Zum Inhalt springen
...du darfst!

Tamarin


Clairon

Empfohlene Beiträge

  • Antworten 210
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

Ich kann das Tempo auch drosseln, wenn ihr nicht hinterherkommt.

Momentan lieg ich so bei zwei Postings pro Woche, wobei die Stückchen nicht so lang sind.

Wenn ihr ein anderes Tempo wollt, dann sagt Bescheid.

Das gilt auch für die anonymen Mitleser.

Mir ist das egal.

C.

Bearbeitet von Clairon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sechstes Kapitel: 5/x

Der Besprechungsraum befindet sich auf Deck 6 und ist nicht öffentlich zugänglich. Er wird nur genutzt, wenn der Captain sich mit seinen ranghöchsten Offizieren beraten will. Normalerweise diskutierte Kirk auftretende Probleme lieber mit Spock und McCoy bei einem Glas Brandy in seinem Quartier oder der Krankenstation, aber jetzt fehlten ihm seine Freunde und er berief eine richtige Versammlung ein.

Ungeduldig wartete er, bis alle Sektionsleiter eingetroffen waren. Endlich waren auch die letzten angekommen und hatten an dem langen Konferenztisch Platz genommen. Uhura meldete, daß Lieutenant Ragsdale soeben mit dem Shuttle eingetroffen war.

Kirks Blick glitt über die besorgten Mienen seiner Offizier. Scott und die Angehörigen der Sicherheitsabteilung waren die einzigen der Anwesenden, die über die Vorfälle ausführlich informiert waren, aber es hatte sich auch in der Mannschaft bereits herumgesprochen, daß Spock und Pille verschwunden waren. Und alle wußten, daß der Captain besonders darunter litt.

"In Ordnung. Eins nach dem anderen. Berichte von allen Stationen. Maschinenraum fängt an."

"Alles arbeitet einwandfrei - bis auf die Sensoren."

"Sind nur die Sensoren betroffen?", fragte Chekov.

"Aye. Das ist es, was mich irritiert. Eine so selektive Beeinträchtigung kriegt nur hin, wer das Schiff genaustens kennt."

Kirk nickte. Genau das machte ihn auch nervös. "Fahren Sie fort."

"Eine Ursache für die Ausfälle ließ sich bisher nicht finden. Wir haben die Wissenschaftssektion um Hilfe gebeten, um auf molekularer Ebene vielleicht etwas zu finden."

"Wissenschaft?"

"Bisher vergeblich, Sir.", sagte Fähnrich Naraht, ein Horta, der in Spocks Abwesenheit die wissenschaftliche Sektion vertrat. "Keine Mikroorganismen, keine Strahlung,... soweit wir das ohne jede Art von Sensoren oder Scannern feststellen konnten."

"Hat die wissenschaftliche Abteilung schon etwas über diesen Traktorstrahl herausgefunden?"

"Er ist keinesfalls natürlichen Ursprungs und wurde von einer Vorrichtung auf diesem Planeten ausgestrahlt. Mehr konnten wir nicht herausfinden, Sir. Der Strahl verschwand, als die Instrumente wieder arbeiteten." Naraht wirkte niedergeschlagen.

"Dann hat der Strahl die Instrumente beeinflußt?"

"Das ist möglich, Captain, aber wir konnten bisher nichts beweisen."

Kirk wartete, aber der Horta schwieg. "Danke, Fähnrich.", sagte er endlich und wandte sich Uhura zu.

"Die Kommunikation ist wieder frei.", erklärte sein Nachrichtenoffizier. "Es ist uns allerdings nicht möglich, Mr. Spock und Dr. McCoy mit herkömmlichen Methoden zu orten."

"Dazu kommen wir noch. Bisher Fragen oder Kommentare?"

"Sie gehen davon aus, daß die ENTERPRISE und die FEUERPFEIL gezielt verschleppt wurden, Captain?"

Die Frage kam von Ingrit Tomson. Kirk mochte die blonde Sicherheitschefin. Sie zeigte niemals Aufregung, redete nicht viel und war doch über alle Maßen kompetent.

"Wie meinen Sie das?"

Statt Tomson antwortete Colin Matlock, ihr Stellvertreter. Anscheinend vertraten die Angehörigen der Sicherheitsabteilung eine gemeinsame Meinung. "Es ist nur eine Theorie, Captain: Potentielle Intelligenzen haben den Sektor gescannt, die zwei Schiffe entdeckt und aus bisher unbekannten Gründen entführt."

Nachdenklich sagte Kirk: "Möglich. Es setzt allerdings voraus, daß wie nicht in eine automatische Falle geraten sind."

"So etwas wie Schutzvorrichtung, die alles wegschnappt, was sie findet?"

"Wäre so etwas möglich, Scotty?"

"Natürlich. Aber der Sinn ist mir nicht klar. Man fängt uns ein, schaltet allerlei Funktionen ab und schleppt uns weg. Die Bedeutung davon verstehe ich. Aber warum läßt es uns hier wieder frei? Und warum sind die Sensoren noch abgeschaltet?"

"Gute Frage. Hat jemand eine Theorie?"

"Wenn es ein unnatürliches Phänomen ist, dann verfolgt es mit unserer Entführung eine ganz bestimmte Absicht."

"So weit so gut, Pavel. Haben Sie eine Idee, was die Absicht der Konstrukteure sein könnte?"

"Nicht die geringste, Keptin."

"Naraht?"

"Es gibt nicht genügend Daten, Sir."

Kirk runzelte unwillkürlich die Stirn. Uhura stieß den Horta heimlich an. Es war nicht seine Schuld, aber gerade jetzt sollte er besser nicht wie Spock klingen.

"Um die Entdeckung von Commander Spock und Dr. McCoy zu verhindern.", sagte Uhura schnell.

"Glauben Sie, daß hinter dem Verschwinden eine Absicht steckt?", fragte Scott skeptisch.

Tomson nickte. "Gewiß."

"Wie können Sie so sicher sein, Lieutenant Commander?"

Wieder antwortete Matlock. "Sie meint, falls es keine Unfälle sind - wir hätten in diesem Fall selbstverständlich Spuren gefunden -, muß jemand die Verantwortung dafür tragen."

Naraht knirschte zustimmend. "Vielleicht könnte man mit ihm irgendwie Kontakt aufnehmen... falls er intelligent ist."

"Ausgezeichnete Idee, Fähnrich", lobte der Captain, und Naraht richtete sich stolz zu voller Größe auf und maß jetzt fast einen Meter.

"Möglicherweise ging es dem System gar nicht um das Schiff, sondern nur um Commander Spock und Dr. McCoy.", erklärte Chekov aufgeregt. "Ich erinnere nur daran, daß das... das was auch immer... die Personaldateien gelesen hat."

"Guter Hinweis. Das läßt darauf schließen, daß das System doch von Intelligenzen gesteuert wird. Es müßte mehr als perfekt sein, wenn es nicht nur Schiffe wegschleppt, sondern auch Personaldateien auswertet und dann noch die dazugehörigen Offiziere entführt."

"Diese theoretischen Intelligenzen scheinen aber sehr schüchtern zu sein.", knurrte Scott. "Und warum sollte Technik dazu nicht in der Lage sein?"

"Es war nicht persönlich gemeint, Scotty."

Naraht überlegte. "Nachdem wir ankamen, funktionierten die Transporter wieder. Man wollte also, daß wir herunterbeamen. Nach dem Verschwinden von Commander Spock und Dr. McCoy funktioniert der Rest auch. Ich frage mich..."

"Man will, daß wir verschwinden.", behauptete Chekov. "Und zwar ohne Spock und McCoy. Sonst hätten sie die Sensoren ebenfalls reaktiviert."

Kirk hatte das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt und hörte schweigend zu. Er mischte sich selten in eine solche Diskussion ein. Dann vergaßen seine Freunde manchmal, daß er da war und diskutierten auch einige abwegige Ideen, die sie sonst nicht vorgebracht hätten, weil sie irre klangen.

"Sie könnten wenigstens eine Erklärung abgeben.", schnaubte der Chefingenieur wütend.

"Wir könnten eine verlangen."

"Wie denn, wenn sie nicht mit uns reden wollen?"

Kirk räusperte sich leise. Manchmal wurde es allerdings nötig, sich bemerkbar zu machen. Seine Offiziere brachen sofort ab und schauten ihn an. "Die Kommunikationsabteilung hat auch dieses Problem zu lösen versucht.", sagte der Captain ruhig. "Hören wir uns die Ergebnisse an."

"Bisher nichts, Sir. Wir versuchen allerdings weiter auf allen Frequenzen, Funkkontakt mit den Bewohnern des Planeten herzustellen..."

"Falls es welche gibt."

"Das versuchen wir gerade herauszufinden, Scotty. Weiter, Uhura."

"Wenn wir aber innerhalb von drei Tagen keine Antwort erhalten, ist die Möglichkeit, daß es auf dem Planeten intelligentes Leben gibt, sehr gering. Denn selbst wenn sie nicht antworten wollen, müßten wir zumindest ihre eigenen, internen Sendungen auffangen können."

Naraht knirschte leise. "Captain, was passiert, wenn wir intelligentes Leben entdecken?"

"Dann werden wir natürlich sofort in den Erstkontaktmodus überwechseln. Es ist durchaus eine denkbare Möglichkeit, daß unsere Freunde als fremde - und deshalb gefährliche - Wesen entdeckt und gefangen genommen wurden. In dem Fall müssen wir unter Beachtung der Ersten Direktive versuchen, sie loszueisen. Die Romulaner machen die Sache nicht gerade einfacher." Der Captain seufzte leise, dann schaute er hoch. "Entschuldigen Sie, Uhura, ich hatte sie unterbrochen. Was gibt's sonst noch?"

"Das war alles, Sir."

"Danke. Irgendwelche Reaktionen auf den Traktorstrahl, die nicht von Instrumenten abhängig sind?"

"Einige Besatzungsmitglieder klagten über Kopfschmerzen.", erklärte Dr. M'Benga, McCoys Stellvertreter. "Wahrscheinlich handelt es sich dabei aber nur um Streßsymptome. Allerdings macht sich einige Nervosität breit. Die Crew ist besorgt, aber nicht ängstlich. Sie vertrauen Ihnen."

"Hmm. Was ist mit den Romulanern?"

"Sie verhalten sich ruhig. Jedenfalls konnten wir nichts Verdächtiges erkennen. Soweit wir feststellen konnten, unternahmen sie keinen Versuch, den Orbit zu verlassen oder die Waffensysteme mit Energie zu beschicken.", meldete Chekov.

"Gut. - Sicherheit."

"Im Moment schicken wir drei Teams mit Shuttles hinunter. Sie werden das Gebiet systematisch durchkämmen." Tomson überlegte einen Moment. "Bisher gab es in technischer Hinsicht keine Schwierigkeiten. Bis auf Trikorder und andere Sensorgeräte funktioniert alles einwandfrei."

"Es besteht also Kommunikator-Kontakt?"

"Ja, Sir. Bisher haben sie außen zwei romulanischen Suchtrupps nichts gefunden. Sie erstatten laufend Bericht."

Kirk saß einen Moment ganz still da und dachte fieberhaft nach. Sein Befehl enthielt den Zusatz <keine Schwierigkeiten mit Romulanern> und jetzt fühlte er sich wie an der Kante zu einer 45% in die Tiefe führenden, ölglatten Bahn, an deren Abgrund ein Krieg lauerte. Ein zweideutiges Wort, eine falsche Bewegung, eine provozierende Betonung und die Stimmung zwischen Aharan und ihm würde eskalieren. Keiner würde es je zugeben, aber jeder vermutete im anderen den Schuldigen.

"Sind das alle Daten, die wir haben?", fragte Naraht.

Kirk sah auf, lächelte leise. Der jugendliche Euphemismus des Horta sprach von Daten. Wenn man es genau betrachtete, gab es überhaupt keine Daten. Sie tappten völlig im Dunkeln.

Tomson begegnete seinem Blick. "Captain, könnten sie uns vielleicht mitteilen, was genau da unten eigentlich passiert ist?"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das ist die Wiedergabe zwischenmenschlicher... öhm... zwischenhumanoider Beziehungen betreffend nicht gerade ein Glanzstück. Tragt es bitte mit Fassung. :)

Unter den Tisch fallen lassen kann ich das Stück auch nicht.

C.

___________________________

Sechstes Kapitel: 6/x

"Eine Burg?" Tamarins Gesicht zeigte einige Sekunden Erstaunen. "Wie ist das möglich? Es gibt kein intelligentes Leben auf diesem Planeten."

"Zu diesem Schluß waren auch die Experten der Föderation gelangt. Möglicherweise müssen wir diese Erkenntnis korrigieren."

"Möglicherweise. Wie sah die Burg aus?"

"Verlassen. Fluchtartig verlassen."

"Beschädigungen durch einen Angriff?"

"Es war nichts dergleichen zu sehen."

"Wie alt war die Burg?"

"Ich bin Arzt und kein Archäologe."

"Doktor..."

"Ich kann das nicht beurteilen. Stünde sie auf der Erde, würde ich sagen, reichlich tausend Jahre. Sie scheint aber erst vor kurzer Zeit geräumt worden zu sein. "

"Und es deutet nichts darauf hin, warum und wohin die Bewohner geflüchtet sind?"

"Nein." McCoy amüsierte sich sichtlich über dieses Verhör. Tamarin seufzte, als sie es bemerkte. Sie fand nichts Komisches an ihren Fragen. Also lag es nur wieder an dem unbegreiflichen Verhalten dieses Terraners. Der Vulkanier war viel einfacher. Sie wandte sich an ihn.

"Commander Spock, gibt es irgendwelche Berechnungen auf der ENTERPRISE, aus denen hervorgeht, daß diesem Sonnensystem eine kosmische Katastrophe drohte?"

"Negativ."

"Gibt es denn überhaupt keine nützlichen Informationen über diesen Planeten?", fragte Tamarin frustriert.

McCoy schüttelte den Kopf. "Die meisten fallen unter die Rubrik NDHW."

"Was?"

"Nur-der-Himmel-weiß, ob es wichtig wird.", übersetzte Spock. "Es ist eine der Lieblingsredewendungen von Dr. McCoy."

Der Arzt grinste still.

Tamarin stand langsam auf. "Möglicherweise befinden sich diese geheimnisvollen Erbauer hier unten. Wir sollten sie suchen. Vielleicht finden wir einen Weg nach oben."

Spock blickte auf. "Subcommander, der vergangene Tag war für alle sehr anstrengend, und Sie haben die beiden letzten Nächte nicht geschlafen. Auch Dr. McCoy ist erschöpft. Ich halte es für logisch, wenn wir ausruhen, damit Sie morgen wieder voll bei Kräften sind. Schlafen Sie!"

"Ich ziehe es vor, wach zu bleiben."

"Das ist unlogisch. Falls wir die Absicht hätten, Ihnen etwas anzutun, hätten wir bereits ausreichend Möglichkeiten gehabt."

Tamarin schwieg und schien abzuwägen, ob ein Eingeständnis ihrer Müdigkeit, ein Zeichen von Schwäche war. McCoy beobachtete interessiert ihr Mienenspiel. Schließlich siegte die Vernunft.

"Einverstanden. Aber wagen Sie es..."

McCoy schüttelte mit verzweifelt wirkender Miene den Kopf.

"Sie haben von uns nichts zu befürchten.", sagte Spock. "Ich benötige derzeit keinen Schlaf und werde wachen. Versuchen Sie zu schlafen, Subcommander. Doktor."

Tamarin rollte sich auf dem Fußboden zu einer Kugel zusammen und war wenige Minuten später eingeschlafen. McCoy lehnte sich in eine Ecke und begann leise zu schnarchen.

Der Vulkanier stand auf und fing an, verschiedene Wahrscheinlichkeiten zu überdenken.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sechstes Kapitel: 7/7

Als Kirk geendet hatte, schwiegen die Offiziere eine Weile.

Uhura begann als erste. "Soll ich dem Flottenkommando Bericht erstatten?"

"Nein. Wir kriegen dann nur den Befehl, sofort von hier zu verschwinden."

"Sir, aber es ist..."

"Ich weiß, Lieutenant. Ich kenne die Befehle." Kirk kniff die Augen zusammen, seine Finger trommelten leise auf den Tisch im Konferenzraum. "Na schön, erstellen Sie von mir aus einen Bericht, aber schicken Sie ihn noch nicht los. Geben Sie Ihrem pflichtbewußten Herzen einen kleinen Stoß und mir eine Chance von ein paar Stunden. Schicken Sie eine Kopie des Logbuchs, eine Aufzeichnung der jetzigen Besprechung, die wenigen Sensordaten, die wir haben, und alles, was die Wissenschaftssektion noch herausfindet. Ah...und loben Sie in dem Bericht die Romulaner sehr. Sie wissen schon: gute Zusammenarbeit, Kooperationsbereitschaft und so weiter..."

"Das Flottenkommando wird diesen Bericht sicher nicht ernstnehmen, Captain. Und sie werden kaum ernsthaft darauf reagieren."

"Was kann ich denn dafür, wenn sie diesen Bericht nicht ernstnehmen? Aber bei aller Lobhudelei - kein Wort über die mutmaßliche Identität von Subcommander Tamarin."

"Aye, Sir. Möglicherweise stören ein paar Interferenzen gerade diesen Teil des Logbuchs."

Kirk nickte zufrieden. Er hatte eine wundervolle Mannschaft. "Hat jemand einen Vorschlag?"

Die Offiziere überlegten, aber was derzeit möglich war, wurde bereits getan.

Kirk sah Fähnrich Naraht an. "Bisher deuten nur Indizien auf die Anwesenheit einer fremden intelligenten Lebensform hin, obwohl ich deren Existenz nicht grundsätzlich ausschließen will. Zumindest die Burgruine beweist, daß es hier vor langer Zeit menschenähnliche Geschöpfe gegeben haben muß, die möglicherweise dieses Gebäude noch vor kurzem bewohnten.. Werten Sie die Bodenproben aus und versuchen Sie, soviel wie möglich über den Planeten zu erfahren. Stöbern Sie in den alten Starfleet-Unterlagen. Ich will alles wissen: Bodenschätze, Lebensformen, Besonderheiten, Anomalien,... Einfach alles. Da fällt mir ein: Obwohl die Sensoren nicht funktionieren müßte es möglich sein, über eine Sonde..."

"Das haben wir schon probiert.", warf der Chefingenieur ein. "Ich habe dazu in Ihrer Abwesenheit die Genehmigung erteilt, Captain. Ich nahm mir die Freiheit, da das Ausschicken einer Sensorsonde nur ein sehr geringes Risiko birgt, da - wie Sie wissen - diese Sonden mit lauter furchtbar teuren Sicherheitsvorrichtungen vollgestopft sind."

"Hmm. Ich vermute stark, Scotty, ich darf jetzt einen langen Bericht schreiben, in dem ich erkläre, warum bei uns trotzdem schon wieder eine diese furchtbar teuren Sonden draufgegangen ist."

"Sie fiel einfach aus.", verteidigte sich Scott. "Ohne Vorwarnung, Sir. Soweit wie möglich haben wir ihren Flug mitverfolgt. Nichts. Sie hörte einfach auf zu senden."

"Und die Daten, die sie bis dahin übermittelte,...?"

"...werden derzeit ausgewertet. Wenn das Ergebnis hereinkommt, erfahren Sie es als erster, Captain."

"Danke, Scotty. Und ich bitte die Wissenschaftssektion, sich zu beeilen."

"Sollen wir noch ein wissenschaftliches Landeteam hinunter senden? Möglicherweise käme es auch ohne Trikorder zu neuen Erkenntnissen."

"Das kann ich nicht zulassen. Wir haben schon genug Offiziere verloren. Solange die Sicherheit keine Erklärung hat, müssen Sie sich mit den Daten begnügen, die da sind. Und ich möchte, daß sich einige Mitglieder ihres Teams mit den Personalakten McCoys und Spocks beschäftigen. Ich will wissen, was diese vor allen anderen auszeichnet. Und überprüfen Sie, ob eine andere Akte ein ähnliches Muster aufweist. Vielleicht ist ein Besatzungsmitglied, das bisher nicht auf dem Planeten war, ebenfalls gefährdet."

"Aye, Sir. Ich werde mich persönlich darum kümmern." Fähnrich Naraht rutschte eifrig zur Tür. Auch die anderen Offiziere wurden unruhig.

"Sonst noch etwas?"

"Nein, Captain."

"Dann löse ich hiermit die Versammlung auf. Wenn sich etwas ergibt, will ich sofort benachrichtigt werden."

"Aye, Sir."

Noch einen Moment blieb der Captain allein grübelnd sitzen, dann ging er Richtung Brücke. Es würde eine lange Nacht werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Siebtentes Kapitel: 1/x

Ausgeschlafen folgten die drei schon einige Stunden wieder den Gängen. Nur dem computerhaften Gedächtnis des Vulkaniers war es zu danken, daß sie sich nicht verirrten.

Plötzlich erstarrte Spock und lauschte nach vorn. McCoy wollte sich an ihm vorbeischieben, doch der Vulkanier hielt ihn fest.

"Bleiben Sie einen Moment stehen, Doktor!"

"Was ist denn los, Spock?"

"Ich höre etwas..." Spock zögerte. "Vor uns sind Stimmen."

McCoy spitzte die Ohren, doch er hörte nichts. "Sind Sie sicher? Schon gut. Natürlich sind Sie das. Was schlagen Sie vor?" McCoy machte eine Bewegung, als wolle er vorwärtsstürmen. Spock schüttelte den Kopf.

"Bleiben Sie hier. Wir wissen nicht, was uns dort erwartet."

"Haben Sie Angst?"

"Eine sehr unsachliche Bemerkung, Doktor", stellte Spock fest. "Wir werden uns langsam vorwärts bewegen. Subcommander, Sie geben uns Rückendeckung."

Tamarin protestierte nicht.

Vorsichtig schoben sie sich vorwärts. Als sie eine Ecke erreichten, ließ sich Spock auf die Knie nieder und schaute um sie.

"Allem Anschein nach intelligente Lebewesen", flüsterte er. "Doktor?"

Auch McCoy sah um die Ecke und schüttelte dann ernst den Kopf. "Ausgeschlossen. Diese Wesen müssen nur Ausgeburten meiner Phantasie sein. Und auch Ihrer Phantasie. Massenhypnose."

"Wie meinen Sie das? Haben Sie Anzeichen eines Halluzinogens entdeckt?" Spock schien ängstlich die Luft anzuhalten.

"Quatsch. Aber intelligente Lebewesen auf einem Planeten, auf dem es keinerlei intelligentes Leben geben soll, wie ein gewisser Wissenschaftsoffizier verbreitet hat, müssen doch eine Halluzination sein."

Spock schaute verärgert drein. "Ich sagte nur, <Bisher wurden keine Anzeichen intelligenten Lebens festgestellt>."

"Na eben."

"Ich gebe zu, daß die Angaben der Starfleet-Expedition nicht sehr genau waren, aber aufgrund der Statistik schien die Möglichkeit intelligenten Lebens hier sehr gering."

"Das sieht man.", höhnte McCoy, doch bevor er noch etwas hinzufügen konnte, wurden sie überrumpelt.

Tamarin sprang vor und stieß McCoy zur Seite. "Achtung!" Doch ihre Warnung kam zu spät. Eine Spitze bohrte sich in Spocks Rücken und drei weitere zielten auf den am Boden liegenden McCoy, der bewegungslos liegen blieb und kaum zu atmen wagte. Als die Eingeborenen keine Anstalten machten ihn zu töten, versuchte er sehr langsam und sehr vorsichtig aufzustehen. Es war ungefährlich und ihre Gegner hinderten ihn nicht. Überhaupt schienen diese Gegner ihnen kein Leid zufügen zu wollen. Nur Tamarin, die erst ihren Disruptor hob, zu schießen versuchte, ihn enttäuscht fortwarf, sich auf die Wesen stürzen wollte, das doch sein ließ und erst nach einer Mahnung Spocks kapitulierte, wurde durch eine Speerspitze leicht an der Hand verletzt.

Gleichzeitig kamen noch mehr der Eingeborenen um die Ecke. Sie waren eindeutig humanoid, etwa zwei Meter hoch, kräftig und in eine eigentümliche Mischung aus Metall, Leder und Fell gekleidet. Und: sie starrten vor Waffen. Jeder von ihnen trug einen Eisenschild, ein Schwert, Messer und Speere, dazu noch einige Geräte, die zwar nicht zu identifizieren, aber bestimmt nicht zur friedlichen Nutzung gedacht waren.

Spock hob langsam beide Hände und drehte die Handflächen nach vorn, um seine friedliche Absicht zu demonstrieren. Tamarin verschränkte die Arme vor der Brust und musterte die Kerle finster.

"Wir kommen in Frieden. Bringt uns zu eurem Anführer.", schmetterte McCoy, und als Spock ihn entgeistert ansah, erklärte er: "In den alten Zelluidfilmen funktioniert es immer."

"Sie werden Sie nicht verstehen, Doktor.", sagte Spock, während er einige Einstellungen an dem Translator vornahm. "In Hinsicht auf diese Sprache sind in den automatischen Übersetzungsmodulen keine Daten gespeichert. Es dürfte einige Stunden dauern, bis der Translator erste Wortäquivalente liefern kann. Das gilt für beide Richtungen."

Die Bewohner des Planeten wechselten einen Blick. Einer trat vor und senkte sein Schwert.

"Willkommen in Camelot, Fremdlinge.", sagte er in fließendem Föderationsstandard.

McCoy lächelte süffisant. "Mehrere Stunden, Spock?"

Der Vulkanier ignorierte ihn. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Sprecher.

"Willkommen", wiederholte dieser. "Willkommen im mächtigsten Reich aller Zeiten."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Abschnitte werden länger; aber ich finde es sinnvoller, wenn ich abschnittsweise zwischen den beiden Gruppen springe, als die Geschehnisse in kleinste Episoden zu zerhackstückeln. Sonst blickt man irgendwann gar nicht mehr durch.

Ich hab übrigens nichts gegen Feedback. Zumal ich weiß, dass die Story gelesen wird. :angry:

;)

C.

______________________________________________________

Siebentes Kapitel: 2/x

"Subraum-Bericht fertig, Captain. Wollen sie noch etwas hinzufügen?"

Kirk zuckte zusammen und stellte erschrocken fest, daß er eingenickt war. Fragend sah er Uhura an.

Sie lächelte und wiederholte ihre Meldung. "Es ist Zeit, den Subraum-Bericht loszuschicken, Sir. Wollen Sie etwas hinzufügen?"

Der Captain überlegte eine Sekunde. "Wie lange braucht eine Antwort Starfleets?"

"In diesem Gebiet drei bis vier Stunden, wenn sie von Starbase 14 kommt. Ansonsten mehrere Tage."

"Sehr gut. Starbase 14 hat nicht die Autorität, um einem Kreuzer der Constitution-Klasse Anweisungen zu erteilen. Solange sich kein Admiral oder Sonderbeauftragter dort aufhält, haben wir Zeit genug. Haben Sie an die Lobpreisung gedacht, Lieutenant?"

"Ja, Sir. Keiner im Oberkommando wird glauben, daß wirklich von Romulanern die Rede ist."

"Ausgezeichnet. Abzeichnen und weg damit."

Uhura betätigte eine Taste, dann stutzte sie und führte einige Schaltungen durch. "Captain, ich empfange hier ein paar eigenartige Signale auf einer ungewöhnlichen Frequenz."

"Audio-Visuell?"

"Ich versuche es. Ja, es ist möglich."

"Auf den Schirm."

Auf dem Hauptbildschirm verschwand das vertraute Bild des Alls und des Planeten, und ein energetisches, goldenes Flimmern zeigte sich.

"Was ist denn das?"

"Ich weiß es nicht, Captain." Naraht wirkte verstört. "Die Sensoren funktionieren immer noch nicht. Es scheint reine Energie zu sein... Ich glaube nicht, daß ich es essen kann", fügte er nach einer Weile nachdenklich hinzu.

Kirk lachte leise. "Danke, Fähnrich. Ihr Magen ist besser als jeder Sensor."

"Captain Kirk." Es war nicht festzustellen, woher die Stimme kam, aber Kirk sah auf die Energiewolke. Schlagartig wurde er wieder ernst.

"Ja, ich bin James Kirk, Kommandant des Föderationsraumschiffs ENTERPRISE. Darf ich fragen, wer Sie sind?"

"Verlaßt diesen Ort!"

Das höfliche Lächeln Kirks verflüchtigte sich abrupt. "Das können wir nicht. Ich vermisse noch einige Besatzungsmitglieder."

"Wir haben euch genug Zeit gegeben. Ihr müßt auf der Stelle wegfliegen."

"Ich sagte doch, daß..."

"Die Menschen, die sich auf der Planetenoberfläche aufhalten, sollen zurückkehren. Sofort! Sonst werden wir sie töten!"

Kirk sah das Wesen an. Er wußte nicht, ob es bluffte. Andererseits... "Transporterraum!"

"Transporterraum. Fähnrich Treydel hier."

"Beamen Sie die Landetrupps hoch, Fähnrich."

"Captain, bisher haben sie nichts gefunden. Ist es nicht besser...?"

"Beamen Sie sie hoch!" Kirks Stimme duldete keinen Widerspruch. Es war ihm egal, ob Treydel ihn jetzt für einen arroganten Tyrannen hielt.

Über Interkom hörte er wie sich der junge Offizier mit dem Landetrupp in Verbindung setzte und vernahm das Summen des Transportereffekts.

Er schaute die Wolke an. "Zufrieden?"

"Jetzt verlaßt uns."

"Eine Sekunde, bitte. Transporterraum. Sind Dr. McCoy und Spock mit hochgebeamt worden?"

"Äh..." Der Transportoffizier klang verwirrt. "Nein, Sir. Äh, ich dachte, sie seien verschwunden, Sir." Jetzt hielt ihn der Fähnrich auch noch für einen verrückten Tyrannen.

"Eine Idee, Mr. Treydel. Es war nur so eine Idee von mir. Brücke Ende." Kirk schaute das Wesen an. "Es fehlen noch immer Besatzungsmitglieder."

"Das weiß ich. Ihr werdet ohne sie gehen."

"Selbst wenn ich dem zustimmen würde: Wir können uns nicht auf die Instrumente verlassen."

"Sobald Sie den Orbit verlassen, werden Ihre Instrumente wieder einwandfrei arbeiten."

"Haben Sie sie außer Betrieb gesetzt?"

"Ja. Doch wird Ihnen kein Schaden daraus erwachsen. Vorausgesetzt, Ihr verlaßt uns sofort."

"Trotzdem können wir nicht fort. Meine Offiziere..."

"Sie sind bei uns. Wir brauchen sie."

"Haben Sie uns deshalb zu dem Kurswechsel gezwungen?" Kirk wußte, daß er nur auf den Busch klopfte, aber es funktionierte.

"Ja.", sagte dieses fremde Wesen. "Wir brauchten diese Personen. Jetzt geht!"

"Ich brauche diese Personen auch.", versuchte Jim zu argumentieren, aber die Wolke unterbrach ihn einfach. "Nein. Laut Personaldatei haben Sie Ersatz für diese Offiziere."

"Niemand kann einen Freund ersetzen." Es überraschte Kirk, wie verbittert er klang.

"Das ist egal. Ihr werdet ohne sie gehen müssen."

"Niemals."

Die Wolke färbte sich blau und obwohl der Tonfall sich nicht änderte, glaubte Kirk, daß das fremde Lebewesen verärgert war. "Sie sind unvernünftig, Captain Kirk. Wir können Sie leicht zwingen."

"Es sind meine Freunde..."

"Ihnen wird nichts geschehen. Sie sind vollkommen glücklich. Aber wenn ihr hierbleibt, werden wir euch vernichten. Ihr kennt unsere Kraft."

"Hören Sie...", begann Kirk, doch die Wolke war schon verschwunden.

"Captain, das romulanische Schiff ruft uns."

"Geben Sie's durch."

"Kirk? Wir haben eben eine merkwürdige Nachricht erhalten", tönte Aharan. "Eine Art Energiewolke..."

"Wir haben sie auch gesehen und mit ihr gesprochen", unterbrach sie Kirk. "Was gedenken sie zu tun?"

"Ich verlasse dieses Sonnensystem nicht ohne Tamarin."

"Und ich lasse meinen Ersten Offizier und meinen Bordarzt nicht im Stich. Abgesehen davon, daß die Sache um Tamarin noch lange nicht erledigt ist."

"Na schön: Abgesehen davon, daß die Sache um Tamarin noch nicht erledigt ist, sind wir uns also einig. Was halten Sie von einem kleinen Phaserbeschuß, Captain?"

"Aber Achtung! Möglicherweise sind sie da unten irgendwo."

"Ein paar Salven in die Ionosphäre schaden niemanden und sind doch außerordentlich eindrucksvoll."

"Na schön, auf drei: Eins...Zwei...Feuer!"

Nichts geschah. Chekov, der Waffenoffizier der ENTERPRISE fluchte hingebungsvoll auf russisch und schaltete hastig hin und her. Die Lichter auf der Brücke verloschen und das Summen der Aggregate verstummte. Gott sei Dank hatte Kirk bei der letzten Generalüberholung der ENTERPRISE darauf bestanden, daß die Wände in einer Art fluoreszierender Farbe gestrichen wurden. Die Brückenoffiziere verbrachten ein paar nervenaufreibende Sekunden in absoluter Finsternis, dann gewöhnten sich die Augen an das diffuse Halblicht, das Kirk zwar nicht gefiel, aber wenigstens ein ungefähres Sehen erlaubte.

Gleichzeitig fühlte er etwas Merkwürdiges. Es ließ sich nicht sofort identifizieren.

"Was ist jetzt schon wieder kaputt?!" Kirks Geduld ließ allmählich nach. Ärgerlich schlug auf seine Armlehne und registrierte irritiert, daß ihn die Bewegung nach oben schweben ließ. Krampfhaft griff er nach der Lehne und zog sich wieder in seinen Sessel. "Ausfall der Gravitation. TOLL!!!"

Es gab Notsysteme, die sich sofort hätten einschalten müssen. Daß sie es nicht taten, war in höchstem Maße beängstigend.

"Schadensbericht!", befahl er. Er erhielt keine Antwort. Uhura murmelte nur etwas von <Totalausfall>. Kirks Blick schweifte über die dunklen Winkel der Brücke. "Irgendwelche Meldungen?", fragte er dann mit trügerischer Sanftheit.

"Die Waffensysteme bekommen keine Energie mehr, Sir."

"Keine der Stationen bekommt Energie, Fähnrich.", stelle Kirk trocken fest. "Sonst noch etwas?"

Uhura murmelte noch einmal das mit dem <Totalausfall>. Kirk hörte nicht hin und betätigte vorsichtig einen Knopf an seiner Armlehne. "Brücke an Maschinenraum." Ehrlich gesagt glaubte er nicht, daß gerade das noch funktionierte, deshalb erschreckte ihn die Stimme seines Chefingenieurs auch fast zu Tode.

"Scott hier."

Kirk reagierte erleichtert. "Was ist passiert, Scotty?"

"Keine Ahnung, Captain. Nichts funktioniert mehr. Selbst die Reservesysteme sind ausgefallen. Die Lebenserhaltungssysteme stürzen ab. Wir können den Orbit nicht halten. Verdammt!"

Im Maschinenraum schien die Hölle los zu sein. Scott brüllte einige Befehle. Kirk hatte Mühe den Krawall zu übertönen. "Scott, auf der Brücke ist die Energie ausgefallen. Trifft das auf das ganze Schiff zu?"

"Sehr wahrscheinlich. Wir haben nicht einmal genug Energie, um das festzustellen. Hier im Maschinenraum ist das jedenfalls so."

"Was ist mit den Triebwerken?"

"Tot. Und selbst wenn Sie funktionieren würden, könnten wir sie nicht benutzen. Unsere Trägheitsadsorber sind diesem Phänomen ebenfalls zum Opfer gefallen. Sie könnten Beschleunigungsphasen nicht mehr ausgleichen. Die Triebwerke trotzdem zu benutzen wäre ein eher mitreißender Spaß."

"Scott, was genau ist passiert?! Und können Sie es reparieren?"

"Ich könnte es reparieren, sobald ich weiß, wie es geschehen konnte. Captain, was hier passierte, ist völlig unmöglich! Diese Systeme sind alle im selben Moment ausgefallen. Sie wissen doch, wie viele Sicherheitssysteme dafür sorgen, daß eben das nicht geschehen kann. Die meisten der Systeme haben nicht einmal etwas miteinander zu tun. Ein gemeinschaftlicher Ausfall ist definitiv unmöglich." Der Chefingenieur klang mehr wütend, als verzweifelt. "Ich versuche, die Notfall-Reservesysteme manuell zu aktivieren. Eine Sekunde, Sir... He, Kleiner, nimm die Finger da weg! Kümmere dich lieber um die Gravitation! Ja, genau. Nein, das mache ich nachher. Okay... Da bin ich wieder, Captain. Fähnrich Treydel wollte die Warptriebwerke partout allein reparieren."

"Nur noch eine Frage, Scotty: Wie lange halten wir das aus ?"

"Wünschen Sie eine optimistische oder eine realistische Antwort? Also erfroren sind wir in spätestens vier Stunden. Auf den Planeten knallen wir in drei und erstickt sind wir schon in etwa zwei Stunden. Vorausgesetzt, der Materie-Antimaterie-Eindämmung hält. Wenn nicht, ist die Sache in einigen Minuten erledigt. Sie ist verrückterweise das einzige Ding an Bord, das im Augenblick artig funktioniert. Captain, vielleicht kriegen wir den alten Biofilter wieder hin. Er arbeitet mechanisch und dürfte nicht betroffen sein, aber irgend so ein Idiot hat ihn abgeschaltet und... He, paß auf...!"

"Scotty!!!"

"Intern-Schiffsruf auch ausgefallen", teilte Uhura mit. "Kein Deck ist mehr zu erreichen und falls Meldungen hereinkommen, so kann ich sie jedenfalls nicht empfangen."

"Haben Sie es schon über die wissenschaftliche Station versucht ?"

"Nein, Sir." Uhura hangelte sich schwebend am Geländer zur wissenschaftlichen Station und probierte ein paar Knöpfe aus. "Nichts, Captain. Keine Verbindung zu anderen Decks. Auch nicht zum Computer."

"Ich muß Aharan sprechen."

"Nichts zu machen, Captain. Subraumfunk ist zur Zeit nicht möglich."

"Uhura, es gibt doch sicherlich Methoden, Nachrichten ohne Elektronik von Schiff-zu-Schiff zu übermitteln?"

"Ja, natürlich. Die terranische Geschichte ist voll von Beispielen wie Licht- und Rauchsignale, akustische Signale wie Buschtrommeln, auch Telegraphen,..."

"Gibt es davon irgendetwas, was wir jetzt anwenden könnten?"

"Lichtsignale wären machbar. Ich könnte morsen, Sir. Aber ich bezweifle, daß die Romulaner den Code beherrschen."

"Hoffen wir, daß Centurio Liv'Rius Dienst hat. Er kennt diese Art, Botschaften zu übermitteln. Und wenn er meinen Zettel noch nicht weggeschmissen hat, dürften die Romulaner die Nachricht übersetzen können. Lieutenant, nehmen Sie Verbindung zu dem romulanischen Schiff auf. Chekov, Sie helfen ihr."

"Aye, Sir."

"Uhura, erklären Sie ihr unsere Situation und bitten Sie um Hilfe. Ach ja, und seien Sie höflich. Lassen Sie ab und zu das Wort <Commander> einfließen."

"Mach' ich, Captain." Uhura stieß sich sanft von Spocks Station ab und schwebte elegant Richtung Nottreppe. "Mr. Chekov, ich brauche Lampen und Spiegel und ein Fenster in Richtung des Schiffes, damit sie mich sehen."

"Da dürfte das Observationsdeck perfekt sein", überlegte Chekov. "Ich weiß auch schon, woher wir die Spiegel nehmen. Wir müssen nur aufpassen, daß uns die Xenobiologie nicht erwischt. Lt. Frazer haßt es, wenn man seine Geräte wegschleppt. Wußten Sie eigentlich, daß Morsen ursprünglich eine russische Erfindung war? Damals in Sankt Petersburg..." Die beiden verließen heftig diskutierend die Brücke.

Kirk atmete tief ein und merkte schon, daß die Luft schlechter wurde. Er fröstelte. "Mr. Sulu, würden Sie sich bitte um die Wiedereinführung des Pony-Express bemühen? Ich will wissen, wie es um die verschiedenen Stationen meines Schiffes steht."

"Aye, Sir." Sulu wollte aufstehen und driftete prompt zur Decke. Kirk erwischte ein Bein und hielt seinen Steuermann fest.

"Und Sulu..."

Der Asiate schaute nach unten. "Captain?"

"Geben Sie Order <Kirk I> aus: Wer erfriert oder erstickt, wird degradiert. Und lassen Sie Thermodecken, Sauerstoffeinheiten, Grav-Stiefel und Taschenlampen verteilen. Die Art der Bekleidung ist ab jetzt jedem freigestellt."

Die ENTERPRISE hing wie tot im All.

Bearbeitet von Clairon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Immmer langsam mit den jungen Pferden. Ich bin in der letzten zeit nicht oft dazugekommen zu lesen, bzw. was dazu zu schreiben.

Was die Erzählung angeht , kommt sie jetzt so richtig in Fahrt. Nicht dass sie vorher nicht spannend war, aber da stand ein wenig der Konflikt um Tamarin/Sarah im Vordergrund.

Jetzt wurde der Handlungsbogen dichter.

Nur habe ich das Gefühl, das ein eintfernter Verwandter von trelane seine Finger im Spiel hat.

P.S: Mit dem Umbennen kann ich dir nicht weiterhelfen. das müssen aber, so glaube ich, die Admins machen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kann man eigentlich noch nachträglich den Namen des Threads ändern?

Könnte das irgendein Forengott eventuell übernehmen, falls man dazu Admin-Rechte brauchtß

C.

Man kann, man muss nur den richtigen Leuten in den Arsch kriechen ;)

Was wird denn gewünscht, ich kanns dann entsprechend ändern?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du hast eine PN, großer Meister. :)

_____________________________________________

Siebtentes Kapitel: 3/x

Die Cameloter führten untereinander eine heftige Diskussion in einer fremden Sprache.

Da die Translatoren sich hartnäckig weigerten, diese Worte zu übersetzen, kamen sich die drei Offiziere überflüssig vor. Spock hatte zwar versucht, den fremden Lauten zu folgen, um vielleicht etwas Bekanntes aufzuschnappen, aber die Eingeborenen sprachen zu schnell.

"Sie sind ja verletzt, Subcommander!"

Spock drehte sich besorgt um und blickte auf Tamarins, die ihre Hand interessiert betrachtete. "Es hat schon zu bluten aufgehört."

"Ist die Wunde tief?"

"Woher soll ich das wissen? Sie sind der Arzt. Jedenfalls tut es nicht weh."

Trotzdem begann McCoy seine Medotasche auszupacken. Tamarin trat voller Argwohn zurück. "Was soll das?"

"Hmm?" McCoy sah auf. Er hielt eine kleine Sprühdose in der Hand. "Das ist ein Sprayverband. Er wirkt antiseptisch und schließt die Wunde. Halten Sie still!"

Die Romulanerin entriß ihm ihr Hand. "Ich kümmere mich um diesen Kratzer selbst."

"Wie Sie wollen. Holen Sie ruhig Ihre Zaubertropfen raus und fangen Sie an. Ich bin gern bereit zu lernen."

"Ich habe keinerlei Medikamente bei mir.", gestand Tamarin fast verlegen.

"Das ist schade. Dann werde ich mich damit beschäftigen müssen. Wir wollen doch keine Blutvergiftung riskieren, oder?"

Tamarin schwieg und Spock drehte sich wieder zu den Fremden um.

Plötzlich zupfte McCoy den Vulkanier am Ärmel. Ihm war etwas aufgefallen. "Was halten Sie von denen, Spock?"

"Was meinen Sie?"

"Das sind nicht die Erbauer der Burg."

"Woraus schließen Sie das, Doktor? Zugegeben, ihre Kleidung ist etwas primitiver als ich nach Ihrer Beschreibung der Burg angenommen hatte, aber..."

"Es ist die Größe. Die Bewohner der Burg waren höchstens 1,50 groß."

"Meter?"

"Natürlich Meter."

"Faszinierend.", sagte Spock und dabei blieb es.

Dann wandte sich einer der Männer wieder um. "Wer seid Ihr und was führt Euch hierher?"

"Wir kommen aus einem fernen Land und wünschen, Ihre Heimat kennenzulernen.", erklärte Tamarin gestelzt. McCoy nickte.

"Ihr seid doch keine Spione?", erkundigte sich der Sprecher beunruhigt.

"Nein, wir sind friedliche Reisende."

"Nennt eure Namen und eure Heimat!"

Spock warf Tamarin einen warnenden Blick zu. Er hoffte inständig, daß es auch für Romulaner so etwas wie eine Nichteinmischungsorder gab. Das Mädchen bemerkte seinen Blick nicht. "Ich heiße Tamarin. Unsere Heimat ist sehr weit von hier. Ihr kennt sie gewiß nicht."

"Wer sind deine Gefährten, o edle Tamarin?"

"Mein Name ist Spock."

"Dr. McCoy."

"Gut. Ihr seid uns willkommen. Bitte folgt uns."

"Commander! Auf der ENTERPRISE scheint ein Feuer ausgebrochen zu sein!"

Aharan stieß sich erschrocken ab und bemühte sich, zu einem der Fenster zu gelangen. Dort, in den schwarzen Tiefen des Alls, hing unbeweglich die ENTERPRISE. Ein stolzer und wunderschöner Kreuzer. Fast so schön wie die FEUERPFEIL. Aus einem der Fenster der Beobachtungslounge drang helles Licht. Unrhythmisch pulsierend. Aharan starrte den Schein erschrocken und fasziniert an. Dann begriff sie. "Das ist kein Feuer, das sind Signale!" Der romulanische Wissenschaftsoffizier schwebte interessiert näher. Auch Liv'Rius blickte auf. Aharan war begeistert. "Ja. Eine Mitteilung. Los, Übersetzen Sie!"

"Das ist nicht so einfach, Commander.", protestierte der Wissenschaftler. "Ich kenne doch nicht jeden terranischen Code."

"Commander, das sind Morsezeichen.", informierte Marec. Und als Aharan ihn erstaunt ansah, fügte er hinzu: "Captain Kirk hat ihn mir erklärt. Im Augenblick scheinen sie uns jedoch nur noch einmal den Entschlüsselungscode zu übermitteln." Er kramte in seiner Tasche und fand den Zettel. Aharan nahm ihn und wandte sich an ihren Wissenschaftsoffizier. "Morsezeichen. Kennen Sie das "

Der Wissenschaftler warf einen Blick auf den Zettel und gab ihn dann Marec zurück. "Vergleichen Sie, bis die Codeübermittlung abgeschlossen ist. Ja, Commander. <Morsen> ist mir bekannt. Es wurde früher in der Föderation verwendet. Eine außergewöhnlich primitive Verschlüsselungstechnik, da jedes Zeichen nur einen ganz bestimmten Buchstaben darstellt. Die Übersetzung dürfte kein Problem sein... "

"Jetzt kommt die Mitteilung.", rief Marec, der die Signale eifrig mit seiner Tabelle verglich.

"Aufzeichnen!"

"Das ist nicht möglich, Commander."

"Mitschreiben!"

"Ja, Commander."

"Übersetzen Sie es schleunigst. Wir werden so schnell wie möglich antworten."

Der Wissenschaftsoffizier zögerte, doch ein Schlag auf den Rücken trieb ihn an. "Los!"

"Womit soll ich denn dann antworten?"

"Organisieren Sie was! Zeigen Sie, daß Sie zumindest ebenso einfallsreich sind wie die primitiven Terraner. Beeilung!"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Siebentes Kapitel: 4/x

"Captain, sie reagieren. Sie sind in derselben Situation. Ihre Energie reicht nur noch für weniger als drei Stunden."

"Also keine Hilfe von dieser Seite."

Kirk lehnte an einem Fenster des Observationsdecks, sah zu dem romulanischen Schiff hinüber und ließ Wellen von Selbstzweifeln über sich hinwegschwappen. Er hatte gehofft, Aharan hätte einen Ausweg aus dem Chaos gewußt. Es war furchtbar, denn alle seiner Alpträume kamen zusammen: Die Systeme waren ausgefallen - Starfleet wußte nicht, was los war und so war auch keine Hilfe zu erwarten - sein Schiff kreiste in immer enger werdendem Orbit hilflos um den Planeten. Und das Schlimmste war: man vermißte Spock und Pille.

Frierend hüllte er sich die Decke. Es war bereits empfindlich kalt und die Temperatur sank ständig weiter. Die Bordthermometer zeigten Werte von -9°C. Die Krankenstation hatte gemeldet, daß die drei Puataner seiner Besatzung bereits in Kälteschlaf gefallen waren. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis auch andere Crewmitglieder ernsthafte physische Probleme bekamen. Menschen sind eine sehr anpassungsfähige Spezies, aber auch Kirk fühlte sich, als würden ihm gleich die Ohren abfallen.

Das Weltall schien schwarz und leer von seinem Schiff Besitz zu ergreifen. Die Sterne waren auch keine freundlichen Lichter mehr, sondern glitzerten kalt und unbarmherzig. Kirk spürte, wie Angst in ihm hochstieg.

Plötzlich erschien das Energiewesen direkt in dem Raum. Die anwesenden Offiziere musterten es nicht gerade freundlich. Es schwebte auf den Captain zu.

"Verlassen Sie sofort dieses Sonnensystem!"

Kirk würdigte es nicht einmal eines Blickes, sondern sah zu dem anderen Schiff hinüber. Vulkanier wie Romulaner sind viel kälteempfindlicher als Menschen. Vielleicht würde Aharan kapitulieren und ohne Tamarin wegfliegen. Ein Tod durch Erfrieren ist eines Kriegers nicht würdig. Möglicherweise zieht sie bereits eine Selbstzerstörung in Betracht.

"Wenn Sie dieses Gebiet verlassen, wird Ihrer Mannschaft nichts geschehen."

Kirk warf der Wolke einen verächtlichen Blick zu. "Wer garantiert das?"

"Ich."

Kirk drehte sich schweigend um. Die Wolke wechselte den Farbton und schimmerte jetzt in einem kräftigen Dunkelblau. Ganz offensichtlich war sie ärgerlich.

"Sie sind dumm, Captain Kirk. Sie opfern das Leben von vierhundert Besatzungsmitgliedern für das zweier Offiziere."

Das wußte Kirk. Und er wußte auch, daß die Starfleet-Regeln in solchen Fällen eindeutig waren. Aber selbst wenn er wollte, hätte er sein Schiff im Augenblick nicht aus dem Orbit steuern können. Dazu fehlte die Energie.

Sein Schweigen schien das Geschöpf zu verunsichern. "Wenn Sie dableiben, werden wir Ihr Schiff vernichten und Ihre Freunde trotzdem behalten. Sie opfern Ihre Mannschaft sinnlos."

Kirk überlegte eine Sekunde, dann faßte er einen Entschluß. Er drehte sich um und fixierte sein Gegenüber. "Einverstanden. Mein Schiff wird dieses System verlassen. Unter einer Bedingung."

"Oho, man stellt Bedingungen.", funkelte die Wolke amüsiert.

"Ich will zu Ihnen. Wenn ich bei meinen Freunden bin, wird dieses Schiff verschwinden und nicht wieder zurückkehren."

Uhura wollte protestieren, aber ein scharfer Blick brachte sie zum Schweigen.

Das Funkeln der Energiewolke verstärkte sich und das Blau wich einem leuchtenden Rot. "Commander Aharan hat mir einen ähnlichen Vorschlag gemacht, und ich denke, daß ich ihn annehme. Sie und Commander Aharan dürfen hierbleiben. Sie gehören außerordentlich interessanten Spezies an. Willkommen auf Camelot!" Die Wolke verschwand und im nächsten Moment arbeiteten alle Maschinen wieder.

Die ENTERPRISE erwachte zum Leben.

Licht und Gravitation waren so plötzlich wieder da, daß um Kirk herum erschrockene Besatzungsmitglieder reihenweise krachend zu Boden fielen.

Kirk tastete sich geblendet zu einem Interkomgerät und bemühte sich noch steif vor Kälte, herunterfallenden Dingen auszuweichen. "Lieutenant Commander Montgomery Scott, bitte unverzüglich auf das Observationsdeck."

"Captain, ich kann hier zur Zeit nicht weg. Mein Schiff..."

Kirk liebte dieses <mein>. Und diesmal hatte Scott sogar recht. Sobald Kirk auf dem Planeten war, hatte der Schotte das Kommando. Und würde es behalten, bis Starfleet irgendeinen neuen Captain fand. Jim lächelte wehmütig. "Scotty, Ihrem Schiff droht keine Gefahr mehr. Die Ausfälle werden sich nicht wiederholen."

"Bitte geben Sie mir noch 10 Minuten, Captain! Bitte!"

"Einverstanden. Aber vergessen Sie mich nicht, Scotty. Ich erwarte Sie so schnell wie möglich. Kirk Ende."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hoffe, ihr erkennt die Story auch unter dem "neuen" Namen. (Dank an m1labbe.) :)

Die Cameloter fand ich auch klasse, aber letztlich wären die Teile auf/unter dem Planeten die, die ich am ehesten nochmal überarbeiten würde, wenn ich mal zuviel Zeit hätte.

Dafür hab ich das Problem mit den drei Handlungssträngen hinbekommen und dadurch gewinnt die Sache auch etwas an Fahrt.

C.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Siebentes Kapitel: 5x

Zur gleichen Zeit saßen Tamarin, Spock und McCoy an einer reich gedeckten Tafel in einem großen Saal. Dieser Raum war im Gegensatz zu der Burg in McCoys Augen richtig proportioniert. Im Kamin flackerte ein Feuer, an den Wände hingen Felle und Jagdtrophäen. Neben der Tür standen zwei blitzende Ritterrüstungen. Alle Einrichtungsgegenstände wirkten primitiv, aber völlig stilecht. Trotz der Größe des Raumes empfanden es sogar Spock und Tamarin als angenehm warm.

Obwohl alle drei Hunger verspürten, konnten sie mit den angebotenen Speisen nicht so recht etwas anfangen. Denn auch die Nahrungsmittel entsprachen in ihrer Form und Zubereitungsart der Zeitepoche.

Hilfesuchend wandte sich Tamarin an den Arzt, doch McCoy zuckte nur mit den Schultern, lud sich aus jeder Schüssel etwas auf seinen Teller und futterte los. Spock griff zu einer Obstschüssel, zog sie zu sich heran, nahm einen Apfel, musterte ihn kurz und folgte dann dem Beispiel McCoys.

Tamarin wandte sich stirnrunzelnd ab und nahm das große gebratenen Säugetier, das in der Mitte der Tafel, von gedämpften Kastanien umringt, thronte, voller Mißtrauen in Augenschein. Offensichtlich stammte es nicht aus einem Replikator. Das Schwein glotzte mit seinem einzigen, schrumpligen Auge, das in Wirklichkeit ebenfalls eine Kastanie war, trübselig zurück. Tamarin schluckte und sah sich hastig nach etwas anderem um. Der Napf mit dem komischen Brei, den einer der Männer zu ihr hinschob, sah auch nicht gerade appetitlich aus. Tamarin war kein Feinschmecker, doch sie wollte wenigstens wissen, was sie aß. Oder besser doch nicht. Sie überwand sich und kostete ein kleines bißchen von dem Pamp. Fast hätte sie es wieder ausgespuckt, aber als sie den erwartungsvollen Blick des finsteren Hausherren sah, würgte sie es hinunter, lächelte verkrampft und brachte sogar ein: "Schmeckt ausgezeichnet." zustande.

McCoy kicherte, verschluckte sich prompt, lief rot an und hustete.

Spock sah das Mädchen neugierig an, sagte aber nichts.

Vor Hunger fast verzweifelt nahm Tamarin sich die nächste Schüssel vor. Es handelte sich um eine dicke, braune Brühe. Vorsichtig prüfend stocherte sie mit einer Gabel nach den auf ihrer Oberfläche schwimmenden, undefinierbaren Gegenständen. Sie konnte nicht genug Mut aufbringen, sie zu kosten.

Aus den Augenwinkel sah sie, daß McCoy diese Suppe mit einer wahren Begeisterung in sich hineinschaufelte. Er bemerkte ihren Blick. "Ochsenschwanzsuppe.", erklärte er. Tamarin ließ die Gabel fallen und schob die Schüssel mit Nachdruck zur Seite.

Spock, der ihre Verzweiflung erkannte, kullerte ihr einige Früchte zu. "Es handelt sich dabei um typisch terranische Obstsorten. Es mag nicht das Richtige für eine Hauptmahlzeit sein, aber wenigstens wissen wir dabei, worum es sich handelt. Ich versichere Ihnen, Subcommander, daß Sie diese unbesorgt verzehren können."

Erleichtert biß sie in eine Birne. "Commander Spock", stellte sie glücklich kauend fest, "Commander Spock, Sie haben eben mein Leben gerettet!"

Als das Mahl beendet war, erhob sich einer der Männer und sah die drei an. "Seid ihr zufrieden, edle Gäste?" Seine Stimme bemühte sich um Höflichkeit.

Da er beim Sprechen McCoy anblickte, war es auch der Arzt, der antwortete.

"Es war hervorragend." Satt und zufrieden rührte McCoy in einer Pilzsuppe. "Schade, daß wir euch bereits verlassen müssen."

"Ihr müßt uns nicht verlassen. Ihr bleibt für immer bei uns.", erklärte der Mann schlicht.

"Was?!" McCoy ließ vor Schreck seinen Löffel fallen. Auch Tamarin sah entsetzt auf. Nur Spock verzog keine Miene. Allerdings legte er nicht ohne Bedauern die Gabel zur Seite und verschränkte die Finger.

"Ja", bestätigte ein anderer. "Ihr dürft bleiben. Ihr seid unsere Gäste." Die Männer nickten und waren ganz offensichtlich von der Idee begeistert. "Wir haben uns so große Mühe gegeben, damit es euch gefällt, ehrenwerte Fremdlinge."

"Und wir möchten Sie auch nicht kränken. Es ist wunderbar hier und wir danken Ihnen für die Gastfreundschaft, doch große Aufgaben warten noch auf uns. Darum müssen wir euch leider verlassen.", McCoy hatte keine Schwierigkeiten sich in den Stil der Geschöpfe zu finden. Trotzdem hatte er keinen Erfolg.

"Nein, edle Wanderer.", widersprach der Mann ruhig, "Erholt Euch von der anstrengenden Reise. Ihr seid unsere Gäste, bis wir euch erlauben zu gehen."

Tamarin sah Spock an. "Gefangen."

"Nein. Ihr seid Gäste.", korrigierte der Kerl.

McCoy hob eine Augenbraue. "Gäste können sich frei bewegen, doch Sie gestatten es nicht."

"Ihr könnt euch frei bewegen, edle Fremdlinge. Doch müßt ihr ausruhen von den Strapazen eurer Reise... Wir werden dafür sorgen, daß ihr vollkommen glücklich seid."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Teil ist im Anfang amüsanter gehalten, was nicht schlecht ist.

In Sachen Spesien aus dem Mittelalter, scheinst du dich auch auszukennen.

Die Frage ist aber: Welche Verbindung besteht zur Artuslegende.

Ist eher eine Beobachtende und nachgebaute Variante., ähnlich wie bei Trelane? Oder gibt es da eine echte Beziehung?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Siebentes Kapitel: 6/x

In der nächsten Sekunde fand sich Dr. McCoy auf der Krankenstation der ENTERPRISE wieder. Verwirrt schaute er sich um. "Offensichtlich bin ich es nicht wert, glücklich gemacht zu werden.", brummelte er, dann machte er sich auf den Weg in sein Büro.

Er machte es sich in seinem Sessel bequem, legte die Füße auf den Schreibtisch und machte der Brücke Meldung, daß er wieder da war.

Uhuras Reaktion überraschte ihn ein wenig.

"Doktor, was bin ich froh, daß Sie wieder da sind! Kann ich etwas für Sie tun? Sie wissen ja, egal was ist, ich stehe jederzeit zu Ihrer Verfügung!"

Kein Wort von Spock oder Sarah oder dem Rest des Landeteams.

"Äh... Danke, Lieutenant. Im Augenblick benötige ich nichts. Vielen herzlichen Dank."

"Natürlich, Doktor. Aber sagen Sie sofort Bescheid, ja?"

"Natürlich." Irritiert schloß er die Verbindung.

Plötzlich schoß Christine Chapel in sein Büro und kam rutschend vor seinem Schreibtisch zum Stehen. "Ich habe Ihre Stimme gehört. Ich kann es nicht fassen! Sie sind wieder da!", jauchzte sie.

McCoy starrte seine Krankenschwester entgeistert an. "Mädel, ich war keine 24 Stunden weg. Was ist denn passiert?"

Ehe er begriff, was eigentlich los war, hing sie an seinen Hals und gab ihm einen Kuß. "Ich habe Sie soooo vermißt!"

Er löste ihre Arme und schob sie ein Stückchen weg. "Christine, ich bin zwar da, aber Spock ist immer noch verschwunden."

"Ach, der... Der kommt schon wieder. Hauptsache, Sie sind hier."

McCoy glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Er wußte genau, daß Christine Chapel Spock anbetete, seit sie seine spitzen Ohren zum ersten Mal gesehen hatte. Und jetzt das!

"Schwester Chapel, würden Sie sich bitte für eine Untersuchung bereit machen. irgendetwas ist ganz entschieden nicht in Ordnung."

"Aber natürlich, Doktor." Christine kicherte albern. "Sie sind doch mein Lieblingsdoktor." Wieder hing sie an seinem Hals. McCoy räusperte sich, hüstelte, brummte, schnaufte; aber sie ignorierte diese Hinweise. Verzweifelt befreite sich McCoy aus ihrer Umarmung, schob sie zur Seite und flüchtete.

Auf dem Weg zur Brücke traf er permanent auf weibliche Besatzungsmitglieder, die bei seinem Anblick aufseufzten, Augenlider niederschlugen, verklärt lächelten oder in Ohnmacht sanken. Er schien der Star an Bord dieses Schiffes zu sein. Als plötzlich eine gewöhnlich als sanft bezeichnete, ihn bisher bedauerlicherweise stets ignorierende Technikerin auf ihn zustürzte, ihn <Lenny-Liebling> nannte und einem sehr attraktiven Lieutenant, der bereits seit ca. fünfzig Metern an seinem rechten Arm hing und ihn anschmachtete, einen wütenden Stoß gab, fing McCoy an zu lachen. Es war zu albern! Er lehnte an der Wand und lachte so, daß er fast keine Luft mehr bekam.

Plötzlich erhielt er einen Schlag ins Gesicht. Erschrocken kniff McCoy die Augen zusammen. Ein zweiter Schlag. Dann ein dritter. Pause. Als er die Augen vorsichtig wieder öffnete, sah er Spock, der die gerade erhobene Hand wieder senkte. Ein schneller Rundblick zeigte, daß er sich erneut in dem Saal befand.

"Ich glaube, er ist wieder da.", sagte Sarahs Stimme neben seinem Ohr. Er drehte den Kopf und sah die Romulanerin an. Sie musterte ihn besorgt. "Sind Sie in Ordnung?"

"Sie werden nicht glauben, wo ich gewesen bin.", platzte McCoy heraus.

"Wo waren Sie denn?"

"Auf der ENTERPRISE."

Spock und Tamarin wechselten einen Blick.

"Sie waren die ganze Zeit hier, Doktor.", sagte Spock.

"Unmöglich. Es war kein Traum."

"Sie haben diesen Raum nicht verlassen.", beharrte der Erste Offizier.

McCoy spürte, daß es in ihm zu brodeln begann. Dieser verdammte sture Vulkanier! "Reden Sie keinen Unsinn, Spock! Ich erkenne Realität, wenn ich sie erlebe. Und es war real."

"Sie empfanden es als real."

"Wo ist der Unterschied?"

"Doktor, ich versichere Ihnen, daß Sie seit einer halben Stunde hier sitzen, gegessen und sich mit uns unterhalten haben."

"Die letzte halbe Stunde war ich nicht hier.", erklärte McCoy eisern. "Das letzte, was ich hier mitgekriegt habe, war, daß diese Kerle uns glücklich machen wollen. Dann war ich auf der ENTERPRISE. Ich weiß nicht, mit wem Sie sich anschließend noch unterhalten haben. Mit mir jedenfalls nicht."

Tamarin suchte nach einer Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der beiden Föderationsoffiziere auf sinnvollere Debatten zu lenken. Bedauerlicherweise schienen sich sowohl der menschliche Arzt als auch der eigentlich als ernst bekannte Vulkanier sehr schnell durch banale Streitereien ablenken zu lassen. Sie räusperte sich, und als sie sicher war, die Aufmerksamkeit der beiden gewonnen zu haben, meinte sie: "Dr. McCoy, da Sie bei dem Gespräch nach eigener Aussage nicht anwesend waren, empfiehlt sich eine kurze Zusammenfassung: Wir diskutierten verschiedene Möglichkeiten diesen Ort zu verlassen. Die meisten Vorschläge kamen von Ihnen..." Sie hob die Hand, als McCoy etwas sagen wollte und fuhr fort "...oder jemanden, den wir dafür hielten. Wir sind zu keinem faßbaren Ergebnis gelangt."

"Vielen Dank, Subcommander.", sagte McCoy würdevoll. Dann - weniger würdevoll - zu Spock: "Warum haben Sie mich eigentlich geschlagen."

"Sie hörten plötzlich auf zu atmen."

"Ich habe gelacht!"

"Sie haben nicht hier gelacht."

"Ich habe auf der ENTERPRISE gelacht."

"Was war so komisch, daß Sie in dieser Realität fast erstickt sind?", erkundigte sich Tamarin.

"Das würden Sie mir sowieso nicht glauben." McCoy kicherte, als er sich erinnerte.

Spocks Stimme klang ernst wie nie, als er fragte: "Waren Sie glücklich, Doktor?"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Siebentes Kapitel: 7/x

Scott betrat das Observationsdeck mit sehr ernster Miene. Einerseits hatte er eben seine geliebten, kranken Maschinchen allein lassen müssen, andererseits hatte es nie etwas Gutes zu bedeuten, wenn Kirk einen derart förmlichen Ton anschlug.

"Ja, Captain?"

Jim Kirk ging dem Chefingenieur entgegen, dann blieb er stehen und sah ihn nachdenklich an. Scott wurde vollends unbehaglich. Er nahm unbewußt Haltung an. Kirk registrierte es mit einem halben Lächeln, das sofort wieder erlosch.

"Lieutenant Commander Montgomery Scott, ich übergebe Ihnen hiermit das Kommando über die ENTERPRISE und erwarte von Ihnen, daß Sie, sobald ich mich auf dem Planeten befinde, den die Bewohner nach eigenen Angaben Camelot nennen, diesen Raumsektor so schnell wie möglich verlassen. Sie werden die nächste Starbase aufsuchen; Bericht erstatten und dort die Befehle des Oberkommandos abwarten. Betrachten Sie mich, Dr. McCoy und Mr. Spock als <vermißt, wahrscheinlich tot>. Standard-Notfallbestimmungen treten hiermit in Kraft."

Falls Kirk einen Wortschwall von Protest und Gegenargumenten erwartet hätte, wäre er enttäuscht worden.

Scott schwieg und überlegte. "Sie wollen also wieder hinunter?", stellte er endlich fest.

"Morgen früh.", antwortete Kirk schlicht.

"Allein?"

"Ja."

"Captain, daß würde ich Ihnen nicht raten."

Kirk tat, als verstehe er nicht. "Das Schiff wird die Starbase 14 doch auch ohne mich erreichen, oder?"

"Sie wissen ganz genau, was ich meine."

"Ich bin kein kleiner Junge mehr, Mr. Scott. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich werde Pille und Spock nicht hier zurücklassen, ohne auch nur einen Versuch unternommen zu haben, sie zu retten. Ich denke, ich weiß, was ich tue."

Scott beachtete die Warnung des Captains gar nicht: "Es ist ein nicht kalkulierbares Risiko, Sir. Ich kann es nicht erlauben."

"Es sind augenblicklich keine Offiziere an Bord, die mir Befehle erteilen dürfen oder meine Diensttauglichkeit anzweifeln können." Kirk machte ein Pause. "Ich beame runter, um sie zu suchen.", fügte er unglücklich hinzu.

"Captain, ich will Ihre Entscheidungen nicht anfechten, doch..."

"Scotty, wenn Sie das Kommando nicht annehmen wollen, werde ich es Mr. Sulu übergeben."

"Darum geht es doch überhaupt nicht, Jim!", platzte Scott heraus. "Das ist Wahnsinn. Die Stimme dieses Monsters war auf dem ganzen Schiff zu hören. Du lieferst dich da irgendwelchen verrückten Geiselnehmern aus und erwartest, daß ich dich dabei noch unterstütze."

"Ich erwarte es nicht. Ich verlange es. Das ist der endgültige, bindende Befehl Ihres vorgesetzten Offiziers, der sich mit vollem Wissen in eine potentiell tödliche Situation begibt. Es steht so im Logbuch. Sie haben keine Chance, sich herauszureden."

Scott sagte nichts, aber seine Augen funkelten. Jim kannte diesen speziellen Ausdruck von McCoy. Er bedeutete <Ich denke gar nicht daran, Sir>.

"Scotty...", mahnte Kirk sanft.

Der Schotte verdrehte die Augen und seufzte. "Ja, ich weiß: Sie sind der Captain..." er sah Kirk ernst an. "Darf ich Sie wenigstens begleiten?"

"Ich möchte Sie nicht ebenfalls in Gefahr bringen, Mr. Scott. Die Anweisungen dieses Wesens waren eindeutig. Sie helfen mir und allen anderen am meisten, wenn Sie sich um das Schiff kümmern."

"Und außerdem handelt es sich sicher um einen Befehl."

"Das wollte ich gerade erwähnen."

"Ich werde einiges an Ausrüstung vorbereiten." Entschlossen marschierte der Schotte zur Tür.

"Scotty..."

Der Chefingenieur drehte sich wieder zu Kirk um. "Captain?"

"Danke."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bin ich jetzt beim Wieder-Lesen auch drüber gestolpert.

Fällt aber unter dichterische Freiheit, denn es geht ja um den Chef, " der sich mit vollem Wissen in eine potentiell tödliche Situation begibt."

Einmal geht es. Passiert nie wieder. ;)

Ansonsten kann Scotty jetzt Party machen. Er hat das Schiff. :)

C.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Siebentes Kapitel: 8/8.

(Eieiei... das Kapitel wird ja immer länger... müsste man auch überarbeiten. Bei echten Profis sind die Kapitel immer annähernd gleich lang.) Egal. Bin ja noch kein Profi. :)

Also nochmal:

____________________________

Siebentes Kapitel: 8/8

Seit circa einer Stunde befanden sich die Vermißten auf Ch'Rihan.

Zumindest behauptete das Tamarin.

Den ersten Moment hatten sie sehr verblüfft auf der smaragdfarbenen Wiese gestanden, die nur von einem Flüßchen mit tiefblauem Wasser durchbrochen wurde. Über ihnen strahlte eine rötliche Sonne und ein Flaum rosenfarbener Wolken überzog den graublauen Himmel. In der Ferne leuchtete das Gold einer Bergkette. Spock und McCoy begriffen erst, wo sie sich befanden, als Tamarin es ihnen so nebenbei kundtat.

McCoy stellte sich den Zentralplaneten des Romulanischen Imperiums eigentlich ganz anders vor. Vielleicht war das ja auch nur das Bild aus einer Touristen-Werbe-Broschüre.

Tamarin jedenfalls schien sich hier heimisch zu fühlen. Sie hatte zwar nicht wie McCoy die Stiefel ausgezogen, um das Gras und die warme Erde zu spüren, aber sie atmete tief und genießerisch. Bis sie etwas entdeckte. Ein Haufen lebendiger, pelziger Wesen von etwas über einem Meter Höhe war auch plötzlich da. Quietschend vor Begeisterung tobten diese seltsamen Wesen über Gras und Sand. Tamarin konnte sich nicht erinnern, daß es solche Tiere auf Ch'Rihan gab. Gäbe es im romulanischen Reich Riesentribbles, wären diese längst auf die Klingonen gehetzt worden. Die Anwesenheit dieser Tiere erfüllte sie mit tiefem Mißtrauen. Als die Kleinen bei einer Balgerei Tamarin in den Weg purzelten, stieß sie eins unfreundlich zur Seite. "Sucht euch einen anderen Ort zum Spielen.", knurrte sie. Das Wesen blieb ruhig sitzen und sah zu ihr hoch. "Warum?", forschte es.

Tamarin erstarrte. Nicht im Traum hatte sie daran gedacht, daß diese Wesen intelligent sein könnten. "Wer seid ihr?", fragte sie perplex. Im nächsten Moment biß sie sich auf die Zunge. Das war doch logisch! Es mußten ebenfalls Bewohner dieses Planeten sein. Das heißt, sie bildete sich Ch'Rihan ebenso ein, wie vorher McCoy sich die ENTERPRISE.

"Wer bist du?", fragte das kleine Geschöpf neugierig zurück.

"Subcommander Tamarin. Erster Offizier der FEUERPFEIL. Dienstnummer 200976-FJ-04317-SFA."

"Ich heiße Parcival."

"Was?" McCoy stapfte näher. "Parcival? Das ist ein Ritter der Tafelrunde."

"Ja, genau." Das Wesen musterte McCoy.

"Du bist kein Ritter.", stellte der fest.

"Doch! Wir wohnen auf Camelot."

"Du meinst den Planeten?", erkundigte sich Spock.

"Ja."

"Wir haben dich dort nicht gesehen."

"Natürlich nicht. Da sah ich doch noch anders aus." Das Fellknäuel plusterte sich auf und explodierte mit einem gedämpften Knall. An seiner Stelle stand jetzt einer der finsteren Riesen. "Glaubst du mir jetzt?", dröhnte er, dann verwandelte er sich wieder in das Wuschelwesen und wollte sich schier ausschütten vor Lachen. "Du hattest Angst vor mir! Hahaha..."

"Sehr komisch.", knurrte Tamarin.

Das Kleine schüttelte sich und fing an, mit den anderen Gras und Wasser zu untersuchen. Es wäre idyllisch gewesen, wenn nicht alle so verwirrt gewesen wären.

Die drei Offiziere berieten nur kurz und akzeptierten dann die Ritter einstimmig als nichtwirkliche Illusion der Kuschelwesen. Eine ausführlichere Auswertung aller Vorkommnisse sollte später vorgenommen werden. Bis dahin genossen sie die Illusion.

Richtig lustig wurde es, als Spock durch Zufall entdeckte, daß alle fliegen konnten. Das war zwar völlig unmöglich, aber nicht desto trotz sehr vergnüglich. Nun segelten sie umher und versuchten ein paar kompliziertere Manöver als nur sanfte Rechts- und Linkskurven. Sogar Spock schien daran Spaß zu haben.

Ein goldenes Wuschelgeschöpf ging auf Schmusekurs mit McCoy. "Bist du glücklich?"

McCoy stutzte. "Nun, jaaa....", begann er.

"Eine ausgezeichnete holographische Arbeit.", lobte Spock und ließ sich zu Boden gleiten. Ein silbernes Geschöpf unterbrach die Untersuchung einer Pflanze und kam näher.

"Das ist kein Hologramm. Es ist echt."

"Befinden wir uns auf Ch'Rihan."

"Natürlich nicht."

"Dann ist das ein Abbild Ch'Rihans. Und ein solches Abbild pflegt man eben Hologramm zu nennen."

"Aber es ist echt. Fühlst du den Wind? Und die Wärme?"

"Allerdings."

"Siehst du.", sagte das Zottelgeschöpf siegesgewiß. Es warf seinen Freunden triumphierende Blicke zu.

Doch Spock dachte gar nicht daran zu kapitulieren. "Es ist nur ein sehr gutes Hologramm."

"Das stimmt nicht! Du bist gemein!"

Spock musterte das aufgeregte Geschöpf kühl. Er beschloß, es dem Wesen noch einmal in Ruhe und mit überzeugender Logik zu erklären. McCoy begriff gerade noch rechtzeitig, was Spock vorhatte und raste im Sturzflug auf sie zu. Kurz vor Spock bremste er ab und landete graziös genau vor ihnen.

"Stop mal!", unterbrach er schnell, obwohl Spock von McCoys Flugmanöver noch völlig sprachlos war. Noch war nicht klar, wie die Wesen auf verbale Niederlagen reagierten, und McCoy legte keinen Wert darauf, es auf diese Weise herauszufinden. Logik jedenfalls schienen sie nicht zu mögen. Plötzlich fand er sie sehr sympathisch. "Wenn es kein Hologramm ist, was ich dir gern glaube, was ist es dann?"

Der Kleine wandte sich dankbar zu McCoy um. "Realität. Es ist für jeden echt."

"Menschen können nicht fliegen.", erklärte McCoy sanft. "Es kann also nicht real sein. Ist es ein Traum?"

Spock drehte sich zu dem Arzt um. "Unwahrscheinlich, daß wir alle den selben Traum haben."

"Vielleicht träumen Sie nur, daß ich da bin?"

Spock schwieg verwirrt.

McCoy grinste das kleine Wollknäuel an seiner Seite an. "Also mir gefällt es. Aber fragen wir den Experten: Tamarin, was denken Sie? Ist es echt?"

Die junge Romulanerin verfolgte den Dialog ratlos. "Es wirkt sehr wirklickeitsgetreu.", sagte sie vorsichtig. Ein Blick auf Spock zeigte ihr, daß er auch nicht wußte, was der Arzt beabsichtigte.

Anscheinend war es die richtige Antwort gewesen.

"Na bitte", sagte McCoy zu dem Kleinen. "Die Hauptsache ist doch, daß es ihr gefällt. Schließlich ist es ihre Heimat."

"Ja, da stimmt. Es gefällt dir wirklich?"

"Es ist wunderschön.", bestätigte sie.

"Siehst du!", triumphierte des silberne Geschöpf. Spock schwieg. Die Irrationalität dieser Wesen war... verwirrend. Sie waren noch unlogischer als Menschen. Allerdings hätte er noch vor Stunden nicht geglaubt, daß es eine Spezies gäbe, die nur annähernd so unlogisch handelte wie die der Menschen.

Der Kleine ließ die Offiziere einfach stehen und sauste zu den anderen.

"Subcommander! Sind Sie in Ordnung? Subcommander!"

"Warum ohrfeigen Sie sie nicht?", beschwerte sich McCoy. "Natürlich, Sie könnten ihr ja weh tun. Aber kaum gucke ich einmal etwas abwesend, werde ich gleich zusammengeschlagen."

"Sie reagiert schon. Subcommander, wie geht es Ihnen?"

"Was ist denn los?"

"Sie haben gezuckt.", sagte McCoy.

"<Gezuckt>?! Wo zum Kuckuck bin ich?"

"In den Ruinen einer untergegangenen Zivilisation. Und das seit einigen Stunden."

"Soll das heißen, ich war die ganze Zeit hier?"

"Das ist korrekt."

"Ich bin geflogen."

"Die ganze Zeit?" Spock schien das einfach zu akzeptieren.

"Eigentlich schon. Wir waren auf Ch'Rihan und sind geflogen."

"Wir waren auf Ch'Rihan?"

"Ja, Doktor. Sie und Commander Spock waren auch dabei."

Spock runzelte die Stirn. "Wir haben diesen Saal nie verlassen."

"Sie vielleicht nicht, aber ich war auf der ENTERPRISE.", bemerkte McCoy trocken.

"Es ist ein verdammtes Rätsel!", knurrte Tamarin. "Und ich sehe nicht ein, weshalb gerade ich es lösen muß!"

"Ich denke, wir benötigen in erster Linie eine Möglichkeit festzustellen, wann wir uns in den Traumphasen befinden. Subcommander Tamarin hat sich in der letzten Stunde in keiner Weise auffällig verhalten. Wir haben die wissenschaftlichen Aufzeichnungen unserer Schiffscomputer rekapituliert und verglichen. Aufmerksamkeit wurden wir erst, als Sie anfingen, mit der rechten Schulter zu zucken."

"Muskelkrampf. Dr. McCoy wollte mir gerade etwas geben, als Sie mich zurückholten."

"Tut es noch weh?"

"Nein. Commander Spock, wie sollen wir erkennen, daß wir träumen? Das die Fliegerei nicht real war, ist mir schon aufgefallen, aber daß Sie und auch Dr. McCoy ebenfalls Illusionen gewesen sein sollen..."

"Wenn Sie merken, daß Sie etwas können, wozu Sie sonst nicht in der Lage sind - beispielsweise fliegen, durch Wände gehen, sich in irgendwelche Dinge verwandeln -, befinden Sie sich höchstwahrscheinlich in einer Traumphase. Versuchen Sie, daraus zu erwachen. Da ich als einziger bisher keine solche Erfahrung hatte, bin ich kein kompetenter Ratgeber."

"Vermutlich wissen unsere Gastgeber einfach nicht, wo sie die Super-HighTech-Computer hernehmen sollen, die Sie brauchen, um glücklich zu sein, Spock.", stänkerte McCoy.

Tamarin stöhnte auf und leitete wieder einmal ein Ablenkungsmanöver ein. "Und sonst? Sollen wir eins der süßen Monster fangen und verhören? Eventuell als Geisel nehmen?"

"<Süße Monster>?!"

"O ja, das können Sie ja nicht wissen." Die junge Romulanerin berichtete nun ausführlich. Spock und McCoy hörten aufmerksam zu.

"Interessant.", sagte der Vulkanier, nachdem Tamarin geendet hatte. "Wenn wir davon ausgehen, daß Ihre Erfahrung zumindest teilweise auf Tatsachen basiert... Zumindest scheint festzustehen, daß diese Kultur keineswegs so primitiv ist, wie es zuerst den Anschein hatte. Wirklich, sehr interessant. Trotzdem würde ich von einer Geiselnahme absehen. Wir sollten besser versuchen, sie auf höfliche und direkte Weise zu überzeugen. Wenn wir von hier fortwollen, sollten wir sie nicht verärgern. Wir kennen ihre Kräfte noch nicht. Vielleicht haben sie noch andere, gefährlichere."

"Das ist logisch.", räumte McCoy ein. "Wir müssen also erraten, was sie von uns wollen und uns danach benehmen?"

"Vielleicht finden wir auf diese Weise mehr über diesen Ort und seine Bewohner heraus."

"Wir sollten diese Chance auf jeden Fall nutzen.", stellte Spock fest. "Versuchen wir soviel wie möglich über ihre Kultur zu erfahren. Aber bemühen Sie sich kein Tabu zu verletzen. Bei diesem irrationalem Verhalten können wir nie sicher sein."

"Natürlich, Spock. Darf ich einen Vorschlag machen?"

"Selbstverständlich, Doktor."

"Dieser Tag war sehr anstrengend. Ich möchte keinem von Ihnen zu nahe treten, aber ich schlage vor, die gewonnenen Informationen erst einmal zu überschlafen. Ich betonen noch einmal, das ist kein Befehl, sondern der Rat des einzigen anwesenden Arztes für Humanphysiologie. Und wenn ihr ihn nicht befolgt, könnt ihr sehen, wo ihr bleibt, falls ihr euch hier den Magen verderbt."

"Mr. Spock, ich bin mir nicht sicher, ist das eine Erpressung?"

"Allerdings. Dr. McCoy ist berühmt für diese Art, seinen Willen durchzusetzen."

Der Arzt grinste verstohlen. Er winkte einem der Ritter zu. "Ihr würdet uns ganz ungeheuer glücklich machen, wenn ihr uns drei Betten zur Verfügung stellen würdet."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

  • Hallo Gast - Aufgrund des vielen Spams müssen leider ein paar Fragen beantwortet werden.

    Bitte der Reihe nach durchführen, sonst kann das Captcha nicht erfolgreich abgeschlossen werden...
    Schritt 1: Wenn Picard ein Captain ist, sollte hier ein Haken rein...
    Schritt 2: und wenn es in der Nacht nicht hell ist, sollte hier der Haken raus!
    Schritt 3:

  • Bilder

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.