeengt fühltest. Du bist vor den Nerillar und vor allem vor dir selbst geflohen. Und jetzt bietet sich dir die Möglichkeit, diese Gesellschaft dahingehend zu verändern, dass du wieder frei atmen kannst. Und nicht nur du …“ Die alte Frau deutete mit ausgestrecktem Arm auf den alten Vulkan auf der anderen Seite der Bucht. „Ich hatte letzte Nacht einen Traum. Ich sah dich dort mit einer Brechstange in der Hand hoch oben auf den Ruinen von Eschkarabu stehen. Es regnete in Strömen, das Wasser floss dir über das Gesicht und der Sturm zerrte an deinen Kleidern. Unter dir, auf dem großen Platz innerhalb der Ruinen standen die Leute dicht gedrängt und starrten zu dir hoch. Doch es waren nicht nur helle, haarlose Köpfe. Die Gesichter schillerten in allen Farben und Formen des Universums. Und sie lachten – trotz des Sturmes – aus übervollen Herzen. Dann hast du die Brechstange in die spröden Mauern gestoßen und ein paar große Steine herausgerissen. Während sie nach unten polterten tanzte und sang die Menge.“

Assjima starrte ihr Gegenüber mit aufgerissenen Augen an. „Du hast geträumt, dass ich das Heiligtum von Eschkarabu abreißen würde?“

„Nein“ lachte Dalishae. „Ich träumte, dass du das alte, marode und überholte Gemäuer um unsere Herzen einreißen würdest. Ich träumte von der Vielfalt des Universums, dass ich durch dich kennen lernen könnte, ohne jemals meinen geliebten Garten verlassen zu müssen.“ Mit einer ausladenden Bewegung schien sie den ganzen Garten umfassen zu wollen. „Stelle dir diese kleine Oase der Stille und Schönheit vor … gefüllt mit dem Gelächter von Kindern und Jugendlichen aus anderen Welten. Orioner, Menschen, Andorianer, Vorlok, Tellariten die gemeinsam herumtollen, Vulkanier und Deltaner auf einer Bank in gemeinsamer Meditation versunken, Hallianer, Aurelianer und Klingonen, welche die Schriften Nagaschuras, Aristoteles und Suraks diskutieren … Das, Schwester, ist meine Vision von unserer Zukunft.“

Assjima musste sich auf die Mauer stützen, denn einen Moment lang wurden ihre Knie ganz weich. Dann atmete sie tief durch. „Ich glaube, ich brauche jetzt auch einen Schluck von dem Wein, von dem du offensichtlich schon viel zu viel getrunken hast.“

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USS America im hohen Orbit um Delta IV.

Im Moment hatte der Wissenschaftsoffizier das Kommando über das Schulschiff und nutzte seine Schicht dazu, die Sensoren zu verbessern, soweit man es mit diesen Geräten auch machen konnte. Nun sah dieser einer jungen Kadettin über die Schultern, während diese einen aktiven Subraumscan ausführte.

Auf den Anzeigen erschienen seltsame Ausschläge in den Subraumbändern, die keinesfalls zum natürlichen Hintergrundrauschen gehörten. Die junge Frau führte den Scan erneut aus. Wieder waren die Ausschläge zu sehen.

„Commander Kilama? Sir könnten Sie bitte sich dies hier ansehen?“

Der Deltaner in den mittleren Jahren betrachtete sich die Anzeigen.

„Seltsam. Das sollte es eigentlich nicht geben.“

„Ja, Sir. Und da ist noch etwas“, wies die Kadettin auf eine weitere Anzeige hin,“ die Signale haben eine Verschiebung in der Gravitation. Es ist so wie, wenn es sich bewegen würde.“

„Führen Sie eine intensive Suche durch.“

„Ist im Gange Commander.“

Die Hände der Deltanerin glitten sanft über die Kontrollen. Die Bewegungen erinnerten entfernt an einen eleganten Tanz. Dennoch erfolgten die Eingaben schnell. Es dauerte nicht lange, bis weitere Ergebnisse auf dem Display sichtbar wurden. Kilama richtete sich auf und zog seine Uniformjacke glatt.

„Die Anomalie kann aber einen vorbildlichen Orbit halten. Finden Sie nicht auch Kadett?“

„Allerdings. Ein getarntes Schiff?“

„Möglich. Machen Sie eine komplette Spektralanalyse. Nehmen Sie dieses Ding Molekül für Molekül auseinander.“

„Bin schon dabei. Wenn es sich hierbei wirklich um ein getarntes Schiff handeln sollte, würden die nicht Merken, dass wir sie entdeckt haben?“

„Darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist. Im Moment ist dies für Sie eine Fingerübung Kadett, bei der Sie sich eine gute Note abholen können. Also schön dranbleiben.“

„Ja, Sir.“

Die Kadettin rief nun ein weiteres Programm auf, mit dem Sie alle Sensorenphalanxen des Schiffes steuern konnte und gab dann, die entsprechenden Befehle ein. Danach musste sie sich in Geduld üben, bis der Computer die Ergebnisse präsentieren würde.

In der Nähe von Captain Marlesias Anwesen.

Durch ein Fernglas beobachtete jemand das Gebäude, welches sanft von Halogenstrahlern angeleuchtet wurde.

Von diesem Gebäude führte ein beleuchteter Pfad zu einer Landeplattform, auf dem ein Langstreckenschiff stand. Die sonderbare Bemalung passte zu der Beschreibung, die der Beobachter von Shrek erhalten hatte. Dem Tricorder zufolge, befand sich auch die gesuchte Person innerhalb des Anwesens.

„An alle, es geht los. Sorgt dafür, dass uns niemand stört,“ flüsterte dieser in seinen Kommunikator. Als Antwort vibrierte das Gerät drei Mal. Dann setzte sich auch der Beobachter in Bewegung.

George war in ein Buch vertieft, als er im Flur vor dem Schlafzimmer ein Geräusch bemerkte. Er legte das Padd beiseite und stand auf. Auf dem Flur war niemand zu sehen. Er konnte nur aus den Augenwinkeln gerade noch erkennen, dass jemand um die Ecke verschwunden war.

Auf einmal hörte er einige Stimmen, die aus dem Wohnzimmer zu kommen schienen. Eine dieser Stimmen konnte er Trend Carter zuordnen. Die anderen Stimmen hörte der Ingenieur zum ersten Mal. Hinzu kam, dass diese nicht menschlich waren.

„Mr Carter nehme ich an?“ Vor Trend Carter stand ein Romulaner, welcher schon leicht angegraute Haare hatte.

„Wer will dass Wissen?“

„Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich auf meine Vorstellung verzichte, da mein Besuch so kurz und diskret wie möglich sein wird.“

George hatte schon das Zimmer beinahe erreicht, als er einen bewaffneten Zenturio an der Tür stehen sah. Schnell versteckte er sich in einen Türrahmen und lauschte. Er wollte seinen Kommunikator berühren. Doch er stellte fest, dass dieser fehlte und er schon aus reinem Reflex die Stelle berührte, an dem sich das kleine Gerät sonst an der Uniform befand.

Der Romulaner hielt ein Disruptorgewehr im Anschlag und blickte in das Zimmer. George schätzte, dass er ca 4 Meter von dem Soldaten entfernt war.

„Also, bitte sein Sie so freundlich mir ein paar fragen zu beantworten.“

„Was könnte ich schon wissen, was für das Reich von Interesse ist?“

„Es sind fragen zu einem Thema, dass auch Sie verfolgen Mr Carter.“

Michael war ebenfalls von den Stimmen angelockt worden und kam gerade um die Ecke.

„Dad?“

George drehte sich um und wollte seinen Sohn signalisieren still zu sein, da sah er aus den Augenwinkeln, wie sich der Romulaner umdrehte und das Gewehr hochriss. George spannte die Muskeln an.

„Verschwinde“, brüllte Sheridan und stürmte auf den Romulaner zu. Dieser war von den beiden Menschen sichtlich überrascht. Seine Reaktionen erfolgten eher automatisch. Michael sah der Szene zu die sich in Zeitlupe abspielen zu schien. Er stolperte zurück und damit in Deckung. Ein Disruptorschuss krachte an der Stelle in die Wand, wo der Junge noch gerade gestanden war. George hatte inzwischen den Romulaner erreicht und prallte so gegen den Soldaten, dass beide mit Getöse zu Boden gingen. Das Gewehr flog aus der Hand des Romulaners und George verpasste diesem noch einen Kinnhaken mit der rechten Faust. Dann rollte er sich ab und schnappte sich die Waffe.

Nun konnte er Trend, einen Ranghohen romulanischen Offizier und eine weitere Wache erkennen. Diese ging ebenfalls in Anschlag. Bevor der romulanische Offizier eingreifen konnte, feuerte sein Untergebener einen Schuss ab.

George versuchte sich zur Seite weg zu rollen, wurde aber von dem Schuss am Schlüsselbein getroffen. Der Ingenieur brach sofort zusammen.

„Aufhören!“ Die Stimme des romulanischen Offiziers bebte vor Entsetzen. Zornig starrte er seinen Untergebenen an. Trend nutzte diesen Moment, um auf den Offizier zu stürmen. In einer fließenden Bewegung schaffte er es, den Romulaner in einen Schwitzkasten zu nehmen und dessen Handwaffe zu entreißen. Der Soldat war für eine Sekunde wie gelähmt. Doch dies genügte Carter, um den Handdisruptor abzufeuern. Der Zenturio wurde vom Treffer von den Füßen gerissen und landete mit von sich gestreckten Gliedmaßen auf dem Teppich.

Michael starrte immer noch wie gelähmt auf seinen bewusstlosen Vater, der neben dem Romulaner lag. Dann hörte er weitere Schritte.

Marlesia und Jenax kamen herbeigeeilt. Die alte Deltanerin eilte zu ihrem Urenkel, dann sah Sie ihren Enkel auf dem Flur liegen.

„Jenax schnell, ruf das Hauptquartier. Sie sollen einen Arzt und einen Sicherheitstrupp schicken.“

Dieser Mensch war sehr kräftig, aber nicht genug für einen trainierten romulanischen Soldaten. Der Offizier nutzte das Auftauchen der Deltanerin und befreite sich aus dem Schwitzkasten. Bevor Carter reagieren konnte, löste der Offizier den Kommunikator aus und verschwand in einem grünen Transferstrahl.

Marlesia sah nur noch, wie sich der Romulaner auflöste. Die anderen beiden Besucher blieben aber liegen. Sie kniete nieder und fühlte an Georges Hals nach einem Puls. Er leichtert atmete sie aus, als Sie ein Lebenszeichen deutlich spürte.

In diesem Moment rematerialisierten 8 Angehörige der Sternenflotte im Wohnzimmer. Ein Arzt mit zwei Sanitätern, der Rest bestand aus Sicherheitsoffizieren. Allesamt Deltaner, die auf der Sternenflottenvertretung von Delta IV stationiert waren.

„Wir übernehmen Captain.“

Der Arzt schob Marlesia sanft beiseite. Dann holte dieser einen Medotricorder hervor und untersuchte George.

Marlesia wusste, dass sie nichts Weiteres tun konnte, als dem Arzt seine Arbeit machen zu lassen und nicht diesem im Wege zu stehen.

Sie erhob sich, dann holte Sie Jenax und Michael zu sich. „Es wird alles gut. Hört ihr?“

Michael nickte stumm und konnte kaum seinen Blick abwenden. Sanft führte Marlesia die Beiden in das Wohnzimmer, wo die Sicherheitsoffiziere den Romulaner bewachten, der auf George geschossen hatte und gerade von einem der Sanitäter untersucht wurde.

Carter blickte wütend auf den Eindringling. Dann sah er die Kommandantin des Schulschiffes vor sich stehen.

„Alles in Ordnung?“

„Nein, nichts ist in Ordnung“, antwortete Carter, der sichtlich um Fassung rang. Er wurde überrumpelt und sein bester Freund über den Haufen geschossen. Möglicherweise würde er sogar sterben. Und dass nur seinetwegen.

„Im Moment ist es nicht hilfreich, sich in Selbstvorwürfen zu ergeben.“

Marlesia strahlte nach außen hin Ruhe aus. Im Inneren kochte sie. Sie fühlte wie Carter. Dann berührte Sie einen Kommunikator.

George bekam nur noch Wortfetzen mit. Der Schmerz, den die Entladung ihm bereitete, war gewaltig.

„Die Vitalwerte fluktuieren………..“

„…..stabilisieren………..“

„Transporterraum, beamen Sie uns direkt ins medizinische Zentrum …“

Mehr drang zu George nicht mehr durch. Dunkelheit umfing den Ingenieur und schien diesen nie mehr loslassen zu wollen. So wie sich seine Gedanken zerfaserten, so löste sich auch sein Körper im Transferstrahl auf, welcher ihn wieder auf der Krankenstation im Hauptquartier zusammensetzte.

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Kentan nutzte den "zwangsverordneten" Urlaub, um seine Studien in Bio- und Neuroinformatik fortzusetzen bzw. erst richtig zu beginnen, auch wenn Krios Prime nicht gerade für herausragende Einrichtungen auf diesem Gebiet bekannt war. Dafür konnte er sich Daten und Unterlagen über Subraum von den besten Universitäten der Föderation kommen lassen, sofern sie nicht geheim waren.

Immerhin war das Labor für Bio-Informatik im Technologie-Zentrum ausreichend modern eingerichtet, um auch die praktischen Aspekte nicht zu kurz kommen zu lassen. Der Leiter dieser Abteilung, ein Valteser besuchte Kentan während seiner Arbeit im Hauptlabor und fragte nach einigen Minuten interessierten Zuschauens: "Sagen Sie, müssen Sie nicht bald wieder Ihren Dienst aufnehmen?"

"Normalerweise schon, aber die USS Community scheint derzeit auf Eis gelegt zu sein, auf jeden Fall gibt es keine größeren Missionen zu absolvieren. Entweder das, oder Captain Tanrim führt mit einer Ersatz-Führungsmannschaft geheime Aufträge durch."

"Dann scheint das 'Vorzeige-Schiff' der Sternenflotte langsam an Bedeutung zu verlieren?"

Kentan wandte sich nun endgültig von seiner Arbeit ab und räusperte sich kurz. "Nun ja, als einfacher Lieutenant kann ich nicht wissen was das Oberkommando wirklich denkt, aber Tatsache ist, dass es jetzt ein paar weitere Prometheus-Schiffe gibt, die alle mehr oder weniger nach dem Vorbild der Community gebaut wurden. Vielleicht werden die interessanten Missionen jetzt auf diese Einheiten aufgeteilt, vielleicht werden die routinierteren Forschungsaufgaben und diplomatischen Flüge auch wieder mehr von Schiffen durchgeführt, die man nicht gleich mit Militarismus und Krieg gleichsetzt."

Professor Angar, so der Name des Abteilungsleiters, neigte verständnisvoll den Kopf. "Ich habe auch von Personalproblemen mit der Community gehört, gerade der 'Verschleiß' an Ersten Offizieren soll in letzter Zeit enorm gewesen sein, wie mir ein Wissenschaftsoffizier der Sternenflotte vor Kurzem in einem vertraulichen Gespräch offenbarte."

"Ja, die Personalfluktuation auf diesem Schiff lag schon immer etwas über dem Durchschnitt, womöglich ist die Sternenflotte gerade dabei, ihre Politik diesbezüglich gründlich zu überdenken. Aber etwas anderes als einen kompletten Austausch der Mannschaft kann ich mir nicht vorstellen, und das letzte Mal, als dies mit sämtlichen Führungsoffizieren geschah, wäre infolge einer Verschwörung beinahe ein ganzer Planet draufgegangen."

"Dann übermitteln Sie der Sternenflotte meinen Dank, dass Sie uns hier solange noch weiter erhalten bleiben und beim Ausbau des Zentrums, insbesondere meiner Abteilung mithelfen. Aber sagen Sie, verspüren Sie keinerlei Interesse nach Delta IV zu reisen, wo sich ein Großteil Ihrer Kameraden derzeit aufhält?"

Kentan überlegte eine Weile und erwiderte schließlich: "Ich habe lange darüber nachgedacht, aber als einer der Neuen habe ich keine so enge Bindung an Dr. Assjima, auch wenn ich in der vergleichsweise kurzen Zeit, in der ich bislang auf der Community war, durchaus vertrauter mit ihr wurde. Alles in allem denke ich, dass sie so oder so ausgelastet genug sein dürfte, mit ihren Kameraden, ihrer Familie und wer auch sonst immer um sie herumwuseln mag."

"Der neue Sonderbotschafter der Vorlok, vielleicht hilft sie ihm bei der Einweisung", begann der Professor. "Ich weiß zwar nicht wieviel von dem, was meist nur häppchenweise zu uns durchsickert wahr ist, aber wenn es stimmt was im Grunde behauptet wird, dürften die Deltaner jetzt die gesamten letzten 2000 oder gar 3000 Jahre ihrer Geschichte revidieren müssen. Zum Glück, könnte man jetzt ironisch anmerken, dürften sich zwischen unseren Brudervölkern keine großen Geheimnisse mehr befinden, auch wenn der zurückliegende Krieg für immer unserer beider Vergangenheit bestimmen wird."

"Für wahr, für wahr", murmelte Kentan und widmete sich wieder der Konsole vor ihm.

Bearbeitet von Kentan Delama
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Honolulu, O`ahu, Hawaii, 1987

Mein Name ist Gillis, Luther H Gillis. Privatdetektiv aus Saint Louis.

Schon wieder hat es mich nach Hawaii verschlagen. Dass der Lange andauernd meine Hilfe zu brauchen scheint, wird wohl zur Gewohnheit. Aber was tut man nicht alles für einen guten Freund, mit dem man einige große Fälle gelöst hatte. *

Luther Gillis, ein etwas beleibter Mann in den Sechzigern mit einem permanenten zerknautschten Gesichtsausdruck stand in der Eingangshalle des Haupthauses von Robin Masters Anwesen. Jenem Robin Masters, der für seine seichten Romane berüchtigt wie berühmt war und auch erfolgreich, was es dem Autor gestattete, sich gewisse Extravaganzen sich leisten zu können.

Er trug kurze kakifarbene Shorts, ein knallbuntes Hawaiihemd und einen hellen Hut mit breiter Krempe. Seine Blicke richteten sich auf einen Mann, der ungefähr im gleichen Alter sein musste, dessen Frisur aus einen akkurat nach rechts gekämmten Scheitel bestand und einen formellen Anzug trug.

„Mr Gillis.“ Begrüßte der Mann, dessen Name Jonathan Quail Higgins lautete, mit einem unverkennbaren britischen Akzent den Privatdetektiv.

„Ich nehme an, dass Sie Mr Sheridan aufsuchen wollen?“

„Ganz richtig Butler! Wo treibt sich der lange wieder herum? Er sollte mich eigentlich schon vom Flughafen abholen.“

Higgins kniff die Augen kurz zusammen. Eine Reaktion, die immer dann erfolgte, wenn er von Gillis mit dem Titel Butler, bedacht wurde. Er atmete langsam aus, bevor er antwortete.

„Sheridan kam erst vor Kurzem zurück. Vermutlich wieder ein Scheidungsfall.“

„Verstehe. Machen Sie sich keine Umstände Butler. Ich sehe selber nach dem Langen.“

Bevor Higgins auch nur ein Wort erwidern konnte, war Gillis mit einer Geschwindigkeit verschwunden, die nicht zu dessen Erscheinung passen wollte.

Wortfetzen erklangen noch im Halbschlaf in Georges Geist. Jene schienen aber irgendwie keinen Sinn zu ergeben, oder er konnte diesen noch nicht erkennen.

……….Kortikalfunktionen brechen zusammen……………………….

…………………Stimulator Auf volle Leistung, auf mein Zeichen……..

…….Wir verlieren ihn!...........Wo bleibt das………….

Ein energisches Klopfen beendete diese Wortfetzen mit der Heftigkeit, wie die Schläge gegen die Holztür erfolgten. George wollte sich noch mal umdrehen. Er war unsagbar Müde. Doch das Klopfen an der Tür kannte absolut keine Gnade.

„Moment“, kam es gedämpft unter dem Kissen hervor, dass er sich über den Kopf geklemmt hatte.

Dann richtete sich Sheridan im Bett sitzend auf und schüttelte den Kopf.

„Einen Moment Higgins!“

Leicht fluchend stand George auf und schlüpfte in einen Bademantel. Dann machte er sich auf die Tür des Gästehauses zu öffnen, das zum Anwesen gehörte, dass den Namen Robins Nest trug. George hatte vor 7 Jahren mit Robin Masters eine Vereinbarung getroffen, dass dieser hier umsonst Wohnen konnte, wenn er sich um die Sicherheit des Anwesens kümmern würde. Ein Arrangement, dass für Robin Masters im Laufe der Jahre sich durchaus als nützlich erwiesen hatte.

George öffnete die Tür und erblickte……

„Luther?........Oh nein. Ich habe es vergessen.“

„Das habe ich mir bereits gedacht Langer. Aber wie du siehst, bin ich hier. Um was geht es?“

Luther spazierte an dem noch halb schlaftrunkenen George vorbei ins Gästehaus und setzte sich auf das Sofa.

George schloss die Tür und rieb sich abermals den Schlaf aus den Augen. Er hatte sich erst vor einer Stunde ins Bett gelegt, nachdem er eine nächtliche Observierung hinter sich gebracht hatte, die mehr schlecht wie recht verlaufen war. Dennoch konnte George seinem Klienten einige Resultate vorweisen. Doch darum ging es nicht.

„Luther, ich habe Dich gerufen, weil ich deine Hilfe brauche.“

„Soweit bin ich auch schon.“

„Sehr schön. Also, ich möchte dich darum bitten……….einen Fall von mir zu übernehmen, weil ich …“, George begab sich in die Küchenzeile des Gästehauses und stellte die Kaffeemaschine an,“ weil ich an einem anderen Fall dran bin und diesen kann ich nicht aufschieben.“

„Deswegen lockst du mich von Saint Louis hier her? Hätte das nicht auch der Butler erledigen können?“

Luthers Augen hatten wieder diesen mehrdeutigen stechenden Blick, der meistens nichts Gutes verhieß.

„Nein, das ist was persönliches Luther. Und ich kann es nicht aufschieben. Es ist sehr wichtig Luther.“

George sah Gillis mit einer Mischung aus Ernst und flehen an.

„Na ja. Wenn es dir so wichtig ist…….“

„Danke Luther! Dass vergesse ich dir nie“, kam es von George wie aus der Pistole geschossen. Beinahe so, wie wenn er diese Antwort bereits fest eingeplant hatte.

„Darf man wenigstens erfahren, was so wichtig ist?“

„Es geht um eine Sache, bei der es um die Zeit in Vietnam geht Luther. Wenn ich erfolg habe, werden hoffentlich einige Freunde wieder nach Hause kommen. Deswegen werde ich mich auch bald mit TC und Rick treffen.“

Die Sache schien den Langen schwer im Magen zu liegen. Denn man konnte es ihm ansehen, dass er pausenlos sich Gedanken machen zu schien. Daher willigte ich am ende ein, damit er sich vernünftig auf eine Sache konzentrieren konnte. Er sollte es sich nur nicht zur Gewohnheit werden lassen. *

„Schön, dann gib mir alles, was du zu diesem Fall bisher hast. Danach werde ich in mein Hotel fahren und mich frisch machen.“

George ging zum Wandschrank und holte einen Karton heraus, aus dem er einige Papiere und schwarz weis Fotos herausholte.

„Eine Scheidung?“

„Ja leider. Und eine Hässliche dazu.“

„Das sind wohl alle Scheidungen. Ich werde mich an die Arbeit machen.“

Weit, weit weg von Hawaii…………………..

Marlesia, Jenax, Michael, Amanda und Trend saßen im Aufenthaltsbereich für Besucher der medizinischen Abteilung des regionalen Hauptquartiers von Delta IV.

Seit drei Stunden warteten sie auf eine Antwort. Marlesia hatte inzwischen Assjima eine Nachricht über das geschehene gesendet. Nun konnte Sie nur noch Jenax und ihren Urenkeln Trost spenden. Carter hatte inzwischen aufgehört, sich Selbstvorwürfe zu machen. Sie konnte aber dem ehemaligen Offizier ansehen, dass er es ebenfalls haste, nichts tun zu können.

Immer wieder eilte medizinisches Personal an der Sitzgruppe hastig vorbei. So schnell, dass man nicht mal die Chance hatte, jemanden anzuhalten und nach dem Aktuellen stand zu fragen. Meistens war dies ein schlechtes Zeichen. Doch Marlesia wusste auch, dass es besser war, die Leute nicht stören und ihren Job machen zu lassen. Die America hatte zusammen mit der USS Rutherford einen romulanischen Warbird aufgebracht, welcher trotz eines schnellen und kurzen Gefechts entkommen konnte.

Die Sternenflotte hat daraufhin allen Schiffen und Einrichtungen, die auf dem Weg zur neutralen Zone lagen die Anweisung erteilt, ein Auge aufzuhalten und gegebenenfalls mit erforderlicher Gewalt die Romulaner festzusetzen.

Die beiden Romulaner, die zurückgelassen wurden, hatte man jeweils getrennt in Hochsicherheitszellen eingesperrt, nachdem ihre Verletzungen versorgt wurden. Diese würde man einer eingehenden Befragung durch die Sternenflottensicherheit unterziehen. Mehr konnte man im Augenblick nicht tun. Doch es war immerhin ein Anfang.

Endlich tauchte einer der Ärzte auf. Er setzte sich zu Marlesia und Jenax und sprach mit gesenkter Stimme.

„Es sieht nicht gut aus. Wir konnten Commander Sheridan stabilisieren. Dennoch ist er noch lange nicht über den Berg. Die kommende Nacht wird Gewissheit bringen, wie es weitergehen wird. Tut mir Leid, dass ich nicht mit besseren Nachrichten aufwahrten, kann.“

„Danke Doktor.“

„Wir haben ein paar Betten vorbereitet, wenn Sie oder ihre Angehörigen sich hinlegen wollen. Bitte entschuldigen Sie mich.“

Marlesia nickte stumm, dann erhob sich der deltanische Mediziner und verließ den Wartebereich.

Sie blickte nun zu Carter. Alles deutete darauf hin, dass der Besuch der Romulaner ihm wohl gegolten hatte, was auch einer der Gründe für seine Selbstvorwürfe war. Doch Sie hatte bisher noch nicht den Piloten dazu befragt. Marlesia beschloss dies in einer ruhigen Minute noch nachzuholen.

*: Stimme von Luther Gillis aus dem Off.

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  • 3 Wochen später...

Hawaii 1987…………

King Kamehameha Club

An der zum Strand offenen Bar war so gut wie nichts los. Außer dem Barkeeper saßen Orville Wilbur – Rick - Wright und Carol Baldwin an einem der Tische. Carol, welche Staatsanwältin in Honolulu ist beobachtete Rick, wie er gerade sich seinen Kopf über verschiedene Listen zerbrach und Notizen in einem kleinen Buch vornahm.

Nach wenigen Minuten bemerkte Rick den Blick von Carol und sah leicht genervt auf.

„Nein.“

„Nein?“ Carol setzte einen unschuldigen Blick auf, dem ein dezentes Lächeln folgte, das beinahe dämonisch wirkte.

„Es reicht schon, wenn George mich immer wieder bei Icepick um Informationen bittet. „

„Du würdest mir einen Gefallen tun.“

„Den Spruch hat George auch immer wieder drauf. Ich habe es ihm letzte Woche klar gemacht. Es wird keine Informationen mehr von Icepick geben.“

Carol begann in ihrer Mappe zu nesteln und richtete ihren Blick wieder auf Rick. Dann straffte sie die Schultern, bevor der nächste Versuch erfolgte.

„Das ist mein Ernst Carol!“

„Meiner auch Rick. Für die Information könnte ich dann bei der Schmuggelgeschichte ein gutes Wort einlegen.“

Rick legte den Stift und das Buch beiseite. „Ganz sicher?“

„Ich kann nichts versprechen. Aber wenn ich die Information erhalte, werde ich mein bestes geben.“

Mit einem Stummen nicken signalisierte Rick seine Zustimmung.

„In Ordnung. Ich werde Icepick fragen.“

„Prima! Du wirst es nicht bereuen!“

„Das tue ich jetzt schon.“

Carol stand freudestrahlend auf und verabschiedete sich vom Manager des King Kamehameha Klubs. Rick vergrub sein Gesicht in den Händen.

„Rick? Was ist los? Hat Carol dich wieder überredet?“ Rick sah wieder auf, als er Georges Stimme erkannte. Der hünenhafte Ex Offizier der US Navy stand vor seinem Tisch wartete auf die Antwort.

„Kann man so sagen George.“

„Wo ist eigentlich TC?“, fragte George, als er sich zu Rick an den Tisch setzte.

„Er ist noch unterwegs.“

Delta IV………………..

„Sein vegetatives Nervensystem droht zu versagen“, teilte die Krankenschwester mit als diese die Anzeigen des Vitalmonitors ablas. Ein energisches Zirpen unterstrich die Dringlichkeit.

„Kortikal Stimulator!“, befahl der diensthabende Arzt des medizinischen Zentrums vom regionalen Sternenflottenhauptquartier auf Delta IV.

Schnell wurde das kleine Gerät links und rechts an Georges Schläfen befestigt.

„Beginne mit 300. Achtung jetzt!“

Der Impuls sorgte dafür, dass sich der Körper des Chefingenieurs kurz zuckte. Die Schwester sah auf den Monitor. Die Anzeige verlief immer noch Pfeilgerade.

„Keine Reaktion!“

„Erhöhen auf 500!“

Die Schwester zögerte kurz. Justierte dann die Stimulatoren auf den angeordneten Wert. „Bereit!“

„Achtung jetzt!“

Hawaii…………………

George krümmte sich im Stuhl zusammen, als ein Schmerz seinen Kopf durchfuhr der sich nicht mehr beschreiben lies.

„George? Was ist los Mann? George!?“ Rick stand auf und stieß seinen Stuhl weg. Dann blickte er zur Bar.

„Kiyoki! Ruf einen Krankenwagen, schnell!“, Rick wandte sich wieder George zu, der nun zu Boden zu gehen drohte.

Delta IV……………………………

„Wir haben wieder eine Reaktion!“

„Sofort Stablisieren!“

Erleichtert lehnte sich der Arzt zurück. „Das war knapp.“

„So was habe ich noch nie bei einem Disruptortreffer gesehen“, stellte die Krankenschwester fest.

„Ich auch nicht. Laut dem Sicherheitsdienst wurde Commander Sheridan von einer vollkommen neuen Handfeuerwaffe getroffen. Gut möglich, dass diese den Effekt bei einem Opfer haben soll.“

„Einfach abscheulich!“

„Das stimmt. Wir müssen im Nervensystem des Patienten nach Energieentladungen scannen, die nicht von seinem Körper erzeugt werden.“

„Das ist sehr schwierig Doktor.“

„Ich weis. Aber ich muss wissen, wie die Entladung genau auf sein Nervensystem auswirkt. Denn sollte es erneut zu einem Kollaps kommen, wird auch das künstliche Koma nichts mehr helfen. Wie sehen die Gehirnaktivitäten aus?“

„Er scheint sich in einer Art hyper REM zustand zu befinden.“

Der Arzt trat neben die Schwester und betrachtete sich ebenfalls die Anzeigen des Vitalmonitors.

„Vermutlich kämpft er“, stellte der Arzt fest. Dann wandte er sich seinem bewusstlosen Patienten zu,“ geben Sie nicht auf Commander. Wir haben es fast geschafft.“

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Sie fand keine Antworten. Nicht bei Ischila, nicht bei Dalishae, nicht bei Elemis und schon gar nicht bei sich selber. Die Kniegelenke knacksten leise als sie aufstand. Drei Stunden lang hatte sie fast unbeweglich in tiefer Meditation auf dem Fußboden ihrer kleinen Kammer gekniet und vergeblich in ihrem inneren Raum gesucht. Es war kühl geworden. Sie ging zum Kamin und schürte die Glut an. Eine kleine Flamme züngelte empor und warf ihr Licht in den Raum. Einen Moment lang starrte sie nachdenklich in das Feuer. Dann glitt ein leises Lächeln über ihr Gesicht. Sie drehte sich um: „Sam … wie lange sitzt du schon da?“

Sam faltete die langen Beine auseinander und stand auf. „Ich habe keine Ahnung … zwei Stunden vielleicht?“ Er umarmte sie und küsste sie sanft. „Ich hatte angeklopft, aber es war niemand zuhause. Du warst wirklich sehr weit weg. Ich wollte dich nicht stören.“

„Wieso bist du hier? Verstehe mich nicht falsch … ich freue mich dass du da bist, aber du solltest doch eigentlich auf Seyann Draschu sein.“

„Dalishae hat mich gerufen. Sie hatte das Gefühl, dass meine Anwesenheit hier wichtiger sei als dort oben. Die Botschafter diskutieren sich die Köpfe heiß – das können sie auch ganz gut ohne mich. Ich habe alles was ich zu sagen habe gesagt. Wie läuft es hier bei euch?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nicht gut.“ Mit dem Schürhaken zog sie einen Kessel von der Glut und balancierte ihn hinüber zum Tisch. „Ischila und Elemis benehmen sich wie Hund und Katz. Seit zwei Tagen schleichen sie verbal umeinander herum und schnappen zu, sobald sich die andere eine Blöße gibt.“ Vorsichtig goss sie den heißen Tee in die Tassen. „Es ist frustrierend. Ich hatte keine Ahnung, dass ihr Verhältnis zueinander so miserabel ist.“

Sam zog einen schlicht gezimmerten Holzhocker heran, setzte sich und griff nach ihren Händen. „Dalishae wirkte ähnlich verzweifelt. Sie ist der Meinung, dass nur du diesen Knoten auflösen kannst. Aber du würdest dich nicht trauen.“

„Was soll ich denn machen? Ischila ist die Meisterin und Elemis die Hohepriesterin. Ich kann den beiden nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Und ich weiß auch nicht, was ich ihnen raten soll. Ischila ist Feuer und Flamme, die Vorlok mit offenen Armen willkommen zu heißen, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und ihnen jede Hilfe zu gewähren, die sie benötigen um in diesem Universum schnellstens wieder Fuß zu fassen. Elemis jedoch ist misstrauisch. Sie befürchtet, dass unsere Geschichten nicht auf Unwahrheiten basieren, dass die Vorlok nicht die sind, die sie zu sein vorgeben … Und sie vermutet, dass viele Deltaner so denken wie sie. Ihrer Ansicht nach könnte es zu Konfrontationen nicht nur zwischen Nerillar und Vorlok kommen sondern auch unter den Nerillar.“

„Und was denkst du?“

„Das Ischila übereifrig und Elemis zu vorsichtig ist. Doch auch ich bin mir, was die Vorlok angeht, nicht sicher. Dräng ist ein guter Junge, keine Frage. Aber er ist ein unschuldiges Kind und ich kann mir gut vorstellen, dass die Dilrak ihn vorschieben um uns in Sicherheit zu wiegen.“

„Aber ihr müsst doch dafür keine Lösung finden. Zumindest jetzt noch nicht. Wenn die Vorlok andere Ziele haben als sie vorgeben, so ist es Aufgabe der Politiker dies aufzudecken, nicht aber die der Priesterschaft.“

„Doch ist es die weiße Schule, die den Boden vorbereiten muss. Sie darf nicht mit zwei Stimmen an die Öffentlichkeit gehen. Die Problematik an sich ist schon kompliziert genug. Du kennst uns doch, Sam. Kein Deltaner hält den Mund wenn er glaubt, dass etwas gesagt werden muss. Jeder von uns meint, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Milseya hat da schon ganz Recht. Doch wir wissen nicht genug über die Vorlok um uns mit Fakten ein realistisches Bild von ihnen machen zu können. Wir können nur mit Vermutungen und Halbwahrheiten agieren. Noch herrscht Ruhe bei den Nerillar. Sie warten ab. Sie wollen hören, was die Politik zu sagen hat. Sie sammeln Informationen, diskutieren in kleineren Kreisen, tauschen Vermutungen, Ideen, Wünsche und Träume aus, fangen an, sich eine Meinung zu bilden … und sie wollen wissen, wie ihre Priesterschaft dazu steht. Und nun stell dir vor, was passiert, wenn diese nicht einstimmig ist. Wie lange glaubst du, können die Nerillar ihr Temperament im Zaun halten?“

Sam lachte „Oh ja … das würde einen Sturm von der übelsten Sorte geben. Ich will mir das lieber nicht vorstellen.“ Vor seinem inneren Auge tauchten die Bilder auf dem großen Platz vor dem Gerichtsgebäude während der Gerichtsverhandlung gegen Setak auf und er schüttelte sich. „Nein … ich verstehe, dass ihr einen Auftritt hinlegen müsst, der die Emotionen deiner Landsleute in ruhigere Bahnen lenkt. Aber ich sage es noch einmal: es ist nicht eure Aufgabe, zu diesem Zeitpunkt zu entscheiden, ob sich die Geschichte Seyalias mit oder ohne Vorlok weiter entwickeln wird. Schiebt den schwarzen Peter doch einfach den Politikern zu. Am besten sogar der Förderation.“

„Ich stimme da vollkommen mit dir überein, Imzadi. Aber weder Ischila noch Elemis wollen sich raushalten.“

„Und wenn du beide zur Zurückhaltung zwingst?“

Assjima betrachtete ihren Mann nachdenklich. „Was schwebt dir vor?“ fragte sie zögerlich.

Er zuckte mit den Schultern. „Ischila muss überzeugt werden, dass sie nicht zu blauäugig auf die Vorlok zugehen darf. Sie möchte die Entwicklung beschleunigen. Ich nehme an, dass sie die Aussöhnung zwischen euren Völkern noch zu ihren Lebzeiten erleben möchte. Sie könnte dies als die Krönung ihres Lebenswerkes betrachten. Elemis hingegen ist jung und ehrgeizig. Sie will Meisterin werden. Dazu muss sie beweisen, dass sie umsichtig und vorausschauend handeln kann. Vielleicht versucht sie dies, indem sie den Vorlok gegenüber zuviel Misstrauen zeigt. Sie hält dieses Verhalten vermutlich für klug. Doch wie oft schon wurde in der Geschichte die Saat durch Misstrauen vergiftet? Wie viele Türen wurden dadurch schon unwiderruflich geschlossen? Es liegt auf der Hand, dass ihr einen Mittelweg finden müsst. Wenn sich die beiden logischen Argumenten verschließen, dann musst du beiden unmissverständlich klar machen, dass sie die weiße Schule durch ihren Zwist in Gefahr bringen. Die Meisterin ist das Gehirn und die Hohepriesterin die Stimme der Schule. Diese Einheit funktioniert seit Nagaschura die Grundlagen gelegt hat. Und du bist doch tatsächlich in der Position, beide zum Einlenken zu zwingen. Ischila will dass du ihre Nachfolge antrittst. Wie sollst du ihr Werk jedoch weiterführen, wenn sich Meisterin und Hohepriesterin im Zwist befinden? Elemis will jedoch ihrerseits Meisterin werden. Das kann sie aber nur, wenn Ischila sie zur Nachfolge beruft. Die Meisterin wird dies nur tun, wenn du nicht zur Verfügung stehst. Du bist doch nicht besonders scharf auf diesen Posten und würdest ihn gerne in anderen fähigen Händen wissen.“

„Hm … du willst also, dass ich beide gegeneinander ausspiele indem ich mich selber als Joker einsetze? Ich soll Ischila mit meinem Rückzug drohen und Elemis soll gegenüber soll ich andeuten, dass ich unter Umständen verzichten würde, wenn sie mir beweisen kann, dass sie für dieses Amt taugt?“ Assjima atmete tief durch. „Ich bin nicht sicher ob ich das zuwege bringe … Pokern liegt mir nicht sonderlich.“

„Imzadi … unterschätze dich nicht.“

„Aber was passiert, wenn es gelingt? Wenn Ischila einlenkt und Elemis sich tatsächlich als fähig erweist? Ich kann so ein Versprechen nur gegenüber einer von beiden halten.“

„Glaubst du, dass Elemis eine gute Meisterin wäre?“

„Ich weiß es nicht …“

„Dann beobachte nun ihre Vorgehensweise und entscheide, wenn du es weißt, mein Schatz. Und wenn du sie als fähig erachtest, dann wird es auch Ischila erkennen. Und du bist diese Bürde los. Es sei denn …“ Sam lächelte „ … du möchtest dieses Amt tatsächlich selber einnehmen.“

Assjima stützte das Kinn in die Hand und sah Sam an. „Willst du, dass ich es übernehme?“

„Deine Missionen würden sicherlich wesentlich ungefährlicher werden und ich müsste mir nicht mehr so viele Sorgen machen. Aber … es wird dir nicht gelingen, so bescheiden im Hintergrund zu agieren wie Ischila es stets getan hat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich noch mehr im Rampenlicht sehen möchte. Ein gemütliches, zurückgezogenes Leben würde es sicherlich niemals werden. Nicht einmal dann, wenn wir alt und grau sind. Die Meisterin geht nicht in Rente. Ich ziehe also auf jeden Fall den schwarzen Peter.“

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Das Hämmern an der Tür wurde immer lauter. „Herrin“ klang es dumpf durch das Holz.

„Was … was ist los?“ brummte Sam als Assjima sich aus seinen Armen befreite.

„Ich habe keine Ahnung.“ Die Ärztin stand auf, wickelte sich das Laken um den Leib und öffnete die Tür. Eines der Mädchen stand vollkommen aufgelöst vor ihr.

„Herrin! Du musst sofort kommen! Die Meisterin … wir glauben, sie hat einen Herzanfall!“

Sam sprang mit einem Satz aus dem Bett und raffte Assjimas Kleider zusammen, die über den ganzen Boden verstreut lagen. Während sie sich in Windeseile anzog, umriss das Kind in hastigen Worten die Ereignisse:

„Sie traf sich mit Herrin Elemis zum Frühstück. Mutter Dalishae war in der Küche und ich sollte den beiden den Tee bringen. Als ich ins Atrium kam, stritten sie sich. Ich weiß nicht, worum es ging. Aber plötzlich kippte die Meisterin vom Stuhl und fiel auf den Boden. Ich rief Mutter Dalishae und sie befahl mir, dich zu wecken.“

„Das hast du gut gemacht. Sam … hast du meinen Rucksack irgendwo ge …“

Er warf ihr den Sack zu „Hier ist er“

„Danke“ Und schon war sie durch die Tür verschwunden.

Das Mädchen sah ihr verwundert nach. „Ich habe noch nie erlebt, dass sich jemand so schnell angezogen hat.“ Dann betrachtete sie Sam neugierig. „Dich habe ich hier noch nie gesehen. Wieso hast du eine Mütze auf?“

„Eine Mütze?“ Er griff sich verwundert an den Kopf. „Ach so … das sind doch meine Haare.“

Sekunden später stand Assjima etwas atemlos im Atrium. Dalishae und Elemis hatten Ischila auf die Seite gedreht und in eine Decke gewickelt. Mit gezücktem Tricorder hockte sich die Ärztin neben die alte Frau. Einige Augenblicke später atmete sie erleichtert aus. „Sie atmet und der Puls ist zwar schwach, aber regelmäßig. Sie hatte Glück … das Herz scheint in Ordnung zu sein. Aber der Kreislauf ist ganz unten. Vermutlich hatte sie nur einen Schwächeanfall. Wir sollten sie in ihre Kammer bringen.“

„Ich kann meine Leibwächter rufen.“

„Das wird nicht nötig sein, Elemis. Wir beide schaffen das auch alleine.“ Sie schob die Meisterin vorsichtig auf die Decke. „Los … du nimmst das Fußende.“

Die Hohepriesterin schien einen winzigen Moment lang zu zögern, doch dann griff sie zu.

Etwa eine Stunde später saßen die beiden Frauen wieder im Atrium und tranken Tee.

„Ischila wird ein paar Tage Ruhe brauchen. Es wäre das Beste, wenn ihr beide euren Streit auf einen späteren Zeitpunkt vertagen würdet.“

„Ist ein Disput für dich ein Streit, Schwester?“

„Nun, ein Lehrgespräch habt ihr in den letzten beiden Tagen ganz gewiss nicht geführt.“ konterte die Ärztin spitz.

Elemis stand auf und trat an eines der Fenster. Assjima wartete schweigend ab.

„Es ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, einen ordentlichen Disput mit ihr zu führen.“ Elemis drehte sich um und sah Assjima ernst an. „Ischila ist starrköpfig geworden.“

„Ihre Gedanken sind vielleicht nicht mehr so beweglich wie früher. Aber das hat nichts mit Starrköpfigkeit zu tun. Ihr Wissen, ihre lange Lebenserfahrung, ihre Weisheit bilden eine Spur, die ihre Ideen in bestimmte Richtungen lenkt. Einen Zug, der sein Ziel kennt, sollte man nicht entgleisen lassen.“

„Und wenn er auf das falsche Ziel zurast?“

„Tut er das, Elemis?“

„Das versuche ich seit zwei Tagen deutlich zu machen.“

„Ich habe deine Argumente gehört. Doch gespürt habe ich Halbherzigkeit. Und gesehen habe ich deine Versuche, Ischila zu verunsichern und aus der Reserve zu locken. Du weißt nicht mehr über die Vorlok als wir anderen. Wie kannst du dir so sicher sein?“

„Mit jeder Faser meines Körpers spüre ich die Gefahr, die von diesen schwarzen Riesen ausgeht.“

„Du streitest mit der Meisterin aufgrund eines Gefühls? Nimm es mir bitte nicht übel, Schwester, aber Intuition war noch nie deine Stärke. Worum geht es wirklich?“

„Das kannst du nicht verstehen. Du bist zulange fort gewesen.“

„Es mag sein, dass ich mit den inneren Verhältnissen auf Seyalia nicht so vertraut bin wie du. Doch beobachte ich unser Volk mit den Augen einer Außenstehenden. Wenn man sich im Inneren befindet, so verliert man leicht den Überblick. Aber von dort oben aus gesehen ist unsere kleine Welt überschaubar.“

„Das mag durchaus so sein. Doch geht mit dem Abstand auch die Verbindung, das Gefühl für das Leben an diesem Ort verloren.“

„So empfinde ich das aber nicht. Die Sehnsucht nach der Heimat nimmt mit jedem Lichtjahr zu. Ich weiß vielleicht nicht so genau, was momentan passiert, aber die Erinnerungen werden immer klarer und schaffen manchmal ein überraschend deutliches Bild.“

„Erinnerungen sind zu oft verzerrt. Dinge, die dir früher als groß und mächtig erschienen sind in Wirklichkeit oft klein und mickrig. Unwichtiges wird wichtig, Wichtiges verliert an Bedeutung. Die Erinnerung siebt aus und verbiegt die Realität. Du träumst den Traum Ischilas. Aber die Realität zeigt mir, dass eine Zukunft mit den Vorlok für uns eine schlimme Zukunft werden wird.“

„Und wieder stelle ich die Frage, warum du dir da so sicher bist.“

„Weil … weil die Nerillar nicht die sind, für die du sie hältst. Du hast ein verklärtes Bild von uns. Ihr alle von der Sternenflotte habt diese seltsame Vorstellung von einem friedfertigen, fröhlichen, sensiblen und durchaus klugen Völkchen, das beschützt werden muss. Oh ja … es muss beschützt werden. Aber nur vor sich selber.“

„Du bist also der Meinung, dass die Nerillar mit dem veränderten Geschichtsbild von sich selber nicht zurecht kommen werden? Dass sie durch die bevorstehende Konfrontation mit ihrem Todfeind aus der Bahn geworfen werden?“

Elemis warf Assjima einen skeptischen Blick zu. „Du siehst es also auch?“

„Selbstverständlich erkenne ich dieses Problem. Aber ich befürchte, dass dein Bild von den Nerillar verschoben ist. Ein friedliches, etwas naives Volk? Ich bitte dich! Deltaner haben in der Sternenflotte einen ziemlich guten Ruf. Nicht weil aus unseren Reihen hervorragende Wissenschaftler, Navigatoren und Diplomaten kommen. Besonders die Männer sind wegen ihrer Loyalität, Selbstlosigkeit und Zuverlässigkeit, aber auch aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Körpergröße und Kraft als gute Soldaten bekannt. Jeder weiß, dass man sich niemals mit einem wütenden Deltaner anlegen soll.“ Assjima lachte leise. „Du kannst meine Schiffskameraden fragen. Die haben das schon ein paar Mal zu spüren bekommen.“

„Ihr lebt in einer eigenen Welt. Mit eigenen Regeln … Regeln, die nicht unbedingt unseren Regeln entsprechen. Militärische Zucht und Ordnung …“ Elemis stieß die letzten Worte fast verächtlich aus. „Deltanische Eigenarten können vielleicht durch die hierarchische Struktur der Sternenflotte gefesselt werden. Aber ohne ein solches Korsett und ohne eine feste geistliche Führung werden sie uns in unglaubliches Chaos stürzen.“

„Und du bist der Ansicht, dass Ischila nicht mehr in der Lage ist, die Zügel fest in der Hand zu halten?“

„Schon lange nicht mehr, Schwester. Ich bin es, die die Ordnung aufrecht hält.“

„So?“ Assjima lehnte sich zurück und fixierte die andere mit festem Blick. „Ich dachte, es sei der Patriarch und die oberste Familie.“

„Ich rede von der geistlichen Ordnung“ entgegnete die andere scharf.

„Vermutlich ist mir durch meine häufige Abwesenheit doch etwas entgangen: Ich wusste nicht, dass wir einer geistlichen Ordnung bedürfen. Wann wurde den ein solches religiöses Regelwerk bei uns eingeführt?“

Elemis drehte sich um und betrachtete die Ärztin verwundert. „Wie meinst du das?“

„So wie ich es sagte: ich wusste nicht, dass es eine geistliche Ordnung gibt, die aufrechterhalten werden muss.“

„Die Tatsache, dass die Regeln unseres Glaubens niemals aufgeschrieben wurden, bedeutet nicht, dass es keine Regeln gibt.“

„Wir haben eine Verfassung.“

„Die politisch motiviert ist.“

„Wo ist da der Unterschied?“

„Was soll das, Assjima? Wir sind hier nicht in der Schule!“ antwortete Elemis erbost.

„Sind wir nicht?“ Die Ärztin breitete die Arme aus. „Wir sitzen im Atrium der weißen Schule … im Zentrum … in ihrem Herzen. Jeder Stein strahlt das Wissen hunderter Generationen aus. Und dennoch scheinst du den wichtigsten Grundsatz Nagaschuras vergessen zu haben: Lernen und lehren um wieder lernen zu können. Um unsere Gedanken fliegen zu lassen. Regeln sperren sie in einen Käfig. Deswegen sind Regeln und Gesetze etwas für die Politik. Unsere ethischen und moralischen Grundsätze sind in der Verfassung aufgeführt. Sie bestimmen das alltägliche Leben, den Umgang mit anderen. Glaubst du wirklich, es sind weitere Vorgaben notwendig? Und selbst wenn dem so wäre: Es ist nicht die Aufgabe der Priesterschaft, die Gedanken der Nerillar zu regeln. Wir geben Denkanstöße, Hinweise, reichen eine helfende Hand. Deine Aufgabe als Hohepriesterin ist es, diese Ideen zu vermitteln. Aber wir haben nicht das Recht, den Nerillar in irgendeiner Form Vorschriften zu machen.“

Einen Moment lang schien es, als wollte Elemis der Ärztin ins Gesicht springen um ihr die Augen auszukratzen. Doch sie hatte sich im Bruchteil einer Sekunde wieder unter Kontrolle und erwiderte gepresst: „Du musst mich nicht daran erinnern, worin meine Aufgaben bestehen.“

„Dann verzeihe mir, Schwester, wenn ich einen falschen Eindruck gewonnen habe. Ich glaubte zu erkennen, dass dir unsere Verfassung als gesellschaftliches Regelwerk nicht mehr ausreichen würde. Ich hatte den Eindruck, als ob du dich in einer Weise in politische Belange einmischen wolltest, die über deine Funktion als religiöse Vermittlerin hinausgehen könnte. Und es schien mir, dass du von Ischila mehr erwarten würdest als das, was jede Meisterin vor ihr getan hat, nämlich dem Patriarchen und dem Rat als nahezu unsichtbare Ratgeberin zur Seite zu stehen.“ Assjima stand auf. „Ich werde jetzt nach meiner Patientin sehen. Entschuldige mich bitte.“ Sie schritt auf die Tür zu und entdeckte überrascht die alte Priorin, die sich wie ein kleines Tierchen in den Schatten des Türrahmens geduckt hatte. „Wie geht es der Meisterin, Dalishae?“

„Sie schläft. Aber es wäre gut, wenn du bei ihr vorbeischauen könntest. Ich werde dich begleiten.“

Die beiden Frauen gingen schweigend ein paar Schritte, doch dann blieb die Priorin stehen und hielt Assjima am Arm fest. „Ich habe deine Worte gehört, Schwester. War es weise, sie so hart klingen zu lassen?“

„Ob es weise war, weiß ich nicht. Aber ich denke, es war notwendig. Ischila hatte recht mit dem was sie damals auf der Argusstation sagte: Elemis ist machthungrig. Sie will führen, nicht dienen.“

Dalishae nickte zustimmend. „Und nun, wo die Meisterin vorübergehend ausfällt, ist es an ihr, das Wort zu führen.“

„Und das ohne Vorgaben aus den Reihen der Priesterschaft.“ Die Ärztin atmete tief durch. „Der Gedanke gefällt mit überhaupt nicht. Sie wird die weiße Schule auf eine Spur lenken, auf der sehr viel Schaden angerichtet werden kann.“

„Sollen wir eine Synode einberufen?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Es würde Wochen dauern bis alle zusammen getreten wären. Und nochmals Wochen, bis in der Angelegenheit der Vorlok ein Beschluss gefasst würde. Weder der Rat noch die Förderation werden so lange auf uns warten.“

„Dann spreche du an Ischilas Stelle.“

„Ich? Oh nein! Ich habe nicht das Recht für die Priesterschaft zu sprechen. Es gibt nur drei, die dazu befugt sind. Die Meisterin, die Hohepriesterin und du – die Priorin der weißen Schule.“

Die alte Frau lächelte verlegen. „Wenn ich in der Öffentlichkeit auftreten müsste, würde ich mehr schaden als nutzen, denn es würde kein vernünftiges Wort aus meinem Mund kommen. Am besten wäre es, wenn wir alles etwas herauszögern könnten, damit du Zeit hast, die Meisterin wieder auf die Beine zu bringen.“

„Vermutlich wird Elemis nicht so lange warten.“

„Dann müssen wir dafür sorgen, dass sie nicht zu Wort kommt, Assjima. Sieh zu, dass Ischila wieder schnell zu Kräften kommt. Ich werde mir etwas einfallen lassen, wie wir Elemis ausbremsen. Ich glaube, ich habe da schon eine Idee …“ Dalishae klopfte der Ärztin aufmunternd auf die Schulter und huschte den Gang hinunter.

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Wenig Später aif Hawaii…………..

„Mir geht es wieder gut!“, versuchte George zum mindestens zehnten Male Rick und TV zu versichern. Doch die beiden Vietnam Veteranen nahmen die ihrem alten Freund nicht vollständig ab. Sie wussten aber auch, dass sie George nicht lange auf diese Weise von seinem Vorhaben abhalten können.

„Da hat uns der Arzt was anderes gesagt George.“

„Das weis ich Rick. Können wir dieses Thema nun endlich abhaken? Es geht schließlich um etwas Wichtiges.“

Rick und TC antwortete nicht und warteten einfach ab, bis sich der hünenhafte Privatdetektiv wieder beruhigt hatte.

„Na schön George. Aber du musst wieder vollständig fit sein, wenn wir uns auf die Socken machen sollen“, setzte Rick zu einer erneuten Mahnung an.

„Das werde ich auch sein Rick.“ George wandte sich an den Piloten. „Was konntest du in Erfahrung bringen TC?“

„Nun………Eigentlich nicht viel George. Nur dass es Gerüchte gibt, dass beinahe 600 unserer Jungs noch vom Vietcong gefangen gehalten werden. Und zwar in der Nähe zur Grenze nach Kambodscha. Der Typ, von dem ich die Informationen habe, hat mir dies mitgegeben.“

TC reichte George ein sauber zusammengefaltetes Papier, auf dem mit einer schwarzen Kugelschreibermine eine Karte aufgezeichnet war, welche grob das Gebiet an der Grenze darstellte, in dem sich dieses Lager angeblich befinden soll.

George betrachtete sich einige Augenblicke lang diese Karte, bevor er wieder den Blick hob. Man konnte erkennen, wie sehr es in George zu arbeiten begann.

„Das ist nicht wirklich viel.“

„In der Tat. Aber andererseits, wenn das stimmt …“

„Ich weis TC. Aber vielleicht sollte man zuerst deine Quelle überprüfen.“

„George ich versichere dir……………………….“

„Das glaube ich dir TC. Aber vielleicht ist auch deine Quelle Falschinformationen aufgesessen. So was kam in den letzten Jahren immer wieder mal vor. Aber andererseits, können wir es nicht riskieren jemanden von unseren alten Freunden wegen Bedenken in dieser Hölle zurück zu lassen. Wir werden also diese Informationen überprüfen lassen und dann danach entsprechend in Aktion treten.“

„Klingt nach einem Plan. Aber zunächst nimmst du dass hier George. Vorher läuft gar nichts.“

Rick drückte George eine Tablette und ein Glas Wasser in die Hand. Sein Blick signalisierte, dass er keinen Widerspruch dulden würde.

„Aber sicher Rick.“ George nahm die Tablette ein und trank das Glas vollständig aus.

Ich weis was Sie denken und Sie haben recht. Auf der einen Seite schien diese Information nach einer Falle zu schreien und auf der anderen Seite, konnte man dies schwerlich Ignorieren. Immerhin bestand die Chance, dass Hunderte von unseren Leuten befreit werden und wieder nach Hause zurückkehren konnten. Also beschloss ich, Maggie Pool in Pearl Habour aufzusuchen. Ich musste zumindest herausfinden, ob die Computer der Navy dazu eine Information bereithielten.

„George, man wird mich unehrenhaft entlassen, wenn man dich hier erwischt!“

„Ich bin nur kurz hier Maggie. Und auch schnell wieder wag, wenn ich eine Information überprüft habe.“

„Du weist doch, dass die Computer für dich absolut Tabu sind.“

Wie oft hatte diese kleine Debatte stattgefunden, bevor Maggie wie einst auch Mac Renolds nachgab und George zu seinen benötigten Informationen verhalf.

„Na schön aber wirklich nur schnell. Um was geht es?“

George erläuterte der jungen Frau, welche den Rang eines Lieutenant Commanders der Navy begleitete und für den Marine Geheimdienst auf Hawaii arbeitete die Situation.

Maggie rückte ihre Brille auf dem Nasenrücken zurecht, bevor Sie ihren Zugangscode in den Computer eingab und danach den Suchbegriff.

Auf dem Display erschien die Meldung:

Zugriff verweigert

Sicherheitsstufe Blau erforderlich

„Ich kann es zwar versuchen George. Aber beim ersten Fehlschlag werden wir beide im Bau landen.“

George sah sich um.“Nicht nötig Maggie. Ich danke dir und nun sollten wir uns verziehen.“ George war mit einer schnellig- und Lautlosigkeit verschwunden, die bei seiner Größe schon unheimlich anmutete. Maggie löschte die Anfrage. Dann sah sie sich schnell um, bevor sie ebenfalls unauffällig den Platz verließ.

Sie fragen sich sicher, warum ich es nicht versucht habe, in die Geheimdateien einzudringen. Zu einem wollte ich nicht Maggie in Gefahr bringen, zum anderem war die Tatsache, dass die Datei mit einer der höchsten Geheimhaltungsstufen versehen war ein Hinweis dafür, dass an den Informationen von TC´s Kontakt was dran sein musste. Um an diese Informationen zu kommen, musste ich eine andere Quelle anzapfen. Der Haken war, dass diese Quelle unter umständen noch zweifelhafter war als die von TC.

George hielt mit dem Ferrari 308 GTS in der Nähe eines Piers. Er brauchte nicht lange, bis er seine Quelle entdeckt hatte.

Diese Quelle ist wie Sie bereits geahnt haben…….Jim Mac Bonnek. Ich nenne ihn Mac; weil er meinem alten verstorbenen Freund Mac Renolds bis zu den Haarspitzen ähnlich sah, nur ein Schnauzbart machte den Unterschied zum echten Mac aus. Aber auch sein Charakter war meilenweit von dem des alten Mac entfernt. Dummerweise war aber dieser Mac im Moment meine einzige Chance, um an die entscheidenden Informationen zu kommen.

Delta IV………………

„Die Werte weisen darauf hin, dass die Waffenentladung langsam sich abbaut.“

„Freuen Sie sich nicht zu früh. Ich traue dem Braten erst, wenn sich die Ladung unter 3 % abgebaut hat. Hinzu kommt es, dass wir es mit einer hybriden Physiologie zu tun haben. Und besonders mit menschlich deltanische Hybriden habe ich abgesehen von jetzt keine Erfahrungen. Konnte man herausfinden, wo sich sein Arzt befindet?“

„Ja Doktor. Doktor Assjima soll sich auf dem Planeten hier aufhalten.“

„Gut dann sorgen Sie dafür, dass Doktor Assjima informiert wird. Vielleicht hat sie hierzu eine Idee. Ich hoffe nur, dass wir das Richtige getan haben.“

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„Ja, ist gut. Ich werde sie informieren. Ich kann nicht sagen, wann wir hier weg können, aber wir kommen so schnell wie möglich. Devimar Ende.“

Sam drückte auf einen Knopf und das Gesicht des deltanischen Mediziners verschwand vom Bildschirm. Beunruhigt wuchtete er sich aus dem Pilotensitz und verließ den Falken etwas mühsam, da er sich erst durch dichtes Gestrüpp kämpfen musste, bevor er den Platz vor dem Kloster betreten konnte. Der Luxusgleiter der Hohepriesterin stand so zentral platziert auf der kleinen Landefläche, dass er aus Platzmangel den Falken in den Büschen am Waldrand hatte parken müssen. „Autsch!“ Ein Zweig schlug ihm direkt ins Gesicht. Doch er hastete weiter und sprang mit langen Schritten hinüber zum Hauptportal ohne dass kleine Mädchen zu bemerken, das neben der Luke des Falken hinter einem Busch gekauert hatte. Dieses machte sich umgehend und sehr aufgeregt auf den Weg zum Büro der Priorin.

Es dauerte ein paar Minuten bis Assjima aus dem Zimmer kam und die Türe leise hinter sich schloss. „Was ist los, Sam?“ fragte sie.

Der Betazoide hatte ungeduldig im Korridor gewartet, warf nun aber erst einen fragenden Blick auf die Tür. „Wie geht es Ischila?“

„Den Umständen entsprechend gut. Sie benötigt viel Ruhe. Dann wird sie in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein.“

„Gut.“ Er kaute etwas verlegen an der Unterlippe. „Meinst du, sie kommt ein paar Stunden ohne dich aus?“

Auf Assjimas Nasenwurzel bildete sich wieder die feine Falte. „Vermutlich schon. Warum? Ist etwas passiert?“

„Ja. George braucht deine Hilfe. Die Förderationsärzte im Hauptquartier auf Seyann Draschu versuchen schon seit einiger Zeit, dich zu erreichen … sie sind mit ihrem Latein offensichtlich am Ende. Da es hier nur Ischilas privates Terminal gibt, das von der Meisterin wohl nur selten eingeschaltet wird, haben sie eine Nachricht an mich geschickt. Er wurde von einem neuartigen romulanischen Disruptor getroffen und liegt nun im Koma.“

„Ein romulanischer Disruptor? Die Sheridans waren doch auf Marlesias Anwesen … wie konnten Romulaner da hingelangen?“

„Keine Ahnung“ Sam zuckte mit den Schultern. „Eine Genehmigung hatten die garantiert nicht. Das wird wieder Wasser über die Mühlen der Konservativen fließen lassen. Aber damit soll sich der deltanische Sicherheitsdienst beschäftigen. Wenn du möchtest, dann können wir sofort starten. Sollen wir Ischila vielleicht mitnehmen? Auf Seyann Draschu gibt es doch ein großes Krankenhaus.“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nein. Der Flug würde sie nur unnötig strapazieren. Sie ist bei Dalishae in den besten Händen. Lass uns nur schnell unsere Sachen holen.“

„Okay. Ich packe und du sagst der Priorin Bescheid. Wir treffen uns dann gleich am Falken.“

Sam rannte den Gang nach links hinunter und Assjima nach rechts.

Fünfzehn Minuten später trat der Betazoide mit seiner Tasche und Assjimas Rucksack beladen durch das Hauptportal. Elemis, Dalishae und Assjima standen hektisch diskutierend vor dem schicken Gleiter. Ein paar Kinder beobachteten die drei neugierig, hielten sich aber in respektvollem Abstand bis eine junge Frau, die Hände an einem Tuch abwischend, aus dem Wald trat, der Priorin zunickte und die Kleinen ins Gebäude scheuchte.

Assjima verabschiedete sich von den anderen Frauen und eilte hinter Sam her, der bereits die Taschen verlud. „Alles klar?“ fragte er knapp, während er in den Sessel plumpste.

„Ja. Elemis war nicht sehr erfreut, aber sie wird sich ein paar Stunden allein vergnügen können. Vielleicht nutzt sie die Zeit ja ausnahmsweise auch mal zum Nachdenken.“

Die Triebwerke des Falken heulten auf. Das goldene Raumschiff hob sanft vom Boden ab und nahm Kurs auf den größeren der beiden Monde Seyalias.

Als Dalishae wieder in ihrem Büro saß klopfte es leise und die junge Frau trat - ohne eine Antwort abgewartet zu haben - ein.

„Nun, Alja? Hat es geklappt?“ fragte die Priorin.

„Ja, Herrin. Der Gleiter ist zwar sehr schick, aber nicht besonders kompliziert konstruiert. Ich habe die Startrealis entfernt und bei Sam im Lagerraum versteckt. Diese beiden Muskelprotze von Leibwächtern werden sie niemals ohne Replikator überbrücken oder gar rekonstruieren können.“

„Sehr gut gemacht.“ Dalishae lächelte verschmitzt. „Jetzt sitzt Elemis fest bis Assjima und Sam zurückkommen. Oder sie macht sich zu Fuß auf den Rückweg. Drei Tage bis zur nächsten Siedlung … das sollte uns genügend Zeit geben.“

Bearbeitet von Assjima
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„SAM!“

Sam drehte sich erstaunt um. Ein lang aufgeschossener Trill in Zivil schob sich durch die Reihen der wartenden Förderationsuniformen. „Ketal! Was machst du alter Schmierfink auf Seyann Draschu?“ Die beiden Männer umarmten sich herzlich.

„Du weißt doch, dass ich zu gerne wie eine Schmeißfliege an den Fersen deiner Gattin klebe. Doktor …“ Der Trill reichte Assjima die Hand und deutete eine leichte Verbeugung an. „Es ist mir wie immer eine Freude, Sie zu sehen.“

„Mister Tran …“ Die Ärztin zwinkerte ihm amüsiert zu. „Mit Ihnen hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.“

„Es ist schon verwunderlich, wie sehr Delta IV in letzter Zeit immer wieder in den Mittelpunkt des journalistischen Interesses rückt. Ich habe schon ernsthaft darüber nachgedacht, mir auf diesem Mond eine kleine Zweitwohnung zu nehmen. Doch bin ich etwas verwundert, dass ihr beide euch in die Höhle des Löwen wagt?“

„Nun ja … hier auf dem Sternenflottenflughafen ist es nicht ganz so schlimm. Du bist tatsächlich der Erste, der uns angesprochen hat. Was machst du hier?“

„Die Vertreter der Förderation tagen momentan wegen der Vorlok-Sache. Ich hoffe, nachher den einen oder anderen vors Mikrofon zu bekommen. Aber das kann noch Stunden dauern. Habt ihr Zeit? Ich hätte zu gerne ein paar Informationen aus erster Hand.“

„Wir sind auf dem Weg in die Krankenstation …“

„Ist was passiert?“ unterbrach der Trill mit ehrlich gemeinter Besorgnis.

Sam nickte bekümmert. „Commander Sheridan wurde angegriffen und liegt im Koma.“

„Oh … er hat hoffentlich keinen Deltaner zu sehr gereizt?“

„Das wäre ja noch irgendwie nachvollziehbar. Aber er wurde seltsamerweise von einem romulanischen Disruptor getroffen.“

„Hier auf Seyann Draschu? Warum habe ich nichts davon mitbekommen? Ich bin seit zwei Tagen auf dem Stützpunkt. Ein Angriff auf einen Sternenflottenoffizier wäre sofort bekannt geworden.“

„Er befand sich mit seiner Familie auf Seyalia. Auf dem Anwesen seiner Großmutter.“

„Und wie um alles in der Welt ist ein romulanischer Disruptor auf den Planeten gelangt?“

„Tja … ich frage mich noch mehr, wie die daran hängenden Romulaner es unbemerkt auf die Oberfläche geschafft haben.“

„Das ist allerdings noch befremdlicher.“ Tran warf einen Blick auf die Uhr. „Ich glaube, es wird noch Stunden dauern bis die Botschafter mit ihrer Besprechung fertig sind. Und das hier scheint mir wesentlich interessanter zu werden. Darf ich euch begleiten?“

Sam sah Assjima fragend an und diese nickte zustimmend. „Ich habe keine Ahnung, ob der Vorfall irgendwelchen Sicherheitsbestimmungen unterliegt. Sie können ja mal mitkommen. Ob man Sie auf die Krankenstation lässt oder sogar Fragen beantworten wird kann ich allerdings nicht sagen.“

„Das ist okay, Doktor. Ich werde keinen Ärger machen.“

„Das hätte ich auch nicht erwartet, Mister Tran.“

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Vor dem Eingang der Krankenstation wurde das Trio von zwei Breitschultrigen, Deltanischen Sternenflottensicherheitsoffiziere abgefangen. Jene gehörten zur Besatzung der America und hielten Wache.

Der Ranghöhere der Beiden erklärte höflich, dass vorerst nur Assjima vorgelassen werden darf, und wies Sam und Ketal darauf hin, dass diese auf einer Sitzgruppe in der Nähe des Einganges Platz nehmen konnten. Man würde diese Informieren, wenn man sie doch noch hereinlassen würde.

Dann gab der Sicherheitsoffizier einen Code in die Tastatur neben der Tür ein.

Als Assjima einen weiteren Warteraum betrat, wurde diese von Marlesia abgefangen. Die Kommandantin wirkte Müde aber entschlossen. Mit einem milden Lächeln begrüßte Sie Assjima.

„Danke, dass Sie kommen konnten, Doktor. Scheinbar war der Aufruhr mit den Vorlok nicht genug. Was ich Ihnen jetzt offenbaren werde, wissen nicht mal die Ärzte.“

Marlesia wies auf eine Sitzgruppe, als Sie ihr Briefing fortsetzte.

„Vor ca 14 Stunden hatte ich auf meinem Anwesen ungebetenen Besuch. Einen Trupp des romulanischen Militärs. Sie schienen einen Mann Namens Trend Carter gesucht zu haben. Dieser ist ein alter Offiziers Kamerad meines Enkels. Einer der Romulaner feuerte auf Michael, der zufällig dazu kam. George konnte noch verhindern, dass Michael getroffen wurde. Es gelang ihm auch, den Schützen zu überwältigen. Doch ein anderer Romulaner schoss auf George. Dann gelang es dem Trupp, im Handgemenge sich wegbeamen zu lassen. Von einem romulanischen Transportersystem.

Doch ich will Sie nicht mit weiteren derartigen Details langweilen. Tatsache ist, dass eine Restentladung des Disruptortreffer offensichtlich Georges Nervensystem immer wieder zu paralysieren droht. Er wäre heute Nacht beinahe daran gestorben. „

Bearbeitet von CptJones
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Assjima hatte der Schilderung der Kommandantin schweigend gelauscht. Nach ein paar beruhigenden Worten hatte sie sich in den Behandlungsraum führen, sich von den Kollegen den aktuellen Befund zeigen lassen und den bewusstlosen George gründlich untersucht. Dann war sie in langes Schweigen gefallen.

„Nun?“ fragte einer der anwesenden Ärzte nach einiger Zeit des Wartens. „Haben Sie eine Idee, Commander?“

Sie nickte „Er leidet meiner Meinung nach an einem Serotonin-Syndrom.“

„Wir haben ihm keine Antidepressiva verabreicht, Doktor.“

„Nein. Das haben Sie nicht. Das hat er selber.“

„Er hatte vorher weder Schokolade noch Ananass oder Ähnliches gegessen. Nicht einmal eine Kaskufrucht. Davon abgesehen wäre das irrelevant, da das Serotonin des Magen-Darmtraktes die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann.“

„Ich weiß … aber er ist zu einem Viertel Deltaner. Die Physiologie von Deltanern und Menschen unterscheidet sich unter anderem durch die unterschiedlich hohe Serotoninproduktion. Sie ist bei Deltanern wesentlich höher als bei Menschen. Der höhere Sexualtrieb, unsere verstärkte Neigung zu Halluzinationen, das geringere Schlafbedürfnis, die verminderte Tendenz zu Depressionen und unsere schwach ausgeprägte Aggression sind nur ein paar Beispiele. Eine Ursache für die starke Wirkung des Serotonins im deltanischen Körper ist in der höheren Dopaminmenge zu finden, die wiederum auf der vermehrten Anzahl von Monoaminooxidasen basiert. Bei George haben sich natürliche MAO-Hemmer gebildet, die der Bildung von Dopamin entgegenwirken und so die Stärke des Serotonins abschwächen.

Es gibt nicht viele menschlich-deltanische Hybriden. Deswegen wurde das neurologische Konfliktpotential, das in dieser Kombination liegt noch nie tiefer gehend untersucht.

Der Neokortex dieser Hybriden ist ungemein sensibel und anfällig gegen jegliche Form von Veränderungen. Diese Disruptorentladung muss das Gleichgewicht zwischen Serotoninausschüttung und der Bildung von MAO-Hemmern gestört haben. Das Ergebnis wirkt wie eine nicht kontrollierbare Wechselwirkung zwischen verschiedenen Medikamenten.“

Der Arzt kratzte sich nachdenklich am Ohr. „Sie könnten Recht haben, Commander. Die Symptome passen jedenfalls. Seine Ruhelosigkeit, die raschen und unwillkürlichen Muskelzuckungen, die trotz Koma scheinbar gesteigerte Reflexbereitschaft, das starke Schwitzen, abgelöst von heftigem Schüttelfrost und der extrem schwankende Blutdruck.“

„Sie haben ihm vermutlich Schmerzmittel gegeben? Lassen Sie mich raten … Tramodol?“

„Verdammt! Ja!“ Er drehte sich zu einem der Pfleger um. „Sofort das Tramodol absetzen und durch ein leichtes Morphiumpräparat ersetzen.“

„Aber …“ Der Pfleger riss die Augen auf. „Das wird nicht reichen. Die Schmerzen wird er kaum noch aushalten können – nicht in dieser Verfassung.“

„Ich denke, ich kann das etwas lindern“ warf Assjima ein. „Zumindest eine Zeitlang.“ Sie trat an George heran und legte die Hand auf den Verband. Einen Augenblick später fand sie sich in einer Bar unter Palmen an einem ihr unbekannten Strand wieder.

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Gibt es etwas Langweiligeres in diesem Universum als alleine in einer leeren Bar zu sitzen? Sam und Ketal waren sich einig: Taubenwettflüge und das Warten im Vorzimmer einer Krankenstation. Nachdem Assjima und Marlesia gemeinsam verschwunden waren, durchwühlten die beiden die üblichen Tratschzeitschriften auf dem Ecktisch. Das Ergebnis war äußerst unbefriedigend, denn die Magazine waren alle schon über einen Monat alt und versprühten schon lange keine Neuigkeiten mehr.

Doch nachdem auch der auffällig schnaufende Benzite links neben der Tür zum Waschraum von einem Weißkittel entführt worden war und sie sich endlich alleine sahen, rückte Ketal etwas näher und forderte seinen Kumpel vorsichtig auf: „Jetzt erzähl doch endlich mal: wie war das bei den Vorlok?“

Der Pilot lehnte sich zurück und betrachtete seinen Freund nachdenklich. „Ich weiß nicht, was ich dir erzählen darf …“

„Du bist kein Mitglied der Sternenflotte. Du darfst alles erzählen. Außer du hast jemandem versprochen, die Klappe zu halten. Das würde ich natürlich akzeptieren.“

„Ich möchte aber nicht riskieren, dass Assjima in Schwierigkeiten gerät.“

„Hm … und wenn ich dir verspreche, dass nichts an die Öffentlichkeit gerät, was sie nicht vorher abgesegnet hat? Oder einer ihrer Vorgesetzen … ich will ja auch nicht, dass ihr beide Ärger bekommt. Doch möchte ich gerne verstehen, was hier passiert.“

„Ich denke, dass die Öffentlichkeit durchaus das Recht hat, zu erfahren was wir erlebt haben. Und es ist besser, wenn dies durch einen ehrenwerten Journalisten verbreitet wird als über die üblichen Schmierfinken. Okay … ich erzähle dir alles. Du sprichst deinen Artikel aber unbedingt mit Assjima ab. Einverstanden?“

Der Trill nickte ernst. „Ja. Das ist akzeptabel.“ Er zog ein kleines Aufnahmegerät aus der Tasche. „Wenn es für dich in Ordnung ist, dann würde ich das Gespräch gerne aufzeichnen. Damit ich auch wirklich deine Worte wiedergeben kann.“

„Ja … ist wohl besser so.“ Sam stand auf und holte zwei Becher Wasser aus dem Replikator. Dann begann er zu erzählen. Von Anfang an. Und Ketal lauschte dem nüchternen Bericht des Betazoiden mit höchster Konzentration.

Als Sam fertig war, atmete der Trill hörbar aus. „Was für eine Geschichte! Ich wäre zu gerne dabei gewesen. Aber für dich muss es die Hölle gewesen sein, nachdem Assjima dort oben in den Bergen in den See gestürzt ist. Ich habe mich nie so eng an eine Frau gebunden, wie du es getan hast und kann deshalb wohl nicht einmal annähernd erahnen, was in dir vorgegangen sein muss. Meinst du, du könntest es mir irgendwie erklären?“

„Ich weiß nicht …“ Sam beugte sich vor und starrte einen Moment lang mit leeren Augen in die Luft. „Ich bin kein Mann der tiefsinnigen Worte. Das kann sie wesentlich besser. Aber als ich erkannte, dass ich sie nie wieder sehen würde … nachdem Derlain die Suche abbrechen lies und sich alle sicher waren, dass sie tot war… Man sagt gerne, dass einem in solchen Momenten der Boden unter den Füßen weggezogen würde. Doch es war anders … Es war eher als ob zwei riesige Klauen sich um die Beine legen würden. Dann wird man hochgezogen und mit dem Kopf voran auf den Beton gestoßen. Erst dann verschwindet der Boden und man fällt ins Nichts. Ich fiel so lange, bis Aiso plötzlich in der Zelle stand und Milseya mich zusammenstauchte. Bis zu diesem Moment gab es nicht einen fassbaren Gedanken in meinem Kopf. Nicht einmal Trauer. Nur endlose Leere … und die Angst … nein, die Hoffnung, von dieser Leere für immer verschlungen zu werden.“ Er schwieg und schaute den Freund nachdenklich an. „Kannst du das irgendwie nachvollziehen?“

Ketal schüttelte den Kopf. „Nein Sam. Ich glaube, das kann niemand. Aber ich kann es vielleicht erahnen. Umso unfassbarer muss es gewesen sein, als du erkanntest, dass Milseya Recht hatte. Dass Assjima zäher ist als selbst du es von ihr erwartet hattest.“

„Ja … das war ein Augenblick, der noch schwerer in Worte zu fassen ist. Die Leere füllte sich plötzlich von allen Seiten mit so vielen Emotionen. Mir wird jetzt noch schwindelig, wenn ich daran denke. Das Einzige, was sich beschreiben lässt, ist das Gefühl unendlicher Dankbarkeit unseren Freunden gegenüber. Wenn die nicht gewesen wären, dann hätte Assjima vielleicht wirklich diesen Staudamm zerstört und alles wäre verloren gewesen.“

„Denkst du, sie hätte das tatsächlich getan?“

„Nein … ich glaube nicht …“ Sam schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hätte die Tore nicht geöffnet.“

„Warum nicht? Sie musste doch glauben, dass ihr Volk durch den Strahl vernichtet werden sollte.“

„Es gab keine Beweise für einen solchen Plan der Vorlok. Es war nur eine Möglichkeit. Eine von mehreren. Sie glaubt jedoch immer an das Gute im anderen. Solange es für sie keine Beweise für die Übermacht des Bösen gibt verliert sie diesen Glauben niemals. Nicht solange sie die Freiheit hat, sich zu entscheiden.“

„Ein ziemlich ausgeprägtes Selbstbewusstsein, das deine Frau da zeigt“ grinste der Trill.

„Mancher hält es für Arroganz. Doch … ich weiß nicht wie ich es erklären soll …“

„Das musst du nicht, Sam. Ich verstehe, was du meinst. Ich habe Gerüchte gehört, dass die Meisterin der weisen Schule sie als Nachfolgerin wünscht.“

Sam horchte erstaunt auf. „Woher weißt du davon?“

Der Trill schmunzelte. „Hier rennen lauter Deltaner rum. Und die können bekanntlich kein Geheimnis für sich behalten. Eine Eigenart, die deine Frau nicht mit ihrem Volk teilt. Aber so wie ich deine Frau kennen gelernt habe, müsste sie eigentlich die perfekte Nachfolgerin Ischilas sein.“

„Sie betrachtet sich als zu unbedeutend für dieses Amt. Zu wenig Demut, wie sie immer sagt. Aber um ehrlich zu sein, so bin ich der Ansicht, dass die weiße Schule tatsächlich keine bessere Meisterin bekommen könnte.“

„Höre ich da ein wenig Eigennutz heraus, mein Freund?“

„Oh ja!“ grinste Sam. „Mir wäre vermutlich viel wohler ohne diese ständigen Abenteuer.“

„Und wie gefällt dir der Gedanke, in Zukunft als eine Art Prinzgemahl im Schatten deiner Gattin zu stehen?“

Der Betazoide kratze sich verlegen am Kopf. „So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Ich meine …sie macht ihr Ding und ich mache meins. So haben wir das doch immer getan.“

„Müsstest du nicht irgendwelche repräsentativen Verpflichtungen auf dich nehmen?“

„Was meinst du damit?“

„Nun … Assjima wäre die geistige Führerin einer ganzen Spezies. Sie würde viel unterwegs sein, auf Empfänge gehen, Konzile leiten, Konferenzen veranstalten, Schulen einweihen, Raumschiffe taufen …“

Sam lachte. „Nein Ketal. Das wären nicht ihre Aufgaben. Dafür ist die Hohepriesterin zuständig. Die Meisterin hält sich normalerweise der Öffentlichkeit fern. Sie denkt und sie lenkt. Und sie bildet aus.“

„Ach so! Assjima würde also die ganze Zeit in diesem kleinen Kloster im Wald sitzen, Kinder unterrichten, sich in regelmäßigen Abständen mit der Hohepriesterin besprechen und gelegentlich dem Rat einen Besuch abstatten.“ Ketal lehnte sich zurück und schmunzelte still in sich hinein. „Wie ungemein spannend.“

„Unser Leben würde tatsächlich etwas ruhiger werden.“

„Doch was ist mit den Wundern?“

„Welche Wunder?“

„Na die des Universums. Die, welchen ihr zwei immer hinterher jagt.“

„Tun wir das?“

„Sicher doch. Du bist Pilot, sie ist Offizier auf einem Raumschiff. Ihr macht das doch nicht, weil ihr keine andere Möglichkeit hättet, euer Brot zu verdienen.“

„Auch wir werden älter.“

Jetzt konnte sich Ketal das Lachen nicht mehr verkneifen. „Sam … ich würde dir in der Rolle des Prinzgemahls ein halbes Jahr geben. Dann würdest du deinen Falken entstauben und dich wieder auf Achse machen. Assjima hingegen …“ Ketal dachte nach. „Vielleicht ein Jahr … ein Jahr bis auch sie die Sehnsucht packen würde. Aber sie würde ihre Pflichten vermutlich niemals vernachlässigen und ihren Job weiter machen. Und sie würde mit jedem Tag unglücklicher werden. Den Rest ihres Lebens.“

„Wieso glaubst du, dass diese Aufgabe sie unglücklich machen könnte?“

„Weil sie Recht hat. Es fehlt ihr nämlich wirklich an der nötigen Demut. Und das ist gut so. Denn sie könnte noch viel bewegen.“

„Das könnte sie doch als Meisterin.“

„Vielleicht hier auf Seyalia. Außerhalb dieses hübschen Planeten hat man noch nie etwas von der Meisterin der weißen Schule gehört. Was ganz im Sinne der deltanischen Priesterschaft liegt. So gerne wie die Deltaner ihr Innerstes mit anderen bereit sind zu teilen … über ihren Glauben reden sie selten. Der ist privater als ihr Sexualleben und geht den Rest des Universums nichts an. Selbst die Vulkanier sind in dieser Hinsicht redseliger als diese ersten Nerillar. Der Meisterin sind Grenzen gesetzt. Und ich persönlich tue mich sehr schwer mit der Vorstellung, dass deine Frau innerhalb dieser Grenzen festsitzen könnte. Denn dann wäre sie für den Rest des Universums verloren.“

„Jetzt übertreibst du aber“ antwortete Sam etwas verunsichert.

Der Trill beugte sich dicht zu seinem Freund hinüber und bekannte fast flüsternd: „Nein, das glaube ich nicht. Ich bewundere deine Frau aufrichtig. Du magst mich vielleicht für verrückt halten, aber für mich ist sie eines der faszinierendsten Wunder denen ich je begegnet bin. Sie scheint voller Widersprüche zu sein. Zart und zerbrechlich, so dass sie nicht nur in dir und mir den Beschützerinstinkt weckt und gleichzeitig zäh und widerstandsfähig …“

„Ein hervorragender Schachzug der deltanischen Evolution, denn das haben alle Deltanerinnen an sich.“

„Ja, ich weiß. Ich finde die auch alle ziemlich umwerfend. Doch haben die oft die Neigung, sich viel zu schnell in das vermeintlich Unausweichliche zu geben. Doch Assjima hat die Eigenart, niemals aufzugeben ohne dass man sagen könnte, sie hätte einen eisernen Willen.“

„Äh … ist doch klar. Alles was sie tut, tut sie aus vollem Herzen. Mit Willen hat das bei ihr meistens gar nichts zu tun.“

„Mensch Junge! Jetzt beraube mich hier doch nicht meiner Illusion! Ich versuche gerade mein Innerstes vor dir auszubreiten indem ich dir erkläre, warum ich deine Frau so verehre.“

„Ich verstehe deine Gefühle nur zu gut, Ketal. Und du brauchst mir nicht die Eigenschaften Assjimas aufzuzählen. Die kenne ich inzwischen recht gut. Sag mal ….“ Er deutete auf das Aufnahmegerät „ … läuft das Ding eigentlich noch?“

Der Trill nahm das Gerät in die Hand und betrachtete es. „Nein … der Akku ist wohl schon seit einiger Zeit leer.“ Er steckte es in die Tasche. „Aber jetzt mal so unter Freunden … von Mann zu Mann: Wie ist es, mit einer Frau zu leben, die einem in so vielen Dingen überlegen ist?“

Jetzt war es an Sam, laut aufzulachen. „Sie scheint dir aber ganz schön den Kopf verdreht zu haben. Natürlich kann sie vieles besser. Sie ist die bessere Ärztin. Sie ist mit Sicherheit sehr viel klüger als ich. Schöner ist sie auch und ihr Geschmack ist über alle Dinge erhaben. Aber ich bin der bessere Pilot, ich bin viel stärker, habe größere Füße und viel mehr Haare und ich stehe vor allem mit beiden Beinen auf dem Boden, während sie oft in irgendwelchen höheren Sphären herumschwebt. Glaub’ mir, Kumpel. Anfangs quälte mich ständig die Frage, warum sich eine solche Frau mit einem Typen wie mir abgibt. Das Gefühl, dass sie jeden Moment einen anderen - einen besseren - Mann finden könnte, hat mich fast um den Verstand gebracht. Es gab eine Zeit, in der ich glaubte, mich selbst zu verlieren, wenn ich mich nicht von ihr lösen würde. Und ich war tatsächlich bereit, mich für immer selbst aufzugeben, nur um sie noch eine kurze Zeit halten zu können. Ich war wie ein treuer kleiner Hund, der seinem Frauchen überall hin nachlief und jederzeit bereit war, sich für sie aufzuopfern. Aber sie hat mich nie gegen einen anderen ausgewechselt. Und irgendwann habe ich begriffen, dass sie mich genauso braucht wie ich sie. Ausgerechnet ein Vulkanier war es, der mir klar machte, dass sie in dieser schwierigen Phase genauso gelitten hatte wie ich. Er rückte meinen Verstand zurecht indem er die Göttliche für mich wieder in ein Wesen mit Schwächen, Bedürfnissen und sehr empfindlichen Gefühlen zurück verwandelte. Wir haben uns nun aneinander angepasst und ergänzen uns. Sie sagt immer, ich sei ihr Anker. Die einzig wirklich feste Konstante in ihrem Leben.“

Ketal hatte nahezu andächtig gelauscht. Als Sam seine Erklärung beendet hatte, atmete der Trill tief durch. „Wow … so wird aus anfänglicher blinder Verliebtheit die wahre Liebe, oder?“

„Ja … das kann man wohl so sagen. Aber es steckt viel harte Arbeit dahinter.“

„Das habe ich nun auch verstanden. Und jetzt beneide ich dich noch viel mehr!“

Sam wurde ein wenig von Mitleid erfüllt, als er den traurigen Ausdruck in den Augen seines Freundes wahrnahm. „Na jetzt guck doch nicht so unglücklich aus der Wäsche. Auch du wirst eines Tages das passende Deckelchen für dich finden.“

„Daran zweifle ich inzwischen ernsthaft. Ich bin kein guter Boxer und werde deshalb wohl nie eine hinreißende Dame aus einer unangenehmen Situation befreien können, so wie du damals. Und ich habe kein schickes Raumschiff, mit dem ich beeindrucken könnte.“

„Ich könnte dir das Boxen beibringen und wir könnten auch gemeinsam irgendeinen alten Eimer so richtig fein aufmotzen. Aber angesichts deiner Flohmuskeln und deiner technischen Blindheit wäre das wohl eher sinnlos. Deswegen würde ich vorschlagen, dass du dich nach einer Frau umschaust, die dich im Notfall retten könnte und die selber einen feinen Flitzer hat, dafür aber mit den Worten nicht so elegant umgehen kann wie du. Eben ein passendes Deckelchen …“ Sam hielt inne. Dann breitete sich langsam ein sehr breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Und schon fällt mir da jemand ein … vorausgesetzt, du hast keine Aversion gegen Blau.“

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Wieder auf Hawaii…………….

Frustriert stellte George den Ferrari 308 GTS vor dem King Kamehameha Club ab. Jim Bonneks Antworten waren so aalglatt wie seine Geschäfte, die der Doppelgänger des verstorbenen Mac Renolds immer abwickelte und meistens somit alle die ihn kannten in Gefahr brachte. Dennoch war Jim eine unverzichtbare Quelle, wenn es um Geheimdienstinformationen ging.

Doch auch er wusste so gut wie gar nichts, was bedeutete, dass beim weiteren Graben nach Informationen man noch mehr ungebetene Zeitgenossen aufmerksam machen würde.

Als der Motor des Wagens verstummte, vernahm George gedämpfte Stimmen, die scheinbar von überall zu kommen schienen.

„Haben Sie eine Idee, Commander?“

Fragte eine männliche Stimme. Eine weibliche vertraut klingende Stimme antwortete darauf mit………………

„Er leidet meiner Meinung nach an einem Serotonin-Syndrom.“

George schüttelte den Kopf. Es kam ihm vor, wie wenn er zwei mediziner zuhören würde, die eine Diagnose oder einen Befund besprachen. Doch es war niemand in Sichtweite, von dem man behaupten, könnte dass……..

„Wir haben ihm keine Antidepressiva verabreicht, Doktor.“

„Nein. Das haben Sie nicht. Das hat er selber.“

Die Umgebung schien unter einem leichten Schleier zu verschwimmen. Die Stimmen waren definitiv vorhanden. Doch niemand dem George im Club begegnete schien diesen auch die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Das würde wohl bedeuten, dass alle anderen diese Stimmen ignorierten, oder dass George selbst zu Halluzinieren begann.

Ein Schwindelgefühl erfasste den Privatdetektiv. Er suchte sich halt an der Bar und schaffte es sich auf einen Hocker zu setzen.

Das Gespräch, dem er unfreiwillig immer noch lauschen konnte, wurde undeutlicher, bis eine energische Stimme was befahl.

„Sofort das Tramodol absetzen und durch ein leichtes Morphiumpräparat ersetzen.“

„Ich denke, ich kann das etwas lindern. Zumindest eine Zeit lang.“

Bevor George sich ein Glas Wasser bei Rick bestellen konnte, welcher schon besorgt auf ihn zuging, erblickte George eine anmutige kahlköpfige Frau, die in farbenfrohe leichte Gewänder gehüllt war. Diese kam ihm vertraut vor, so wie wenn er sie seit Jahren kennen würde. Auch verschwand das Schwindelgefühl.

„George? Alles in Ordnung?“

„Es geht schon wieder Rick. Für mich ein Wasser und für die Lady, was sie möchte.“

„Du bist ein Vogel George. Welche Lady? Du bist der Einzige an der Bar“, antwortete Rick Right.

George blickte wieder zu der Frau.

„Ich erwarte noch eine Klientin Rick.“

„Ok. Aber wenn es dir wieder schlechter geht, George, werde ich dich ins Krankenhaus bringen.“

Mit diesen Worten stellte Rick ein Glas Wasser auf den Tresen und wandte sich anderen Dingen zu. Als dieser außer Hörweite war, blickte George erneut zu dieser Frau.

„Verzeihung? Irgendwie kommen Sie mir sehr vertraut vor. „

Georges Augen untersuchten das Gesicht von Assjima ganz genau. Er versuchte jede erdenkliche Information in seinem Gedächtnis zu finden, die einen Hinweis auf diese Frau geben könnte.

„Verzeihen Sie, wenn ich mit der Tür ins Haus falle. Aber Sie kommen mir sehr bekannt vor, obwohl ich sie nicht auf dem Festland, hier auf Hawaii oder sonst wo gesehen habe. Mein Name ist George Sheridan. Ich bin Privatdetektiv. „

George reichte ihr seine Hand.

Bearbeitet von CptJones
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Erschrocken zuckte Assjima zusammen und hätte beinahe die Hand von der Verletzung genommen. Sie verstand nicht … da war eine Bar, eine Stimme, der Duft von Meerwasser und es war warm. Sie ROCH Meerwasser? Sie SPÜRTE den Wind? Sie HÖRTE eine Stimme? Sie konnte in den Gedanken anderer selten etwas hören, aber nie spüren oder gar riechen. Nur sehen. Und dennoch … Und dann sah sie direkt vor sich eine schemenhafte Figur in farbenfrohen Kleidern auf einem Barhocker sitzen. Die Gestalt war seltsam verzerrt aber sie konnte nach einem Moment der Konzentration erkennen, dass … dass sie sich selber direkt ins Gesicht sah. Sie streckte die Hand zur Begrüßung aus. IHRE Hand? Sie war groß und braun … „Verzeihen Sie, wenn ich mit der Tür ins Haus falle. Aber Sie kommen mir sehr bekannt vor …“ Diese Stimme … war nicht die ihre, sondern die von George. Ebenso die Hand. Und die Augen durch die sie schaute. Doch wieso sah sie sich selber dort sitzen … sie war doch hier drinnen … in den Gedanken des CI. Sie überlegte. Er musste ihre Anwesenheit irgendwie spüren, sie unbewusst erkennen und projizierte nun ein Bild aus seiner Erinnerung auf den Barhocker dort drüben.

„Doktor?“

Die Stimme des Arztes irritierte sie und sie hob abwehrend die freie Hand. Dann wagte sie einen vorsichtigen Versuch und entgegnete mit leiser Stimme: „Hallo George. Ja, wir kennen uns … vom Schiff. Ich bin Doktor Assjima.“

„Mit wem reden Sie, Commander?“

Sie reagierte nicht auf die Frage des Kollegen sondern konzentrierte sich auf das schemenhafte Spiegelbild. Wie kommt er auf die Idee, dass ich privat so bunte Klamotten tragen würde? Batik? Auch noch ausgerechnet in Lila? Und meine Brüste sind doch wesentlich kleiner. Das Spiegelbild öffnete den Mund und antwortete: „Hallo George. Ja wir kennen uns … vom Schiff. Ich bin Doktor Assjima.“

Er hört mich … Wenn auch zeitlich versetzt. Und er kann meine Stimme meinem Spiegelbild zuordnen. Die Verbindung zur Außenwelt ist also nicht abgebrochen. Vielleicht kann ich ja herausbekommen, was hier vor sich geht. Sie versuchte, ihm in Gedanken die Hand zu reichen. Doch das Spiegelbild reagierte nicht. Es blieb unbeweglich sitzen. Es tut nur das was er sich vorstellt. Dann lassen wir es eben sprechen. „Wie geht es Ihnen, George?“

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„Das ist eine Gute frage. Im Moment scheint mein Kopf Explodieren und von der Stelle zu schweben wollen. Tut mir Leid, wenn ich ihnen was vorjammere, aber so geht es mir schon bisher den ganzen Tag.“

Auf einmal begann die Umgebung sich zu verformen, so wie wenn sich ein schwarzes Loch gebildet hätte, das begann alles und jeden in sein Zentrum zu saugen.

„Verdammt! Was geschieht nur?“ George presste sich die Hände an die Schläfen.

Krankenstation………….

Die Indikatoren der Vitalsensoren ertönten energisch, als die Werte in die Höhe zu schießen begannen.

„Doktor! Sehen Sie nur!“

Die Schwester deutete auf die Anzeigen. Der Arzt drehte das Display zu sich und beugte sich vor.

„Ich fass es nicht. Seit Doktor Assjima versucht mit dem Patienten Kontakt aufzunehmen hat sich die Stärke der Entladung abgebaut. Wenn das so weitergeht, ist die Entladung in weniger als einer Minute vollständig absorbiert. Schwester überwachen Sie weiter die vital Werte von Commander Sheridan und Commander Assjima.“

„Ja, Sir“, bestätigte die Schwester und führte die Anweisungen aus.

„Wir sind auf dem richtigen Weg Doktor Assjima. Bleiben Sie dran, wir haben es gleich geschafft.“

King Kamehameha Club…………

Die Umgebung schien sich immer mehr zu verzerren. Dann fanden sich George und Assjima im Haus von Marlesia wieder. Der Korridor war erleuchtet, man konnte die Geräusche der Nacht vernehmen.

George hörte ein Geräusch und folgte diesem.

Sie sah, wie Michael sich ebenfalls näherte.

„Dad?“

Nun spielte sich alles wie in Zeitlupe ab. George brüllte nur noch „Verschwinde!“, bevor er sich auf einen uniformierten Romulaner stürzte, der seine Waffe auf den Jungen richtete. Michael stolperte zurück und in Sicherheit, keine Sekunde später krachte eine Disruptorsalve in die Wand.

George hatte inzwischen den Romulaner erreicht und riss diesen zu Boden, und versetzte jenem einen Kinnhaken, bevor er sich dessen Waffe schnappte. Dann krachte ein weiterer Schuss, der aus dem Wohnzimmer kam und George trotz des Versuches auszuweichen traf.

Assjima konnte gerade noch ein Nein vernehmen dass ein Romulaner aus dem Zimmer zu Brüllen schien. Dann löste sich die Umgebung auf. George und Assjima standen in einer vollkommen weisen konturlosen Umgebung. Es war wie das sprichwörtliche Nichts. Kein Gegenstand, kein Horizont, keine Konturen, die einem eine Orientierung gestatteten, bis auf die beiden Sternenflottenoffiziere.

George hielt sich immer noch die Schläfen fest, dann sah er erstaunt auf. Er schien Assjima sofort zu erkennen. War aber noch außer Atem.

„Was ist hier los? Wo sind wir Assjima? Ich war doch noch im Haus meiner Großmutter. Wo sind die Romulaner ……………“

Die Umgebung schien sich in der ferne bereits wieder aufzulösen.

„Assjima…………..Ich Kann mich kaum noch daran erinnern, was nach den Romulanern geschehen war………..“

Krankenstation………….

„Die Entladung ist bei einem halben Prozent. Noch 10 Sekunden, dann haben wir es geschafft“, teilte die Krankenschwester mit.

„Ausgezeichnet. Wir sind auf dem richtigen Weg Doktor Assjima. Nur noch wenige Sekunden.“ Dann wandte sich der Arzt an die Schwester.“ Bereiten Sie einen neurologischen Scan vor. Wir müssen sichergehen, dass keine Schäden am Nervensystem verblieben sind.“

Dazwischen……………..

George vernahm die Worte des Arztes wie ein fernes Echo. Auch Assjima schien diese Worte zu hören. War sie dort wirklich bei ihm? Dort wo diese Stimme ihren Ursprung hatte?

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„Ja George … ich bin hier und dort zugleich“ antwortete Assjima ohne Worte. „Hören Sie mich?“ Der Mann, durch dessen Augen sie sich selber sah, reagierte nicht. Er hört nur mit den Ohren, nicht aber mit den Gedanken … es ist zu verwirrend für ihn … „George … ich bin hier. Bei Ihnen in der Krankenstation“ antwortete sie nun so laut, dass auch die Kollegen neben ihr jedes Wort vernehmen konnten. Doch was sollte sie sagen? Was passiert hier? Die Gedanken schossen durch ihren Kopf und sie versuchte, Eins und Eins zusammen zu zählen. Ein Disrupterschuss hatte eine ganz besondere Form der Halluzination bei ihm ausgelöst. War dies nur ein zufälliger Nebeneffekt - einfach nur eine neurologische Verletzung - oder war gerade dieser Effekt mit dieser Waffe bezweckt? Er war Teil einer Geschichte geworden, die sich in seinem Inneren abspielte. Was würde passieren, wenn sie ihn gewaltsam aus dieser Geschichte herausrissen? Wenn es nun ein Spiel wäre, aus dem man nur unbeschadet heraus käme, wenn man es erfolgreich zu Ende spielen würde …Beides waren nur Mutmaßungen doch die Folgen konnten schrecklich sein. Das Spiel schien ihr die weniger gefährliche Variante zu sein. Sie warf dem Arzt einen fragenden Blick zu.

„Keine Veränderung, Commander. Die Entladung liegt immer noch bei 10 Prozent.“

Sie nickte entschlossen und sprach weiter: „George … hören Sie bitte gut zu: Wir sind bei Ihnen. Wir überwachen Ihre vitalen Funktionen. Lassen Sie sich treiben. Kämpfen Sie nicht gegen was auch immer gleich passieren mag an. Entweder werden Sie gleich aufwachen oder Sie kehren in das Spiel zurück. Spielen Sie die Geschichte bis zum Ende oder öffnen Sie jetzt einfach die Augen. Wie auch immer … ich bin hier … und ich werde nicht weggehen.“

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Wieder dazwischen……….

Assjima verschwand auf einmal. Dafür erschien ein älterer Romulaner in Uniform vor ihm.

„Wer sind Sie? Was soll das hier?“

„Sie müssen sich entscheiden Commander Sheridan. Und zwar schnell“, lautete die monotone Antwort des Romulaners.

„Entscheiden? Wofür? Für wen? Sagen Sie es mir?“

Doch dann verschwand auch der Romulaner.

Gegenwart…………..

„Die Entladung ist abgebaut. Patient erlangt immer noch nicht das Bewusstsein“, teilte die Krankenschwester mit.

„Laut Scans liegen keine neurologischen Schäden vor, er müsste eigentlich hellwach sein. Diese Gottverdammten grün blütrigen Schlitzohren von Romulanern“, donnerte der Arzt, als er einen Medotricorder ergriff und den Sensor entnahm. Als er gerade beginnen, wollte den Sensor über den Kopf des Patienten zu führen, schlug George die Augen auf. Krampfhaft ergriffen seine Hände jeweils den Rand der Diagnoseliege.

Der Arzt legte den Tricorder beiseite.

„Commander? Können Sie mich verstehen?“

George richtete sich ungelenk auf.

„Ich … denke schon.“

„Ganz ruhig Commander. Sie haben einiges hinter sich. Sie befinden sich in der Krankenstation des regionalen sternenflotten Hauptquartiers auf Seyann Draschu. Doktor Assjima ist ebenfalls hier. Bitte überanstrengen Sie sich nicht. Sie sind zwar knapp über den Berg, aber noch lange nicht soweit um als gesundgeschrieben zu werden. „

Diese Mitteilung ging an Patient und Assjima gleichzeitig. Dann trat der Arzt etwas zurück.

George erblickte nun die Schiffsärztin der USS Community.

„Danke Assjima.“ George lehnte sich wieder zurück. Je länger er versuchte aufrecht zu sitzen, um so stärker wurde ein Schwindelgefühl, das ihn erfasste. George glaubte er hätte gerade eben einige Runden in einer Zentrifuge hinter sich.

„Wahnsinn. Wird wohl eine Weile, dauern, bis ich das Ganze verdaut habe.“

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Die beiden Männer im Wartebereich sprangen auf, als Assjima den Raum betrat.

„Imzadi! Wie geht es George?“ fragte Sam ungeduldig.

„Er ist wieder bei Bewusstsein … noch etwas durcheinander, aber er wird bald wieder auf den Beinen sein.“

„Und, Doktor? Was war das nun für eine geheimnisvolle Sache?“ hakte jetzt der Trill neugierig nach.

Assjima verzog das Gesicht und antwortete wahrheitsgemäß: „Ich habe keine Ahnung, Ketal. Commander Sheridan hat im Unterbewusstsein irgendeine seltsame Geschichte durchlebt. Sinn und Zweck wollten sich mir in der kurzen Zeit nicht erschließen. Wenn es denn so etwas überhaupt gab. Vielleicht hatten wir es auch mit einer unkontrollierten neurologischen Störung zu tun, die durch fehlerhafte Medikamentierung ausgelöst wurde.“´

„Sie wollen andeuten, dass bei Sheridan durch den Disruptorschuss möglicherweise ganz gezielt eine sich im Unterbewusstsein abspielende Geschichte in Gang gesetzt wurde?“

„Ich bin mir nicht sicher. Aber es wäre durchaus denkbar.“

Der Trill grinste. „Diese Waffe würde ich gerne sehen. Wäre eine interessante Methode gegen Schreibblockaden.“

„Ich glaube, da gibt es weniger schmerzhafte Möglichkeiten“ antwortete die Ärztin lächelnd und wandte sich an Sam. „Schatz … ich würde gerne so schnell wie möglich zurück fliegen um nach Ischila zu sehen. George ist bei meinen Kollegen in guten Händen.“

Der Betazoide nickte. „Kein Problem. Verschwinden wir eben wieder im Wald. Ketal …“ wandte er sich an den Freund. „Wie lange bist du noch hier?“

„Mich werdet ihr so schnell nicht los. Ich verschwinde erst, wenn es hier nichts mehr zu berichten gibt.“

„Gut … dann werden wir noch genügend Möglichkeiten bekommen, einen gemütlichen Herrenabend zu verbringen. Malik wäre dann sicherlich auch gerne dabei.“

„Allzeit bereit, mein Freund.“

Lachend verließen die drei die Krankenstation um sich auf den Weg zum Raumhafen zu machen. Als sie den großen Platz betraten, um den sich die Gebäude der Förderationsbasis gruppierten stellten sich ihnen drei deltanische Sicherheitsoffiziere in den Weg.

„Lieutenant Commander Assjima?“ meldete sich der ranghöchste von ihnen zu Wort. „Die Mitglieder der Delegation würden Sie gerne sprechen. Würden Sie uns bitte folgen?“

„Wie … jetzt? Ich muss zu einer Patientin.“

„Die wird noch etwas warten müssen. Wir haben Befehl, Sie sofort zu dem Treffen zu geleiten.“

Assjima nickte ergeben. „Wenn es denn unbedingt sein muss …“

Sam und Ketal wollten sich ebenfalls in Bewegung setzten, doch der Offizier winkte ab. „Nur der Doktor. Sie, Mister Devimar, werden erst zu einem späteren Zeitpunkt befragt.“ Dann zog die Gruppe mit der Ärztin in der Mitte ab.

Sam und Ketal sahen sich an. „Na dann ziehen wir unseren Herrenabend halt etwas vor“ grinste der Trill. „Da drüben gibt es eine kleine Bar. Von dort aus bekommen wir auch mit, wenn die Delegierten das Gebäude verlassen.“

„Okay … aber ich werde nur Saft trinken. Muss nachher hoffentlich noch fliegen.“

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  • 3 Wochen später...

Als Assjima am darauf folgenden Abend den Garten hinter dem Hauptgebäude betrat stand Elemis an der Mauer und blickte über die Bucht. Sie drehte sich um, als Assjima sie ansprach.

„Du wolltest mich sprechen, Schwester?“

„Wenn du nicht zu müde bist. Die letzten Stunden waren sicherlich sehr anstrengend für dich.“

Die Ärztin nickte. „Wie ich diese stundenlangen Befragungen hasse. Immer und immer wieder von den gleichen Ereignissen berichten zu müssen ist aufreibend. Und sie verlieren dadurch an Faszination.“

„Was einer sachlichen Sichtweise durchaus dienlich ist.“

„Da stimme ich dir zu.“ Assjima hatte sich neben Elemis gestellt und ließ den Blick hinüber zu dem Vulkan wandern, auf dessen Gipfel sich die Ruinen des Heiligtums Eschkarabu noch weiter in den Himmel hinauf schraubten. „Hast du jemals ihre im Berg gefangenen Seelen gespürt?“

„Nein. Keiner von uns war sich ihrer bewusst. Aber ich war vor einer Woche dort und fühlte deutlich, dass es sich verändert hat.“

„Wie oft bemerkt man jemandes Anwesenheit erst, wenn seine Abwesenheit auffällt … Was ist so dringend, Schwester, dass es nicht bis morgen früh warten kann?“

„Der Trick mit den fehlenden Steuermodulen war nicht besonders fair. Aber ich vermute, das ist nicht auf deinem Mist gewachsen?“

„Nein … ich hatte damit nichts zu tun.“

Elemis nickte. „Man darf Dalishae niemals unterschätzen. Nun … diese von der Priorin verordnete Zwangspause hat mir etwas Zeit zum Nachdenken verschafft. Und ich bin immer wieder an einer einzelnen Frage hängen geblieben, die ich nicht selber beantworten kann: Was willst du, Assjima?“

„Ich?“ horchte die Ärztin überrascht auf. „Meine Wünsche sind nicht von Belang.“

„Hör bitte auf, die bescheidene Heilerin zu spielen, Schwester. Über diesen Status bist du inzwischen längst hinaus gewachsen. Du weißt genau, dass Ischila dich in ihrer Nachfolge sieht. Du weißt aber auch, dass ich mir die Position der Meisterin über viele Jahre hinweg verdient habe.“

Assjima dachte einen Moment lang nach, bevor sie antwortete: „Es ist für jeden ersichtlich, dass du hervorragende Arbeit leistest. Nie zuvor hatte die weiße Schule mehr Novizen. Auch die Klöster können nicht über Nachwuchs klagen. Und die Messen sind überall mehr als gut besucht. Die Nerillar sind gläubiger geworden, seit du das Amt der Hohepriesterin bekleidest. Zumindest sind sie mehr als je zuvor bereit, dies auch in der Öffentlichkeit zu zeigen. Du hast die Religion aus den Häusern auf die Straßen getrieben und die angestaubte Mystik in eine moderne Denkweise verwandelt. Sie mögen dich, deine Ansichten, deine Gedanken, deine lebensbejahende Art, deine mitreißenden Reden. Durch deine Arbeit ist der Glauben wieder zu einem festen Bestandteil des modernen Lebens geworden …“

Ein stilles, aber nicht zu überhörendes Aber schwebte in der Luft, als die Ärztin verstummte. Elemis vernahm es sehr deutlich. So deutlich, dass sie es nicht zu wiederholen brauchte.

„Wir sind nie Freundinnen gewesen, Assjima. Doch wir haben uns stets geachtet. Und - du wirst es mir vermutlich nicht glauben – aber deine Meinung ist mir immer wichtig gewesen.“

Assjima schielte verwundert zur Hohepriesterin hinüber. Womöglich täuschte sie sich, aber das Gefühl, dass Elemis an diesen Worten beinahe erstickte, konnte sie nicht ignorieren.

„Warum, glaubst du,“ fuhr die andere fort „wehrt sich Ischila so sehr gegen mich als Nachfolgerin?“

„Hast du sie gefragt?“

„Nein. Noch nicht. Ich möchte erst deine Ansicht hören.“

„Ich kann nicht für die Meisterin sprechen.“

„Das sollst du auch nicht. Ich bitte um deine persönliche Meinung.“

Assjima seufzte leise. Eine bleierne Müdigkeit breitete sich in ihr aus. Die zähen Gespräche der letzten Tage, der Besuch auf der Krankenstation, die stundenlangen Befragungen und auch das Gespräch, welches sie von Seyann Draschu aus mit Captain Tanrim geführt hatte – all das hatte erheblich an ihren Kräften gezerrt. Eigentlich wollte sie diesen ganzen Kram nur noch hinter sich lassen, sich gründlich ausschlafen und zusammen mit Sam endlich ein paar Tage Urlaub machen. Tage? Nein, Wochen … Tanrim hatte ihr die Zeit zugesichert, die sie brauchte, um ihre Angelegenheiten zu ordnen und sich zu erholen. Doch waren das ihr wirklich ihre noch Angelegenheiten? Sie wollte nicht mit Elemis konkurrieren. Sie wollte sich auch nicht in die beginnenden diplomatischen Beziehungen mit den Vorlok einmischen. Doch schien jeder das von ihr zu erwarten. Sie ging hinüber zu der Steinbank und setzte sich.

„Meine Meinung … ich glaube nicht, dass die wirklich von Belang ist. Aber wenn du unbedingt willst … Meisterin wird man nicht durch fleißige Arbeit. Dieses Amt bedeutet keinesfalls die höchste Ehrung. Nicht umsonst wird die Meisterin nicht gewählt, sondern von ihrer Vorgängerin berufen. Die Hohepriesterin steht für Anpassung, Aktualisierung und Modernisierung des gelebten Glaubens, die Meisterin für die Kontinuität der Lehre. Die Meisterin sucht sich ihre Nachfolge selber, damit sie sicher sein kann, dass ihr Werk in der von ihr gewünschten Form fortgesetzt wird. Ein stilles Wirken im Hintergrund, fern ab von den Dingen, die die Gedanken einengen können. Ein solches Leben liegt nicht jedem. Ischila ist sich sicher, dass du dazu nicht bestimmt bist. Du brauchst den Glanz der Öffentlichkeit um etwas bewirken zu können. Die Öffentlichkeit ist die Quelle deiner Kraft. Durch deine Persönlichkeit würde dieses Amt nachhaltig verändert … eine Veränderung, die – so habe ich es verstanden – nicht im Sinne Ischilas liegt. Das soll vermutlich auch nicht abwertend sein. Es passt nur einfach nicht.

Du glaubst, dass du deine Karriereleiter noch nicht bis zur Spitze erklommen hast, Schwester. Deswegen meinst du, Meisterin werden zu müssen. Du bist ehrgeizig, willst etwas erreichen. Aber … du hast es doch geschafft! Du bist die jüngste Hohepriesterin seit Beginn der Geschichtsschreibung. Du bist hoch angesehen, wirst verehrt, deine Worte haben Gewicht, werden gehört. Du bist an dem Punkt angekommen, von dem aus du die Welt aus den Angeln heben könntest. Warum willst du zurück in den Wald?“

Elemis hatte der Kollegin schweigend gelauscht und dabei unentwegt über das Wasser in die untergehende Sonne geblickt. Ohne sich Assjima zuzuwenden antwortete sie nach einem Augenblick des Schweigens: „Weil ich das Gefühl habe, zum Stillstand gekommen zu sein.“

„Und deswegen willst du zurück zu den Wurzeln? Zurück zur Lehre?“ Wenn Elemis sich umgedreht hätte, so wäre ihr das leise Schmunzeln auf Assjimas Gesicht vermutlich nicht entgangen. „Ich persönlich kann mich dich nicht in einer kleinen spartanischen Kammer über ein Buch gebeugt vorstellen. Ebenso wenig sehe ich dich vor einer Schar Kinder, die lieber spielen als lernen möchte. Aber ich sehe dich vor einer großen lauschenden Menge an einem Altar stehend. Ich sehe dich die Hände von Staatsmännern schüttelnd, mit Wissenschaftlern und Militärs diskutierend. Du bist die geborene Botschafterin der weißen Schule.“

„Hältst du mich für so oberflächlich?“ antwortete die Priesterin leise.

Assjima schluckte. Dann stand sie auf und legte der Kollegin die Hand auf die Schulter. „Nein, Elemis. Keineswegs. Doch denke ich, dass dich dieses Amt einengen und unglücklich machen würde. Du bist eine Pflanze, die im Licht der Sonne voll erblüht. Ich kann an dir nichts von einem Schattengewächs erkennen.“

„Aber du? Du möchtest im Schatten des Waldes leben?“

„Ich? Nein … nicht unbedingt. Ich mag die Sonne. Na ja … sagen wir mal: den Halbschatten. Ich scheue das Rampenlicht.“

„Willst du deswegen Meisterin werden? Um dem Licht, das dich regelmäßig einfängt entgehen zu können?“

„Ich will nicht Meisterin werden.“

„Aber Ischila …“

„Ischila wünscht es“ unterbrach Assjima. „Doch das hat nichts mit meinen persönlichen Wünschen zu tun.“

Jetzt endlich drehte Elemis sich um und betrachtete Assjima erstaunt. „Warum stellst du dich mir dann in den Weg?“

„Ich stelle mich nicht in deinen Weg. Ich wurde hineingestellt. Wie ich schon sagte: Man arbeitet sich nicht hoch bis zur Meisterin. Man wird dazu berufen. Ungeachtet der persönlichen Lebensplanung.“

„Willst du allen Ernstes behaupten, dass du Ischilas Ruf folgen wirst obwohl du gar nicht willst?“

„Ich bin Priesterin. Mit der Weihe bin ich auch die Verpflichtung eingegangen, dem Ruf der Meisterin zu folgen. Diese Pflicht ist älter als mein hypokratischer Eid oder meine Verpflichtung als Sternenflottenoffizier. Wenn ich wählen könnte, würde ich lieber Ärztin bleiben. Aber wenn Ischila etwas anderes von mir verlangt, dann werde ich es tun.“

„Und genau so unglücklich werden wie ich es deiner Meinung nach wäre?“

Assjima zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Vermutlich würde ich mich irgendwie einfinden können. Vieles aus meinem bisherigen Leben würde ich schmerzlich vermissen. Aber es gäbe auch jede Menge Neues zu entdecken. Ein unentdecktes Land würde sich vor mir ausbreiten, das zu erkunden sicherlich sehr reizvoll sein dürfte.“

Elemis schüttelte noch immer vor Verwunderung den Kopf. „Hier stehen wir nun … ich will dieses Amt haben, bin aber wohl nicht geeignet. Du bist geeignet, willst es aber nicht haben. Eine verfahrene Situation. Wie kommen wir da raus?“

„Indem wir nach einer weiteren Kandidatin Ausschau halten, mit der du gut zusammen arbeiten kannst und mit der Ischila einverstanden wäre.“

„Hast du einen Vorschlag?“

„Wesjla“

„Die Äbtissin von Nelisch? Mit ihr habe ich schon sehr lange nicht mehr gesprochen.“

„Oder Bruder Atemil.“

„Atemil? Der ist ein Mann!“

„Na und? Ist es nicht an der Zeit, etwas zu verändern? Immerhin ist er der beste Kenner unserer Schriften. Und er ist ein begnadeter Lehrer.“

„Wenn du Ischila vorzeitig ins Grab bringen willst, dann mache ihr diesen Vorschlag. Aber Wesjla könnte ich mir durchaus vorstellen.“

„Was wirst du also tun?“

„Über deine Worte nachdenken, Schwester. Und du?“

„Schlafen gehen.“

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„Warum sollte ich die Sternenflotte verlassen wollen?“, antwortete Milseya mit scharfer Stimme.

„Nun, du denkst sehr oft daran, das Angebot der Klingonen anzunehmen“, erwiderte Nirlan, „Und ich glaube nicht, dass es möglich ist, gleichzeitig in der Sternenflotte zu dienen und klingonische Piloten auszubilden.“

Die Bajohaliianerin starrte den alten Mann lange an, bevor sie sich langsam aus ihrem Stuhl erhob. „Ja“, gab sie zu „Ich denke viel darüber nach. Aber ich werde das Angebot nicht annehmen. Natürlich...“, fuhr sie fort und gebot damit dem alten Mann, der gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, zu schweigen. „... wäre es wundervoll, jeden Tag Baru'Q sehen zu können. Ihn aufwachsen sehen zu können. Wahrscheinlich habe ich deshalb noch nicht auf das Angebot geantwortet.“

Sie ging ein paar Schritte in Richtung mehr. „Doch bleiben wir realistisch, Nirlan. Ich bin keine gute Lehrerin. Ich bin ja nicht einmal eine gute Schülerin. Kannst du dir vorstellen, wie ich vor einer Horde Klingonen stehe und versuche Ihnen klar zu machen, dass ein Rückzugsmanöver manchmal die bessere Taktik ist? Ich nicht.“

Sie drehte sich um zu dem alten Haliianer. „Die Wahrheit ist, dass ich meinen Sohn vermisse. Ich empfinde seine Abwesenheit wie den Verlust meiner selbst. Die Tage auf Qo'nos haben mir das deutlich vor Augen geführt. Die Momente, als wir vereint waren. Die klaren Strukturen seiner Gedanken... Seine bedingungslose Liebe... Sein grenzenloses Vertrauen.“

Sie lächelte versonnen vor sich hin. „Ich bin regelrecht süchtig danach geworden. Ich will das jeden Tag aufs Neue erleben. Doch ich weiß, dass das nicht möglich ist. Das ist weder seine noch meine Bestimmung.“

Milseya seufzte leise und begab sich wieder zurück zu ihrem Stuhl. Müde setzte sie sich und starrte wieder in das Feuer. „Nein. Noch benötigt er nicht meiner Führung. Denn noch bin ich nicht die, die ihn führen kann. Im Augenblick ist es an H'Qar, ihm den Weg zu zeigen.“

„Baru'Q ist ein Säugling“, erwiderte Nirlan nachdenklich.

„Aber kein gewöhnlicher Säugling“, gab Milseya zurück und blickte den alten Mann an. „Niemand weiß das besser als du. Und du weißt auch, dass die klingonische Erziehung ihm die nötigen Strukturen und Ordnung geben wird. Etwas, das er bei mir nie hätte erfahren oder erlernen können.“

Nirlan schwieg.

Milseya tat es ihm gleich.

„Aber warum widmest du dich dann nicht einer neuen Aufgabe?“, wollte der alte Mann nach einer Weile wissen. „Die Community bietet dir keine neuen Herausforderungen.“

„Wirklich?“, kam es spöttisch zurück. „Was ist mit den neuen Piloten, die an Bord gekommen sind?“

„Nur neue Gesichter mit alten Geschichten.“

„Möglicherweise sind sie für dich alt. Ich jedenfalls bin sehr gespannt auf meine neuen Leute.“

„Unsinn!“, empörte sich Nirlan. „Sie waren und sind nur ein Vorwand so schnell wie möglich von Delta weggekommen.“

„Belehre mich nicht über Dinge, die ich schon längst weiß“, wies Milseya den alten Mann zurück. „Und es steht dir nicht zu, meine Vorgehensweise zu kritisieren. Nicht mehr!“

„Warum hast du dann zugelassen, dass ich mich hier manifestiere?“

„Weil der Flug lange dauert und ich jemand benötigt habe, der mir hilft meine Gedanken zu ordnen“, erklärte Milseya kühl. „Und du hast deine Aufgabe sehr gut erledigt. Doch nun weiß ich, was zu tun ist.“

„Der Mohr kann also gehen?“

„Ja“, erwiderte die Pilotin nun sanfter. „Du kannst gehen. Aber du kannst auch hier bleiben und dich weiter am Feuer wärmen. Wer bin ich, dass ich einem Meister vorschreiben will, was er zu tun hat?“

„Nur die Trägerin seiner inar“, schmunzelte Nirlan. Er griff nach einer Decke und hüllte sich in diese ein. „Geh nur. Du weißt ja, wo du mich findest, wenn du noch mehr guter Ratschläge hören möchtest.

„Wer sagt denn, dass deine Ratschläge gut sind?“, flüsterte Milseya lächelnd als sie sich über ihn beugte und ihm sanft einen Kuss auf die Stirn drückte.

Ihre Augenlider flatterten zunächst leicht. Ein tiefer Seufzer des Wohlbehagens folgte. Dann setzte sich Milseya in ihrem Pilotensessel leicht auf. Ein schneller Blick auf die Konsole zeigte ihr, dass es keine besonderen Vorkommnisse während ihrer Meditation gegeben hatte. Sie hatte auch nichts anderes erwartet. Schließlich war dies eine außerordentlich ruhige Gegend des Weltalls.

„Status?“ fragte sie den Schiffscomputer, während sie die kleine Metallsonde von ihrer Stirn abnahm, die sie im Falle eines Problems aus der Meditation herausgeholt hätte, und in ein Ablagefach legte.

„Der Flug verläuft innerhalb normaler Parameter“, antwortete der Computer. „Die Schiffssysteme weisen keinerlei Fehlfunktionen auf. Verbleibende Flugdauer bis zur Ankunft bei der USS Community: 14 Stunden und 38 Minuten.“

„Nachrichten?“

„Es sind 32 Nachrichten eingegangen. 8 davon sind von H'Qar, 14 von Ihrer Großmutter Jasny, 2 Nachrichten von Ihrer Cousine Katori, Lieutenant X'Kles hat vier Nachrichten hinterlassen, die Sternenflotte hat zwei Nachrichten hinterlassen. Lieutenant Thomas Baum hat ebenfalls zwei Nachrichten hinterlassen. Möchten Sie diese jetzt lesen?“

„Nein.“ Milseya dachte nach. „Schicke der Community eine Nachricht mit unseren Ankunftsdaten. Und dann öffne eine neue Nachricht.“

„Empfänger?“

„Lt. Commander Assjima. Zur Zeit auf Delta.“

„Bereit.“

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