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Frauen moderieren tagsüber nicht mehr im polnischen Radio,


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Was soll man davon halten? Irgendwie ne ganz komische Geschichte, oder? Ich habe es gerade eben bei Radio PSR gehört und noch mal schnell gegoogelt, und siehe da:

Quelle: dradio.de http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/985910/

Weibliche Stimmen unerwünscht

Polskie Radio erklärt sein Frühprogramm zur Frauen freien Zone

Zwischenruf von Beatrix Novy

Das polnische Parlament hat die Rundfunkgebühr abgeschafft - für die Bürger sicherlich eine gute Nachricht. Weniger gut werden die Hörer von Polskie Radio den jüngsten Erlass der Programmdirektion aufgenommen haben. Mit der Begründung, Männerstimmen klängen besser und seien glaubwürdiger als Frauenstimmen, hat die Leitung des Senders alle Moderatorinnen aus seinem Frühprogramm gestrichen.

Die Fotos vom Dolce Vita in Silvio Berlusconis Villa auf Sardinien haben die deutsche Öffentlichkeit mit der Spezies der Veline bekanntgemacht, ohne die im italienischen Fernsehen keine Talkrunde, Spielshow oder Diskussionssendung auskommt. Sie sind langhaarig, langbeinig, super gelaunt, leicht bekleidet und tragen zur Gemütlichkeit bei. Es darf angenommen werden, dass die geklonten Busenwunder nicht in allererster Linie nach ihren stimmlichen Äußerungen beurteilt werden. Die haben es gut.

Beim Radio, das war bisher ein Trost, muss niemand sein Geld zum Schönheitschirurgen tragen. "Wir sind ja nicht beim Fernsehen", ist eine gängige Bemerkung in Redaktionszimmern, wenn etwa eine Moderatorin sich über ihren Bad Hair Day aufregt oder über einen Kaffeefleck auf der Bluse. Im Radio kommt es nur darauf an, was man sagt und wie man es sagt. Und: mit wie viel Hertz man es sagt. Die mittlere Frequenz einer Frauenstimme liegt bei 205 Hertz. Das ist zu viel. Das quietscht. Darum, und das ist jetzt nicht erfunden, sollen in Zukunft im Ersten Programm des Polnischen Radios bis 14 Uhr nachmittags nur Männer am Mikrofon sitzen.

Folglich suchten vorige Woche Moderatorinnen von Polski Radio vergeblich nach ihrem Namen auf dem Dienstplan, da wo die Frühschichten eingetragen sind. In dieser Rubrik fanden sich nur noch die Namen von Kollegen. Leute mit einer durchschnittlichen Stimmfrequenz von 118 Hertz, was irgendwie einen vorteilhafteren Eindruck machen soll. Die Herren des öffentlich-rechtlichen Programms glauben zu wissen: Männerstimmen klingen einfach besser, seriöser, glaubwürdiger.

Man soll sich ja nichts vormachen. Die sonore Stimme des Piloten, der sich im Flugzeug übers Mikrofon meldet, verfehlt nicht ihre Wirkung gerade auf weibliche Flugpaniker. Und es ist der schrille Ton, den Frauen am Rednerpult oft im Kampf um Lautstärke entwickeln, der sie so selten zu Volkstribunen aufsteigen lässt.

Aber: Glaubwürdigkeit? Müssen wir uns im ernst dieses Szenario vorstellen: Im Kernkraftwerk ist der Super-GAU eingetreten, durchs Radio wird die Bevölkerung dringend aufgefordert, die Fenster abzudichten und unverzüglich Keller und Bunker aufzusuchen. Aber am Mikrofon sitzt, leider, eine Sprecherin. Folge: Kein Mensch geht in den Keller. Pech für Polen. Mit einem Mann am Mikrofon wäre das nicht passiert. Dieser hypothetische Fall beruht natürlich auf der Annahme, dass sich Unfälle in Atomreaktoren grundsätzlich nur bis 14 Uhr ereignen.

Diese Tageszeit-Regelung ist übrigens nur auf den ersten Blick ominös. Dass Frauen erst nach 14 Uhr den Dienst antreten können, muss daran liegen, dass sie dann mit dem Haushalt fertig sind. Die Betten gemacht, das Mittagessen gekocht, das Geschirr gespült. Das entspricht dem Frauenbild, das eine katholisch-nationale Mentalität zum Leidwesen polnischer Feministinnen und Frauenpolitikerinnen bis heute mitschleppt, unbeeindruckt von der Realität der Lebensverhältnisse, aufgelockert nur vom Sexismus, der sich heute liberalerweise austoben kann. Vor ein paar Jahren warb ein Privatsender mit dem Bild eines Frauenbusens, auf dem statt der Nippel Radiodrehknöpfe saßen. Heilige Maria hilf. Zu Ostblock-Zeiten muss es schon einmal eine Initiative zur Eindämmung weiblicher Radiostimmen gegeben haben. Die wurde damals zurückgeschlagen, mit dem interessanten Argument, der Rundfunk sei dazu da, Stereotype aus dem 19. Jahrhundert abzuschaffen, nicht, sie zu bestätigen.

Wenn Radio Polski seine im wahrsten Sinn aparte Mikrofonpolitik durchsetzt, kann es künftig damit angeben, sich weit hinter die kommunistische Ära katapultiert zu haben, direkt ins 19. Jahrhundert, als es kein Radio gab und anständige Frauen auch um 14 Uhr nicht zur Arbeit gingen.

Natürlich dürfen Sie mir kein Wort glauben. Es ist jetzt noch nicht mal halb zehn Uhr morgens.

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Naja... ich empfinde auch sehr viele Frauen im Radio/Fernsehen als ziemlich nervtötend. Es ist zwar nicht sonderlich nett von dem Sender, sowas offiziell in seine Statuten aufzunehmen, andererseits ist es auch nichts anderes als die Tatsache, dass man beim Fernsehen eben ein bestimmtes Aussehen braucht (vor allem auch als Frau - Männer dürfen ja immernoch ungestraft hässlich sein, obwohl sich das auch langsam ändert), um zum Dienst vor der Kamera zugelassen zu werden. Nur steht das da nirgends so deutlich auf dem Papier.

Schade nur, wenn durch diese Maßnahme journalistische Arbeit leidet.. aber wahrscheinlich ist das so ein Sender, bei dem die Sprecher wirklich nur sprechen. Und die Polen haben ein Tempo drauf beim Reden, da klingen die Frauen noch nerviger, als hierzulande.

Bearbeitet von rhizin
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Ich denke, dies ist eher ein sujektiver Eindruck. Für jeden Mensch klingen doch fremde Muttersprachler so, als würden diese durch ihre eigene Sprache gallopieren.

Neulich meinten auch meine Großeltern in einem Lokal: "Schrecklich wie schnell diese Ausländer reden" Dabei waren das Deutsche und Holländer, die sich auf Englisch unterhielten und relativ unsicher und langsam redeten.

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@rhizin

Ne... hör dir mal polnisches Radio an... die quasseln ohne Punkt und Komma, grade auf den Musiksendern. Ich hör hier viel gesprochenes Polnisch, aber die Radiofritzen schlagen tempomäßig alles andere um Längen.
Kannst du vielleicht mal einen link zu einem livestream posten? Ich würde gerne mal in polnisches Radio reinhören (ich mache das gerne bei vielen unterschiedliches Sprachen - durch die Struktur der Sendungen und Sendeschema (sofern man die Sprache versteht) kann man viel darüber mitkriegen, wie ähnlich man den Deutschen in den medialen Vorlieben ist, was einiges über Volksmentalitäten aussagt; leider verstehe ich kein polnisch ;) ).

Naja... ich empfinde auch sehr viele Frauen im Radio/Fernsehen als ziemlich nervtötend. Es ist zwar nicht sonderlich nett von dem Sender, sowas offiziell in seine Statuten aufzunehmen, andererseits ist es auch nichts anderes als die Tatsache, dass man beim Fernsehen eben ein bestimmtes Aussehen braucht (vor allem auch als Frau - Männer dürfen ja immernoch ungestraft hässlich sein, obwohl sich das auch langsam ändert), um zum Dienst vor der Kamera zugelassen zu werden. Nur steht das da nirgends so deutlich auf dem Papier.
1.) Bist du selber eine Frau die beim Fernsehen arbeitet. :ugly: Also ich finde Jursiten auch wiederlich - nur bescheuerte Menschen, wer sowas nur machen kann... ;)

2.) Es gibt viele Frauen, die einen richtig guten Job beim Radio/Fernsehen machen.

3.) Es stimmt zwar, dass einige Frauenstimmen unangenehm klingen, aber gleiches gilt auch für viele Männerstimmen, wobei noch zu sagen ist, dass ich eine richtig gute Frauenstimme, jeder Männerstimme in den Medien vorziehen ürde.

Gutes Beispiel dafür ist ein direkter Vergleich von Vorgänger und Nachfolger, wo ich zugeben muss, dass man sich hier nicht nur aufgrund der Inhalte, sondern auch aufgrund der Stimme nun glücklicher sein darf:

und http://www.youtube.com/watch?v=L739P85KKZQ. Letztere finde ich wesentlich angenehmer.

Welche Stimme ich absolut nicht abkann ist diese komische Blondine von talk, talk, talk deren Name ich mich nun nicht auszusprechen traue!

Und nun kommt das Paradebeispiel einer Frau, die eine extrem gute Stimme hat, der ich immer wieder zuhören kann! Ich finde diese Stimme wahnsinn und höre immer sehr gerne hin: http://www.youtube.com/watch?v=llZXMD7bQCE. Sicher ist ihre Stimme sehr hoch, aber sie weiß, wie man richtig gut mit einer Stimme umgehen kann! Immer wieder sehr angenehm.

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