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Derbste Flüche in beinahe allen bekannten Sprachen hallten zornig in den nächtlichen Himmel über der Wüste.

Vor Wut zitternd stand Milseya vor dem Gleiter und konnte sich nur mit Mühe beherrschen nicht gegen Talana zu treten oder mit ihren wütenden Fäusten auf die Verkleidung zu trommeln. Dafür bückte sich die Haliianerin, griff nach einigen kleineren Steinen und begann sie mit all ihrer Kraft in die kalte Ödnis zu schleudern.

Erst als keine Steine mehr da waren, sie keinen weiteren Fluch mehr kannte, ließ sie sich einfach in den Sand plumpsen und begann einfach nur zu schreien. So lange bis ihre Stimmbänder einfach den Dienst versagten und nur noch ein lausiges Krächzen ihren Mund verließ.

Warum?

Wie konnte das geschehen?

Und vor allem..

WER hatte es getan?

Sie beugte sich vorne über und keuchte. Ein echter haliianischer Wutanfall kostete Kraft. Die sollte sie sich aber nun wahrscheinlich besser einteilen. Und sie sollte sich schleunigst was einfallen lassen, denn hier konnte sie nicht lange bleiben. Nicht, wenn die Sonne in etwa vier oder fünf Stunden aufging...

Genauso wie Milseya es sich gewünscht hatte, war sie anfangs gut vorangekommen. Die Abwinde des Gebirges leisteten gute Dienste und schoben den Gleiter schwungvoll in Richtung A3. Und sie hatte Glück gehabt, dass die beiden Sonnen die Wüste so richtig schön aufgeheizt hatten. Die kleine Pilotin hatte recht schnell die ideale Mischung zwischen Thermik und Bodenhaftung gefunden und flog etwas zwölf Meter über dem Boden in die Nacht hinein. Bis ..

Ja, bis auf einmal der Motor kurz aussetzte. Milseya hatte aufgehorcht, einen nervösen Blick auf ihre Instrumente geworfen, die aber nichts Ungewöhnliches anzeigten. So schnell wie der Motor ausgesetzt hatte, war er auch wieder angesprungen. Vermutlich war es einfach nur ein verirrtes Sandkorn gewesen, hatte Milseya gedacht und war an sich der kleinen Störung dankbar. Hatte sie doch eine willkommene Abwechslung bei diesem eintönigen Flug geboten und ihre Sinne wieder ein wenig geschärft.

Wie hätte sie ahnen können, dass sie nur zehn Minuten später mit der Nase in den Sand donnern würde?

Die Pilotin hatte das Ganze beinahe schon vergessen – da begann Talana plötzlich wie wild zu ruckeln. Der Motor spuckte, würgte regelrecht – bevor er einfach komplett ausfiel. Zunächst nur beunruhigt hatte Milseya versucht, diesen wieder zu reaktivieren, doch ohne Erfolg. Kurz schwebte der Gleiter noch über den Boden, dann sackte das Fluggefährt nach unten. Instinktiv zog sie die Nase nach oben, aktivierte den Rückschub, verringerte die Geschwindigkeit, indem sie die Flugflächen hob, um den Luftwiderstand zu vergrößern. Doch das alles half nur ein kleines Bisschen. Talana kam dem Boden immer näher und schließlich krachte der Gleiter auf den sandigen Wüstengrund – und Milseya an genau derselben Stelle wie beim ersten Flug mit der Stirn gegen das Armaturenbrett. Ein lauter Schmerzensschrei entglitt ihrer Kehle.

Es dauert einige Minuten, bis sich die Bajohaliianerin wieder rührte. Langsam richtete sie sich wieder auf und griff sich an die Stirn. Die Wunde war anscheinend wieder aufgeplatzt: Sie spürte etwas Warmes, Flüssiges an ihren Fingerspitzen. Vorsichtig bewegte sie ihren Oberkörper, dann ihre Füße und stellte fest, dass sie sich diesmal wohl nichts getan hatte. Erleichtert lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück und atmete mehrmals tief durch. Doch was war mit dem Gleiter?

Ihre Beine zitterten wie Espenlaub, als sie aus dem Gleiter stieg, beinahe hätten sie einfach unter ihr nachgeben. Doch das Gefühl wieder festen Boden unter sich zu spüren, gab der Pilotin eine gewisse Beruhigung und Standfestigkeit. Zwar hielt sie sich noch ein paar Minuten an Talana fest, doch schließlich konnte sie wieder alleine gehen. Auch wenn die drei Monde hell schienen, so konnte Milseya nicht viel erkennen. Sie kehrte zurück und holte ihre Taschenlampe. Äußerst genau begutachtete sie anschließend den Gleiter, der den Sturz wohl unbeschadeter überstanden hatte, als sie zunächst vermutet hatte. Zwar gab es ein paar kleine Beulen, doch insgesamt gab es keinen Grund, wieso der Gleiter nicht wieder fliegen würde. Doch warum zur Hölle war er überhaupt abgestürzt?

Treibstoffmangel kam nicht in Frage. Sie hatte vor ihrem Aufbruch von A5 aufgetankt und hatte sogar noch einen vollen Kanister übrig. Und die Anzeige im Cockpit hatte auf halb voll gestanden. Milseya strich mit der Hand über den Tank. Keine Beschädigungen. Die Anzeige war wohl korrekt. Vielleicht war der Motor heiß gelaufen? Doch hätte dann nicht die Temperaturanzeige aufleuchten müssen? Und würde es dann nicht unter der Haube ein klein wenig dampfen?

Die Haliianerin öffnete die kleine Motorhaube an der Nase. Kein Dampf. Sie leuchtete in den Motorraum hinein und entdeckte auf den ersten Blick nicht das Geringste, das auf ein Problem hindeutete. Irgendwie sah das genauso aus wie vor zwei Tagen, als sie Talana zusammengebaut hatten. Sie leuchtete den Motor aus. Nein, irgendetwas war anders. Sie leuchtete alle Verbindungen ab, doch alles war seinem Platz.. vorsichtig griff sie hinein und berührte einige Kabel. Als sie ihre Hand wieder herauszog, fühlte sich jene ölig an. Milseya leuchtete auf ihre Hand: Sie glänzte fettig. Die Haliianerin rieb Zeigefinder und Daumen aneinander. Ja, das war definitiv Öl. Kein Schmierfett, sondern Öl. Sie änderte ihre Position und entdeckte schließlich den Grund ihres uneleganten Fallens. Der Ölschlauch war durchtrennt. Genauer gesagt.. jemand hatte ihn durchschnitten.

Als sie sich der Tatsache bewusst wurde, dass EINE PERSON MIT ABSICHT DEN ÖLSCHLAUCH DURCHSCHNITTEN HATTE, DAMIT SIE ABSTÜRZEN WÜRDE, begann sie heftig keuchen.

Jemand hatte es billigend in Kauf genommen, dass sie starb. Nein, vermutlich hatte jemand gewollt, dass sie starb! Aber wieso? Ihr Magen verknotete sich vor Furcht - schließlich vor Wut auf den Unbekannten. Wenn sie diesen je in ihre Finger bekäme..

Derbste Flüche in beinahe allen bekannten Sprachen hallten zornig in den nächtlichen Himmel über der Wüste…

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Trotz des Lichtes, das die drei Monde spendeten, musste Niels bei dem Marsch zum Ort des Geschehens höllisch aufpassen, dass er nicht stolperte. Dabei noch dem Bericht der ersten Offizierin zu folgen beanspruchte sein erst gerade wieder erwachtes Hirn bis aufs letzte. Professor Swami sollte also entführt werden. Aber was machte sie auch zu so später Stunde alleine hier draußen? Sie wusste doch um die Morde. Matte sie da gar keine Furcht? Nachdem erst Commander Kyle und dann Commander Bishop gegangen waren befand sich Niels in solch einer Situation und er fühlte sich gar nicht wohl dabei. Der Attentäter wird es ja nicht zweimal an der selben Stelle versuchen, versuchte er sich einzureden, außerdem bin ich als Geisel ja nicht annähernd so viel wert wie die Professorin. Doch das machte ihm wiederum Angst. Man würde ihn wahrscheinlich einfach umlegen. Da fiehlen ihm das Seil und der Beutel wieder ein. Konzentrier dich darauf, meinte er zu sich selbst. Niels betrachtete die beiden Fundstücke genauer. Augenscheinlich schien es sich dabei um Föderationsausrüstung zu handeln. Vielleicht wurden diese Sachen bei den ersten Überfällen entwendet, dachte er, das werde ich sofort an Hand der Liste nachprüfen.

Da hörte er, wie sich jemand aus Richtung des Camps näherte. Doch anstatt wie erwartet Commander Bishop, erschien Fähnrich Frost. "Halt!" rief Niels ihm zu. "Nicht weitergehen. Hier sind schon genug Leute herumgelaufen und wir wollen ja keine Spuren ausversehen unbrauchbar machen." Dann schaute er ihn noch einmal an und erblickte den Koffer. "Gut, sie haben ja alles dabei. Lassen sie uns hier anfangen und dann arbeiten wir uns nach dort drüben vor. Sie leuchten und ich fotografiere." Es war trocken gebleiben und so war noch eine Reihe von Fußabdrücken am Boden zu sehen. Die meisten waren von kleinen Füßen und stammten von 2 paar Schuhen mit unterschiedlichem Profil, wohl Commander Kyles und Professor Swamis Abdrücke. Doch, als sie etwa die Hälfte der Fläche abgesucht hatten, fand Niels einen wesentlich größeren Abdruck. Irgentwas erschien ihm faul dabei. Er schaute sich um und dabei auch hinter sich. Da erkannte er es. Er hinterließ das gleiche Profil nur in einer anderen Größe. Niels hohlte ein Maßband heraus und stellte die Länge des Schuhs fest. Es war Größe 44. Dann hielt er den Abdruck mit angelegtem Maßband auf einem Foto fest. Die restliche Suche verlief ergebnislos.

Wieder zurück im Camp suchte Niels die Liste mit den gestohlenen Sachen heraus. Und tatsächsich waren unter den vermissten Gegenständen Seile, Säcke und ein paar von Ensign Müllers Stiefeln. Also schien es sich bei dem mutmaßlichen Möchtegernentführer auch um den Mörder von Fähnrich Müller zu handeln. Dann schrieb Niels einen Bericht für Commander Kyle und Frost für Commander Bishop. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht und höchste Zeit fürs Bett.

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Kaum war Vinara nach einem etwas länger als durchschnittlich dauernden Transports auf der Oberfläche materialisiert wurde sie schon Zeugin eines wissenschaftlichen Disputs auf Klingonisch - was hieß, die verbliebenen fünf klingonischen Wissenschaftler des Teams befanden sich in einem handfesten Streit über die wie sich heraushören ließ Nachfolge von Dr. Je'lar. Als sie dabei die Andorianerin erblickten wurden sie allerdings sofort ruhig.

"Commander, welch eine Ehre Sie hier begrüßen zu dürfen", begrüßte sie Dr. Fel'nar, doch es wirkte irgendwie nicht aufrichtig, was für Klingonen doch recht seltsam schien.

"Herrschaften, ich bin hier um die Lage zu sondieren. Wie es aussieht haben Sie es immer noch nicht geschaft einen Nachfolger zu bestimmen..."

"Eine rein interne Angelegenheit deren Klärung nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte", versuchte Dr. Ha'gel sie zu beruhigen.

"Nein, eigentlich ist sie schon geklärt", ließ sich Dr. Telam vernehmen, der einzige unter den Wissenschaftlern in klingonischer Militäruniform und dem Rangabzeichen eines Soghs. "Da ich im Gegensatz zu allen anderen hier auch noch einen Rang innerhalb der klingonischen Flotte innehabe steht es außer Frage dass nur ich dieses Team leiten kann."

"Aber dazu brauchen Sie mindestens den Rang eines la´, Sogh!", widersprach Fel'nar.

"Gut, sobald ein Krieger dieses Ranges hier vorbeikommt werde ich ihn zu einem Duell herausfordern und mir so seinen Rang aneignen!"

Die Andorianerin hielt es angesichts dieser Worte für besser vorerst nicht ihren klingonischen Rang bekannt zu geben. Stattdessen meinte sie: "Vorübergehend dürfte wohl auch Ihr bestehender Rang ausreichen; Sie könnten sich solange als eine Zwischenstufe wie ein Lieutenant-Commander der Sternenflotte betrachten."

"Was soll das heißen, dass Sie Telams Anspruch auf die Führung unterstützen?", fragte Dr. Ke'Nal, die einzige verbliebene Frau im Team aggressiv.

"Mir ist alles recht solange Sie sich einigen."

"Niemals, Dr. Je'lar hat mich persönlich als ihre Nachfolgerin ausgerufen!", rief die Exobiologin.

"In Ihren Träumen, Kollegin! Oder wieso war keiner von uns anwesend als sie diese so wichtige Entscheidung verkündete?", fragte Dr. Ha'gel. "Und wenn wir schon dabei sind, wie oft habe ich gesagt dass ich Je'lars Stellvertreter war!"

"Pech nur dass Sie über keinerlei Führungsqualitäten verfügen. Sie wissen ja noch nicht mal wie es weitergehen soll!", höhnte Telam und fügte sogleich hinzu: "Ich will aber nicht nachtragend sein, Sie können auch als mein Stellvertreter fungieren."

Vinara wiederholte noch einmal ihre Ansicht dass ehe der Streit sich noch mehr in die Länge ziehen sollte bis auf Weiteres Dr. Telam Sogh die Leitung des Teams übernehmen sollte. Doch kaum hatte sie sich von ihnen entfernt enbrannte der Streit schon wieder von Neuem, oder war es ein neuer um die weitere Vorgehensweise? Schnell kehrte die Andorianerin wieder zurück und fragte: "Wie werden Sie eigentlich weiter vorgehen? Wie ich hörte..."

"Commander, Sie haben sich schon genug in unsere Angelegenheit eingemischt! Halten Sie sich an Ihre Erste Direktive und gehen zu Professor Zemitis, der Gute scheint sich nach ein wenig Gesellschaft zu sehnen!", sprach nun der letzte der klingonischen Wissenschaftler, Dr. Pewal zu ihr.

Der terranische Professor war in seinem Zelt in Berechnungen vertieft, welche er auf althergebrachte Art mit Papier und Stift durchführte.

"Verzeihen Sie, aber wieso beteiligen Sie sich nicht an den Diskussionen um die weitere Vorgehensweise?"

Zemitis schrak auf und fuhr herum. "Ah, Sie sind es, Commander... Nun, es sind Klingonen und sie sollen ihre Angelegenheiten unter sich regeln. Ich mag zwar einen höheren akademischen Grad haben als sie, aber ich bin nur eine Art Söldner. Haben sie inzwischen denn wenigstens einen neuen Teamleiter gewählt?"

"Dr. Telam Sogh hat sich dazu ausgerufen und ich habe dem spontan zugestimmt, und sei es nur um weitere Streitereien zu vermeiden. Aber irgendwie scheint es trotzdem weiterzugehen..."

Zemitis ließ ein kurzes und trockenes Lachen hören. "Ja ja, so sind sie nun mal, die Klingonen... Nur Ferengi sind noch schlimmer, das kann ich Ihnen sagen! Aber wenigstens bezahlen sie gut wenn man sich dahinterklemmt. - Commander, lassen Sie mich noch meine derzeitige Berechnung zu Ende führen und dann werde ich Ihnen die Stadt zeigen."

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Schluss mit dem Rumgeheule und Gebrülle!

Entschlossen stand Milseya auf und holte tief Luft. Sie musste was tun. Die Sonnen würden in knapp vier Stunden aufgehen und dann würde es hier ziemlich unangenehm heiß werden. Im Gegensatz zu jetzt, wo es saukalt war.

Mit klammen Fingern leuchtete sie noch einmal den Motorraum aus, tastete die scharfen Kanten der Schnittstelle des Schlauches ab und überlegte. Sie könnte den Schlauch möglicherweise wieder flicken – im Medikit gab es bestimmt sowas wie Tapeband. Doch was würde ihr das nützen? Sie hatte kein Öl dabei. Und ohne eine Diagnoseeinheit konnte sie nicht bestimmen, wie stark der Kolbenfresser zugeschlagen hatte. Eine Reparatur unter diesen Bedingungen war einfach nicht drin. Schon gar nicht, wenn ihr die wichtigsten Werkzeuge und Ersatzteile fehlten.

Sie lehnte sich wieder an den Gleiter, während sie ihre Finger an einem kleinen Tuch abrieb. Dann griff sie nach der Karte und dem Kompass. Wo zur Hölle war sie? Die wilden Auslenkungen der Kompassnadel hatten sich zwar abgeschwächt, dennoch blieb diese nicht ruhig stehen. Wieder verließ sich Milseya auf den ersten, bislang zumeist sicheren Ausschlag, rechnete und markierte den Punkt auf der Karte. Und es gefiel ihr überhaupt nicht, was sie da sah. Sie war in etwa 450 Kilometer von A3 entfernt. Und der Großteil davon war Wüste. Die Haliianerin überschlug in Gedanken kurz ihre Vorräte. Sie hatte eine volle Wasserflasche. Sowie einen kleinen Kanister mit der Wasserprobe von A5. Das würde ihr, wenn sie sparsam war, vielleicht drei oder vier, vielleicht sogar fünf Tage reichen. Doch auf keinen Fall, bis sie das Gebirge, in dem A5 lag, erreichen würde. Aber vielleicht suchen sie nach dir, wenn du überfällig bist. Sie könnten dir entgegenkommen.“, dachte sich Milseya und verwarf den Gedanken sofort wieder. Vermutlich würden sie sich eher denken, dass sie mal wieder einfach ihren eigenen Kopf durchgesetzt hatte und länger geblieben sei. Damit sie mit H’Qar noch ein Schäferstündchen verbringen konnte. H’Qar! War die andere Hochgebirgsstadt A5 eine Alternative? „Mach dich nicht lächerlich!“ tönte es in ihrem Kopf. “Du bist genauso weit weg von A5 wie von A3. Und vergiss nicht den Aufstieg auf 4000 Meter Höhe!“

Milseya wusste, dass sie so schnell wie möglich, die Wüste verlassen musste. Und zwar noch, bevor ihr das Wasser ausging. Doch die einzig logische Alternative war für sie im Moment unmöglich. Die einzige Stadt in der „unmittelbaren“ Umgebung von etwa 150 bis 200 Kilometer war .. A4. Die Stadt, in der die .. Cardasssianer forschten. Die Haliianerin schluckte schwer. Nein! Auf keinen Fall. Sie wollte nichts mit denen zu tun haben. Dort hin zu gehen war undenkbar! Und diese dann auch noch um Hilfe bitten zu müssen, war .. unvorstellbar!

„Dann verrecke hier!“ erklärte unbarmherzig eine Stimme in ihrem Kopf, die wohl sowas wie ihre persönliche Vernunft darstellte. (Nur für einen Moment dachte Milseya darüber nach, dass sie anscheinend tatsächlich sowas wie Vernunft besaß, bevor die Stimme weiter sprach.) “Du erinnerst dich doch noch bestimmt, wie schön der Anblick von Lt. Sagan war, als er auf dem Sandplaneten vor deinen Augen starb. Du bist mit Sicherheit kein schönerer Anblick. Erinnerst du dich noch, wie seine Lippen aufgesprungen waren? Wie glasig seine Augen schimmerten? Wie pergamenten sich seine Haut anfühlte? Wie er fantasierte? Wie er einfach aufgab, einen Tag bevor ihr das Lager erreicht hattet? Stell dich schon mal drauf ein, dass es dir nicht besser gehen wird.“

Milseya schloss ihre Augen und atmete mehrmals heftig durch. Nein, sie hatte Sagan nicht vergessen. Keiner aus der kleinen Gruppe von Überlebenden hatte Sagan vergessen. Jemanden beim Verdursten zuzusehen, hilflos daneben zu stehen .. Sie hielt ihre zitternden Fingern fest und wartete, bis die Bilder schwächer wurden. Sie wollte nicht auf diese Weise sterben… Die Haliianerin öffnete ihre Augen und starrte auf den Punkt, der A4 auf der Karte darstellte. Und fasste einen Entschluss. Sie würde nach A4 gehen. Sie würde ihren Stolz - und ihren Hass - überwinden.

Sie würde die Cardassianer um Hilfe bitten.

Milseya griff nach ihrem Rucksack und packte ihn aus. Schnell entschied sie was sie zurücklassen musste und was sie unbedingt benötigte. Das Wasser und die beiden Notrationen. Das Medikit. Die Streichhölzer und die Taschenlampe. Die Karte und einen Stift oben drauf.

Mit ihrem kleinen Taschenmesser zerschnitt sie den leichten Schlafsack und wickelte den Stoff, nachdem sie sich beinahe vollständig entkleidet hatte, wie eine Kutte um sich. Eine kleinere Stoffbahn wickelte sie sich um ihren Kopf und vor allem über den Mund und Nase. Sie legte ihre Uniformhose sowie ein Paar Socken in den Rucksack. Dann schrieb sie noch eine Botschaft, in der sie erklärte, was geschehen war, und dass sie sie sich auf den Weg nach A4 gemacht hatte. Sie legte den Zettel gut sichtbar in das Cockpit und schloss alle Türen.

Milseya warf einen kurzen Blick auf ihren Kompass. Dann begann sie langsam und gleichmäßig atmend in Richtung Osten zu gehen.

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Es war ein prachtvoller Anblick die alte Ruinenstadt in der Morgensonne zu besichtigen... Interessant waren die Werkstätten die schon beinahe wie Vorläufer zu kleineren Fabriken wirkten. Vinara nahm auch zwei der Gebäude in Augenschein die H'Qar in seinem Bericht als "Filmpalast" bezeichnet hatte. Doch auf dem ersten Blick unterschieden beide sich nicht von dem Haupttheater, erst im Inneren des zweiten wurden im Hauptraum die sehr kleine Bühne und im hinteren Bereich eine Art stark verfallener Projektor erkennbar - das erste war entweder ein normales Theater oder eine Art Comedy- oder Stripclub gewesen.

"Ich kenne mich in technischen Dingen nicht so gut aus, aber Dr. Fel'nar sagte diese Vorrichtung sei eine Art Laterna Magica welche auf Glasscheiben gemalte Szenen projizieren konnte", erklärte Zemitis in Bezug auf den Projektor, "eine Scheibe hat er sogar gefunden und mitgenommen, aber was genau darauf zu sehen war weiß ich nicht mehr. Höchstwahrscheinlich aber nichts mit Schrift... Deren Fehlen hier überall stimmt mich doch sehr nachdenklich. Ich meine, wir haben es hier mit einer Zivilisation zu tun die kurz vor dem Industriezeitalter stand, die können doch nicht alle Analphabeten gewesen sein!"

"Oder sie haben ihre Schriften alle auf vergänglichem Material verewigt das schon zerfallen ist... Vielleicht stoßen wir auch noch auf irgendwelche Archive oder Bibliotheken."

Beide hatten sich auf eine der steinernen Zuschauerbänke gesetzt.

"Oh ja, diese Bänke hier waren vermutlich auch gepolstert aber solches Material zerfällt sehr schnell... Commander, ich wünschte ich könnte Ihnen mehr sagen, aber die Klingonen behalten alles gerne für sich. Dr. Je'lar war da eine lobenswerte Ausnahme, sie wollte ihre Erkenntnisse nicht nur mit der Föderation sondern auch noch mit den anderen Lagern austauschen. Stellen Sie sich nur vor, sie äußerte sich sogar lobend zu einem der romulanischen Wissenschaftler!"

"Allein das könnte für einen Klingonen althergebrachter Denkweise Grund genug sein sie zu töten... Aber dann würde er nicht zu solch hinterlistigen Methoden wie einen Remat-Detonator greifen. - Wollten Sie mit Ihrer vorherigen Aussage andeuten die anderen fünf Wissenschaftler hätten etwas zu verbergen?"

"Irgendwie fürchte ich ja... Ich selbst werde nur über das Allernotwendigste informiert, jedes Mal wenn sie wieder streiten oder auch nur angeregt diskutieren und ich in die Nähe komme werden sie sehr schnell leiser, was für Klingonen doch ziemlich ungewöhnlich scheint oder sie wechseln hörbar das Thema." Der Geophysiker holte tief Luft. "Das ist aber noch nicht alles Commander. Ich habe mich mit den Assistenten unterhalten, bei denen verhalten die fünf sich genauso, dasselbe gilt für die Klingonen die zur Besatzung der Eisenstein gehören."

Die Andorianerin saß schweigend da und dachte nach. Von Captain Tanrim hatte sie erfahren dass die beiden Binären aus Swamis Team auf die Community gebeamt waren um dort mit ihrem Computer zu arbeiten, aber sie hatten sich strikt geweigert ihn an das Datennetz des Schiffes anzuschließen oder auch nur einen Techniker hinzuzuziehen. "Professor, das könnte womöglich nicht nur im klingonischen Lager so sein. Ich bin mir nicht sicher, aber es gibt Hinweise darauf dass auch unsere Leute etwas zu verbergen haben und wenn das tatsächlich der Fall sein dürfte dann müsste man bei den Cardassianern und Romulanern erst recht davon ausgehen."

"Ja, es ist schon beängstigend... Irgendetwas ist hier für das es sich lohnt zu töten und das gleich mehrmals. Um ganz ehrlich zu sein, ich hoffe ich finde nichts Weltbewegendes, ansonsten könnte ich der Nächste sein..."

"Ich vermutlich ebenfalls wenn ich mich entschließen sollte die Teamführung zu übernehmen."

Der Mensch starrte die Andorianerin wie entgeistert an. "Wieso wollten und könnten Sie so etwas überhaupt tun?"

"Ich habe zwei Doktortitel und obendrein noch den Rang eines klingonischen la´." Vinara holte aus einer ihrer Gürteltaschen das Abzeichen und heftete es sich für einen Moment an den Kragen gegenüber den Sternenflotten-Rangpins, doch nach nur etwa zehn Sekunden steckte sie ihn wieder ein.

"Aber... aber wie... Sie können doch nicht zwei Herren gleichzeitig dienen!"

"Deswegen gab es auch einigen Aufruhr innerhalb der Sternenflotte, zuzüglich einigem Zuständigkeitsgerangel zwischen einigen Abteilungen. Fakt ist ich bin primär der Sternenflotte verpflichtet. Und deshalb würden die fünf übrigen Wissenschaftler mich auch nicht als Teamleiterin akzeptieren und falls doch würde ich mit großer Wahrscheinlichkeit als nächste einem Mord zum Opfer fallen."

Sie kehrten wieder zum Lager zurück wo - wie nicht anders zu erwarten - die fünf Wissenschaftler immer noch rege am Diskutieren waren.

"Commander, Sie scheinen eine gewisse Autorität zu besitzen, machen Sie Ihre Entscheidung wieder rückgängig! Telam führt sich auf wie ein Militärdiktator, ich kann unter seiner Leitung unmöglich arbeiten!", beschwerte sich Ke'Nal als sie zu der Andorianerin gegangen war.

Vinara nahm ihren Rucksack wieder ab und holte einen Ordner mit den Akten aller fünf klingonischen Wissenschaftler heraus. "Haben Sie eigentlich schon Captain K'Olmos um Rat gefragt?"

"Nein, auch wenn er ebenfalls Wissenschaftler ist wollen wir diese Angelegenheit unter uns klären."

"Und wieso legen Sie dann Wert auf meine Meinung... Sagen Sie nichts: weil ich eine Frau bin?"

"Wäre das so ungewöhnlich?"

Statt einer Antwort ging die Andorianerin noch einmal alle Akten durch und meinte schließlich: "Ich gebe zu ich habe mir vorschnell eine Meinung gebildet. Nach nochmaligem Überlegen bin ich soeben zu der Ansicht gelangt dass Dr. Pewal der geeignete Kanddiat ist. Er ist kein Experte, versteht dafür aber von jeder Wissenschaft etwas... Und er hat an dem klingonischen Institut der Wissenschaften sogar eine eigene Abteilung geleitet."

"Das... In Ordnung, eigentlich bin ich mit jedem einverstanden der Telam ablösen kann."

Schnurstracks begaben sich die beiden Frauen zu den vier Männern wo sie beide ihre revidierte Meinung kundtaten. Nach einer darauf folgenden Schlägerei aus welcher Vinara, Ke'Nal und Pewal als Sieger hervorgingen - die Andorianerin hatte zuvor wieder ihr klingonisches Rangabzeichen hervorgeholt - konnte der Allgemeinwissenschaftler Pewal sich mit zwei gebrochenen Rippen und drei Zähnen weniger als der glückliche Nachfolger von Dr. Je'lar schätzen.

"Und immer schön ruhig bleiben, sonst gibt's noch einen Nachschlag", ermahnte sie Vinara die ebenfalls etwas abbekommen hatte und erst einmal Dr. Rosh von der Eisenstein herunterbeamen ließ. Immerhin hatte die Schlägerei keine weiteren Todesopfer gefordert...

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Ein neuer Tag, ein neues Problem und auch noch Neuigkeiten. Captain Swami wäre beinahe entführt worden. Nur Commander Kyle, die in der Nähe von Swami war, konnte dies verhindern.

Fähnrich van Richthoven hatte kurz danach noch so viele Spuren gesichert, die sich noch ermitteln ließen. George Trank seinen Kaffee aus, als ihn ein Funkspruch von Tanrim erreichte. Das Boot war fertig zum Runterbeamen. Und nun stellte sich die Frage ob mann dieses Boot auch Heil in den See bekam. George begab sich zum Transporteranker und entnahm die Verkleidung.

Gle´ma hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Ihre Modifizierung waren auf eine gewisse Weise genial, aber auch auf den ersten Blick recht abenteuerlich. In Georges Kopf formte sich eine Idee. Er ging nun jede Schaltung durch. Dann sah er sich den Schaltplan, an den die Bolianerin erstellt hatte. Wäre dieser nicht gewesen, hätte keine Sau sich darin zurechtgefunden.

Nach einigen Minuten schlenderten Xavier und Eleonore Kaktus zu dem hünenhaften Chefingenieur. Gespannt sahen die Beiden zunächst dem Mann bei der Arbeit zu. George hatte Gerade eine Reihe von Feldspulen getestet, als er die Beiden einzigen Kinder des Forschungscamps bemerkt hatte.

„Was machst du da?“, fragte der Junge mit einer entwaffnenden Neugierde.

„Ich verändere den Anker, damit man das U-Boot im See rematerialisieren kann. „, erklärte George.

„Und wie macht man das?“

„Schaut einfach zu Kinder. Vielleicht könnt ihr mir dabei auch Helfen? Was meint ihr?“, George schmunzelte.

„Ok, machen wir.“, antwortete Xavier selbstsicher. Die Beiden Kinder stellten sich neben den Ingenieur und sahen ihn dabei zu wie er die letzten Test vornahm, bevor er die Schaltungen dann veränderte. Dabei verfolgten die Beiden aufmerksam die Arbeitsschritte, die George dabei vornahm. George nahm seinen Tricorder. Zum Testen der Leitungen und Schaltungen reichte er noch aus. Dennoch ließ er sich von Blechbüx ein altes Messgerät geben das sogar noch Genauer, wie der Tricorder war. Diese Prozedur dauerte insgesamt 2 Stunden. Dann richtete sich George auf. Xavier und Eleonore hatten dabei aufmerksam zugesehen.

„Und was kommt jetzt?“

„Nun jetzt Testen wir, ob das Ganze auch so funktioniert wie ich es mir gedacht habe.“, sagte George. „Passt ihr zwei Mal hier auf. Ich muss zum Funkgerät.“, die Kinder nickten.

„Testkörper bereit Commander.“, meldete sich Haleys Stimme aus dem Funkgerät.

„Gut, Energie!“, befahl George über den Funk. Etwa einen Meter über dem Wasser, an der Stelle wo das Boot sein Soll rematerialisierte ein Schwimmkörper, der mit einem lauten Platschen ins Wasser fiel.

Zufrieden nahm George wieder das Mikro in die Hand.

„Haley, es hat geklappt. Der Untergrund ist bereits überprüft worden, das Boot kann dort an dieser Stelle gefahrlos Wassern.“, George sah dem Schwimmkörper zu der immer noch leicht auf dem ruhigen Wasser wankte. „beamen Sie den Schwimmkörper wieder hoch Haley.“, der Schwimmkörper löste sich wieder im Transferstahl auf. Das Wasser behielt noch fast eine halbe Sekunde lang die Verdrängung bei, die der Schwimmkörper erzeugt hatte. Dann füllte sich diese seltsame Delle wieder auf.

„Commander, Miss Gle ´ma wünscht sofort runterzubeamen.“

„In zwo Minuten Haley.“

„Verstanden, Sir.“, George schaltete das Mikro ab, dann ging er zum Anker und schaltete den Anker wieder auf Normal.

„Haley, Energie.“, sagte George. Mitten auf dem Platz rematerialisierte die Bolianerin. George hatte inzwischen Fuller an den Anker gestellt und Signalisierte ihm mit einem Nicken den Anker wieder auf die neue Einstellung wieder einzustellen.

„Sie schon wieder!“

„Das Gleiche könnte ich auch von ihnen behaupten, beruht wohl auf Gegenseitigkeit.“, antwortete George. Die Bolianerin neigte den Kopf leicht zu Seite. Dann sah Sie sich um.

„Ich bin gespannt wie Sie das Boot hier herunterbekommen wollen? Ich sehe keine Vorrichtungen?“

„Machen Sie sich keine Sorgen, ein Wort genügt und schon ist alles geschehen.“

„Das befürchte ich ja gerade.“, sagte Gle´ma leicht beiläufig.

„Ach Wissen Sie, wenn ich schon aus einem Schlauchboot einen Luxusliner bauen kann.“, stichelte George. Gle´ma drehte den Kopf zu ihm. Der Gesichtsausdruck dieser Frau war Latinum Wert.

„Dann werde ich auch das hinbekommen.“, fügte George hinzu.

„Nun, was haben Sie sich ausgedacht? Soll es Groal huckepack in den See tragen?“

„Warten Sie es ab!“, sagte George seelenruhig. Gle´ma wurde leicht unruhig.

„Übrigens die Idee mit dem Schiffsdiesel von ihnen war Ausnahmsweise eine richtig Gute. Erstaunlich und faszinierend zugleich, dass Sie zu so was Praktischem fähig sind.“, George ließ sich nichts anmerken. Den Diesel hatte er eigentlich in einem Anfall von Sarkasmus vorgeschlagen. Aber niemals ernsthaft.

„Und ich habe gehört ihr Bolianischer Chief, hat ebenfalls Köpfchen bewiesen. Den Jeep mit den Hinterlassenschaften der Bewohner hier zum Laufen zu bringen ist genial.“, sagte Gle´ma mit leichtem Stolz.

„Die Idee an sich ist in Ordnung. Nur Captain Swami störte sich daran.“

„Dann war es Sie, die sie hier her beordert hat?“

„Sie haben es erfasst!“, Gle ´ma legte ihre Stirn in Falten, sofern es ihr möglich war.“ Na gut, bringen wir es hinter uns.“, sagte die Bolianerin.

„Wie Sie meinen.“, dann wandte sich George zum Funkgerät. “Haley, bereit?“

„Bereit, Sir.“

„Energie!“

„George, was passiert jetzt?“, fragte Gle´ma. Da hörte Sie schon das Heulen des Transporters. Etwa einen knappen Meter über dem Wasser erschien das U-Boot in deiner gigantischen blauen Lichtsäule. Die Zeit, in der das Boot den Meter zurücklegte, reichte aus um den Rematerialisierungsprozess zu vollenden. Mit einem gewaltigen Tosen sank das Boot fast bis zur Hälfte ins Wasser ein und kam wieder hoch. Eine Welle schwappte dabei über den Anlegesteg. Der Bolianerin klappte die Kinnlade beinahe nach unten.

„Transport ausgeführt, Sir.“

„Ausgezeichnet Haley. Sheridan Ende.“, sagte George. Fuller schaltete den Anker wieder auf normal. Dann kamen zwei Sicherheitsleute, die hier im Lager verblieben waren, und machten das Boot am Kai fest. Zum Glück hatte Groal alles vom Grund weggezogen was sich als Hindernis hätte erweisen können. Dabei wurde der Grund vertieft. Nun hatte das Boot einen Guten Meter mehr als vorher unter dem Kiel. Dadurch hatte es beim Eintauchen noch einen ca 1,5-Meter-Spielraum.

„Ich bin überrascht.“

„Das erstaunt mich.“

„Nein wirklich, ich dachte das Boot würde gleich absaufen.“

George antwortete nicht darauf. Captain Swami kam auf die Beiden zugelaufen.

„Commander, ist alles nach Plan verlaufen?“, fragte Swami den Chefingenieur.

„, Ja M´ am. Das Boot liegt nun am Kai und ist festgemacht. Wenn Miss Gle ´ma nichts dagegen hat, ist es auch einsatzbereit.“

„Ich werde es noch Überprüfen.“, sagte die Bolianerin.

„In Ordnung.Sie beide haben wirklich gute Arbeit geleistet.“, sagte Swami und ging wieder. George blickte zu Gle´ma.

„Bilden Sie sich nichts darauf ein, ich habe keine Lust ihre Einzelteile aufzusammeln, wenn sie sich mal wieder zu sehr aufgeplustert haben.“, mit diesen Worten stapfte Gle´ma davon. George hingegen musste mit aller Gewalt ein Lauthalseslachen unterdrücken.

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Etwa zwei Stunden später stand Gle’ma mit einer Tasche über der Schulter im Küchenzelt, wo George gerade damit beschäftig war, den Kindern irgendetwas zu erklären.

„Hei Sheridan! Haben Sie nichts besseren zu tun als Babysitter zu spielen? Dann wären Sie nämlich eindeutig zu hoch bezahlt. Bewegen Sie Ihren Hintern hinunter zum See. Professor Swami will, dass wir endlich dieses U-Boot wieder finden. Bevor es noch Algen ansetzt!“ Sie griff nach einer der Thermoskannen die Heidi immer bereit hielt und machte sich ohne eine Antwort abzuwarten an den langen mühsamen Abstieg zum Seeufer hinunter.

Aufmerksam hatten die beiden Kinder George zugehört, als er ihnen die Grundprinzipien des Transporters erläuterte. Dabei offenbarten die Beiden eine sehr gute Auffassungsgabe. Als Gle´ma ihren Kopf in das Zelt hineinstreckte, war es nun vorbei.

„Ich bin bald wieder da Kinder.“

„Ok, dann können Sie uns den Warpantrieb erklären“, sagte Xavier mit einem Grinsen.

„Abgemacht“, sagte George und machte sich nun auf.

Die Bolianerin hatte sich schon hinter das Ruder gezwängt als George angetrabt kam. „Na endlich! Setzen Sie sich da hinten an die Sensoren. Sobald wir abgetaucht sind, können wir loslegen und den Tümpel hier untersuchen. Sofern Sie mit den Geräten umgehen können. Ansonsten kann ich ihnen natürlich eine Gebrauchsanweisung zur Verfügung stellen“

George Zwängte sich an die Sonarkonsole und aktivierte diese. Reicht es ihnen wenn ich es Unfallfrei bediene kann?“ kam es zurück. „ Von mir aus kann es losgehen“, sagte George und stöpselte das Headset ein.

„Wenn Sie das hinbekommen wäre ich schon mehr als überrascht. Ich hoffe Sie sitzen wenigstens bequem. Das vermindert die Verletzungsgefahr.“ Gle’ma drückte einige Knöpfe. Der Schiffsdiesel setzte dröhnend ein und das kleine Gefährt bewegte sich langsam vom Ufer weg. „Wenn wir 20 Meter freies Wasser unter dem Kiel haben können wir tauchen. Sagen Sie Bescheid wenn Ihr Echolot grünes Licht gibt. Sie wissen doch was ein Echolot ist?“

George war Gle´ma einen viel sagenden Blick zu. „Ja das weis ich“, sagte er und konzentrierte sich wieder auf die Anzeigen. Ich alleine mit der in einem Boot. Das kann heiter werden, dachte George und nahm die letztens Einstellungen vor.

Etwa 50 Meter vom Ufer entfernt war es soweit und Gle’ma flutete die Tauchtanks. Langsam senkte sich das U-Boot hinab. Das Tageslicht welches durch die kleinen Bullaugen hineinströmte wurde abgelöst durch ein flaschengrünes Licht, das mit jedem Meter an gewonnener Tiefe schwächer wurde. Schließlich war es stockdunkel und die Bolianerin schaltete die Scheinwerfer ein. Im Lichtkegel vor ihnen wurde ein steil nach unten abfallender Grund sichtbar. Er war stark zerklüftet. „So, jetzt sollten auch die Sensoren wieder funktionieren. Sie wissen wo Sie die einschalten müssen? Und passen Sie bloß auf. Es ist kein einfaches Fahrwasser hier unten. Da ist nicht so viel Platz wie im Weltall.“

„Sensoren Online, Sonar aktiviert. Bis jetzt keine Besonderen und ungewöhnlichen Anomalien auf dem Display“, sagte George ruhig und deutlich.

„Na dann wollen wir mal … Wäre doch gelacht wenn wir diese olle Blechbüchse nicht finden“ Gle’ma setzte Kurs nach Osten. „Professor Swami hat ein Suchmuster entworfen. Sie hält es für das Beste, mit der Suche am Abfluss des Sees zu beginnen. Falls die Diebe da raus sein sollten müssten sich dort Spuren finden. Der Fluss ist nicht so tief.“

„In Ordnung. Vorerst empfehle ich mit passiver Suche zu beginnen, für den Fall dass unsere Freunde noch in der Nähe sind. Sonst scheuchen wir diese nur auf. Anzeige der Sensoren und Sonar noch weiterhin negativ.“

„Meinetwegen. Aber wenn Sie mich fragen: ich glaube nicht dass die sich noch hier irgendwo in unmittelbarer Umgebung befinden. Die Nautilus ist ja schließlich nicht erst gestern geklaut worden.“

„Ok. Dann gehen wir auf Aktiv-Suche“, sagte George. Das erste Ping hallte durch das Boot. Wenigstens hatte das Vorgängerboot einen passenden Namen.

„Sehen Sie zu, dass Sie möglichst breit gefächerte Sensorenwerte bekommen. Immerhin hat dieser See Ausmaße eines kleinen Meeres. Und bei diesem zerklüfteten Untergrund sind wir sonst Wochen unterwegs. Ich schalte jetzt mal einen Gang hoch.“ Ein Ruck ging durch das Boot.

„Sensoren und Sonarabtastung auf Maximum. Wir decken nun ein Gebiet von 30 Quadratmeilen ab. Noch nichts auf den Displays zu erkennen.“ George spürte wie das Boot beschleunigte. Das kleine Ding hatte einen rechten Dampf drauf.

„Ok – wir haben Maximal erreicht. Es wird etwa zwei Stunden dauern bis wir am Ausfluss angekommen sind. Ich kann die Sensorendaten auf meinen Monitor legen. Dann können Sie ein Stündchen schlafen. Damit Ihre grauen Gehirnzellen funktionieren falls wir sie mal brauchen sollten.“

„Wie liebenswürdig“, sagte George. Aber er nahm das Angebot gerne an. Wer weiß wann er sonst noch zum Schlaff kommen würde.

Gle’ma setzte nun ebenfalls das Headset auf, schob einen Speicherchip ein, aktivierte die Datei „Boliarian Haerterschnellerlauter“ legte die Füße auf das Armaturenbrett und steckte sich einen Lolli in den Mund. Hoffentlich schnarcht der Typ nicht. Wäre ätzend, wenn der mir den Sound damit vermasseln würde.

Die Zeit verging, ohne das was wirklich Passiert wäre. George hatte nur 20 Minuten lang geschlafen. Dann aktivierte er das Display mit den Maschinenwerten. Alles arbeitete bisher einwandfrei. Dann sah er zu Gle´ma. Der Anblick war geradezu niedlich.

Die Bolianerin bemerkte dass er wieder wach war. „Ej Sheridan – brauchen Sie etwa eine Lichtorgel zum Schlafen? Oder können Sie ohne Ihre Maschinen nicht einschlafen? Ich vermute jetzt mal, dass Sie auch einen Monitor in Ihrem Schlafzimmer stehen haben.“

„Nein. Für gewöhnlich brauche ich nicht viel Schlaf. Außerdem habe ich letzte Nacht sogar sehr gut geschlafen, von dem mal abgesehen das man in dieser Sardinenbüchse nicht richtig schlafen kann.“

„Klar – so ein U-Boot ist ja auch nicht so luxuriös wie die Community“, spottete Gle’ma. “Wenn Sie ohne Bett nicht schlafen können, dann dürfen Sie gerne mal das Ruder übernehmen. Denn ich kann überall schlafen. Und im Gegensatz zu Ihnen habe ich letzte Nacht kein Auge zugemacht, weil ich Ihren Schrott aus dem Boot reißen musste.“

„Für diesen Schrott dürfen Sie sich bei Captain Tanrim bedanken, denn er hat es befohlen, dass dieses Boot so von mir aufgerüstet wird“, entgegnete George trocken.

Die Bolianerin schob den Lolli in den anderen Mundwinkel. „Ach … ich wusste nicht, dass der Zakdorn auch Techniker ist. Er hat Ihnen also tatsächlich gesagt welche Modifikationen Sie vornehmen sollen? Oder hat er einfach nur befohlen, Schrott zu bauen?“

„Nun, er wollte dass ich die Ausrüstung verbessere oder ergänze. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir - wie gesagt - von diesen Störungen nichts. Der andere Grund ist, das Tanrim Swami beeindrucken wollte.“ Mehr wollte George nicht sagen, bevor er damit seinen Kommandierenden Offizier in Verlegenheit bringen würde.

„Ach, noch einer von diesen Idioten, die meinen, das Herz Indiras gewinnen zu können.“ Gle’ma lachte. „Und dabei bemerken die nie, wie sehr sie sich doch lächerlich machen. Männer! Kaum taucht eine schöne Frau auf denken sie nur noch mit dem Schwanz. Was allerdings voraussetzen würde, dass sie überhaupt denken würden … Na ja, was soll’s. Er wird genau so auf die Nase fallen wie alle anderen vor ihm.“

In diesem Moment tat Tanrim dem Chefingenieur leid. Sicherlich, Swami war zu jedem freundlich, aber manche neigten in der tat dazu etwas zuviel in diese Freundlichkeit rein zu interpretieren. Daher ignorierte George diese Bemerkung der Bolianerin.

„Ist auch egal. Ich hau mich jetzt mal ne Runde aufs Ohr. Sehen Sie zu, dass wir nicht irgendwo gegen knallen – dann bin ich schon ganz zufrieden. Aber vielleicht sollte ich besser den Autopiloten aktivieren?“ Gle’ma nahm den Lolli aus dem Mund und schaute den Ingenieur herausfordernd an.

„Nein“, sagte George trocken und erwiderte den Blick. Das sie mit dir nicht noch auf die Toilette gehen will ist alles. Dann richtete er den Blick nach vorne und beobachtete die Displays. Dabei teilte er das Hauptdisplay so auf das er auch die Sensoren im Blick hatte. Auf diesem Planeten gab es nur ein weiteres U-Boot von dem Sie wussten und das sie auch suchten. Aber, es würde George nicht überraschen wenn nicht noch jemand was im Ärmel hatte, das er ebenfalls hier ins Rennen schicken würde.

Was war denn das für ein Blick? Gle’ma kicherte leise Oh man, was bildet sich dieser aufgeblasene Schnösel nur ein! Sie rückte sich in ihrem Sessel zurecht. „Wecken Sie mich, wenn wir da sind oder wenn Sie was Interessantes sichten. Aber wenn Sie mal pullern müssen können Sie auch den Computer mal kurz ranlassen.“ Sie drehte sich zur Seite und deckte sich mit ihrer Jacke zu.

Zwei Stunden später war auf dem Display war immer noch nichts zu sehnen. Die Geschwindigkeit war bei 90 Knoten konstant. Dann war es soweit, der Abfluss des Sees oder besser schon gesagt kleinen Binnenmeeres wurde nun erreicht.

„Wir sind am Abfluss! Aufwachen!“ sagte George mit fester Stimme.

Die Bolianerin tauchte unter ihrer Jacke hervor, richtete sich auf und drückte ein paar Knöpfe. Die Steuerung lag nun wieder bei ihr. „Na prima, sie haben uns hierher gebracht ohne eine Beule in die Kiste zu fahren.“ Dann griff sie nach der Thermoskanne und schenkte sich einen großen Becher Raktajino ein. „Wollen Sie auch einen Schluck, Sheridan?“ Grinsend reichte sie ihm die Kanne nach hinten. „Aber Vorsicht. Heidi macht den immer besonders stark für mich. Der besteht den Hufeisentest.“

„Gerne, Ich hatte Heute Morgen schon zwei Tassen. Der ist wirklich gut.“

„Das ist nicht der von heute morgen. Die Plörre für die Allgemeinheit ist nichts dagegen. Passen Sie auf dass Ihr Herzchen keinen Sprung bekommt. Ej – Scheiße!“ Gle’ma riss das Ruder herum. Die Schnauze des kleinen Bootes richtete sich in Richtung Oberfläche und sie schossen entlang einer plötzlich aus dem Dunkel aufgetauchten Felsmauer nach oben. Der Kaffeebecher flog nach hinten und entleerte sich über den Chefingenieur. „Können Sie keinen Kaffee einschenken ohne die Augen von den Sensoren zu nehmen? MIST!“ Die Felswand endete und vor ihnen wurde es heller. „Wir sind im Fluss. Wo ist mein Becher?“

„Hier!“ sagte George. „ Der Inhalt befindet sich im restlichen Boot verteilt“, fügte er hinzu. George überprüfte die Sensoren. „Sie haben nicht zufällig das Kollisionswarnsystem ausgebaut?“ fragte George mit einem Anflug von Sarkasmus.

„Nein, habe ich nicht. Aber Sie hätten wirklich versuchen sollen etwas zu schlafen. Oder brauchen Sie doch die Gebrauchsanweisung?“ zischte die Bolianerin gereizt.

Wie wenn man in diesem Sarg schlafen könnte. „Dann checken Sie die Sensorenlogbücher. Diese Wand wurde überhaupt nicht angezeigt. Sie wird sogar jetzt nicht angezeigt.“ George sah sich die Daten an. „Es hat den Anschein, als ob irgendwas im Felsen die Sondierungssignale schlucken würde. Aber ich kann nicht bestimmen was es genau sein könnte.“

„Und Sie sind sicher dass auch noch alle Anschlüsse korrekt sind? Also um es verständlich auszudrücken: sind noch alle Stecker drin? Oder haben Sie womöglich mit Ihren langen Gräten ein paar Leitungen herausgerissen?“

„Ich checke das“, sagte George und sah gründlich nach. „Nein, alles ist angeschlossen und funktioniert wie es soll“, sagte er schließlich.

„Ich glaube ich will das lieber selber überprüfen.“ Sie stoppte das Boot und kletterte in dem engen Raum nach hinten. „Schieben sie mal Ihren Hintern ein Stück zur Seite, Sheridan. Ich muss mal unter die Konsole. Man, warum müssen Sie nur so lange Beine haben. Das muss ja ewig dauern bis da ein Befehl vom Gehirn bei den Füßen angelangt ist.“

„Bitte! Es ist ihr Boot“, sagte George und machte Platz. Im Gegensatz zu Esteban und H´Qar wirkte George noch normal groß. Aber hier kam auch er sich wie ein Riese in einem Puppenhaus vor. Nur Mili oder Tial könnten hier aufrecht stehen und sich einigermaßen bewegen.

Die Bolianerin schlängelte sich unter das Terminal und machte sich an diversen Anschlüssen und Leitungen zu schaffen. Dann schob sie sich wieder hervor. „Ja, alles in Ordnung. Die Sensoren arbeiten einwandfrei. Der Schallimpuls wird freigesetzt und er verlässt das Boot. Der Empfang sollte ebenfalls funktionieren. Zumindest ist technisch alles korrekt … aber es kommt nichts an“ Sie richtete sich auf und schaute durch eines der Bullaugen nach draußen. „Wo zum Teufel bleibt es hängen?“ Dann lies sie das U-Boot kurz blasen und es tauchte auf. Das Wasser war nur noch wenige Meter tief, der Untergrund bestand aus Kies und Sand, die Ufer waren steil und felsig, erhoben sich zu imposanten Bergen rechts und links des Flusses. Das Gewässer war sehr breit und floss gemächlich dem Meer zu. „Hier ist nichts zu sehen. Wir tauchen wieder. Ich will wissen warum wir diese Wand nicht gesehen haben!“

„Vielleicht ein Mineral oder ein Erz, das in dem Fels die Schallimpulse absorbiert?“ sinnierte George.

„Wäre möglich“, brummelte die Ingenieurin. Das Boot befand sich nun wieder mehrere Meter unter Wasser. „Sind wir nun tief genug dass die Sensoren wieder funktionieren?“

„Ja das sind wir. Alle Anzeigen funktionieren einwandfrei. Sind nun in einer Tiefe von 20 Metern und haben noch 5 Meter Wasser unter dem Kiel“, sagte George, nachdem er die Anzeigen geprüft hatte

„Dann haben unsere Sensoren nur diese dämliche Felswand übersehen?“ Gle’ma bewegte das Ruder und das Boot wendete langsam. „Dann werden wir am besten umdrehen und uns diese Wand genauer anschauen.“ Das Wasser vor ihnen wurde schwarz als sie über die Abbruchkante hinweg schwebten. Die Bolianerin warf einen Blick über die Schulter auf den Monitor vor George. „Alles wie es sein soll“, stellte sich sachlich fest, drehte das Boot und richtete die Sensoren nach vorne auf die Felswand aus. „Sagen Sie Bescheid sobald die Anzeigen verschwinden.“ Dann ließ sie das Boot langsam nach unten absacken.

George beobachtete die Anzeigen. Bei 52 Meter tiefe verschwand das Signal. „Stopp! Das Signal verschwindet hier. Es ist so als ob man freie See vor sich hätte“, sagte George.

„Gut, dann wollen wir mal sehen wie lange das so bleibt.“ Das Boot ging weiter nach unten.

Das Boot sank weitere 10 Meter. „Ich habe Kontakt. Position halten“, sagte George. „Ich registriere wieder Fels. So wie wenn nichts wäre.“ George prüfte die Daten. „Ich habe so eine Vermutung … könnte es sein dass wir einen Hinweis gefunden haben, wohin die Nautilus verschwunden sein könnte?“

Ohne Kommentar buxierte Gle’ma das Boot wieder ein paar Meter nach oben und richtete den zusätzlichen Suchscheinwerfer auf die Wand. Die Wand war glatt. „Ja, das sieht mir nicht nach einer natürlichen Wand aus. Eher wie eine Art Portal. Das will ich mir genauer anschauen. Ich gehe raus.“ Die Bolianerin stand auf und krabbelte in den hinteren Teil des Bootes um in den Taucheranzug zu steigen. „Sie übernehmen so lande Sheridan. Und lassen Sie bitte das Licht an.“ Dann stieg sie nach oben in den kleinen Turm und schloss das Schott hinter sich.

„Viel Glück“, sagte George. Dann beobachtete er wie die Bolianerin kurz darauf am Bullauge vorbeitauchte. George aktivierte die Videokamera um das ganze aufzuzeichnen. Waren Sie hierbei auf den ersten brauchbaren Hinweis gestoßen? Vielleicht ein Beweis dafür das die Iconianer hier doch eine Kolonie hatten? Mit Neugierde und Wachsamkeit verfolgte George nun was weiterhin passierte, ohne dabei auch die Systeme des Bootes aus den Augen zu lassen.

Gle’ma hatte nach wenigen Minuten die Wand erreicht. Sie tastete sich an ihr entlang. Die behandschuhten Hände glitten über die glatte Oberfläche. Nach etwa 15 Metern ging die Wand wieder in den normalen Fels über. Sie tauchte ein paar Meter höher. Dort schien sich eine Art Ecke zu befinden. Der obere Rand des Portals war erreicht. „Ej Sheridan – fixieren Sie mal einen der Scheinwerfer hier auf diesen Punkt. Und nicht wackeln!“ kommandierte sie durch das im Helm eingebaute Funkgerät.

„Dann wollen wir mal.“ George richtete den Suchscheinwerfer auf genau diese Stelle aus.

Die Taucherin glitt nun entlang der Kante etwa dreißig Meter nach Links. „Hier ist das Portal zu ende.“ Dann schwebte sie nach unten. „Und hier ist die untere Kante!“. Nun fixierte Gle’ma den angeleuchteten Punkt schräg rechts über ihr. „Mal sehen was die Diagonale bringt … Wow! Hier ist was. Eine Art Dreieck. Etwa 20 mal 20 Zentimeter … ein Relief, ca. 1 cm tief hineingemeißelt.“ Ihre Finger fuhren die Kante ab. Plötzlich ein Quietschen, dann ein Rauschen – soweit man unter Wasser von einem Rauschen sprechen kann. Ein Wirbel von Luftblasen umschwirrte die Taucherin. Dann setzte ein kräftiger Sog ein. Das riesige Portal öffnete sich.

Die Luftblasen gefielen George überhaupt nicht. Die Sensoren registrierten eine Strömung, deren Kraft sprungartig zunahm.

„Gle´ma - sofort ins Boot zurück! Mir gefällt diese Strömung nicht! Gle´ma? Melden Sie sich!“ George konnte die Bolianerin nicht mehr ausmachen. Das Boot begann zu rütteln und sich auf das Schott zu zubewegen. „Verdammt!“ knirschte George. Er aktivierte den Antrieb und schaltete auf volle Schubumkehr. Das Boot stoppte, driftete aber vom Portal leicht ab.

„Gle´ma? Verdammt! Melden Sie sich!“ Doch George wusste bereits dass die Bolianerin nicht gegen diesen Sog ankommen konnte. Die Maschinen des Bootes hatten genug zu tun. George legte sämtliche Energie die er umleiten konnte auf den Antrieb um. Langsam bewegte sich das Boot immer mehr aus dem Sog. Doch die Maschinen waren schon dabei heiß zu laufen. „Es hilft nichts, ich muss den Diesel dazuschalten“, sagte George zu sich selbst. Der Diesel sprang an und packte kräftig mit an. Nach einer kurzen Weile hatte sich das Boot aus dem Sog befreit. George prüfte nochmals die Sensoren. Doch Gle´ma war nicht mehr aufzufinden. Im wahrsten Sinne des Wortes wie vom Erdboden verschluckt. Das Portal war wieder verschlossen. Ob Gle´ma eine Art Einlass-Mechanismus aktiviert hatte?

George markierte die Position in der Karte, damit man die Stelle wieder finden würde. Dann wartete er erst einmal ab.

CptJones und Brynhild auf Tauchfahrt

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Nach 5 Minuten hatte sich immer noch nichts getan. Der Sauerstoff für die Bolianerin würde in 40 Minuten aufgebraucht sein. Wenn George also Gle´ma aus dieser Falle lebend befreien wollte, so kam eine Rückkehr nicht in Frage. Außerdem war das einzige verfügbare U-Boot ja schon bereits hier.Verdammt warum musste Gle´ma auch den Transporter ausbauen? Hier unten hätte er ja funktioniert und für George wäre es ein Leichtes gewesen, Sie aus der Gefahr heraus zu beamen. Doch alles Zweifeln half nichts. Er musste was unternehmen und zwar jetzt.

George war froh, als er sah, dass die Kommunikationsboje noch vorhanden war. Diese Boje war ein ovales Objekt, das an einem dünnen Stahlseil befestigt war. George aktivierte die Boje, die langsam am Seil befestigt nach oben zur Oberfläche aufstieg. Dann stellte er die Leistung des Senders auf Maximum. Er musste das Lager erreichen, Swami zumindest kurz Berichten, was passiert war und was nun passieren wird.

Ein Knacken und Rauschen kam aus dem Lautsprecher. George erhöhte die Sendeleistung und aktivierte das Mikro.

„Sheridan an Föderations Camp, bitte Kommen!“, George ließ die Sendetaste los. Es Knacket kurz, dann ertönte eine weibliche Stimme.

„Hier Swami……as…ssiert? Hab…..eckt?“

„Captain, wir haben was entdeckt, ein Portal das direkt Unterwasser am Abfluss des Sees sich befindet. Gle´ma hatte das Boot verlassen, um sich dieses Portal näher anzusehen. Dabei hatte Sie ein dreieckiges Relief berührt, das eine Art Öffnungsmechanismus ausgelöst haben muss. Gle´ma ist darauf hin ins Innere gerissen worden und das Portal hat sich wieder versiegelt. Ich hatte keine Chance mehr einzugreifen.“

„Wie…en….itte?“,so ein Mist, die Leistung war auf Maximum und dennoch kamen nur Bruchstücke herein. Er hatte nicht den Luxus auf weitere Befehle zu warten. Die Sauerstoffvorräte von Gle´ma setzten dem Chefingenieur eine genadenlose Deadline. Er war hier, hatte das Boot und konnte auch unmittelbar handeln. Eine Rückkehr würde bedeuten das Er mit einem Rettungsteam in schnellstens 6 Stunden wieder hier wäre.

„Captain Swami. Ich werde versuchen mit dem Boot durch das Portal zu fahren. Die Abmessungen sind ausreichend. Ich werde versuchen Gle´ma da heraus holen, oder zumindest in Erfahrung zu bringen, was mit ihr passiert ist. Wünschen Sie mir Glück.“, George wartete noch kurz eine Antwort ab.

„…..ander, tun Sie……..forderliche, aber geh……….ko ein!“

„Verstanden Captain. Sheridan Ende.“, ich muss verrückt sein! Ich rette das Schwertmaul. Dachte George. Aber andererseits könnte er auch keine Sekunde lang mehr diese Uniform mehr tragen, wenn er nur aus Eitelkeit jemanden wissentlich im Stich ließ. George gab noch eine Positionsmeldung durch und fuhr die Boje wieder ein. Dann aktivierte er den Probegreifarm des Bootes und Manövirete das Boot so zum Portal hin, das er mit dem Greifarm das Relief berühren konnte. Noch wenige cm, dann berührte der Arm die Stelle. Das Portal öffnete sich, Luftblasen strömten aus und George fuhr den Greifarm ein. Danach hatte er alle Hände voll zu tun das Boot nicht gegen eine Wand krachen zu lassen. Wenige Sekunden später verschwand das Boot ins Ungewisse.

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Vinara hatte es schon kommen sehen: Die fünf Klingonen waren selbst nach der klärenden Schlägerei nur für kurze Zeit ruhig gewesen. Dann fing der Streit auch schon wieder an.

"Es wird Zeit dass wir nach A5 aufbrechen, nun da die Transporter wieder sicher funktionieren", ordnete Dr. Pewal an.

"Und unser Lager hier einfach in Stich lassen?", entgegnete Telam, "wenn Sie gehen wollen gehen Sie, ich bleibe auf jeden Fall hier. Wir haben noch längst nicht alles gefunden was es an diesem Ort noch geben könnte!"

"Wenn Sie Ihre Zeit verschwenden wollen dann bleiben Sie. Wäre ohnehin besser, nur der Sicherheit halber. Wem aber der Sinn nach Ruhm und Ehre steht der begleitet mich nach A5!"

"Ich komme mit", verkündete Dr. Fel'nar, "und sei es nur um zu verhindern dass Sie all den Ruhm von dem Sie gerade sprachen für sich einheimsen."

"Keine Sorge, Sie werden Ihre Chance erhalten. Aber damit eines klar ist, als Teamleiter bin ich es der am meisten von unseren Entdeckungen profitieren wird. Ich denke ein zweiter Doktortitel wäre das Mindeste was meinem Intellekt gerecht werden würde."

Telam lachte schallend. "Ach hören Sie doch auf, Sie 'Teamleiter' Sie! Zwei Frauen haben Ihnen dabei geholfen diesen Posten zu erlangen, was sagt das schon über Ihre Führungsqualitäten aus! Eigentlich sollte ich Sie ebenfalls begleiten, alleine schon um sicherzustellen dass Sie nicht in irgendwelche obskuren höheren Sphären abdriften. Wenn ich dann aber wieder an Ihr Gesülze von soeben denke und daran, dass Sie noch mehr davon verbreiten werden bin ich froh in angemessener Entfernung zu Ihnen verweilen zu dürfen!"

Pewal ballte knurrend die Fäuste. "Ich bin schon einmal mit Ihnen fertig geworden, ich wäre gerne bereit Ihnen einen Nachschlag zu geben!"

"Ich werde ebenfalls mitkommen", ließ sich auf einmal Dr. Ke'Nal vernehmen.

"Und ich bleibe mit Dr. Telam hier", meldete sich nun auch Dr. Ha'gel zu Wort, "selbst wenn es nur dazu dienen sollte sicherzugehen dass mein werter Kollege, der mit mir an diesem Ort verweilen will bei möglichen Funden von Bedeutung nicht den ganzen Ruhm für sich alleine beansprucht!"

"Also gut, dann hätten wir uns ja geeinigt", verkündete Dr. Pewal mit großmütiger Geste, "Dr. Telam Sogh, Sie werden in meiner Abwesenheit das Kommando hier innehaben."

Die Andorianerin hatte den Streit aus einiger Entfernung mit verfolgt. Trotz der schnell erzielten Einigkeit war es offensichtlich dass selbst die Wissenschaftler welche jeweils zusammenblieben keinem ihrer Kollegen auch nur den Hauch des Ruhmes zu gönnen schienen den ein jeder von ihnen für sich selbst beanspruchte.

Sie ging zu Professor Zemitis welcher den jüngsten Disput noch nicht einmal mitgekriegt und sich so still und verschlossen in seine Arbeit vertieft hatte wie bei ihrer Ankunft.

"Professor, drei der klingonischen Wissenschaftler werden unter der Leitung Dr. Pewals mit einigen Assistenten in Kürze nach A5 aufbrechen. Ich habe von Captain Tanrim den Befehl erhalten mich ebenfalls mit einem Föderationsteam dorthin zu begeben; ich möchte dass Sie mich begleiten."

Zemitis sah sie überrascht an. "Ich? Ich stehe aber im Dienste der Klingonen..."

"Glauben Sie tatsächlich sie legen noch Wert auf Ihre Mitarbeit? Sie sind wie Sie selbst so treffend sagten eigentlich nur noch mit ihren eigenen Dingen beschäftigt. Da die Klingonen und die Föderation darüberhinaus Alliierte sind werden Sie gewissermaßen für beide Seiten arbeiten."

Der Mensch zuckte mit den Schultern. "Also wenn Sie darauf bestehen... Ehe ich hier noch versaure begebe ich mich doch gerne in ein wieder etwas ungewissereres Abenteuer! Sie sagten A5, das ist doch der Ort an dem laut Ihren Messungen der Ursprung der Störungen liegt dank derer wir hier wie vor mindestens 400 Jahren arbeiten müssen?"

"Das ist korrekt."

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Die Langeweile hatte Talana wieder im Griff nachdem Gle'ma gegangen war - sie war der Bolianerin noch ein wenig beim Umbau des U-Bootes behilflich gewesen, aber viel hatte sie nicht dazu beitragen können.

Und nun? Sie hätte vielleicht ein wenig mit Jolani spielen können, aber das hätte wohl schnell gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen... Umso erfreuter war Talana als Tante Vinny endlich wieder zurückkehrte.

"Du kannst dir nicht vorstellen wie ätzend das ist einfach hier rumzusitzen und nicht zu wissen wann wir endlich wieder nach Hause können!", beschwerte sie sich sogleich bei ihrer älteren Cousine.

"Nun, der Aufenthalt auf dem Planeten ist nicht gerade ungefährlich, aber wenn du dich an meine Anweisungen hältst dürfte sich das Risiko in einem überschaubaren Rahmen halten - sofern du überhaupt Interesse daran hast mich zurück auf Xsesal 3 zu begleiten."

Talana verzog das Gesicht. "Eine langweilige archäoligische Expedition?"

"Nein, alles andere als langweilig, wie ich schon sagte sogar ziemlich gefährlich. Du müsstest eine antike Schusswaffe bei dir tragen da moderne Geräte wie Phaser, Tricorder und Kommunikator dort unten nur eingeschränkt bis gar nicht funktionieren."

Nur wenige Minuten später befanden sie sich auf dem Schießstand und Talana feuerte mit der SFP 99 auf eine Zielscheibe. Lieutenant Klaus Müller stand dabei und beäugte sie skeptisch; normalerweise wurden Sternenflottenwaffen nicht an Zivilisten ausgeteilt, aber in diesem Fall schien der Einsatz der Pistole zur Selbstverteidigung angemessen.

"Autsch!", rief die junge Andorianerin auf einmal, "das Scheißding hat mir die Haut abgehobelt!" Sie hielt die Hand in welcher sie eben noch die Waffe gehalten hatte hoch und zwischen Daumen und Zeigefinger zeigten sich tatsächlich Abschürfungen.

"Das passiert vielen, wenn nicht gar den meisten die mit dieser Art Waffe zum ersten Mal hantieren", beruhigte sie Müller, "der Schlitten fährt beim Auswurf der Patrone immer nach hinten und kann somit zu Verletzungen führen wenn man die Pistole zu weit oben am Griff anfässt."

Vinara hatte die oberflächlichen Verletzungen schnell mit einem Hautregenerator geheilt. Was Talanas Schießkünste betraf so bewegten sich diese in einem leicht oberen Mittelfeld; vorbeischießen würde sie kaum, doch richtig ins Schwarze treffen ebenso wenig.

In der kommenden halben Stunde erhielt Vinaras Cousine auf dem Schießstand Gesellschaft von vier Wissenschaftsoffizieren: Lieutenant Elenora Guttler, Exobiologin Fähnrich Karen Narsul, Chief Pichead als Experte für Kommunikationssysteme (auch antike) und Crewman Ashley Hennagon.

Drei von ihnen widerfuhr das gleiche Malheur mit den Abschürfungen wie Talana, was diese mit einer Mischung auf Mitgefühl und Befriedigung quittierte.

"Tante Vinny, es werden doch auch Klingonen dort unten sein...", bemerkte die junge Andorianerin nach den Schießübungen.

"Ja, mindestens genauso viele wie wir."

"Dann sollte ich auf jeden Fall noch eine zweite Waffe mitnehmen!"

"Aber keine Schusswaffe, du hast doch noch den Dolch den Telisch dir geschenkt hat."

"Gut, ich hoffe nur ich werde keinem dort unten die Kehle durchschneiden müssen..."

"Keine Sorge. Unser Team wird für alle Fälle auch noch durch zwei Sicherheitsleute ergänzt von denen einer sogar ein Projektil-Gewehr bei sich tragen wird."

"Und was ist mit der medizinischen Versorgung?", fragte Elenora Guttler.

"Dr. Jurgy Rosh von der Eisenstein wird als Arzt zu uns stoßen, zudem ein ziviler Wissenschaftler der sich derzeit ebenfalls auf der Eisenstein aufhält."

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Nach der nächtlichten Aktion brauchte Niels doch etwas Schlaf. So war es nicht verwunderlich, dass die Sonne schon hoch stand, als er die Augen aufschlug. Heute sollte es auf Erkundungstour in den alten Stollen gehen, dessen Eingang Commander Sheridan geräumt hatte. Armas Heli, der schon bei der Entdeckung des Tunnels dabeiwar, sollte auch wieder mit und den Jeep fahren. Niels war froh, dass er bei der Köchin noch etwas Kaffee und ein Sandwich bekam. Miss Spiri hatte freundlicherweise auch Verpflegungspackete für den Erkundungstrupp bereitgestellt. Als Niels zum Jeep kam erblickte er auch Groal, den Gorn, der versuchte sich in den Rücksitz zu zwängen. Heli kam ihm schon entgegen und begrüßte ihn: "Guten Morgen, Fähnrich! Ich hab mir überlegt, dass es gut wäre Groal mitzunehmen, man weis ja nie, was uns da drinnen erwartet." "Guten Morgen, Doktor." erwiderte Niels. "Da haben sie wohl recht. Aber jetzt lassen sie uns losfahren." Dabei verfrachtete er seine Ausrüstung im Jeep. Dann begrüßte er Groal und setzte sich auf den Beifahrersitz. Armas Heli stieg nun auch ein und ließ dann den Motor an. Und schon ging es los.

Der Tunnel führte fast horizontal mit einem bischen Gefälle in den Berg. Er war so breit, dass man gut mit dem Jeep hindurchfahren konnte. Nur der Boden war nicht mehr besonders gut, so dass keine großen Geschwindigkeiten möglich waren. Immer wieder konnte man Risse in den Wänden sehen und kleinere Bröckchen waren von der Decke heruntergekommen, die man aber mit dem Jeep aber passieren konnte. Doch dann konnte man im Lichte der Scheinwerfer einen großen Brocken sehen, der den Weg versperrte. Ein Stück davor hielten sie an und verließen das Fahrzeug. Heli ging um den Felsen herum um zu sehen, wie der Tunnel dahinter ausschaute. Zum Glück war da wieder alles frei, jetzt musste nur noch Platz geschaffen werden. "Groal, kannst du versuchen, ob du mit der Spitzhacke den Brocken in kleine Stücke zerlegt bekommst? Die könnten wir dann an den Rand legen, so dass der Jeep noch durchkommt." forderte Heli den Gorn auf. "Ich werd versuchen!" zischte Groal und machte sich an die Arbeit. Es dauerte auch nicht lange, da war von dem Brocken nicht mehr viel übrig und Überrest am Rand des Tunnels verteilt. Dafür war ein Loch in der Decke zu bewundern.

Und weiter ging die Fahrt durch den Tunnel, immer tiefer in den Berg hinein. Plötzlich piepste es. Verwirrt blickte Niels sich um. Auch ein Blick zu dem Denebianer, der nur mit den Schultern zuckte, brachte ihn nicht weiter. Es piepste erneut. Niels suchte weiter nach der Quelle des Lautes. Und es piepste ein drittes mal. Endlich fand er den Übeltäter. Es war sein Trikorder, den Niels offengelassen hatte für den Fall der Fälle. Er sah sich das gute Stück an. Es wurde offenbar ein schwaches Lebenszeichen angezeigt. Der spinnt wahrscheinlich wieder, dachte Niels. Doch kurz darauf wurde er eines Besseren belehrt, als eine Art xsesalianische Fledermaus über ihre Köpfe hinwegflog. War das jetzt Zufall, fragte er sich. Erneut wurden undeutliche, näherkommende Lebenszeichen angezeigt und weitere Flederäuse kamen an ihnen vorbei. Vielleicht lassen die Störungen nach, um so tiefer wir in den Berg hineinkommen, überlegte sich Niels.

Ein Stückchen weiter spürrte er einen Luftzug. Hier roch es auch nicht so moderig wie in dem Stück, durch das sie gerade gekommen waren. Niels sah auf seinen Trikorder. Der schien noch so zu funktionieren wie eben auch. Das ist jetzt aber komisch, dachte er. Wenn die störenden Partikel durch die Luft übertragen werden, dann dürfte der Trikorder hier doch nicht funktionieren. Ob es diese Störungen wohl auch schon gegeben hat, als der Planet noch bewohnt war? Vielleicht hatten die Bewohner einen Weg gefunden die Luft zu filtern, so dass man im Berg störungsfrei arbeiten konnte. Möglicherweise eine Art Klimaanlage. Aber bis jetzt deutete noch nichts darauf hin, dass das Volk so weit entwickelt war, um eine solche Technologie zu besitzen. Aber Niels wollte sich gerne vom Gegenteil überzeugen lassen. Wärend Heli weiterfuhr, machte er sich Notizen.

Vor ihnen erschien im Tunnel ein grüner Schimmer. Sie fuhren im weiter entgegen und kamen schließlich in eine große Kammer. Man ist die groß, dachte Niels, fast so groß wie der Raumhafen in San Francisco. Armas Heli stellte den Jeep ab und alle machten sich zu Fuß weiter auf Entdeckungsreise. Der Trikorder schien immer noch zu funktioniern und auch der Kompass versah seinen Dienst. In der Mitte der Kammer war ein Wasserbecken, etwa 150 Meter im Durchmesser schätzte Niels. Er nahm einen Notizblock um machte ein Skizze. Er scannte das Wasser und stellte fest, dass es sich um Süßwasser handelte. Vielleicht eine unterirdische Quelle? Niels leutete am Rand des Beckens entlang. Dabei entdeckte er einen Steg, der groß genug war, dass ein kleines Boot anlegen könnte. Doch er fand weder Zufluß noch Abfluß zu dem Wasserbecken. Eine Anlegestelle für ein U-Boot? Langsam neigte Niels dazu anzunehmen, dass die ehemaligen Bewohner des Planeten doch ein höheres technologisches Niveau erreicht hatten, als die Städte offensichtlich anzeigten. Niels schritt um das Wasserbecken herum und wäre fast gestolpert. Im grünen Dämmerlicht erkannte er eine Art Führung anscheinen aus Metall. Im Laufe der Zeit war diese korrudiert und glänzte daher nicht mehr. Er folgte der Führung und kam zu einer Art Plattform am Rand der Kammer. An die Plattform schloß sich ein Tunnel an. Dieser hatte ein größeres Profil als derjenige, durch den sie gekommen waren. Niels sah sich weiter um und stellte fest, dass er fünf solcher Tunnel mit diesen Plattformen davor gab. Einer führte nach Nordwesten, einer nach Norden, ein weiterer nach Südwesten, der vierte nach Süden und der letzte nach Südosten. Der kleinere Tunnel ging nach Osten. Niels ergänzte das in seiner Skizze. Dann konzentrierte er sich auf den Verlauf der Führungen. Sie trafen sich im Nordosten und Westen. Hier fanden sich Öffnungen, die mit Metalltoren verschlossen waren. Die waren schon etwas durchgerostet, daher war Groal in der Lage sie einfach zu entfernen. Dahinter kamen mehrere Fahrzeuge zum Vorschein, die alle mit der Führung verbunden waren. Eines der Fahrzeuge erinnerte Niels ein wenig an die historische Berliner U-Bahn, die aber auf einer Führung fuhr, die der der Hochbahn aus einem Freizeitpark ähnelte. Möglicherweise handelte es sich hierbei um etwas Ähnliches. Ob man eines dieser Fahrzeuge noch einmal zum Laufen bekommen würde, bezweifelte Niels. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Die Armaturen des einen offenen Fahrzeugs, auf das Niels geklettert war, sahen nicht mehr allzu gut aus. Was ein Schalthebel hätte sein können war abgebrochen. Die Scheiben des geschlossenen Wagens daneben waren zersprungen. Die Weiche der Führungsschienen vor dem Tor ließ sich nicht mehr umlegen, und als Groal es probierte, hatte er den Hebel zum Umlegen augebrochen. Nur eine Energiequelle hatte Niels noch nicht gefunden, aber es musste eine geben, die auch noch aktiv war, es war ja ein bischen Licht vorhanden, wenn auch in grün.

Mittlerweile war es schon weit nach Mittag. Niels schrieb seine Gedanken noch nieder und vervollständigte seine Skizze. Dann setzten sich die drei Entdecker zusammen und machten sich über die Lunchpakete her. Nach dem Essen versuchte Niels das Camp mit dem Funkgerät zu erreichen. Mehr als Rauschen war aber nicht zu hören. Entweder sie waren zu weit entfernt, als dass man sie empfangen konnte, oder sie waren so tief im Berg, dass die Felswände zu dick waren, möglicherweise sogar mit abschirmenden Ablagerungen darin. Daher wurde der Jeep wieder aufgetankt und es ging dann zurück durch den Tunnel zum Lager. Als sie wieder im Freien waren, war es noch hell draußen. Auf der Rückfahrt hatte Niels einen Bericht für Commander Kyle und Professor Swami geschrieben, in dem alles detailiert beschrieben war. Den übergab er dann sofort, als sie das Camp erreicht hatten. Danach musste der Jeep wieder einsatzbereit gemacht werden.

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Nachdenklich startete Ensign Patricia Mandrick auf die Konsole. Sie hatte zum x-ten Mal einen Simulation gestartet um einieg Modifikationen an den Sensoren zu testen. Doch bisher hatte nichts funktioniert. Das Zugangschott zum Operation Center öffnete sich und Hanni Stevenson betrwt den Raum.

Patricia musterte sie aufmerksam. Die haare waren zersaust un die dicken Augenringe konnte man nicht übersehen. Seit dem sie wusste dass Jerry vermisst wurde, muss ie kaum geschalfen haben.

Im Operation Center auf Deck vier herrschte hektische Betriebsamkeit. Da John Connor, der Nachtschicht gehabt hatte, noch schlief und Jenax Queel freiwillig die Schicht auf der Brücke übernommen hatte, lag es an Patricia Mandrick, Merkin Muffley und Sean Coleman herauszufinden, wo ihr direkter Vorgesetzter und Freund gelandet war. Während die ersten beiden versuchten anhand der wenigen gesammelten Sensordaten der Juri Gagarin ein Wettermodell zu erstellen, versuchte Sean zusammen mit Claudette Bruchette herauszufinden, wann Jeremiah das Shuttle verlassen hatte.

Doch die Zusammenarbeit ließ bei den beiden zu wünschen übrig. "An welcher Stelle, zum hundertsten Mal, hat Lieutnant Esteban das Shuttle verlassen.", fragte Sean die Pilotin mehr als unfreundlich. "Ich weiß es nicht genau.", erklärte diese und war ein wenig den Tränen nahe. "Es kann die ganz Zeit gewesen sein, als die Heckklappe offen stand. Zudem waren die internen Sensoren gestört. Vermutlich aber entweder als der Wind uns zur Seite kippen ließ oder als ich zum Steigflug überging."

"Sie hätten vorher nachsehen müssen, ob hinten alles in Ordnung war.", fauchte Lieutnant Coleman.

"Sean, könnte ich dich mal kurz sprechen.", fuhr Patricia dazwischen, bevor er die Triade fortsetzen konnte. Als der Angesprochene nickte, zog sie ihm am Uniformärmel zum primären Computerkern. "Was ist?", wurde sie vom stellvertretenden Chief of Operations angeblafft.

"Sean, es hilft Jerry nicht, wenn du alle Leute anschnauzt, im Besonderen Claudette.", begann die junge Frau ohne Umschweife. "Sie kann gar nichts dafür. Letztendlich war es ein Unfall, der vermutlich auch Anquenar hätte passieren können. Sie macht sich schon genug Vorwürfe. Da musst du sie nicht auch noch runterputzen wie eine Kadettin."

Der Lieutnant nickte entschuldigend: "Tut mir leid. Du hast ja recht. Aber ich mache mir Sorgen um Jerry." "Wir machen uns alle Sorgen um ihn, Sean.", erklärte Patricia. "Und du solltest dich nicht bei mir entschuldigen, sondern bei Claudette."

Sean wollte was erwidern, wurde aber von einen Ruf unterbrochen: "Muffley an Coleman und Mandrick."

"Coleman hier, was gibt es Merkin."

"Sean, könnt ihr beiden, bitte ins Operation Center kommen. Ich glaube ich habe da was.", erklärte der junge Ensign.

Sofort kehrten die beiden Einsatzoffiziere ins OC zurück und stellten sich hinter ihren jungen Kollegen. "Was ist es.", wollte Sean Coleman wissen. "Kurz nachdem die Gagarin in den Steigflug ging, überflog sie eine Wolkenlücke. Und da haben die unteren Sensoren das aufgenommen.", erklärte Merkin.

Auf den von Störungen übersäten Bild, sahen seine Kollegen erst mal nichts. Doch dann drückte der Einsatzoffizier eine Taste und es erschien eine vom Computer nachbearbeitete Version. Doch weder Patricia noch Sean konnten etwas entdecken, sodass Merkin gewissermaßen als "grande Finale" den linken oberen Bildausschnitt vergrößerte.

"Was ist der orange Fleck da am Rand.", fragte Sean. "Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Stück des Fallschirms vom Boss.", erklärte Ensign Muffley, stolz darüber, dass er das entdeckt hatte.

"Dann hat er ihn also geöffnet.", erklärte Patricia erleichtert. Zu wissen, dass ihr Vorgesetzter nicht als Pfütze am Boden sein Leben beendet hatte, war die erste gute Nachricht seit seinem Verschwinden.

"Wenn er zu dem Zeitpunkt den Fallschirm draußen hatte, muss er ihn aber zeitig geöffnet haben.", bemerkte Sean skeptisch. "Merkin, kannst du die Höhe extrapolieren und mit den Wetterdaten einen Landeplatz bestimmen."

"Ist schon in Arbeit.", erklärte der Angesprochene.

Der derzeit ranghöchste Einsatzoffizier auf der Community lächelte anerkennend: "Gut gemacht, Kleiner."

Während die vier Anweseneden mit Spannung auf das Ergebnis warteten, flüsterte Claudette zu Patricia. "Er ist also aus dem Shuttle gefallen, als ich zum Steigflug überging. Verdammt, ich hätte vorher die Heckklappe schließen sollen." "Mach dir keine Vorwürfe. Du kannst doch nichts dafür. Wichtig ist doch erst mal, dass er noch am Leben zu ist."

Nach einer viertel Stunde wurde die Warterei durch ein Piepsen auf Merkins Konsole beendet. "Leg es auf den Hauptbildschirm.", ordnete Lieutnant Coleman an. Sofort erschein darauf eine Karte, die hauptsächlich aus weißen und blauen Flächen bestand, mit einen Kreis und in einiger Entfernung dazu einen blinkernder Punkt darauf.

"Was ist der Punkt.", fragte Ensign Mandrick sofort.

Merkin sah in den Daten nach und erklärte: "Das ist die Ruinenstadt A1. Sie ist zwar erfasst, aber es gibt kein Team dort." "Liegt A1 nicht im Norden." hakte Sean nach. "Ja, sehr weit im Norden sogar.", bestätigte Ensign Muffley. "Das Weiße, was ihr da seht, sind weder Höhengaben, noch bedeutet es, dass der Bereich unerforscht ist. Sondern das ist Eis und zwar eine Menge davon."

Geschockt blickte Sean wieder auf den Kreis. Er brauchte fast eine Minute bis er die Worte wiederfand. "Wie groß ist der Radius des Kreises?" "Etwa 40 Kilometer.", musste Merkin angeben. Sean rechnete den Wert im Kopf kurz durch und kam zu einer erschütternden Erkenntnis: "Das bedeutet, dass die potenzielle Landezone etwa 5000 Quadratkilometer groß ist." Mehr musste er auch nicht sagen. Jeder der Anwesenden wusste, dass eine Suche ohne Sensoren in einen solchen Gebiet Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern konnte.

"Wie lange kann man im Eis überleben.", fragte Claudette zaghaft. "Mit ausreichend Verpflegung und passender Ausrüstung hält man es schon eine Weile aus.", erklärte Patricia. "Aber Jeremiah wollte doch gar nicht dahin, sondern zu den Romulanern. Ihm fehlt daher die Ausrüstung.", warf Merkin ein. "Sean, wie lange kann er dann Überleben?"

"Ich weiß es nicht, Merkin.", kam die leise Antwort.

Sean tippte dann auf seinen Kommunikator: "Coleman an Tanrim. Captain, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute zuerst. Wir wissen das Lieutnant Esteban seinen Fallschirm geöffnet hat und haben das Gebiet eingrenzen können, in dem er gelandet sein muss." "Und die Schlechte.", fragte eine doch etwas besorgt klingende Stimme des sonst so unerschütterlich wirkenden Kommandanten der Community.

"Sir, es ist besser, sie kommen dazu ins Operation Center. Ich kann es ihnen hier besser erklären. Und bringen sie bitte Dr. Gillmore mit."

Nicht einmal fünf Minuten später betraten Captain Tanrim und John Gillmore das Operation Center. Noch schneller ging es, den beiden Männern den Sachverhalt zu schildern. Nun richteten sich fünf Augenpaare auf den Mediziner und Sean Coleman, stellte die entscheidende Frage: "Wie lange kann Lieutnant Esteban ohne passende Ausrüstung überleben, Doktor?"

"Auch wenn der Lieutnant ein durchtrainierter junger Mann ist, bestenfalls zwei Tage.", lautete das ernüchternde Urteil von Dr. Gillmore.

Die Stille, die danach aufkam, war greifbar. Was sollte man den auch dazu sagen. Patricia Mandrick war die erste, die ein paar Worte fand: "Jemand sollte es ihr sagen." "Wen meinen sie damit.", fragte Captain Tanrim nach.

"Hanni Stevenson, die Freundin von Lieutnant Esteban.", erklärte Ensign Mandrick. "Sie sollte wissen, was passiert ist."

Sean Coleman erklärte: "Ich werde es ihr sagen.", und wollte sich schon auf den Weg machen. "Nein, sie bleiben hier, Lieutnant.", hielt ihn Vartik zurück. "Suchen sie weiter nach Möglichkeiten den Lieutnant irgendwie aufzuspüren. Ich werde gehen. Schließlich habe ich Lieutnant Esteban auf diese Mission geschickt."

"Eigentlich sollte bei so etwas, auch ein Counselor dabei sein.", ließ sich Patricia vernehmen. "Aber da Lieutnant Solak sich auf Xsesal 3 befindet, sollte doch wenigstens noch eine Frau mitkommen.

Sie räusperte sich kurz sich kurz: "Nichts gegen sie, Captain, aber wir Frauen sind bei so etwas einfühlsamer. Außerdem kenne ich Hanni recht gut."

Der Zakdorn ließ sich das Argument durch den Kopf gehen und nickte dann schließlich: "Einverstanden. Sie kommen mit."

Gemeinsam verließen die beiden Sternenflottenoffiziere das Operation Center und machten sich auf den Weg nach Deck 13 zum Quartier von Hanni, Benjamin und Jeremiah. Doch als sie dort ankamen, zog Captain Tanrim seien Uniform zurecht anstatt zu klingeln. "So machen sie es sich auch nicht leichter, Sir.", bemerkte seine Begleiterin. "Das hat nichts mit leichter machen zu tun, Ensign. Nur ist das, was wir jetzt tun müssen, eine der schwersten Pflichten eines Captains. Und obwohl ich schon seit einigen Jahren, Raumschiffe kommandiere, ist es mir immer sehr schwer gefallen. den Angehörigen bzw. Partner zu erklären, dass eine geliebte Person niemals wiederkommt." "Aber im Falle von Lieutnant Esteban besteht noch Hoffnung.", warf Patricia

Vartik nickte und klingelte. Es dauerte eine Weile bis Hanni öffnete. Sie hatte ihren Sohn auf den Arm und auf der Stirn eine kleinen Puderspur. "Captain? Patricia?", begrüßte sie ihre Besucher überrascht. "Entschuldigen sie bitte, dass es etwas gedauert hat, aber ich war gerade dabei Benjamin zu wickeln." "Dürfen wir reinkommen, Ms. Stevenson.", fragte der Kommandant der Community höflich.

Ein ganz klein wenig misstrauisch beäugte die junge Mutter dessen ernstes Gesicht. "Aber natürlich, Sir." Hanni ging voran und bot den beiden einen Sitzplatz an. Sie legte ihren Sohn auf eine Decke unter einen Spielmobile und setzte sich so auf die Couch, dass sie ihn immer beobachten konnte. Sie war etwas überrascht, als Patricia sich neben sie setzte, während der Captain sich einen Stuhl holte, sich vor die beiden Frauen setzte und danach das freundliche Angebot, etwas zu trinken, ablehnte.

"Was führt sie beide zu mir?", fragte Hanni bevor die Stille unangenehm werden konnte. Captain Tanrim holte tief Luft und begann dann zu erklären. "Sie wissen doch, dass ihr ..." Der Zakdorn suchte nach dem richtigen Wort, da "Freund" ihm nicht passend erschein. "... ihr Lebensgefährte zu einer Mission zu den Romulanern aufgebrochen ist.

Hanni nickte, fragte sich aber langsam, was das Ganze sollte. Solche weitschweifigen Einleitungen, gebraucht man nur, wenn man eine schlechte Nachricht überbrachte. "Leider hat es beim Absetzen des Lieutnants Probleme gegeben.", fuhr der Captain fort. "Die Juri Gagarin ist in einen Sturm geraten und da die Heckklappe offen war ist er aus dem Shuttle gefallen."

Erschrocken hielt Hanni sich die Hand vor dem Mund: "Oh mein Gott.", war alles was sie rausbrachte. "Ganz so schlimm wie du vielleicht denkst, ist es nicht.", versuchte Patricia sie zu beruhigen. "Wir wissen, dass Jerry seinen Fallschirm geöffnet hat und gehen davon aus, dass er noch am Leben ist."

Jeremiahs Freundin wollte schon erleichtert aufatmen, als sie sich an einen Wort in der Formulierung ihrer Besucherin störte. "Was meinst du mit ‚noch am Leben', Patricia."

Hilfesuchend, sah die Einsatzoffizierin zum Captain. Sie hatte dass eher unbewusst so formuliert. Dann erklärte sie: "Wir haben versucht, anhand der Wetterbedingung zu berechnen, wo Jeremiah gelandet sein kann. Nur leider liegt das Landegebiet in der Polarregion von Xsesal 3." Ensign Mandrick machte eine kurze Pause. Aber wie sie schon selbst bemerkt hatte, half es nicht, wenn man es hinauszögerte: "Wir haben Dr. Gillmore gefragt und ohne passende Ausrüstung gibt er Jerry zwei Tage, bestenfalls."

Um die geschockte Mutter etwas abzulenken, fragte Captain Tanrim. "Ms. Stevenson, ich weiß dass ihr Freund sich nicht auf eine solche Arktismission vorbereit hat. Kann es dennoch sein, dass er etwas mitgenommen hat, dass ihm in seiner derzeitigen Lage helfen könnte. Warme Kleidung, was auch immer."

Wie von einer Tarantel gestochen sprang Hanni auf und lief ins Schlafzimmer. Doch schon nach ein paar Minuten kam sie zurück. Ihr trauriger Blick sprach Bände. "Nein, nichts. Er hat nur noch etwas Unterwäsche und eine Reserveuniform mitgenommen. Seine dicken Jacken und Pullover sind alle noch da. Das einzige was möglicherweise von Bedeutung ist, ist der Mumienschlafsack, den er mitgenommen hat. Der ist für Temperaturen bis zu -10°C ausgelegt."

Patricia rechnete kurz durch. Das reichte bei Weiten nicht. nachts konnten die Temperaturen auf bis zu - 35°C absinken. Doch sie schüttelte nicht mit dem Kopf, denn sie glaubte (und hoffte), dass ihr direkter Vorgesetzter clever genug war, sich eine Art Iglu zu bauen. Richtig gebaut konnte die Temperatur darin auf bis zu -5°C steigen, mit Feuerstelle sogar knapp über 0°C.

"Das ist schon mal etwas."

"Wird das aber reichen?", fragte Hanni auffällig leise. "Offen gesagt, vermutlich nicht.", musste Patricia zugeben. "Aber es könnte möglicherweise den nötigen Unterschied bedeuten. Es könnte ihm helfen zu überleben, bis wir ihn finden. Wir werden jedenfalls unser Möglichsten tun. Das verspreche ich dir."

Plötzlich fing Benjamin an zu Weinen. Hanni ging zu ihm und nahm ihren Sohn in den Arm. Captain Tanrim und Patricia erhoben sich. "Wir halten dich auf den Laufenden.", bemerkte letztere noch, bevor sich die beiden verabschiedeten und das Quartier verließen.

Nachdem sich das Schott hinter den beiden geschlossen hatte, bemerkte Patricia verwundert: "Sie hat es wesentlich besser aufgenommen, als ich gedacht hatte." "Kann es sein, dass sie noch gar nicht richtig realisiert hat, von welcher Option wir ausgehen müssen.", vermutete ihr Begleiter. "Das glaube ich nicht , Captain. Hanni ist dafür schon zu lange in der Sternenflotte. Aber ich glaube, sie hofft noch mehr als wir alle, dass es Lieutnant Esteban doch irgendwie schafft. Darüber hinaus muss sie sich um Benjamin kümmern. Sie kann sich daher nicht in ihr Schlafzimmer zurückziehen und das Kissen voll heulen. Außerdem lenkt es sie ab." "Dann wird es sie besonders treffen, wenn wir nur noch die Leiche des Lieutnants finden.", bemerkte Vartik besorgt.

"So weit wird es erst gar nicht kommen, Captain", erklärte Patricia mit fester Stimme. "Ich sollte daher auch wieder ins Operation Center zurückkehren. Wenn sie mich bitte entschuldigen." Captain Tanrim nickte. "Sie halten mich aber auf den laufenden. "Natürlich, Sir."

Das war vor etwa einen Tag gewesen. In der Zeit hatte sich Claudette freiwillig zur Such-und Rettungsmsssion gemeldet. Und der sont freundliche Umgangston im OPS-Team hatte sich verschärft.

"Ähm entschuldige bitte, abergibt es was Neues.", riss Hanni Patricia aus ihren Gedanken. "Nein leider nicht.", musste die Einsatzoffizierin zugeben.

Dannw echselte sie das Thema: "Wie geht es Benjamin?" "Er ist gerade bei Salome Jakarnis.". erzählte Hanni leise. "Er ist noch zu klein, um zu verstehn, was passiert ist, aber spürt das etwas nicht stimmt. Er hat mich die ganze Nacht wach gehalten.

"Dann solltest du jetzt etwas schlafen, Hanni."

"Ich möchte lieber hierbleiben. Hoffentlich nervt mich dieser Möchtegerncouselor nicht."

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Es dauerte eine Weile bis Jeremiah bei den Breen unten angekommen war und um ein haar wäre der Lieutnant beinahe selbst abgestürzt. Er hatte gerade seine Füße auf den Vorsprung gesetzt, als der Breen die Augen aufschlug. Er erschrak doch ganz schön, als er den Sternenflottenoffizier entdeckte und riss seine milchglasartigen Augen weit auf.

Es hatte zwar noch niemand ein Breen ohne Helm gesehen, aber Jerry vermutete, dass sein gegenüber doch noch recht jung war. "Hallo. Ich bin Jeremiah Esteban", sprach er daher ihn an. "Ich kann mir vorstellen, dass du noch nie einen Menschen so von Nahen gesehen hast und ich weiß auch nicht, was man bei euch über die Föderation erzählt wird., aber ich will dir nichts tun."

Ohne Verbindung zur Community funktionierte natürlich auch der Universalübersetzter im Kommunikator nicht, so dass der Breen den Lieutnant nicht verstehen konnte. Das fiel Jerry dann auch schnell ein und er seufzte. Während der Kommandoschule hatte er zwar mehrere Kurse in nonverbaler Kommunikation besucht, aber das war erstens schon etwas länger her und zweitens hatte es nie praktische Übungen gegeben.

"Wir verlassen uns zu sehr auf die Technik.", murmelte Jerry. "Und wenn sie nicht funktioniert, sind wir erledigt."

Er deutete auf sich selbst und sagte mehrmals seinen Namen. Das schien der Breen zu kapieren. Er deutete ebenfalls auf sich und sagte dann so etwas wie "Griennak Maltanwa."

Jeremiah schmunzelte über seinen ersten Erfolg. "Griennak. Das kann sich doch kein Mensch merken, geschweige denn dauernd aussprechen. Ich nenne dich Bob. Das ist einfacher und vor allen kürzer. "

Jerry griff nach dem Medkit in seiner Tasche und holte es heraus. ‚Bob hatte ihn dabei die ganze Zeit etwas misstrauisch gemustert. Offensichtlich erwartete er halb, dass der Sternenflottenoffizier ihn angriff und tötete.

Da die Wände der Gletscherspalte, dass Störfeld dämpften, funktionierte der zum Medkit gehörende Tricorder sogar beinahe normal, so dass Jerry versuchte ‚Bob' zu scannen. Doch ohne Vergleichsdaten, gar nicht zureden von den fehlenden medizinischen Wissen, war Jerry mehr oder weniger aufs Raten angewiesen. "Okay, du scheinst dir einen Arm Gebrochen zu haben. Ansonsten erkenne ich jetzt nichts weiter Lebensbedrohliches. Assjima wird sich aber über die Daten freuen."

Plötzlich wurde von seinen ‚Patienten' angetippt. Jerry erschrak ein wenig, bemerkte abere echt schnell, dass der Breen ihm etwas zeigen wollte. Auch hielt er etwas schwarzes 10 Zentimeter langes stabförmiges Gerät in der Hand. Jeremiah nahm es entgegen und fand nach mehreren Heurumprobieren heraus, dass es sich um eine leistungsfähige Taschenlampe handelte.

Und immer wieder deutete der Breen nach unten. Neugierig geworden, schaltetet der Lieutnant die Lampe an und leuchtete in die düstere Gletscherspalte.

Und tatsächlich. noch mal ein ganzes Stückchen tiefer in der Gletscherspalte lag ein zweiter Breen. Jedoch tropfte eines der vier Gehirnteile aus dem Schädel heraus. Jerry sah wieder hoch schaltete die Lampe aus und schüttelte mit dem Kopf. "Tja, Bob, dein Freund Steve ist tot.Und wir sollten dich hier raus bekommen Du kannst duu mit deinen Arm nicht klettern."

Doch da hatte Jerry eine Erleuchtung. Er klettetere die Spalte wieder hoch und kamm dann eine halbe Stunde später mit seinen Fallschirm wieder. Asu dem Stricken bastelte der Lieutnant ein Sicherungsseil. damit verbandd er sich und den Breen. Es war etwas schweiriger und dauerte auchw esentlich länger als der erste Aufstieg, aber nach einer Studne waren die beiden oben.

Erschöpft wollte sich Jerry in denSchnee sinken lassen, als ihn sein begleiter muit einer Hand festhielt. "Natürlich. das ist keine gute Idee." Plötzlich lief Bob zum Schneemobil und klappten den Sitz hoch. Aus dem darunter liegenden Stauraum, holte er einen Bauchgurt mit zwei Kondensatoren und einenDrehregler.

Er legte Jerry dei Komdensatoren in die Häbnde und drehte an der Steuerzung, Sofort spürte der Sternenflottenoffizier die Wärme. "Wenn ich mir das unter die Weste befestige, sollte ich mich damit genug wärmen können." Gesagt getan.

Plötzlich hörten sowohl der Breen als auch der Mensch ein langgezogenes Heulen hörten. Jeremiah fuhr etwas erschrocken zusammen..Doch da wurde er von seine Begleiter angestoßen. Dessen unverletzter Arm zeigte in eine bestimmte Richtung. Und tatsächlich näherten sich aus der Richtung ein Rudel sechs Tiere. Jedes von ihnen war gut drei Meter lang, hatte vier Beine und eine Widerristhöhe von etwa einen Meter zwanzig.

Von ihren weißen Fell, dass in der untergehenden Sonne leicht rötlich schimmerte, hoben sich besonders die riesigen grünlich glühenden Augen und die vier langen spitzen Eckzähne besonders ab. Mit anderen Worten, gegen ihre xsesalanischen "Verwandten" waren die terranischen Eisbären die reinsten Plüschteddys. Und selbst denen begegnete man auf der Erde mit gesunder Vorsicht.

Jeremiah zog seine Pistole und feuerte damit zweimal in Luft. Doch den tierischen Angreifer störte das wenig. Sie begannen sogar, auf den Breen und den Menschen zurennen. Da letzterer aber nicht als Mitternachtshäppchen enden wollte, eröffnete er das Feuer auf die Tiere.

Da er aber sein ganzen Magazin brauchte um die Hälfte des Rudels zu erledigen, wäre sein Vorhaben vermutlich gescheitert, wenn nicht wie aus dem Nichts ein Art weißen Fluggefährt heranbrauste. Die drei Propeller machten schon relativ viel Lärm und stoppten den Angriff der animalischen Einheimischen von Xsesal 3, doch davon blieben sie nur ein paar Sekunden beeindruckt.

Mit anderen Worten, die Situation war noch immer gefährlich, als plötzlich ein Breen mit voller Montur aus dem Flieger sprang und mit seinen Disruptor auf die übriggebliebenen Tiere feuerte.

Jerry, der inzwischen das leere Magazin gegen das einzig volle, dass er noch dabei hatte ausgetauscht hatte, bemerkte überrascht, dass die Energiewaffen der Breen funktionierten.

Wenig landete das Fluggefährt, der seien seitlichen Propeller genau wie bei der Talana kippen konnte und ein zweiter Breen trat heraus. beide hatten in der Zwischnezeit Jeremiah entdeckt und richteten ihre Waffen auf den Sternenflottenoffizier. Und auchder hatte seien Pistole wiede rgezogen, auch wenn er eigentlich wusste, dass er gegen die Disruptoren nicht den Hauch einer Chance hatte.

Doch da stellte sich 'Bob' zwischnen die drei.

Der Einfachheit halber wird der folgende Dialog für all die Leser, welche die Sprache der Breen nicht beherrschen, sinngemäß übersetzt.

"Gehen sie aus den Weg.", knurrte der Neuankömmling. "Nein, Lieutnant, das kann ich nicht.", erklärte ‚Bob'. "Ich befehle es ihnen."

"Sie können mir gar nichts befehlen, Lieutnant Roternar, auch wenn sie der militärische Leiter unserer Expedition sind. Ich bin nämlich keiner ihrer Soldaten."

"Derzeit bin ich das ranghöchste Expeditions Mitglied. Und ich musste feststellen, dass Dr. Danwa, der stellvertretende wissenschaftliche Leiter unserer Expedition, immer noch vermisst ist, sein Begeliter aber zusammen mit einen Mitglied der Sternenflotte, einer feindlichen Streitmacht, gesichtet wurde."

"Dr Danwa ist tot.", erklärte Griennak

"Hat der Sternenflottenoffizier ihn getötet.", wollte der Breenlieutnant wissen.

"Nein.Wir wollten prüfen, ob wir mit dem Schneemobil eines Eisbogen über eine Gletcherspalte fahren konnten. leider ist der Bogen schon unter unseren Gewicht eingebrochen. Ich hatte noch Glück und fiel nicht allzu tief. Dr. Danwa hatte nicht so viel Glück. Er fiel noch ein ganzes Stück weiter runter und ist beim Aufprall getötet worden."

Der Offizier schein die Erklärung zu akzeptieren. "Wissen sie wer der Sternenflottenoffizier ist."

"Er nennt sich selbst ‚Jerry' Vermutlich ist das sein Name. Aber wir haben starke Verständigungsschwierigkeiten. Mein Helm ist kaputtt gegangen, weswegen mein Übersetzter nicht funktioniert. Seiner geht im Übrigen auch nicht, sofern er einen dabei hat."

"Wie habt ihr kommuniziert."

"Mit einer primitiven Art der Symbolssprache."

"Nun unsere Übersetzer funktionieren.", erklärte der Lieutnant und tippte auf einen Bedienelement am Arm herum. Dann nickte er seinen Kollegen zu, so dfass dieser sich etwas entfernte

"Wer sind sie?", fragte Lieutnant Rotemmar barsch.

"Meine Name ist Jeremiah Esteban. Ich bin der Chief of Operations des Föderationsraumschiffes Community.", erklärte Jerry ehrlich.

"Was tun zu hier? Wollen sie uns ausspionieren?", kam die nächste Frage.

"Nein, das tue ich nicht. Ich bin kein Spion. Bis ich ihren jungen Kollegen entdeckt habe, wusste ich gar nicht, dass auch ein Forschungsteam ihres Volkes sich auf den Planeten befindet. Eigentlich wollte ich mit den Romulanern weiter südlich Kontakt aufnehmen. Da unsere Transporter wegen der Störungen nicht funktionieren, musste ich per Fallschirm absspringen. Nur wurde ich dabei von einen Sturm sehr viel weiter nördlich getragen, als ich es gewollt hatte."

Es behagte den Sternenflottenoffizier nicht, dass er das Gesicht seines Gegenübers nicht sehen konnte. Er wusste daher nicht, ob er ihm die Geschichte glaubte oder nicht.

Doch ‚Jack' wie Jerry den Breen getauft hatte, nickte.

Und so begann der Einsatzoffizier ein paar Fragen zu stellen. So erfuhr er, dass seien beiden ‚Retter' Melternea Bandorein und Tnewaron Roternar hießen. Mehr aber auch nicht.

Darüber hinaus begannen auch ‚Adrian', sprich Melternea Bandorein, 'Jack' und Bob' das Schneemobil in das Flugzeug zu verladen.

Letzterer unterhielt sich noch mal kurz mit seinen Begleitern, kehrte dann zurück und fragte "Wollen sie mitfliegen."

Lieutnant Esteban überlegte. Es war eine Sache einen verletzten Breen zu helfen, aber eine ganze andere ihn nach Hause zu begleiten, wo noch andere Breen waren. Vor allen wenn einige davon Soldaten waren, deren Disruptoren funktionierten.

Doch die Breen hatten sicherlich eine Komanlage, mit der er Kontakt mit der Community aufnehmen konnte, und Verstärkung oder zumindest soviel Nachschub anfordern konnte, dass er sich bis zu den Romulanern durchschlagen konnte.

Jerry freute sich schon regelrecht auf das überraschte Gesicht von Captain Tanrim, wenn er ein für Eisgelände taugliches Bodenfahrzeug anfordern würde.

Letztendlich war es keine gute Idee, diese Einladung auszuschlagen, weswegen Jeremiah das Flugzeug der Breen besteig und sich etwas suchte, wo er sich festhalten konnte.

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Bevor sie mit ihrem Team wieder hinunter beamen konnte wurde Vinara noch einmal zu Captain Tanrim gerufen, welcher einen vorübergehenden mündlichen Bericht über ihre bisherigen Erkenntnisse verlangte.

"Definitives kann ich bis jetzt noch nicht sagen, außer dass zumindest unter den klingonischen Wissenschaftlern eine unübliche, geradezu paranoide Stimmung herrscht in der jeder jeden verdächtigt und selbst nur auf persönlichen Ruhm aus zu sein scheint. Nach dem was Sie mir bis jetzt über Swamis Team gesagt haben könnte es dort vielleicht ähnlich sein, zumindest dahingehend dass diese Leute nicht ihr ganzes Wissen mit uns teilen möchten."

Der Zakdorn nickte langsam. "Etwas Derartiges befürchte ich leider auch, wobei ich es mir bei In... ich meine Professor Swami nur schwer vorstellen könnte."

"Sie sollten sich nicht von Ihren subjektiven Eindrücken leiten lassen. Was ich im Übrigen noch vermute ist dass die Mörder aus verschiedenen Lagern kommen... Vielleicht wurde jeder der bis jetzt bekannten Toten sogar von einem Attentäter aus der jeweils eigenen Reihe getötet."

"Dann meinen Sie das alles geschah unabhängig voneinander oder dass es vielleicht doch eine Verschwörung sein könnte? Das mit den Mördern aus den eigenen Reihen wage ich allerdings zu bezweifeln, zumindest würde kein normaler Klingone zu Gift und romulanischen Detonatoren greifen. Und vergessen Sie nicht die gestohlenen Gegenstände, bei deren Fortschaffung wären Täter aus den eigenen Reihen doch gleich aufgefallen!"

"Da haben Sie zweifellos Recht... Was aber die Mordmethoden gerade unter den Klingonen betrifft, wir haben es in der Tat nicht mit 'typischen' Vertretern dieser Spezies sondern mit Wissenschaftlern zu tun die auch bereit zu sein scheinen sich wenn es sein muss gegenseitig zu töten. Im Übrigen halte ich eine Verschwörung für durchaus möglich, auf jeden Fall für wahrscheinlicher als eine Serie voneinander vollkommen unabhängiger Taten."

Diesmal nickte der Zakdorn wieder. "Ich hoffe Sie werden in A5 der Wahrheit ein Stück weit näher kommen. Ich habe übrigens gehört dass Sie Ihre Nichte mitnehmen wollen?"

"Sie ist meine Cousine und ich denke sie wird der Aufgabe gewachsen sein. Sie hat sich während ihres Urlaubs auf Delta IV bewährt indem sie Dr. Assjima das Leben rettete."

"Sprechen wir hier von derselben Talana Raan der ich es wohl auch zu verdanken habe dass vor unserer Ankunft hier das halbe Schiff über mich getratscht hat?"

"Nun... Sie war etwas ungehalten über den plötzlichen Aufbruch in den Gamma-Quadranten, zumal sie nicht mehr in der Lage war zuvor noch ihrem Freund auf Delta eine Nachricht zukommen zu lassen. Allerdings konnte sie dies vor Kurzem nachholen."

"Dann dürfte sie wohl kaum noch Grund haben mir böse zu sein... Andernfalls hat sie sich selbst dafür entschieden bei uns zu verweilen. Wie weit ist sie mit den Sternenflottenprotokollen vertraut?"

"Ich denke ausreichend."

Der Captain holte tief Luft. "Nun, als Zivilistin ohne besonderen akademischen Grad oder gar irgendeinem Abschluss sollten wir sie nicht so einfach auf Xsesal 3 lassen. Zumindest für die Dauer dieser Mission ernenne ich Ihre... Cousine daher zum Crewman mit allen Rechten und Pflichten. Sie stehen dafür gerade dass sie sich angemessen verhält!"

"Ja, Sir. Ich danke Ihnen für das Vertrauen." Die Andorianerin war sichtlich überrascht angesichts dieser Entscheidung des Captains, aber vielleicht hing sie auch damit zusammen dass er Professor Swami möglichst professionell auftreten wollte.

Auf den Weg zu Talana begegnete Vinara Lieutenant Radrin.

"Commander, es ist mühselig. Gerade Ms. Stevenson scheint mich zu meiden als wäre ich ihr persönlicher Feind und auch die anderen halten sich von mir eher fern. Und dann ist da noch dieser Sohn des Councellors..."

"Sie meinen Niklan? Mit ihm dürften Sie fertig werden. Und solange Sie zumindest Captain Tanrim ein wenig beraten können ist Ihr Aufenthalt hier nicht gänzlich umsonst."

"Also den einen oder anderen Ratschlag konnte ich ihm durchaus schon geben... Aber um ehrlich zu sein, die Atmosphäre hier auf der Community erscheint mir sehr eigen, ich habe den Eindruck diese Crew ist im Laufe der wenigen Jahre trotz aller Personalwechsel zu einer Einheit zusammengewachsen zu der Aushilfsoffiziere nur schwer Zugang haben. Ich habe Ihren Captain daher gebeten Lieutenant Solak sobald es geht wieder an Bord zu holen, auch wenn er nach wie vor darauf besteht dass er derzeit auf dem Planeten wichtiger wäre."

"Nun, Sie werden es schon schaffen Lieutenant. - Bitte entschuldigen Sie mich, aber ich muss jetzt mit meinen Vorbereitungen für die Expedition auf dem Planeten fortfahren."

Als Talana von Tanrims Entscheidung hörte wusste sie zuerst nicht ganz was sie sagen sollte. "Wow... Da muss man nur ankündigen abzuhauen und schon überschütten sie einen zum Abschied mit Ehrentiteln und dergleichen!"

"Dass der Gleiter nach dir benannt wurde ist in der Tat eine Ehre, aber Crewman auf einem Schiff der Sternenflotte zu sein ist in keinster Weise ein Titel. Es ist die unterste Stufe, noch vor den Unteroffizieren, aber sie bringt dennoch eine nicht zu unterschätzende Verantwortung mit sich. Von nun an stehst du nicht nur für dich selbst und für micht, du vertrittst auch offiziell mit dieses Schiff. Ich hoffe du verstehst was das für dich bedeutet..."

"Dass ich mir eine Uniform anziehen muss?"

"Nicht nur."

"Welche Farbe hätte sie dann?"

"Blau logischerweise."

"Rot wäre mir lieber..."

"Wir werden beamen und nicht aus dem Shuttle abspringen. Und jetzt beeil dich, wir sollten noch vor Anbruch der Dunkelheit in A5 sein!"

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Nach dem Milseya gestern abgeflogen war und er seinen Bericht an das Lager geschickt hatte bekam er Anweisungen wie er den Transportverstärker modifizieren musste um ihn einwandfrei zum laufen zu kriegen. Aber ohne entsprechendes Werkzeug würde diese Aufgabe recht schwierig werden.

Er improvisierte einige Werkzeuge und begann mit der Arbeit und beendete sie nicht bis es zu dunkel wurde zum weiterarbeiten. Er hatte es noch nicht geschafft alle Modifikationen durchzuführen.

Erstaunlicher Weise hatte er heute Morgen nur eine Stunde gebraucht um seine Arbeit abzuschließen.

Und so hatte er sich in den frühen Morgenstunden aufgemacht um das Höhlensystem zu erkunden. Anders als die oberflächliche Untersuchung die er mit Milseya vorgenommen hatte, so hatte er heute Ausreichend Zeichenmaterial und Lichtquellen mitgenommen. Außerdem hatte er seine Waffen mitgenommen auch den improvisierten Speer. Neben zwei weiteren Knickleuchten hatte er sich noch eine Fackel aus dem inzwischen recht trockenen Holz und einigen Gegenständen aus seinen Überlebenspaketen konstruiert. Und so konnte er sich jetzt auch die Wände genauer ansehen. Wie er schon vermutet hatte waren die Wände bearbeitet worden. Überall waren geometrische Muster angebracht und immer wieder kehrende Symbole bei denen es H´Qar vorkam als ob er sie schon einmal gesehen hatte oder wenigstens etwas ähnliches.

Es dauerte nicht lange und er verließ den ihm bekannten Bereich Die Gänge schienen nun steiler abzufallen. Immer wieder hielt er an um die Karte zu vervollständigen. Einige der auffälligen Symbole hatte er ebenfalls abgezeichnet so gut er konnte. Vielleicht konnten die Wissenschaftler ja etwas damit anfangen. Obwohl er nun schon eine ganze weile unterwegs war ließen die Symbole nicht nach und mit jeder Biegung oder Abzweigung die er passierte wurde es anscheinend immer wärmer.

Seine Fackel war inzwischen erloschen und er hatte eines der Leuchtstäbe zum glühen gebracht. Bis auf den kleinen Lichtkreis den sie abgaben war er in absolute Dunkelheit getaucht. Nicht zum ersten Mal fragte er sich warum Milseya ihm unbedingt ein rosa Leuchtstab da gelassen hatte und warum er nicht einen der blauen aus seinem Rucksack mitgenommen hatte.

Bis jetzt schien er sich in einer art Hauptgang befunden zu haben immer wieder zweigten einzelne dunkle Gänge vom Hauptweg ab. Inzwischen war es so warm geworden das sich erste Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten.

Hinter der nächsten Biegung kam er an eine Weggabelung aber diese war anders als die abzweigenden Gänge hier konnte man nicht erkennen wo der Hauptweg weiterführte und welches der Seitengang sein mochte. Und noch etwas war anders in den Gängen war Licht auszumachen. Am Ende des linken Tunnels schien Tageslicht zuherrschen und am ende des rechten war ein flackerndes rotes Licht zu sehen, Der Gang war von einer Art Netz verhangen. Ohne lange zu zögern zerriss er die Fäden und ging in den Gang mit dem roten Leuchten.

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Zehn kleine Negerlein, die schliefen in der Scheun.

Einer ging im Heu verloren, da waren's nur noch neun.

Dieses doch ziemlich rassistische Kinderlied ging Vartik nicht mehr aus dem Kopf. Erst verschwand Esteban …

Neun kleine Negerlein, die gingen auf die Jagd.

Da hat sich eines totgeschossen, da waren's nur noch acht.

Dann ging Fähnrich Anquenar irgendwo verloren …

Acht kleine Negerlein, die gingen Kegel schieben.

Da hat sich eines totgeschoben, da waren's nur noch sieben.

Und jetzt war auch noch der Kontakt zu Sheridan abgebrochen.

Sieben kleine Negerlein, die gingen zu 'ner Hex'.

Da hat sie eines aufgegessen, da waren's nur noch sechs.

Wer würde der nächste sein? Wer war überhaupt noch da? Von seinen zehn Führungsoffizieren waren drei verschwunden. Und er saß hier oben herum und drehte Däumchen! Da unten wurde Indira beinahe entführt, die Klingonen waren nahe daran sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, Commander Shral vermutete verschiedene Fraktionen, die hinter diesem üblen Spiel stecken und er übte sich in Schach, in der Hoffnung irgendwann einmal eine Partie gegen die Inderin spielen zu können. Es war zum Aus-der-Haut-fahren!

Tanrim schritt ruhelos in seinem Büro auf und ab. Dann blieb er vor seinem Replikator stehen und wählte „Doktors Teemischung Nr. 27 – sehr beruhigend“. Wenn er hinunter beamen würde, wäre Lt. Commander Assjima die ranghöchste Offizierin an Bord. Aber die Ärztin hatte so gut wie keine Brückenerfahrung. Andererseits – was sollte hier schon passieren. Und die Eisenstein war ja auch in direkter Nähe.

Entschlossen aktivierte er die Kommunikation. „Tanrim an Krankenstation! Doktor, kommen Sie bitte in meinen Bereitschaftsraum.“

Fünf Minuten später stand die Ärztin in seinem Büro. Er bot ihr Platz an und betrachtete sie ernst. Dann setzte er zaghaft an. „Doktor, Sie haben gehört, dass neben Esteban nun auch Anquenar und Sheridan vermisst werden?“

Assjima nickte. „Ja … wobei Commander Sheridan sich ja mehr oder weniger abgemeldet hat. Gibt es von Fähnrich Anquenar inzwischen eine Spur?“

Der Zakdorn schüttelte niedergeschlagen den Kopf. „Nein, leider überhaupt nichts. Auch den Gleiter konnten wir bislang nicht ausmachen. Wenigsten wissen wir dass Esteban eine Chance hatte, heil runter zu kommen.“

„Ich habe schon gehört, dass sein Fallschirm ausfindig gemacht wurde. Aber von den Klingonen haben Sie noch nichts Neues gehört?“

„Nein. Wir haben ihnen natürlich sofort die Koordinaten gegeben wo der Fallschirm gesichtet worden war. Sie haben bestätigt und uns zugesagt, dass sie sich diese Stelle anschauen werden. Aber das war erst vor wenigen Minuten. Es wird noch dauern bis wir etwas in Erfahrung bringen können.“ Die Hand des Zakdorn zitterte als er das Teeglas zum Mund führte.

„Captain, Lt. Esteban ist ein zäher Hund. Er wird es schon aushalten bis die Klingonen bei ihm eintreffen.“

„Das hoffe ich. Aber er weiß nicht, dass wir einen zweiten Gleiter zur Verfügung haben. Ich glaube nicht, dass er der Typ ist, der einfach sitzen bleibt und auf ein Wunder hofft.“

„Doch weiß er auch nicht, dass unser Gleiter verschwunden ist.“

„Stimmt.“ Tanrim fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Er schwitzte. „Doktor, ich habe vor nach A3 zu beamen.“

„Und was wollen Sie da unten machen?“

„Ich will mir mit eigenen Augen ein bild von der Lage machen. Commander Shral ist der Ansicht, dass selbst unsere Wissenschaftler etwas verheimlichen. Und so sehr mir dieser Gedanke auch widerstrebt kann ich ihn einfach nicht von der Hand weisen.“

„Sie glauben also nicht, dass Commander Kyle das alleine in den Griff bekommt?“ hakte Assjima nach.

„Nein, sie schafft das schon. Aber dennoch … Ach verdammt!“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass das Teeglas einen erschrocken Hüpfer tat. „Ich kann und will Ihnen nichts vormachen … ich halte es einfach nicht länger aus, tatenlos hier oben herumzusitzen.“

„Wenn Sie denken, es würde Ihnen gut tun, dann gehen Sie doch hinunter. Das ist allemal besser als literweise Beruhigungstee in sich hinein zu schütten.“

„Sie sind sich dessen bewusst was das für Sie bedeutet, Doktor?“

„Für mich? Nun, ich hätte einen nervösen Patienten weniger …“

„Sie wären der ranghöchste Offizier an Bord. Sie müssten auf die Brücke.“

Assjima wurde blass. „Was? Kann das nicht jemand anderes machen? Coleman oder Connor zum Beispiel? Ich weiß doch kaum wozu all die Geräte dienen!“

„Die wissen schon welche Knöpfe sie drücken müssen. Aber Sie wären die oberste Autorität an Bord.“ Sein Gesicht wurde ernst, fast streng als er die aufkeimende Panik im Blick der Ärztin bemerkte. „Doktor, Sie sind Lieutenant Commander. Sie haben die nötigen Qualifikationen erworben. Und wenn Sie jemals weiter befördert werden wollen müssen Sie auch diesbezüglich Erfahrung sammeln.“

„Aber ich will doch gar nicht unbedingt befördert werden …“

Tanrim konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Dieser unschuldige Gesichtsausdruck war zu drollig. „Assjima, Sie dürften wohl die erste Sternenflottenoffizierin sein, die nicht irgendwann einmal Captain werden will!“

„Das habe ich auch nicht vor. Ich mag die Brücke nicht – egal von welchem Schiff.“

„Ach, deshalb lassen Sie sich so selten dort blicken? Sehen Sie es doch mal von der positiven Seite: Sie haben momentan nicht viel zu tun, die Lage ist ruhig, keine Gefahr von außerhalb ist zu erwarten, die Eisenstein ist in direkter Nähe und von der Brücke ist die Aussicht definitiv am schönsten.“

„Ich habe ein großes Fenster in meinem Büro.“

„DOKTOR!“ Tanrims kurzer Geduldsfaden war zu Ende. „Ich beame runter und Sie übernehmen das Kommando. Das ist ein Befehl.“

„Aye Captain!“ Assjima stand auf. “War das alles ... Captain?”

“Ja, das war alles. Sie dürfen wegtreten.”

Die Deltanerin drehte sich um und ging zur Türe.

„Assjima!“

„Ja?“

„Sie schaffen das schon.“

„Nur solange sich das Schiff nicht bewegt. Viel Spaß … ich meine viel Erfolg auf Xsesal.“

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O’Tra kehrte von einem ausgedehnten Spaziergang ins Camp zurück. Seit er mit Sheridan aneinander geraten war, ging er den andern (und der Arbeit) aus dem Weg. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Wie sollte der Plan funktionieren? Wie sollte es danach weitergehen…?

Kaum war der Bolianer in Sichtweite des Camps, kam Heidi auf ihn zugestürmt.

„O’Tra, gut das Sie da sind. Schnell, kommen Sie! Die Kinder sind weg!“

„Weg?“

„Ja, weg!“

„Wohin?“

„Verdammt, woher soll ich das wissen? Kommen Sie jetzt! Helfen Sie mir suchen!“

Der Chief rollte mit den Augen. „Vielleicht sind sie bei Super-George. Der schien recht gut mit den Kleine zurechtzukommen.“

„Bei wem?“

„Ähh…ich meine Lt.-Commander Sheridan.“

„Ach der. Nein, er ist mit dem U-Boot unterwegs!“ Heidi beschloss, nicht weiter auf die Probleme von Sheridan und Gle’ma einzugehen. Dem Blauhäuter war zuzutrauen, dass er seiner Artgenossin sofort zur Hilfe eilen wollte. Dabei war sie froh, dass endlich überhaupt jemand da war, der ihr beim Suchen nach den Kaktuskindern helfen konnte. Sie ärgerte sich über sich selbst. - Sie hatte versprochen auf die Beiden aufzupassen und jetzt waren sie weg.

„Warum ich?“ grummelte der Bolianer, der nun direkt vor ihr stand. „Bishop ist mit einer halben Armee hier. Sollen dessen Leute doch die Kinder suchen.“

Heidi war den Tränen nahe. „Die Wissenschaftler, die Techniker, die Sicherheitsleute - alle sind beschäftigt und unterwegs. Ich war mit den Kindern allein im Camp.“ Sie schluchzte. „O’Tra bitte!“

Der Chief war etwas verwundert. Hier geschahen Morde und Überfälle und dann ließ man eine junge Frau und zwei Kinder allein im Camp zurück? „Allzu weit werden die sicher nicht weggegangen sein. Ich kann ja mal schauen, ob ich sie finde“, versuchte der Bolianer Heidi zu beruhigen. „Wo haben Sie die Bälger zuletzt gesehen?“

„Am Waldrand.“ Die Frau wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. „Aber auf meine Rufe antworten sie nicht.“

O’Tra seufzte und stapfte Richtung Wald.

„Warten Sie, ich komme mit!“

Der Chief drehte sich rum. „Nein, Sie bleiben im Camp", fuhr er die Frau an, merkte aber sogleich, dass er sich im Ton vergriffen hatte. "Was ist, wenn die Kinder zurückkommen und niemand dort ist?“ fragte er wesentlich freundlicher.

Heidi sah ein, dass O'Tra Recht hatte. Sie sah dem Blauhäuter nach, bis dieser schließlich im Dickicht verschwand und sich auf die Suche nach den Kindern des Ehepaares Kaktus machte…

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Das Team war bereit hinunterzubeamen, aber zuerst wollten die klingonischen Archäologen von A6 via Eisenstein an ihren neuen Bestimmungsort. Und gerade als Vinara die beiden Sicherheitsleute mit dem ersten Schub an Ausrüstung - um das System nicht zu überlasten durften nur maximal vier Personen beziehungsweise entsprechend viel Material auf einmal gebeamt werden - hinunterschicken wollte wurde ein dringender Transport vom Lager der Föderationsarchäologen angekündigt.

Wenige Sekunden später materialisierte Dr. Dr. Derek auf der Plattform, neben sich zwei größere Säcke und befahl sogleich nach A5 gebeamt zu werden. Um zeitraubende Diskussionen zu vermeiden ließ die Andorianerin den Vulkanier gewähren, aber dann sollte sich niemand mehr dazwischendrängen.

Vinara selbst materialisierte mit Talana als letzte in A5 - und sah prompt wie Derek sich in einem Disput mit Dr. Pewal befand dessen Team sich neben seinen beiden Kollegen auch noch aus sechs Assistenten zusammensetzte. Ein weiterer Klingone, offenbar ein Techniker von der Eisenstein stand am Transportanker.

Das Gelände war steil, es gab zudem nicht viele freie Plätze um Zelte aufzustellen. Die Wissenschaftsoffizierin ließ schnell einige der Häuser in der Nähe erkunden welche fast alle ihre Dächer verloren hatten, aber immerhin genügend Platz zu bieten schienen um jeweils ein Zelt aufnehmen zu können. Auf jeden Fall waren ihre Böden angenehm waagrecht, nur der Zugang zu den höher gelegenen schien nicht ganz einfach, aber dafür hatten sie unverwüstliche Strickleitern und Bauteile für Flaschenzüge mitgebracht.

Keine fünf Minuten nach Eintreffen des vollständigen Föderationsteams kam auch noch der Rest; zuerst erschienen vier Klingonen von der Eisenstein unter Führung von K'elmec Sogh, dann noch einer in Begleitung von Professor Zemitis und Dr. Jurgy Rosh.

"Ah, ein Kollege!" Rosh hatte sogleich Pichead erblickt welcher ebenfalls Tellarit war - wenn auch ein auf Bolarus aufgewachsener, was seinen leicht untypischen Namen erklärte.

"Aber nicht von der medizinischen Fraktion", erwiderte der Chief mit einem erstaunlich freundlichen Lächeln.

Dr. Pewal reagierte weniger freundlich auf die Ankunft der neu hinzugekommenen Klingonen. "Wir sind schon ausreichend Leute, Sie sehen ja hier gibt es nicht genügend Platz für alle!"

"Ich finde schon", meinte K'elmec, "man muss nur etwas in die Höhe gehen, aber ich habe Verständnis dafür dass Sie als Zivilist nicht ganz schwindelfrei sind."

"Wir sind schwindelfrei! Aber wir bleiben trotzdem unten damit wir schneller bei möglichen Funden sind."

"Wer sagt denn dass alle Funde sich in dieser Ebene hier befinden müssen?"

"Sie... Ich weiß genau weshalb Sie hier sind: Captain K'Olmos will den ganzen Ruhm für sich alleine beanspruchen, aber er wagt es nicht persönlich herunterzubeamen, dieser feige Ko'tal!"

K'elmec knurrte nur einmal kurz und dann lag der Wissenschaftler auch schon am Boden.

"Der Captain wird sich hierher begeben wenn er es für richtig hält."

Vinara bekam diesen ganzen Streit nur am Rande mit, so sehr war sie mit der Aufstellung des neuen Lagers beschäftigt. Wie sich herausstellte führten von allen Häusern aus Gänge in das Berginnere, doch zur Sicherheit waren diese erst einmal tabu, zumindest solange die Zelte noch nicht alle aufgestellt waren. Die Andorianerin selbst stellte ihr Zelt auf einer relativ ebenen kleinen freien Fläche vor den Häusern auf; es bot noch Platz für Talana welche sie beim Aufstellen tatkräftig unterstützte.

Als die Wissenschaftsoffizierin sah dass Dr. Dr. Derek immer noch mit seinen beiden großen Säcken herumstand und die Klingonen wie das Team der Community argwöhnisch beobachtete rief sie: "Kommen Sie hierher, direkt hinter meinem Zelt ist noch ein wenig Platz, ansonsten ginge noch eines der Häuser dort drüben!" Sie deutete in eine Richtung die der Angesprochene noch aus seinen Augenwinkeln wahrnehmen können musste.

Doch der Vulkanier blieb fast unbeweglich dort stehen wo er war, auch als es plötzlich anfing wie aus Kübeln zu giesen. Dann aber begab er sich nach einer Weile doch noch in Richtung der beiden Andorianerinnen. "Um eines klarzustellen, Commander, ich unterstehe dem direkten Befehl von Professor Dr. Dr. Dr. Swami. Auch wenn Sie hier die Leitung über Ihr Team haben, ich gehöre nicht der Sternenflotte an. Ich werde mich in dem Haus dort oben niederlassen." Er deutete in eine Richtung von der aus er in der Tat einen guten Überblick über alle gerade im Aufbau befindlichen Lager haben würde.

"Aber jetzt können Sie unmöglich dort hinaufklettern. In meinem Zelt ist vorübergehend Platz für drei."

Nur widerstrebend nahm der Vulkanier an.

Wie sich nach dem rasch nachlassenden Regen herausgestellte reichten die freien Plätze zwischen den in Bodennähen befindlichen Häusern gerade aus für die Unterbringung der jeweiligen Teams - nur Dr. Rosh stellte sein Zelt direkt in einem der Häuser auf.

Absurderweise hatten die von A6 kommenden Klingonen und die von der Eisenstein sich ebenfalls in jeweils voneinander getrennten Lagen niedergelassen und Derek hatte durch seine Ankündigung mit dem höher gelegenen Haus klargemacht, dass auch er keine unmittelbare Nähe zu irgendeinem der Teams, einschließlich dem Vinaras wünschte.

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Gleißende Helligkeit ließ den Himmel über der Wüste beinahe schon weiß erscheinen, während die flimmernde Hitze die schmerzende Leere bis zur Unkenntlichkeit verzerrte.

Inmitten der Unendlichkeit des honiggelben Sandes reckte sich wie eine Bastion des starrsinnigen Widerstands ein ungewöhnliches, kleines Gebilde in die Höhe. Beinahe wie ein kleiner Tippi leuchtete der auberginefarbene Standardschlafsack der Sternenflotte in den blendenden Sonnen und ließ sich auch von den Winden, die an dem Stoff rüttelten, nur wenig beeindrucken.

Milseya hatte bei Tagesanbruch eine kleine Rast gemacht und festgestellt, dass sie einen Haufen, womöglich tödlicher Fehler gemacht hatte.

Der nächtliche Marsch hatte zumindest in dieser Hinsicht sein Gutes gehabt, denn sie hatte ihre Gedanken sammeln können. Während sie die erste Stunde nur damit verbracht hatte, sich darüber Gedanken zu machen, was hier auf dem Planeten eigentlich wirklich vor sich ging, wer den Ölschlauch durchschnitten hatte und auch warum, war ihr in der darauffolgenden Stunde plötzlich klar geworden, dass solche Gedankengänge sie nicht weiter bringen würden. Im Gegenteil: Sie hinderten sie daran, sich um das Wesentliche Gedanken zu machen. Und das Wesentliche war: Überleben. Das Überleben in einer feindlichen Landschaft, die das Vorhandensein eines Lebewesen als unnatürlich, ja als störend, empfand und daher alles daran setzte, diesen Fremdkörper zu eliminieren.

Daher versuchte Milseya sich zu überlegen, was sie tun konnte, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versuchte sich an all die Stunden an der Akademie zu erinnern, in denen es darum gegangen war, wie man am besten nach einem solchen Absturz und in einer solch unwirklichen Umgebung überleben konnte. Doch das war sehr lange her. Milseya erinnerte sich nur an wenige Details, wie z.B. dass man immer trockene Socken anhaben, die Socken regelmäßig waschen und wechseln sollte. Oder der Tatsache, dass man nicht sprechen sollte, um so Kraft zu sparen und vor allem keine Feuchtigkeit über den geöffneten Mund zu verlieren. Allerdings hatte es in dem Kurs auch geheißen, dass man mindestens 4,5 Liter Wasser pro Tag trinken sollte - was angesichts der Tatsache, dass sie vielleicht gerade mal 2 Liter bei sich trug wie ein Hohn klang.

Die ganzen Tricks und Ratschläge halfen ihr hier und jetzt nicht weiter. Das hatte sie mittlerweile begriffen. Sie war hier vollkommen auf sich gestellt und musste all ihr Wissen, all ihre Begegnungen, all ihre Erinnerungen in die Waagschale werfen. Milseya wünschte sich seufzen zu können. Doch das hätte Anstrengung und Wasserverlust bedeutet. Und ein Zeichen der Resignation, das sie sich nicht leisten konnte - durfte.

Sie hatte die erste kurze Pause dazu genutzt, ihre Gedanken mit Hilfe ihres Canars zu fokussieren. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie suchte nach Antworten, fand Gesichter und Stimmen... Begegnungen... Gespräche.

Zivone - ihre Stubenkameradin auf der Akademie. 20 Zentimeter größer als die Haliianerin, Stubenhockerin, hervorragende Schülerin, eine Kadettin, die niemals aneckte, brav und zuverlässig war. Zumindest nach außen hin. Es hatte eine Weile gedauert, bis die beiden so unterschiedlichen Frauen zueinander Vertrauen gefasst hatten, doch dann entdeckte Milseya nach und nach die kleine Rebellin in Zivone, die jene höchstwahrscheinlich nur in den vier Wänden ihres Quartiers war.. Zivone war eine Anhängerin von etwas, dass man US-Fernsehserien des 20. Jahrhunderts nannte und von einer ganz besonders: Dabei ging es um einen groß gewachsenen, blonden, nicht mal hässlich aussehenden Menschen, der für irgendeine Institution arbeitete und dabei Probleme auf der ganzen Welt löste. Und das ohne Waffen. Das einzige, das der Mann immer dabei hatte, war sein Schweizer Taschenmesser. Milseya hatte immer nur staunend dagesessen und dem seines Namens nach Schotten oder Iren zugesehen, wie dieser einfach mit dem was da war, alle möglichen Dinge zusammenbaute, um sich damit aus einer misslichen Lage zu befreien, während Zivone eine große Schüssel von geplatzten Maisbällchen aß und jedes Mal wenn, der Mann eine Lösung fand, mit vollem Mund jubilierte.

Die kleine Haliianerin musste unwillkürlich schmunzeln als sie daran erinnerte, während die beiden Sonnen den neuen Tag ankündigten. Wie praktisch wäre es doch, wenn dieser Macdingens jetzt hier wäre. Der wäre mit Sicherheit in Nullkommanix aus dieser Wüste draußen. Sie erinnerte sich, was Zivone ihr geantwortet hatte, als sie jene damals gefragt hatte, ob sie den Geschichten wirklich glaubte. „Es geht nicht darum, ob es realistisch ist oder nicht, sondern schlicht und ergreifend darum, dass man in jeder Situation die Möglichkeit hat, etwas zu bewegen, zu verändern. Man muss nur seinen Kopf anstrengen, seine Fantasie benutzen. Wissen ist nicht nur das, was man in der Akademie lernt. Es geht darum, es im Leben, im Alltag anzuwenden.“ Milseya hatte nur mit den Achseln gezuckt und gemeint, dass man nur mit einem Schweizer Taschenmesser kaum etwas bewirken konnte. Doch zur Sicherheit hatte sie sich eines besorgt – man konnte schließlich nie wissen...

Und dann war da Owasi - die Freundin ihres Cousins Wylam, die sie bei ihrem Aufenthalt auf Halii kennen gelernt hatte. Eine wunderschöne junge Frau, die sie vor allem durch ihre unendliche Ruhe und ihren Stolz, der aus jeder ihre Bewegungen strahlte, beeindruckt hatte. Owasi war eine Marvat, eine Tochter einer befreundeten Familie vom Wüstenstamm. Bereits seit über 500 Jahren gab es diese Freundschaft zwischen ihrer Familie und der von Owasi. Milseya war darüber erstaunt gewesen, dass ausgerechnet eine Familie aus der Wüste zu den ältesten Verbindungen der Familie Thycham gehörte – zu unterschiedlich erschienen ihr doch die beiden Elemente.

Milseya war der jungen Frau mit den tiefbraunen, unendlos tief wirkenden Augen am Strand begegnet, wo sie trotz der Hitze von Kopf bis Fuß verhüllt, das Meer betrachtete. Die beiden Frauen hatten sich vorgestellt, gemeinsam einen Tee getrunken und wieder auf das Meer geblickt, bis Milseya Owasi fragte, warum sie in der Wüste lebte obwohl sie doch auf Halii genauso gut am Meer oder in fruchtbareren, weniger unerträglich heißen Region leben könnte. Mit unbewegter Miene hatte Owasi geantwortet, dass die Wüste doch auch ein Meer sei - ein Meer aus Sand. Und die Hitze sei nicht unerträglich. Man müsste sich ihr nur anpassen. Akzeptieren, dass es nun mal so sei. Genauso wie das Wasser nun mal eben nass wäre.

Die Marvat hatte Milseya mit ruhigen, bedächtigen Worten erklärt, wie man in der dürren Einöde überleben konnte. Dennoch begriff Milseya nicht, wieso man trotz all den Anstrengungen und Entbehrungen dort leben wollte. Der Weg durch die Wüste sei der Weg zur Weisheit, sagte Owasi. In ihr erkenne man nicht nur sein eigenes Wesen, sondern die Welt. Nur in der vollkommenen Abgeschiedenheit, in der unendlichen Einsamkeit begegne man sich wirklich selbst. Die Wüste lehre einen Demut vor der Winzigkeit des eigenen Seins. Respekt vor dem Leben jeder Art. Und Veränderungen zu akzeptieren, hatte Owasi geantwortet.

Als Milseya ihre Meditation beendet hatte, begann sie die Fehler ihres überstürzten Aufbruchs zu korrigieren. Zunächst zog sie ihre Kleidung unter den Schlafsack-Umhang wieder an, um so den Feuchtigkeitsverlust über die Haut wieder auszugleichen. Dann schnitt sie aus ihrer Kopfbedeckung zwei schmale Streifen heraus und knotete sie an die Seiten ihres improvisierten Kopftuches, damit sie Sonne und der reflektierende Sand weniger ihre Augen blendeten. Schließlich hatte sie zum Medikit gegriffen und sich aus einer wasserundurchläßigen, aber atmungsaktiven Gaze und dem Tapeband eine Maske gebastelt, die Mund und Nase bedeckte. Die ausgeatmete Feuchtigkeit sammelte sich dadurch und benetzte ihre Lippen - eine wirkungsvolle Illusion von Trinken. Sie hatte sich langsam erhoben und war weiter gegangen. Es war etwa 8 Uhr morgens gewesen.

In der noch verhältnismäßigen Kühle des neuen Tages hatte die Haliianerin eine kleine Düne bestiegen und war auf der etwas festeren Sandkuppe mit gleichmäßigen, nicht allzu großen Schritten weitergegangen. Sie achtete auf ihre Atmung, die nur durch die Nase ein- und ausging. Vermied jede Bewegung zuviel. Vermied das Sprechen, das Starren auf irgendeinen Punkt am Horizont. Sie konzentrierte ihre Gedanken, darauf, was sie als nächstes tun würde. Worauf sie achten musste. Dass sie jede halbe Stunde ihren Kurs neu bestimmen und korrigieren musste. Dass sie nur einen einzigen Schluck Wasser trinken durfte. Sie dachte daran, dass es nach der Wüste eine Steppe geben würde, in der sie - wenn auch kein Wasser - so doch zumindest Pflanzen finden würde und über diese ihren Durst stillen würde.

Es war gegen 11 Uhr gewesen - noch vor der großen Mittagshitze, als etwas Schwarzes im Sand ihre Aufmerksamkeit erregte. Es lag etwa fünf Meter neben der Kuppe und nur eine Spitze ragte daraus hervor. Sie blieb stehen und betrachtete das irritierende, schwarze Dreieck im Sand. An sich wollte sie schon weitergehen, doch irgendetwas hielt sie davon ab. Es war der erste Gegenstand seit Stunden, der sie von ihren Gedanken ablenkte. Der scheinbar genauso wenig hier her gehört wie sie selbst. Milseya überlegte sich, ob sie die mit Wasserverlust verbundene Anstrengung auf sich nehmen sollte, um sich das unbekannte Teil näher anzusehen. Schließlich siegte nicht nur ihre Neugier, sondern auch die Tatsache, dass alles, was sie hier fand, nützlich sein könnte. Langsam, um nicht auszurutschen, stieg sie hinab und begann zu graben. Zum Vorschein kam eine dünne, etwa 60 mal 60 Zentimeter große Platte unbekannten Materials. Milseya konnte das Gefühl der Enttäuschung nicht unterdrücken. Was sollte sie denn damit? Warum war sie nicht einfach weiter gegangen anstatt wegen eines sinnlosen Etwas ihren Weg zu unterbrechen. Sie erhob sich und wollte gerade wieder zur Kuppe zurückkehren, als .. Die Haliianerin nahm die Platte wieder in die Hand. So dünn sie beim ersten Anblick erschien, doch robust war sie auf den zweiten Blick. Und leicht. Ungewöhnlich leicht. Möglicherweise ein Art Kunststoff. Oder ein natürliches Material. Es mitzunehmen wäre keine echte, zusätzliche Last. Und hatte sie sich nicht versprochen, alles was sie fand in irgendeiner Weise für ihr Fortkommen, für ihr Überleben zu nutzen? Noch wusste sie nicht, was sie damit anfangen würde. Vielleicht war es auch vollkommen unnütz .. wobei der Sand unter ihren Füßen wurde immer heißer. Wenn sie in etwa einer oder zwei Stunden pausieren musste, um nicht in der größten Hitze zu marschieren, dann könnte sie sich zumindest drauf setzen. Vielleicht sogar irgend darauf zusammenrollen. Sie griff zu dem Medikit und holte eine große Mullbinde heraus, verschnürte die Platte damit und hob sie auf ihren Kopf, wo sie die wirklich leichte Platte wie einen Sonnenschirm platzierte. Dann verschnürte sie die Enden der Mullbinde unter ihrem Kinn und gestattete sich einen kleinen Schnaufer. Sie musste weiter.

Wieso sagt man, dass die Wüste still sei?

Dösend lag Milseya in ihrem improvisierten Zelt, den Kopf auf ihrem Rucksack, zusammengerollt auf der Platte. In ihrem Rucksack hatte sie das Gestänge des Moskitonetzes gefunden, dass sie vergessen hatte, herauszunehmen und war über ihre Schusseligkeit diesmal sogar sehr erfreut. Denn so hatte sie die Möglichkeit gehabt, diesen kleinen, sehr ungewöhnlichen Tippi zu bauen, der ihr zumindest Schutz vor den sengenden Sonnenstrahlen bot. Wenn auch keine lindernde Kühlung.

Milseya war hundemüde. Jeder einzelne Knochen in ihrem Leib schrie nach Erholung, jede Zelle ihres Körpers nach Wasser. Und auch wenn sie es kaum glauben wollte, sie hatte Hunger.

Hinter ihren leicht geschlossenen, von der Helligkeit brennenden Augen träumte Milseya von den saftigen Früchten.. sie badete regelrecht in einem Meer von exotischen, süßlich schmeckenden Papayas, Birnen, Feigen, Litschis, Karambolen, Erdbeeren .. garniert mit einem überdimensionalen Glas Mangosaft. Ein leises Zucken umspielte ihre Lippen - der Versuch eines Lächelns, das sie sich dann doch nicht gestattete. Wieso eigentlich nicht?

Selten hatte sie sich so einsam gefühlt. Nicht allein - einsam. Und noch nie hatte sie eine solche Angst gehabt. Milseya fürchtete sich. Davor, dass sie es nicht schaffen würde. Davor nicht mehr zurückzukehren. Davor hier im Nichts zu sterben. Davor eines grausamen Todes zu sterben. Sie, die das Wasser liebte, würde ohne es sterben. Das war schlimmer als sie sich je die 5. Hölle vorgestellt hatte. Alles drehte sich nur um etwas, das unerreichbar schien. Das hier in der Wüste nicht existierte. Dessen Existenz keine Rolle spielte. Allein der Gedanke daran brachte Milseya an den Rand einer Panik. Sie sah sich irgendwo mit Sand überdeckt. Eine eingeschrumpelte Haut. Die Augen hervorgetreten. Den Mund im letzten verzweifelten Aufbegehren um das Unvermeidliche weit aufgerissen. Verdörrt. Ausgemergelt. Tot. Ausgelöscht.

Auch wenn sie sich noch so sehr dagegen wehrte, ihre Hände hatten begonnen zu zittern. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Beruhige dich, flehte sie zu sich selbst. Beruhige dich. Noch bist du am Leben, noch liegt es in deiner Hand. Du musst dich beruhigen. Nur dann kannst du einen klaren Gedanken fassen. Du musst nachdenken. Du musst einen Weg finden. Noch hast du Wasser. Deine kühlere Körpertemperatur hilft dir, die Hitze ein wenig leichter zu ertragen. Konzentriere dich auf das Überleben. Hier zählt nur das Leben, Milseya. Gestatte es dir nicht, auszuflippen. Du hast hier die Möglichkeit zu beweisen, dass du mehr bist, als das, was die Anderen von dir halten. Dass du stärker bist, als dein kleiner Körper den Anschein vermittelt...

Doch das Zittern hörte nicht auf, im Gegenteil, es verschlimmerte sich noch, griff auf ihre Arme, dann auf ihren Oberkörper über. Die Stimme der Vernunft redete gegen die Angst, die Einsamkeit, die Verzweiflung wie gegen eine taube Wand. Die kleine Haliianerin begann leise zu wimmern, rollte sich noch enger zusammen, hielt sich selber fest, wie um sich Halt zu geben. Es war kein anderer da war, der das tun konnte.

Milseya verfluchte sich, dass sie den Gleiter nicht noch einmal vor ihrem Abflug kontrolliert hatte. Sie verfluchte sich, dass sie nicht gleich aufgebrochen war. Sie verdammte ihre Sturheit, ihre Aufsässigkeit. Die Tatsache, dass sie sich nicht unterordnen konnte. Auch wenn sie es wohl gut gemeint hatte, glaubte mithelfen können, so war es doch nicht anderes als starrsinniges Verhalten gewesen. Es war ihre eigene Schuld, dass sie hier lag. Warum hatte sie aus ihren Fehler nichts gelernt? Warum glaubte sie, sie müsse etwas beweisen, warum konnte sie nicht einfach ein mal das tun was man von ihr erwartete?

Es war still geworden.

Eine Stille, die ihre Einsamkeit ins Unermessliche steigerte. Milseya erwachte aus dem quälenden Tagtraum und lauschte dem Nichts. Hier war nur sie. Sie und ihre Gedanken. Doch anstatt, wie sie geglaubt hatte, in dieser Lautlosigkeit zu ertrinken, stieg ein neues Gefühl an die Oberfläche. Legte sich wie Balsam auf die Selbstvorwürfe. Es war, als ob sich ihr Blick veränderte. Sie sah .. sich. Es schien ihr, als würde sich gerade offenbar werden, wer sie wirklich war. Die Stille öffnete eine Tür, die sie nie gesehen hatte, öffnete eine Welt vor ihr, die sie nie empfunden hatte. Ein Kosmos an ungeahnten Möglichkeiten, an vertanen Gelegenheiten, genutzten Chancen. Beherrscht von einer impulsiven Leidenschaft bei allem was sie tat.

Oft - leider zu oft - siegte ihre Impulsivität über das klare, logische Denken. Sie dachte zu selten über die Folgen ihrer Taten nach. Nein, es war eher so, als ob sie glaubte, dass ihre Handlungen keine Folgen nach sich ziehen würden. Auch wenn sie es immer gewusst hatte, in diesem Moment wurde ihr BEWUSST, dass alles, was sie tat, eine unmittelbare Folge hatte - auf sie selbst, die Personen in ihrer Umgebung, auf die Welt um sie herum. Sie dachte nicht weiter als bis zu der berühmten Nasespitze. Und selbst wenn sie es einmal tat, dann dachte sie gerade einmal einen Zentimeter weiter.

Ich sehe nie den Gesamtzusammenhang, stellte Milseya erstaunt fest. Ich habe nie wirklich begriffen, das jede Aktion eine Reaktion auslöst. Jedes Verhalten mit einem bestimmten anderen Verhalten beantwortet wird. Werden muss. Ich suche Fehler bei anderen, erkenne aber nicht, dass diese „Fehler“ eine unmittelbare Reaktion auf mein Verhalten sein können, nein sogar sein müssen. Ich habe meine Muter angeklagt – ohne zu begreifen, dass nicht nur die Umstände, sondern auch mein eignes Verhalten sie zu ihrer Art veranlasst haben. Ich habe den Mörder Thovans angeklagt, ohne zu verstehen, dass auch ich sein Verhalten mit provoziert habe.

Ich habe in den Tag hineingelebt in dem Glauben, dass ich zwar meine Fehler mache, aber sich diese immer wieder ausbügeln lassen würden. Doch bei Mutter habe ich es nicht zugelassen. Ich dachte stets, ich müsse sie büßen lassen. Doch es hätte an mir gelegen, ihr entgegen zu kommen. Mit ihr zu reden. Nach den Gründen zu fragen.

Auf dem Sandplaneten haben auch meine Fehler in einer Katastrophe geendet. Es gibt Dinge, die kann man nicht korrigieren. Es gibt Momente, die man nicht ungeschehen machen kann. Aber ich hätte niemals Vergeltung üben sollen. Das hat alles nur noch verschlimmert. Ich habe nicht begriffen, das ich damit keinen Deut besser bin als er. Genau wie er, habe ich nur an mich, an meine persönlichen Vorteil gedacht. Ich habe gedacht, es würde mir nichts ausmachen und dass er es verdient hätte. Dass er leiden soll. Ich habe nicht verstanden, dass ich in diesem Moment zu ihm geworden bin. Als ich den Canar auf seine Stirn gedrückt habe, bin ich zu ihm geworden. Ich habe nicht über die Konsequenzen meiner Entscheidungen und meiner Taten nachgedacht. Nicht, dass was wir im Inneren fühlen, sondern unsere Taten zeigen, wer wir wirklich sind.

Nicht alle meine Entscheidungen waren falsch. Doch über die Wenigsten habe ich nachgedacht. Nur selten habe ich die Folgen meiner Handlungen überdacht. So gut wie nie, dass sie meine Zukunft bestimmen. Es ist so, wie Ming es immer wieder versucht hat, mir zu erklären, wenn er mich tadelte. Ich selbst bin die Quelle meines Leids. Ich bin diejenige, die mein Schicksal definiert. Ich bin es, die mir selbst Schmerz zufügt, indem ich andere leiden lasse. Und es liegt nur an mir, es zu beenden. Nur ich kann die Veränderungen bewirken, die ich mir bei anderen wünsche. Das ist das Rad des Lebens.

Ein ungewöhnliche Ruhe legte sich auf ihren Körper. Die Erkenntnis traf sie nicht mit der vielzitierten Wucht. Es war eher, als hülle, als lulle sie diese bislang nicht begriffene Wahrheit ein. Die Haliianerin konnte spüren, wie ihr Herzschlag sich beruhigte, das Zittern nachließ und selbst das Wimmern ein Ende fand. Sie wünschte sich, es wäre jemand hier, dem sie das alles erzählen konnte. Sie wünschte, Solak wäre hier. Er hätte ihr sagen können, ob sie sich das nur einbildete und sich mal wieder in einer abstrusen Idee verrannt hatte. Sie wünschte H’Qar wäre hier. Würde er ihr sagen, dass sie Recht hatte? Oder würde er sie nur auslachen und meinen, dass sie aber ganz schön lange für diese eine Erkenntnis gebraucht hatte. Und Assjima? Würde sie „sehen“ können, ob das nur ein Hirngespinst oder wirklich eine neue Erkenntnis war?

Die Haliianerin setzte sich langsam auf. Sie war nicht allein – nicht einsam. Sie trug so viele Gedanken, so viele Erinnerungen in sich. Diese begleiteten sie. Sie führten sie. Sie würden sie mit Leben erfüllen. Am Leben erhalten.

Aber sie selbst musste alles tun, damit das Leben ihren Körper nicht verließ. Sie musste tätig werden. Sich anpassen. Sich der Wüste unterordnen und ihr doch zugleich trotzen. Sich etwas einfallen lassen. Sie bestimmte ihre Zukunft. Alles, was sie tat, würde über ihr Leben entscheiden und über ihr Überleben. Es lag nur an ihr.

Die Stille verschwand mit dem auflebenden Wind, der wieder begann an dem modifizierten Schlafsack zu zerren. Milseya sah auf den flatternden Stoff, der über der Spitze des Gestänge hing, rieb gedankenversunken an der Platte auf dem Boden - und auf einmal wusste sie, was sie zu tun hatte ..

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Nervös tigerte Selina im Camp auf und ab. Der Captain höchstpersönlich hatte sein Erscheinen angemeldet und genau das gefiel der ersten Offizierin ganz und gar nicht! Auf Indira aufzupassen stellte sich schon als schwierig genug heraus und jetzt auch noch ein Auge auf den Kommandanten der Community zu werfen, war selbst für jemanden wie Selina einfach zu viel. Tanrim stellte ein weiteres Angriffs- oder Entführungsziel dar und wer kommandierte jetzt die Community? Selina überschlug die anwesenden Offiziere und der einzige ranghöhere Offizier war Dr. Assjima!

Die erste Offizierin konnte nur hoffen, dass die Doktorin nicht in irgendwelche Kampfhandlungen verwickelt werden würde.

Captain Tanrim materialisierte im Camp und wurde von seiner Stellvertreterin sogleich in Empfang genommen.

„Captain Tanrim! Ich ...“

Der Zakdorn fiel Selina ins Wort und blickte sich suchend um.

„Wo ist In... äh ... wo ist Prof. Swami? Geht es ihr wirklich gut?“

„Prof. Swami geht es gut. Folgen Sie mir, ich bringe Sie zu ihr.“

Selina brachte den schon fast liebeskranken Kommandanten zu seiner Angebetenen. Um nicht ganz als drittes Rad am Fahrrad zu gelten, lenkte Selina das Gespräch auf die momentane Situation.

„Prof. Swami, Captain Tanrim ...“ Selina erhielt sofort Indira’s Aufmerksamkeit. Tanrim brauchte einen Moment um seinen Blick von der Inderin abzuwenden und sich auf seine Stellvertreterin zu konzentrieren.

„Wir haben nach wie vor keine neuen Erkenntnisse über den Verbleib von Lt. Esteban und Fähnrich Anquenar. Auch von Cmdr. Sheridan haben wir noch nichts Neues gehört. Wie ich eben erfahren habe, sind auch die Kaktuskinder verschwunden. Chief O’Tra sucht nach Ihnen.“

Tanrim nickte. „Gut. Die Klingonen suchen weiterhin nach Lt. Esteban und Cmdr. Shral ist mittlerweile bei A5 eingetroffen und baut dort mit einem weiteren Team ein provisorisches Camp auf.“

Eine unangenehme Stille breitete sich unter den Anwesenden aus. Selina gefiel die ganze Sache nicht mehr. Zu viele Offiziere waren fast zeitgleich verschwunden und auch wenn sie zu Indira ein fast freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hatte, so gefiel ihr es ganz und gar nicht, dass Swami weiterhin an den Forschungsarbeiten dranbleiben wollte. Für ihren Geschmack, steckte die Inderin die fast geglückte Entführung und das Verschwinden der Sternenflottenoffiziere einfach zu leicht weg. Würde es nach Selina gehen, würde sie sofort das „Forschen“ abbrechen und alle Ressourcen auf das Auffinden der Verschollenen einsetzen. Würde das nicht fruchten, würde sie Verstärkung anfordern und vor allem würde sie nie wieder an einer archäologischen Mission teilnehmen!

Selina rief sich selbst wieder zur Ordnung. Die Offiziere mussten unbedingt so schnell wie möglich gefunden werden.

Es fragte sich nur, wie?

********************************************************************

John Gilmore notierte die Ergebnisse der Blutanalysen. Es war bis jetzt nicht sehr viel los gewesen. Hier und da ein paar Schrammen oder leichte Verbrennungen aber in Stress war es nicht ausgeartet. Dafür brodelte die Gerüchteküche absolut heftigst. Das letzte was er mitbekommen hatte war, dass Tanrim ebenfalls auf den Planeten gebeamt war und nun Dr. Assjima das Kommando über die Community hatte.

John machte sich große Sorgen um Milseya. Er hatte gehört, dass sie als verschollen galt, genauso wie Lt. Esteban und Cmdr. Sheridan. Für einen kurzen Moment schloß er die Augen und dachte an die kleine Halianerin. Wo immer du auch bist, ich hoffe dir geht es gut! Halte durch!

Eine seiner Patientinnen hatte darüber berichtet, dass ein angebliches Killer-Kanickel das Föderationscamp angegriffen hatte und versucht hatte, Prof. Swami zu entführen. John hatte alle Mühe gehabt, nicht laut loszulachen. Killer-Kanickel? Es war doch manchmal äußerst absurd was die Gerüchteküche so zauberte. Allerdings schien auf dem Planeten so viel passiert zu sein, dass sogar das Absurdeste wieder möglich erschien.

„Dr. Gilmore, kommen Sie sofort zur KiTa!“

Das hatte den Arzt sofort aus seinen Gedanken gerissen. Wie ein geölter Blitz hatte er sich seinen Notfallkoffer geschnappt und eilte so schnell er konnte zur KiTa.

Dort angekommen, mit dem Schlimmsten rechnend, traf er auf eine in Tränen aufgelöste Yasmin. Niklan gelang es nicht wirklich seine kleine Freundin zu trösten. Ein Umstand den ihn frustrierte.

„Was ist passiert?“ John kniete sich zu der Kleinen runter und sah Monica Sonderguaad fragend an.

„Na, das ist passiert!“ Sie zeigte auf den Boden, wo die Yasmin’s Plüschbiene lag. Ein abgerissener Fühler lag neben ihr. „Irgendwie ist wohl der Fühler abgerissen und jetzt hört sie nicht mehr auf zu weinen. Ich dachte, da Sie ...“

„Schon gut. Ich kümmere mich darum.“ John blickte Yasmin in die Augen und versuchte sie zu beruhigen. „Hör bitte auf zu weinen. Pass auf, ich werde der Biene helfen, okay? Aber nur, wenn du aufhörst zu weinen. Du musst jetzt stark sein.“

Schluchzend nickte das kleine Mädchen und gab sich alle Mühe ihre Tränen zurückzuhalten. John hob die Plüschbiene auf und nahm auch den abgerissenen Fühler an sich.

„Was haben Sie vor, Doc?“

„Na was wohl? Eine Not-OP!“

Mit Biene und Fühler in den Händen verschwand der Mediziner und ließ eine verdutzte Monica Sonderguaad zurück.

Nachdenklich betrachtete John das Plüschtier. Daneben lagen Nadel und Faden. Er hatte schon lange nicht mehr auf die klassische Weise genäht. Dank der heutigen Technik war dies auch gar nicht mehr nötig aber sein Vater hatte auf eine zusätzliche klassische chirurgische Ausbildung bestanden und dazu gehörte nunmal Nadel und Faden.

Nach kurzer Zeit war der Fühler wieder da wo er hingehörte und auch der andere Fühler wurde nochmals fester angenäht. Dann verpasste Gilmore der Biene einen Waschgang und wickelte sie dann in eine kleine Decke. Den abgerissenen Fühler hatte er mit zwei nicht angespitzten Bleistiften geschient und eine Mullbinde drumherum gewickelt. Mit der kleinen „Patientin“ auf dem Arm kehrte er zur KiTa zurück und überreichte Yasmin das Plüschtier.

„In 3 Tagen nehmen wir die Verbände ab und dann ist alles wieder gut. Aber jetzt musst du ganz besonders gut auf sie aufpassen, ja?"

Das kleine Mädchen strahlte über das ganze Gesicht und drückte dem Arzt einen Kuss auf die Wange.

Crewman Sonderguaad klopfte Gilmore auf die Schulter.

„Das haben Sie gut hingekriegt, Doc. Aber Sie sollten damit rechnen, in Zukunft auch als Puppendoktor agieren zu müssen.“

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Die beiden Sonnen waren am Untergehen, doch Ruhe kehrte noch lange nicht in dem dreigeteilten Lager ein. Vinara ging sogar davon aus dass eine ganze Reihe von Leuten eine schlaflose Nacht verbringen würden, indem sie durch die zahlreichen Gänge krochen die von jedem Haus in den Berg hinein zu führen schienen...

K'elmec war zuvor bei ihr gewesen und hatte ihr mitgeteilt dass H'Qar sich nicht auf dem Gelände aufhielt obwohl er es eigentlich sollte - wahrscheinlich war er ebenfalls in das Berginnere gegangen.

Und sie selbst würde es ihm wohl bald gleichtun; genauer gesagt musste sie es wenn sie nicht am nächsten Morgen aufwachen wollte und irgendjemandem war DIE Entdeckung gelungen die er jedoch mit niemandem teilen wollte. Daher teilte sie Talana mit dass sie sich noch ein wenig umsehen würde, was notfalls die ganze Nacht dauern konnte.

"Die ganze Nacht? Und was soll ich hier solange alleine? Lass mich wenigstens mit dir gehen!"

"Nein, Talana, du bleibst hier und hältst dich an Lieutenant Guttler. Sie hat während meiner Abwesenheit das Kommando."

Da sie nicht wusste was genau sie im Berginnern erwartete beschloss die Andorianerin sich für alle Fälle umzuziehen. Sie zog sich in das nächstgelegene Haus zurück wo sie vor den Blicken der draußen Anwesenden sicher war und tauschte dort ihre Standard-Uniform gegen eine dickere klimatisierte Variante. Bei Kälte würde sie sie angenehm warmhalten und bei Hitze entsprechend kühl; außerdem war sie wasserdicht.

Eigentlich hätte sie nun gleich durch den Gang dieses Hauses gehen können, doch die Wahrscheinlichkeit war zu groß dass jemand ebenfalls diesen Weg nahm und dann konnte es möglicherweise zu einer etwas peinlichen Begegnung kommen... Zudem musste sie noch ihre Ausrüstung aus dem Zelt holen. Sie entschied sich für den großen Tricorder mit den gekapselten Schaltkreisen, einen Standard-Tricorder, einer leichten Kamera, einer Lupe und einem Notizblock, ergänzt natürlich durch eine starke Taschenlampe sowie ihre zwei Waffen. Etwas Notproviant kam auch noch mit in den Rucksack und für alle Fälle ein paar kleinere Probenbehälter samt Entnahmebesteck.

Nun fragte sich nur noch wohin sie gehen sollte... Am besten ein Stück weit um den Berg herum und dann in eines der Häuser hinein; hoffentlich würde ihr niemand folgen. Wobei - um den Berg herum während die Stadt sich in etwa 4000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel befand war vielleicht nicht die beste Vorgehensweise; daher suchte die Wissenschaftsoffizierin nach irgendeiner Abstiegsmöglichkeit. Die fand sie schließlich auch in Form einer fast vollständig zerfallenen, in ihren Überresten aber dennoch stabilen Treppe.

Sie wusste nicht wieviele Meter sie bereits zurück gelegt hatte als die um den Berg herumführende Treppe auf einmal in eine Art Portal mündete; sie ging zwar weiter noch weiter nach unten, doch diese große Öffnung sah schon einmal sehr vielversprechend aus. Sie trat hinein und fand sich in einem definitiv künstlichen Gang wieder der mehrere hundert Meter weit in den Berg hinein zu führen schien. Und das auch noch abwärts; die ersten Meter waren kein Problem, dann musste sie hin und wieder kleineren Steinen ausweichen die aus Wänden und Decke gebrochen waren. Der duotronische Tricorder funktionierte trotz Abschirmung immer schlechter je tiefer sie in den Berg eindrang; ein sicheres Zeichen dafür dass sie auf dem richtigen Weg war, der Quelle der Störungen entgegen.

Die Taschenlampe konnte sie ebenfalls vergessen; Vinara aktivierte einen chemischen Leuchtstab in dessen Schein sie zunächst den einfachen Teststreifen ablas der vor radioaktiver Strahlung warnen sollte. Noch bestand keine Gefahr, obwohl es wie fast schon vermutet immer wärmer wurde. Zweimal waren die herabgefallenen Brocken so groß dass sie darüber klettern musste und einmal gab es sogar eine kleine Spalte zum Überspringen. Die Andorianerin kam sich beinahe so vor wie der dicke Klempner der sich in antiken Computerspielen durch diverse Welten hindurchgekämpft hatte - Murdoch hatte ihr vor ein paar Monaten eine Kopie eines solchen Spiels geschickt die sie prompt an Talana weiter verschenkt hatte.

Eine Stunde ging es insgesamt so weiter bis sie mit einem Mal einen muffig-säuerlichen Geruch wahrnahm, begleitet von Rauchschwaden die ihr entgegen zu schlagen schienen. Im Licht des mittlerweile zweiten angebrochenen Leuchtstabs sah sie auf den Teststreifen der nach wie vor keine radioaktive Verstrahlung anzeigte, aber dennoch wurde ihr von den ebenfalls nach Rauch riechenden Dämpfen leicht schwindlig. Vinara setzte sich hin und holte aus dem Rucksack die zur Standardausrüstung gehörende Gasmaske hervor.

So ausgerüstet setzte sie ihren Weg fort, wobei die Hitze immer weiter zunahm und nach und nach auch ein rötliches Flackern vor ihr sichtbar wurde. Dann verbreiterte der Gang sich abrupt und sie stand vor einem riesigen Loch in welchem extrem tief unten Lava brodelte... Zufrieden, aber auch mit einer gewissen ängstlichen Vorsicht erkannte sie dass sie sich im Innern eines Vulkans befand. Über dem Loch ging ein Schacht bis nach oben von wo aus sie gerade noch den letzten Schimmer der zweiten untergehenden Sonne wahrnahm. Den Blick wieder nach vorne gerichtet erkannte sie hier und da einige künstliche Eingriffe; es war durchaus möglich dass die Bewohner dieses Planeten die Lava mit einigen Zusätzen versehen hatten die für die Störungen verantwortlich waren.

Leider gab es nun keine Möglichkeit mehr ihren Weg fortzusetzen; Überreste einer alten Brücke, quasi die Fortsetzung des Hauptwegs waren zu erkennen, aber sie war fast vollkommen zusammengebrochen. Die Wissenschaftsoffizierin wollte schon zurückkehren als sie links einen sehr schmalen Pfad entlang des Felsens ausmachte...

Sie fasste einen Entschluss: Sie machte zuerst ein paar Fotos von dem Lavaloch und seiner Umgebung ehe sie sich dann der Kamera entledigte und mit ihr so vieler Ausrüstungsgegenstände wie möglich. Sie packte alles in den Rucksack und platzierte diesen in sicherer Entfernung von der Grube in einer Nische rechts in der Felswand und hinterließ eine kurze Nachricht auf einem Stück regen- und feuerfest imprägnierten Karton das sie an oberster Stelle im Rucksack platzierte ehe sie diesen zumachte. Dann begann sie langsam den schmalen Pfad entlangzugehen.

Eine Weile lang ging es gut, auch wenn sie kräftig klettern musste. Dazu hatte sie den Leuchtstab in eine Brusttasche ihrer Uniform gesteckt - eine Schande dass die Standard-Variante nichts dergleichen aufwies. Etwa mitten neben dem Loch geschah dann aber das was man aus jedem drittklassigen Abenteuer-Holoroman kannte: Der Weg bröckelte hinter ihr ab, nun gab es kein Zurück mehr. Und als ob das noch nicht genug wäre schrammte sie beim Weiterklettern über ein verfallenes Metallgerüst welches ihr prompt die Gasmaske abriss - und diese wiederum fiel mit einem Poltern nach unten.

Es gab kaum einen Zweifel, diese bestialisch stinkenden Dämpfe waren giftig. Doch Vinara hatte keine Zeit zur Panik, sie versuchte so wenig und so langsam wie möglich zu atmen während sie ihren Weg weiter fortsetzte.

Die Rauchschwaden verdichteten sich zusehends. Je weiter sie nach unten kam desto schwieriger wurde das Atmen. Plötzlich ein schabendes Geräusch vor ihr. War da auch so etwas wie eine Bewegung? - Tatsächlich, eine Art von Insekt stand ihr auf einmal im Weg und beäugte sie beinahe schon neugierig. Es sah aus wie eine Mischung aus etwa dreißig Zentimeter langem Käfer und Raupe und schien ein Stück kleinen Felsens zwischen seinen Mundwerkzeugen zu halten das es mit scheinbarem Genuss zerkaute. Das Vieh grinste sie an. „Die Zeit ist aus den Fugen“, schnarrte es. „Der Geist des Chaos herrscht.“ Der Käfer verformte sich, nahm eine schemenhafte humanoide Gestalt an und verschwand. Nur ein Rauchschleier blieb zurück.

Auch das noch, Halluzinationen! Verdammte Giftdämpfe... Aber immer noch besser als ein echtes Tier das sie womöglich angesprungen hätte. Keinen Gedanken mehr an die Erscheinung von soeben verschwendend kletterte sie immer weiter - nach unten, dem Lavasee entgegen. Bald schon würde auch ihr isolierender Anzug sie nicht mehr ausreichend vor der Hitze schützen.

Das Gefälle ließ schließlich nach. Der Pfad erstreckte sich nun nahezu horizontal etwa 100 Meter über der rot glühenden Masse, die sich langsam unter ihr vorbei schob. Vinara ging in Stromrichtung. Vor ihr klaffte eine gewaltige Öffnung, in der Lavastrom und Pfad verschwanden.

Ein Säuseln schwebte durch die stickige Luft „Öffne deine Sinne! Die Zeit ist aus den Fugen!“

Schon wieder eine Halluzination - oder womöglich doch irgendeine Intelligenz die versuchte ihr etwas mitzuteilen? Das mit dem Sinne Öffnen schien auf jeden Fall etwas problematisch, denn die Infrarot-Rezeptoren in den Fühlern der Andorianerin hatten angesichts der großen Hitze schon schlapp gemacht; wenn es so weiterging würde sie vielleicht auch noch ihr normales Farbsehvermögen verlieren. Doch sie hatte keine Wahl, sie musste weiter dem Pfad folgen.

Es ging nun hinein in den mächtigen Tunnel. Der Pfad wurde etwas besser. Womöglich weil er irgendwelchen Einflüssen die durch die Krateröffnung kamen nicht mehr so ausgesetzt war. Zwei farbige Lichtschleier kamen von unten herauf geschwebt, umhüllten sie in tanzendem Spiel. „Ort und Zeit sind relativ! Komm mit uns!“ Ein dichter Schleier umhüllte Vinara und als er sich wieder lichtete stand sie auf der Krankenstation der Eisenstein! Wenige Meter entfernt waren Kalis und Assjima. Kalis hatte ihr den Rücken zugewandt und die Hände um die Hüften der Deltanerin gelegt. Die Klingonin beugte sich vor und biss Assjima zärtlich in den Hals.

"Das soll doch... Verdammte Halluzinationen, ich weiß dass das nicht wahr ist!" Die Wissenschaftsoffizierin schloss die Augen und versuchte auch möglichst die noch wahrgenommenen Sinneseindrücke ihrer Fühler zu ignorieren. Gleichzeitig konzentrierte sie sich wieder auf den Pfad welchem sie unbedingt weiter folgen musste.

Kalis drehte sich um, als sie Assjimas überraschten Blick bemerkte. „Vinara! Mir wurde gar nicht gemeldet, dass du an Bord gebeamt wurdest. Ich dachte, du seiest auf dem Planeten. Was willst du hier?“

Die Halluzination war hartnäckig - denn wahr konnte diese Szenerie allein schon aus physikalischen Gründen nicht sein. Aus dem Zentrum der Störungen hatte man sie unmöglich beamen können und es führte wie es aussah auch kein anderer Weg dorthin wo sie sich nach wie vor in Wirklichkeit befand, so dass niemand ihr folgen und sie zum Transportanker hätte schleppen können.

"Verdammt noch mal, ja ich bin vielleicht auf einer tiefen irrationalen Ebene eifersüchtig und genau dieser Teil von mir würde euch beiden jetzt womöglich bei lebendigem Leib die Haut abziehen wenn ich nicht ganz genau wüsste dass dies nicht real ist! Also verschwindet endlich, löst euch in Luft auf oder lasst mich sonstwie wieder auf den Pfad zurückkehren dem ich gerade zu folgen habe!"

Kalis brach in schallendes Gelächter aus. „Hast du womöglich zu viel Blutwein getrunken? Assjima – deine Kollegin ist während der Dienstzeit betrunken. Was sehen denn da eure albernen Sternenflottenprotokolle vor?“

Die Deltanerin lachte ebenfalls. „Das ich das noch erleben darf! Vinara, von was für einem Pfad reden Sie?“

"Dem der gerade einen Lavastrom entlangläuft, mitten in dem Berg an dem sich die Ruinenstadt A5 befindet! Das Zentrum, die Quelle der Störungen auf diesem Planeten." Soeben fiel der Andorianerin ein dass die Konzentration der Störpartikel hier hoch genug sein konnte um sich auch direkt auf ihr Gehirn auszuwirken; zusammen mit den wohl ohnehin schon halluzinogenen Dämpfen konnte dies vielleicht die Beständigkeit dieser albernen Szene erklären.

Die beiden Ärztinnen sahen sich erstaunt an. „Lavastrom? Zentrum?“ Kalis schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst. Aber dass du hier so überraschend auftauchst passt wunderbar. Ich habe jetzt dienstfrei und wir wollten uns gerade in mein Quartier zurückziehen. Komm mit. Ich denke, du kannst ein wenig Entspannung gebrauchen.“ Sie ging auf Vinara zu und umarmte sie.

Genau diese Umarmung jedoch bestätigte die Künstlichkeit dieser Situation, denn Vinara roch nicht Kalis, sondern die Dämpfe, auch wenn diese wie von weit her zu kommen schienen... Wenn sie die Halluzination schon nicht durch Ignorieren und bloße Konzentration beseitigen konnte dann sollte sie vielleicht versuchen sie für sich arbeiten zu lassen. "Nein, ich kann nicht, ich muss wieder runter! Ich werde auf den Planeten zurückbeamen, nach A5!" Sie entriss sich Kalis' Armen und stürmte auf den Ausgang der Krankenstation zu, doch das Schott wollte sich nicht öffnen.

„Vinara – haben Sie sich verletzt?“ Assjima eilte hinüber zu der Andorianerin, die sich verblüfft die Stirn rieb. „Die Schiffssysteme spinnen schon wieder. Sie bekommen die Türen momentan nur manuell auf.“ Sie legte die Hand auf Vinaras Stirn. Augenblicklich ließ der Schmerz nach und wurde durch ein leichtes Prickeln ersetzt.

Das war wiederum sehr real, fast schon zu sehr. Aber auch hier waren wieder die Dämpfe wie aus weiter Ferne zu riechen. "Wieso weisen die Schiffssysteme wieder Fehlfunktionen auf? Wir müssen in einen höheren Orbit!" Dann begann sie auch schon das Schott manuell zu öffnen, was zwar mühselig ging, aber zum gewünschten Erfolg führte. Doch statt den Gang draußen sah sie dort nur den nackten Felsen des Tunnels. "Ich nehme nicht an dass ihr diese Felswand hier seht und falls doch, wie erklärt ihr euch die?"

„Eine Felswand? Vinara – da ist keine Felswand! Da ist doch nur der Korridor!“ Assjima hielt sie am Arm fest, um sie daran zu hindern einfach davon zu stürmen. „Und wir sind schon in einem höheren Orbit. Vor etwa zwei Stunden brach jeglicher Kontakt zum Planeten ab. Die Störungen haben sich immens ausgedehnt. Ich war gerade hier um mich mit Captain K'Olmos zu treffen und konnte nicht wieder zurück beamen. Wir haben keine Ahnung was da unten passiert ist und noch rätselhafter erscheint es mir, dass Sie trotzdem hier herauf beamen konnten. Haben Sie Neuigkeiten?“

"Wie oft soll ich noch sagen, ich wurde nicht hierhergebeamt!" Für einen kurzen Moment zog die Wissenschaftsoffizierin tatsächlich in Erwägung dass dies vielleicht, aber nur zu einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit doch alles real war. "Zumindest kann ich mich nicht erinnern hierher gebeamt worden zu sein und dann noch mitten in die Krankenstation - welch ein Zufall! Aber egal ob dies alles hier real ist oder nicht, in beiden Fällen werde ich daran gehindert der Quelle der Störungen auf die Spur zu kommen." Vinara berichtete kurz von ihrer Ankunft bei A5 und dem was sie nach ihrem Aufbruch aus dem Lager erlebt hatte. "Und ob dies hier eine Halluzination ist oder ich tatsächlich hier bin, auf jeden Fall glaube ich dass es sich um die bewusst herbeigeführte Abwehrreaktion eines Verteidigungssystems handelt, entweder von einem Automatismus oder vielleicht sogar irgendeiner Form von Intelligenz gesteuert."

„Welch eine geniale Abwehr! Da transportiert dich irgendjemand hierher und zwar genau in dem Augenblick in dem ich endlich nachgegeben habe und bereit war, mich mit Assjima zu paaren?“ Kalis stieß ein raues Lachen aus. „Entweder da ist jemand sehr prüde oder ich sollte deine Synapsen mal gründlich durchmessen. Oder möglicherweise sollten wir wirklich den Alkoholgehalt in deinem Blut messen. Las mich mal probieren, ob es nach Blutwein schmeckt.“ Sie biss Vinara in die Wange – so heftig, dass das Blut heraus rann. „Glaubst du immer noch du phantasierst? Für mich jedenfalls schmeckt das sehr real.“

Auch Vinara spürte den Schmerz. "Das muss nicht unbedingt etwas sagen... Es gibt Halluzinationen die so vollkommen sind dass jeder Sinneseindruck akurat immitiert wird. Ich erwähnte bereits die Dämpfe in der Höhle die ich auch hier wieder zu riechen begonnen habe, wenn zudem die Konzentration der Störpartikel so stark ist dass sogar die Synapsen meines Gehirns beeinflusst werden kann so gut wie gar nichts mich aus dieser Halluzination reißen."

„Das bedeutet also, dass du es vorziehst in dieser Wahnvorstellung von einer Halluzination verhaftet zu bleiben? Oder möchtest du doch lieber mit uns in mein Quartier kommen? Vielleicht gerade deshalb?“

Statt einer Antwort stieß die Andorianerin Kalis von sich und rannte aus der Tür; sie durchbrach dabei die für sie immer noch sichtbare Mauer als wäre sie aus instabilem Kunststoff und begann - da die Lifts ebenfalls nicht funktionierten - durch diverse Jefferies-artige Röhren zu klettern und über Gänge zu laufen bis sie tatsächlich in der Montagehalle ankam in welcher Lieutenant-Commander Teran gerade dabei war den zweiten, kleineren klingonischen Gleiter zusammenzubauen. "Ist er schon fertig? Ich muss sofort auf den Planeten zurück!"

„Commander Shral! Wie kommen Sie denn hier...“

Sie hörte die letzten Worte nicht mehr. Der Nebel war zurückgekehrt und hüllte sie ein. Aber die Stimme Kalis' war deutlich zu vernehmen. „Sie ist noch nicht bereit, die verborgene Seite des Ichs kennen zu lernen.“

„Du hast Recht, Kalis.“ Jetzt war es Assjima die sprach. „Es wird noch dauern bis sie ihren eigenen Schatten besitzen wird.“

Dann verschwand der Nebel und Vinara stand wieder in dem Tunnel oberhalb des Lavastroms.

Tolayon und Brynhild in: "Vinara Jones und der Tempel der Stinkenden Lava" - Teil I

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Die Andorianerin setzte sich vorsichtig hin und berührte ihre seltsamerweise immer noch schmerzende Wange. Zu ihrer Überraschung fühlte sie dort tatsächlich getrocknetes Blut - doch auch dafür konnte es eine logische Erklärung geben: Entweder hatte sie sich selbst gekratzt oder an einem hervorstehenden Stein aufgeschürft... Gegen erste These sprach allerdings dass sie keinerlei Blutspuren unter ihren eigenen Fingernägeln fand und auch keinen hervorstehenden Stein zur Untermauerung der zweiten.

Sie war wieder aufgestanden und nahm nun da sie wieder hier war seltsamerweise Kalis Geruch wahr, wie als Ausgleich dafür dass sie auf der Eisenstein die hier befindlichen Dämpfe gerochen hatte. Geistesgegenwärtig holte Vinara ein kleines Metallfläschchen aus einer Gürteltasche und öffnete es. Durch das innen befindliche Vakuum wurde ein Teil der umgebenden Luft hineingesaugt und durch den wieder aufgeschraubten und mit Spezialband abgedichteten Verschluss vor dem Austreten bewahrt. Nun konnte sie ihren Weg endlich fortsetzen.

Der Weg führte tiefer in den Berg hinein. Abgesehen vom roten Glühen der Lava war nirgendwo Licht zu sehen. Doch aus dem Schwarz des Berges vor ihr kam plötzlich ein frischer Luftzug. Womöglich ein weiterer Schacht wie der den sie über dem riesigen Lavaloch gesehen hatte? Oder gar ein Tunnel der in einem der Häuser mündete? Letzteres erschien ihr aber doch zu unwahrscheinlich, zu tief war sie noch im Innern des Bergs. Auf jeden Fall würde sie kein Tageslicht mehr sehen da es draußen mittlerweile schon stockdunkel war.

Nach etwa zwanzig Metern öffnete sich ein kleiner Gang im Felsen links neben ihr. Von dort kam die frische Luft; der schmale Pfad schien an dieser Stelle steil nach oben zu führen während er geradeaus weiter verlief wie bisher. Auch wenn es nach anstrengender Kletterei aussah entschied Vinara sich für den Gang, und sei es nur um diesen Dämpfen und der auf Dauer doch unangenehmen Hitze zu entkommen.

Kaum hatte sie ihren Fuß in den kleinen Seitentunnel gesetzt hörte sie ein leises Säuseln. „Bist du sicher? Bist du sicher? Ist das der Weg ins Innere?“

"In welches Innere? Das des Berges oder meines eigenen Ichs?" Was tat sie da nur, sie sprach zu einer Geisterstimme! Nachdem sie allerdings ihren nicht mehr allzu üppigen Vorrat an Leuchtstäben untersucht hatte beschloss sie sicherheitshalber doch weiter dem Lavastrom zu folgen.

„Warum fragst du ... du kennst die Antwort ... gehe ... gehe ... gehe ...“ Das Säuseln erstarb.

Falls irgendein Nachfahre der Leute die all dies hier konstruiert hatten noch leben sollte, hätte Vinara ihm wohl die Meinung gesagt. Wenn sie ihr Innerstes erforschen wollte meditierte sie, hier ging es darum konkrete Hinweise auf den Ursprung der Störungen zu finden. Und so marschierte sie weiter den schier endlos scheinenden Pfad entlang...

Mit einem Mal öffnete sich der Raum vor ihr. Sie stand auf einer breiten Straße die von links kommend nach rechts über eine gut gebaute Brücke über den Lavastrom hinweg führte. Die Luft war schlagartig besser geworden. Der Belag dieser Strasse sah aus als ob er vor undenklichen Zeiten sehr stark befahren worden wäre. Da sie bereits beim Loch die Brücke vermisst hatte beschloss sie nun über diese hier zu gehen, wenn auch vorsichtig falls sie doch instabiler sein sollte als sie aussah. Und wehe dieses Säuseln wagte es erneut ihre Entscheidung in Frage zu stellen! Und in der Tat, es hielt definitiv die Klappe. Dennoch schien ihre Entscheidung etwas aufgeschreckt zu haben. Aus dem Gang in den die Straße einmündete kam ihr ein Schwarm Fledermäuse entgegen geflattert. Voller Panik schwirrten sie in aufgeregtem Durcheinander um die Andorianerin herum. Diese warf resignierend die Arme hoch und rief: "Na schön, einmal noch sollt ihr Mächte des Berges euren Willen haben!" Und sie schickte sich an wieder den Pfad zu nehmen.

Niemals, wirklich niemals sollte Solak von diesen Details erfahren; ansonsten würde sie wohl Stammpatientin bei ihm werden.

Doch war es wirklich Vinara die die Tiere aufgeschreckt hatte? Eine Bewegung etwa fünf Meter vor ihr ... ein Schatten der vor ihr in den Tunnel eintauchte, schnelle Schritte die sich entfernten. Ohne zu zögern rannte sie in den Tunnel hinter dem Schatten her. Wahrscheinlich einer der anderen Archäologen, was ja auch kein Wunder gewesen wäre.

„Lass es ... lass es ... du rennst in dein Verderben“, klang es leise über ihr. Oder war es hinter ihr? Nebenan? In ihr? „RENNE! Nur so wirst du der Lösung näher kommen!“ Die Stimme kam von hinten. Eindeutig! „Lass es!“ Diesmal von vorne ... Die Schritte vor ihr wurden langsamer, schwerer. War da ein Keuchen zu hören? Plötzlich Stille. Absolute Stille. Und Dunkelheit. Das Licht des Lavastroms war hinter einer Biegung zurück geblieben.

"Wer ist da? Dr. Pewal? Dr. Dr. Derek?", fragte sie halblaut in den Tunnel hinein und brach einen Leuchtstab an. "Es ist sinnlos sich hier und unter den gegebenen Umständen weiter dem Konkurrenzdenken hinzugeben. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, dann finden wir auch schneller eine Lösung!"

„Eure Zusammenarbeit hat euch und uns ins Verderben gestürzt!“ Eine dunkle Stimme war es. Eine unbekannte Stimme. Nur wenige Meter vor ihr. „Hört auf solange ihr noch könnt!“ Ein Knarren ertönte, gefolgt von einem gewaltigen Poltern. Dann stürzte vor ihr ein riesiger Stein von der Decke herab.

Gerade noch rechtzeitig konnte die Andorianerin zur Seite springen. Der Weg vor ihr war nun versperrt, also musste sie zwangsläufig wieder zurück um den Pfad zu nehmen. Dabei gingen ihr aber die Worte des Unbekannten nicht aus dem Kopf... Diese und seine Art zu sprechen waren beide sehr seltsam. War es vielleicht ein Romulaner oder Cardassianer? Letzteres schien zwar möglicher, doch was wenn sie tatsächlich auf einen noch lebenden Einheimischen getroffen war?

Anstatt nun aber wieder dem Pfad zu folgen blieb sie doch auf der Straße und ging diese in umgekehrter Richtung entlang. Es ging auch hier bergab, aber die Luft wurde deutlich besser. Ein oder zwei Kilometer weit kam sie, dann mündete der Gang in einer imposanten Halle. Es herrschte dämmriges rotes Licht das durch diverse Spalten im Boden von unten kam. Unter ihr brodelte dünnflüssige heiße Lava die immer wieder nach oben spritzte. Vor ihr ragten die Ruinen gewaltiger Maschinen in die Höhe. Allem Anschein nach handelte es sich um eine Verhüttungsanlage gigantischen Ausmaßes mit riesigen Schmelzöfen und noch riesigeren Schornsteinen über denen sie sogar einen der Monde am nächtlichen Himmel sehen konnte. Und diese ganze, offenbar von der Lava des Berges gespeiste Maschinerie schien noch in irgendeiner Weise in Betrieb zu sein! Sogleich entnahm sie einer weiteren Gürteltasche Stift und Notizblock (letzterer enthielt auch größere zusammengefaltete Blätter) und fertigte sogleich ein paar gröbere Skizzen an. Im Anschluss entnahm sie aus einer Brusttasche eine flache Kompaktkamera, steckte einen chemischen Blitzwürfel darauf und machte vier Aufnahmen, dann noch vier weitere mit einem zweiten Würfel so dass schließlich die gesamte Anlage von allen Seiten im Überlick festgehalten war. Nachdem sie ihre Utensilien wieder sicher verstaut hatte trat sie vorsichtig näher an einen der Schmelzöfen. Tief unten lagen gewaltige Schuttmengen durch deren Ritzen und Spalten dicke Rauchschwaden nach oben durch den Schornstein quollen. Es stank bestialisch. Säuerlich-muffig.

Säuerlich-muffig? Sogleich schrillten in ihr wieder diverse Alarmglocken.

„Geh weg ... geh weg ... Dies ist kein guter Platz zum Sein.“ Ein blasser Schleier huschte an ihr vorbei.

„TANTE VINNY! HALLO!“

Oben auf einem kleinen Absatz auf der anderen Seite der Halle stand eine schlanke Gestalt und fuchtelte mit den Armen.

"Talana! Was machst du denn hier? Hab ich dir nicht gesagt du solltest im Lager bleiben?"

„Bin ich doch! Hab’ nur mal etwas rumgeschaut. Und da war ein ganz kurzer Weg der mich direkt hierher brachte. Komm, ich zeig ihn dir.“

Vinara ging auf die Gestalt zu, in ihrem Hinterkopf aber stets die Möglichkeit behaltend dass es sich auch hier wieder um eine Halluzination handeln konnte...

Wenige Meter von Talana entfernt stand ein metallenes Gerüst. Es sah aus wie eine Art Drahtkorbaufzug der zu der Plattform, auf der die junge Andorianerin stand hinauf führte und darüber hinaus weit oben im Dunst der Rauschwaden verschwand.

Die Wissenschaftsoffizierin trat fast direkt unter das kabinenartige Geflecht. "Kannst du irgendeinen Mechanismus finden mit dem sich der Korb hinunter- und wieder hinaufbewegen lässt?"

„Ne ... halt! Da ist nur so ein fetter roter Knopf. Ich drück mal drauf.“ Vinara konnte nur schemenhaft erkennen was da oben geschah. Kaum hatte Talana den roten Knopf gedrückt - einen solchen konnte Vinara nun auch bei sich unten ausmachen – da kam von oben ein offener Metallkorb herunter geschossen und blieb quietschend auf Talanas Höhe stehen. „Hei cool! Das Teil funktioniert ja!“

In diesem Augenblick stürzte aus dem Tunnel hinter ihr eine große Gestalt hervor und brüllte: „maQapmeH maHIv (Um Erfolg zu haben greifen wir an)!“ Sie packte packte die überraschte Andorianerin, hob sie hoch über den Kopf und schleuderte sie mit aller Kraft in die Luft.

Vinara sah wie Talana wieder unsanft auf dem Absatz landete. Schnell drückte sie den roten Knopf und zog zugleich ihre Pistole. "Lassen Sie den Unsinn!", rief sie dem Klingonen zu.

Der Aufzugkorb kam augenblicklich herunter.

„bISuv ´e´ yIwIv; bISutlh ´e´ yIwIvQo´ (Wähle den Kampf, nicht die Verhandlung)!“, brüllte die Gestalt und zerrte die reglose Talana mit sich, als er hinter einem Felsen in Deckung ging.

"Erst große Töne spucken und dann wie ein Ferengi in Deckung gehen? Wenn Sie ein Krieger sind drücken sie auf den roten Knopf, dann werden Sie sich einem ebenbürtigen Gegner gegenüber sehen!" Vinara war inzwischen in den unten angekommenen Korb gestiegen.

Als von oben nicht gleich eine Reaktion kam sah sie neben dem roten Knopf einen Hebel der früher einmal grün gewesen sein musste. Ohne Rücksicht auf Verluste griff sie aus dem Korb hinaus und legte ihn um. Der Korb setzte sich unverzüglich in Bewegung und schoss nach oben. Er schoss immer weiter hinauf, vorbei an Talanas Haltestelle, hinauf in die dichten Rauchschwaden, immer weiter auf die unendlich weit entfernte Öffnung zu, dort oben wo irgendwo der Himmel sein musste. Am Kraterrand oben blieb er schließlich stehen und kippte Vinara einfach zwischen ein paar größeren Steinen aus.

Tolayon und Brynhild in: "Vinara Jones und der Tempel der Stinkenden Lava" - Teil II

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War der Tippi noch recht ungewöhnlich, das Surfbrett eher skurril anzuschauen, so war das doch bei weitem nichts im Vergleich zu dem urkomischen Anblick einer kopfüber in einem riesigen, aufgeschlitzten Kaktus steckenden kleinen Haliianerin.

Laut schmatzend hob Milseya, das ganze Gesicht mit dem süßlichen Saft und dem Fruchtfleisch des Kaktus bedeckt, den Kopf und ließ sich dann zu Boden sinken. Wann hatte jemals etwas so wunderbar geschmeckt?

Eine Idee ist eine Idee. Doch es gab einen großen Unterschied zwischen einer Idee und ihrer Realisierung. Gesagt, getan? Mitnichten.

Kaum war das Bild eines Windsurfers in ihrem Kopf aufgetaucht, hatte sich Milseya sofort daran gemacht, jenen zu basteln. An sich wäre es auch ganz einfach gewesen. Das Gestänge des Moskitonetzes durch die Platte stechen, den Schlafsack zu einem stabilen, dreieckigen Windsegel umlegen, dann dieses an dem Gestänge festmachen und ab ging die Post.

An sich.

Denn die Platte – so robust und wunderbar als Sitzunterlage geeignet - weigerte sich standhaft gegen die ebenso hartnäckigen Bemühungen der Pilotin. Milseyas Taschenmesser verursachte gerade mal ein par Kratzer an dem unbekannten Material. 15 Minuten lang mühte sie sich ab und gab schließlich auf. Ein neuer Bauplan musste her. Und so blickte Milseya auf ihre Habseligkeiten, wog jede Möglichkeit ab und entschied sich schließlich für eine: Die Kralle des Gestänges sollte als Verbindungsstück dienen. Diese würde sie noch mit Tapeband und Mullbinden zusätzlich fixieren. Es könnte funktionieren. Könnte. „Negatives Denken kann ich jetzt nicht gebrauchen“, ermahnte sie sich in Gedanken. „Sieh lieber zu, dass du bald fertig wirst! Bevor die Winde es sich noch anders überlegen!“

Der Fahrtwind flatterte an ihrer Uniform und dieser Wind verschaffte Milseya tatsächlich etwas Kühlung. Wieso der Windsurfer tatsächlich funktionierte, das wusste sie nicht, aber das war ihr im Moment auch völlig gleichgültig. Seit beinahe vier Stunden trieben die Winde das eigentümliche Gerät voran und seit gut zwei Stunden war sie nicht mehr bei einem Windwechsel von der Platte heruntergepurzelt. Anfänglich war sie etwa alle zehn Minuten, wenn das Segel umschlug, von eben diesem von der Platte heruntergeworfen und von dem weiter ziehenden Platte weitergeschleift worden (Zumindest hatte das Wellenreiter auf Halii einen großen Vorteil gehabt: Milseya war so schlau gewesen, die Platte und ihr Fuß mit einer Mullbinde zu verbinden.) Auch wenn jeder Sturz zwar überraschend, aber an sich eher sanft gewesen war, so hatten diese doch unangenehme Folgen. Denn jedes Mal schüttete sich Sand unter ihre Uniform. Milseya bezweifelte, dass es auch nur eine einzige Körperstelle und -ritze gab, die nicht mit Sand bedeckte war – Nase und Mund einmal ausgenommen. Kurzum: Es juckte sie überall entsetzlich! Erst mit der Zeit hatte sie die Vorzeichen eines Windwechsels erkannt und konnte schließlich rechtzeitig darauf reagieren.

Die Landschaft veränderte sich. Erst waren es nur ein paar simple Halme, die aus dem sandigen Boden sprossen. Dann wurde der Sand immer weniger, ging langsam über in etwas, das man als Erde bezeichnen konnte, und schließlich - endlich - war von der Wüste nichts mehr zu sehen. Milseya hielt jedoch nicht an. Noch nicht. Noch war sie zu nahe an der Dürre. Noch wehten die Winde und brachten sie dem Camp der Cardassianer näher. Und dem Urwald. Dort würde sie mit Sicherheit Wasser finden. Etwas zu essen.

Es war etwa gegen 15 Uhr als die Haliianerin dennoch stoppte. Genauer gesagt, versuchte sie mit dem Fuß zu bremsen, verhedderte sich in einer Art Bodenwurzel, wurde von der Platte gerissen und landete hart auf dem Bauch.

Stöhnend stand sie nach ein paar tiefen Atemzügen auf und ersparte es sich den Staub von ihrer Uniform zu klopfen. Der Surfer war nur drei Meter von ihr zum Halten gekommen, doch Milseya ging an ihm vorbei - hin zu dem wirklich imposanten Kaktus. Mit wirklich imposanten Stacheln. Sie ging ein, zwei Mal um diesen herum und blickte dann zum Gleiter. „Glaub ja nicht, dass ich dich nicht klein kriege!“, sagte sie zum Kaktus, während sie die Platte von dem Segel löste und jene begutachtete. Es war so, wie sie vermutet hatte. Durch den Abrieb und weil sie zumeist versuchte nur auf einer Kante zu fahren, war jene beinahe so scharf wie ein Rasiermesser. „Mal sehen, was du noch so draufhast“, murmelte sie. Sie hob die leichte Platte, visierte den oberen Kopf des Kaktus an und holte aus. Der erste Schlag drang tief in die Pflanze ein. Der zweite noch ein wenig tiefer. Erst der dritte, in welchen sie die letzten Kräfte in ihren verkrampften Armen mobilisierte, trennte schließlich den Kopf des Kaktus ab. Sie lehnte die Platte gegen die Dornen, legte sich drauf und begann zu schlürfen …

Die „Innereien“ des Kaktus in dem Kanister, sowie zahlreiche getreideähnliche Körner, die wild etwas neben dem Kaktus gewachsen waren und einen süßlichen Geschmack hatten, in ihrem Rucksack war sie weitergesurft und es hatte es tatsächlich noch vor Sonnenuntergang bis an den Rand des Urwaldes geschafft.

Glücklich ließ sie sich einfach von der Platte fallen, riss die Maske von ihrem Gesicht und sog die vom Urwald herziehende dumpf-feuchte Luft tief in ihre Lungen. ENDLICH!!! Am liebsten hätte sie laut jubiliert und ein Freudentänzchen aufgeführt. Aber dazu fehlte ihr definitiv die Kraft – und die brauchte sie noch ein kleines Bisschen, denn sie musste in dem Urwald irgendwo ein Bächen finden, nach Möglichkeit noch etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen. Seufzend stand sie auf. Vielleicht konnte sie ja sogar so was wie ein Bad nehmen. Sie musste unbedingt den Sand loswerden.

Der Surfer war recht schnell auseinandergebaut und die Haliianerin verstaute alles bis auf die Platte wieder so gut es ging in ihrem Rucksack. Dann betrat sie die Platte wie ein Schild vor sich haltend das beinahe schon unheilverkündende, dunkle Grün.

Sie hatte sich etwa eine Dreiviertelstunde vorsichtig durch das wilde Dickicht geschoben, war jedes Mal erschocken zusammengezuckt, wenn Tierlaute plötzlich an ihr Ohr drangen. Überhaupt - dieser Lärm. Milseya dröhnte nach der Stille des Sandes schier der Schädel von dem stetigen Gezirpe und Rascheln. Und so hätte sie auch beinahe nicht dieses leise, gurgelnde Geräusch gehört. Doch sie war kurz stehen geblieben, um ihren Kurs neu zu bestimmen, als es an ihrem Ohr flüsterte. Es klang ihr so vertraut und doch beinahe so als habe sie es nur geträumt. Sie folgte dem Geräusch und konnte ein Juchzen nicht unterdrücken. Ein Bach, nein eher schon ein kleiner Fluss. WASSER!!

Ohne nachzudenken streifte sie den Rucksack und ihre Kleidung ab und stürzte sich in die „Fluten“. Als sie ihren Kopf unter Wasser tauchte, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie war zuhause! Sie war wieder mit ihrem Element verbunden. Die Haliianerin ließ sich einfach vom Wasser treiben, genoss die erfrischende Kühle, das reinigende Wesen und wäre wohl bis ihre Haut verschrumpelt und blau geworden wäre, in dem Flüsschen geblieben, wenn sie nicht den deutlichen Biss in ihrem Oberschenkel gespürt hätte. Perplex starrte sie hinab und entdeckte einen recht großen Fisch, dem sie wohl gerade im Wege stand. Als sie sich nicht rührte, nahm der einem Hecht ähnelnden Fisch erneut Anlauf - und landete in Milseyas Hand, die ihn – so wie sie es auf Halii gelernt hatte - blitzschnell gepackt und an Land geworfen hatte. Sie verließ das Wasser, griff nach einem Stein und schlug auf den Fischkopf. Abendessen!!

Die Haliianerin holte ihren Jogginganzug aus dem Rucksack, zog sich wieder an und begann kleineres Holz sowie getrocknete Flechten zu sammeln. Sie baute eine kleine Feuerstelle, entzündete zunächst vorsichtig die Flechten und schichte, als es brannte, kleine Zweige darauf. Als das Feuer sicher brannte, entschuppte sie den Fisch, entfernte den Kopf, durchbohrte den Körper mit einem stabilen Ast und spieß den Stock in die Erde über das Feuer. Mit einer kleinen Fackel bewaffnet entfernte sie sich vom Feuer und suchte nach weiteren Früchten, die sie essen könnte. Etwa 20 Meter von ihrem Lager entfernt, fand sie Beeren, ließ jedoch die Finger davon und hob von einem daneben stehenden Baum die auf den Boden gefallen Nüsse auf. Sie begab sich noch etwas weiter weg vom Feuer als etwas Schweres direkt neben ihr auf dem Boden fiel. Erschrocken war sie zur Seite gesprungen, doch dann näherte sie sich wieder als das Ding sich nicht weiter bewegte. Es sah aus wie .. eine Bananenstaude. Sie wollte gerade schon hineingreifen, als sie im flackernden Licht etwas sich schlängeln sah. Sofort zuckte ihre Hand zurück. Dafür hieb sie mit der Fackel auf die Früchte ein, bis sich wirklich nichts mehr bewegte. Dennoch traute sie dem Frieden nicht. Milseya kehrte zum Lager zurück und holte ihre „Universal“platte. Mit ungeschickten Hieben trennte sie ein paar der noch grünlichen Früchten ab und sammelte sie ein. Das musste genügen.

Sie hatte keine Ahnung, ob das was sie gesammelt hatte, giftig war oder nicht. Auf der anderen Seite musste sie essen – sie benötigte Kraft für das, was unweigerlich noch auf sie zukommen würde auf diesem verfluchten Planeten. Wenn sie alles briet, würde das hoffentlich vorhandene Gifte neutralisieren oder zumindest abschwächen - wahrscheinlich würde sie dann nur einen gehörigen Durchfall bekommen. Auf diesem Planeten kann ich wohl wirklich nichts bei mir behalten, schmunzelte sie zum ersten Mal seit Stunden.

Also rieb sie die Körner, vermengte sie mit Wasser zu einem Teig und buk auf einem Stock über den Flammen kleine Fladen. Sie röstete die geknackten Nüsse. Warf die Bananen direkt ins Feuer bis die Schale schwarz und schier verkohlt war. Nachdem sie die Platte gereinigt hatte, richtete sie die heißen einladenden riechenden Speisen darauf an und begann zu speisen. Königlich zu dinieren.

Und auch wenn sie hundemüde war, so zwang sie sich noch dazu die Reste einzuwickeln und in ihrem Rucksack zu verstauen. Sie reinigte die Platte und wusch so gut es ging ihre Uniform und Socken in dem Flüsschen und hängte diese auf eine zwischen zwei Büschen aufgespannte Mullbinde auf. Noch einmal schichte sie Holz auf das Feuer, stellte ihre Armbanduhr und kuschelte sich dann so gut es ging in den ausgeschüttelten, zerschnittenen Schlafsack. Kaum hatte sie ihre Augen geschlossen, war sie auch schon eingeschlafen.

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Minutenlang war Assjima in der Türe zum Turbolift gestanden und hatte in den großen runden Raum vor sich gestarrt. Natürlich war sie schon hier gewesen, hatte sogar gelegentlich dort auf dem Sessel links gesessen und mit Selina geplaudert wenn diese Brückendienst hatte. Aber sie hatte sich hier nie wirklich wohl gefühlt. Und jetzt sollte sie da auf diesem mittleren Sessel sitzen. Dem Sessel des Captain …

Als sie ihre Laufbahn bei der Sternenflotte begonnen hatte, war sie bereits dem Alter entwachsen, sich in heimlichen Augenblicken auf diesen Stuhl setzen zu müssen um von zukünftigen Heldentaten als Captain zu träumen.

Es gab für sie immer nur die Krankenstation. Über eine Qualifikation zum Brückenoffizier hatte sie noch niemals einen Gedanken verloren.

„Guten Abend Doktor!“ Ensign Fargoth hatte sie bemerkt. „Welch’ seltener Anblick in unseren heiligen Hallen.“

„Hallo Rupert. Ich wollte nur mal nachsehen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist.“

„Ja, Commander. Davon abgesehen, dass wir uns langweilen haben wir die Situation voll und ganz im Griff.“

„Welche Situation?“

Rock Dixon kicherte hinter seiner Konsole. Assjima drehte sich irritiert um und schaute ihn verwundert an Wer hat denn diesen Idioten auf die Brücke gelassen? „Was gibt es zu lachen, Ensign?“

„Rupert hat doch nur einen Scherz gemacht“ stammelte er verlegen. Hoffentlich verpetzt sie mich nicht gleich wieder bei dem ollen Bishop.

„Ach, und Sie lachen natürlich über diesen Scherz?“

„N … Ja, natürlich. Worüber denn sonst?“

„Dann ist ja gut, Ensign.“ Sie wendete sich wieder dem Piloten zu. „Nun, Ensign Fargoth? Status?“

„Keine Vorkommnisse seit Captain Tanrim das Schiff verlassen hat. Wir befinden uns genau über A3, die Eisenstein ist in Sichtweite, keinerlei Besonderheiten innerhalb unserer Sensorenreichweite. Alle Systeme innerhalb normaler Parameter.“

„Haben wir schon eine Nachricht von der Eisenstein bezüglich Estebans erhalten?“

„Nein, Commander. Bislang nicht.“

„Rufen Sie mich, sobald sich Captain K'Olmos meldet. Ich bin in … auf meiner Krankenstation.“ Als Assjima den Lift betrat hörte sie Dixon hinter sich erneut kichern und irgendwas von Glatzköpfchen auf der Brücke flüstern. Bevor sich die Türen schlossen konnte sie einen Platsch und einen unmittelbar darauf folgenden Fluch vernehmen. Mach dich niemals über eine Deltanerin lustig, du Schwachkopf. Sie lachte leise. „Computer, Krankenstation … bitte.“

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Unverzüglich kletterte Vinara wieder in den Korb zurück und drückte den roten Knopf den es auch hier gab. Und tatsächlich hielt der Fahrstuhl diesmal genau dort wo Talana und der Klingone waren... gewesen waren, denn nun fand sie von beiden keine Spur mehr. Sicherheitshalber fuhr sie noch einmal zu der Verhüttungsanlage herunter, doch auch hier Fehlanzeige.

Wieder auf dem oberen Absatz angekommen durchschritt sie den Tunnel, welcher in ein Haus unweit des Lagers das sie bereits vom Kraterrand aus gesehen hatte mündete. Sie rannte regelrecht zu ihrem Zelt, doch dort war niemand. Der wachhabende Sicherheitsoffizier meldete Talana vor etwa einer Stunde in der Nähe herumklettern gesehen zu haben und hatte diese noch ermahnt sich nicht zu weit vom Lager zu entfernen.

Schnell waren die anderen Teammitglieder geweckt sowie Derek und die Klingonen - die Andorianerin wollte ihr Wissen niemandem vorenthalten. Zuerst wurde nachgezählt ob alle Klingonen noch anwesend waren, was in der Tat der Fall war und keiner von ihnen wollte zudem Talana begegnet sein.

Immer noch besorgt wegem den Verschwinden ihrer jüngeren Cousine begann die Andorianerin kurz den Verlauf und vor allem das Ergebnis ihrer nächtlichen Expedition zusammenzufassen.

"Da sieht man es mal wieder, die Föderation traut nicht einmal ihren Alliierten!", knurrte Dr. Pewal ungehalten.

"Ich wollte niemanden sonst in unnötige Gefahr bringen. Die Fabrik steht nun Ihnen allen zur Untersuchung offen, aber seien Sie vorsichtig - die Lavadämpfe könnten Halluzinationen auslösen."

Zu dem Team das sich in die Fabrikhalle hinunter begab gehörten auf Föderationsseite Vinara, Lieutenant Guttler, Chief Pichead, einer der Sicherheitsoffiziere sowie Dr. Dr. Derek; von den Klingonen kamen Dr. Pewal, Dr. Fel'nar, zwei ihrer Assistenten sowie drei Leute von der Eisenstein mit. Professor Zemitis blieb vorerst im Lager und half einigen der anderen bei der Suche nach Talana.

"Das kommt davon wenn man unerfahrene Crewmen auf gefahrvolle Missionen mitnimmt", bemerkte Derek ehe er den Verhüttungskomplex zu Gesicht bekam.

"Ist diese Anlage die Quelle der Störungen?", wollte Pewal wissen.

"Definitiv, sie sind hier am stärksten", bestätigte sein Kollege Fel'nar dessen Kompass verrückt spielte.

Die Assistenten sowie die Klingonen von der Eisenstein hatten damit begonnen große chemische Leuchtkörper wie Scheinwerfer auf Ständern aufzustellen so dass erst jetzt das wahre Ausmaß der Anlage sichtbar wurde. Es gab mehrere Zufahrtsstraßen wie die auf welcher Vinara hereingekommen war; tiefe Spuren zeugten von schweren Fahrzeugen die dort unterwegs gewesen sein mussten.

Für eine wissenschaftliche Untersuchung ungewöhnlich wurden immer wieder Flüche laut als einer der Anwesenden etwas Metallisches anfasste, sei es nun Teil der Fabrik oder der mitgebrachten Ausrüstung.

"Durch Mikroströme induzierte elektromagnetische Felder...", sinnierte Pichead, "wahrscheinlich Konvektionsströme innerhalb der Lava, im großen Stil wird dadurch auf vielen Planeten das Magnetfeld generiert."

"Es beeinflusst auf nahe Distanz alle metallischen Gegenstände und erst recht Mikroschaltkreise auf Halbleiterbasis", ergänzte die Andorianerin.

Plötzlich erhob sich ein Gebrüll unter den Klingonen; Dr. Fel'nar packte einen der Männer von der Eisenstein und schlug ihn mit dem Kopf gegen einen riesigen Metallpfeiler. "Sie hirnloser yintagh! Sprengmeister! Wollen Sie uns alle ins Verderben schicken?"

Vinara und Dr. Pewal waren zeitgleich zur Stelle und wollten die Ursache des Streits wissen.

"Dieser Militär-Jik'ta wollte allen Ernstes den ganzen Komplex in die Luft jagen um die Störungen zu eliminieren! Dadurch würden sie sich erst recht und vollkommen unkontrolliert über den gesamten Planeten und darüber hinaus verbreiten!"

"Es stimmt was er sagt", bestätigte Vinara und auch Pewal konnte nur zustimmen. Doch der Klingone den Fel'nar als "Sprengmeister" bezeichnet hatte wertete dies als unzulässigen Angriff auf seine Soldatenehre, zog daher seinen D'K-tagh-Dolch und setzte zum Angriff auf den Zivilisten an. Fel'nar allerdings wich geschickt aus und zog nun seinen Dolch. Ein Kampf entbrannte dem alle Klingonen zusahen während das Föderationsteam versuchte weiterhin seine Arbeit zu verrichten.

"Diese Idioten!", brummte Lieutenant Guttler als sie ein paar Klumpen erstarrter Lava einsammelte und in einen Probenbehälter aus Duranit beförderte. Das Exoskelett welches die Elaysianerin derzeit trug war aus demselben Material, sie hatte es bereits von dem Moment an als die Störungen auf Xsesal 3 bekannt waren entwickelt, mit einer kleinen, aber starken Hydraulik und mikromechanischer Steuerung. Kein einziges Gramm Metall war in dieser Spezialkonstruktion enthalten.

Da erklang ein markerschütternder Schrei aus der Richtung der klingonischen Streithähne und eine kleine Fontäne glühend heißer Lava spritzte in den umgebenden Raum und verletzte drei der umstehenden Klingonen sowie Chief Pichead. Dr. Fel'nar war ebenfalls getroffen, doch er hatte trotz der sichtbaren Schmerzen ein Siegerlächeln aufgesetzt. Der "Sprengmeister" war nicht mehr, eine besonders große Spalte unter der die Lava brodelte hatte ihn regelrecht verschluckt.

"Großartig, noch mehr Umweltverschmutzung!", rief Dr. Rosh als er von dem Grund der Verletzungen erfuhr die er zu behandeln hatte. Die betroffenen Klingonen zierten sich wie immer wenn es um medizinische Versorgung ging, Chief Pichead hingegen ließ sich vorübergehend sogar auf die Community zurückbeamen. Bei der Gelegenheit nahm er auch gleich die bisher gesammelten Proben mit sich, einschließlich des Fläschchens das Vinara mit dem höchstwahrscheinlich halluzinogenen Gas gefüllt hatte.

"Auf jeden Fall scheinen sie hier eine ganze Menge Metall verhüttet zu haben... Kein Wunder dass so viele störungserzeugende Partikel herumschwirren. Nach der Analyse der Proben werden wir hoffentlich wissen wie alt diese Anlage hier wirklich ist", meinte Lieutenant Guttler und sah ihrer sichtlich erschöpften Vorgesetzten in die Augen. "Sie sollten sich etwas ausruhen Commander."

"Ich weiß, aber ich glaube kaum dass ich jetzt noch Schlaf finden werde... Sehen Sie nur, der Morgen bricht an, jetzt müssten wir Talana leichter finden können sofern sie sich noch draußen aufhalten sollte. Ich werde jetzt auf jeden Fall gehen und die Suchteams unterstützen."

Sowohl Die Eisenstein als auch die Community, einschließlich Captain Tanrim und Professor Swami waren inzwischen über die jüngste Entdeckung und Talanas Verschwinden informiert worden.

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Assjima stand in der Panoramalounge und schaute zum Fenster hinaus. Dort tief unter ihr lag dieser seltsame Planet, auf dem ihre Kollegen einer nach dem anderen verschwand.

„Commander, Lieutenant Solak hat soeben an Bord gebeamt und will Sie sprechen. Haben Sie Zeit?“

Solak? Was will der denn hier? Seltsam …. Aber Assjima freute sich über die bevorstehende Abwechslung. „Natürlich Coleman. Schicken Sie ihn in die Beobachtungslounge“

Das würde ein Nachspiel haben! Captain hin oder her - das ging zu weit. Ihn mitten aus einer Besprechung mit Swami zu holen und nach oben zu schicken, damit er Assjima die Hand hielt. Und ihm dann noch so nebenher zu präsentieren, dass ein anderer Councelor in seinem Revier wilderte.... Sollte sich doch der Ersatz um die Ärztin kümmern! Ach was, die konnte auch gut auf sich selber aufpassen! Eine Unverschämtheit! Aber was sollte er machen? Befehl war Befehl. Solak rückte seine Uniform zurecht als er von der Transporterplattform trat. Immerhin konnte er so einen Blick auf seinen Sohn werfen.

"Dr. Assjima erwartet Sie in der Beobachtungslounge." Der Councelor machte sich sogleich auf den Weg.

Der Ausblick durch das Fenster war fantastisch. Da draußen lag das Universum mit all seinen Geheimnissen direkt vor ihr. Es piepste an der Türe. „Herein“ antwortete Assjima und als sie spürte dass Solak den Raum betreten hatte fuhr sie ohne sich umzudrehen fort: „Man darf den Sternen nicht vertrauen. Sie selbst sind schon nicht mehr dort wo sich ihr Zeichen am Himmel zeigt.“

Der Councelor schmunzelte. "Kaum sind Sie die Kommandantin und schon haben Sie philosophische Anwandlungen? Bei den meisten anderen dauert das ein paar Monate."

Die Ärztin drehte sich um. „Habe ich das nicht immer? Hallo Solak. Ich freue mich, Sie zu sehen.“

Solak nickte ihr zustimmend zu. "Sie ahnen vermutlich, warum der Captain mich auf das Schiff geschickt hat?" Er trat an den Replikator und bestellte sich einen Earl Grey. "Möchten Sie auch?"

„Nein danke. Ich habe heute schon zuviel Tee getrunken. Ich weiß nicht warum Tanrim Sie geschickt hat aber ich nehme an dass Sie nicht nur ihre Uniform wechseln sollen. Gibt es womöglich etwas Neues von da unten?“ Sie deutete hinaus in Richtung des Planeten.

Der Councelor setzte sich und schlug die Beine übereinander. Er nippte von seinem Tee. "Nicht viel. Neue Funde bei den Wissenschaftlern. Auf der Mord-Front noch keine großen Neuigkeiten, außer einer angeblich romulanischen Stofffaser. Und natürlich den diversen verschwundenen Crewmitgliedern." Er schüttelte leicht den Kopf. "Aber deswegen bin ich nicht hier. Der Captain macht sich Sorgen, ob er Sie mit seinem spontanen Aufbruch nicht in eine ... schwierige Situation gebracht hat."

Assjima lehnte sich mit dem Rücken an das Fenster und betrachtete den Romovulkanier nachdenklich. Konnte es tatsächlich sein, dass er in diesen zwei Tagen etwas Farbe bekommen hatte? Oder was es das Licht in diesem Raum. „Er hat also ein schlechtes Gewissen? Das freut mich zu hören.“ Sie schmunzelte. „Und jetzt sollen Sie alles wieder gerade biegen?“

"Genau. Das sind die Risiken meines Jobs. Und? Gibt es denn etwas gerade zu biegen?"

„Ich weiß nicht. Sind Sie nicht dazu da, es heraus zu bekommen?“

Solak musste lachen. "Assjima, ich bin zwar in Verhörmethoden ausgebildet, aber ich würde es lieber ohne machen. Also: Wie geht es Ihnen? Oder bestehen Sie tatsächlich auf Daumenschrauben und Mentalsonden?"

„Also wenn ich die Wahl habe, dann verzichte ich lieber auf ihre romulanischen Methoden. Ich weiß wirklich nicht, ob es etwas gerade zu biegen gibt. Es sei denn Sie können mir einreden, das hier sei ein Platz, an dem ich etwas auszurichten hätte.“ Sie machte eine ausladende Armbewegung. „Oder dieser Sessel da draußen im Zentrum sei ein Sessel auf dem ich sitzen sollte. Ich bin keine Brückenoffizierin. Ich habe nie eine sein wollen und will auch jetzt keine sein. Ich gehöre hier einfach nicht hin.“

Er musterte die Ärztin. "Sie machen den Eindruck, als seien Sie deswegen wütend."

„Wütend? Ich bin mir nicht sicher ob es das trifft. Vielleicht bin ich wütend weil ich nicht gefragt wurde. Ich bin womöglich auch wütend auf den Captain, weil er sich seit DS9 wie ein verliebter Narr aufführt. Aber ich glaube aktuell es ist eher eine Angst. Seit Tanrim fort ist stelle ich mir vor was wäre wenn hier oben tatsächlich etwas passieren würde. Wenn ich gleichzeitig auf der Brücke und der Krankenstation sein müsste.“

"Auf der Krankenstation gibt es viele fähige Ärzte, die Sie im Notfall ersetzen können. Die Patienten wären gut versorgt"

„Das rede ich mir auch schon die ganze Zeit ein. Aber wir haben drei Stationen. Dr. Serik ist auf dem Planeten und John kann viel, aber vierteilen kann er sich trotzdem nicht. Dort kann ich etwas ausrichten, auf der Brücke würde ich nur im Weg herumstehen …“

Der Councelor schüttelte den Kopf. "Das sehe ich anders. Sie sind eine gute Ärztin und in der Lage, auch in stressigen Notfallsituationen schnelle Entscheidungen zu treffen, Kapazitäten einzuteilen, Prioritäten zu setzen und so weiter. Nichts anderes müssen Sie auf der Brücke tun. Das Schiff braucht einen Kopf, der Entscheidungen trifft. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie den Warpkern in drei Minuten auseinandernehmen und zusammensetzen können. Was man von Ihnen erwartet, ist, dass Sie einen kühlen Kopf bewahren und den Spezialisten auf der Brücke den Weg weisen. Das können Sie." Solak nahm einen Schluck von seinem Tee. "Außerdem: Wir befinden uns im Orbit um einen Planeten. Nicht mitten in der Schlacht. Sie müssen im Moment nicht mal auf der Brücke anwesend sein."

Assjima ließ sich mit einem leisen Seufzer in einen Sessel neben Solak fallen. „Ich weiß nicht … ich kenne nicht einmal die Namen der diversen Gerätschaften. Soll ich sagen: X’Kles, schalten Sie mal das Dingsbums da an?“ Sie lächelte verzagt. „Das kann doch keiner ernst nehmen. Und nur schnelle Entscheidungen treffen – damit ist es doch nicht getan. Diese Entscheidungen müssen auch ernst genommen werden. Doch in diesem Raum nimmt mich keiner ernst. Nicht einmal ich selber würde das tun.“

"X'Kles weiß, wie das Dingsbums heißt. Sagen Sie Ihr einfach, worauf Sie hinaus wollen. X'Kles, fliegen Sie uns in einen höheren Orbit. Die Handgriffe dazu kennt sie selber. Und wenn sie sich unsicher ist, wird sie Sie fragen. Alle wissen, dass dies nicht Ihr Hauptberuf ist. Die Crew wird Ihnen helfen. Vertrauen Sie ihnen."

„Vertrauen?“ Es klang schon fast etwas verächtlich. „Nicht einmal den Sternen darf man vertrauen.“

Der Blick des Councelors wurde durchdringend. "Assjima, das klingt nicht nach Ihnen. Dieses Misstrauen - es geht nicht um die Sterne, die Crew oder Ihre Fähigkeiten als Kommandantin. Was ist los?"

„Ich kann nicht einmal meinen eigenen Fähigkeiten länger vertrauen. Ich kann eine Situation nicht richtig einschätzen … und schon gar nicht eine Person.“ Die Deltanerin sprang auf und ging wieder hinüber zum Fenster. Sie stützte die Hände auf das Fenstersims und starrte hinunter. „Ich dachte immer ich hätte ein untrügliches Gespür für andere. Aber ich habe mich an der Nase herumführen lassen. Ich habe eine Situation falsch eingeschätzt, habe nicht nur mich sondern auch Talana und zwei kleine Kinder dadurch in Gefahr gebracht. Ich kann kein Schiff befehligen!“

"Wie kommen Sie darauf, dass Sie ein untrügliches Gespür für anderen haben - oder hatten, je nachdem?"

„Solak …ich bin Deltanerin. Ich kann in die meisten hineinsehen. Ich weiß wie der andere denkt, was im anderen vor sich geht. Aber ich will immer nur das Gute sehen … und diesmal habe ich das Böse nicht nur ignoriert, sondern ich war blind. Und das auch noch gegenüber einem Deltaner! Einem von meiner Spezies, einer, der seine Gedanken nicht vor mir verstecken kann so wie Sie es können. Ich habe mich von meiner eigenen Gutgläubigkeit an der Nase herumführen lassen. Oh ja, ich verstehe nun ganz genau, warum Deltaner niemals Sicherheitsoffiziere sein sollten.“

"Schön und gut - dann haben Sie eben ein Gespür für andere. Aber der Zusatz 'untrüglich'.... Sie müssen sehr von sich selbst überzeugt gewesen sein vor Ihren Erlebnissen auf Delta." Solaks Teetasse war leer, darum stand er auf und holte sich einen neuen. "Sie haben auf Delta festgestellt, dass Sie nicht unfehlbar sind. Ich kann daran nichts schlimmes erkennen - im Gegenteil. Warum denken Sie, dass es schlimm ist?"

„Weil ich anderen dadurch Leid zugefügt habe. Meiner Familie, Talana, Sam … und Setak. Ich hätte ihn damals nicht einfach so zurück lassen dürfen. Ich habe entschieden, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, ohne ihm die Chance zu geben, das Band zwischen uns so zu lösen dass auch er damit leben kann. Ich bin einfach abgehauen. Ich habe nur an mich gedacht und dabei ignoriert was in ihm vorgeht und was daraus werden könnte. Und andere mussten dafür leiden.“ Sie schlug mit der flachen Hand auf das Sims uns lehnte die Stirn an das Fenster. „Es darf nicht sein, dass andere meine Fehler ausbaden müssen.“

Langsam schüttelte Solak den Kopf. "Assjima, das nennt man 'Leben'! Hätten Sie all das mit purer Absicht oder aus Bosheit getan, dann würde ich Ihrem Urteil zustimmen. Doch so? Sie haben Ihre Entscheidungen nach bestem Wissen getroffen. Einige dieser Entscheidungen haben sich als fehlerhaft erwiesen. Das ist normal. Das passiert jedem von uns - Deltaner hin oder her." Er stand auf und ging zu ihr. "Wir haben heute leider nicht die Zeit, um Ihre Erlebnisse zufriedenstellend zu bearbeiten. Nach dieser Mission möchte ich, dass wir uns in Ruhe zusammen setzen. Aber ich möchte wissen, was ich für Sie tun kann, damit Sie hier und heute wieder an sich glauben können."

„Was Sie tun können? Solak – können Sie zaubern? Schnippen Sie mit den Fingern und machen Sie ganz einfach, dass ich keine Panikattacken mehr bekomme, wenn ich mir nur vorstelle, von diesem verdammten Stuhl aus eine falsche Entscheidung zu treffen.“ Sie schaute ihn an und lächelte gequält. „Oder machen Sie Tanrim einfach nur klar, dass ich nicht die Richtige für diesen Job bin. Dass er so schnell wie möglich wieder zurück kommen muss.“

"Ich könnte sowohl das eine wie auch das andere tun. Ich könnte Ihre Panikattacken kurzfristig telepathisch unterdücken. Und ich könnte auch mit Tanrim sprechen. Und sollten Sie eines von beidem wollen, dann werde ich es auch sofort tun. Nur machen Sie sich klar, was jeweils die Nebenwirkungen sind: Wenn ich Ihre Panikattacken unterdrücke, unterdrücke ich damit auch jede andere Angstwahrnehmung bei Ihnen. Solange die Sperre aktiviert wäre, könnten Sie Risiken nicht mehr realistisch einschätzen. Und wenn ich mit Tanrim spreche, dann sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass ich ihm sagen muss, dass seine medizinische Leiterin wegen ihrer traumatischen Erlebnisse nur bedingt diensttauglich ist." Der Councelor musterte die Ärztin und tat dann etwas für ihn seltenes: Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Mein Ratschlag aber wäre ein anderer. Wer fungiert aktuell als Ihr erster Offizier?"

„Sehen Sie, selbst das habe ich noch nicht entscheiden können. Ich habe noch nie mit den Kollegen auf der Brücke zusammen gearbeitet. Ich kenne Sie nur von ihrer mehr oder weniger privaten Seite her, nämlich dann wenn sie mit Beschwerden vor mit stehen. Ich weiß nicht, wer gut ist und wer nicht. Können Sie mir einen empfehlen?“

"Sie meinen abgesehen von mir?" Solak griente. "Nein, sehen Sie mich nicht so hoffnungsvoll an. Ich bezweifle, dass Tanrim uns beiden diesen Gefallen tun wird. Ich empfehle Ihnen, jemanden von der Technik oder von der Ops. Meine erste Wahl wäre Lt. Connor. Er wäre zwar von der Kommandohierarchie her nicht die erste Wahl, doch er hat genügend Erfahrung aus der Nachtschicht. Außerdem wird John nie über Sie urteilen, wenn Sie ihm sagen, dass Sie sich eingeschüchtert fühlen. Und: Er hat dienstfrei, während alle anderen OPSler aktuell vermutlich fieberhaft nach Esteban suchen."

Assjima nickte. „Gut, dann Connor. Er ist nett. Und was wollen Sie mir nun vorschlagen? Soll ich ihm sagen: Machen bitte Sie meinen Job und tun Sie so als ob ich es selber getan hätte?“

"So in etwa. Bitten Sie ihn um Unterstützung. Damit meine ich nicht: Schütten Sie ihm Ihr Herz aus. Sondern: Er weiß, dass Sie kein Brückenoffizier sind. Er weiß aber auch, dass Sie ranghöher sind. Bitten Sie ihn also darum, Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie zu beraten und Sie im Zweifel auf Fehler aufmerksam zu machen. Ihnen die Routinearbeit abzunehmen. All das zu tun, was Cmdr Kyle für den Captain tut. Sie können ihm z.B. die Brücke übergeben solange kein Notfall vorliegt. Und sollte es zu einem Notfall kommen - dann wird er für Sie da sein."

„Das hört sich praktikabel an.“ Sie legte ihre Hand auf seine, die noch immer auf ihrer Schulter ruhte. „Ich werde es versuchen. Danke Solak.“

"Bedanken Sie sich nicht zu früh - nach dieser Mission wartet meine Couch auf Sie." Der Councelor griente, drehte sich um und griff nach seinem Tee.

Die Deltanerin lächelte müde. „Solange sie eine schöne Farbe hat wird es schon nicht so schlimm werden …“

"Sie dürfen sich sogar Ihren eigenen Tee mitbringen." Auch der zweite Tee war ausgetrunken. "Ich würde kurz nach meinem Sohn sehen bevor ich auf den Planeten zurückkehre. Möchten Sie, dass ich vorher mit Connor spreche? Oder Sie begleite?"

„Danke, aber ich denke das schaffe ich alleine. Sie müssen mir nicht wirklich Händchen halten. Ein bisschen Aufbauarbeit ist hoffentlich ausreichend. Aber wenn ich einen Hilferuf zu Ihnen auf den Planeten schicke, dann müssen Sie Tanrim unmissverständlich klar machen, dass ich aufgrund eines schweren traumatischen Erlebnisses nur bedingt einsatzfähig bin.“

Solak nickte zustimmend. "Das verspreche ich Ihnen. Sobald Sie mir ein Zeichen schicken, wird jemand kommen und Sie vom Kommando erlösen. Ich werde mich dann um alles kümmern." Der Councelor machte sich auf den Weg, die Beobachtungslounge zu verlassen. Doch dann blieb er noch einmal stehen. "Ansonsten kann ich Ihnen nur empfehlen, sich mit Niklan zu unterhalten, wenn Sie nicht mehr wissen wo Ihnen der Kopf steht. Ein vorlauter Fünfjähriger ist besser als jeder Councelor."

„Oh ja, so einer reinigt den Kopf von allen Gedanken. Er würde sich wunderbar mit meiner Nichte Mischka verstehen. Grüßen Sie Niklan von mir. Und passen sie da unten auf sich auf.“

Solak salutierte. "Aye Ma'am!"

Sie lachte: „Solak – das steht Ihnen nicht. Aber Danke für ihre Hilfe.“

[bryn und idic bewundern die Aussicht]

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KLACK … ZIIIRPPP … KLACK KLACK ..

Unwillig knurrte Milseya auf ihrer Schlafstätte vor sich hin. „Nicht jetzt H’Qar.“

KLACK?..

Mit schweren Gliedern drehte sie sich auf den Rücken, atmete ein paar Mal durch und öffnete schließlich ihre Augen. Ihr Herz setzte aus.

Riesige schwarze Facettenaugen starrten unbeweglich auf sie herab, während sich zwei immense hauerähnliche Zangen vor ihrer Nase sich immer wieder schlossen und dabei ein klackendes Geräusch verursachen.

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA“

Die Haliianerin sprang entsetzt, laut schreiend auf - was sich als übereilt erwies, denn ihre Beine waren bei weitem noch nicht bereit dafür gewesen - sie wankte kurz, fiel hin und robbte auf ihrem Hintern noch ein paar Meter weiter weg von dem überdimensionalen .. KÄFER!!! Dieser hatte dem Ganzen scheinbar überrascht zugesehen und kommentierte die Aktion mit einem KLACK..

Milseya rührte sich nicht mehr und starrte auf den Käfer, der, wenn er sich auf die Hinterbeine stellen würde, mit Sicherheit mindestens genauso groß wäre wie sie! Und irgendwie sah das Viech nicht sehr freundlich aus.

„Bitte friss mich nicht“, flüsterte Milseya und hob beschwichtigend den Arm. „Ich schwöre, ich habe nur diesen einen Käfer damals gegessen und er hat mir wirklich nicht geschmeckt. Ich werde niemals wieder irgendeinen deiner Familie essen. Ich kenne da aber ein paar Typen, die Klingonen, die stopfen sich mit Vorliebe deine Artgenossen hinein. Zu denen solltest du gehen.“

Der Käfer tippelte zwei Schritte vor, doch dann schien es eher so als würde er herumschnüffeln. Er senkte den Kopf zu ihrem Rucksack, dann sah er wieder interessiert (woran interessiert? Brust oder Keule?) zu Milseya. Diese hob wieder abwehrend ihre Arme, während sie sich langsam erhob. „Hör mal, das sind meine Sachen und da ist auch was zu essen drin. Ich gebe dir gerne was ab, aber ich denke nicht, dass es dir schmeckt. Das ist alles gebraten und gekocht. Dahinten liegt noch so ne Bananenstaude, da sind noch ganz viele dran. Die gehören alle dir.“

Dem Käfer gefiel die Option eindeutig nicht. Er begann mit seinen Schneidehauern den Rucksack durch die Luft zu werfen, bis schließlich das heraus fiel, was ihn wirklich etwas interessierte: die gebratenen Bananen.

Schmatzend machte er sich über die Früchte her, schnupperte anschließend noch an den restlichen, auf dem Boden verstreuten Sachen, doch die schienen nicht so lecker zu sein, wie das, was er eben verspeist hatte. Der Käfer sah zu Milseya. ZIIIIIIIRP!!

Die Haliianerin zuckte nur mit den Achseln. „Tut mir leid. Mehr von den Bananen hab ich nicht!“

ZIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIRP!!!!!

„Ist ja schon gut!“, gab Milseya laut zurück und hielt sich die Ohren zu. „Ist GUUUUT!“

Das schrille Geräusch hörte auf. „Ich mach dir noch welche!“ Bedächtig schritt sie rückwärts zu der Bananenstaude und zupfte einige ab.

ZIRP!

„Du bist verdammt verfressen!“, kommentierte Milseya den tatsächlich entrüstet klingenden Laut und pflückte noch mehr ab. Vorsichtig näherte sie sich der Feuerstelle, in der immer noch eine heiße Glut war, warf ein paar der Flechten darauf, schließlich kleine Äste und wartete bis die Flammen hoch genug loderten. Dann warf sie einige der Bananen hinein.

KLACK KLACK!

„Immer mit der Ruhe!“ gab sie zurück. „Es dauert nicht mehr lange!“ …

Während Rose - den Namen hatte Milseya ihr verpasst, weil der perlmutt schimmernde Panzer des Käfers an den eines Rosenkäfers erinnerte - genüsslich die heißen Bananen verspeiste, war die kleine Haliianerin daran gegangen, ihre Sachen langsam wieder in den Rucksack zu packen. Immer unter der sorgfältigen Beobachtung von Rose versteht sich, denn der Käfer ließ Milseya keine Sekunde aus den Augen. Kinderspiel mit diesen Facettenaugen!

Schließlich briet sie die letzten Bananen und warf sie Rose zu, doch diese klackte nur mit ihren Hauerzähnen und gab ein entsetzlich hohes, schrilles ZIRP! von sich, bevor sie gemütlich trottend wieder in das Dickicht verschwand.

„Gern geschehen“, seufzte Milseya erleichtert auf und ließ sich erst auf den Hosenboden plumpsen. Bei allen Himmeln, Rose war riesig!!! Was kam als Nächstes? Ameisen, die so groß wie ein Hund waren? Oder Heuschrecken, die so groß wie H’Qar waren? Dieser Planet hatte eindeutig einen Riesenstich!!

Zügig hatte Milseya ihr Lager abgebrochen. Schließlich konnte man nie wissen, ob Rose nicht noch ihrer ganzen Verwandtschaft von dem neuen Restaurant „Chez Petite Milseya“ erzählen würde und diese dann hier auftauchen würde. Das Essen war in Bananenblättern verpackt, die Wasserflasche und der kleine Kanister mit Wasser aufgefüllt. Wieder bewaffnet mit ihrer Platte - sollte sie dem Kind nicht einen Namen geben? - brach die Haliianerin wieder in Richtung Osten auf…

Mit weit aufgerissenem Mund, atemlos stand sie wie angewurzelt an der Stelle. Sie schloss vorsichtig ihren Mund und ließ ihr rechtes Bein GAAANZ langsam nach hinten schleifen.

Erst als sie glaubte, in sicherer Entfernung zu sein, atmete sie GAAANZ langsam wieder aus und gestattete ihrem Herzen wieder zu schlagen.

Es war nur wie ein Windhauch gewesen. Sie war darüber erstaunt, dass sie es nach all den Anstrengungen der vergangenen Stunden überhaupt gespürt hatte. Vielleicht hatte der Wind es ein wenig bewegt. Vielleicht hatte sie es auch mit der Nasenspitze oder mit dem Handrücken gestreift? Bei allen Himmeln! Hatte sie es etwa berührt? Ein leises Surren über ihr beantwortete ihre Frage. Milseya sah hoch. Ihre Augen weiteten sich vor Panik schlagartig.

NETZE!! Überall waren Netze! GEWALTIGE Spinnennetze! Und auf diesen saßen schreckliche RIESENSPINNEN!!

Unfähig auch nur einen einzigen Muskel zu rühren, blieben ihre Augen an dem entsetzlichen Anblick kleben - so wie die großen Kokons in den Netzen klebten. An einem dieser Kokons machte sich gerade eine dieser langbeinigen, ekelhaften Viecher zu schaffen und Milseya stockte das Blut, als sie glaubte, kurz ein jämmerliches ZIRP! zu hören. Sie unterdrückte einen Aufschrei, indem sie die Hände vor den Mund schlug. Da wurde das Surren links über ihr lauter. Sie drehte leicht den Kopf und entdeckte einen riesigen Spinnenkörper mit einem immensen Stachel, der sich direkt auf sie zu bewegte.

Milseya ergriff laut schreiend die Flucht und rannte, was ihre Beine hergaben in entgegen gesetzter Richtung in den Rettung verheißenden Dschungel ..

Wie lange sie gerannt war, konnte die Haliianerin nicht sagen, aber es dauerte eine Weile bis der Befehl ihres Gehirns anzuhalten, endlich bei ihren Beinen ankam - und diese schließlich auch gehorchten. Laut keuchend hielt sie sich die Seite, während sie sich an einem Baum abstützte. ICH WILL HIER RAUS!!! Dieser Satz wiederholte sich immer und immer wieder in ihrem Kopf, wurde immer lauter und bestimmender. Mit Riesenkäfern konnte sie gerade noch so leben, aber RIESENSPINNEN! Das war definitiv zu viel! Sie musste hier raus und zwar schleunigst. ICH WILL NICHT AUSGESAUGT WERDEN!! brüllte es in ihrem Schädel. Immer noch schwer atmend griff sie nach ihrem Kompass, überprüfte die Richtung und lief so schnell sie konnte weiter…

Mit herunterhängenden Schultern und lauten, erbarmungswürdigen Seufzern stand sie vor Etwas, das sie als Sumpf bezeichnen würde. Konnte es nicht einmal - nicht ein verfluchtes einziges Mal - einfach sein? Konnte sie nicht einmal ein kleines Bisschen Glück haben? Sie ließ sich auf den Boden fallen, starrte auf den undurchsichtigen Morast vor sich und griff erneut zu ihrem Kompass. Kein Zweifel, der direkte Weg führte sie genau durch diesen Dreck. Milseya schätzte die Länge des Ufers zu beiden Seiten auf je 15 Kilometer, den anschließenden sehr steilen Felsgrad nicht mit eingerechnet. Breit war der Sumpf nur dagegen einen Kilometer.

Sie griff nach ihrer Wasserflasche und nahm einen Schluck. Super Situation! Vor ihr ein widerlicher Morast, hinter ihr noch entsetzlichere Spinnen! Hatte sie eigentlich überhaupt eine Wahl? Nicht wirklich, denn noch eine Begegnung mit einem Monster-Krabbeltier ertrug sie heute einfach nicht mehr. Die von vorhin reichte ihr für mindestens drei Leben.

Geräuschvoll atmete sie aus und stand auf. Also durch den Matsch. Sie griff in das morastige Wasser. Es war trübe, roch nicht wirklich besonders angenehm, aber es war nicht dickflüssig, wenn auch mit vielen erdigen Partikeln durchsetzt. Sie würde also ohne kraftraubende Anstrengung schwimmen, auf den festen Stücken gehen können. Doch was sollte sie mit ihrem Rucksack machen? Diesen hier zu lassen, kam überhaupt nicht in Frage! Genauso wenig wie „ihre“ Platte (wenn sie jemals von diesem furchtbaren Planeten herunterkommen würde, bekäme diese einen Ehrenplatz in ihrem Quartier!)

Milseya suchte mit ihren Augen nach den fest aussehenden Landpartien und verband diese mit ihren Augen zu einem Weg. Moment mal! Sie stutzte, sah genauer hin. Da war so etwas wie ein Weg. Eine Art Pfad durch diesen Sumpf. Von dem ersten Stückchen, das man noch begehen konnte, markierte eine Art Schilf, das aus dem Wasser ragte, eine direkte Verbindung zu der zweiten Insel. Das Gleiche zur dritten Insel. Überrascht ging Milseya ein paar Schritte auf der kleinen Landzunge in den Sumpf hinein und blickte in das trübe Wasser. Der Grund war nicht zu sehen. Die Haliianerin griff in ihren Rucksack nach einem Leuchtstab, brach diesen und band ihn an eine Stange. Dann ließ sie ihn vorsichtig in das Wasser gleiten und stellte überrascht fest, dass die Stange bereits nach etwa 1,30 Meter auf Grund stieß. Sie versuchte etwas da unten zu erkennen und erhaschte den Blick auf .. Baumstämme! Jemand hatte Baumstämme durch den Sumpf gelegt - wie eine Brücke! Nur unter Wasser!

Milseya lehnte sich zurück. Warum sollte das jemand tun? Welchen Sinn hatte es eine Brücke unter Wasser zu legen, wenn man sie auch über Wasser bauen konnte? Aber auf der anderen Seite .. bedeutete dies nicht, dass bereits andere vor ihr diesen Weg gewählt hatten? Ging es denjenigen dabei um die Zeitersparnis oder sollte sie es so werten, dass dieser Weg sicher war? In dem Kopf der Haliianerin drehte sich alles. Triff endlich eine Entscheidung! Oder hast du das nicht schon getan?

Milseya begann ihre Schuhe auszuziehen, steifte die Socken ab und zog die Schuhe wieder an. Dann wickelte sie ihren Rucksack in ihren immerhin als wasserdicht geltenden Schlafsack (falls er das noch war!), verschloss das Ganze fest mit einer Mullbinde. Sie ließ die Platte auf die Wasseroberfläche gleiten und stellte mit Entzücken fest, dass sie obenauf schwamm - was sie allerdings nicht mehr tat, als Milseya ihren Rucksack drauf setzte. Dennoch würde es einfacher sein, die Platte mit dem Gewicht nach oben zu halten, als den Rucksack irgendwie auf dem Kopf zu balancieren und dabei gleichzeitig zu versuchen, irgendwas auf dem Grund zu erkennen. Langsam glitt die Haliianerin in das erstaunlich angenehme, beinahe schon warme Wasser ..

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