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...die letzte Sache der Romantik

Wissen ist Macht


USS Community

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„Eine Sänfte?“ Der Gedanke, sich von anderen tragen zu lassen, ohne im Koma zu liegen, befremdete Assjima. „Das ist sehr liebenswürdig, aber ich bewege mich lieber mit Hilfe meiner eigenen Beine. Doch wäre ein Schluck Wasser sehr gut. Wir wurden die ganze Nacht durch die Wüste gekarrt ohne etwas zu Trinken zu bekommen. Ich hatte gehofft, in diesem Garten einen Brunnen oder Ähnliches zu finden.“

Aliv war stehen geblieben und gab einem vorbeieilenden Diener einen Wink, der Assjima darauf hin einen prall gefüllten Wasserbeutel reichte. Die Ärztin nahm ein paar kräftige Schlucke und gab dem Mann mit danken Worten den Beutel zurück.

Dann folgte sie der jungen Frau, die nach wenigen Schritten vor einem kleinen Tor anhielt und dieses öffnete. Sie traten ein und befanden sich in einem wunderlichen Garten, in dem eine angenehm kühle Temperatur herrschte. Er war vollständig von einer mannshohen Mauer umgeben. Rechterhand stand ein kleines flaches Steinhaus, dessen Wände von kleinblättrigen Ranken bedeckt waren, an denen schwere dunkle Trauben hingen. Überall wuchsen diese palmenartigen Bäume. Aber auch diverse Büsche hatten in dem sandigen Boden Fuß fassen können. Weiter hinten konnte Assjima fein säuberlich angelegte Beete erkennen. Doch direkt vor ihnen befand sich ein ummauertes Becken, gefüllt mit glasklarem Wasser, durch das farbige Mosaike schimmerten. Über dem Becken schwebte auf kunstvoll verzierten Holz-Säulen ein mit Palmenblättern gedecktes Dach.

Assjima atmete tief durch. Dieser Ort war bezaubernd schön. Sie folgte dem Beispiel Alivs und begann, sich auszukleiden. Etwas umständlich schälte sie den provisorischen Verband, den Keanus ihr zuvor angelegt hatte, vom Oberkörper. Als sie dann die Uniform und den zerrissenen Mantel fein säuberlich auf einer Bank abgelegt hatte, kamen zwei alte Frauen aus dem Haus, legten saubere Tücher bereit und verschwanden mit den verschmutzten Kleidungsstücken.

Aliv brach nun das Schweigen: „Sie werden Ihre Kleidung reinigen, Dame.“

Die Ärztin nickte zustimmend und versuchte, nicht all zu tief Luft zu holen, denn kaum war der Verband ab, machte sich die Rippe wieder bemerkbar. Vorsichtig stieg sie hinter Aliv in das Becken. Entlang der Umrandung waren kleine Bänke eingelassen, so dass man bequem im Wasser sitzen konnte. Das kühle Nass wirkte wie Balsam auf ihrem geschundenen Körper. Noch immer hatte sie kein Wort gesprochen. Aliv hatte eine Bank weiter Platz genommen. Auch sie schwieg.

Assjima schloss nun die Augen, um nicht länger von der unbeschreiblichen Schönheit der jungen Frau abgelenkt zu werden. Sie lauschte in die Stille des Gartens und in ihr Gegenüber. Und sie dachte nach, lies die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren, setzte das Gesehene, das Gehörte, das Gefühlte zusammen … ohne zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen. Dann beschloss sie, den Spieß umzudrehen. Nicht nur sie befanden in einer befremdlichen Situation. Auch ihre Gastgeber gaben sich den Anschein, ahnungslos zu sein. Sie richtete sich etwas mühsam auf und warf der Adoptiv-Tochter des Herrschers einen langen, nachdenklichen Blick zu. „Hier sind wir nun …“ begann sie langsam. „Und nun fragt, Aliv. Ich spüre deutliche, dass Ihr viele Fragen in Eurem Herzen tragt.“

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Aliv lächelte schüchtern. „Ja“, begann sie leise. „Ich habe viele Fragen – und nun da Ihr hier seid, sind es noch mehr!“ Sie hielt inne, schien nachzudenken und fuhr dann fort. „Ich würde gerne mehr von Euren Welten erfahren. Darüber wie Ihr hier hergekommen seid. Überhaupt, warum Ihr hier seid – Ihr seht nicht so aus, als ob Ihr Handel mit uns treiben wollt. Und nachdem was letzte Nacht geschehen ist, glaube ich noch weniger, dass Ihr das wünscht. Doch was mich im Moment eigentlich am meisten beschäftigt..“ Aliv setzte sich gerade hin und sah Assjima direkt in die Augen „..woher wisst Ihr von den Zlav?“

Bearbeitet von USS Community
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“Eine gute Frage“ dachte Assjima. “Woher wissen wir eigentlich von den Zlav? Und wie viel darf ich dieser Frau erzählen? Sie zögerte. Aber Wissen gegen Wissen, Ehrlichkeit gegen Ehrlichkeit. Ein fairer Tausch. Kontaminieren konnten sie diese Kultur nicht mehr. Sie war es schon. Wenn sie überhaupt existierte … im materiellen Sinne. Außerdem konnte sie in den Gedanken Alivs keine Heimtücke erkennen. Nur Aufrichtigkeit, Sorge und Interesse. Außerdem schien diese Frau mehr Informationen zu haben als Serah und El-Chaim. Warum also nicht?

Die Deltanerin richtete sich auf. Von der Förderation berichtet man nicht im Halbliegen … auch nicht gegenüber einer Traumfigur. Diese Situation an sich war schon skurril genug. Hier saß sie nun, mitten in der Wüste, nackt, mit einer wunderschönen jungen Frau in einem Pool klaren Wassers … Das Stechen im Rücken ließ sie aber gleich wieder daran zweifeln, dass sie sich in einem außer Kontrolle geratenen Traum befand. Zumindest hatte sie keine Kontrolle darüber. Wenn dem so wäre, dann hätte sie die gebrochene Rippe schon längst traumhaft schnell selber kuriert.

„Die Zlav … wir wissen nicht viel über sie. Sie dafür umso mehr über uns. Sie nahmen vor einigen Wochen Kontakt mit unserem Präsidenten auf. Meine Freunde und ich sind Mitglieder der vereinten Föderation der Planeten. Über 150 verschiedene Welten haben sich zusammengeschlossen, um in einer friedlichen Koexistenz Handel, Kultur und Wissenschaft zu forcieren. Die Sternenflotte ist ein wichtiger Teil dieser Allianz. Wir verbinden mit unseren Raumschiffen die Planten, helfen und schützen. Sie haben schon gesehen, dass meine Freunde und ich von verschiedenen Welten stammen. Unser Captain, der erste Offizier und der Chefingenieur sind Menschen, Aiso-Plee ist Aurelianer, Kentan Delama stammt von Krios Prime, Rev Torr gehört dem Volk der Tellariten an. Ich selber stamme vom Planeten Seyalia, der in der Förderation Delta IV genannt wird.

Nun, wie gesagt, nahmen die Zlav vor einiger Zeit Kontakt mit der Förderation auf und bekundeten Interesse an diplomatischen Verbindungen. Dies taten sie jedoch auch mit anderen Machtfaktoren unserer Galaxie. Nach einigem Hin und Her wurden wir eingeladen, zusammen mit den Ferengi, den Romulanern, den Klingonen und den Cardassianern an einer Art Wissenswettkampf teilzunehmen. Sie bestellten uns hierher, holten uns ohne Vorwarnung von unserem Schiff und dann fanden wir uns in der Hauptstadt ihres Onkels wieder, um dort erst einmal verhaftet und anschließend entführt zu werden. Seit unserer plötzlichen Ankunft auf diesem Planeten rätseln wir herum.“

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Zur gleichen Zeit ………………

„Vielen Dank“, antwortete der Chefingenieur dem Helfer. Dieser zog sich zurück, nachdem er noch den anderen kurz zugenickt hatte.

George ließ seinen Blick über die Gerichte und das Wasser schweifen. Dann trank George einen kräftigen Schluck aus seinem Wasserbeutel. Das Wasser war angenehm kühl und legte sich wie ein Balsam kühl über den Gaumen.

„Trinken Sie meine Herren. Und vor allem Essen Sie auch was, wann die nächste Gelegenheit dazu kommt, ist ungewiss. Wir müssen bei Kräften bleiben.“ Mit diesen Worten schnappte sich George eine kleine Schale, die mit einer Art Joghurt gefüllt war.

Delama und Torr schiene zögerlich sich daran zu machen ebenfalls von dem Angebot gebrauch zu machen.

George setzte sich auf eine Liege und dachte über die Lage nach. Jedoch kam er nicht wirklich zu weiteren Erkenntnissen. Die Leute hier waren sichtlich um Gastfreundschaft bemüht, was Ihnen abgesehen von der recht ruppigen Einladung auch gelang.

Man konnte Aliv und den anderen genauso Trauen wie den Leuten am Landeort. Neben dem Wettbewerb der Zlav gab es noch den Konflikt zwischen den Brüdern. Gehörte dieser zu den Aufgaben, welche die Zlav für die Teilnehmer ersonnen hatten oder war es wirklich nur Zufall?

Und wo befanden sich die Delegationen der Romulaner, Cardassianer und Ferengi? Hatten diese auch mit den gleichen Bedienungen zu kämpfen oder wurden diese auf andere Weise begutachtet? Immerhin wussten die Zlav sehr viel über die Teilnehmer, aber diese so gut wie nichts über den Veranstalter.

Berücksichtigt man, dass die Zlav bestens über die Eigenheiten und Stärken der Teilnehmer bescheid wussten, so war es auch logisch anzunehmen, dass diese jeweils unter anderen Bedienungen sich beweisen mussten. Andererseits könnte dies die Zlav kaum Kratzen und alle mussten sich den gleichen Aufgaben stellen.

George teilte seine Gedanken Delama und Torr mit leicht gesenkter Stimme mit.

„Nun was meinen Sie meine Herren?“, fragte er schließlich.

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Während Kentan das Wasser trank und vorsichtig eine Art Dattel probierte dachte er zunächst über das soeben Geschehene nach. Sein Verhalten der Prinzessin gegenüber war gerade für einen Vertreter seines Volkes eigentlich indiskutabel gewesen, doch die Umstände hatten ihn glatt die gute Erziehung vergessen lassen...

Normalerweise musste ein kriosianischer Mann eine solch hochgestellte Frau mit einer Verbeugung - umso tiefer je größer der Standes-Unterschied - und sie mit den Worten "Ihr untertänig(st)er Diener Eure Hoheit" begrüßen; danach musste er in der gebeugten Haltung stehenbleiben bis sie ihm gestattete sich zu rühren.

Zwar hatten die höfischen Sitten sich im Laufe der Jahrhunderte gelockert, doch gerade bei nicht-kriosianischen Adeligen galt der Kodex noch mehr als zuhause (zumindest laut Ansicht einiger konservativer Diplomaten).

Nach der besagten formalen Begrüßung jedoch war es zu gewissen Epochen bei gewissen Familien auch nicht unüblich gewesen, wenn gerade ein jüngerer Edelmann sich in Hör- und Sichtweite der Fürstin/ Königin/ Prinzessin mit seinen Freunden über sie unterhielt und dabei lautstark ihre Vorzüge pries. Diese Art, indirekte Komplimente zu machen - und der Vergleich mit einem überirdischen Wesen zählte bei fast allen Völkern dazu - war Bestandteil einer gewissen "barocken" höfischen Theatralik gewesen, die inzwischen aber nur noch in historischen Komödien vorkam.

Aber egal wie man es drehte und zu rechtfertigen versuchte, es war nun einmal geschehen und der Fauxpas hoffentlich durch die Umstände wenigstens zu erklären. Was Kentan nun beschäftigte war die Reaktion von Lieutenant Torr und Aiso; beide hatten die Prinzessin auf eine Weise angestarrt als hätten sie sich ihr ebenfalls jederzeit zu Füßen werfen wollen. Wahrscheinlich war die Reaktion gerade des Aurelianers nicht so sehr vom Paarungs-Trieb als vielmehr von "ästhetischer Ehrfurcht" geleitet gewesen.

Kentan hatte dieses Phänomen einmal erlebt, als er mit 16 Jahren in einem Museum die 40 Zentimeter hohe tandaranische Statue eines prachtvollen Adlers gesehen hatte. Er war ganz aus Gold gewesen und seine Augen hatten aus polierten, funkelnden Smaragden bestanden. Der Kriosianer hatte das Objekt damals mindestens fünf Minuten lang mit offenem Mund angestarrt und sich nichts sehnlicher gewünscht, als es mit nach Hause zu nehmen und in einen Schrein zu stellen wo er die Statue jederzeit sehen und stolz seinen Freunden zeigen konnte. In der Tat hatte er eine 20 Zentimeter große Replik erstanden die sich immer noch zuhause auf Krios Prime befand.

Auf Sheridans Frage wusste er zunächst nicht wie er antworten sollte, doch schließlich begann er seinen anfänglichen Verdacht zu revidieren: "Die Prinzessin ist vielleicht doch kein übernatürliches Wesen, zumindest nicht mehr als die anderen hier... Dass gerade unser Sicherheits-Chef so intensiv auf sie reagierte könnte auch andere Gründe haben als romantische oder sexuelle." Er erzählte ihnen nun die Geschichte von der Adler-Statue und fügte direkt an den Aurelianer gewandt hinzu: "Vielleicht haben Sie auf die Prinzessin ähnlich reagiert wie ich damals auf dieses Kunst-Objekt, was heißt zumindest in dieser Hinsicht müssen nicht zwangsläufig übernatürliche Kräfte am Werk sein. Ganz anders verhält es sich bei Dr. Assjimas außer Kontrolle geratenen telekinetischen Fähigkeiten, dafür könnten durchaus die Zlavs verantwortlich sein."

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Mit offenem Mund hatte Aliv der fremden Frau gelauscht. So viele Planeten, so viele unterschiedliche Wesen. Wie beeindruckend! Und wie gelassen diese Frau darüber erzählte – als ob es völlig selbstverständlich sei. Nun, für sie war es bestimmt selbstverständlich. Über 150 verschiedene Welten! Was sie alles von ihnen lernen könnten! Was sie erfahren und sehen könnten! Welche Möglichkeiten!

Doch dann erzählte die Frau von den Zlav und dem Wettbewerb. Aliv starrte vor sich hin und überlegte. Nein, das war nicht möglich. Die Fremde musste lügen. Oder sie erfand einen Vorwand, um ihre wahren Absichten, warum sie hier waren, zu verbergen. Und Aliv nahm es ihr nach dem was geschehen war, nicht einmal übel. Doch auf der anderen Seite: Woher konnte die Fremde von den Zlav wissen? Selbst hier auf ihrer Welt gab es nur eine Handvoll von Leuten, die von derer Existenz wussten. Vielleicht war doch etwas dran an dieser Geschichte? Die Fremde hatte mit ehrlicher Stimme gesprochen, Aliv hatte keine Anzeichen von Lug und Betrug erkennen können...

„Ihr müsst mir vergeben, Dame. Doch das was Ihr sagt, verwirrt mich. Denn es kann nicht wahr sein. Oder vielleicht doch?“ Aliv schüttelte den Kopf.

„Ich sehe Euch an, dass Euch meine Antwort ebenso verwirrt. Weil Ihr wohl nicht über die Zlav wisst, was ich weiß. Lasst es mich Euch erklären. Doch wo fange ich nur an? ...

Nun gut, am besten am Anfang. Dazu müsst Ihr wissen, dass mein Vater der Ansicht ist, dass ein Herrscher alles über diese Welt und seine Bewohner wissen sollte, um gerecht und würdig zu regieren. Dass ich wohl nie Herrscher sein werde, da ich nicht von seinem Blut bin, interessiert ihn dabei herzlich wenig.“ Sie lachte – doch war keine Bitterkeit dabei.

„Und so schickte mein Vater mich auf die besten Schulen und Lyzeen dieser Welt. Doch damit nicht genug – denn die meisten Leute hier sind keine Gelehrten, sondern Bauern, Handwerker und Arbeiter. Wie sollst du weise entscheiden, wenn du nicht weißt, wie ihre Leben sind?“, ahmte Aliv die hoch piepsige Stimme ihres Vaters nach und schmunzelte.

„Also veranlasste er, dass ich jeden Sommer bei diesen einfachen Leuten verbrachte. Ich lernte, wie man die Saat ausbringt, wie man Eisen schmiedet, wie man Brot bäckt oder wie man einen Wagen repariert. Nützliche Erfahrungen, wie ich zugebe. Viel lehrreicher war jedoch, so wie diese Leute zu leben. Nicht ständig irgendwelche Diener um sich zu haben, die einem jeden Handstreich abnehmen. Sich nicht ständig Gedanken darüber zu machen, ob man passend angekleidet ist, wenn man mit den Händen im Dreck wühlt.“ Ihre Augen leuchteten auf.

„Vielleicht werdet Ihr mir nicht glauben, aber es war etwas ganz Besonderes, wenn aus meinen Händen etwas wuchs. Oder entstand. Wenn ich sie dazu nutzen konnte, ein Kind zu trösten ... Aber ich schweife ab – tut mir Leid. Es war vor zwei oder drei Sommer, da schicke mein Vater mich hier her. In die Bibliothek von Thalim. Ich sagte Euch schon, dass dieser Ort von keinem Herrscher beansprucht werden kann. Das hat vor über 1000 Karem Tla'Ziw veranlasst. Sie war eine sehr weise Herrscherin.“ Alivs Augen leuchteten auf vor Bewunderung.

„Sie befahl, dass sämtliche alte Schriften und Schriftrollen, die damals über das ganze Land verteilt waren an diesen Ort gebracht werden sollten - damit sie für alle Zeit bewahrt werden konnten. Und, damit jeder, der es wünschte, sich selbst von der Weisheit und der Richtigkeit der alten Weisen überzeugen konnte. Es ist ein Ort des Wissens. Und wenn ihr mich fragt, dann ist dieser Ort machtvoller als es je ein Herrscher sein wird.“

Aliv schwieg ein paar Momente ehrfurchtsvoll. „Jedenfalls beschloss der Bibliotheksvorstehende, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir die Schriften neu katelogisieren. Also verbrachte ich Wochen in der Bibliothek, las, restaurierte, sortierte neu ... eines Tages fiel mir eine kleine Schriftrolle in die Hände. Sie war nicht sonderlich verziert. Schlicht zusammengehalten. Klein. Ich hätte sie beinahe weggeworfen. Aber der Vorstehende stand gerade hinter mir und beobachtete mich. Also öffnete ich die Schriftrolle und begann zu lesen. Es war die Erzählung eines Reisenden. Er hieß... seine Name war ... du meine Güte, ich habe es tatsächlich vergessen! Wie peinlich!“ Aliv schüttelte über sich selbst den Kopf.

„Ich werde den Namen nachsehen, wenn es für Euch wichtig ist. Doch viel interessanter finde ich, dass dieser Reisende über ein seltsames Dorf am Meer berichtete – die Bewohner nannten sich nicht wie wir Deviner, sondern die Zlav. Der Reisende erzählte, dass die Zlav sich abseits hielten von den anderen auf dieser Welt. Es waren an sich einfache Fischer, doch schienen sie auch fähig, Maschinen zu bauen, sie zu bedienen. Die Erzählung erwähnt ein seltsames Gerät, dass eine Person am Leben erhalten kann – die Atmung, den Herzschlag, sämtliche Vorgänge in einem Körper... Offenbar hatte einer der Zlav einen fürchterlichen Unfall und konnte nur so am Leben gehalten werden... die Schriftrolle war leider nicht sehr gut erhalten worden ... an dieser Stelle sind große Löcher in der Schriftrolle... Es waren wohl sehr wortkarge Leute ... sie redeten nicht viel miteinander ... und es schien, so der Reisende, dass sie es als sehr mühsam empfanden mit ihm zu sprechen. Doch schienen sie wohl immer zu wissen, was er ihnen sagen oder sie fragen wollte, denn er bevor er damit fertig war, setzten sie schon zur Antwort an....

Nun, das alles wäre an sich nichts Besonders“, meinte Aliv „doch ich war so fasziniert von der Geschichte, dass ich meinem Vater davon erzählte und ihn bat, dass ich nach diesen Zlav suchen darf. Doch die Schule begann wieder und mein Vater zeigte sich in diesem Punkt unnachgiebig. Aber er sandte Historiker und Archäologen aus, damit sie nach Überresten forschten.“

Aliv holte tief Luft. „Sie fanden nichts, Dame. Nur ein paar verfallene Gemäuer. Doch keine Gräber, keine Knochen – nichts, dass darauf hinweist, dass an der Stelle, die der Reisende beschreibt, jemals tatsächlich jemand lebte... Nein, so ganz stimmt das nicht. Die Archäologen fanden unter der Erde eine große mit Schriftzeichen behauene Wand.“

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Mit höchster Konzentration hatte die Deltanerin der Erzählung Alivs gelauscht. Immer mehr beschlich sie das unbestimmte Gefühl, sich in mitten eines riesigen Puzzles zu befinden, welches sich nur in gemeinsamer Arbeit zusammenfügen lässt. Jeder der Mitspieler hat einen Teil der Lösung. Um es zu lösen muss man Fremden vertrauen. Doch ist der Fremde nicht einfach nur ein Freund, den man noch nicht kennt? Und wie war das mit Vertrauen gegen Vertrauen?

Assjima wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als die beiden alten Frauen erschienen und mit weiten Mänteln über den Armen, abwartend am Beckenrand stehen blieben. Aliv erhob sich aus dem Wasser. „Im Badehaus sind nun Salben und Öle vorbereitet. Lassen Sie uns hineingehen bevor das Wasser uns zu sehr auskühlt.“

Die Frauen legten ihnen die Mäntel über die Schultern und eilten vor ihnen ins Haus. Diese stummen, schattenhaften Bediensteten waren Assjima suspekt. Sich von allen Seiten bedienen zu lassen war noch nie nach ihrem Geschmack gewesen und die Rolle der Dame behagte ihr nicht sonderlich. Um so mehr schätzte sie die Einstellung des Fürsten, der seine Tochter in den Sommermonaten hart arbeiten lies. Sie dachte an die Aufenthalte bei Ischila zurück. Die alte Meisterin hatte sie und die anderen Novizinnen tagelang auf den Knien durch den Gemüsegarten der Schule gescheucht. Jeden Abend hatten ihr die Knochen wehgetan. Und sie war damals erst acht Jahre alt gewesen. Aber Ischila war felsenfest der Ansicht, die Kinder müssen zuerst lernen, dass selbst der Verzehr eines Salatkopfes niemals selbstverständlich sein darf. Erst dann wäre die Basis geschaffen, das Leben irgendwie verstehen zu können.

Das Badehaus war nicht groß, aber geschmackvoll eingerichtet. Boden und Wände des Hauptraumes bestanden aus einem rötlich gemaserten Lehm, der komprimiert und mit Hilfe eines eingearbeiteten Öls auf Hochglanz gebracht worden war. An den Wänden unterhalb der Decke lief ein farbiger Mosaikfries, der offensichtlich eine Geschichte erzählte. Im Boden waren mehrere Wannen aus dem gleichen glänzenden Lehm eingelassen. In zweien war warmes Wasser eingelassen worden. Aliv machte eine einladende Handbewegung und Assjima stieg vorsichtig hinein. Die Öle im Wasser dufteten verführerisch und irgendeine Essenz bewirkte, dass es auf der Haut angenehm kribbelte. Ansonsten wäre sie wohl sofort eingeschlafen. So aber wurden ihre Lebensgeister wieder geweckt und sie fühlte sich extrem entspannt, gleichzeitig aber auch hellwach.

„Euer Vater ist ein weiser Mann. Ein Volk lässt sich nicht ohne Verständnis regieren. Auch mein Vater hat mich als Kind auf eine besondere Schule geschickt. Harte Gartenarbeit gehörte dort zum täglichen Unterrichtsplan. Und Bücher …“ Einen Augenblick lang spürte Assjima wieder das einzigartige Gefühl von Grenzenlosigkeit, das sie beschlichen hatte, als sie zum ersten Male die Bibliothek der weißen Schule betreten durfte. „Es gibt dort Bücher, die seit Jahrhunderten von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. Bücher voller uraltem Wissen. Immer wenn ich dort war fühlte ich mich klein und unwissend, aber gleichzeitig auch unendlich mächtig, denn ich wusste, dass alles Wissen irgendwo in diesen vergilbten Seiten steckt und ich es nur noch aufschlagen müsste.“

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Im Zelt……

„Wäre das möglich Delama? Dass vielleicht nicht die Zlav nicht dahinterstecken, dass Assjima Ihre Fähigkeiten nicht mehr vollständig kontrollieren kann, sondern möglicherweise ein natürliches Phänomen?“

George stellte die Schale auf den Boden ab. Die Ungewissheit schlug so langsam von Verzweiflung in Verdrossenheit um.

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Die anderen Offiziere hatten bereits von den Speisen und Getränken gekostet und als nach einigen Minuten alle noch immer gesund und munter waren, entschied Rev, seinem Hunger und Durst nachzugeben. Er begann erst langsam und verhalten, dann jedoch mit großem Apetitt sich den Magen zu füllen. Für den Fall, daß sie wieder entführt oder verhaftet wurden, wollte er so gut es ging vorsorgen. Vielleicht stand ihnen auch eine Flucht zu Fuß durch die Wüste bevor, wer konnte das schon absehen?

Während er genüsslich spachtelte, hörte er der Diskussion zwischen Delama und Sheridan zu und machte sich sieine eigenen Gedanken dazu. Wieder einmal wurde viel spekuliert, wie jedes Mal, wenn seit Beginn dieses Abenteuers die Zlav erwähnt wurden. Und wieder einmal war ihm nicht klar, wozu die Spekulationen gut sein sollten. Ohne gesicherte Fakten, von denen sie nicht eben viele zur Verfügung hatten, waren sämtliche Überlegungen nichts weiter als auf Sand gebaute Gedankengebäude.

"Wir wissen zu wenig, um etwas mit Bestimmtheit ausschließen zu können." kommentierte der Wissenschaftler zwischen zwei Happen. "Entweder finden wir jemanden, der unsere Fragen beantworten kann, oder wir versuchen, selber Nachforschungen anzustellen. Beides birgt jedoch die Gefahr, daß wir am Ende kein Bißchen weiter kommen. Die dritte möglichkeit wäre, nichts zu tun und einfach abzuwarten, was passiert. Da es sowieso nicht in unserer Hand zu liegen scheint, was mit uns geschiet, ist auch das meines Erachtens eine legitime Option."

Eine weitere Frucht verschwand zwischen den Zähnen des Tellariten. Als er sie gekaut und heruntergeschluckt hatte und weder Sheridan noch Delama Anstalten gemacht hatten, ihr Gespräch wieder aufzunehmen, fügte er hinzu:

"Ich wollte Sie nicht unterbrechen, sondern lediglich meine Meinung äussern. Bitte sprechen Sie ruhig weiter, meine Herren."

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Die Frau in der anderen Wanne wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, hielt sich aber zurück, als die beiden Dienerinnen erneut den Raum betraten, zwei Karaffen mit Wein und je eine Schale mit Früchten neben die Wannen stellten, um dann wieder geräuschlos zu verschwinden. Assjima schaute den beiden Alten nachdenklich hinterher. Auch diese stumme Diskretion war sie nicht gewöhnt. „Bitte entschuldigen Sie“ setzte sie erklärend an. „Eure Welt ist so anders als die meine. Es gibt hier viele Dinge, die mich in Erstaunen versetzen.“ Was das genau war, beheilt sie jedoch für sich. Es macht keinen Sinn, die Unterschiede zweier so vollkommen verschiedener Kulturen hervorzuheben ohne dass man die jeweils andere gut kennt. Viel mehr galt es, die Gemeinsamkeiten zu finden. „Gerne würde ich diese Bibliothek der weisen Tla'Ziw einmal sehen. Und auch die Mauer mit den Schriftzeichen, die Eure Archäologen fanden. Was das Verschwinden der Zlav angeht … ich hätte da eine Theorie.“

Aliv setzte sich auf. „Ach wirklich?“

Assjima nickte. „Ja. Sie sagten, man hätte bei den Ausgrabungen der Ruinen keine Knochen und keine Gräber gefunden. Sie sagten auch, dass man keine Spuren gefunden hätte, die darauf hinwiesen, dass hier jemals jemand gelebt hätte. Dennoch waren da die Ruinen der Häuser in denen die Zlav wohnten. Vielleicht könnte man sagen, dass keine Spuren gefunden wurden, die darauf hinweisen, dass dort jemals jemand gestorben wäre? Denn uns haben sich die Zlav als körperlose Energiewesen vorgestellt, die nur telepathisch mit anderen kommunizieren. Mit den einfachen Fischern, von denen Ihr Reisender berichtete haben sie wohl nicht mehr viel gemein. Aber sie wären nicht die erste Spezies, die eine körperliche Existenz zugunsten einer rein energetischen aufgibt. Womöglich haben sie sich im Laufe der Jahrhunderte irgendwann einmal transformiert?“

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„Eine wirklich ausgezeichnete Idee“, erwiderte Tla'Mer, der gerade in das Zelt gestürmt worden war und die letzten Worte des Tellariten mitbekommen hatte. Er schnappte sich trotz seiner Körperfülle mit einer gewissen Eleganz ein paar Weintrauben, die sofort in seinem Mund verschwanden.

„Doch zuvor will ich Ihnen nochmals mein Bedauern über Ihre Entführung mitteilen. Und auch darüber dass man Sie verletzt hat. Es ist einfach ungeheuerlich!“

Er griff nach einem anderen Obst und biss davon ab. „Manchmal habe ich das Gefühl über einen Haufen Kinder zu regieren, über die ich nicht die geringste Kontrolle haben – kennen Sie das?“

Er seufzte und biss wieder in die Frucht, bevor er schmatzend fortfuhr. „Ich hoffe jedenfalls, dass Sie zumindest die Annehmlichkeiten, die wenigen, die wir Ihnen hier anbieten können, als kleine Entschädigung annehmen werden. Wie man mir sagte, tut das Ihre Ärztin bereits. Wenn Sie wünschen, dann kann ich Ihnen das Dampf- und Badehaus vorbereiten lassen, damit Sie ihre Muskeln entspannen können. Oder wie wäre es mit dem wilden Wein, der hier wächst? Ein ausgezeichnetes kleines Tröpfchen, kann ich Ihnen sagen. Belebt den Geist, ohne den Körper zu ermüden! Ah, Commander Anders!“, begrüßte der Herrscher den Menschen, der gerade das Zelt betrat.

„Herrscher“, entgegnete jener die Begrüßung.

„Wie geht es Ihnen? Wurden Sie gut versorgt?“

„Ja“, gab der Commander ruhig zurück und setzte sich nachdem er die Offizieren ebenfalls mit einem Nicken begrüßt hatte, auf eine der Liegen. „Ihre Heilerin teilte mir mit, dass ich nur eine starke Prellung habe, die bald ausgeheilt sein sollte. Ich soll mich schonen.“

„Ausgezeichnet! Wünschen Sie etwas Wein?“

„Zu freundlich, aber nein. Dafür ist es noch ein wenig zu früh“, antwortete Keanus. „Aber wenn Sie erlauben, dann hätten ich und meine Offiziere ein paar Fragen – und ich hoffe, dass Sie uns diese beantworten wollen.“

„Aber natürlich“, entgegnete der Herrscher, der sich wiederum ein paar Früchte schnappte und sich dann auf einer der Liegen hinabließ. „Fragen Sie!“

Keanus setzte sich ebenfalls. „Ihre Welt scheint recht widersprüchlich zu sein. Auf der einen Seite besitzen Sie fortschrittliche Technologien, auf der anderen leben Sie in einfachen Lehmhäusern. Gerade eben zum Beispiel untersuchte mich eine Ihrer Heilerin mit einem Scanner, der wohl recht ähnlich wie unsere medizinschen Trikorder arbeitet. Dieser Scanner zeigt dreidimensionale Bilder von Inneren des Körpers – ohne ihn mit Strahlung zu durchdringen. Eine doch recht beeindruckende Technologie – vor allem wenn man bedenkt, dass zum Beispiel die Bauern hier wohl noch das Saatgut mit der Hand verteilt – so teilte es mir die Heilerin mit, deren Vater ein Bauer ist.

Oder ein anderes Beispiel: Ihre Fahrzeuge verfügen über einen elektrischen Antrieb und bestehen aus hochwertigen Metall-Legierungen – Lieutenat Delama erklärte vorhin, dass man mit diesem Metall wohl sogar Raumschiffe bauen könnte - sie aber bauen keine Maschinen, die das Saatgut schneller und effizienter ausbringen könnte. Warum?“

Tla'Mer hatte den Mann ruhig angehört und überlegte kurz. „Ihr seht darin einen Widerspruch?“, fragte er dann und fuhr ohne die Antwort abzuwarten fort. „Nun, ich gebe zu, dass einige andere auf dieser Welt das ebenfalls tun. Sie meinen, dass Maschinen und andere Geräte uns das Leben immens erleichtern könnten. So hätten die Leute hier mehr Zeit für andere Dinge. Zum Beispiel um zu forschen oder zu studieren. Diese Leute glauben, dass wir uns wesentlich schneller entwickeln würden. Und vielleicht haben diese auch Recht – wer weiß das schon? Doch sehe ich auch darin eine große Gefahr. Wenn wir alles den Maschinen überlassen, werden wir wichtige Erfahrungen vergessen und verlernen, die unsere Väter und Urväter kannten. Natürlich könnten wir diese dann in Büchern nachlesen, aber ich bin der Meinung, dass nichts die eigene Erfahrung übertrifft. Natürlich bietet uns die Technologie auch großen Nutzen, wie zum Beispiel den Scanner, den Ihr gerade erwähnt habt. Wir verbieten neues Wissen und neue Technologien nicht, aber wir überlegen uns sehr genau, wann sie uns nützt und wann sie uns nur faul und träge macht.“

***

Aliv lächelte Assjima an. „Ihr seid nicht die Erste, die eine solche Vermutung äußert. Nachdem wir die Ruinen und die Schriftzeichen gefunden haben, haben die Historiker viele Theorien aufgestellt. Einer vermutete, dass die Zlav eine Art Sekte gewesen sei, die – da sie Fischer waren – eines Tages einfach mit ihren Schiffen hinausgefahren seien und nie wieder zurückkehrten. Ein anderer meinte, dass sie plötzlich mit dem Einsiedlertum brachen und in die Gesellschaft zurückkehren. Doch selbst diese Theorien konnten nicht das sämtliche Fehlen von Gräbern erklären. Denn Alte, die sterben, oder Leute, die verunglücken, gibt es leider immer.

Wiederum ein anderer Wissenschaftler erklärte, dass die Zlav in Wahrheit gar keine Deviner gewesen seien, sondern Außerirdische, für die das Meer, ebenso wie für eine Gruppe anderer Außerweltlicher besondere Kräfte habe.

Doch wenn ich nun von Euch höre, dass die Zlavs sich Euch als körperlose Wesen gezeigt haben ..“

Aliv stockte. War dieser Satz nicht schon in sich ein Widerspruch? „...Gut möglich, dass sie tatsächlich weiter entwickelt waren als wir. Doch dann – warum kehren die Zlav dann jetzt wieder zurück? Warum ausgerechnet hier her? Und warum bringen sie Euch hier her?“

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Im Zelt…………

Als Tla’Mer in das Zelt kam, wurde das Gespräch zwischen den drei Offizieren abrupt beendet.

Tla'Mer versicherte sein Bedauern über die Entführung. Er wirkte wirklich bedrückt und bot erneut die Gastfreundschaft an. Dann betrat der erste Offizier das Zelt. George hörte dem Gespräch der beiden zu. Der Umstand, dass Sie Ihre Technologie nur nutzen, wenn es notwendig war, wirkte nur im ersten Moment ungewöhnlich. Es gab viele Zivilisationen wie zum Beispiel die Baku, welche auf dem Stand der Föderation waren, aber dennoch ein frei von Technologie einfaches Leben vorzogen.

Nachdem Tla'Mer die Frage es ersten Offiziers beantwortet hatte, sah George die Gelegenheit ebenfalls eine Frage zu stellen.

„Tla’ Mer, wir haben eine Bitte. Sofern Sie hier eine Kommunikationseinrichtung haben, mit der wir unser Schiff erreichen könnten, so würden wir Sie um Erlaubnis bitten, diese benutzen zu dürfen Sir.“

Bearbeitet von CptJones
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„Ob sie sich gezeigt haben weiß ich nicht. Ich meinte nur, dass sie sich entsprechend präsentiert hätten.“ Was hatte der Captain von der Besprechung mit Admiral Picard erzählt? Dass man ihre Existenz im visuellen Spektrum nachgewiesen hätte … was auch immer damit gemeint war. Wie hatte man es nachgewiesen? Und vor allem WAS für eine Form der Existenz hatte man nachgewiesen? Zu gerne hätte Assjima einen Blick auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen geworfen.

„Und warum sie zurück gekehrt sind? Womöglich sind sie niemals fort gegangen. Sie haben sich vielleicht nur Eurem visuellen Spektrum entzogen. Aber möglicherweise sind diese Fischer von damals einfach nur ausgestorben. Gräber finden sich nicht weil sie ihre Grabstätten vielleicht ganz woanders haben … auf dem Meer oder in den Bergen.“ Obwohl letzteres sicherlich im Bereich des Möglichen lag, glaubte die Ärztin nicht an diese Theorie. Etwas anderes, wesentlich Abwegigeres spukte ihr stattdessen im Kopf herum. Wenn die Zlav nun niemals wirklich hier gewesen wären? Jedenfalls nicht in materieller Form? Was konnte das für eine eigenartige Maschine gewesen sein? Und dann war da noch das Meer mit seinen heilenden Kräften und diese außerirdischen Kurgäste die sich niemals bei den Devinern blicken ließen. Warum gab es bei einem Volk, das so großen Wert auf die Bewahrung seiner alten Schriften legte, nur eine einzige kleine Aufzeichnung über dieses Fischerdorf? Personen, die eine eigenartige Maschine besaßen und telepatisch miteinander kommunizierten hätten vor vielen Generationen größeres Aufsehen erwecken müssen. Sie hatte das eigenartige Gefühl, dass der Ansatz zu einer Lösung sich bereits irgendwo in ihren Gedanken formierte, aber sie konnte ihn nicht greifen. “Immer nur einen Schritt nach dem anderen … schön langsam weitergehen“ dachte sie und griff nach einer Frucht. In ihrem Magen machte sich langsam aber sicher ein knurrendes Tier bemerkbar. Doch mit leerem Bauch konnte sie besser denken. Also nur eine Traube, um das Tier zu beruhigen.

„Wie ist das mit diesen Fremden am Meer? Kommen die manchmal in Eure Städte? Und was sagen Eure Heiler zu den heilenden Kräften des Wassers? Haben Deviner diese schon einmal ausprobiert?“

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„Oh! Nun ja...“ Tla'Mer wirkte ein wenig enttäuscht, doch der Herrscher riss sich sofort wieder zusammen. „...leider gibt es hier keine solche Kommunikationseinheit, die derart weit reichen könnte, um ein Schiff im Orbit zu erreichen. Aber der nächste Raumhafen liegt nur drei Tage von hier entfernt. Ich werde sofort meinen Leuten sagen, dass sie Euch einen Wagen und eine Eskorte zur Verfügung stellen sollen, damit Ihr, sobald Captain Tenner und Eure Ärztin wieder erholt sind, aufbrechen könnt. Doch leider kann ich Euch dort hin nicht begleiten. Ich habe hier eine Aufgabe zu erfüllen...“ Tla'Mer verfiel in ein grüblerisches Schweigen und auf seiner Stirn zeigten sich Sorgenfalten.

Keanus, der den Herrscher genau beobachtet hatte, nickte dem Chefingenieur unauffällig zu und gab diesem so zu verstehen, dass Tla'Mer die Wahrheit gesprochen hatte.

**

„Nein“, antwortete Aliv „Diese Fremden, denen mein Onkel erlaubt hat, am Meer zu verweilen, gehen niemals in die Städte. Soweit ich weiß und gehört habe, meiden diese Fremdlinge sogar jeden Kontakt zu irgendeinem Deviner. Es gibt viele Mutmaßungen darüber, warum, aber vermutlich ist das meiste einfach nur Geschwätz.“ Sie seufzte.

„Leider weiß ich nur recht wenig von diesem Teil des Reiches“, gab Aliv zu. Es kümmert mich auch nur wenig..., dachte sie schuldbewusst ...kreisen doch all mein Gedanken meist nur um IHN.

„Es ist aber wohl so, dass diese Fremdlinge meinen Onkel dafür bezahlen wollten, das Meer nutzen zu dürfen. Er hat es jedoch abgelehnt – er meinte, dass das Meer keinem gehöre. Es sei da gewesen, bevor wir hier waren, und werde noch da sein, wenn wir schon längst Staub sind – warum sollte es etwas kosten, sich darin zu baden? Die Fremdlinge waren wohl recht beeindruckt von dieser Großzügigkeit, denn wann immer sie gingen, ließen sie etwas zurück. Manchmal waren es Schriften über besondere Technologien, dann wieder sehr seltene Erze, ein anderes Mal Maschinen, die wir erst erforschen mussten. Doch stets waren sehr nützliche Dinge. Tla'Chor, mein Onkel, ließ die Sachen unter Verschluss verwahren – er ist sich nicht sicher, ob all dies wirklich gut für uns ist. Mein Vater stimmt ihm in diesem Punkt zu. Wissenschaftler beider Reiche überprüfen die Hinterlassenschaft der Außerweltlichen – und wenn sie befinden, dass uns diese Dinge nicht schaden, dann verwenden wir sie. Doch nur weniges davon konnten wir wirklich benutzen...“

Die junge Frau dachte über Assjimas letzte Fragen nach. „Leider kann ich Euch nicht viel über das Meer hier erzählen, Dame. Natürlich haben wir, nachdem uns die Außerweltlichen von den heilenden Kräften des Meeres erzählten, das Meer untersucht. Aber leider konnten wir nichts Derartiges feststellen. Das Wasser hat auf unsere Körper keine besondere Wirkung. Es enthält nichts, das irgendwelche Krankheiten heilen könnte – jedenfalls keine Krankheiten, die wir hier auf Deviner kennen. Wir vermuten daher, dass die Außerweltlichen aufgrund ihres anderen Organismus andere Krankheiten haben, die durch irgendwelche Bestandteile unseres Wassers gelindert oder geheilt werden können. Doch leider habe ich zu wenige Kenntnisse in diesem Bereich, um Euch erschöpfend Auskunft darüber geben zu können. Wenn Ihr es wünscht, dann wird Euch Valer – nachdem sie ihren Gatten versorgt hat – mehr darüber erzählen.“

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Ich hebe hiermit Assjima telekinetische Anomalität auf.

Und es steht Jeremy übrigens jederzeit frei, die Schwitzhütte zu verlassen und zu seinen Offizieren zurückzukehren.

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Es wurde immer verwirrender. Die Außerweltlichen hatten als Bezahlung für die Nutzung des Meeres Technologien zurück gelassen, deren Verwendung von den beiden herrschenden Brüdern kontrolliert wurde. Eine scheinbar gute Lösung – solange die Brüder verantwortungsbewusst damit umgingen. Doch was würde mit all dem Wissen geschehen, wenn es in falsche Hände geriet? Tod, Revolution, Putsch … bei einer Alleinherrschaft war jederzeit alles denkbar und selbst wohlmeinende Despoten waren ihr stets suspekt gewesen. Es war nicht an ihr, zu urteilen, doch hatte Assjima das Gefühl, sie müsse erst die politischen Verhältnisse in diesem Land besser verstehen lernen um mehr über die fremden Gäste und die Zlav herausfinden zu können.

„Gerne würde ich mit Valer darüber sprechen, da ich selber ebenfalls Heilerin bin. Es verwundert mich, dass El-Chaim als Hauptmann der Palastwache Eures Onkels mit einer Heilerin eures Vaters liiert ist. Das dürfte für beide nicht einfach sein.“ Assjima hatte während des ganzen Gesprächs nicht nur Augen und Ohren offen gehalten. So war ihr der gedankliche Ausrutscher der jungen Frau keineswegs entgangen. „Nicht nur Valer hat ihr Herz an einen von der anderen Seite verloren.“ Diese Erkenntnis behielt sie vorerst noch für sich. Sie wollte nicht unhöflich sein indem sie der Prinzessin zu nahe trat.

Aber diese ungewöhnliche Koexistenz der beiden Brüder in einem geteilten Reich interessierte sie, zumal diese seit einiger Zeit von Missstimmung überschattet schien. „Euer Onkel scheint überzeugt zu sein, dass sein Bruder ihn ausspionieren würde. Aber die Art und Weise wie Tla'Mer vorhin über den von uns entlarvten Spion lässt mich vermuten, dass dieser Mann eine ganz andere Aufgabe hatte?“

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„Natürlich ist es für Valer und El-Chaim nicht einfach“, gab Aliv zu. „Die Beiden sehen sich leider nicht so oft, wie sie es sich bestimmt wünschen. Aber mein Vater ist sehr großzügig gegenüber Valer. Wann immer sie es wünscht, kann sie ihren Dienst für meinen Vater ruhen lassen und zu ihrem Gatten reisen. Und auch El-Chaim kann jederzeit Valer sehen, wenn er es will. Manche Dinge kann eben auch kein Herrscher beeinflussen...“ Gegen Liebe ist jeder machtlos...

Die junge Frau lächelte verschmitzt vor sich hin. Dann winkte sie den beiden alten Frauen und erhob sich aus der Wanne. Eine der Frauen besprühte den noch feuchten Körper mit einem hauchdünnen Ölnebel, der den Raum sofort mit dem Duft von Rosen und Zimt füllte. Dann glitt Aliv in den bereit gehaltenen Bademantel. Immer noch lächelnd drehte sie sich zu Assjima.

„Wir haben noch niemals Spione benötigt, Dame. Wozu auch? Mein Vater plant nicht, die Macht zu übernehmen – und wie ich schon sagte, ich bezweifle stark, dass ich seine Nachfolge antreten werde.“

Jedenfalls nicht als Herrscherin, eher als seine Frau...

„Ihr habt Recht. Der Mann hatte einen ganz anderen Auftrag. Und ich bedauere sehr, dass man ihn eines Verbrechen angeklagt hat, das er nie begangen hat. Umso bewundernswerter ist, dass er mit keiner Silbe verraten hat, warum er wirklich in Tla'Chors Palast war...“

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Jeremy war von den anderen Offizieren fortgeführt worden um wegen irgendwelcher Gifte behandelt zu werden. Doch was die Heilerin genau damit meinte war Jeremy nicht wirklich bewusst. Er konnte sich nicht an irgendwelche Vergiftungserscheinungen erinnern.

Jeremy war zuerst in eine Art Baderaum geführt wo er sich waschen konnte danach wurde er in eine Sauna geführt einzig eine Art seidenen Badelaken um die Hüfte geschlungen saß Jeremy in dem nebeligen Raum und begann das schwitzen. Ein Heiler der ihn die gesamte bei ihm geblieben und hatte ihm ein ekelhaftes Getränk eingeflößt. Dieses Getränk hatte seine Kopfschmerzen etwas gelindert und die Hitze tat ihr übriges.

Seine Kleidung sollte unterdessen gereinigt werden. Doch als Jeremy aus der Schwitzhütte kam waren seine Sachen noch nicht fertig gereinigt. Statt seiner Uniform lag in dem Ankleideraum, ein Satz frischer Unterwäsche, weite aber bequeme Hosen, ein langes Hemd mit einer Kordel zusammen gebunden werden konnte und einem Umhang mit Kapuze. Vor den Kleidungsstücken standen ein Paar Stoffschuhe deren Spitzen in einem Bogen nach oben führten und mit Stickereien verziert waren. Jeremy hob leicht die Augenbrauen als er die Schuhe sah, doch zum Glück waren auch seine Dienststiefel noch dort wo er sie abgestellt hatte. Allerdings schienen diese geputzt worden zu sein.

Also kleidete sich Jeremy an und als er den Raum verließ standen die Schuhe aus Tausend und Einer Nacht noch dort wo seine Gastgeber sie hingestellt hatten.

***

Kurze Zeit später betrat Jeremy gerade das Zelt als Tla´Mer erzählte das man Jeremy und seine Männer zum Raumhafen brachte wenn er selber und Doktor Assjima wieder erholt waren. Tla´Mer selber hatte aber offensichtlich hatte etwas anderes zu erledigen. Auch wenn Jeremy nicht das gesamte Gespräch verfolgen konnte so konnte Jeremy vermuten dass Georg sich nach der Möglichkeit erkundigt mit der Community Kontakt aufzunehmen.

Jeremy räusperte sich da ihn offensichtlich noch niemand bemerkt hatte.

„Ehrenwerter Tla´Mer wie weit von hier befindet sich Euer Raumhafen ich meine wie lange würden wir brauchen wenn wir dorthin fahren würden?“

Die Antwort war ernüchternd es würde drei Tage dauern bis man den Raumhafen mit einem der Automobile doch die reine Luftlinie war wesentlich kürzer und Jeremy wusste einen seiner Offiziere der es garantiert schneller schaffen würde.

„Lieutenant Aiso könnte dieselbe Strecke in wesentlich weniger Zeit zurücklegen. Wenn Ihr Ihm ein Berechtigungsschreiben mit gebt oder eine Botschaft per Funk oder Transmission voraus schicken könnt wird er mit unserem Schiff Kontakt aufnehmen.“

„Ihr seht dennoch betrübt aus, welche Probleme habt Ihr hier zu lösen hier an dem Ihr eigentlich keine Macht habt.“ Der Heiler hatte Jeremy erklärt dass sich dieser Ort auf neutralem Boden befand.

„Vielleicht können wir helfen wenn es von Euch gewünscht ist.“ Jeremy vermutete das es sich bei den Problemen dieses Herrschers um die nächste Aufgabe der Zlavs handeln könnte.

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„Vermutlich hat er dem Prinzen eine Botschaft gebracht?“ riet Assjima und stemmte sich nun ebenfalls aus der Wanne. Doch wirkte es bei ihr lange nicht so graziös wie bei der jungen Prinzessin. Rote Flecken tanzten vor ihren Augen, aber sie versuchte, sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen.

Aliv beobachtete die Bewegungen der Frau mit plötzlicher Skepsis. "Ja", antwortete sie derart abgelenkt, dass sie nicht einmal überrascht war, dass die Fremde so schnell erraten hatte, was wirklich geschehen war. "Ist alles mit Euch in Ordnung?", fragte sie.

„Nur eine gebrochene Rippe … die Nachwirkungen einer kleinen Kneipenschlägerei“ antwortete die Deltanerin und lächelte angestrengt. „Prinz Nuim scheint ein wirklich liebenswerter Mann zu sein. Ich würde es Euch wünschen, dass Tla'Chors Misstrauen irgendwie besänftigt werden kann.“

"Ihr habt eine gebrochene Rippe!!!!" Aliv rannte aufgeregt zur Tür. "Holt mir auf der Stelle eine Heilerin", brüllte sie mit überraschend kräftiger Stimme. Dann kehrte sie auf der Stelle um und eilte zu Assjima, der sie vorsichtig unter den Arm griff. "Setzt Euch! Sofort!", wies sie die Deltanerin an und führte sie zu einem Stuhl. "Wie könnt Ihr - ausgerechnet Ihr als Heilerin - derart unvernünftig sein und mit einer solchen Verletzung herumlaufen? Wolltet Ihr besonders heldenhaft sein? Glaubt Ihr, mich würde so etwas Dummes beeindrucken? Wo bleibt die Heilerin?"

„Keine Sorge“ antwortete die Deltanerin gelassen, setzte sich aber dennoch auf den Stuhl. „Eine gebrochene Rippe muss nur fest bandagiert werden. Es ist etwas hinderlich, aber nicht gefährlich. Ich wollte unser Gespräch nicht durch eine solche Banalität stören. Mich interessiert brennend, warum Sie Prinz Nuim geheime Botschaften schicken müssen. Eine Ehe zwischen Ihnen beiden wäre doch die perfekte Möglichkeit, das geteilte Reich wieder zu vereinen.“

"Banalität?" Die Prinzessin war nahe dran, Assjima eine ordentliche Standpauke zu halten, doch in diesem Moment eilte bereits eine Heilerin in den Raum. "Unser Gast hat eine gebrochene Rippe vor uns verheimlicht", sagte Aliv zu jener. Die Heilerin nickte schweigsam und untersuchte mit einem Gerät Assjimas Oberkörper. "Ja", sagte sie dann. "Es ist nicht schlimm, aber wir müssen dafür sorgen, dass sie sich nicht allzuviel bewegt. Ich werde gleich einen schmerzstillenden Sud vorbereiten, den Ihr trinken solltet", wandte sie sich an Assjima, während sie begann eine Bandage anzulegen. "Und ich will euch morgen noch einmal untersuchen. Solltet Ihr euch in der Zwischenzeit beginnen unwohl zu fühlen oder wenn die Schmerzen noch schlimmer werden, dann ruft Ihr mich auf der Stelle, verstanden?".

Assjima nickte ergeben und streckte die Arme seitlich weg, damit die Kollegin besser arbeiten konnte. Nebenher versuchte sie aus beruflichem Interesse einen Blick auf das Gerät, mit dem sie untersucht worden war, zu erhaschen. Dann verschwand die Frau, um sich der Zubereitung des Medikaments zu widmen. Kaum waren sie wieder alleine, schaute sie Aliv fragend an.

Bei jener hatte sich die Aufregung über Assjimas Verletzung gelegt, doch nun flatterten ihre Nerven, weil Assjima das wohl am besten gehütete Geheimnis auf dieser Welt erraten hatte. "Ja", erwiderte sie "eine Ehe zwischen Nuim und mir würde das Reich wieder einen - so es je geteilt war. Doch Nuim und ich sind beide der Meinung, dass sein Vater dahinter eine Intrige meines Vaters vermuten könnte. Die beiden waren schon von klein auf stets Konkurrenten... Daher haben Nuim und ich beschlossen zu warten, bis Tla'Chor seine Regentschaft beendet, damit er gegen unsere Verbindung keinen Einspruch mehr einbringen kann. In zwei Jahren endet laut Gesetz die Herrschaft meines und seines Vaters. Dann wird Nuim den Thron besteigen und ich werde darauf verzichten. Dafür werde ich an seiner Seite als seine Frau mit ihm regieren... Bis dahin darf niemand von uns beiden wissen. Nicht sein Vater, nicht mein Vater. Niemand - außer der Handvoll Leuten, die uns helfen und denen wir beide bedingungslos vertrauen."

„Zwei Jahre sind eine lange Zeit und die junge Liebe hat unglücklicherweise die Eigenschaft, etwas ungeduldig zu sein.“ Assjima wickelte sich in den Bademantel. Die Bandage hatte den Schmerz bereits auf ein dumpfes Pochen reduziert. Die Nervosität der Prinzessin war ihr natürlich nicht entgangen. „Keine Sorge. Von mir wird niemand etwas erfahren. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf. Und falls es Sie beruhigt: Es waren nicht Ihre Worte, die Sie verraten haben. Es waren Ihre Gedanken.“ Etwas beschämt blickte sie zu Boden. „Ich bin wie alle Angehörigen meines Volkes Empathin. Wir kommunizieren untereinander größtenteils telepatisch und sehen die Gedankenbilder des anderen automatisch. Wenn ich nicht unter meinen Leuten bin versuche ich es zu vermeiden. Doch das ist oftmals so, als ob man seine Ohren abschalten würde. Es ist nicht einfach. Unsere momentane Situation zwingt mich zudem, alle meine Sinne einzusetzen. Deswegen konnte ich Ihre liebenden Gedanken einfach nicht übersehen.“

Eine Gedankenleserin! Aliv setzte sich mit einem Seufzen auf einen Sessel. Sie musste in Zukunft noch mehr ihre Gedanken hüten. Denn auch wenn keiner aus ihrem Volk telepathische Fähigkeiten besaß, so könnte doch jemand aus einer Geste, einem Gesichtsausdruck ohne es tatsächlich zu wissen, den richtigen Schluss ziehen.

Dass Assjima ihre Gedanken gelesen hatte, nahm sie ihr nicht übel. Die Fremdlinge waren von den Zlav hier her entführt worden, dann hatten die Leute ihres Vaters sie hier her geschleppt - dass man dann nach Antworten suchte - auch auf diese Weise - war nachvollziehbar.

"Danke", erwiderte Aliv und erhob sich dann langsam. "Wir sollten Euch an einen ruhigen Ort bringen, an dem Ihr euch erholen könnt. Wollt Ihr Euren Freunden Gesellschaft leisten oder bevorzugt Ihr es zunächst alleine zu sein?"

Gerne wäre Assjima etwas für sich gewesen um nachzudenken und zu meditieren. Aber sie hatte wichtige Dinge erfahren und sollte so schnell wie möglich Bericht erstatten. Nur die Sache zwischen den beiden Liebenden würde sie für sich behalten. „Ich würde gerne wieder zu meinen Kameraden zurück“ antwortete sie und erhob sich.

"Setzt euch", befahl Aliv streng. "Ihr werdet in einer Sänfte hingetragen - und spart Euch den Atem, dagegen zu protestieren." Ein Nicken zu den beiden alten Frauen genügte. Gut zwei Minuten später standen zwei Männer an der Tür. "Bringt Sie zu Ihren Freunden - und seid vorsichtig dabei." Die junge Frau lächelte Assjima an. "Wir werden uns zum Abendmahl wieder sehen, wenn Ihr es wünscht, Dame"

Die Deltanerin wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Eine Sternenflottenoffizierin lässt sich nicht in einer Sänfte tragen solange ihre Beine noch wunderbar funktionieren. Und dann diese armen Männer, die sie jetzt schleppen mussten! Doch die Prinzessin duldete ganz offensichtlich keinen Widerspruch. Assjima ergab sich und konnte nur hoffen, dass keiner ihrer Kollegen sie so zu Gesicht bekommen würde. „Es wäre mir eine Ehre“ antwortete sie. Dann hoben die beiden Männer das Gestell an und eilten in seltsamen Trab durch die Siedlung um sie direkt vor dem Zelt, in dem sich die anderen aufhielten, abzusetzen.

Fee und Bryn in: "Die Zähmung der Widerspenstigen"

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Der Vogelmann! Aber ja! Darauf hätte er ja selbst kommen können!

Tla'Mer klatschte vor Begeisterung in die Hände und wollte dem Captain bereits zusagen, da erschien Assjima im Zelt.

„Ah“ rief der Herrscher aus. „Dame Assjima, wie bezaubernd Ihr ausseht. Wenn ich nur nicht verheiratet und ein paar Jahre jünger wäre“, erklärte er galant, reichte der Frau seinen Arm und führte sie zu einer Liege. „Wirklich hinreißend!“, sagte er mit charmanten Lächeln.

Dann wandte er sich um. „Captain, eine wirklich ausgezeichnete Idee Aiso zu schicken. Ich werde mich sofort daran machen, ein Schreiben aufzusetzen und werde meine Leute anweisen, Euch eine Karte vorzubereiten. Wenn Ihr mich entschuldigen wollt – ich bin mir sicher, dass Ihr Euch gerne alleine unterhalten wollt.“ Mit diesen Worten und einem angedeuteten Nicken zog Tla'Mer sich zurück.

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Aiso hatte sich bisher zurückgehalten. Ihm schwirrte immer noch ein wenig der Kopf und er versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Er schloss seine Augen und entspannte sich so gut es ging. Immerhin war dies der erste Moment seit ihrer Entführung von der Community, wo er etwas Zeit hatte sich zu entspannen und nicht immer nur „entführt“ wurde. Die ganze Entführerei ging im langsam aber sicher gehörig auf die Nerven, und er fragte sich ob das wohl irgendwie Kulturell bedingt war, das man sich gegenseitig entführte. So eine Art kultureller Ritus, oder so.

Kinder gingen nicht zur Schule, die Lehrer entführten sie und dann mussten sie solange in der Schule bleiben, bis die Eltern ihre Kinder wiederum aus der Schule entführten. Niemand ging arbeiten, wer ein Haus bauen wollten, entführte sich einfach einen Architekten. Die Arbeitgeber entführten sich ihre Arbeitnehmer, und wenn ein Mann heiraten wollte, dann entführte er sich einfach eine Frau. Kinder werden nicht geboren, sondern direkt aus dem Himmel entführt…. äh.. nein so langsam schlug das ganze ins lächerliche um. Fantasie ist was Schönes, so zum Ausspannen, aber es wurde Zeit, das er sich wieder der Realität widmete.

Als sein Name genannt wurde, beschloss er, das es wohl nun an der Zeit sei, sich ins Gespräch ein zu klinken. Als er seine Augen öffnete, sah er gerade noch Tla'Mer davon eilen. Die anderen Offiziere sassen alle auch im Zelt und schauten mehr oder weniger erwartungsvoll zu ihm.

„Hmm? Hab ich was auf meiner Nase oder so?“ fragte er, da er dem Gespräch ja nicht gelauscht hatte.

Bearbeitet von Aiso-Plee
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Kaum hatte Tla'Mer das Zelt verlassen, sprang Assjima wieder auf und machte sich über die Reste des Buffets her. „Wieso soll Aiso etwas auf dem Schnabel haben?“ fragte sie, während ihre Blicke über die Speisen wanderten. „Entschuldigt bitte, aber ich bin am Verhungern. Jede Menge Wasser, Öle, Salben und Duftstoffe aber kein richtiges Frühstück.“ Natürlich war auch ihre Uniform immer noch bei der Reinigung. Aliv hatte sie mit einer einheimischen Tracht ausstatten lassen, die aus einem knielangen bestickten Hemd über weiten Pluderhosen und einem leichten Mantel bestand. Mit einem Pastetchen in der Hand drehte sie sich einmal im Kreis. „Captain – wir sollten beantragen, dass unsere Uniformen in Zukunft so ähnlich aussehen sollten. Zumindest die Wüstenvariante. Die sind viel bequemer und haben sogar Taschen. Aber ich gebe zu: diese Pantöffelchen sind bestenfalls für den Hausgebrauch geeignet.“ Dann entdeckte sie plötzlich eine kleine messingfarbene Kanne, die in einem Kohlebecken stand. „Ist das etwa …?“ Sie öffnete den Deckel und steckte die Nase hinein. „Herrlich! Etwas Kaffeeähnliches!“ Mit zwei Handgriffen war eines der feinen Gläser mit der dunklen Flüssigkeit gefüllt. Dann setzte Assjima sich auf einen Hocker, nippte vorsichtig an dem heißen Getränk und schaute die Kollegen aufmerksam an. „Also? Was ist los? Was hat Aiso am Schnabel kleben?“

Bearbeitet von Assjima
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Kentan wunderte sich dass der Captain und der Erste Offizier den Aurelianer nur angrinsten anstatt etwas zu sagen; vielleicht wäre noch etwas von einem von ihnen gekommen, doch der OPS-Offizier wollte nicht länger warten und meinte zu Aiso: "Eine kluge Entscheidung sich auszuruhen, denn Sie werden in Kürze zum nächstgelegenen Raumhafen fliegen und von dort aus unser Schiff kontaktieren. Ich hoffe die Hitze macht Ihnen nicht zu schaffen, Sie sollten ordentlich zu Trinken mitnehmen!"

Dann wandte Kentan sich an alle und bemerkte: "Es sieht so aus als ob zumindest diese Fraktion hier aktiv Raumfahrt betreibt - dem allgemeinen Stand der Technik nach zu urteilen könnten sie sogar kurz davor sein den Warpantrieb zu entwickeln falls sie den nicht schon haben sollten. Somit wäre dieser Planet ein heißer Kandidat für eine Mitgliedschaft in der Föderation, wenn nur nicht die Zweiteilung und die Zlavs wären."

Bearbeitet von Kentan Delama
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Das Kaffeeglas schepperte nicht einmal, als es aus Assjimas Hand fiel und die braune Flüssigkeit versickerte sofort im Sand. "Die haben einen RAUMFLUGHAFEN?" Sie starrte die Kollegen überrascht an. "Zelte ohne Klimaanlage, nur die Technologien, die nützlich und notwendig erscheinen, mit Strom betriebene Fahrzeuge ... ein technischer Standart der bestenfalls dem 20. Jahrundert auf der Erde entspricht aber es gibt einen Raumflughafen? Und keiner von euch wundert sich darüber?" Die Deltanerin hatte sichtlich Mühe, sich zurück zu halten. Sie riss sich zusammen, schluckte den Rest der Standpauke herunter und stand auf, um das Glas neu zu füllen. "Wie habt ihr von dem Flughafen erfahren?"

Die Kollegen warfen sich fragende, verwunderte Blicke zu. Dann ergriff der erste Offizier das Wort. "Ganz einfach: Commander Sheridan fragte nach einer Kommunikationsanlage, mit der wir Kontakt zur Community aufnehmen könnten. Eine solche gäbe es laut Tla'Mer nicht. Aber er sagte, dass es einen Raumflughafen gäbe, den man mit den Fahrzeugen innerhalb von drei Tagen erreichen könne."

Die Deltanerin nickte. "Verstehe. George hat einen Wunsch, fragt danach und schwups - es ist möglich. Nicht ohne Umstände, aber dennoch machbar. Ganz wie es euch gefält, werte Gästen nicht wahr? Und es ist auch gar nicht eigenartig ..." Sie verdrehte die Augen. MÄNNER! Warum nur ist Mili nicht da. Der Zwergenkönigin wäre das sofort aufgefallen.

Bearbeitet von Assjima
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Jeremy trat an die Ärztin heran und fragte sie mit ruhiger Stimme: „Ist es denn so verwunderlich, dass ein Volk, das regelmäßig von Völkern andere Welten Besuch bekommt, so etwas wie einen Raumhafen hat? Wir hatten bis jetzt nicht nach so einer Einrichtung gefragt.“

Assjima schüttelte den Kopf. „Das meinte ich nicht, Captain. Schauen Sie sich doch einmal um: Sieht es hier aus, als ob dieses Volk wirklich eine Raumfahrt entwickelt haben könnte? Und um ehrlich zu sein …“ Sie zögerte, nippte an ihrem Kaffee. „Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber ich habe die wage Vermutung, dass diese Fremden möglicherweise nicht mit Raumschiffen kommen. Und wenn, dann landen sie vermutlich direkt in ihrem Kurort, nicht aber in einem Raumhafen. Von Aliv habe ich erfahren, dass diese Besucher jeglichen Kontakt zu den Einheimischen meiden.“

Hatte Chaim nicht berichtet, dass diese Welt Handel mit anderen raumfahrenden Kulturen Handel trieb? Jeremy wusste es nicht mehr genau, aber er war der Meinung dass der Hauptmann so etwas erwähnt hatte.

„Vielleicht betreiben die Einwohner ja eine Art von Unterlichtraumfahrt wie die Menschen im zwanzigsten Jahrhundert. Sie scheinen sich mit Aliv über dieses Thema unterhalten zu haben. Was haben Sie denn in Erfahrung gebracht?“ Plötzlich fing Jeremys Magen an zuknurren.

„Vieles“ antwortete die Ärztin und überlegte, wo sie anfangen sollte. „Wir sind tatsächlich in Thalim. Dies ist jedoch kein Ort, sondern eine Region. Eine Art neutraler Boden, über den kein Fürst bestimmen kann. Man darf sich hier nur aufhalten, wenn man eine Aufgabe zu erfüllen hat. Tla'Mer ist wegen einer bestimmten Angelegenheit hier. Worum es geht weiß ich nicht, aber diese Aufgabe scheint so schwer zu sein, dass Aliv befürchtet, er könne daran verzweifeln. Und mein Bauch ist der Ansicht, dass wir hier wohl wieder ein Rätsel vorgesetzt bekommen werden.

Interessant ist, dass es hier eine Bibliothek gibt, die vor über tausend Jahren von einer Herrscherin namens Tla’Ziw angelegt wurde. Auch damals war Thalim bereits neutral. Es wurde also nicht erst wegen des Zwistes der beiden Brüder geschaffen. Seit damals werden hier die Schriften des Landes gesammelt. Diese Bibliothek ist allen Bürgern zugänglich. Auch die Schriften dieser Weisen scheinen hier aufbewahrt zu werden. Ich habe jedoch das Gefühl, dass mit den Weisen nicht nur eine Handvoll berühmter Denker gemeint sind, sondern so ziemlich jeder, der in alter Zeit kluge Worte zu Papier gebracht hat. Aliv empfindet diesen Ort als ungemein machtvoll.“ Assjima unterbrach sich und reichte Jeremy das Tablett mit den Pasteten. "Sie sollten etwas essen, Captain. Die sind wirklich lecker."

Jeremy nickte der Ärztin dankend zu und nahm sich eine der Pasteten. Nachdem er geschluckt hatte gab er der Ärztin eine Antwort.

„Dass Tla`Mer hier eine Aufgabe zu erledigen hat haben wir hier auch schon erfahren und ich denke auch, dass es sich dabei um unsere nächste Aufgabe von den Zlav handelt.“

Hin und wieder verfolgen wir doch recht ähnliche Gedankengänge.

„Sie meinen also, dass es sich bei dieser Bibliothek um so etwas handelt wie die große Bibliothek von Alexandria? Ein Ort an dem das gesamte Wissen dieser Welt untergebracht ist?“

„So etwas in der Art stelle ich mir auch vor. Doch Aliv erzählte noch mehr. In den Ferien hat sie einmal in dieser Bibliothek gearbeitet und dabei eine kleine, nur noch teilweise erhaltene und ziemlich unscheinbare Schriftrolle entdeckt, auf der ein Reisender von einem Fischerdorf am Ufer des Meeres - ist es dieses heilende Meer? – berichtete. Vielleicht sollten wir doch noch einmal den Namen des Reisenden erfragen. Aliv hatte ihn vergessen – was ihr peinlich war. Er könnte wichtig sein.

In diesem Bericht wird von den seltsamen Einwohnern des Dorfes berichtet, die sich nicht zu den Devinern zählten sondern sich als Zlav bezeichneten. Sie hatten keinen nennenswerten Kontakt zu den anderen Bewohnern Devinets, waren auffaltend wortkarg und kommunizierten untereinander vermutlich telepathisch. Sie konnten wohl auch seine Gedanken lesen. Das Sprechen mit ihm schien ihnen Mühe zubereiten. Diese Leute waren einfache Fischer, kannten jedoch auch Maschinen, die dem Reisenden unbekannt waren. Er erwähnt ein eigenartiges Gerät, an dem einer dieser Zlav angeschlossen war, der wohl einen schweren Unfall hatte oder krank war. Diese Maschine schien das vegetative Nervensystem und somit die grundlegenden Körperfunktionen in Gang zu halten.

Auf Bitten Alivs schickte Tla'Mer Archäologen aus. Sie fanden das Dorf – genauer: dessen Ruinen. Aber es konnten keine organischen Reste seiner Besucher gefunden werden. Keine Gräber … nichts, was darauf hinwies, dass dort jemand gelebt hatte. Aber unter der Erde entdecke man eine große Wand mit Schriftzeichen. Ob die Schrift entschlüsselt wurde weiß ich nicht.“

Assjima füllte ihr Glas erneut auf. Dieses kaffeeartige Getränk schmeckte wirklich gut. Sie hielt dem Captain fragend die Kanne hin.

Wieder nickte er der Ärztin zu. Etwas zu trinken war jetzt wahrscheinlich gar keine schlechte Idee. Der Captain hatte immer noch den Geschmack der Medizin im Mund. Er nahm sich eine Tasse und ließ sich etwas von dem Getränk einschenken.

„Ein Fischerdorf, das mit Zlav bevölkert war? Sind sie der Meinung, dasses sich bei diesem Fischervolk um unsere Zlavs handelt?“

Jeremy nahm einen Schluck von dem Getränk und verzog das Gesicht. Das war ja Kaffee! Auch wenn Jeremy kein Kaffeetrinker war so stellte er die Tasse nicht ab.

„Und wenn es sich um die Zlav handelt, die mit uns Kontakt aufgenommen haben? Handelt es sich bei dieser Welt um Ihre Heimat oder waren sie auch nicht von diesem Planeten?“

Die letzten Worte hatte der Captain eher zu sich als zu Assjima gesagt.

„Vielleicht können wir das noch genauer in Erfahrung bringen. Wissen Sie ob es Abschriften dieser Steinwand gibt?“

„Keine Ahnung. Wir haben nicht weiter darüber gesprochen.“ Die Deltanerin bedauerte es, nicht bei allen Punkten genauer nachgefragt hatte. Zu viele Themen waren nur gestreift worden. „Aber ich denke, es ist kein Problem, diesbezüglich genauere Informationen zu bekommen. Was die Zlav angeht, gehe ich davon aus, dass es sich um die gleiche Spezies handelt, mit der wir es zu tun haben. Ob Devinet ihr Heimatplanet ist weiß wohl keiner so genau. Sie hinterließen keine Gräber, sind einfach irgendwie verschwunden. Vielleicht eine Transformation, die Aufgabe der organischen Existenz zu Gunsten einer höheren, energetischen Lebensform … ich weiß es nicht. Aber diese Maschine …“ Assjima hielt inne, versuchte vergeblich, den Gedanken zu fassen und schüttelte kapitulierend den Kopf. „Nein, das ist zu abwegig.“

„Äußern Sie ihre Vermutung ruhig. Wir haben hier schon viel Abwegiges erlebt.“

Jeremy nahm noch einen Schluck von dem kaffeeartigen Getränk und verzog leicht das Gesicht, allerdings eher weil sich die Kopfschmerzen mit einem kurzen aber deutlichen Ziehen zurück meldeten.

„Wir sollten alles in Betracht ziehen. Wer weiß schon, was bei dieser Geschichte wichtig ist.“

„Ich habe das Gefühl, dass diese Maschine wichtig ist. Und der Zlav, der an diese lebenserhaltende Technologie angeschlossen ist.“ Die Deltanerin legte eine längere Denkpause ein. „Ich muss weiter ausholen. Wir stehen plötzlich in dieser Wüstenstadt, die wie aus tausend und einer Nacht entsprungen wirkt. Kentan fühlt sich sofort an seine Heimat erinnert. Dann geraten wir in so etwas wie eine Verschwörung … zumindest eine kleine Spionagegeschichte. Das ist doch ganz nach dem Geschmack von George. Eine traumhaft schöne Prinzessin taucht auf … eine perfekte Frau, die so manchem Traum entsprungen sein könnte. Aiso fällt wegen ihr sogar aus dem Wagen. George wünscht sich eine Kommunikationsmöglichkeit. Es gibt plötzlich eine. Und dazu darf Aiso auch noch seine Schwingen ausbreiten und endlich einmal wieder fliegen. Ein heilendes Meer, das mein besonderes Interesse erweckt … für eine fremde Welt gibt es hier wirklich auffallend viele Verbindungen zu unseren Wünschen und Interessen.

Und dann meine missglückten telekinetischen Verteidigungsversuche. Ich richte meine Gedanken auf die schwarzgekleideten Männer aus und treffe nicht! Etwas, was nicht richtig existiert kann ich auch nicht treffen. Captain, Sie haben bestimmt schon von dieser philosophischen These gehört, die besagt, dass wir alle gar nicht real sind, sondern nur geträumt werden?“

„Wenn ich Sie recht verstehe dann könnte dies alles hier ein riesiges Holoprogramm sein? Dann währe meine Vermutung ja gar nicht so weit hergeholt gewesen als ich schon bei unserer ersten Aufgabe an einen Roman dachte, in dem wir mitspielen.“

Nachdenklich stellte Jeremy seine Tasse ab.

„Der Schöpfer dieser, nennen wir es, Phantasie währe nach Ihrer Theorie der Zlav in der lebenserhaltenden Maschine?“

Assjima nickte. „So etwas in der Art schwebt mir vor. Aber ich würde nicht von einem Hologramm sprechen. Denn dieses wäre technisch erzeugt. Ich stelle mir eine Traumwelt vor. Einer, oder auch mehrere Zlav sind in unser Unterbewusstsein eingedrungen und vermischen ihre Phantasien nun mit den unseren. Und in dieser Phantasiewelt bewegen wir uns momentan. Aber nicht wir als materielle Personen sondern unser Bewusstsein. Womöglich haben unsere Körper die Community nie verlassen.“ Die Deltanerin verzog das Gesicht zu einem gezwungenen Lächeln. „Ich weiß … eine abwegige Theorie.“

„Vielleicht nicht ganz so abwegig wie Sie denken. Die Besatzung der Defiant hat ein Mal von einer ähnlichen Situation berichtet. Damals wurden die Führungsoffiziere in eine Art gedankenverbindende Maschine gelegt und durchliefen dann ein Szenario der Gründer um deren Reaktionen zu analysieren. Und die Vulkanier können Ihre Gedanken mit anderen verbinden. Die Q haben schön öfter bewiesen, dass es für sie eine Kleinigkeit ist Phantasiewelten oder Orte zu erschaffen. Warum sollten die Zlav nicht zu so etwas imstande sein?“

Jeremy rieb sich nachdenklich sein Kinn.

„Aliv hat mir noch etwas Interessantes berichtet: Ihr Onkel, Tla'Chor, hat Außerweltlichen erlaubt, am Meer zu verweilen um dessen heilende Kräfte zu nutzen. Auch diese Gäste besuchen niemals die Städte und meiden jeden Kontakt mit den Devinern. Aliv weiß nichts Genaueres, weil sich diese Fremden im Landesteil ihres Onkels aufhalten. Man hat diese heilende Wirkung des Meerwassers untersucht und nichts finden können, was einen Kurbetrieb sinnvoll erscheinen ließe. Das Wasser hat auf die Einheimischen definitiv keine Wirkung, wohl aber auf die Fremden. Womöglich heilt das Wasser nur Krankheiten, die bei den Devinern unbekannt sind. Andererseits kann das Wasser auf … erträumte … Wesen auch keine wirkliche Wirkung haben. Wenn nun diese Fremden sich nun auch nur geistig hier aufhalten, kann die Imagination auf die kranke Seele großen Einfluss haben. Wer weiß, um was für ein Meer es sich tatsächlich handelt? Was meiner Idee aber widerspricht ist die Tatsache, dass die Fremden nach jedem Besuch etwas zurück lassen. Konstruktionspläne, nützliche Maschinen, wertvolle Erze ... Technologien, die jedes Mal von Wissenschaftlern beider Reiche erforscht werden. Wenn sie als unschädlich befunden werden übernehmen die Deviner sie. Ansonsten werden die Technologien von Tla’Chor weggeschlossen und verwahrt. Sein Bruder stimmt hier wohl mit ihm überein.“

„Wenn dies eine Traumwelt ist, in die andere Wesen herein können, eingeladen werden oder wie wir hier her verfrachtet werden, so können diese Besucher auch etwas hinterlassen. Ideen von Technologie oder von Materialien. Als Gastgeschenk so zu sagen. Ist es das, was Sie damit sagen wollen?“

„Hm …“ Auf Assjimas Nasenwurzel zeigte sich wieder die kleine nachdenkliche Falte. „So könnte man das durchaus auch sehen. Wenn sich der Geist dieser Fremden in dieser Phantasiewelt bewegt, so könnten tatsächlich Fragmente ihrer eigenen Gedanken zurück bleiben. Dann würde diese Form der Bezahlung meiner Theorie nicht einmal widersprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass Aisos geplanter Ausflug zu dem Raumhafen möglicherweise wirklich von Nutzen sein könnte. Wenn es ihm gelänge, Kontakt zur Community aufzunehmen, dann können wir meine Ideen verwerfen. Doch wenn ich in die richtige Richtung denke, wird eine Kontaktaufnahme unmöglich … oder wieder nur eine Täuschung sein.“

„Und wenn es wieder eine Täuschung wäre hätten wir wahrscheinlich nicht einmal die Möglichkeit das zu erkennen. Ich werde Aiso auf jeden Fall zu diesem Raumhafen schicken und sei es nur um eine Möglichkeit auszuschließen. Wir werden es nur durch ausprobieren herausfinden.“

Jeremy wischte sich mit einer Hand über das Gesicht. Wenn Aiso Kontakt mit der Community aufnehmen konnte befanden sich die Offiziere wahrscheinlich nicht in einer Traumwelt. Wenn nicht, könnte sich Assjimas Verdacht eventuell bestätigen. Doch in Jeremy keimte auch noch eine andere Vermutung. Auch wenn er dafür noch zu wenig Anhaltspunkte hatte.

Bryn und Shane spinnen traumhafte Phantasien"

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„Eine interessante Theorie“ bemerkte Aiso, der aufmerksam zugehört hatte. „Es könnte ein interessanter Flug werden. Ich hatte auch schon an Hologramme gedacht, aber eine Traumwelt… Wir sollten froh sein, das sich die Zlav’s auf unsere Wünsche und nicht auf unsere Ängste konzentrieren, ansonsten könnte dies alles hier schnell eine Art Alptraum werden. Wenn dies aber eine Art Traum Welt ist, dann müssten wir sie ja aktiv beeinflussen können. Bevor wir weiter machen, sollten wir uns klar sein – was wir uns Wünschen. Der Commander wünscht sich, die Community zu kontaktieren, plötzlich taucht eine Möglichkeit dazu auf. Da ich mir das ebenfalls wünsche, wird es wahrscheinlich funktionieren. Vielleicht werde ich sogar mit der Echten Community sprechen – wer weis! Aber selbst wenn – so bedeutet dies blos, das wir NICHT an bord der Community sind. Es gibt eigentlich eine ganz einfache Methode, um herauszufinden, ob dies hier real ist, oder nur eine Reflexion unserer Wünsche – wir wünschen uns etwas. Assjima, wünschen sie sich doch Sam her – das dürfte ihnen doch wohl nicht zu schwer fallen? Oder sie Commander Shredian, wünschen sie sich Ihre Frau her. Wenn dies hier wirklich wie eine Art „Wunschwerkstadt“ funktioniert, dann werden sie früher oder später plötzlich auftauchen. Wahrscheinlich wird es nicht der echte Sam sein, aber vielleicht taucht plötzlich ein „Abbild“ von ihm auf, das sie durch ihre reine Wunschkraft in diese Welt projizieren – das wäre ein nettes Experiment. „

Aiso erhob sich von seinem Platz. „Sobald ich die Landkarte und die Nachricht bekommen habe fliege ich los – mal sehen ich werde meinerseits versuchen, ob ich diese Welt beeinflussen kann. Wenn wir das können, dann wäre dies ein eminenter Vorteil für uns.“ Er trat zum Zeltausgang und schaute gegen den Himmel.

„Ich wünsche mir übrigens Rückenwind….. und ein Erdber-eis vor dem Start.“

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