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...die letzte Sache der Romantik

USS Community - Die Pause Part IV


Hoshi_Sato

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Vinara befand sich in einem Labor auf Delta IV und sah vor sich einen fettleibigen, gelbhäutigen und bis auf drei einzelne Haare glatzköpfigen Humanoiden mit nur jeweils vier Fingern an den Händen. Er starrte die Andorianerin mit beinahe gierigem Blick an, knurrte beinahe wie ein Hund und kratzte sich hin und wieder im Schritt, dessen Blöße nur von einem primitiven Lendenschurz bedeckt wurde. Die Haut des Individuums wirkte bei näherem Hinsehen sehr grob und auch leicht feucht, fast schon wie Lehm.

Assjima trat durch eine Tür und sah die beiden freudestrahlend an. "Ah, wie ich sehe habt ihr schon Bekanntschaft gemacht! Wie Sie sehen, Vinara, sind meine Zellkulturen ganz schön gewachsen! Na was sagen Sie, ist dieser Golem nicht ein Prachtkerl? Eigentlich braucht er nur noch einen Namen, ich habe zwar einige auf Lager, aber keiner scheint so recht zu ihm zu passen. Wie wär's, wollen Sie ihm nicht einen geben? Sie könnten seine Taufpatin sein!"

Das gelbe Ungetüm richtete seine riesigen Glubschaugen auf die Deltanerin, sah dann wieder zur sprachlosen Vinara und kratzte sich erneut im Schritt. Dann hob er beide Hände, schüttelte sich und rief: "Homer!" Daraufhin trommelte er auf seine Brust.

"Ach sehen Sie nur, Vinara, er hat sein erstes Wort gesagt! Und das soll auch sein Name sein, der passt zu ihm! - Ich weiß, er ist nicht gerade eine Schönheit und auch nicht der Klügste, aber für einen ersten Versuch doch nicht schlecht gelungen, oder was meinen Sie?"

Homer ging auf Vinara zu die einige Schritte zurückwich, brüllte erneut und knurrte in fragendem Tonfall: "Marge?"

"Nein, Vinara! Ihr Name ist Vinara! Hier ist niemand der Marge heißt", antwortete Assjima an Stelle der Wissenschaftsoffizierin und lachte.

Daraufhin wurde der Golem wütend, er schrie immer wieder "Marge!", rannte dabei durch das ganze Labor, schmiss alles um was nicht befestigt war und riss den Rest heraus. Vinara konnte sich nicht bewegen, sie stand wie gelähmt an der Wand als der sperrige Tisch auf sie zuflog und...

Mit einem Ruck setzte die Andorianerin sich auf und öffnete die Augen. Glücklicherweise hatte sie diese Nacht alleine verbracht - immer nur mit Barnhelm zusammenzusein war ihr einfach zuviel - und ihre Fühler drehten sich in Richtung Nachttisch, auf dem ein replizierter Comic nach alten Motiven von der Erde lag: "Die Simpsons". Mückners Sohn hatte sie in seiner Jugend immer gelesen und der Doktor hatte sie der Andorianerin gegeben, nachdem diese das Heft auf einem Tisch in der Krankenstation entdeckt hatte.

"Er schickt mir immer noch hin und wieder ein Exemplar, obwohl er weiß dass ich nichts Rechtes damit anzufangen weiß. Aber vielleicht finden Sie ja etwas daran - Sie könnten damit zum Beispiel Ihren Sinn für Humor trainieren."

Nun, das hatte sie jetzt davon. Sie war immer noch unsicher ob sie den Traum als Warnung vor einer realen Bedrohung oder nur als einen Ausbruch absurden Humors auffassen sollte. Fest stand nur, sie würde Assjima nichts davon sagen, ansonsten spielten ihre telekinethischen Kräfte wieder verrückt und sie generierte am Ende tatsächlich die gelbhäutige Parodie eines männlichen Homo Sapiens.

"Guten Morgen, Commander, Sie sind ja heute früh auf den Beinen! - Na, wie hat Ihnen der Comic gefallen?", begrüßte sie Dr. Mückner als sie eine Viertelstunde später in der Krankenstation erschien.

"Er war... interessant. - Sagen Sie, haben Sie in letzter Zeit etwas von Dr. Assjima gehört? Sie scheinen Sie ja ebenfalls zu kennen."

"Nun ja, vielleicht nicht ganz so gut wie Sie jetzt, aber ich habe ihr gleich einen kleinen Brief geschrieben nachdem Sie mir ihre Grüße ausgerichtet haben. Sie hat mir immer noch nicht die Krankengeschichte Tycho Brahes geschickt und bisher auch keine weitere Antwort erhalten. Sie etwa?"

"Nein, und langsam mache ich mir Sorgen. Was wenn ihre Kräfte stark genug sind um unbewusst auch die weitere Entwicklung der von ihr erschaffenen Zellen zu beeinflussen? Sie teilte mir ihre Befürchtung mit einen Golem erschaffen zu haben, eine künstliche Lebensform aus der irdischen Mythologie, was wäre wenn..."

Der Schiffsarzt zwirbelte nachdenklich seinen Bart. "Nun, das wäre gewissermaßen eine Sensation... Eine solche Kreatur könnte durchaus eine Gefahr darstellen, aber andererseits, wenn wir mit Jem'Hadarn fertig geworden sind dürfte ein Golem auch keine allzugroße Herausforderung sein. Wenn er sich überhaupt entwickeln sollte. - Mal eine andere Frage, ganz im Vertrauen, wie denken Sie wird es mit Ihnen und Frederic, ich meine dem Captain weitergehen?"

"Ich weiß es nicht, aber ihn würde ich auf jeden Fall lieber heiraten wollen als Homer Simpson." Mit diesen Worten verließ Vinara die Krankenstation und begab sich wieder in ihr Quartier.

Nachdem sie gefrühstückt hatte verfasste sie eine kurze Mitteilung an Assjima, in der sie ihre Besorgnis zum Ausdruck brachte. Natürlich ohne ihren Traum oder den alten Erdencomic auch nur ansatzweise zu erwähnen. Wenn die Deltanerin schon die "Mutter" eines Golems sein sollte, dann musste er nicht auch noch so aussehen wie die Karikatur eines amerikanischen Bürgers Ende des 20. Jahrhunderts.

Kurz nachdem sie den Brief abgeschickt hatte kam eine Meldung von der Brücke, genauer gesagt von der OPS: "Guten Morgen, Commander, ich sehe mir gerade das externe Com-System an und da wurde angezeigt dass Sie soeben eine Nachricht in Richtung Delta versandt haben. Keine Sorge, der Inhalt ist mir nicht zugänglich, ich wollte Ihnen nur mitteilen dass sie wahrscheinlich nicht ankommen wird, da wir gerade ein Gebiet mit einigen leichten bis mittelschweren Interferenzen durchfliegen. Sie können sie sich ja mal ansehen wenn Sie auf die Brücke kommen!"

"Interferenzen? Ich hoffe doch sie werden nicht allzu lange andauern, obwohl ich diese Abwechslung andererseits auch als positiv bewerte, solange sie nur temporär ist. Ich bin schon unterwegs. Shral Ende."

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Jeremiah las gerade seinen Bruder eine Geschichte von Flotter vor, als es plötzlich an der Haustüre klingelte. „Komm Sami, wir schauen mal nach, wer da ist.“, meinte Jerry und nahm seinen Bruder auf den Arm.

Während die durch den Flur zur Tür gingen, kam auch Hanni aus der Küche dazu. Als Jerry die Tür öffnete, stand eine schon etwas ältere Frau in einer Sternenflottenuniform davor. Sie hielt ein Padd in der Hand und ihre Rangabzeichen wiesen sie als Admiral aus. „Lieutnant j. G. Jeremiah Esteban?“, fragte sie, wie jemand der die Antwort schon kannte. „Ja, Ma’am.“, bestätigte Jerry verblüfft.

Er wunderte sich ein wenig. Normalerweise machten Admiräle keine Hausbesuche. Was war also eigentlich los? Marschbefehle wurden ja auch als Komnachrichten verschickt. Jeremiah bekam plötzlich ein ungutes Gefühl in der Magengegend.

„Ich bin Admiral Samantha Jones.“, unterbrach die Admiralin seine Gedanken. „Darf ich eintreten?“ „Natürlich Ma’am.“, erwiderte der Lieutnant und trat beiseite. Während die Gruppe ins Wohnzimmer ging, warf Hanni, ihren Freund einen Blick zu der sagen sollte: „Was will die von dir?“ Doch Jerry zuckte nur mit den Schultern.

Im Wohnzimmer angekommen nahmen die beiden Frauen Platz, während Jerry fragte, ob sie etwas zu trinken haben wollten. Hanni wollte ein Wasser und die Admiralin eine Tasse Earl Grey, weswegen der Lieutnant seinen Bruder an sein Freundin reichte und die Getränke sowie für sich einen Cappuccino holte.

Als er wieder zurückgekommen war und die Getränke verteilte hatte, setzte er sich in eine Sessel und fragte direkt: „Was führt sie hierher, Admiral?“ Samantha trank einen Schluck Tee und erwiderte: „Ich muss mit ihnen etwas besprechen.“ Mit einen strengen Seitenblick auf Hanni fügte sie ein: „Allein.“

Die junge Frau verstand die unausgesprochene Botschaft „Verschwinden sie, aber dalli.“, und bemerkte: „Ich gehe mit Samuel im Park spazieren.“ „Es dauert nur etwa eine Stunde.“ fügte Samantha halb entschuldigend hinzu. Sie beobachte zusammen mit Jeremiah, wie die junge Frau, Samuel andere Schuhe anzog, ihn in den Kinderwagen setzte und dann das Haus verließ.

Kaum war die Türe hinter Hanni ins Schloss gefallen, fragte Jeremiah seine Besucherin: „Was ist so wichtig und geheim, das sie sogar meine Freundin wegschicken, Admiral?“ Die altgediente Sternenflottenoffizierin überlegte und stellte dann eine Gegenfrage: „Was halten sie von den anderen Führungsoffizieren.“

Bei Jeremiah klingelten nun regelrecht die Alarmglocken. Er betrat gerade eine Art Minenfeld. „Nur nichts Falsches sagen.“, dachte er so für sich. Vorsichtig fragte der Lieutnant: „Möchten sie meinen Meinung zu jemandes ganz Bestimmtes hören?“ Ein kleines Lächeln zeichnete auf dem Gesicht der Frau ab. „Okay Lieutnant ganz wie sie wollen, reden wir nicht um den heißen Brei herum. Was halten sie von Commander Kyle?“

Jeremiah nahm sich doch etwas Zeit, um sein Antwort zu Formulieren. „Ich halte sie für einen ausgezeichneten Offizier. Ich bewundere sie dafür, dass sie es anscheinend mühelos schafft, als alleinerziehende Mutter Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“

„Und als Kommandantin?“ hakte Admiral Jones nach. Jerry erinnerte sich an die doch recht chaotische Hochzeitsmission: „Sie lässt Untergebenen viel Freiraum, erwartet aber auch Leistung. Unangenehme Aufgaben erledigt sie aber selbst. Nur denke ich, dass sie wegen ihrer Tochter zur Zeit schlicht und ergreifend keine Zeit für ein dauerhaftes eigenes Kommando hat.“

„Ein recht positives Bild, dass sie da von ihrer Vorgesetzten zeichnen.“, kommentierte Samantha nachdenklich und trank einen Schluck Tee. „Nur scheint da ihr letzter Kommandant anderer Meinung zu sein.“ Die Augenbrauen des Lieutnants schossen förmlich nach oben. „Captain Stewart?“ Als die Admiralin nickte, fügte er fragend hinzu: „Was hat der denn über den Commander gesagt?“

„Er hatte nichts direkt gesagt. Aber der Captain hat eine Untersuchung gegenüber Commander Kyle angestrengt, weil sie, wie er glaubte, einige Sachen in ihren Bericht nicht erwähnt hat.“

Jerry runzelte die Stirn: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Zugegeben, ich habe den Bericht von Commander Kyle nicht gelesen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einige Dinge absichtlich unerwähnt ließ.“ Er versuchte zu lächeln: „Sie haben die Person, die ihnen zu den Ereignissen nach dem Absturz der Primärsektion mehr sagen könnte wegegeschickt. meine Freundin war nämlich an Bord.“

„Ich werde sie eventuell wieder später befragen.“, war der einzige Kommentar der Admiralin. Sie trank einen weiteren Schluck Tee, während Jerry fortfuhr: „Der Commander wird aber auch keine Zeit gehabt haben, ständig über alles Buch zu führen. Ich kann mir vorstellen, das ihn das gestört hat.“

„Möglich.“ Die Frau fixierte den Lieutnant. „Gab es eventuell langanhaltende Unstimmigkeiten, die zu einer solchen Verdächtigung führen konnte.“ Jerry schürzte die Unterlippe und überlegte: „Ich habe nicht bemerkt.“ Er dachte kurz nach, fügte dann aber noch hinzu: „Ich muss aber auch zugeben, dass es nicht immer einfach war, mit Captain Stewart zusammenzuarbeiten.“

Das machte nun Admiral Jones neugierig: „Inwiefern?“ „Es war schwer einzuschätzen, wie er reagieren würde. Mal hat er Vorschläge in Erwägung gezogen, andere Male einfach nur schroff abgewiesen. Es war wie ein Tanz auf den Vulkan.“, erläuterte Jerry.

Dann wechselte er das Thema. „Was ist aus der Untersuchung geworden.“, wollte der Lieutnant wissen. „Es gab nicht genügend Beweise, für die Vermutung des Captains.“ erläuterte Samantha. „Aber es gab eine Untersuchung wegen eines Vorfalles in den auch Ensign Anquenar verwickelt gewesen ist.“

Jeremiah hätte sich beinahe an seinen Cappuccino verschluckt. „Was ist denn passiert?“ „Mrs. Anquenar hat eigenmächtig an einen der Bewohner Selbstjustiz verübt. Alles weitere zu den Vorfall können sie selbst nachlesen.“ Sie reichte dem Lieutnant das mitgebrachte Padd.

Jerry überflog es und nickte dann verstehend: „Von dem Vorfall habe ich gerüchteweise gehört. Jetzt verstehe ich auch die Hintergründe. Aber was hat die Geschichte mit Commander Kyle zu tun?“

„Sie hätte den Ensign aufhalten müssen, was sie auch selbst zugegeben hat. Nicht gerade ein Beweis für eine gute Kommandantin, finden sie nicht, Lieutnant?“ „Das war eine Ausnahmesituation. da handelt man nicht immer korrekt.“, versuchte Jeremiah seine Vorgesetzte zu verteidigen. „Gute Kommandanten handeln immer korrekt, egal um was für eine Ausnahmesituation es sich handelt.“, dozierte Samantha.

Jerry konnte nichts erwidern und hielt es für besser sich noch eingehender mit dem Protokoll zu beschäftigen. Er die entscheidende Stelle beinahe überlesen. Jerry wanderte mit dem Agen den text nach oben und las noch mal die Entscheidung von Admiral Ross:

“Commander Kyle,

dieses Komitee ist zu dem Schluss gekommen, dass Sie das Vorhaben von Fähnrich Anquenar hätten verhindern müssen. Es hätte niemals so weit kommen dürfen.

Da Sie aber die volle Verantwortung dafür übernehmen und Sie Ihr Versäumnis eingestanden haben, werden wir von einer unehrenhaften Entlassung aus der Sternenflotte absehen.

Stattdessen bleiben Ihre Auflagen von damals bestehen. Zusätzlich wird ein von uns ernannter Beobachter Ihr Verhalten als Offizier dokumentieren und uns monatlich Bericht erstatten. Wer dieser Beobachter sein wird, teilen wir Ihnen nach Fertigbau der Primärsektion mit."

Jetzt machte das ganze Theater für den Lieutnant einen Sinn. Er sah seinen Gast durchdringend an: „Sie wollen, das ich Commander Kyle beobachte.“ Samantha nickte bestätigend: „Genau, sie sollen den Commander drei, maximal sechs Monate beobachten und einmal im Monat einen Bericht an mich schicken.“

Jeremiah gefiel die Sache ganz und gar nicht: „Wieso gerade ich. Es gibt doch bestimmt Offiziere im Hauptquartier, die so etwas öfters machen.“ „Dafür gibt es drei Gründe. Erstens wird dies ein Langzeitbeobachtung. Und keiner unserer sonstiges Beobachter hat die Zeit für so etwas. Zweitens wurden die Kommandofähigkeiten von Commander Kyle schon vor zwei Jahren untersucht und zwar von Commander Paul Bennet.“

Sie seufzte kurz: „Die Entscheidung, den Commander mit der Beurteilung von Ms. Kyle zu betrauen, um zu erfahren, wie sie sich als Interimskommandantin der Community so machte, war gelinde gesagt unklug. Paul Bennet entpuppte sich als psychisch labil und es scheint, als hätte er der gesamten Crew das Leben schwer gemacht. Deshalb sind wir zu der Ansicht gelangt, das ein offizieller Beobachter negative Befühle von Seiten der Crew erfahren würde und es deshalb besser ist, dass jemand wie man so schön sagt, undercover arbeitet. Und das sollte drittens jemand sein, der schon zur Führungsmannschaft der Community gehört und aus Gründen der Fairness, den Commander schon etwas kennt.“

Jeremiah versuchte noch ein halbherzigen Gegenargument anzubringen, wusste aber tief in seien Inneren, dass es nichts nützen würde. „Was ist mit den anderen Führungsoffizieren?“ „Ihr neuer Captain kennt den Commander zuwenig. Außerdem versuchen wir trotz alledem die Beschränkungen des Commanders als Mutterschaftsschutz zu verkaufen. Eine offizielle Bitte um eine Bewertung, würde ihn voreingenommen machen. Lt. Cmdr. Shral und Lt. Bishop waren ja schon während der Meuterei gegen Capatain Leblanc an Bord der Community.“

„Wenn ich mich recht an die Logbucheintragungen erinnere, war die Entführung von Commander Shral und die Untätigkeit des Captains in diesen Punkt, einer der Gründe für die Meuterei.“, korrigierte Jeremiah. „Wie auch immer. Außerdem hat ihre Wissenschaftsoffizierin ihr Posten als zeitweiligen ersten Offizier der Community ein paar Wochen vor der Ankunft von Commander Bennet freiwillig niedergelegt. Es wird vermutet, dass es zwischen den beiden Frauen zu Spannungen gekommen.“, erwiderte Samantha ungerührt.

„Doktor Assjima ist als Ärztin absolut ungeeignet, einen anderen Offizier in Sachen Kommandoführung zu bewerten.“, erklärte sie weiter. „Und was Fähnrich Anquenar angeht werden sie sich vielleicht schon ihrer eigene Meinung gebildet haben, Lieutnant“

Das hatte der jedoch noch nicht. Den er zollte der Hailianerin Respekt, weil diese den Rest des Schiffes scheinbar mühelos durch das Wurmloch geflogen hatte. „Jedenfalls sind sie der ideale Kandidat für den Job.“, beendete die Admiralin ihre Ausführungen.

Als sie bemerkte, wie Jerry mit sich rang, fügte sie noch warnend hinzu: „Sie können natürlich auch ablehnen. Natürlich besteht dann die Wahrscheinlichkeit, dass wir sie mit ihren Fähigkeiten, woanders einsetzen werden.“

Es war ein faustischer Deal, den Admiral Jones da vorschlug. Beide Optionen kamen für Jeremiah eigentlich nicht infrage. Aber es gab auch keinen eleganten Mittelweg. Entweder lief er Gefahr, von der Frau getrennt zu werden, die er liebte oder er musste einen Menschen hintergehen, den er respektierte und in gewisser Weise sogar bewunderte. Jeremiah rang mehrere Minuten mit sich selbst. Den Ausschlag gab, dass der junge Mann sich einredete, dass es auch zum Besten für den Commander sei, wenn er sie beurteilte.

Also entschied er sich für das kleinere Übel: „Okay Admiral, ich mache es.“

Samantha Jones nickte: „Okay nun zu ihren Missionsparametern. Sie werden au0er mit mir, mit niemanden über diesen Auftrag sprechen. Weder mit ihren Captain, noch mit ihrer Freundin, noch mit jemanden anders Nahestehenden, geschweige den jemanden aus der Crew der Community und um Himmels Willen nicht mit Commander Kyle. Verstanden?“ Jerry nickte. „Sie werden mir ein Mal im Monat einen Bericht zusenden, Es sei denn, man hat ein paar Sonderfragen. Auf den Padd was sie haben, stehen alle Codes die sie brauchen. Es soll ja schließlich keiner mitbekommen.“ „Sonderfragen?“, hakte Jerry nach.

„Ja, Sonderfragen.“, wich die Admiralin aus. Sie erhob sich: „Lieutnant, ich weiß nicht was sie denken. Und ich will es offen gestanden auch nicht wissen. Aber ich möchte etwas klarstellen. Ich mache das nicht, weil ich Commander Kyle unbedingt aus der Flotte verschwinden sehen will. Für mich als Frauenbeauftragte der Sternenflotte, ist sie eigentlich ein gutes Beispiel, dass ich vorzeigen könnte, wenn es um die Ängste von weiblichen Angehörigen geht, die nicht glauben könne, dass man Karriere und Kinder unter einen Hut bekommen kann. Nur leider hat Commander Kyle mittlerweile mehrere dunkle Flecken in ihrer schon immer nicht makellosen Dienstakte. Und selbst ich habe Vorgesetzte die Antworten darüber verlangen, ob sie wirklich noch fähig ist, als Offizier der Sternenflotte zu dienen. Und was die Geschichte mit dem beobachten angeht, wurde ich bei der Untersuchung von den anderen bei Ausschussmitgliedern überstimmt.“ Und verließ dann grußlos das Haus.

Als Hanni etwa eine Viertelstunde später zurückkam, fand sie Jeremiah nachdenklich in einen Sessel sitzen. „Alles in Ordnung , Hase. Was wollte der Admiral von dir denn.“ „Darf ich dir nicht sagen.“, grummelte der jedoch nur.

Jerry tritt auf Hoshi's Bitte die Nachfolge von Paul Bennet an.

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Der Mann mit den hellbraunen Haaren aktivierte den Sichtschirm, als das Terminal eine Commverbindung meldete.

„Sir!“ grüßte er respektvoll den älteren Mann und spürte zugleich einen tiefen Widerwillen gegen diese Person. Immer wenn er diesem in die Augen sah, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Dieser Admiral war ein äußerst unangenehmer Mensch. Kalt, berechnend, ohne das geringste Mitleid – das wusste er aus eigener Erfahrung.

„Bericht!“, forderte der Admiral mit ungehaltener Stimme.

„Keine neuen Vorkommnisse“, erklärte der Mann. „Fähnrich Anquenar verhält sich vollkommen unauffällig.“

„Das ist unbefriedigend, Lieutenant“, herrschte der Ältere ihn an.

„Ich weiß, Sir. Aber sie verhält sich unverdächtig. Sie verrichtet ihren Dienst pflichtbewusst und tadellos. Sie arbeitet ausgezeichnet mit Commander Orsen und den restlichen Crewmitgliedern zusammen. Ich kann Ihnen nichts Negatives über Anquenar berichten, Admiral. So weit ich es beurteilen kann, ist sie ein fähiger Offizier und eine ausgezeichnete Pilotin“, erklärte der Mann, der sich wieder einmal fragte, was in aller Welt die Haliianerin getan haben könnte, um dieses zornige, intensive Interesse des Admirals auf sich zu ziehen.

„Ich habe sie nicht um ihre Meinung gefragt, Lieutenant“, erwiderte der ranghöhere Offizier mit eisiger Stimme. „Mit wem steht sie in Kontakt?“

„Sie erhält regelmäßig Nachrichten von Nahima Nerves, der Frau des Commodore. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Anweisungen für ein Trainingsprogramm. Außerdem haben ihr einige Freunde von der Akademie geschrieben - darunter befinden sich auch mehrere Nachrichten von einem gewissen Dorian Gray. Nichts Besonderes, er erzählt ihr von seinem Medizin-Studium.“

„Woher kennt sie diesen Gray? Haben Sie ihn überprüft?“

„Gray war bei der letzten Mission Councelor an Bord der Community. Ich vermute, sie war bei ihm in Behandlung aufgrund ihrer Erlebnisse. Seine Akte war in Ordnung. Keine Verbindung zu den anderen.“

„Ich werde das nochmals überprüfen. Sonst noch jemand?“

„Sie verbringt viel Zeit mit Fähnrich Bjoern Niels van Richthoven, einer der Überlebenden des Absturzes.“

„Stehen die Beiden sich nahe?“

Der Jüngere stutzte. Inwiefern war das denn wichtig? Die Fragen des Admirals nach dem persönlichen Umfeld Anquenars erschienen ihm immer seltsamer. Er schien regelrecht davon besessen zu sein, herauszufinden, mit wem sie sich traf oder wer ihr nahe stand? Mehr noch als zu erfahren, wie sie sich als Offizier verhielt. Dabei war dies doch der eigentliche Grund für diese Observierung.

„Meiner Meinung nach sind sie nur enge Freunde. Einige Crewmitglieder wollen aber gesehen haben, wie van Richthoven sie mehr als nur freundschaftlich auf seinen Armen vom Holodeck getragen haben soll.“

„Ich wiederhole mich nur ungern, Lieutenant: Ihre MEINUNG interessiert mich nicht!“, fuhr der Admiral ihn an. „Überprüfen Sie diesen van Richthoven!“

„Aye, Sir“, bestätigte der jüngere der Beiden, während sich seine Zweifel an der Richtigkeit der Beobachtung verstärkten.

„Weitere Kontakte?“

„Vor kurzem unterhielt sie sich längere Zeit über eine Commverbindung mit einem Lieutenant John Gilmore. Er ist Arzt in der Sternenflotte und ein weiterer Überlebender des Absturzes. Zum Zeitpunkt des Gesprächs befand er sich auf Betazed und wurde psychologisch betreut.“ Der Mann zögerte ein wenig, was dem Admiral nicht entging.

„Was ist?“, fragte er während in seinen Augen begannen bedrohlich zu funkeln.

„Die Beiden scheinen sich sehr gut zu kennen. Das Gespräch war ungewöhnlich vertraut. Ich hatte das Gefühl, als wären die Beiden Geschwister oder ein Liebespaar“, erklärte der Lieutenant zögerlich.

„Interessant“, bemerkte der Admiral. Das wenig Gutes verheißende Funkeln in seinen Augen hatte sich verstärkt.

Der Lieutenant rang nur einen Moment mit sich, dann setzte er seinen Bericht fort. „Gilmore kam einen Tag nach dem Gespräch an Bord und verbrachte den Abend und die Nacht in dem Quartier des Fähnrichs. Einige Crewmitglieder haben ihn am Morgen aus ihrem Quartier kommen sehen. Er soll recht verkatert ausgesehen haben.“ Er spürte wieder den kleinen Stich, wie auch schon beim ersten Mal, als er es gehört hatte. Waren die beiden zusammen? Seit wann? Was ging ihn das eigentlich an? Warum? Warum konnte sie nicht ihn .. ?

„Ich werde diesen Gilmore überprüfen lassen“, erklärte der Admiral und sah die nachdenkliche Miene des jungen Mannes. „Was ist mit Ihnen, Lieutenant?“, fragte er ihn kalt.

Aus seinen Gedanken gerissen, die sich nur um die Haliianerin drehten, sah er erstaunt auf und suchte nach einer ausweichenden Antwort, die dem Admiral seine wahren Gedanken nicht offenbarten.

„Sir, ich habe Bedenken. Nichts in der Akte von Anquenar weist darauf hin, dass sie eine Verräterin ist. Auch ihr Verhalten..“

„Sie haben ihre Akte gelesen?“, polterte der Ranghöhere wütend.

Der Lieutenant war erschrocken über die unerwartet heftige Reaktion. „Ich habe Informationen benötigt, um unauffällig in ihre Nähe gelangen zu können, Sir.“

„Ich habe Ihnen weder gestattet noch befohlen, Einblick in ihre Akte zu nehmen. Ihre Autorisation galt ausschließlich für die Installation der Überwachungs- und Abhörgeräte. Sie haben ausschließlich Befehlen zu gehorchen und nicht selbstständig zu denken. Haben Sie mich verstanden, Lieutenant?“, wies der Admiral den jungen Mann ärgerlich zurecht.

Dieser nickte wortlos.

„Gut!“, erklärte der Admiral hämisch. „Überprüfen Sie van Richthoven und Gilmore und bewachen Sie Anquenar weiterhin. Melden Sie mir jede Begebenheit - auch wenn sie Ihrer MEINUNG nach noch so unauffällig sein sollte! Und vergessen Sie nie, Lieutenant. Ich weiß ES!“

Der Sichtschirm wurde dunkel.

Vergessen? Wie könnte er es je vergessen? Er träumte mittlerweile wieder beinahe jede Nacht davon. Und jedes Mal, wenn er mit dem Admiral sprach, erinnerte er ihn daran.

Vergessen? Er würde es nie vergessen können.

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Niels betrat das Büro des Commanders. Eigentlich wollte er Scans und Analysen der Systeme durchführen, doch der Commander hatte ihn zu sich bestellt. Niels nahm Haltung an. "Ensign van Richthoven meldet sich zur Stelle, Sir!" verkündete er. Orsen sah hinter seinem Schreibtisch sitzend zu ihm auf. Auf der anderen Seite des Tisches saß noch jemand, der Niels unbekannt war. "Fähnrich, sie haben eine gültige Flugerlaubnis?" begann er. Niels nickte bestätigend. "Gut," dann stellte er vor, "dies ist Lieutenant Haley aus der Transporterabteilung der Community." Dabei deutete er auf den Fremden. Dieser drehte sich zu Niels um und schaute ihn freundlich an. Niels schätzte ihn auf etwa 30 Jahre wegen seiner deutlichen Geheimratsecken, an sonsten sah er recht junggeblieben aus. Er reichte Niels die Hand zur Begrüßung. "Da nun alle miteinander bekannt sind, komme ich jetzt zum Wesentlichen: Auf den Eridani Schiffswerften wurden in zusammenarbeit mit dem Vulcanischen Forschungszentrum neue Transportereinheiten für die Community gebaut. Was genau verbessert wurde kann ihnen Mr. Haley später erklären." fuhr er fort, "Wegen einiger Schwierigkeiten konnten die Einheiten nicht mit dem vorgesehenen Transport hierher befördert werden. Daher hat die Werftleitung entschlossen sie abzuholen. Ich wurde gebeten, jemanden von meinen Leuten dafür abzustellen, aber ich brauche alle meine Piloten hier. Da sind sie mir eingefallen, Ensign. Ich möchte das sie diese Aufgabe übernehmen! Melden sie sich in 1 1/2 Stunden auf dem Shuttledeck. Das Runabout wird abflugbereit sein." Während seiner Ausführungen war Commander Orsen aufgestanden, hatte ein PADD von seinem Schreibtisch genommen und um eben diesen herumgegangen. "Hier sind ihre Befehle ausführlich, gehen sie sie noch einmal durch." Mit den Worten reichte er Niels das PADD. "Aye, Sir!" entgegnete er und nahm es an sich. "Gut, dann können sie wegtreten, Mr. van Richthoven!" "Commander, Lieutenant!" verabschiedete er sich und verließ den Raum.

Sein Weg führte ihn zunächst in den Maschinenraum, wo er gearbeitet hatte, als er gerufen wurde. schnell überspielte er die Scanergebnisse auf PADDs und beendete dann alle Computerprogramme, die hatte laufen lassen. Mit seinem Stapel von PADDs belanden machte er sich auf zu seinem Übergangsquartier. Dort angekommen legte er diese erst einmal auf sein Bett. Dann machte er sich daran die wenigen Sachen, die er bisher mit auf die Community gebracht hatte aus dem Schrank auszuräumen und auch diese auf dem Bett zu platzieren. Von unter seinem Schreibtisch nahm er eine Tasche und räumte dann seine Sachen ordentlich ein, zunächst die Textilien und dann die PADDs. Da hab ich bestimmt genug Zeit auf dem Flug um die durchzuarbeiten, dachte er. Als soweit alles gepackt war nahm er das PADD mit seinen Befehlen zur Hand und studierte es. Es enthielt die Schiffsspezifikationen, eine genaue Reiseroute und ein Ladeverzeichnis. Da kann ja nix mehr schiefgehen, dachte und verstaute es ebenfalls. Es war noch etwas Zeit übrig, so entschloss er sich Milseya noch schnell ein Nachricht zu hinterlassen:

Hey, Mili!

Ich bin für ein paar Tage weg, der Orsen hat mich auf 'nen Transportflug geschickt. Ich hoffe du langweilst dich nicht während ich weg bin.

Niels

Als Niels den Hangar betrat, stand das Runabout schon auf den Startmarkierungen. Er paar Leute von der Hangarcrew wuselten herum und machten das kleine Schiff startbereit. Niels durchschritt den Raum bis zu der Einstiegsluke des Shuttles und kletterte hinein. Für ein Shuttle war dieses Gefährt relativ geräumig. Es bot im vorderen Teil einen Operationsbereich, im der Mitte Lademodule und im Heck einen großzügigen Aufenthaltsbereich mit Kojien und Sitzgelegenheiten. Eben dorthin ging Niels zunächst. Beim eintreten bemerkte Niels einen jungen Mann, der mit dem Oberkörper in die rechte obere Kojie gebeugt vor sich hinfluchte. "Sch*** Bettlaken....das passt doch wieder nicht....so ein Mist!" konnte Niels vernehmen. "Hallo, wo liegt denn das Problem?" grüßte er den Fluchenden. "Au!" erklang es, als jener sich beim auftauchen den Kopf an der Decke der Kojie stieß. Dann sah er ihn an: "Oh, hallo, Niels!" Verwundert fügte er hinzu: "Was machst du denn hier?" "Hey, Nick! Ich fliege nach Eridani, wie du warscheinlich auch." erklärte Niels. "Und wozu braucht man einen Bio-Technologie Spezialisten für einen Transportflug?" wunderte sich Crewman DiNozzo weiter. "Ich fliege das Schiff." bemerkte Niels. "Haben die keine richtigen Piloten mehr!" stichelte Nick und bekam nur einen gespielt bösen Blick als Antwort. "Ist Lieutenant Haley schon da?" erkundigte er sich. "Er war schon einmal kurz hier und hat seine Sachen gebracht. Er ist noch mal weg um was zu erledigen." informierte ihn DiNozzo und zeigte auf die verhengte Kojie auf der anderen Seite des Raums. Dann legte er seine Tasche auf die untere Pritsche und meinte im vorbeigehen: "Ich geh dann mal nach Vorne und bereite den Start vor."

Im Cockpit war mittlerweile Evan Haley anwesend. Er saß an einer Station und gab etwas in den Computer ein. "Hallo, Lieutenant! Ich lasse dann die Triebwerke warmlaufen." meinte Niels und setzte sich auf den Pilotensitz. "Gut, Ensign. Da Crewman DiNozzo auch schon da ist, können wir starten, wenn sie soweit sind." erwiederte Haley. Niels bediente einige Kontrollfelder. Zünächst war ein Surren mit steigender Frequenz zu vernehmen, als die Vorstartsequenz des Impulsantriebs aktiviert wurde. Doch schon bald wurde dieses durch ein Zischen übertönt, als die Steuerdüsen zündeten. Durch die Geräusche angelockt erschien DiNozzo im Cockpit und setzte sich an eine der seitlichen Stationen. Niels nickte Haley zu, der neben ihm saß, und er aktivierte die Kommunikation. "Shuttle Tigris an Hangarkontrolle, wir sind bereit für den Start." gab er durch. "Tigris, sie haben Starterlaubnis. Gute Reise!" tönte es aus den Lautsprechern. Durch die vorderen Sichtfenster konnten die Drei gut beobachten, wie sich die großen Hangartore der Community öffneten. Niels gab ein wenig Schub auf die vertikalen Steuerdüsen und das Runabout erhob sich vom Deck. Mit geringer Geschwindigkeit flog er aus dem Hangar heraus. Dann heulten die Impulstriebwerke auf und Niels erhöhte die Geschwindigkeit auf vollen Impuls. Der Kurs führte zunächst an der Erde vorbei, durch den Asterioidengürtel und zwischen Saturn und Pluto hindurch aus dem Sonnensystem heraus. Als der Warpreaktor gestartet wurde erklang das vertraute, pulsierende Geräusch. Niels kontrollierte die Anzeigen. Auf einem Display wurde ihm angezeigt, dass ein stabilens Subraumfeld vom Warpantrieb erzeugt worden war. Daraufhin setzte er Kurs auf 40 Eridani-A, dem Stern, der vom Planeten Vulcan umkreist wird, und stellte den Warpfaktor ein. "Kurs eingegeben, Warpfaktor 5." meldete er. "Beschleunigen!" ordnete Lieutenant Haley an. Niels berührte die kleine rote Taste oben rechts und das Shuttle beschleunigte, bis es in einem Blitz die Lichtgeschwindigkeit überschritt.

Jetzt konnte das Runabout mit Autopilot weiterfliegen. Daher entschied sich Niels die Hecksektion zu begeben und ein wenig zu arbeiten. Er kramte ein paar PADDs aus seiner Tasche und breitete dann alles auf dem Tisch aus. Da waren Daten von Scans für seine Doktorarbeit, Vorgaben, wie die Arbeit formal aussehen sollte, Baupläne, Fachliteratur und Ähnliches. Auch wenn noch keine Veränderungen zu analysieren waren, hatte er schon gut zu tun, da zunächst einmal die Ausgangssituation gründlich untersucht und beschrieben werden um eine Grundlage für eine Entwicklung zu schaffen.

Niels war so in die Arbeit vertieft, dass er nicht merkte wie die Zeit verstrich und irgendwann Lieutenant Haley die Kabine betreten hatte. "Ich hoffe ich störe sie nicht, Ensign!" begann er. "Sie sitzen jetzt schon mehr als 4 Stunden hier Hinten, da wollte ich mal fragen, ob sie nicht mitessen wollen, Niels? Ich darf sie doch mit Niels anreden?" Der Angesprochene sah von den PADDs auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er Hunger bekommen hatte. Er wunderte sich jedoch, wie der Lieutenant darauf gekommen war ihn Niels zu nennen und nicht Bjørn, da Niels schließlich nur sein 2. Vorname war und in seiner Akte beide Namen standen. "Ich könnte wirklich einen Bissen vertragen." antwortete er und fügte hinzu: "Wenn schon Vornamen, dann auch 'du'." "Ok, ich bin der Evan" meinte er und streckte Niels die Hand hin. Niels ergriff sie und schüttelte sie. "Du kennst Crewman DiNozzo wohl schon länger?" Jetzt begriff er, Nick hatte das mit den Namen erzählt. "Wir haben uns bei dem Absturz kennengelernt und ich habe mit ihm auf dem Rückflug ein Qaurtier geteilt." erklärte Niels. Plötzlich wurden sie durch Nicks Stimme aus dem Komm-System unterbrochen: "Lieutenant, kommen sie bitte nach Vorne, wir empfangen einen Notruf!" Haley lief sofort los und Niels folgte ihm.

to be continued...

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Lange hatte Vinara sich nicht mit dem Nebel beschäftigen können welcher die Kommunikation beeinträchtigte. Schon bald hatten sie das betreffende Gebiet verlassen und Kurs auf eine wesentlich langweiliger anmutende Gaswolke genommen - dafür gab es in ihrer Nähe auch keine Interferenzen. Eine Abwechslung kam immerhin in Gestalt eines Ferengi-Marauders, dessen Besatzung glaubte Spuren von Latinum in der Wolke ausgemacht zu haben. Captain Barnhelm lachte den Daimon wegen seiner Gier aus und meinte, dass das Latinum, wenn es denn überhaupt vorhanden war in so geringen Mengen vorkäme und noch dazu so stark verteilt sei dass es die Mühe nicht lohne.

"Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Geschäfte, Mensch! Und in Ihrem Interesse hoffe ich wir werden fündig, ansonsten könnten wir uns gezwungen sehen die Ausgaben für unsere Expedition anderweitig wieder zu beschaffen..."

"Soll das eine Drohung sein?", fragte Barnhelm, nun nicht mehr so gut gelaunt.

Aus dem Hintergrund auf dem Schirm meldete sich ein weiterer Ferengi: "Lass es gut sein, Ak'man, dieses Schiff ist so alt dass wir bei seiner Entsorgung glatt noch draufzahlen müssten!"

"Was? Die Schweizer mag zwar alt sein, aber wertlos ist sie..."

"...für uns auf jeden Fall noch lange nicht", ergänzte Vinara den wütend gewordenen Captain, "allerdings gibt es für Leute wie Sie in der Tat nichts Nennenswertes bei uns zu holen."

"Nichts Nenneswertes, sagen Sie? Ich denke Sie dürften eine ausgezeichnete Sklavin abgeben!"

"Das reicht!", brüllte Barnhelm, "wenn Sie Vinara auch nur einen Nanometer zu nahe kommen..."

"Lass gut sein, wir sollten uns nicht auf deren Niveau herablassen", meinte die Andorianerin und befahl gleich darauf die Verbindung abzubrechen.

"Lieutenant, wie ist deren Bewaffnung?", erkundigte sich der Captain.

"Der unseren leicht überlegen", meldete der Trill, "ich halte es nicht für klug sich unnötig von diesen Ferengi provozieren zu lassen. Ich schlage vor wir überlassen ihnen das Feld, so spektakulär ist der Nebel hier ohnehin nicht."

"Aber hier geht es ums Prinzip!", rief Barnhelm, "wir bleiben solange sie sich ruhig verhalten."

"Dann sollten wir uns aber nicht allzu dicht in deren Nähe aufhalten", schlug Vinara vor.

"Damit die noch meinen wir wären Angsthasen?"

"Fred, du musst mir nichts beweisen und dem Rest der Crew ebensowenig. Was wäre wenn wir stärker bewaffnet wären und sie mit Gewalt in die Flucht schlagen könnten, wäre das soviel besser?"

"Nnnn.....nnnaja, irgendwie schon, aber andererseits ist unsere Mission eine friedliche, also... Fähnrich, gehen Sie auf Abstand, aber nicht so sehr dass die Ferengi das irgendwie falsch interpretieren könnten!"

"Zu spät, sie rufen uns schon", meldete Lieutenant Madrik.

"Ignorieren!", befahl Vinara, "solange es keinen Hinweis darauf gibt dass sie sich in einer Notlage befinden sollte jede Kommunikation unterbleiben. Teilen Sie ihnen meinetwegen das mit und dann ist Ruhe!" Auf jedem anderen, vor allem größeren Schiff wäre dieser informelle Befehlston unangebracht gewesen, aber auf der familiären Schweizer war die Besatzung gar nichts anderes gewohnt.

"Sie haben verstanden", meldete der Trill wieder, "sie teilen uns obendrein mit dass sie sich eine Woche hier aufhalten werden."

"Eine Woche... Wie gut dass ich noch ein paar Bücher habe", brummte Barnhelm.

"Das Holodeck ist auch wieder frei", ergänzte Vinara, "meine neuesten Simulationen habe ich schon gestern beendet."

"Klingt doch nicht schlecht... Aber die Ferengi laden wir nicht ein!"

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Alpha)

T -18

Morgen war es also endlich soweit! Morgen würde der allerletzte Testflug mit der neuen Community durchgeführt werden. Und danach..

Milseya seufzte. Sie hatte immer noch keine Antwort von der Sternenflotte bezüglich ihrer Versetzung auf die Community erhalten. So sehr sie das Angebot von Orsen reizte, dieses Schiff hier war trotz aller Vertrautheit (oder vielleicht gerade deshalb?) noch ein kleines Bisschen verlockender. Sie griff nach ihrer Tasse Tee und sah sich im Casino um. Welch ein Unterschied! Noch vor einer Woche war hier so gut wie nichts los gewesen und jetzt wimmelte es hier geradezu von Menschen. Einige Gesichter kamen ihr bekannt vor, andere waren Fremde für sie.

„Darf ich?“ Lt. jg. McNaughton stand wie aus dem Nichts vor ihr. „Sicher“, antwortete Milseya lächelnd und bot ihm mit einer Handbewegung den freien Platz ihr gegenüber an. „Was ist mit Ihnen? Nervös wegen morgen?“, fragte Nathanel überrascht über die freundliche Einladung. Milseya grinste. „Ihnen sollte schon aufgefallen sein, dass gerade das Fliegen mich nicht nervös macht, Lieutenant.“ In Gedanken stimmte er ihr zu. Er hatte sie bei den Testflügen genau beobachtet. Egal, was die Leute über ihr impulsives Temperament erzählten, wenn sie an der Conn saß, war die Haliianerin äußerst ruhig und agierte mit kühlem Kopf. Ihr Verhalten auf der Brücke hatte ihn überrascht - ebenso wie ihr fliegerisches Können. Allein schon wie sie scheinbar völlig gelassen durch einen Asteroidengürtel geflogen war..

„Und warum sitzen Sie dann so nachdenklich hier herum?“, fragte er so harmlos wie möglich. Milseya musterte ihn. Wieder begannen sämtlich Alarmsirenen in ihrem Kopf zu schrillen. TRAUE IHM NICHT!! SAG IHM NICHTS!!

„Ab und zu denken auch Haliianer nach“, gab sie zurück und bemühte sich humorvoll zu klingen. Er grinste und nahm einen großen Schluck Kaffee aus seiner Tasse. Doch er fragte nicht weiter.

„Ach, da fällt mir etwas ein. Commander Orsen bat mich, Ihnen das zu geben. Sieht aus wie der Flugplan für morgen.“ Nathanel reichte ihr ein Padd und wartete auf ihre Reaktion.

Milseya nahm das Padd und warf einen Blick darauf. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie erkannte, was der Commander plante. „Was?“ hauchte sie entsetzt. Sie rief die Daten ab. Das Entsetzen wandelte sich um in Verärgerung, diese in pure Wut. „Dieser gottverdammte Bastard“, brüllte sie und rannte ohne sich zu verabschieden aus dem Casino.

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Wie viele Tage war er jetzt hier?

Solak wusste es nicht. Solems Schergen hinderten ihn am Schlaf. Jedes Mal, wenn sein Kopf gen Brust zu sinken begann weckten sie ihn wieder. Natürlich benötigte er als Romulovulkanier weit weniger Schlaf als andere Rassen, doch kombiniert mit all dem, was sie ihm sonst noch zumuteten...

Keine Nahrung. Nur abgestandenes Wasser um den ärgsten Durst zu stillen. Nackt. Festgebunden an einem Stuhl. Kaltes Wasser tropfte unablässig auf seinen Kopf. Durchfroren. Keine Möglichkeit, sich angemessen zu erleichtern, die Füße in den eigenen Fäkalien (die von Zeit zu Zeit mit einem Schlauch weggespritzt wurden). Elektroschocks, Schläge, hin und wieder Holzsplitter unter seinen Fingernägeln. Beschimpfungen. Drohungen.

Und immer wieder die Fragen. Solaks dröhnte der Kopf von all den Fragen.

War er ein Spion der Föderation? War Latta eine Spionin für die Föderation? Warum war er hier im Reich? Was waren seine Aufgaben? Lebte sein Onkel noch? Lebte sein Vater noch? Welche Rolle spielte er in dem Angriff Lattas auf den Cäsar (Cäsar? Wer war der Cäsar? Dieser Fremde, der von Zeit zu Zeit kam und vor dem alle kuschten? Wer war er?) War er hier um den Cäsar zu töten? War er die Geheimwaffe Lattas?

Solak wiederholte immer wieder seine einstudierte Geschichte. Wort für Wort. Die Geschichte war sein Überlebensmantra. Aber mit jeder Wiederholung klang sie selbst in seinen eigenen Ohren immer unglaubwürdiger.

Er war nicht stolz auf seinen Widerstand. Er fühlte sich in keiner Weise heroisch. Er fühlte sich nur geschunden, dreckig, frierend. Doch was sollte er Solem stattdessen antworten? Die Wahrheit klang nicht weniger unglaubwürdig als seine Geschichte. Seine Antwort würde weder ihn retten noch seine Familie. Sie würde nur noch mehr töten.

Wie lange würde er noch durchhalten können?

Aber all das - so sehr es auch an seinen Kräften zehrte und so sehr mit jeder Stunde schwächer wurde - war nicht das Schlimmste.

Denn sie hatten Sta'el.

Sie hatten Sta'el hineingeschleift. Blutend. Zusammengeschlagen. Die Augen zugequollen unter Ergüssen.

Hätten sie Sta'el noch ein weiteres Mal geschlagen, hier vor seinen Augen - Solak hätte ihnen alles gesagt. Alles.

Aber aus irgendeinem Grund war Solem zu dumm dafür gewesen. Er hatte Solak nur seinen Triumph vorführen wollen, hatte ihn zeigen wollen, wozu er fähig war. Hatte die Schmerzen seiner Gefangenen so lange wie möglich auskosten wollen.

Solems Ineffizienz hatte Sta'els Leben und Solaks Schweigen gerettet. Bisher.

Die wenigen Sekunden, die Solem die Eheleute einander vorgeführt hatte, hatten sie genutzt. Genutzt für sich. Der Romulaner hatte vergessen, wozu vulkanische Paare in der Lage waren, hatte ihre Verbindung unterschätzt. In den wenigen Sekunden hatten sie alles miteinander geteilt. Den Schmerz, die Angst, Niklans Verschwinden, die Fragen. Solak hatte Sta'el davon überzeugt, sich in Trance zu begeben, den Besinnungslosen zu spielen - denn der Vulkanier hätte die Folter nicht überstanden. Er hatte keinen Vater gehabt, der ihn auf das hier vorbereitet hatte. Er war noch nie derartiger Gewalt ausgesetzt gewesen. In Trance war er für Solem keine Trophäe mehr, war nur noch als Drohung gegen Solak zu gebrauchen. Alles, was Solem dann noch mit Sta'el tun könnte war ihn zu töten.

Solak wurde bei diesem Gedanken kalt. Kälter als körperliche Kälte jemals dringen konnte. Doch war es die einzige Möglichkeit gewesen. Sta'el lebte - noch. Er konnte seine Wunden heilen, neue Kraft tanken. Und er lebte.

Alles andere zählte nicht.

Außer.... Niklan

Solak fühlte, dass sein Sohn lebte. Dass er keine Schmerzen hatte. Zu mehr reichte die Verbindung nicht. Er wusste nicht, wo das Kind war. Ob der Kleine Hunger hatte, ob er fror, ob er Angst hatte. Sein Vater konnte ihn nicht erreichen, ihn nicht trösten.

Alles, was Solak tun konnte, war beten. Dass Latta seinen Sohn vor Solem finden würde.

Tränen flossen über Solaks Gesicht. Leise schluchzte er auf. Emotionale Kontrolle und der Einschein, dass er nichts weiter als ein braver Vulkanier war, waren ihm gleichgültig geworden.

Er wollte einfach nur noch heim - wo immer das sein mochte.

Warum war er nicht auf der Community geblieben? Warum hatte er seine Familie dem hier ausgesetzt?

Er wusste warum. Er hatte Romulus sehen wollen. Das goldene Reich, von dem ihm seit Kindheit an vorgeschwärmt worden war. Seine heimliche Heimat. Seine potentielle Zuflucht. Romulus, von dem er immer geträumt hatte.

Was er stattdessen gefunden hatte....

Diese Seite der Grenze war nicht anders als die andere Seite. Beide Seiten hatten ihn gefangenen genommen und 'verhört'. Beide Seiten begegneten ihm mit Misstrauen und Angst. Beide Seite fürchteten einander. Ließ man kulturelle Unterschiede und divergierende Gesellschaftssysteme beiseite, was blieb dann noch? Nirgends war das Gras grüner.

Vulkan und Romulus - es gab keine heimliche Heimat mehr für Solak. Jeder der beiden Planeten war Solak, ein Teil von Solak.

Er hatte das Leben seiner Familie riskiert um herauszufinden, dass es keine Antwort auf seine ganz persönliche Frage gab.

War es das wert gewesen?

Solak schloss die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken. Die Wassertropfen fielen nun auf seine Nase, einige rannen bis in seinen Mund. Gierig sog er sie auf.

Falls..... Nein, wenn er das hier überlebte. Wenn er seinen Mann und seinen Sohn befreit hatte. Wenn er Solem getötet hatte. Dann würde Schluß sein. Genug der Geheimnisse. Er wusste noch nicht wie. Aber alles würde anders werden. Genug der Geheimnisse.

Wenn... Ja, wenn.... Bei allen Elementen.... Bitte!

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Selina tanzte wild auf der Tanzfläche. Ja wäre der Grund ihres Hierseins nicht so ernst, dann hätte sie ihren Aufenthalt hier doch tatsächlich ein wenig geniessen können! Sie wusste schon gar nicht mehr wie lange es war wo sie so ausgelassen tanzen konnte. Nach einer Stunde auf der Tanzfläche zog es Selina zur Theke. Dort bestellte sie Romulanisches Ale. Langsam ließ sie das in der Föderation verbotene Getränk ihre Kehle hinunterlaufen.

Er leckte sich die Lippen und musterte das junge Mädchen genau. Sie war neu hier. Dessen war er sich sicher. Wenn sie vorher schon einmal in diesem Club gewesen wäre, er hätte sie nicht nur bemerkt. Er hätte sie schon längst besessen. Er musste sie einfach haben! Sie strahlte eine solche Unschuld aus! Und das an einem Ort wie diesem!

Schon stand er neben ihr. "Hallo."

Selina vernahm wie sie jemand ansprach. Mit dem Glas an den Lippen drehte sie sich um und sah in das hässliche, abstoßende Gesicht von Solem. Selina unterdrückte ein Würgen und lächelte den Romulaner unschuldigst an. "Hi!"

Solem strich der jungen Romulanerin vor sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Was suchst du hier? Du bist jung für einen solchen Ort."

Selina stellte das leere Glas auf der Theke ab. "Ich suche ein wenig Spaß! Und ich bin überhaupt nicht jung! Du klingst wie mein Vater!" Trotzig stampfte Selina mit dem rechten Fuß auf und streckte Solem die Zunge entgegen.

"Aber, aber, wie dein Vater will ich wirklich nicht klingen! Im Gegenteil, ich bin auch hier um ein bißchen Spaß zu finden." Der Romulaner lachte. "Wie alt bist du denn?"

Selina kramte einen Lolli hervor und steckte sich ihn den Mund. Mit ihren großen Augen musterte sie den Romulaner für eine Weile. "Alt genug für ein bißchen Spaß!"

Er musste dieses Mädchen haben! Sofort! Alle Flirtkonventionen beiseite schiebend sagte Solem: "Nun, Spaß wirst du hier nicht finden. Was hälst du davon, wenn wir zu mir gehen? Ich verspreche dir, dass du dort Dinge erleben wirst, die man dir hier nicht bieten kann!"

Selina neigte den Kopf ein wenig zur Seite und strich den Lolli an ihren Lippen hin und her. "Na gut aber wehe du langweilst mich! Dann geh ich gleich wieder!"

Wie vorwitzig die Kleine war! Solem lächelte sie erneut an. "In Ordnung. Aber nun komm." Er bezahlte das Getränk des Mädchens und führte sie dann hinaus zu seinem Gleiter, der er gut versteckt einige Straßen weiter geparkt hatte. Sie stiegen ein und der Mann fuhr los. "Erzähl mir ein bißchen von dir."

Selina folgte dem Romulaner zu seinem Gleiter. Der pure Ekel stieg in ihr hoch. Nur Gedanke daran diesen Widerling zu töten hielt sie bei Laune und natürlich die Chance Solak zu retten. Der Gleiter flog los und Selina blickte kurz nach draussen. Nur die Lichter der Stadt erhellten die Schwärze der Nacht. "Mein Name ist Nyssa und gehe in die Oberstufe. Und du?"

"Du kannst mich Juras nennen. Ich arbeite als Beamter des Bildungsministeriums. Ein langweiliger Beruf, darum komme ich abends in die Bar. Und manchmal habe ich Glück und treffe dort jemanden wie dich.... Wir sind da." Der Gleiter hielt vor einem dunklen Haus, das tot und leblos aussah.

Selina hüpfte aus dem Gleiter und stellte wiedereinmal fest, daß ihr Röckchen viel zu kurz war. Immer noch den Lolli im Mund lutschend betrachtete sie das Haus von 'Juras'. Es sah so aus wie er. Solem öffnete die Türe und Selina folgte ihm.

Das Haus - sein heimlicher Rückzugsort - lag in der Nähe der Villa seines alten Herren. Niemand außer diesem hatte von diesem Haus gewusst. Und nur sehr wenige wussten, was darin geschah. Noch weniger hatten es gesehen und konnten davon berichten... Solem nahm Nyssa bei der Hand und führte sie eine Treppe hinunter. Immer weiter und weiter gingen sie, bis sie weit unterhalb der Erde ware. Von hier drang kein Licht und kein Laut nach außen.

"Ich werde jetzt das Licht anschalten. Bleib einfach stehen wo du bist." Er ließ die Hand das Mädchens los. Einige Sekunden später wurde die Höhle von einer schwachen Beleuchtung erhellt. Man konnte diverse Gerätschaften sehen, die von manchen zur Lust, von Solem aber nur für den Schmerz benutzt wurden. "Gefällt es dir?"

Wie ein Kleinkind vor dem Tannebaum stand Selina spielend staunend vor all diesen Gerätschaften und war wieder von der Abartigkeit dieses Mannes überzeugt. Kichernd klatschte sie die Hände zusammen. "Das ist ja cool! Welches ist dein Liebling?"

Solem ging zu einer metallenen Liege, die an einen gynäkologischen Stuhl erinnerte wie man ihn früher benutzt hatte. Doch statt der Bügel, in die Frauen ihre Beien legen konnten, waren an dieser Liege Fußfesseln angebracht. Auch Armfesseln und eine Halsfessel waren vorhanden. Außerdem hatte die Liege Löcher, unter ihr stand eine Wanne, deren Aufgabe auf den ersten Blick nicht ersichtlich war. Neben der Liege stand ein schwarzer Koffer, der momentan noch verschlossen war. Solem streichelte versonnen über die Fußfesseln. "Das hier mag ich besonders gerne. Möchtest du sie einmal ausprobieren?"

"Oh ja! Das sieht spannend aus!" Strahlend wie ein Honigkuchenpferd setzte sich Selina auf den Stuhl. Das ganze würde Solak und den Rest seiner Familie teuer zu stehen kommen. Selina fragte sich, ob sich Solak auch in diesem Gebäude aufhielt. Sie konzentrierte ihre Gedanken auf ihn. Vielleicht konnte er sie ja wahrnehmen?

Er konnte sein Glück kaum fassen! Ohne Zögern erklomm sie seine Liege... Solems Träume schienen sich zu erfüllen. Sie schien es wirklich zu wollen! Schnell schloß er die Fesseln um die Glieder des Mädchens. Dann öffnete er den Koffer. Silberne Gegenstände, Spekuli, Dildos, Skalpelle, Schläuche, Knebel kamen zum Vorschein.

Selina spürte wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. Wie krank war dieser Kerl eigentlich? Mit neugierigem Blick sah Selina zu Solem. "Na los, fang schon an! Worauf wartest du?"

Mit vor Gier zitternden Fingern griff Solem nach einem Dildo. Doch war dieser nicht glatt, sondern mit Dornen gespickt. Seine bisher ruhige Miene verzerrte sich zu einer Grimasse perverser Lust. Er riss die Kleidung des Mädchens auf. Er brüllte sie an. "Sag mir, dass du es willst!"

Selinas Augen wurden immer größer und sie war so dankbar für die voll funktionierende Tarnvorrichtung. "Jaaaa!" Kaum hatte sie dies herausgeschrien sah sie Solem durchdringend an. "Aber erst du! Los! Mach ihn richtig heiß für mich!"

Über diese Aufforderung stolperte Solem. Aber erst du! Glaubte sie wirklich, dass ER sich dieses Ding einführen würde?! Er war doch nicht wahnsinnig! Aber heiß machen konnte den Dildo für sie... Zum Glück war das gute Stück aus Stahl. Der Mann griff nach einem Bunsenbrenner und heizte das Metall an bis einige der Dornen begannen, rot zu glühen.

Selina hatte genug. War dieser Kerl denn völlig bekloppt? Da stand er nun vor ihr und hatte tatsächlich vor ihr dieses glühende Ding sonstwo reinzuschieben. "Okay, ich denke du hattest lange genug deinen Spaß. Jetzt bin ich dran." Die Miene des Schulmädchen verfinsterte sich und ohne Probleme riß sie sich von den Fesseln los.

Jetzt war Solem wirklich verwirrt. DAS war so nicht geplant!

Selina packte die Hand in der der glühende Dildo steckte und übte Druck auf die Knochen aus. Solem ließ mit schmerzverzerrtem Gesicht den glühenden Dildo fallen. Selina deaktivierte die Tarnvorrichtung und drückte den Romulaner zu Boden.

Was... Was passierte hier?! Gerade noch... Wo war Nyssa? Wer war dieser Menschenfrau?! Vor Schmerzen jaulend wand Solem sich in dem eisenharten Griff.

"Na? Tut das weh? Ich glaube du kannst noch mehr vertragen!" Selina erhöhte die Kraftaufwendung und konnte förmlich hören und spüren wie der Unterarmknochen anfing zu bersten. "Ich weiß wer du wirklich bist und es gibt da etwas, was du hast und ich gerne haben möchte."

Unüberhörbar brach der Knochen. Der Romulaner kreischte vor Pein. "Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?!"

Selina näherte sich seinem Gesicht und schnaubte ihn verächtlich an. "Solak! Wo ist er?"

Solak? Woher wusste die Fremde von Solak? War das ein Test des Cäsars? Wollte er seine Loyalität prüfen? "Ich weiß nicht, wovon du sprichst!"

"Oh doch! Das weißt du ganz genau! Sag es mir!" Selina freie Hand griff nach der Kehle des Mannes und hob ihn über den Boden. "Sprich!"

Solem japste nach Luft. "Wenn der Cäsar mich prüfen will, dann sag ihm, dass ich nichts verraten werde! Sein Geheimnis ist bei mir sicher!"

Selina fletschte die Zähne. "Ich hab mit deinem Cäsar nichts zu tun. Sag es mir freiwillig. Ich komme an die Informationen die ich will. Jetzt hast du noch die Chance das ganze fast unbeschadet zu überstehen."

Obwohl er so langsam grün anlief und ihm das Atmen immer schwerer fiel blieb Solem stoisch. "Nein! Sag mir erst, wer du überhaupt bist!"

"Ich bin der Geist und die Dunkelheit, der Morgen- und der Abendstern. Man nennt mich Jade."

Jade? Der Name kam ihm bekannt vor. Sein alter Herr hatte einmal von einer Frau erzählt, die... Nach und nach fiel ihm alles ein. Sein Japsen wurde lauter, seine Augen riesig. "Nein! Das kann nicht sein!"

Selina neigte den Kopf leicht zur Seite und lächelte ihn hämisch an. "Oh doch, es ist wahr und nun sag mir was ich wissen will, oder ....."

Solem zappelte in ihrem Griff um sich zu befreien. "Nein, nein! Er wird mich töten wenn ich es verrate!"

Selina drückte fester zu. "Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen tot zu sein! Ich frage dich ein letztes Mal: WO IST SOLAK?" Ihre Stimme hatte sich zu einem tiefen Grollen verändert und man konnte meinen die Temperatur im Raum hatte sich rapide abgekühlt.

Seine Angst schlug in Panik um. Was tat sie hier?! Dem Ersticken nahe rang Solem nach Luft und Worten.

Selina lockerte ein wenig den Griff um Solem die Chance zu geben zu reden. Das war seine letzte Chance.

Die Stimme des eben noch geifernden Mannes war nicht mehr als ein klägliches Fiepsen. "In einem alten Bauernhaus. Vor der Stadt. In nordöstlicher Richtung, eine Stunde mit dem Gleiter. Ein... ein toter Baum steht vor der Einfahrt."

Selina lächelte Solem schief an. "Na also, es geht doch." Sie ließ ihn auf den Boden fallen. "Du wirst mich natürlich begleiten!"

Solem rollte sich wimmernd zusammend wie ein Baby. Ein großer, feuchter Fleck auf seiner Hose sprach für sich. Er wimmerte. "Nein, nein! Er wird wissen, dass ich ihn verraten habe!"

"Nein! Ich werd ihm nichts verraten und falls er es doch weiß, suche ich dir ein nettes Plätzchen im Exil."

Der Romulaner kreischte vor Panik. "Er wird es wissen! Er weiß alles! Er weiß, dass ich der einzige bin, der es verraten könnte!"

Selina rollte mit den Augen. "Hör auf zu heulen, das ist ja widerlich!" Sie packte ihn am linken Fuß und schleifte ihn hinter sich her.

Sie warf den noch immer heulenden Mann in den Kofferraum des vor dem Haus geparkten Gleiters. Das Fahrzeug kurzzuschließen war für sie kein Problem. Solem gab ihr unter Tränen 'bereitwillig' Auskunft über den Weg.

Nach etwas über einer Stunde Flugzeit passierte sie dann endlich den toten Baum. Einige Söldner sahen von ihren Wachposten auf als Solems Gleiter vor dem alten Haus hielt, aber niemand reagierte. Sie alle kannten das Gefährt. Doch dann hörten sie Schreie aus dem Kofferraum. Keine gewöhnlichen Schreie, nein, Solems Schreie...

[hoshi und idic schwitzen untermalt von U_Es Stimme in der Lasterhölle]

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Beta)

T- 17

„Was zur Hölle soll das werden?“ Wutentbrannt war Milseya in den Bereitschaftsraum von Orsen gerauscht und knallte das Padd auf seinen Tisch. Der Lt. Commander schaltete den Sichtschirm aus, nahm das Padd und sah es sich an. „Das sieht wie der morgige Testflug aus, Fähnrich“, antwortete er ihr ruhig. Er hatte sich schon gefragt, wie lange sie brauchen würde, um hier aufzutauchen.

„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“, erwiderte Milseya aufbrausend. „Mein voller Ernst, Fähnrich“, erklärte Orsen, während er sich gemütlich in seinen Sessel lehnte. „Haben Sie ein Problem damit, Anquenar?“ „Verflucht und ob! Das Oberkommando kann das unmöglich genehmigt haben!“, entgegnete die Haliianerin aufgebracht. „Im Gegenteil, Fähnrich. Das Oberkommando war von meinem Vorschlag fast schon begeistert. Er wurde sofort genehmigt!“, grinste Orsen. „Bei allem Respekt, Sir - dann ist das Oberkommando genau so verrückt wie Sie!“

Orsen überhörte die Bemerkung. Das hatte er schon öfter gehört.

„Was ist mit Ihnen, Anquenar? Angst, dass Sie es nicht schaffen?“ Milseya schnaubte. „Verdammt, nein! Aber es gibt einen guten Grund, weshalb dieses Manöver nur in einem Shuttle mit nur einer Person an Bord geflogen wird.“

Orsen nickte. „Das Trägheitsdämpfungsfeld.“

„Sehr richtig! Bei einem Schiff dieser Größe kann man die Ausfälle des Feldes nicht kompensieren, da sich der Pilot voll auf das Manöver konzentrieren muss. An Bord dieses Schiffes befinden sich mittlerweile an die 100 Personen und das in den verschiedensten Abteilungen. Sie können nicht allen Ernstes von mir verlangen, dass ich dieses Manöver fliege und diese damit in Gefahr bringe.“

„Im Weltraum zu fliegen, bedeutet sich ständig einer Gefahr auszusetzen. Das wissen Sie, das weiß ich, dass weiß die Besatzung!“, antwortete Orsen gelassen, was den Ärger der Haliianerin noch mehr anfachte.

„Aber doch nicht bei einem Testflug und schon gar nicht bei diesem Manöver. Niemand fliegt dieses Manöver mit einem Schiff der Prometheus-Klasse! Es dient keinem Zweck. Es wird da draußen nie geflogen. Man kann damit weder täuschen oder angreifen noch fliehen. Es ist ein reines Prüfungsmanöver.“

„Sehr richtig! Und Sie werden prüfen, ob die Community diesem Manöver stand hält“, erklärte der Commander.

„Ganz sicher nicht, Sir!“, kam es entschlossen zurück.

„Sie verweigern also einen direkten Befehl, Fähnrich?“ Orsen hatte sich vorgebeugt. Seine Augen hatten sich zu kleinen Schlitzen verengt. Die Haliianerin stand vor ihm und dachte nach. Er war äußerst gespannt auf ihre Antwort. Inständig hoffte er darauf, dass sie es tun würde. Das sollte auch für die Sternenflotte ausreichend sein als Beweis, dass sie die richtige für die Conn war.

Milseya sah den Lt. Commander ernst an und atmete kurz tief durch, bevor sie antwortete. „Unter diesen Bedingungen - ja! Es tut mir leid, Commander!“

Zufrieden lehnte er sich in seinen Sessel zurück. Doch er musste sicher gehen, jeden Zweifel ausräumen. „Fähnrich, dieses Manöver wird geflogen werden. Ob mit Ihnen oder ohne Sie!“ Seine Stimme wurde honigsüß - ihm wurde schier schlecht, als er sich selber hörte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Sie nicht reizt als Erste dieses Manöver auf einem Schiff der Prometheus-Klasse zu fliegen - und möglicherweise die Erste zu sein, die es auch schafft.“

Die Pilotin seufzte. Orsen hatte Recht - die Vorstellung war äußerst verführerisch. Nicht wegen des ’Ruhmes’ - das war nie wichtig gewesen. Auch nicht beim ersten und einzigen Mal, als sie das Issey-Nahyarto-Sikkah-Flugmanöver geflogen hatte. Es war dieses unbeschreibliche Gefühl gewesen an die Grenzen des eigenen Könnens zu stoßen. Der berauschende Adrenalinstoss.. die überwältigende Euphorie.. der hauchdünne Grat zwischen Kontrolle und Katastrophe. Und dann die Vorstellung es mit diesem Schiff zu fliegen! Ja! Es war äußerst reizvoll! Und dennoch...

„Darum geht es doch gar nicht!“ Sie setzte sich unaufgefordert auf den Sessel gegenüber von Orsen. „Himmel ja! Es ist überaus verlockend. Jeder Pilot würde alles für eine Chance wie diese geben - ich eingeschlossen. Aber der Preis, den ich... wir... möglicherweise dafür zahlen müssten, ist mir eindeutig zu hoch, Commander.“

Orsen sah sie nachdenklich an. „Ab wann wäre der Preis denn angemessen, Anquenar?“ Verdutzt blickte sie auf. „Wie bitte?“ „Wie ich bereits sagte, Fähnrich, das Manöver wird auf jeden Fall geflogen. Und SIE werden es fliegen!“ Milseya setzte zu einer Antwort an, doch Orsen kam ihr zuvor. „Keine Widerrede! Ich habe keine Zeit einen adäquaten Ersatz zu finden. Also, - was muss geschehen, damit wir morgen starten können? Was wollen Sie?“

Milseya starrte den Lt. Commander ungläubig an. Was SIE wollte? War die Frage wirklich ernst gemeint? „Na los, Fähnrich. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, drängte Orsen. In ihrem Gehirn begannen die Rädchen auf Warp zu gehen.

„Keine Besatzung an Bord. Nur Conn und Ops sind besetzt, ein Techniker und ein Kommandant“, platzte es als erstes aus ihr heraus. Orsen nickte. „Sagen wir fünf Mann“, stimmte er zu. „Meinetwegen, solange alle permanent mit einem Transporterstrahl erfasst werden“, entgegnete Milseya. „Selbstverständlich. Was noch?“

„Das Testgebiet muss geändert werden.“ Orsen schüttelte mit dem Kopf. „Der Flugplan wurde bereits genehmigt, Anquenar. Ich kann jetzt doch nicht noch einen neuen einreichen!“ Sie lachte leicht hämisch auf. „Commander, wenn es Ihnen gelungen ist, dieses Manöver durchzusetzen, dann bin ich mir sicher, dass Sie auch ohne Probleme ein neues Testgebiet bekommen können.“ Orsen schwieg. Sie hatte Recht. Man würde jedes Testgebiet akzeptieren. „Machen Sie einen Vorschlag, Fähnrich!“ Milseya dachte nach und nannte die Koordinaten eines Gebiets zwischen der Erde und Altair. „Unsere Flugzeit dorthin würde sich verdoppeln!“, entrüstete sich Orsen. „Richtig! Aber dieser Sektor gehört zu den am wenigsten frequentierten in der Nähe. Wir könnten natürlich auch in die Nähe des Paulsonnebels fliegen, Commander. Dann wären wir in - nun sagen wir - vier Wochen wieder zurück! Sie haben die Wahl!“ Er verzog das Gesicht und fluchte innerlich. „Was noch?“, fuhr er sie ungehalten an.

Milseya atmete durch. Beim nächsten Punkt würde er nicht nachgeben. „Absolute Kontrolle über das Schiff. Das beinhaltet die Kontrolle über die Sicherheitsbackups... ebenso über die Selbstzerstörung.“ „Vollkommen unmöglich!“, rief Orsen aus. „Dann vergessen Sie es, Commander!“, entgegnete Milseya ruhig. „Sie wissen, dass das nicht geht, Fähnrich.“ „Oh doch, damals war es möglich. Diese letzte Option muss der Pilot bei diesem Manöver haben. Nur er weiß, wann das Schiff außer Kontrolle gerät. Und er hat keine Zeit, darauf zu warten, bis der Kommandant sich entscheidet. Nicht in diesem Fall!“ erklärte sie zufrieden. Damit war der Fall erledigt, dachte sie - bis sie Orsens Blick sah. Oh nein, er wird doch nicht.. „Einverstanden, Fähnrich. Sie erhalten die komplette Kontrolle über das Schiff, kurz bevor Sie das Manöver fliegen.“

Milseya sackte in sich zusammen. Das war unmöglich! Sie verstand die Welt nicht mehr! Verflucht, was ging hier vor? So etwas hatte es noch nie gegeben. So wichtig war dieses verdammte Manöver doch nicht! Sie schloss ihre Augen. Das wars! Ihre letzte Option war verpufft.. Sie würde dieses gottverfluchtete Manöver fliegen MÜSSEN...

„Noch etwas?“ durchbrach Orsens Stimme die Dunkelheit. Sie öffnete ihre Augen. „Nur noch eins“, antwortete sie mit leiser Stimme. Erwartungsvoll sah er sie an. „Den Mann an der OPS suche ich selber aus.“ „In Ordnung“, stimmte er zu.

„Wäre das dann alles, Commander? Ich möchte mich vorbereiten.“ Milseya war aufgestanden. Ihre Knie zitterten. „Ja. Wegtreten.“ Die Haliianerin drehte sich um.

„Van Richthoven ist aber nicht mehr an Bord“, erklärte Orsen, bevor sie die Tür erreichte. Milseya drehte sich um. „Ich weiß, Sir. Aber ich dachte nicht an van Richthoven. Ich werde einen Freund nicht dieser Gefahr aussetzen, Commander.“ Überrascht zog Orsen eine Augenbraue hoch. „Wer dann?“

Ein undefinierbares Lächeln umspielte auf einmal ihre Lippen. „Sie!“

.................................................

Er gehörte nicht zu den Menschen, die leicht zu überraschen waren. Dafür hatte er schon zuviel gesehen und miterlebt. Aber jetzt saß der Lt. Commander perplex mit offenem Mund in seinem Sessel und versuchte seine Fassung wieder zu erlangen. Nachdem der Fähnrich den Raum verlassen hatte, dauerte es einige Momente, bis Orsen sich wieder im Griff hatte. Dann aktivierte er den Sichtschirm.

„Sagte ich es Ihnen nicht?“, fragte er zufrieden.

„Ich bin nicht überzeugt. Noch nicht!“, lautete die Antwort. Orsen seufzte. Was wollte er denn noch? „Sie hat alle Aufgaben dieses Tests bestanden, Sir! Ohne Ausnahme. Auch Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass die Sicherheit der Crew bei ihr an oberster Stelle stand.“ „Korrekt, aber sie sich hat einverstanden erklärt, es zu fliegen. Mir ist nicht klar, ob es sich dabei um fliegerischen Hochmut handelt oder ob sie lediglich einen Befehl ausführt.“

Orsen sah den Mann auf dem Sichtschirm an. So langsam hatte er gehörig die Schnauze voll von diesen Mätzchen.

„Bei allem nötigen Respekt, Admiral. Sie haben das Manöver befohlen! Sie unterziehen sie diesem Test! Sie bestimmen alle Regeln! Sie haben ihr das Leben so schwer wie nur möglich gemacht. Und dennoch hat sie alles hingenommen und alle bisher gestellten Aufgaben eindeutig bestanden. Ich habe es langsam satt, den Fähnrich zu hintergehen. Verflucht! Sie können ihr nicht das Geringste vorwerfen. Im Gegenteil! Sie hält sich an alle Auflagen. Die Berichte des Councelors belegen das. Ebenso die des Sicherheitsoffiziers“, brüllte er sein Gegenüber an.

„Halten sie sich zurück, Commander!“, fauchte der Admiral. „Wir besetzen doch nicht die Conn eines Schiffes mit jemandem, dem wir nicht vertrauen! Schon gar nicht auf der Community!“

Orsen sah ihn wütend an, biss sich aber auf die Zunge.

„Beruhigen Sie sich, Commander“, fuhr der Admiral versöhnlich fort. „Morgen fällt unsere Entscheidung.“ „Und wovon hängt diese ab, Sir?“, fragte Orsen das Schlimmste ahnend.

„Ob sie das Manöver fehlerfrei fliegt.“

„Sie wissen, dass das unmöglich ist!“, rief Orsen entrüstet aus.

„Dann freuen Sie sich doch! Sie werden ihre neue Testpilotin bekommen, Commander!“

Der Bildschirm wurde dunkel.

Entsetzt sank Orsen in den Sessel zurück. Verdammt, er hatte es geahnt. Das Oberkommando gab dem Fähnrich nicht die geringste Chance. So gut war auch sie nicht! Er verfluchte diesen Admiral. Und er verfluchte sich selbst, dass er sich nicht geweigert hatte an diesem hinterhältigen Spiel mitzumachen.

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Gamma)

T -12

Das Padd in ihrer Hand fühlte sich an, als würde es Tonnen wiegen. Damals war es noch leicht wie eine Feder gewesen. Milseya stöhnte auf.

Damals war sie völlig unbedarft in diese Prüfung gegangen und hatte sich keinerlei darüber Gedanken gemacht, was es bedeutete. Jeder der Kandidaten hatte es versucht - allein schon ausgewählt worden zu sein, galt als besondere Ehre unter den Kadetten. Sie erinnerte sich daran, wie sie sich gemeinsam vorbereitet hatten, diskutiert hatten, wie der Wechsel vom Trudeln in den schnellen Sternangriff zu erfolgen hatte oder wie sie darüber debattiert hatten, ob es irgendeinen 'Trick' gab - bis sie schließlich aufgaben, danach zu suchen. Es gab keinen.

Auch Milseya hatte das geglaubt, bis sie ihre Mitbewerber am Tag der Prüfung bei ihren Flügen beobachtete. Da hatte sie die Lösung, den 'Trick' erkannt.. Es war so simpel gewesen, dass es ihr schier den Atem verschlagen hatte...

Sie hob das Padd und begann erneut den Text zu lesen:

Das Issey-Nahyarto-Sikkah-Flugmanöver beginnt mit einem Immelmann-Turn, an den sich ein Formatting anschließt. Dann hat eine Barrel-Rolle zu erfolgen, der ein Hitman folgt. Direkt im Anschluss soll das Schiff mit Rollbewegungen trudeln, woraus ein schneller Sternangriff zu erfolgen hat. Nach einem großen Looping soll ein Deadeye geflogen werden, dem ein Zoom folgt, sowie anschließend ein negativer Immelmann. Danach hat das Schiff wieder exakt an der Ausgangsposition zu stehen.

Was damals bereits mit einem Shuttle eine schier unlösbare Aufgabe darstellte, war heute mit einem Schiff der Prometheus-Klasse ein unüberwindbares Problem. Sie schüttelte den Kopf und las weiter... keine Computerkontrolle.. Punktlandung ohne Toleranz... 2 Minuten Zeit... nur ein einziger Versuch erlaubt...

Es war vollkommen UNMÖGLICH! Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Verdammt, sie hätte sich von Orsen nicht verführen lassen sollen! Wütend warf Milseya das Padd in die Ecke des Raumes. Sie schloss ihre Augen.

Denk nach!! Es gibt eine Lösung! Es gibt immer eine Lösung! Du hast es schon einmal gesehen! Wir alle haben es gesehen! WIR?

Überrascht öffnete sie ihre Augen. Aber natürlich! Warum hatte sie nur nicht früher daran gedacht?

Die Haliianerin stand auf und ging zu ihrem Terminal. Sie aktivierte eine Comm-Verbindung, deren Frequenz nur zwölf Menschen inklusive ihr selber kannten und die nicht aufgespürt werden konnte. Es dauerte einige Momente, bis sie drei Bestätigungen erhielt. Sie setzte sich an das Terminal und gab die Nachricht ein, von der sie wusste, dass sie nur von diesen drei Personen verstanden werden würde. Diese Sprache war seit Jahrhunderten ausgestorben. Und sie hatten sie so modifiziert, dass auch ein Dechiffriercomputer nicht in der Lage war, es zu übersetzen. Sie hatten es unzählige Male getestet - jedes Mal war ein Kauderwelsch aus sinnlos erscheinenden Sätzen und Zahlen herausgekommen Es dauerte etwa fünf Minuten, bis sie drei gleichlautende Antworten erhielt. Zwei Stunden.

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Der Mann sah überrascht zu seinem Terminal, als es piepste. Am Ton erkannte er, dass es sich um eine Transmission handelte, die von dem überwachten Terminal ausging. Er öffnete den Kanal. Während er dem Computer den Befehl gab, die Empfänger der Transmission zu lokalisieren, öffnete er die Nachricht und sah er verdutzt auf die ihm unbekannten Wörter. Ein Code, dachte er und startete die Dechiffrierungsmatrix. Der Computer begann seine Arbeit. Er wartete. Als der Computer piepste, grinste er unwillkürlich. Jetzt hab ich dich! Er öffnete die Übersetzung und begann zu lesen.

Die Sonne ist heiß. Trauer beugt die Schultern der Unwissenden. 94367. Hemden sollten kariert sein. Unbekannte Dimensionen sind mit einem einzigen Sprung zu erreichen. Perlendes Wasser umgibt uns. Glas ist durchsichtig. Die Früchte der Erde nähren uns. 900. Wir wissen, welchen Namen wir preisen. 4. Überlasse das Handeln den Denkern. 3465 ...

Der Mensch runzelte mit der Stirn. Was war das? Der Computer musste einen Fehler gemacht haben. Noch einmal gab er den Befehl zum Dechiffrieren ein. Das gleiche Ergebnis. Mit wem sprach sie da? Was war er Inhalt der Botschaft? „Computer, Empfänger dieser Nachricht identifizieren“, sagte er laut. „Befehl nicht ausführbar!“ kam es nach Sekunden zurück. Nicht ausführbar! So etwas gab es nicht! „Fehlerquelle suchen!“ „Es ist kein Fehler erkennbar!“ Das Terminal piepste erneut. Sie hatte eine Antwort erhalten. Er öffnete die Nachricht und ließ sie decodieren.

Schinken schmeckt gut.

Ratlos lehnte sich er zurück und starrte auf den Schirm. Verdammt, was sollte das bedeuten?

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T -10

Zwei Stunden lang hatte die Haliianerin mit geschlossenen Augen auf dem Boden gesessen. Ihre Hände lagen auf einer Kiste vor ihr. Ihre Finger bewegten sich auf unsichtbaren Eingabetasten. Ihre Lider bewegten sich rasch, wie bei jemandem, der in die REM-Phase eingetreten war. Doch Milseya träumte nicht. Sie war hellwach. Sie flog.

Wie schon damals hatte sie ihre Übungen begonnen. Zuerst war sie jedes Element einzeln geflogen, bis sie damit zufrieden war. Dann hatte sie bestimmte Elemente zusammengefügt und deren Kombination geübt. Immer und immer wieder, solange bis sie spürte, dass es mit diesem Schiff funktionieren würde. Dabei hatte sie die Schwachstellen erkannt und diese sofort auf einem Padd notiert. Anschließend simulierte sie in Gedanken Lösungen für diese, bis sie schließlich die geeignete fand. Auch diese notierte sie sich auf dem Padd. Kurz bevor die zwei Stunden vorüber waren, hatte sie das komplette Manöver drei Mal durchflogen - fehlerfrei. Sie öffnete ihre Augen und betrachtete ihre Notizen. Sie hatte vier Probleme erkannt - drei konnte sie lösen. Das letzte - die Zeit - nicht.

Das Piepsen ihres Nachrichtenterminals unterbrach ihre Gedanken. Sie erhob sich und aktivierte den Schirm. Zufrieden stellte sie fest, dass die anderen drei die gleichen Probleme erkannt hatten wie sie und die gleichen Lösungen vorschlugen.

Doch nur eine von ihnen hatte eine Lösung für das Zeitproblem gefunden. Sie war ebenso so einfach wie verrückt. Als Milseya schließlich die Lösung mit Hilfe der Andeutungen (Das war die einzige Hilfe, die es gab. Es verstand sich von selbst, dass jeder der 'Zwölf' die Lösung alleine herausfinden musste) begriff, schüttelte sie den Kopf. Und das von einer Vulkanierin! Sie dankte den Dreien und schaltete das Terminal aus.

Dann setzte sie sich wieder auf den Boden und begann von neuem mit der Simulation in ihrem Kopf. Eine Stunde später öffnete sie ihre Augen und begann lauthals zu lachen...

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Delta)

T -4

Orsen hatte Wort gehalten. Das Schiff war wie ausgestorben, als Milseya zur Brücke ging. Nur kurz fragte sie sich, wie er das angestellt haben mochte. Doch eine Antwort darauf war ihr nicht wichtig genug, um es zu vertiefen... nicht im Moment.

„Sind Sie bereit?“

Orsen hatte die Pilotin als erster auf der Brücke gesehen und hielt sich nicht lange mit Höflichkeiten auf. Er war nervös. Seit gestern hatten sich seine Zweifel verstärkt, dass die Haliianerin es möglicherweise trotz allem schaffen könnte. Er hoffte zwar, dass ihr etwas eingefallen war, aber er glaubte nicht wirklich daran. Vielleicht konnte sie den 'Trick' (Verflucht! Es musste einen Trick geben!) von damals auch hier und heute anwenden. So sehr er sich Anquenar in seinem Team wünschte, so sehr hoffte er, dass die Pilotin der Sternenflotte - nein, diesem Admiral vor allem - ein Schnippchen schlagen würde...

Milseya sah Orsen mit ruhigem Gesichtsausdruck an, rührte sich aber nicht. „Computer, wie viele Personen befinden sich an Bord der Community?“, fragte sie mit lauter Stimme. „Fünf.“ „Identifizieren!“ „Fähnrich Milseya Anquenar. Lt. jg Nathanel McNaughton. Lt. Joshua Smith. Lt. Commander Marcus Olsen. Captain Vartik Tanrim.“

Verdutzt sah sie zum Stuhl des Captains. Dort saß ein Zakdorn und betrachtete die Pilotin eingehend. Wer immer er sein mochte, im Moment war ihr das vollkommen gleichgültig. Wenn er hier sein wollte, dann war das seine Entscheidung. Orsen hatte auf fünf bestanden. Sie hatte zugestimmt.

Milseya stieg die drei Stufen herab, nahm das Transporterband, das ihr Orsen reichte, und legte es um ihren Arm. Dann setzte sich an ihre Station. „Bereit - wenn sie es sind“ erklärte sie mit emotionsloser Stimme. Orsen drehte sich zum Captain um. Dieser nickte. „Bringen Sie uns zum Testgebiet, Fähnrich“, befahl Orsen der Haliianerin. „Aye, Commander.“ Sie löste die Andockklammern. Das Schiff setzte sich in Bewegung...

Der Flug dauerte genau 3 Stunden und 49 Minuten. Kaum ein Wort fiel in dieser Zeit auf der Brücke. Alle waren zu beschäftigt mit den Spezifikationen oder hingen ihren Gedanken nach. Die Anspannung in der Luft war deutlich fühlbar, mit den Händen greifbar. Schließlich waren auch die letzten Sätze gesagt. Nervöse Stille kehrte ein, die irgendwann keiner mehr zu brechen wagte.

Milseya hatte sich nicht mehr um die anderen um sie herum gekümmert. In dem Augenblick in dem das Schiff die Werft verließ, hatte sie sich vollkommen auf das bevorstehende Manöver konzentriert. Sie hatte unbemerkt von den anderen das Flugverhalten des Schiffes getestet und es mit ihren 'Simulationen' verglichen, sie angepasst, verbessert. Dann hatte die Pilotin damit begonnen die erlaubten Spezifikationen für das Issey-Nahyarto-Sikkah-Manöver einzugeben. Sie hatte den Warpantrieb drei Mal überprüft, ebenso Impuls und die Steuerdüsen.

Das Schiff war schließlich bereit. Sie war es schon seit Stunden.

„Wir haben die Zielkoordinaten erreicht.“ Ihre Stimme klang unwirklich. Orsen sah zum millionsten Mal nervös zu der Pilotin hinüber. Sie wirkte so unglaublich ruhig. Gerade so, als ob sie hier einen völlig normalen Testflug vor sich hätten. Er war überrascht und zugleich beunruhigt über ihre Gelassenheit. Das passte nicht zu dem Fähnrich. Er fragte sich, wie es wohl in ihrem Inneren aussah.

Auf einmal war er froh darüber, dass sie nicht wusste, wie wichtig dieser Flug für sie in Wirklichkeit war. Doch zugleich rief er sich wieder ins Bewusstsein, dass das Ganze hier völlig sinnlos war. Sie konnte diesen Test nicht bestehen. Da war er sich sicher. Egal, wie sehr sie sich anstrengte oder konzentrierte - letzten Endes würde sie als Testpilotin in seinem Team arbeiten. Auch wenn sie eigentlich auf den Platz gehörte, wo sie gerade saß. Das war ihre .. Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als er in seinen Augenwinkeln bemerkte, dass die Haliianerin ihn fixierte. Er drehte sich zu ihr.

„Die Kommandocodes, Sir!“ Orsen seufzte. „Computer! Alle Kommandocodes inklusive Sicherheitsbackups und Selbstzerstörung an Fähnrich Milseya Anquenar transferieren.“ Der Computer akzeptierte. Milseya betrachtete ihre Konsole und überprüfte, ob sie tatsächlich Zugang zu allen Kommandofunktionen hatte. Sie nickte, ordnete die Konfiguration auf ihrer Konsole neu an und begann mit dem Prozedere.

„Computer, ist die Ganges in Transporterreichweite?“ „Bestätigt.“

„Computer, werden alle Personen auf der Community von einem Transporterstrahl erfasst?“ „Bestätigt.“

„Computer, entsprechen die eingegebenen Spezifikationen denen des Issey-Nahyarto-Sikkah-Manövers, so wie sie die Sternenflotte vorschreibt?“ „Bestätigt.“

„Flugplan sowie Fluglage während des Manövers auf dem Sichtschirm anzeigen.“ „Bestätigt.“

„Computer! Auf Tasteneingabe folgende Befehle in dieser Reihenfolge durchführen: Deaktivieren der Computerflugkontrolle mit Ausnahme des Flugschreibers. Bestimmen der exakten Startposition des Schiffes, Flugschreiber aktivieren. Antrieb aktivieren.“ „Bestätigt.“

Sie drehte sich um. Alle hatten sich hingesetzt - bis auf den Sicherheitsmann. „Setzen Sie sich, Lieutenant“, befahl sie ihm. Erstaunt sah McNaughton sie an. Sie gab ihm Befehle? „Sofort!“ Ihre Stimme klang hart und ließ nicht den geringsten Zweifel daran, wer jetzt im Moment das Sagen hatte. Ohne Widerrede setzte er sich langsam auf den Stuhl links neben dem Captain. Sie drehte sich wieder um.

Milseya schloss sie ihre Augen und atmete drei Mal tief durch wie ein Langstreckentaucher. Ihr Zeigefinger glitt langsam zur Starttaste. Sie öffnete ihre Augen und blickte auf ihre Konsole. Sie aktivierte die Taste...

T – 0

Das Schiff ging auf volle Impulsgeschwindigkeit, während Milseya zum ersten Manöver, dem Immelmann, ansetzte. Gleich zu Beginn gab es die ersten beiden Problempunkte - wenn sie diese wie in ihrer 'Simulation' lösen konnte, dann war der Rest an sich nur noch ein Kinderspiel.

Das Schiff hob sich wie bei einem Looping in die Höhe. Am höchsten Punkt flog das Schiff gerade aus weiter. Dann mit einem Ruck, hob sie das Schiff um 180 Grad an um nur Momente später wieder eine Richtungsänderung um minus 90 Grad durchzuführen. Das Schiff gehorchte augenblicklich. Problem 1 war erledigt! „Auf dem Rücken fliegend“ stieg die Pilotin in den erweiterten Immelmann - dem so genannten Formatting - auf.

Der Unterschied zwischen den beiden Manövern war nur die Ausgangslage danach. Beim Immelmann war es entgegengesetzt der ursprünglichen Flugrichtung, beim Formatting in Flugrichtung. Und hier lag das zweite Problem. Sie musste bei der Wende wieder in die ursprüngliche Fluglage zurückkehren, denn den Hitmann durfte sie nur in der 'richtigen' Lage durchführen. Dabei durfte sie die volle Impulsgeschwindigkeit auf keinen Fall drosseln, sonst würde sie kostbare Zeit verlieren.

Ohne Rücksicht auf die Passagiere, die kräftig durchgeschüttelt wurden, als die Pilotin das Schiff drehte, dabei gleichzeitig auf Warp ging, und anschließend die vollständige Barrel-Rolle durchführte, verband sich Milseya mit diesem Schiff. Es ächzte, wehrte sich gegen die Befehle. Doch Milseya blieb unerbittlich. Ich verlange nicht mehr von dir, als du im Stande bist zu leisten!

Die Zeit verrann unerbittlich, doch jegliches Zeitgefühl war der Pilotin abhanden gekommen. Sie war vollkommen gefangen in der unerbittlichen und zugleich bittersüßen Aneinanderreihung der einzelnen Manöver. Nichts um sie herum existierte mehr. Nichts hatte mehr wirklich eine Bedeutung - nur das Schiff und das nächste Manöver waren wichtig.

Sie spürte, wie das Adrenalin durch ihren Körper schoss. Das euphorische Glücksgefühl verstärkte sich von Manöver zu Manöver, bereitete ihr Befriedigung. Und zugleich Pein. Denn die Gier nach mehr verstärkte sich ebenfalls mit jedem einzelnen Manöver. Augen, Hände Gedanken, das Schiff - alles verschmolz zu einer einzigen Einheit, die nur einem Ziel diente. Perfektion. Vollkommene Harmonie. Vollendung...

... Chaos. Katastrophe. Sie hatten soeben die unaussprechliche Grenze überschritten. Nur einen Herzschlag lang waren sie alle auf der anderen Seite. Milseya durchzuckte der Gedanke, dass sie es einfach dabei belassen hätte - wenn die anderen nicht an Bord gewesen wäre. Entsetzen über diese Erkenntnis. Aber keine Verzweiflung.

Instinktiv verkürzte die Pilotin das Manöver um eine einzige Rollbewegung. Das Schiff begriff und ließ sie alle wieder ins Leben zurückkehren.

Auf dem Rücken fliegend folgte der schnelle Sternangriff - erlaubt und von Vorteil. Die Haliianerin drehte das Schiff bei der schnellen Wende nicht, sondern flog auch den zweiten Angriff auf dem Rücken. Am höchsten Punkt angekommen zündete sie die Steuerdüsen, drehte das Schiff wieder in die normale Position und begann mit der finalen Sequenz. Den Looping flog sie mit Warp, um dann den Deadeye mit voller Impulsgeschwindigkeit zu absolvieren. Senkrechtflug mit Warp. Negativ gerichteter Immelmann. Antrieb deaktiviert. Stillstand...

... Stille

Milseya hatte ihre Augen geschlossen und gab sich den letzten Resten der Euphorie in ihrem Kopf hin. Sie würde so schnell verschwinden, wie sie gekommen war. So wie damals..

„Computer! Zeit der Durchführung.“ brach Milseya mit immer noch geschlossenen Augen das Schweigen auf der Brücke.

„Eine Minute 59 Sekunden und 58 Millisekunden.“

„Wurden alle Manöver korrekt geflogen?“

„Bestätigt.“ Sie atmete tief durch.

„Computer. Abweichung der Endposition zur Startposition bestimmen!“

„Keine Abweichung feststellbar.“

„Sind sie identisch?“

„Bestätigt!“

Keuchend klappte ihr Körper zusammen. Milde bedeckten die Hände ihr Gesicht, während ihre Gedanken wie auf einem außer Kontrolle geratenen Karussell herumwirbelten.

Bestätigt! Identisch! - die Worte hallten wieder und wieder in ihrem Kopf -

Formatting, Barrel, Deadeye - vermischten sich mit den Bildern des Fluges -

Perfektion! Chaos! - angefüllt mit dem unbeschreiblichen Gefühl während des Manövers.

Sie wichen nach und nach dem letzten, dem einzigen Gedanken: Sie war 'Eins'.

Es war Orsen, der die Anspannung auf der Brücke auflöste. „JA!“ brüllte er plötzlich laut auf und haute mit der Hand auf seine Konsole. Alle zuckten zusammen. Dann sprang er auf und klopfte der Pilotin mit einem lauten „Verdammt gute Arbeit!“ kräftig auf die Schulter, bevor er sich mit dem wohl stolzesten Gesicht, das je ein Mensch aufgesetzt hatte, den anderen zuwandte. „Verdammt! Das muss begossen werden“, rief er ihnen zu und lud sie für den Abend ins Casino ein. Nach und nach fanden auch die Anderen ihre Sprache wieder, lachten und sprachen über den Flug.

Vartik Tanrim reihte sich nicht ein in das Treiben der anderen. Er beobachtete die Haliianerin, die noch immer vorne über gebeugt auf ihrem Stuhl saß und das Ganze scheinbar auch jetzt noch nicht fassen konnte. Dann sah er, wie ihre Hände begannen unkontrollierbar zu zittern. Das Zittern wurde von Moment zu Moment schlimmer, erfasste ihre Schultern und schließlich ihren gesamten Körper. Er erhob sich langsam und schritt auf die Pilotin zu. Tanrim blieb neben ihr stehen und betrachtete den Sichtschirm. „Alles in Ordnung, Fähnrich?“, fragte er leise. „Eeeessss iiisst gleieieich vooorrrbeieieiei, Sssssiiiiiiirrrrrrr“, kam er zurück „Lassen Sie sich Zeit.“

Als er sich ein paar Momente später zu ihr umdrehte, hatte sie sich wieder ein wenig beruhigt. Er sah der Haliianerin direkt in die Augen, erkannte darin immer noch ein ungläubiges Staunen gepaart mit tiefer Erschöpfung. „Das war der außergewöhnlichste Testflug, den ich je miterlebt habe“, erklärte er ruhig. Es war eine Feststellung, kein Lob. Beinahe so, als ob er nichts anders von ihr erwartet hatte. Milseya nickte, wusste aber nicht, ob man es von dem Zittern unterscheiden konnte. Sprechen konnte sie nicht mehr. Das Zittern ließ immer mehr nach. Sie fühlte sich auf einmal unsagbar müde...

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CRASH

Ein PADD schmetterte laut krachend gegen die Wand und zersplitterte in tausend Bruchstücke. „ENDE“ schimmerte noch lesbar auf einem dieser Splitter.

"Blödes Ende" brüllte ein Stimme wütend. Sie gehörte keinem anderen als dem Sicherheitsoffizier der Community. Lt. Bishop.

Maßlos verärgert über das Buch "Onkel Toms Hütte" griff Lucas Bishop nach der Flasche jamaikanischen weißen Rum, die neben ihm auf dem Nachttisch stand. Doch als er diese an seine Lippen setzte, kam kein einziger Tropfen heraus. "VERFLUCHT! Alles leer", fluchte er lallend, bevor auch die Flasche mit einem wütenden Wurf an der Wand zerschellte.

KLIRR

Lucas ging es nicht gut. Das war die Untertreibung des Jahres. Es ging ihm verdammt schlecht. Er machte eine Glaubenskrise durch und war zu allem Unglück auch noch allein.

Seine Freundin Nanni war wieder unter das Meer auf die Triton Station zurück befohlen worden. Sie hatte ein Wal-Pärchen zu beobachten und deren Paarungszyklus zu überwachen.

Nanni wusste, wie mies es Lucas ging, und es hatte ihr das Herz zerrissen, als sie sich von ihm verabschieden musste. Aber sie musste ihre Aufgabe Ernst nehmen – zudem hätte sie auch gegen einen direkten Einsatzbefehl verstoßen.

Allein mit seiner Wut verließ Lucas Bishop seine Wohnung in Brisbane, Australien. Er tat das Gleiche, was er schon seit Jahren tat, wenn er wütend war: Er ging ans Meer. Minuten später stand er an der Küste und blickte auf die tosende See. Die Wellen türmten sich auf und zerbrachen wieder, doch am Strand kamen nur leichte Ausläufer der Wellen an. Lucas schaute die ganze Zeit übers Wasser in Richtung Horizont, ab und zu fixierte er eine einzelne Welle und beobachte deren Aufbäumen, den höchten Punkt und das Zerbrechen. Der Himmel war leicht bewölkt und es sah so aus, als ob bald ein Sturm aufziehen würde. Ein leichter Wind blies schon über die See. Lucas fühlte sich einsam und so leer wie das weite, blaugraue Meer vor ihm. Dann auf einmal konnte ihn nichts mehr halten, er zog seine Schuhe aus und lief ins Wasser. Es fühlte sich eisig an. Lucas zuckte einen Moment zusammen, dann aber befahl er seinem Körper die Kälte zu akzeptieren.

Für einen kurzen Augenblick musste er lächeln - sein Vater war früher oft mit ihm hier hergekommen und Lucas war stundenlang im Wasser gewesen. Am Anfang hatte er nie ins Wasser gewollt, es war ihm zu kalt gewesen. Sein Vater hatte ihm dann immer gesagt: „Befehl deinem Körper sich an die Kälte zu gewöhnen“. Hier an der Küste von Brisbane hatte Lucas schwimmen gelernt und immer wenn er wütend war, kam er hier her und schwamm bis zur Erschöpfung. Dann ließ er sich an die Küste zurück treiben und blieb solange im nassen Sand liegen, bis er fror und sein Körper wieder genug Kraft hatte, um sich an Land zu schleppen.

Heute war wieder so ein Tag, an dem Lucas schwimmen musste, um alles zu vergessen. Langsam ging er weiter ins Wasser, bis er mit die Kälte des Meeres an seinen Knien spüren konnte. Er zog sein T-Shirt aus und warf es auf den trockenen Sand. Lucas schritt weiter hinein und schwamm los. Sein Körper zitterte vor Kälte und auch wegen des Alkohols, aber Lucas ignorierte es. Er zwang seinen Körper weiter zuschwimmen.

Bislang war ihm noch nie etwas passiert, er hatte es immer rechtzeitig zurück ans Ufer geschafft. Doch nicht heute. Alles war gegen ihn: das Wetter (ein Sturm zog auf), seine Schwimmkünste (er war schon lange nicht mehr im offenen Meer geschwommen), der Alkohol, der seine Sinneswarnehmung störte und seine Wut, die ihn förmlich auffraß. Lucas war schon eine viertel Stunde geschwommen, als er die Ermüdungserscheinungen ignorierend, vollkommen weggetreten ... unterging.

***************************************************************************

„Beobachtungsturm 47 an Küstenwache Boot 3. In eurer Nähe ist gerade ein Schwimmer untergegangen“ ging ein Funkspruch bei Malik Jamal Jefferson ein und die Besatzung von Boot 3 handelte sofort. 2 Rettungsschwimmer nahmen ihre Rettungsbojen und sprangen ins Wasser. Das Boot fuhr langsam den Schwimmern hinterher und hielt nach dem Untergegangenen Ausschau.

Urplötzlich kam Lucas wieder zu sich und versuchte aufzutauchen, aber er hatte vollkommen die Orientierung verloren. Er schwamm nach vorne, wieder zurück, dann nach oben, aber er geriet immer tiefer. Langsam ging ihm die Luft aus und sein Körper hatte keine Kraft mehr. Dennoch - Lucas kämpfte weiter und weiter, wieder schwamm er nach oben. Bis ihm die Luft ausging. Er wurde ohnmächtig. Sein Körper sank leblos nach unten und es sah so aus, als ob es das Ende unseres Sicherheitschefs wäre…

Zu seinem Glück hatten die beiden Rettungsschwimmer Lucas gerade entdeckt. Sie holten ihn wieder an die Meeresoberfläche, als auch das Boot 3 der Küstenwache an die Rettungsstelle kam. Malik Jamal Jefferson half seinen beiden Kollegen den schweren und großen Afro-Amerikaner an Bord zu hieven.

„War er lange unter Wasser?“ erkundigte sich Malik und schaute seinen Kollegen an.

„Keine Ahnung, ich denke nicht…“ antwortete sein Kollege Steven und klemmte ein Kissen unter den Kopf von Lucas. Malik holte einen Tricorder und scannte die Herzfunktionen des fast Ertrunkenen. „Er hat noch Wasser in der Lunge“ erklärte Malik den anderen Beiden. Steven begann sofort mit einer Herzmassage, die auch schnell Wirkung zeigte. Lucas hustete. Schnell drehten ihn die drei Küstenwächtler auf die Seite, so dass er das Wasser heraus husten konnte. Lucas kam wieder zu Bewussstsein und fragte leise: „Wo bin ich denn?“

„Du bist auf Boot 3 der Küstenwache, Bruder“ meinte Malik Jamal Jefferson und schaute Lucas böse an. „Bruder? Ich bin nicht ihr Bruder, ich bin Lt. Lucas Bishop - Mitglied der Sternenflotte“, entgegnete Lucas und sah sich sein Gegenüber nun genauer an. Dieser Malik hattte auch Rastas, nur etwas länger und er trug einen Vollbart, sowie ein rot-gelb-grünes Halstuch. Bekleidet war er mit der Standarduniform der Küstenwache.

„Hey Jerome, wir haben einen Sternenflottler gerettet“ freute sich Steven und ging eine Decke für Lucas holen. Bishop schaute den beiden Rettungsschwimmern hinterher, dann versuchte er aufzustehen, was ihm aber erst beim zweiten Versuch gelang.

„Du hast ja Alkohol getrunken! Was bist du bloß für ein Rastafari?“ brüllte ihn Malik an und hielt strafend die Hand in die Luft.

„Ein was soll ich sein?“ fragte Lucas verblüfft zurück.

„Ach, dann bist du gar kein Rastafari…“ stellte Malik erstaunt fest und wurde freundlicher. „Was ist denn Rastafari?“ wollte Lucas wissen und schaute gespannt Malik an.

„Rastafari ist benannt nach Prinz Ras Tafari Makkonnen, dem späteren Kaiser von Äthiopien, Haile Selassi der Erste. Wir sind eine Glaubensgemeinschaft und die wichtigste Quelle unserer Religion ist die Bibel, vor allem die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament“, erklärte ihm Jefferson voller Stolz.

„Na, ich glaube, sowas ist nichts für mich. Ich glaube an nichts“ versuchte Lucas das Gespräch zu beenden. In diesem Moment kam Steven wieder und gab dem Geretteten eine Decke. Das Boot bewegte sich auch langsam wieder Richtung Küste.

„Jeder kann ein Rastafari werden, er muss nur seinen Glauben finden…“ sprach Malik weiter und glaubte fest daran in Lucas einen neuen Glaubensbruder gefunden zu habe.

10 Minuten später legte Boot 3 im Hafen von Brisbane an und Lucas wollte gerade von Bord gehen, als ihm Malik Jamal Jefferson eine Visitenkarte in die Hand drückte und meinte: „Machs gut Bruder Lucas und wenn du deinen Glauben und eine Gemeinschaft finden willst, gehe nach Jamaika und melde dich bei Bubba Thompson!“ Lucas sagte keinen Ton, drehte sich um und ging von Bord.

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Zeta)

Die Kommandocodes waren zurück transferiert worden.

Es war das Erste gewesen, das Milseya getan hatte, bevor sie den Rückflug angetreten waren. Kurs und Geschwindigkeit waren eingegeben. Das Schiff kannte seinen Weg. Sie lehnte sich müde auf ihrem Stuhl zurück - sie musste so gut wie nichts mehr tun.

Die anderen auf der Brücke unterhielten sich, lachten. Sprachen von einem Flug, der in die Geschichte eingehen würde. Erschöpft - zu erschöpft, um sich darüber aufzuregen - schloss Milseya für ein paar Sekunden die Augen. Was, verflucht, hatte ein Testflug mit der Geschichte zu tun? Kriege, Kolonisierungen, Friedensverträge, der erste Warpflug, Supernovae, die Entdeckung neuer Vakzine gegen bislang unheilbare Krankheiten - das waren gesichtsträchtige Momente. Aber ein gottverfluchter Testflug, der nicht einmal zwei Minuten gedauert hatte? Absurd! Und wie abwertend für die wirklich herausragenden Leistungen!

So außergewöhnlich das Manöver auch war, so besonders die Tatsache, dass sie etwas geschafft hatte, was bislang noch nie jemanden geglückt war - auch weil es nie zuvor jemand gewagt hatte - das Ganze war nichts weiter gewesen als ein geglückter Versuch.

Und Glück hatte eine Menge damit zu tun. Hatten die anderen, die gerade scherzten und lachten, eigentlich die geringste Ahnung, wie nahe sie dem Tod gekommen waren? Milseya bezweifelte es. Sie selbst hatte es nur für den Bruchteil einer Sekunde gesehen und instinktiv das getan, was man ihr beigebracht hatte - das Schiff hatte es sofort „verstanden“, hatte augenblicklich ihren Befehl durchgeführt und sich damit selbst gerettet. Ansonsten säßen sie alle jetzt auf der Ganges und würden den Trümmern der Community beim Fliegen durch das All zusehen. Ihr Finger hatte bereits auf der Selbstzerstörung gelegen..

Urplötzlich durchströmte sie wieder das unglaubliche Machtgefühl dieses einen Moments. Für Sekunden, etwas außer Kontrolle Geratenes zu beherrschen. Für Momente über Leben und Tod zu bestimmen. Und dann mit einem Wimperschlag das Chaos zur Ordnung zurückzuführen...

Das Schiff hatte angedockt. „Wo wollen Sie hin, Anquenar“, rief Orsen ihr nach, als sie im Begriff war die Brücke zu verlassen. „In mein Quartier, Sir“, kam es müde zurück. „Auf gar keinen Fall. Sie müssen mit uns anstoßen.“ „Sir, ich.. ich... können Sie das nicht ohne mich tun?“, wehrte sich die Haliianerin, die sich vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten konnte. „Spinnen Sie? Ab ins Casino mit Ihnen! Zwingen Sie mich nicht, Sie dahin zu tragen“, befahl ihr Orsen in einem Ton, der zwar freundlich war, aber keinen Widerspruch zuließ...

Orsen reichte jedem der Anwesenden ein Glas Champagner. „Auf das erste Issey-Nahyarto-Sikkah-Manöver, das mit einem Schiff der Prometheus-Klasse geflogen wurde!“, sprach er einen Toast aus. Alle anderen hoben ihre Gläser - bis auf Milseya. Erstaunt warteten die anderen darauf, dass sie es ihnen gleich tat. „Darauf, dass wir alle noch am Leben sind“ verbesserte sie den Toast, stieß mit den anderen an, trank ihr Glas mit einem Zug leer und verließ ohne jede weitere Erklärung oder sich zu verabschieden das Casino...

Schlafen! Das war ihr einzige, was sie jetzt wollte. Als sich die Türen ihres Quartiers hinter ihr geschlossen hatten, begann sie sich auf dem Weg zu ihrem Bett zu entkleiden und ließ einfach alles dort, wo sie stand, auf den Boden fallen. Nur aus den Augenwinkeln entdeckte sie das blinkende Licht an ihrem Nachrichtenterminal, das den Eingang neuer Nachrichten signalisierte. Sie schwankte - Neugier und Müdigkeit lieferten sich einen Kampf in ihrem Kopf, bei dem die Neugier - wie meist - oblag.

Müde setzte sie sich vor das Terminal und aktivierte es. Ihre Vorahnung wurde bestätigt: 11 Nachrichten waren von den anderen...

Die 12. war von der Sternenflotte.

Sie öffnete diese zuerst und erfuhr, dass ihrem Versetzungsantrag auf die Community statt gegeben wurde. Sie atmete tief durch. So sehr sie es sich gewünscht hatte, so wenig konnte sie sich im Moment darüber freuen. Der langsam in ihr aufkeimende Verdacht verdichtete sich. Das Ganze war nur ein Test gewesen. Und nur einer konnte Interesse daran gehabt haben, dass sie es flog - und scheiterte.

Trotz der bleiernden Müdigkeit musste sie grinsen, als sie sich vorstellte, wie er wohl getobt haben musste, als er von dem erfolgreichen Manöver erfahren hatte. Doch ihre Schadenfreude darüber hielt nicht lange an. Sie hatte seine Pläne durchkreuzt - und er würde es ihr mit allem, was ihm zur Verfügung stand, "vergelten".

Doch darüber musste sie morgen nachdenken. Heute würde sie keinen klaren Gedanken mehr zuwege bringen.

Sie öffnete nur die erste der anderen elf Nachrichten. Sie wusste, dass alle gleich lauten würden. Sie bestand nur aus einem einzigen Wort.

Milseya deaktivierte das Nachrichtenterminal, ging zu ihrem Bett und ließ sich einfach fallen. Noch bevor ihr Kopf das Kissen berührte, war sie eingeschlafen. Ihr letzter Gedanke war erfüllt gewesen von diesem Wort: "Eins".

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Ohne Probleme waren O’Tra, T’Andorla und Brexen Ijoula getrennt voneinander an Bord des Müllfrachters gelangt, denn offiziell kannten sich Sub-Lieutenant T’Rikol, Sub-Lieutenant Torla und Ulan Noral, deren Identität die drei angenommen hatten, nicht. O’Tra fielen mehrere Planetoiden vom Herzen, als die umfangreichen Kontrollen überstanden waren und der Frachter Kurs auf den Müllplaneten setzte…

17-01, so die offizielle romulanische Bezeichnung für die interstellare Müllkippe, war ein karger Wüstenplanet mit hohen Temperaturen und einer dünner Atmosphäre, die durch das Abladen von Giftmüll hochgradig radioaktiv verseucht war. Die radioaktive Strahlung ließ weder das Beamen noch einen getarnten Orbitalflug zu. Außerdem verstärkten die Partikelverwirblung der Atmosphäre die Signatur jedes Flugobjektes, das in diese eindrang. Ein einfliegendes Schiff konnte somit mit entsprechend modifizierten Waffen sehr leicht erfasst werden, während es selbst aufgrund von Sensorstörungen fast blind war. Von Spionagesatelliten der Förderation aufgezeichnete Energiesignaturen auf den umgebenden Monden und Asteroiden wiesen zudem auf zusätzliche stationäre Verteidigungseinrichtungen hin und bei den Romulanern konnte man fast sicher sein, dass irgendwo auch noch 1-2 getarnte Schiffe lauerten.

Der einzige Weg unbemerkt auf den Planeten zu kommen, war der Müllfrachter. Während die Monitor mit Ijoula, T’Andorla und O’Tra Trion nach Trion unterwegs war, hatte die Besatzung der USS Incursion dafür gesorgt, dass auf Trion drei bestimmte Personen an Bord des Müllfrachter erwartet wurden. Dazu waren Captain Refelians Away-Teams in etliche Einrichtungen eingedrungen und hatten dort Dateien und Dokumente gefälscht. Als schwierigstes Unterfangen hatte sich dabei das Infiltrieren der Uplink-Station auf dem Mond des Müllplaneten herausgestellt, wo es den Datenstrom mit den neuen Personalakten abzufangen und auszutauschen galt. Letztendlich mussten dann auch noch die Personen, deren Identitäten O’Tra, Ijoula und T’Andorla annehmen sollten ‚verschwinden’.

Anscheinend waren alle Manipulationen unbemerkt geblieben, denn die Reise auf dem Müllfrachter verlief bisher ohne Zwischenfälle…

Sub-Lieutenant T’Rikol, O’Tras Tarnidentität, war lediglich Passagier auf dem Schiff und hatte keine offizielle Aufgabe. Da ein dauerhaftes Verkriechen im Quartier zu auffällig gewesen wäre, beschloss O’Tra in der Messe ein romulanisches Ale zu trinken. Laut seiner Akte war T’Rikol ein tüchtiger Kommunikationsoffizier, der es noch weit hätte bringen können. Allerdings hatte er einem Schwachpunkt: Frauen. Eine Liaison mit der gerade 18-jährigen Tochter seines Commanders hatte ihm die Straf-Versetzung auf den Müllplaneten eingebracht, wo er als Fluglotse die Müllfrachter einweisen sollte...

Als O’Tra die Messe betrat, entdeckte er zwei ausgesprochen attraktive Romulanerinnen an einem der Tische. Da sicherlich Tal’Shiar-Spione an Bord waren, beschloss er T’Rikols Ruf gerecht zu werden und gesellte sich zu den beiden.

Etliche romulanische Ale’s später verließen die drei die Messe in Richtung O’Tras Quartier. Neidisch blickte ihm er Romulaner hinter dem Tresen hinterher…

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Eta)

Obwohl sie mindestens 9 Stunden lang geschlafen hatte, fühlte sich Milseya immer noch wie gerädert. Minutenlang hatte sie unter der heißen Dusche gestanden - doch das hatte nur wenig gegen ihre völlig verspannte Nackenpartie geholfen. Sie beschloss nach dem Frühstück zur Krankenstation zu gehen und den Holodoc um Hilfe zu bitten.

In Gedanken versunken war Milseya zum Kasino gegangen und hatte es nicht bemerkt. Erst als sie den Raum betrat, fiel es ihr auf - womöglich, weil es schlagartig still war. Erstaunt hob sie den Kopf und sah sich um. Sie starrten sie an! Peinlich berührt senkte sie kurz den Blick und schimpfte im Stillen mit sich. Was hattest du denn geglaubt? Dass es niemand erfahren würde? Dass es nicht auffallen würde, wenn man beinahe 100 Leute kurzerhand von Bord schickt? Sie straffte ihre Haltung, hob den Kopf und lächelte. „Guten Morgen“, sagte sie mit ruhiger Stimme, ging dann zum Replikator und versuchte die Blicke in ihrem Rücken, die wie tausend kleine Nadeln pieksten, zu ignorieren. Sie hasste es, angestarrt zu werden! „Raktajino!“ Sie nahm das Gebräu aus dem Ausgabefach, sah sich um und entdeckte einen freien Tisch direkt am Fenster.

Nachdem sie sich hingesetzt hatte, starrte sie zunächst für ein paar Momente nach draußen, bevor sie das heiße Getränk vor sich fixierte. Sie mochte keinen Kaffee und Raktajino schon gar nicht. Aber sie wusste, dass es ihr Gehirn regelrecht „frei pusten“ würde - und nachdem was sie entdeckt hatte, brauchte sie dringend einen freien Kopf, um nachzudenken.

Mein Terminal wird überwacht! Ich werde überwacht! Es ist nicht vorbei! Alles fängt wieder von vorne an!

Zögerlich griff sie zu der Tasse und führte diese zum Mund. In Gedanken bereitete sie sich auf den Schmerz vor, der gleich durch ihre Stirn zucken würde. Sinnlos - mit Lichtgeschwindigkeit jagte der brennende Dolchstoß durch ihre Stirn. Milseya holte stöhnend Luft, während sie mit den Fingern die verzerrte Stirn massierte – während sich der erste Lichtstreif am Horizont zeigte. Nur noch zwei, drei Schlucke und sie wäre wieder voll da!! Doch zuvor ..

Wieso tue ich mir das bloß an, fragte sich Milseya, als die nächste Schmerzattacke nachließ. Ich hätte doch einfach um einen Tag Urlaub bitten können. Ein paar Stunden Schlaf mehr, ein wenig entspannen, lesen, zum Friseur gehen... Sie seufzte. Ja, das wäre schön gewesen! Auf der anderen Seite - hatte sie nicht schon genügend Urlaub und Entspannung gehabt? Unwillkürlich musste die Haliianerin grinsen, als sie an ihren letzten Urlaubstag dachte. Diesen hatte sie mit Niels auf dem Holodeck verbracht .. und sie war sich sicher, dass das bestimmt nicht das letzte Mal gewesen war.

Sie schloss ihre Augen, holte tief Luft und nahm einen großen Schluck von dem widerlichen Gebräu. Ein riesiger glühender Nagel durchbohrte regelrecht ihre Stirnplatte, ließ ihren Kopf regelrecht explodieren. Vor ihren geschlossenen Augen tanzten Lichtpunkte. Pulsierend ließen die peinigenden Stöße nach, die sie mit den Fingerspitzen versuchte wegzumassieren. Sie atmete tief durch, versuchte ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. Atemzug um Atemzug wurde der Nagel langsam herausgezogen.

„Raktajino?“ fragte eine laute, ihr nicht unbekannte Stimme neben ihr. „Sie trinken keinen Kaffee, aber Raktajino?“, fragte Orsen, der sich ihr gegenüber an den Tisch setzte.

„Nur wenn ich einen klaren Kopf bekommen will“, erwiderte Milseya und lächelte ihn an.

Er schüttelte ungläubig grinsend den Kopf. „Wie fühlen Sie sich, Anquenar?“

„Ich bin immer noch müde. Und mein Nacken und meine Schultern sind hart wie Stein“, seufzte Milseya.

„Ich empfehle Ihnen ein paar Kilometer Schwimmen dagegen, Fähnrich“, kommentierte Orsen ironisch.

„Sehr freundlich von Ihnen, Sir!“ kam ebenso ironisch zurück. Beide grinsten sich an.

„Ich glaube, ich werde Sie ein wenig vermissen, Anquenar. Es hat mir selten so viel Spaß gemacht, jemanden anzubrüllen, wie bei Ihnen“, sagte Orsen mit ein wenig Wehmut in der Stimme.

„Sie werden schon bald ein neues Opfer finden“, meinte Milseya.

„Aber das wird wahrscheinlich nicht so schön zurück motzen wie Sie!“, erklärte der Lt. Commander.

„Sir, wenn Sie es wünschen, dann kontaktiere ich Sie ein Mal pro Woche und wir brüllen uns dann gegenseitig an“, grinste Milseya.

Orsens Lachen war laut und klang rau. „Vielleicht komme ich irgendwann mal darauf zurück!“

Für einen kurzen, seltenen Moment kehrte Stille zwischen den Beiden ein.

„Ich wollte Ihnen das hier wieder geben!“, unterbrach schließlich Orsen das Schweigen und schob ihre Gürteltasche über den Tisch. Milseya rührte sich nicht. „Es ist ein wundervoller Stein“, fügte der Lt. Commander an.

Sie nickte zustimmend und sah den Canar in Gedanken vor sich. Er war neu. Sie hatte ihn noch nie benutzt. Sie kannte nicht seine Möglichkeiten. Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte sie wieder das Verlangen einen Canar zu benutzen - und fürchtete sie sich zugleich davor. Die Gürteltasche lag immer noch unberührt vor ihr.

Sie sah Orsen an. Ob er ihr helfen würde? Ob er sein Wissen preis geben würde?

„Warum?“ fragte sie ihn leise.

„Weil die Reparaturen und Anpassungen in Kürze abgeschlossen sein werden und ich dann von Bord gehen werde“, erklärte der Lt. Commander.

„Nein“. Sie schüttelte den Kopf und wiederholte die Frage. Eindringlicher. Bestimmter. Da begriff er, worauf sie hinauswollte.

„Was wissen Sie?“, fragte er unruhig.

„Ich weiß gar nichts.“ flüsterte sie.

Orsen war verwirrt. „Fähnrich, wie ..“

„Es war nicht Ihre Idee, das Manöver zu fliegen, nicht wahr?“, unterbrach ihn Milseya.

„Wie kommen Sie darauf?“

„Sie waren viel zu nervös.“

„Natürlich war ich aufgeregt...“

„Nein, Sie waren nervös. Das ist ein Unterschied, Commander“, fiel sie ihm wieder in Wort.

Er schwieg. Was konnte er ihr darauf antworten?

„Darf ich offen sprechen, Sir?“

Er zögerte, doch dann nickte er.

„Man hat Ihnen das Manöver befohlen, nicht wahr? Und man hat befohlen, dass ich es fliege?“ An seinem Blick konnte Milseya erkennen, dass sie Recht hatte. „War es eine Art Wette?“, fragte sie.

Er schüttelte den Kopf. „Nein, es war ein Test“, erklärte er.

„Ein Test? Meiner Fähigkeiten? Meiner Vertrauenswürdigkeit?“, fragte Milseya.

„So sagte man es mir“, antwortete Orsen.

Die Haliianerin atmete tief durch - ihr Verdacht (mehr war es bis zu diesem Zeitpunkt nicht gewesen) hatte sich bestätigt. „Man hat Sie belogen“, erklärte sie ruhig. Der Lt. Commander sah sie überrascht an. „Es hat nicht das Geringste mit mir zu tun. Ich bin nur das schwächste Glied in der Kette, Sir.“

„Ich verstehe nicht, Fähnrich“,

„Es ist eine lange Geschichte, Commander. Und je weniger Sie darüber wissen, um so besser ist es für Sie. Nur noch eine Frage. War es Admiral Cayman, der Ihnen den Befehl gab?“

Orsen lehnte sich langsam in seinen Stuhl zurück, während er ungläubig die Frau ansah. Hatte sie es etwa die ganze Zeit über geahnt? Gar gewusst? Was ging hier vor? Er fühlte sich auf einmal äußerst unwohl in seiner Haut. Hatte sie Recht? Bereits seit längerem hegte er den Verdacht, dass die Erklärungen des Admirals nicht stimmten - vor allem nachdem der Fähnrich sich als völlig anders entpuppte, als von Cayman beschrieben. Hatte dieser ihn belogen und unter einem Vorwand für einen Zweck ausgenutzt von dem er nichts ahnte? Und sollte er dem Fähnrich, der scheinbar eh alles wusste, die Wahrheit (wenn es denn die Wahrheit war!) erzählen? Er atmete tief durch, bevor er antwortete: „Ja.“

Ungerührt saß Milseya da, doch in ihrem Inneren brodelte es. Ihre Gedanken drehten sich wie ein Zyklon um einen einzigen Namen IMADRO. Sie hatte geglaubt, dass die Vergangenheit ruhen würde, dass er es vergessen hatte ... aber es war noch lange nicht vorbei ...wofür das alles?

„Ich danke Ihnen, Commander“, wisperte sie.

Orsen stand auf. „Es tut mir leid, Fähnrich. Ich hatte keine Wahl.“

„Ich weiß, Sir. Es gibt nichts, wofür Sie sich entschuldigen müssten“, erklärte die Halianerin, die sich ebenfalls erhob.

„Ich wünsche Ihnen alles Gute, Milseya“, verabschiedete er sich. Sie ergriff seine ausgestreckte Hand. „Danke für Ihr Vertrauen in mich, Sir“, erwiderte sie und sah in seinem Blick einen Hauch von Bedauern. Sie lächelte und nickte. Dann griff sie nach ihrer Gürteltasche und verließ das Casino.

Sie musste nachdenken.

Sie musste herausfinden, was Cayman wusste.

Sie musste unter allen Umständen die Gemeinschaft schützen.

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Solems Schreie halten durch die Nacht und zogen die Neugier der Wächter auf sich. Auf leisen Sohlen schlichen sie sich an den Gleiter heran. Die Türe des Gleiters öffnete sich und zu ihrer Überraschung stand plötzlich eine Menschenfrau vor ihnen. Zu lange wunderten sie sich über diese Erscheinung. Im nächsten Augenblick glitten ihre kopflosen Körper zu Boden. Selina starrte auf ihr Schwert. „Bäh, romulanisches Blut. Nichts ist klebriger.“ Angewidert wischte sie die Klinge an der Kleidung der beiden toten Wächter ab und ging auf das Haus zu.

Solem war stets ein bedachter Romulaner gewesen und er hatte stets dafür gesorgt, daß ihn genug Söldner umgaben die für Bezahlung sofort bereit waren im Ernstfall ihr Leben für seine Sicherheit zu geben.

Selina öffnete die Türe des alten Hauses und starrte in die Dunkelheit des Raumes. Mehrere Söldner hatten in der Dunkelheit oder hinter Möbeln Schutz gesucht. Selinas Blick durchstreifte den Raum und ihr entgingen die sich in Deckung haltenden Männer nicht.

„Mammi ist da, lasst uns feiern!“ Kaum hatte Selina diese Worte ausgesprochen durchzuckten grüne Disruptorstrahlen die Dunkelheit des Raumes. Selina ging in Deckung und rollte sich nach vorne ab. Sie kroch auf dem Boden ein Stück nach vorne um an den ersten der Söldner zu kommen. Immer noch zuckten grüne Disruptorstrahlen den Raum. Für Selinas Geschmack reichlich ziellos aber Romulaner waren noch nie gut im Zielen gewesen. Die Männer riefen sich aufgeregt zu, ob irgendeiner sie getroffen habe oder sie sehen konnte. „Mein Gott, was sind das für Anfänger!“ dachte Selina bei sich und baute sich vor einem der Männer auf. Durch sein Nachtsichtgerät konnte er zwar Selina direkt vor sich sehen aber reagieren oder gar seine Kameraden warnen konnte er nicht mehr. Selinas Schwert hatte ihn längsseits durchschnitten wie ein Messer weiche Butter und beide Körperhälften kippten zur Seite. Mit einem Salto sprang Selina zum nächsten der Söldner und schlug ihm den Disruptor aus der Hand. Als Reaktion grub sich seine Faust tief in Selinas Magengegend. Selina strauchelte nicht und wich keinen Schritt zurück. Sie ignorierte den aufkeimenden Schmerz und schlug ihrerseits zu. Ihre Faust traf den Söldner im Gesicht und der Mann flog auf den Boden. Stöhnend rieb er sich den angebrochenen Kiefer. Selina beugte sich über ihn. „Du schlägst wohl gerne Frauen, was?“ Selina gab dem Mann keine Möglichkeit zu antworten. Ihre Faust schnellte nach unten und traf ihn mitten ins Gesicht. Ein gequälter Schrei kam aus dem Mund des Söldners hervor. Wieder raste Selinas Faust auf die gleiche Stelle im Gesicht zu und beim nächsten Treffer konnte man deutlich das Brechen der Gesichtsknochen hören.

Die zwei übrigen Söldner hatten den Schrei gehört, konnten ihren Kameraden aber nicht sehen. Leise krochen sie in Richtung der komischen Geräusche die sich anhörten, als würde jemand in Brei herummantschen.

Selinas Faust ging immer und immer wieder auf den Kopf des Romulaners nieder. Gewebeteile und Blut spritzen umher. Wie im Wahn schlug Selina immer weiter zu. Nur das Herannahen der letzten zwei Söldner veranlasste sie von ihrem Opfer abzulassen. Die beiden Romulaner krochen um das große Sofa herum. Überall im Raum hatten sie nachgesehen. Die Angreiferin konnte sich nur noch hinter dem Sofa aufhalten. Vorsichtig spähte einer der beiden hinter das Sofa und sah die grausig zugerichtete Leiche. Er erstarrte vor Schreck und wusste zugleich, daß er auf diese Art nicht sterben wollte. Ihm war das Geld egal. Er wollte nur noch raus hier! Vorsichtig kroch er in Richtung Türe und ignorierte dabei den anderen Söldner der an einer Komode kauerte. Plötzlich standen zwei Stiefel in seinem Weg. Langsam blickte er nach oben und sein Blick traf sich mit dem Selinas.

„Du willst doch nicht schon gehen?“ Der Mann schrie laut auf um den anderen Söldner aufmerksam zu machen. Einen Augenblick später flog sein Kopf auf das Sofa und sein Körper sackte in sich zusammen. Der übrige Romulaner hatte blitzschnell reagiert und ein grüner Disruptorstrahl zischte durch die Luft. Selina schaffte es gerade noch sich wegzudrehen und so wurde sie nur leicht am Arm gestriffen. Selina ließ sich keine Zeit über den Schmerz nachzudenken und sprang mit einem Schrei in Richtung des letzten Söldners. Ein gezielter Kick schleuderte den Disruptor aus der Hand des Romulaners und ein Schwall aus Fäusten prasselten auf den Mann ein. Selina packte den schon halb bewusstlosen Söldner am Genick und schlug seinen Kopf gegen die Wand. Sie wiederholte diese Bewegung so lange, bis sie fast nur noch Gewebebrei in ihrer Hand hielt. Angewidert wischte sie ihre Hand an einem Vorhang ab und lauschte in die vermeindliche Stille des Hauses. Schritte. Sie konnte deutlich Schritte hören die eine Treppe hinaufschlichen. Selina schlich in Richtung der Schritte und gelangte in die Küche. Eine große Eisentüre führte wohl zum Keller des Hauses. Mit einem Quietschen öffnete sich die Türe und ein Romulaner streckte vorsichtig seinen Kopf hinaus. Sein Blick wanderte durch die Küche und er erspähte Selina am Eingang der Küche. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht in Deckung zu gehen. Kaum hatte er sie gesehen fiel die Eisentüre auch schon wieder zu. Durch ein lautes Klicken wurde klar, daß die Türe von Innen verriegelt worden war. Selina zuckte mit den Schultern und nahm den Disruptor den Latta ihr gegeben hatte aus dem Halfter. Sie stellte sich vor die Türe und hielt den Disruptor auf den Bereich, in dem sich das Schloß befand. Mit ruhiger Hand laserte sie dank des Disruptors ein Loch in die massive Türe. Mit einem kraftvollen Kick schlug Selina die Türe aus den Angeln und die Treppe hinab. Ein grüner Strahl zuckte durch die Dunkelheit und knapp an Selinas Ohr vorbei. Wutentbrannt sprang Selina auf den Romulaner der am der Treppe stand und auf sie gefeuert hatte. Für einen weiteren Schuß hatte es ihm nicht mehr gerreicht. Zu schnell war die Menschenfrau auf ihn gesprungen und zu schnell hatte sie ihm ihre Faust durch den Mund in den Hinterkopf geschlagen. Mit aufgerissenen Augen war jedes Leben aus dem Mann gewichen und das innerhalb weniger Millisekunden. Selina zog ihre Faust aus dem Kopf des Romulaners zurück und ließ ihn zu Boden sinken.

Ihr Blick wanderte durch den Kellerraum. Allerhand Getränke und Lebensmittel waren dort in Regalen gelagert. Selina sah sich nach einer Türe um. Solak musste hier sein! Sie lief im Keller umher und ihre Hände suchten die Wände nach einer Art Geheimtüre ab. Plötzlich blieb sie stehen. Hatte sich ihr letzter Schritt nicht gerade sehr hohl angehört. Sie blickte zu Boden und trat nochmal auf die selbe Stelle. „Tatsächlich! Hohl!“ Sie kniete sich nieder und suchte nach einem Mechanismus der die Türe öffnete. Ihr Blick fiel auf eine unscheinbare kleine Kiste gefüllt mit romulanischem Ale. Vorsichtig hob sie die Kiste hoch und ein Zischen ließ die Türe im Boden zur Seite gleiten. Selina blickte nach unten. Licht wurde automatisch aktiviert und wieder fanden sich Treppen vor. Auf leisen Sohlen ging Selina die Treppen hinab ....

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Theta)

Leuchtendes Safrangelb, feuriges Chillirot, frisches Avocadogrün .. Little India war wohl mit Abstand der farbenprächtigste Markt der Erde. Ein Farbenrausch für die Augen und zugleich ein Sinnesfest für die Nase: Zitronengras, Minze, Curry, Thymian, Safran, Ingwer ... die Aromen aller Kräuter und Gewürze vermischten sich und verliehen dem Markt in Singapur diese außergewöhnliche Atmosphäre.

Aber Milseya war nicht hier um einzukaufen – auch wenn ihr voll beladener Seegraskorb dem widersprach.

Sie wartete auf ihn.

Die Haliianerin schlenderte über den weltberühmten Markt und wartete dabei geduldig. Wenn er gekommen war, dann würde er mit ihr Kontakt aufnehmen.

Sie hatte die anderen gewarnt, ihnen erklärt, dass sie beobachtet wurde. Und dennoch hatte sie um dieses Treffen hier gebeten, um zu erfahren, was geschehen war - und was sie tun sollte. Er hatte dem zugestimmt.

Sie beide kannten diesen Ort gut. Sie wussten um die vielen Menschen. Es würde kaum auffallen, wenn sie miteinander reden würden. Und sie beide kannten Wege aus diesem Wirrwarr, um schnell zu verschwinden für den Fall, dass man sie entdecken würde.

Milseya entdeckte einige Bekannte unter den Verkäufern und Passanten. Sie hielt stets an, unterhielt sich mit diesen. Man lachte, erzählte sich Geschichten, fragte nach der Familie. Niemandem würde es auffallen, wenn er sie ansprechen würde. Er wäre einfach ein weiterer alter Bekannter. Dennoch mussten sie auf der Hut sein. Wenn Cayman erfahren würde, dass sie sich getroffen hatten, dann würde die Hetzjagd wieder von vorne beginnen. Für Milseya war dies weniger schlimm als für die anderen. Sie war frei und hatte andere Möglichkeiten. Doch die anderen hatten Familien, erfolgreiche Karrieren - sie waren verwundbar. Und doch - sie alle schützten die Gemeinschaft...

Der Sternenflotte war es stets bitter aufgestoßen, dass die 'Zwölf' von den Kadetten so bewundert wurden. Anfangs noch begeistert über das außergewöhnliche Manöver, das die drei Fluglehrer an der Akademie, Takani Issey, Irani Nahyarto und Mishtan Sikkah, erfunden hatten, zeigte sich schnell, dass es gerade das Außergewöhnliche daran war, das schließlich diese Verehrung der 'Zwölf' bewirkte.

Jahrelang hatten einige Admiräle versucht herauszufinden, welcher Trick sich dahinter verbarg. Jahrelang hatten sie auf die drei Fluglehrer eingeredet, ihnen das Geheimnis zu verraten. Und wurden immer mit den gleichen Worten abgespeist: „Es gibt keinen Trick!“ Was auch stimmte - denn um das Manöver fehlerfrei zu fliegen, musste man lediglich SEHEN können. Das war kein Trick - es ging lediglich darum seine Sichtweise zu ändern - und den Mut zu haben, etwas zu tun, was man bei der Akademie nie tat. Als diese Admiräle dann versuchten das Manöver (und damit den 'Ruhm') abzuschaffen, liefen die Kadetten derartig Sturm, dass sie schließlich von ihrem Vorhaben ablassen mussten.

Dann hatte sich Imadro Fazil verliebt.. und seitdem waren sie alle ein Ziel.

Warum es bislang nur 12 Piloten 'gesehen' hatten, verwunderte Milseya auch heute noch. In der Sternenflotte gab es hervorragende Piloten, viele waren weitaus besser als sie. Sie waren in den Flugstaffeln, beherrschten atemberaubende Manöver. Sie waren schneller, dachten logischer, flogen sauberer.

Milseya flog oft genug rein nach Gefühl - das Schiff 'sagte' ihr, was zu tun war. Was jedoch nicht bedeutete, dass sie ihr Leben in die Hände einer Maschine legte. Sie war stets diejenige, die die Kontrolle behielt. Es war eine beinahe perfekte Symbiose – bei der der Pilot das letzte Wort behielt.

Eine 'Technik', die die Nahiber perfektioniert hatten. Der Grund, weshalb es auch nur wenige schafften in deren Ausbildungsprogramm aufgenommen zu werden. Kein blindes Vertrauen in das Schiff, aber auch kein omnipotenter, unbelehrbarer Pilot - beide hatten eins zu sein. Nur Piloten, die ansatzweise dieses Denken aufwiesen, wurden zugelassen.

Mit Grauen erinnerte sich Milseya an den ersten Gleiter, den sie am Anfang der Kampfflugausbildung fliegen musste. Ein uraltes Teil, in dem nichts, aber auch nichts funktionierte – mal ganz davon abgesehen, dass es keinen Flugcomputer gab. Wie oft war sie mit diesem Ding schier abgestürzt, hatte es abgefangen und wieder von vorne begonnen. Solange bis sie wusste, was der Gleiter tun würde, bevor es überhaupt geschah - bis der Gleiter ein Teil ihrer Selbst wurde.

Dann erhielt man ein neues Schiff und das Ganze begann von vorne - solange bis man sich bereits beim ersten Flug mit dem neuen Schiff 'verband'. Milseya hatte damit im Gegensatz zu ihren Kollegen weniger Probleme gehabt - ein geringfügiger Vorteil, den sie ihrer frühen Flugerfahrung und ihren leicht telepathischen Fähigkeiten verdankte. Aber auch sie war an vielen Abenden todmüde ins Bett gefallen - in ihrem Träumen verfolgt von dem Schiff, das sie gerade flog.

Das Schlimmste waren aber die Abstürze gewesen.

Ein Pilot weiß nicht nur zu fliegen, sondern auch einen Absturz zu überleben, hatte man ihnen gesagt. Damit man aber überlebte, musste man sie die 'Verbindung' zum Schiff in der letzten Sekunde abbrechen. Erst zwang man sie sich das Schiff als einen Teil des eigenen Ichs aufzunehmen, dann musste man das Schiff vorsätzlich zerstören und damit diesen Teil - sich selbst - mutwillig vernichten. Die meisten konnten es nicht. Dieser Teil der Ausbildung wies die höchste Abbrecherquote auf. Beinahe 80 Prozent gaben zu diesem Zeitpunkt auf.

Selbsterhaltungstrieb, der Wille zur Vernichtung, purer Egoismus - das waren Dinge, die das Schiff nicht kannte, die aber der Pilot besitzen musste. Milseya hatte damals mit sich gerungen. Der vormalige Vorteil wurde nun zum Nachteil. Es fiel ihr schwer sich zu trennen. Zerstören, um zu überleben, war kein Wesenszug von ihr gewesen. Nicht damals.

Es war Thovan gewesen, der sie dazu gebracht hatte. „Tu es. Zerstöre, vernichte, aber überlebe!“, erklärte er bestimmt. „Du verstehst es nicht. Es ist als ob ich damit einen Teil von mir selber töte“, hatte sie ihm entgegnet. „Jeder Tod bringt neues Leben hervor, Seyanan. Trenne dich von dem, was dich festhält, was dich bindet. Das Schiff gehört dir nicht und du gehörst nicht ihm. Freiheit bedeutet sich von allem zu trennen.“ Die Morgensonne hatte in seinen Augen gefunkelt. Sein Körper auf ihr hatte sich schwer und warm angefühlt. Milseya erinnerte sich daran, wie sie sich an diesem Morgen geliebt hatten. Ein paar Stunden später hatte sie ihr Schiff ohne jede Emotion zerstört. Sie hatte sich im letzten Moment heraus gebeamt und war dann ohne sich umzublicken gegangen. Ebenso wie bei den weiteren vier Abstürzen, die folgten...

„Sind diese Orangen frisch? Was glauben sie?“, fragte ein Frau neben ihr und hielt ihr zwei Früchte unter die Nase. Sie sah in ein unbekanntes Gesicht und hörte das Flüstern. Er war gekommen!

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...What happend then:

"Crewman, Bericht!" rief Haley, als er ins Cockpit stürmte. "Sir, wir empfangen einen Notruf aus Richtung 12.86 zu 0.39, nur Audio!" erklärte Nick, während er aufstand und die vordere Konsole für den Lieutenant freimachte. Niels hatte den Platz des Piloten eingenommen und wartete auf Anweisungen. Haley ließ seine Finger gekonnt über die Schaltpulte tanzen und schon war der Ruf unter starken Rauschen zu hören: "Hier ist der Frachter ... Wir befinden uns ... Notlage ... bei den ... 5.5 ... brauchen dringend ... Warpantrieb ..." Dann begann der Ruf erneut. Der Lieutenant versuchte eine Antwort auf dem selben Kanal. "Hier ist die Tigris! Können sie mich verstehen?" Es war jedoch nichts außer Rauschen zu vernehmen. Niels scannte nach dem Ursprung des Notrufs, er kam aus einem System mit einem weißen Zwergstern, etwa 1,5 Lichtjahre entfernt. Er teilte dies dem Lieutenant mit, der das Rauschen abgestellt hatte. "Gut, Kurs anpassen und Geschwindigkeit auf Maximum erhöhen!" ordnete er an. "Crewman, auf dem Notfallkanal senden, dass wir Unterstützung benötigen, es ist ungewiss, dass weiter entfernte Schiffe den Ruf empfangen haben." DiNozzo nickte. Eine leichte Erschütterung zeigte an, dass das kleine Schiff die Maximalgeschwindigkeit erreicht hatte.

Es würde noch fast 2 Stunden dauern, bis sie das Ziel erreichten. Niels hatte ein ganz mulmiges Gefühl bei der Sache. Würden sie es rechtzeitig schaffen dort zu sein? Konnten sie mit ihren beschränkten Möglichkeiten überhaupt helfen? Diese Fragen waren schwer zu beantworten. Nervös tippte er mit den Fingern auf der Konsole. Er bemerkte nicht den genervten Blick von Evan Haley. Erst als er meinte: "Ensign, halten sie ihre Finger still!" bemerkte Niels es und zwang sich ruhig zu bleiben. Er sah hinüber zu Nick, der grinste ihn frech an. Dann lenkte er seinen Blick zurück auf seine Konsole und von da nach vorne aus dem Sichtfenster. In langen Strichen sausten die Lichtpunkte vorbei, die entfernte Sterne darstellten. Die Zeit wollte einfach nicht verstreichen. Ein weiterer Blick auf den Positionsanzeiger ergab, dass sie schon wieder ein zehntel Lichtjahr zurückgelegt hatten.

Endlich war das System des weißen Zwergsterns erreicht und das Shuttle verließ den Hyperraum. Niels konnte den Frachter im Orbit des 3. Planeten ausmachen. "Ensign, bringen sie uns bis auf 2 km an den Frachter ran!" ordnete Haley an und fügte hinzu: "DiNozzo, volle Sensorabtastung!" Der Frachter war ein älteres Modell und hatte beachtliche Schäden erlitten. Die Hauptenergie war ausgefallen und der Warpantrieb beschädigt. Zudem war die technische Sektion durch mehrere Hüllenbrüche luftleer. Das Schiff konnte sich gerade noch in einem niedrigen Orbit um den 3. Planeten halten. Die Sensoren zeigten 4 Überlebende in einem der Frachtbereiche des Schiffes an. Hier war die Lebenserhaltung noch nicht ausgefallen, wie im Rest des Schiffes. Über das ganze Schiff verteilt hatte es Explosionen gegeben. "Dann wollen wir mal sehen, ob die Kommunikation des Frachters noch in Funktion ist." meinte Haley mehr zu sich selbst, als zu Niels und Nick. Er öffnete den Notfallkanal: "Hier ist Lieutenant Haley von der Tigris, können sie mich verstehen?!" Stille. "Tigris an den Frachter, bitte antworten sie!" Wieder Nichts. "Ensign, ziehen sie einen Raumanzug an, wir gehen rüber." richtete er sich an Niels. "DiNozzo, halten sie uns mit dem Transporter erfasst und beamen sie uns beim ersten Anzeichen von Problemen zurück!" ordnete er an und erklärte: "Den Traktorstrahl möchte ich nicht einsetzen, die strukturelle Integrität des Schiffes scheint mir schon zu schwach."

10 Minuten später hatten Haley und Niels Raumanzüge an und technische und medizinische Ausrüstung beisammen. Jeweils mit zwei Koffern, Trikorder und Phaser betraten sie die Transporterplattform und Nick aktivierte das Gerät. Wieder materialisiert aktivierte der Lieutenant zuerst die Kommunikation: "Crewman, halten sie den Kanal offen." "Aye, Sir." hörte Niels die leicht verzerrte Komm-Stimme DiNozzos. Die normale Beleuchtung war ausgefallen und der Raum wurde in den roten Schimmer der blinkenden Warnlampen getaucht. Die Beiden sahen sich um. In dem Frachtmodul waren die meisten Kisten von den Stapeln heruntergefallen und lagen jetzt durch den Raum verteilt herum. In einer Ecke konnten sie Siluetten von Personen erkennen. Niels leutete herüber. Tatsächlich war dort jemand. Niels deutete Haley an, dass er jemanden gefunden hatte, und sie gingen hinüber. Dort waren die vier Personen. Ein Denobulaner und eine Terranerin lagen bewusstlos auf dem Boden. Ein menschlicher Mann kniete über ihr und ein Andorianer saß an eine Kiste angelehnt. Niels zückte den Trikorder und scannte die Vier, sie lebten alle noch. Die Frau jedoch hatte schwere innere Verletzungen und der Denobulaner eine Kohlenstoffdioxidvergiftung erlitten. Haley gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass er sich um die beiden Menschen kümmern sollte, er selbst wollte sich um den Andorianer und den Denobulaner kümmern. Niels trat zu ihnen heran und hockte sich. Der Mann war kreidebleich im Gesicht, sonst hatte er nur ein paar Kratzer. Niels dalgnostizierte bei ihm einen Schock und gab ihm ein Hypospray gegen die Vasodelatation. Er war jedoch zu schwach zum Sprechen. Die Frau war in einem sehr schlechten Zustand. Der Trikorder sagte ihm, dass sie innere Blutungen hatte und auch die Milz etwas abbekommen hatte. Wenn die Milz reißt, würde sie verbluten, sie musste so schnell wie möglich zu einem Arzt und in einen OP. Er konnte ihr nicht viel helfen, er gab ihr Volumenersatz und ein Hypospray, dass die Blutung ein wenig verlangsamen sollte. Der Blutdruck war auch sehr niedrig, so dass er nichts riskieren wollte. Dann ging er zu Haley hinüber. "Der Andorianer hier, sein Name ist Toran, meinte, dass der Warpantrieb beschädigt wäre. Ich möchte, dass du in den Maschinenraum beamst und dir das mal ansiehst. Ich kümmere mich um die Verletzten." erklärte der Lieutenant. Niels nickte. Haley aktivierte den Sender und informierte Crewman DiNozzo: "Beamen sie den Ensign direkt in den Maschinenraum und wiederholen sie noch mal den Notruf auf allen Frequenzen, wir brauchen dringend ein Schiff mit einer medizinischen Einrichtung." "Verstanden!" antwortete die Komm-Stimme. "Hier Ensign van Richthoven, zum beamen bereit!" meinte Niels und stand auf, nachdem er die Stiefel magnetisiert hatte.

Im Maschinenraum war es stockfinster, alle Anzeigen waren tot. Niels leuchtete und erschrack, als er auf eine toten, im Vakuum schwebenden Crewman leuchtete. Der Teil des Schiffes war recht gespenstisch. Niels ging zum Warpkern und scannte ihn mit den Trikorder. Das magnetische Eindemmungsfeld war schon fast nicht mehr existent, wenn es ganz versagt, würde eine Explosion erzeugt und das Schiff zerstört. Niels scannte weiter. Hier und da schienen Leitungen Brüche aufzuweisen und der Raum war verstrahlt. Durch den Raumanzug war Niels geschützt, doch lange konnte er sich hier nicht aufhalten, sonst würde er bleibende Erkrankungen davontragen. "Lieutenant, wir haben nicht mehr lange. Die ganze Sektion ist verstrahlt und durch die Strahlung wird es bald zum Bruch kommen." meldete er. Haley wollte grade antworten, als eine Leitung hinter Niels zerbrach und mehrere Explosionen entlang der Leitung zum Warpkern wanderten.

to be continued...

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Mit einem Quietschen schloss T’Rikol die schwere Tür seines Quartiers und verriegelte sie. In dem kleinen fensterlosen Raum war es heiß und schwül, anscheinend funktionierten die Umweltkontrollen nicht richtig. Der Romulaner entledigte sich seiner Uniformjacke. „Was ist?“ fragte er, als er merkte, dass die beiden Romulanerinnen, die ihn begleitet hatten, ihn fragend anschauten.

„Du hast ebenversprochen, dass Du uns noch mehr zeigst!“ feixte Torla alias Brexen Ijoula. O’Tra rollte mit den Augen und holte ein kleines Gerät hervor, mit dem er den Raum absuchte. „Das hättet ihr wohl gerne“, brummte er und war froh, dass seine Spionage-Rolle ihm in dieser Hinsicht nicht mehr abverlangte. Bei dem Stress hätte sich bestimmt gar nichts geregt…

„Der Raum ist sauber, wir können offen reden.“ Ijoula nahm daraufhin ein kleines Padd aus ihrer Tasche und aktivierte es. Eindeutige Geräusche wurden hörbar… O’Tras künstliche Augenbraun wanderten nach oben. „Nur für den Fall, dass jemand an der Türe lauscht“, zwinkerte sie ihm zu.

Die drei begannen Beobachtungen auszutauschen, die sie gemacht hatten, seit sie an Bord waren. Wie erwartet, gab es an Bord eines Müllfrachters allerdings nicht viel zu beobachten. Dann gingen sie noch mal den Plan für den Müllplaneten durch… Plötzlich klopfte es an der Tür.

Die beiden Frauen reagierten sofort und entledigten sich ihrer Kleidung und schlüpften unter die Bettdecke. O’Tra deaktivierte das Sound-Padd und warf es T’Andorla zu, die es unter der Decke verschwinden ließ. Dann zog er sich ebenfalls aus und band sich ein Handtuch um. „Wusste doch, dass es noch was zu sehen gibt“ bemerkte Ijoula neckisch, während O’Tra zur Türe ging. Dieser warf ihr einen grimmigen Blick zu, dann öffnete er…

Ohne ein Wort betrat Commander Anar, der Captain des Frachters den Raum. Lüstern blickte er zu den beiden Frauen. „Ihre Befehle haben sich geändert. Sie wurden Posten auf der Uplink-Station auf dem Mond von 17-01 zugeteilt. Sub-Lieutenant T’Rikol wird seinen Posten in der Flugkontrolle wie geplant antreten.“ O’Tra blieb fast das Herz stehen, als er das hörte.

„Aber ich bin Spezialistin für planetare Umweltkontrollen. Was soll ich in der Uplink-Station?“ versuchte Ijoula mehr zu erfahren, doch Commander Anar zuckte mit den Schulten. „Woher soll ich das wissen? Ich bin nur der Kommandant eines Müllfrachters“, erwiderte der Romulaner zynisch und legte ein Daten-Padd auf den Tisch. „Hier sind ihre neuen Befehle. Packen Sie ihre Sachen, in zwei Stunden erreichen wir das System.“ Dann verließ er den Raum und O’Tra verschloss die Tür wieder.

„Verdammt, was machen wir jetzt? Die Spitzohren führen doch was im Schilde. Ich geh auf keinen Fall alleine auf diesen Müllplaneten!“ O’Tra war der erste, der die Sprache wieder fand. „Du meinst, die Romulaner wissen, wer wir sind?“ fragte Brexen nachdenklich. „Das denke ich nicht“, schaltete sich T’Andorla ein. „Wenn sie wüssten, wer wir sind, dann wäre das Ganze völlig unnötig. Dann hätte man uns irgendwann ohne Vorwagung verhaftet. Die Logik gebietet, dass wir improvisieren und das Beste aus der Situation machen.“ „Seit wann handeln Romulaner logisch?“, brummte O’Tra und begann sich wieder anzuziehen. „Außerdem bin ich Ingenieur und kein ausgebildeter Spion…“

Drei Stunden später wurden T’Andorla und Brexen Ijoula auf die Uplink-Station gebeamt und der Frachter begann den orbitalen Anflug, um den transportierten Giftmüll abzuladen. T’Rikol hatte darum gebeten, den Anflug auf der Brücke miterleben zu dürfen, schließlich wäre es ja seine zukünftige Aufgabe die Müllfrachter einzuweisen. Wider Erwarten wurde seiner Bitte stattgegeben und der Bolianer konnte einige interessante Blicke auf die Flug-Protokolle der letzten Stunden werfen.

Nachdem der Müll verklappt worden war, dockte ein kleines Shuttle an dem Frachter an und nahm O’Tra an Bord. „Sub-Lieutenant T’Rikal? Willkommen auf 17-01!“ begrüßte ihn ein Romulaner mittleren Alters und wies auf einen freien Sessel.

Die Andockklammern wurden gelöst und das Shuttle begann mit dem Anflug auf den zentralen Verwaltungskomplex auf 17-01…

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Iota)

Captain Ni Yu Tamahogi hatte sie lange beobachtet. Milseya war vorsichtig gewesen. Sie hatte sich völlig natürlich verhalten – wie eine typische Marktbesucherin eben.

Aber Tamahogi hatte auch den Mann bemerkt, der sich unauffällig stets im angemessenen Abstand zu ihr bewegte. An sich wäre er ihm nicht aufgefallen, hätte dieser Terraner Milseya in diesem Augenblick nicht gerade so aufmerksam betrachtet. Hinzu kam, dass er nichts kaufte. Tamahogi grinste - niemand verließ diesen Markt mit leeren Händen. Selbst er hatte nicht widerstehen können. Er nickte seiner Frau zu, die sich auf den Weg machte...

... Milseya nahm eine der Orangen und roch dran. „Nein, ich glaube nicht.“ erwiderte sie. „Aber wenn sie wirklich frische Orangen suchen, dann sollten Sie zu Nyang Wen gehen. Dort gibt es die besten Orangen.“

„Und wo finde ich diesen Nyang Wen?“, fragte die Frau. Milseya lächelte - jeder hier in Singapur und Umkreis kannte Nyang Wen! „Ich zeige Ihnen gerne den Weg, wenn Sie möchten“, bot sie an. „Sehr freundlich!“

Die beiden verließen den Stand und gingen gemächlich durch das lebendige Treiben. „Du wirst verfolgt“, flüsterte die unbekannte Frau ihr zu. Milseya lächelte unbeirrt. „Wieviele?“ „Einer.“ „Abschütteln?“ „Nein. Lass uns Orangen kaufen.“ Milseya verstand und nickte kaum merklich.

Am Stand angekommen, prüften sie zunächst eingehend die Zitrusfrüchte, bevor jede von ihnen ein paar davon kaufte, dann verabschiedeten sie sich freundlich von einander und gingen getrennte Wege.

Der Mann mit den hellbraunen Haaren sah beiden nach. Er entschloss sich Meldung zu machen. Es war nichts passiert. Der Verdacht des Admirals hatte sich nicht bestätigt. Milseya Anquenar war nicht in Kontakt mit dem Captain getreten. Er drehte sich um und verließ den Markt durch eine Nebenstraße.

Das Gras war weich. Milseya hatte sich es auf einer Wiese im Kampong Java Park gemütlich gemacht und verspeiste genüßlich einen Apfel. Dabei beobachtete sie fasziniert eine Gruppe, die still und konzentriert ihre Qi Gong Übungen durchführte.

„Er ist nicht mehr da“, erklärte die ruhige Stimme von Tamahogi hinter ihr.

Milseya drehte sich nicht um. Ihr Blick war noch immer auf die Gruppe gerichtet. „Gut.“

„Wie geht es dir, Milseya?“

„Ich bin beunruhigt. Ich dachte, es wäre vorüber.“

„Nein. Er hat nur abgewartet. Es wird erst dann vorbei sein, wenn er ihn hat.“

Die Haliianerin atmete tief durch. „Ist er noch in Sicherheit?“

„Ja. Cayman weiß nicht, wo er sich befindet.“

„Sind die Beiden immer noch zusammen?“

„Imadro hat sich nicht in ihr getäuscht. Es ist die große Liebe. Sie ist schwanger.“

„Ein großes Risiko.“

„Würdest du es nicht eingehen?“

„Das habe ich bereits.“

Stille.

„Ich weiß. Ich betrauere deinen Verlust mit Dir.“

Milseya richtete sich leicht auf. „Was soll ich tun?“

„Wir haben keine Antworten für dich. Wir wissen es nicht. Deine Rückkehr hat alles verändert.“

„Es war nicht meine Absicht, alles wieder aufzurollen.“

„Das wissen wir. Jeder von uns weiß, was dir widerfahren ist und es berührt uns tief. Es war uns nicht leicht gefallen, dir das damals aufzubürden. Hätten wir vorher gewußt, was geschehen würde, dann hätten wir es nie von dir verlangt.“

„Nein. Die Entscheidung war richtig und das wusste ich von Anfang an. Ich war eine Gefahr für die Gemeinschaft. Ihr habt mich zu nichts gezwungen.“

Sie legte sich nach hinten und betrachtete den Himmel. „Sind wir sicher?“

„Im Moment ja. Die Kanäle sind sicher. Der Code kann immer noch nicht dechiffriert werden. Wir glauben aber, dass es sicherer ist, wenn wir die nächsten Monate nicht miteinander in Kontakt treten - außer natürlich in Notfällen.“

„Ich verstehe. Ich bedauere die Kontaktaufnahme, aber ich habe Hilfe benötigt“, entschuldigte sie sich.

„Das wissen wir. Es war kein Risiko für uns. Wir haben es zunächst nicht verstanden, doch dann begriffen wir, was das Ganze bezwecken sollte.“

„Mich schwach zu halten?“

„Richtig. Aber wir vertrauten in deine Fähigkeiten. Du hast deine Position selbst gestärkt. Du hast nun Rückhalt, aber sei vorsichtig. Offenbare keine Schwächen, mach dich nicht verwundbar.“

„Was könnte er mir nehmen, das ich nicht schon verloren habe?“

Die Antwort traf sie vollkommen unerwartet wie ein Faustschlag in den Magen.

„John Gilmore.“

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Selinas Weg endete an einer schlichten Holztür. Sie war unverschlossen. Vorsichtig öffnete sie die Tür - und das erste was ihr entgegenschlug war ein unglaublicher Gestank....

Solak öffnete müde seine Augen als sich die Tür öffnete. Er war sich sicher, wen er in der Tür würde stehen sehen. Solem. Bereit für die nächste Runde. Bereit für mehr Fragen.

Doch als er die Gestalt in der Tür sah....

Hatten sie nun doch Mentalsonden aufgetrieben? Oder war er schon so weit, dass er von sich aus begann zu halluzinieren? Stand er dem Irrsinn wirklich schon so nahe?

Er stellte sich vor, was für einen Anblick er dieser Erscheinung bieten musste - nackt, verdreckt, geschlagen, stinkend. Hauptsache, sie hatte keine Kamera dabei! Was seine Kollegen wohl von seiner Art des Urlaubs halten mochten?

Eine geradezu hysterische Albernheit ergriff Solak. Er begann zu lachen.

"Hallo Du Schöne aus dem Morgenland! Sag Solem, dass diese Halluzination nicht besonders originell ist!"

Selina musste zweimal hinsehen um Solak zu erkennen. Sie war entsetzt in welcher Verfassung er sich befand. Sein hysterisches Lachen besorgte sie um so mehr. Selina ging auf Solak zu und sah ihn mit ruhigen Augen an. "Wenn das eine Halluzination ist, dann hoffe ich, das ich diejenige bin die halluziniert." Mit angewidertem Gesichtsausdruck klopfte Selina sich die an ihrer Kleidung noch klebende Gewebereste ab.

"Ich wette, dass die echte Selina auch so etwas gesagt hätte."

"Das hat sie auch mein Lieber." Selina ging um Solak herum und betrachtete die Fesseln, dabei sprach sie weiter. "Die echte Selina hat Ihretwegen ihre Tochter beim Ex abgegeben, hat auf den Beginn einer aufkeimenden Romanze verzichtet und sich in die Höhle des Löwen begeben und all das um Ihren Arsch zu retten." Mit einem lauten Krachen sprengte Selina die massiven Fesseln. "DAS wird Sie ne Menge kosten."

Auch wenn seine Fesseln nun nicht mehr existent waren, bewegte Solak sich nicht. Zum einen fühlte er sich einfach zu schwach, zum anderen: "Solem, ich werde Ihr Spiel nicht mitspielen. Ich weigere mich, dieser Halluzination zu glauben."

Selina verdrehte die Augen und beugte sich zu ihm runter. "Hey, ich bins! Ihr Tantchen hat mich geschickt um Sie zu retten und jetzt wollen Sie nicht mitkommen? Und was Solem angeht, den hab ich Ihnen mitgebracht. Ich dachte mir, daß Sie noch mit ihm abrechnen möchten." Selina sah Solak lange und tief in die Augen. Es fiel ihr schwer zu verbergen wie erschüttert sie über seinen Zustand war. "Wo sind Sta'el und Niklan?"

Der Widerstand Solaks zerbrach bei dieser Frage. Wenn das Solems nächster Versuch war... dann würde er gelingen. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Wer immer vor ihm stand, ob real oder nicht - es war ihm egal. Mit tränenerstickter Stimme antwortete er: "Sta'el ist hier im Haus. Er.... lebt. Und Niklan ist verschwunden. Mein Sohn... ist irgendwo auf Romulus... Alleine..." Nun konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Schluchzend sank er zu Boden.

Selina war erschüttert und entsetzt. So hatte sie Solak noch nie zuvor gesehen. Dieser Mann war gebrochen. Vorsichtig nahm Selina ihn in die Arme und drückte ihn vorsichtig an sich. Sie öffnete ihren Geist um ihn klar zu machen, daß sie wirklich Selina war.

Wie vom Blitz getroffen fuhr Solak zurück. Entgeistert starrte er die Frau vor sich an. "Selina?!"

"Ja! Ich bins! Und wir haben keine Zeit! Können Sie laufen? Wir müssen nach Sta'el sehen und unbedingt Niklan finden!

Nur mit Mühe rappelte Solak sich auf. Doch schließlich stand er aufrecht. Er atmete tief durch und reckte sich unter Schmerzen. Dann tat er einen zaghaften Schritt. Schließlich rang er sich ein Lächeln ab. "Natürlich kann ich laufen. Geben Sie mir drei bis vier Wochen Zeit und wir sind raus aus diesem Keller!" Doch dann verschwand das Lächeln wieder. Ernst sah er Selina an. "Sie haben gesagt, dass meine Tante Sie geschickt hat. Wie...?"

Selina schüttelte den Kopf. "Lassen Sie uns ein anderes Mal darüber sprechen." Nachdenklich beäugte Selina den Romulovulkanier. Ihr war schnell klar, daß er nicht laufen konnte, zumindest nicht schnell genug. "Los, steigen sie auf meinen Rücken. Ich trage Sie hier raus!"

Der Mann zögerte. Doch schließlich siegte die Vernunft. Er ließ sich von Selina huckepack nehmen und deutete zaghaft an: "Sollte Sie unterwegs an einem Bademantel oder ähnlichem vorbeikommen, ich wäre nicht abgeneigt..." Dann schloß er die Augen und konzentrierte sich auf seinen Mann. "Sta'el ist im Dachgeschoß. Er ist noch immer in Trance."

"Gut, auf gehts!" Mit Solak auf dem Rücken lief Selina vorsichtig die Treppen hinauf. Sie musste darauf achten, nicht auf dem Blut oder Gewebeteilen auszurutschen. Die zweite Treppe war passiert und sie befand sich wieder in der Küche. Kurz sah sie sich um und lief dann weiter. Sie fand eine Treppe die ins Obergeschoss führte. Die Türe zum Schlafzimmer stand offen und sie ging dort hinein. Vorsichtig setze sie Solak auf dem Bett ab und öffnete den Kleiderschrank. Sie suchte einige Kleidungsstücke zusammen und legte sie Solak hin. "Hier, schauen Sie ob Ihnen davon was passt. Ich gehe nach oben und sehe nach Sta'el." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen lief sie auch schon wieder los. Das Dachgeschoss war über eine kleine ausziehbare Treppe zu erlangen. Selina betrat das Dachgeschoss und blickte in die Dunkelheit. "Sta'el?"

Der scheinbar bewustlose Vulkanier lag still auf einer alten Matratze am Ende des Raumes. Man konnte noch deutlich die Spuren der Schläge in seinem Gesicht erkennen, doch wirkte er im Ganzen ausgeruhter und erholter als Solak. Doch rührte er sich nicht als die Frau seinen Namen sprach. Auch nicht, als sie ihn an der Schulter berührte. Selina sah sich um und konnte erkennen, dass die Wachen, dier hier oben postiert waren, vor ihr geflohen waren - sie hatten Teile ihrer Ausrüstung und ihr Essen einfach liegen lassen.

Selina biß sich auf die Unterlippe. "Verdammt!" Sie wusste, daß sie jetzt garantiert keine Zeit mehr hatte. Höchstwahrscheinlich würden die Wächter zurückkehren ... mit Verstärkung. Selina griff nach Sta'el und schleifte ihn zur Treppe. Sie hatte einfach keine Zeit mehr auch ihm deutlich zu machen, daß sie wirklich Selina war. An der Treppe angekommen schulterte sie den riesigen Vulkanier und brachte ihn zu Solak ins Schlafzimmer. "Wir müssen schnellstens verschwinden. Es konnten einige Wachen fliehen und ich bin mir sicher, daß sie zurückkehren werden."

Solak hatte sich gerade angekleidet als Selina zu ihm zurückkehrte. Doch er hörte kaum, was sie sagte. Alles, was er noch sah war sein Gemahl, der wie ein nasser Sack über der Schulter der Menschenfrau hing. Solak stützte sich auf einem Stuhl ab und humpelte auf Selina zu. Er hielt sich an ihrer Schulter fest und presste dann seine linke Hand auf Sta'els Schläfe and Wangen. Die Sekunden verstrichen, doch endlich schlug der Vulkanier die Augen auf. Mit ruhiger Stimme sprach er: "Cmdr., Sie können mich nun runterlassen." Kaum hatte Selina ihn abgesetzt, griff Solak nach seinem Mann. Sich nun an dessen Schulter festhaltend berührte er vorsichtig das Gesicht des anderen wie um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. Eine Träne rann still Solaks Wange hinab.

Selina gewährte den beiden Eheleuten diesen Moment. "Meine Herren, wir müssen gehen! Können Sie nach unten laufen?" Selina hatte diese Frage an beide Männer gestellt. "Ich habe Solems Gleiter unten stehen. Sofern er noch dort steht können wir ihn benutzen um uns ein Vorsprung zu verschaffen."

Sta'el antworte ihr. "Ich kann laufen. Hatte ja genügend Zeit mich auszuruhen." Er legte sich Solaks Arm um die Schulter und gemeinsam liefen sie hinter Selina hinaus aus ihrem Gefängnis.

Die kleine Gruppe erreichte den Gleiter. Es war still geworden. Selina hatte den Gleiter verriegelt. Solem musste sich also noch im Kofferraum befinden. Sie entriegelte die Sicherung und öffnete für Sta'el und Solak die Türen. Dann ging sie zum Kofferraum und öffnete ihn. Solem lag an seinem Daumen nuckelnd noch darin. Er war eingeschlafen. Selina knallte die Türe wieder zu und setzte sich in den Gleiter. "Solak, kennen Sie sich hier aus? In welche Richtung können wir fliegen?"

"Nein, ich kenne mich hier auch nicht aus. Aber zum Glück hat der Gleiter ein Navigationssystem." Solak öffnete ein kleines Display vor sich und nur wenig später konnte er Selina den Weg zu Latta zeigen. "Aber ich fürchte, dass wir nicht bis zu meiner Tante werden fliegen können. Solems Gleiter wird gegen die Sensoren des Tal'Shiar abgesichert sein, sonst hätte dieser Bastard ihn nicht so sorglos benutzen können. Aber seine Leute haben sicherlich vor ihrer Flucht einen Sender angebracht. Ich schlage darum vor, dass wir in die Innenstadt, in eines der ärmeren Viertel, fliegen und von dort den Bus zu Lattas Viertel nehmen. Vorher kann ich mich vielleicht über ein öffentliches Terminal mit ihr in Verbindung setzen. Nur..." Er sah Selina an. "Irgendwie müssen wir Sie tarnen. Und mich am Besten auch. Wir werden sonst Aufmerksamkeit erregen."

Selina nickte. "In Ordnung." Sie fasste sich an ihr Handgelenk und betätigte eine Taste. Vor Solaks und Sta'els Augen verwandelte sich die Menschenfrau in eine Romulanerin. "Wie Sie sehen, bin ich bestens ausgerüstet. Bleiben nur noch Sie."

"Faszinierend." Solak musterte die Frau neben sich intensiv. "Irgendwann müssen Sie mir verraten, wie Sie das gemacht haben. Bzw. wo man das kaufen kann! Und ich... Uns wird etwas einfallen müssen. Zwar hat diese Tunika eine Kapuze, doch wenn ich diese über längere Zeit trage, dann werden die Überwachungsstationen neugierig. Doch für kurze Zeit wird sie reichen müssen. Und dann werden wir einfach improvisieren."

Selina lächelte. "Gut, dann sollten wir jetzt keine Zeit mehr verlieren." Sie startete den Gleiter und brauste in die Dunkelheit.

idic und Hoshi in "Flucht von Alcatraz"

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Issey-Nahyarto-Sikkah (Kappa)

Schwere, warme Nebelschwaden tränkten den kleinen Raum. Die Feuchtigkeit des Dunstes drang in alles, was er berührte, kondensierte am Spiegel, an den Scheiben der Duschkabine. Kleine durchsichtige Perlen liefen an den glatten Oberfläche herab, verzerrten die Sicht, die Realität...

Tränen gleich rann das heiße Wasser über ihr Gesicht. Langsam drehte sich die kleine dunkelhäutige Frau und spürte wie der harte Wasserstrahl unerbittlich auf ihren Körper prasselte. Milseya lehnte sich mit der Stirn an die Wand, während das Wasser weiterhin ihre Schultern, ihren Rücken weich prügelte bis sie kaum mehr ihre Haut fühlen konnte. In ihren Ohren dröhnte es von dem Geräusch, das sie mit ihrem Körper hörte. Ihre Augen waren geschlossen. Nur an diesem Ort, abgeschotttet vom Licht, taub vom Lärm - nur hier war sie mit ihren Gedanken allein.

JOHN!

Sie war so lange weg gewesen, dass sie vergessen hatte, dass die Nähe zu ihr ein Risiko für sie beide war. Auch wenn er nicht das Geringste von dieser Geschichte wusste, auch wenn wohl nur wenige von ihrer Verbindung wussten: Milseya war über John erpressbar ... verletzbar ... beherrschbar.

Nur über ihn vermochte Cayman ihren Widerstand zu brechen. John war im Moment der einzige Mensch, für den sie einen Verrat begehen würde.

Die Haliianerin kauerte sich - zum 2. Mal entsetzt über diese Erkenntnis - auf dem Boden der Duschkabine zusammen. Fühlte wie das Wasser ihren Gedanken gleich regelrecht auf sie einstürzte.

In den vergangenen Jahren, seit sie Teil der 'Zwölf' war, hatte sie bedingungslos die Gemeinschaft geschützt. Sie hatte alles getan, um Imadro dem Griff Caymans zu entreissen, bei seiner Flucht geholfen, hatte ihn zu dem Planeten geflogen. Danach hatte sie sich von allem, was ihr wichtig war, getrennt. Von allem, was sie erpressbar machte. Und schließlich war sie 'verschwunden'.

Sie alle hatten geglaubt, dass sich die ganze Sache nach einer gewissen Zeit beruhigen würde. Dann hätten die Anderen sie still und leise wieder zurückgeholt. Doch dem war nicht so. Er hatte gewartet - und er hatte sich wieder gezeigt - Cayman würde nie vergessen - er würde nie aufgeben!

Verzweifelt rieb Milseya mit der linken Hand ihre Stirn. Sie kannte Cayman, sie wusste, wozu er in der Lage war. Sie alle hatten seinen Zorn zu spüren bekommen. Doch die meisten hatten sich erfolgreich dagegen wehren können. Aber nun war Cayman Admiral. Sein Einfluss war größer, seine Verbindungen sicherlich zahlreicher – auch wenn sie zum größten Teil wahrscheinlich auf der Tatsache basierten, dass er die meisten erpresste.

Und jetzt hatte es Milseya gewagt, seine schönen Pläne zu durchkreuzen, indem sie das Flugmanöver mit dem letztlich alles begonnen hatte, auch noch fehlerfrei flog. Orsen hatte von Cayman das Einhalten seines Versprechens verlangt. Und er hatte es zähneknirschend getan – wohl wissend, dass die Möglichkeit sie zu beherrschen damit eingeschränkt war. Denn wenn die Community die Werft verlassen würde, war sie - vorerst - außerhalb seines Einflussbereichs.

Die Haliianerin wusste nicht, wieviel Cayman über sie und über John in Erfahrung gebracht hatte. Aber sie wusste auch, dass es ihm meist schon genügte, dass die Möglichkeit bestand, dass sie sich nahe standen. Wenn die Gemeinschaft bereits über sie Bescheid wusste - Milseya vermutete, dass Nerves es ihnen erzählt hatte – dann war es nicht abwegig, dass es auch der Admiral wusste.

So oder so - sie würde es niemals zulassen, dass er oder einer seiner Schergen Johns Karriere gefährdeten - oder ihm gar etwas antaten.

Das hatte sie im Park auch Ni Yu Tamahogi gesagt.

„So weit wir können, werden wir ihn schützen“, hatte er ihr erklärt.

„Du verstehst nicht! Ich würde ALLES dafür tun, selbst ..“ In diesem Moment hatte sie zum ersten Mal erkannt, dass sie die Gemeinschaft, dass sie Imadro verraten würde. Sie war über sich selbst entsetzt.

„Das wissen wir, Milseya. Wir alle würden es tun, um jemanden, den wir lieben, zu schützen.“

„Aber die Gemeinschaft ..“

„..wiegt nicht so schwer wie ein Leben.“

„Dann war also alles umsonst?“

„Nein, du hast Imadro und uns Zeit verschafft. Wertvolle Zeit, die wir sinnvoll genutzt haben.“

Er sah ihren zweifelnden Blick. „Du kennst die Regeln. Jeder weiß nur einen Teil des Ganzen. Bitte, glaub mir, John und Du seid im Moment sicher. Niemand, auch Cayman nicht, würde es wagen, jetzt gegen euch vorzugehen.“

„Das ist es nicht. Ich vertraue unseren Entscheidungen. Das habe ich immer. Aber John weiß nichts davon. Wie kann er sich selbst schützen, vorsichtig sein, wenn er nicht einmal von der Gefahr weiß?“

Tamahogi nickte nachdenklich. „Vertraust du ihm?“

„Vollkommen.“

„Habt ihr euch verbunden?“

„Mehrmals. Ich weiß mehr über ihn, als über mich.“

„Weihe ihn ein.“

„Ich verstehe nicht“, kam es verblüfft über Milseyas Lippen.

„Wir alle brauchen einen Vertrauten außerhalb der Gemeinschaft. Und es ist am besten, wenn dies jemand ist, der ebenfalls betroffen sein könnte. Ich habe meine Frau eingeweiht.“ erklärte der Mann.

Milseya lächelte. „Die Frau mit den Orangen?“

Er nickte grinsend.

„Sie ist gut!“, erklärte Milseya.

Tamahogi lächelte kurz und wurde dann wieder ernst. „Wir überlassen dir die Entscheidung. Da wir wussten, dass ihr beide euch nahe steht, haben wir John Gilmore überprüft. Seine Akte ist einwandfrei. Auch andere Quellen haben bestätigt, dass er vertrauenswürdig ist. Du hast die Erlaubnis ihm von uns und Imadro zu erzählen. Ob und wann überlassen wir dir.“ Er erhob sich langsam.

„Wir sind immer in eurer Nähe, Milseya“, hatte er sich verabschiedet.

Zurückgeblieben war das Häufchen Elend, das gerade die Beine dicht an den Körper gezogen auf dem Boden der Duschkabine hockte. Milseya hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie John das alles beibringen sollte, geschweige denn, wie er darauf reagieren würde.

John und sie kannten sich besser, als so manches Paar nach 50 Ehejahren. Sie wussten, was der andere dachte und fühlte. Sie waren stets ehrlich und offen zueinander gewesen. Jeder kannte die Geheimnisse des anderen - nur das hatte sie stets vor ihm verborgen gehalten. Was an sich nicht weiter schwer gewesen war, da Milseya es im Laufe der Jahre beinahe selber vergessen hatte. Diese Tür hatte sich niemals geöffnet - selbst bei ihrem Zusammenbruch nicht. Und John hatte sie nie dazu gedrängt, eine dieser Türen zu öffnen. „Jeder braucht ein Geheimnis“, hatte er lachend erklärt.

Und jetzt? Auch wenn Milseya vermutete, dass er es verstehen würde, wäre er wahrscheinlich enttäuscht darüber, dass sie es ihm nicht erzählt, dass sie ihm nicht vollkommen vertraut hatte. Auf der anderen Seite war dies unerläßlich gewesen, um einen Freund (und nun auch dessen Frau und das ungeborene Kind) zu schützen - John als Arzt würde das nachvollziehen können.

Und schließlich war es die Gemeinschaft und ihr einstimmiger Beschluss gewesen, dass sich John und Milseya kennen gelernt hatten. Was in letzter Konsequenz nun dazu geführt hatte, dass John ebenfalls ein Teil der Gemeinschaft war - wenn auch unfreiwillig und ohne seine Kenntnis.

Die Gemeinschaft schützte nicht nur ihre Mitglieder, sondern auch die, die ihnen nahe standen. Es genügte das Wort eines der 'Zwölf'.

Milseya hatte nicht darum bitten müssen. Die Gemeinschaft schuldete ihr etwas - sie schuldete ihr verdammt viel. Johns Schutz war dagegen nur ein geringer Preis, für das, was sie bezahlt hatte.

Sie würde - nein, sie musste John einweihen.

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John,

ich muss mit Dir reden.

Da dein Dienst auf der Community in drei Tagen beginnt, schlage ich vor, wir treffen uns in drei Tagen um 18 Uhr in meinem Quartier.

Milseya

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Lucas kam völlig fertig an seiner Wohnung an, denn er musste mit nasser Hose und barfuß durch halb Brisbane laufen. Von dem Meerwasser war ihm furchtbar schlecht und ihm war ziemlich kalt. Also entsorgte er die nasse Hose und stellte sich unter die warme Dusche. Das warme Wasser trommelte auf ihn nieder, aber es tat ihm nicht weh, ganz im Gegenteil, Lucas spürte so, dass er noch lebte. Nach einer ausgiebigen Dusche zog sich Lucas neue und warme Klamotten an. Mit einem großen Handtuch versuchte er seine wilde Mähne zu trocknen, was ihm nicht sonderlich gut gelang. Lucas war während des Abtrock-Manövers durch den Raum gewandert und stand nun vor dem großen Spiegel. Er schaute sich genau an und alles, was er sah, war armselig! Am liebsten hätte er die dunkle Hautfarbe abgewaschen, aber das ging nicht.

Aber er musste etwas ändern, so ging es nicht weiter. Vielleicht hatte dieser Malik Jamal Jefferson recht gehabt und Lucas sollte wirklich ein Rastafari werden. Doch diese Entscheidung wollte er nicht mit leerem Magen treffen und darum replizierte er sich Käse-Makkaroni. „Computer, ein Glas Whiskey“ bestellte Lucas, doch dann entschloss er sich, Disziplin zu zeigen und entschied sich dagegen. „Computer, ändern in ein Glas Wasser“ befahl er und der Replikator stellte ein Glas Wasser her. Bishop entnahm beides dem Replikator und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er nahm die erste Gabel und schob sich die erste Ladung Makkaroni in den Mund. Es schmeckte wirklich gut und Lucas schlang hastig Gabel für Gabel runter. Doch sein Magen war noch mit dem Meerwasser beschäftigt und kickte die Makkaroni wieder raus. Lucas musste schnell zur Toilette rennen und übergab sich. Als er damit fertig war und sein Gesicht abwischte, ertönte das Terminalsignal für eingehende Übertragungen. „So ein Mist…“ stöhnte Bishop, warf das Handtuch in die Ecke und rannte zum Schreibtisch, um die Übertragung anzunehmen.

Nachdem er beinahe über den Teppich gestolpert wäre, erreichte Lucas sein Schreibtisch und konnte den Terminalknopf betätigen. Der schwarze Bildschirm wurde hell und eine uns bekannte, gutaussehende und liebe Person erschien. Es war Nanni Stevenson, Biologin an Bord der Community - vorübergehend auf die Tritonstation abkommandiert - und besorgte Freundin von Lucas Bishop.

„Na mein Bärchen, wie geht’s dir denn?“ fragte Nanni vorsichtig und lächelte, obwohl ihr die Sorge ins Gesicht geschrieben war.

„Es geht so…“ entgegnete Lucas sorglos, was hätte er denn sonst sagen sollen?

>>Hallo Mausi, mir geht’s beschissen. Ich war total besoffen im offenen Meer schwimmen und bin beinahe ertrunken…<< Nein, dass hätte Lucas nie übers Herz gebracht!

„Lüg mich nicht an, Lucas – ich sehe, dass es dir nicht gut geht…“ schoss es aus Nannis Seele empor und traf genau das Ziel. „Ich lüge nicht, es ist die Wahrheit - nur nicht deine Wahrheit…“ motzte er zurück und schaute seine Freundin genervt an.

„Was soll das denn jetzt? Lucas, ich liebe dich und da gibt es nur unsere Wahrheit.“ versuchte Nanni einen Streit zu verhindern, aber für Lucas war es ein gefundenes Fressen.

„Du liebst mich? Na, das habe ich gemerkt, als dein Vater Jerry und mich als Neger beschimpfte. Versteh doch, du hast eine weiße Wahrheit und ich nicht…“ brüllte Lucas in das Terminal und vor lauter Schreien hatte er eine trockene Kehle. Also nahm er einen Schluck Wasser aus dem Whiskey-Glas.

„Was redest du denn da? Du tust mir sehr weh damit…“, teilte Nanni ihre Gefühle mit während sie damit kämpfte ihre Tränen zurückzuhalten. Aber der Schmerz in ihrem Herzen wurde immer größer, umso gemeiner Lucas wurde.

„Wer tut hier wem weh? Du lässt mich hier allein in so einer schwierigen Zeit und du bist daran schuld…“ schrie Lucas wieder seine Freundin an und wurde richtig wütend. „Du bist so gemein zu mir. Bist du wieder betrunken?“ schluchzte Nanni in das Terminal und verstand die Welt nicht mehr, denn so kannte sie ihren Freund nicht. „Ich bin nicht besoffen, das ist Wasser du Huhn“ verteidigte sich Bishop lautstark und hielt das Whiskey-Glas vor den Bildschirm. „Wieso trinkst du Wasser aus einem Glas für Alkohol?“ motzte Nanni heulend zurück – das Schimpfwort schien sie überhört zu haben. „Siehste, du glaubst mir nicht einmal…“ donnerte Lucas wie Thor der Donnergott persönlich und schüttete das Glas Wasser auf den Bildschirm. „Siehste? So verhalten sich Betrunkene“, meinte Nanni immer noch leicht weinend und so langsam machte sie sich Vorwürfe. „Ich bin nicht besoffen, zum Teufel noch mal…“ regte sich Lucas auf und schäumte förmlich vor Wut. „Wieso musst du immer alles leugnen?“ hielt ihm Nanni vor und sie fing langsam an zu zittern. „Jetzt reicht es mir – es ist aus!“ schnauzte Lucas sie an und beendete genervt die Kommverbindung.

Der Bildschirm wurde schwarz und Nanni bekam einen Heulkrampf. Sie entfernte sich schnell vom Tisch und fiel heulend auf ihr Bett. Große dicke Tränen kullerten über ihre Wangen und die Augen waren schon sehr rot. Nanni fühlte sich schlecht behandelt und verletzt von dem Mann, den sie liebte.

Lucas drehte beinahe völlig durch, er nahm das leere Whiskey-Glas und schmiss es durch den Raum genau auf den großen Spiegel. Dieser zerbrach in tausend Teile, einige Splitter fielen zu Boden, andere größere Splitter hingen noch teilweise an der Wand. Bishop stand auf und ging auf den kaputten Spiegel zu. „Tja, wenn ich abergläubisch wäre, hätte ich jetzt sieben Jahre Pech“ murmelte Lucas vor sich hin, aber er vergaß, dass er keine Schuhe trug. Und Scherben bringen nackten Füßen kein Glück, sondern Schmerzen. Seine linke Fußsohle blutete schon, denn in ihr steckten schon 4-5 Splitter. Jetzt bemerkte er, wie armselig er aussah, mit schmerzunterdrücktem Gesicht sich selbst in einem verzerrten Spiegel betrachtend. So konnte es nicht weitergehen!

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Endlich war es soweit: Die U.S.S. Schweizer kehrte zur Erde zurück und Vinara würde bald wieder ihren Posten auf der Community antreten. Zuvor hatte die Andorianerin noch das Kommando bei einer kleinen Rettungsaktion gehabt - die Ferengi waren bei ihrer Suche nach Latinum-Partikeln mit einem Asteroiden zusammengestoßen und hatten von dem Föderationsschiff teil aus dem Nebel gezogen werden müssen. Dies war nur dank Lieutenant Briceburrys verstärktem Traktorstrahl gelungen. Und der Dank der Großohren? Hatte in der Ankündigung einer offiziellen Beschwerde bestanden. Der Daimon hatte behauptet alles unter Kontrolle gehabt zu haben, dabei hätte sein Schiff ohne die Hilfe der Schweizer kaum vom Fleck gebracht.

Nun saß Vinara an ihrem Terminal und sah sich die neuesten Berichte über die Community an während das kleine Schiff der Miranda-Klasse sich mit einem Viertel Impuls den Utopia-Planitia-Schiffswerften näherte.

Frederic sah ihr dabei nicht nur über die Schulter sondern umarmte sie auch noch innig von hinten, wobei seine Hände - bewusst oder unbewusst - schließlich ihre Brüste umfassten.

"Würdest du das bitte sein lassen?"

"Aber Liebste, wir haben nur noch so wenig Zeit miteinander..."

"Du kannst später noch an meinen Brüsten herumkneten, aber jetzt würde ich gerne in Ruhe die neusten Daten ansehen."

Barnhelm seufzte und löste seinen Griff.

"Wenn du dich bitte auch noch ein paar Schritte entfernen würdest... Den Raum brauchst du aber nicht zu verlassen."

"Oh, wie großzügig!" Der Captain tat wie ihm geheißen und verschränkte beinahe schmollend die Arme.

"Wie es aussieht wurde die neue Primärsektion bereits komplett fertig gestellt und das gesamte Schiff einem Testflug unterzogen... Dabei sollen nur fünf Personen an Bord gewesen sein, unter ihnen unsere neue Navigatorin und ein gewisser Captain Vartik Tanrim!"

"Das deckt sich mit meinen Informationen", bemerkte Barnhelm, "sein bisheriges Schiff, die U.S.S. Markaska, ein Schwesterschiff der Schweizer befindet sich bereits seit Wochen wieder hier im System. Sieht wohl so aus als ob Tanrim tatsächlich neuer Kommandant der Community wird. Das dürfte Svend sicher freuen..."

"Sven?"

"Ich meine Commander Svend Bolten, Erster Offizier und womöglich bald Captain der Markaska. Wir kennen uns seit der Akademie, er war im vierten Semester als ich meinen Abschluss machte."

"Das dürften doch für alle gute Neuigkeiten sein." Vinara stand auf und drehte sich zu Frederic um. "Hast du schon meine Beurteilung geschrieben?"

"Die... Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen... Aber keine Angst, ich werde das schnell nachholen."

"Aber bitte klar und sachlich, es wäre nicht gerade von Vorteil wenn der Verdacht aufkäme wir beide hätten was miteinander."

Wieder seufzte der Captain. "Natürlich, ich sagte dir doch schon mindestens ein dutzend Mal dass ich Berufs- und Privatleben strikt zu trennen vermag!"

"Das kannst du in der Tat, wenn auch zuweilen mit einiger Mühe." Sie küsste ihn sachte auf die Wange und ging dann in Richtung Ausgang. "Während du deinen Bericht schreibst werde ich mich noch mal mit Lieutenant Briceburry treffen."

Die Chefingenieurin erwartete Vinara bereits im Frachtraum. "Das ist ja perfektes Timing! Ich wollte Sie gerade rufen. Und? Haben Sie sich schon entschieden?"

"Wollen Sie diese Maschine wirklich loswerden? Ist ihr Erfinder damit einverstanden?"

"Also auf Dauer kann das Ding nicht hierbleiben, dazu ist der Frachtraum zu klein. Und was Lieutenant, inzwischen nur noch Dr. Dalar angeht, er ist vor einem halben Jahr aus der Sternenflotte ausgetreten um sich nur noch der haliianischen Mystik zu widmen. Scheint wohl unter die Mönche gegangen zu sein... Auf jeden Fall begrüßt er die weitere Forschung an seiner Entwicklung, warnt aber zugleich zu größter Vorsicht. Für dringende Fragen steht er jederzeit zur Verfügung."

"Und die Apparatur ist funktionsfähig?"

"Im Prinzip ja, es fehlen nur ein Anschluss an die Energieversorgung sowie ein Hallianer samt Canar. Die technischen Komponenten sind soweit einwandfrei, wobei... - Briceburry an Dr. Mückner, könnten Sie kurz in den Frachtraum kommen?"

"Einen Moment noch, meine Dame, ich bin in zwei Minuten bei Ihnen!"

Der Arzt betrat keine drei Minuten später den Raum, öffnete auf eine Handbewegung der Ingenieurin eine Klappe im unteren Viertel der Maschine und hielt den Scanner seines medizinischen Tricorders hinein. "Die organischen Schaltkreis-Komponenten erfreuen sich bester Gesundheit, sofern diese Bezeichnung hier angebracht ist; ich habe erst vorgestern die Nährflüssigkeit ausgetauscht. Alles dicht, dürfte wohl für Jahrzehnte halten, aber für die Feinjustierung bräuchte man jemanden der... wie heißt dieser Berufszweig doch gleich nochmal... ja, einen Bio-Ingenieur!"

"Rein zufällig ist vor kurzem einer zu meinem Team gestoßen."

Der Schiffsarzt schüttelte Vinara die Hand. "Na hervorragend! Dann lassen Sie das Teil am besten gleich auf die Community beamen, wenn Sie erlauben würde ich Sie begleiten um mir die neue Krankenstation dort mal kurz anzusehen."

"Ich denke Dr. Assjima hätte nichts dagegen solange Sie in ihrem Revier keinen Unfug anstellen!"

"Ich werde nichts anfassen, versprochen!"

Eine halbe Stunde später materialiserte der Gedankenverstärker in Frachtraum Zwei der U.S.S. Community, gefolgt von Vinara, Briceburry und Mückner. Die Andorianerin wirkte ein wenig zersaust, sie hatte sich noch von Frederic verabschiedet - kurz nachdem sie den Transfer bei der Schiffswerft angekündigt hatte. Nun studierte sie aufmerksam die Pläne der Maschine, ging zu einer Wartungsklappe zwanzig Zentimeter oberhalb der Bio-Schaltkreise und öffnete diese. Angela Briceburry half ihr dabei eine Platine mit teils multi-, teils positronischen Bauteilen hinauszunehmen.

"So, jetzt kann nichts mehr passieren, selbst wenn Ihre Haliianerin ihre Neugier nicht zügeln können sollte!"

Vinara nickte und nahm die Platine an sich. "Ich werde sie an einem sicheren Ort verwahren und gleich darauf ein Rundschreiben an die Führungsoffiziere schicken."

Während die Wissenschaftsoffizierin den Frachtraum verließ brachte Briceburry noch ein metallenes Schild an der Maschine an, auf dem folgende Informationen gut sichtbar eingestanzt waren:

VORRICHTUNG ZUR VERSTÄRKUNG

HALIIANISCHER TELEPATHISCHER KRÄFTE.

GEBAUT VON LT. DR. FEYZON DALAR,

EHEMALIGER CHEFINGENIEUR DER

U.S.S. SCHWEIZER NCC-8973.

AN BORD DER U.S.S. COMMUNITY GEBRACHT

VON LT.-CMDR. DR. DR. VINARA SHRAL,

WISSENSCHAFTLICHE LEITERIN.

---------------------------------------------------------

UNAUTHORISIERTE UND UNBEAUFSICHTIGTE

BENUTZUNG VERBOTEN!!

Vinara machte einen kurzen Abstecher in die (wieder einmal brandneue) Astrometrie, sah dass dort alles in Ordnung war - fragte sich nur für wie lange - und betrat dann ihr Quartier, wo sie ihre Sachen bereits hinbeamen hatte lassen. Darunter bafand sich auch ein kleiner Tresor, der eigentlich aus drei verschachtelten Behältern bestand, ein Abschiedsgeschenk Lieutenant Madriks, des Sicherheitsoffiziers der Schweizer. Sie steckte die Platine in den kleinsten der Behälter, verschloss diesen, steckte ihn in den zweitgrößten, verschloss auch diesen und zuletzt kamen beide in den größten der drei Kästen.

Danach setzte sie sich an ihr Terminal, loggte sich ein und begann gleich nach dem Aufrufen der neuesten Nachrichten und Informationen das angekündigte Rundschreiben zu verfassen. Geschickt wurde es an sämtliche Führungsoffiziere der Community, einschließlich des Captains sowie - unbekannterweise - des Councellors. Weitere Empfänger waren die beiden Fähnriche Milseya Anquenar und Bjørn Niels van Richthoven:

Sehr geehrte Vorgesetzte, werte Kollegen und Mitarbeiter!

Ich habe mir erlaubt die technische Ausrüstung der U.S.S. Community um eine Rarität zu bereichern. Es handelt sich um eine Vorrichtung zur Verstärkung der telepathischen Kräfte von Haliianern, gebaut vom haliianischen ehemaligen Chefingenieur der U.S.S. Schweizer, Lieutenant Dr. Feyzon Dalar. Sie befindet sich in Frachtraum Zwei. Eine Gefahr für das Schiff besteht nicht da zur Inbetriebnahme folgende Aktionen bzw. Komponenten nötig sind:

- Anschluss an die Energieversorgung des Schiffes

- Ein Haliianer/ eine Haliianerin

- Ein Canar

- Eine zentrale Steuerplatine, welche sich in meinem Besitz und in sicherer Verwahrung befindet.

Fehlt nur eine der genannten Voraussetzungen, ist die Maschine im Großen und Ganzen eine harm- und nutzlose Ansammlung von Schaltkreisen und Biomatierie.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Ein Teil der Komponenten ist organischer Natur. Nicht zuletzt deshalb habe ich die Apparatur auf die Community gebeamt. Detailierte Pläne schicke ich als Anhang an den Chefingenieur sowie Fähnrich van Richthofen, welcher als Bioingenieur mal einen näheren Blick darauf werfen sollte.

Eine Aktivierung der Vorrichtung sollte nur mit ausdrücklicher Genehmigung, besser noch auf Befehl des Captains hin erfolgen und auch dann nur unter ausreichender technischer und medizinischer Bewachung.

Fähnrich Anquenar, dieser Satz richtet sich speziell an Sie:

Sie sind in erster Linie Navigatorin, an dieser Stelle möchte ich Ihnen zu diesem Posten hier gratulieren. Unterlassen Sie es aber die oben erwähnte Maschine eigenmächtig in Betrieb nehmen zu wollen. Ohne die besagte von mir beherbergte Kontrollplatine wird sie ohnehin inaktiv bleiben. Sie können sich die Apparatur aber gerne ansehen wenn Sie wollen, sie befindet sich wie erwähnt in Frachtraum Zwei.

Mit freundlichen Grüßen

Lieutenant-Commander Dr. Dr. Vinara Shral,

Wissenschaftliche Leiterin.

Eine Weile lang zweifelte sie ob sie ihre zivilen Doktortitel nicht doch lieber weglassen sollte, entschied sich dann aber dafür sie drinnen zu lassen. Nach dem Versenden der Nachricht meldete sie sich noch einmal offiziell auf dem Schiff zurück und machte sich daran, Mückner und Briceburry das Schiff zu zeigen. Auch Captain Barnhelm gesellte sich zu ihnen, wobei er zu der Andorianerin professionell Abstand hielt - Gerüchte konnten so gar nicht erst aufkommen.

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Eine Vorrichtung zur Verstärkung der telepathischen Kräfte von Haliianern?

Milseya rieb sich verwundert die Stirn, als sie die Nachricht von Lt. Commander Shral las. Davon hatte sie noch nie gehört. Wie sollte das denn funktionieren? Und vor allem wozu? Der Canar verstärkte die telepathischen Kräfte der Haliianer. Mehr war dazu nicht notwendig.

Weshalb also noch eine weitere Vorrichtung?

Milseya dachte nach. Ein Haliianer konnte nur durch einen Canar in telepathischen Kontakt mit anderen treten – auch wenn das eigentlich nur ein Nebeneffekt des Kristalls war. Im Prinzip basierte diese Technik auf den Schwingungen des Kristalls, der den haliianischen Organismus in einen Zustand der Autohypnose versetzte. Erst in diesem Zustand war es den meisten Haliianern möglich, telepathischen Kontakt zu anderen aufzunehmen.

Das funktionierte allerdings nur mit einer bestimmten Art von Kristallen. Je nach Art, Zusammensetzung und Gestalt erwies sich der Canar dabei als besser oder schlechter geeignet. Während die schlichten, ungeschliffenen weißlichen Kristalle einfache Verbindungen ermöglichten, die man mit Übung noch intensivieren konnte, waren die farbigen und geschliffenen um ein Vielfaches stärker. Der blaue Canar, den Milseya von den Mönchen geschenkt bekommen hatte, gehörte dabei zur mittleren Kategorie.

Am stärksten waren die roten Canare – auch 'Blutcanare' genannt. Doch es gab keine roten Canare. Schon seit Jahrhunderten hatte man keinen dieser sagenumwobenen Kristalle trotz intensivster Suche gefunden. Daher glaubten die Haliianer auch, dass es sich bei diesen Blutcanaren um einen reinen Mythos handelte.

Laut der Legende war ein Blutcanar dazu in der Lage, seinem Benutzer uneingeschränkte Macht zu verleihen. Mit nur einem einzigen Gedanken – so die Legende – war es ihm damit möglich in fremde Galaxien zu reisen, telepathischen Kontakt mit fremden Spezies aufzunehmen ... mit den Göttern zu sprechen ... mit einem einzigen Gedanken zu töten.

Die Legende besagt, dass der Canar für diese Macht einen Preis forderte - Blut. Es genügte nur ein Tropfen des eigenen Blutes, den man bei der Verbindung auf diesen Canar auftrug - und zwar jedes Mal, wenn man ihn benutzen wollte.

Milseya erschauderte. Blut! Entsprach das nicht Biomaterie?

Böse Vorahnungen stiegen in ihr empor. Wollte dieser Feyzon Dalar das mit dieser Vorrichtung erreichen? Mit Hilfe der Technik die Kopie eines Blutcanars erschaffen? Aus welchem Grund? Zu welchem Zweck?

Die Haliianerin stand auf. Die Warnung von Lt. Commander Shral waren unnötig gewesen. Ihr Canar lag im Büro des Councelors. Sie selbst hatte ihn auf Anraten von Ming dort hingebracht. Und seit gestern war der Raum versiegelt. Sie hatte keinen Zugriff mehr auf ihn - bis der Councelor des Schiffes an Bord kommen würde. Damit war sie außerstande diese Vorrichtung zu benutzen. Und allein der Gedanke daran ließ ihr kalte Schauer über den Rücken kriechen. Wenn diese Vorrichtung das war, wofür sie es hielt, dann würde sie sich von diesem Ding so fern wie möglich halten.

Milseya verliess ihr Quartier und ging zum Turbolift. Trotz der Furcht, vor dem was sie erwarten könnte, musste sie sich Gewissheit verschaffen. "Frachtraum 2!"

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