Zum Inhalt springen
sorgt für Wohlbehagen, wohlgemerkt an allen Tagen!

Zeit der Entscheidung


USS Community

Empfohlene Beiträge

Mit K'rars Hilfe ließ sich die Tür recht einfach überwinden - einer drückte, der andere schob. Nach etwa einer halben Stunde war die Tür weit genug hochgestemmt und gesichert, dass die beiden Männer sich darunterher quetschen konnten. Solak hatte sogar nach einiger Zeit gänzlich vergessen durch den Mund zu atmen und selbst angesichts von Nähe und Schweiz den durchdringenden Körpergeruch des Klingonen ertragen gelernt.

Sie warfen einen Stein durch den Schlitz und warteten lauschend. Nichts geschah. Keine Steinblöcke, die von der Decke fielen, keine Holzpflöcke, keine pendelnden Klingen. K'rar sah Solak triumphierend an, der auf diese Vorsichtsmaßnahme bestanden hatte und quälte sich dann als erster unter der Tür hindurch. Nachdem der Klingone freies Feld signalisiert hatte, folgte auch das Spitzohr.

Sie standen - wie nicht anders zu erwarten - in einem weiteren Gang. Sie konnten bequem darin stehen und sogar eng nebeneinander gehen (worauf K'rar aus irgendeinem Grund bestand, was dazu führte, dass sie sich ständig berührten - was Solak wiederum lästig daran erinnerte, mit wem er hier unten war). Darüberhinaus war dieser Gang in einem noch schlechteren Zustand als die, durch die sie her gekommen waren. Die Träger waren extrem verwittert, Wurzelwerk schlängelte sich durch die Wände. Die Decke sah mehr als fragwürdig aus. Die beiden Männer begannen automatisch, flüsternd miteinander zu kommunizieren.

"Warum bist du überhaupt in diese Katakomben rein?"

Solak ließ den Lichtschein seiner Lampe umherwandern. "In A3 gibt es ein Haus, das genauso aussieht wie das über uns. Und auch dort gibt es diese Gewölbe. Ich wollte wissen, ob es in A2 genauso aussieht."

"Tust du so etwas öfter? Dich einfach davonschleichen? Immerhin hätten die Romulaner dich leicht erwischen können."

Es war so dunkel, dass der Klingone sein Grinsen nicht sehen konnte. "Ich kann nicht behaupten, dass ich so etwas öfter mache. Aber ich bin trotzdem wohl kein besonders folgsamer Offizier."

K'rar schnaubte missbilligend. "Du würden bei uns nicht einen Tag überleben. Mit Soldaten, die Befehlen nicht folgen, wird nicht lange diskutiert."

"Dann ist es ja ein Glück, dass ich nie zu Euch wollte."

Nach diesem bissigen Kommentar herrschte eine Zeitlang eisiges Schweigen.

"Was hast du gegen uns?"

"Gegenfrage: Was habt Ihr gegen uns?"

"Romulaner haben keine Ehre. Sie lügen, sie betrügen. Sie morden durch Gift!" Er spie das Wort aus wie ... nun ja, Gift. "Und die Föderation besteht aus lauter weinerlichen Dummköpfen. Erst reden und dann verlieren. Sie haben kein Herz."

Solak schüttelte den Kopf. "Und die Klingonen sind besser? Eure einzige kulturelle Leistung besteht aus Alkohol und Waffen. Eure Kunst - egal in welcher Form - hat einzig Kampf zum Thema. Nicht mal in Körperhygiene investiert Ihr!"

"Stimmt nicht! Ich habe erst letzte Woche gebadet!"

"Das riecht man..."

K'rar knurrte und überlegte, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, Solak zu retten.

Dieser allerdings seufzte. "Entschuldige. Lass uns das Thema diskutieren, wenn wir wieder draußen sind. Hier unten sollten wir uns gegenseitig den Rücken freihalten." Er blieb stehen und sah den Klingonen an. "Waffenstillstand?"

Dem Krieger lag eine Erwiderung auf der Zunge. Doch schließlich nickte er. "In Ordnung."

Wieder schweigend gingen sie weiter. Doch bereits nach kurzer Zeit sprach K'rar weiter. "Hast du eine Familie?"

Bei allen Elementen! Was für eine Quasseltante! "Ich bin verheiratet und habe einen Sohn. Außerdem meine Familie auf Vulkan, der ich vorstehe. Und eine Tante auf Romulus, soweit ich weiß."

Verheiratet... Ob er wollte oder nicht, aber diese Auskunft versetzt dem Klingonen einen Stich. "Ich verstehe. Und sie sind auch alle Councelor?"

"Nein. Mein Mann ist Arzt. Und auf Vulkan haben meine Verwandten die unterschiedlichsten Berufe. Und bei dir?"

"Wir sind alle Krieger. Wir haben schon zusammen mit..." K'rar stockte. Hatte er gerade MANN gesagt?! "Hast du gerade Mann gesagt?"

Herrje, das hatte er vollkommen verdrängt. Etwas in Solak versteifte sich. "Ja, mein Ehegatte."

"Und deine Familie hat dich deswegen nicht getötet?"

"Getötet?! Bei allen Elementen! Natürlich nicht!"

"Aber es ist pervers! Unnatürlich!"

Oh bitte... Schnell versuchte Solak das Thema zu wechseln. "Wie sieht es bei dir aus? Bist du verheiratet?"

Konnten Klingonen rot werden? K'rar war mit einem Mal, als würde der Tunnel in Flammen stehen so warm war ihm. Hier lief er neben diesem Mann, der so ganz nebenbei erwähnte, was er war. Dem es nichts auszumachen schien, dass er eine Missgeburt war. Missgelaunt knurrte er: "Nein."

"Noch nicht die richtige getroffen, was?"

Die Antwort bestand nur aus den üblichen klingonischen Guturallauten.

Jetzt wurde es Solak zu bunt. Er lieb wieder stehen und zischte den anderen an. "Hör mal, wir haben gerade Waffenstillstand vereinbart. Du hast mich gefragt. Also erwarte nicht, dass ich lüge nur damit du dich nicht belästigt fühlst. Ja, ich bin mit einem Mann gebunden und suche mir meine Sexualpartner nach anderen Gesichtspunkten als den Genitalien aus. Aber keine Sorge - DEINE Genitalien interessieren mich nicht im mindesten!"

Bevor er es verhindern konnte, entfleuchte ein verletztes "Oh..." seinen Lippen. Wütend drehte K'rar sich um und stürzte weiter den Gang entlang.

Bei Solak fiel der Barren Latinum bröckchenweise. Das hatte ihm noch gefehlt. Ein schwuler Klingone ohne Coming out. Kopfschüttelnd folgte er dem anderen. Wie es wohl war, im klingonischen Reich so zu sein? Auf Romulus interessierte so etwas niemanden. Und auf Vulkan respektierten selbst die, die diese Lebensform als unlogisch ansahen, es als Teil des unlösbaren IDIC-Prinzips. Aber auf Qo'nos?

Das Licht seiner Lampe erleuchtete den weiteren Weg. Plötzlich stutzte der Romulovulkanier - da lag.... Er blinzelte. Erschrocken zischte er K'rar zu. "Bleib stehen, da vorne ist etwas!"

Doch K'rar war taub. Alles in seinem Kopf raste. Wie konnte er nur?! Er sollte ihm gleich hier einen Dolch in die Rippen jagen. Auf der Stelle! Dahinter stand irgndeine Falle dieser Romulaner. Sie wollten ihn verwirren, damit er in seiner Aufmerksamkeit nachließ. Sie wollten, dass er...

Etwas sprang ihn von hinten an und warf ihn zu Boden. K'rar brüllte auf und schlug nach dem Angreifer. Ein Krachen und Solaks Kopf flog nach hinten. Er griff nach den Armen des Klingonen und drückte sie zu Boden. "Fvadt! Hör auf, Wurmfresser!"

K'rar versuchte, sich loszureißen. Doch etwas raubte ihm alle Kaft. Er brüllte noch lauter.

Kleine Steine begannen aus der bröckeligen Decke zu fallen. Erst einige, doch je lauter der Klingone brüllte und sich wehrte, umso mehr wurden es.

"Dort drüben liegt etwas! Ich glaube, es ist eine Leiche! Und die Decke stürzt ein, wenn du weiter so einen Lärm machst!"

Buchstabe für Buchstabe sickerten die Worte in K'rars Hirn ein. "Eine... Leiche?"

Vorsichtig ließ Solak ihn los und stand auf. Er leuchtete nach vorne. Gut drei Meter vor K'rar lag tatsächlich etwas, das nach einem halbverwesten Körper aussah. "Ja. Warte." Der Councelor griff nach einen Stein und warf ihn nach vorne, so wie sie es eben auch getan hatten. Doch dieses Mal gab es eine Reaktion: Auf einer Fläche von knapp 5 Quadratmetern schossen spitze Speere aus Boden, Decke und Wänden. Die Leiche, die eben noch am Boden gelegen hatte, baumelte wie eine Fetzenpuppe zwischen den Spitzen. Triumphierend sah Solak den Klingonen an. "Ich wusste es doch!"

Während der Krieger ihn noch immer wie betäubt ansah, suchte Solak die Wände ab. Irgendwo musste es einen Mechanismus geben, der die Falle ausschaltete. Dabei murmelte er vor sich hin. "Wir sind gut einen Kilometer gegangen. Bisher ist uns nichts auffälliges begegnet. Ich vermute also, dass wir uns unserem eigentlichen Ziel nähern, was immer das auch sein mag.... Ah, da ist es ja!" Versteckt unter Wurzeln lag ein kleines Feld mit dem Symbol, das er schon oben auf den Häuserwänden gesehen hatte. Er drückte darauf und die Speere zogen sich zurück. Wieder warf er einen Stein, doch dieses Mal geschah nichts. Dann nahm er einen anderen Stein und zertrümmert die 'Schalttafel'. Der Mechanismus dahinter ließ sich einfach ausschalten.

Der Klingone sah ihm sprachlos zu. Vielleicht hatte romulanisches Misstrauen doch etwas für sich. Er wäre einfach... Kein Klingone käme auf die Idee, etwas so hinterhältiges zu bauen!

Solak war währendessen weitergegangen und beugte sich nun über die Leiche, die mittlerweile wieder auf dem Boden lag. K'rar folgte ihm. Es war ein Mensch, vielleicht 70 Jahre alt. Ein Mann. Er war nicht im besten Zustand. Deutlich konnte man erkennen, wo ihn die Speere beim ersten Mal durchbohrt und getötet hatten. "Etwa 2, 3 Wochen, würde ich sagen..." murmelte Solak.

"2, 3 Wochen?"

"Ja, ich vermute, so lange liegt er hier schon. Siehst du diesen Maden und Insekten? Ich kann es natürlich nicht genau sagen, schließlich kenne ich den Metabolismus der einheimischen Fauna nicht. Auch der Verwesungsgrad deutet darauf hin."

K'rar rümpfte die Nase. Warum hatte er es nicht früher gerochen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Natürlich hätte er es nie zugegeben, doch dieser Ort jagte ihm Angst ein. "Lass uns weitergehen."

"Sofort. Erst will ich noch..." Der Romulovulkanier durchwühlte eine Seitentasche seines Rucksacks. Er war sich sicher, dass er noch einige dabei hatte... Ja, da waren sie.

"Was tust du da?"

"Ich will eine Gewebeprobe mitnehmen. Vielleicht können wir das auf dem Schiff genauer analysieren." Er nahm die Hand des Toten und brach einen Finger ab. Diesen steckte er in eine dünne Kunststoffhülle und machte einen Knoten in diese, bevor er das Päckchen verstaute.

"Du bist gut vorbereitet. Hast du diese Tüten immer bei dir?"

Solak griente. "Natürlich. Allzeit bereit. Schließlich will ich weder eine SITD noch mehr Kinder ohne mein Einverständnis."

Der Klingone sah ihn verwirrt an.

"Das ist ein Kondom. Weißt du etwa nicht, was ein Kondom ist?"

"Ich habe davon gehört... Aber ein echter Krieger würde so etwas nie anrühren!" Stolz richtete er sich auf.

Das Spitzohr murmelte nur "Barbaren", während er wieder aufstand. "Lass uns weitergehen."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen
  • Antworten 707
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

Top-Benutzer in diesem Thema

Veröffentlichte Bilder

Müller hatte soeben die Beobachtungslounge verlassen, als Assjimas Kommunikator piepste.

„Assjima – wo steckst du? Das ist echt blöd mit dieser Kommandosache … ich weiß nie, wo du bist!“ Megs Stimme klang verärgert.

„Ich finde das praktisch. So kann ich mich viel besser vor dir verstecken. Was ist denn los?“

„Du, die Zwergenk … ’Tschuldigung … Ensign Anquenar ist hier in deinem Büro und will mit dir sprechen.“

„Ich bin schon unterwegs.“ Dass Milseya schon so schnell mit ihr sprechen wollte, hatte sie nicht erwartet. Wo sie doch erst essen und schlafen wollte …

Immer wieder schob Milseya den Saum ihres Rockes hoch und betrachtete ihren Oberschenkel. Nein, die dritte Made hatte sich noch nicht selbstständig gemacht. Ungeduldig wartete sie auf die Ärztin. Maden! Ausgerechnet Maden! Und dabei hatte sie sich die Wunde doch genau angeschaut! Und wenn in dem Wasser Madeneier gewesen waren, dann wollte sie lieber nicht wissen, was sie noch so alles im Sumpf geschluckt hatte. Assjima sollte ihr lieber zur Sicherheit eine Wurmkur oder so was verpassen.

„Lt. Commander.“ Die Hallianerin war respektvoll aufgestanden, als Assjima den Raum betrat. „Entschuldigen Sie bitte, dass ich nach Ihnen verlangt habe. Ich weiß, Sie haben viel um die Ohren. Aber ich dachte, wir könnten das Nützliche mit dem Praktischen verbinden.“

„Hallo Milseya! Ich freue mich, dass Sie wieder heil an Bord zurück sind. Ich dachte nur, dass Sie sich zuerst ausruhen wollten – so hatten Sie es zumindest vorhin gesagt. Haben Sie wenigstens gegessen?“

„Nein, aber das werde ich später tun. Ebenso wie schlafen.“ Milseya griff nach dem Padd vor sich und überreichte es der Deltanerin. „Das ist mein erster Bericht darüber, was auf Xsesal 3 geschehen ist. Er ist noch nicht vollständig. Ich werde ihn später beenden. Doch zunächst möchte ich Sie bitten, die Maden aus meinem Oberschenkel zu entfernen und mich auf Parasiten zu untersuchen.“

Maden und Parasiten? Die Haliianerin überraschte doch immer wieder aufs Neue. Assjima steckte das PADD in die Tasche ihres Kittels. „Danke, den werde ich später lesen. Dann setzen sie sich mal da hin …“ Sie bugsierte Milseya zu einem der Biobetten hinüber. „Ein hübsches Röckchen haben Sie da an. Haben Sie das aus dem Nostalgieshop auf DS9? Ich habe da mal so ein knappes Kittelchen gesehen wie Lt. Ilia es getragen haben soll. Und ich war nahe dran, es zu kaufen. Aber auf Delta IV hätte ich mich damit lächerlich gemacht und auf der Community kann man so was ja wirklich nicht anziehen.“

„Ach, ich weiß nicht“, meinte Milseya ungerührt. „Sam würde es bestimmt gefallen.“ Sie schob den Rock hoch und präsentierte der Ärztin ihren Oberschenkel, wo Made Nummer 3 sich gerade aus der Wunde emporreckte. „Zwei von denen habe ich über den Abfluss meiner Dusche entsorgt. Ich weiß nicht, wie viele sich da noch drin tummeln. Sie müssen beim Durchqueren des Sumpfes in die Wunde gelangt sein. Ich habe allerdings auch das Sumpfwasser geschluckt.“

Assjima beugte sich über die Wunde. „Die ist aber niedlich!“ Sie angelte nach einer Pinzette, zog das Tier vorsichtig heraus und betrachtete es interessiert „Schau einer an! Eine Art Putzmade … So etwas Ähnliches habe ich bei den Grodd gesehen. Sehen Sie die kleinen saugnapfähnlichen Mundwerkzeuge?“ Die Ärztin hielt Milseya das sich in der Umklammerung der Pinzette windende Tierchen vor die Nase. „Damit entfernen sie unter anderem Eiterherde. Es würde mich nicht wundern, wenn gleichzeitig ein heilendes Sekret ausgeschieden werden würde. Dazu müsste ich das Tier allerdings erst untersuchen. Sie haben die beiden anderen wirklich in der Dusche entsorgt? Das ist zu schade …“

„Hätte ich gewusst, dass sie Ihnen Freude bereiten, hätte ich sie Ihnen mitgebracht“, kam es sachlich zurück. Milseya betrachtete die Made ohne jegliche Emotion. „Doch im ersten Moment war ich eher angeekelt. Tut mir leid. Falls wir keine anderen mehr in meinem Oberschenkel finden, kann ich Ihnen aber sagen, wo Sie mit Sicherheit Millionen Eier finden. Sie könnten sich dann einige von den niedlichen Tierchen heranziehen.“

Assjima ließ die Haliianerin nicht aus den Augen, während sie das Tier in eine kleine Schale legte und es Meg reichte. „Bitte bringe es ins Labor. Ich muss wissen, ob es irgendwelche Ausscheidungen von sich gibt, die sich schädlich auf einen humanoiden Organismus auswirken können. Und dann werden wir Ensign Anquenar einen Einlauf verpassen der jegliches Gewürm in ihrem Inneren nach draußen spült. Jedenfalls alles, was nicht hinein gehört.“

Milseya nickte. „Gut. Soll ich Ihnen nun kurz berichten, was auf dem Planeten geschehen ist?“

„Meg – sie will wirklich einen Einlauf haben!“ Assjima schüttelte den Kopf. „Mit was muss ich denn noch drohen, bis Sie das ausspucken, was Sie loswerden wollen. Und bitte keinen Bericht. Den kann ich nachher lesen. Ich will wissen, was mit Ihnen los ist!“

„Der Einlauf war eine Drohung?“ Verständnislos sah Milseya die Ärztin an. „Ich dachte ..“ Sie stockte und schüttelte den Kopf. „Mit mir ist alles in Ordnung, Commander. Ich denke nur darüber nach, was ich auf dem Planeten erlebt habe.“

„Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mit Hilfe eines Einlaufs Parasiten entfernen kann. Und dass mit Ihnen alles in Ordnung ist, können Sie Ihrer Großmutter erzählen, aber nicht mir. Sie sind nicht nur erschöpft. Was ist da unten mit Ihnen passiert?“

Nachdenklich blickte Milseya Assjima an. Dass sie diese Geschichte in ihrem Bericht erwähnen würde, war keine Frage, doch wie erklärte man es jemandem?

„Ich .. ich habe einen .. Zeitsprung gemacht. Oder hatte eine Vision? Vielleicht eher eine Halluzination? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es schmerzhaft war.“ Es kribbelte auf einmal entsetzlich in ihrer Nase. Die Haliianerin sah zu Meg. „Könnten Sie uns bitte alleine lassen?“ bat sie jene.

„Bin schon weg!“ Meg hob die Schale hoch. „Das Tierchen muss sowieso ins Labor.“ Sie warf Assjima einen Wehe-du erzählst-es-mir-nacher-nicht-Blick zu, erntete einen Das-hättest-du-wohl-gerne-Blick und verschwand.

„Eine schmerzhafte Halluzination?“ Assjima lehnte sich an den Türpfosten und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also?“

Milseya schloss ihre Augen und rief sich die Begegnung mit dem anderen H’Qar wieder ins Gedächtnis. Sie durchlief das Erlebte erneut und öffnete ihren Geist für die Deltanerin, während sie zugleich mit zitternder Stimme erzählte, was geschehen war, was sie gesehen und gefühlt hatte. Dann hob sie leicht ihr Shirt und drehte sich um. Auf ihrem Rücken waren deutlich blaue Flecken zu sehen. „Können Halluzinationen das?“, fragte sie.

Ohne sich von der Stelle zu bewegen antwortete Assjima: „Nein, Halluzinationen können das nicht.“ Dann atmete sie tief durch. „Zeigen Sie mir bitte mal Ihre Oberarme.“

Milseya zog das Shirt aus und streckte ihre Arme vor.

Assjima trat hinzu und untersuchte die Arme. „Sehen Sie hier? Da sind leichte Hämatome.“ Sie legte ihre Hand um den linken Arm. „Eine Hand, größer als die meine, hat hier sehr fest zugegriffen. Die Prellungen auf Ihrem Rücken können von einem Sturz her rühren. Bei dem was Sie durchgemacht haben, würde es mich nicht wundern, wenn Sie einen solchen Sturz vergessen hätten. Aber das hier … Nein, das war keine Halluzination. Aber ein Zeitsprung?“ Über Assjimas Nasenwurzel bildete sich eine kritische Falte. „Wenn dieser H’Qar so anders war als unserer? Wie erklären Sie sich das? Das Spiegeluniversum vielleicht?“

„Spiegeluniversum? Nein.“ Milseya betrachtet ihre Oberarme und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht viel über das Spiegeluniversum, außer dass dort alles irgendwie verkehrt, eben spiegelverkehrt, sein soll. Also, aus gut wird böse oder so ähnlich. Doch das war hier nicht Fall. Dieser H’Qar war exakt der Gleiche, wie Sie ihn kennen, und doch wiederum nicht. Er sah aus wie H’Qar, redete wie er, doch er hat nicht wie er gehandelt. Und .. ich .. ich konnte ihn nicht fühlen.“

„Nicht fühlen? Wie meinen Sie das?“

Die Haliianerin seufzte. „Sie sind doch Telepathin. Spüren sie nicht irgendwie die Präsenz anderer? Ihre psychische Gegenwart. Sie wissen, dass da noch jemand ist. Ein anderes Denken. Ein anderes Bewusstsein. Ich bin zwar nur ein schwacher Telepath, doch kann ich andere zumindest in einem gewissen Maß „erahnen“. Doch dieser andere H’Qar. Da habe ich nichts gefühlt. Da war nichts“, bemühte sie sich zu erklären. „Es war, als wäre da überhaupt nichts. Als existierte er nicht.“

„Und woher kommen dann diese Hämatome? Nein, derjenige, der Sie gepackt und an die Wand geschleudert hat, war so real wie Sie und ich. Er hat anders gesprochen, sich anders benommen. Wer ist sich schon immer gleich? Sehen Sie nicht manchmal in den Spiegel und meinen, sich selbst nicht wider erkennen zu können? Und sagten Sie nicht, dass er schwer betrunken gewesen wäre? Dass sie ihn nicht gespürt haben, kann ganz andere Ursachen haben. Sie waren verwirrt, ausgelaugt, hungrig, müde … alle denkbaren Voraussetzungen unter denen Halluzinationen überglücklich herumhüpfen würden. Doch der Stress kann sich auch auf ihre telepatischen Fähigkeiten auswirken. Nur weil Sie nichts spüren können, bedeutet es nicht, dass da nichts ist. Versuchen Sie sich mal auf Ihren Verstand zu verlassen. Und auf ihre Augen, ihre Nase und ihre Ohren. War H’Qar da oder war er nicht da?“

„EIN H’Qar war da. Aber nicht der, den ich kenne“, erklärte Milseya beharrlich. „Schieben Sie es auf meine Erschöpfung, auf den Hunger oder den Stress, aber DAS war nicht mein Verlobter. Und vergessen Sie eines nicht, Commander, er hat mir vorgeworfen, ich hätte mit John geschlafen! Ich hätte ihn betrogen und auf einem Planeten im Stich gelassen. In der Vergangenheit. Doch ich habe weder das eine noch das andere getan. Und werde mit Sicherheit keines von beidem tun! Wie anders kann man das also verstehen? Eine andere Realität?“

Assjima seufzte. Wo war Solak, wenn man ihn einmal brauchte! Sie setzte sich auf das benachbarte Biobett und überlegte, bevor sie langsam ansetzte. „Aber hat H’Qar niemals den Verdacht geäußert, dass Sie ihre Bindung zu John über reine Freundschaft hinausgehen könnte. War er niemals eifersüchtig?“

Milseya musste wider Willen kurz auflachen. „Oh doch! Und genau das ist der Punkt. Hätte ich das getan, was dieser H’Qar mir vorwirft, dann hätte mein H’Qar mich und John schlicht und ergreifend getötet. Denn das hätte seine Ehre zutiefst beleidigt und die wäre nur so wieder zu erlangen gewesen. Und dann ich selbst: John ist mein bester Freund, Commander. Ich liebe ihn wie einen Bruder. Mehr nicht. Mit ihm zu schlafen ist undenkbar für mich. H’Qar weiß das, dennoch ist er eifersüchtig oder traut dem Ganzen nicht. ABER: In meiner Was-auch-immer habe ich mit John geschlafen. Also, erklären Sie es mir. Was genau habe ich erlebt?“

„Sie müssen sich nicht mir gegenüber rechtfertigen. Ich glaube Ihnen ja. Es reicht doch aus, dass ER Ihnen diesbezüglich nicht glaubt. Es gibt nichts Schlimmeres als nagende Eifersucht. Das Was-Wäre-Wenn wird genauso real wie die Wirklichkeit. Sie sind auf einen H’Qar getroffen, der davon überzeugt ist, Sie hätten ihn betrogen und Sie hätten ihn im Stich gelassen. Haben Sie ihn im Stich gelassen?“

„Bislang noch nicht und das habe ich auch nicht im Geringsten vor. Erst recht nicht, seit ich weiß, dass er vermisst wird.“ Sorgenfalten legten sich auf ihre Stirn. „Als ich A5 verließ, da schien er damit einverstanden. Er drängte mich sogar früher aufzubrechen.“

„Wie oft sagt man etwas, meint aber das Gegenteil … oder erhofft sich das Gegenteil. Wenn Sie geblieben wären, dann hätten Sie einen direkten Befehl verweigert. Das hätte H’Qar gewiss nicht zugelassen. Aber das sagt nichts darüber aus, was er sich in seinem Innersten gewünscht hätte.“ Assjima knabberte gedankenverloren an ihrem Daumennagel. Ob so etwas bei diesem stoischen Klingonen wirklich möglich wäre?

Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es laut und deutlich“, zitierte Milseya den Klingonen. „Wenn H’Qar gewollt hätte, dass ich bleibe, dann hätte er das auch gesagt. Und glauben Sie mir, er hat schon die vier Stunden, die ich länger geblieben bin, beinahe als Befehlsverweigerung betrachtet. Nein,“, schüttelte sie den Kopf. „H’Qar spricht aus, was er denkt, und sagt, was er will. Immer.“

„Ja, er sagt das, was man von ihm erwartet … aber womöglich lässt er seine innersten Wünsche erst gar nicht ins Bewusstsein vordringen … Ach nein, das bringt nichts. Das sind nur dumme und haltlose Ideen. Aber Tatsache ist, dass er Ihnen niemals geraten hätte, einen Befehl zu verweigern.“

Glaubte Assjima wirklich, dass H’Qar, das sagte, was z.B. Milseya von ihm erwartete? Die Haliianerin schüttelte kaum merklich den Kopf. Wieso hatten sie sich dann so oft gestritten? Nur der Versöhnung wegen? Das hätte er aber auch einfacher haben können!

„Nein, er hätte mich eher nach A3 geprügelt“, stimmte Milseya der Ärztin zu. „Aber das mit den unbewussten Wünschen..“ Sie starrte vor sich hin und sprang plötzlich von dem Biobett. „Vielleicht ist es das..“, murmelte sie aufgeregt vor sich. „Bewusstsein.“

„Wie bitte? Ich kann nicht ganz folgen …“

Milseya sah auf. „Verzeihen Sie, aber ich habe da eine ganz verrückte Idee. Irgendwo habe ich das gelesen, doch ich erinnere mich nicht mehr genau. Und bevor sie mich für völlig verrückt halten, möchte ich es noch mal nachschauen.“ Sie sah Assjima entschuldigend an. „Es sei denn, Sie haben andere Befehle für mich, Ma’am?“

„Äh … nein … ich glaube nicht.“ Assjima überlegte kurz. „Doch … da fällt mir ein, dass wir den Gleiter dringend benötigen. Ein technisches Team ist gerade dabei, ihn wieder flott zu machen. Sobald die fertig sind, sollten Sie ihn überprüfen und dann damit den See abfliegen. Vielleicht finden Sie ja eine Spur von Sheridan und seinem U-Boot. Aber solange die Techniker noch kein grünes Licht gegeben haben, sollten Sie sich erst mal etwas ausruhen.“

„Natürlich, Commander“, nickte die Haliianerin. „Und was ist mit Esteban? X’Kles sagte mir, er wird auch vermisst.“

„Ja, das ist korrekt. Wir haben leider nur einen Gleiter. Sie werden zuerst den See abfliegen. Das dürfte nicht allzu lange dauern. Dann brechen Sie oder einer Ihrer Kollegen nach Norden auf. Ich habe X’Kles schon damit beauftragt, ein Suchschema und den Treibstoffverbrauch zu berechnen. Nach Norden rauf könnte es knapp werden. Solak soll mit den Romulanern sprechen. Vielleicht erlauben sie uns eine Zwischenlandung, um aufzutanken.“

„In Ordnung. Ich werde das später mit X'Kles besprechen. Ich habe aber noch eine Bitte, Commander. Solange der Gleiter noch nicht repariert ist, würde ich gerne kurz nach A5 beamen, um mich über den Verbleib H’Qars zu erkundigen.“

„Bitte – solange Sie für den neuen Einsatz fit genug sind, können Sie tun und lassen was Sie möchten. Aber zuerst wird Meg Sie noch gründlich scannen. Wir wollen ja nicht, dass Sie diverse kleine Mitesser in Ihrem Körper herumschleppen.“

„Danke“. Milseya war wirklich erleichtert darüber, dass Assjima ihr diese Bitte nicht abschlug. „Ich werde mich wirklich ausruhen und schonen, bevor ich aufbreche“, versprach sie. „Und der Einlauf war wirklich nur eine Drohung?“

„Nun ja … es muss nicht sein. Also wenn Sie darauf bestehen, kann ich das natürlich veranlassen.“ Assjima kramte in einer der Schubladen herum. „Ich glaube, ich habe hier noch irgendwo …“

„Nein“, schüttelte Milseya endlich schmunzelnd den Kopf. „Wenn Sie was Besseres, Angenehmeres haben, dann nehme ich das. Es wäre schön, wenn ich mal zur Abwechslung Körperflüssigkeiten bei mir behalten könnte.“

Assjima schob die Schublade wieder zu und lächelte. „Gut, dann brauche ich ja nicht länger nach der Fünf-Liter-Einlaufspritze zu suchen. Und Ihren Humor haben wir so ganz nebenbei auch wieder gefunden.“

„Muss an Ihnen liegen“, zwinkerte Milseya.

„Danke für die Blumen. Aber dennoch müssen Sie mich jetzt entschuldigen. Ich muss noch so einiges regeln. Das Team, welches nach Sheridan sucht, muss bald wieder los. Und ich muss auch gleich noch mit Gle’ma sprechen.“

Bryn und fee pflücken Maden

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Talana sah sich die Inschriften mit mäßigem Interesse an ehe sie sich auf den Altar fläzte. "Also bequem ist das Teil hier nicht gerade, aber für die eine oder andere Fetisch-Nummer durchaus geeignet... Und ein Klingone würde auf dieser harten Platte natürlich hervorragend pennen können wenn sie vielleicht nicht so glatt poliert wäre."

Vinara sah sie etwas ungehalten an. "Dies ist nicht der Zeitpunkt um über Sexpraktiken und Schlafgewohnheiten zu sprechen. Immerhin scheinen auf diesem Altar keine tierischen oder humanoiden Organismen geopfert worden zu sein, ansonsten würde sich mindestens ein Abflusskanal für das Blut hier finden."

Talana setzte sich wieder auf, streckte gähnend ihre Glieder und leuchtete mit ihrem Leuchstab unter die Platte. Nachdem sie auch ihren Kopf nach unten gebeugt hatte - wie gelenkig Talana doch war, musste Vinara mit einem gewissen Neid eingestehen - meinte sie plötzlich: "Da sind auch noch ein paar von diesen komischen Schriftzeichen, hat Lieutenant Guttler die auch schon fotografiert?"

"Ja, zumindest hat sie es in ihrem Bericht erwähnt."

"Und wie lange wird es dauern bis alles entziffert ist?"

"Das weiß ich nicht. Alles können wir wahrscheinlich nicht so schnell alleine übersetzen; immerhin handelt es sich um Iconianisch oder wahrscheinlicher sogar eine fortgeschrittenere Variante davon. Leider gehört ausgerechnet diese Sprache nicht zum sonst üblichen Repertoire von Fähnrich Logania, so dass wir ab einem gewissen Punkt wohl oder übel Dr. Wetea Kaleo Nui hinzuziehen... Auch wenn er nur diesen einen Doktortitel hat soll er sich zuweilen so benehmen als hätte er sogar habilitiert."

Talana rümpfte angewidert die Nase. "Ich hab mal einen ähnlichen Typen getroffen... Er war ein Trill, nicht vereint und bildete sich deshalb besonders viel auf sein Wissen ein. Erst hat er mich nur mäßig gevögelt und danach wollte er mich ins Koma quatschen mit irgendwelchen obskuren Belehrungen. Aber nicht mit mir hab ich gedacht, ich hab ihn einfach weiterfaseln lassen und bin durch's Badezimmerfenster abgehaun."

Ein leichtes Lächeln umspielte die Mundwinkel der Wissenschaftsoffizierin. "Dann solltest du dich von Nui besser fernhalten."

Fähnrich Logania würde sicher auch nicht gut auf diesen Exolinguisten zu sprechen sein; sie war Bentzidin und würde als solche wohl am liebsten erst dann mit Ergebnissen rausrücken wenn sie sämtliche Inschriften restlos übersetzt und noch mindestens zweifach überprüft hätte. Da aber nicht soviel Zeit blieb und auch schon kleinere Fragmente womöglich einen gewissen Aufschluss über den Nutzen dieses Altar-Raums bieten konnten würde Lieutenant Nachalek, welcher sich zeitweise auch in A3 aufgehalten hatte die Exolinguistin bei ihrer Arbeit entsprechend unterstützen und motivieren.

"Und was jetzt, Tant... Commander?", fragte Talana halbwegs gut gelaunt.

"Ich werde mich in mein Zelt begeben und du wirst die schmutzigen Uniformen waschen."

"Och ne, warum denn? Etwa als Strafe weil ich gestern ungefragt weggeblieben bin?"

"Betrachte es eher als eine Disziplinarmaßnahme. - Keine Sorge, du musst vorerst nur die Uniformen des wissenschaftlichen Teams waschen, die der Sicherheitsleute werden nach oben gebeamt und durch frische Versionen ersetzt."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie der Councelor vermutet hatte, kamen sie kurz nach der Leiche ans 'Ziel' - ein großer Raum, auf den sie geradewegs zugelaufen waren. Dieses Mal war K'rar vorsichtiger und warf einen Stein hinien. Als nichts geschah, bestand er darauf, vor zu gehen. Solak musste über soviel Ritterlichkeit schmunzeln, gönnte ihm aber den Spaß.

Im ersten Moment sahen sie nichts. Das Licht der Lampen verlor sich in der Dunkelheit, es erreichte weder Decken noch Wände.

"Wir teilen uns auf. Ich untersuche die Wände, du den Rest des Raumes."

K'rar nickte zu diesem Vorschlag und tastete sich weiter voraus in das Dunkel.

Solak hingegen hielt sich an die Wand. Als er genau davor stand, konnte er auch endlich Details erkennen. Eine eindeutig künstlich erschaffene Wand, vergleichbar mit dem Raum, in dem er die Geheimtür entdeckt hatte. Hier allerdings waren die Wände über und über mit Schriftzeichen bedeckt. Der Romulovulkanier war sich sicher, dass es dieses Mal tatsächlich Schriftzeichen waren - denn bei genauerem Hinsehen wiesen sie eine deutliche Ähnlichkeit mit iconiaschen Lettern auf. Er war wie elektrisiert. Aus seinem Rucksack holte er Papier und Bleistift und pauschte einige der Zeichen ab. Dann ging er weiter an der Wand entlang. Der Raum war weniger groß als erwartet. Bis zur Kopfwand waren es etwa 4 Meter. Diese maß 5 Meter. Und wieder 4 Meter die nächste Wand entlang traf er auf einen neuen Gang. Ging man davon aus, dass das Gewölbe geometrisch war, maß es etwa 40qm. Sein Lichtstrahl wanderte die Wand hinauf. Wenn er den Schall hier drinnen miteinrechnete, dann mochten es vielleicht 5, 6 Meter bis zur Decke sein. Für genauere Angaben brauchte er mehr Licht. Er drehte sich um zu seinem Begleiter, dessen Schritte er hinter sich hören konnte.

"Hier ist noch ein Korridor!" Solak leuchtete hinein. "Aber extrem verfallen. Da kommen wir ohne Gerät nicht durch. Wie sieht es bei dir aus?"

K'rar trat in den Lichtkegel seiner Lampe. Er hielt etwas in Händen und zeigte es dem Spitzohr. "Ich habe auch etwas gefunden."

"Und du hast es einfach an dich genommen?!"

Der Klingone zuckte mit den Schultern. "Ja, klar. Wieso?"

"Was, wenn ein Sicherungsmechanismus daran war?! Wer weiß, was du damit für Fallen ausgelöst hast"

"Entspann dich. Dann stelle ich es eben wieder zurück."

Solak seufzte. "Nein, warte. Jetzt wäre es eh zu spät." Er nahm den Körper aus K'rars Händen. Es war kalt und hart. Vermutlich Metall oder ein sehr metallischer Stein. War es hohl? Es gab keinen entsprechenden Laut, wenn man dagegen klopfte. Doch das mochte nichts heißen - schließlich waren Wanddicke und Material bisher unbekannt. Es war schwer für seine Größe. Vom Gewicht her konnte es also durchaus massiv sein. Etwa 14 Zentimter hoch (Sta'el hätte vermutlich auch noch die genaue Milimeterzahl sagen können, doch in diesen Dingen war Solak noch nie besonders gut gewesen), ungeometrisch geformt. Die Seiten bestanden aus Trapezen, jede Seite war ungleich lang - sie variierten ungefähr zwischen 13 und 14 Zentimetern in der Höhe. Oben und unten nicht-parallele, konvexe Vierecke mit einer Kantenlänge von 5 X 7 (unten) und 2 x 1 (oben). Wer immer es entworfen hatte, hatte etwas gegen rechte Winkel und Symmetrien. Es wirkte irgendwie verdreht. Nur eine Kante war lotrecht, der obere Teil war dem Betrachter näher als der untere.

Der Councelor hielt seine Lampe näher an den Gegenstand. Oben, unter der Kante des Deckvierecks war auf einer der Fläche eine Reihe der Schriftzeichen, die sich auch an der Wand fanden. Solak steckte den Körper in seinen Rucksack zu dem Finger und der gefundenen Waffe. Er sah K'rar an. "Kein Wort davon zu Semitar oder den anderen. Ich will das hier erst genauer untersuchen bevor wir mit ihnen sprechen. Wo hast du es gefunden?"

"Dort drüben ist eine Art Altar, da stand es drauf." Er führte den Romulovulkanier genau in die Mitte des Raumes, wo ein einfacher, aus Stein gefertigter 'Tisch' stand.

Das Licht von Solaks Lampe wanderte auch darüber. Hier gab es keine Zeichen, der Tisch war im Vergleich zu den Wänden grob.

"In die Platte ist ein Dreieck gemeißelt. Genau in der Mitte stand das... Ding." K'rar deutete auf die entsprechende Stelle. Und tatsächlich war dort das Dreieck - gleichschenkelig mit einer Kantenlänge von etwa 20 Zentimetern.

Das Spitzohr ließ seine Finger darüber gleiten. "Es ist etwa einen Zentimeter tief. Und genau in der Mitte stand der Körper?"

K'rar knurrte. "Sag ich doch. Ich bin vielleicht nur ein Klingone, aber nicht doof." Er sah in die Dunkelheit. "Ich finde, wir sollten zurück gehen. Es ist mittlerweile bestimmt Mittag. Und ich wette ein Fass Blutwein, dass die Romulaner nicht besonders erfreut sind..."

Solak stimmte ihm zu. Sie kehrten auf demselben Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Dieses Mal lief alles problemlos. Keine Fallen, keine einstürzenden Decken. Schon bald erreichten sie die Versammlungshalle oben im 'Rathaus'. Doch bevor sie hinaustraten, wandte sich K'rar noch einmal an Solak. "Und was willst du ihnen erzählen?"

"Die Wahrheit. Dass genau so ein Haus in A3 steht. Dass ich neugierig war. Ich werde Semitar hinunterführen und ihm die Leiche und den versteckten Raum zeigen. Vielleicht weiß er etwas darüber. Oder wer der Tote ist. Du bist mir gefolgt und hast mir dann geholfen."

"Ich verstehe... Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit." K'rar schüttelte den Kopf. "Romulaner!"

"Wir können ihnen auch sagen, dass wir beide uns in die Büsche geschlagen und es wild und heftig miteinander getrieben haben. Wäre dir das... Verdammt! Nimm das Messer von meinem Hals! Das war nur ein Scherz! Habt Ihr Wurmfresser noch nie etwas von Scherzen gehört?!"

Der Klingone knurrte etwas sehr böse und sehr tief. Man musste kein klingonisch sprechen um zu verstehen, dass jemand bei dem nächsten 'Scherz' Niklan über das bedauerliche Ableben seines Vaters zu unterrichten hatte. Doch K'rar steckte den Dolch weg und drehte sich abrupt um. Mit lautem Gepolter stieß er die Tür auf.

Als sie durch die Sonne geblendet blinzelnd ins Freie traten, ertönten sogleich romulanische Rufe. K'rar war der erste, der den Gewehrlauf entdeckte, der auf sie zielte...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zwei Mal ertönte der aufgeregte Ruf "Commander Shral!" durch das Lager. Als die Andorianerin aus ihrem Zelt trat - wieder mal das schlimmste hinsichtlich Talana befürchtend - kam ihr einer der Sicherheitsleute entgegengerannt die sie bei dem Altarraum postiert hatte.

"Commander, die Sensoren melden starke Erschütterungen von der Blockade, die Klingonen sind wohl gerade dabei sie zu durchdringen!"

Vinara hatte ein paar etwas größere Stethoskope mit stark verlängerten Schläuchen und schallverstärkenden Trichtern am anderen Ende bei der Felsblockade aufgestellt, in Vorausahnung der Tatsache dass ihre Entdeckung nicht lange verborgen bleiben würde.

Kaum in dem Raum mit den Schriftzeichen angekommen rannte die Wissenschaftsoffizierin von ihm aus bis zur Blockade vor; die Klingonen waren so umsichtig den Felsen mit mehreren kleinen Sprengungen zu knacken, so dass ihr noch Zeit blieb wieder zu dem Sicherheitsteam zurückzugehen das die "Gäste" etwa 30 Meter vor dem Altarraum empfangen sollte.

"Commander! Ich wusste dass Sie etwas vor uns verbergen. Soviel zu unseren Verbündeten von der Föderation!", knurrte Dr. Pewal als er vor den Sternenflottenleuten stand. Neben ihm befanden sich zwei seiner Grabungsassistenten sowie vier Klingonen von der Eisenstein, angeführt von Kumak lagh, K'Olrans Stellvertreter in A5.

"Ich habe gesehen wie Sie und Ihre Kollegen zum Teil archäologische Forschung betreiben. Sie haben aus den Häusern einige Steine herausgebrochen auf denen sich Verzierungen befanden!"

"Diese Gebäude werden nicht mehr bewohnt", bemerkte Kumak trocken.

"Aber der Altarraum den ich gefunden habe scheint durchaus noch in Gebrauch zu sein. Ich habe dort frische Spuren gefunden, ob von bislang verborgenen Einheimischen oder von den Mitgliedern eines bislang verborgenen Teams ist egal, ich werde auf jeden Fall nicht zulassen dass Sie auch noch diesen Raum schänden!"

"Wenn Sie uns Informationen vorenthalten kann das als ein kriegerischer Akt gegen das Klingonische Reich betrachtet werden."

"Ich hatte nicht vor sie auf Dauer vor Ihnen zu verbergen; ich werde Ihnen die Ergebnisse der Übersetzung zukommen lassen sobald wir welche haben."

"Welche Übersetzung?", fragte Pewal wütend und neugierig zugleich.

"Wir sind auf iconianische Schriftzeichen gestoßen oder zumindest welche die diesen sehr ähnlich sind. Sie beide" - sie deutete auf Pewal und Kumak - "können mit mir den Raum betreten solange Sie versprechen dort nichts anzufassen, zumindest nicht so dass ein Schaden entsteht! Ihre Mitarbeiter werden sicherheitshalber draußen bleiben."

Die beiden klingonen Wissenschaftler gaben grunzend ihre Zustimmung bekannt.

Kumak und Pewal zückten unabhängig voneinander Papier und Stift und begannen die Schriftzeichen die sie sahen möglichst akurat abzuzeichnen.

"Meine Herren, ich sagte doch bereits auf dem Weg hierher dass ich Fotografien von allen Wänden anfertigen habe lassen! Die Bilddaten können jederzeit an die Eisenstein gesendet werden."

"Ich verlange eigene Kopien der Bilder damit ich sie selbst analysieren kann!", forderte Dr. Pewal.

Vinara fasste sich mit einem leisen Stöhnen an den Kopf. "Was soll Ihnen das bringen? Sie sind kein Sprachexperte, soweit ich weiß war Dr. Je'lar dafür zuständig und Dr. Ha'gel dürfte noch über einige Kenntnisse verfügen aber der befindet sich nach wie vor in A6."

Pewal brummte nachdenklich. "Haben Sie einen Experten der die Zeichen entschlüsseln kann?"

"Eine Exolinguistin die zumindest ein paar von ihnen übersetzen können müsste. Dann gibt es noch einen wirklichen Experten im Team von Professor Swami... welches ich übrigens genausowenig wie Sie von diesem Fund in Kenntnis gesetzt habe. Sie wissen immer noch nicht davon."

Kumak schnaubte verächtlich. "So weit ist es also schon gekommen, Sie vertrauen nicht einmal mehr dem anderen Föderationsteam und das nur weil Sie den ganzen Ruhm für sich alleine haben wollen!"

"Das Gleiche könnte ich über Sie sagen. In der kurzen Zeit die Sie hier sind habe ich deutlich mitbekommen dass Sie und Dr. Pewal mehr gegen- als miteinander arbeiten. So oder so, Sie werden unsere Ergebnisse gleichzeitig und jeweils in vollem Umfang erhalten."

"Und wer garantiert dafür dass Sie nicht schon wieder etwas unterschlagen?", fragte Pewal und hob drohend seinen Dolch.

"Sie haben mein Wort. Für diesmal zumindest."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Selina kam es so vor, als würde sie schon Wochen auf diesem Planeten sitzen, dabei waren es nur einige Tage. Tanrim’s Laune hatte sich nicht gebessert, auch nicht als die Nachricht einging, dass Fähnrich Anquenar und Gle’ma wieder aufgetaucht waren. Immerhin schien Indira sehr erfreut darüber zu sein, dass Gle’ma gefunden worden war. Die Laune der Professorin war schon fast als euphorisch zu werten.

Nach wie vor hatte sich Selina nicht entschieden, auf wessen „Seite“ sie sich schlagen sollte. Der Captain hatte ihr einen klaren Befehl gegeben, den sie bis jetzt auch ausgeführt hatte aber wirklich viel gab es über Swami nicht zu berichten. Vielleicht spürte die Inderin ja, dass sie von Selina beobachtet wurde und verhielt sich aufgrund dessen so unauffällig wie möglich? Oder die Sorge um Gle’ma hatte sie derartig gelähmt, dass sie an andere Dinge nicht mehr denken konnte?

Indira reichte der ersten Offizierin eine Tasse mit dem dampfenden Tee. Dabei strahlte die Professorin über das ganze Gesicht. Die Freude über die Rückkehr von Gle’ma war ihr absolut anzusehen.

„Danke für den Tee. Da Gle’ma und Fähnrich Anquenar wieder aufgetaucht sind, könnten die anderen Vermissten auch endlich wieder auftauchen.“

Indira nickte. „Ja das wäre wunderbar. Dann könnten wir uns endlich wieder auf die Forschungen konzentrieren. Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass Gle’ma noch lebt.“

Selina sog den Duft der Fruchtteemischung tief in ihre Nase. Kaffee wäre ihr lieber gewesen aber Tee war natürlich auch nicht schlecht. „Ihre Zeit war wohl einfach noch nicht abgelaufen.“

Indira stellte ihre Tasse auf dem Tisch ab und musterte die erste Offizierin fragend.

„Wie meinen Sie das?“

„Nun ja, so wie ich es gesagt habe: Ihre Zeit war wohl noch nicht abgelaufen.“

„Sie glauben also an Schicksal?“

„Nein, nicht unbedingt. Ich denke ganz einfach nur, dass für jeden die Lebenszeit vorbestimmt ist und sobald sie um ist, gibt es nichts was man dagegen tun könnte.“

„Dann waren die Morde an Gamin und Müller also vorbestimmt?“

„So darf man das nicht sehen. Ihre Zeit war einfach vorbei. Wie sie endet, macht für den Tod keinen Unterschied.“

„Eine wirklich faszinierende Betrachtungsweise. Wenn man Sie so hört, dann klingt es so, als würden Sie den Tod personifizieren. Was wäre, wenn man diese Morde verhindert hätte?“

Selina zuckte mit den Schultern. Sie konnte sich daran erinnern, mit John auch schon mal so eine Diskussion geführt zu haben.

„Dann wären sie wohl anders gestorben. Man sollte niemals versuchen den Tod auszutricksen. Das endet immer .... naja, tödlich!“

Mit einem Schmunzeln betrachtete Indira ihre Gesprächspartnerin. Sie suchte nach einem Hinweis, ob die erste Offizierin sich gerade einen Scherz mit ihr erlaubte und glaubte ein spitzbübischen Funkeln in ihren Augen erhascht zu haben.

„Selina, Sie sind ein Schlitzohr!“

Mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck leerte Selina ihre Tasse und stellte sie auf den Tisch.

„Ich? Ich doch nicht!“

Selina erhob sich und zwinkerte der Professorin zu. „Ich muss noch bei Captain Tanrim vorbeischauen. Wir sehen uns später.“

Für einen Moment hatte Selina geglaubt, dass das Lächeln in Indira’s Gesicht eingefroren war. Sie schob diese Gedanken beiseite und begab sich in das Zelt des Captains. Schließlich musste sie ihn darüber informieren, dass sie soeben Tee mit Swami getrunken hatte. Eine Information die sie ihm einfach nicht vorenthalten durfte!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

„Wieso willst du mich fressen?“

Die großen unbeweglichen Augen von Rose näherten sich bedrohlich Milseyas Gesicht.

„Du hast mich im Stich gelassen. Du hast mich nicht befreit!“

„Ich wusste nicht, dass du es warst. Wie hätte ich dich von den Spinnen befreien können? Die sind genau so groß wie ich! Und ich war unbewaffnet.“

„Faule Ausreden! Du bist davon gelaufen wie ein feiger Hund. Hast dich in Sicherheit gebracht und zugelassen, dass ich sterbe. Ich dachte, wir wären Freunde.“

„Freunde? Du wolltest etwas essen und ich habe dir zu essen gegeben. Als Freundschaft würde ich das nicht bezeichnen. Höchstens als eine freundliche Begegnung.“

„Du hast mich im Stich gelassen. So wie du H’Qar im Stich lässt. So wie du Thovan im Stich gelassen hast. Man kann dir nicht vertrauen. Man kann sich nicht auf dich verlassen. Du bist feige. Egoistisch. Du denkst nur an dich selbst. Und jetzt wirst du dafür büssen.“

„Rose!“

„Mein Name ist nicht Rose.“ Der Käfer zirpte durchdringend, dass Milseyas Schädel beinahe zu platzen drohte. Die kleine Haliianerin spürte an ihrem ganzen Körper die Schwingungen. Sie drehte ihren Kopf und sah, wie vier Riesenspinnen langsam auf sie zukamen. Verzweifelt versuchte sie sich zu bewegen, doch sie konnte nicht einmal den kleinen Finger rühren. Entsetzt sah sie an sich herab und entdeckte, das sie eingesponnen war. „Rose!“, flehte sie.

„Niemand wird dir helfen“, ertönte H’Qars Stimme über ihr. Sie sah zu der Stimme hin. Ihr Verlobter hatte die Gestalt einer der Riesenspinnen angenommen und hing direkt über ihr. „Jetzt wirst du sterben..“ Die Spinne öffnete ihren Mund und biss ihr brutal in die Schulter. Milseya schrie auf vor Schmerz. Dann begann das Insekt zu saugen ….

Einen markerschütternden Schrei ausstoßend wachte Milseya schweißgebadet auf.

Es dauerte einige Zeit, bis ihr klar wurde, dass sie nicht mehr auf dem Planeten, sondern in ihrem eigenen Bett auf der Community war. Keuchend rappelte sie sich aus dem Bett und warf dabei einige Padds, die um sie verstreut lagen, auf den Boden. Mit zitternden Beinen blieb sie kurze Zeit stehen und versuchte sich zu beruhigen.

Es dauerte ein Weile lang, bis sich endlich ihr Atem beruhigt hatte. Milseya drehte sich zum Sichtfenster um und starrte auf den Planeten unter sich. Denkst du wirklich, dass ich dich alleine gelassen habe?, dachte sie. Warum kannst nicht einmal mir gegenüber das sagen, was du wirklich denkst. Fühlst. Willst. Wenn nicht mir, wem dann?

Die Haliianerin sah traurig weg vom Fenster. Wenn H’Qar zurückgekehrt war - und sie zweifelte nicht einen Moment daran, dass er zurückkehren würde - dann mussten sie reden. Über seine und ihre Ängste, Sehnsüchte. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass er ihre Halle der Gedanken betrat.. vielleicht würden sie dann einander besser verstehen...

Etwa eine halbe Stunde später fand sie sich im Besprechungsraum des Hangardecks ein, wo Savannah und Claudette wie schon zuvor X’Kles, die kleine Haliianerin fest an sich drückten und ihrer Freude Ausdruck verliehen, dass ihr nichts passiert war. Milseya ließ das Ganze wiederum über sich ergehen, doch diesmal spürte auch sie das dankbare Gefühl, dass ihre Freunde sich Sorgen um sie gemacht hatten und erkundigte sich nach dem Suchteam.

„Können wir irgendwie mit Rupert und De Sadeky Kontakt aufnehmen?“, fragte Milseya.

„Aufgrund der Störungen leider nicht.“

„Die Störungen sind doch nicht permanent.“

„Das nicht, aber wie sollen wir wissen ob sie ihre Kommunikatoren aktiviert haben?“

„Hmm“ Milseya rieb sich die Stirn. „Vermutlich nicht, da sie davon ausgehen müssen, dass die Störungen einen Kontakt verhindern. Aber wir könnten doch eine Nachrichtenschleife einrichten, die ständig läuft. So könnten wir ihnen mitteilen, dass ich wieder zurück bin und sie sich je nach Standort entweder zurück zum Gleiter oder eben nach A4 begeben sollen. Für den Fall, dass sie die Nachricht nicht erhalten, werden sie sich sobald ihre Vorräte aufgebraucht sind, so oder so zum Camp der Cardassianer begeben, weil sie dann wieder hochgebeamt werden können. Aber zumindest würden sie ihre Suche abbrechen und schneller vorwärts kommen.“

„Dann sollten wir aber auch die Cardassianer darüber informieren, dass möglicherweise noch zwei Sternenflottenoffizier unterwegs zu ihnen sind.“

„Ja. Die werden mit Sicherheit nicht sehr erfreut darüber sein.“ Milseya atmete durch. „Wissen wir schon, wie weit die Reparaturen am Gleiter sind?“

„Nun die Techniker meinte, es dauert noch gut zwei bis drei Stunden. Sie mussten einen Großteil des Motors ersetzen und der Sand da unten macht es auch nicht gerade leichter. Du hast einen gewaltigen Kolbenfresser. Was hast du nur angestellt?“

„Jemand hat den Ölschlauch durchschnitten.“

„Durchschnitten? Wer?“

„Glaub mir, das werde ich noch herausfinden!“ Milseya klang seltsam unbeteiligt. „Wo ist X’Kles?“

„Sie erstellt immer noch ein Muster für die Suche nach Esteban.“

„Gut. Ihr beiden kümmert um die Nachrichtenschleife und kontaktiert die Cardassianer. Ich werde mir zunächst das Suchmuster ansehen und ebenfalls eines für die Suche nach Sheridan aufstellen. Dann werde ich kurz nach A5 beamen.“

„H’Qar?“

„Ja. Wenn das Reparaturteam sich meldet, gebt mir Bescheid. An die Arbeit.“

„Das sieht wirklich gut aus“, sagte Milseya als sie auf das Muster blickte.

„Ich denke, es ist effizient“, antwortete X’Kles. „Ich hoffe nur, wir kommen nicht zu spät.“

„Esteban ist ein fähiger Offizier. Er weiß sich mit Sicherheit zu helfen. Wie geht es Hanni?“

„Sie ist mit den Nerven ziemlich fertig.“

„Verständlich.“ Milseyas Augen verfolgten noch einmal die Suchroute. „Warum gehst du davon aus, dass er sich nach Süden durchschlagen wird?“, fragte sie.

„Ist das denn nicht logisch? Er weiß, dass dort die Lager der Romulaner und der Föderation sind. Er will vermutlich dort hin.“

Die Haliianerin sah nachdenklich auf das Schema. „Ich denke nicht, dass wir es uns so einfach machen sollten. Wenn er wirklich im Eis gelandet ist, dann wird er vermutlich zunächst alles tun, um zu überleben. Esteban kennt die Karte. Wäre ich an seiner Stelle, dann würde ich eher in Richtung A1 gehen und dort auf die Suchteams warten. Meine Überlebenschancen wären dort am höchsten.“

„Aber du wüsstest nicht, ob die Suchteams dort wirklich nach dir suchen würden.“

„Früher oder später schon. Wenn die Xsesalianer dort eine Stadt gebaut haben, dann gibt es dort Schutz vor der Kälte. Womöglich auch Werkzeug, mit dem man sich sein Essen fangen kann. Und Brennholz.“ Milseya drehte sich zu ihrer Stellvertreterin um. „Ich bin auch nicht in Richtung A3 gegangen, sondern habe mich für A4 entschieden, weil es näher lag. Auf meinem Weg dort hin musste ich zwar ebenfalls Wüste durchqueren, doch bei weitem nicht so viel, wie wenn ich mich nach A3 aufgemacht hätte. Und ich glaubte, im Urwald Wasser und Nahrung zu finden.“

„Und wurdest selbst angeknabbert“, scherzte X’Kles.

„Es hätte schlimmer kommen können. Scheinbar waren diese Maden sogar nützlich. Megan sagte mir, dass die Untersuchung der Made ergeben hätte, dass sie die Wunde gesäubert und mit ihren Ausscheidungen desinfiziert hätten.“

„Und jetzt bist du frei von den Tierchen?“

„Laut Megan, ja. Zwei kleinere Maden haben wir noch entfernt und dann habe ich noch ein paar Medikamente eingenommen, die meinen Magen-Darm-Trakt reinigen sollten.“

„Schon Nachwirkungen?“, schmunzelte X’Kles.

„Bislang noch keine“, grinste Milseya. „Ich halte dich auf dem Laufenden!“

„Das fehlte gerade noch“, lachte X’Kles auf. „Gut, ich werde das Suchmuster noch auf den Norden erweitern, aber ich denke, du hast Unrecht.“

„Egal, ob recht oder unrecht, ich hoffe, nur dass er noch lebt“, erklärte Milseya bevor sie ein anderes Suchmuster aufrief. „Das hier ist einfacher. Sieh es dir an.“

Ihre Stellvertreterin musterte aufmerksam das Suchschema für Sheridan. „Nur den See?“

„Ich denke, dass selbst George ein U-Boot nur schlecht auf dem Land manövrieren kann“, erwiderte die Haliianerin. „Ich habe natürlich die Küsten miteinbezogen und werde diese genauer absuchen. Ich bezweifle allerdings, dass ich von der Luft aus, ein getauchtes U-Boot sehen kann.“

„Ja, das wird schwer. Könnte man sich nicht auf irgendeine Art bemerkbar machen? Ich meine, dass man so was wie einen Sender abwirft, der Sheridan klar macht, dass er gesucht wird und auftaucht? Sagte Swami nicht, dass es unter Wasser keine Störungen gibt?“

„Ja, das hat sie.“ Nachdenklich kaute Milseya auf ihrer Unterlippe. „Ich finde das mit dem Sender unter Wasser eine hervorragende Idee. Könnten wir so was schnell zusammenbauen?“

„Ich rede mal mit den Jungs aus der Technik. Die haben bestimmt sofort einen Geistesblitz und basteln uns was zusammen.“

„Gut, ich werde dann Lt. Commander Assjima unsere Schemata vorlegen und ihr von dem Sender erzählen.“ Die Haliianerin musste lächeln. „Irgendwie komisch, dass Assjima das Kommando hat, oder?“

X’Kles nickte. „Ich glaube, sie fühlt sich in dieser Rolle nicht besonders wohl.“

„Würdest du das, wenn du so selten auf der Brücke wärst?“

„Nein“, schüttelte X’Kles den Kopf. „Aber sie ist Lt. Commander. Ihr musste doch klar sein, dass das früher oder später auf sie zukommen musste.“

Milseya nickte unmerklich. „Ich hoffe, ich kann mich darauf verlasen, dass ihr Ihr keine Schwierigkeiten macht.“

„Hälst du uns für blöd? Irgendwann müssen wir alle mal auf die Krankenstation. Und ich persönlich habe keine Lust auf einen Schlauch, der in irgendeiner meiner Körperöffnungen steckt.“

Die Haliianerin lachte laut auf. „Ja. Das könnte höchst unangenehm sein. Ich werde Assjima Bericht erstatten und dann nach A5 beamen. Sobald der Gleiter repariert ist, breche ich auf.“

„In Ordnung.“

Beide Frauen nickten sich kurz zu, bevor Milseya den Raum verließ.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nachalek und vor allem auch Fähnrich Logania hatten sich wirklich ins Zeug gelegt. Wie erwartet hatte sich aber nur ein Bruchteil der Zeichen entziffern lassen, zumindest deren wörtliche Bedeutung. Fest stand dass jedes Symbol dieser Schrift für ein Wort stand und die meisten von ihnen obendrein auch noch eine Zweitfunktion als Ziffer hatten. Jede aus ihnen gebildete Zahl kam pro Wand fünfmal vor und das in einer derartigen Anordnung dass die Verbindung zwischen ihnen ein gleichseitiges Dreieck ergab, ein hier überaus vertrautes Symbol.

Insgesamt hatten als wiederkehrende Zahlen - nicht zuletzt dank Nachaleks Fähigkeiten als Datenanalytiker - folgende vier identifiziert werden können:

441, 522, 225 und 4221. Ganz unten am Altarsockel die aus fortlaufenden Ziffern bestehende Zahl 12345678910; sie kam nur einmal vor. Eine weitere Zahl, die 91 kam insgesamt viermal vor, an jeder Wand exakt einmal in der Mitte.

An Worten hatten lediglich das ebenfalls mehrfach auftauchende "Zeit", "linear" sowie die Kombination "Söhne des Planeten" entziffern lassen. Wahrscheinlich unterstrichen die fortlaufenden Ziffern auf dem Altarsockel den Aspekt der Linearität; oberhalb dieser Riesenzahl stand mittig ein Zeichen das Logania mit "Feuer" übersetzt hatte.

Auf den computerbearbeiteten Bildern die Nachalek hinuntergebeamt hatte waren die entsprechenden Ziffern hervorgehoben und in einer Legende unter dem jeweiligen Bild mit der entsprechenden Übersetzung verknüpft. Vinara ließ noch einen weiteren Satz dieser Bilder für die Klingonen kommen - bewusst nur einen; Dr. Pewal und Kumak sollten endlich lernen zu kooperieren. Außerdem waren die Daten noch an die IKS Eisenstein transferiert worden so dass von dort gegebenenfalls weitere Bildmaterialien angefordert werden konnten.

Zusätzlich zu den Untersuchungsergebnissen las Vinara Fähnrich Anquenars vorläufigen Bericht in dem ebenfalls eine Art Altarraum mit Schriftzeichen an den Wänden erwähnt wurde. Ob es genau dieselben Zeichen waren wie in dem Raum von A5? Oder solche mit vollkommen anderer Bedeutung?

Vinara legte den Bericht beiseite und sah sich wieder die Bilder sowie die separate Liste mit den Zahlen und übersetzten Wörtern an. Besonders die beiden Begriffe "Zeit" und "linear" hatten sie regelrecht elektrisiert, musste sie doch unweigerlich an ihr seltsames Erlebnis denken als sie das erste Mal in das Berginnere vorgedrungen war. Dort hatte zuerst ein höchstwahrscheinlich eingebildetes Insekt und dann eine körperlose Stimme etwas von einer Zeit gesagt die aus den Fugen geraten sei; dadurch solle sich das Chaos ausgebreitet haben oder gerade ausbreiten.

Ob es hier Einheimische oder eine sonstige Gruppierung gab die versuchte den aus welchen Gründen auch immer durcheinander geratenen Zeitfluss wieder ins Lot zu bringen? Waren diese Versuche der Grund für die Morde und seltsamen Vorkommnisse oder die aus den Fugen geratene Zeit an sich, das Chaos? Und vor allem: Was hatte es mit ihrem ominösen Schatten auf sich den sie nach Angaben der geisterhaften Stimmen noch nicht gefunden hatte?

Sie stellte eine Verbindung zum Schiffscomputer der Community her und ließ sich eine möglichst metaphysische Definition des Wortes "Schatten" per Audiosignal geben. Demnach galt der Schatten in vielen Kulturen als archetypische Manifestation der unbewussten, teils unterdrückten Seiten eines Wesens. Freud hatte diesen "Schatten" als ES bezeichnet.

Konnte es das also sein? Hatte Vinara sich nur noch nicht auf ihre dunkelsten, bislang verborgendsten Seiten eingelassen? Falls ja dann waren diese in der Zeit nach dem quasi-halluzinogenen Erlebnis auf geradezu beängstigende Weise hervorgebrochen. Die Andorianerin hoffte dass da nicht noch mehr lauerte...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Um unbemerkt zu Verschwinden kam der nach vorn durch die Tür nicht in Frage. Das stellte Jerry fest, als er kurz seinen Kopf zur Tür rausstreckte. Lorentas und die anderen beiden Forschungsassistenten, waren mit ihrer üblichen Routinearbeit beschäftigt, arbeiteten aber im Freien und konnten so immer ein Auge auf ihn werfen.

Doch Jerrys Unterkunft hatte auch zwei Fenster. Eines lag genau gegenüber der Tür. Es ließ sich auch öffnen, aber es eigentlich eher ein Luke den ein richtiges Fenster. Sprich es war ein Rechteck von 80 x 35 cm. Doch Jeremiah beschloss, es zu versuchen. Er zog die Jacke aus und warf sie durch die Luke raus. Dann folgte der Rucksack mit Medkit, einer vollen Wasserfalsche, einer Notration, und Schreibzeug.

Als letztes zwängte sich Jeremiah durch die Luke.

Mit einen Anflug von Galgenhumor dachte er so für sich: „Das letzte Mal, als ich so etwas gemacht habe war ich 16 gewesen.“ Damals hatte Jerry als Teenager zwei Wochen Hausarrest bekommen, weil er auf ein Konzert seiner Lieblingsband gegangen war, obwohl es ihm seine Mutter verboten hatte. Doch eine Woche später hatte Jerry eine Verabredung gehabt, die er nicht aber auch nicht absagen wollte. Also war er vom Balkon seines Zimmers in den Garten geklettert und hatte dann über die Gärten der Nachbarn die Straße ungesehen verlassen.

Nur wartete dummerweise bei seiner Rückkehr sein Vater auf ihn, der ein ernstes Vater-Sohn-Gespräch führen wollte. Und es versteht sich von selbst das David seinen Sohn noch zwei Wochen Hausarrest mehr aufgebrummt hatte.

Nun ja diese Gefahr bestand bei den Breen nicht. Im allerallerschlimmsten Fall würden sie Jerry zwar erschießen, aber der Sternenflottenoffizier hatte nicht vor, sich erwischen zu lassen. Deshalb nutzte er auch jede sich bietende Deckung aus, um sich unentdeckt dem Höhleingang zu nähern, in dem etwa eine Stunde zuvor Dr. Lonfer verschwunden war. Seine weiße Kleidung war bei der Durchführung dieses Vorhabens sehr hilfreich.

Als er an seinen Ziel angekommen war, schaute Jeremiah vorsichtig in den dunklen Höhleineingang hinein. Da er keine Wache entdeckten konnte, schlich sich Jerry vorsichtig rein. Da er gerade nur die Umrisse und den Verlauf des Tunnels erkennen konnte, musste er sich mehr auf sein Gehör verlassen um herauszufinden, ob sich Breen in der Nähe befanden oder nicht.

Schon nach 25 Minuten vorsichtigen Voranschleichens, hörte Jeremiah die Mitglieder der Forschungsgruppe. Da der Tunnel gerade einen Bogen machte konnte sich der Sternenflottenoffizier an der Innenseite der Kurve verstecken und vorsichtig die Lage beobachten. Etwa 50 Meter vor ihm befand sich eine Öffnung. Anscheinend war der Tunnel zu Ende.

Jeremiah entdeckte ein paar größere Eisbrocken, hinter den er sich verstecken konnte und betrat die Höhle in welcher der Breen arbeiten.

Die riesige Eishöhle hatte eine ovale Grundform und war groß genug, so dass sie der Community als Hangar hätte dienen können. Da sich die Decke nahe der Gletscheroberfläche befanden konnte das Tageslicht durch die Decke durchscheinen und den Ort in ein bläuliches Licht tauchen.

Es gab insgesamt sieben Tunnel, die aus der Höhle herausführten. Der östliche, mit einen Durchmesser von rund 20 Meter, war verschüttet. Daneben befand sich aber ein kleiner Tunnel der jedoch in die Tiefe führte. Jerry selbst war durch den südlichen Tunnel gekommen, der aber nur 2 Meter breit war. Jeweils zwei weitere Tunnel, der eine war 16 Meter und der andere nur ein Meter breit führten nach Westen und Norden. Da der Lieutnant aber seinen Kompass wegegeworfen hatte, konnte er selber die Richtungen nur raten und auch nicht feststellen, welcher der Tunnel zum Meer führte.

Durch die großen Tunnel führten darüber hinaus einige breite Rinnen, deren Zweck Jerry aber verborgen blieb.

Die fünf Breenwissenschaftler selbst beschäftigten sich mit auf den Boden liegenden Stahlröhren, sowie mit einigen Wandelementen die voller geometrischer Symbole waren. Dabei wurden sie von den drei Forschungsassistenten unterstützt zu denen auch ‚Bob’ gehörte.

Auch Lieutnant Roternar und seine Männer waren anwesend. jedoch schienen die untergeordneten Soldaten gelangweilt herumzustehen. Nur ‚Jack’, der sich mit Professor Mantol unterhielt und sein Stellvertreter, ein Ingenieur mit Namen Ultrorot Nachvaö, den Jeremiah aber ‚Tim’ getauft hatte waren beschäftigt. Besonders letzterer schien irgendetwas intensiv mit Dr. Lonfer zu besprechen.

Da Jerry nichts weiter Interessantes entdecken konnte, ohne sich in Gefahr zu begebene, entdeckt zu werden, beschloss die anderen Tunnel zu erforschen. Und da er von seiner Deckung aus gefahrlos, den kleineren der beiden nach Westen führenden Tunnel erreichen konnte, beschloss er mit diesen anzufangen. Der Gang war etwa gewunden und schätzungsweise 150 Meter lang.

Kurz bevor der Tunnel endete, hörte der Sternenflottenoffizier ein leises Piepsen. Jerry hatte erst gar nicht wahrgenommen. Doch nun vernahm er es ganz feutlich. Er sah sich vorsichtig um, aus Angst, dass ihn einer der Breen gehört hatte und hielt dann an einer Tunnelgabelung. Der Weg nach links führte nach oben, jedoch war er schon nach fünf Metrr durch Eisbrocken versperrt.

Der rechte Weg führte in eine weitere Höhle.

Das war für Jerry jedoch erst mal uninteressant. Er musste dem Piepsen auf die Spur gehen. Er setzte seien Rucksack ab und öffnete ihn. Und stellte nur Sekunden später fest, dass es der medizinische Tricorder aus dem Medkit war. Ohne es zu merken hatte Jerry ihn, als er ‚Bob’ untersucht hatte, auf passiven Strahlungscan eingestellt. Etwas überrascht, dass der kleine Handscanner in der Höhle funktionierte, nahm der Lieutnant ihn in die Hand.

Als erstes stellte er die Audiosignale aus. Danach besah sich erst dann die Anzeige. „Okay, Kleiner, du zeigst hier radioaktive Strahlung an. Und auch Tachyonstrahlung. Alles noch im unschädlichen Bereich, aber irgendwo in der Nähe befindet sich nur unzureichend geschirmte Antimaterie. Ein Raumschiff vielleicht? Wenn es mir Gelingen könnte das Baby zu starten könnte ich zurück zu Hanni und Benjamin fliegen.“

Dann seufzte er: „Ach, was rede ich denn da. Erstens wird das Schiff überhaupt nicht flugtauglich sein und zweitens würde ich niemals die Steuerung verstehen können. und selbst wenn ich das doch alles hinbekommen könnte, der Flug durch die Atmosphäre würde mir nie gelingen. Ich wurde nur abstürzen und dabei draufgehen. Also, Jerry hört auf zu träumen.“, ermahnte er sich selbst und folgte den rechten Gang.

Jerry betrat kurz darauf sich einer wesentlich kleineren Höhle, die nur etwa ein viertel so groß war, wie die erste. In der Höhle standen 32 Stahlröhren aufgestellt in vier Reihen a acht Stück. Jeder Röhre war etwa 16 Meter lang, hatte einen Durchmesser von einen Meter, einen verbreiterten Rumpf um vermutlich etwas besser zu stehen und eine kegelförmige Spitze oben drauf.

Jerry kam das alles sehr bekannt vor. Und plötzlich fiel ihm ein woran ihn das alles erinnerte. Zu den Exponaten des Smithsonian Marine Museum in San Fransisco gehörten auch zwei Atom U-Boote. Das ältere der George Washingtonklasse, war eines der ersten gewesen, dass mit Nuklearraketen bestückt worden war. Das zweite gehörte zur Tridentklasse, die gegen Ende des 20. Jh. im Dienst bei der US Navy gestanden hatte und ebenfalls mit Raketen, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt waren, bewaffnet war. Und die Raketen waren genauso wie in der Höhle auf Xsesal 3 aufgestellt gewesen, wenn auch nur in Zweierreihen

„Na bravo.“, murmelte Jerry sarkastisch. Da er hier aber alleine war konnte der Lieutnant diese Raketen untersuchen, eine Chance die er auch weislich nutzte. Denn die Strahlung deutete daraufhin, dass die Gefechtköpfe nicht mit einfachen nuklearen Sprengsätzen ausgestattet waren. Ein kurzer Tricorderscan gab dem Lieutnant recht. In der Spitze jeder Rakete, befanden sich 50 Grammm Antimaterie.

Das klingt nicht viel, bis man die berühmte Einsteinsche Gleichung E = mc² anwendet, wobei die Masse das doppelte der Antimaterie betrug. Jerry wunderte sich jedoch hauptsächlich, dass die Energieversorgung der Kraftfelder, welche verhinderten dass die Antimaterie mit Materie in Verbindung kam noch funktionierten. Denn sonst wäre von Xsesal 3 schon vor Jahrtausenden nicht viel übrig geblieben.

Doch an der Seite der Raketen, entdeckte der Sternenflottenoffizier Energieleitungen die im Boden verschwanden und diese Notkraftfelder speisten. und wenn Jerry die Sensorenwerte richtig interpretierte befand sich unter den Höhlen in etwa 30 Kilometern Tiefe ein geothermischer Generator, der die notwendige Energie dafür lieferte.

Mehr gab es aber nicht zu entdecken und der Lieutnant betrachte die anderen beiden Tunnel. Der breitere führte sicherlich zurück in die Haupthöhle, wo die Breen arbeiteten und er andere offen sichtlich wieder ein Personentunnel.

Jeremiah entschied sich, sein Glück mit dem Personentunnel zu probieren.

Die nächste Höhle war von der Grundfläche doppelt so groß wie die vorangegangene. Drei Tunnel gingen von ihr aus, ein Personentunnel und ein breiter Tunnel führten sicherlich zur Haupthöhle. Der dritte führte über eine Art Treppe nach oben. Über dessen Eingang befand sich eine Art durchsichtige Scheibe, dessen Material Jerry nicht erkennen konnte. Jedoch war diese Höhle wesentlich höher. und das hatte auch seinen Grund denn in ihr standen sechs 30 Meter hohe Raketen, mit einen Durchmesser von gut vier Metern, waren das regelrechte Monster.

Jerry umrundete eine davon sehr aufmerksam. Er erkannte dass es sich um eine zweistufige

Rakete handelte, ausgestattet mit genügend Schubkraft um den Orbit zu erreichen. Dafür sorgten neben den immensen Wasserstofftriebwerken auch drei Feststoffbuster, die wesentlich kleine zweite Stufe diente eher dazu, jeden beliebigen Punkt im Orbit anzufliegen.

Eine Rakete stand in der Nähe einer Art Wartungsplattform. Jerry überlegte nicht lange und begann die Leiter, die zu

ihr hinaufführte, hochzuklettern. Er musste wissen, für was diese Raketen benutzt wurden und nach den Erfahrungen aus der ersten Höhle glaubte er nicht daran, dass sie nur zum Frachttransport dienten.

Der Lieutnant sollte recht behalten. Die Rakete trug sechs einzelne Trilithiumsprengköpfe. Jeder war ausgestattet mit einen eigenen Antrieb. Diese Feuerkraft genügte um ganze Sonnensysteme zu zerstören. Was war da eine Invasionsflotte. Peanuts. Und doch hatte es nicht gereicht, die Xesallaner vor dem Aussterben zu bewahren.

Mit einer Mischung aus Entsetzen und beeindrucktes Erstaunen betrachte Jerry dieses riesige Vernichtungswaffe vor ihm. „Also hatte ich mit meiner Überlegung, dass A1 ein Militärstützpunkt gewesen ist, gar nicht so unrecht. Wenn man ein vernünftiges Leitsystem hat, dürften die Raketen ausreichen um jeden Angreifer aus dem Orbit zu pusten.“, murmelte er so vor sich hin. „Zum Glück für die Community und auch die Eisenstein dürfte das aber nicht mehr funktionieren. Es gibt zwar die Notkraftfelder aber 10000 sind für Computer eine zu lange Zeit. Wenigstens erklären diese Monster den großen Hafen. Man hat sie irgendwo gebaut und sie dann zum Stützpunkt des planetaren Verteidigungssystems gebracht.“

Er stoppte und sah kurz in die Richtung aus der er gekommen war. „Doch für was sind die ‚Kleinen’ gedacht gewesen. Sie können nicht mal den Orbit erreichen. Aber Moment. Vielleicht waren sie für planetare Angriffe gedacht. Denn dafür sind dieses Monster einfach zu mächtig. da würde ja schon eine Rakete ausreichen um den Planeten in Stücke zu schießen. Gegen wen aber? Feindliche Truppe die auf den Planten landen? Klingt unlogisch. Rein aus strategischer Sicht hätte man die feindlichen Schiffe sicherlich vorher aus dem Orbit gefegt. Andere Xsesallaner vielleicht? Klingt auch unwahrscheinlich. Fast alle Spezies, die über den Warpantrieb verfügen, sind ein geeintes Volk. Sieht man mal von den Grodd und Lt. Elohims Spezies ab. Nur hatten die Xsesallener überhaupt einen Warpantrieb. Die dazu nötige Antimaterie scheinen sie ja gehabt zu haben. Doch jetzt kommt wieder diese mögliche Verwandtschaft zu den Iconianern in Spiel. Hatten die Xsesallaner auch die Raumportale? Wenn ja ist es strategisch sinnvoll, sich vor einer Invasion durch ein Portal zu schützen. Aber mit Massenvernichtungswaffen? Die auch noch die eigene Bevölkerung tötet? Verrückt.“

Jerry lächelte grimmig, sah zu der Rakete und fragte sarkastisch: „Oder nannten das deine Erbauer ‚Akzeptable Verluste’?“

Jerry wollte weiter vor sich hinphilosophieren, als er plötzlich näherkommende Schritte hörte.

Er legte sich flach auf die Plattform und schautet vorsichtig über de Rand. Und tatsächlich kamen sechs Breen durch den Personentunnel aus der Haupthöhle. Der Lieutnant erkannte recht schnell, dass es sich dabei um das komplette militärische Personal der Expedition handelte. „Was wollen, die denn hier?“, wunderte er sich, vor allen da die Gruppe, den kleien tragbaren Fusionsgenerator dabei hatten. „Hoffentlich entdecken die mich nicht?“

Doch dieses Gefahr schien nicht zu bestehen. Ensign Nachvaö schnappte sich den kleinen Stromerzeuger und lief den Tunnel mit der Treppe hinauf. Währenddessen unterhielten sich die anderen Breen leise. „Ich muss Herausfinden was sie reden.“, dachte Jerry für sich. Doch ohne den leistungsstarken Bordcomputer der Community sah es mit diesen Vorhaben schlecht aus.

Plötzlich lächelte der Lieutnant. Den ihm fiel ein, dass medizinische Tricoder über eine größere Leistung verfügten, als die Standardgeräte. Mit ein paar Modifikationen sollte es ihm vielleicht gelingen, eine Übersetzung hinzubekommen.

Also schaltete er das Gerät ab und öffnete eine kleine Abdeckung an der Unterseite. Jeremiah musste die darin befindlichen Sensoren entfernen. Dabei achtete er aber peinlich genau darauf, dass die Verbindung zum externen Sensormodul erhalten blieb. Danach griff der Lieutnant nach seinen derzeit nutzlosen Kommunikator, den er die ganze Zeit unter der Weste getragen hatte und baute die Mikrofonschaltkreise in die nun frei gewordene Stelle ein.

Als letztes startete Jeremiah den Trocorder wieder. Dank seines Umbaus konnte er die Stimmen der Breen empfangen und übersetzen. Es war bei weiten nicht die übliche Qualität. Die Ausgabe des Übersetzungen erfolgte nur als Textanzeige, was aber in der Situation gar nicht mal so schlecht war. Darüber hinaus rechnete Jerry auch mit einer Zeitverzögerung, von etwa 2s pro Minute Dauer des Gesprächs. das einzige Problem war, dass die Verbindung manchmal abriss. Um das zu kompensieren überlegte der Lieutnant das externe Sensormodul fallen zu lassen. Doch es musste dann noch a) noch funktioniert und b) durften die Breen davon nichts mitbekommen.

Jerry passte den Moment ab, als ‚Tim’ nach einer halben Stunde wiederkam und ließ das Modul fallen. Und tatsächlich funktionierte das Wagstück ohne das es den Breen auffiel. Jerry konnte nun lesen, was sie sprachen.

„Bericht, Ensign.“, forderte einer den Rückkehrer auf, vermutlich war es ‚Jack’. „Ich habe den Generator anschließen und das Kontrollsystem aktivieren können.“, erklärte der Ingenieur. „Das System besteht im Grund aus einen Teleskop mit Fadenkreuz. Die Computer scheinen ebenfalls zu funktionieren, denn als ich eines der beiden Raumschiffe anvisiert habe, wurden auf einen Display einige Symbole angezeigt, die ich für Koordinaten halte,.“ „Zwei Raumschiffe?“, wunderte sich einer.

„Das eine ist ein Föderationsraumschiff von einen Typ, den ich nicht kenne.“, bestätigte Ensign Nachvaö. „Das andere ist ein klingonisches Schlachtschiff der Vor’Cha – Klasse.“

„Auch noch das?“, bemerkte ein anderer. „Machen sie eine weitere Rakete startklar.“, ordnete Lieutnant Roternar an. „Das ist nicht nötig. Wie ich schon vor zwei Tagen bemerkt habe, reicht eine dieser Raketen aus um selbst eine kleinen Borgflotte zu vernichten.

„Sehr gut.“, erwiderte ‚Jack’. „Was ist dem Kontrollsystem. Können die Anzeigen schon übersetzt werden?“ „Noch nicht. Mir ist es noch nicht gelungen, mir das Notizbuch von Dr. Lonfer anzueignen.“, musste ‚Tim’ zugeben. „Beeilen sich damit. Ich will morgen in der Lage sein, diese Schiffe zu zerstören. Denn mit jeden Tag steigt die Gefahr dass die Wissenschaftler uns entdecken..“, ordnete Lieutnant Roternar an.

„Wir können doch bei unserer Geschichte bleiben, dass das Waffensystem nur erforschen.“, warf einer der Soldaten ein. „“Das stimmt, aber Professor Mantol wird niemals zulassen dass wir damit auf die Raumschiffe feuern.“, erklärte militärische Anführer der Breen mit einer Geduld, die Jerry bei ihm nie vermutet hätte. „Er ist kein Krieger, so wie wir.“

„Will wir gerade von Weicheiern reden: Was machen wir mit diesen Sternenflottenoffizier.“, bemerkte Melternea Bandorein. „Ich kann mich nur wiederholen und sage, dass wir ihn eliminieren sollten. Der Kerl macht nur Ärger. Er schnüffelt überall herum und beobachtet uns ganz genau. Der ist doch nicht zufällig hier gelandet.“

Jeremiah hielt unwillkürlich die Luft an, und erwartet die Antwort von ‚Jack’ genauso wie die Breen auch. „Und ich sage, dass das noch nicht notwendig ist. Natürlich stört er, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Wissenschaftler die Leitung haben. Professor Mantol und diese anderen Weicheier sind irgendwie begeistert von ihm.“ „Die meisten haben ja auch noch nie einen Nichtbreen gesehen.“, warf ‚Adrian’ abfällig ein.

„Das stimmt, aber selbst Dr. Lonfer beschäftigt sich mit ihm.“, gab Ensign Nachvaö zu bedenken.

Das stimmt nur er und ich haben bisher gegen die Föderation gekämpft.“, spann Lieutnant Roternar den Faden fort. „Außerdem ...“, Jerry konnte förmlich spüren wie ‚Jack’ das brennanischen Äquivalent zu einen diabolischen Grinsen aufsetzte. „Außerdem kann er noch nützlich sein. Die meisten menschlichen Kommandanten haben eine Schwäche. Sie schrecken vor dem zurück, was man akzeptable Verluste nennt. Sie würden alles tun, um ihre Leute zu retten.

Sollten daher irgendwelche Föderationssoldaten auftauchen, werde ich mir sofort unseren ‚Gast’ schnappen und entwaffnen. Er weiß das unsere Disruptoren funktionieren und wenn ich ihn meinen an den Kopf halte, wird er seine Kollegen sicherlich über die Tatsache informieren und dazu bringen ihre Waffen niederzulegen.“

Jeremiah musste sich doch sehr beherrschen, als er das las. Ihm lag ein: „Du Schweinehund!“ auf den Lippen, doch er wusste das sein solcher Ruf seien Position verraten würde. Da er aber wusste, was Lieutnant Roternar vorhatte, konnte er sich auf diese Möglichkeit vorbereiten. Nur hatte er noch keine Ahnung wie er das anstellen sollte.

Doch das Gespräch ging noch weiter. „Dennoch sollten wir einen Posten aufstellen.“, warf ‚Tim’ ein. „Richtig.“, bestätigte sein Vorgesetzter. „Es wird alle zwei Stunden gewechselt. Falls eine der Wissenschaftler fragt, ist der Betreffende auf Patrouille. Lkol sie fangen an.“

Nur fünf der Breen verließen die Höhle. Der Sechste, ein Soldat, den Jerry ‚Mike’ getauft hatte lief die Treppe zum Kontrollzentrum hoch. Der Sternenflottenoffizier überdachte seine Optionen. Er konnte den Breen nicht ausschalten. Dazu hatte er nicht die Mittel, vor allen da er nicht wusste, ob er mit seiner Pistole, durch den Kälteanzug durch schießen konnte. Damit fiel aber auch die Sabotage des Leitsystems aus. Und das bedeutete, er konnte die Breensoldaten nur aufhalten, wenn er die Wissenschaftler informierte.

Der Lieutnant schluckte. Das war eigentlich keine gute Option. Erstens würden die Breen sicherlich Probleme machen, weil er ihnen hinterher spioniert hatte. Zweitens wusste er nicht ganz genau, wen er informieren konnte, ohne das gleich ‚Jack’ und seine Truppe davon Wind bekamen. Und drittens bezweifelt er, dass ihm überhaupt jemand glauben würde. Nur dummerweise, war es Jerrys einzige Möglichkeit.

Doch jetzt musste er vordringlich erst mal verschwinden. Vorsichtig und

langsam kletterte er die Leiter hinunter. Glücklicherweise war sie an der vom Kontrollzentrum abgewandten Seite angebracht., so dass der Wachposten ihn nicht sehen konnte. Dann verließ Jerry die Höhle auf den selben Weg wie er reingekommen war, ohne dass er von den Breen gesehen wurde.

Zurück in seine Unterkunft notierte er erst mal seine Erkenntnisse und verschlüsselte sie wieder. Und dann traf er eine Entscheidung. Nach dem Essen würde er Dr. Lonfer über seine Entdeckung informieren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Talana hatte genug vom Wäschewaschen - streng genommen war sie damit auch schon seit längerem fertig, nur die Sicherheitsleute, die noch nicht kapiert hatten, dass sie ihren Krempel auf die Community zurückbeamen sollten, hatten ihr noch den einen oder anderen Berg Schmutzwäsche in die Hand drücken wollen.

Nun stand die Andorianerin in der Nähe des Transportankers als wieder einmal eine Gestalt materialisierte. Eigentlich eine stinknormale Prozedur, aber als sie sah, wer da soeben Gestalt angenommen hatte, konnte sie nicht mehr an sich halten. "Milli!", schrie sie erfreut und rannte der Haliianerin entgegen. Schwungvoll umarmte sie die kleine Pilotin und warf sie dann gut einen Meter in die Luft, ehe sie sie wieder auffing. "Ist das gei... ich meine gut, dass du wieder da bist!"

Nur eine winzige Sekunde lang schien der immer noch ein wenig empfindliche Magen Milseyas diese überaus überschwängliche Begrüßung der Andorianerin wirklich übel zu nehmen. Doch die Haliianerin musste schließlich nur laut lachen. „So, es ist nicht geil, sondern nur gut? Das werde ich mich merken …. Crewman!“ Milseya sah verwundert auf die Uniform. „Was ist denn mit dir passiert? Wurdest du zwangsverpflichtet oder hast du dich nun doch für die Sternenflotte entschieden?“

"Eher ersteres, Tante Vinny meinte, das hier sei kein Ort für Zivilisten und außerdem wollte unser verliebtes Faltengesicht wohl bei dieser Professorin vom anderen Lager Eindruck schinden, aber naja... Ich bin erst mal eine Runde pennen gegangen oben auf dem Berg und als ich wieder runtergekommen bin, hat Tante Vinny mir eine gescheuert, weil sie dachte, jemand hätte mich entführt oder sowas. Seit die Leute hier anfangen zu verschwinden, drehen die Übriggebliebenen alle am Rad!"

„Nicht nur die Übriggebliebenen“, murmelte Milseya vor sich hin. „Jedenfalls steht die Uniform dir ziemlich gut. Ach, und solange du sie trägst, solltest du Tanrim nicht Faltengesicht, sondern Captain nennen. Das wirkt ein wenig .. professioneller.“ Die Haliianerin sah sich kurz um im Camp. Seit ihrem Abflug hatte sich hier wirklich eine Menge verändert. „Talana, weißt du, ob man schon was von H’Qar gehört hat?“

"Ne, aber irgendwie glaub ich von den Leuten hier hat keiner so rechten Bock darauf nach ihm zu suchen, schon gar nicht von den Klingonen... Die streiten lieber miteinander, Tante Vin... ich meine Commander Shral - ach verflixt, wie soll ich sie nun nennen? - Auf jeden Fall meint sie, die von dem archäologischen Team und die von der Eisenstein sind sich irgendwie nicht richtig grün. Von unseren Leuten klettern schon ziemlich viele im Berg da rum, aber von H'Qar bis jetzt noch keine Spur."

Milseya holte enttäuscht laut Luft. „Nun, es sind Klingonen. Etwas anderes hätte mich auch überrascht.“ Dann schüttelte sie die Sorgenfalten mit einem Kopfschütteln von der Stirn und sah Talana mit einem schwachen Lächeln an. „Wieso bist du eigentlich hier? Ich meine, wäre es nicht vernünftiger dich bei Flight einzusetzen? Oder traust du dir das nicht zu?“

„Was hätte ich da oben schon tun sollen? Außerdem ist das Fliegen eines Shuttles unter diesen Bedingungen doch etwas schwieriger als normalerweise. Aber wie dem auch sei, ich gehöre jetzt zu den wissenschaftlichen Hilfskräften. Aber wenn du unbedingt willst, lässt meine Chefin mich vielleicht wieder zu deinem Team."

„Da wir zur Zeit nur einen Gleiter und sechs Piloten haben .. wie könnte ich das begründen? Aber sollten wir alle verschwinden, dann bist du die Erste, die auf der Liste steht“, erklärte Milseya. „Und wer weiß, was der Planet noch so an Überraschungen bereit hält!“ Sie nickte Talana aufmunternd und zugleich spitzbübisch zu. „Wo ist Commander Shral? Ich wollte mich noch kurz mit ihr unterhalten, bevor ich zurückbeame.“

"Ich glaub noch irgendwo bei dem 'Rathaus' da hinten." Die Andorianerin deutete in die Richtung schräg hinter sich. "Sie hat einen Raum mit Altar und voller Schriftzeichen gefunden und einige davon schon übersetzen lassen. Das letzte Mal als ich vor einer Viertelstunde bei ihr vorbeigeschaut habe, hat sie auf irgendwelche Blätter gestarrt und dabei was gemurmelt das klang, als ob die Zeit aus den Fugen geraten sei oder so. Wie gesagt, so langsam drehen hier wirklich alle am Rad."

„Was?“ Schlagartig war die Haliianerin kreidebleich geworden und krallte sich an Talana fest, da ihr von einem Moment auf den anderen schwindelig geworden war. „Die Zeit?“, presste sie hervor. „Die Zeit… ist aus … den Fugen?“

"Oh Scheiße, jetzt du nicht auch noch!", rief Talana und packte Milseya an den Schultern um sie kräftig hin- und herzuschütteln. "Hör zu, da ist nichts aus den Fugen geraten, zumindest nicht soweit ich sehen konnte!"

„Hhhhöörrr dddaaammmiiit aaaauuuuff!“, stieß Milseya aus. „Ich muss zu Commander Shral. Auf der Stelle!“

"Ja ja, nur keine Panik! Ich führ dich zu ihr hin!"

Tatsächlich saß Vinara noch auf einer größtenteils intakten Stufe die zu dem "Rathaus" hinaufführte. Als sie die beiden Frauen ankommen sah erhob sie sich sogleich und ging zu ihnen hinunter. "Fähnrich Anquenar, willkommen zurück. Leider gibt es immer noch nichts Neues hinsichtlich des Verbleibs von H'Qar la´."

„Commander“, begrüßte die Haliianerin, die sich ein wenig gesammelt hatte, Shral knapp und wandte sich dann wieder an Talana. „Danke, dass du mich hergebracht hast, aber ich möchte dich bitten, uns für einen Moment alleine zu lassen.“ Ihr Blick entschuldigte sich dafür bei der jungen Andorianerin.

Nachdem Vinara die Bitte durch ein Kopfnicken bestätigt hatte, ging der Crewman (welch sexistisches Wort, Talana war doch eindeutig eine Crewfrau!) etwas missmutig wieder zurück in Richtung Lager.

"Was möchten Sie mit mir besprechen?", fragte die Wissenschaftsoffizierin als sie und die Navigatorin alleine waren.

„Die Zeit ist aus den Fugen geraten“, sagte Milseya leise.

Nun wurde auch Vinara sichtbar blasser. "Woher... wissen Sie das?"

„Ich weiß es nicht“, erklärte die Haliianerin ehrlich, der die Reaktion der Offizierin nicht entgangen war. „Hatten Sie so etwas Ähnliches wie eine Vision? Eine Halluzination?“ Milseya sah der Andorianerin direkt in die Augen. „Denn ich hörte genau diese Worte kurz bevor ich etwas Derartiges erlebt habe.“

Wie elektrisiert sprang Vinara auf und holte die Bilder von den Inschriften sowie die Liste mit den Zahlen und Worten. "Dies sind die ersten Übersetzungen der Inschriften. Das Wort 'Zeit' kommt, wie Sie sehen, besonders häufig vor, auch der Begriff 'linear'. Aber durch irgendetwas scheint sie tatsächlich aus den Fugen geraten zu sein..." Und sie begann von ihrer Erfahrung im Berginnern zu berichten, angefangen von dem wahrscheinlich eingebildeten Insekt, das ihr zuerst die bedeutsamen Worte gesagt hatte, bis hin zum Ende des visionären Erlebnisses. "Die vulkanischen Gase können sich tatsächlich negativ auf die andorianische Physiologie auswirken", fügte sie dann noch hinzu, "aber das Entscheidende ist, was ich erlebt habe, war keine Halluzination."

Die Haliianerin hatte aufmerksam zugehört und sich die Bilder angesehen. Sie nickte. „Halluzination können einem keine blaue Flecken verpassen“, sagte sie und berichtete nun von ihrer Begegnung mit H’Qar und ihren ersten Vermutungen. „Doch ich denke, dass die Nichtlinearität der Zeit nur das Ergebnis ist“, stellte sie schließlich fest. „Etwas hat die Zeit und damit alles andere durcheinander gebracht.“ Nachdenklich sah sie Vinara an. Sollte sie ihr tatsächlich sagen, was sie glaubte? Die Wissenschaftsoffizierin würde sie doch nur auslachen. Dennoch.. „Eine Frage, Commander. Was, glauben Sie, haben wir erlebt oder gesehen? War das ein Zeitsprung?“

"Das wäre wohl am wahrscheinlichsten, ein Blick in eine mögliche Zukunft, vielleicht sogar in Verbindung mit einer alternativen Quantenrealität... Ich vermute eine Art Weiterentwicklung der iconianischen Tor-Technologie. Die Xsesalianer dürften immerhin rund 100.000 Jahre Zeit dafür gehabt haben."

„Hmm“ Milseya rieb sich die Stirn. „Ich glaube das nicht“, sagte sie leise. Jetzt wars heraus. Schnell sprach sie weiter - bevor Commander Shral sie in irgendeiner Weise unterbrechen, ermahnen oder gar auslachen konnte. „Sehen Sie, ich habe mich ebenfalls mit Doktor Assjima darüber unterhalten und sie hat mich auf diese Idee gebracht. Ich weiß, es klingt ziemlich verrückt, aber es passt. Assjima meinte, dass wir meist sagen, was von uns erwartet wird, wir uns aber in Wirklichkeit oft etwas anderes wünschen. Unser Bewusstsein wird diktiert und geleitet von Dingen, wie Logik oder Pflichtbewusstsein. Doch oft genug kollidieren diese mit dem, was wir uns unbewusst wirklich wünschen oder was wir fürchten. Nehmen wir z.B. meine Vision: H’Qar warf er mir vor, dass ich ihn auf diesem Planeten im Stich gelassen habe. Doch das habe ich nicht. Im Gegenteil, H’Qar wollte, dass ich auf der Stelle aufbreche, doch ich wollte zunächst noch ein wenig A5 untersuchen, weil ich wusste, dass der Transportanker noch nicht funktionierte und dass es nicht klar war, wenn das der Fall sein würde. H’Qar und ich haben uns eine Weile lang nicht mehr gesehen, wie Sie wissen. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen und Kalis ist, doch ich habe ihn schmerzlich vermisst. Und ich glaube, es ging ihm ähnlich. Dass wir uns also wieder sehen konnten, war einfach .. aber ich schweife ab.. kommen wir zurück zu dem, was ich damit erklären möchte. Was, wenn H’Qar zwar aus seinem bewussten Pflichtbewusstsein mich dazu drängte zu gehen, doch sein unbewusster Wunsch war, dass ich an seiner Seite bleibe und ihn begleite. Dass ich nicht gehe. Was, wenn er sich unbewusst gewünscht hat, dass ich den Befehl verweigere und meinen Kopf durchsetze? Was, wenn er mir mein mehr oder weniger großes Pflichtbewusstsein in diesem Fall unbewusst vorwirft? Könnte er das mit „im Stich gelassen“ meinen?“

"Das ist eine interessante, wenn auch gewagte Theorie", begann die Andorianerin, "Auch bei Kalis könnte eine ähnlich starke Motivation eine Rolle gespielt haben, da sie sich offenbar physisch zu Dr. Assjima hingezogen fühlt... Allerdings kann der Wille eines Klingonen alleine noch keinen Zeitsprung verursachen. Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass er in beiden Fällen der Auslöser war, die Durchführung muss nach wie vor durch ein weiteres System erfolgt sein, wie ich bereits sagte, womöglich eine Art Weiterentwicklung der bekannten Tor-Technologie. Nur, wie könnte Kalis sie ausgelöst haben, als sie sich auf der Eisenstein befand? H'Qar steckt hier irgendwo im Berg fest, bei ihm erschiene es schon wahrscheinlicher, dass... Es muss vielleicht nicht unbedingt ein Zeitsprung gewesen sein sondern eine Art Manifestation von Gedanken. Das klingt verrückt, so was können sonst nur die Q... Aber auch dafür könnte es eine Erklärung geben. Holodeck-Erfahrungen können auch sehr real sein, besonders wenn man die Sicherheitsvorkehrungen deaktiviert."

„Kein Zeitsprung. Keine Manifestationen von Gedanken, Commander“, erwiderte Milseya. „Nichts, dass willentlich geschieht. Es geht hier um die Manifestation des Unbewussten. All unsere tiefsten Wünsche, unausgesprochenen Sehnsüchte .. und Ängste. Hier werden sie - wie auch immer - Realität. Commander, ich weiß, dass H’Qar eifersüchtig auf John ist. Zwar scheint er ihn als einen meiner engsten Freunde zu akzeptieren, doch wer weiß was in seinem Inneren brodelt. Ob wir wollen oder nicht, unser Unterbewusstsein lässt sich nicht von ehrlichen Worten beschwichtigen, Erkenntnis und Logik haben dort keinerlei Bedeutung. Ist etwas in unserem Unterbewusstsein, dann bleibt es dort und bestimmt - ob wir wollen oder nicht - mit über unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen. Ich denke, Sie konnten ein Blick in das unbewusste Denken von Kalis werfen. Ich sah H’Qars Unbewusstes. Aber fragen Sie mich nicht wie das möglich war.“

"Was hatten Sie noch einmal genau getan kurz bevor Sie diese Vision hatten? Sagten Sie nicht, Sie befanden sich im Lager der Cardassianer?"

„Ja. Ich suchte nach dem Gegenstand, den die Cardassianer den Abend zuvor verhüllt durch den Tunnel getragen haben. Und wenn ich darüber nachdenke, dann habe ich den Gegenstand auch gefunden, nur nicht gesehen.“ Milseya konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Sie sah zu dem gewaltigen Berg, in dem irgendwo ihr Verlobter war. „Verraten Sie mir, woran sie gedacht haben, bevor sie die Heuschrecke sahen? Nein, besser noch, was haben Sie davor erlebt? Hat Sie etwas verärgert oder beunruhigt?“

"Sie meinen Kalis? Assjima hatte sie bei einem Besuch zum Abschied auf die Wange geküsst... An sich eine harmlose Geste, vor allem wenn man bedenkt dass Deltaner sonst immer gleich aufs Ganze gehen. - Das Artefakt das Sie gerade erwähnten dürfte womöglich ein Teil der Apparatur sein die dieses Unbewusste Wirklicheit werden lässt oder auch einen Zeitsprung auslösen kann... Da fällt mir noch etwas ein dass ich vergaß zu erwähnen: Am Ende meiner Vision sagte mir eine Stimme, ich glaube sogar es war die Assjimas oder Kalis' dass ich noch nicht meinen Schatten gefunden hätte... Damit dürfte wohl all das Unbewusste gemeint sein von dem Sie vorhin sprachen. Und glauben Sie mir, es hat sich seitdem auf höchst unangenehme Art bemerkbar gemacht." Knapp fasste sie noch einmal ihre Begegnung mit dem klingonischen Sicherheitsoffizier zusammen den sie heftig verprügelt hatte.

Milseya blickte die Andorianerin ungerührt an. „Sie haben sich nur der Situation angepasst, Commander. Sie haben sich Sorgen gemacht um Talana und Klingonen sind nicht wirklich für ihre Feinfühligkeit bekannt.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich würde auch jeden verprügeln, der behauptet, dass H’Qar tot sei. Na ja, ich würde es zumindest versuchen“, versuchte sie zu scherzen. „Doch können wir noch einen Schritt weiter gehen mit meiner Theorie? Wenn sich unser Unterbewusstsein manifestieren kann, wenn es reale Formen annehmen kann, dann kann es uns auch angreifen, verletzen .. und töten. Wir haben hier auf dem Planeten drei Spezies, die sich bis aufs Blut hassen. Klingonen, Romulaner und Cardassianer. Haben Sie den Bericht über diesen seltsamen toten Hybriden gelesen, den man bei A3 gefunden hat?"

"Sie meinen also dieser Hybrid war eine weitere Manifestation des Unbewussten? Falls ja dann wessen Unbewussten?"

„Gute Frage! Ich weiß es nicht, doch was wenn es hier nicht nur irgendein Gerät oder einen Mechanismus gibt, der unser Unterbewusstsein manifestiert. Was, wenn man dazu noch so etwas wie einen Behälter benötigt? Eine Form. Einen Körper.“

Diese letzte Äußerung verwirrte die Andorianerin etwas. "Welche Art von Behälter meinen Sie? So etwas wie einen Krug, ein Fass, eine Kiste oder ein lebendes Wesen? Eine Art Golem dem unsere unterbewussten Regungen Leben einhauchen?"

„Ja, so etwas in der Art. Oder auch nicht.“ Milseyas Miene zeigte Züge von Verzweiflung. „Ich denke, dass wir beide Manifestationen des Unterbewusstseins Einzelner gesehen haben. Aber unser Unterbewusstsein mag bei aller Macht nicht so was bewerkstelligen. Doch was wenn 10 oder 20 Klingonen hier unten sind und sie alle Romulaner hassen. Und umgekehrt. Wie machtvoll ist ein kollektives Unterbewusstsein?“

Ein Schauder lief Vinara über den Rücken. "Das wäre eine sehr ernsthafte Bedrohung... Aber wie passt das Ganze zu der Zeit, die aus den Fugen geraten sein soll? Ich selbst würde die These von den Zeitsprüngen noch nicht vorschnell aufgeben." Nachdenklich betrachtete die Andorianerin die Bilder. "Dann steht hier auch noch was von irgendwelchen 'Söhnen des Planeten'. Und hier das Wort 'Feuer'... Wie dem auch sei, ich werde Ihre Theorie berücksichtigen, dabei meine aber keineswegs fallenlassen. Wir müssten noch mehr von diesen Inschriften entschlüsseln; ich fürchte, dazu müssen wir Dr. Wetea Kaleo Nui aus Professor Swamis Team um Hilfe bitten."

Auf einen Schlag verdunkelte sich das Gesicht Milseyas. „Aber warten Sie damit, bis ich weg bin. Und achten Sie darauf nie alleine mit ihm in einem Raum zu sein, wobei..“ Die Haliianerin betrachte Vinara eingehend. „Nein. Lassen Sie kein weibliches Wesen mit ihm alleine. Und was die Zeit betrifft. Alle, ob nun Gedanken, Handlungen oder auch die Zeit, sind nichts weiter als Wellenfunktionen der Wahrscheinlichkeit. Und aus EPR folgt, dass wenn zwei Dingen oder Ereignisse voneinander abhängen ohne miteinander verknüpft zu sein, also ohne dass es eine kausale Verbindung zwischen ihnen gibt, dann sind sie nicht an die Zeit gebunden. Alleine die Tatsache, dass das Unterbewusste auf einmal bewusst wird, selbst für einen anderen, könnte das Zeitgefüge durcheinander bringen.“ Die Halianerin warf nochmals einen Blick auf die Bilder und reichte sie dann zurück. „Ist Ihnen schon aufgefallen, dass die Quersumme jeder dieser vier Zahlen 9 ergibt und dass jede Zahl zumindest ein Zahlenpaar hat? Und 522 und 225 sind so was wie Spiegelungen.“

"Ja, mit Zahlen lässt sich so allerhand anstellen. Aber was dürfte uns das im Moment konkret nützen? - Das mit den Wellenfunktionen der Wahrscheinlichkeit klingt durchaus plausibel. Ich werde mal beide Theorien zusammenfassen und an Captain Tanrim und Dr... ich meine Commander Assjima weiterleiten. Und was Dr. Nui betrifft, Talana dürfte ein paar Minuten mit ihm alleine durchaus genießen. Nur könnte sich das äußerst unangenehm auf seine Gesundheit auswirken..."

Milseya sah verblüfft zu Vinara, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. „Bei allen Himmeln, ich wünschte jemand würde Fotos machen!“, japste sie regelrecht entzückt. Dann betrachtete sie nachdenklich ihr Handgelenk, das ehemals der Polynesier gebrochen hatte. „Ich hoffe, Talana schreibt zumindest einen ausführlichen Bericht.“ Die Haliianerin erhob sich. „Danke Commander, dass Sie mir zugehört und nicht ausgelacht haben. Scheinbar bringt die ganze Büffelei doch was. Zumindest fiel es mir einfacher, simple Quantentheorien in Einklang zu bringen. Und wären wir auf Halii, dann würden wir jetzt darum wetten, wer Recht hat.“ Verschmitzt lächelte die Haliianerin. „Aber ich vermute, dass Ihnen das viel zu trivial ist.“

"Die Wahrheit könnte auch von unserer beider Theorien abweichen... Worum möchten Sie wetten?"

„Ein Freundschaftsdienst“, kam es spontan über Milseyas Lippen. „Wenn ich gewinne, dann könnte ich Sie irgendwann um einen Freundschaftsdienst bitten – nichts Illegales oder etwas dass Sie in Schwierigkeiten bringt. Und umgekehrt.“

"Das klingt akzeptabel." Die Andorianerin reichte ihr die Hand um die Wette zu besiegeln.

Milseya schlug ein. „Und wenn wir beide Unrecht haben“, lächelte sie „dann lade ich Sie und Kalis zu einem Essen ein. Ich muss dringend wissen, ob mein Essen auch anderen Klingonen schmeckt!“

Vinara versuchte eine Augenbraue zu heben, doch irgendwie missglückte ihr diese Bewegung seit ihre Fähigkeit zu logischem Denken auf praktisch nichts zusammengeschrumpft war. "Dann bin ich gespannt..."

„Und ich erst!“ Milseyas Kommunikator piepste. X’Kles erklärte, dass der Gleiter repariert sei und sie nun starten könne. „Mit ihrer Erlaubnis, Commander?“, fragte die Pilotin.

"Sie dürfen starten, Fähnrich sofern Sie sich dazu imstande fühlen."

„Aye Ma’am.“

Tolayon und fee in "Wenn die Zeit aus den Fugen gerät, bricht das Unterbewusste aus seinem Käfig"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die durchsichtige Röhre war befahrbar. Kein Wasser stand darin. Das wies darauf hin, dass bis zum Ende der Röhre alls in Ordnung sein musste. An sonsten würde bis zur Höhe des Meeresspiegel Wasser darin stehen. Niels erinnerte sich an einen Versuch in der Schule. Ein U-Rohr wird mit Wasser gefüllt und der Wasserstand ist an beiden Seiten des Rohrs gleich hoch.

Es ging erst einmal ein paar Meter tief unter die Wasseroberfläche. Danach parallel zum Meeresgrund. In Küstennähe war das Rohr mit Algen bewachsen, so dass man nichts sehen konnte. Etwas später lies der Bewuchs nach und gab den Blick frei auf ein riesiges Korallenriff, ein wundervoller Anblick. Es musste etwa 10 Meter tief sein, es war noch so hell, dass man alles gut erkennen konnte. Fische in allen Farben bevölkerten das Riff. Fröhlich schwommen sie umher. Einige von ihnen hatten wohl die Besucher in der Röhre entdeckt und schwammen neugierig neben ihnen her. Kleine Krebstiere krabbelten durch die Landschaft. Kleine Saugfische klebten an der Röhre und befreiten sie von den Algen. Ein Schwarm silbrig schimmernder Fische kreuzte den Weg.

Plötzlich wurde es unruhig. aufgeregt schwam alles hin und her. Was war da los? Hatten die vier Entdecker sie erschreckt? Neim sie waren nicht der Grund. Ein dunkler Schatten schob sich durch das Riff. Ganz langsam, lauernd drehte er seine Kreise. Und dann plötzlich schlug er zu. Der Schatten kam immer näher zu der Röhre. Als er nur noch wenige Meter entfernt war, konnte man erkennen, dass er zu einem Hai-ähnlichen Tier gehörte. Unaufhaltsam kam er näher. Sonst war weit und breit kein anderer Fisch mehr zu sehen. Und da passierte es. Der Hai rammte mit voller Wucht die Röhre. Zum Glück hielt diese dem Aufprall stand. Der Hai jedoch sank bewustlos zu Boden. Allmählig kamen die bunten Fische wieder aus ihren Verstecken hervor und stellten die anfängliche Farbkomposition wieder her. So gefiehl es Niels auch viel besser.

Am Rand des Riffs ging es steil nach unten, bestimmt 30 Meter. Auch die Röhre führte wieder nach unten. Es dauerte nicht mehr lange und man war am Meeresboden. Hier war der nackte Fels zu sehen. Es sah richtig öde aus. Keine Fische konnte man hier finden. Es war auch etwas dunkler, ein unwirklicher Ort. In der Ferne zeichneten sich die Konturen einer Struktur ab. Die Röhre führte direkt darauf zu. Um so näher sie kamen, desto größer wurde dieses Gebilde. Es schien eine durchsichtige Kuppel zu sein aus dem gleichen, durchsichtigen Material wie auch die Röhre, durch die sie fuhren. Kurz bevor die Röhre in die Kuppel einmündete, begann Fuller die Geschwindigkeit zu reduzieren. Langsam rollten sie hinein und blieben an einem Bahnsteig stehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Abend hatte sein dunkles Tuch über das Camp geworfen und nur einige Lagerfeuer sorgten für ein wenig schummriges Licht. Selina hatte mit Swami den ganzen Nachmittag in der Ruinenstadt verbracht. Die Professorin hatte es sich nicht nehmen lassen, der ersten Offizierin ihre Vermutungen und Erkenntnisse über diese Stadt zu erläutern. Im Gegenzug hatte sie Selina dazu gebracht, so viel wie möglich über ihren Werdegang bei der Sternenflotte und die Geschichte ihres Schwertes Preis zu geben. Selina hatte dabei natürlich penibelst darauf geachtet, sich nicht zu verplappern oder in Widersprüche zu verwickeln. Bei der Geschichte ihres Schwertes hatte sie jedoch nicht mal groß Lügen müssen, hier und da hatte sie etwas weg gelassen oder schöner ausgeschmückt. Aber im Großen und Ganzen entsprach es der „Wahrheit“.

Schweigend kehrten beide Frauen zum Lager zurück. Indira verabschiedete sich mit der Bemerkung, dass sie mit Captain Tanrim sprechen wollte und Selina begab sich zu dem kleinen See.

Sie tauchte ihre Hände in das Wasser und benetzte ihr Gesicht mit dem kühlen Nass. An das tropische Klima hatte sie sich zwar schon längst gewöhnt, allerdings mochte sie es überhaupt nicht. Langsam streifte sie die Kleidung von ihrem Körper und begab sich dann in den See.

Wetea hatte die erste Offizierin beobachtet und strich sich dabei immer wieder über das Kinn. Er kniete sich an das Ufer und nahm das Handtuch, welches sich Selina bereitgelegt hatte, in die Hände. Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen, als er daran dachte, was er jetzt alles tun könnte ...

Leider hatte er sich seinen Überlegungen zu intensivst hingegeben und dabei nicht bemerkt, dass Selina schon aus dem Wasser gekommen war und ihm das Handtuch aus den Händen genommen hatte.

„Mr. Nui, Sie brauchen nun wirklich nicht mein Handtuch halten. Es wird hier am Ufer bestimmt nicht dreckig.“

Wetea blinzelte und sah an der ersten Offizierin hoch. Sie hatte sich schon in das Handtuch gehüllt! Er hatte seine Chance mal wieder vermasselt!

„Ähh, also ...“ Wetea rügte sich selbst. So würde er einfach nicht mehr weiter kommen! Er hatte es stets auf die charmante Art versucht aber das fruchtete bei der Schnecke einfach nicht.

„ ... eigentlich wollte ich meinen Prügel in Ihre Grotte schieben.“

Selina hatte derweil ihre Kleidung aufgehoben und sah den Polynesier fragend an. Nach einer kurzen Weile schien sie zu verstehen, was er meinte.

„Tut mir Leid aber ich kann jetzt wirklich nicht mit Ihnen auf eine Expedition in eine Grotte gehen um mir irgendeinen Prügel anzusehen. Der Captain erwartet mich.“

Mit diesen Worten ließ die erste Offizierin den Exo-Linguisten alleine. Wetea rieb sich die Augen und zwickte sich selbst in den Oberarm. Er konnte nicht glauben, dass diese Sternenflottlerin ihn einfach nicht verstanden hatte! Konnte man wirklich so doof sein?

Selina hatte sich umgezogen und befand sich auf den Weg zu Tanrim’s Zelt. Es war Zeit für die abendliche Besprechung. Je näher sie dem Zelt kam, umso deutlicher konnte man zwei Stimmen vernehmen. Die eine gehörte klar zu Tanrim und die andere zu Indira! Es hörte sich nicht nach Liebesbekundungen an, eher klang es wie ein Streit. Selina haderte mit sich, ob sie das Zelt betreten sollte, entschied sich dann irgendwann es doch zu tun.

„Was Sie nicht sagen! Zumindest weiß ich wo meine Leute überall stecken. Ganz im Gegenteil zu Ihren! Die Hälfte ist verschollen und der Rest ist irgendwo allein unterwegs!“

Indira schien sehr wütend zu sein, allerdings verriet nur die Lautstärke ihrer Stimme diesen Zustand. Ansonsten wirkte sie ruhig und gefestigt.

Bei Tanrim sah es nicht anders aus. Er war durch und durch Taktiker. Diese Eigenschaft machte sich ganz besonders jetzt bemerkbar. Er ließ sich durch diese offensichtliche Provokation nicht auf die emotionale Schiene bringen.

„Prof. Swami, gerade Sie sollten wissen, dass ich nicht meine komplette Schiffs-Crew auf den Planeten bringen kann. Hier unten sind meine besten Leute und jeder arbeitet unter Hochdruck daran, diese mysteriösen Morde aufzuklären damit Sie weiter an Ihren Forschungen arbeiten können. Sie ...“

Erst jetzt hatten Tanrim und Swami die erste Offizierin bemerkt und riefen sich gleichzeitig für einen Moment zur Ordnung. Selina kam sich plötzlich extrem fehl am Platze vor. Sie hätte das Zelt nicht betreten dürfen! Nervös scharrte sie mit den Schuhen am Boden und wollte gerade wieder aus dem Zelt laufen, als sie Tanrim’s Stimme vernahm.

„Cmdr. Kyle! Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?“

Selina ließ ihren Blick zwischen Indira und Tanrim hin und her schweifen. Beide standen sich gegenüber. Indira hatte ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt und Tanrim rieb zwei Fingerspitzen der rechten Hand aneinander. Bei dem Streitgespräch hatten beide nicht die Blicke voneinander gelassen. Es hatte so gewirkt, als wären Blitze aus ihren Augen herausgekommen und jeder versuchte den anderen zu besiegen. Aber im Moment ruhten beide Augenpaare auf Selina.

„Ähm, nein Sir. Von Cmdr. Sheridan fehlt nach wie vor jede Spur, genauso wie von Heidi und den Kaktuskindern. Auch von Chief O’Tra haben wir nichts gehört.“

Selina zählte in Gedanken nach. Wer fehlte eigentlich noch? Milseya war mittlerweile aufgetaucht, genauso wie Gle’ma und der Rest war tatsächlich mit Sonderaufgaben beauftragt.

Indira machte einen Schritt auf Selina zu und zog sie zu sich an die Seite. „Danke Selina!“ Mit einem Lächeln sah Swami Tanrim an. „Ich muss Ihrem Captain einfach noch mal danken, dass er Sie an meine Seite gestellt hat.“ Dann sah die Professorin wieder Selina an. „Wir beide müssen uns nochmal über die Mordvorgänge, meine versuchte Entführung und vor allem über die Erkenntnisse Ihrer Leute unterhalten. Am besten jetzt gleich.“

Tanrim’s Falten schienen zu vibrieren. Er machte einen Schritt vorwärts und umklammerte Selina’s Arm. Mit leichtem Druck zog er die erste Offizierin zu sich herüber.

„Cmdr. Kyle wird erst mit mir alles besprechen.“

Indira lächelte den Kommandanten der Community süffisant an und ergriff Selina am anderen Arm und zog sie wieder zu sich.

„Sollten Sie es vergessen haben: Sie selbst haben Selina an meine Seite bestellt. Sie soll meine rechte Hand sein und meinen Anordnungen Folge leisten.“

Tanrim packte Selina wieder am Arm und zog sie wieder zu sich rüber.

„Das habe ich bestimmt nicht vergessen aber jetzt bin ich hier und somit untersteht sie wieder meiner Befehlsgewalt.“

„Sie sind hier nicht auf der Community!“ Das Lächeln war aus Swami’s Gesicht verschwunden und sie versuchte Selina wieder auf ihre Seite zu ziehen.

Doch Tanrim hielt Selina am anderen Arm fest und machte keinerlei Anstalten sie wieder los zu lassen.

„Das ich nicht auf der Community bin, ändert nichts an der Befehlsstruktur!“ Die Falten des Zakdorn vibrierten nun deutlich.

Selina sah ständig zwischen den Beiden hin und her. Wortlos hatte sie das Gezerre über sich ergehen lassen, doch jetzt wurde es ihr zu bunt. Auf der rechten Seite zerrte Tanrim an ihr und auf der linken Seite Swami. Wie zwei kleine Kinder die das gleiche Bonbon wollten und solange daran rumzerrten bis einer von beiden es bekam oder es auseinanderriss! Selina gefiel diese Vorstellung überhaupt nicht!

„Das reicht jetzt!“ Die Worte grollten so heftig durch das Zelt wie ein Sommergewitter auf offener Flur.

Tanrim und Swami verstummten augenblicklich. Mit einem kräftigen Ruck hatte sich Selina aus den Umklammerungen befreit und sah ihre beiden „Vorgesetzten“ böse an.

„Sie beide führen sich gerade auf wie kleine Kinder! Sobald Sie sich darauf besonnen haben, wer Sie sind und warum wir hier sind, werde ich mich gerne für das weitere Procedere diese Mission zur Verfügung stellen. Aber bis dahin: Guten Abend!“

Zornig stapfte Selina aus dem Zelt und ließ die beiden verdutzten Captains zurück.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wieder brach eine Nacht herein und Vinara hatte sich immer noch nicht dazu durchringen können den Exolinguisten aus Professor Swamis Team zu dem ihrigen hinzuzuziehen. Irgendwie vertraute die Andorianerin der Archäologin und ihren Mitarbeitern nicht; die beiden Binären an Bord der Community hatten nach wie vor ihr perfekt abgeschirmtes Computersystem bei sich zu dem niemand Zugang finden konnte, auch nicht Lieutenant Nachalek der eigentlich ein Experte für Datenentschlüsselung war.

Den Rest des Tages waren Fähnrich Loganias Gehirnzellen unter Vollast gelaufen, sie wollte am allerwenigsten dass Dr. Wetea Nui ihr früher als unbedingt notwendig die Arbeit abnahm. Und das nicht nur aufgrund des Rufs der dem als eingebildet geltenden Polynesier vorauseilte, auch weil Logania sich selbst keine Niederlage eingestehen wollte. Schon gar nicht gegenüber diesem Schnösel!

Dennoch dachte Vinara daran Dr. Nui ab dem nächsten Tag zu informieren; spätestens wenn Captain Tanrim sich doch entschließen sollte Professor Swami über die Entdeckung der Andorianerin in Kenntnis zu setzen dürfte Nui von sich aus darauf drängen die Inschriften übersetzen zu dürfen.

Und ihre "Vision" im Berginnern sowie Fähnrich Anquenars gleichartiges Erlebnis, mitsamt den daraus abgeleiteten Theorien?

Die Wissenschaftsoffizierin hatte alles in einem Bericht zusammengefasst, war aber noch nicht dazu gekommen diesen an die Community und Captain Tanrim zu senden.

Morgen, morgen war auch noch ein Tag. Von einer seltsamen Gelassenheit, um nicht zu sagen Behäbigkeit erfüllt stieg Vinara in ihren Schlafsack. Als kurze Zeit später Talana das Zelt betrat murmelte sie nur: "Wehe du gehst heute Nacht schon wieder da draußen spazieren..."

"Ne ne, Tantchen Commander", gähnte die jüngere Andorianerin, "nicht solange du auch brav hier im Zelt bleibst."

Die schon gewohnte Frechheit in Talanas Worten bewusst überhörend drehte Vinara sich mit einem bejahenden Brummen um und schlief ein.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Flug zurück nach A3 hatte sechs Stunden gedauert. Dann landete X’Kles den Gleiter sicher und sanft wieder im Camp der Föderation. Die haliianische Copilotin nickte ihr zufrieden zu, doch X’Kles atmete erst mal erleichtert durch. Ohne die gewohnten Geräte zu fliegen, diese ständige Konzentration auf die altertümlichen Instrumente und die Umgebung, dieses ständige Ausgleichen und Korrigieren, das war wirklich anstrengend gewesen. Doch zugleich hatte sie wieder das aufregende und inspirierende Gefühl empfunden, dass jeder Pilot verspürte, wenn er tatsächlich flog – wenn alles nur vom Piloten abhing. Kein hilfreicher Computer, keine schützenden Sicherheitsbackups. Nur man selbst, der Wind und die Maschine…

Kaum hatte der Gleiter aufgesetzt, waren die beiden Frauen schon daran gegangen, noch einige kleine Einstellungen zu verbessern. Währenddessen hatte Savannah sie kontaktiert: Rupert und De Sadesky hatten sich in einer Störungspause gemeldet und erklärt, sie wären auf dem Weg nach A4, von wo aus sie sich auf die Community beamen würden.

Anschließend hatte X’Kles sich bei Milseya verabschiedet, die ihr hatte versprechen müssen, auf keinen Fall wieder so lange zu verschwinden. Besser noch, gar nicht mehr zu verschwinden. Die Haliianerin versprach es schmunzelnd, bevor sie dann Commander Kyle und Captain Tanrim kurz Bericht erstattete und ihnen einen Bündel Papier mit dem ausgedruckten Bericht überreichte.

Mittlerweile hatten sich die nächtlichen Schatten auf das Camp gelegt. Milseya hatte sich ein wenig abseits von allen - so weit weg wie möglich von Weteas Zelt - auf einer kleinen Anhöhe ihr Zelt errichtet und ein kleines Feuer entfacht. Im Schlafanzug und mit dem Schlafsack umwickelt (seit sie in der Wüste gewesen war, schien ihr jede andere Temperatur außer Glutofenhitze als recht kühl) und eine Tasse heißen Tee in der Hand, sah sie nachdenklich auf das Camp. Die Haliianerin dachte an das Gespräch mit Commander Shral zurück und fragte sich, ob die Andorianerin nur aus Freundlichkeit ihrer Theorie zugehört und sich dabei so ihren Teil gedacht hatte. Aber war ihre Hypothese nicht tatsächlich sehr verrückt? Manifestationen des Unbewussten! Vermutlich würde Councelor Solak sie alleine dafür schon noch ein Jahr länger auf seiner Couch haben wollen. Solak! Was würde er denken, wenn ihm so etwas widerfahren war? Wie würde es sich das erklären?

Milseya seufzte. Ein weiteres Jahr Sitzungen beim Councelor waren so übel ja nicht. Sie ging gerne zu Solak. Es war hilfreich, sich mit ihm zu unterhalten, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was der Romuvulkanier von ihr hielt. Doch das war doch auch nicht von Belang. Schließlich waren sie nicht so was wie Freunde. Auch wenn sie ihm vertraute, wenn sie seine vulkanisch ruhige-logische Art schätzte, Freunde waren sie nicht. Schade eigentlich …

Sie wandte ihren Blick gegen Süden. Immer noch nichts Neues von H’Qar. Milseya konnte mittlerweile nicht mehr umhin, sich echte Sorgen um ihren Verlobten zu machen. Auch wenn sie wusste, dass er auf sich aufpassen konnte, auch wenn ihr klar war, dass nichts so schnell den riesigen Kerl klein kriegen konnte, doch er war schon so lange verschwunden. Zu lange für Milseyas Geschmack. Sie schloss kurz ihre Augen und betete zu allen Himmeln, dass ihm nicht geschehen war. Und sie fragte sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, dem Befehl von Swami Folge zu leisten. Doch wie hätte sie das vorher wissen können? Und wenn sie geblieben wäre, wer weiß, was dann geschehen wäre?

Was wäre, wenn .. Wie oft hatte sie das in ihrem Gespräch mit Shral gesagt? Letztlich, so erkannte Milseya, hatte es keinen Sinn sich darüber Gedanken zu machen. Wenn sie geblieben wäre, dann hätte sie das vermutlich in der Achtung H’Qars herabgesetzt. Er schien nicht sehr begeistert darüber, dass sie vier Stunden länger geblieben war, doch gleichzeitig war die Diskussion mit ihm darüber recht schnell beendet gewesen. Ob es nun daran gelegen hatte, dass er erkannt hatte, dass sie entschieden hatte und nicht davon abbringen ließ oder weil er sich insgeheim darüber gefreut hatte, dass sie noch ein wenig länger an seiner Seite blieb. Wer konnte das schon wissen? Wieder einmal bereute Milseya es, dass sie sich nicht über den Canar mit H’Qar verbunden hatte. Die Frage war allerdings, ob er damit einverstanden gewesen wäre..

Komm bloß wieder zurück, du sturer Dickschädel, dachte sie in Richtung Süden blickend. Wegen dir habe ich gelernt, klingonisch zu kochen! Und noch habe ich dir nicht alle Gerichte vorgesetzt!

Konnten sich tiefe Gedanken und Gefühle hier wirklich manifestieren? Wenn ja, was würde H’Qar sehen? Etwas, das sie unbewusst empfand? Oder jemand aus seiner Familie? Milseya wusste es nicht, doch fragte sie sich, was sie in ihrem Innersten über H’Qar dachte. Was sie ihm vorwarf. Welche Ängste und Sehnsüchte sie mit ihm verband. Vielleicht habe ich ja auch Unrecht und diese Vision war nichts weiter als eine Art Realitätswechsel. Und doch ..

Milseya griff in ihren Rucksack und holte die kleine Gürteltasche heraus. Vorsichtig nahm sie ihren Canar heraus. Vielleicht war es besser, das Unbewusste, das sich doch zumeist in Träumen frei entfalten konnte, so gut es ging unter Kontrolle zu halten und hinter Türen verschlossen zu halten. Die Haliianerin legte sich in ihr Zelt, kuschelte sich gemütlich in ihren Schlafsack. Auf der Seite liegend, legte sie den Canar an ihre Stirn und schloss ihre Augen…

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Manifestierung des Unbewussten? Wieso hatte Vinara gegen diese wenig plausible Theorie nicht protestiert sondern sie vielmehr als gleich wahrscheinlich neben ihrer eigenen eingestuft? Zumal sie von jemanden kam der sich erst seit Kurzem mit Quantentheorie befasste... Die Andorianerin schien wirklich an kritischem Sinn eingebüst zu haben, doch nach all dem was hier passiert war war ihr jede These recht die halbwegs plausibel klang.

Träume galten auch als Manifestation des Unterbewussten, wenn auch vorrangig des eigenen. Nur selten konnte jemand an den Träumen einer anderen Person teilnehmen und wenn dann eigentlich nur in Form einer telepathischen Verbindung oder nach Sichtbarmachung durch modernste psychometrische Mittel.

In dem Raum mit den Schriftzeichen kniete Vinara in Meditation versunken vor dem Altar. Auf einmal hörte sie eine Stimme die rief: "Erkenne die Dreifaltigkeit!" Gleichzeitig wurde es seltsam hell.

Sie sah auf und erblickte einen weiß gekleideten irdischen Mann mit mittellangen Haaren und gepflegtem Vollbart; ein unirdisches Leuchten ging von ihm aus und einige Zentimeter vor ihm schwebte ein schwarzes Dreieck mit denselben Maßen wie das in der Altarmitte.

"Welche Dreifaltigkeit?", fragte die Andorianerin verwundert.

Der Mann breitete seine Arme aus - es waren Wundmale wie von Stichen herrührend an seinen Handgelenken zu erkennen - und berührte dann nacheinander die Ecken des Dreiecks, mit der obersten beginnend: "Vater, Sohn und Heiliger Geist."

"In diesem Raum hier wurde bereits Tausende von Jahren vor Ihrer Geburt gebetet. Die drei Ecken müssen für etwas anderes stehen."

"Vergiss nicht, die Zeit ist aus den Fugen. Und Gott schuf die Menschen nach seinem Ebenbild und vor ihnen die Iconianer."

"Sind die Menschen dann deren direkte Nachfahren? Hat Professor Swami am Ende etwa Recht?" Langsam wurde Vinara die Situation unheimlich.

"Der Mensch soll sich nicht selbst erhöhen, sonst wird Gott ihn erniedrigen."

"Ach hören Sie auf, mit Ihrer Religion habe ich im Grunde genommen gar nichts zu tun!"

Ein wissendes Lächeln huschte über sein Gesicht. "Wirklich nicht? - Ich weiß es fällt schwer das zu akzeptieren, denn auch du bist nur eine Sünderin." Seine Kleidung blieb konstant, doch sein Gesicht und seine Haare veränderten sich, das Leuchten reduzierte sich auf ein Minimum und vor ihr stand auf einmal Surak. "Sie haben sich um meine Lehre bemüht, aber was ist davon übriggeblieben? Wo ist Ihre Logik?"

"Logik bringt uns hier nicht weiter, schon Spock sagte sie sei nur der Anfang aller Weisheit, nicht das Ende."

"Selbst wenn dies zuweilen der Fall sein sollte so haben Sie in der Kontrolle Ihrer Emotionen versagt. Ich mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf, immerhin haben Sie sich für eine Andorianerin tapfer geschlagen. Und Sie scheinen nach diversen Fehltritten nach wie vor an dem Pazifismus meiner Lehren festzuhalten. Wenn dies der Fall ist, Sie die Logik aber nur manchmal gebrauchen und Ihre Emotionskontrolle ebenfalls weitestgehend fallenlassen dann wäre diese irdische Lehre eine akzeptable und in sich auch logische Alternative."

Demütig senkte Vinara den Kopf und als sie ihn wieder hob hatte Surak sich in Jesus zurückverwandelt, nur dass das Leuchten diesmal nicht auf seine ursprüngliche Stärke zurückkehrte.

"Es ist eine Ironie dass ausgerechnet Nichtmenschen sich heute zum Teil mehr für meine Lehren interessieren als Menschen! Die Zeit schreitet rasend schnell voran, alles verändert sich, doch nun da sie wie bereits erwähnt aus den Fugen geraten ist sollten die Menschen wieder anfangen an mich zu glauben. Gehe hin, Vinara, verkünde allen die frohe Botschaft, den Menschen und allen anderen die willens sind dir zuzuhören. Habe keine Furcht, denn ich werde bei dir sein!"

Nur kurz hatte die Andorianerin die Augen geschlossen, doch als sie sie wieder aufschlug befand sie sich mit ausgebreiteten Armen in einer liegenden Position. Rechts von ihr konnte sie einen riesigen Gorn erkennen der in der einen Hand einen Hammer und in der anderen einen großen Nagel hielt. Als sie ihren Kopf wieder nach links drehte sah sie Professor Swami die sich mit einem abwertenden Lächeln auf ihrem Gesicht über sie beugte.

"Irgendwie fühle ich mich geehrt dass Sie die menschliche Kultur adaptieren wollen, schließlich sind wir auch die überlegene Rasse, doch dass Sie uns nun auch noch unsere Religionen wegnehmen wollen geht einfach zu weit! Ich hoffe Sie verstehen dass dieser Frevel bestraft werden muss."

Vinara riss ihren Kopf auf einmal so weit es ging nach links oben und erblickte mit Entsetzen ein bereits aufgerichtetes Kreuz auf welchem Captain Tanrim genagelt war.

Auf der rechten Seite setzte der Gorn - es musste Groal sein - nun den Nagel an und holte mit dem Hammer weit aus...

"Nicht schon wieder dieses Kreuz!"

Der verhältnismäßig laute Ruf weckte Talana vorübergehend aus den Schlaf. "Was für'n Kreuz denn?", fragte sie müde, unfähig sich auch nur die Augen zu reiben.

"Nichts, ich hatte nur... Schlaf weiter, noch ist es nicht Tag."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lt. Radrins Gang wirkte heute geradezu beschwingt. Seine Schicht war beinahe vorüber und er war diesem kleinen Drecksblag noch nicht einmal begegnet. In den letzten beiden Tagen hatte es beinahe so ausgesehen, als würde der Sohn von Lt. Solak ihn verfolgen. Natürlich wusste er, dass das Unsinn war. Die Community war ein kleines Schiff, da konnte es schon mal passieren, dass man zufällig über den Weg lief. Ständig. Morgens um 5 genauso wie abends um 11... An Orten, wo kleine Zivilisten nichts zu suchen hatte.... Gut, da war nur ein Schatten gewesen, es hätte alles sein können... Doch nicht so heute. Heute hatte er diesen Teufelsbraten noch nicht gesehen. Wahrscheinlich hatte der Junge aufgegeben. Dieses Machtspielchen waren einfach kindisch, selbst... naja... für ein Kind. Und jetzt musste er nun nur noch kurz einen Bericht über seinen ereignislosen Tag schreiben. Dann auf das Sofa und ein gutes Buch lesen. Der Halianer öffnete die Tür zu 'seinem' Büro und erstarrte.

Drei Kindergesichter strahlten ihn von der Couch aus an. Sie hatten sich über das gesamte Möbelstück verteilt, stopften sich mit Trauben und Nüssen voll und schauten auf dem überdimensionierten Wandbildschirm Zeichentricksendungen. Radrin sah sich kurz verwundert um. Hatte er sich etwa in der Tür geirrt? Nein, das war ganz eindeutig das Councelor-Büro...

"Was... Was macht Ihr hier?!"

Niklan tauschte einen Blick mit Han und Yasmin, der aussagte 'Erwachsene - stets blind für das Offensichtliche'. "Wir schauen fern."

"Das sehe ich auch. Aber warum in meinem Büro?"

"Weil der Fernseher hier größer ist als in unseren Quartieren." Das lag doch wohl auf der Hand, oder?

Radrin spürte in sich das Bedürfnis aufsteigen, seinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen. Bleib ruhig, das sind bloß Kinder! "Schön und gut. Trotzdem müsst Ihr jetzt gehen. Ich habe noch zu arbeiten."

"Mein Vater hat uns auch immer erlaubt, hier fernzusehen. Ihn hat es nicht gestört. Und Sie als seine Vertretung..." Gut, das war jetzt geflunkert. Sein Vater hätte ihn eher skalpiert (Niklan hatte davon in einem Buch gelesen und fand das irre spannend) als ihm so etwas zu erlauben. Doch das wusste der da ja nicht.

"Ich als seine Vertretung", Radrin betonte dieses Wort genauso wie Niklan es getan hatte, "habe sehr wohl etwas dagegen. Bitte geht jetzt. Sonst muss ich die Sicherheit rufen."

Der kleine Romulovulkanobetazoide imitierte den Tadelblick seines Vaters (was ihm erschreckend gut gelang) und hob eine Augenbraue. "Sie benötigen tatsächlich die Sicherheit, um mit drei KINDERN fertig zu werden?"

Dem Selbstbewusstsein des Councelors war es nicht unbedingt zuträglich, dass die anderen beiden Kinder anfingen zu kichern. Hilflos sah er ihnen zu, wie sie mit aufreizender Langsamheit ihre Sachen zusammen suchten und schließlich gingen - nicht, ohne ihn im Vorbeigehen von oben bis unten zu mustern und dabei den Kopf zu schütteln...

Der Erwachsene flehte den Replikator geradezu um einen Kaffee an. Vielleicht sollte er mit der Interims-Kommandantin über dieses Problem sprechen? Doch was konnte er ihr schon sagen? Dass er von einem Fünfjährigen terrorisiert wurde?!

****************************************************************************************************************************************

Der Vater des minderjährigen Terroristen gab sich unterdessen für einen Sekundenbruchteil Selbstzufriedenheit hin. Bisher schien sein Plan aufzugehen. Das hatte nicht wirklich etwas zu sagen - noch konnte Semitar misstrauisch werden. Doch bis dahin war ihm vielleicht schon eine neue Idee gekommen...

Solak hatte - als K'rar und er von der romulanischen Grabungshelferin bedroht worden waren - laustark und auf der Stelle nach Semitar verlangt. Er habe eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die den Professor sicherlich interessieren würde. Und dass es sie den Kopf kosten würde, wenn sie ihm und dem Reich diese Entdeckung vorenthalten würde! K'rar hatte ihn angegegafft als würden plötzlich Lichtstrahlen ihm aus allen Körperöffnungen scheinen. Doch der Councelor wusste - Eigeninitiative gehörte auf der sozialen Stufe, der er gerade gegenüberstand, nicht zwingend zu den ausgeprägtesten romulanischen Eigenschaften. Und tatsächlich hatte die junge Frau einen anderen, noch tieferstehenden Helfer angewiesen, auf der Stelle den Professor zu holen.

Es dauerte nicht lange, bis sich die gesamte Wissenschaftlerriege - nebst K'Olran - eingefunden hatte. Solak und sein neuer klingonischer Freund hatte es sich derweil in der Sonne gemütlich gemacht, einen Schluck Wasser getrunken und sich einen Föderationsnotriegel geteilt (unter Ekelbekundungen K'rars). Dabei hatte Solak seinen Rucksack wie selbstverständlich behandelt. Doch weder ließ er ihn aus den Augen, noch konnte ein Außenstehender erkennen, dass das Gepäckstück etwas besonderes war. Es war einfach ein Gepäckstück voll nützlicher Dinge. Wenn du etwas verstecken willst, dann stell es mitten ins Licht. Eine Föderationsweisheit, doch vielleicht kannten diese Romulaner hier den Trick ja nicht...

Semitar war deutlich anzusehen, dass er alles andere als erfreut war. Auf Romulanisch fuhr er seinen 'Gast' an. "Was denken Sie sich?! Wir haben das gesamte Camp auf den Kopf gestellt um Sie und Ihren Kumpanen zu suchen! Ich verlange sofort zu erfahren wo Sie waren! Sprechen Sie, sonst lasse ich Sie auf der Stelle erschießen!"

Er war noch attraktiver wenn er wütend war... Langsam und scheinbar unbeeindruckt erhob Solak sich. Auch K'rar sprang auf seine Füße. "Es tut mir leid, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe. Doch ist mir bei meinen Spaziergängen aufgefallen, dass dieses Haus bis auf den letzten Stein einem Haus in A3 ähnelt. Ich war neugierig und wollte es mir ansehen als ich nachts nicht schlafen konnte. Mr. K'rar hat mich freundlicherweise begleitet als ich niemanden von Ihnen finden konnte."

Der Romulaner trat bis auf wenige Zentimeter vor Solak hin und zischte ihn ihm ins Gesicht. "Lüge, das ist alles Lüge! Was haben Sie wirklich getan? Haben Sie Ihre Transportvorrichtungen installliert? Werden wir nun von Klingonen überrannt werden?!"

"Nein. Ich versichere Ihnen beim Leben meines Sohnes, dass wir nichts dergleichen getan haben."

Semitar trat einen Schritt zurück. Er wirkte nicht weniger wütend, doch versöhnlicher. Kein Wunder - Solak hatte ihm soeben das Leben seines Kindes angeboten für den Fall, dass er ihn einer Lüge überführte. "Und warum haben Sie mir nichts von Ihren Plänen erzählt? Sie hätten sich nicht so davonschleichen brauchen."

Der Councelor hielt seinem Blick stand. "Wie Sie wissen, ist Vertrauen ein vergifteter Dolch. Hätten Sie mich überhaupt ernst genommen? Oder es für eine Falle gehalten? Jetzt habe ich Beweise. Und jetzt haben wir eine Parallele zwischen Ihrer Ausgrabungsstätte und der unseren. Vielleicht ist das eine Basis für eine Zusammenarbeit."

Semitar mussterte ihn eingehend. Ohne ein weiteres Wort zog er sich mit seinen Kollegen ein Stück zurück um zu beraten - währenddessen gab Solak K'Olran einen kurzen Überblick über das Geschehen und das soeben Gesprochene. Der Klingone war nicht minder wütend darüber, dass das Spitzohr auch ihn nicht ins Vertrauen gezogen hatte. Schließlich kehrten die Romulaner zurück. "Zeigen Sie uns, was Sie gefunden haben. Danach werden wir entscheiden, was wir mit Ihnen machen!"

Der Romulovulkanier stocherte mit einem Stock in den Flammen des Lagerfeuers vor sich herum, den Rucksack scheinbar achtlos neben sich gelegt. Bisher war sein Plan also aufgegangen. Semitar und seinen Kollegen war schier der Blick übergegangen, als K'rar und er sie in den Raum geführt hatten. Vor allem Prof. Sen war beinahe angefangen zu hyperventilieren als er die Schriftzeichen gesehen hatte. Sie waren seitdem noch nicht einmal wieder herausgekommen, hatte nur die Klingonen und Solak weggeschickt und Lampen sowie noch mehr Ausrüstungen hinunterbringen lassen.

Beinahe wäre ihre Begeisterung so hochgeschwappt, dass sie den toten Menschen darüber vergessen hätten. Doch es waren Romulaner und die vergaßen so etwas nicht. Ein Mensch, der unbemerkt so tief in ihren Sektor eingedrungen war? Die hohen Sicherheitsvorkehrungen waren seitdem verdoppelt worden. Solak und seine klingonischen Kollegen waren vorerst auf das eigentliche Camp beschränkt worden. Zumindest solange, bis die Wissenschaftler den Raum näher untersucht hatten - und Dr. Senaron mehr über den Toten zu berichten hatte. Wenigstens war es K'Olran und dem Sternenflottenoffizier erlaubt worden, ihre jeweiligen Schiffe zu kontaktieren und jeweils eine Minute zu sprechen. So hatte es einen kurzen Statusbericht über ihre Entdeckung und die Stimmung im Lager an die Community gegeben.

Jetzt konnten sie nur noch warten, dass Semitar aus dem Untergrund zurückkehrte...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Doktor Heli, Fähnrich Olsen, Crewman Fuller und Niels befanden sich wieder in einem Bahnhof. Es war nicht ganz dunkel, man befand sich also nicht allzu tief im Meer, schätzungsweise fünfzig Meter. Dieser schien der Größte von den ihnen bereits bekannten zu sein. Es gab mehrere Bahnsteige und Röhren führten in verschiedene Richtungen. Da hier unter Wasser dir Technik wieder funktionierte konnte Niels feststellen in welche Richtungen. Sie sahen alle intakt aus, zumindest war auf Sichtweite keine Beschädigung zu erkennen. Vom Osten waren sie gekommen. Schienen führten auch in Röhren nach Norden, Süden und Nordwesten. Eine besonders große Röhre verlies im Südosten die Kuppel. In dieser verliefen mehrere Gleise nebeneinander, sie war wohl eine 'Hauptverkehrsader' gewesen. Daran angeschlossen befand sich soetwas wie eine Verladestation. Diverse kleinere Fahrzeuge standen noch auf diesem Schienenstrang. Die Fahrzeuge waren stabil gebaut und dienten scheinbar dem Schwerlasttransport. Vielleicht war es möglich eines der Fahrzeuge anzukuppeln und umzubauen, es würe sich bestimmt gut zum Transport eines Transportankers machen. Das war eine Aufgabe für Fuller und Olsen.

Neben den bereits erwähnten Röhren gab es kleinere, die man zu Fuß begehen konnte. Doktor Heli und Niels gingen durch soeine hindurch und erkundeten die Unterwasseranlage. Sie kamen in eine weiter Kuppel. Auch diese war aus dem durchsichtigen Material gefertigt. Wirklich ein erstaunlicher Werkstoff. Er konnte bei nur geringer Dicke ziemlich viel Druck aushalten. Der Trikorder zeigte an, dass es sich dabei um eine Duraniumlegierung haldelte, sozusagen transparentes Duranium. Wirklich interessant für Niels, da es sowas in der Föderation nicht gab.

In der Kuppel wartete die nächste Überraschung. Hier unten gab es Häuser, zumindest die Reste davon. Vom Gesamteindruck her entsprach der Stil den Gebäuden bei der Ausgrabungsstätte A3. Jedoch gab vorwiegend kleine Häuser mit nur wenigen Zimmern. Das Ganze erinnerte an eine Arbeitersiedlung aus der Zeit der Industrialisierung in Europa. Dafür fehlten größere Gebäude wie das vermeindlich 'Rathaus'. Überhaupt schien es hier nur wenige Szialeinrichtungen zu geben. Diese Wohnblocks waren in der Mitte der Kuppel angeordnet. Am Rand waren Industrieanlagen und Unterwasserfarmen. Was hier wohl gezüchtet wurde? Seelachs? Oder irgentwelche Algen, die man industriell nutzen konnte? Auf jeden Fall war klar, dass hier eine Menge Technologie zu finden war. Das wies darauf hin, dass auch damals schon die Störungen an der Oberfläche zu finden waren, seis dass sie natürlich oder gewollt waren. Es gab auch Energieleitungen.

In der Mitte der Kuppel ragte eines dieser durchsichtigen Röhre senkrecht nach oben und erweckte Niels aufmerksamkeit. Während Heli sich die Häuser weiter anschaute, besah sich Niels diese seltsame Konstruktion. Die Röhre reichte bis zum Boden und hatte unten eine Tür. Neben der Tür fand sich ein Bedienfeld. Es schien sich um einen Aufzug zu handeln, aber er hatte keine Energie. Auf der zur Tür gegenüberliegenden Seite begann eine Wendeltreppe. Die Treppe schien in einem guten Zustand zu sein und so beschloss Niels diese Röhre hinaufzusteigen. Die Kuppel war 20 Meter hoch, schätzte Niels. Hier mündete eine weitere, kleinere Röhre in die Kuppeldecke, die parallel zu der ersten verlief, und ein Apparat befand sich in der 2. Röhre. Ein Scann mit dem Trikorder legte nahe, dass es sich dabei um eine Art Ventilationssystem handelte mit eingebauter Klimaanlage. Niels öffnete eine kleine Wartungsklappe und schaute sich die 'Innereien' der Belüftungsanlage an. Er konnte auf den ersten Blick keine Beschädigungen entdecken, anscheinend fehlte nur der 'Saft'. Wir sollten nicht allzu lange hierbleiben, dachte er, die Luft wird nicht besser, wenn die Belüftung nicht funktioniert. Dann stieg er weiter hinauf und traf auf halber Strecke auf den Aufzugskorb. Der schien stabil zu sein, zumindest konnte Niels keinen Rost an ihm entdecken. Schließlich erreichte er die Oberfläche. An die Spitze des Rohres schloss sich eine Plattform an, die auch aus dem durchsichtigen Material gefertig war. Die Plattform hatte einen Durchmesser von etwa 20 Metern und schwebte 5 Meter über dem Meer. Wenn man sich umschaute, konnte man drei weiter Plattformen erkennen. Direkt über der Öffnung war der Auzugsmechanismus für den Transportkorb angeordnet. Hier oben auf der Plattform konnte man bestimmt auch einen Transportanker aufstellen. Mitlerweile find es an zu dämmern. Im Westen färbte sich der Himmel rot und kündigte den Sonnenuntergang an. Also machte sich Niels an den Abstieg, er wollte unten sein, bevor es dunkel sein würde.

Am Fuss der Röhre wurde Niels schon von Doktor Heli erwartet. Die beiden tauschten kurz ihre Erkenntnisse aus. Der Denebianer berichtete, dass es vier dieser Kuppeln gab. Leider waren zwei von ihnen mit Wasser Überflutet worden. In den Verbindungsröhren hatten sich die Schutztore geschlossen und so waren die beiden gebliebenen Kuppeln vor dem Wasser geschützt. Heli war der Meinung, dass unter der Annahme, dass die gefluteten Kuppeln ein vergleichbares Fassungsvermögen hatten wie die anderen, zwischen 100.000 und 110.000 Einwohner in der Unterwasserstadt gelebt haben. Wie in den anderen Städten auch waren hier keine Anzeichen auf Lebewesen zu finden. Dafür gab es eine große Industrieanlage mit Hochöfen, Erdölraffenerien, Walzwerken und anderen Metallverarbeitenden Anlagen. Außerdem beschrieb er eine Art von Kraftwerk. Mit dem Laufe der Zeit hatten die Industrieanlagen beschädigt worden.

Als Armas Heli und Niels zum 'Bahnhof' zurückkehrten war es dunkel geworden. Fuller und Olsen hatten es geschafft einen leichten Wagen an das Schienenfahrzeug anzukuppeln. Der Wagen war eine einfache Art von Niederbordwagen mit einer Ladefläche von 2,4 mal 5 Metern. Es gab noch eine Mahzeit von Notrationen und Kaffee vor dem Aufbruch. Niels hatte beschlossen, dass es am besten wäre nun zu einer der Grabungsstätten zurückzukehren und Bericht zu erstatten. Daher hatte er die große Röhre gewählt. Niels war der Ansicht, dass sie nach A5 führen würde, da es eine Stadt in den Bergen war und dort wahrscheinlich Erzvorkommen zu finden waren, die abgebaut worden waren und hierher gebracht wurden. Diesmal teilte Heli Niels Meinung. Niels leistete Fuller im Fahrstand Gesellschaft, während Heli und Olsen es sich auf der Ladefläche bequem machten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein neuer Tag. Eine neue Aufgabe. Ein neues Abenteuer.

Müde und verspannt streckte Milseya alle Glieder und gähnte herzhaft. Den wievielten Tag waren sie eigentlich schon hier? Der fünfte oder sechste? Etwa schon eine Erdenwoche? Jegliches Zeitgefühl war ihr seit ihrem Absturz abhanden gekommen. Zumindest schien es der Haliianerin so.

Milseya stand nicht gleich auf, sondern lauschte noch ein wenig den Geräuschen des erwachenden Dschungels um sie herum. War es nicht seltsam, dass sie diese Geräusche als weniger feindselig, ja als weniger bedrohlich empfand als die, die sie in dem Urwald bei A4 gehört hatte? Lag es daran, dass sie wusste, dass nicht weit von ihr entfernt, noch andere Zelte standen? Sie durch die Gemeinschaft beschützt wurde? War es nicht erstaunlich, was das Gefühl nicht alleine zu sein, sich nicht alleine alle Gefahren stellen zu müssen, bewirken konnte?

Ein zartes Kaffeearoma drang an ihre Nase. Vermutlich waren einige Crewmitglieder schon wach und dabei, das Frühstück vorzubereiten. Ob jemand auch an einen Tee gedacht hatte?

Sie hatten.

Nachdem Milseya sich kurz am Teich gewaschen und die Uniform angezogen hatte, nahm sie ein knappes Frühstück im Essenszelt zu sich. Immer noch nicht waren alle im Camp aufgewacht – immerhin war es erst etwa 6 Uhr. Milseya richtete sich ein Essenpaket zurecht und füllte eine Thermoskanne mit heißem Tee und viel Milch.

Anschließend brach Milseya mit dem Gleiter auf und flog Planquadrat 4c ihres Suchmusters über dem See an. Dort ließ sie den Sender ins Wasser fallen, wartete kurz und begann dann in spiralförmigen, länglichen Flugrunden den See abzusuchen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Als der Morgen angebrochen war und Vinara nach kurzem Frühstück mit anschließender Katzenwäsche ihren Bericht inklusive Fähnrich Anquenars "Vision" und Theorie zu selbiger an die Community gesandt hatte, wollte sie sich auf nach A3 machen um Captain Tanrim eine weitere Kopie zu überreichen. Doch zuvor materialisierten Lieutenant Nachalek und Fähnrich Logania auf der Oberfläche; sie wünschten den Altarraum zu sehen.

"Es wurden bereits Bilder von allen Schriftsymbolen angefertigt", entgegnete die Andorianerin etwas ungehalten.

"Das schon, aber wir wollten uns noch einmal persönlich vor Ort ein Bild machen ehe Sie Dr. Nui hinzuziehen", entgegnete Logania. Die Bentzidin hatte eine Atemhilfe die offenbar an die Bedingungen auf Xsesal 3 angepasst war.

"Also gut, eine kurze Besichtigung dürfte noch drin sein." Insgeheim war Vinara auch dankbar dafür, zögerte die unvermeidliche Begegnung sich so noch eine Weile hinaus.

Während Nachalek seine Besichtigung schon bald beendet hatte wollte die Exolinguistin sich noch eine Weile die Symbole vor Ort ansehen, vermutlich in der verzweifelten Hoffnung so noch zu einem Geistesblitz inspiriert zu werden.

Vinara nutzte die Zeit um sich in dem Gang außerhalb des Altarraums mit Nachalek zu unterhalten. Zunächst ging es um Professor Swamis Theorie hinsichtlich der möglichen iconianischen Abstammung der Menschen - welcher auch der Halb-El-Aurianer skeptisch gegenüber stand - und dann begann sie sich nach dem Christentum zu erkundigen. "Wieviele Anhänger hat diese alte Religion überhaupt noch? Und sind tatsächlich die meisten von ihnen Nichtmenschen?"

"4.000 sollen es mindestens sein, vielleicht sogar um die 10.000 im gesamten Föderationsgebiet... Wovon aber nur etwa 15 Prozent Außerirdische sind. Ich nehme an Sie spielen auf den Besuch des tellaritischen Mönchs auf der Community an von dem Sie mir bereits erzählten. Aber gestatten Sie mir die Frage wieso Sie ausgerechnet jetzt darauf zu sprechen kommen?"

"Ach, ich hatte einen ziemlich blasphemischen Traum in dem es um die heilige Dreifaltigkeit ging, wohl ausgelöst durch dieses Dreiecksymbol."

Nachalek schmunzelte. "Das Dreieck hier dürfte aber einige Tausend Jahre älter sein."

"Ich weiß. - Sagen Sie, würden Sie die Lehre des Christentums mit dem Dienst in der Sternenflotte vereinbar halten?"

"Commander, das klingt ja beinahe als ob Sie in Erwägung zögen zu konvertieren!"

"Nein nein, ich bin nur neugierig ob Sie überhaupt von irgendwelchen Christen in der Sternenflotte wissen."

"Ein Kommilitone auf der Akademie war bekennender Christ und soviel ich weiß arbeitet er jetzt auf einem kleinen Forschungsschiff als leitender Medizinischer Offizier. Er sagt nur er würde nie jemanden töten, außer im Affekt im Falle einer Selbstverteidigung."

"Das klingt eigentlich wie bei jedem Arzt in der Sternenflotte..."

In diesem Augenblick kam Fähnrich Logania aus dem Raum. "Hier lässt sich wirklich nichts Neues mehr finden, gehen wir!"

Eine Viertelstunde später befand die Wissenschaftsoffizierin sich in A3 (Talana hatte seltsamerweise darauf bestanden mitzukommen) und überreichte Captain Tanrim endlich den Bericht den zuvor bereits Assjima erhalten hatte. Gleich darauf informierte sie Professor Swami von dem Fund des Altarraums und mit ihr Wetea Kaleo Nui. Dieser zeigte sich erstaunlich desinteressiert und murmelte auf direkte Anfrage der Andorianerin von oben herab dass er sehen werde wann er kommen könne.

"Ich dachte Sie wären eine so große Kapazität auf Ihrem Gebiet dass Sie sich diese Herausforderung eigentlich nicht entgehen lassen könnten! Ich erwarte Sie in einer Stunde in A5", erwiderte Vinara.

"Sprechen Sie nicht in diesem Ton mit einem meiner Mitarbeiter!", zischte Swami mehr als dass sie diesen Satz normal aussprach.

"Ich dachte nur je schneller er käme umso schneller könnten auch Sie von den neuen Erkenntnissen profitieren."

"Was für eine arrogante Pute", entrüstete sich Talana als sie wieder in A5 waren.

"Streng genommen hatte sie sogar Recht, Professor Swami steht akademisch und rangmäßig über mir."

"Trotzdem, diese Frau wirkt auf mich so eingebildet wie eine romulanische Herzogin - falls es bei den Romulanern Herzöge geben dürfte."

"Wir können bei Gelegenheit Lieutenant Solak fragen."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wetea Kaleo Nui saß auf einem Stein im Halbschatten eines großen Baumes und beobachtete gespannt die muntere Gruppe, die dort drüben im Freien um den Frühstückstisch herum saß. Vor wenigen Minuten hatten sie Milseya lautstark verabschiedet, der Gleiter hatte sich in den Himmel hinauf geschwungen und nun konnte er deutlich die Stimme Groals hören, der sich über den schlechten Kaffee beschwerte. Überhaupt schien der Gorn ziemlich aufgebracht über die Tatsache, dass Heidi und die Kinder immer noch verschwunden waren und er verkündete zischend, dass er sich selber auf die Suche machen würde, wenn sie bis zum Nachmittag nicht zurück sein würden.

„Groal spuckt mal wieder große Töne. Als wenn das Erbsenhirn da erfolgreicher sein würde als zwei Suchtrupps der Community.“ Alim stand wie aus dem Boden gewachsen neben dem Polynesier.

Wetea zuckte unwillkürlich zusammen. „Du verdammter Schleich-Trill. Musst du mich immer so erschrecken.“

„Wenn du immer mit deinen Gedanken bei irgendwelchen Weibern herum hängst … Ach ja, Derek hat sich eben aus A5 gemeldet. Er glaubt zu wissen wo wir suchen sollen.“

Der Mensch schaute erstaunt auf. „Hat unser Genie endlich einen Geistesblitz bekommen? Was sagt er?“

„Die haben in A5 ein Gebäude entdeckt dass unserem Versammlungshaus hier sehr ähnlich ist. Und es gibt einen ähnlichen Gang wie hier. Er hat mir genau beschrieben wie dieser verläuft. Und dort haben die eine geheime Tür gefunden. Lass uns nachsehen ob es bei uns hier gleich ist.“

„Hast du mit Indira gsprochen?“

„Wie denn!“ Alim warf einen hasserfüllten Blick hinüber zum Teichufer, wo die Inderin und der Zackdorn einmal wieder in ein wildes Wortgefecht verstrickt waren. „Entweder streitet sich dieses Faltengesicht mit ihr herum oder die geile Tussi mit den dunklen Augen klebt wie eine Klette an ihr. Dass Indira noch nicht ausgerastet ist halte ich wirklich für ein Wunder.“

„Du kennst sie noch nicht richtig. Sie gehört zu den Menschen, die niemals die Fassung verlieren. Nicht wenn es wichtig genug ist.“

„Mag ja sein.“ Der Trill beugte sich zu Wetea hinunter. „Aber als Gle’ma wieder aufgetaucht ist, da hat sie fast geheult. Ich begreife nicht, was sie an dieser Schwertschnauze findet. Die ist doch voll daneben!“

„Hej, du arroganter Sack. Nur weil Gle’ma nicht auf deine plumpe Anmache reingefallen ist und dich hat abblitzen lassen darfst du nicht so über sie reden“ fuhr der Polynesier auf.

„Ich kapier auch nicht wieso du die blaue Tussi derart anhimmelst. Sie redet ja nicht mal mit dir, weil sie dich für einen aufgeblasenen Schnösel hält. Und da muss ich ihr ausnahmsweise mal Recht geben.“

„Gle’ma ist außer Indira die Einzige hier die etwas Grips im Kopf hat. Und ich mag kluge Frauen.“

„Ach was – dich hat doch der IQ von ’nem Weib noch nie interessiert. Hauptsache du kannst deine Anakonda irgendwo reinstecken. Aber jetzt komm schon du alter Wichser und lass uns sehen, ob Derek mit seiner Vermutung richtig liegt. Wir können Indira nachher Bescheid sagen.“

„Ich muss gleich nach A5 rüber beamen. Commander Shral hat mich angefordert.“

„Die blaue Hexe kann noch etwas warten. Wenn die von der Türe weiß, dann weiß es auch das Faltengesicht. Und du kannst dir an fünf Fingern abzählen wie lange es dauern wird bis sie wissen wo sie hier suchen sollen. Ich könnte wetten, dass er mit Indira schon deswegen gerade rumstreitet. Wir müssen schneller sein. Aber alleine schaffe ich das vielleicht nicht.

„Ok, Alim. Shral kann warten. Hast du Lampen dabei?“

„Klar, und einen Spaten für dich.“

„Wollen wir nicht Groal mitnehmen?“

„Ne, die Dumpfbacke soll lieber noch ne Tasse Kaffee trinken.“ Alim reichte Wetea einen Spaten und warf sich den Rucksack über die Schulter. Dann gingen die beiden Männer von den anderen unbeachtet durch das Portal des Versammlungshauses und verschwanden in dessen Keller.

An der Stelle an der die beiden bis gerade eben noch gesessen haben, bewegten sich die Zweige eines dichten Busches. Ein leises Piepsen war zu hören. Bechbüx wartete ein paar Sekunden, dann rollte er den beiden Männern vorsichtig hinterher. G-l-e-m-a h-a-t w-i-e i-m-m-e-r R-e-c-h. A-l-i-m i-s-t g-e-f-ä-h-r-l-i-c-h. I-c-h m-u-s-s a-u-f W-e-t-e-a a-u-f-p-a-s-s-e-n. A-u-c-h w-e-n-n d-e-r e-i-n e-c-h-t-e-s A-r-s-c-h-l-o-c-h i-s-t.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dr. Verenn Nech und die Ingenieurin Gle’ma betraten gemeinsam die Beobachtungslounge

Der alte Andorianer war inzwischen wieder vollkommen genesen, während die Bolianerin noch merklich angeschlagen wirkte. Der Raum war leer und so setzten sich die beiden an den großen Tisch. Sie unterhielten sich leise, bis sich 5 Minuten später die Tür öffnete und Assjima in ein PADD vertieft hereinkam.

„Commander, Sie wollten uns sprechen?“ setzte der ehemalige Arzt der andorianischen Marine sofort an.

Die Deltanerin schaute von ihrer Lektüre auf. „Oh, Sie sind ja schon da. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen.“

Der alte Andorianer lächelte milde. „Das macht doch nichts. Wir beide haben alle Zeit der Welt. Aber so ein großes Schiff zu kommandieren ist schon eine zeitraubende Angelegenheit. Und anstrengend – besonders für so ein zartes Geschöpf wie …“

„Bitte ersparen Sie mir Ihre Ausführungen, Doktor. Das habe ich mir in den letzten Tagen wirklich oft genug anhören müssen.“

„Ich wollte doch nur feststellen, dass Sie Ihre Aufgabe bislang sehr gut machen. Noch gab es ja glücklicherweise keine größeren Probleme zu lö…“

Gle’ma rammte dem Andorianer den Ellenbogen in die Rippen. „Nech – du bist und bleibst ein verdammter alter Macho. Deine überholten Ansichten interessieren hier niemanden. Halt die Klappe und lasse den Commander zur Sache kommen.“ Sie schaute Assjima an. „Warum wollten Sie uns sprechen?“

Die Ärztin hatte sich inzwischen hingesetzt und das PADD vor sich auf den Tisch gelegt. „Dr. Gilmore hat mir mitgeteilt, dass Sie, Dr. Nech inzwischen wieder so weit genesen sind um nach A3 zurückkehren zu können. Wann werden Sie nach unten beamen?“

„Ich werde das Schiff heute Nachmittag verlassen - sobald ich mit meiner Arbeit fertig bin.“

Assjima horchte auf. „Mit Ihrer Arbeit? Ich wusste nicht, dass Sie in den vergangenen Tagen mit etwas Speziellem beschäftig waren.“

„Oh doch! Man kann doch nicht einfach nur so herumsitzen. Ich hatte mir einen Teil meiner Pflanzenproben herauf beamen lassen und sie in Ihrem Wissenschaftslabor untersucht. Das war wirklich sehr aufschlussreich, denn endlich konnte ich meine Theorie durch eine Computeranalyse untermauern.“

„Was für eine Theorie?“

„Dass sich die Entwicklung der xsesalianischen Fauna Flora in einem sehr frühen Stadium befindet. Ist es Ihnen nicht aufgefallen? Die Pflanzen und Tiere dort unten sind zwar sehr groß, aber auch recht einfach aufgebaut.“

„Ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, den Planeten zu besuchen. Bitte erklären Sie mir das genauer.“

„Vor vielen Jahren war ich einmal als Mitglied einer Expedition auf einem kleinen unbewohnten Planeten am Rande des Paulson Nebels. Dort hatte es nachweislich 150.000 Jahre vorher einen gewaltigen Asteroideneinschlag gegeben, der alles Leben vernichtete – abgesehen von einigen Insektenarten und diversen einfachen Lebensformen auf pflanzlicher Basis. Innerhalb dieser 150.000 Jahre hat sich eine neue Fauna und Flora entwickelt.“

„Wie ist das in diesem verhältnismäßig kurzen Zeitraum möglich gewesen?“

„Die Grundform des Lebens war da: Amöben, Einzeller, Insekten, pflanzliche Zellen. Die Entwicklung begann nicht bei Null. Aber sie schlug neue, andere Wege ein als sie es vorher getan hatte. Sie passte sich den Veränderungen in der Atmosphäre an, die durch den Asteroiden hervorgerufen wurde. Wir konnten das damals anhand von fossilen Funden nachweisen.“

„Und Xsesal drei erinnert Sie nun an diesen kleinen Planeten?“

„Ja. Zumindest die Region um A3. Mehr konnte ich leider noch nicht untersuchen. Deswegen möchte ich nun so schnell wie möglich nach A5.“

„Warum haben Sie davon nicht schon früher berichtet?“

„Weil ich meine These erst noch untermauern möchte. Professor Swami hasst es, wenn man sie mit Ideen konfrontiert, die nur auf wagen Vermutungen oder Erinnerungen basieren. Aber nachdem ich gestern und heute Nacht im Labor der Community am Computer arbeiten konnte bin ich mir ziemlich sicher: Die Ursprünge der Wälder um A3 herum sind keinesfalls älter als 120 bis 150.000 Jahre, eher jünger. Eine letzte Analyse läuft gerade durch. Sie sollte in etwa zwei Stunden fertig sein. Wenn ich Proben von A4, A6 und A2 hätte, dann könnten wir feststellen, ob sich dieses Phänomen über den ganzen Planeten erstreckt oder ob es nur regional existiert.“

Assjima atmete durch. Das waren wirklich interessante Neuigkeiten. „Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie sagen, dass vor 120.000 Jahren ….“

„Plus-minus 30.000 Jahre“ unterbrach sie der Andorianer.

„Ja gut … damals muss etwas geschehen sein, was die Tier- und Pflanzenwelt fast komplett vernichtete. Korrekt?“

„Ja. Und dieses Ereignis führte womöglich dazu, dass die Xsesalianer ihren Planeten verlassen haben. Denn die verschwanden ja etwa zum selben Zeitpunkt.“

„Was nun wieder die Schlussfolgerung zulassen würde, dass es sich um ein globales Phänomen handeln könnte.“

„Ja, das vermute ich auch. Aber um sicher sein zu können benötigen wir Proben von anderen Orten.“

„Ich werde umgehend Kontakt mit den Klingonen und den Cardassianern aufnehmen. Außerdem werde ich Councelor Solak bitten, in A2 aktiv zu werden.“

Gle’ma hatte dem Diskurs der beiden Ärzte interessiert gelauscht. Die Informationen Dr. Nechs waren für sie offensichtlich neu. Jetzt ergriff sie das Wort. „Verenn – das hättest du Indira unbedingt erzählen müssen. Auch wenn es bis dahin nur eine Vermutung war. Die Chefin wird dir die Fühler lang ziehen.“

Doch der alte Andorianer zuckte nur mit den Schultern. „Soll sie – das wäre nicht das erste Mal. Aber ich bin in meinem Bereich genau so Perfektionist wie sie es auf ihrem Sektor ist. Jetzt habe ich Daten und Fakten und nicht nur eine wage Idee.“

Die Bolianerin grinste und lehnte sich genüsslich zurück. „Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei wenn du ihr das erklärst.“

Assjima hatte dem kurzen Wortwechsel nur mit halbem Ohr gelauscht. Eine andere Frage beschäftigte sie. „Sagen Sie, Dr. Nech – wurden Hinweise auf eine ältere Pflanzenwelt gefunden? Versteinerungen, fossile Energieträger wie Erdöl oder Kohle? Oder etwas Vergleichbares?“

„Bislang noch nicht. Aber wie gesagt – ich konnte ja nur die unmittelbare Umgebung von A3 oberflächlich untersuchen. Fossilien liegen nicht einfach so herum. Und etwas in dieser Art in dem unwegsamen Terrain zu finden, noch dazu in einem solch wild wuchernden Urwald ist reine Glückssache, wenn man ohne Geräte arbeiten muss. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis wir auf entsprechende Hinweise stoßen werden.“

„Gut. Ich werde Captain Tanrim und Commander Shral informieren. Unsere Leute sollten gezielt nach fossilen Ablagerungen Ausschau halten. Wären Sie so freundlich, mir einen ausführlichen Bericht über Ihre Analysen zukommen zu lassen, bevor Sie auf den Planeten zurückkehren?“

„Natürlich Commander. Das mache ich doch gerne.“

„Danke. Und Sie Gle’ma werden noch etwas bei uns bleiben?“

„Ja. Dr. Gilmore lässt mich nicht vor morgen früh zurück. Dieser Mensch ist wirklich schrecklich fürsorglich. Wenn es nach ihm ginge würde er mich am liebsten in Watte packen. Vorhin kam er an mit so einem grausigen Polsteranzug wie ihn O’Tra anhatte. Also ehrlich! Da habe ich doch lieber ein paar anständige grüne Flecken bolarianischer Art als dass ich mich in so ein unvorteilhaftes Kleidungsstück zwängen würde.“ Sie lachte. „Ist das Weichei inzwischen wieder aufgetaucht?“

„Der Chief?“ Assjima schüttelte traurig den Kopf. „Leider nein. Wir wissen nur, dass er und Heidi zusammen unterwegs sind. Und dass sie oberhalb des Camps in ein Höhlensystem eingestiegen sind. Da hat unser Team die Spuren verloren.“

„Die beiden stecken in den Höhlen? Scheiße!“ Gle’ma schlug mit der Faust auf den Tisch. „Dann kann das ja noch ewig dauern bis Heidi wieder da ist. Und gibt’s was Neues von den Kindern?“

„Nur Vermutungen. Der Regen hat die Spuren zu stark verwaschen. Aber wir vermuten, dass O’Tra und Heidi auf der Suche nach den Kindern waren und dass sie ihnen in die Höhlen gefolgt sind.“

„Die Kinder sind auch in den Höhlen? Oh man – ich habe im Inneren des Berges riesige Spinnen gesehen. Die Kleinen wären genau der richtige Nachtisch für sie. Da kann man nur hoffen, dass sich die Viecher am Chief vorher den Magen verdorben haben!“

„Gle’ma!“ fuhr der Andorianer tadelnd dazwischen. „Diese Scherze sind eindeutig fehl am Platz!“

„Ach was. Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt kann man sich doch nur noch mit Galgenhumor oben halten. Das Wattebällchen wird die Kleinen schon finden und sie werden alle heil zurückkommen. Auch wenn O’Tra ein Weichei zu sein scheint, so ist er immerhin ein Bolianer. Und wir geben nie auf! So Nech, jetzt bewege deinen Hintern und sieh zu dass deine Analyse fertig wird. Und ich gehe brav zurück in die Heia, bevor Gilmore merkt dass ich ausgebüchst bin.“ Sie stand auf und zerrte den Andorianer von seinem Sessel hoch. Dann nickte sie Assjima zu: „Commander – nicht unterkriegen lassen.“ Dann verschwanden die beiden Blauen durch die Tür. Assjima griff nachdenklich nach dem PADD und las den Bericht Vinaras zu Ende.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Nacht war wie erwartet sehr schrecklich gewesen. Neben dem nächtlichen Konzert aus Tierlauten und Bewegungen in der Umgebung wurde auch Georges Kleidung nicht mehr richtig trocken. Obwohl der Chefingenieur durchtrainiert war, zehrte diese Tour dennoch gewaltig an seinen Kräften. Immerhin lagen 63 Kilometer durch den Dschungel vor ihm, bevor er laut Karte wieder den nächsten Fluss erreichen würde, von dort aus er auch direkt wieder in den großen See nach A 3 Fahren konnte.

So ein Mist, das dieser Planet sogar es unmöglich machte eine simple Taschenlampe einzusetzen. Was bedeutete das jeder der auf der Oberfläche Leben wollte, auf moderne Technologie und Elektrizität verzichten musste. Nur Unterwasser und in den Höhlen schienen die Geräte wieder zu funktionieren. Die Frage war nur, worin die Ursache lag? Eine Natürliche, eine Naturkatastrophe oder sogar eine Art System, das verhindern sollte, das sich jemand Fremdes hier niederlassen konnte? Außerdem, wer sagte den, dass die Xsesalianer überhaupt auf diesem Planeten entstanden sind? Vielleicht waren Sie Kolonisten einer unbekannten Weltraummacht, die sich hier vor Jahrtausenden angesiedelt hatten und im Laufe der Zeit, aufgrund der Störungen haben zurückziehen müssen.

George kam zu den Schluss, das alles möglich wahr, man brauchte nur endlich Antworten um eine der vielen Theorien zu manifestieren. Seit fast zwei Tagen? George dachte nach, er hatte das Gefühl für die Zeit verloren, war er nun unterwegs. Er wusste nicht, ob man nach ihm suchte, sofern die Teams das Wrack der Nautilus II gefunden haben. Vermutlich würde man sowieso zuerst versuchen, den See abzusuchen. Wunderbar, die Werden da nichts finden.Auf der Hinfahrt hatte George nicht mal Schiffswracks ausmachen können. Andererseits wenn man das Alter der Ruinen berücksichtigte, konnten die Überreste gesunkener Schiffe schon längst von der Natur wieder einverleibt worden sein. Vorsichtig bahnte sich George weiter seinen Weg durch den dichten Dschungel. Das Kanu war wieder auf dem Rücken geschnallt. Aus seiner Uniform hatte sich George ein Stück Stoff aus der Innenseite rausgeschnitten und daraus ein Kopftuch gebastelt. Mit dem Dreck im Gesicht und der schmutzigen Uniform sah er nun aus wie ein Untergrundkämpfer aus dem Südamerika des 21 Jahrhunderts aus.

Die P99 war sicher im Holster verstaut. Die Axt diente nun als Macheten Ersatz. Mit schwungvollen Bewegungen versuchte sich George seinen Weg durch das dichte Grün freizuschlagen. Bei jedem Schritt lauschte George, ob andere Tiere sich in seiner Nähe aufhielten. Denn er hoffte nicht darauf, dass er nochmal soviel Glück haben würde, wie es mit den Echesenflusspferden der Fall war. Diese Wesen sahen wirklich friedlich aus, trotz ihrer Größe. Aber wenn man einmal gesehen hatte, wie diese Geschöpfe sich zu Verteidigen wussten, da sah man diese wieder mit mehr Respekt. Durch das Lauschen kam George quälend langsam voran. Seit dem Verschwinden von Gle`ma war er keiner weiteren Menschenseele begegnet. Das einzige freundliche Wesen, das keinen Hintergedanken auf dem Planeten hegte, war dieses Jungtier gewesen. Er bedauerte es in gewisserweise dieses Wesen verlassen zu müssen. Als Reittier in diesem Gelände wäre es geradezu unbezahlbar gewesen. Ebenso wie ein Kompass. George stellte fest das Er diesen seltsamen Baum schon mal gesehen hatte. Wenige Schritte später, stieß er auf seine eigenen Spuren.

„Konzentriere dich auf den Weg.“, tadelte sich George selbst. George nahm die Karte hervor und versuchte mithilfe seiner analogen Armbanduhr, anhand des Sonnenstandes die ungefähre Himmelsrichtung zu bestimmen. Eine sehr alte aber unter diesen Umständen sehr wertvolle Methode. Nachdem sich George vergewissert hatte, die richtige Richtung angepeilt zu haben, machte er sich wieder weiter auf. Bis zur mittags Hitze wollte er soviel wie möglich hinter sich bringen.

Irgendwie schien dieser Dschungel was dagegen zu haben das sich der Chefingenieur der Community, mal eine Pause gönnen wollte. Als George eine kleinere natürliche Lichtung ansteuerte, die mehr oder weniger eine Lücke zwischen den Baumkronen erwies, baute sich eine Art Waran vor dem Menschen auf.

Das Tier war gute 2 Meter lang und riss das Maul auf. Ein bedrohliches Fauchen entwich aus dem großen Maul. George holte vorsichtig die P99 aus dem Hohlster. Vorsichtig zielte er nun auf das Tier. Dann ging er zur Seite, umrundete es vorsichtig.

„Ich will nichts von dir.“, sagte George leise. „Also lass mich in Frieden.“, knurrte George. Das Tier stieß nochmal ein Fauchen auf, dann senkte es kurz den Kopf. George hielt immer noch einige Meter Abstand. Falls es ihn angreifen wollte, konnte er noch schnell einige Schüsse abgeben. Doch das Tier schien sich anders überlegt zu haben. Es neigte den Kopf zur Seite und trottete dann langsam davon. Vermutlich hatte George dieses Wesen bei seiner Mittagsruhe gestört. Irgendwie konnte sich George auch Marthra in dieser Situation vorstellen, wenn ´jemand es wagte, die Cardassianische Schreibkraft bei ihrer Pause zu stören, was wohl einer interstellaren Kriegserklärung gleichkam.

„Hier werde ich wohl nicht bleiben können.“, sagte George. Er beschloss nach einem erneuten Blick auf die Karte, noch ein oder zwei Kilometer zurückzulegen. Immerhin war er geschätzte 20 Kilometer vorangekommen. Ein Drittel der Strecke war also geschafft. George schätzte, sofern er sich nicht nochmal verläuft, dass er gegen Morgen abend frühestens das Flussufer erreichen würde. Dann stapfte George wieder los. Tatsächlich erreichter George etwa 2 Kilometer weiter einen Platz, an dem er sich an einem kleineren Felsen anlehnen konnte. Für eine Stunde ruhte sich der Chefingenieur aus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Durch die große Röhre ging es schnell vorran. Die Schienen waren in einem recht guten Zustand, so dass höhere Gschwindigkeiten möglich waren. Schon nach kurzer Zeit ging die Röhre in einen Tunnel im Fels über. Irgentwann zweigte ein kleiner Tunnel ab. Das könnte die Verbindung nach A3 sein, überlegte scih Niels. Bald darauf erreichten sie wieder einen 'Bahnhof'. Hier diente wieder eine riesige unterirdische Halle als Station, doch sie war wesentlich größer als bei A3. Vielleicht war es auch eher eine riesige Lagerhalle mit Schienenanschluss und Zugang zum Wasser. An einer Seite der Halle war eine Verladestation, die von einem Kran dominiert wurde. Mit diesem Kran konnte man sperrige Güter bequem verladen. Daneben fand sich Fallrohr mit dem Güter wie Getreide oder Kies zielgenau aus einem Speicher in die Transportbehälter abfüllen konnte. In der 'Verladestraße' standen auch verschiendenartige Fahrzeuge herum. Diese waren jedoch in einem weitaus schlechteren Zustand als die aus A3 oder der Unterwasserstadt, was daran liegen konnte, dass die Luftfeuchtigkeit hier höher war durch den Wasserzugang und dass es sich hier auch um Salzwasser handelte.

In der Halle waren Stimmen zu hören. Niels fragte sich, ob er es sich nur einbildete, denn es war niemand zu sehen. Da die anderen ihm mitteilten, dass sie die Stimmen auch hörten, entschied Niels, dass er doch nicht verrückt sei. Nur wo kamen die Stimmen her? Die Vier begannen die Höhle abzusuchen. Crewman Fuller war es schließlich, der einen teilweise eingestürzten Tunnel fand, aus dem die Stimmen zu kommen schienen. Olsen schlug vor sich den Weg mit dem Phaser freizuschießen, der hier im Berginneren ganz brauchbar funktionierte. Niels wusste nicht, ob das eine Weise Lösung war, aber ihm fiehl auch kein besserer Vorschlag ein. Fuller, Heli und Niels nahmen einen großzügigen Sicherheitsabstand ein. Olsen ging in Position und feuerte. Die Gesteinsbrocken, die den Weg versperrten, lösten sich auf. Zum Glück fühte die Aktion zu keinen neuen Einstürzen. Jetzt konnte man die Stimmen auch deutlicher verstehen, vor allem Föderationsstandard und Klingonisch. Sie mussten also wirklich in A5 angekommen sein. Sie kamen in eine weitere große Höhle mit etwas, das wie Schmelzöfen aussah. Hier wuselten auch etliche Besatzungsmitglieder der Community und der Eisenstein, sowie Mitglieder des klingonischen Forschungsteams. So konnten sie sich einfach den Weg in die Gebirgsstadt erfragen. Niels schickte Fuller, Olsen und Heli hoch aufs Schiff zum duschen und ausruhen. Er selbst wollte erst Lieutenant Commander Shral, die sich hier in A5 aufhielt, Bericht erstatten. Er erzählte von der Fahrt, der Eishöhle und der Unterwasserstadt. Einen Ausführlichen Bericht mit Skizzen würde er in der Datenbank hinterlegen. In dem Gespräch erfuhr er auch, dass Doktor Assjima zur Zeit das Kommando auf der Community führte.

Dann beamte auch er auf das Schiff und meldete sich bei Assjima zurück. Sie schien erfreut Niels gesund und munter wiederzusehen. Auch Patricia, die Brückendienst hatte war sehr erleichtert. Von ihr erfuhr Niels auch, dass Mili nicht mehr vermisst wurde.

Es war inzwischen der Vormittag des 6. Tages. Doch dadurch, dass sie die ganze Nacht durchgefahren waren, wollte sich Niels erst einmal duschen und dann ein paar Stunden schlafen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dr. Wetea Nui hatte sich bisher immer noch nicht blicken lassen, dafür hatte Fähnrich van Richthoven aus einer eher ungewohnten Richtung den Durchbruch nach A5 geschafft. Nach seinem Bericht beschloss Vinara ihn wieder zurück nach B2 zu schicken, doch zuerst sollte er sich ein wenig ausruhen.

"Eine Unterwasser-Stadt?"

Die Andorianerin hatte die Klingonen ebenfalls informiert und fügte nun hinzu: "Ja, mit einigen Plattformen an der Oberfläche. Auf einer von ihnen wird er mit einem Team mit dem ich ihn noch zurückschicken werde einen Transportanker aufstellen; diesmal einen der von Anfang an richtig konfiguriert ist."

"Ich komme mit", verkündete Dr. Fel'nar mit bestimmenden Ton.

"Gut, dann werden Sie alle Klingonen vertreten, denn das Schienenfahrzeug bietet nicht allzuviel Platz. Es müssen auch noch zwei oder drei Techniker mitkommen... Der Rest von Ihnen kann dann nach erfolgter Installation jederzeit dorthin beamen."

Kumak lagh grunzte missbilligend und auch Dr. Pewal blickte seinen Kollegen etwas misstrauisch an.

"Und vergessen Sie mich nicht!" Dr. Rosh schien sich endlich wieder aus seinem Versteck (vielleicht sogar Verstecken) hervorgetraut zu haben nachdem Rul'kar wieder auf die Eisenstein zurückgekehrt war.

"Ja, begleiten Sie diese verweichlichten Föderationsoffiziere nur, Mediziner!", höhnte Kumak.

"Sehen Sie Commander, gerade deswegen will ich nicht mehr länger als nötig hier bei diesen versteinerten Blumenkohlköpfen bleiben." Er beugte sich ganz nahe zu Vinara so dass nur sie die folgenden Worte vernehmen konnte: "Ich wäre sogar bereit mich für das zu entschuldigen was ich zu Ihnen gesagt habe bevor dieses Spitzohr mich auf seine hinterhältige Weise ins Reich der Träume beförderte!"

"Dann tun Sie das", flüsterte die Andorianerin zurück.

"Hier vor den Klingonen?"

"Ja. So dass auch sie es mitkriegen können."

Der Tellarit holte tief Luft. "Sie sind immer noch eine arrogante, sadistische Person, aber vielleicht nicht zwangsläufig die eingebildete Kuh mit dem Monokel über dem blutunterlaufenen Auge als die ich Sie zuvor bezeichnet habe."

Dies schien wohl das Äußerste an Entschuldigung zu sein was er unter diesen Umständen vorzubringen imstande war, also ließ die Wissenschaftsoffizierin ihn van Richthovens Team begleiten.

"Wann brechen wir auf?", wollte Fel'nar voller Ungeduld wissen.

"Sobald Fähnrich van Richthoven seine Vorbereitungen getroffen hat. Gerade Sie als Wissenschaftler sollten lernen sich etwas in Geduld zu üben."

Schließlich traf auch Wetea Nui ein - ziemlich schmutzig, vermutlich hatte er sich in A3 noch irgendwo herumgetrieben, wollte aber nicht sagen wo. "Führen Sie mich zu den Inschriften", verlangte er stattdessen mit einer Liebenswürdigkeit die fast schon eines Klingonen würdig gewesen wäre. Oder doch eher Romulaners?

Im Altarraum erwartete ihn bereits Talana. "Na da ist ja endlich das Supergenie", grinste sie, "hat aber länger gedauert als die sonst übliche akademische Viertelstude von der ich mal gehört hab dass sie zumindest früher auf der Erde herrschte."

"Verschwinde wenn du hier nichts Sinnvolles beizutragen hast", knurrte Nui.

"Aber nicht doch, Großer, sonst würde dir so Einiges entgehen! - Ich weiß wie scharf du auf Frauen bist. Deshalb ein Vorschlag: Für jede Zeile die du hier übersetzt werde ich ein Kleidungsstück ausziehen. Und wenn ich dann nackt bin..."

Mit großen und sichtlich gierigen Augen taxierte der Polynesier die junge Andorianerin. Nach dem Anflug eines kurzen Grinsens meinte er schließlich: "In Ordnung, du kannst bleiben. Aber wehe du störst mich bei meiner Arbeit!"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Manifestation des Unterbewußtseins? Zeitsprünge und Paralleluniversen? Dass die Phantasie mit Milseya durchgehen konnte schien Assjima durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. Aber Vinara? Die stets logische und immer sich immer unter Kontrolle habende Andorianerin? Halluzinationen? Bei beiden in ihrem Wesen ähnliche Gaukeleinen? Jeweils zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort? Unwahrscheinlich … sehr unwahrscheinlich. Mit einem leisen Seufzer legte Assjima Vinaras Bericht zur Seite. Sie lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte sinnierend an die Decke. Das war seltsam. Fähnrich Anquenar brachte ihre Vision in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Inhalt der Kiste im Zelt der Cardassianer. Vinara hingegen war keiner Kiste mit welchem Inhalt auch immer begegnet. Und dennoch ähnelten sich diese Visionen oder Halluzinationen auf seltsame Art und Weise. Eine irreale und gleichzeitig durchaus denkbare Situation in der beide als aktiv agierende Figuren auftraten. Eine denkbare Situation? Verdammt! Sie und Kalis? Absolut undenkbar! Oder etwa nicht …? Wenn sie bei ihrem Besuch auf der Eisenstein anders reagiert hätte? Wenn sie Kalis mit diesem dämlichen Kuss auf die Wange nicht verspottet hätte sondern auf ihre versteckten Avancen mit mehr Ernsthaftigkeit … wenn sie einfach mehr wie eine Deltanerin reagiert hätte? Was wäre wenn? Schwachsinn!

Assjima griff entschlossen nach dem anderen PADD. Der Bericht von Ensign van Richthoven. Ihr war wirklich ein Stein vom Herzen gefallen, als sich der junge Mann vor wenigen Minuten zurück gemeldet hatte. Leider war es zu spät gewesen um Lucas zu informieren. Der Sicherheitschef war bereits seit dem späten Abend auf Befehl Tanrims mit Dr. Wang in dem Tunnel unterwegs um nach Niels und seinen Leuten zu suchen.

Der Ausflug des Fähnrichs war wirklich sehr ergiebig gewesen. Er hatte eine Unterwasserstadt entdeckt. Und eine riesige Eishalle. Besonders dieser Raum faszinierte Assjima aus unerklärlichen Gründen. Sie würde nur zu gerne hinunter reisen um sie sich anzuschauen. Doch das würde warten müssen bis auch dort Transporteran …

„Junger Tag, ich frage dich: was ist dein Geschenk an mich?“ Assjima fiel vor Schreck beinahe vom Stuhl. Die Lautsprecher in des Captains Büro dröhnten so dass der Boden vibrierte. „Bringst du Tränen von gestern zurück oder neue Liebe und neues Glück? Dreh' dich um und zeig dein Gesicht! Junger Tag, enttäusche mich nicht!“ Die Frauenstimme quäkte auf Deutsch. Dann knackste es und dieselbe Stimme fuhr in einer anderen Melodie fort: „Lass mich heute nicht allein, denn die Liebe lädt uns ein. Verschenk nicht einen Augenblick, denn nicht einer kommt zurück. Darum sag noch nicht auf Wiedersehen!“ Und wieder ein plötzlicher Wechsel, der bei Assjima beinahe einen Herzinfarkt auslöste: „Ich will 'nen Coooooooooooowboy als Mann, ich will 'nen Cowboy als Mann. Dabei kommst mir gar nicht auf das Schießen an, denn ich weiß, dass so ein Cowboy küssen kann.“ Erneutes Knacksen: „Lass mich heute nicht allein, es tut gut bei dir zu sein. Wenn ich nur deine Nähe spür, dann dreht sich die Welt mit mir, weil wir beide uns so gut verstehen.“

Was bei Assjimagar ist das denn? „Computer – stelle sofort diesen Krach ab.“ Doch es tönte in voller Lautstärke weiter: „So schön kann doch kein Maaaaaaann sein, dass ich ihm lange naaaaaaach wein'.“ Die Deltanerin sprang auf und verließ fluchtartig den Raum. Doch auf der Brücke war es fast noch schlimmer. „Ich will alles - und zwar sofort! Eh’ der letzte Traum in mir zu Staub verdorrt“

„COLEMANN“ brüllte Assjima gegen den Lärm an. „WAS IST DAS? EINE NEUE ROMULANISCHE FOLTERMETODE?“

„NEIN, EHER EINE ALTE IRDISCHE GESCHMACKSVERIRRUNG. DAS IST DEUTSCHER SCHLAGER!“ kam es zurück.

„Dabei kommst mir gar nicht auf das Schießen an, denn ich weiß, dass so ein Cowboy küssen kann.“

„SCHALTEN SIE DAS SOFORT AB, COLEMANN!“

„GEHT NICHT COMMANDER. DA HAT SICH WAS AUFGEHÄNGT. ICH GLAUBE DAS IST EINE DATEI DES CAPTAINS. DIE BEIDEN BINÄREN HABEN SICH AM COMPUTER ZU SCHAFFEN GEMACHT UND WIR WISSEN NICHT GENAU WAS SIE GETAN HABEN.“

„Junger Tag, ich frage dich: was ist dein Geschenk an mich?“

„WIE KANN MAN SO BESCHEUERTE MUSIK MACHEN?“

„GLAUBEN SIE MIR COMMANDER – DAS GEHÖRT NOCH ZU DEN BESSEREN MUSIKSTÜCKEN AUS DIESER ZEIT!“

„MIR EGAL – SCHALTEN SIE DAS IRGENDWIE AUS!“

„So schön kann doch kein Maaaaaann sein, dass ich ihm lange naaaaaaaaach wein'.“

KRACKS!

„Ah schon besser. Wie konnte das passieren?“ Assjima nahm die Hände von den Ohren und atmete erleichtert auf.

Lt. Glen wirkte etwas blass um die Nase als sie sachlich feststellte: „Die Sicherheitsprotokolle wurden irgendwie umgangen.“

Assjima schaute sie gespannt an. „Colemann sagte eben was von den Binären.“

„Ja, die machen sich schon seit den frühen Morgenstunden am Zentralcomputer zu schaffen. Auf direkten Befehl von Professor Swami.“

„Warum weiß ich davon nichts?“

„Ich weiß nicht Commander. Der Befehl wurde an Sie weitergeleitet. Müsste im Terminal sein.“ Marla Glen tippte auf ihrer Konsole herum. „Doch ja, es wurde an den Captain weitergeleitet.“

Verdammt! Ich bin der Captain und ich muss auch in Tanrims Terminal nachs…

„Ja ja so blau blau blau blüht der Enzian, wenn beim Alpenglühn wir uns wieder sehn …“

„SEHEN SIE DOC – ES GEHT NOCH VIEL SCHLIMMER!“

„Rosamunde …“

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen
Gast
Dieses Thema wurde nun für weitere Antworten gesperrt.

  • Bilder

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.