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...die Krankheit ohne Heilung

USS Community - Die Pause Teil V


Hoshi_Sato

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Er war tatsächlich aufgeregt. Solak wunderte sich über sich selbst. Doch seitdem er seinen Sohn für einen Abschiedsbesuch bei dessen Großeltern abgegeben hatte, fühlte sich sein Magen an, als hätte er Grodd-Käfer geschluckt. Warum? Dies war nicht seine erste Therapiestunde. Wenn Sirgun ihm nicht gefiel, dann würde er ihn nie wieder sehen. Und doch... Er war aufgeregter als vor seiner Hochzeit, Abschlussprüfung und dem Verhör vor kurzem zusammen.

Das Haus des Councelors stand ein wenig zurückgesetzt von der kleinen Seitenstraße an der es lag. Ein kleines gemütliches Häuschen, ausreichend für eine Person. Überwuchert von Ranken, der Vorgarten gepflegt chaotisch. Solak musste grinsen. Ein typisches Therapeuten-Haus.

"Ja, nicht wahr? Es mag ein Klischee sein, aber es ist einfach schön." Sirgun war von hinten an den Romulovulkanier heran getreten. "Sie sind wirklich überpünktlich. Kommen Sie herein."

Nun gab es kein Zurück mehr. Solak folgte seinem 'Gastgeber' in das Häuschen. Schnell warf er neugierige Blicke um sich (gemütliche Einrichtung, viel Holz, warme Farben), bevor er den Arbeitsraum des Betazoiden betrat. Im Gegensatz zum restlichen Haus überraschend kühl, dunkle Möbel, ein großer Schreibtisch. Er setzte sich auf die Couch (noch ein Klischee) und wartete.

Sirgun brachte frisch aufgebrühten Tee für sie beide, schenkte seinem Gegenüber ein und setzte sich dann ebenfalls. Vorsichtig blies er in die Tasse und musterte dabei Solak, ohne ihn allerdings telepathisch zu sondieren. Ein gutaussehender Mann. Für einen Vulkanier klein und stämmig. Man konnte an seinen Bewegungen sehen, dass er zu Kämpfen gelernt hatte. Sein Blick war wach und schien unablässig seine Umgebung zu analysieren. Doch es lag keine Wärme in diesem Blick. Der Betazoid hatte gehört, dass der Romulovulkanier seit einiger Zeit seine Emotionen offen auslebte, seiner Erziehung zum Trotz. Sirgun war neugierig darauf gewesen. Umso überraschter stellte er nun fest, dass der Blick des Mannes keiner Emotionen offenbarte und vollkommen kontrolliert war. Er lächelte zwar an den richtigen Stellen, doch dieses Lächeln erreichte die Augen nicht. War er immer so? Oder nur in dieser Situation derart kontrolliert?

Der Councelor stellte die Tasse ab und sah Solak aufmunternd an. "Ich weiß bisher nur das, was Ihr Freund mir berichtet hat und was in Ihrer Akte steht. Erzählen Sie mir etwas über sich. Warum genau suchen Sie jemanden wie mich?"

"Sie kennen meine Akte, Sie haben mit Lt. Meisner über mich gesprochen. Sie können sich denken, warum ich hier bin." Er wusste nicht wieso, aber alles in ihm wollte auf Kontra zu dem Betazoiden gehen. Warum sollte er DEM überhaupt etwas erzählen?!

Der allerdings behielt sein Lächeln bei. "Sie wissen, dass es so nicht funktioniert. Und Sie wissen genauso gut, dass Sie nicht hier sind um zu opponieren. Gut, doch ich sehe ein, dass Sie nach Ihren Erfahrungen mit der Sternenflotte Zweifel haben." Er beugte sich nach vorne und bot Solak seine Stirn an. "Ich habe es versprochen. Sondieren Sie mich und entscheiden Sie dann."

Solaks Finger machen sich wie von selber auf zu Sirguns Schädel. Eine Berührung und er würde wissen, ob er an der richtigen Adresse war. Er würde mehr über seinen Therapeuten wissen als irgendein anderer Patient. Vielleicht würde er sogar etwas finden, das er im Notfall gegen Sirgun verwenden könnte.... Es waren nur noch Milimeter, die ihn von dem Councelor trennten. Doch dann zog er seine Hände wieder zu sich und lehnte sich zurück. "Ich werde Sie beobachten und mir das Recht vorbehalten, Sie ein ander' Mal zu sondieren. Erst will ich hören, was Sie mir anbieten können."

Sirgun war überrascht. Damit hätte er wirklich nicht gerechnet. Angesichts des Blicks von Solak hatte er fest damit gerechnet, dass der Mann die Gelegenheit ergreifen würde. Wie viel Überwindung musste es ihn gekostet haben, es nicht zu tun? Auch er lehnte sich wieder zurück. "Unumschränkte Kommunikationsrechte. Zugriff auf die höchste Verschlüsselungsstufe für unsere Sitzungen über Subraum. Die Sitzungen werden nicht aufgezeichnet. Ich mache mir lediglich schriftliche Notizen - aber nur zu Themen, bei denen Sie es erlauben. Einmal die Woche ein fester Termin, bei Bedarf mehr. Sie probieren es für fünf Sitzungen mit mir. Wenn Sie sich gegen mich entscheiden, werde ich Ihnen weitere Namen von Councelorn nennen und all meine Aufzeichnungen löschen. Und es wird keine Berichte über den Inhalt unserer Arbeit an die Flotte geben. Die übliche Schweigepflicht und darüber hinaus. Sie haben die vollkommene Kontrolle."

Vollkommene Kontrolle... Als wenn es das gäbe.... Er musste zugeben: Er hatte Angst. Was war, wenn Sirgun ihn aushorchen sollte? Innerlich seufzte er auf. "Gut, fünf Sitzungen. Danach sehen wir weiter."

"Gut. Ich werde Sie in der nächsten Woche kontaktieren. Hier, nehmen Sie das Padd. Darauf sind die Kommunikationsberechtungen gespeichert. Wir wollen doch Ihre Ops nicht erschrecken." Der Councelor zwingerte und trank seinen Tee aus. "Und, was werden Sie heute noch unternehmen?"

"Ich werde gleich meinen Sohn abholen und dann mit ihm auf die Community zurückkehren. Mein Urlaub ist beendet."

Sirgun erhob sich. "Grüßen Sie Ihren Sohn. Wir sehen uns dann in einer Woche."

Die beiden Männern nickten sich zu. Kein Handschlag, keine großartigen Worte.

Als Solak das Haus des Betazoiden verließ, war ihm, als wären seine Knie aus Plomek-Suppe. Auf was hatte er sich da eingelassen? Bei allen Elementen, er wolte sich jetzt nur noch in seinem Bett verkriechen! Oder noch besser: In Sta'els Armen!

Doch bis dahin war ein weiter Weg. Er sammelte seinen Sohn ein und gemeinsam ließen sie sich auf das Schiff beamen. Dort angekomen inspizierte Niklan erstmal genauestens ihr Quartier, während Solak seine Mails abrief.

Ob Vati wohl etwas verändert hatte?! Außerdem wunderte der Kleine sich ausgiebig über seinen Erzeuger. Vor zwei Stunden hatte er noch mit ihm eine Sandburg gebaut und nun sah er aus, als hätte er einen Geist gesehen. Erwachsene. Sie wussten nie, was sie wollten. Doch jetzt gab es wichtigeres zu tun, als sich über Vati zu wundern. Gerade räumte er seine Spielzeugkiste aus und zählte seine Bauklötze ab, als er sah, wie Solak seinen Kopf vor dem Computerbildschirm verdrehte. Seltsame Geräusche kamen aus dem Terminal. Fast so wie sie manchmal aus dem Schlafzimmer von Papa und Vati kamen, nur viel quietschiger.

Solak überlegte, ob es einfacher wäre, den Bildschirm zu drehen. Oder doch sich selber? So etwas hatte er noch nie gesehen! Wer steckte da in wem?! Er konnte die einzelnenn Personen nur dank der unterschiedlichen Hautfarben auseinanderhalten. Unfassbar, wie gelenkig Talana war! Tat das denn nicht weh?! Er bog den Kopf noch ein wenig weiter zur Seite. Plötzlich sprang ihn jemand auf den Schoß. "Was guckst du da?!"

Fvadt! Er war so lange alleine gewesen, dass er Niklan vollkommen vergessen hatte! Schnell schloss er den Film. "Das ... ist eine Dokumentation. Langweiliger Kram. Komm, wir gucken die Power Rangers!"

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Auf der Brücke der Eisenstein hatte wie meistens K'Mak Dienst an der Kommunikationskonsole, neben ihm saß Lieutenant Guttler an der wissenschaftlichen Station.

Mit einem Mal wurde ein eingehendes Gespräch von Delta IV angezeigt. Verdutzt sah der Klingone von seinem Bildschirm zur Elaysianerin und wieder zurück ehe er den Empfang bestätigte und eine deltanische Frau in Zivil sah. "Was wollen Sie?", fragte er in passablem Föderationsstandard, aber so barsch wie meistens bei den Klingonen üblich.

"Qai!“, grüßte Assjima so höflich wie möglich. „Würden Sie mich bitte mit Lt. Commander Shral verbinden?“ Diese klingonischen Umgangsformen gingen ihr inzwischen ziemlich auf die Nerven.

"Handelt es sich um ein dienstliches oder privates Gespräch?", fragte K'Mak zurück, sich noch an die Unterscheidung erinnernd auf die Gar'Mok besonders bestanden hatte.

Assjima rutsche ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Seit wann machten die Klingonen hierbei Unterschiede? „Privat - verdammt privat ...“

"Dann werde ich das Gespräch in Commander Shrals Quartier weiterleiten. Qapla'!"

Vinara befand sich gerade im Arboretum als ihr durch das Kom-System mitgeteilt wurde: "YaS wa´DIch, ein Privatgespräch von Delta IV für Sie. Ich habe es in Ihr Quartier leiten lassen."

Die Andorianerin sprang auf. "Ich bin unterwegs."

In ihrem Quartier angekommen meldete das Terminal seine Bereitschaft und bei Aktivierung sah sie wie erwartet das Gesicht Dr. Assjimas. "Doktor, ich hoffe es ist nichts Schlimmes passiert?", erkundigte sie sich sogleich während Talana in ihrem Kopf eine beunruhigende Präsenz annahm.

„Hallo Vinara. Das wollte ich eigentlich Sie fragen. Geht es Ihnen gut?“ Assjima atmete erleichtert auf als sie sah, dass Vinaras Fühler noch dort saßen wo sie hingehörten.

"Den Umständen entsprechend sogar... ich würde nicht sagen 'hervorragend', aber besser als erwartet. Ich bin in die klingonische Flotte in den Rang eines la´ aufgenommen worden wie Sie sehen." Die Wissenschaftsoffizierin trug nach wie vor ihre klingonische Uniform die von Tag zu Tag bequemer zu werden schien.

„Oh – die steht Ihnen sehr gut. Ich gratuliere! Aber es sieht unbequem aus ...“ Assjima war sich nicht sicher, ob sie fragen sollte, aber dann siegte doch die Neugier. „Vinara – bitte zeigen Sie mir doch mal Ihre Zähne.“

Vinara war sichtlich erstaunt wegen dieser Frage. Sie zeigte kurz ihre Zähne welche so normal aussahen wie immer und meinte anschließend: "Das klingonische Essen erfordert eine intensivere Reinigung, aber ansonsten ist alles in Ordnung... Die medizinische Versorgung auf diesem Schiff befindet sich auf Sternenflotten-Niveau, die Klingonen haben hier sogar ein eigenes MHN! Es ist an einen Denobulaner namens Dr. Phlox angelehnt welcher bereits vor Gründung der Föderation einen gewissen Ruhm hatte."

„Dr. Phlox? Den als MHN würde ich gerne mal erleben. Und bitte entschuldigen Sie meine ungewöhnliche Frage eben. Ich hatte einmal wieder ein paar skurrile Hirngespinste, die ich erst aus der Welt schaffen musste. Also ist nichts dran an den Gerüchten, Sie würden für den hohen Rat kandidieren?“

Die Andorianerin wurde ein wenig ungehalten. Hatte die Neuigkeit also schon so weit die Runde gemacht? "Hören Sie, ich weiß nicht wie Sie an diese Halbwahrheiten gekommen sind, ich habe wirklich nicht damit gerechnet dass es so schnell publik werden würde. Höchstwahrscheinlich gibt es ein paar undichte Stellen in der Sternenflotte, weil die Klingonen haben soweit ich weiß nur wenig bis gar kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Und um Ihre Befürchtungen ein- für allemal aus dem Universum zu räumen, nein, ich plane nicht für den Hohen Rat zu kandidieren! Falls ich es jemals wollte dann frühestens in 15 Jahren."

Assjima lachte. „Das beruhigt mich. Ich habe es nur von Meg gehört, die wiederum von Miauz ... Ich dachte mir schon, dass nichts dahinter stecken würde. Aber es hat mich dennoch irgendwie verunsichert. Aber jetzt erzählen Sie endlich – oder muss ich Ihnen alles einzeln aus der Nase ziehen?“

Vinara holte tief Luft. "Nun, gleich nach meiner Ankunft wurde ich zusätzlich zu meiner eigentlichen Tätigkeit zum Zweiten Offizier ernannt und nachdem Captain K'Olmos seinen Stellvertreter nach einer Herausforderung im Kampf getötet hatte wurde ich Erster Offizier. Unter anderem um diese Stellung unter den Klingonen zu festigen schlug mir der Captain vor die schriftliche Prüfung zum la´, dem klingonischen Äquivalent zum Commander abzulegen. Ein anderer Grund war... war die Beziehung die ich mit der hiesigen Chefärztin eingegangen bin. Dr. Kalis hat mich mit detaillierten Kenntnissen zur andorianischen Anatomie verführt, aber inzwischen hat sich mehr daraus entwickelt..."

Hatte Assjima da gerade eben tatsächlich richtig gehört? Vinara und eine klingonische Ärztin? Wie ... Es verschlug ihr einen Moment die Sprache. Eine Klingonin? Normalerwies litt sie ja nicht unter Fantasiemangel, aber klingonische Frauen hatte sie niemals als besonders attraktiv empfunden. Auch nicht als besonders klug oder sensibel. Sie waren für die Deltanerin das Paradebeispiel für ungezügelte primitive Wildheit. Und Vinara verliebte sich ausgerechnet in eine solche Frau? Assjima benötigte mehrere Sekunden bis sie sich wieder gefangen hatte und war nun bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. „Sie haben sich verliebt? Was ist mit Barnhelm?“

"Um ihn tut es mir leid, aber Sie hatten selbst gesagt dass zu einer Liebesbeziehung auch eine gewisse Leidenschaft gehört. Und genau das hat mir bei Frederic immer gefehlt... Er war mir in gewisser Weise zu ähnlich, er ist ebenfalls Wissenschaftler. Im Grunde trifft das auch auf Kalis zu, aber ebenso ist sie Klingonin. Wir beide lernen viel voneinander, ich bringe ihr sowie auch den anderen klingonischen Wissenschaftlern hier mehr Geduld und Disziplin bei und im Gegenzug lerne ich von ihnen mehr meine Gefühle auszudrücken. Ich weiß das werden Sie nie verstehen und auch ich habe meine Schwierigkeiten damit, aber ich habe einen Klingonen der mich zum Kampf herausgefordert hat getötet, es hätte nicht sein müssen, aber den finalen Stoß versetzte ich ihm mit der Gewissheit ihm einen Gefallen zu tun. Für diese Leute gibt es nichts Ehrenhafteres als im Kampf zu sterben!"

Assjima legte den Kopf zu Seite und betrachtete die Freundin nachdenklich während sie ihrer Erzählung lauschte. Es schien ihr tatsächlich ernst zu sein. Und womöglich hatte sie sogar Recht. Wer war besser geeignet der Andorianerin beizubringen wie man Gefühle ausdrücken könne als eine Klingonin. Aber dass die Pazifistin Vinara tatsächlich getötet hatte ... Assjima schnürte es die Kehle zusammen. Mit rauer Stimme stammelte sie leise: „Sie ... Sie haben getötet? Ein Leben ausgelöscht? Vinara ... was haben die auf diesem Schiff mit Ihnen gemacht?“

Mit einem Mal schämte die Andorianerin sich. Sie verspürte für einen Augenblick das Bedürfnis sich die klingonische Uniform vom Leib zu reißen und ihr Rangabzeichen hinzuschmettern. Sie musste ein paarmal mit geschlossenen Augen ein- und ausatmen ehe sie langsam antwortete: "Innerhalb ihres kulturellen Raums sind die Handlungen der Klingonen in gewisser Weise durchaus logisch. Sich an ihre Sitten anzupassen ist eine Art seinen Respekt zu zeigen, Hätte ich diesen Mann am Leben gelassen wäre das eine ungeheure Beleidigung für ihn gewesen. Hätte ich die Uniform der Sternenflotte getragen hätte ich es vielleicht nicht getan, aber... Verdammt, auf diesem Schiff befindet sich auch ein Vulkanier der mir gesagt hatte dass ich diesen Spagat nicht ewig durchhalten werde."

Die Deltanerin knabberte vorsichtig an ihrem Daumennagel herum ohne Vinara dabei aus den Augen zu lassen. „Ich bewundere Sie für Ihren Mut, dass Sie sich auf dieses Programm eingelassen haben. Es ist wichtig, unter Klingonen zu leben um sie kennen und verstehen zu lernen. Ich hätte es nicht gekonnt. Aber war es tatsächlich notwendig, Ihre grundlegenden Prinzipien über den Haufen zu werfen? Auch die Klingonen müssen lernen, andere Spezies so zu akzeptieren wie sie sind. Ansonsten ist ein solcher Austausch komplett hinfällig.“ Leises Bedauern schlich sich in Assjimas Stimme als sie weiter sprach: „Es muss schwer sein ... werden Sie noch durchhalten bis Ihr Dienst dort beendet ist?“

"Das werde ich, es hat zunächst eine kleine Verzögerung gegeben aber nun wird H'Qar doch nur zwei Tage später hier eintreffen. Ich habe ihn als meinen Nachfolger vorgeschlagen, zumindest er dürfte keine Probleme mit der klingonischen Lebensweise haben. Sollte ich bis dahin noch einmal herausgefordert werden werde ich vielleicht versuchen den Gegner am Leben zu lassen... Aber damals hatte ich keine andere Wahl, er hatte mich mit der flachen Hand geschlagen, was unter den Klingonen eine Aufforderung zum Kampf auf Leben und Tod bedeutet. Hätte ich ihn verschont hätte ich den Respekt der meisten Klingonen hier an Bord verloren."

„Ich verstehe ... Es musste wohl einfach sein. Es gibt manchmal Situationen, in denen man einfach nur tun muss was zu tun ist. Und um ehrlich zu sein: ich kann nicht sagen wie ich mich verhalten hätte.“ Allein der Gedanke an diese Situation bescherte Assjima eine Gänsehaut. „Doch wie werden Sie damit in Zukunft umgehen?“ Hatte sie da eben richtig gehört? H’Qar sollte auf die Eisenstein? Sie konnte sich keinen Besseren für diesen Posten vorstellen. Doch diese Bemerkung schob sie noch etwas auf. Vinara war ihr in diesem Moment wichtiger.

"Unter Klingonen werde ich bei derselben Art der Herausforderung höchstwahrscheinlich genauso verfahren; an Bord eines Föderationsschiffs würde ich mich wohl eher nicht darauf einlassen. - Aber sagen Sie, wie macht sich Talana? Sie hat mir nur wenig geschrieben, ich hoffe sie sorgt nicht für allzugroße Verwirrung bei Ihrem Volk."

Vinara wollte also erst mal nicht weiter darüber sprechen. Assjima akzeptierte dies. Es würde spätere Gelegenheiten geben. Der Gedanke an Talana stimmte sie auch wieder etwas fröhlicher. „Talana macht sich wunderbar. Nach anfänglichen Versuchen, sich in altgewohnter Manier zu benehmen hat sie recht schnell einen für sie gangbaren Weg gefunden. Ich glaube, sie fühlt sich wohl in Nelisch. Sie hat dort viele neue Freunde gefunden und ... Vinara, das werden Sie mir kaum glauben, aber Talana hat sich verliebt. Richtig verliebt, bis über beide Ohren ... ist das nicht wunderbar?“

Beide Augenbrauen der Andorianerin wanderten nach oben. "Nun, wenigstens wird sie nicht dazu gezwungen irgendjemanden zu töten... Ich hoffe diese neue Erfahrung wird sie reifer werden lassen."

Ein Piepsen kündigte einen ankommenden Datenstrom an. Der Bildschirm wurde zweigeteilt, links blieb Assjima und rechts erschienen Nachrichten die Lieutenant Nachalek ihr soeben nachgeschickt hatte.

"Doktor, ich habe gerade weitergeleitete Nachrichten von meinem Anschluss auf der Community empfangen. Hanni Stevenson ist Mutter geworden und Talana... sie spielt offenbar wieder in einem Porno mit. Ich weiß zwar dass Deltaner in sexuellen Dingen freizügig sind, aber wie lässt sich diese Art der Zurschaustellung mit den Gefühlen vereinbaren die Sie meiner Cousine gerade unterstellten?"

Ups – da war mal wieder einer übereilig gewesen. Assjima würde Nachalek die Ohren lang ziehen, wenn sie wieder an Bord war. Ober war er womöglich nicht berechtigt, die Post anderer Crewmitglieder vor dem Weiterleiten auf Viren zu überprüfen? „Nun ja, darauf wollte ich Sie eigentlich schonend vorbereiten. Dieser Film entstand auf dem Mond Seyann. Kurz bevor sie nach Nelisch kam. Ich habe sie dort mit einem alten Freund bekannt gemacht und so kam eins zum anderen. Talana hatte offensichtlich ihren Spaß. Ich mache mir nur Sorgen weil diese Produktion die Zensur nicht bestanden hat und der Produzent – das ist dieser grünliche Typ, der da immer wieder mal zu sehen ist – er hat eben leider nicht den besten Ruf. Und da dieser Trailer auch noch ohne Genehmigung ausgestrahlt wurde wird jetzt gegen diesen Blixx ermittelt. Ich kann nur hoffen dass gegen die Firma, nicht aber gegen die Darsteller Anklage erhoben wird. Aber wenn mich mein Gefühl nicht täuscht würde Talana in ihrem augenblicklichen Gemütszustand bei einer solchen Produktion nicht mehr mitmachen wollen.“ Auch wenn Assjima es nicht zugeben wollte – dieser Werbefilm war ihr schon irgendwie peinlich – zumindest Vinara gegenüber. Hatte sie doch versprochen auf Talana aufzupassen. Sie grinste schuldbewusst in den Monitor.

Vinara sah sie nachdenklich an. "Nun, Talana und ich werden eine Menge zu bereden haben. Unter den gegebenen Umständen werde ich eine Sicherheitskopie von dem Film erstellen und die Originaldatei löschen." Nach einer weiteren Weile fügte sie hinzu: "Ich halte Ihnen die Vernachlässigung Ihrer Aufsichtspflicht nicht vor wenn Sie mir nicht vorwerfen zu klingonisch gehandelt zu haben."

Aufsichtspflicht? War ihr Versprechen eine Pflicht gewesen? Sie war sich dessen nicht bewusst gewesen. Immerhin war Talana volljährig und konnte tun und lassen was sie wollte. Auch wollte Assjima sich nicht als Talanas Anstandsdame sehen. Sie wollte nur dafür sorgen, dass sie nicht zu Schaden kam. Aber möglicherweise sah Vinara das anders und deshalb nahm sie ihr diesen versteckten Vorwurf nicht übel. Halb lächelnd halb ernst entgegnete sie: „Ich werfe Ihnen nichts vor Vinara. Wer bin ich dass ich das Recht dazu hätte? Ich bin mir sicher, dass Sie für sich in dieser Situation die richtige Entscheidung getroffen haben. Doch dürfen Sie nicht den Fehler begehen, das Erlebte einfach so begraben zu wollen ... es wird Sie verfolgen ... Ein ausgelöschtes Leben unter Weiteres abzuheften funktioniert nicht. Auch wenn der von Ihnen getötete Klingone es sicherlich anders sehen würde. Sie sind keine Klingonin.“

Die Andorianerin hatte inzwischen auch die etwas zu radikale Wortwahl im Falle von 'Aufsichtspflicht' erkannt. Nach einem längeren Seufzer erwiderte sie: "Ich sollte wohl doch mit einem Councellor darüber reden... Wobei Solaks romulanische Hälfte es sicherlich gutheißen würde wenn ich so viele Klingonen wie möglich umbrächte."

Ein weiteres Piepsen kündigte an dass sie sich wieder auf den Weg in die Astrometrie machen musste.

"Wir werden ein anderes Mal weiter darüber sprechen können, wahrscheinlich sogar von Angesicht zu Angesicht. Richten Sie... richten Sie Talana viele Grüße von mir aus und sagen Sie ihr sie sollte wirklich nicht in noch mehr solchen Schmuddelfilmen mitspielen. Ich wünsche ihr auf jeden Fall viel Glück bei ihrer Liebesaffäre, sofern es ihr wirklich ernst sein sollte und auch Ihnen und Sam noch eine angenehme Zeit."

„Danke Vinara. Wie sehen uns bald wieder. Und genießen Sie die Zeit mit ihrer Ärztin. Lassen sie sich an die Hand nehmen und die Welt der Emotionen entdecken. Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute.“ Sie drückte eine freundschaftliche Kusshand auf den Monitor und unterbrach die Verbindung. Mit einem leichten Seufzer lehnte sie sich zurück und rieb sich nachdenklich die Nase. Vinara und eine klingonische Ärztin ... dieses Universum ließ schon manchmal ziemlich seltsame Dinge zu.

[ Tolayon und Brynhild in: "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Andorianerinnen zur Paarungszeit" ]

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Die Nachricht von H’Qars frühzeitiger Abreise verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch Milseyas Familie.

Valiqui, die aufgrund ihres Aufenthaltes in dem Haus der Beiden als Erste davon erfuhr, sah zunächst mit großen ungläubigen Augen zu H’Qar, dann zu Milseya. Als der Kleinen klar wurde, dass die Beiden nicht scherzten, schimmerte es erst feucht in ihren Augen. Dann wie aus dem Nichts begann sie laut zu weinen und steigerte ihre kindliche Verzweiflung zu solch einem Brüllen, dass nur wenige Minuten später ihre Mutter Milis Haus stürmte. Arita sah misstrauisch zu ihrer Nichte und dem Klingonen, bis sie den Grund für das Geschrei schließlich aus dem Geschluchze ihrer Tochter heraushörte.

Als sie anschließend das Haus mit Valiqui auf dem Arm verließ, erfuhr jeder, ob er wollte oder nicht, den Grund für die zahlreichen Tränen: „WAAAAR…TAAAAQQQ GEEEEHT WEEEEEEG !!!“ schallte es über das Grundstück.

Danach brach eine emsige Hektik in nahezu allen Häuser aus.

Jasny, die bereits ein großes Abschiedsessen für ihre Enkelin und ihren Verlobten vorbereitet hatte, fluchte den ganzen Vormittag bitterböse vor sich hin, während sie alles umdisponierte. Lakov machte derweil einen großen Bogen um die Furie, in die sich seine Frau gerade verwandelt hatte. Er ging zu Milseyas Haus und erklärte den Beiden, dass noch an diesem Abend ein großes Fest stattfinden würde, da alle davon ausgingen, dass Milseya und H’Qar den letzten Tag alleine verbringen wollten. „Es wird euch wirklich niemand stören“, versprach er ihnen.

Zuvor war Numiel kurz vorbei gekommen, als H’Qar gerade im Badezimmer war. Leise unterhielten sich Milseya und Numiel, als der Klingone wieder nach unten kam. Als hätte man sie gerade bei irgendwas ertappt, sahen die zwei ihn erschrocken an. Rasch verabschiedete sich Numiel. „Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen“, raunte Numiel seiner Nichte noch zu.

Kaum war er draußen kamen schon die nächsten, die sich von H’Qar noch vor dem Fest persönlich und in aller Ruhe verabschieden wollten. So füllte sich der Tisch im Flur immer mehr mit kleinen Geschenken, die sie dem Klingonen mitgebracht hatten. Das wohl schönste Geschenk überreichte wohl aber Kroman, der H’Qar und Mili erklärte, dass Valiqui nun wieder zuhause übernachten würde und er darauf achten würde, dass sie am letzten Tag nicht einmal in die Nähe des Hauses kommen würde.

Das Abschiedsessen ließ wirklich keine Wünsche übrig - auch keine klingonischen. Es wurde mehr als reichlich gegessen und noch mehr getrunken. Auch wenn der Anlass eher traurig war - Milseyas Familie hatte den großen Klingonen tief in ihr Herz geschlossen (vor allem nach seinem Sieg über Ayat) - so ließen sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich noch einmal von der besten haliianischen Seite (und das war nun mal das Feiern) zu zeigen. Bis früh in die Morgenstunden wurde tüchtig gegessen, heftig getrunken und herzhaft gelacht. Schließlich wankten Milseya und H’Qar irgendwann laut singend nachhause und fielen lachend aufs Bett, wo sie ….

Trotz der langen Feier wachte H´Qar schon am frühen Morgen auf und begann sich im Bett zu strecken. Neben ihm hatte sich Milseya zu einer kleinen Kugel zusammen gerollt und schnarchelte leise vor sich hin. Im Zimmer hing ein unverwechselbarer Geruch von ausgeschwitztem Alkohol. Leise stand der Klingone auf und ging behutsam zum Fenster um es zu öffnen. Die frische Luft würde Milseya bestimmt gut tun, nach dem, was sie gestern alles getrunken hatte. Immer noch leise ging er aus dem Zimmer und bereitete das Frühstück vor.

Die frische Luft tat Milseya überhaupt nicht gut. Ebenso wenig wie das helle Licht. Laut stöhnend rollte sie sich auf die andere Seite und zog sich die Decke über den Kopf. Was jedoch nicht viel brachte. Entnervt setzte sie sich auf und öffnete dann langsam ihre Augen. Hatte sie das Ganze nicht schon einmal erlebt?

Schließlich als ihre Augen tatsächlich ihren Dienst aufnahmen, sah sie zur Seite. H’Qar war nicht da! Schlagartig war sie wach und sah sich beunruhigt im Schlafzimmer um. Doch, da war noch sein Gepäck. Den Himmeln leise dankend, stand Milseya auf und ging erst mal ins Badezimmer. Wo war Jasnys Pulver?

Er hatte alle Frühstücksutensilien auf ein großes Tablett gepackt und brachte es gerade die Treppe hinauf. Als er wieder in das Schlafzimmer trat, war das Bett leer, also hatte die frische Luft ihren Dienst getan und hatte Milseya aus dem Bett getrieben. Vorsichtig setzte er das Tablett auf dem Bett ab.

Nicht ganz zehn Minuten später stand eine sehr entspannt lächelnde Haliianerin wieder im Schlafzimmer. „nya, inoumerii“, begrüßte sie H’Qar und schmiegte sich an ihn. Zärtlich strich sie ihm über den Rücken. „ewo gecid (Gut geschlafen)?“

"So gut ich halt auf diesen Matratzen schlafen kann."

Und schloss sie in seine Arme.

„Dafür hast du aber sehr laut geschnarcht!“, grinste Milseya, die erfreut auf das Tablett sah und ihren Finger in das Glas Aleta tunkte. „Nicht mehr lange und dein Rücken kann sich wieder auf blankem Metall erholen.“

‚Richtig' dachte er.

„Aber zuerst werde ich den Tag mit dir verbringen."

Sie lächelte verschmitzt und tunkte wieder ihren Finger in das Aleta. Doch diesmal strich sie die deliziöse Süße auf seine Lippen. „Und was hast du dir dafür ausgedacht? Wieder eine Wanderung in die Berge? Oder vielleicht lieber eine Runde einkaufen? Wir könnten auch schwimmen gehen.. “, neckte sie ihn.

"Wieso müssen wir das Haus verlassen?" Mit dem Aleta auf den Lippen küsste er Milseya und biss sie sanft in die Lippen.

„Müssen wir nicht“, erwiderte sie und fuhr mit der Zunge über ihre Lippen, bevor sie seinen Biss heftiger erwiderte. „Es ist dein letzter Tag hier.“ Sie beugte sich zu seinem Ohr. „Sag mir, was du dir wünschst.“

Er flüsterte es in ihr Ohr...

Shane und fee in „Abschied auf Raten“

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Eine klingonische Ärztin? Assjima konnte es immer noch nicht glauben. Doch sie war neugierig geworden und fragte nun einige medizinische Datenbanken ab. Tatsächlich – da gab es eine Dr. Kalis. Sogar mit Bild. Eine für klingonische Verhältnisse ziemlich attraktive Frau. Und es gab sogar eine recht beachtliche Liste von Veröffentlichungen. Wenn es sich tatsächlich um die gleiche Kalis handelt dann hatte Vinara nicht die schlechteste Wahl getroffen. Dennoch …

Und dann noch Vinara in dieser klingonischen Uniform. Welch’ befremdliches Bild. Keine zehn Pferde würden sie in solch unpraktische, unbequeme Kleidung hineinbekommen, ganz davon abgesehen, dass die Farbgebung äußerst eintönig und deprimierend ist. Grau und Schwarz – da konnte man ja nur knurrig und missgelaunt sein. Nun ja, die engen Lederhosen hatten ja schon was, auch der figurbetonte Schnitt, aber die vielen kratzigen Schnallen und Nieten … nein – niemals! Doch Vinara wusste selber was gut für sie war. Und tatsächlich spürte sie leichten Neid in sich aufsteigen – oder war es Hochachtung? Jedenfalls gehörte ihrer Meinung nach viel Mut und auch Selbstüberwindung dazu, freiwillig längere Zeit auf einem klingonischen Schiff zuzubringen. Sie selber fühlte sich auf diesen Schiffen immer sehr eingeengt und unbehaglich. An den strengen Geruch konnte man sich sicherlich gewöhnen und eigentlich kam sie auch mit der direkten Art der Krieger ganz gut zurecht, aber über mehrere Wochen in einer solchen Umgebung leben zu müssen? Das Licht immer etwas zu dunkel, die Temperatur immer ein paar Grad zu warm, die Lautstärke immer einige Dezibel zu hoch … Und dann das Essen! Assjima schüttelte sich und ging hinaus auf die Terrasse.

Es war inzwischen Abend geworden und es regnete noch immer. Ob Sam heute noch heimkommen würde? Aber wahrscheinlich würde er in Nelisch übernachten. Sie beschloss, trotz des Regens einen Spaziergang zu machen und holte sich eine Jacke.

Etwa eine Stunde später betrat sie vollkommen durchnässt erneut die Veranda. Im Wohnraum brannte Licht. Sam war also doch noch gekommen. Sie zog die Stiefel auf und hängte die nasse Jacke an einen Hacken unter dem Verandadach bevor sie die Türe öffnete. Kaffeegeruch schlug ihr entgegen. „Hallo Imzadi“ rief sie gut gelaunt in den Raum hinein, während sie die Türe hinter sich schloss. „Sam? Wo steckst du?“

„Sam ist nicht da.“ Eine große Gestalt löste sich hinter ihr von der Wand und versperrte ihr den Weg zurück zu Türe.

Assjima fuhr herum. „Setak – was um alles in der Welt machst du hier?“

„Ich besuche dich.“

„Aber wie …“ Verdammt, sie sollte sich endlich angewöhnen abzuschließen, wenn sie weg ging.

„Ich will nicht dass du mich besuchst. Verlasse sofort mein Haus!“

„Du kannst mich nicht einfach hinaus werfen. Ich bin dein Chemaschar!“

„Das bist du nicht – nicht mehr! Verschwinde!“

„Ich habe lang genug nach deiner Pfeife getanzt. Du wirfst mich nicht einfach so hinaus. Nicht nachdem du mich wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen und mich fast ein Jahr lang hast warten lassen.“

„Ich habe dich nicht warten lassen. Nur du wolltest nicht wahrhaben, dass Schluss ist.“

„Ich lag im Krankenhaus und du bist einfach so abgehauen. Gerade dann als ich dich am Dringendsten gebraucht hätte.“

„Ich habe lang genug gewartet. Solange bis du wieder auf dem Wege der Besserung warst. Und dann habe ich mich ganz offiziell von dir getrennt. War hast du noch mehr erwartet?“

Der große Deltaner machte einen Schritt auf sie zu. „Was ich erwartet habe? Dass du mir – uns - eine Chance hättest gegeben können?“

„Nachdem was du getan hast? Du bist irre.“

„Was war denn so schlimm an dem was ich getan habe? Dass ich denn Schritt gemacht habe, den zu tun du zu feige warst? Dass ich unsere gemeinsame Arbeit zu einem erfolgreichen Abschluss habe bringen wollen?“ Er kam näher, seine ganze Haltung hatte etwas Bedrohliches angenommen, doch Assjima wich keinen Schritt zurück.

„Du hast meine Unterlagen gestohlen und mein Vertrauen missbraucht. Du wusstest genau, dass ich diesen letzen Teil unserer Arbeit niemals in die Praxis würde umsetzen wollte. Dennoch hast du dich über meinen Willen hinweg gesetzt und uns beide dadurch in Lebensgefahr gebracht. Nur wegen des wissenschaftlichen Erfolges!“

Setak versuchte nach ihrem Arm zu greifen, doch sie fauchte ihn an: „Fass mich ja nicht an!“

„Aber ich bin doch dein Chemaschar! Ich darf dich anfassen!“

„DU wirst mich niemals wieder berühren!“ Ihre Augen blitzen gefährlich. „Hau’ ab! Augenblicklich!“

Auch wenn Setak bis zu diesem Augenblick noch relativ beherrscht gewesen war, jetzt war es damit zu Ende. Seine Miene wurde finster und in seinen Augen machte sich eine seltsame Leere breit. Seine Stimme klang eintönig, fast mechanisch als er erwiderte: „Du befiehlst mir nichts. Niemand wird mir jemals wieder sagen was ich zu tun habe.“ Dann holte er aus und schlug zu. Noch bevor Assjima begriff wie ihr geschah, flog sie in die Ecke. Es wurde dunkel.

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Selina verspürte tatsächlich ein wenig Nervosität. Shelby war gerade dabei, alle Teilnehmer in Gruppen einzuteilen. Sie teilte Selina zu Markoto Watanabe und Gavin Dempsey. Gavin übernahm sogleich das Kommando und ernannte sich selbst zum Captain, Markoto zur ersten Offizierin und Selina gab er den Posten der 2. Offizierin. Ein kleiner Teil in Selina wollte gegen diese Entscheidung protestieren aber sie liess es nicht soweit kommen.

Es schienen Stunden vergangen zu sein, bis endlich Selina’s Gruppe dran war. Die drei Workshop-Teilnehmer betraten den Holoraum und fanden die Brücke eines Schiffs der Galaxy-Klasse vor. Shelby erklärte nochmals den Ablauf der Simulation und verliess dann den Raum. Die Simulation begann.

Selina sass an der OPS und steuerte das Schiff gleichzeitig. Markoto sass an der taktischen Station und Gavin sass auf dem Stuhl des Captains.

Nur wenige Augenblicke später empfing Selina den Notruf des Transporters.

„Captain! Ich empfange den Notruf eines Transporters. Er steht unter Beschuss in der Neutralen Zone!“

„Roter Alarm! Bringen Sie uns in Sichtweite!“ Selinas Finger huschten über die Konsole und nach kurzer Zeit wurde das Szenario auf dem Bildschirm sichtbar. Markoto checkte ihre Anzeigen. „Captain! Der Transporter ist schwer getroffen! Warpkernbruch in 20 Sekunden!“

Gavin sprang von seinem Stuhl auf.

„Kyle! Bringen Sie uns in Transporterreichweite! Alle Energie auf die vorderen Schilde!“

Selina wollte den Befehl gerade ausführen, als irgendetwas sie zurückhielt. Sie wirbelte herum und fixierte Gavin mit ihrem Blick. „Das ist eine Falle, Sir! Es ist völlig unmöglich die Besatzung des Transporter zu retten! Wir sind eine zu leichte Beute für die Romulaner!“

„Was reden Sie da? Fliegen Sie uns sofort in Transporterreichweite!“

„Aber ....“

„Das ist ein Befehl!“ Als Gavin realisierte, dass Selina seinen Befehl nicht ausführen würde, stürmte er auf sie zu und schuppste sie beiseite. Seine Finger huschten über die Konsole, aber es war zu spät. Mit lautem Getöse explodierte der Transporter.

„Simulation beendet.“ Die Brücke verschwand und übrig blieb der nackte Holoraum.

Shelby betrat wieder den Raum. „Danke, das wars. Sie können sich jetzt auf Ihre Quartiere zurückziehen. Ich werde mit jedem Einzelnen alles besprechen.“

Gavin warf Selina einen vorwurfsvollen Blick zu. Der junge Mann war wohl der Auffassung, Selina hätte ihm mit ihrer Reaktion geschadet. Die erste Offizierin konnte nur mit den Schultern zucken. Er hatte doch wohl nicht wirklich geglaubt, die Transporter-Besatzung retten zu können?

Selina hatte die ganze Zeit mit Penelope geschmust und gespielt. Jetzt befand sie sich auf dem Weg zurück zum Tagungsraum. Shelby erwartete sie an der Türe und führte sie in einen kleineren Raum.

„Bitte, setzen Sie sich.“ Selina nahm Platz und sah die blonde Frau neugierig an. Elizabeth holte ein PADD hervor und öffnete den Mund um etwas zu sagen. Plötzlich glitt die Türe auf und eine für Selina sehr bekannte Person stapfte in den Raum: Admiral Samantha Jones.

„Danke, Captain Shelby. Ab hier übernehme ich.“ Shelby warf Selina einen fragenden Blick zu und erhob sich. „Admiral Jones! Ich wusste gar nicht ....“

„Wie gesagt, ab jetzt übernehme ich. Bitte verlassen Sie den Raum.“

Selina spürte wie sich eine unsichtbare Hand um ihre Kehle legte und langsam aber sicher zudrückte. Nachdem Shelby den Raum verlassen hatte, setzte sich Admiral Jones zu Selina und sah sie durchdringend an.

„Sie haben wirklich Nerven! Ich habe erst jetzt davon erfahren, dass Sie an diesem Workshop teilnehmen. Was haben Sie sich dabei gedacht? Sie glauben doch nicht wirklich, dass Sie jemals ein eigenes Kommando bekommen werden!“

Es dauerte eine Weile, bis sich Selina wieder gefangen hatte.

„Der Workshop basierte auf freiwilliger Teilnahme und soweit ich weiss, konnte auch jeder teilnehmen der Interesse hatte.“

„Es ist völlig unwichtig, was Sie glauben zu wissen. Der Workshop ist hiermit für Sie beendet.“

Selina warf der Admiralin einen bösen Blick zu und wollte anfangen lauthals zu protestieren, doch Jones kam ihr zuvor.

„Ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt. Wagen Sie es ja nicht, sich mit mir anzulegen! Verstanden? Und jetzt Wegtreten!“

Selina konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Leicht mit dem Kopf schüttelnd verliess sie den Raum und begab sich in Richung zu ihrem Quartier. Elizabeth Shelby wartete draussen und sah der jungen Frau besorgt hinterher.

„Cmdr. Kyle! Ist alles in Ordnung?“

Selina antwortete ihr nicht und verschwand in ihrem Quartier.

Mit den Tränen kämpfend stopfte Selina all ihre Sachen in die Taschen. Sie musste diesen Ort verlassen und das so schnell wie möglich! Penelope beobachtete sie dabei mit einer gespenstischen Ruhe. Selina schulterte sich die große Tasche und den Rucksack und ging zur Türe. Die Katze folgte ihr auf lautlosen Pfoten.

„Selina! Warten Sie!“ Captain Shelby lief der ersten Offizierin der Community hinterher. „Ich weiss nicht, warum Sie gehen müssen aber es lag ganz bestimmt nicht an Ihrer Entscheidung den Transporter zu zerstören!“

Selina hielt inne und drehte sich um.

„Ihnen hat also meine Entscheidung zugesagt?“

„Nun ja, sie erscheint auf der einen Seite ungewöhnlich hart aber auf der anderen Seite lagen Sie mit Ihrer Vermutung richtig. Als Captain muss man manchmal harte Entscheidungen treffen und genau das haben Sie getan.“ Shelby’s Blick fiel auf die schwarze Katze, die Selina nicht von der Seite zu weichen schien. „Ganz gleich, was Ihnen Admiral Jones auch gesagt hat, halten Sie an Ihren Plänen fest, Selina. Es wäre ein sehr großer Verlust für die Sternenflotte einen so talentierten Kommandanten wie Sie einer sind, zu verlieren. Ich weiss, es ist schwierig aber Sie werden Ihren Weg finden.“

Selina fühlte sich angesichts dieser Worte ein wenig gerührt.

„Danke, Captain. Es war mir eine Ehre Sie kennen zu lernen. Grüssen Sie Ihren Mann von mir.“

„Das werde ich! Und Sie sollten sich dringend ein Katzenklo anschaffen!“ Mit einem Zwinkern machte Shelby auf ihren Absätzen kehrt und verschwand in die Dunkelheit.

Fragend blickte Selina ihr hinterher und erst als sie das Miauen von Penelope hörte, wurde ihr klar, was Shelby gemeint hatte.

„Du willst also mitkommen?“

„Miau!“

„Na dann spring rein!“ Selina öffnete den Rucksack und die Katze schlüpfte hinein.

„Mach da ja keine Geschäftchen rein, verstanden?“

Selina begab sich zum nächsten Transporterpoint und liess sich zu ihrer Wohnung beamen. Selten hatte sie sich so verwirrt wie heute gefühlt. Auf der einen Seite war ihr nach Heulen zumute, auf der anderen Seite freute sie sich über die herzlichen Worte von Shelby und natürlich darüber, jetzt eine Mitbewohnerin zu haben.

Mit einer Flasche Prosecco bewaffnet, krabbelte sie mit der Hoffnung für ein kurzweiliges Ausblenden der letzten Stunden, ins Bett.

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„Und? Habt ihr sie gefunden?“ Sam stand schwer atmend und tropfnass in der Tür.

Malik schüttelte traurig den Kopf. „Nein, nichts. Sie scheint wie vom Erdboden verschluckt. Aki und Eslau sind noch draußen im Wald. Aber bei dem Regen mitten in der Nacht jemanden zu finden ist ziemlich aussichtslos. Lakia nimmt gerade Kontakt zu verschiedenen Freunden auf. Vielleicht hat sie sich entschlossen, spontan jemanden zu besuchen. Lakia hat schon die diversen Transportunternehmen der Region kontaktiert aber bislang erfolglos. Kein Taxi hat sie abgeholt und in einem der Krankenhäuser ist sie auch nicht.“

Wesjla schob sich an Sam vorbei. „Verdammt Sam – warum musstest du den Falken ausgerechnet im Wasser parken? War schon jemand bei Ischila?“

„Ich bin noch nicht dazu gekommen, einen Landeplatz zu bauen“ fauchte der Betazoide gereizt zurück. „Wer zum Teufel ist Ischila?“

„Mischka und Dafu sind mit dem Scooter auf dem Weg zu ihr“ beantwortete Malik Wesjlas Frage.

„Mischka und Dafu? Ihr schickt die Kinder zur großen Meisterin? Die KINDER? Reicht es denn nicht schon wenn wir nach einer Person suchen müssen?“ Wesjla war sichtlich aufgebracht.

Doch Malik ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Die beiden kennen den Weg. Dafu hat Mischka in den letzten Wochen oft zu ihr gebracht. Er verirrt sich nie. Auch nicht bei Nacht und Regen.“

„Wer ist diese Ischila?“ Sam schlug wütend mit der Faust gegen den Türrahmen.

Die Re’slad - Meisterin warf Sam einen kurzen Blick zu. Assjima hatte ihm tatsächlich lange nicht alles erzählt. „Ischila ist die Hochmeisterin der weißen Schule. Assjima ist vor vielen Jahren von ihr ausgebildet worden.“

„Die Ober-Hexe von Delta?“

„So könnte man sie auch titulieren. Wobei sie die Bezeichnung Hochmeisterin bevorzugt.“

„Wo ist die? Könnte Assjima dort hingegangen sein?“

Malik seufzte. „Den Scooter hat sie nicht genommen. Zu Fuß wäre sie zwei Tage unterwegs … ihre Stiefel stehen vor der Tür und auch die Jacke hängt draußen. Aber Mischka hat drauf bestanden zu Ischila gebracht zu werden. Wenn ihr mich fragt, so ist Assjima nirgendwohin gegangen. Zumindest nicht freiwillig.“

„Dem kann ich nur zustimmen.“ Eslau schob die Türe auf und stampfte den Lehm von den Stiefeln. „Ich werde jetzt den Kommissar benachrichtigen. In einer Stunde wird ein kompletter Miliztrupp hier sein – hoffentlich bevor der Regen alle Spuren endgültig ausradiert hat.“ Ohne einen Kommentar der anderen Anwesenden abzuwarten zog er einen kleinen Kommunikator aus der Tasche, gab einen Zahlencode ein und bellte einige Worte hinein. „In 45 Minuten ist Rela mit seiner Truppe hier. Wo ist Issaya? Die Jungs werden jede Menge Tee brauchen während sie sich die Nacht im strömenden Regen um die Ohren schlagen.“

„Deine Frau ist mit Siria draußen und kämmt den Weg zum Anwesen durch. Vielleicht wollte sie zu uns und ist irgendwie vom Weg abgekommen. Den Tee kann ich machen.“ Malik ging hinüber zur Küche, als der stille Farik sich ihm in den Weg stellte.

„Ne Onkel Malik. Lass mich Tee und Essen für die Miliz machen. Das kann ich gut. Du hast bestimmt was anderes zu tun.“

„Ja Malik! Du kannst was anderes machen, nämlich diesen Irren Setak suchen und umbringen!“ Lakia kam drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe herunter geschossen. „Ich habe Merkalm erreichen können. Der erzählte, dass Setak vor ein paar Stunden das Shuttle von Seyann Draschu nach Semil Krulak genommen hätte. Und er sei ziemlich sonderbar gewesen. Er hätte vorher sogar ein paar Gläser Black Death getrunken. Ich verwette meinen Tricorder darauf, dass der was mit Assjimas Verschwinden zu tun hat!“

„Setak?“ Warum sollte der …“ Sam schaute hilflos von einem zum anderen doch schien keiner der Anwesenden von ihm Notiz zu nehmen, denn alle Blicke hefteten sich auf Malik, dessen Gesicht purpurrot anlief.

„Dieser verdammte Vremek!“ brüllte der hünenhafte Deltaner mit einem Mal los. „Ich hätte ihn schon damals einfach ungespitzt in den Boden hauen sollen. Das war doch klar dass der einen an der Klatsche hat!“ Er riss die Tür aus ihren Angeln, schleuderte sie quer über die Veranda in die Büsche und stürmte nach draußen. „Ich finde ihn, diesen Höllenhund! Und wenn ich den ganzen Wald umgraben muss! Wehe der hat mein Prinzesschen auch nur angerührt … Setak – komm raus aus deinem Loch … du bist tot! So oder so …“ Die Stimme des Philosophen wurde leiser und leiser, verschwand irgendwo im Wald. Bald waren nur noch knackende Äste (es waren wohl eher Baumstämme) zu hören, das Gezeter flüchtiger Tiere und der eine oder andere Stein der in hohem Bogen durch die Luft flog und irgendwo unsanft landete.

„Wa … was ist denn mit dem los?“ Sam starrte ihm immer noch fassungslos hinterher.

Lakia legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du hast es offensichtlich noch nicht geschafft, Assjima so richtig in Rage zu bringen. Sonst wüsstest du, wie heftig deltanische Wutausbrüche sein können. Und meine Schwester ist darin fast so gut wie mein Mann. Wobei sie natürlich keine Bäume ausreißt.“

Der Betazoide atmete tief durch. „Warum glaubt ihr, dass Setak etwas mit Assjimas Verschwinden zu tun haben könnte?“

„Assjima hat dir von der Sache mit dem Golem erzählt?“

Sam nickte. „Ja, das hat sie.“

„Nun, als Setak aus dem Krankenhaus entlassen wurde trieb er sich wochenlang bei uns in der Nähe herum. Er konnte tagelang auf Assjimas Veranda sitzen, obwohl niemand da war. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er verschiedene Male in ihr Haus eingebrochen ist. Immer wieder tauchte er auf unserem Familienanwesen auf. Mal erkundigte er sich freundlich nach unserem Wohlbefinden, mal tobte er draußen im Hof herum, so dass die Kinder sich nicht mehr nach draußen trauten. Aki musste ihn dreimal von der Miliz holen lassen. Letztendlich hat Vater eine gerichtliche Verfügung durchgesetzt, so dass er sich unserem Anwesen nicht mehr nähern durfte. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Das ist jetzt etwa vier Monate her.“

„Du glaubst also, er könnte sie ent … entführt haben?“

Lakia seufzte leise. „Zutrauen würde ich es ihm.“

Sam ließ sich auf einen Stuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. „Verdammte Scheiße …“ murmelte er. „Dieser Bastart!“

Eine andere Hand fasste ihn am Oberarm und zog ihn hoch. „Komm Sam“ sagte Wesjla leise. „Es gibt etwas was wir tun können. Folge mir bitte nach draußen.“

Ohne Widerstand ließ er sich auf die Terrasse ziehen. Lakia folgte ihnen. Und auch Farik. Selbst Eslau kam nach.

„Wo ist Aki?“ wollte Lakia von ihrem Vater wissen.

„Der steckt noch irgendwo da draußen. Er wollte noch zu einem Platz raus, an dem ihr als Kinder oft gewesen seid. Ich durfte nicht mitkommen.“

„Ach ja, ich weiß …“ schmunzelte Lakia. „Dieser Platz wird immer unser Geheimnis bleiben.“

Dann knieten sich alle fünf auf den Dielenboden der Veranda und fassten sich an den Händen.

„Was habt ihr vor?“ Sam schaute angespannt von einem Gesicht ins andere.

„Wir wollen herausfinden, ob Assjima hier irgendwo in der Nähe ist.“ entgegnete Wesjla. „Sam – ihr Betazoiden könnt doch Empfindungen über eine größere Entfernung verspüren. Wie weit reicht dein Radius etwa?“

„Ich … ich habe keine Ahnung. Ein oder zwei Kilometer vielleicht?“

„Gut. Wir können Bilder über mehrere hundert Meter aufnehmen. Gemeinsam schaffen wir es womöglich etwas weiter. Lasst es uns versuchen.“

Sie fassten sich an den Händen und konzentrierten sich. Es war ein für Sam befremdliches Gefühl, als sich die Gedanken aller fünf zu einem einzigen formierten. Er bildete sich ein, plötzlich eine Art Raubvogel zu sein, der seine weiten Bahnen über einem nächtlichen Wald drehte und mit seinen nachtsichtigen Augen versuchte durch die Gipfel zu spähen. Doch da war nichts. Halt, doch – da war was … eine einsame Gestalt, die durch das Unterholz rannte.

Plötzlich hörte er Lakia: “Aki … wo bist du gerade?“

Die einsame Gestalt hielt inne, lauschte und antwortete “Ich bin gleich am roten Stein.“

„Lauf weiter.“

Der Greifvogel Sam folgte dem Läufer noch ein ganzes Stückchen, dann löste er sich vor seinen Augen in Nichts auf.

“Sam“ Diesmal war es Wesjlas Stimme. “Wir haben den Rand erreicht. Lasst uns einen Kreis fliegen, die Schatten zu unserer Rechten, die Bilder links … wir werden den Kreis gründlich abtasten …“

Systematisch suchten sie das Gebiet mit ihren Gedanken ab. Doch sie empfingen nichts. Keine Bilder, keine Gedanken, keine Emotionen. Sam vermeinte kurz einen Hauch von Todesangst zu verspüren, doch bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Sender als kleines Nagetier, das sich überraschend einem marderähnlichen Pelzträger gegenüber sah. Der Schreckmoment war nur kurz, dann verwandelte sich das Nagetier in einen Mitternachtsimbiss.

„Sie ist nicht in der Nähe.“ Wesjla löste den Kreis auf. „Lakia – wie weit ist es etwa zum roten Stein?“

Assjimas ältere Schwester legte die Stirn in Falten. „Luftlinie etwa 2, 5 km würde ich schätzen.“

„Oh, dann war das doch schon ganz beachtlich! Sam – Betazoiden und Deltaner scheinen sich gut zu ergänzen.“

„Wenn Mischka dabei gewesen wäre, dann hätten wir mehr als 3 Kilometer geschafft“ warf Farik altklug dazwischen.

Lakias Antwort ging im ohrenbetäubenden Lärm eines Orbitalgleiters unter, der direkt neben dem Falken im flachen Wasser des Sees landete. Eine kleine Landungsbrücke wurde ausgefahren und etwa zwei dutzend Gestalten kletterten zügig an Land. Zwei von ihnen kamen direkt auf das Haus zu, die anderen begannen mit dem Ausladen und Aufbauen diverser Gerätschaften.

Eslau hatte sich erhoben und begrüßte die beiden Neuankömmlinge. „Rela, meine Tochter und meinen Enkel kennst du ja bereits und ich vermute, dass du auch schon mit Wesjla zu tun hattest.“

Der Kommissar – ein Mann Ende Fünfzig, der durchaus Kompetenz ausstrahlte - begrüßte alle freundlich. Vor Wesjla deutete er eine Art Verbeugung an. „Es ist mir eine Ehre, die Meisterin endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von dir gehört.“

Wesjla lachte „Hoffentlich nur Gutes.“

Dann blieb Rela vor Sam stehen und beäugte ihn skeptisch. „Ein Außerweltlicher?“ Er zückte ein PADD. „Name, Geschlecht, Spezies, Geburtsdatum, unveränderliche Kennzeichen …?“

„Äh … Samylax Devimar, männlich, Betazoid, Sternzeit: 12704.931728817883, keine.“

„Was keine?“

„Keine unveränderlichen Kennzeichen.“

„Ah … ja, gut. Also Haarwuchs.“

Eslau machte einen Schritt nach vorne. „Rela, Mister Devimar ist … ein Freund meiner Tochter. Er hält sich legal auf Seyalia auf.“

„Gut. Dann sollte es in unserer Datenbank ja eine vollständige Akte von ihm geben.“ Der Kommissar sah sich in der Runde um. „Wie ich sehe habt ihr schon gescannt. Was gefunden?“

„Nichts in einem Radius von etwa 2,5 km.“

„Also steht uns eine lange Nacht bevor.“ Er deutete auf die Bresche, die Malik in den Wald geschlagen hatte. „Wutanfall oder ein Geschlaquar?“

„Malik.“

„Dämlicher Philosoph …der sollte nicht immer so tief in das Weinglas gucken sondern mehr philosophieren. Okay …“ Rela hob den Arm und schnippte mit den Fingern. „Sicherungsteam 1 ins Haus, Team 2 Hof und Veranda, Team 3 Wald … Radius 200 Meter.“ Erneut ein Fingerschnippen „Licht!“. Es wurde taghell. „Und los geht’s!“

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Operation „Swordfish“ – Part V

Während die Erwachsenen am Ufer der Themse entlang spazierten suchte John Stevenson nach einen unverfänglichen Thema, mit dessen Hilfe er ein Gespräch mit seiner Tochter beginnen konnte. Nach ein er Weile glaubte er es gefunden zu haben: „Die Holobilder werden deinen Sohn überhaupt nicht gerecht, Hanni. Er ist in natura noch niedlicher.“ „Danke.“, brummte die junge Mutter zurück.

Ihr Vater wollte schon seufzen, als er plötzlich gefragt wurde: „Du hast Fotos von Benjamin gesehen?“ „Ja, habe ich. Dein Freund hat sie anscheinend an deine Mutter geschickt. Ich war zu dem Zeitpunkt auf Geschäftreise und habe sie mir später angesehen.“, erklärte John.

Seine Tochter war wieder einmal erstaunt: „Das hat Jeremiah wirklich getan?“

Die beiden gingen schweigend ein paar Minuten nebeneinander her, bevor Hanni tief Luft holte und unverblümt fragte: „Also, was soll das, Dad?“ „Ich verstehe nicht ganz, was du meinst.“ „Ich habe es weder vor deinen Geschäftspartnern noch vor Jerrys Großeltern erwähnt, um dich nicht zu blamieren. Aber nachdem du letztes Jahr Jerry und Lucas aus unseren Haus geworfen hast und nach deiner Reaktion, als ich dir und Mom mitgeteilt habe, dass ich schwanger kannst du nicht jetzt plötzlich einen auf Familie machen und so zu tun als sei nichts gewesen.“ Hanni war dabei stetig lauter geworden.

John Stevenson stoppte und sah verlegen auf seine Schuhe. „Okay. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe zwei Menschen, die ich gar nicht kenne einzig und allein nach ihrer Hautfarbe beurteilt.“

„Eine tolle Erkenntnis.“, erklärte Hani sarkastisch. „Wie bist du den darauf gekommen?“ „Deine Mutter hat mir nach deinen letzten Anruf den Kopf gewaschen.“, musste ihr Vater zugeben. „Ach wirklich.“

„Hanni, du verstehst das falsch. Auch wenn deine Mutter und ich in all den Jahren, die wir nun verheiratet sind, unterschiedlicher Meinung gewesen sind, hat sie entweder geschwiegen oder zumindest wie zwei erwachsene Menschen diskutiert. Wie z.B. damals, als du und deine Schwester zur Sternenflottenakademie gegangen seid.“

John Stevenson sah seiner Tochter direkt in die Augen. „Aber noch nie hat meine Mutter mich angeschrieen, oder geschweige denn als Idioten bezeichnet.“, erzählte er weiter. „Und dann ist sie für zwei Wochen zu einer alten Schulfreundin nach Nantucket gefahren. Und Estelle hatte sie mitgenommen.“

Hannis Vater setzte sich auf eine, in der Nähe stehende Parkbank. „Zu Anfangs war ich wütend. Auf deine Muter, auf Estelle und auf dich. Aber nach ein paar Tagen. Ist mir die Erkenntnis gekommen, dass ich wirklich ein Idiot gewesen bin. Und wie hast du mich letztes Jahr genannt. Einen Neandertaler? Damit hattest du Recht. Meine Ansichten stammen aus einer längst vergessenen Zeit und passen nicht ins 24. Jahrhundert.“

Seine Tochter setzte sich neben ihn und fragte: „Wenn du das schon so lange weißt, wieso hast du dich nie bei mir oder Nanni gemeldet.“ „Du weißt wie schwer es mir fällt einen Fehler zuzugeben, Hanni. Außerdem dauerte der Prozess der Erkenntnis, nicht nur diese zwei Wochen, sonder wesentlich länger. Ich habe zwar versucht dir und deiner Schwester einen Brief zu schreiben, aber irgendwie, habe ich ihn nie fertig stellen können.“

„Du hättest anrufen können.“, erklärte Hanni, nun etwas versöhnlicher gestimmt.

„Und wie hättest du reagiert?“ Die junge Mutter sagte nichts dazu.

Nach einer Weile bemerkte sie aber: „Mom hat nichts in ihren Briefen davon geschrieben.“ „Wir haben dieses Thema zu Hause gemieden, und ich öffne meine Gefühlswelt nicht so schnell, außer in solchen Momenten wie jetzt.“ „Sie ist deine Ehefrau.“ In Hannis Stimme konnte man doch ein gewisses Amüsement heraushören.

„Deine Muter hat sich nach all den Jahren offensichtlich fast mit meiner Sturköpfigkeit abgefunden. Nur als du angerufen hattest ist ihr der Kragen geplatzt. Und ich habe es nie gelernt, meine Gefühlswelt darzulegen.“, erklärte ihr Vater.

„Jedenfalls bin ich froh, dass wir uns hier zufällig getroffen haben und reden konnten. Wenn ihr wollt, könnt ihr uns nächste Woche besuchen. Deine Mutter würde sich freuen.“

„Nicht so voreilig, Dad.“, stoppte Hanni. „Wir haben einen ersten wichtigen Schritt zur Versöhnung gemacht, aber es ist zu viel passiert. Das kann ich dir einfach noch nicht ganz verzeihen. Deshalb werde ich noch nicht nach Charlestown kommen. “ „Ich verstehe.“ John Stevenson war sichtlich geknickt. „Wie soll es jetzt weitergehen. Deine Mutter und auch Estelle wollen Benjamin sicherlich auch in natura bewundern.“ „Dagegen habe ich ja auch nichts.“, erklärte Hanni. „Auch nicht, dass du dabei bist. Aber ein Treffen an einen neutraleren Ort ist mir dennoch lieber.“

„Okay wie du meinst.“ John Stevenson wirkte trotzdem etwas enttäuscht, als er sich von der Parkbank erhob. „Ich sollte dennoch jetzt gehen. Ich habe noch eine Menge zu arbeiten. Du meldest dich?“ „Sicher, Dad. Aber über einen Brief von dir würden ich mich dennoch freuen, und Nanni ganz besonders.“ „In Ordnung.“

Jeremiah war in der Zwischenzeit zu den beiden getreten. „Benjamin schläft jetzt.“, bemerkt er kurz. Dann wandte er sich zu Hannis Vater und fragte: „Sie wollen jetzt gehen, Sir?“ „Ich muss los leider.“, erklärte der Angesprochene. „Kleines, Mr. Esteban.“ John sah noch mal kurz in den Kinderwagen: „Eine Frage habe ich da noch. Ihr bleibt dennoch auf eueren Schiff.“ „Ja, Dad, das werden wir. Wir haben uns das lange und gründlich überlegt.“ „Wenn ihr meint.“, erklärte Hannis Vater, den er wollte das jetzt nicht auch noch ausdiskutieren. „Ich passe auf die beiden auf, Sir.“, versprach Jerry. „Das will ich auch stark hoffen.“, erklärte sein Schwiegervater in spe und verließ dann mit schnellen Schritten die junge Familie in Richtung Hyde park.

„JEREMIAH ESTEBAN.“, rief Hanni ihren Freund nach, der ebenfalls weiter gehen wollte. Der drehte sich um: „Ja, Schatz..“ „Hast du mir nicht etwas zu sagen.“ „Ich weiß nicht was du meinst.“, versuchte Jerry glaubhaft zu machen und setzte ein unschuldiges Grinsen auf. „Du kannst mir nicht erzählen, dass das Zusammentreffen mit meinen Vater zufällig war.“

Jeremiah hob die Hände: „Okay. Du hast mich erwischt. Es war alles genau geplant. Außer, dass du mit deinen Vater zusammenstößt. Aber hat doch gut geklappt.“

„Ja schon.“, musste Hanni zugeben. „Aber woher wusstest du?“ Doch dann viel es ihr selber ein. „Meine Mutter.“ „Richtig.“, bestätigte Jeremiah. „Sie hat angerufen, als du noch auf der Krankenstation warst. Wir sind dabei ins Gespräch gekommen und haben dann diesen Plan entwickelt. Sie ist sehr nett.“ „Ihr seid verrückt.“, kommentierte die junge Mutter noch.

Sie sah kurz nach ihren schlafenden Sohn und fragte zum Abschluss: „Aber ich versteh dennoch nicht wieso? Ich hätte es dir bis heute nicht mal verübelt, wenn du ein romulanischen Killerkommando auf ihn angesetzt hättest.“ „Es gibt etwas wichtigeres als meinen möglicherweise verletzten Stolz.“, erklärte Jerry und gab seiner Freundin einen Kuss auf die Wange. „Und das bist du. Du hast selber zugegeben, dass dich die Reaktion deines Vaters, als du deinen Eltern mitgeteilt hast, dass du schwanger bist, sehr verletzt hat. Und auch wenn du es nie direkt gesagt hast, so hast du doch unter dem sehr schlechten Verhältnis zu deinen Vater gelitten.“

Jerry machte kurz eine Pause und erklärte halb scherzhaft: „Außerdem ist deinen Mutter Schuld. Sie wollte Benji unbedingt in natura sehen. Und so lange du ein dein Vater zerstritten ward, ging das ja nicht.“ Dann wurde er wider ernst und fügte hinzu: „Außerdem, wie hätten es wir Benjamin erklären sollen, dass er nur meine Familie kennt und deine Eltern aber nicht. Wir hätten ja schlecht behaupten können, dass sie tot sind.“

Hanni nickte: „Du hast wie immer recht.“, dann drehte sich direkt zu ihren Freund und küsste ihn.

„Wofür war der.“, fragte der etwas verwundert. „Der war dafür, dass du so ein sensibler Typ bist. Und das ich froh sein kann dich zu haben.“, erklärte Hanni. Dann ergriff sie mit der rechten Hand den Führungsgriff des Kinderwagens und schlang ihren linken Arm um ihren Freund. So ver eint machte sich die junge Familie auf den Heimweg.

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… Nicht nur die Haut an ihrem Hals brannte von seinen unzähligen Bissen. Wenn sie mit ihrer Zunge über ihre Lippen fuhr, dann spürte sie das Brennen von den kleinen Wunden seiner Zähne. Ihr Körper fühlte sich an als wäre sie gerade ohne Tragheitsdämpfer auf Warp gegangen - kurz: sie war vom Scheitel bis zur Sohle so was von befriedigt. Auch wenn sie den heutigen Tag beim Arzt verbringen würde. Dafür hatte es sich wirklich gelohnt.

Lächelnd betrachtete sie H’Qar, der neben ihr lag.

Es wurde Zeit aufzustehen. In weniger als zwei Stunden würde er Halii verlassen müssen. Er erhob sich langsam und wollte beginnen seine Sachen zusammen zupacken.

„Warte. Noch einen Moment“, hielt sie ihn zurück. „Erinnerst du dich an den Stein? Den, den du aufbewahren solltest?“

H´Qar griff in seinen Seesack und holte den unscheinbaren Stein hervor.

"Hier, aber du hast mir nie gesagt, wozu er gut sein soll."

„Gib ihn mir.“ Während H’Qar den Stein holte, griff sie langsam unter das Bett und holte ein edles Holzkästchen hervor. „Dies ist mein Abschiedsgeschenk für dich, aber du musst mir den Stein vorher geben.“

Er reichte Milseya den Stein und beobachtete sie neugierig.

„dam balem, inoumerii.“ Sie übergab ihm das Holzkästchen. „Möge sie nie rostig werden.“

Er nahm das Kästchen entgegen und öffnete den Deckel. Auf rotem Samt lag eine etwa handlange, glänzende Klinge Auf der Klinge waren klingonische Schriftzeichen eingeätzt.

Das Salz - eingebrannt in die Haut.

Er griff nach dem Dolch um ihn aus dem Kästchen herauszuholen. Auf dem Griff war das Symbol des Hauses Kar´mek als Relief eingelassen und darunter ebenfalls als Relief das Zeichen Milseyas. Als er die Klinge in seiner Hand wog, bemerkte er, dass sie sehr gut, wenn nicht sogar perfekt, ausbalanciert war. Er ließ sie mit fließenden Bewegungen durch die Luft gleiten. Auf der anderen Seite der Klinge bemerkte er eine weitere Inschrift, auch diese war eingeätzt.

Der Fels - aus Feuer geboren.

"Es ist eine wunderbare Klinge." Spielerisch hielt er die Klinge an Milseyas Hals.

„Ich weiß - Numiel ist ein Meister.“ Sie streckte ihren Hals und legte die Kehle für den Dolch offen. „Nun zu dem Stein.“ Sie wog besagten in der Hand. „Man verschenkt keine Messer. Sonst zerschneiden sie die Bande der Freundschaft und der Liebe. Daher „bezahlt“ der Beschenkte immer dafür. Dein Vater hat für sie bezahlt. Ebenso wie du.“

Ein Lächeln der Erkenntnis huschte über sein Gesicht.

"Gut."

Ganz leicht schabte er mit der Schneide über Milis Haut ohne sie zu verletzen.

"Hättest Du mir diese Klinge früher verkauft, könnte ich mich jetzt ausführlicher bei dir bedanken."

„Nun, dann habe ich etwas worauf ich mich freuen kann“, lächelte Milseya nun ein wenig gequält. „Wenn wir uns das nächste Mal sehen.“ Sie senkte ihren Blick und presste die Lippen, die gerade angefangen hatten zu beben, aufeinander. „Du musst dich beeilen“, sagte sie schließlich mit zittriger Stimme, als sie feststellte, dass es nichts brachte.

Er entfernte das Messer wieder von Milseyas Hals, legte es behutsam in das Kästchen zurück und verstaute dieses in seinem Seesack. Durch die ganzen Geschenke war sein Reisegepäck nun noch um eine große Reisetasche angewachsen. Er musste jetzt wirklich aufbrechen und brachte sein Gepäck in den Gleiter, der vor Milseyas Haus stand.

Sie hatte ihm nur schweigend zugesehen, sich angezogen und war ihm nach draußen gefolgt. Und auch wenn sie sich bemühte - es gelang ihr nicht, ein paar Tränen zurückzuhalten. Als sie zu H’Qar in den Gleiter stieg, wischte sie diese schnell weg und sah ihn mit einem tapferen Lächeln an. „Dieses Mal kann ich die Tränen wohl nicht zurückhalten“, sagte sie entschuldigend.

"Das habe ich auch nie von dir verlangt. Aber ich werde dir wieder sagen, dass wir uns wieder sehen."

Er betätigte die Startkontrollen und der Gleiter verschwand in Richtung des Raumhafens.

„Aber es wird mit Sicherheit länger dauern als bei unseren ersten Trennung“, seufzte Milseya und schniefte. „Doch ich weiß, dass du deine Versprechen hälst.“ Sie sah ihn fragend von der Seite an. „Das war doch ein Versprechen oder?“, versuchte sie zu scherzen.

H´Qar zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Was soll es denn sonst gewesen sein?"

„Ich wollte nur ganz sicher gehen.“ Milseya seufzte und wischte wieder über ihre Wange.

Der Gleiter raste über die um diese frühen Morgenstunden noch leeren Straßen. Nach einigen Minuten des Schweigens .. „Es fühlt sich bereits jetzt an, als hätte man mir das Herz herausgerissen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid .. ich will es keinem von uns beiden schwerer machen als nötig .. aber .. ich .. es tut weh.“

"Milseya, es wird dich nicht töten, also wird es dich härter machen. Ich weiß, dass ich dir das schon einmal gesagt habe, aber es hat seine Gültigkeit nicht verloren. Ich schätze, du hast mein Abschiedsgeschenk vom letzen Mal noch, auch das wird dir helfen, dass der Schmerz vergeht."

Zielsicher erreichte der Gleiter den Raumhafen und beide stiegen aus. Der Abschied glitt immer näher.

„Was ist schon ein Leben ohne ein Herz?“, erwiderte sie traurig.

In der Abflughalle angekommen, die Formalitäten erledigt, standen die Beiden sich gegenüber. Milseya griff nach seiner Hand und biss kräftig in seinen Handballen, dann sprang sie hoch und umarmte ihn. „Ich liebe dich“, sagte sie und übersäte sein Gesicht mit Küssen.

"Unsere Herzen schlagen in Einklang und dein Herz wird durch das meine gestärkt, genauso wie das meine durch deines. Dein Leben wird nie herzlos sein, egal wie weit die Entfernung zwischen unseren Körpern ist. Unsere Seelen sind eins und immer beieinander."

Jetzt war es um sie geschehen. Tränen rannen über ihr Gesicht während sie ihm zuhörte. „Ja“, schluchzte sie leise und umarmte ihn. „So wird es immer sein.“ Sie lehnte sich wieder zurück und legte ihre Stirn an seine. „Du bist in meiner Stirn und meinem Herzen.“

H’Qars Flug wurde aufgerufen.

"bomDI´ ´IwwIj qaqaw." (Die Erinnerung an dich singt in meinem Blut)

Der Klingone drückte der kleinen Haliianerin noch einen Kuss auf die Lippen und biss leicht zu.

"HoSqu´ SoH, mach blQDep." (Du bist sehr stark, kleiner Fisch.)

Er setzte Milseya wieder auf den Boden, drehte sich um und ging in Richtung der Anflugzone.

„Mavym inoumerii“, flüsterte Milseya, während sie ihm nachsah. „Mögen die Himmel dich beschützen.“

Als er einstieg, schluchzte sie lautlos auf. Dann drehte sie sich um und verließ den Raumhafen.

Fee und Shane in: "ein schneidendes Abschiedsgeschnek."

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Nur schweren Herzens hatte Talana sich von Telisch verabschiedet, doch als sie erfahren hatte dass Assjima ohne eine Nachricht zu hinterlassen verschwunden war hatte sie sich sogleich mit Sam und Wesjla aufgemacht um bei der Suche zu helfen.

Nachdem sie völlig durchnässt bei Assjimas Haus angekommen war hatte sie nur um ein Handtuch gebeten welches Lakia ihr sogleich gab ehe sie sich weiter um ihre diversen Kontaktaufnahmen bemühte.

Erst als draußen die Lichter aufflammten trat die Andorianerin aus dem Haus. "Also geht es jetzt los mit der Suche, auf auf, lasst uns keine Zeit verlieren!"

Kommissar Rela starrte die junge Frau an. "Noch eine Außenweltlerin?"

"Das ist Talana Raan, meine Re'slad-Schülerin und eine Freundin von Assjima", erklärte Wesjla.

Mit einem leicht missmutigen Brummen ließ der Chefermittler zu dass Talana den Suchtrupp begleitete, nachdem er auch sie nach ihren genauen Daten gefragt hatte. "Vielleicht können Sie mit Ihren Antennen ja Dinge sehen die uns entgehen..."

"Ich hoffe doch! Das wär sont echt deprimierend wenn wir den Doc nicht finden würden, nicht nur für den armen Sam."

Während sie die Gegend durchstreiften sah Rela sich die Andorianerin genauer an. "Ich kenne Sie, haben Sie nicht in diesem Porno mitgespielt den unsere Zensurbehörde verboten hat?"

"Welchen Porno denn? - Ach du Scheiße, Sie meinen sicher den auf dem Mond da oben!" Sie deutete gen Himmel, "ich dachte da wäre nichts weiter dabei, weil ihr Glatzköpfe seid ja immer so versessen auf Sex..."

"Aber normalerweise nur mit unseresgleichen", entgegnete der Kommissar, die etwas beleidigende Bezeichnung bewusst überhörend, "Ridoo Blixx hat mit seinen Werken bereits mehrmals gegen unser Artenreinhaltungsgesetz verstoßen, wir ermitteln gegen ihn und im Zuge dessen müssen wir auch die Darsteller befragen - gerade die Nicht-Deltaner!"

Talanas Fühler schrumpften sichtlich und auch der Rest der Andorianerin hätte sich am liebsten in ein finsteres Loch verkrochen. "Au Kacke, Sie werden mich doch nicht deswegen verhaften? Und was haben Sie überhaupt gegen Rid... ich meine Blixx, seine Pornos sind doch hauptsächlich für Nicht-Deltaner gedacht!"

"Aber er dreht sie auf unserem Mond und sie können auch von Deltanern erworben werden. - Von einer Verhaftung würde ich nicht gleich sprechen, aber wir werden Sie befragen müssen zu allen Details, auch ob und mit welchen Personen Sie während Ihres Aufenthalts hier auf dem Planeten sexuellen Kontakt haben! - Doch alles der Reihe nach, die Suche nach der Vermissten hat im Moment oberste Priorität. Nur eines noch, mein Fräulein: Ein weiterer Fäkalausdruck aus Ihrem Mund und ich werde Sie auf der Stelle knebeln lassen!"

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Er ist vollkommen wahnsinnig geworden! Assjima zerrte an den Stricken, die ihre Arme auf dem Rücken zusammen hielten. Er hatte sie an irgendeinem grob behauenen Pfosten festgebunden. Das hier ist doch vollkommen abstrus – der Spinner hat zu viele schlechte Kriminalromane gelesen. „Setak du verdammter Vremek – mach mich endlich los!“

„Nein … du sollst zuhören.“

Sie konnte nicht sehen wo er sich befand. Es war stockdunkel um sie herum. Es roch muffig und irgendwo hörte sie das regelmäßige Platschen kleiner Wassertropfen. „Ich habe dir schon viel zulange zugehört. Dein Geschwafel von ewiger Liebe kann ich nun wirklich nicht mehr hören. Du machst es mit jedem Wort nur schlimmer.“

„Wir müssen ein ganzes Jahr nachholen. Es gibt so viel zu erzählen.“

„Du hast mir dieses eine verdammte Jahr jetzt schon dreimal erzählt. Ich habe es ja begriffen. Ich bin ein Schwein, weil ich dich verlassen habe. Bist du jetzt zufrieden?“

„Nichts hast du begriffen! Sonst würdest du nicht so mit mir reden. Du musst erst den ganzen Ballast von dir werfen, der sich in diesem Jahr in dir angesammelt hat. Dann wirst du unsere Liebe in dir wieder entdecken. Das wird Zeit brauchen.“

„Da ist nichts mehr. Du hast alles in dieser einen Nacht im Labor weggeworfen als du den Golem zum Leben erweckt hast.“ Assjima schnaubte verächtlich und zerrte heftig an den Stricken.

Dann spürte sie eine Bewegung neben sich. Sein Atem roch nach Alkohol. „Ich weiß dass da noch genug übrig ist. Genug, damit daraus etwas Neues wachsen kann. Ich kann warten … ich habe ein Jahr lang gewartet doch du bist nicht zurückgekommen. Jetzt habe ich dich geholt und ich werde weiter warten.“ Er griff nach ihrem Kinn, und presste zum wiederholten Male eine Flasche an ihren Mund. „Trink!“ Assjima schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. “Du sollst trinken!” Er presste Daumen und Zeigefinger in ihre Kiefergelenke. Das bittere Zeug rann in ihre Kehle herunter, sie verschluckte sich, prustete, spuckte soviel wie möglich wieder aus. Er ließ los und packte die Flasche weg. Dann hörte sie seine sich entfernenden Schritte, ein leichtes Rascheln, einen Hauch von Licht, anschließend Dunkelheit und Stille. Fast … nur das kontinuierliche Tropfen des Wassers auf Stein. Tab … tab … tab … tab … tab …

„Setak?“ Keine Antwort. Sie würgte, spukte soviel wie möglich von der bitteren Flüssigkeit aus, mit der er sie in den letzten zwei, drei Stunden abgefüllt hatte. Lauschen in die Dunkelheit … Tab … tab … tab … tab … tab … Allein. Endlich … In ihrem Kopf begann es sofort zu arbeiten. Gedanken, die zu denken sie sich in seiner Gegenwart nicht getraut hatte. Doch jetzt war niemand da, der in ihrem Gehirn herum stöbern konnte. Wo zum Teufel war sie? Assjima versuchte, sich auf die Umgebung zu konzentrieren. Sie saß auf feuchtem Sandboden. Hier und dort war ein einzelner Stein zu spüren. Die Luft war feuchtkühl und roch etwas abgestanden. Der Pfosten in ihrem Rücken war aus Holz. Außer dem stoischen Wassertropfen war nichts zu hören. Gar nichts … kein Wind, kein Regen, keine Tierlaute … nichts von den üblichen Geräuschen einer deltanischen Nacht.

Wenn sie nur etwas Licht hätte … und Wärme. Die Kälte kroch über ihre nackten Füße immer weiter nach oben. Dieser Vremek hätte wenigstens meine Schuhe mitnehmen können … und eine Jacke … Deltanische Frühlingsnächte konnten ziemlich kühl werden. Wenn er nur solange weg bliebe, bis ihr Blut diesen bitteren PSI-Blocker wieder abgebaut hätte, dann würde sie schon irgendwie loskommen und den Irren in seine Schranken weisen. Aber augenblicklich reichte ihre Konzentrationsfähigkeit nicht einmal aus, die direkte Umgebung genauer zu analysieren.

Warm werden und den Stoffwechsel in Gang bringen um den PSI-Blocker wieder los zu werden … Was anderes war momentan nicht zu machen. Also versuchte sie sich zu bewegen. Hin- und Herrutschen, Beine anwinkeln, wieder weg strecken, an den verdammten Stricken zerren … Ob ich den Pfosten irgendwie lockern kann? Doch er saß fest wie einbetoniert.

Sie mühte sich etwa eine Stunde lang ab. Wo um alles in der Welt bin ich nur …? Dann schlief sie erschöpft ein.

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Den ganzen Tag lang hatte Selina im Bett verbracht. Der Prosecco hatte die gewünschte Wirkung erzielt, allerdings mit dem Preis von starken Kopfschmerzen. Am späten Nachmittag hatte sie sich dann zu einer Tierhandlung begeben und dort die notwendigen Utensilien für eine Katze gekauft: Katzenklo, Fress- und Wassernapf, Bürsten, Spielzeug und ein Schlafkörbchen. Neugierig beäugte und beschnupperte Penelope die mitgebrachten Sachen. Es schien so, als würde sie sich nicht sicher sein, wozu das Schlafkörbchen nützlich war. Schliesslich suchten sich Katzen ihr Schlafplatz immer selbst aus. Selina entschied sich, der Katze einfach ein wenig Zeit zum Eingewöhnen zu geben.

Mit einem Stück Pizza begab sich Selina auf den Balkon, zündete mehrere Kerzen an und las in dem angefangenen Buch weiter.

Ein fast lautloses Geräusch liess die erste Offizierin auf ihrem Stuhl erstarren. Jemand stand im Schutz der Dunkelheit im hinteren Bereich des Balkons und beobachtete sie. Eine sanfte Brise trug den Geruch der Person zu Selina und sie erkannte ihn. Ohne von ihrem Buch aufzusehen, sprach sie in die Dunkelheit:

„Was willst du?“

Die Person näherte sich leisen Schrittes und tauchte in die Lichtkreise der Kerzen ein.

„Ich sehe dir beim Scheitern zu.“

Selina klappte das Buch zu und sah der Person in die dunklen Augen.

„Nathan, du nervst. Verschwinde!“

Nathan bewegte sich keinen Zentimeter.

„Wieso tust du dir das an? Du könntest es so viel besser haben!“

„Sei still! Du verstehst das einfach nicht!“

Nathan stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und fixierte Selina mit seinem Blick.

„Stimmt. Ich verstehe nicht, dass du dich aus freien Stücken selbst verstümmelst, dich versteckst und unterordnest wie ein braves Hündchen!“

Selina schlug mit der Faust auf den Tisch.

„Das reicht! Was bildest du dir eigentlich ein? Als ob es bei EUCH so viel besser wäre. Ich habe viele Jahre dort verbracht, schon vergessen? Es war alles andere als paradiesisch!“

„Das mag sein aber die Dinge ändern sich. Jellico hat einige hochrangige Leute hochgehen lassen. Der Präsident vertraut ihm mehr denn je. Viele Untergruppen stehen ohne Führung da, sind chaotisch ..... Jetzt wäre es an der Zeit für dich, Evan’s Platz einzunehmen und für eine neue Ordnung zu sorgen!“

Selina war aufgesprungen und drückte Nathan nun die Kehle mit der rechten Hand zu.

„Wage es ja nie wieder, seinen Namen in meiner Gegenwart auszusprechen. Ist das klar? Mir ist es völlig egal, ob die Sektion oder irgendwelche Untergruppen eine neue Führung brauchen! Ich bin nicht die Richtige dafür! Ich war mein ganzes Leben lang nur ein Instrument, ein Werkzeug, genauso wie du! Aber jetzt bestimme ich mein Leben selber! Und es ist gut so, wie es ist! Ich will nie wieder zurück. Verstanden?“

Langsam liess sie von ihm ab und drehte ihm dann den Rücken zu. Nathan rieb sich die Kehle und räusperte sich mehrere Male um seine Stimme wieder zu bekommen. Er bemerkte die Katze, die durch den Krach auf den Balkon getrieben worden war.

„Jade, ich mache mir Sorgen um dich. Hast du uns nicht damals verlassen um frei zu sein? Sieh dich jetzt an. Du bist deine eigene Gefangene. Wie lange willst du dich noch verstecken? Wie lange willst du noch die durchschnittliche Menschenfrau spielen?“

Selina wandte sich wieder zu ihm und blickte ihn mit leeren Augen an.

„Ich weiss gar nicht, was du meinst.“

Nathan verdrehte die Augen und blickte wieder zu der Katze.

„Ein paar Beispiele gefällig? Du hast hier eine Wächterin der Unterwelt vor dir sitzen aber du siehst nur eine gewöhnliche Katze in ihr. In deinem früheren, ach so schlimmen Leben hättest du ihre Stimme gehört. Ihr hättet miteinander kommuniziert und schau dich jetzt an! Das einzige was du von ihr wahrnimmst, ist dieses Miau!“

Nathan kramte in seiner Tasche und holte ein PADD hervor.

„Was haben wir hier noch? Die illustre Crew der Community. Mal sehen ... Oh! Vulkanier! Ihr habt Vulkanier auf dem Schiff! Vulkanier sind für ihre Intelligenz, ihre Emotionskontrolle und für ihre körperlichen Kräfte bekannt. Alles Eigenschaften die auch du hast, aber du darfst sie nicht zeigen! Wen haben wir hier noch? Eine Halianerin! Der fleischgewordene Gummiball! Ich glaube, ich muss dir nicht sagen, dass auch du sehr gelenkig bist, oder? Aber du musst ja ein Mensch sein! Du darfst dich niemals so gelenkig in der Öffentlichkeit zeigen! Sonst gibt es lange, fragende Gesichter! Und hier haben wir diesen kleinen halbromulanischen Bastard! Ein kleiner Alleskönner! Selbst ihm musst du dich körperlich unterordnen! Oder dieser Andorianerin hier! Und was ist mit der Deltanerin? Sie kann Dinge durch die Luft schweben lassen, sieht die Gedankenbilder anderer Personen und kann mit dem Universum kommunizieren! Alles wunderbare Eigenschaften für die man sie respektiert und bewundert! Würdest du offen zeigen, was alles in dir steckt, man würde dich bei lebendigem Leib verbrennen!“

Nathan legte das PADD zur Seite und starrte Selina an. Er wartete auf eine Reaktion, auf eine Antwort von ihr aber sie blickte nur zum Himmel mit geballten Fäusten. Nathan erhob sich und ging zum hinteren Bereich des Balkons.

„Du solltest dir wirklich sehr gut überlegen, ob das Menschsein ein nicht zu hoher Preis ist. Wenn du dir diese Bürde wirklich auferlegen willst, dann tu das aber bitte denke an deine Tochter. Sie hat betazoidische Gene und vor allem deine Gene. Was glaubst würde die Sternenflotte machen, wenn sie von solch einem Kind hören würde? „Du ..“

„Verschwinde endlich! Ich will nichts mehr davon hören!“

„Na schön, du weisst, wo wir sind, falls du es dir anders überlegen solltest. Du bist uns immer Willkommen.“ Mit diesen Worten schwang sich der dunkel gekleidete Mann über das Geländer und verschmolz mit der Dunkelheit.

Wimmernd rutschte Selina an der Wand hinunter und blieb wie ein Häufchen Elend auf dem Boden sitzen. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber Nathan hatte mit allem absolut Recht gehabt. Seine Worte waren so wahr und fühlten sich wie Messerstiche in ihrem Herzen an.

Selina wurde klar, dass sie niemals eine normale Frau sein würde, ganz gleich wie sehr sie sich auch bemühte. Genauso wenig würde die Menschenwelt sie so akzeptieren, wie sie wirklich war.

Wie man es auch drehte und wendete, Selina war eine Gefangene. Eine Gefangene in einer freien Welt, ohne jede Chance auf Freiheit. Das Schlimmste an der Sache war, dass sie ihre Tochter dort mitrein gezogen hatte.

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Mit einer sehr schlechten Laune war Lucas zum Haus seines Stiefvaters zurückgekehrt. Er war wieder bei Nanni gewesen und es war eigentlich ein gutes Gespräch gewesen, zu Anfangs jedenfalls. Doch dann hatte sie von ihrer Schwester Hanni und der Versöhnung mit ihrem Vater erzählt. Die ganze Aktion war eine Idee von Nannis Freund Jeremiah Esteban gewesen, der auch ein Freund und Kollege von Lucas war. Das waren doch gute Nachrichten, wenn man bedenkt, dass der Vater der Zwillinge Stevensons Jerry und Lucas aus seinem Haus geworfen hatte. Doch dann sagte Nanni etwas sehr schmerzhaftes.

„Siehst du Lucas, Jerry hat alles richtig gemacht mit Hanni. Die beiden haben schon ein Kind und führen eine harmonische Beziehung. Von Jerry könntest du noch einiges lernen.“

Lucas klappte erstmal die Kinnlade runter und dann spürte er diesen stechenden Schmerz wieder. Er wollte erst etwas anderes sagen aber er beschloss erstmal nichts zu sagen, denn er hielt schon Nannis Hand. Aber seine Freundin schaute ihn ernst an und dann fiel Lucas wieder ein, dass er Nanni versprochen hatte ehrlich zu sein.

„Du hast Recht aber wir schaffen das auch mit der Harmonie in unserer Beziehung! Und irgendwann werden wir auch Kinder haben…“ versicherte Lucas und schaute Nanni Hoffnungsvoll an.

„Wenn du meinst…“ war ihre knappe Antwort, aber sie streichelte seine Hand.

„Und wann wirst du wieder deinen Dienst aufnehmen?“ fragte Lucas um auf ein anderes Gesprächsthema zu kommen.

„Ich werde in einer Woche meinen Dienst wieder antreten, aber ich werde vorerst in meinem Quartier wohnen! So und unsere Zeit ist wieder um…“

„Wie du das möchtest, so machen wir das! Dann bis morgen, meine Liebe.“ entgegnete Lucas und verabschiedete sich von seiner Freundin. Sie stand aber einfach auf, winkte ihm zu und ging.

Und sofort nach ihrem Verschwinden tauchte der Muskelprotz vom Eingang auf und geleitete ihn nach draußen. Lucas stapfte nun wütend auf sich selbst nach Hause und seine Laune war wirklich mies. Als er zu Hause ankam, zog er seine Kampfsportklamotten an, die nur aus einer kniehohen Sporthose und einem Shirt ohne Ärmel. So angezogen ging er in den großen Garten und auf einen kleinen und nicht sehr dicken Baum zu. Er begann damit das Gewächs anzubrüllen. Immer und immer wieder beleidigte er den Baum, der ab jetzt Arschgeige hieß. Doch dann reichte es Lucas nicht mehr nur den Laubbaum zu beleidigen, er attackierte ihn mit Tritten. Immer und immer wieder trat er Arschgeige, der keinen Schritt beiseite ging. Nach einer Weile bluteten seine Schienbeine, teilweise waren sie von der harten Rinde aufgeschürft und hatten von den Stößen blaue Flecken bekommen. Aber das störte den Sicherheitschef nicht, er wechselte einfach und schlug nun mit den Fäusten auf den Baum ein.

Lucas hatte verdammt viel falsch gemacht und er wollte sich dafür bestrafen. Am Fenster stand Larson Ral und beobachtete etwas besorgt seinen Stiefsohn. „Der arme Kerl…“ murmelte er laut vor sich hin.

„Ach Lucas wird sich wieder beruhigen, dass hat er schon immer so gemacht. Nur muss ich ihn dann wieder zusammenflicken! Früher musste ich ihn nach seinem Tea-Kwon-Do auch meistens verarzten.“ meinte Miriam Bishop-Ral, während sie das Medikit suchte.

„Wer redet den von Lucas? Ich meinte den armen Ilmosbaum, der steht schon so lange in meinem Garten und er wurde noch nie geschlagen…“ entgegnete Larson und sah noch sehr besorgt aus.

Miriam musste grinsen. „Das ist wieder typisch, meinem Sohn geht es schlecht und du machst dir Sorgen um dein Grünzeug. Aber ich werde es nun beenden!“ antwortete die Sternenflotten Ärztin und verließ den Raum.

Mittlerweile saß Lucas auf dem Boden und betrachtete seinen blutenden Hände und Schienbeine. Es war leider nicht besser und vor laute Verzweiflung liefen ihm einige Tränen die Wangen hinab.

„Na, mein lieber Sohn haste dich wieder beruhigt?“ fragte seine Mama vorsichtig und näherte sich ihm.

„Ja siehst du doch oder?“ fluchte er und wischte sich mit dem Unterarm die Tränen weg.

„Ja, ich sehe es. Komm erstmal mit ins Haus, dann verarzte ich deine Wunden und wir trinken eine Tasse warmen Holundertee.“ entgegnete Miriam Bishop-Ral und half ihrem Sohn auf die Beine.

„Ist ja gut, Mama, ich komme mit…“ versprach Lucas und folgte seiner Mutter ins Haus. Dort wurden seine Verletzungen behandelt und Mutter und Sohn hatten ein langes Gespräch bei einer guten Tasse Tee.

Auf der Erde wartete Simon Bishop in einer Zelle auf seine Verhandlung wegen Spionage. Seine uneheliche Tochter Jolani hatte man in ein Waisenhaus der Föderation gebracht, dort wartete sie ebenfalls auf die Verhandlung beim Vormundschaftsgericht.

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Die Eisenstein war wieder in den Orbit um Qo'noS eingeschwenkt - und das mit nur zweieinhalb Tagen Verspätung.

Zwei Föderationsschiffe waren ebenfalls da um die neuen Austauschoffiziere zu bringen und einige der alten mitzunehmen. Vinara, Bilus und Guttler würden das Runabout zur K7-Station nehmen, B4 war bereits mit dem größeren Versorgungsschiff abgeholt worden.

Die noch anstehende Amtsübergabe verlief knapp und fast vollkommen wortlos; H'Qars skeptischer Blick hingegen sprach Bände.

Vinara hätte ihn noch gerne in die dienstinternen Besonderheiten der Eisenstein eingeweiht, doch dieses Recht hatte K'Olmos sich gesichert. Der Andorianerin blieb so nichts weiter zu tun als H'Qar nach Bestätigung der Ablösung noch zu sagen: "Es ist nur logisch dass Sie meine Nachfolge hier antreten."

Kurz vor Betreten des Runabouts hatte Vinara noch eine Begegnung mit Dr. Jurgy Rosh, dem neuen Assistenzarzt. "Commander, stimmt es dass Sie mich für dieses Austauchprogramm ausgesucht haben?"

"Ja, ich hielt Sie von den verfügbaren rangniederen Sternenflottenärzten für den Posten am qualifiziertesten."

"Ha, so rangnieder bin ich nicht mehr, sehen Sie selbst, kurz vor meiner Versetzung hierher hat man mich noch zum Lieutenant Junior Grade befördert!" Mit stolzgeschwellter Brust deutete der Tellarit auf den zusätzlichen schwarzen Rangpin an seinem Kragen. "Also, werde ich es überhaupt mit klingonischen Patienten zu tun bekommen oder ist die Krankenstation nur für die Austauschoffiziere da?"

"Ein paar der Klingonen nehmen sie ebenfalls in Anspruch, aber das sind fast nur Wissenschaftler. Es gibt auch noch viele stark traditionell eingestellte Krieger hier an Bord, unter ihnen auch der neue yaS wa´DIch... Soweit ich gehört habe soll die Besatzungsstärke in den kommenden Stunden und Tagen auf insgesammt 500 Mann, plus-minus 10 bis 20 aufgestockt werden."

"Na bei so vielen Klingonen muss es doch zumindest ein paar geben die den Service einer gut ausgebauten Krankenstation zu schätzen wissen! Ich denke wenn ich es schaffen sollte diesen yaS wa´DIch zu überzeugen dürften sich noch mehrere der alteingesessenen Krieger seinem Beispiel anschließen."

"Da kennen Sie die Klingonen schlecht, Doktor. Erstens werden Sie H'Qar la´ mit größter Wahrscheinlichkeit nie überreden können und selbst wenn, dann würden gerade die anderen Traditionalisten ihn wohl eher als einen Verräter denn als Vorbild ansehen."

"Pah, klingonische Starrköpfigkeit, wir werden ja sehen wessen Schädel dicker ist!", grunzte Rosh.

"Nun, dann wünsche ich Ihnen eine interessante Zeit auf der IKS Eisenstein. Nur noch eines: Dr. Kalis als Privatperson ist für Sie tabu, sie gehört mir."

Der Tellarit schluckte. "Da geht schon wieder eine Hoffnung flöten", murmelte er mehr zu sich selbst und erwiderte laut: "Natürlich, ich gebe Ihnen mein Wort."

Nun war die Zeit zu Gehen endgültig gekommen; von Kalis hatte sie sich bereits vor einer Stunde verabschiedet, die klingonische Ärztin war keine Freundin von rührseligen Abschiedszenen auf Hangardecks oder in Transporterräumen. Zum Andenken wollte die Andorianerin auf jeden Fall so lange wie möglich die klingonische Uniform tragen an die sie sich tatsächlich gewöhnt hatte (die andorianische Haut war durch ihre besondere Dicke auch unempfindlicher gegenüber eventuelle durch die Metallteile verursachten Abschürfungen).

Mit ein wenig Wehmut sahen beide Wissenschaftsoffizierinnen wie die Eisenstein kleiner wurde ehe das Runabout endgültig auf Warp ging - nur der Bolianer schien froh endlich aus dem klingonischen Kreuzer raus zu sein.

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Milseya schniefte laut.

Was ihren Großvater veranlasste ihr zum achten Mal ein Taschentuch zu reichen. Mit schwerem Herzen betrachtete er seine Enkelin, die mit verheulten Augen neben ihm im Gleiter saß. Die Beiden waren auf dem Weg zum Raumhafen.

Die letzten beiden Tage seit dem Abflug H’Qars hatte sich ihre Familie noch mehr um Milseya bemüht, als zuvor. Arita war mit ihr zum Arzt gegangen - das angebrochene Handgelenk war wieder ganz, die größeren Hämatome versorgt, nur an die Bisswunden hatte Mili den Doc nicht rangelassen. Die sollten von ganz alleine verheilen. Anschließend schlenderten sie durch Sanee, wo ihre Tante versuchte sie mit einem Einkaufsbummel abzulenken, doch Mili hing nur missmutig in den Geschäften herum.

Auch Jasny und Lakov versuchten ihr Glück und verbrachten den Großteil des Tages mit ihrer Enkelin, erzählten Familienanekdoten und versuchten Milseya so auf andere Gedanken zu bringen. Ja, Jasny versuchte sogar sich gründlich mit Milseya zu streiten, leider ohne Erfolg. Die kleine Haliianerin sah nicht nur traurig aus, sie war es auch. Das zu ändern vermochte nicht einmal Valiqui, die sich wann immer möglich an ihre Cousine schmiegte und ihr zärtlich über die Nase rieb.

Nein, es war Katori, die Milseya aus der kleinen Depression riss. Die Beiden saßen gerade am Strand und die Jüngere erklärte Milseya gerade was sie in dem kommenden Jahr an Geschäftsplänen vorhatte. Geistesabwesend stimmte Milseya allem zu – sogar als Katori vorschlug zur Steigerung des Familienvermögens, Milseyas Schmuck zu verkaufen. Da reichte es der 25-Jährigen. Mit einer plötzlichen Bewegung holte sie aus und langte Milseya eine kräftige Ohrfeige. „Hör auf mit dem Scheiß“, motzte Katori sie an. „Sei froh, dass du Wartaq so lange für dich hattest. Ich warte schon seit 5 Monaten darauf, K’Nor wieder zu sehen. Also Schluss mit dem Rumgeheule und dem Selbstmitleid!“

Sprachlos und die Wange reibend sah Milseya ihre zornige Cousine an, die weiter sprach.

„Du bist hier wegen deiner Familie, also solltest du die nächsten zwei Tage auch noch soviel Zeit wie möglich mit ihr verbringen, du Heulsuse!“

Empört rauschte Katori ab.

Milseya sah ihr immer noch nach Worten ringend nach, bevor sie wieder aufs Meer sah. Nicht zu fassen, die hatte ihr eine gelangt. Und das ganz zu Recht…

Die Bajohaliianerin blieb noch ein paar Minuten sitzen, bevor sie mehrmals durchatmete und schließlich zu ihrer Familie zurückkehrte. Sie würde ihre Familie noch einmal in vollen Zügen genießen….

Es war ein tränenreicher Abschied gewesen. Jedes Mitglied ihrer Familie hatte sich in Jasnys Haus eingefunden, um Milseya zu verabschieden. Es gab viele Umarmungen, die von noch zahlreicheren Tränen begleitet wurden. Wer hätte gedacht, dass man soviel auf einmal weinen konnte?

Besonderes Katori und Valiqui war der Abschied sichtlich schwerer gefallen als den anderen. Die Vierjährige hatte wie am Spieß gebrüllt, als ihre Mutter sie von Milseya getrennt hatte. Ihre kleinen Ärmchen streckten sich zu Milseya, die bei diesem Anblick wie ein Schoßhund aufgeheult hatte.

Milseya brach beinahe das Herz als jeder sie mit traurigem und zumeist feuchtem Blick herzte und umarmte. Es folgen Ermahnungen (das Kochen und das Training nicht zu vernachlässigen), gute Wünsche (für die Reise und das was danach kommen mögen würde) gefolgt von festen, beinahe schraubstockartigen Umarmungen.

Einer nach dem Anderen stand da und verabschiedete sich und die kleine Haliianerin fing bei jedem prompt wieder zu Weinen an. Sie hatte jeden so tief in ihr Herz geschlossen, eine Trennung von jedem Einzelnen, von ihrem Leben hier, erschien ihr auf einmal wieder so, als ob man ihr das Herz herausriss.

Katori und Milseya lagen sich minutenlang in den Armen und, wie konnte es anders sein, flennten im Duett. Schließlich lösten sie sich voneinander, sahen sich lange an und lagen sich darauf hin gleich wieder in den Armen. Gerade die Trennung von ihrer ältesten Cousine erschien Milseya als unmöglich. Sie waren nicht nur Freunde geworden. Sie waren Vertraute. Schwestern. Seelenverwandte.

Schließlich hatte sich Katori losgerissen und war weinend gegangen. Jasny hatte Milseya in den Arm genommen und sie getröstet. „Du kommst doch bald wieder hier her, tanlya“, hatte jene gesagt. „Dies hier ist dein Zuhause. Und wenn du es gar nicht mehr ohne uns aushälst, dann werden einige von uns dich besuchen und dein Schiff unsicher machen. Am Besten schicke ich Valiqui gleich mit.“

Milseya hatte unter den Tränen kurz auflachen müssen, um gleich darauf wieder laut loszuheulen. Ihre Großmutter hatte sie an ihr Herz gepresst und ihren Kopf geküsst. So verharrten sie beinahe minutenlang still miteinander. Jasny teilte ihre tiefsten Gedanken mit ihrer Enkelin und nahm Abschied. Milseya hörte nur zu. Langsam versiegten ihre Tränen.

Bis sie im Gleiter neben ihrem Großvater saß.

„Geht es denn wieder?“, wollte Lakov wissen, nachdem Milseya mehrmals laut in das Taschentuch geschneuzt hatte.

„Neeee“, jammerte jene zurück.

„Ach mein Kind!“, seufzte er und griff nach ihrer Hand. „Du wirst doch wiederkommen!“

„Aber allein der Gedanke ohne euch zu sein!“

Er lächelte sanft und strich ihr über die Wange. „Du hast es jahrelang ohne uns ausgehalten! Da wirst du es doch ein paar Monate auch wieder aushalten. Und du hast Glück, dass du dich von uns allen immer wieder erholen kannst.“

„Ich will mich nicht von euch erholen!“

Er lachte. „Vielleicht im Moment nicht. Aber ich wette, sobald du wieder die Uniform anhast und auf deinem Pilotenstuhl sitzt, hast du uns ganz schnell wieder vergessen.“

„Niemals!“

Lakov drückte ihre Hand fester. „Gut, das wollte ich nur hören!“

Als sie angekommen waren, luden sie das umfangreiche Gepäck aus dem Gleiter und brachten es zur Gepäckabfertigung. Da sie noch ein wenig Zeit bis zum Abflug hatten, bummelten die Beiden noch ein wenig über den Raumhafen bis Milseya auf einmal wie vom Donner gerührt stehen blieb und auf ein riesiges Plakat starrte. Lakov folgte ihrem Blick.

Tabulos auf Delta IV

Talana - Der schärfste Fick aller Quadranten

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Solak sollte an diesem Tag das Kommando über das Schiff übernehmen - jetzt, wo auch Sheridan Urlaub machte und sein Büro noch immer umgebaut wurde (wie lange eigentlich noch? Niemand schien ihm Details verraten zu wollen), hatte Tanrim es für eine gute Idee gehalten, den Councelor auf den Chefsessel zu befördern und sich mit einer Angelrute über den Schulter davongemacht. Allerdings hatte der neue Interimscaptain (prima, ein Schiff befehligen, das in einem Orbit lag... Spannend...) den Verdacht, dass nicht das Angeln Tanrim vom Schiff trieb, sondern: Ausgerechnet die Schutzprogramme des Captains waren es gewesen, die nicht ordnungsgemäß das neueste Update erhalten hatten. Und so kam es, dass just über Tanrims Account die Werbung zu Talanas Filmchen auch noch an den letzten Crewman an Bord weitergeleitet worden war. Seitdem hatten OPS und Technik alle Hände voll zu tun, um wenigstens die Weiterverbreitung vom Schiff weg zu unterbinden.

Miauz frohlockte geradezu über diese Gelegenheit. Er hatte Solak heute morgen kaum aus dem Salon gelassen und wollte jede Einstellung und Szene des Streifens (den er sich natürlich gleich in der Originalversion besorgt hatte) diskutieren. Dem Councelor schwirrte vollkommen der Kopf vor lauter pornografischen Details, als er die Brücke zu seinem Dienst betrat. Er schwankte zwischen dem Wunsch nach einer kalten Dusche und den nach lebenslangem Zölibat. Wenn das der Erfolg war von Ratschlägen, die er Leuten gab, dann sollte er sich dringend einen neuen Beruf zulegen... Naja, in gewisser Weise war Talana seinem Rat gefolgt. Sie hatte Spaß, das war mehr als deutlich zu sehen gewesen. Doch warum man sich dabei filmen lassen musste... Sex war prima, aber ganz objektiv betrachtet keine wirklich ästhetische Angelegenheit. Selbst die attraktivste und erotischte Person verlor stark an Schönheit und Grazie, wenn sie mit seltsamen Grimassen auf den Höhepunkt zutrieb. Er sendete ein kurzes Stoßgebet an die Elemente, dass niemand jemals auf die Idee gekommen war, ihn heimlich beim Sex zu filmen. Es reichte ja schon, dass er ungewollt Vater geworden war!

Gelangweilt starrte er auf die Protokolle, die er abzeichnen sollte.

Über diesen Punkt - also, Vaterschaft, nicht die Protokolle - hatte er sich gestern noch ausgiebig mit Lwaxana unterhalten. Niklan und er hatten sie zuhause besucht, auf der Terasse von Mr Homn gebackenen Kuchen gegessen und ihren Söhnen beim Spielen zugesehen. Ein herrlicher Tag. Nebenbei hatten sie diskutiert, welche Veränderungen die Föderation dadurch erlebt hatte, dass es so viele Mischbeziehungen und damit auch hybride Nachkommen zwischen den Völkern gab. Dass Reproduktionsmedizin mittlerweile ein ganz alltäglicher Dienstleistungsapparat geworden war und die wenigsten Kinder ohne einen Arzt nicht entstanden wären. Und dass mit der fortschreitenden Hybridisierung immer neue Herausforderungen auftraten. Erst waren es 'reinrassige' Individuen gewesen, die sich hatten kreuzen wollen. Nun waren es immer mehr bereits hybride Individuen, die sich in den unterschiedlichsten Variationen fortpflanzten. Und immer war das Ziel dabei ein gesundes Kind mit Anlagen aus allen Ursprungsspezies ohne dabei aber übermäßig genetisch-manipulativ in die Entwicklung einzugreifen. Solak beschrieb, wie Sta'el und seine Kollegen damit umgingen und welche Schwierigkeiten sie selber hatten, ein gemeinsames Kind zu zeugen. Lwaxana hatte ja ebenfalls Kinder mit nicht-betazoiden Männern und konnte einige entzückende Geschichten über Befruchtungskliniken beisteuern.

Solak machte sein Zeichen auf das Protokoll (Wasserverbrauch im sanitären Bereich innerhalb der letzten 7 Tage) und dachte fasziniert darüber nach, dass eigentlich niemand darüber sprach, woher neuerdings die Kinder kamen. Es war nicht wirklich ein Tabu. Mehr... Nun ja: Die Bienen und Blüten brauchten jetzt einen Routenplaner. Wer sprach schon gerne darüber, dass er sich verfuhr? Es war einfach privat. Und einfach alltäglich.

Das wiederum brachte ihn wieder zu Bishop und seiner neuentdeckten Schwester. Wie konnte sie nur...

Ein neues Protokoll verlangte nach seiner Aufmerksamkeit. Die Kosten für die Entfernung des Talana-Wurms aus den Datenbanken. Verbrauch von Isoliermaterial bei Ausbesserungsarbeiten auf Deck 8. Benötigte Speicherkapazität für zu replizierendes Klopapier. Wo bei allen Elementen kamen nur diese ganzen Protokolle her?! Hatte jemand auf dem Schiff Langeweile?! Und wieso musste er sie jetzt alle unterzeichnen?! Hatte Sheridan diesen ganzen Verwaltungskram extra für ihn liegen gelassen?!

Er hörte, wie sich die Lifttüren in seinem Rücken öffneten, drehte sich aber nicht um. Das Klopapier nahm seine gesamte Konzentration in Anspruch.

"Lt. Solak?"

Der Angesproche drehte sich um. Ens. Frost bemühte sich krampfhaft um ein ernsthaftes Gesicht. "Lt., ich glaube, hier ist Besuch für Sie."

Und tatsächlich: In der Aufzugkapsel stand sein Sohn und linste auf die Brücke. Er hatte sich extra fein angezogen und trug sein Sonntagsgesicht.

Die restliche Brückencrew trug plötzlich Heiligenschein und betonte Unschuld zur Schau. Auch Solak musste sich ein Grinsen verkneifen. "Ja?"

Die ganzen Erwachsenen, die ihn amüsiert musterten, ignorierend straffte der Junge sich. "Ich wollte sehen wo Sie arbeiten,... Sir!"

Frost's Schultern begannen zu zucken. Er drehte sich schnell zu seinem Terminal um.

"Sososo. Du weißt schon, dass Kindern der Zutritt zur Brücke verboten ist, oder?"

Ein spitzbübischen Glitzern trat in Niklans Augen. "Ich bin nicht auf der Brücke."

Anerkenndes Nicken von seinem Vater. "Wo er Recht hat..." Er sah seine Kollegen an. Niemand schien sich an dem Kind zu stören, im Gegenteil - alle waren froh über Ablenkung von der Routine. Solak stand auf und ging auf seinen Sohn zu. "Ich ernenne dich für den heutigen Tag offiziel zum Praktikanten auf der U.S.S. Community. Du darfst die Brücke nun betreten!"

Die restliche Schicht über waren die Protokolle - und selbst Talana - vergessen. Stattdessen wurde Niklan umfassend an allen Stationen der Brücke ausgebildetet, durfte einen isolinearen Chip austauschen, seinen ersten Befehl erteilen und war am Abend nur mit Hilfe eines Schuhanziehers aus dem Chefsessel zu bekommen. Vermutlich hatte die Community selten eine so blendend gelaunte Mannschaft die Brücke verlassen sehen...

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Die Untersuchungen waren in vollem Gange. Leider hatte ein Berserker namens Malik die Spuren in unmittelbarer Umgebung vernichtet. Den Rest hatte der Regen erledigt. Kommissar Rela fluchte leise vor sich hin. Die Spuren im Hause waren recht eindeutig und ließen einen Tatablauf rekonstruieren. Die Ärztin war im Haus überrascht worden. Keine Anzeichen eines Kampfes. Aber Setaks Fingerabdrücke konnten überall im Haus ausgemacht werden. Doch wo konnte er sie hingebracht haben? Draußen im Wald war nur noch Matsch. Keine Spuren, die auch nur andeutungsweise auf eine Himmelsrichtung hinwiesen. Die Spurensicherungsteams hatten wirklich jeden Stein umgedreht. Doch bislang leider ohne nennenswertes Ergebnis.

Rela saß in Assjimas Lieblingssessel im Arbeitsraum und versuchte gedanklich die Ereignisse des vergangenen Abends zu rekonstruieren. Diese Sternenflottenoffizierin - wie konnte man nur freiwillig diesem Verein beitreten – hatte sich am vergangenen Tage offensichtlich mit nichts Wichtigem beschäftigt. Das Haus war frisch geputzt, das Terminal zeigte an, dass diverse Nachrichten verschickt wurden. Dann hatte sie offensichtlich noch ein Subraumgespräch geführt. Eine Lt. Commander Vinara Shral – was in aller Welt hatte eine Andorianerin auf einem klingonischen Schiff zu suchen? Verstehe einer diese Verrückten von der Sternenflotte! Rela hatte inzwischen Kontakt zur Eisenstein aufgenommen, aber Lt. Commander Shral war nicht mehr an Bord. Sehr verdächtig! Stattdessen wurde er mit einem Offizier namens H’Qar verbunden, der zwar zugab Dr. Assjima gut zu kennen aber über keinerlei Wissen bezüglich ihres derzeitigen Aufenthaltsort zu verfügen. Ein klingonisch-andorianisches Komplott? Nun ja … sehr zweifelhaft. Aber ein durchgedrehter Deltaner? Noch zweifelhafter. Deltaner drehen nicht durch … und ein renommierter Wissenschaftler wie Prof. Dr. Setak doch schon gar nicht.

Rela aktivierte Assjimas Terminal erneut um Setaks Akte aufzurufen. Ah … einige Anmerkungen des medizinischen Zentrums in Seyann Draschu. Setak hatte sich im letzten Jahr mehrere Male in psychologischer Behandlung befunden. Das alles begann mit einem längeren Klinikaufenthalt vor knapp einem Jahr … warum fehlten in dieser Akte Angaben über Art und Ursache der Erkrankung? Verdammte Schlamperei! Doch eine vollkommen neue Erkenntnis breitete sich in ihm aus: selbst Professoren deltanischer Herkunft scheinen nicht gegen Wahnsinn gefeit zu sein … wo waren sie hin, die guten alten Zeiten als der Deltaner noch alleiniger Herr über seinen Geist war? Rela lehnte sich zurück und seufzte. Was war nur mit diesem Planeten geschehen? Nichts war mehr so wie es früher war … selbst Professoren können heutzutage zu geistig labilen Weicheiern werden. Ja ja, die guten alten Zeiten als Deltaner noch richtige Deltaner waren und der Rest des Universums ihnen allen den Buckel runterrutschen konnte.

„Wenn diese guten alten Zeiten sich nicht geändert hätten, dann wären wir heute von den Borg assimiliert oder vom Dominion ausgemerzt!“

Rela drehte sich um und grinste seine junge Assistentin an, die gerade den Raum betrat. „Ja, du hast natürlich Recht, Elja. Aber ein alter Mann wird doch schließlich noch träumen dürfen. Und es ist gemein wenn du meine Gedanken belauscht.“

„Du denkst einfach zu laut. Wie aufdringlich.“ Die Kriminalassistentin reichte ihrem Boss ein PADD. „Hier die Ergebnisse der Spurensicherung.“

Rela drehte das PADD hin und her. „Da ist ja gar nichts drauf?“

„Doch – unten links steht Nichts

„Also haben die wirklich nichts finden können?“

„Dem ist leider so. Der Regen hat alles weggewaschen.“ Elja setzte sich auf einen Stuhl. „Was sollen wir als nächstes machen?“

„Wenn es keine Hinweise gibt, dann müssen wir eben nachdenken.“ Rela stand auf und ging mit hinter dem Rücken verschränkten Armen im Raum herum. „Wir kennen das Opfer und wir kennen vermutlich auch den Täter. Wir haben sogar ein ziemlich gutes Motiv. Das ist doch schon ziemlich viel. Was wir nicht kennen sind die Aufenthaltsorte von Täter und Opfer. Den Aufenthaltsort der Ärztin ausfindig zu machen sollte erste Priorität genießen. Wer weiß denn schon in welcher misslichen Lage sie sich befindet. Wir müssen den Suchradius ausdehnen. Wenn sie gegangen sind oder sie von ihm getragen wurde kann sie nicht weit sein. Ansonsten muss er irgendwo in der Nähe ein Fahrzeug geparkt haben. Diese Spuren dürfte selbst der Regen nicht sofort weggewischt haben, zumal der Boden schon vorher vollkommen aufgeweicht wurde. Du setzt dich mit den Ärzten im medizinischen Zentrum auf Seyann Draschu in Verbindung. Ich muss wissen warum dieser Professor dort in Behandlung war und was in ihm nun vor sich geht. Wenn das erledigt ist, suchst du Freunde und Verwandte von ihm und redest mit denen. Ich will wissen, wie er denkt. Ein ausgeflippter Deltaner – ich fasse es nicht! Wie tief sind wir gesunken?“

Elja lachte. Sie kannte diese sentimentalen Anwandlungen ihres Chefs und wusste, dass man sie nicht allzu ernst nehmen durfte. „Ja Rela – ich weiß. Früher war alles besser, größer und schöner. Ich mache mich gleich an die Arbeit.“

„Gut. Das kannst du von hier aus erledigen. Dr. Assjima wird schon nichts dagegen haben, wenn du ihr Terminal benutzt. Ich schicke derweil die Teams erneut hinaus in den Regen und spreche mit der Familie. Und diese beiden Außerweltlichen werde ich mir auch vorknöpfen! Besonders die Blaue. Die ist echt suspekt!“

„Und dazu auch noch sehr hübsch!“ ergänzte die Assistentin. „Ein gefundenes Fressen für dich!“

„Halt die Klappe und leg los! Die Zeit drängt!“

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„Schatz, ich bin wieder da! Aufwachen!“

Assjima richtete sich mit leisem Ächzen auf. Der Nacken tat ihr weh, und sie konnte ihre Arme nicht spüren. Die Nacht war nicht gerade bequem gewesen und der Pfosten in ihrem Rücken begann bereits, durch ihre dünne Bluse hindurch zu scheuern. Das undurchdringliche Dunkel war einem leichten Grauton gewichen. Nun konnte Assjima erkennen, dass sie sich in einer Höhle befand. Setak saß ihr gegenüber und packte eine Tasche aus. Er sah müde aus. Offensichtlich war er die ganze Zeit unterwegs gewesen. „Wo warst du?“

„Ich habe uns was zu Essen besorgt.“

„Du hattest nichts hier?“

„Nein. Ich wusste ja nicht, dass du zu Besuch kommen würdest.“

Entweder ist auch die letzte denkfähige Zelle in seinem Gehirn durchgebrannt oder er hat diese Entführung nicht geplant. Die Ärztin bewegte die steifen Schultern. „Setak, kannst du mich nicht losbinden? Ich spüre meine Arme schon nicht mehr.“

„Du willst schon wieder gehen? Du bist doch gerade erst gekommen. Schau, ich habe dir Kaffee mitgebracht. Den trinkst du doch so gerne.“ Er hantierte unbeirrt weiter mit dem Inhalt seiner Tasche herum und machte keine Anstalten die Fesseln zu lockern. Dann zog er eine Thermoskanne hervor und füllte den noch warmen Inhalt in einen Becher. „Hier – er ist nicht mehr ganz heiß aber wie du siehst sind meine Kochmöglichkeiten hier äußerst eingeschränkt. Ich musste dafür sehr weit laufen. Doch für meine Chemaschu mache ich das doch gerne.“ Er führte den Becher an ihre Lippen und auch wenn Assjima ihm den Inhalt nur zu gerne aus Trotz ins Gesicht gespuckt hätte – die Wärme tat einfach nur gut. Dann griff Setak erneut nach der Flasche mit dem PSI-Blocker. „Und jetzt musst du davon auch noch trinken.“

„Nein! Das will ich nicht trinken. Davon wird mir übel. Du willst doch nicht, dass mir schlecht wird?“

„Natürlich will ich das nicht. Aber es muss eben sein. Das ist Medizin. Die ist gut für dich.“ Er griff nach ihrem Kinn und wollte die Flüssigkeit erneut in sie hineinzwingen doch die Flasche machte sich plötzlich selbständig und flog in hohem Bogen durch die Luft. Sie knallte gegen die Felswand und fiel auf den Boden. Der dickflüssige Inhalt blubberte heraus und versickerte im Sand. Mit einem lauten Fluch war Setak aufgesprungen. Doch es war zu spät. Die Flasche war leer. Der Deltaner griff nach ihr und starrte sie fassungslos an. Dann drehte er sich zu Assjima um. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Du verdammte Hure!“ Im nächsten Augenblick schlug er ihr mit aller Kraft mit der flachen Hand ins Gesicht.

Vor Assjimas Augen flimmerte es. Für einen kurzen Moment befürchtete sie, das Bewusstsein zu verlieren doch die Wange brannte wie Feuer, was sie daran hinderte sich unfreiwillig schlafen zu legen. Setak begann, die bereits ausgepackten Lebensmittel wieder in die Tasche zu stopfen und murmelte was von bösen Mädchen, die nichts zu Essen verdient hätten. Dann zog er ein schmutziges Taschentuch aus der Hosentasche und stopfte es Assjima in den Mund. Sein Halstuch band er ihr über die Augen. „Ich muss dich weiterhin kontrollieren können sonst gehst du gleich wieder nach Hause. Auch wenn ich gerne noch etwas mit dir plaudern würde – ich bin müde. Wir reden nachher weiter.“

Sie konnte hören wie er weiter herumrumorte. Er baute irgendwas auf. Plötzlich ertönte Musik. Irgendein alter Schlager von der Erde. Wie zum Teufel war er denn darauf gekommen? Was sollte das? Doch es wurde ihr recht schnell klar als sie sich auf den Text konzentrierte

Sometimes it's hard to be a woman

Giving all your love to just one man

You'll have bad times and he'll have good times

Doing things that you don't understand

Oh ja – wie wahr! Er tat wirklich Dinge, die sie nicht verstehen konnte ...

But if you love him please forgive him

Even though he's hard to understand

And if you love him, whoa be proud of him

'Cause after all he's just man

Was hatte denn das mit dem Geschlecht zu tun? Wie sollte sie auf einen solchen Idioten stolz sein?

Stand by your man

Give him two arms to cling to

And something warm to come to

When the nights are cold and lonely

Stand by your man

And show the world you love him

Keep giving all the love you can

Stand by your man

HÄ? NIEMALS!!!!

And if you love him, whoa be proud of him

'Cause after all he's just a man

Stand by your man

Give him two arms to cling to

And something warm to come to

When the nights are cold and lonely

Wenn sie zwei Arme frei hätte würde sie ihm schon zeigen was sie damit machen würde! Und etwas Warmes? Dafür zu sorgen wäre sein Job … soll er doch verrecken in seinen einsamen Nächten – selber schuld! Und alles nur weil er nur ein Mann sei? So ein Schwachsinn!

Stand by your man

And show the world you love him

Keep giving all the love you can

Stand by your man

Da ist nichts mehr zu geben ... es ist nichts mehr da …

Okay … diese terranische Sängerin hat offensichtlich gesagt was sich der Schlappschwanz selber nicht zu sagen traute. Und nun?

Die Musik verstummte. Assjima atmete durch und versuchte sich trotz der verbundenen Augen auf ihre Fesseln zu konzentrieren. Wäre doch gelacht, wenn sie die nicht etwas lockern könnte.

Sometimes it's hard to be a woman

Giving all your love to just one man

You'll have bad times and he'll have good times

Doing things that you don't understand

Nein! Bitte nicht schon wieder!

But if you love him please forgive him

Even though he's hard to understand

And if you love him, whoa be proud of him

'Cause after all he's just man

Der Wahnsinnige hatte auf Repeat gestellt!!!!!

Stand by your man

Give him two arms to cling to

And something warm to come to

When the nights are cold and lonely

Stand by your man ...

War Folter nicht verboten? Wie sollte man sich da konzentrieren können?

Stand by your man ...

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Darunter war das Bild einer nackten Andorianerin zu sehen, die mit einem oder waren es mehrere Männer in eindeutiger/n Pose/n verknäult war.

Lakov runzelte die Stirn. „Himmel, das sieht aus, als hätte sie ein haliianisches Training absolviert. Wenn sie nicht blau wäre, dann wüsste man nicht, welcher Fuß zu wem gehört!“

„Das ist Talana“, erklärte Milseya völlig perplex. „Meine Flugschülerin!“

„Nun, sie scheint viele Talente zu haben.“

„Ich fasse es nicht, dass sie einen Porno gedreht hat.“

„Du bist doch nicht etwa prüde?“

„Nein. Wenn das Talana Spaß macht, dann soll sie es tun. Ich dachte nur, sie hätte ein wenig mehr gelernt bei mir, so was wie ..“ Milseya stockte, dachte kurz nach und lachte schließlich. „Aber jetzt habe ich endlich ein perfektes Geschenk für sie.“ Sie beschleunigte ihren Schritt zu dem Geschäft.

„Warte! Was hast du vor?“ rief ihr Lakov hinterher.

„Ich will das Plakat kaufen und so einen Film gleich dazu!“

„Du willst doch nicht etwa da reingehen?“

„Prüde?“

Er verdrehte die Augen. „Nein, mit Jasny verheiratet!“ Er zeigte auf ein kleines Cafe. „Ich warte dort auf dich.“

Milseya lachte kurz auf, dann betrat sie das Geschäft.

Drei Männer sahen überrascht auf die Frau, die zielstrebig zur Theke ging.

„Was gibts?“ Der Verkäufer, der gerade unter der Theke herumwühlte (Milseya hoffte zumindest, dass er dort nur etwas suchte), erhob sich.

Die Beiden starrten sich zunächst nur ungläubig an.

„Du .. du.. „ stammelte der Mann zuerst und zeigte auf ihre Nase.

„Ja“, sagte Milseya, die sich langsam von ihrer Überraschung erholte. „Du auch!“

„Mutter oder Vater? “

„Mein Vater war Bajoraner.“

Der Verkäufer griff über die Theke zu Milseyas Ohr, was jene veranlasste einen Schritt zurückzutreten. „Was ist?“, fragte der Mann überrascht. „Ich will doch nur dein pagh fühlen.“

„Aber das muss nicht unbedingt in so einem Laden sein“, entgegnete sie ihm.

Er lachte laut auf. „Das ist mein Laden. Und hier fasse ich den Leuten, so oft ich will, ans Ohr! Aber es kann natürlich sein, dass du nicht weißt, was das pagh ist.“

„Natürlich weiß ich das, aber ich glaube nicht, dass du so was bei mir finden wirst. Ich habe mich nie als Bajoranerin empfunden. Ich glaube nicht an das pagh, die Propheten oder das ganze andere Zeugs“

„Zeugs?“ schüttelte der Mann empört den Kopf, während er um die Theke herumging. „Das ist kein Zeugs. Das ist ein Teil von dir.“

„Ich kann damit aber nichts anfangen.“ erklärte sie.

„Das interessiert dein pagh doch nicht“, grinste er. „Also kann ich?“

„Aber nur das Ohr!“

Er lachte. „Mehr würde mir meine Frau eh nicht erlauben!“

Seine Hand berührte sanft ihr Ohr, dann sah er ihr tief in die Augen. „Oh, das ist ne Menge von dem Zeugs sagte er schließlich lächelnd. „Ich bin Belam Wesir“, stellte er sich vor. „Und ich bin noch nie jemandem begegnet, der sie selbe Kombination wie ich aufweist.“

„Milseya Anquenar. Und dito.“

„Wie lange wirst du auf dem Planeten bleiben? Ich würde mich sehr gerne mit dir unterhalten.“

„Ich bin dabei Halii wieder zu verlassen“, erklärte Milseya. „Ich muss meinen Dienst bei der Sternenflotte wieder antreten.“

„Schade.“ Wesir klang ehrlich betrübt. „Aber wenn du nicht meinetwegen hier bist, was willst du dann?“

„Ich wusste nicht, dass ich jemanden wie dich - oder mich - hier treffen würde, sonst wäre ich mit Sicherheit viel früher hier her gekommen. Denn normalerweise besuche ich keine Sex-Shops.“

„Prüde?“

„Nein, vollkommen befriedigt mit dem was ich habe.“

„Das sagen sie alle, bis sie das eine oder andere Spielzeug hier entdecken“, erklärte der Bajohaliianer. „Ich hätte gerade …“

„Ich möchte das Plakat mit der Andorianerin, das draußen hängt, und den Film.“

Er griente. „Ich verstehe! Sex mit Andorianern ist ekstatisch, nicht wahr? Ich hatte da mal ne Kleine ..“

„Ich habe keinen Sex mit Talana!“, widersprach Milseya. „Sie ist meine Flugschülerin.“

„Du kennst die Kleine?“ Wesir war baff. „Und schläfst nicht mehr ihr?“

„Ich stehe nun mal lieber auf Männer.“

„Du solltest unbedingt mal auch ne Frau ausprobieren!“

„Könnten wir wieder zum Geschäft zurückkommen?“

„Das Plakat ist unverkäuflich! Was glaubst du, wie viele Kunden mir das hier in den Laden bringt! So Reisen im Weltraum können lang und langweilig sein.“

„Hör zu, das Plakat soll ein Geschenk für Talana sein. Ich bin mir sicher, sie hat es noch nicht gesehen und so wie ich sie kenne, wird sie davon begeistert sein. Also was willst du dafür.“

„Ich sagte dir doch, es ist unverkäuflich.“

„Und ich bin mir sicher, du hast nicht nur dieses eine“, erklärte Milseya. „Also ich will dieses Plakat und du wirst es mit verkaufen.“

„Dafür reicht dein ganzes Latinum nicht.“

Milseya dachte nach. „Wie wäre es mit einem Tauschgeschäft?“

Er lachte laut auf. „Was könntest du mir anbieten?“

Eine gute Frage. „Du sagst, dass das Plakat von Talana dir eine Menge Kunden bringt. Nun würde etwas Persönliches von ihr, dir nicht noch mehr Kunden bringen? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Autogramm von ihr oder noch besser einer Videobotschaft. Sie könnte den Namen deines Geschäftes erwähnen, dich als besten Was-auch-immer nennen. Wäre dies nicht noch einträglicher für dein Geschäft?“

Auch wenn er es nicht wollte, so glomm doch ein Aufleuchten über das Gesicht des Mannes. Das hätte bestimmt keiner seiner Konkurrenten zu bieten! Er wäre der Einzige, der so was von der zurzeit am heißesten Pornodarstellerin im Universum zu bieten hätte! Im Geiste sah er wie die Massen seinen Laden stürmen würden, nur um sich eine auf einem riesigen mit rotem Satinlaken bezogenen Bett räkelnde Talana anzusehen.

„Und das könntest du arrangieren?“ wollte er wissen.

„Nun, ich könnte sie fragen. Wenn Sie nicht darauf eingeht, dann schicke ich dir das Plakat zurück.“

Wesir dachte angestrengt nach. „Ich weiß nicht.“

„Du musst dich jetzt entscheiden. Ich muss in 15 Minuten auf dem Schiff sein“, drängelte Milseya.

„Ich bin mir sicher, ich werde es bereuen“, erklärte der Mann und ging nach hinten.

„Was tust du da?“, rief sie ihm hinterher.

„Ich hole das zweite Plakat.“

Wesir und Milseya tauschten anschließend noch schnell ihre Adressen aus. Sie versprach ihm, sich so schnell wie möglich bei ihm zu melden und Bescheid zu sagen. Er bat sie im Gegenzug darum, bei ihrem nächsten Besuch auf Halii zu einem Abendessen vorbeizukommen. „Du musst unbedingt meine Frau und meine fünf Kinder kennen lernen.“

„Fünf?“ kam es perplex zurück.

„Nun, die Arbeit in einem solchen Geschäft ist sehr inspirierend“, grinste er, bevor sie sich verabschiedeten.

Lakov musste den Kopf schütteln, als er seine Enkelin mit einer Rolle und einem kleinen Paket aus dem Geschäft kommen sah. „Er hat es dir tatsächlich verkauft?“ Es klang weniger wie eine Frage.

„Jepp“

Er grinste. „Ein Ferengi ist ein Anfänger im Gegensatz zu dir.“

„He, das hab ich gehört“, tönte es vom Nachbartisch herüber. Ein junger Ferengi sah die Beiden empört an.

Lakov und Milseya tauschten amüsierte Blicke aus und verzogen sich schnell zum Abflugschalter. Auf dem Weg dort hin begann es wieder heftig in Milseyas Nase zu kribbeln.

Als alle Formalitäten abgeschlossen waren, drehte sie sich zu ihrem Großvater um, in dessen Augen es verdächtig feucht schimmerte. Die Beiden sahen sich wie bei Milseyas Ankunft nur schweigend an, bevor er seine Arme um sie legte und sine Enkelin so fest an sich drückte, dass Milseya schier die Luft wegblieb. „dam balem“, flüsterte er, bevor er ihren Kopf küsste. „mavyn, tanlya.“ Dann ließ er plötzlich los und ging ohne sich noch einmal umzudrehen.

Zurück blieb eine wieder in Tränen aufgelöste Milseya, die, als Lakov außer Sichtweite war, das Shuttle bestieg.

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"Sagen Sie mal, was soll der Scheiß? Das hat doch rein gar nichts mit der Entführung zu tun!", fauchte Talana den Kommissar nach einem längeren Verhör erbost an.

"Was habe ich über Fäkalausdrücke gesagt? Außerdem haben Sie mir nicht zu sagen wie ich meine Ermittlungen durchführen muss! Ich glaube sogar dass das alles sehr wohl zusammenhängt."

"Häh?"

Rela seufzte. "Sehen Sie, wie es aussieht hat ein durchgedrehter Deltaner namens Setak Assjima entführt. Die Frage ist, was kann einen Deltaner zu derart drastischen Aktionen veranlassen? Doch nur ein Einfluss von außerhalb!"

"Also hören Sie, den Schuh zieh ich mir nicht an! Wenn Sie meinen der Typ hätte allein weil er meinen Porno gesehen hat so gehandelt sollten Sie dringend mal einen Councellor aufsuchen!"

Die Gesichtszüge des Deltaners schienen für einen Augenblick zu entgleiten ehe sie sich wieder festigten. "Und wenn schon, wir ermitteln auch gegen Ridoo Blixx. Was mich an Ihnen am meisten überrascht ist dass ausgerechnet eine Andorianerin ein deltanisches Kloster besucht! Dabei haben unsere Pheromone überhaupt keine Wirkung auf Sie wie ich gehört habe."

"Pheromone sind nicht alles", erwiderte Talana lakonisch.

"So so... Aber dann geben Sie noch an Re'slad-Schülerin bei Wesjla zu sein. Diese Kampfsportart ist für Nicht-Telepathen nur äußerst schwer, wenn überhaupt zu erlernen. Die Andorianer sind doch oder waren zumindest ein kriegerisches Volk. Sie müssten über ausreichend eigene Kampfsportarten verfügen!"

"Ja, aber hier auf Delta zu trainieren hat sich geradezu angeboten als Tante Vinny zu den Klingonen musste. Aber das hab ich Ihnen doch alles schon mindestens zweimal erzählt!"

Der Polizist nickte. "Ich verstehe nur nicht wieso Sie Commander Shral als Ihre 'Tante' bezeichnen, eine Anfrage bei den andorianischen Behörden hat ergeben dass Sie lediglich Cousinen zweiten oder dritten Grades sind!"

"Ja, aber sagen Sie mal 'Cousine dritten Grades', das ist voll lang und ordentlich abkürzen kann man es auch nicht!"

Der Hauch eines Lächelns schien für einen kurzen Moment über Relas Gesicht zu gleiten, doch dann wurde er sogleich wieder ernst. "Nun, wie dem auch sei, ich werde mir noch überlegen müssen wie ich mit Ihnen und auch diesem Samylax verfahre. Sollte ich herausfinden dass auch nur einer von Ihnen einen schädlichen Einfluss auf unsere Sicherheit und unsere Kultur hat werden Sie Delta IV in Zukunft nicht mehr betreten können."

Talanas Augen waren auf einmal schreckgeweitet. "He, das können Sie doch nicht machen! Fragen Sie... fragen Sie Wesjla, ich habe Ihre Kultur nach deren eigenen Angaben sogar bereichert!"

Kommissar Rela neigte sich bedrohlich zu der Andorianerin herüber. "Für einen Augenblick sah ich in Ihren Gedanken das überaus stark ausgeprägte Bild eines jungen Deltaners. Es muss jemand aus Nelisch sein der Ihnen irgendwie näher steht als die anderen..."

"Na und? Das ist mein Privatleben und geht Sie nichts an!"

"Junges Fräulein, wissen Sie nicht dass intime Beziehungen zwischen Deltanern und Außerweltlichen strengstens verboten sind?"

"Ach was, ein solches Gesetz soll es doch gar nicht geben!"

"Maßen Sie sich nicht an unser Rechtssystem zu kennen! Und selbst wenn es kein schriftlich fixiertes Gesetz gäbe, gerade mit einer Andorianerin würde sich kein Deltaner einlassen! Nicht zu Unrecht hat die Natur diese Pheromonbarriere zwischen beiden Spezies aufgebaut. Ich denke es wäre wirklich das Beste für Sie und für uns alle wenn Sie nach dieser hoffentlich heil überstandenen Sache Delta IV für immer verlassen würden!"

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Stand by your man …

Die brüchige Frauenstimme bohrte sich tiefer und tiefer in das Innere der Deltanerin. Am liebsten hätte Assjima laut geschrieen, doch sie unterdrückte dieses seit Stunden anhaltende Bedürfnis um den neben ihr schnarchenden Kerl nicht zu wecken.

Die Wirkung des PSI-Blockers hielt noch immer an und die nervtötende Musik, Hunger, Kälte und Durst erledigten den Rest. Das schmutzige Taschentuch im Mund war sie glücklicherweise wieder losgeworden. Das Atmen fiel nun wesentlich leichter. Wenn sie nur auch das verschwitzte Halstuch von den Augen bekommen könnte. Immer wieder rieb sie mit dem Kopf an dem groben Balken, in der Hoffnung, dass es irgendwo hängen bleiben möge. Unebenheiten, die ihr Schläfe und Wange aufrissen gab es genug an dem Ding, doch nichts, woran ein Tuch hätte hängen bleiben können … halt – jetzt! Sie spürte einen feinen Widerstand und zog den Kopf nun ganz vorsichtig nach unten weg. Endlich! Doch nach wie vor war es dunkel. Verdammt – es ist schon wieder Nacht da draußen! fluchte Assjima innerlich. Wie lange bin ich jetzt schon hier? Mehr als 20 Stunden? Vor ihr glomm ein kleines Licht … das Display dieser kleinen Foltergerätschaft in Form eines Audiogerätes. Das könnte ausreichen … Sie fixierte das Lämpchen. Ja … sie spürte wie langsam, sehr langsam ein Hauch von Konzentrationskraft zurückkehrte. Die Musik wurde leiser, wurde irgendwo im Hier und Jetzt zurück gelassen während Assjima ganz vorsichtig in ihren inneren Raum hinüberwechselte. Minutenlang sammele sie die Energie aus den sie umgebenen Elementen. Dann atmete sie tief durch und ließ die mühsam gesammelte Kraft über ihre Finger in die Stricke fließen. Sie gaben nach … tatsächlich! Sie gaben nach! Ihr Herz schlug schneller als sie die Hände vorsichtig aus der Schlinge zog. Mit tauben Fingern machte sie sich nun an dem Strick zuschaffen, der ihre Füße zusammenhielt. Mist – Setak war schon als Junge sehr gut im Knotenmachen gewesen. Es dauerte unendlich lange, doch letztendlich musste der Knoten kapitulieren.

Die Ärztin rieb sich Beine und Hände um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Dann stand sie vorsichtig auf, wagte einen ersten, einen zweiten Schritt, die Beine knickten weg, sie strauchelte …

Stand by your ma … kracks!“ Die Musik brach sofort ab, als sie auf das Abspielgerät trat und seine Einzelteile im Sand versenkte. Die plötzliche Stille traf sie wie ein Schlag. Tap … tap … tap … Nun war nur noch das monotone Tropfen irgendwo im hinteren Teil der Höhle zu hören. Vorsichtig wagte sie einen weiteren Schritt in Richtung Ausgang … zumindest dorthin, wo sie den Ausgang vermutete. Ein leichter Luftzug kam von dort. Ein weiterer Schritt, dann schloss sich eine Faust wie ein Schraubstock um ihr Fußgelenk.

„Du willst schon wieder gehen, Chemaschu?“

„Ja. Ich habe deine Gastfreundschaft lange genug in Anspruch genommen!“ Sie zog das Bein mit aller Kraft an sich, verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach in den Sand.

Im nächsten Augenblick war Setak über ihr. „Du kannst doch nicht einfach so gehen. Nicht ohne dass wir vorher ein bisschen Spaß gehabt haben!“ Er lang mit seinem ganzen Gewicht auf ihr und fummelte an ihrer Bluse herum.

„Lass mich los, du Wahnsinniger!“ Assjima schlug wie wild mit beiden Händen auf ihn ein, was ihn aber nicht weiter zu stören schien … im Gegenteil. Es heizte ihn nur noch mehr an.

„Du hast immer noch soviel Temperament wie früher. Dieser Außerweltliche scheint dir diesbezüglich jedenfalls nicht geschadet zu haben. Doch es wird Zeit, dass du dich wieder auf gute alte deltanische Traditionen besinnst!“

Verzweifelt suchten Assjimas Hände nach etwas, mit dem sie sich zur Wehr setzen könnte. Da war nur Sand … und etwas Metallenes – die Thermoskanne mit dem Kaffee! Sie griff zu und zog Setak das Ding mit aller Kraft über den Schädel. Er sackt mit einem leichten Ächzen zusammen. Sie rollte den schweren Körper von sich herunter, sprang auf und stolperte dem Luftzug nach auf den Ausgang zu.

Endlich wieder im Freien! Es war Nacht und es regnete. Einen kurzen Moment blieb sie stehen um sich zu orientieren. Sie hatte keine Ahnung wo sie sich befand. Hinter ihr in der Höhle waren Geräusche zu hören.

„Bleib hier du Miststück!“

Er war also nicht tot … leider. Eine Taschenlampe leuchtete auf. Nichts wie weg!

Sie rannte los. Regennasse Zweige peitschten ihr ins Gesicht, die nackten Füße stolperten über Steine und rutschten auf regennassen Wurzeln aus, doch sie rannte. Immer wieder ein panischer Blick zurück über die Schulter – das Licht der Lampe flackerte durch die Büsche. Er war dicht hinter ihr. Weiter! Das Geräusch von brechenden Ästen, polternde Steine, lautes Fluchen, das Licht erlosch … sie rannte. Hinter ihr Stille, doch sie rannte. Plötzlich ein lautes Jaulen. Er klingt wie ein Tier …er ist ein Tier. Ihr eigener Atem ging schwer aber sie rannte weiter und ließ das Geheul hinter sich.

Plötzlich fehlte dem Fuß die vertraute Festigkeit der Erde. Sie trat ins Leere und fiel. Erde, Steine, Äste, Baumstümpfe – alles wirbelte wie wild um sie herum, als sie sich auf die unkontrollierte Talfahrt begab. Etwas Großes stürzte auf sie. Es war verdammt hart, aber es beendete den überschnellen Abstieg ziemlich abrupt. Zu abrupt. Es wurde dunkel. Assjima rannte nicht mehr.

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Sie war bereits seit zwei Tagen Gast auf der USS Rio, das sie nach Betazed zur Community bringen würde, als plötzlich ihr Terminal aufpiepste.

Das war an sich nichts Neues, denn seit sie von Halii abgereist war, rief ihre Familie - hauptsächlich Valiqui oder Katori - sie ständig an. Umso überraschter war Milseya jedoch, als sie das Gesicht eines älteren Asiaten auf dem Schirm ausmachte.

„Captain Mio Tshen“, begrüßte sie den Kommandanten der Rio überrascht. „Was kann ich für Sie tun?“

„Fähnrich Anquenar, Sie werden sich in einer Stunde in meinem Bereitschaftsraum melden“, kam der Mann ohne Umschweife zu Sache.

Milseya sah ihn nur verständnislos an. „Aye Sir“, erwiderte sie. „Aber worum…“

„Das werden Sie dann erfahren“, unterbrach er sie. „In einer Stunde.“ Die Verbindung wurde beendet.

Beunruhigt lehnte sich Milseya in ihrem Stuhl zurück. Was zur Hölle hatte sie denn nun wieder angestellt?

Exakt 58 Minuten später betätigte die Haliianerin den Türsummer des Bereitschaftraum und wurde hingelassen. Milseya nahm Haltung an. „Fähnrich Anquenar meldet sich wie befohlen, Sir.“

Mio Tshen musterte die junge Frau eingehend. „Dies sind Umar Menak, Anwalt bei der Sternenflotte, und Councelor Lozar“, stellte er die beiden anderen Männer in den Raum vor. „Setzen Sie sich, Fähnrich.“

Milseyas Magen begann bedenklich zu flattern. Ein Anwalt? Ein betazoidischer Councelor? Verflucht, sie musste tief in der Tinte sitzen! Nur in welcher Tinte?

„Fähnrich“, begann der Anwalt. „Kennen Sie einen gewissen Imadro Fazil?“

Konnte es das sein? Hatte Adrian tatsächlich seinen Hintern hochbekommen und wirklich den Plan in die Tat umgesetzt? Hatte Admiral Akagi so schnell sein Versprechen eingelöst? War es nicht unvernünftig all das zu denken, während ein Betazoide sie scannte?

„Imadro Fazil ist der neunte von 12 Piloten, die das Issey-Nahyarto-Sikkah Manöver erfolgreich geflogen hat, Sir“, antwortete Milseya mit zittriger Stimme.

„Kennen Sie ihn persönlich?“

„Ja.“

„Woher?“

„Als ich das Manöver ebenfalls erfolgreich geflogen bin, wurde ich von den anderen Elf eingeladen. Dabei habe ich ihn kennen gelernt.“

„Und Sie sind ihm dann nie wieder begegnet?“

„Doch.“

„Wussten Sie zu diesem Zeitpunkt, dass er ein Deserteur und gesuchter Verbrecher war?“

„Zumindest laut seiner Dienstakte“, erklärte Milseya mit einem Hauch von Empörung.

„Bedeutet das ja?“

„Ja“

„Und dennoch haben Sie die Behörden nicht über ihr Treffen oder den Aufenthaltsort des Flüchtigen informiert?“

„Das ist richtig.“

„Damit haben Sie sich mitschuldig gemacht.“

„Besser als einen Unschuldigen seinem Henker auszuliefern. Mit dieser Schuld hätte ich noch weniger leben können“

„Sie haben gegen die Gesetze der Sternenflotte verstoßen.“

„Das sehe ich anders.“

„Ihre Meinung ist dabei nicht von Belang.“

„Oh doch, das ist sie. Jeder Offizier der Sternenflotte sollte seine Entscheidungen nicht nur aufgrund von starren Regeln und unbeweglichen Gesetzen fällen. Dies sind doch nur grobe Richtlinien, die einen anleiten sollen und Hilfestellungen leisten. Doch letztlich ist jeder seinem eigenen Gewissen verpflichtet. Nur jenes entscheidet, ob ein Gesetz richtig ist oder nicht. Und in diesem Fall war es das nicht. Die Sternenflotte mit all ihren schönen Regeln und Auflagen hat in diesem Fall versagt. Also blieb mir keine andere Wahl als mich nur nach meinem Gewissen zu richten. Und das verlangte, dass ich mich gegen die Sternenflotte entscheide.“

„Dann geben Sie also zu, Gesetze gebrochen zu haben.“

„Ja!“ Milseyas sah verächtlich zu dem Anwalt. „Genauso wie die Sternenflotte es hat.“

„Die Sternenflotte steht hier nicht vor Gericht.“

„Tue ich das etwa? Sollte ich dann nicht einen Verteidiger haben? Sollte es hier dann nicht einen Richter geben? Und vor allem, sollte ich dann nicht erfahren, wessen man mich beschuldigt?“

Umar Menak setzte zur Antwort an, wurde jedoch vom Captain mit einem Blick daran gehindert.

„Fähnrich, Sie stehen nicht vor Gericht“, beschwichtigte der Asiat. „Das Oberkommando hat uns beauftragt, Sie zu den Hintergründen im Falle Fazils zu befragen. Das ist alles.“

„Verzeihen Sie, Captain, aber was ist der Fall Fazil?“ wollte Milseya gereizt wissen. „Sie haben mich hierher befohlen und sagten, dass ich erfahren würde, um was es geht, doch stattdessen werde ich hier befragt und regelrecht an den Pranger gestellt.“

„Das Ganze unterliegt der Geheimhaltung, Fähnrich.“

„Um zu vertuschen, dass ein Admiral sich die Hände schmutzig gemacht hat? Um zu verheimlichen, dass die Sternenflotte nicht so perfekt ist, wie sich nach außen hin immer darstellt? Glauben Sie mir, all das weiß ich schon lange. Viel zu lange.“

„Sie wissen von Caymans Machenschaften?“, kam es verblüfft vom Anwalt. „Und Sie haben es nie dem Oberkommando gemeldet?“

„Mitnichten, das haben wir! Aber keiner hat uns zugehört. Von glauben will ich erst gar nicht anfangen!“

„Das ist absurd, Fähnrich! Wenn jemand der Sternenflotte das gemeldet hätte, dann wäre man diesem auch nachgegangen“

„Das denken Sie. Als wir uns an den ersten Admiral wandten, dachten wir das auch. Wir warteten und warteten. Doch nichts geschah. Nein, Moment, das stimmt so nicht. Etwas passierte doch. Ni Yu Tamahogis Tochter wurde von einem nie gefundenen Gleiter angefahren. Damals hielten wir es noch für einen Unfall. Doch als wir das zweite Mal die Admiralität aufsuchten, wurde kurze Zeit später Michelle Thanous Mann nachts beinahe zu Tode geprügelt. Wollen Sie die Aufzeichnungen dieses Gesprächs und eines weiteres danach sehen? Wollen Sie hören, wie man uns versprach, dass man sich um diese Angelegenheit kümmern würde? Wollen Sie wissen, was passiert ist?“

Der Anwalt schwieg.

„Dem Untersuchungsausschuss des Oberkommandos liegen diese Aufzeichnungen vor, Fähnrich und diejenigen werden sich dafür verantworten müssen“, antwortete stattdessen der Captain. „Doch in dieser Befragung geht es ausschließlich um Sie und ihre Beteiligung in dieser Angelegenheit.“

Der Councelor ließ keine Sekunde den Blick von Milseya, als er sich nun in das Gespräch mit einbrachte. „Verzeihen Sie, Captain, aber vielleicht sollten Sie dem Fähnrich zunächst erzählen, was geschehen ist. Ich spüre ein starkes Misstrauen gegen diese Art Befragung und auch ich empfinde das so. Es wäre mit Sicherheit weitaus fruchtbarer wenn Fähnrich Anquenar erfährt, dass Sie nicht unter Anklage steht, sondern nur die von Fazil genannten Details bestätigen soll.“

Der Asiate nickte. „Sie haben Recht, Councelor.“ Er wandte sich zu Milseya.

„Vor gut zwei Wochen erschien Imadro Fazil im Sternenflottenhautquartier und stellte sich den Behörden. Er war in Begleitung von Commander Adrian Foster, den Sie, so wissen wir, ebenfalls gut kennen. Fazil und Foster wurden bei der Admiralität aufgrund einer Empfehlung von Admiral Akagi vorgelassen und Fazil durfte aussagen. Dabei legte er zahlreiche Beweise vor, die seine Anschuldigungen und die der INS-Piloten gegen Admiral Cayman untermauerten.“

„Wo war Admiral Cayman zu diesem Zeitpunkt?“ wollte Milseya wissen.

„Nun, scheinbar hatte er einen Tipp bekommen, wo sich Fazil aufhielt und war nach dorthin aufgebrochen.

„Lassen Sie mich raten. Sigma Botis?“ Die Haliianerin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Sie wissen davon?“

„Ich habe ihn dahin geschickt“

„Wie?“

„Nun, Cayman ließ jeden der INS-Piloten überwachen - auch mich. Er wählte einen Sicherheitsoffizier aus, der zur gleichen Zeit wie ich an Bord der Community versetzt wurde. Lt. Nathanel McNaughton. Nat hat sich eines Tages verplappert und so bin ich ihm auf die Schliche gekommen. Er erzählte mir alles von Cayman und seinem Auftrag. Im Übrigen auch Lt. Commander Lucas Bishop. Als ich beschloss, dass die ganze Geschichte nun ein Ende haben sollte, habe ich mich bzw. Commander Foster ebenfalls McNaughtons bedient. Er schickte Cayman die Information, wo sich Fazil aufhalten soll. Zur gleichen Zeit war Foster bereits mit Fazil auf dem Weg zur Erde.“

„Ein riskantes Manöver“, erklärte Umar Menak, jedoch nicht ganz ohne Anerkennung.

„Ja, zweifellos. Aber wir rechneten damit, dass Cayman in der Hoffnung endlich einen unliebsamen Mitwisser aus dem Weg räumen zu können, blind sein würde.“

„Nun, er war womöglich blind, aber nicht taub“, stellte Captain Tshen fest. „Wie dem auch sei, auf der Erde hatte mittlerweile der Untersuchungsausschuss die Beweise geprüft. Ich weiß nicht, wie Sie das geschafft haben. Aber es dauerte nicht länger als zwei Tage um alle damaligen Extra-Touren des Admirals aufzudecken. Schließlich wurde sein Büro und sein Haus durchsucht und dabei fand man weiteres belastendes Beweismaterial gegen ihn.“

„Darf ich erfahren welche?“

„Nun zum Beispiel einige Verträge, die er mit dem Cardassianern geschlossen hatte. Aber vor allem wertvolle bajoranische Reliquien.“

„Das ist alles?“ Milseyas Stimme war eine Spur zu laut. Tshen sah sie verwundert an.

„Nun, man fand auch andere Artefakte.“

„Haliianische?“

Der Councelor spürte bei der Haliianerin eine deutliche Unruhe vermengt mit dem Anflug von Panik.

Tshen sah auf einem Padd eine Liste durch. „Nein.“

Die Panik verschlang Milseya. Schlagartig war sie kreidebleich geworden. Ihr Herz raste. Alles vor ihren Augen verschwamm, wurde schließlich schwarz.

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Ein erfolgloser Tag lag hinter Kommissar Rela. Er hatte mit den Geschwistern der entführten Ärztin gesprochen, eine aufgelöste Mutter und einen stoischen Richter erlebt, sich über die empörende Ausdrucksweise dieser blauen Außerweltlichen geärgert und dem konfusen Betazoiden jede Antwort einzeln aus der Nase gezogen aber all das hatte nichts ergeben. Auch die Untersuchungsergebnisse seiner Assistentin Elja hatten nur bestätigt, was er schon wusste, nämlich dass dieser Professor vollkommen außer Kontrolle geraten war.

Mit erneutem Hereinbrechen der Nacht hatte er die übermüdeten und durchgefrorenen Teams nach Hause geschickt. Sie konnten hier nichts mehr ausrichten. Spätestens jetzt dürfte der endlose Dauerregen alle Spuren beseitigt haben.

Müde saß er in Assjimas Wohnzimmer. Ihr Neffe Farik brachte ihm einen heißen Tee und eine Kleinigkeit zu essen. Auch der Junge war blass und übernächtigt. Seit der letzten Nacht war er unentwegt damit beschäftigt für die Suchtrupps Tee und Essen bereit zu halten. Und das, was er in der Küche der Ärztin fabrizierte schmeckte außergewöhnlich gut. Der Kleine machte wohl Anstalten, in die Fußspuren seiner Mutter zu treten. Dankbar nahm Rela ihm die Tasse aus der Hand. „Wenn du willst dann besorge ich dir einen Job in unserer Kantine. Unser Chef könnte von dir noch so Einiges lernen“, scherzte er müde.

Doch Farik grinste nur und reichte ihm ein Handtuch. „Sie sind ja ganz nass, Herr Kommissar.“

„Danke mein Jun …“

Mit einem lauten Krach flog die Tür auf und zwei weitere Kinder stürzten herein.

„Farik! Habt ihr sie gefunden?“ keuchte der Älteste der drei Geschwister.

„Nein … leider noch nicht. Dafu – wo wart ihr solange? Wir haben uns schon Sorgen gemacht.“

„Der Weg zu Ischila braucht seine Zeit.“

„Wollt ihr was essen?“ Farik hielt seinen Geschwistern eine Platte unter die Nase, doch die kleine Mischka machte eine abwehrende Handbewegung.

„Wir haben dazu keine Zeit“, piepste sie. „Ischila sagt die Fährte würde abkühlen. Ich muss sie suchen gehen – und zwar gleich.“

Rela hatte dem Gespräch gespannt zugehört. „Ihr wart bei der Hochmeisterin? Wie kommt ihr dazu?“

Nicht ohne Stolz antwortete Dafu: „Mischa ist ihr Lehrling – schon seit über drei Monaten. Und ich bin ihr Chauffeur.“

Der Kommissar begutachtete die Fünfjährige skeptisch. „Und weil du seit drei Monaten ein Zauberlehrling bist glaubst du, Assjima finden zu können?“

„Ja klar. Ischila hat mir genau erklärt was ich machen muss. Die Meisterin wäre gerne selber gekommen doch sie ist inzwischen schon zu alt um mit Dafus Scooter bei Regen durch die Berge zu rasen.“

Rela schmunzelte. Die Kleine war wirklich sehr von sich überzeugt. Aber was konnte eine Fünfjährige schon ausrichten, nachdem ein ganzer Haufen Profis nicht weiter gekommen war?

Mischka jedoch ignorierte das Lachen des Kommissars und drehte sich zu ihrem Bruder um. „Komm Dafu. Wir müssen los.“

„Aber Kinder! Es ist dunkel draußen. Ihr werdet nichts finden. Außerdem seid ihr vollkommen durchnässt. Ihr könnt heute nicht mehr alleine im Wald herum rennen.“

„Sie werden nicht alleine auf die Suche gehen. Ich komme nämlich mit.“

Rela schaute überrascht zur Treppe hinüber auf der Talana herunter stolziert kam. Um den Kopf hatte sie ein Handtuch gewickelt und sie trug eine Hose und einen Pullover aus Assjimas Kleiderschrank.

„Talana – Sie kennen sich hier doch gar nicht aus. Was soll das also?“

„Die Kinder kennen den Wald und ich kann dank meiner Fühler nachts besser sehen als ihr Deltaner.“

„Aber diese Aktion ist doch vollkommen unsinnig. Was hoffen Sie zu finden was wir noch nicht gefunden haben.“

„Hm … lassen Sie mich mal überlegen … Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein: den Doc zum Beispiel?“ Sie griff nach ihrer Jacke. „Kommt Kinder. Lasst uns abhauen. Hier rumhängen oder wie ein Dackel durch den Matsch zu pflügen bringt doch nichts. Lasst uns Nägel mit Köpfen machen.“

„Was ist ein Dackel Talana?“ wollte Mischka wissen.

„Das erklär ich dir später. Habe heute genug von dieser Spezies gesehen und jetzt keinen Bock mehr drauf.“ Sie griff nach der Hand der Kleinen und öffnete die Tür. „Bis später Herr Kommissar.“

„Aber …“

„Kein aber! Dafu, komm in die Gänge!“

„Ja – ich bin schon fertig.“ Der Junge griff nach der Tasche die Farik ihm reichte und stürmte hinaus in den Regen.

Rela zuckte mit den Schultern, lehnte sich im Sessel zurück und ließ sich von Farik Tee nachschenken. „Sollen die Spinner doch machen was sie wollen. In spätestens einer Stunde sind die wieder hier. Ich werde derweil über unsere nächsten Schritte nachdenken.“

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Inzwischen stapften die Kinder und die Andorianerin durch den Wald.

„Sag mal Talana, wo ist eigentlich Sam?“ fragte Dafu neugierig und wischte sich einen Regentropfen von der Nase.

„Der ist zusammen mit eurem Vater schon den ganzen Tag mit dem Falken unterwegs und versucht von oben zu scannen. Was aber bei diesem Wetter und den tiefhängenden Wolken ziemlich aussichtslos ist.“

„Könnt ihr nicht mal die Klappe halten?“ bläffte Mischka, die einige Meter vor ihnen ging und immer wieder die Nase (oder war es die rechte Schläfe?) in die Luft streckte und lauschte. „Bei eurem ständigen Getratsche kann man sich echt nicht konzentrieren.“ Immer wieder zog sie ein Tuch aus der Tasche und schnupperte daran.

Talana und Dafu kicherten leise, folgten ihr aber von nun an schweigend. Nach einem etwa dreistündigen Fußmarsch standen sie an einem Seeufer. Mischka deutete in die Dunkelheit hinaus. „Wir müssen da rüber!“

„Woher weißt du das?“ Bislang war die Aktion ja noch akzeptabel gewesen zumal Mischka den Weg ganz genau zu kennen schien (woher, dass konnte keiner beantworten, aber bei diesen glatzköpfigen Spinnern wunderte einen ja langsam wirklich nichts mehr) und Talana so eine gute Chance hatte, den wachsamen Blicken des Kommissars entkommen zu können. Aber angesichts der dunklen Wasseroberfläche kamen ihr doch Zweifel auf.

„Keine Ahnung. Ich weiß es eben.“´

„Und wie sollen wir da rüber kommen?“

„Ich bin nur die Pfadfinderin“ grinste die Kleine.

„Und ich bin der Taschenträger“, beantwortete Dafu den hilflosen Blick der Andorianerin. „Mach dich auch mal nützlich und lass dir was einfallen.“

„So eine verdammte Scheiße!“

„Na na – Talana! So was sagt man doch nicht“ Mischka schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.

„He! Nur weil du ein paar komische Zellen in deinem kleinen Glatzkopf hast, die ich nicht besitze und von denen ich nicht mal die geringste Ahnung habe, wie die funktionieren könnten heißt das noch lange nicht, dass ich mir von dir naseweisem Dreikäsehoch die Klappe verbieten lassen muss. Wenn ich Bock habe zu fluchen, dann fluche ich auch.“

Mischka grinste nur und Dafu wühlte in seiner Tasche herum. „Talana, hast du Hunger? Farik hat uns was eingepackt. Und eine Kanne Tee haben wir auch. Mit vollem Magen lässt es sich besser denken.“

„Musst du immer so verdammt vernünftig sein, du Knirps du? Aber gib schon her!“ Missmutig griff sie nach der Stulle und biss herzhaft hinein. „Ej – schmeckt geil! Was hat der da drauf getan?“

„Keine Ahnung. Er verrät seine Rezepte nicht.“

Einige Minuten lang standen die drei kauend im Regen am Seeufer und überlegten.

„Sag mal Dafu, du hast nicht zufällig ein paar Stricke in deiner Tasche?“

„Nö, nur mein Taschenmesser. Aber ein paar Meter weiter hinten habe ich Letaks gesehen.“

„Was sind das denn?“

„So ne komische Schlingpflanze. Die hat man in den alten Zeiten zum Binden von Zäunen verwendet. Wozu brauchst du die?“

„Wir müssen da ja wohl irgendwie rüber kommen. Zum Schwimmen ist es zu alt und zu weit. Also brauchen wir ein Boot. Hol mal ein paar von diesen Letakdingern. Möglichst lang. Ich suche inzwischen nach passendem Baumaterial.“

Dafu verschwand im Wald, Mischka setzte sich auf einen Stein und starrte über das Wasser und Talana begann, herumliegende Baumstämme zu wuchten. Etwa zwei Stunden später hatten sie ein kleines Floß gezimmert, das sie drei mit Mühe und Not tragen konnte. Mit dem Messer, welches Telisch ihr geschenkt hatte schnitzte Talana noch zwei einfache kleine Paddel, dann stachen sie in See. Zum Glück war es windstill. Wellengang hätte das zerbrechliche Gefährt nicht vertragen. Um sie herum war vollkommene Finsternis und Talana befürchtete schon, dass sie im Kreis fahren würden, weil sie auf ihrer Seite viel kräftiger paddelte als der Achtjährige auf der anderen Seite, aber Mischka griff immer wieder korrigierend ein. „Mehr nach links … noch mehr … ja prima!“

„He Dafu“ flüsterte Talana. „Wie zum Teufel macht Mischka das?“

„Weiß nicht. War nicht dabei, als Ischila ihr alles erklärte. Durfte nicht. Aber sie hat irgendwie die Fährte aufgenommen.“

„Kannst du das auch?“

„Ich? Wie kommst du denn darauf? Ich bin doch ein Junge!“ kam es empört zurück.

„Können das nur deltanische Frauen?“

„Ja, und auch nur ganz wenige. Deswegen ist Mischka ja bei Ischila in der Lehre. Tante Assjima hat auch die Gabe. Aber sie kann keine Fährten aufnehmen. Sie kann dafür heilen und Sachen rumfliegen lassen. Sie war auch bei Ischila.“

„Farik kann kochen, Mischka ist ein Fährtenhund und was kannst du?“

„Ich kann Scooter fahren und ganz tolle Sachen basteln. Wenn ich groß bin werde ich Spacecowboy – so wie Sam!“

„PSSSST!“ zischte Mischka. „Wir sind gleich am Ufer!“

„Ich sehe nichts … doch jetzt – da vorne. Du hast Recht, Mischka.“ Wenn Talana nun einen Hut aufgehabt hätte, dann hätte sie ihn gezogen. So konnte sie aber nur „Gut gemacht“ sagen.

Mit leisem knirschen schob sich das Floß auf das sandige Ufer. „Und nun Mischka? Wohin?“

„Da rauf!“ Die Kleine deutete auf eine Felswand, die sich bedrohlich vor ihnen aufbaute.

„Oh nein! Nicht schon wieder klettern!“

„Wir müssen da rauf!“

„Okay. Wenn du es sagst …“ Mit einem leisen Seufzer machte Talana sich an den Aufstieg. Dafu folgte ihr flink wie ein Wiesel, doch Mischka blieb ängstlich unten stehen.

„He Talana – Mischka ist zu kurz dafür. Ich hab noch so eine Letak in der Tasche. Können wir sie hochziehen?“

„Ja klar … ich steige rauf, lasse das Teil runter, du bindest deine Schwester fest und kommst nach.“ Plötzlich war Talana sehr froh, dass Assjima sie zu Fuß nach Nelisch gebracht hatte. Vieles von dem was die Ärztin ihr auf dieser Wanderung gezeigt hatte, fiel ihr nach und nach wieder ein. So war das Hindernis bereits nach wenigen Minuten überwunden. Oben angekommen standen sie in einem äußerst unwegsamen Gelände. Wald, Unterholz, Felsen, hier und da ein tiefer Graben und einige Höhlen.

Mischka fuchtelte aufgeregt mit den Armen herum. „Wir sind gleich da! Ich spüre es ganz deutlich!“ Sie rannte los.

Unglaublich! Das Kind hat seit gestern nicht mehr geschlafen und tigert seit Stunden durch den Wald! Wie kann sie noch soviel Energie haben? Talana eilte den beiden hinterher. Die ist erst fünf Jahre alt. FÜNF! Ich werde nie wieder behaupten, Deltaner seien Weicheier! Zumindest diese beiden hier können jedem klingonischen oder sogar andorianischen Gleichaltrigen problemlos das Wasser reichen.

Plötzlich standen sie in einer Höhle. „Sie war hier. Aber sie ist weg.“ flüsterte Mischka.

„Stimmt – jemand war hier. Ich sehe noch deutlich die Restwärme.“

„Du kannst so was sehen?“ Dafu riss die Augen auf. „Wie geht das?“

„Was meinst du, wozu diese beiden Antennen auf meiner Rübe gut sind? Ich kann damit im Infrarotbereich sehen. Und ich sehe eben Restwärme. Hier, an diesem Pfosten saß jemand. Und da drüben lag jemand. Der war größer als die Person am Pfosten. Aber die sind schon länger weg. Vielleicht seit fünf oder sechs Stunden.“

„Das ist toll … solche Fühler werde ich mir auch basteln wenn wir wieder zu Hause sind …“ sinnierte der Achtjährige. „Und was machen wir jetzt? Spürst du was Mischka?“

Die Kleine drehte sich verwirrt im Kreis herum. „Ich weiß nicht … sie ist überall hier … war hier … Vielleicht finde ich sie draußen wieder?“

Doch draußen war es nicht viel besser. „Es geht nicht … sie ist weg …“ Sie war vollkommen durcheinander und fing plötzlich an zu weinen.

Talana ging in die Hocke und nahm Mischka in die Arme. „Komm schon, ist doch nicht so schlimm. Du bist müde. Du hast uns bis hierher gebracht. Schlaf ein bisschen und ich werde solange weitersuchen. Wenn Assjima noch hier in der Gegend ist, dann werde ich sie finden. Das verspreche ich dir!“

Mischka schluchzte und nickte dann. „Gut, aber ich werde nur ganz wenig schlafen … bis ich mich wieder konzentrieren kann.“

„Einverstanden! Wenn du wieder fitt bist kannst du mich beim Suchen ablösen.“ Talana schaute sich suchend um. „Dafu, du solltest dich auch etwas ausruhen. Aber vorher könntest du vielleicht noch ein Feuer in der Höhle machen damit ihr wieder trocken werdet – vorausgesetzt es gibt hier noch was Trockenes zum Verbrennen. Ich möchte mich inzwischen etwas in der Gegend umsehen. Aber sei vorsichtig. Vielleicht kommt dieser Setak zurück.“

„Geht klar – ich finde schon was zum Feuermachen. Und ich werde gut auf Mischka aufpassen.“ Zielstrebig ging er zu einem Baum hinüber und machte sich mit seinem Taschenmesser am Stamm zu schaffen. „Den Zunder habe ich schon. Wenn du wieder zurück kommst kannst du dich aufwärmen.“

Talana kicherte in sich hinein. Diese Kinder! Die könnte man wirklich überall aussetzen und sie würden zurechtkommen. Im Vorbeigehen warf sie einen intensiven Blick auf den Baum, von dem der Junge die Rinde herunter geschnitten hatte. Man konnte ja nie wissen ….

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Die Raumstation K7 existierte bereits seit dem 23. Jahrhundert, war aber mehrmals umgebaut und erweitert worden, so dass das ursprüngliche Gebilde nur noch in historischen Aufnahmen zu erkennen war. Das Runabout hatte die Station nahe der neutralen Zone erreicht und die drei Sternenflottenoffiziere - die ranghöchste in klingonischer Uniform - sowie ein Klingone stiegen aus (Dr. Senik hatte dasselbe Versorgungsschiff genommen wie B4).

Während Bilus und Lieutenant Guttler relativ unbehelligt ihren Weg fortsetzen konnten wurde Vinara von einer Horde Reporter umringt welche sie mit Fragen bombardierten.

Doch noch ehe sie sich auf eine von ihnen konzentrieren und sie beantworten konnte erschienen drei Sicherheitsoffiziere der Sternenflotte, unter ihnen auch ein Andorianer und geleiteten Vinara sicher zum Büro des Stationskommandanten. "Commander Shral wird Ihre Fragen später beantworten", beschwichtigte sie der ranghöchste der drei Offiziere, ein muskelbepackter Deltaner.

Der Stationsleiter Commander Rakal, ein Tellarit, schüttelte der Ankommenden demonstrativ die Hand, so dass die Reporter wenigstens davon noch ein paar Bilder machen konnten.

"Tja, meine Dame, Sie scheinen eine richtige Berühmtheit zu sein!", lachte er, "aber keine Sorge, vorerst werden diese Leute Sie in Ruhe lassen."

Neben den Sternenflottenoffizieren befanden sich auch ein paar Klingonen auf der Station, von denen gleich zwei besonders grimmig dreinblickende vor Rakals Büro postiert waren.

Im Büro selbst waren außer dem Kommandanten auch noch Commander Tashiko Wang von der Austauschkommission, ein gelb uniformierter menschlicher Commander sowie Captain Charles Pratchett von der Kommission zur Beurteilung von Kommandofähigkeiten.

Zuerst musste die Andorianerin Fragen zum Fall Lilaion Spanks beantworten, die Kameraden des/der Getöteten hatten natürlich Anzeige erstattet. Von diesem tragischen Zwischenfall einmal abgesehen hielten die Anwesenden den Beginn des erweiterten Austauschprogramms für einen vollen Erfolg.

"Sie haben sich sogar besser geschlagen als erwartet", lächelte Wang, "wenn Sie wollen können Sie von nun an für uns arbeiten, es würde Ihre Beförderung auch auf Sternenflottenebene nach sich ziehen!"

"Aber ich müsste dafür die Community verlassen... Und dafür bin ich noch nicht bereit."

"Ich verstehe. Dann könnten Sie vielleicht zumindest hin und wieder für uns arbeiten, speziell was den Umgang mit klingonischen Wissenschaftlern angeht dürften Sie derzeit über die meiste Erfahrung verfügen."

"Wenn ich diese Arbeiten nebenher auf der Community oder sonst von einem Platz am Schreibtisch erledigen kann wäre ich gerne dazu bereit."

Captain Pratchett räusperte sich und begann: "Auch ich gratuliere Ihnen, aber ich muss Ihnen noch einmal einige Dinge klarmachen. In erster Linie sind Sie nach wie vor Offizierin der Sternenflotte, bei uns stehen Ihnen alle Türen offen, in der klingonischen Flotte hingegen haben Sie bereits alles erreicht was Ihnen möglich ist."

"Es sei denn Sie würden aus der Sternenflotte austreten", grinste Rakal.

"Das habe ich eigentlich nicht vor", entgegnete Vinara und fuhr an Pratchett gewandt fort: "Was ist wenn ich bei einem Auftrag als klingonische Offizierin in einen Gewissenskonflikt mit den Grundregeln der Föderation gerate?"

"Eine gute Frage", meinte der Captain, "primär gilt dass Sie sich in der Uniform die Sie jetzt gerade tragen ganz der klingonischen Flotte und deren Befehlskette unterordnen müssen. Sollten Sie aber einmal einen Befehl ausführen müssen der sowohl gegen unsere Richtlinien als auch gegen Ihre persönlichen Prinzipien verstößt können Sie Ihr Amt als klingonische Offizierin jederzeit niederlegen. Ihr befehlshabender Offizier würde Sie dann bis zum Ende der Mission unter Arrest stellen; Sie würden wenn alles glatt läuft wohlbehalten zurückkehren, aber Ihren Rang und Ihr Patent in der klingonischen Flotte hätten sie dann dauerhft verloren."

Wang fügte noch hinzu: "Diese Sonderregelung haben wir in den letzten Wochen ausgehandelt."

"Ich danke Ihnen. Dann blieben wohl nur noch die Reporter übrig..."

"Denen sollten Sie sich baldmöglichst stellen, Commander, ansonsten werden sie ungehalten und veröffentlichen unschöne Geschichten über Sie!", entgegnete der Captain.

"Doch nicht nur meinetwegen?"

Rakal lachte. "Nun, schon das was Sie getan haben wäre den ganzen Rummel wert, aber wie es der Zufall will fällt Ihr Eintritt in die klingonische Flotte in genau dieselbe Zeit in der dieser neue Super-Porno herauskam! Und raten Sie mal wer die Hauptrolle spielt..."

Der Commander von der Sicherheit rollte auf ein Zeichen des Tellariten hin eine Kopie des Werbeplakats auf.

"Ich verstehe", antwortete Vinara so trocken wie möglich.

"Wirklich? Die meisten der Reporter dort draußen sind nur auf Skandale, Schmuddelgeschichten und Schlimmeren aus. Allenfalls ein Viertel dürften Repräsentanten von seriösen Medien und Fachzeitschriften sein."

"Und Sie erwarten ernsthaft dass ich wieder dort hinaus gehe und mich ihren Fragen stelle?"

"Das ist wie gesagt das Beste und eigentlich auch das einzige was Sie tun können. Sich einfach durch die Hintertür zu verdrücken würde ihre schmutzige Fantasie nur noch mehr anstacheln! - Aber Kopf hoch, Sie schaffen das schon. Ich werde bei Ihnen sein!", versprach Commander Rakal.

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Der Fall Simon Bishop - Teil 1

„Erheben sie sich, für den ehrenwerten Admiral Emanuel Fuhrman, der den Vorsitz bei der heutigen Gerichtsverhandlung hat!“ kündigte der Saaldiener den Admiral an. Ein großer und stattlicher Mann Anfang 70 betrat den Raum. Ein langer weißer Rauschebart zierte sein Gesicht und die Uniform saß sehr eng um seinen großen Bauch. Es fehlte nur noch eine rote Mütze und der Weihnachtsmann wäre komplett gewesen. Der Admiral ging festen Schrittes auf die zwei anderen Admiräle zu, die mit ihm den Vorsitz hatten aber ihm nur beratend zur Seite standen. Zu seiner Rechten saß Admiral Oradun Nelwa, ein älterer Benzite der auch Professor für Genetik war. Zu der Linken des Richters saß Admiral Shenok, ein Vulkanier und für die Sicherheit der Sternenflotte zuständig.

„Setzen!“ schnaufte der ältere Mensch, etwas kurzatmig und setzte sich auf seinen Richtersessel. „Wir verhandeln heute den Fall der Spionage von Captain Simon Bishop gegen die Sternenflotte und die Vereinigte Föderation der Planeten.“ fügte Fuhrman hinzu ohne Luft zu holen, dann schlug er mit dem Hämmerchen gegen die Glocke und eröffnete die Verhandlung.

„Commander Olivia Townsend für die Verteidigung, eure Admiralität!“ meldete sich eine gut aussehende Frau, mit schwarzen Haaren und blauen Augen, zu Wort. Der Admiral nickte und hob das PADD mit der Anklageschrift vor sein zerfurchtes Gesicht und las vor.

„Captain Simon Bishop ihnen wird zu Last gelegt, dass sie für die Romulaner die Sternenflotte und die Föderation ausspioniert haben und biologische und technologische Daten weitergegeben haben! Das sind schwerwiegende Vorwürfe gegen sie Captain Bishop, was sagen sie dazu?“ sprach Fuhrman direkt den Angeklagten an.

Simon Bishop wollte gerade etwas sagen, als ihm seine Verteidigerin zuvor kam. Sie stand auf, zog ihre Uniform richtig hin und meinte dann: „Wir plädieren schon für schuldig, aber es war keine Spionage, denn die Daten befanden sich schon vorher in dem Besitz meines Mandanten, weil er Captain der USS Scorpion war. Des Weiteren wurde er von den Romulanern gezwungen die besagten Daten heraus zu geben, sonst hätte er seine Familie nie wieder gesehen.“ Simon Bishop nickte zustimmend.

„Das ist doch wohl das Gleiche…“ mischte sich der Benzite ein und fuchtelte mit den Armen umher. Fuhrman schaute seinen Kollegen etwas finster an und nickte dann dem Vulkanier zu. Dieser drehte seinen Kopf zu der Verteidigerin und sprach dann mit monotoner Stimme.

„Dann beweisen sie uns den Unterschied, Commander!“

„Genau, dass werde ich nun tun. Captain Bishop ich bitte sie nun in den Zeugenstuhl.“ entgegnete Cmdr. Townsend und Simon Bishop kam der Aufforderung nach und ging zu dem Zeugenstuhl. Die hübsche Frau folgte ihm und stellte sich neben ihn.

„Gut, Captain Bishop erzählen sie von dem letzten Flug der Scorpion und ihre Gefangenschaft…“ forderte Olivia ihren Mandanten auf.

Simon Bishop räusperte sich und begann mit seiner Schilderung. Am 05. März 2365 war die USS Scorpion auf ihren letzten Flug gegangen. Das Schiff war als Kriegsschiff deklariert, aber es führte verschiedene genetische und waffentechnische Experimente durch. Es ging um die Verschmelzung von Humanoiden mit Technologie in diesem Fall mit Waffen. Sie waren eine Woche am Rand der neutralen Zone patrouilliert, als sie den Notruf von einem vulkanischen Frachter erhielten. So entschied sich Captain Bishop dafür dem Notruf zu folgen, doch es handelte sich um eine Falle. Kaum war die Scorpion vor dem Frachter aufgetaucht und hatte ein Hilfsteam hinüber gebeamt, explodierte der alte Kahn und es enttarnten sich 3 Warbirds. Das Sternenflottenschiff war eingekesselt und es gab kein entrinnen.

„Gut, hier stoppen wir das Ganze. Die restlichen Fakten kennen wir schon. Es haben nur 20 Besatzungsmitglieder überlebt und die USS Scorpion wurde zerstört.“ unterbrach Admiral Fuhrman die Schilderung und nahm einen Schluck Wasser zu sich.

„Springen wir doch zu der Stelle wo sie die Daten verraten haben!“ schlug Admiral Shenok vor und schaute mit stoischer Miene den Angeklagten an.

Simon Bishop nickte und fuhr fort. Er verbrachte 2 Wochen in einem Arbeitslager, als zum ersten Mal verhört wurde. Es folgte jeden Tag ein weiteres Verhör und nach 4 Monaten hatten die Romulaner ihn dazu gebracht ihnen zu helfen. Er entschlüsselte die Daten, die die Romulaner aus dem Computerkern der USS Scorpion runter geladen hatten. So lernte er auch Dr. Aralea kennen. In dieser Zeit wurde er von der restlichen Besatzung getrennt und in Einzelhaft gesteckt. Er hatte eine bequemere Zelle und er bekam besseres Essen und häufigere Mahlzeiten.

„Und da sind sie zum Feind übergelaufen… Sie sind nicht nur ein Spion sondern noch ein Deserteur!“ brüllte der Benzite durch den Raum und unterbrach rüde die Schilderung. Sofort wurde er von Admiral Fuhrman zu Recht gewiesen.

„Ich wollte doch nur zu meiner Familie zurück. Mein Sohn war erst 14 Jahre alt und ich wollte ihn unbedingt wieder sehen. Nur deshalb habe ich den Romulanern geholfen!“ verteidigte sich Simon Bishop und wurde traurig.

„Ach das ist aber interessant. Sie wollten ihre Frau und ihren Sohn wieder sehen und dann haben sie Geschlechtsverkehr mit einer Romulanerin und zeugen gleich ein Kind mit ihr?“ mit diesen Wort ging der Benzite wieder auf den Angeklagten los.

Simon Bishop fehlten die Worte. Aber Cmdr. Townsend ergriff das Wort und stellte eine Frage: „Admiral Nelwa haben sie schon einmal was von dem Stockholm-Syndrom gehört?“

Der Benzite überlegte und antwortete mit einem Nein. Fuhrman und Shenok kannten das Phänomen. Aber sie gestatteten der Verteidigerin fort zufahren.

„Unter dem Stockholm-Syndrom versteht die Wissenschaft ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen oder Entführungen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass Opfer mit den Tätern Mitleid empfinden. Es kann sogar darin münden, dass Täter und Opfer sich ineinander verlieben oder kooperieren. Und genau dieses Syndrom konnte bei Captain Bishop nachgewiesen werden!“ erklärte die junge Frau stolz und legte den Admirälen einen psychologischen Bericht vor. Somit hatte sie dem Admiral den Wind aus den Segeln.

„Und welche Ursachen gibt es für das Stockholm-Syndrom?“ fragte der Vulkanier und wollte damit die Verteidigerin testen.

„In erster Linie manifestiert sich die Wahrnehmungsverzerrung, die zum Stockholm-Syndrom führt darin, dass die subjektive Wahrnehmung der Geisel nur einen Teil der Gesamtsituation erfassen kann. Das Opfer erlebt eine Zurückhaltung der Einsatzkräfte vor Ort, es fühlt sich mit zunehmender Dauer der Entführung allein gelassen. Dagegen wird das Agieren der Geiselnehmer überproportional wahrgenommen, schon kleinste Zugeständnisse, wie das Anbieten von Nahrung oder das Lockern der Fesseln, werden als große Erleichterungen empfunden. Das Opfer erlebt eine Situation, in der es ausschließlich „Gutes“ von den Entführern erfährt. Es kommt zu der für Außenstehende objektiv nicht nachvollziehbaren Folge, dass ein Opfer mehr Sympathie für seine Peiniger empfindet als für die Rettungskräfte.“ knallte Olivia Townsend Admiral Shenok entgegen und dieser nickte anerkennend.

„Das bringt einen ganz neuen Aspekt in diesen Fall und muss überprüft werden. Aus diesen Grund vertage ich die Verhandlung auf den morgigen Tag um 15:00 Uhr!“ ordnete Admiral Fuhrman an, dann schlug er wieder mit dem Hämmerchen gegen die Glocke und beendete die Verhandlung. Die drei Admiräle verließen heftig diskutierend den Gerichtssaal. Simon Bishop bedankte sich bei seiner Verteidigerin und wurde dann wieder abgeführt. Zurück blieb Olivia Townsend, die ihre Tasche packte und noch vor dem Saaldiener den Saal verließ.

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