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...mit der besessenen Kraft paradiesischer Kenner

Supernova


USS Community

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Die Begegnung mit Angela wollte ihr nicht aus dem Kopf. Was nur konnte sie tun, um dem Mädchen zu helfen? Assjima konnte sich kaum auf die endlosen Berichte konzentrieren. Zudem war es schwer … diese langen Listen von Toten und Verletzten. Die Crew der Primärstation hatte gute Arbeit geleistet. Besonders Dorian schien eine neue Leidenschaft entdeckt zu haben. Er machte ihr dennoch Sorgen. Den Berichten war zu entnehmen, dass seine Hand verletzt wurde. Dann die seltsame Bemerkung des Captains. Was war nur da unten mit ihm passiert? Warum war er noch nicht bei ihr aufgetaucht? Auf die kurze schriftliche Anfrage nach seinem Befinden er auch noch nicht geantwortet.

Assjima durchforstete die Liste der gefallenen Crewmitglieder. Die meisten Namen waren nur Namen für sie. Das eine oder andere Gesicht hatte sie wohl schon einmal gesehen, aber sie kannte niemanden wirklich. Doch plötzlich stutzte sie …. Lt. Mason – ihr Lt. John Mason war tot! Oh nein! Warum hatte sie die Liste nicht schon früher angeschaut! Sie aß mit dem Captain zu Abend, während Olivia mit den Kindern … Sie sprang auf und wollte auf dem schnellsten Weg zu ihrer Mitarbeiterin, als sich die Tür der Krankenstation öffnete und eine kleine, dunkelhäutige Frau eintrat, die sie noch nie gesehen hatte … oder doch? Sie kannte sie irgendwoher ….

Bei jedem Schritt leise stöhnend war Milseya zur Krankenstation gehumpelt. Als sich die Türe öffnete, kam ihr eine Frau entgegen. Eine Deltanerin! Ihre Lehrmeisterin! Milseya sah sie überrascht an: „Sie?“

Assjima war irritiert. Wer war diese kleine Frau? Einer der Neuzugänge? Eine der Geretteten? Sie trug Uniform, aber zum Schiff gehörte sie nicht. „Ich? Wen haben Sie denn erwartet? Miauz vielleicht?“

Was sie alle nur mit Miauz hatten? Milseya beschloss sich diesen Friseur mal aus der Nähe anzusehen. Tiefe Dankbarkeit überströmte Milseya im nächsten Moment. Dann plötzlich umarmte sie die Frau überschwänglich. „Danke! Ich danke Ihnen! Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir geholfen haben!“

War die Deltanerin anfangs nur irritiert, dann war sie jetzt sichtlich verwundert. Etwas hilflos streckte sie die Arme von sich, während die eigenartige kleine Frau an ihrem Hals hing. „Äh … ja immer gerne. Aber sagen Sie … Wobei habe ich Ihnen denn geholfen? Ich kann Ihnen nicht ganz folgen …“

Milseya löste sich von der Deltanerin und sah sie lächelnd an. „Sie können sich nicht erinnern, oder?“ Sie seufzte leise. „Sie haben mir gezeigt, wie man einen offenen Oberarmbruch abbindet.“

So langsam dämmerte es der Ärztin. Diese seltsame Begegnung … es schien Jahre zurück zu liegen. Soviel war inzwischen passiert. „Die Halle, die Bilder … ich erinnere mich … ja … Wie konnte ich das nur vergessen? Doch in den letzten Tagen sind mir so viele seltsame Dinge begegnet. Ich komme schon langsam durcheinander. Bitte entschuldigen Sie. Wir haben uns aber noch nicht vorgestellt. Ich bin Lt. Commander Doktor Assjima.“

„Ich freue mich, Lt. Commander. Ich bin Milseya Anquenar“, erwiderte die Haliianerin und streckte ihre Hand aus.

Zögernd griff Assjima nach der ausgestreckten Hand. Sie hatte sich vorgenommen, mit dem Händeschütteln in Zukunft ein wenig vorsichtiger zu sein. Sie war es leid, ständig seltsame Bemerkungen über Kribbeln bis hinab in die Lenden zu hören oder überraschte Gesichtsausdrücke deuten zu müssen. „Willkommen an Bord, Ensign Anquenar. Es freut mich zu sehen, dass Sie dieser grauen Hölle mit heiler Haut entronnen sind.“ Forschend glitt ihr Blick an der kleinen Frau hinunter. „Aber sagen Sie, Sie haben sicherlich nicht grundlos die Krankenstation aufgesucht?“

Auch wenn die Deltanerin nur vorsichtig ihre Hand gedrückt hatte, war der Schmerz in ihrem Finger wieder aufgeflammt. Milseya bemühte sich ihr Gesicht nicht allzu sehr zu verziehen. „Nein, Doktor. Ein gebrochener Finger, eine Prellung am Fußknöchel, aufgerissene Haut an den Fingerknöcheln und ein paar sehr schöne Hämatome - ich habe trainiert“, versuchte sie sich an einer Erklärung. „Nichts Weltbewegendes! Ich kann das auch selber wieder hinbiegen, wenn Sie gerade weg wollen“, erklärte Milseya während sie zum nächsten Biobett humpelte.

Immer diese medizinischen Amateure. Können keinen offenen Oberschenkelhalsbruch abbinden, meinen aber, sich selber kurieren zu können. Assjima schüttelte den Kopf. „Nein, Ensign – das geht schon in Ordnung. Ensign – das ist doch der korrekte Rang? Ich meine es irgendwo in den Unterlagen gelesen zu haben. Lassen sie mich mal schauen …“

„Ensign stimmt schon, Doktor. Aber nicht im aktiven Dienst, nun ja, jetzt wohl irgendwie schon.“ Sie zeigte der Ärztin die einzelnen Verletzungen. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, welchen Status ich habe, aber das wird wahrscheinlich bald eh keine Rolle mehr spielen.“, seufzte sie.

„Warum spielt es keine Rolle? Bitte stillhalten, wenn ich Ihren Finger wieder gerade biegen soll! Planen Sie nach unserer Rückkehr der Sternenflotte den Rücken wenden? Ich habe gehört, Sie seien eine sehr gute Pilotin. Wollen Sie lieber Frachtschiffe fliegen?“

Milseya schwieg einen Moment lang. Dann sah sie die Ärztin ernst an. „Von wollen kann keine Rede sein, Doktor. Aber .. ich .. es tut mir leid.. ich kann es Ihnen nicht sagen.“ Und dabei sehnte sie sich doch nach nichts mehr als es endlich jemanden sagen zu können, es endlich loszuwerden! Warum gab sie sich immer noch der Illusion hin, es würde nie entdeckt, nie bemerkt werden? „Ich habe Dinge getan, die gegen die Prinzipien und die Gesetze der Sternenflotte verstoßen, Doktor“, flüsterte sie. „Und ich muss dafür die Konsequenzen tragen – auch wenn das bedeutet, dass ich nie wieder ein Schiff wie dieses fliegen werde.“

Assjima betrachtete ihre Patientin ernst. „Fähnrich, sind Sie im aktiven Dienst?“

Milseya schüttelte den Kopf. „Offiziell? Nein, ich glaube nicht. Aber als ich das getan habe, trug ich dabei die Uniform der Sternenflotte und war Teil dieser Mannschaft.“

„Es gibt bei der Flotte strenge Protokolle was die Zugehörigkeit angeht. Sie können nicht einfach eine Uniform anziehen und sich unter eine Gruppe Offiziere mischen. Auch der diensthabende Kommandant kann nicht einfach über die Zugehörigkeit entscheiden. Um in denn aktiven Dienst übernommen zu werden, muss zuerst der momentane Status geklärt werden. Hat jemand Sie überprüft, bevor Sie Teil dieser Mannschaft wurden? Haben Commander Kyle oder Captain Stewart Ihre Akte bei der Sternenflotte angefordert? Oder ist sie im Computer gespeichert? Hat Selina das getan, bevor sie Sie in den Kampf geschickt hat? Kennen Sie selber ihren Status? Gelten Sie als vermisst? Oder gar als tot? Nein, Ensign – es ist nicht die Uniform, die einen Sternenflottenoffizier ausmacht.“ Assjima bog vorsichtig den lädierten Fuß nach oben. Milseya verzog das Gesicht. „Worauf ich hinaus will: Wenn Sie den Protokollen entsprechend der Sternenflotte angehören, dann müssen Sie sich verantworten. Aber wenn das alles nicht ordnungsgemäß durchlaufen wurde, dann haben Sie als Privatperson gehandelt. Ich weiß nicht, was Sie getan haben, aber ich würde die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. So – bitte versuchen Sie einmal aufzutreten.“

Milseya trat vorsichtig auf. Der Schmerz war verschwunden. „Danke, Doktor. Mein Bein fühlt sich an wie neu.“ Sie versuchte ein Lächeln. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob das getan wurde. Ich glaube nicht, dass der Commander so viel Zeit hatte, einmal davon abgesehen, dass wir kaum Energie hatten.“ Sie dachte kurz nach. Gab es da vielleicht doch einen Ausweg, eine Möglichkeit? Wie lange war es her? „Eine Frage, Doktor! Wie ist eigentlich der Zustand von dem Anführer der Fremden?“, fragte Milseya.

Assjima ging schweigend zum Computerterminal hinüber und aktivierte es. Auf dem Schirm erschien das Bild einer der kleinen Gefängniszellen. „Sehen Sie selbst, Ensign.“ Sie trat zur Seite und machte eine einladende Bewegung.

Milseya trat an das Terminal und betrachtete, wie der Mann auf einer Pritsche lag und in kleinen Abständen immer wieder aufschrie. Sie senkte den Kopf. „Wie sind seine neurologischen Werte?“, fragte sie emotionslos.

„Nicht gut, Ensign. Ich glaube nicht, dass sich sein Zustand in absehbarer Zeit ändern dürfte.“ Assjima senkte die Stimme. „Was immer Sie auch mit ihm gemacht haben - und glauben Sie mir, jetzt weiß ich, dass Sie damit etwas zu tun haben - ich werde es herausfinden. Was immer auch Ihre Beweggründe gewesen sein mögen – kein Wesen hat es verdient, derart leiden zu müssen.“

Sie sah die Ärztin an. „Ganz recht, Doktor. Kein Wesen hat es verdient so zu leiden – auch ich nicht.“ Sie atmete tief durch. „Wir beide durchleben immer wieder das, was er mir angetan hat.“ Sie stand wieder von dem Biobett auf. „Ich danke Ihnen für ihre Hilfe, Doktor.“ Milseya ging in Richtung Ausgang. „Noch etwas, Doktor. Sein Zustand wird sich ändern.“

Assjima musterte die junge Frau lange und eindringlich, bevor sie antwortete. „Das hoffe ich für Sie, Ensign. Für den Fall, dass Sie ernsthaft darauf hoffen, weiterhin bei der Sternenflotte Dienst tun zu können. Wie ich schon sagte, es genügt nicht, eine Uniform anzuziehen und sich unter eine Gruppe Offiziere zu mischen, um ein Sternenflottenoffizier zu werden. Rache hat im Kopf eines Offiziers keinen Platz.“

Milseya verließ in Gedanken versunken die Krankenstation.

[bryn und inanchfe in „Zeit des Erwachens“]

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Welch seltsame Begegnung. Doch Assjima wollte im Moment nicht weiter darüber nachdenken. Weder über Ensign Anquenar noch über den Patienten in der Gefängniszelle. Die beiden würden ihr nicht davon rennen. Jetzt galt es, einen wesentlich schwereren Gang hinter sich zu bringen.

Mit leisem Zischen öffnete sich die Tür zum Quartier der Masons und in ihr stand eine blasse junge Frau mit rot verweinten Augen und einem Baby auf dem Arm. Ein kleiner, vielleicht dreijähriger Junge klammerte sich an ihr Hosenbein „Mama, wer ist die Frau? Die hat ja gar keine Haare. Warum hat die Frau keine Haare?“ „Psst William, sei ruhig! Doktor – kommen Sie doch bitte rein …“

Assjima nickte und betrat den Raum. Überall lagen Spielsachen herum. In der Ecke standen einige Taschen und eine geöffnete Transportkiste. „Olivia … ich habe es eben erst erfahren … es tut mir ja so leid!“ „Danke Doktor. Setzten Sie sich doch bitte. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“ „Eine Tasse Tee wäre schön …“ Lt. Mason setzte das Baby auf dem Sofa ab, welches daraufhin sofort anfing zu schreien. Verzweiflung machte sich im Gesicht der jungen Frau breit. „Nein, bitte nicht schon wieder … Sei doch ruhig Kleines!“ Sie nahm das Kind wieder auf den Arm und versuchte es zu beruhigen, doch es hatte sich offenbar fest vorgenommen, sich die Seele aus dem Hals zu schreien. „Das geht nun schon seit Tagen so – ununterbrochen! Sie vermisst ihren Vater … wir alle vermissen ihn …“

Assjima stand auf und replizierte zwei Tassen heißen Kräutertee und stellte sie auf dem Tisch ab. „Olivia – darf ich das Kind bitte kurz nehmen? Setzten sie sich einen Moment hin und trinken Sie ihren Tee. Er wird ihnen gut tun.“ Dankbar reichte ihr Lt. Mason das kleine Mädchen. Augenblicklich hörte die Kleine mit dem Weinen auf und schaute die fremde Frau mit großen Kulleraugen an. „MAMA – Sweety hat aufgehört zu plärren!“ brüllte Klein-William. „Wie hast du das gemacht? Ich will das auch können …“ Assjima hockte vor dem kleinen Jungen nieder und schaute ihn nachdenklich an. „Das darf ich dir nicht verraten, William. Weißt du, ich bin eine Zauberin. Und die dürfen ihre Geheimnisse an keine Fremden weitergeben. Aber wenn du etwas größer bist, dann kannst du mein Zauberlehrling werden. Meinem Lehrling darf ich dann alles beibringen, was er wissen will.“ „Du kannst zaubern? Zaubere noch mehr! Bitte! Miriam – komm schnell! Die Frau ohne Haare kann zaubern! KOMM! Wo bist du?“

„Hier … hier bin ich“ Unter dem Tisch schob sich der blonde Haarschopf eines weiteren Kindes hervor. „Es gibt keine Zauberer in echt, Willi. Die gibt es nur im Märchen. Und Papa hat gesagt, Märchen sind nicht wahr.“ Das blasse, altkluge Mädchen war wohl ungefähr fünf Jahre alt. Sie blickte die Ärztin trotzig an, während sie ihre Puppe fest an sich presste. „Doch Miri – sie hat Sweety verzaubert! Hör doch – sie heult nicht mehr. Du …“ William zupfte Assjima ungeduldig am Ärmel. „Zaubere noch mehr! Bitte, bitte, bitte …“ „William – lass Doktor Assjima in Ruhe!“ „Nein, Lieutnant. Es ist schon in Ordnung. Miriam, dein Vater hat möglicherweise nur nie einen getroffen? Und ich habe es ihm nie erzählt, dass ich eine Zauberin bin. Denn das ist ein Geheimnis und ihr dürft es keinem verraten. Wenn ihr es versprecht, dann zeige ich es euch. Einverstanden?“ Die beiden Kinder nickten stumm. „Gut, dann schaut genau zu …“

Einer der auf dem Boden herumliegenden Plüschteddybären erhob sich plötzlich und tanzte vor William auf und ab. Jauchzend versuchte der Kleine nach ihm zu greifen, doch der Bär ließ sich nicht fangen. Dann setzte sich die hölzerne Eisenbahn in Bewegung und rollte auf Miriam zu, welche erschrocken zur Seite sprang. Die im Zimmer verteilten Bauklötze versammelten sich und errichteten einen hohen Turm, während das kleine Plastikraumschiff surrend durch die Luft flog. Die Augen der beiden Kinder wurden immer größer und ihre Münder standen weit offen, während die kleine Sweety auf Assjimas Arm sanft eingeschlafen war. Nach etwa 10 Minuten beendete die Deltanerin den Spuk und die Spielsachen räumten sich fein säuberlich in einer Ecke des Zimmers auf. Die beiden stürzten sich jubelnd auf ihre Sachen und begannen sie in der Luft herumzuwerfen – in der Hoffnung sie wieder zum fliegen zu bringen.

„Doktor, das war wunderschön!“ Auch Olivias Augen leuchteten. Assjima streichelte sanft mit der Hand über die Wange des schlafenden Babys, ehe sie entgegnete:„Kinder brauchen Träume, besonders dann, wenn es ihnen schlecht geht. Was werden Sie nun machen, Lieutnant?“ „Ich weiß es noch nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht hier bleiben kann. Alles hier erinnert zu sehr an ihn. Ich würde es nicht aushalten. Ich will heim – zurück auf die Erde. Dies hier ist kein Platz für Kinder. Sie sollen an einem sicheren Ort aufwachsen.“ Die Ärztin nickte. „Ich verstehe. Wenn Sie Hilfe brauchen … ich habe viele Kontakte auf der Erde. Auch im zivilen Bereich. Und ich bin sicher, dass der eine oder andere Bedarf für eine gute Humanbiologin hätte. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie sich entschieden haben.“

Assjima erhob sich und legte das schlafende Kind vorsichtig auf das Sofa. „Die Kinder, Olivia … ich werde mir etwas einfallen lassen, damit sie wenigstens während des Rückfluges ein wenig Ablenkung bekommen.“ Dann drehte sie sich zu den spielenden Kindern um. „William, Miriam ... Wenn ihr wollt, dann könnt ihr mich jederzeit auf der Krankenstation besuchen. Denn wer ein Zauberlehrling werden will, der muss ganz früh mit dem Üben anfangen.“ Willi strahlte über das ganze Gesicht „Siehst du, Miri – ich hatte recht! Und ich werde ganz bald ein berühmter Zauberer.“ „Ich werde eine viel berühmtere Zauberin als du! Du bist nämlich noch viel zu klein dazu …“

Wieder auf dem Korridor war Assjima ein wenig unentschlossen. Die Kinder an Bord … Sie würde mit Captain Stewart sprechen müssen. Womöglich könnte das eine vorübergehende Aufgabe für seine Tochter werden. Aber Angela alleine wäre damit überfordert. Telek! Wenn sie sich richtig erinnerte, so absolvierte die Vulkanierin doch gerade ein pädagogisches Fernstudium. Sie sollte dringend mit Lt. Seriks Frau sprechen. Und ein weiters Crewmitglied würde endlich wieder seine eigentliche Aufgabe aufnehmen müssen. Egal, was der Captain von ihm hielt …

„Dr. Assjima an Ensign Gray! Bittel melden Sie sich, sobald es ihre Zeit zulässt auf der Krankenstation. Es gibt Arbeit für den Counselor!“

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„Ich brauche deine Hilfe, John!“

Verschlafen stand der Arzt an der Tür seines Quartiers. „Was ist denn los, Mili?“, fragte er gähnend.

„Zieh dich an. Wir müssen in den Arrestbereich“, erwiderte die kleine Frau ruhig.

John war plötzlich hellwach. „WAS? Weshalb? Was hast du vor? Doch nicht ...? “. Er sprach den Gedanken nicht aus.

„Nein.“ Wäre DAS ihr Wunsch gewesen, dann hätte sie es gleich getan. Doch das war niemals ihre Absicht gewesen. Sie hatte ihn leiden sehen wollen, sie hatte ihm Schmerzen zufügen wollen, sie hatte ihn abgrundtief gehasst - aber all das spielte hier und jetzt keine Rolle mehr. Sie empfand ihm gegenüber nichts mehr. Weder Hass noch den Wunsch, ihn länger leiden zu sehen. Damit war die Strafe erfüllt. Das Einzige, was nun zu tun war, war diese zu beenden. „Ich werde es aufheben, John.“

Der Arzt verstand augenblicklich. „Bin sofort fertig!“ Er schlüpfte rasch in seine Uniform und schnappte sich ein Medikit.

„Wie lange ist es her?“, fragte er, nachdem sie sein Quartier verlassen hatten.

„Drei oder vier Tage“, erwiderte sie.

„Das wird schwierig“, meinte John nachdenklich.

„Nicht unbedingt. Aber ich weiß es erst, wenn ich mit ihm verbunden bin“, erklärte die Haliianerin.

Der Arzt blieb für einen Moment stehen. Er wusste, dass die Zeit drängte, aber .. „Warum, Milseya? Warum jetzt? Was hat sich verändert?“

Nachdenklich sah sie ihren Freund an. „Alles hat sich verändert.“ Sie schloss ihre Augen. „Als ich ihn bestraft habe, da war ich gewillt, ihn für immer leiden zu lassen - so wie ich es immer mit mir herumtragen werde. Aber das war auf dem Planeten, das war bevor wir gerettet wurden. Ich habe ihn gehasst. Aber hier ..“ Sie öffnete ihre Augen und sah John an. „Ich habe nicht mehr das geringste Bedürfnis danach. Was er mir angetan hat, war auf einer anderen Welt, in einem anderen Teil des Universums. Und dort soll es auch bleiben. Für mich und für ihn! DAS soll mich nicht für den Rest meines Lebens verfolgen, denn sonst gewinnt er letzten Endes doch. Und ich werde nicht zulassen, dass er gewinnt, John“, erklärte sie emotionslos.

Als sie die Arrestbereich erreichen, verlangte Dr. John Gilmore den Anführer zu sehen und die Beiden durften nach einer kurzen Diskussion passieren. Als das Kraftfeld gesenkt wurde, trat John ein, während Milseya an der Schwelle stehen blieb und das Häufchen Elend betrachtete, das so viel Schmerz in ihr Leben gebracht hatte.

„Zweifel?“, fragte John, als er sie dort stehen sah. Bevor Milseya antworten konnte, begann der Anführer zu schreien, als er die Haliianerin sah. „NEIN! GEH WEG!! LASS MICH ENDLICH IN RUHE!! VERSCHWINDE!! ICH WILL NICHT!!“

Milseya schüttelte den Kopf und betrat die Arrestzelle. John runzelte die Stirn, als er die neurologischen Werte auf seinem medizinischen Tricorder sah. Dann zeigte er sie Milseya. „Die Neurokrit-Werte sind verdammt hoch.“, erklärt er skeptisch.

Milseya warf einen Blick darauf. „Aber er hat die Schwelle noch nicht überschritten“, erwiderte sie und atmete innerlich erleichtert auf. Sie blickte den Fremden an und trat einen Schritt auf ihn zu.

„NEIN!!“ schrie dieser auf und wich panikartig in die Ecke zurück. Unbeirrt ging sie weiter auf ihn zu. „ICH VERFLUCHE DICH!“ brüllte er und hob reflexartig seinen Arm, wie um sich zu schützen. Ungerührt griff Milseya in ihre Gürteltasche und nahm ihren Canar heraus. Der Fremde keuchte vor Angst auf, als er den Kristall wieder erkannte. Sie setzte sich zu ihm auf die Pritsche. „Mach dem endlich ein Ende“, hauchte der Fremde beinahe lautlos. Milseya zeigte keine Reaktion. Ihre Augen schlossen sich, bevor sie den Stein an die Stirn des Fremden drückte. Der Canar begann grün zu leuchten, als beide plötzlich vor Schmerzen aufschrien...

Sie standen sich wortlos gegenüber. Sahen sich ohne jede Emotion an. Dann veränderte sich die Umgebung.. Sie waren wieder auf dem Planeten. „Nicht wieder! Bitte!“, schrie der Fremde mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Milseya schüttelte den Kopf. „Nein. Nie wieder!“ Dann nahm sie den Platz des Fremden – IHREN Platz! - ein.

John sah beunruhigt auf seinen Tricorder. Die Neurokrit-Werte von Milseya waren schlagartig in die Höhe geschossen, während die des Fremden begannen langsam zu sinken. Er runzelte die Stirn. Auch wenn Milseya als Telepathin wesentlich besser diese hohen Neurokritwerte verkraftete, auch sie durfte sich diesen nicht lange aussetzen. Er betrachtete die beiden Körper, die sich beide krümmten.

Milseya war äußerst gewissenhaft. Sie spürte jede ihrer Erinnerungen in den noch so versteckten Winkeln des Fremden auf, nahm sie auf und verleibte sie sich wieder ein. Kein einzelnes Detail und sei es noch so klein entging ihr. Als sie nichts mehr von ihr in dem Denken und Fühlen des Mannes fand, kehrte die Halle zurück. Erschöpft sah sie den Anführer an. „Dir wurde Vergessen gewährt. Du bist frei! Kehre zu dir selber zurück!“ Das Bild von dem Mann verschwand. Milseya brach zusammen.

Als Milseyas Hand sich von der Stirn des Fremden löste, starrte John fassungslos auf den Tricorder. Die Werte dem Fremden zeigten beinahe wieder normale Werte. Das medizinische Gerät zeigte an, dass der Mann schlief. John scannte ihn nochmals, um die Werte zu bestätigen. „Du hast es geschafft, Mili! Alle Werte sind wieder normal!“, rief er aus. Als keine Antwort kam, wandte er sich zu ihr. „Mili?“ Er sah die kleine Frau zusammen gesackt auf der Pritsche sitzen. „Milseya?“ Er scannte die Haliianerin und betrachtete entsetzt, wie ihre Neurokritwerte weiter stiegen. Er griff nach ihrer Hand mit dem Canar. Der Kristall leuchtete saphirblau. Panik stieg in ihm auf.

Er griff unter Milseyas Körper und hob sie hoch. „Computer! Notfalltransport auf die Krankenstation.“ „Befehl von ihrem jetzigen Standort nicht möglich“. Verzweifelt sah John zu dem Sicherheitsmann, der von der Schleuse aus, dem ganzen Treiben interessiert zugesehen hatte. „Deaktivieren Sie das Kraftfeld! Das ist ein medizinischer Notfall!“, befahl ihm John. Der Mann tat wie ihm geheißen. Als John passiert hatte, wiederholte er seinen Befehl „Computer! Notfalltransport auf die Krankenstation. MHN dort aktivieren.“ Die Beiden entmaterialisierten sich.

Der Sicherheitsmann tippte auf seinen Kommunikator. „Ensign Daniels an Captain Stewart. Sie sollten sich hier im Arrest was ansehen, Sir.“

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"Besitzen heißt verlieren." – Fernando Pessoa

„Achtung etwas mehr links, nein halt jetzt ein bisschen nach rechts“ kreischte Nanni Stevensons als Lt. Bishop voll gepackt mit Taschen und Kisten durch die Gänge der Community wankte. Lucas hatte vor seine Freundin bei sich einzuquartieren, damit Dr. Assjima ihre Ruhe hatte, nach der ganzen Aufregung. Außerdem würde es Nanni bestimmt auch gut tun, in der Nähe ihres Freundes zu sein. Doch zu guter Letzt dachte er auch an sich, er wollte nämlich nicht allein in seinem Quartier sitzen, die lange Zeit ohne Nanni hatte ihm gereicht.

„Wo soll ich denn jetzt hin, ich sehe nix“ moserte Bishop zurück und stellte den Paketberg kurz ab, um eine kleine Pause zu machen.

„Oh musst du schon wieder Pause machen?“ fragte Nanni, kam den Gang wieder zurück gerannt und fuchtelte genervt mit ihren Armen in der Luft herum.

„Wir hätten das ganze Zeug in mein Quartier beamen können, aber nein Miss Stevenson hat ja ihren Lakai der den Mist durch das Schiff schleppt“ motzte Lucas, dem es, so langsam reichte.

„Typisch, so siehst du das wieder…“ meckerte Nanni zurück und tippte bei dem DU mit ihrem Zeigefinger auf die Brust von Lucas.

„Computer erfasse meinen Kommunikator und beame die Taschen und Kisten in mein Quartier“ meldete Lt. Bishop dem Computer. Der Befehl wurde ausgeführt und Nannis Zeug löste sich in einem Glittern auf.

„Argh“ atmete Nanni genervt aus – „Bist du nun zufrieden, jetzt sind meine Proben kaputt“ waren Nannis Worte bevor sie vor Lucas wütend davon rannte. „Nanni jetzt lauf doch nicht weg!“ ermahnte sie Lucas nett, aber seine Worte hörte Nanni nicht mehr. Also entschloss sich Lucas hinterher zu rennen, nach einem kurzen Sprint hatte er seine Freundin eingeholt und stand nun vor ihr. Sie schaute ihn immer noch böse an…

„Du siehst wirklich süß aus, wenn du böse bist..“ raspelte Lt. Bishop Süßholz und hoffte das er die Sache noch gerade biegen konnte. „Schön für dich, aber die Proben waren wichtig.“ erklärte Nanni und schaute auf den Boden. „Hey kleine Mädchen schmollen, große Mädchen kommen jetzt mit…“ meinte Lucas, schnappte Nanni und hielt sie nun auf den Armen. „Lass mich runter du Spinner“ protestierte der Ensign, aber eigentlich gefiel es ihr sehr gut. „So und nun gehen wir ohne Streit in mein …äh… unser Quartier – Einverstanden?“

Nanni nickte und kuschelte sich an Lucas, dem blieb keine andere Wahl als sein Freundin durch das ganze Schiff zu tragen…

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Nachdem Lt. Bishop seine Freundin an seinem Quartier abgesetzt hatte, ging er wieder an seine Arbeit. Doch es war keine Freude Verlustlisten durchzusehen und noch weniger machten Trauerberichte Spaß. Um eine bessere Konzentration zu haben ging Bishop in sein Büro auf der Tertiärsektion, doch als sich die Türe öffnete wurde ihm etwas schlagartig bewusst. "Oh Gott - Blue" brüllte Lucas ganz aufgeregt und lief schnell zum Terrarium neben seinem Schreibtisch. Doch als er in das Terrarium griff, wurden seine schlimmsten Befürchtungen war - sein Gecko Blue war tot. Verhungert, weil ihn keiner gefüttert hatte. Aber Lucas hatte es noch nicht ganz begriffen, deshalb nahm er das kleine Reptil aus dem Glaskasten und eilte aus seinem Büro zur Krankenstation.

„Lucas! Müssen Sie mich immer so erschrecken?“ Assjima wäre beinahe vom Schlag getroffen worden, als Lt. Bishop von hinten kommend ihr den toten Gecko unter die Nase hielt. Sie nahm das kleine Tier in die Hand und betrachtete es neugierig. „Was ist mit ihm?“

"Er...ist...tot...oder?" fragte Lucas etwas wehmütig, denn der kleine Kerl lag ihm wirklich am Herzen. Er schaute Assjima ganz entsetzt an und hoffte sie würde seine Diagnose revidieren und Blue wieder gesund machen.

„Mal sehen – was haben Sie denn mit ihm gemacht?“ Assjima stand auf und legte den kleinen Körper auf eines der Biobetten.

"Na ja, er war auf der Tertiärsektion und keiner hat ihn gefüttert... Er ist verhungert." antwortete Bishop und schaute traurig auf das kleine Reptil.

Assjima nahm den medizinischen Tricorder und scannte den Gecko gründlich. Dann ging sie zum Giftschrank hinüber, entnahm ein paar Tinkturen und mischte sie vorsichtig in einem Reagenzglas zusammen. Mit einer winzig kleinen Pipette tröpfelt sie dem Gecko etwas davon auf die Nase. Dann murmelte sie ein paar unverständliche Worte, fuhr mit der Hand über den leblosen Körper und stupste ihn leicht mit dem Finger an. Der kleine Gecko machte einen Satz und öffnete die Augen.

"Blue - Jippie du lebst wieder..." freute sich Lucas wie ein Kind an seinem Geburtstag. "Assjima sie sind die beste Ärztin, die ich je gesehen habe - Danke" bedankte sich der Sicherheitschef, doch leider war zu übermütig und umarmte die Ärztin. Wäre sie ein menschlicher Arzt gewesen, gäbe es keine Bedenken aber sie war Deltanerin.

„Lieutnant – bitte mäßigen Sie sich!“ Lachend schob Assjima den verrückten jungen Mann von sich weg. „Und mit Medizin hatte das eben nicht viel zu tun …“

"Entschuldigen sie bitte Dr. Assjima" meinte Lt. Bishop zerknirscht und hielt sofort Abstand von ihr. "Wie - das hatte nicht mit Medizin zu tun?" fragte Lucas leicht verwundert. Wollte ihm die Ärztin nun erzählen, es wäre Magie oder der Glaube an eine Gottheit. An so etwas glaubte er nicht bzw. er wurde ohne eigenen Glaube erzogen, seiner Mutter war Atheistin und sein Vater glaubte an die mystischen Vorfahren der Aborigines.

Es war nicht leicht, den langsam aber sicher aufsteigenden Lachanfall zu unterdrücken. Lucas schaute gar zu verdattert aus der Wäsche. Assjima presste die Lippen fest zusammen und konzentrierte sich darauf, möglichst ernst auszusehen. „Lieutnant … es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde …“

"… die muss man nicht verstehen." beendete Lt. Bishop den Satz der Ärztin und schmunzelte. Diesen Satz hatte er immer von seinem Vater zuhören bekommen. Meistens passte er auch und manchmal war er eine Ausrede bei Erklärungsnot.

„Sie haben es erfasst, Lucas! Und nun nehmen Sie ihren kleinen Kerl und geben ihm ganz schnell was Ordentliches zu futtern.“

"Dr. Assjima wie geht es ihnen eigentlich? Ich habe ihren Bericht mit den Steinwesen gelesen und mir etwas Sorgen gemacht..." platzte es aus Lucas heraus, während er den kleinen Gecko in die Hand nahm.

Die Deltanerin zuckte nur leicht mit den Schultern. „Danke Lucas – Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Abgesehen von etwas Heimweh geht es mir gut. Ich werde ein wenig Zeit brauchen, um über das Gesagte und Gehörte nachdenken zu können. Ich gehe davon aus, dass wir einige Zeit im Dock liegen werden und hoffe auf ein paar Tage Urlaub. Und ich wünsche mir ein paar Wochen Zeit, um in Ruhe einige Untersuchungen machen zu können. Es gibt so viele Fragen, die beantwortet werden wollen. Oh – da fällt mir gerade ein … ich habe festgestellt, dass die Sachen von Ensign Stevenson aus meinem Quartier verschwunden sind. Haben Sie damit etwas zu tun?“

"Tja wissen sie Frau Doktor, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde...." meinte Lucas und musste lachen. Dabei zwinkerte er der Ärztin lieb zu.

„Oh nein – unser Sicherheitschef ist unter die Magier gegangen! Weiß der Captain davon?“ Sie gab ihm einen leichten Stups „Ich werde das melden müssen!“

"Wie was denn melden?" fragte Bishop ganz erschrocken. Dann schaute er die Deltanerin schief an und meinte im gleichen Atemzug "Eine Quartiersverlegung liegt nicht Aufgabenbereich eines Captains der Sternenflotte..."

Assjima war einen Moment lang verwirrt, bis der Groschen endlich fiel „Nein Lieutnant – das meinte ich doch gar nicht – ich sollte melden, dass Sie zum Zauberer mutiert sind. Ich glaube nicht, dass Captain Stewart sich dafür interessiert, wer in dieser Zwangslage bei wem wohnt.“

"Dann können wir ja mal auftreten und ein paar Zaubertricks vorführen oder?" entgegnete Lucas und setzte einen mystischen Blick auf. Aber genau in diesem Moment verwechselte Blue Bishops Finger mit einer Made und biss zu. "Aua, du kleiner frecher Kerl" schimpfte Lucas mit seinem Gecko.

Der Lachanfall kündigte sich erneut an. Tief unten, irgendwo in der Magengegend … Langsam wurde es unmöglich, ernst zu bleiben. Assjima riss sich zusammen „Er hat Hunger!“

"Soll ich lieber gehen, dass sie mich auslachen können?" war die sarkastische Antwort des Lieutnants. Mittlerweile hielt er den Gecko so, dass dieser nicht zubeißen konnte.

„Ja bitte, Lucas – ich halte es nicht mehr lange aus. Ach ja – bevor ich gleich nicht mehr denken kann … Sie sollten die Wärmeregelung ihres Terrariums von der Schiffsenergie abkoppeln. Dann wird Blue nicht mehr in Winterschlaf fallen, wenn die Energie einmal wieder gedrosselt werden muss.“

"Vielen Dank für den tollen Tipp!" meinte Lt. Bishop und verließ die Krankenstation um den kleinen Gecko zu füttern. Dr. Assjima wollte ja leider nicht über das Erlebnis mit den Steinwesen sprechen. Wäre bestimmt interessant gewesen, dachte sich Lucas auf dem Weg zu seinem Quartier.

Einige Minuten später hatte sich die Deltanerin wieder beruhigt. Zwei Lachanfälle innerhalb weniger Stunden … dass war selbst für sie ungewöhnlich und gab ihr zu denken. Aber da war doch noch etwas … Sie setzte sich an den Computer und schrieb eine kurze Nachricht an Lt. Bishop.

„Lucas – ich weiß, dass Sie gerne mehr über das Steinwesen erfahren möchten. Aber ich muss erst meine Gedanken sortieren, bevor ich wieder darüber sprechen möchte. Doch ich verspreche Ihnen, dass Sie der erste sein werden, dem ich mehr erzählen werde … sobald ich etwas zu erzählen habe. Bald!“

Manege frei für das Zauberduo "Bryn und U_E"

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Endlich konnte sich Lt. Bishop auf das Arbeiten konzentrieren, der kleine Gecko war satt und zufrieden in sein Terrarium zurückgekehrt und Nanni hatte neue Proben angesetzt und war auch beschäftigt. Die Verlustliste war gottseidank nicht so lang, wie während des Dominionkrieges, aber es genügte. Immerhin waren 15 Sicherheitsleute tot, aber gottseidank nur Leute die Lt. Bishop nicht persönlich kannte. Auf diese Weise konnte er besser den würdigen Abstand halten und konnte ohne große Worte den Angehörigen mitteilen das ihr Sohn oder Tochter in Ausübung der Pflicht gestorben seien. Doch während Bishop die Verlustliste und die Berichte der Primärsektion durchging, fiel immerwieder der Name Bjørn Niels van Richthoven. "Interessant" murmelte Lucas vor sich hin und dann aktivierte er seinen Kommunikator: "Ensign van Richthoven kommen sie bitte in mein Büro - Tertiärsektion, Büro des Sicherheitschefs - Lt. Bishop Ende"

Niels war der Aufforderung der Andorianerin gefolgt und zum "Feiern" ins Casino gegangen. Irgentwie war ihm jedoch nicht nach feiern zu Mute. Noch waren sie nicht in Sicherheit vor der Supernova. Auch hatte er noch nicht mit seinen Eltern sprechen können. Er war sich auch nicht sicher, wie seine weitere Karriere bei Starfleet aussehen würde, da jemand anderes wohl seinen Posten auf der Solstice bekommen hatte, als er für vermisst erklärt wurde. Er kehrte wieder um und verließ das Casino, er wollte den froh gelaunten Menschen und anderen Spezies nicht die Stimmung verderben. Als er sich gerade auf den Weg in sein Quartier machen wollte, erreichte ihn der Ruf von Lieutenant Bishop. "Hier van Richthoven, ich bin unterwegs!" bestätigte er und machte sich auf den Weg zur Tertiärsektion.

Lt. Bishop hatte die Antwort erhalten und schaltete seine Vernehmungslampe ein, die auf seinem Schreibtisch stand. Dann ging er zum Replikator und replizierte sich ein Glas kühles Quellwasser, nahm einen Schluck und stellte es auf seinen Tisch.

Niels hatte das Büro des Sicherheitschefs erreicht. Vor der Tür atmete er noch einmal tief durch. Was würde ihn wohl erwarten? Warscheinlich nur eine Standardbefragung, die nach solchen Geschehnissen durchaus üblich war. Er betätigte den Türsummer und das vertraute Geräusch war zu vernehmen.

"Herrein aber bitte unbewaffnet" scherzte Lt. Bishop und war sehr gespannt darauf, wie dieser van Richthoven wohl sein würde. Gut gearbeitet hatte er, laut den Berichten.

Niels konnte sich nicht erinnern eine Waffe zu tragen und trat daher ein. "Ensign van Richthoven zur Stelle, Sir!" meldete er. Er kannte den Lieutenant nicht, daher entschied er sich dafür sich so förmlich wie möglich vorzustellen.

Lt. Bishop musterte den jungen Mann, der vor ihm stand, genau und erkannte das der Ensign etwas unbeholfen wirkte. "Stehen sie ruhig bequem, sie sind doch Wissenschafter... - Meine Name ist Lucas Bishop und ich bin Sicherheitschef der Community"

Niels kam der Aufforderung des Lieutenants nach und stellte ich bequem vor seinen Schreibtisch. "Ensign Bjørn Niels van Richthoven, Bioingenieur im Research von der U.S.S. Solstice, Regula Science Division!" stellte er sich vor. Dabei wurde er schon wieder etwas flau im Magen, er versuchte jedoch sich nichts anmerken zu lassen.

"Und was war ihre Aufgabe auf der Solstice?" fragte der Sicherheitschef und drehte die Lampe in Richtung Björn. Er wollte ein bißchen Polizeiverhör spielen.

Geblendet hob Niels die Hand zwischen die Lampe und seine Augen. "Sir, würden sie wohl die Lampe wegdrehen, von grellem Licht hatte ich auf dem Planeten in der Wüste schon genug." entgegnete er und fügte hinzu: "ich habe bioneurale Systeme getestet, die zum Teil auch in der Prometheus Klasse verbaut sind."

"Bioneurale Systeme oder Waffen?" fragte der Sicherheitschef genau und scharf nach. Aber er kam dem jungen Bioingenieur etwas entgegen und drehte die Lampe von ihm weg. Denn die Erinnerung an Wüste und Folter wünschte Lt. Bishop keinem, nicht einmal seinem schlimmsten Feind.

"Bioneurale Steuersysteme für Impuls- und Warpantrieb, Manövertriebwerke, Shuttleantriebe und MVAM, Sir!" erklärte Niels. Langsam kam er sich wie bei einer Anhörung vor. Hatte er etwas falsches getan, fragte er sich selbst. Er konnte nichts finden.

"Gut, dann kommen wir zur nächsten Frage... Wie sind sie auf diesen Planeten gekommen?" stellte der Sicherheitschef die nächste relevante Frage, setzt sich hin und nahm einen Schluck Wasser. "Achso entschuldigung wie unhöflich, möchten sie auch etwas trinken?"

"Ein Glas Pfirsichsaft wäre schön." meinte Niels und nahm sich die Freiheit auch platzzunehmen. "Ich war im Weihnachtsurlaub auf Risa. Auf dem Rückflug zur Solstice mit dem Transportschiff "Risian Sun" sind wir wohl auf das selbe Phänomen gestoßen wie sie." erklärte er.

Lt. Bishop war aufgestanden um den Pfirsichsaft aus dem Replikator zu holen. "Dann ging es wohl von Risa in die Wüsten - Was ist denn nach dem Absturz passiert?" fragte Lucas weiterhin sehr interessiert und stellte Björn den Pfirsichsaft hin.

"Danke. 11 Personen, darunter Lieutenant Commander Brien, Lieutenant Gilmore, Ensign Anquenar, ihr Mann und ich, waren die einzigen Überlebenden. Zunächst wurden wir freundlich von den Bewohnern des Planeten aufgenommen, doch es war nur Tarnung um uns an sie zu binden, und schon nach kurzer Zeit zeigte sich ihr wahres Gesicht. In der Zeit mussten dann auch Milseyas Mann und Brien ihr Leben lassen und wir konnten schließlich gerettet werden." schilderte Niels. "Das steht auch alles in meinem Bericht an ihren Captain," fügte er hinzu.

"Sie haben ja einiges erlebt und auch die Crew der Primärsektion..." langsam wurde Lt. Bishop etwas freundlicher. Er nahm wieder einen Schluck Wasser und lehnte sich zurück. "Und wie lange sind sie jetzt in der Sternenflotte?"

Die Richtungsänderung der Befragung war Niels sehr recht. Auch er trank einen Schluck. "Seit vier Jahren bin ich Starfleet Offizier, 3 Jahre Akademie und ein Jahr auf der Solstice." beantwortete er die Frage Bishops.

"Also ein Frischling?" benannte Bishop den jungen Offizier neu. "Und sie wollen aber in der Sternenflotte bleiben oder?" stellte Lt. Bishop die nächste Frage, aber aus dem Verhör war eine Unterhaltung geworden.

Frischling, so würde er sich nicht bezeichnen. "Ich habe noch vor Admiral zu werden," grinste Niels, "zunächst will ich versuchen aus dem Research auf ein Schiff im Normaldienst zu wechseln und eine Brückenposition wäre nicht schlecht, ich bin in vielen Bereichen einsetzbar. Vielleicht kann ich ja auf der Community bleiben. Ich werde mal mit dem Captian darüber sprechen. Vielleicht hat er ja noch Bedarf." Niels fand ein Gespräch auf lockerer Ebene doch gleich viel entspannter.

"Gut dann sind sie ein interessierter junger Offizier - So Leute wie sie braucht die Sternenflotte..." entgegnete Lt. Bishop und die eiserne Disziplin verschwand aus seinem Gesicht.

"Danke, Sir." meinte Niels und freute sich, dass Bishop ihn lobte. Niels grinste ihn an. Auch sah er wie sich seine Gesichtszüge entspannten. "Aber zunächst werde ich wohl meine Familie auf der Erde besuchen, die haben sich sicher Sorgen um mich gemacht. Und das Schiff muss ja auch gründlich repariert werden." fuhr er fort.

"Ja wenn das Schiff überhaupt repariert wird, aber ich hoffe es doch... Aber kommt Zeit kommt Rat." antwortete Bishop und stand auf. Er zog sich das Uniformsoberteil runter, trank sein Glas leer und schaltete die Lampe aus. "Haben sie noch irgendwelche Fragen?"

"Nein, im Moment nicht" antwortete Niels und stand ebenfalls auf.

"Gut, dann beende ich mal das Verhö... äh ich meine Gespräch, denn ich muss noch Trauerbotschaften verfassen." war die Antwort von Lt. Bishop, dann ging er zur Tür und wartete auf van Richthoven.

Niels folgte ihm und streckte ihm die Hand entgegen. "Dann lasse ich sie mal in Ruhe arbeiten," meinte er.

"Schönen Abend noch und wir werden uns bestimmt mal wiedersehen." verabschiedete sich der Sicherheitschef und ging wieder an seine Arbeit.

Niels Stimmung war nach dem Gespräch schon wieder viel besser. Vielleicht würde er doch noch mal im Casino vorbeischauen.

U_E und Phanan in "Verhören will gelernt sein!"

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Master Chief Petty Officer O’Tra war immer noch stinksauer wegen des Verlusts der Primärsektion. Immer wieder verglich er seine Scanns mit denen Lt. LeBrodie. Die Unterschiede waren immens. Hatten die Scanner, die Diagnosemodule und die Tricorder auf der Primärsektion allesamt völlig falsche Ergebnisse angezeigt? Sehr Unwahrscheinlich! Viel wahrscheinlicher war es, das die Sensoren der Tertiärsektion fehlerhafte Werte geliefert hatte…wobei… die deformierten Andockklammern waren auch durch O’Tras Sensoren erfasst worden. Jedenfalls…

„Haben Sie den Bericht an den Captain schon fertig?“ unterbrach die Stimme von McNeill seinen Gedankengang. „Bericht? Nein. Was gibt’s schon zu berichten? Die Primärsektion ist futsch. Fertig.“ Elisabeth seufzte innerlich. Alle freuten sich, dass die Odyssee soweit vorbei war, nur der blaue Kerl blies noch Trübsal wegen des verlorenen Schiffsteils. Bei der Laune, in der sich der Bolianer befand, brauchte sie gar nicht über das Thema weiterdiskutieren und der Captain musste noch etwas auf den Bericht warten.

„Chief, ich glaube Sie machen jetzt besser Feierabend und schlafen etwas… sie sehen müde aus und sind ja schon ganz hellgrau“, schlug sie daher vor. Wider erwarten blieb ein gereizter Kommentar von O’Tra aus. Der Bolianer nickte nur, dann stand er auf zu ging müde Richtung seines Quartiers…

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„Was zur Hölle soll das heißen 'Es gibt keine Behandlungsmethode?“, brüllte John das MHN an, während er gehetzt mit dem Tricorder immer wieder die neurologischen Daten von Milseya überprüfte. Die Neurokrit-Werte hatten sich auf hohem, kritischen Niveau eingependelt.

„Doktor Gilmore, wenn Sie mir gestatten würden, meine Sätze zu beenden, dann wäre ich Ihnen sehr verbunden“, antwortete das MHN.

John schnaubte vor Wut. „Ich habe Sie schon richtig verstanden. Sie haben gerade vorgeschlagen, dass ich nichts tue und sie sterben lasse. Da haben Sie sich aber verdammt noch mal geschnitten!“, schrie er den holographischen Doktor an.

„Laut der medizinischen Datenbank der Haliianer gibt es einfach keine Behandlungsmethode. Der psychoprojektronische Schock ist eine recht seltene neurologische Erkrankung - auch auf Halii.“ warf das MHN ein. „Eigentlich leidet nur eine bestimmte Berufsgruppe unter diesem Phänomen.“

„Ich weiß“, zischte John. „Vollstrecker.“

Das MHN nickte. „Korrekt. Laut den Daten gibt es keine Behandlungsmöglichkeit, weil der Patient selber darüber entschiedet, ob er geheilt werden möchte oder nicht.“

„Der Patient selber? Ich verstehe nicht ganz“, erwiderte John.

„Die haliianische psychische Struktur ist der menschlichen an sich sehr ähnlich.“, erläuterte das Hologramm. „Es gibt nur einen Unterschied in der Art und Weise, wie sie mit ihren Erinnerungen und Erfahrungen umgehen können. Während die meisten Menschen über Geschehnisse reflektieren müssen, sei es nun bewusst oder unterbewusst, z.B. in ihren Träumen, haben die Haliianer die Möglichkeit, diese vollkommen aus Bewusstsein sowie dem Unterbewusstsein zu verdrängen, sie wegzuschließen, zu verstecken. Meist holen sie sie dann hervor, wenn sie die Zeit oder auch die Kraft haben, diese zu verarbeiten. Aber wenn zuviel auf zu lange Zeit verdrängt wird, dann kommt es irgendwann zu einem Zusammenbruch, wie eben auch bei den Menschen.“, beendete das MHN seinen kleinen Vortrag.

John hatte nachdenklich zugehört „Die Türen haben sich geöffnet!“, murmelte er leise.

„Doktor?“

John schüttelte den Kopf. „Heißt das, dass sie nun im Grunde genommen, nicht anderes tut, als all die verdrängten Erinnerungen zu verarbeiten? Können wir auf dieser Seite ihr dabei helfen?“

„Nein. Wir wissen ja nicht einmal, ob sie sich dafür entschieden“, antwortete das MHN.

„Dafür? Was ..?“

„Wir wissen nicht, ob sie sich entschlossen hat, diese zu verarbeiten oder aufgegeben hat“, unterbrach ihn der Holo-Doktor. „50 Prozent der Erkrankten beschliessen so ihr Leben zu beenden.“

„Das würde sie nie tun!“, erwiderte John gereizt. „Sie würde sich niemals einfach so aus dem Leben schleichen! Nicht nach all dem, was wir überlebt haben, nicht nachdem wir zurück sind. Nie und nimmer!“

Er beugte sich herab zu Milseya. „Kämpfe verdammt nochmal!“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Komm zurück! Du kannst mich hier nicht alleine lassen. Du hast es geschworen!“

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Der Vorschlag der Chefärztin, dass er sich um die Kinder auf der Community kümmern solle, gefiel ihm. Nicht, dass das Assjimas Absicht gewesen war - doch Dorian liebte Kinder, war schon immer vollkommen verrückt nach seinen zahlreichen Neffen und Nichten gewesen. Die Arbeit mit den Kindern würde fast wie nach Hause kommen sein.

Und außerdem hatte die Ärztin recht damit, dass er - solange er auf der Community war - als Councelor angestellt war. Als solcher hatte er gewissen Aufgaben zu erfüllen, ob er wollte oder nicht....

Dorian seufzte. Auf der Krankenstation würde man ihn jetzt nicht mehr so häufig benötigen. Das hieß, er musste sich dem unvermeidlichen stellen. Bald würde er seine Kollegen über seine Entscheidungen informieren müssen. Gut, daß die Kinder wirklich ein Lichtblick waren!

Das Problem, vor dem er stand, war, dass es einfach keinen Platz gab, um die Kinder zu versammeln. Geschweige denn, um mit anderen Trauernden zu sprechen. Die Schule, das Casino, das Councelor-Büro - all das war mit der Primärsektion zerstört worden. Wohin also?

Dorian forschte nach und wurde fündig. Es gab tatsächlich noch einen Trainingsraum auf dem Rest des Schiffes, der noch nicht zu Notquartieren oder Lagerhallen umfunktioniert worden war! Faszinierend, dass der Quartiermeister diesen Raum 'ungenutzt' gelassen hatte, wo doch momentan sogar die Holodecks als Lagerhallen fungieren mussten. Platz war kostbar geworden auf den verbliebenen zwei Dritteln des Schiffes.

Dem Quartiermeister war dieses Missgeschick extrem peinlich. Und so war es ein leichtes für den jungen Fähnrich, den freien Raum für sich zu akquirieren (eines der Privilegien, die er als Councelor genoss). Hier würde er eine Art Not-Kindergarten einrichten, Gruppensitzungen abhalten und in der übrigen Zeit der Crew den Raum als Gemeinschafts- (und Trainings-)Raum anbieten.

Vom Quartiermeister aus führte Dorians Weg zu den Techniknern. Er hatte kein Büro mehr und auch sonst keinen Arbeitsplatz. Darum organsierte er sich ein tragbares Terminal, von dem aus er überall im Schiff arbeiten konnte.

Dorian bot sich über persönliche Nachrichten den Eltern der Community an, sich um ihre Kinder zu kümmern und die Kleinen bei der Verarbeitung der Ereignisse zu unterstützen. Es sollte von nun an festgesetzte Zeiten geben, in denen der 'Kindergarten' Schrägstrich 'Schule' geöffnet hatte.

Dem Rest der Crew bot der Councelor über das bordinterne Informationsnetz an, sich bei ihm bei Bedarf zum einen zu Gesprächen zu melden, zum anderen sich im neuen 'Gemeindezentrum' zu treffen. Auch hier verkündete er eine Art von Öffnungszeiten, um die knappen Ressourcen strukturieren zu können.

Anschließend informierte er noch Tassadar und Miauz (die Schnurhaare des Friseurs hingen glanzlos und stumpf hinab. Alles in allem ein sehr deprimierender Anblick, den der humanoide Kater bot, als er den mit seinem schlechten Gewissen kämpfenden Dorian ansah), damit die beiden ihn im 'Gemeindezentrum' unterstützten.

Die letzte Botschaft, die Dorian an diesem Tag verschickte, ging sowohl an den Captain wie auch die erste Offizierin.

Zum einen enthielt die Botschaft den Bericht des Councelors und zeitweise leitendem medizinischen Offizier zu den Geschehnissen auf dem Planeten. Zum anderen informierte sie seine Vorgsetzten über die neuesten Geschehnisse bzgl. Kinderbeaufsichtigung und Crewraum.

Außerdem bat der Coundelor seine beiden Vorgesetzten, seine Versetzung zu bewilligen. Er teilte ihnen mit, dass er plane, sich vorerst vom aktiven Dienst freistellen zu lassen, seine Councelor-Ausbildung abzubrechen, zurück an die Akademie zu gehen um Medizin zu studieren.

Dorian schickte diese letzte Botschaft ab und lehnte sich auf seiner Matratze in der Besenkammer/Quartier/Büro/Liebesnest mit dem Rücken gegen die Wand. Damit war es nun endgültig: Er würde die Community so bald wie möglich verlassen.

Der junge Mann lächelte, wenngleich mit einem Hauch von Wehmut.

Doch bei all dem hielt sich hartnäckig ein seltsames Gefühl in seiner Magengegen, das nicht verschwinden wollte, seitdem sie dem Wurmloch entkommen waren. Noch war all das nicht vorbei. Noch hatten sie den Rückflug nicht angetreten.

Warum nicht? Was hielt sie hier noch? Was würde noch geschehen?

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Dorian starrte gelangweilt an die Wand. Hatte Cmdr. Kyle Milseya nicht auf ihr Quartier geschickt?

Aber da war sie nicht. War sie die ganze Zeit nicht. Dorian war in das Quartier gekommen, hatte hier gearbeitet, war wieder gegangen, zurückgekehrt, war wieder gegangen... Und so weiter. Und bei jeder Rückkehr hatte er gehofft, Milseya anzutreffen. Immerhin wollte er mit ihr feiern! Sie hatte sie alle gerettet! Sie war eine Heldin!

Und jetzt war die Heldin verschwunden.

Dorian seufzte. Nach allen Schwüren, die Milseya und er sich geleistet hatten, dass dies keinesfalls eine Beziehung war und dass sie nicht ineinander verliebt seien - vermisste er sie nun doch tatsächlich! Wieder seufzte er. Nein, verliebt in sie war er nicht, doch er war gerne mit ihr zusammen. Und ihre körperliche Nähe...

Der Councelor rappelte sich hoch von seiner Matratze. Wenn sie nicht zu ihm kam, dann musste er sie eben suchen.

"Computer, wo befindet sich Ens. Anquenar?"

"Ms. Anquenar befindet sich auf der tertiären Krankenstation."

Er stutzte. Was machte sie denn da? Eine kleine, ätzende Stimme in ihm erinnerte ihn an Dr. Gilmore und die Vertrautheit zwischen Milseya und dem Arzt. Dorian haute der Stimme eine rein. Sehnsucht - gut und schön! Aber Eifersucht kam ihm nicht ins Haus!

Wenn er wissen wollte, was Milseya auf der Krankenstation trieb, dann müsste er eben hingehen und nachsehen.

Kurze Zeit später betrat der junge Brite die bereits erwähnte Krankenstation. Und erstarrte.

Was immer er erwartet hatte, hier zu sehen - es war sicherlich nicht Milseya, blass, mit geschlossenen Augen, augenscheinlich bewusstlos auf einem der Biobetten liegend.

Geschockt stand er da und starrte die Frau sprachlos an. John Gilmore wurde auf ihn aufmerksam und begann mit gedämpfter, beruhigender Stimme auf ihn einzusprechen. Doch Dorian hörte ihn kaum, fühlte nur eine unglaubliche Sorge in sich aufsteigen. Bevor er wusste, was er tat, war er schon an Milseyas Seite geeilt und hatte nach ihrer Hand gegriffen. Gilmore wollte ihn noch zurückhalten, doch es war bereits zu spät:

Dorian hatte nicht gesehen, dass der Canar noch immer fest von Milseya umkrallt wurde. In dem Moment, in dem er die Hand der Frau berührte, geschah etwas mit ihm. Er wurde gewaltsam aus seinem Körper gerissen und fand sich plötzlich in einem Raum, einem riesigen Raum, an dessen Wänden Bilder in einer irrsinnigen Geschwindigkeit über-, neben- und ineinander liefen. Tausende Filme, die wie von einem vollkommen durchgedrehten Vorführer alle auf einmal an die hohen Wände projiziert wurden.

Und inmitten dieses Chaos aus Licht, Farben und Geräuschen lag Milseya. Still, regungslos, allein, mitten im Raum...

Die Türen hatten sich geöffnet – sie konnte sie nicht mehr schließen. Alles war mit unglaublicher Wucht über sie eingebrochen, hatte sie völlig überwältigt. Sie hatte keine Kraft mehr gehabt, sie hatte es nicht mehr zurückhalten können - sie hatte keine andere Wahl mehr gehabt. Immer wieder begannen sie ihr Recht zu fordern. Ihr Recht darauf hier zu sein. Ihr Recht darauf beachtet zu werden.

Anfangs hatte Milseya ihre restliche Kraft darauf verwendet, dagegen anzukämpfen, bis sie es erkannte: Das würde ihr Verderben bedeuten! Sie musste es zulassen, sie musste sich dem allen stellen, es wirklich akzeptieren – nur dann würde sie überleben, nur dann würde sie zurückkehren können.

Sie öffnete ihre Augen und nahm ein Bild wahr und ließ es in ihr zu. Ihr Körper begann sich unter den Schmerzen ihrer Seele zu krümmen. Der Schmerz bahnte sich den Weg durch ihren Körper zu ihrem Gehirn – bis sie ihn vollkommen spürte – sie begann zu schreien.

Dorian brauchte einige Zeit, um sich in diesem Wirrwarr zu orientieren. Und er rief sich ins Gedächtnis, was Gilmore ihm gerade versucht hatte zu sagen. Milseya hatte den Anführer der 'Wilden' geheilt von dem Fluch, den sie auf ihn gelegt hatte. Doch danach war etwas mit ihr geschehen... Dorian wünschte jetzt, dass er dem Arzt eben aufmerksamer zugehört hätte. In diesem Moment begann Milseya zu schreien. Der Councelor eilte zu ihr. Schon wollte er ihr eine Hand auf den Arm legen, doch etwas hielt ihn zurück. Mit ruhiger Stimme sagte er stattdessen: "Du bist hier nicht mehr alleine."

Der Schmerz ließ noch lange nicht nach. Sie keuchte zwischen jeder einzelnen Welle der Qual, schluchzte immer wieder auf, als sich das Bild wiederholte. Immer wieder solange, bis sie begann zu akzeptieren, dass das, was sie sah, ihr widerfahren war, dass es ein Teil von ihr war, dass sie es annehmen musste.

Du bist hier nicht mehr alleine hallte es mit fremder Stimme in ihrem Kopf. Sie wandte ihren Blick von der Wand ab und bereute es augenblicklich, denn ein neuer Marterstoss durchzuckte ihren Körper, während ihre Augen Dorian erkannten.

„Was tust du hier“, schrie sie ihn schmerzerfüllt an. „Geh! .. Geh jetzt! .. Du kannst .. hier .. nichts ausrichten .... OH NEIN!!! BITTE NICHT!!“ schrie sie sich windend, als das Bild zu explodieren begann.

Eine Option, die Dorian beim besten Willen nicht offen stand: Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er hier rein gekommen war, geschweige denn, wie er wieder hinaus kommen könnte. Die Einzige, die das wusste, lag vor und schrie. Also hatte er wohl hier zu bleiben. Und wenn er schon einmal da war... "Nein, ich werde nicht gehen. " Er setzte sich im Schneidersitz vor Milseya auf den Boden. "Bitte, sprich mit mir. Was geschieht hier?"

Urplötzlich entspannte sich ihr Körper, es war vorüber – sie hatte es akzeptiert, sie hatte die Vertreibung von Halii angenommen. Sie keuchte, versuchte vor der neuen Welle die unweigerlich kommen würde, zu Atem zu kommen, ein wenig Kraft zu schöpfen. Sie kroch zu Dorian und brach kurz bevor sie ihn erreicht hatte wieder zusammen. „Psychoprojektronischer Schock“, flüsterte sie.

Psychoprojek.... Wie Schuppen fiel es ihm aus den Augen. Er hatte auf der Akademie davon gehört. Natürlich! Dorian krabbelte zu Milseya und nahm die Hand der Frau in seine. "Erzähl es mir."

Sie schloss ihre Augen, während ihr Atem immer noch schwer ging. Erzählen? Konnte er es denn nicht sehen? Sie deutete schwach auf die Bilder an den Wänden. „Sieh doch selbst. Mein Leben.. meine Erinnerungen.. meine verdrängten Gedanken .. das bin ich .. dieses Chaos bin ich.“

"Gut, dann fangen wir jetzt an aufzuräumen." Er deutete auf eine Szene an der Wand. "Was ist das?"

Als Milseya das Bild sah, bäumte sich ihr Körper wie unter einem Stromstoß auf. Sie fühlte, wie das Messer sich in ihrem Bauch rammte, spürte wie die tödliche Verletzung über ihren Körper strahlte, fühlte wie das Blut aus ihr strömte, auf den Boden tropfte. „ES WAR NICHT RECHT VON DIR, MIR DIESES BILD ZU GEBEN“, schrie sie aus Leibeskräften. „ICH HASSE DICH DAFÜR!! ICH HASSE DICH, MUTTER!“

Noch einmal wiederholte er die Frage, eindringlicher dieses Mal. "WAS IST DAS?! Erzähl es mir!"

Sie keuchte schwer. „Der Tod meiner Mutter!“, schrie sie ihn an. „Das ist ihr letzter Gedanke, den sie mir geschenkt hat, bevor sie in meinen Armen gestorben ist. Kein liebevoller Gedanke, kein Abschied, kein 'Ich liebe dich ' - nur DAS!“ Ihr Körper zitterte unter der Wut, die sie verspürte.

"Was denkst du: Warum hat sie das getan?"

„IST DAS WICHTIG?“ schrie Milseya ihre Augen immer noch auf das Bild gerichtet. „Sie wusste, sie würde sterben, sie wusste, dass es unser letzter gemeinsamer Moment war und sie hat es nicht zu nötig befunden, sich von mir zu verabschieden. Aber so war sie immer! Zur Hölle mit ihr!“

Dorian sah sich das Bild an, das Milseya so aufregte. "Sie lag im Sterben. Kannst du die Angst in ihren Augen sehen? Den Schmerz? Die Verzweiflung? Es war nicht ihre Absicht."

In Milseya wütete der Kampf zwischen Dorians Worten und ihrer Wut. Sie zitterte vor Wut - und vor Erschöpfung. Lass dich darauf ein! Das Bild an der Wand begann von vorne. Wieder das Messer, der unsägliche Schmerz – sie ließ es geschehen und begann die Gefühle ihrer Mutter in ihr zuzulassen. Sie litt, ihre Mutter litt! Hatte sie ihr alles gesagt? Hatte sie sie vorbereitet auf ein Leben ohne sie? Würde sie ihren Weg gehen? Würde sie sie vergessen? Der Schmerz nahm unendliche Dimensionen an... Verzweiflung .. tiefe Liebe .. Sorge .. Vergiss mich nicht! Milseya begann zu schluchzen, Tränen liefen über ihre Wangen.

Das Bild von Milseyas Mutter begann, langsamer zu flackern, immer langsamer, wurde statisch. Kehrte an seinen Platz zurück, schloß eine Tür hinter sich, ließ nur noch einen Spalt offen. Gut, ein Anfang. Dorian deutete auf den nächsten Farbschimmer. "Und das? Was ist das?"

„Ich kann nicht.. Ich will nicht..“, stöhnte Milseya auf.

"Okay, dann bleibt das Chaos bestehen. Es ist alles in dir. Es ist alleine deine Entscheidung. Möchtest du inmitten dieses Chaos leben?"

Müde sah Milseya Dorian an. „Wer sagt, dass ich damit LEBEN muss? Vielleicht ist es besser, einfach aufzugeben? Keine Schmerzen mehr, keine Leiden – es wäre so einfach. Unendliche Ruhe ..“

"Und das sagst du? Du, die du mich unbedingt aus meinem Jammertal wieder zurückholen wollte? Die, die Stille in mir nicht verstehen konnte? Die alles getan hat, um mich wieder fühlen zu lassen? Was ist mit dir passiert seit dieser Nacht?"

Das Bild der Nacht flackerte auf der Wand auf. Ein erschöpftes Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie es sah und verschwand so schnell wie das Bild. „Ich bin müde, Dorian. Es ist so viel. Ich bin es leid. So viele Erinnerungen, so viele Qualen. Ich habe so viele Menschen verletzt. Ich habe ihn verletzt. Ich habe ihm mein Leid aufgebürdet, ohne dass ich mich selber damit auseinandergesetzt habe. Nenn mir nur einen einzigen Grund, weshalb ich zurückkehren sollte.“

"Um dich mit dem auseinanderzusetzen, was du getan hast. Um die Community zu fliegen. Um zu lachen und für Freunde zu kochen. Um Dr. Gilmore zu ärgern." Dorian zögerte. Dann deutete er auf zwei andere Filme an der Wand und warf sein gewichtigstes Argument in die Schale. "Weil dein Mann und dein Kind es so gewollt hätten."

Die Wand explodierte, während Milseya begann aus Leibeskräften zu schreien. Ihr Körper bäumte sich auf, zuckte unkontrolliert. Sie bog ihre Arme nach hinten, wie damals als ER ihre Arme zurück gebogen hatte, sie festgehalten halte, während er brutal in sie eindrang. Sie hörte Thovans leiser werdende Schreie. Sie schrie, weinte, flehte, bettelte bei jedem gewaltsamen Eindringen ..“BITTE NICHT!!“

Dorian hielt Milseyas Hand fest. "Es passiert nicht noch einmal. Es ist in deinem Kopf, in deiner Halle, in deinen Erinnerungen, aber es ist nicht real. Es ist vorbei."

„ES IST REAL!!“ schrie sie. Hier und jetzt war es real. Die Halle verschwand vor ihren Augen. Sie waren dort. Während ihr Gewalt angetan wurde, sah sie Dorian an, der mit im Raum war. Sie sah ihm in die Augen, Tränen liefen ihre Wangen hinab, während sie begann, dies als einen Teil ihrer Vergangenheit zu akzeptieren, während der körperliche Schmerz langsam nachließ. Als er von ihr abließ, ging sie zum Fenster und sah Thovan deformierten und zertrümmerten Körper, was den Schmerz wieder emporhob. Sie sprang aus dem Fenster. Unten wartete Dorian auf sie. Sie rannte ... Das Bild verlöschte.

Milseyas Schreie waren verstummt. Für den Moment zumindest. Dorian strich der erschöpften Frau (bzw. ihrem mentalen Bild) vorsichtig eine schweißgetränkte Strähne aus der Stirn. "All das hier... Es sind deine Erinnerungen. Sie sind vergangen, ganz egal, wie real sie dir erscheinen."

Sie schloss die Augen. „Zeit spielt hier keine Rolle, Dorian“, flüsterte sie. „Alles, was du hier siehst, ist für mich real, ich kann es fühlen, schmecken, riechen. Da ich nie mit diesen Dingen abgeschlossen habe, sind sie so echt, wie zu dem Zeitpunkt als ich sie erlebt habe“, erklärte sie ihm leise und begann zu schluchzen. „Mein Baby!“ Sie zeigte auf die Wand.

"Ja, sie sind real für dich. Aber du musst lernen, sie vom hier und jetzt zu trennen. Lern, sie als Erinnerungen zu akzeptieren. Du bist..." Er wusste, dass die nächsten Worte hart klingen würden. "... emotional zu sehr involviert. Verabschiede dich."

Milseya begann hemmungslos zu weinen. Ihr Körper erbebte unter den Weinkrämpfen. Sie hatte sie so geliebt, unter ihnen gelitten, ihn so gehasst .. um sie getrauert, sie so verabscheut.., sich mit ihnen gestritten, sie verachtet .. Sie richtete sich langsam auf und starrte auf die Wände. Die Bilder blieben plötzlich stehen. Keinerlei Bewegung, kein Geräusch erfüllte den Raum mehr. Dann begannen die Bilder sich zu verschieben, jedes kehrte zu seinem Ort zurück. Sie sortierte jedes Bild, jede Erinnerung, verband sie mit anderen .. Die Bilder gehorchen still ihrem Willen. Als ihr Werk fertig war, betrachtete sie es – so würden sie bleiben, bis sie wiederkehrte. Dann würde sie sich jedes einzelne vornehmen.

Nur ein einziges Bild blieb an der Wand. Der Auslöser.

Dorian betrachtete das Bild. Was immer es in ihm auslöste war egal - wichtig war nur, was es für SIE bedeutete. "Erzähl mir etwas zu diesen Bild."

„Das ist er!“, flüsterte sie. „Ihn habe ich bestraft. Ich bin schuld.“ Sie betrachtete das Bild. Dann änderte es sich. Sie zeigte Dorian, was sie getan hatte – die Bestrafung, sein Leiden und die Aufhebung.

Er konnte nicht gutheißen, was sie getan hatte. Die Bestrafung war vielleicht nicht moralisch richtig - aber: "Du bist nicht schuldig. Ja, du hast deinen Hass an ihm ausgelassen. Aber du hast es wieder rückgängig gemacht. Du hast ihn wieder befreit. Du hast genug gebüsst."

Hatte sie das wirklich? Milseya wusste es nicht, es gab keine Antworten, keine Rechtfertigung. Sie fühlte nur Schuld. Sie trat an das Bild, spürte die Angst, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die sie beide geteilt hatten. „Vergib mir!“, hauchte sie. Das Bild flackerte, verschwand aber nicht. Sie atmete tief durch. „Ich vergebe dir. Vergib mir!“ Das Bild flimmerte, bevor es in tausend kleine Lichtpunkte explosionsartig zerstob. Sie senkte den Kopf. Dann drehte sie sich um zu Dorian. „Lass uns gehen!“

Dorian rappelte sich vom Boden auf und grinste. "Gerne - wenn du mir den Ausgang zeigst."

Sie ging zu ihm, sah ihm in die Augen und nahm seine Hand „Lass mich einfach los.“

Dorian stutzte. Wieso sollte er sie loslassen? Sie hatte doch gerade erst nach ihm gegriffen. Aber sein Körper war klüger als er. Während Dorian noch über den Widerspruch in Milseyas Aufforderung nachdachte, hatte sein Körper bereits die Hand der Frau losgelassen. Verwirrt trat der junge Mann einen Schritt zurück und sah sich in der Krankenstation um.

Milseya öffnete ihre Augen und starrte an die Decke. Dann drehte sie ihren Kopf und erblickte Dorian. Sie lächelte schwach. „Kannst du mich hören?“, fragte sie ihn in Gedanken.

Mit großen Augen starrte Dorian die Frau an. Dieser ganze Telepathie-Kram war wirklich nicht sein Ding! Mit einem leicht flauen Gefühl im Magen nickte er und sagte mit seiner Stimme: "Ja."

„ICH DANKE DIR AUS GANZEM HERZEN!!“, konnte er hören, während sich ihre Augen wieder schlossen. „Mir ist so kalt..“ Die telepathische Verbindung brach ab.

Dorian nahm vorsichtig den Canar aus Milseyas Händen (wobei er darauf achtete, nicht ihre Haut zu berühren) und legte ihn zur Seite. Er zog die Decke, die auf ihr lag, ein Stückchen höher und küsste sie dann sanft auf die Stirn. "Schlaf. Alles wird gut." Danach drehte er sich zu Gilmore um und grinste. "Doc, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich könnte jetzt eine Bananenmilch vertragen!"

[idic und inanchfe beim Frühjahrsputz zu den Klängen von "no more drama" ]

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Jeremiah wirkte zuerst ein klein wenig belustigt, als er die Mitteilung von Ensign Gray sah. Doch beim Weiterlesen irritierte ihn ein wenig das Wort "Gemeindezentrum." Erst nach einigen Sekunden intensiven Nachdenkens erschloss sich für den Verwaltungsoffizier der Sinn der ganzen Nachricht und er kam nicht umhin, in Gedanken Dorian zu loben.

Jerry stand auf um sich vom Replikator ein Glas Wasser zu holen. Beim Rückweg zu seinen Schreibtisch, bemerkte er, dass Hanni schon schlief. Sie lag etwas verquer im Bett und hatte die Decke auf den Boden geworfen. Lächelnd hob ihr Freund die Decke auf und breitete sie über ihr aus, bevor er ihr einen Kuss gab und dann damit bekann, einen vorläufigen Bericht der Ereignisse für die Sternenflotte anzufertigen, denn er wusste, dass der Verlust der Primärsektion noch ein Nachspiel für die Crew haben würde.

Doch plötzlich piepste sein Terminal erneut. Eine Nachricht von der Erde war für ihn eingetroffen und zwar von seinen Vater, Etwas überraschend lud ihm die aufwendig gestaltete Mitteilung zur Hochzeit seines Vaters mit Elizabeth am 19.07.2380 ein. Mit einen amüsierten: "Also hat er endlich nun doch um ihre hand angehalten.", las sich Jeremiah den letzten Satz durch. "Wir hoffen natürlich, dass du kommst, wissen aber, dass du viel zu tun hast."

Für so etwas sollte man immer Zeit haben, weswegen der junge Offizier sofort ein Urlaubsgesuch an den Captain richtete in welchen er wegen dringenden familiären Angelegenheiten um Urlaub vom 14.07. bis 27.07 bat.

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Selina hatte von der improvisierten Party gehört. Allerdings verspürte sie keinerlei Verlangen danach auf diese Party zu gehen. Mit einem Lächeln sah sie zu Yasmin die tief und fest in ihrem Bettchen schlummerte. Zärtlich streichelte sie ihrer Tochter über das Gesicht und entschied sich spontan auf das Holodeck zu gehen. Selina war sich nicht ganz sicher, welches Programm sie abspielen wollte aber ihr würde schon etwas einfallen. Sie nahm das Babyphon mit und schlenderte zum Holodeck. Sie achtete nicht darauf, dass es bereits belegt war und trat ein. Lt. Bishop hatte keine Lust mehr gehabt Trauermeldungen zu verfassen, da ihm auch noch langweilig war, brauchte er Aktion. Aber kontrollierte Aktion und so entschied er sich für kleine Zielübungen auf dem Holodeck. Er lud sein Programm Bishop04, nahm ein Phasergewehr und fing an auf fliegende Ziele zu schießen. Das sich hinter ihm die Tür öffnete, bekam er nicht mit.

Selina bemerkte den Sicherheitsoffizier, der offensichtlich Schießübungen machte. "Lt. Bishop! Entschuldigen Sie, ich habe nicht gesehen, dass das Holodeck besetzt ist."

Lucas erschrak, drehte sich um und schoss knapp an Cmdr. Kyle vorbei. "Commander, um Gottes Willen erschrecken sie mich nicht so" meinte Lt. Bishop ganz erschrocken und war heilfroh, dass er nicht getroffen hatte.

Selina hatte sich instinktiv ein wenig weggedreht. "Keine Sorge, ich werde mir das nächste Mal einen Termin bei Ihrer Sekretärin holen. Warum machen Sie hier Schießübungen? Möchten Sie nicht auf die Party gehen?" Selina näherte sich dem jungen Mann bis sie vor ihm stand.

"Party? Nein danke, darauf habe ich keine Lust..." war die kurze Antwort des Sicherheitschefs, dann griff er wieder das Phasergewehr und visierte das nächste Ziel an. "Wieso sind sie nicht auf der Party?"

Selina zuckte mit den Schultern. "Ich hatte wohl genau so wenig Lust wie Sie." Sie trat einen Schritt zurück und beobachtete ihn wie er das Gewehr wieder in Anschlag nahm. "Ich werde Sie jetzt nicht weiter stören. Eventuell ist noch das andere Holodeck frei."

"Das andere Holodeck ist doch umfunktioniert als Lagerraum - Wenn sie wollen können wir uns das Holodeck teilen?" antwortete Lt. Bishop freundlich, nahm das Gewehr runter und schaute zu Selina. Die erste Offizierin dachte über das Angebot nach. "Hm, kommt darauf an was Ihnen vorschwebt?"

"Wählen sie ein Programm aus, aber bitte eins dass ein normaler Mensch überlebt" schlug Lucas vor und grinste etwas dabei.

Selina sah Lucas ein wenig verwundert an. Was wollte er ihr mit dieser Aussage mitteilen? War es nur ein dummer Spruch oder wusste er mehr? Sie entschied sich ein entspannendes und ruhiges Programm zu wählen. Sie aktivierte das Terminal und suchte etwas Entsprechendes heraus. "Wie wäre es mit einer Besichtigungstour durch Venedig?"

"Besichtigungstour durch Venedig?" fragte Lucas ganz perplex. Er hatte einiges erwartet, aber so etwas nicht. Hoffentlich würde ihm Nanni nicht böse sein, wenn er mit einer hübschen Frau durch Venedig laufen würde. Aber das musste er ihr ja nicht erzählen. "OK dann Venedig, wie sie möchten."

Selina nickte und wählte das Programm aus. Sofort verschwand der Schießstand und der große Markus Platz wurde sichtbar. Eine leichte Brise zog über den Platz und überall waren geschäftige Leute zu sehen. Selina sog die frische Luft tief in ihre Lungen. "Hier ist es wunderbar! Gehen wir ein Stück?"

"Wie sie möchten, Commander oder darf ich Selina zu ihnen sagen?" war die Antwort von Lucas, der immer noch irritiert war. Seit dem Zwischenfall mit dem Cyborg, wusste Lt. Bishop das Selina Kyle mehr war als nur eine Frau und Commander der Sternenflotte. Aber trotz dieser Tatsache hatte er enormen Respekt vor ihr und dazu war er ihr loyal ergeben.

"Aber sicher, wir sind ja nicht im Dienst!" Beide bewegten sich vom Platz herunter und gingen eine Straße entlang. Kurze Zeit später standen sie auf einer Brücke und blickten auf das Wasser. "Wie ist es Ihnen auf der Sekundärsektion ergangen?"

"Oh wir habe einen großen Aufwand betrieben um auf uns Aufmerksam zu machen. Ich habe ein Mandala im Großformat auf Segeltuch gemalt und farbig gemacht. Dr. Assjima hat eine lange Grabrede gehalten und im Nachhinein habe ich Saxophon gespielt. Dann kamen diese Steinwesen und sind mit unserer Ärztin verschwunden..." erzählte Lucas und während er die Wörter formte wurde ihm ganz mulmig.

Selina wusste nach wie vor nichts von den Geschehnissen die die Sekundärsektion erlebt hatte. Neugierig sah sie Lucas an. "Von was für Steinwesen sprechen Sie?"

"Steht in Assjimas Bericht - Es handelte sich um die Bewohner des Planeten in der Nähe, aber sie wollten nicht gerettet werden..." erklärte Lt. Bishop etwas ungenau, aber er hatte es auch nicht live mitbekommen und Assjima konnte noch nichts Genaueres dazu sagen.

Selina nickte. "Ich verstehe. Dann werde ich mir den Bericht noch durchlesen müssen." Sie sah wieder aufs Wasser. Es war so schön hier. Selina nahm sich fest vor, Venedig auch mal in real zu besuchen. Die Erde hatte so viele schöne Städte und Plätze zu bieten. "Ich nehme an, dass Sie sich auch nicht für die Supernova interessieren?"

"Die Wesen sehen es nicht als Supernova sondern als Erlösung oder so. Aber bei genaueren Informationen sind sie bei mir an der falschen Adresse..." gab Bishop zu und schaute den Gondeln auf dem Wasser zu. Er stützte sich auf dem Geländer der kleinen Brücke, die sie gerade überschritten hatten und schaute weiterhin auf das Wasser.

Selina blickte zu den Gondeln. Zu gerne wäre sie mit einer gefahren aber das wollte sie sich dann doch lieber für das echte Venedig aufbewahren. Außerdem erschien es ihr nicht richtig dies mit Lt. Bishop zu tun. Zu schnell könnte irgendjemand davon erfahren und falsche Rückschlüsse ziehen. "Das ist ein schöner Abend aber ich werde mich wieder in mein Quartier zurückziehen."

"Gut, Selina dann tun sie dass. Ich würde gerne noch hier stehen, wenn sie nichts dagegen das ein Fremder ihr Programm laufen lässt?"

"Nein, natürlich nicht! Und Lucas, Sie sind doch kein Fremder!" Selina nahm noch mal mit einem Rundblick alle Eindrücke auf. "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und genießen Sie Venedig noch ein wenig!"

"Vielen Dank Selina und ich hoffe wir können bald zur Erde zurückkehren..." verabschiedete sich Lucas und starrte weiterhin auf das Wasser mit den Gondeln.

"Das hoffen wir alle." Mit diesen Worten verließ Selina das Holodeck und ging zurück zu ihrem Quartier. Mit den gesammelten Eindrücken fiel sie wenig später in einen tiefen, wohltuenden Schlaf.

U_E und Hoshi in "Der Zauber einer Stadt"

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Vinara nahm sich die Akten der Neuzugänge noch einmal vor, allen voran die des Bioingenieurs Bjørn Niels van Richthoven. Offiziell war ihr Status noch ungeklärt, es konnte gut sein dass sie wieder an ihre alten Posten zurückkehren konnten, aber für den Fall dass sie doch auf der Community blieben, wollte sie diesen jungen Mann unbedingt in ihrem Stab. Eine Anfrage beim Computer ergab, dass er sich gerade in jenem Raum befand, in dem das improvisierte Ersatzcasino eingerichtet worden war. Sie betrat den Raum, welcher nur wie ein Abklatsch des zerstörten Originals wirkte und sah van Richthoven allein an einem der Tische sitzen. "Guten Abend, Fähnrich. Ist es gestattet mich zu Ihnen zu setzen?"

Nach dem Gespräch mit Bishop war Niels zum Casino gegangen. Dort angekommen hatte er sich zur Feier des Tages ein schönes Lachsfilet beim Replikator bestellt und nahm an einem der kleinen Tische platz. Insgesammt war es schon leerer geworden, so dass er einen Tisch für sich hatte. Als er angesprochen wurde, sah er auf und erblickte die Andorianerin. "Bitte, nehmen sie platz!" beantwortete er höflich ihre Frage.

"Vielen Dank." Vinara setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber und fragte ihn sogleich: "Nun, was halten Sie von diesem Schiff?"

"Von der Schiffsklasse halte ich ziemlich viel, was ich von diesem speziellen Schiff bis jetzt gesehen habe, war zum großen Teil zerstört oder wird zur Zeit zweckentfremdet. Dafür scheint eine außergewöhliche Crew auf dem Schiff zu dienen, ich bin nach dem Erlebnissen auf dem Planeten ziemlich beeindruckt." erklärte Niels warheitsgemäß. Das Filet sah wirklich lecker aus und er schnitt sich ein kleines Stückchen Fisch ab.

Vinara bekam zumindest Durst als sie ihr Gegenüber beim Essen zusah und bestellte sich ein großes Glas Wasser. Nachdem es gekommen war und sie einen Schluck davon genommen hatte, fuhr sie mit dem Hauch eines Lächelns um den Lippen fort: "Ja, diese Crew ist wirklich außergewöhnlich. Mehr als Sie sich zur Zeit vorstellen können. Zur Zeit können wir aufgrund der Interferenzen keinen Kontakt zum Sternenflottenkommando herstellen, so dass Ihr Status und der Ihrer Kameraden unklar ist. Es wäre möglich, dass Ihre alten Posten bereits wieder besetzt sind; könnten Sie sich dann vorstellen Teil dieser Crew hier zu werden? Das bezieht sich jetzt auch auf Fähnrich Anquenar und Dr. Gilmore; beim Absturz der Primärsektion wurden unser neuer Navigator und einer unserer besten Ärzte getötet."

Wie unhöflich von mir, dachte Niels, als er sah, wie sich Commander Shral ein Wasser holte. "Ich denke schon. Doktor Gilmore ist schon ganz in seinem Element und Ensign Anquenars Fähigkeiten währen auf jedem anderen Schiff verschwendet. Für mich wäre es auch ein Fortschritt, wenn ich aus dem Research auf ein Schiff im Normaldienst wechseln würde. Ich habe die Verlustenliste gesehen und ich möchte nicht, dass es so aussieht, als würde ich diese Situation ausnutzen." entgegnete er. Schon war der nächste Bissen in seinem Mund verschwunden.

"So sieht es gewiss nicht aus. In der Tat fehlt uns noch jemand mit Ihren Fähigkeiten. Wenn bisher Probleme mit einem der Gelpacks auftraten, mussten wir auslosen ob wir einen 'normalen' Ingenieur oder Arzt hinschicken sollten um sich die Sache anzusehen."

Niels musste schmunzeln, als er sich vorstellte, wie ein Arzt dem Gelpack ein Hypospray gibt. "Nun, ich würde sagen, dass ich genug Erfahrung mit dieser Technologie habe. Nach der Rückkehr der Voyager wurde viel damit experimentiert. Leider sind die immer noch anfällig." führte er aus. "Ich könnte mir durchaus vorstellen einen Dienst zu verrichten, der einige Schichten bei der Wartung beinhaltet."

"Das ließe sich sicher einrichten." Vinara nahm einen weiteren Schluck von ihrem Wasser. "Wobei es nicht schaden würde wenn Sie auch weiterhin etwas Forschung betreiben könnten... Soviel ich weiß beschränkt sich Ihr Fachgebiet derzeit auf bioneurale Schaltkreise. Würden Sie es aber für möglich halten in absehbarer Zeit auch Sternenflottenschiffe herstellen zu können, die insgesamt zum größten Teil aus organischen Komponenten bestehen? Dann könnte man verloren gegangene Sektionen einfach nachwachsen lassen."

"Die Möglichkeit sehe ich durchaus, nur was den Zeitfaktor angeht bin ich nicht schlüssig. Zum Beispiel hatten im 22. Jahrhundert die Xindi bereits Waffen mit organischen Energiezellen, die sich selbst reproduziert haben." antwortete Niels "Ich will in Zukunft aber auch auf meine Karriere achten und strebe eine der angesehenen Positionen auf der Brücke an, was natürlich Forschungsarbeit nicht ausschließt."

"Nun, Sie könnten in einigen Schichten durchaus den Posten an der Wissenschaftsstation übernehmen. Prinzipiell käme dann noch die OPS für Sie in Frage, wenn auch nur aushilfsweise, denn auf Dauer müssten Sie sonst die Uniform wechseln und soweit ich mich erinnere hat sich bereits Lieutenant Esteban um den Posten des OPS-Hauptoffiziers beworben."

"Ich hatte noch nicht das Vergnügen diesen Lieutenant Esteban kennezulernen und ich könnte wohl auch nicht mit einem Lieutenant, der schon länger auf dem Schiff ist, konkurrieren." bewertete Niels die Situation. "Ich würde auch ungerne das Department wechseln. Meine Vorstellung wäre in der Woche 2 Schichten bei der Wartung, 1 Schicht im Sciencelab, 3 Schichten an der Ops und 1 Schicht Bereitschaftsdienst. Dann könnte ich mich immer auf dem neuesten Stand halten und gleichzeitig auch meine Karriere vorran treiben. Ich überlegen auch, ob ich vielleicht noch eine Doktorarbeit in Biodynamik schreiben soll, die Community würde mit Sicherheit eine gute Ausgangssituation bieten." legte er seine Pläne dar.

"Ich werde mir Ihre Vorstellungen notieren. Darüberhinaus werde ich bei Captain Stewart offiziell einen Antrag einreichen damit Sie in meine Abteilung aufgenommen werden."

Niels war seh erfreut dies zu hören. Captian Keslik war bestimmt ein großer Förderer gewesen, aber er schätzte die Andorianerin als sehr kompetent ein und glaubte sich auf dem richtigen Weg. "Vielen Dank!" meinte er. Sein Teller war mitlerweile geleert und er stellt ihn in den Replikator zurück. "Möchten sie noch etwas, Commander?" fragte Niels.

Vinara trank ihr Glas leer. "Nein, Danke. Noch ist es ja nicht offiziell, aber ich heiße Sie schon mal jetzt in der wissenschaftlichen Abteilung der U.S.S. Community willkommen." Sie stand auf und schüttelte dem Fähnrich die Hand.

"Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit." grinste Niels. Er hatte ein wirklich gutes Gefühl dabei. Er bestellte sich einen Pfirsichsaft und nahm ein großen Schluck. "Hat der Captain denn schon verlauten lassen, wann wir hier verschwinden?" erkundigte er sich.

"Eigentlich jede Minute, denn die Sonne destabilisiert sich zusehends. - Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss mir die neuesten Sensordaten ansehen. Noch schweben wir nicht in unmittelbarer Gefahr, aber je schneller wir hier weg sind, desto besser und desto schneller wird auch Ihr offizieller Status geklärt sein."

"Sicher, es hat mich gefreut sie kennenzulernen, Commander Shral." meinte Niels und sein Herz schlug schneller bei dem Gedanken nach Hause zu kommen.

"Die Freude war ganz meinerseits, Fähnrich", erwiderte Vinara und verließ das Casino.

Tolayon und Phanan beim Erstkontakt

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Die Aktivität der Supernova hatte wie erwartet zugenommen. Erstaunlicherweise schienen die daraus resultierenden Interferenzen zumindest in der vorangegangenen Zeit die Kommunikation nicht immer behindert zu haben; einige Crewmitglieder hatten laut Protokolldateien private Nachrichten von außerhalb empfangen (deren Inhalt natürlich streng vertraulich und nur den jeweiligen Empfängern vorbehalten blieb). Als Vinara nun jedoch Kontakt zum Sternenflottenkommando herstellen wollte ging gar nichts mehr. Dann sank die Aktivität wieder und mit einem Mal hatte Vinara ebenfalls eine Mitteilung privater Natur in ihrem virtuellen Briefkasten. Ihre vulkanischen Zieheltern meldeten sich mal wieder und erkundigten sich nach ihrem Befinden... Die Andorianerin schaffte es sogar eine kurze Antwort zu verfassen und abzuschicken, ehe die solare Aktivität wieder zunahm und diesmal sogar ein höheres Niveau erreichte als zuvor. Die sechs als gefahrlos eingestuften Stunden waren auch bereits vorüber; jede Minute um die der Aufenthalt in diesem System sich verlängerte bedeutete ein Risiko für Schiff und Besatzung.

"Shral an Captain Stewart, wir sollten jetzt aufbrechen. Die Sekundärbrücke ist jetzt alleinige Hauptbrücke, alle Brückenoffiziere sollten sich umgehend dorthin begeben."

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Sein Erlebnis in Milseyas Kopf hatte Dorian ziemlich aufgewühlt. Seine Knie fühlten sich ein wenig wacklig an als er die Krankenstation verließ.

In gewisser Weise war er traurig. Vermutlich war dies sein letzter, richtiger 'Auftritt' als Councelor gewesen. Natürlich würde er sich bis zur Erde um die Kinder der Crew und - falls sie es überhaupt noch wünschten - um die Bedürfnisse der Crew selber kümmern. Doch weil er das Schiff bald verlassen würde, würde seine Arbeit als Councelor nur noch oberflächlich sein können. Darum war dieses Erlebnis mit Milseya wohl das letzte seiner Art.

Es tat gut, dass er nicht versagt hatte. Dass er ihr hatte helfen können.

An seinem Entschluss hatte es nichts geändert. Sobald er die Versetzungsgenehmigung vom Captain erhalten hatte würde er den Rest der Crew informieren.

Dorian begab sich in das neue 'Gemeindezentrum'. Er nickte kurz Cmdr. Shral zu, die ihm im Eingang entgegen kam. Dann sah er sich um.

Es war erstaunlich, was Tassadar und der Quartiermeister in der kurzen Zeit hier geschaffen hatte. Replikatoren, Tische, eine Spielecke für die Kinder, einige Trainigsgeräte in einem anderen Winkel. Tiefer Respekt für die Leistungen seiner Kollegen erfüllte ihn.

Der Raum war brechend voll. Alle Tasche waren mit Wesen aus der Crew besetzt, Gespräche rauschten durch die Luft, Essensdüfte mischten sich mit dem noch nicht verschwundenen Turnhallengeruch.

Der Councelor sah sich um und wurde ein wenig stolz auf sich. Dies war eindeutig eine seiner besseren Ideen gewesen.

In der Ecke mit den Spielsachen entdeckte er Miauz, der alleine dasaß und einige Bauklötze aufeinander schichtete. Dorian ging zu ihm und setzte sich zu den Kater.

Miauz sah ihn an. "Ah, hallo Councelor. Die Crew hat den Raum hier schon adoptiert. Sie nennen das hier sogar schon 'das Kasino'."

"Das ist sehr gut." Dorian senkte seinen Blick. "Miauz, ich glaube, ich muß mich entschuldigen. Das zwischen uns war..."

Der Caitianer lachte. "Ach, ich bitte Sie! Das war doch nichts! Wir hatten einfach unseren Spaß!"

Der Mensch hob den Blick wieder und sah seinem Gegenüber in die Augen. "Ich glaube, dass es für dich mehr war. Es tut mir leid, dass..."

Wieder fiel Miauz ihm ins Wort. "Nein, Dorian, bitte. Tu das nicht. Ich weiß, dass Ihr Menschen das ständige Bedürfniss habt, Euch zu entschuldigen. Aber das ist nicht nötig. Es klingt vielleicht überheblich, aber ich habe auch schon so einige Herzen gebrochen. Ich bin Caitianer, wir halten nicht viel von Paarbindungen. Verstehst du? Auch, wenn ich .... näher interessiert bin - es wäre niemals gut gegangen. So hatten wir unseren Spaß miteinander." Seine Augen waren traurig, aber er rang sich ein Lächeln ab. "Und wenigstens habe ich dieses Mal niemanden geschwängert!"

Dorian grinste. "Ja, die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte ziemlich gering sein." Er stand auf. "Danke, danke für alles. Du hast mir in einer schweren Zeit sehr geholfen. Und auch wenn es abgeschmackt klingt: Ich hoffe, wir können Freunde sein."

Dieses Mal war Miauz' Lächeln aufrichtig. "Sind wir das nicht schon?"

Wortlos gaben sie einander die Hand, dann ging Dorian.

Miauz sah ihm hinterher und seufzte. Das hatte er nun von seiner Schwäche für Councelor. Solak unerreichbar, Dorian Gray aus den Fingern gerutscht. Jetzt brauchte er eindeutig etwas Trost...

Wo trieb sich eigentlich Lt. Robinson herum?

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Selina hatte nur kurz Schlaf gefunden. Yasmin hatte wohl einen Alptraum gehabt und fing laut an zu weinen. Tröstend nahm sie ihre Tochter auf den Arm und brachte sie kurze Zeit später wieder zum Schlafen. Selina legte Yasmin wieder zurück ins Bett und setzte sich seufzend auf einen Stuhl. Sollte sie sich wieder hinlegen? Selina schüttelte den Kopf. Nein, zum Schlafen hatte sie auch ein anderes Mal Zeit. Außerdem verspürte sie eine gewisse Unruhe. Sie erhob sich und zog sich ihre Uniform an. Sie entschied sich auf die Brücke der Sekundärsektion zu gehen.

Der Ruf von Cmdr. Shral, dass alle Brückenoffiziere sich auf der Sekundärbrücke einfinden sollten, versetzte Dorian einen Hieb in den Magen. Oh Gott, musste er denn wirklich?! Er schluckte hart. Nun gut, vielleicht würde sie dieser Flug endlich von hier wegbringen. Also Augen zu und durch...

Nur waren seine Augen (im übertragenden Sinn) so gut verschlossen, dass er auf dem Weg zum Turbolift beinahe Cmdr. Kyle über den Haufen lief.

Die erste Offizierin hatte noch im Laufen den Ruf von Cmdr. Shral gehört. Sie lächelte kurz vor sich hin. "Als ob ich es geahnt hätte ...." dachte sie für sich und wurde durch den Zusammenstoß mit einer Person aus ihren Gedanken gerissen. Zu ihrer Überraschung handelte es sich um Dorian Gray. "Langsam Fähnrich!"

"Oh... Äh... Bitte entschuldigen Sie, Cmdr.!" Wie peinlich! Schon spürte Dorian, wie ihm das Blut in den Kopf schoß. Um die verlegene Stille zu überbrücken stellte er eine hochintelligente Frage: "Sind Sie auch auf dem Weg zur Brücke?"

Selina legte ihren Kopf leicht zur Seite und musterte den jungen Mann vor sich. "Ja, das bin ich. Ich nehme an, auch Sie folgen dem Ruf von Cmdr. Shral?" Ihre Augen musterten den Briten um jeden Zentimeter. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen. Wie er wohl das Ganze erlebt und verarbeitet hatte?

"Ja..." Wieder schluckte er. Kurz druckste er herum. Es gab da etwas, das ihm schon lange auf der Seele lag. "Darf ich Sie etwas fragen?" Seine Vorgesetzte nickte. "Erinnern Sie sich an den Tag, an dem wir auf dem Planeten ausgezogen sind, um das Lager der 'Wilden' zu überfallen? Sie haben zu uns gesagt 'Diejenigen die sich ergeben werden verschont, der Rest wird eliminiert!'. Mich hat dieser Befehl mehr als nur verwundert. In der Ausbildung haben wir gelernt, dass wir unsere Gegner nur betäuben sollen. Töten steht nur in den allerextremsten Situationen zur Debatte." War er respektlos? Vermutlich... "Darum frage ich mich: Warum haben Sie diesen Befehl gegeben?"

Selina dachte über Dorians Frage eine Weile nach. Ihr war klar, daß sich so mancher Sternenflottler an ihren Befehlen gestört hatte. Schließlich widersprach er sämtlichen Prinzipien der Sternenflotte. "Nun .... ich schätzte unsere Lage damals als aussichtslos ein. Ich hatte mir die Frage gestellt, ob das Vorgehen der Sternenflotte jemals wirklich etwas bewirkt hätte. Ich kam zu den Schluß, daß wir niemals unsere Ruhe haben würden ....." Selina hielt kurz inne. Dabei umgab sie eine gewisse Kühle doch plötzlich schienen ihre Augen zu funkeln. "...... ich dachte primär auch an meine Tochter. Ich sah ihr Leben als gefährdet an und als Mutter habe ich geschworen, alles zu tun was nötig ist um sie zu beschützen. Ich werde mich niemals für dieses Verhalten entschuldigen. Ich würde jeder Zeit wieder so handeln."

Der Ensign sah die Frau erstaunt an. "Dann setzten Sie Ihre Tochter über Ihren Dienst und das Schiff?" Erschrocken verstummte er. Hatte er das gerade wirklich gefragt?! "Bitte, entschuldigen Sie! Ich wollte nicht respektlos sein. Sie sind nur so anders als die anderen Offiziere..." Na prima! Das wurde ja immer besser! Dorian, halt einfach mal die Klappe!

Selina lächelte ihn an. "Schon gut. Und Sie haben Recht, ich bin nicht wie alle anderen Offiziere. Ich bin mir sicher, daß damit so einige ihre Probleme haben aber ich werde mich deswegen nicht verstellen oder verbiegen."

Erleichtert atmete der junge Mann auf. Sie schien ihm nicht böse zu sein. "Das wollte ich mit meiner Frage auch nicht andeuten. Ich habe Ihren Befehl nur einfach nicht verstanden. Um ehrlich zu sein: Ich hatte beinahe vergessen, dass Sie Mutter sind. Jetzt verstehe ich Sie besser." Schweigend gingen sie eine Zeitlang nebeneinander her. Dann fasste Dorian sich das nächste Herz. "Haben Sie meinen Bericht und meine Anfrage erhalten?"

Selina nickte. "Ja das habe ich. Auf der einen Seite verstehe ich Ihr Anliegen, auf der anderen Seite bedauere ich es, daß Sie uns verlassen möchten." Selina musterte Dorian kurz von der Seite. "Ich denke, Sie haben sich in kurzer Zeit sehr weiterentwickelt. Ihre letzten Ideen waren eine Wohltat für dieses Schiff."

Dorian war selber überrascht, wie sehr ihn dieses Lob freute. "Danke, Cmdr.! Doch um ehrlich zu sein: Ich bin froh, dass die Crew jetzt wieder einen würdigeren Councelor erhält. Sie haben es verdient!"

Jetzt sah Selina ihn erstaunt an. "Woher kommen Ihre Selbstzweifel? Was macht Sie so sicher, daß Ihr Nachfolger "würdiger" sein wird als Sie? Sicher, niemand ist unersetztbar aber deswegen sind Sie noch lange kein Mensch 2. Klasse."

"Nein, nein, so war das auch nicht gemeint. Aber ich bin einfach kein guter Councelor. Das meine ich nicht - zumindest nicht mehr - aus Selbstzweifeln. Es ist einfach so. Ich konnte der Crew bei all den vergangenen Geschehnisse nicht beistehen. Zumindest nicht als Councelor. Ich bekomme doch mit, wie die Crew über mich spricht. Dass sie mich mit Lt. Solak vergleicht. Sie haben Recht. Doch dank Ihnen habe ich meine Bestimmung gefunden." Er stahlte bei diesen Worten. "Ich werde ein guter Arzt sein."

Selina klopfte dem jungen Mann auf die Schulter. "Das ist die richtige Einstellung! Ich bin mir sicher, daß Sie das werden! Vielleicht kehren Sie ja irgendwann als Arzt auf die Community zurück? Ich würde mich freuen!"

Dorian lächelte schwach. "Wer weiß... Vorher sollte ich erstmal etwas gegen meine Flugangst tun..." Er räusperte sich. "Wie lange wird Lt. Solak denn noch im Urlaub bleiben?"

Selina senkte den Blick. Viel zu lange hatte sie schon nichts mehr von ihm gehört. Wie es wohl seiner Familie ging? "Das weiß ich nicht. Er hatte damals Urlaub auf unbestimmte Zeit genommen ...."

"Oh, dann wird es eine Vertretung für die Vertretung geben?"

Selina seufzte. "Sieht wohl ganz so aus ..... aber erstmal müssen wir von hier weg. Ich hoffe, daß wir diese Gefahrenzone noch heute verlassen werden. Wer weiß, wie es dann für die Community weitergeht? Vielleicht wird es nie wieder eine USS Community geben."

"Aber wieso denn nicht?! Es wurde doch nur die Primärsektion zerstört. Cpt. Stewart hatte gute Gründe dafür. Niemand wird ihm einen Vorwurf machen."

"Wer weiß schon was in den Köpfen des Oberkommandos vorgeht? Ich hoffe sehr, daß man eine neue Primärsektion bauen wird." Selina lächelte Dorian an. "Lassen Sie uns positiv bleiben!"

Dorian erwiderte das Lächeln. "Es wird ganz bestimmt so kommen. Alles andere wäre eine Schmähung der Leistungen, die diese Crew vollbracht hat."

"Das sehe ich genauso!" Die Türen des Turboliftes glitten auf. Selina und Dorian betraten die Brücke. Selina drehte sich kurz nochmal zu Dorian um und zwinkerte ihm zu. Dann nahm sie auf ihrem Stuhl Platz.

Der Councelor sah sich um. Der Captain war noch nicht da. Noch hatte der letzte Akt nicht begonnen. Zeit, noch ein letztes Mal durchzuatmen. Dann setzte auch er sich.

[ Hoshi und idic machen vor, wie man auf der Community gesittet miteinander umgeht]

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Lt. Bishop war nach der Venedig-Simulation noch mal in sein Büro gegangen, um die letzte Trauermeldung zu verfassen. Nach 20 Minuten beendete der Sicherheitschef, mit den Worten „bei der Ausübung seiner Pflicht“ die Trauermeldung und speicherte sie ab. Insgesamt waren es 15 oder mehr Mitteilungen gewesen und langsam wurde Lucas mal wieder etwas bewusst. Er musste sich mit seiner Mutter vertragen, sonst hatte er keine Familie die um ihn trauern würde. Ganz schön egoistisch oder? Aber das war ihm im Moment völlig egal. Lt. Bishop nahm ein neues PADD und fing an eine Nachricht zu verfassen.

Persönliches Computerlogbuch Lt. Lucas Bishop

Liebe Mam,

ich wollte mich schon länger bei dir melden, weil ich einiges falsch gemacht habe. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass Du und Dad nie wieder zueinander finden werdet. Deine Heirat mit Larson ließ meine Hoffnung auf das alte Familienleben im Sand verlaufen. Ich denke ich habe aus Trotz an eurer Hochzeit nicht teilgenommen und ich wollte Larson auch nicht als dein neuer Mann akzeptieren. Schlimmer wurde es noch als Dad wieder aufgetaucht ist und somit von den Toten auferstanden ist. Damals dachte ich es kommt wieder alles in Ordnung, du und Dad seid weiterhin verheiratet und wir werden wieder eine Familie. Doch es kam leider alles Anders als geplant. Als Dad aus der Heilanstalt verschwunden ist, hatte ich Angst ihn ein zweites Mal zu verlieren. Leider habe ich nicht überlegt, sondern instinktiv gehandelt. Die Leidtragende dieser Fehlentscheidung ist leider Kaoi – das tut mir bis heute Leid. Ich hoffe es geht ihr den Umständen entsprechen gut.

Doch ich würde mich gerne meinen Fehlern stellen und mit Dir und Larson persönlich sprechen und vielleicht der Sohn sein, den du gebraucht hättest. Unsere Mission scheint demnächst zu Ende zu sein und wir werden danach zum HQ der Sternenflotte zurückkehren. In meinem Urlaub könnte ich dann nach Betazed kommen und euch besuchen, vorausgesetzt ihr wollt es so!

Bis Bald…

Dein Sohn Lucas

Ende der Aufzeichnung

Nachdem Lt. Bishop den Brief gespeichert hatte, wurde von dem Funkspruch von Vinara Shral unterbrochen. Die Andorianerin beorderte alle Führungsoffiziere bzw. Brückenoffiziere auf der Brücke der Sekundärsektion. Lucas folgte dem Befehl und verließ sein Büro um auf die Sekundärbrücke zu gehen. Einige Turbolifts später betrat der Sicherheitschef die Brücke, er schaute sich schnell um, damit er einen Überblick hatte. Captain Stewart war noch nicht anwesend, Cmdr. Kyle thronte, wie eine Göttin, auf ihrem Platz, daneben saß der junge Councellor Gay oder so… Lt. Bishop nickte dem Commander zu und nahm an der taktischen Station platz.

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Stewart betrat die Brücke und bedankte sich bei Commander Shral für ihren Ruf.

„Steuermann. Einen Kurs zu den Utopia Planetia Werften programmieren. Bereiten Sie sich auf Warp 1 vor.“

Am Steuer saß nicht Fähnrich Anquenar.

Nach dem Ruf eines Sicherheitsbeamten hatte Stewart einen Lt. Bishop geschickt, nachzusehen, warum er sich etwas in den Arrestzellen hätte ansehen sollen.

Das Mysterium des Gefangenen und was genau Milseya mit ihm angestellt hatte war noch nicht geklärt. Jedoch wollte er vor deren endgültiger Aufklärung die junge, auf dem Planeten gerettete Frau, nicht auf seiner Brücke haben.

Außerdem hatte er Lucas den Auftrag erteilt, Fähnrich Anquenar dazu "zu befragen".

Sie hatte Talent - keine Frage – aber es gab zu viele offene Fragen, welche Andrew erst mit Doktor Assjima diskutieren würde.

Einige Augenpaare folgten dem Captain, da er den Befehl zum Start noch nicht gegeben hatte.

Er spürte die Blicke, aber sie interessierten ihn nicht.

Während er an seinem Kommandostuhl vorbei ging, sagt er:

„Commander Kyle, bitte in meinen Raum.“

Diese folgte ihm sofort und nachdem die Türen sich hinter den beiden geschlossen hatten, ging er noch einige Schritte und drehte sich dann abrupt um.

„Ich weiß nicht was dort unten geschehen ist – nur dass etwas geschehen ist!. Ich habe Ihnen mittlerweile zwei Chancen gegeben mir einen detaillierten Einblick zu geben und beide haben Sie ungenutzt verstreichen lassen.

Das war Ihre Entscheidung und die kann ich nicht akzeptieren.

Ab sofort sind die Einschränkungen des Sternenflottenkommandos wieder in Kraft. Sie werden sich nicht öfter auf der Brücke aufhalten, als unbedingt nötig!“

Er ließ sie nicht weiter zu Wort zu kommen.

„Ich werde bei der Sternenflotte eine Untersuchung der Sache anregen und durchdrücken!

Da ich Ihnen nicht weiter vertrauen kann, sind Sie bis auf weiteres beurlaubt. Kümmern Sie sich um Ihr Kind und überlegen Sie sich ob Sie mit mir reden – oder mit dem Untersuchungsausschuss des Hauptquartiers. Das war´s – Wegtreten!“

Zusammen gingen sie zurück auf die Brücke – aber Selina nahm ihren Platz nicht wieder ein, sondern verließ die Zentrale durch den Turbolift.

Der Captain hingegen setzte sich und verkündete, dass Lt. Commander Vinara Shral ab sofort kommissarische Erste Offizierin der U.S.S. Community war.

„Steuermann. Fliegen Sie das Schiff nah am Planeten dieser „Bewahrer des Lebens“ vorbei, umkreisen sie ihn langsam und führen Sie dann die Programmierung zum Mars aus.“

Wider Erwarten fühlte er keine Wut – aber die Enttäuschung brannte tief in ihm.

„Beschleunigen.“

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Es schien ein guter Arzt zu sein, dieser Dr. Gilmore. Die letzte Stunde hatte die Deltanerin damit verbracht, die Berichte von den Ereignissen auf dem Wrack der Primärsektion zu studieren. Gilmore hatte hervorragende Arbeit geleistet. Aber auch Mr. Gray schien regelrecht über sich hinausgewachsen zu sein. Möglicherweise hatte der junge Counselor mehr Begabung zur physischen Heilkunst als zur psychischen? Sie würde bei Gelegenheit mit ihm darüber sprechen müssen.

Doch aus den Berichten der 1. Offizierin und Fähnrich Anquenars konnte Assjima sich keinen Reim machen. Was war da unten wirklich passiert? Die beiden Frauen hatten etwas zu verbergen – dessen war sie sich sicher. Und sie würde es herausbekommen. Irgendwann! Und dazu diese seltsamen Geschehnisse in der Gefängniszelle. Sie war kurz dort gewesen, nachdem die Brücke eine Meldung des wachhabenden Sicherheitsmannes mit der Bitte um Beurteilung an sie weitergeleitet hatte. Die neuralen Werte des „Gastes“ in der Gefängniszelle hatten sich schlagartig verbessert. Sie konnte es sich nicht erklären. Aber sie war sich sicher, das Fähnrich Anquenar damit zu tun hatte, nachdem Dr. Gilmore sich standhaft geweigert hatte, sie zu ihr zu lassen. Er faselte etwas von einem psychoprojektronischen Schock, den die junge Haliianerin erlitten haben soll. Über die Schulter des Kollegen hinweg konnte sie nur kurz einen Blick auf die Patientin erhaschen. Sie war offensichtlich ohne Bewusstsein, doch Dorian saß neben ihr und schien ihr die Hand zu halten. Der bittende Ausdruck im Blick des Arztes hielt sie letztendlich davon ab, von ihrer Autorität als Vorgesetzte Gebrauch zu machen. Er würde schon wissen, was zu tun sei.

Fähnrich Anquenar … welch seltsame junge Frau. Assjima wusste nicht, was sie von ihr halten sollte. Normalerweise fiel es der Deltanerin leicht, andere Personen einzuschätzen. Doch in diesem Falle wollte es ihr einfach nicht gelingen. Auf der einen Seite fühlte sie sich durch dieses eigenartige telepatische Erlebnis mit ihr verbunden. Doch waren da nur zwei telepatische Wesen, deren Wege sich zufällig gekreuzt hatten … nicht mehr. Aber auch nicht weniger … Andererseits konnte die Ärztin das, was die Haliianerin mit dem Anführer der Fremden gemacht hatte auf keinen Fall gutheißen. Was immer auch geschehen war, wie immer sie es auch angestellt hatte – es war grausam! Auge um Auge, Zahn um Zahn … dies mochte ein ehrenhafter Verhaltenscodex in der klingonischen Heimatwelt sein. Doch bei einem Förderationsmitglied? Noch dazu bei einem Sternenflottenoffizier? Für eine Deltanerin war diese Denkweise nicht nur unverständlich, sondern absolut inakzeptabel.

Lustlos tippe Assjima auf ihrem Terminal herum und ließ die Berichte über den Bildschirm flimmern. Kurz überlegte sie sich, ob sie zum Fest zurückgehen solle. Auf dem Rückweg von der Krankenstation hatte sie kurz vorbeigeschaut, ein Schlückchen Syntohol getrunken und ein wenig Smalltalk praktiziert. Doch der Spaß am Feiern wollte sich nicht einstellen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Vinara erst mit einem ihr unbekannten jungen Mann plauderte und dann das Fest verließ. Weder Selina noch Lucas oder Esteban waren zu sehen. Auch O’Tra glänzte mit Abwesenheit, was sie aber eigentlich auch nicht verwunderte. War es Meg, die erzählte, der blaue Mann hätte sich bis zum Schluss geweigert, die Primärsektion zu verlassen? Er hatte sich bestimmt irgendwo im Maschinenraum verkrochen um seine seelischen Pläsierchen zu pflegen. Welche Farbe bolianische Tränenflüssigkeit wohl haben mochte?

Bei dem Gedanken an den mürrischen Chief musste die Deltanerin einmal wieder unwillkürlich schmunzeln. Ob er sich dessen bewusst war, wie ulkig er auf sie wirkte?

Assjima schaltete das Terminal ab, erhob sich und ging zum Fenster hinüber. Die vor kurzem noch so große Sonne wirkte kleiner. Sehr viel kleiner. Sie zog sich bereits zusammen. Es würde nicht mehr lange dauern. Plötzlich setzte das Schiff sich in Bewegung! Es steuerte direkt auf den Sandplaneten zu. Was hatte der Captain vor? Ein letzter Gruß? Oder war es Neugierde? Ein paar Scanns, um doch noch zu begreifen, was da unten vor sich geht?

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„Mili?“

Ihre Lider flatterten.

„Milseya?“

Sie stöhnte leise auf.

„Wach auf!“, flüsterte die Stimme an ihrem Ohr.

Die kleine Haliianerin bewegte sich leicht und musste unwillkürlich aufstöhnen – jeder Muskel schmerzte höllisch.

„Mach die Augen auf“, verlangte die Stimme an ihrem Ohr.

Einem unerklärlichen Impuls folgend, gehorchte sie dem Befehl. Grelles Licht ließ sie heftig blinzeln, bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten.

„Willkommen zurück.“ John Gesicht erschien vor ihrem Blickfeld. Sie spürte eine Eiseskälte an ihren Lippen. Unwillkürlich begann sie daran zu saugen und spürte, wie der Eiswürfel langsam schmolz und das kostbare Wasser freigab. Sie schluckte gierig das belebende Nass herunter.

„Ich hatte Angst um dich.“ Die Stimme von John klang erschöpft.

„Ich weiß“, krächzte Milseya leise. „Es tut mir leid.“

John seufzte hörbar auf. „Wie fühlst du dich?“

„Mir ist kalt und ich habe entsetzlichen Durst“, flüsterte Milseya.

Der Arzt stand auf, holte er eine weitere Decke und legte sie auf die Frau.

Er ging zum Replikator, bestellte einen Saft und kehrte mit einem großen Glas zurück. „Spezialmischung“, erklärte er, als er ihr das Glas reichte.

Sie verzog das Gesicht. „Muss das wirklich sein?“, fragte sie widerwillig.

„Keine Widerrede!“ Sein Tonfall duldete keinen weiteren Widerspruch.

Sie nahm das Glas an ihre Lippen, schloss ihre Augen und trank tapfer das Glas leer. „Bähh“. Als der letzte Schluck unten war, schüttelte sie sich. „Ich hasse das Zeugs!“

„Aber es hilft, wie du weißt. Hier - gegen den schlechten Geschmack im Mund.“ John reichte ihr ein großes Glas Wasser.

Mit großen Zügen trank sie das Glas leer und sank zurück in ihr Kissen.

„Wie nah war ich dran, John?“, fragte sie nach einigen Sekunden des gegenseitigen Anschweigens.

Er setzte sich neben sie, nahm ihre Hand. „Verdammt nah!“, flüsterte er. „Zu nah!“ Seine Stimme versagte.

Sie drückte verstehend seine Hand. „Wieso hast du Dorian geschickt?“, fragte sie leise.

Er schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht. Ich wollte ihn noch warnen, aber da war es bereits zu spät. Ihr hattet euch bereits verbunden.“

Erstaunt sah sie ihn an. „Warum war er hier?“

John schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe nicht die geringste Ahnung. Auf einmal stand er hier, starrte dich fassungslos an und rannte dann an dein Bett. Er schien sich große Sorgen um dich zu machen.“

Sie drehte ihren Kopf und starrte die Decke an. „Ja.“ Sie schloss ihre Augen. Egal, was es war - Beziehung oder nicht, Liebe oder nicht - irgendetwas verband sie. Milseya begann vorsichtig ihren Oberkörper zu strecken und stöhnte wieder auf.

„Mili?“

„Ja?“

„Es ist nicht unentdeckt geblieben“, erklärte John sorgenvoll.

Milseya sah ihn überrascht an. „Daran habe ich nie gezweifelt, John! Dachtest du wirklich, es würde niemanden auffallen, wenn sich die Werte des Fremden verbessern, nachdem wir dort gewesen waren? Dachtest du, man würde mich nicht melden? Nein. Mir war klar, dass das ganze ein Nachspiel haben würde. Ich bedauere nur, dass ich dich da mit hinein ziehen musste. Es tut mir leid.“

John winkte ab. „Ich hätte dich bereits auf dem Planeten davon abhalten sollen, aber ich habe es nicht getan. In gewisser Weise trage ich also Mitschuld an dem ganzen.“

„Nein.“ Milseya schüttelte den Kopf. „Du hättest mich weder aufhalten noch meine Meinung ändern können. Du bist nicht verantwortlich für meine Taten. Dafür trage ich alleine die Konsequenzen. Egal, wie die aussehen mögen, egal was jetzt geschieht – das betrifft nur mich.“

„Sie werden dich möglicherweise aus der Sternenflotte ausschließen.“

„Dann soll es so sein, John.“

„Wie kannst du ..“

Milseya unterbrach ihn scharf. „Was immer passieren wird, ist völlig unwichtig. Es zählt einzig und allein, dass ich diesen grausamen Fehler wieder rückgängig gemacht habe. Es ist nur wichtig, dass ich mich wieder im Spiegel ansehen kann. Wenn das bedeutet, dass ich nie wieder ein Sternenflottenschiff fliegen werde, ist das mehr als gerecht.“

John war bestürzt. „Das Fliegen war immer dein Leben, Milseya! Ich kann es nicht fassen, dass du das so einfach, so kampflos aufgeben willst. Es hat nie etwas anderes für dich gegeben! Sicher, das was du getan hast, hat so ziemlich gegen alles verstoßen, was die Sternenflotte an Prinzipien hat. Aber man wird deine Geschichte berücksichtigen, unter welchem Stress du gestanden hast. Man wird dich rügen, einen Verweis erteilen. Aber man wird auch berücksichtigen, was du alles für die Mannschaft getan hast, dass du Commander Kyle davon abgehalten hast...“

„Sie wissen es nicht!“, unterbrach ihn Milseya.

„Was?“

„Ich habe es niemandem erzählt.“

John schnappte ungläubig nach Luft. „Du hast in deinem Bericht nicht erwähnt, was dir widerfahren ist?“

Sie schüttelte schweigend den Kopf.

„Wie zur Hölle sollen sie es dann verstehen? Wie können sie dann deine Handlungsweise nachvollziehen? Begreifen, was dich angetrieben hat?“

„Selbst wenn sie das könnten, rechtfertigt das nicht, was ich getan habe, John. Ich habe es nicht erwähnt, weil ich dachte, dass das nur mich betrifft. Warum hätte ich dem Captain das erzählen sollen? Es war nicht weiter wichtig, um die Ereignisse auf dem Planeten zu schildern. Es ging ihn nichts an.“ Sie seufzte. „Vielleicht wollte ich aber so auch nur meine Tat vor ihm verstecken. Glaubte möglicherweise, dass ich das, was ich dem Anführer angetan habe, besser verbergen konnte. Letztenendes spielt es aber keine Rolle mehr.. “, erklärte sie müde.

„Ich werde..“

„Du wirst nichts tun. Gar nichts.“

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Das Schiff flog einen weiten Bogen um den nördlichen Kontinent des Planeten.

Stewart sah gefesselt auf die Bilder, die der Schirm bot.

Assjima stand am Fenster ihrer Krankenstation und sah ebenfalls auf den Planeten herunter.

Ein wenig Trauer mischte sich unter das Gefühl der Freude und sie spürte auch eine gewisse Sehnsucht. Wie viel hätte sie noch erfahren wollen. Wie viel besprechen…

Zu Spät.

Die Sonne stand kurz vor ihrem Kollaps und jeden Moment würden sie das System verlassen.

Ein Rauschen erklang hinter hier und überrascht drahte sie sich um.

„Du?“

„Die Zeit ist gekommen. Wir wünschen dir alles Gute und solltest du wieder einmal in die Nähe eines heiligen Auges kommen, wäre ein Besuch deinerseits überaus erwünscht.

Ich spreche zu dir, weil ein Teil sich wünscht mit dir gehen zu können… aber das scheint uns nicht vergönnt zu sein.

Behalte mich in Erinnerung – so wie ich dich in meinem Herzen mit auf meine Reise nehme.

Er senkte sein Haupt und das Bild verblasste.

In diesem Moment warnte Shral, dass der Moment gekommen war.

Der schirm wurde automatisch deaktiviert, da das Licht um ein unerträgliches Maß zugenommen hatte.

Die Community beschleunigte auf Warp und verschwand mit einem blauen Blitz aus den Gondeln im Hyperraum.

Stewart verließ die Brücke und übergab Vinara das Kommando.

Als er sein Quartier betrat, erwartete ihn ein heilloses Durcheinander.

Etliche Koffer lagen geöffnet und halbgefüllt in den Zimmern verstreut herum und Angela sortierte die verschiedensten Sachen nach ihrem eigenen System in sie hinein.

Noch sechs Stunden bis zum Mars – und von da würden es nur noch weitere 32 Minuten zur Erde sein.

Das Ziel war Schweden: Unglaublich berauschende Ruhe, Seen, Natur und nur noch Angela und er.

Er streifte die Uniform vom Körper und verstaute sie in einer seiner Taschen. Dann schlüpfte er in Jeans und Shirt und setzte einen weiteren Brief an das Hauptquartier der Sternenflotte auf.

Einen weiteren Brief verschickte er an Assjima.

Dann stand er auf, umarmte seine Tochter und fröhlich lachend, machten sie zusammen weiter.

Ganz zum Schluss sahen sie sich das alte Familienfoto an und legten es obenauf in den letzten Koffer.

Die junge Frau sah ihren Vater an.

„Bist du dir wirklich sicher?“

Ohne zögern antworte er: „Bin ich. Hier gibt es nichts mehr für mich zu tun. Ich gehöre hier einfach nicht hin. Von nun an zählen nur noch du, ich und ein Haus am See.“

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„Ich habe Sie bereits erwartet, Lt. Bishop“, begrüßte Milseya aufrecht im Bett sitzend den Chef der Sicherheit, als er die Krankenstation betrat.

"Schön, dann hat sie Dr. Gilmore schon informiert." entgegnete der Sicherheitschef keck und ging auf Milseya langsam zu. Lucas versuchte bedrohlich zu wirken und setzte einen kühlen und finsteren Blick auf. "Also gut - Was zum Teufel haben sie mit dem Gefangenen gemacht?"

„Ich habe die Bestrafung aufgehoben, Lieutenant“, beantwortete Milseya die Frage ruhig.

Lt. Bishop war erstaunt, der Fähnrich gab offen zu jemandem Schaden zugefügt zu haben. "Bestrafung? Was meinen sie damit bzw. wie haben sie ihn bestraft?" fragte Lucas streng und schaute Milseya schief von der Seite an. Jetzt war er aber mal gespannt, was er zu hören bekommen sollte. Er erinnerte sich an ein Buch das er vor kurzem gelesen hatte, sein Titel lautete "The Punisher".

Milseya drehte sich zu dem Tisch neben ihrem Bett, griff nach ihrem Canar und reichte ihn dann dem Offizier. „Dies ist ein Canar, Lt. Bishop – mein Canar. Beinahe jeder Haliianer besitzt einen solchen Kristall. Hauptsächlich dient er zur Meditation, zur Verstärkung unserer telepathischen Fähigkeiten oder um emotionale Bindungen zu vertiefen. Er wird aber auch bei Bestrafungen eingesetzt. Eltern benutzen ihn, um ihren Kinder damit zu zeigen, was sie Falsches getan haben. Vollstrecker verwenden ihn, um gefällte Urteile zu vollziehen.“ Sie sah den Chef der Sicherheit ruhig an. „Ich habe ihn dazu benutzt, den Anführer der Fremden zu bestrafen.“

"Sie wollen mir jetzt wirklich erzählen, dass sie mit einem Stein und telepathischen Fähigkeiten einen Mann bestraft haben..." fasste Lt. Bishop ungläubig zusammen und hielt sein Kinn fest um nachzudenken. Er hatte schon viele Geschichten gehört, aber das war die Beste bis jetzt. Leider gab es so viele Phenomäne im Universum, dass Telepathie dagegen ein Scherz war.

„Zweifeln Sie daran, nachdem Sie gesehen haben, was passiert ist, Lieutenant?“, fragte Milseya ihn.

"Zweifeln? Nein, aber ich würde gerne wissen, was dabei passiert?" erkundigte sich der Sicherheitschef neugierig und er hoffte sie würde ihm eine ausführliche Erklärung geben.

„Im Grunde genommen ist es sehr einfach. Beinahe jeder Haliianer beherrscht es mehr oder weniger. Man verbindet sich mental mit dem anderen, bricht seinen Willen und zwingt ihm schließlich seine Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen auf - je nachdem, was bezweckt werden soll. Ein Vollstrecker zwingt den Täter in die Rolle des Opfers, lässt ihn all das erleben und fühlen, was sein Opfer erduldet hat.“ Sie atmete durch, dann sah sie dem Lieutenant direkt in die Augen. „Genau das habe ich getan.“

"Das ist Folter und ist seit Jahren in der Sternenflotte verboten. Wieso haben sie ihn gefoltert?" hakte Lucas nach und schaute Milseya böse an. So was konnte er gar nicht haben, wenn Menschen gefoltert wurden. Selbst wenn es die größten Verbrecher waren, aber Folter wünschte er keinem.

Sie blieb ihm einige Momente lang eine Antwort schuldig. Dann nickte sie. „Sie haben Recht, Lieutenant. Aus der Sicht der Sternenflotte mag das, was ich getan habe, Folter gewesen sein. Aber auf dem Planeten war keine Sternenflotte. Es herrschten nicht Recht und Ordnung. Es gab keine Moral, keine Ethik, schon gar nicht so etwas wie Vernunft. Vielleicht war ich schon zu lange dort, vielleicht habe ich all das vergessen - ich weiß es nicht. Ich habe keinerlei Rechtfertigung für mein Verhalten. Ich habe ihm das, was er mir angetan hat, vergolten. Ich gebe zu, ich wollte ihn leiden sehen, wollte ihn bestrafen. Sagen Sie mir, warum soll immer nur das Opfer leiden? Warum soll der Täter nicht auch spüren, was er getan hat. Es am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, wenn man ...“ Sie stockte. Nein, das spielte keine Rolle.

"Vor dieser Mission hat mich ein Scherge des Orion-Syndikats gefoltert und so etwas wünsche ich keinem. Ich verstehe sie, dass sie Rache wollen, doch leider wird man noch mehr zerstört. Man wird wie seine Peiniger und die Tat wird dadurch nicht rückgängig gemacht..." erklärte ihr Lt. Bishop und schaute sie mitfühlend an. Diese Frau musste viel erlebt haben, sonst hätte sie bestimmt nicht jemanden gefoltert.

„Vermutlich war das auch ein Grund, weshalb ich die Bestrafung wieder aufgehoben habe, Lieutenant. Ich wollte nicht so werden wie er. Das wollte ich nie. Aber das habe ich erst hier wieder begriffen.“ Sie starrte auf die Decke. „Nein“, hauchte sie leise. „Man kann es nicht wieder rückgängig machen. Man kann sie nicht wieder zurückholen. Es bringt keine Befreiung, keine Erlösung.“

"Nur fürs Protokoll, was wurde ihnen angetan? Ich denke mir, sie wollen nicht darüber reden aber es wird bei der Anhörung positiv berücksichtigt." versuchte Lucas der jungen Frau ins Gewissen zu reden, obwohl er sich schon etwas denken konnte.

Milseya sah ihn nicht an. Sie schluckte schwer. Ihr Blick war weiterhin starr auf die Decke gerichtet. „Ich wurde .. mehrmals .. verge .. vergewaltigt, während ich hören konnte , wie mein Mann ...“ Ihre Hände zittern ebenso wie ihre Stimme. Sie holte Luft „.. wie mein Mann von anderen gequält und zu Tode geprügelt wurde.“ Sie schloss ihre Augen und versuchte den Rest, der von ihrer Fassung übrig geblieben war, noch zu wahren. „Nachdem ich fliehen konnte, verlor ich noch in der gleichen Nacht mein .. unser ungeborenes Kind.“ Ungelenk wischte sie sich die einzelne Träne vom Gesicht.

Jetzt war Lucas geschockt... Er musste mehrmals schlucken, denn das Bild von Kaoi schoss ihm in den Kopf. "Es tut mir sehr leid, für sie..." meinte Lt. Bishop vorsichtig, dann verstummte er wieder und schaute Milseya mitfühlend an. Hoffentlich würde dieser Bastard seine gerechte Strafe bekommen.

Sie schüttelte den Kopf. „Kein Mitleid, Lieutenant! Ich war nicht die Einzige. Aber nur ich habe mir das Recht herausgenommen, ihn büssen zu lassen. Und er hätte sein Leben lang dafür bezahlt, wenn die andere Sektion nicht gekommen wäre. Selbst auf Halii dauert eine Bestrafung nicht länger als 5 Tage.“

"Also gut, ich habe alles verstanden und werde es so in das Protokoll aufnehmen - Alles Weitere müssen sie vor dem Sternenflottengericht verantworten..." antwortete Lucas nüchtern und machte sich Notizen auf einem PADD. "Möchten sie mir sonst noch etwas mitteilen, Fähnrich Anquenar?"

„Nein. Aber ich hätte eine Frage“, erwiderte sie .

"Ja, dann fragen sie" entgegnete Lt. Bishop freundlich und wartete gespannt auf die Frage.

„Wie geht es ihm? Wie geht es dem Anführer?“, fragte sie emotionslos.

"Dem scheint es gut zu gehen, er war schon sehr freundlich zum diensthabenden SECler... Ein schlimmer Mensch." erzählte Lt. Bishop und machte sich wieder eine Notiz.

„Keine Alpträume, keine Schreie mehr? Seine neurologischen Werte haben sich stabilisiert?“, erkundigte sich Milseya.

"Keine Ahnung, ich bin kein Arzt. Dieser Typ sitzt grinsend in seiner Zelle und beschimpft meine Leute".

„Gut“, seufzte Milseya tief erleichtert auf. „Dann hat es funktioniert.“

"Warum haben sie es eigentlich wieder aufgehoben?" fragte der Sicherheitschef und wartete wieder gespannt auf eine Antwort.

Verwundert sah Milseya ihn an. Wie sollte sie es ihm erklären? „Als wir noch auf dem Planeten waren, Lieutenant Bishop, da erschien es mir das einzig Richtige. Ich glaubte, es wäre das Einzige, das ich tun konnte, um andere davor zu bewahren, das gleiche Schicksal wie meins zu teilen. Aber als wir zurückkehrten, war auf einmal alles völlig anders. Auf einmal verspürte ich nicht länger den Wunsch, ihn leiden zu lassen – da ich nicht mehr darunter leide. Die Freude wieder hier zu sein. Daheim zu sein. Beschützt zu werden. Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären kann.“ Sie seufzte. „Mir wurde bewusst, dass das, was ich getan habe, falsch ist. Dass ich damit nicht leben kann, genauso zu sein wie er. Kalt, grausam, ohne Gnade. Das würde mein ganzes Leben bestimmen.“ Sie sah ihn an. „Ich hätte es nicht zurücknehmen müssen, Lieutenant. Sie hätten nie herausgefunden, was ich getan hätte, dass ich es war.“

"Ja, das stimmt aber sie haben es gestanden und müssen leider mit den Konsequenzen rechnen. Glauben sie mir, es war gut es rückgängig zumachen, damit sind sie kein Monster geworden wie dieser Abschaum..." antwortete Lt. Bishop und tippte alles auf das PADD.

Sie schüttelte den Kopf. „Dass diese Geschichte Konsequenzen haben würde, war mir klar, Lieutenant. Und dass ich dafür gerade stehen muss, genauso. Dazu bin ich bereit.“ Sie atmete tief durch. „Wichtig ist nur, dass es nun vorbei ist. Endlich! Endgültig!“

"Ich wünsche ihnen gute Besserung und viel Glück für ihre Anhörung" verabschiedete sich Lt. Bishop und verließ die Krankenstation um den Bericht zu schreiben.

inanchfe und U_E in "Heute schon bestraft?"

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Jeremiah hatte sich gerade ins Bett gelegt und war schon halb am einschlafen, als Hanni plötzlich schreiend aufwachte. Sie brauchte einen Moment um sich wieder zu beruhigen, weswegen Jerry fragte: „Schatz, was ist denn los?“ „Nichts weiter.“ Der Lieutnant sah seine Freundin besorgt an: „Ein Albtraum?“ Hanni nickte, versuchte es aber mit Humor zu nehmen: „Ist schon komisch, dass eine erwachsene Frau wie ich Albträume hat.“ „Das ist nicht komisch, sondern normal. Ich aber zwar keine Berichte gelesen und weiß daher nicht, was genau nach dem Absturz der Primärsektion passiert ist, aber wenn man sich die Gesichter und den Zustand der Crew ansieht, muss es die Hölle gewesen sein.“

„Es war ganz schön schlimm. Aber versucht du dich jetzt als Counselor.“, versuchte Hanni auszuweichen. „Ich versuche mich nicht als Counselor.“, erwiderte Jerry, was bewies, dass Hannis Plan, vom Thema abzulenken, erfolgreich war. „Aber zur Ausbildung an der Kommandoschule gehören auch Grundkenntnisse in Xeno – Psychologie. Und das zusammen mit eigenen Erfahrungen lässt mich zu den Schluss kommen, dass der Absturz ein traumatisches Erlebnis war.“

Nachdenklich blickte Hanni ihren Freund an: „Hattest du auch Albträume nach den Tod deiner Mutter.“ Jeremiah nickte und fügte leise hinzu: „Ich fühlte mich schuldig, weil ich den Angriff der Breen in einen Schutzraum schadlos überstanden hatte. Ich habe mich dann zwar auch an der Suche nach Überlebebenden in den Trümmern beteiligt, aber das hat mein Gewissen nicht beschwichtigt.“ Hanni nickte nachdenklich. „Und wer hat sie dann gefunden?“ „Ich weiß es nicht. Mein Vater war bei einen der Ingenieurteams, die das Gebäude stabilisierten. Ich habe mich mit einigen anderen um die Kommrufe von Angehörigen gekümmert, die natürlich ständig nachgefragt haben, ob es etwas Neues gibt. Sag mal, du warst doch zu der Zeit auch schon an der Akademie?“ „Das stimmt. Aber zu den Zeitpunkt, waren Meine Schwester und ich und noch ein paar andere Kadetten zum Überlebenstraining in Tibet. Aber es war ein ganz schöner Schock, als man uns alle überraschend zur Basisstation gebeamt und dann zu einer Besprechung in Aufenthaltsraum zusammengerufen hat. Keiner der anderen Kadetten hatte Angehörige verloren, aber jeder fragte sich, was wohl passieren, wenn das Dominion eine Invasion der Erde starten würde, denn die Berichte von Betazed waren ja bekannt.“

Jeremiah nickte verständnisvoll. „Aber eigentlich sind wir von meinen eigentlichen Grund abgekommen. Ich wollte dir deutlich machen, dass du unbedingt mit jemanden über diene Erlebnisse sprechen solltest. Ich erwarte nicht dass du mit mir darüber sprichst, aber wenn sich deine Albträume wiederholen, dann gehe ich mit dir zum Counselor.“

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