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...die gefälligste Komparation von narzisstisch!

USS Community - Die Pause Part IV


Hoshi_Sato

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Sie war jedes Mal aufs Neues von diesem sagenhaften Blick fasziniert.

Milseya stand auf dem Balkon ihrer Wohnung im 24. Stock des Gebäudes in Semarang und sah hinaus auf das Meer. Ihre Wohnung? Seit dem Tod ihrer Mutter, mit der sie gemeinsam das großzügige Appartement bewohnt hatte, konnte man ihre Aufenthalte hier an einer Hand abzählen. Doch als sie in Jakarta angekommen war, hatte sie sich auf einmal nach ihrem Heim gesehnt - und nach diesem einzigartigen Blick auf das Meer, den sie früher oft stundenlang genossen hatte.

Ihr Flug zur Marsstation würde in 10 Stunden von Jakarta aus starten. Zeit genug also, um noch ein paar persönliche Dinge zu erledigen. Milseya kehrte zurück in die Wohnung und blieb in der Mitte des großen Wohnzimmers unschlüssig stehen. Gut! Nur was? Sie ging zu dem großen Wandregal und zog einige Bücher heraus. Dann ging sie in die Knie und holte einige kleine Schachteln heraus. Schwer bepackt trug sie alles zum Tisch. Sie ging in die Küche und ließ sich einen Krug Eiswasser replizieren, kehrte zurück und machte es sich auf dem großen Sitzkissen gemütlich.

Als sie nach dem ersten Buch griff, fiel ihr Blick auf das Nachrichtenterminal. Wie lange war es eigentlich her, dass sie ihre persönlichen Nachrichten abgerufen hatte? Wochen? Monate? Milseya stöhnte auf. Aber es half nichts. Sie aktivierte das Terminal und wartete ab. 639 Nachrichten!! Sie würde Wochen brauchen, um die alle zu lesen! Von darauf antworten mal ganz abgesehen. Sie sortierte die Post zunächst nach den Absendern und dem Datum - und musste heftig schmunzeln, als sie die Reihenfolge betrachtete. Dorian hatte ihr sieben (war denn so viel passiert, seit sie sich nicht mehr gesehen hatten?) Nachrichten zukommen lassen.

Doch der absolute Spitzenreiter war John. 42 Nachrichten in sage und schreibe drei Wochen! Hatte der denn wirklich nichts anders zu tun? Sie las die Betreffszeilen und musste laut auflachen - in rund 15 davon stand nur ein Wort: Selina. Das würde eine interessante Bettlektüre werden! Sie öffnete die neueste Nachricht von John und erfuhr, dass er nach Betazed gehen würde, um sich dort psychologisch behandeln zu lassen. Milseya atmete auf. Es würde ihm gut tun, einmal mit jemanden zu reden, der das Ganze nicht erlebt hatte. Sie beschloss ihm während ihres Fluges eine Antwort zu schreiben.

Sie scrollte weiter - als sie erschrocken bei einer Nachricht hängen blieb. Die Absender waren Linan und Michandran .... Anquenar! Thovans Eltern! Milseya schluckte schwer. Sie hatte völlig vergessen, dass Thovan im Gegensatz zu ihr keine Waise gewesen war. Plötzlich schämte sich Milseya furchtbar. Sie hatte die letzten Wochen nur an sich gedacht. War nur auf ihr Wohlergehen bedacht gewesen. Und dabei gab es doch eine neue Familie in ihrem Leben! Die Haliianerin erinnerte sich an die überschwänglichen Glückwünsche, die seine Familie ihnen zu ihrer Hochzeit geschickt hatte, an die Freudentränen in Linans Augen, als sie Milseya als ihre neue Tochter in der Familie begrüßte.

Milseya verfluchte sich. Sie hätte zu allererst zu ihnen gehen sollen! Sie hätte mit ihnen reden müssen, mit ihnen um Thovan trauern sollen. Sie war ein egoistisches Miststück!

Milseya öffnete die Nachricht und las die Worte ihrer Schwiegereltern... dann stellte sie eine Verbindung nach Antananarivo her.

„Ja? .. Mein Gott!“ Ungläubig starrte Linan auf den Bildschirm. „Milseya! Geht es dir gut, mein Kind?“ Milseya hatte einen dicken Kloß in ihrem Hals, konnte nicht sprechen. Sie nickte nur, während sie gegen die aufsteigenden Tränen kämpfte. „Schon gut“, beruhigte Linan die Haliianerin mit zittriger Stimme. „Michandran!“, Ihre Stimme brach, als sie nach ihrem Mann rief. „Was ist?“, antwortete dieser zuerst unwilig, als er in den Raum kam. Doch dann sah er die Tränen im Gesicht seiner Frau, eilte er zu ihr und nahm ihre Hand. „Mon coeur, quest tas?“ Sie sah zum Bildschirm. Er folgte ihrem Blick und sah seine mittlerweile in Tränen aufgelöste Schwiegertochter. Michandran schluckte schwer und ließ sich in den Stuhl fallen. Nachdem er ein paar Mal tief durch geatmet hatte, nahm er seine Frau in den Arm. „Calmen, Linan, calmen.“ Dann blickte er wieder zum Bildschirm. „Was ist geschehen, ma fille?“, fragte er mit leiser Stimme. Milseya begann unter Tränen zu erzählen, was mit Thovan und ihr geschehen war, nachdem sie sich das letzte Mal gesprochen hatten. Als sie von dem Baby sprach, lachte Linan kurz unter ihren Tränen auf, um ein paar Momente später verzweifelt aufzuschluchzen, als sie von Thovans Tod und der Fehlgeburt hörte. Michandran drückte sie an seine Schulter und strich ihr sanft übers Haar. Eine Geste, die Milseya wie ein tiefer Messerstich ins Herz traf - Thovan hatte sie stets auf die gleiche Weise getröstet. Sie fuhr fort mit ihrer Geschichte. Als Milseya von der Aufhebung der Bestrafung erzählte, sprang Linan empört auf. „Wie konntest du nur?“, schrie sie die Haliianerin an. „Er hätte ewig in dieser Hölle schmoren sollen! Er hat es nicht anders verdient!“ „Calmen“, beruhigte Michandran seine Frau. „Racontem, ma fille“, forderte er Milseya auf, weiter zu berichten. Sie beendete die Geschichte mit der Anhörung und ihrem Aufenthalt im Kloster. „Wirst du hierher kommen?“, fragte er sie nach ein paar Momenten der Stille. Milseya schüttelte den Kopf und erzählte von dem Befehl der Sternenflotte. Er nickte ruhig. „Ich verstehe. Wenn du zurückkehrst, dann möchte ich, dass du uns besuchst. Du bist Teil dieser Familie. Du wirst es immer sein, ganz gleich, was passiert.“ „Michandran, es tut mir leid, dass ich nicht früher..“ Er hob seine Hand und unterbrach sie. „Nein. Keine Entschuldigungen. Du hast deinen Mann verloren. Wir haben unseren Sohn verloren. Jeder von uns hat Zeit gebraucht. Das bedarf keiner Erklärung - nicht in einer Familie. Aber du bist und bleibst unsere Tochter - vergiss das nicht. Kehre wohlbehalten zurück, ma fille!“ Dann deaktivierte er die Kommverbindung und drückte seine Frau fest an sich.

Milseya starrte minutenlang auf den schwarzen Bildschirm. Er war nicht verärgert gewesen. Auch nicht enttäuscht darüber, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Sie beide hatten sich Sorgen um sie gemacht, aber dennoch ihre Trauer respektiert und ihr daher Abstand gewährt. Thovan hatte Recht gehabt in Bezug auf sie. Sie waren liebevolle Menschen, die aber jedem ihrer Kinder (zu denen sie Milseya von Anfang an mitgezählt hatten) unendlich viel Raum gaben. Um zu wachsen, um zu lernen - und um Fehler zu machen. In Gedanken versprach sie sich beim ihrem nächsten Aufenthalt auf der Erde die Beiden zu besuchen.

Die Haliianerin beugte sich vor und rief die Sternenflottendaten ihres Mannes ab. Als sie sein Bild auf dem Schirm sah, strich sie mit den Fingerspitzen darüber. Sie hatte nicht einmal mehr ein Bild von ihm - alles war bei dem Absturz vernichtet worden. Das war das einzige Bild, von dessen Existenz sie wusste. Möglicherweise gab es noch andere - Thovans und Johns Kollegen hatten eine Menge fotografiert. Wenn John von Betazed zurückkehrte, würde sie ihn danach fragen.

Sie nahm ein Padd und überspielte die Nachrichten auf dieses. Dann griff sie nach einem weiteren und legte beiden neben ihren Koffer. Anschließend räumte sie die Bücher und Schachteln wieder an ihren Platz. Für heute waren genug Wunden aufgerissen worden! Diese hier würden warten müssen, bis sie zurückgekehrt war. Milseya verschloss alle Fenster und Türen und ließ die Sonnenblenden herunter, bevor sie und ihr Koffer die Wohnung verließen.

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Schuld und Sühne - Teil 4

Nächster Tag - Selebo Cafe - Betazed City - Betazed

Lt. Bishop saß nun schon eine halbe Stunde in dem Café und wartete auf Larson. Das Warten war wohl wieder ein Test von diesem Betazoiden, eigentlich hätte sich Lucas aufregen können, aber das würde sicher ein Triumph für Larson darstellen. Diese Freude wollte der Sicherheitschef dem neuen Mann seiner Mutter nicht machen. Lucas nahm ein Schluck von seinem jamaikanischen Kaffee, doppelgeröstet, dreifachsüß und extrastark. Die ganze Nacht hatte er wach gelegen und sich Strategien für den heutigen Tag überlegt. Doch am Morgen hatte er beschlossen, einfach er selbst zu sein. Dass mit dem "Er-Selbst-Sein" sollte keine schwere Aufgabe darstellen. Aber Larson klar zu machen, dass die Schuld ein Monster und er kein Monster war, sollte um einiges schwieriger werden.

Wieder näherte sich jemand dem Tisch, an dem Lucas saß, aber es war nur eine Betazoidin, die vorbeiging, um die Toiletten zu erreichen. Langsam war es nicht mehr lustig und die Laune von Lt. Bishop näherte sich dem Gefrierpunkt. Er nahm den nächsten Schluck Kaffee und versuchte krampfhaft seine Mundwinkel zu einem Lächeln zu formen. Im nächsten Moment näherte sich ein älterer Mann dem Tisch. Er hatte kurze schwarze Haare mit graumelierten Schläfen, sehr dunkle Augen und er trug eine Art von Kimono in weiß. Er fixierte Lucas mit seinen schwarzen Augen und nahm ihm gegenüber Platz. "Larson?" fragte Lt. Bishop mit leicht zittriger Stimme. Der Mann antwortete nicht, stattdessen starrte er den Australier an. Lucas war verwirrt, er hatte einen schimpfenden Vater erwartet, der den Schuldigen in die Mangel nahm. Oh nein! Das hatte er eben gedacht, Larson musste seine Gedanken lesen… Schnell konzentrierte sich Bishop auf die Sache mit der Schuld und dem Monster. "Ja, ich bin Larson Ral, ich entstamme dem Achten Haus von Betazed, ich bin der Erbe der goldenen Feder von Ral und der Hüter des heiligen Schwertes von Betazed." sprach der alte Mann und es klang wie ein Donnern. Dass die Betazoiden immer auf ihre langen Titel bestanden, hatte Lucas noch nie verstehen können. Wieder trafen sich die entschlossenen Blicke der beiden Männer. "Wie Sie wissen, bin ich Lucas Bishop, ich bitte sie nur darum meine Mutter sehen zu dürfen - mehr nicht" erklärte der junge Australier sein Anliegen. Kurz und präzise!

Stille! Larson antwortete mit einem Schweigen und schaute wieder in die Augen seines Kontrahenten. Lucas unterdrückte seine Wut und konzentrierte sich wieder auf die Schuld, die das eigentliche Monster darstellte. Dann tat Larson den ersten Schritt und meinte: "Ich blicke in deine Seele und ich sehe ein Ungeheuer." "Ja, das ist ein Ungeheuer namens Schuld und es droht mich zu verschlingen…" konterte Lucas und er meinte es todernst. Mit so einer Erkenntnis hatte Larson nicht gerechnet. Der Sohn seiner neuen Frau steckte voller Überraschungen. Der alte Betazoide war beeindruckt, aber er prüfte den Sicherheitschef noch immer. "Kannst du verstehen, was du Kaoi angetan hast?" Mit diesen Worten schoss Larson eine gewaltige Kanonenkugel in Richtung Lucas Seele. Doch dieser war gewappnet, denn er hatte verstanden. "Kaoi hat mich aus freiem Willen begleitet. Sie wusste, dass die Suche gefährlich werden würde. Doch sie ging mit mir und wurde leider gefangen genommen. Aber mit der brutalen Sache, die Kaoi angetan wurde, habe ich nichts zu tun. Aber glauben Sie mir, wenn ich es ungeschehen machen könnte, ich würde es tun." entgegnete Lucas und so langsam fühlte er sich erleichtert. "Wie wagst du es von meiner Tochter zu sprechen?" brüllte ihn Larson vor den ganzen Leuten an. Die anderen Gäste schauten alle entsetzt den jungen Mann an. "Ein guter Schachzug, Mr. Ral - aber meine Seele ist rein und wenn sie wollen, dann schauen sie in meine Seele" antwortete Lucas ruhig und schaute lächelnd in Larsons Gesicht.

Hatte der junge Fuchs den alten Fuchs überlistet? Für eine Weile schien es so, doch Larson schaute in den Geist und in die Seele des jungen Fuchses und erstarrte. Denn er sah das Monster und es hatte sein Gesicht, es war fast so, als würde er in den Spiegel schauen. "Hallo du, es ist schön ein Monster zu sein" sagte das Spiegelbild und grinste diabolisch. Vor lauter Schreck beendete der alte Betazoid die telepathische Verbindung und seine Poren brachen in Schweiß aus. Die schnelle Beendigung hatte in Kraft gekostet, deswegen lehnte er sich in den Stuhl zurück und schnappte nach Luft. "Lucas, du hast die Prüfung bestanden. Willkommen in meinem Haus" fügte Larson ächzend hinzu und lächelte freundlich. "Sie haben es mir nicht einfach gemacht, aber ich bin froh es geschafft zu haben." antwortete der Sternenflottenoffizier und war ebenfalls sehr erleichtert. "Ach bitte, nenn mich Larson und du kannst mich ruhig duzen, wir gehören nun zu einer Familie. Obwohl du noch deine Mutter überzeugen musst" sprach der alte Fuchs und seine Worte klangen sehr weise. "Gut Larson, wann kann ich meine Mutter sehen?" hakte Lucas ohne Umschweife nach. "Ich werde ihr von unserem Treffen berichten und morgen einen Wagen zu deinem Hotel schicken, der dich und deinen Gast abholt und zu unserem Anwesen bringt." beantwortete Larson die Frage aller Fragen. "Wieso nicht jetzt gleich?" fragte Lucas barsch und schien leicht verärgert zu sein. "Glaub mir, es würde mehr zerstören als nützen. Ruhe dich aus, habe Spaß und morgen treffen sich Mutter und Sohn." erklangen die Worte der Vernunft. Lucas nickte, verabschiedete sich und verließ das Cafe. Larson saß noch eine Weile im Selebo und versuchte sein Erlebnis mit dem bösen Spiegelbild zu verarbeiten.

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Niels hatte sich für seinen freien Tag viel vorgenommen. Schon früh am Morgen hatte er die Werft verlassen und das Transportshuttle zur Erde genommen. Es war ein wichtiger Tag für ihn, denn er würde gleich das Thema seiner Doktorarbeit an der Akademie einreichen.

Durch das große Sichtfenster des Shuttles konnte man einen Blick auf San Francisco werfen. Die Golgen Gate Bridge kam in Sicht und gleich daneben das Starfleet Hauptquartier und die Akademie.

Das Shuttle landete in dem großen Garten zwischen den Gebäuden. Niels war aufgeregt, doch der Gang durch den Park beruhigte ihn. Dann betrat er das Akademiegebäude, hier herschte reges Treiben. Niels wusste noch genau, wo er hingehen musste, oft hatte er Vorlesungen an dem Lehrstuhl gehört.

Da war die Eingangstür zum Lehrstuhl für Biodynamik und Molekulare Bioanalyse. Als sich die Türen geöffnet hatten trat Niels ein. Die Sekretärin hatte ihn bereits erwartet und winkte ihn direkt zum Professor durch.

"Hallo, Niels! Schön, sie mal wieder zu sehen. Ich freue mich sehr, dass sie sich entschlossen haben an meinem Lehrstuhl ihre Doktorarbeit zu schreiben." begrüßte ihn Professor Colby. Der Professor war ein hoch gewachsener Mann im Alter von ungefähr 65 Jahren. Er hatte graues, noch relativ dichtes Haar und ein schmales Gesicht. "Ich freue mich auch sie zu sehen," entgegnete Niels. "Setzen sie sich, dann können wir die Formalitäten erledigen," forderte ihn der Prof auf und deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Nachdem sie sich gesetzt hatten, fuhr er fort: "Ihre persönlichen Daten habe ich noch, aber ich brauche noch einige Angaben zu ihrer jetzigen Position und zum Thema." Niels nickte. "So, ihre Position bei der Sternenflotte?" fragte er. "Demnächst Wissenschaftsoffizier auf der U.S.S. Community NCC-89503," beantwortete Niels die Frage. Colby zog die rechte Augenbraue ein wenig hoch. Er war doch ein wenig überrascht, da die Community kein "Einsteigerschiff" war und Niels erst vor 1 1/2 Jahren die Akademie beendet hatte. "Ihr vorgesetzter Offizier bzw. Abteilungsleiter?" ging er zur nächsten Frage über und erklärte: "wir müssen auch ihre Vorgesetzten über ihren Antrag informieren." "Lieutenant Commander Vinara Shral ist meine Abteilungsleiterin und ich habe sie bereits über meine Pläne informiert." meinte Niels. "Gut, dann als nächstes, wer ist der Captain der Schiffes?" "Zur Zeit hat Commander Kyle das Kommando, bis sich ein neuer Captain gefunden hat, da Captain Stewart nach der letzten Mission die Sternenflotte verlassen hat." erklärte Niels die Situation, "bis das Schiff das Dock verlässt sollte der neue Captain ausgewählt sein." "Ok, das muss dann später nachgetragen werden." meinte der Prof. "Kommen wir nun zum Thema der Arbeit. Welche Vorstellungen haben sie sich diesbezüglich gemacht?" "Ich habe auf dem Schiff letzte Woche neue Interfacemodule eingebaut und möchte diese als Aufhänger für die Arbeit nehmen. Ich hatte an eine Analyse der bioneuralen Komponenten bei fortlaufender Zeit im Bezug auf Strahlungseinwirkungen und Verschleiß gedacht." formulierte Niels seine Gedanken. "Das ist ja schon sehr konkret. Ich nehme an, dass sie die Arbeit während ihres Dienstes auf dem Shiff schreiben wollen. Commander Shral hat einen guten Ruf als Wissenschaftlerin, sie wird sie sicher gut unterstützen können. Ich brauche dann noch die genaue Bezeichnung der Komponente," führte der Prof aus. "Das ist das CYR-37 Energieleiter-Verbindungs-interface," benannte Niels das Gerät. "Dann hätten wir den Papierkram soweit erledigt," meinte Colby, "sie müssen nur zu gegebener Zeit den Namen des Captains nachreichen. Ich werde ihren Antrag dem Wissenschaftsrat vorlegen und gehe mal davon aus, dass alles funktionieren wird. Sie werden dann in ca. einer Woche Bescheid bekommen, ob ihr Antrag angenommen wurde." Der Prof erhob sich und deutete zur Tür. "Ich habe leider noch einen Termin und kann nicht länger mit ihnen plaudern, aber ich freue mich schon sehr auf die Ergebnisse ihrer Arbeit." leitete er die Verabschiedung ein. "Danke, Sir! Ich hoffe, ich kann ihren Ansprüchen genügen." entgegnete Niels. Langsam gingen sie auf die Tür zu. "Auf wiedersehen, Mr. van Richthoven." verabschiedete sich der Prof. "Wiedersehen, Professor Colby," antwortete Niels und verließ den Raum. Die Türen schlossen sich hinter ihm. Er verabschiedere sich noch bei der Sekrektärin des Professors und war schon wieder auf dem Gang.

Es war mittlerweile Mittag geworden und in Niels Magen befand sich ein großes Loch. Daher entschloss er sich dazu der Mensa auf dem Campus der Akademie einen Besuch abzustatten. Hier fühlte er sich schon fast wieder als Kadett, als er die Kadetten mit ihren Tabletts an der Essensausgabe sah. Es hatte sich hier nichts verändert seit er vor mehr als einem Jahr die Akademie abgeschlossen hatte. Er hatte Glück und bekam einen Platz am Fenster, von wo aus man über den Park bis hin zur Golden Gate Bridge sehen konnte. Aber auch das Essen hatte sich nicht verändert, Mens-Essen halt. So verbrachte er den Rest des Tages in San Francisco, ein guter Tag.

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Der Flug nach Planetia Utopia war ereignislos gewesen. Milseya hatte sich recht ungestört ihrer Post widmen können. Sie hatte beschlossen, zunächst die ältesten Nachrichten zu lesen - meist von ihren Freunden von der Sternenflottenakademie: Timothy erzählte von seiner Beförderung... Bethany davon, dass sie sich in Marcus verliebt habe ... Marcus davon, dass er sich in Bethany verliebt habe ... Bethany und Marcus verkündeten ihre Verlobung (Oh, sie musste ein Geschenk besorgen!) ... T'Sik erzählte von seinem Dienst an Bord der Amazonas ... Nahima schickte ihr ein neues Rezept für Karottenkuchen (lecker!) .. und so weiter. Dann die vielen Glückwünsche zu ihrer Hochzeit. Gerührt las Milseya jede einzelne Nachricht durch. Die meisten wünschten (spaßeshalber, so hoffte sie es zumindest!) vor allem Thovan viel Glück. Sie schmunzelte. Die meisten Absender hatten schon das Vergnügen gehabt eine kräftige Portion haliinanisches Temperament abzukommen...

Die Zeit war wirklich wie im Fluge vergangen. Milseya war gerade dabei die letzten Glückwünsche zu lesen, als die Mars-Werft in dem Fenster beinahe zum Greifen nah erschien. Sie speicherte ihre Notizen und deaktivierte dann das Padd.

Auf der Tertiärsektion der Community herrschte reges Treiben. Milseya hatte den Befehl bekommen, sich im Hauptmaschinenraum beim leitenden Techniker zu melden. Dieser würde ihr dann weitere Anweisungen geben. Sie machte sich gerade auf den Weg zum Turbolift als eine Hand sie an der Schulter festhielt. „Darf ich fragen, wer Sie sind?“

Sie drehte sich überrascht um und blickte in zwei verschmitzte Augen, die sich bemühten ernst dreinzuschauen. „Fähnrich Milseya Anquenar. Ich wurde als Testpilotin auf die Community befohlen, Sir.“ Der Mann ihr gegenüber sah auf ein Padd. „Ah ja, richtig. Sie sind zu früh hier, Fähnrich Anquenar. Wir haben erst morgen mit ihrer Ankunft gerechnet.“ „Es hieß innerhalb von drei Tagen, Lieutenant. Ich hatte nichts Besseres vorgehabt.“ Er grinste. „So, so. Nun gut. Lt. Cmdr. Orsen ist der Leiter der Reparaturteams. Er befindet im Hauptmaschinenraum auf...“ „Deck 12. Ich weiß, Lieutenant. Danke. Ich war schon auf diesem Schiff“, fiel ihm Milseya ins Wort. Er hob verwundert eine Augenbraue. „In Ordnung. Dann wissen Sie wohl auch, wo ihr Quartier ist“, erwiderte er. „Ehrlich gesagt, Sir. Darüber habe ich mir keinerlei Gedanken gemacht“, sagte Milseya. Für einen winzigen Moment dachte sie an die Besenkammer und musste sich schwer beherrschen nicht laut in Lachen auszubrechen. Nein, darin würde sie nur dann wieder übernachten, wenn auch Dorian dort nächtigen würde! „Vorerst wurde Ihnen ein Quartier auf dieser Sektion zugewiesen“, erklärte er ihr und nannte ihr die Raumnummer. „Aber machen Sie es sich dort nicht allzu gemütlich. Sie werden ihr Quartier nämlich ständig wechseln, je nachdem welche Sektion Sie gerade testen, Fähnrich.“ „Danke für den Hinweis, Sir.“ Es war logisch. Damit hatte sie gerechnet. „Wäre das dann alles, Lieutenant?“ „Wegtreten.“ Milseya drehte sich um und ging. Lt. jg Nathanel McNaughton sah ihr nach. Verdammt, hatte die Kleine strahlend blaue Augen!

„Fähnrich Anquenar meldet sich wie befohlen, Sir“. Orsen sah irritiert von einem Padd auf, von denen ein Haufen verstreut auf dem Tisch herum lagen. „Sie sind zu früh, Fähnrich!“, lautete sein erster Kommentar. „Ich weiß, Sir.“ Der Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete eingehend die Haliianerin. Er hatte eine Menge von der Pilotin gehört. Als er ihren Namen auf der Liste der freien Piloten gesehen hatte, war er der erste - und bislang einzige - gewesen, der sie sofort angefordert hatte. Ihm war es schnurz, was sie irgendwo mit irgend jemanden gemacht hatte. Er brauchte einen fähigen Piloten. Der Rest interessierte ihn ebenso wenig wie die Farbe der Tischdecken bei der bevorstehenden Hochzeit seiner ältesten Tochter.

„Erklären Sie mir eines, Fähnrich. Wie kommt es, dass jemand, der zu den 'Zwölf' gehört, nur als Testpilot auf der Liste der Sternenflotte steht?“, fragte er sie herausfordernd. Milseya schloss kurz die Augen und seufzte innerlich. Das würde sie wohl immer verfolgen. Hätte sie damals nur nein gesagt! „Ich war lange weg, Sir. Und dann habe ich aus Rache ein Individuum eigenmächtig bestraft. Ich denke, ich kann froh sein, überhaupt auf irgendeiner Liste der Sternenflotte zu stehen, Commander.“ Er nickte. „Damit keine Missverständnisse aufkommen, Fähnrich. Ich habe Sie angefordert, weil ich davon weiß. Aus ihrer Akte wurde es entfernt, was aber nicht bedeutet, dass es niemand weiß. Jeder, der zu den 'Zwölf' gehört, ist an der Akademie bekannt wie ein bunter Hund. Selbst mein Sohn, der erst im 1. Jahr an der Akademie ist, kennt bereits deren Namen. Mir ist es vollkommen gleichgültig, was Sie getan haben. Ich brauche einen Piloten, die das fliegt, was ich will. Der meine Befehle, gleichgültig wie gewagt oder abstrus sie sein mögen, widerspruchslos durchführt. Haben Sie damit ein Problem?“ „Nein, Sir.“ „Ausgezeichnet. Dann kommen wir zu einem weiteren Punkt. In Ihrer Akte steht, dass Sie regelmäßig einen Councelor aufsuchen müssen. Bislang ist keiner an Bord. Mit Genehmigung der Sternenflotte wurde diese Auflage bis auf weiteres aufgehoben. Sobald jedoch ein Councelor wieder an Bord befindet, treten sie wieder in Kraft.“ „Darf ich einen Vorschlag machen?“ „Lassen Sie hören!“ „Es ist zwar kein adäquater Ersatz. Aber ich könnte die Sitzungen über eine Commverbindung mit meinem bisherigen Councelor weiterführen.“ Orsen dachte kurz nach und nickte dann. „Einverstanden. Legen Sie die Sitzungen in ihre Freizeit. Die Dienstpläne sind bereits erstellt. Ich werde nichts mehr daran ändern. Und wenn wir schon dabei sind, Sie gehören dem Team Alpha, meinem Team, an. Und entgegen den normalen Dienstplänen, fahren wir hier 12-Stunden Schichten.“ Er reichte ihr zwei Padds. „Hier sind Ihre Aufgaben und die Flugpläne verzeichnet. Bereiten Sie sich vor.“ „ Verstanden, Sir“. „Noch etwas. Übergeben Sie mir ihren Canar, Fähnrich.“ Milseya stutzte gerade so lange, dass es Orsen mitbekam. „Entweder der Canar oder Sie verlassen augenblicklich dieses Schiff, Fähnrich!“ Die Haliianerin löste ohne weiteres Zögern den Gürtel mit der Tasche, in der sich der Canar befand, und überreichte ihn dem Commander.

„Wegtreten!“

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Der Mantel der Nacht hing über Johannesburg. Malcolm McDowell schloß seine sehr gut laufende Bar ab. Mit schweren Schritten schleppte sich der übermüdete Mann zu seiner Wohnung die sich nur wenige Meter neben der Bar befand. Stöhnend zog er sich seine Jacke aus und verharrte augenblicklich in seiner Bewegung. Ein Schatten stand in seinem Wohnzimmer. Nur der Mond spendete ein wenig Licht und umrandete den Schatten mit fahlem Licht. Auch wenn Malcolm kein Gesicht erkennen konnte, so wusste er doch ganz genau wer dieser Schatten war. Er war ihr etwas schuldig. Er wusste, daß sie eines Tages zurückkehren würde um einen Gefallen einzufordern.

„Es ist sehr lange her. Was möchtest du?“

Selina hatte sich kein Stück bewegt, noch nicht einmal gezuckt. Für eine ganze Weile sah sie stumm zu Malcolm, der nach wie vor ihr Gesicht nicht sehen konnte.

„Ich benötige einen Transport nach Romulus und genau du bist derjenige, der mir einen Transport ermöglichen kann.“

„Nach Romulus? Was zum Teufel willst du da?“

„Keine Fragen. Tu es einfach.“

„Schon gut, schon gut. Warte einen Moment.“ Malcolm setzte sich an sein Nachrichtenterminal und führte einige Gespräche. Nach 15 Minuten hatte er alles Notwendige organisiert. Er warf Selina ein PADD zu.

„Hier findest du die Koordinaten. Es ist ein Mülltransporter. Mische dich unter die Crew und du wirst niemanden auffallen. Der Mülltransporter fliegt direkt ohne Umwege nach Romulus .... in einer Stunde.“

Selina fing das PADD mit der rechten Hand und sah sich die Informationen an.

„Deine Schuld ist beglichen. Wir haben uns nie gesehen.“

Malcolm wollte ihr antworten, doch der Schatten war bereits verschwunden.

Selina begab sich zu den angegebenen Koordinaten und besorgte sich einen der Anzüge, die von der Crew getragen wurden. Ihre Sachen versteckte sie in einer kleinen Niesche. Der Mülltransporter zündete seinen Antrieb und die lange und stinkende Reise nach Romulus begann .....

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Nachricht Nr. 42

Absender: John Gilmore

Empfänger: Milseya Anquenar

Hallo, du treulose Tomate!

Ich hab ja echt keine Ahnung wo du die ganze Zeit steckst. Auf meine vorherigen Nachrichten hast du zumindest nicht geantwortet. Hast du sie überhaupt gelesen?

Wie auch immer, das wird erstmal meine letzte Nachricht an dich sein. Ich werde morgenfrüh nach Betazed aufbrechen um mich in der Trauma-Klinik von Dr.Rento Nares behandeln zu lassen. Vater hat mir eine Behandlung mehr als nur ans Herz gelegt. Du kannst dir sicher vorstellen wie ich anfangs „begeistert“ war aber tief im Innersten weiß ich, daß er Recht hat. Ich träume fast jede Nacht von unseren Erlebnissen und ich muss zugeben, daß ich mich nicht ohne Grund in die Arbeit gestürzt habe. Nach unserer Rettung habe ich (wie du ja weißt) gleich auf der Krankenstation der Community weitergearbeitet. Ich konnte so meinen Erinnerungen und Träumen bestens entkommen. Aber das kann auf Dauer keine Lösung sein. Das habe ich eingesehen.

Aber weißt du wovor ich am meisten Angst habe? Was ist, wenn die Gefühle die ich für Selina habe, keine echten Gefühle sind? Was ist, wenn sich herausstellt, daß auch das nur eine Art Zuflucht für mich war? Ich glaube das würde mich wirklich zerreissen. Ich habe dir ja schon in den anderen Nachrichten geschrieben, wie ich über Selina mittlerweile denke und vor allem fühle. Wenn diese Gefühle nicht echt sind, mein Gott, was soll dann nur werden? Dieses Kribbeln im Bauch wenn ich sie sehe und mit ihr spreche, mein Herzschlag der schneller und schneller schlägt wenn sie mit mir spricht – all das wäre dann nur eine Lüge gewesen.

Drück mir die Daumen, daß diese Gefühle echt sind! Ich habe auch das Gefühl, daß sich was bei Selina wegen mir tut. Ich würde es nicht ertragen, wenn ich sie enttäuschen müsste ...

Ich könnte noch stundenlang darüber weiterschreiben aber eine Gewissheit oder eine Antwort würde ich ja doch nicht erhalten. Gewissheit bekomme ich nur wirklich dann, wenn ich mich in die Hände von Dr. Nares begebe.

Ich hoffe dir geht es gut und du hast gefunden, wonach du gesucht hast.

John

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Die Traumhochzeit - Teil 3

Als Jeremiah und sein Vater das Juweliergeschäft betraten, fanden sich in einer glitzernden Welt voller Halsketten, Ringe, Ohrringe und ähnlichen Geschmeide wieder, von denen einige nicht von der Erde stammten. Gold, Silber und andere Edelmetalle hatten zwar innerhalb der Föderation Wert verloren, aber was man aus ihnen herstellen konnte, erfreute immer noch die Herzen vieler, besonders die von Frauen. Und natürlich war goldgepresstes Latinum, eigentlich die Währung der Ferengi, zu dem wohl wichtigsten Zahlungsmittel im Handel zwischen den einzelnen größeren und auch kleineren Mächten des Alpha- und Betaquadranten geworden.

Der Besitzer des Geschäfts, ein Rigellaner, hatte die beiden entdeckt und kam auf sie zu. „Commander, schön sie wiederzusehen.“, begrüßte er David Esteban, da dieser schon den Verlobungsring für seine Freundin in dem Geschäft gekauft hatte. Die beiden Männer reichten sich die Hand und David erklärte: „Mr. Gredokk, das ist mein Sohn Jeremiah. Er hilft mir bei der Auswahl der Eheringe.“ Jerry lächelte und reichte dem Rigellaner ebenfalls die Hand.

Dieser forderte die beiden Estebans auf, ihm zu folgen und führte seine Kunden zu einen Verkaufstisch. Dort zog er eine Palette mit, seiner Meinung nach, geeigneten Stücken aus einen Unterschrank und stellte sie auf den Tisch. David sah sich jedes Paar genau an, aber seinen Sohn wurde ganz schnell langweilig. „Ich schaue mich mal ein bisschen um.“

Jeremiah näherte sich zögerlich einen Ständer von denen einige Halsketten herunterhingen, als er von der Seite angesprochen: „Kann ich ihnen helfen.“ Der Lieutnant sah in die Richtung, aus der Stimme kam und entdeckte eine ältere Frau, die anscheinend zum Personal gehörte. „Ähm ja. Ich suche ein Geschenk für meine Freundin.“ Die Frau lächelte: „Das sagen viele Männer in ihren Alter. Suchen sie etwas bestimmtes.“ Jerry überlegte: „Eine Halskette, vielleicht mit einen Anhänger.“ „Das grenzt die Suche etwas ein. Können sie mir vielleicht etwas über die Interessen ihrer Freundin sagen?“ „Sie mag fast alle Arten von Sportarten die man im und am Wasser betreibt.“, erwiderte der junge Offizier wie aus der Pistole geschossen.

Die Angestellte nickte: „Da habe ich was. Wie wäre es mit einer Kette mit einen Delphinanhänger?“ Jeremiah schaute skeptisch: „Das wäre eher was für die Schwester meiner Freundin, denn die ist Biologin. Was Schickes für eine Quantenphysikerin haben sie nicht.“

Die Frau holte tief Luft und dachte nach: „Physiker sind solche nüchterne Leute. Wie wäre es mit einen herzförmigen Edelstein als Anhänger?“

Aber der Lieutnant war immer noch nicht zufrieden. „Das schenkt doch heutzutage jeder. Ich möchte etwas einzigartiges.“ „Sie sind ein schwieriger Kunde, Mr ... ?“ „Esteban, Jeremiah Esteban.“ „Okay Mr. Esteban, wir werden schon noch etwas passendes für ihre Freundin finden.“

Sie führte Jeremiah zu einen Glasschrank. Dort erregte etwas seine Aufmerksamkeit, denn ein Art Amulett änderte plötzlich seine Farbe von grün auf blau. „Was ist denn das?“. wollte er wissen. Estelle Mendez, die Angestellte des Schmuckgeschäft, runzelte die Stirn: „Wir haben das vor etwa einen Monat von einen Geschäftsfreund bekommen. Und er hat es wiederum von einen yridiansichen Händler. Wir haben es gescannt und es scheint für Menschen ungefährlich zu sein. Aber wir wissen nicht, wieso es die Farbe ändert.“ Jeremiah lächelte: „Das ist perfekt. meine Freundin wird das bestimmt gerne herausfinden wollen.“

Er kehrte mit seinen Schatz zu seinen Vater zurück, der immer noch keine Eheringe ausgewählt hatte. „Gut das du kommst, Jerry.“, bemerkte David Esteban. „Ich habe hier drei Paar Ringe zwischen den ich mich nicht entscheiden kann.“ Sein Sohn besah sich die drei Paar. Die Ringe für seinen Vater waren mehr oder weniger identisch. Alle drei waren aus Gold, ohne irgendwelche Steine und unterschieden sich nur in der Gravur.

Dafür sah jeder der drei Gegenparte unterschiedlich aus. Der erste war reich verzirrt und erinnerte den Lieutnant irgendwie an Nenya, einen der drei Elbenringe aus „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien. In den zweiten war ein kleiner Diamant eingefasst und im dritten fand sich ein Rubin.

Leider konnte sich Jerry auch nicht sofort entscheiden. Also testete er, wie die Ringe auf einen seiner Finger aussahen. Nur passten die auf den kleinen Fingern seiner linken Hand. Aber nach ausgiebiger Betrachtung hatte er sich für den Ring mit dem Diamanten entschieden.

Wenig später verließen die beiden Männer zufrieden das Geschäft. David drückte seinen Sohn das Kästchen mit den Trauringen in die Hand und mahnte dazu: „Verliere sie bloß nicht.“ „Das werde ich nicht.“

Beim Gleiter angekommen, warf Jerry seinen Vater die Codekarte zum Öffnen und Starten des flugfähigen Gefährtes zu. „Hast du eingesehen, dass ich der bessere Gleiterpilot von uns beiden bin.“, bemerkte dieser und öffnete das Fahrzeug. „Nein, Dad. Aber es ist besser wenn du fährst. Deine Kritik an meinen Fahrstil stört einfach.“ Da konnte das Oberhaupt der Familie Esteban nichts entgegnen.

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Zur selben Zeit waren auch Elizabeth, Hanni, Rebecca und Samuel unterwegs. Rebecca schob den Kinderwagen mit dem schlafenden Samuel und bemerkte: „So sind mir die Männer am liebsten. Einfach einschlafen, wenn es länger dauert.“ Sie deute mit dem Kopf auf die Schachtel mit Elizabeths Schuhen, die sie gerade gekauft hatten und fügte hinzu: „Jerry hätte nach spätestens einer halben Stunde darüber gemeckert, dass wir Frauen uns nicht entscheiden können.“ „Aber wie kämen wir nur manchmal ohne sie aus?“, bemerkte Hanni. „Außerdem brauchen sie, wenn sie so alt sind wie Sam, auch viel Fürsorge.“ fügte Elizabeth hinzu.

„Männer sind eben nicht perfekt.“, erklärte Hanni. „Und das ist auch gut so. Sonst könnten wir nicht über sie lästern.“

Gerade kam die Gruppe an einen Geschäft vorbei, in dessen Schaufenster einige Kleider hingen. „Da müssen wir unbedingt reingehen.“, entschied Hanni. „Wieso?“, wollte Rebecca daraufhin wissen. „Weil ich ein neues Kleid brauche.“ Als sie die fragenden Blicke bemerkte, fügte Hanni ein: „Für die Hochzeit.“, hinzu.

„Ich brauche kein Kleid.“. bemerkte Rebecca bestimmt. Etwas verwundert wurde sie von der Freundin ihres älteren Bruders angesehen: „Sag bloß, du willst in Galauniform auftreten.“ „Wieso denn nicht. Dad und Jerry werden das doch sicher auch tun.“ „Bei den beiden sieht das ja noch ganz ordentlich aus, aber bei einer Hochzeit ist die Galauniform für uns Frauen ganz unpassend. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.“ Sie seufzte kurz: „Wann wird endlich mal eine vernünftige Galauniform für Frauen entworfen. Es muss ja kein Kleid sein, aber in einen Rock würden sich bestimmt viele weibliche Offiziere wohler fühlen.“

Jedenfalls hatte sich auch Rebecca mit dem Gedanken angefreundet und so betraten alle das Geschäft. Hanni entdeckte sofort ein Kleid das ihr sehr gut gefiel. Nur gab es das leider nicht in ihrer Größe. Rebecca hingegen musste dagegen etwas länger suchen.

Eine dreiviertel Stunde und zwei Kleider, die Hanni in der Zwischenzeit anprobiert hatte, später, tauchte das noch einzige weibliche Familienmitglied der Estebans wieder auf und erwartete einen Kommentar zu dem von ihr ausgewählten Kleid. Elizabeth war regelrecht schockiert und Hanni bemerkte, nachdem sie Rebecca umrundet hatte: „Von hinten sieht es ja noch halbwegs ordentlich aus, abgesehen davon das es etwas zu kurz ist. Aber von vorne wirkt es, als würdest du an einen Dabotisch arbeiten.“ Und Elizabeth fügte, nachdem sie ich von dem Schock erholt hatte: „So lässt dich den Vater bestimmt nicht auf der Hochzeit erscheinen.“

Mit einen grummelnden: „Danke. Sehr nett.“, verkrümelte sich Rebecca wieder. Elizabeth seufzte: „Solche Anfälle hat sie in letzter Zeit öfters. Vor ein paar Wochen hatte sie sich zu einen Date mit Vrad so sehr geschminkt, dass sie wie ein Clown aussah. Und dabei ist sie doch mit ihren 19 Jahren fast aus dem schwierigen Teenageralter raus.“

„Ich werde mal schauen, ob ich noch woanders in dem Laden ein hübsches Kleid finde. Vielleicht läuft mir Rebecca über den Weg.“, bemerkte Hanni, die einen Verdacht hatte. Sie verließ Elizabeth und Samuel und bahnte sich einen Weg durch das Labyrinth aus Kleiderständern.

Wenig später hatte sie die Vermisste gefunden, welche schmollend an einer Wand lehnte. Hanni tat so, als würde sie ein Kleid suchen und bemerkte beiläufig: „Hier steckst du also. Na, noch eingeschnappt.“ „Na was denkst du denn.“, grummelte Rebecca. Hanni nahm ein pinkfarbenes Kleid vom Kleiderständer und bemerkte: „Komm sei ehrlich. Diese grüne Etwas hat dir wohl nicht wirklich gefallen.“

Sie hängte das Kleid wieder zurück da es ihr zu groß war, als Rebecca wütend erwiderte: „Du glaubst wirklich, mich so gut zu kennen, um zu wissen, was mir gefällt und was nicht?“ Hanni nickte und erklärte ungerührt: „Erstens kann ich andere Menschen gut einschätzen. Zweitens hat mir Jerry einiges über dich erzählt und drittens habe ich auch eine kleine Schwester.“

Rebecca zählte langsam in Gedanken bis zehn um sich wieder zu beruhigen. „Du hast doch nur eine Zwillingsschwester?“ „Und die ist 20 Minuten jünger als ich.“, ergänzte Hanni lachend.

Plötzlich wechselte Jeremiahs Freundin das Thema: „Sag mal, Vrad kommt doch zur Hochzeit?“ Als Rebecca nickte, war für Hanni alles klar. Doch sie sagte nichts und wartete ab.

„Du hast recht, dass das Kleid nicht unbedingt meinen Geschmack. Aber ich wollte Vrad damit becircen.“ Rebecca seufzte: „Vrad und ich sind fast neun Monate zusammen, aber nach jedem Date, verabschiedet er mich vor der Haustüre und lässt sich zurück zur Unterkunft der Kadetten auf dem Campus der Akademie beamen. Wir sind übers küssen noch nicht hinaus gekommen und das frustriert mich.“

Hanni grinste in sich hinein, da sie wieder einmal recht gehabt hatte. „Sag mal, wie viel weißt du denn über Andorianer.“ Rebecca überlegte und erwiderte: „Sie gehören zu den Gründungsmitgliedern der Föderation und sind eine kriegerische Spezies. Ihre Fühler sind eine Art Multifunktionssinnesorgane, mit denen sie auch farblich sehen.“ Sie kicherte und bemerkte: „Vrad ist türkis-gelb farbenblind.“

„Das sind zum größten Teil Allgemeinplätze die man in der Schule lernt. Was ist mit ihrer Sozialstruktur?“, kritisierte Hanni. „Sie sind in Häusern organisiert, die vom ältesten Mann der Familie geleitet werden.“ „Mehr nicht?“ Rebecca grinste schuldbewusst und erwiderte: „Ich will Pilotin werden und kein Experte für Interspezieskonflikte.“ „Trotzdem solltest du dich für den kulturellen Hintergrund deines Freundes interessieren.“

Rebecca nickte nachdenklich: „Weißt du denn etwas über Andorianer, was Vrads Verhalten erklären könnte?“ Hanni lächelte: „Und ob. Bei den Andorianern ist nämlich Sex vor der Ehe verpönt.“ „In welchen Jahrhundert leben die denn?“ „Dafür besteht aber eine andorianische Ehe auch aus vier Personen.“, fügt Hanni grinsend hinzu.

Rebecca schaute die Freundin ihre Bruders an, als ob sie Witze machen würde. Doch das war nicht der Fall. „Woher weißt du soviel über die Blauhäuter.“ „Meine direkte Vorgesetzte auf der Community, Lt. Cmdr. Shral, ist Andorianerin. Als sie an Bord kam, habe ich mich natürlich sofort über ihre Spezies informiert. Was glaubst du wie überrascht ich war, als sie uns eröffnete, dass sie auf Vulkan aufgewachsen ist.“

Die beiden jungen Frauen kicherten leise. „Ich glaube, wir sollten uns nun endlich jeweils ein Kleid aussuchen, dass wir zu der Hochzeit tragen werden.“, bemerkte Hanni. „Da hast du recht.“, erwiderte Rebecca.

Nach einer halben Stunde hatten die beiden etwas passendes gefunden. Hanni hatte sich für weites hellblaues Kleid mit Spaghettiträgern entschieden, zu welchen auch noch ein farblich passendes Bolerojäckchen gehörte. Rebecca war von einen türkisfarbenen Kleid mit kurzen Ärmeln und einen Reifrock angetan gewesen.

Auch Elizabeth an der Wahl der beiden nichts auszusetzen gehabt. Nur der mittlerweile wieder muntere Samuel hatte scheinbar kritisch geguckt. Aber was verstand ein Kleinkind schon von Mode. Jetzt fehlten nur noch Accessoires wie farblich passende Schuhe und Ohrringe.

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Selbst die Computersimulation der Experimente erwies sich als schwerfällig, der Schiffscomputer weigerte sich zuerst sogar Vinaras Programme auszuführen.

"Da sehen Sie's, selbst unser Betriebssystem ist noch auf dem Stand der letzten Generation", meinte die Chefingenieurin, "ich sag es Ihnen mal ganz ehrlich: Wenn ich die Chance hätte auf der Community zu arbeiten würde ich sofort zuschlagen."

"Das dürfte sich womöglich sogar einrichten lassen, ich weiß gar nicht was unser derzeitiger Chefingenieur im Moment so treibt, schlimmstenfalls hat auch er den Dienst quittiert... Aber andererseits dürfte die Arbeit auf solch einem alten Schiff auch eine gewisse Herausforderung darstellen. Wenn ich meine Beziehungen spielen ließe könnten Sie vielleicht sogar schon bald bioneurale Relais kriegen", entgegnete Vinara.

Briceburry lachte. "Schön wär's ja, aber was nützt uns die neueste Biotechnologie wenn der Rest schon kurz vor dem Auseinanderbrechen steht? Nein, nur noch ein Jahr, allerhöchstens zwei und die Schweizer wird endgültig ausgemustert."

"So schlimm kann es doch nicht sein, die letzte Generalüberholung liegt gerade mal fünf Jahre zurück soweit ich mich informiert habe."

"Ach, so general war die gar nicht. Ansonsten hätten wir schon damals Gelpacks gekriegt. - Ach ja, ich habe Ihre Programme angepasst so dass sie auch unter dem alten LCARS laufen. Allerdings dürfte die Durchführung Ihrer Simulationen mindestens doppelt so lange dauern wie an Bord der Community und das auch nur nachdem ich die Zentralprozessoren alles andere als vorschriftsgemäß übertaktet habe. Ich habe zwar auch noch zwei große Platinen mit multitronischen Schaltkreisen auf Lager, aber von deren Einsatz würde ich dringend abraten."

"Sind diese Objekte nicht illegal?"

Wieder lachte die Ingenieurin. "Wenn man sie in die Bordsysteme eines Sternenflottenschiffs integriert schon, aber als Sammlerobjekte haben sie allemal einen gewissen Wert und lose sind sie auch vollkommen harmlos. - Also dann, ich verkrümel mich wieder in den Maschinenraum, wenn Sie was brauchen rufen Sie mich einfach. Und passen Sie auf die Prozessorkühlung auf, wenn die nur für ein paar Sekunden ausfällt brennt uns womöglich das gesamte Bordsystem durch."

"Ihnen dürfte doch klar sein dass ich als Erster Offizier diese alles andere als harmlosen Veränderungen eigentlich melden müsste?" Vinara machte diese Bemerkung ohne die Miene zu verziehen oder den Tonfall ihrer Stimme zu ändern.

Entsprechend gereizt klang die Antwort der Erdenfrau: "Tun Sie das und Sie werden Ihre Berechnungen hier an Bord nur noch mit einem duotronischen PDA durchführen."

"Keine Sorge, ich wollte nur humorvoll sein, selbst mit dem Kopf könnte ich schneller rechnen als ein duotronischer Handcomputer."

"Alles Klar, Chefin!", grinste Briceburry und verließ das Wissenschaftslabor.

Stunden waren seitdem vergangen und noch immer war nichts Konkretes herausgekommen. Die Taktrate der modifizierten Prozessoren hatte mehrmals reduziert werden müssen um das Kühlsystem nicht zu überlasten; die Programme in ihrer Struktur zu vereinfachen kam Vinara nicht in den Sinn, da für Assjimas Experimente nur höchste algorithmische Effizienz in Frage kamen. So konnte es aber noch Tage dauern bis da was rauskam, selbst mit den Bordrechnern der Community wären die Simulationen wohl kaum kürzer gewesen als ein real durchgeführtes Experiment.

Ihre Aufgaben als Erste Offizierin vernachlässigte die Andorianerin deswegen aber keineswegs, sie konnte sie leicht nebenbei erledigen.

Nur Captain Barnhelm schien enttäuscht darüber zu sein dass sie sich so in ihre Arbeit als Wissenschaftlerin stürzte. Zwei Tage nach dem Start der Simulationen kam er zu ihr ins wissenschaftliche Labor. "Ich weiß, Commander, Vinara, dass dies ein Forschungsschiff ist, aber ich hätte da einen interessanten rom... altmodischen Film den ich Ihnen auf dem Holodeck zeigen wollte, in einer authentischen Atmosphäre..."

"Selbst wenn ich Zeit hätte befürchte ich die Berechnung der holografischen Bilder würde dem Hauptkomputerkern den Rest geben."

"Ach deshalb ist das Holodeck außer Betrieb? Commander, warum vereinfachen Sie nicht Ihre Algorithmen oder senden die Daten an eine Einrichtung mit mehr Kapazität?"

"Es reicht schon wenn ich die reale Durchführung der Experimente der vulkanischen Akademie der Wissenschaften überlasse, wenigstens die Simulation muss ich selbst durchführen, das bin ich Assjima schuldig. Denn sie wollte dass ich mich um die Sache kümmere."

Barnhelm seufzte. "Aber Sie können doch ohnehin nicht viel tun solange der Computer am Rechnen ist. Wie wär's, soll ich Kurs auf Risa setzen lassen?"

"Wenn Sie es für richtig erachten, warum nicht? Aber lassen Sie mich bei meiner Arbeit, ich muss immer wieder eine Datenabgleichung und gegebenenfalls eine Korrektur vornehmen."

"Dann sehen Sie aber wenigstens regelmäßig in Ihrem Postfach nach, es ist eine neue Nachricht für Sie eingetroffen."

"Tatsächlich?" Vinara ging an ein freies Terminal und rief die besagte Nachricht von dort auf. "Interessant, mein neuer Schützling scheint also Ernst zu machen. Sie wissen schon, der Bioingenieur von dem ich Ihnen erzählt habe, Fähnrich van Richthoven. Er hat ein Thema für seine Doktorarbeit eingereicht und ich als seine Abteilungsleiterin werde routinemäßig darüber informiert. Wenn er so weitermacht hat er bald vielleicht mehr Doktortitel als ich! - Ja, ich könnte eigentlich auch mal wieder promovieren, wenn ich nur wüsste worüber... Die Sache hier ist zwar überaus interessant, dürfte aber noch Jahre weiterer Forschung benötigen."

Der Captain seufzte. "Was kann ich nur tun um Ihnen das Leben ein wenig angenehmer zu gestalten, immer nur arbeiten, das hält doch kein Mensch aus, auch kein Andorianer!"

"Nur noch ein paar Tage, dann dürften auch die ersten Ergebnisse von Vulkan vorliegen."

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„VERFLUCHT!“

Die Teammitglieder zuckten wie unter einem Peitschenschlag zusammen.

„Computer! Simulation beenden!“ Orsen war vom Kommandostuhl aufgesprungen. Er kochte vor Wut. Sein Gesicht war tiefrot angelaufen, während seine Augen bedrohlich jedes Mitglied des Team Alpha anfunkelten.

„WAS ZUR HÖLLE IST MIT IHNEN ALLES LOS?“ polterte er ungehalten los. „Das hier ist eine einfache Simulation. Jeder Frachter besteht diese im ersten Anlauf! Aber wir hängen hier schon seit Stunden fest! VERDAMMT! KONZENTRIEREN SIE SICH ENDLICH MAL! “, brüllte Orsen zornig sein Team an. „Was ist mit Ihnen?“, fragte er ungehalten, als er sah, wie Fähnrich Myers sich krampfhaft an der OPS-Konsole festhielt. „Sir, mir ist irgendwie schwindelig.“, antwortete dieser schüchtern. „Dann hauen Sie ab. Melden Sie sich auf der Krankenstation. Vorher sorgen Sie gefälligst für einen Ersatzmann. Na los, Bewegung, Fähnrich!“

Orsen drehte sich um zum Sichtschirm. „Also, Herrschaften!Woran lags diesmal? CONN?“

Milseya zählte in Gedanken gerade langsam bis zwölf. Angeblich sollte das dabei helfen, wenn man wütend war, nicht gleich das Erstbeste zu sagen .. zehn, elf, zwölf - es half nicht! „Keine Fehlermeldungen von der CONN!“, zischte Milseya wütend. Orsen sah auf den verkrampft wirkenden Rücken des Fähnrichs. „Irgendwelche Probleme, Fähnrich?“, herrschte er sie an.

Milseya atmete einmal tief durch, bevor sie sich zornig umdrehte. „Bei allem Respekt, Sir. Wir alle sind erschöpft! Wie Sie schon sagten - wir hängen hier schon seit Stunden. War es denn wirklich nötig, den Fähnrich so von der Brücke zu jagen?“

„Wollen Sie mir etwa sagen, wie ich meine Leute zu behandeln habe?“, brüllte er. Ging das schon wieder los? Für wen hielt sich die Kleine eigentlich?

„Nein, Sir. Aber wir wiederholen das Ganze immer und immer wieder, ohne richtig nach dem Fehler zu suchen. Wir verändern, passen an und dennoch sind wir jedes Mal am Ende der Simulation tot!“, gab sie gereizt zurück.

„Womöglich liegt es am Piloten? Vielleicht sind sie nicht so gut, wie Sie glauben, Fähnrich!“, gab Orsen zurück, während er sich wutentbrannt ihrer Station näherte.

„Dann tauschen Sie mich aus, Commander!“, fauchte Milseya. „Aber das wird nichts ändern! Der Fehler liegt im System“, fuhr sie fort, als sie sich demonstrativ von ihrem Stuhl erhob.

Orsen schnaubte auf. „Wie können Sie es wagen! Das System ist perfekt! Ich werde mir doch von jemanden wie Ihnen, der von Technik nicht die geringste Ahnung hat, sagen lassen, dass ich Mist gebaut habe!“ schrie er sie an.

Das wars. Jeglicher Rest von Selbstbeherrschung bei Milseya war dahin - wieder einmal. „Jetzt reichts!“ brüllte sie zurück. „Es gibt kein perfektes System! Das Schiff kann das Manöver nicht fliegen, weil das System Mist baut - finden Sie sich damit ab. Mir ist es sowas von egal, ob Sie das waren oder jemand anders. Es funktioniert nicht. Und das liegt nicht am Team und nicht am Piloten, sondern daran, dass irgendeine ihrer ach so tollen Änderungen oder Neuerungen einfach alles blockiert! Schluss! Aus!“, herrschte sie ihn an.

Ja, es war wieder soweit! Zum x-ten Mal an diesem Tag gerieten sie sich die Beiden nun bereits in die Haare. Standen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber und blafften sich an. Immer wieder hatte die Pilotin etwas zum Aussetzen gehabt. Sei es nun die Flugpläne, die Kontrollen oder die Sensoren. Jedes Mal stritten sich die Beiden erbittert bis aufs Blut - und fanden dabei Lösungen, an sie nie gedacht hätten. Orsen war beeindruckt, aber Widerspruch nicht gewohnt. Seine Teammitglieder duckten sich und ertrugen seine häufigen Wutanfälle - insbesondere wenn etwas nicht klappte. Sie sprachen nie laut aus, was sie dachten. Sie machten ihren Job. Mehr verlangte er auch nicht von ihnen. Mögliche Lösungen wurden nie besprochen, sondern immer gleich umgesetzt. Doch Anquenar duckte sich nicht. Sie bot ihm die Stirn, sie sprach laut aus, was sie dachte, widersprach ihn ständig, wenn ihr etwas nicht passte. Damit war sie die perfekte Besetzung für diesen Job! Sie erkannte die Probleme von der anderen Seite - von der des Piloten - noch bevor die Sektion überhaupt richtig flog ... nur an ihrem Tonfall und der Lautstärke musste sie noch arbeiten, daran bestand überhaupt kein Zweifel!

Der Commander setzte gerade dazu an, die zweite Wutwelle auf den Fähnrich herab donnern zu lassen, als er das deutliche Räuspern hörte. Verärgert darüber, dass ihn jemand bei seiner neuen und äußerst effektiven Lieblingsbeschäftigung störte, drehte er sich um und blaffte den jungen Mann an.

„Was wollen Sie?“

"Fähnrich van Richthoven, melden sie sich sofort auf dem Holodeck auf der Tertiärsektion! Es wird Ersatz bei der Simulation benötigt." wurde durchgegeben. Niels sah seinen Kollegen Naswan an und zuckte mit den Schultern. Was sie jetzt wieder von ihm wollten? "Hier van Richthoven, ich bin auf dem Weg." bestätigte er den Befehl. "Bis später!" verabschiedete er sich von dem Ingenieurskollegen und ging zum Turbolift. Holodeck 3 war das Ziel. Der Computer lies ihn eintreten. Zunächst war er erstaunt. Er konnte ein lautes Gebrüll aus dem Raum hören. Um so überraschter war er, dass Milseya im Raum war. Er nahm Haltung an und räusperte sich. Der Mann drehte sich um und sah ihn an. Niels hatte eigentlich keine Lust auf einen stressreichen Tag. "Was wollen sie?" schallte ihm entgegen. "Ensign van Richthoven meldet sich zur Stelle, Sir. Sie brauchen Ersatz bei der Simulation!" antwortete er.

Milseya fuhr überrascht herum, als sie Niels Stimme hörte. Mit offenem Mund starrte sie ihn. Niels! Was tat er denn hier? Orsen war die Reaktion des Fähnrichs nicht entgangen - scheinbar kannte sie diesen van Richthoven. Na um so besser, dann würde sie vielleicht nicht gleich wieder so ausrasten. „An die OPS, van Richthoven. Wir wiederholen die Simulation Alpha Strich 3. Stationen Bereitschaft melden! Das gilt auch für Sie, Anquenar!“, herrschte er Milseya an, die immer noch wie versteinert dastand.

Milseya schien noch überraschter zu sein, als er selbst. Und anscheinend hatte sie schon ein besonderes Verhältnis zum Leiter erreicht. An die OPS sollte er gehen, also stieg er die drei Stufen hinab. "Aye, Sir!" bestätigte er. Er setzte sich und blickte Milseya an. Er hatte viele Fragen an sie, über das was nach der Rückkehr zur Erde geschehen war. Aber jetzt hieß es erst mal arbeiten.

Die Haliianerin fing sich langsam und setzte sich auf ihren Stuhl. „Willkommen in der Hölle!“, flüsterte sie Niels zu und lächelte ihn strahlend an. Dann wandte sie sich ihrem Display zu und gab das Flugmanöver ein: Deadeye, Barrel, Immelmann und anschließend Zoom mit Warp. „CONN, bereit!“

Niels konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann folgte er ihrem Beispiel. Er verschaffte sich kurz einen Überblick über die Simulation und die Einstellungen an seiner Konsole, soweit sah auf den ersten Blick alles ganz gut aus. "OPS, bereit!" meldete er. Die anderen Stationen folgten:"Technik, bereit!" "Taktisch, bereit!" "Wissenschaft, bereit!" Dann konnte es losgehen.

„Beschleunigen!“ Orsen saß auf dem Kommandostuhl und verfolgte die einzelnen Manöver. Der Deadeye-Angriff war äußerst exakt (wie die Male zuvor auch), Barrel sauber geflogen, der Immelmann beinahe schon perfekt - und nun der Knackpunkt: der Zoom bei Warp. Er beobachtete, wie Milseyas Finger über ihre Konsole flogen, um das Trägheitsdämpfungsfeld aufrecht zu erhalten. Die Daten auf seinem Display zeigten ihm an, dass sie wirklich ganze Arbeit leistete - aber es reichte nicht! Nur Sekunden später ertönte zum inzwischen 19. Male der Alarm, dass die Sektion zerstört worden war. „Bericht!“, brüllte Orsen zornig.

Der Commander sah zu Niels hinunter. Wenn er sich doch mal beruhigen würde. "Sir, bis zum Zoom läuf alles perfekt. Der Impulsantrieb ist genau auf die Steuerdüsen abgestimmt und funktioniert effizient. Aber bei Warp gibts eine Diskrepanz, das Schiff scheint zu zittern, was es eigentlich nicht sollte. Das könnte an den Feineinstellungen am Warpreaktor liegen oder an der Konfigurationssoftware." erstattete er Bericht. Die Antwort schien dem Commander nicht unbedingt zu gefallen. "Das bei Impuls alles funktioniert sehe ich selbst!" fuhr er Niels an.

Milseya sah grinsend zu Niels und verdrehte die Augen, bevor sie ihren Bericht erstattete. „Manöver 1 bis 3 korrekt durchgeführt, Impuls und Steuerdüsen online und in Funktion, Warpantrieb online und in Funktion, Trägheitsdämpfungsfeld versagt bei 40 Zoom. Fehler nicht erkennbar, Sir!“

Der Commander war immer noch außer sich. Er wandte sich jetzt dem Ingenieur an der technischen Station zu. "Was ist mit den Einstellungen am Warpantrieb?!" Der Techniker zuckte. Dann meinte er: "Das Warpantrieb funktioniert innerhalb der errechneten Toleranz, die Einstellungen sind korrekt geladen."

Milseya seufzte lautlos und betrachtete ihr Display. Irgendwo war der Fehler - nur sie alle sahen ihn nicht! So langsam hatte sie gehörig die Schnauze voll! Sie starrte auf die Anzeigen, alles war korrekt. Was machten sie falsch? Sie schloss ihre Augen, versuchte die wutentbrannte Stimme Orsens, der hinter ihr tobte, auszublenden. Impuls und Steuerdüsen online und in Funktion .. die Manöver waren sauber. Erst beim Zoom in Warp, brach alles zusammen. Sie stutzte. Sie rief die letzte Simulation auf ihrer Konsole auf und zuckte zusammen. „Seit wann sind die Steuerdüsen und der Warpantrieb gleichzeitig online?“ fragte sie überrascht.

Der Commander sah zurück zu Milseya. Hatte sie die Spezifikationen der Simulation nicht richtig studiert? "Das ist schon in Ordnung, das ist eine der Neuerungen bei diesem Upgrade. Das ist aber kein Problem. Die Steuerdüsen behindern den Warpantrieb bei den neuen Spezifikationen nicht und sollen den Übergang von Warp auf Impuls sanfter gestalten." führte er stolz seine Konfiguration aus und sah sie streng an. Niels dachte über die Worte Orsens nach. Könnte das die Ursache sein? Er wandte sich wieder der Konsole zu und startete einige Berechnungen.

Milseya schüttelte unwillig den Kopf. „Sanfter? So wie eben? Die Steuerdüsen sind nicht nur nutzlos beim Warpantrieb, Sir, sie behindern ihn regelrecht!“ „Das alles wurde beachtet, Fähnrich. Halten Sie uns alle für Idioten? Unsere Berechnungen zeigen, dass die Effizienz nicht beeinträchtigt wird“, fuhr er sie an. Was für ein Dickkopf! Milseya straffte ihre Schultern. „Und die Sicherheitsbackups?“, fragte sie aufbrausend. Orson blieb die Spucke weg.

Niels dachte nach. Konnte Milseya recht haben? Ja, das konnte es sein. Er rief auf seiner Konsole die Sicherheitsbackups auf und sah sich die Programmierung an. Das war nicht unbedingt sein Spezialgebiet, aber er fand eine Stelle, die ihm komisch vorkam. Er blickte sie an und meinte: "Milseya, hier die Stelle könnte es sein. Was meinen sie?"

Die Haliianerin sah sich die Daten an und begann zu grinsen. Dann sah sie zu Orsen. „Ihre Berechnungen sind alle korrekt, Commander! Ihr Team und der Pilot haben hervorragend gearbeitet, Sir. Aber das Schiff ist schlauer, als wir alle zusammen!“ Orsen trat zu der Konsole und sah sich die Backups an. Seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen, während er begann dämonisch zu grinsen. Er sah die Haliianerin an, dann den Menschen.

„Alle an ihre Stationen! Simulation Alpha Strich 3. Computer! Sicherheitsbackups außer Kraft!“, brüllte er, während er sich entspannt auf den Kommandostuhl setzte. „Beschleunigen!“

„Aye, Sir“, bestätigte Milseya und nickte Niels zu.

Niels nahm ihr Nicken zur Kenntnis und zwinkerte ihr zu. Sie waren ein gutes Team, fand Niels. Er machte sich bereit und verfolgte die Daten auf seiner Konsole, als das Manöver erneut ausgeführt wurde.

Die Simulation begann wie zuvor. Deadeye, Barrel und Immelmann - keine Probleme. Dann stieg das Schiff in den Zoom... Alle Teammitglieder hielten den Atem an. Bis auf die simulierten Schiffsgeräusche war nichts zu hören. Milseya spürte die Anspannung bei allen Mitgliedern - inklusive Niels, der neben ihr saß. Sie beobachtete die Daten des Trägheitsdämpfungsfeld und begann zu lächeln. Sie erhöhte die Warpgeschwindigkeit bis ... „Zoom durchgeführt, Sir. Das Schiff hat die vorgegebenen Endkoordinaten erreicht“, meldete die Pilotin ruhig und drehte sich grinsend zu Orsen um.

Langsam entspannte sich Niels. Diesmal war alles glatt gegangen. Dann drehte auch er sich zum Commander um. Auf seinem Gesicht konnte man Freude erkennen. Freude darüber, dass seine Spezifikationen funktionierten. Er sah jetzt viel freundlicher aus. Niels erstattete Bericht: "Commander, alle Systeme haben innerhalb der vorgegebenen Parameter funktioniert." "Danke, Ensigns!" meinte er.

Das erleichterte Aufatmen der restlichen Teammitglieder war allerdings verfrüht. „Wer zum Teufel ist für die Sicherheitsbackups zuständig?“ Orsen hatte sich erhoben und zu diesen umgedreht. Betretenes Schweigen. Er kniff die Lippen zusammen. „Gut! Das werde ich schon herausfinden. Und dann Gnade ihm Gott!“, zischte er. „Eine Stunde Pause für alle! Raus hier, bevor ich mich vergesse!“

Milseya erhob sich langsam von ihrem Platz und wandte sich an Niels. „Schnell, bevor er es sich noch anders überlegt. Ich sterbe vor Hunger!“

Niels folgte ihr. Auch er konnte einen Bissen vertragen. Er bemitleitdete denjenigen, der den Fehler gemacht hatte, er würde noch mächtig Ärger bekommen. Niels und Milseya waren mitlerweile auf dem Korridor in Richtung Casino unterwegs. Die Pause würde ihnen gut tun. Während des Essens könnten sie in Ruhe plaudern.

„Computer, eine heiße Tomatensuppe!“ bestellte Milseya ihre erste Mahlzeit des Tages. Zum Frühstück war sie nicht gekommen . Sie hatte verschlafen, weil sie noch bis spät in die Nacht die Briefe von John gelesen hatte. Irgendwie hatte sie sich nicht davon losreißen können. „Wollen wir uns ans Fenster sitzen?“, fragte sie Niels.

"Eine gute Idee." entgegnete er und bestellte beim Replikator ein Sandwich mit Käse, Salat und Ei belegt. Sie nahmen an dem Tisch platz. Niels blickte aus dem Fenster auf das Raumdock. Balb würde man wieder einen freien Blick auf die Sterne haben. Darauf freute er sich, doch jetzt war er hier mit Milseya beim Essen. Er nahm einen Bissen.

Milseya seufzte, als sie den ersten Löffel Suppe zu sich nahm. „Oh, das tut gut!“ Als Niels sie verwundert ansah, grinste sie. „Du hattest Glück! Du hast nur die letzte halbe Stunde mit Orsen verbracht. Wir ertragen ihn jetzt schon seit mindestens fünf Stunden!“ Sie legte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn. „Wie geht es dir, Niels? Und was machst du hier?“

"Mir geht's soweit gut. Ich wurde hierher versetzt nach meinem Urlaub." antwortete er ihr. "Ich arbeitet zur Zeit bei der Werft bis die Community fertiggestellt ist. Aber wie kommst du hier her?" Er nahm noch einen Bissen. "Ich habe Gerüchte über dich gehört, über ein Verfahren gegen dich und dass du dann verschwunden wärst." Niels konnte sich vor Neugierde nicht zurückhalten.

Sie sah ruhig an. „Ja, stimmt. Es gab eine Anhörung.“ Sie stockte und nahm einen weiteren Löffel Suppe. „Die Anklage wurde allerdings fallen gelassen, wenn man so möchte. Danach bin ich nicht wirklich verschwunden. Die Sternenflotte wusste immer, wo ich bin, wenn auch sonst niemand. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber das war notwendig. Tja, und hier? Ich wurde als Testpilotin auf die Community befohlen. Hätte ich allerdings gewusst, dass mich hier einer wie Orsen erwartet ..“, grinste sie frech.

Niels war sehr erleichtert, dass ihr in der Zwischenzeit nichts geschehen war. Er lächelte sie an. Orsen war wirklich einer. Das Halbe Sandwich hatte er geschafft, aber es war ihm so ein bischen trocken. "Möchtest du auch etwas zu trinken?" fragte er, während er zum Replikator hinüberging.

Sie lachte. „Kalten, frischgepressten Mangosaft, bitte!“

"Einen, frischgepressten Mangosaft und einem Pfirsichsaft!" trug er dem Replikator auf. Er nahm die Getränke aus dem Ausgabefach und brachte die zum Tisch. "So frisch, wie es der Replikator zulässt." scherzte er und stellte ihr den Saft hin. Nachdem er sich wieder gesetzt hatte nahm er einen großen Schluck. "Magst du gerne Käse?" fragte er. "Wenn du etwas ganz Frisches möchtest, dann kannst du von mir einen viertel Laib Holländischen, jungen Gouda von mir bekommen, den habe ich aus dem Urlaub bei meinen Großeltern mitgebracht."

„Keinen replizierten? Da sage ich nicht nein!“, lachte Milseya. „Wie wäre es mit einer Käseschlacht nach der Schicht? Du bringst den Käse mit und ich besorge den Wein!“, lud sie ihn ein und nannte ihm ihre Raumnummer. „Dann kann ich dir alles ganz genau erzählen. Hier gibt es mir einfach zu viele Ohren!“

"Ja, das ist Echter." bestätigete Niels. "Ich bringe dann den Käse mit und noch ein paar Trauben. Im Quartier ist es auch viel privater. Hast du auch so ein Übergangsquartier bekommen? Ich muss nächste Woche umziehen, weil dann renoviert wird." So jetzt war das Essen verzehrt, aber noch etwas Saft im Glas.

Milseya lachte. „Ich werde die nächsten Wochen ständig umziehen, je nachdem, welche Sektion ich gerade teste. Ist nicht ungewöhnlich. Testpiloten sind eh Nomaden. Aber wenn du mich das nächste Mal besuchst, dann solltest vorher fragen, ob ich noch da wohne“, grinste sie ihn an und trank ihren Saft mit einem Zug aus. „Wir sollten zurück“, erklärte sie. „Du weißt nicht, wie ungemütlich Orsen erst wird, wenn man zu spät kommt!“

Niels nickte und tat es ihr gleich. Dann nahm er die Teller und die Gläser und stellte sie zurück in den Replikator. An der Tür wartete er auf sie und dann gingen sie wieder zurück.

„Auf in den Kampf!“, grinste Milseya Niels an. Dann straffte sie ihre Haltung und betrat mit Niels das Holodeck.

[Phanan und inanchfe in „The Return of the Dreamteam“]

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Nathanel McNaughton wälzte sich hin und her. Vor zwei Stunden war er aus dem Schlaf aufgeschreckt und seitdem versuchte er wieder einzuschlafen. Ohne Erfolg. Immer wenn er seine Augen schloss, sah er das Traumbild wieder, das ihn geweckt hatte. Tabethas Augen, wie sie ihn anflehten. Hilf mir, Nat! Blaue Augen..

Es hatte keinen Zweck! Er würde nicht mehr einschlafen, das wusste er. Nat setzte sich auf und rieb müde sein Gesicht. Er drehte sich um zu seinem Wecker. 4.52 Uhr. Er seufzte. Nun gut, dann würde er heute eben ein wenig früher mit dem Training beginnen und sich dann ein ausgedehntes Frühstück gönnen. Vollmundig gähnend stand er auf und ging ins Bad...

Die Sektion war wie ausgestorben. Kein Wunder, denn an Bord befanden sich gerade einmal 35 Personen - und die lagen um diese Uhrzeit sicher noch selig träumend in den Federn, beneidete sie Nat auf dem Weg zum Trainingsraum.

In genau vier Stunden startete der erste von fünf realen Testflügen der Tertiärsektion und aus Sicherheitsgründen hatte man die Besatzung auf das absolute Minimum reduziert. Bei den Simulationen hatte es anfangs zwar Probleme gegeben, doch mittlerweile waren die Ergebnisse beinahe zu 100 Prozent perfekt. Dennoch - Nat fühlte sich äußerst unwohl bei dem Gedanken in ein paar Stunden an Bord dieser Sektion zu sein. Vor allem deshalb, weil die Gerüchteküche ihm einiges Interessantes über diesen Orsen und diese Anquenar berichtet hatte. Die Beiden lagen wohl ständig im Clinch, brüllten sich ständig wie die Berseker an, hassten sich wie die Pest, angeblich hätten sie sich auch schon mal regelrecht geprügelt (von der angeblichen recht intensiven Versöhnung mal gar nicht zu reden!) Was wenn die Pilotin bei einem Streit mit Orsen das Schiff vor Wut in einen Asteroidengürtel flog oder gar abstürzen ließ. Denn laut Gerüchteküche war der Haliianerin alles zuzutrauen. Er gab zwar nicht viel auf solches Gerede, aber er wusste auch, dass an jedem Gerücht stets ein Körnchen Wahrheit war. Dennoch musste er wieder den Kopf schütteln, wenn er sich erinnerte, was man ihm von der kleinen Haliianerin alles erzählt hatte - davon, dass sie wegen Mord vor einem Kriegsgericht gestanden haben soll und von Orsen aus dem Knast geholt worden war, weil sie dessen uneheliche Tochter sein soll (wie sollte das mit der Versöhnungsgeschichte zusammen passen? mal ganz von den deutlichen biologischen Unterschieden zwischen den beiden abgesehen!); davon, dass sie zu den 'Zwölf' gehören soll (aber wäre sie dann nur Testpilotin?); davon, dass der vorherige Councelor sich aus unerwiderten Liebe zu ihr drei Finger abgehackt haben soll (das war mehr als krank!); dass sie Menschen mit Hilfe eines Kristalls verfluchen konnte (Blödsinn!) oder so verführen konnte, dass man ihr vollkommen verfiel (höchst interessant!)...

Wie dem auch sei, er würde die nächsten Tage sicherlich die Gelegenheit haben, sich den Fähnrich genauer anzusehen. Und er würde ihr auf der Brücke verdammt genau auf die Finger sehen: Er war noch zu jung, um irgendwo auf einem Asteroiden zu sterben!

Gähnend betrat er den Trainingsraum und ging schnurstracks auf den Sandsack zu. Nach ein paar Dehnungen fing er an mit gezielten Punches auf den Sandsack einzuschlagen.

„Nervös?“ Die Stimme kam wie aus dem Nichts. Verblüfft drehte sich Nat um und entdeckte auf der Turnmatte ein zunächst undefinierbares Knäuel aus dem ein Gesicht herauslugte. Wie war es einem Wesen möglich sich so zu verbiegen, fragte er sich perplex.

Milseya löste die Übung langsam auf. Vorsichtig ließ sie den einen Fuß los und atmete aus, als sich das gesamte Bein langsam wieder nach hinten bewegte. Gleichzeitig ließ sie den anderen Fuß los. Und auch dieses Bein bewegte sich sachte nach hinten. Als die Anspannung in ihrer unteren Körperhälfte weniger wurde, drehte sie sich auf die Seite und richtete ihren Oberkörper auf. „Sind Sie nervös, Lieutenant?“, wiederholte sie ihre Frage.

Mit offenem Mund hatte er ihr zugesehen und fragte sich immer noch, wie sie das gemacht hatte.

„Lieutenant? Alles in Ordnung?“

„Ähhh ... ja ...“. Nat riss sich los von dem Bild in seinem Kopf. Grundgütiger, wenn sie bei allem so beweglich war ... „Entschuldigung, ich war nur so verblüfft.“

Fragend sah Milseya den Mann an. „Worüber denn?“

„Die Übung gerade eben“, gab er immer noch verdutzt zurück.

„Ach so. Die gehört zum Aufwärmen“, winkte Milseya ab.

„Wenn das Ihr Aufwärmprogramm ist, dann möchte ich nicht wissen, wie Ihr restliches Trainingsprogram aufsieht“, erwiderte der Lieutenant jg grinsend.

Sie lachte. „Wenn Sie noch eine Weile hier sind, dann werden Sie es ja sehen! Aber warum sind Sie um diese Uhrzeit hier? Normalerweise habe ich keine Zuschauer“, gab sie zurück.

Das würde vermutlich einen Massenauflauf provozieren, dachte sich Nat. „Ich konnte nicht mehr schlafen. Vermutlich bin ich ein wenig nervös wegen des Testflugs.“

Milseya grinste. Typisch Nicht-Piloten! „Machen Sie sich keine Sorgen, Lieutenant. Ich werde die Sektion schon nicht zu Schrott fliegen. Ich habe nicht die geringste Lust, dass Orsen mich teert, federt und anschließend vierteilt. Mir reicht schon sein ständiges Gebrüll!“

Irgendwie beruhigte Nat das nicht im Geringsten. Er beobachtete, wie die Haliianerin aufstand und zu der langen Turnbahn ging. Sie atmete kurz tief durch, bevor sie Anlauf nahm, mehrere Salti gemischt mit Schrauben hintereinander sprang und präzise auf den letzten 30 Zentimetern der Bahn in den Stand kam. Himmel, wenn die Kleine so exakt fliegt, wie sie hier Kunststückchen vollführt, dann muss ich mir wirklich keine Sorgen machen, sagte sich Nat, während er begann zu klatschen. Verärgert sah ihn Milseya an. „Was soll das?“ „Das war hervorragend!“ „Blödsinn! Das war eine der schlechtesten Kombinationen, die ich je gesprungen habe!“ Verdutzt hörte er auf zu klatschen. „Eine der schlechtesten? Jetzt übertreiben Sie aber maßlos! Haben Sie eine Ahnung, wieviele Menschen zu gerne das können wollen?“, erklärte er ihr. „Sie bewerten mich nach menschlichen Maßstäben, Lieutenant, ich mich nach haliianischen. Und nach diesen, wäre ich mit dieser Kombination nicht einmal in einem Kindergarten aufgenommen worden“, erwiderte Milseya lächelnd. „Was ist? Wollen Sie nicht weiter trainieren, Lieutenant?“, fragte sie ihn augenzwinkernd.

Nein, eigentlich nicht, dachte sich Nat, doch er nickte und machte sich daran wieder den Sandsack zu bearbeiten. Dabei veränderte er schrittweise seine Position so, bis er die Haliianerin in seinem Sichtfeld hatte. Immer wieder nahm sie Anlauf und sprang die abenteuerlichsten Kombinationen - so lange bis sie scheinbar damit zufrieden war und eine neue in Angriff nahm. Er war beeindruckt - nicht nur von ihrer artistischen Körperbeherrschung. Ihm imponierte vor allem ihre Zähigkeit und Beharrlichkeit. Als sie das erste Mal stürzte, war er drauf und dran gewesen zu ihr zu eilen, doch bevor er den ersten Schritt machen konnte, war sie schon wieder auf den Beinen gewesen und hatte die Kombination aus dem Stand zu Ende gesprungen. Die Kleine war verdammt hart im Nehmen! Er traktierte weiter den Sandsack, doch seine volle Aufmerksamkeit hatte die dunkelhäutige Frau. Sein Blick glitt immer wieder über ihren trainierten Körper und in Gedanken stellte er sich diesen an dem Ort vor, den er erst vor kurzem verlassen hatte. Himmel, was sollte das! Er rief seine Gedanken zur Ordnung, doch das war ein unmögliches Unterfangen - sobald er wieder zu ihr hinsah, waren sie wieder da! Er boxte voller Wut in den Sandsack, was aber nur kurzfristig half. Aus den Augenwinkel beobachte er, wie sie sich an der Turnbahn aufstellte, ihre Augen schloss, um sich zu konzentrieren und sich nicht rührte. Er hielt inne. Sie nahm Anlauf und sprang eine unglaubliche Kombination an deren Schluss sich ein hoch gesprungener Doppelsalto reihte. Er pfiff anerkennend und völlig unbewußt durch die Zähne. Sie drehte sich um zu ihm. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern, bevor er hinter dem Sandsack in Deckung ging und ihr lautes Lachen hörte. Er lugte hinter dem Sandsack vor und sah, wie sie ein Handtuch schnappte. „Wir sehen uns auf der Brücke, Lieutenant“, verabschiedete sich Milseya lächelnd von Nat, der sichtlich enttäuscht darüber schien, dass das Unterhaltungsprogramm schon zu Ende war.

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Und ewig singen die Wälder Teil 5

In dem großen Lummabaum vor dem offenen Fenster zwitscherten einige Vögel und begrüßten lauthals den noch jungen Tag. Assjima zog vorsichtig den Arm unter Setaks Nacken hervor und erhob sich. Er reagierte nur mit einem leisen Grunzen, drehte sich zur Seite und schlief tief und fest weiter. Um ihn nicht zu wecken, ging sie sehr leise in den großen Raum hinüber. Der Morgen sollte wie immer ihr alleine gehören. Sie liebte diese frühmorgendliche Stimmung, wenn die Natur und das Haus langsam zum Leben erwachten.

Assjima stand mit einer Tasse Tee draußen auf der Veranda und beobachtete einen Schwarm Gaschujavögel, die sich zum Abflug sammelten. Sie waren vor einigen Tagen hier eingetroffen und machten sich allmorgendlich auf, um in den umliegenden Wäldern nach Futter zu suchen. Es war immer wieder ein wunderbares Schauspiel, wenn die großen, golden schimmernden Vögel leise schnatternd und regelmäßig mit den Schwingen schlagend über das Wasser eilten, um für den Start genügend Luft unter die Flügel zu bekommen. Ein Sausen erfüllte die Luft, als sie endlich von der Wasseroberfläche abhoben und in absolut korrekter Formation in den Himmel hinauf schwebten.

„Du wirst dich erkälten… “ Setak legte ihr von hinten einen Morgenmantel um die Schultern und drückte ihr einen sanften Kuss auf den Nacken. Dankbar kuschelte Assjima sich in den seidigen Stoff, ohne jedoch die Vögel aus den Augen zu lassen. „Es wäre schön, wenn sie den Sommer über hier am See bleiben würden. Ich mag sie.“ „Ja, sie sind wunderschön – fast so schön wie du …“ Assjima lachte leise „Ja ja, du alter Charmeur. Wie vielen Frauen hast du das wohl schon gesagt?“ Setak betrachtete sie mit gespielter Empörung „Wenn du da bist, gibt es für mich keine andere! Ich wünschte mir nur, dass du immer hier wärest.“ „Da hast du ja unheimliches Glück, dass dies nicht geht. Sonst würdest du dich bestimmt bald zu Tode langweilen. Komm, lass uns frühstücken!“ Sie nahm ihn an der Hand und versuchte, ihn ins Haus zu ziehen. Doch Setak blieb stehen. „Chemaschu – warum nimmst du mich nicht ernst? Ich könnte mir kein aufregenderes Leben als das an deiner Seite vorstellen. Bitte glaube mir!“ Einen Moment lang verharrte Assjima in der Tür, dann drehte sie sich um und betrachtete ihn nachdenklich. „Setak – Bitte! Wir haben das schon so oft durchdiskutiert. Wir kennen uns jetzt schon fast ein ganzes Leben lang. Ich weiß genau, dass du ein Dasein hier auf Dauer nicht ertragen könntest und ich würde niemals in deiner unterirdischen Stadt leben wollen. Und noch weniger könnte ich es aushalten, zu wissen, dass du dich langweilst. Glaube mir – es ist gut so wie es ist.“

Nein, es war nicht gut so! Wollte sie es nicht wahrhaben oder bemerkte sie tatsächlich nicht, dass es ihn innerlich auffraß? Er hatte sich verändert. Er war älter und ruhiger geworden. Dies war ihm in den letzten Tagen während der gemeinsamen Arbeit klar geworden. Er war bereit dazu, seine Vorstellung von Leben der ihren anpassen, aber Assjima versuchte nicht einmal, diese Veränderung in ihm zu erkennen. Auch wenn er in ihr lesen konnte wie in einem offenen Buch, so konnte er doch nicht begreifen, wohin ihre Gedanken führten - er sah ihre Bilder deutlich vor sich, aber er verstand ihre tiefere Bedeutung nicht mehr. Es war sehr befremdlich.

Sie stand vor ihm und ihre blauen Augen schienen alles in ihm zu durchdringen. Ob es den Menschen auf diesem verdammten Raumschiff jemals aufgefallen war, dass diese Augen je nach Lichteinfall klar wie der Himmel oder blaugrün wie ein dunkler, grundloser See schimmern konnten? Einmal wieder begannen seine Knie zu zittern und er schluckte trocken.

Assjima trat einen Schritt auf ihn zu, legte die Arme um seinen Nacken und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Setak, mach es mir doch nicht so schwer. Betrachte mich so, wie du die Gaschujavögel siehst. Ich werde den Sommer über hier sein um dann irgendwann im Herbst sehr plötzlich zu verschwinden. Lass uns die Zeit der Wärme genießen und den Winter überstehen, indem wir uns auf den nächsten Sommer freuen. Mehr kann ich dir momentan nicht bieten. Ich kann nicht hier bleiben.“

Setak löste sich aus Assjimas Umarmung. „Warum kannst du mir nicht erklären, was dir diese Sternenflotte gibt, das du nicht auch hier bekommen kannst? Ich verstehe dich nicht mehr. Du wolltest eine Familie. Du wolltest in Frieden leben. Deshalb hast du dieses Haus hier gebaut. Du wolltest … ach Chemaschu! Stattdessen führst du ein Leben, das all deinen Vorstellungen widerspricht! Ich habe deinen Entschluss schon damals nicht verstanden. Und heute begreife ich es noch weniger.“ Das Geländer der Veranda knarrte leise, als er sich darauf stützte und den goldenen, hoch über dem Horizont schwebenden Vögeln nachschaute.

„Warum ich nicht hier bleiben kann? Warum ich mein Leben so führen will, wie ich es momentan tue? Es ist so ein Gefühl … ich weiß nicht, ob ich es dir erklären kann.“ Assjima lehnte sich gegen die Hauswand und betrachtete seinen Rücken. Warum eigentlich nicht hier bleiben? Waren fast 10 Jahre Sternenflotte nicht genug? War es jetzt vielleicht an der Zeit, sich den Dingen zuzuwenden, von denen sie ein halbes Leben lang geglaubt hatte, sie seien ihre Berufung? Setak war durchaus ein Mann, mit dem man sein Leben verbringen konnte. Er war klug, er war einfühlsam, er hatte Humor und er sah auch noch recht passabel aus. Wahrlich kein Adonis, aber er hatte eine lustige Himmelfahrtsnase, kluge Augen und einen schönen Mund. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit. Und möglicherweise war genau das der Punkt: Sie kannte ihn zu gut. Er konnte sie nicht mehr überraschen. Vielleicht hatte sie einfach nur Angst, dass sie sich an seiner Seite langweilen würde? Vielleicht hatte sie Angst, dass das Leben hier auf Dauer überhaupt uninteressant sein könnte?

Als ob Setak ihre Gedanken hätte lesen können fuhr er fort: „Die Sternenflotte muss ja ungemein faszinierend sein, wenn du nicht einmal weißt, warum du kreuz und quer durch das All fliegen musst. Du hast hier deine Familie, deine Freunde, dein Haus … Du würdest jederzeit überall arbeiten können. Ich weiß genau, dass du auf diesem Raumschiff nicht glücklich bist – nicht auf einem Raumschiff voller Terraner! Es kann nicht funktionieren! Wir sind einfach nicht dazu geschaffen, einsam unter vielen zu sein.“

Er spürte, wie sich der auf seinem Rücken ruhende Blick veränderte. Und ohne sich umzudrehen wusste Setak, dass sich Assjimas Augenbrauen zusammen zogen und sich ihre Nase leicht kräuselte, als sie mit fester, fast trotziger Stimme antwortete: „Doch, es geht! Ich bin dabei, es zu lernen. Und viele meiner Mitarbeiter und Kollegen haben die anfängliche Scheu vor mir bereits abgelegt. Manche benehmen sich inzwischen regelrecht respektlos. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“

Setak fuhr herum und starrte sie finster an. „Spaß? Du machst dir doch was vor! Militärische Hierarchie kann keinen Spaß machen! Und deine Arbeit als Ärztin … Jedes Mal, wenn du deine Patienten berührst, bekommen sie weiche Knie, laufen rot an und fangen zumindest innerlich an zu stottern. Die haben doch alle Angst vor dir! Angst davor, dass du sie dazu bringst, die Kontrolle über sich zu verlieren, dass ihre unkontrollierten körperlichen Reaktionen sie in eine peinliche Situation bringen könnten. Wie soll sich da ein normales, freundschaftliches Verhältnis entwickeln?“

Assjima richtete sich auf. „Du übertreibst einmal wieder. Die Menschen sind nicht so einfach gestrickt, wie man es uns hier immer glauben lassen will. Sie sind phantasievoll, flexibel, spontan, lernfähig und ziemlich amüsant. Und sie können sich an die Gegenwart von uns Deltanern gewöhnen. Auch wenn ich immer einen gewissen Abstand waren muss … ich mag sie!“ Der in ihr aufsteigende Ärger verflüchtigte sich sofort, als sie an James dachte, der mindestens einmal pro Tag mit dem Kommentar vorbeikam: „Doc, bin im Stress – bitte einmal Handauflegen!“

„An wen denkst du, Assjima?“ Setaks graue Augen schienen sich regelrecht in sie hineinzuschrauben. Sie spürte, wie er ihre Bilder von allen Seiten her begutachtete. James, Sydney, Lucas, Jerry, O’Tra, Serik, Dorian, Andrew … ja sogar Miauz. Die Gesichter der männlichen Freunde und Kollegen wurden hin und her gedreht. Und ganz langsam ging Assjima ein Licht auf. „Sag dass es nicht wahr ist!“ Sie nahm ihn an beiden Händen und betrachtete ihn mit gespieltem Ernst. „Was soll nicht wahr sein?“ Setak war sichtlich verwirrt. „Du bist eifersüchtig!“ Der Schalk blitzte in ihren Augen. „Nein! Bin ich nicht … auf wen denn … Verdammt!“ Er drehte sich ruckartig um und starrte wieder auf das Wasser hinaus. Assjima war verwundert. Ihr alter Casanova Setak war wirklich eifersüchtig! Sie umfasste seinen Oberkörper von hinten, drückte einen sanften Kuss auf die warme, nach Sommer duftende Haut und lehnte die Wange an seinen Nacken. „Du hast keinen Grund zur Eifersucht. Es sind Kollegen, einige sind Freunde … und es sind fast alles Menschen!“ „Eben das ist es ja – schwache, dumme Menschen und du als einzige Deltanerin unter ihnen! Wie lange kann das gut gehen? Wann werden sie dir nicht mehr widerstehen können?“ „Wann sie mir nicht mehr widerstehen können?“ Assjima spürte Empörung in ihr aufsteigen. „Was denkst du eigentlich von mir? Das ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun hätte, als meinen Kollegen weiche Knie zu verpassen um dann irgendwann nachts mit ihnen wilde Orgien zu feiern? Du Spinner hast offensichtlich gar nichts verstanden!“ Wütend gab sie ihm einen kräftigen Stoß in die Rippen und rannte ins Haus. Setak blieb alleine auf der Veranda zurück.

Aus dem Arbeitszimmer war ein monotones Piepen zu hören. Schon seit Stunden versuchte eine Transmission von der USS Schweizer auf sich aufmerksam zu machen, doch bislang hatte sich niemand für ihr Eintreffen interessiert. Endlich wurde sie erhört, denn nun eilte Assjima die Treppe hinauf, warf sich auf den Stuhl vor dem Terminal, öffnete die Nachricht und starrte mit vor Wut und Endtäuschung fast blinden Augen minutenlang auf Vinaras Brief ohne seinen Inhalt wirklich aufzunehmen.

Die Stufen knarrten leise unter Setaks nackten Füßen. Schüchtern blieb er in der offenen Tür zum Arbeitszimmer stehen. „Bitte Chemaschu … verzeihe mir! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es ist nur … ich … Verstehst du denn nicht? Du warst so lange weg. Dann landest du auf Seyann Draschu und meldest dich nicht bei mir. Ich erfahre nur durch Zufall, dass du wieder da bist. Du lässt daraufhin Tage lang nichts von dir hören um dann einfach so hereinzuschneien und so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Doch du kommst eigentlich nicht wegen mir, sondern weil du meine Hilfe und mein Labor für eine Versuchsreihe brauchst. Eine Woche lang arbeiten, reden, lachen und schlafen wir miteinander, aber du lässt nicht wirklich etwas aus dir heraus. Und dann sehe ich nur Bilder von anderen in dir. Allerdings kann ich mich da nirgends entdecken. Was soll ich denn denken? Bitte sag es mir! Ich verstehe dich nicht mehr und das macht mich wahnsinnig!“

Er wartete. Doch aus dem Raum strömte ihm nur Schweigen entgegen. So drehte er sich um und schickte sich an, die Treppe wieder hinunter zu gehen.

„Setak, warte …“ Assjimas leise Stimme klang rau und etwas brüchig. „Es war dumm von mir zu erwarten, dass du es verstehen würdest. Ich kann es dir nicht erklären, weil ich mich selber nicht verstehe. Bitte … Chemaschar! Sie biss sich bei diesem Wort fast die Zunge ab. Es war lange her, dass sie einen Mann so bezeichnet hatte. Der letzte war Sikarii gewesen. Setak hatte sich abrupt umgedreht und sie mit großen Augen angestarrt. Dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Mit drei großen Schritten stand er neben ihr und zog sie zu sich hinauf. „Komm, lass uns frühstücken und gemeinsam versuchen herauszufinden, was in deinem eigenwilligen Kopf so vor sich geht.“

Wenige Augenblicke später saß Assjima vor einer dampfenden Tasse Tee am Tisch während Setak mit schwerem Küchengerät herum hantierte, redlich bemüht, ein Traumfrühstück zu fabrizieren, was im allerdings nur bedingt gelang.

„Setak – du sagst, du könntest dich nicht in mir sehen … ist das wahr?“ Vor Überraschung ließ Setak eine große Kaskufrucht fallen. Sie zerplatzte auf dem Boden und ihr rötlicher, dickflüssiger Inhalt floss über die Holzdielen. „Verdammt Assjima, musst du immer so direkt sein? Ja, es ist wahr – ich sehe mich nicht. Und ich weiß nicht, was für Schlussfolgerungen ich daraus ziehen soll.“ „Hast du denn Sikarii gesehen? Oder Aki, Lakia und meine Eltern?“ Mit einem Teller in der Hand drehte er sich um und betrachte die blasse Frau am Tisch nachdenklich. „Hm … also wenn ich so darüber nachdenke … nein, ich habe sie auch nicht gesehen?“ „Und daraus folgerst du, dass ich auch nicht an sie denke?“ „Natürlich nicht – das wäre ja ganz unmöglich …“ Plötzlich schien ihm ein Licht aufzugehen. „Du meinst, sie sind in dir ohne dass ihre Bilder in deinen Gedanken sind?“ „Ja, genau. Das meine ich. Und wo bist du?“ „Äh … das wollte ich eigentlich von dir erfahren … du meinst, ich bin bei Lakia, Aki und Sikarii? Wo immer die auch sein mögen …?“ Assjima lächelte. „Ich denke tatsächlich, dass du dort bei ihnen bist. Nicht mehr in meinem Kopf, sonder vielleicht mehr hier ...“ Sie legte die Hand auf ihr Herz. „Ihr seit … du bist … ein Teil von mir. Ich muss nicht ständig an euch denken. Trotzdem seid ihr alle immer bei mir. Ich habe euch nur ein wenig vor den Blicken anderer versteckt. In der Sternenflotte hat man es sehr oft mit Telepaten zu tun. Die müssen aber nicht alles wissen.“ Setak sah sie zweifelnd an. „Das meinst du nicht im Ernst, oder?“ „Wer weiß?“ Assjima stand auf, nahm ein Tuch und wischte die kläglichen Überreste der Kaskufrucht auf. „Nein, im Ernst – du bist für mich genauso wichtig wie meine Familie. Und wenn ich mich irgendwann entscheiden sollte, wieder auf Delta IV leben zu wollen, dann womöglich an deiner Seite. Denn ich liebe dich … ich weiß nur noch nicht, ob ich dich mehr als Freund, als Liebhaber oder als Partner liebe.“ Setak ließ den Bratwender sinken „Aber du hast mich eben ’Chemaschar’ genannt. Hatte das nichts zu bedeuten?“ „Doch, es bedeutet bestimmt etwas. Vielleicht bin ich - weil auch du dich irgendwie verändert hast - einen Schritt weiter gegangen. In all den Jahren nach Sikariis Tod habe ich nicht herausfinden können, was genau du für mich bedeutest. Bitte verlange auch heute noch keine Entscheidung von mir.“ Sie nahm ihm den Bratwender aus der Hand und küsste ihn auf den Mund.

Setak schlang seine kräftigen Arme um sie und flüsterte: „Ich habe ein Leben lang auf dich gewartet. Und ich werde weiter warten …“ Assjima stemmte ihn ein wenig von sich weg und sah ihm prüfend in die Augen: „War es so schlimm? Ich wusste das nicht. Du hattest doch immer irgendwelche Affären und Liaisons am laufen. Warum hast du nie etwas gesagt?“ Setak zuckt mit den Schultern und wendete sich erneut seinem Kasku-Omelette zu. „Du warst immer meine beste Freundin. Ich wollte das nicht zerstören. Und dann kam Sikarii … Auch er war mein Freund. Lieber wollte ich nur der Dritte im Bunde sein als alles zu zerstören. Und dann … nach seinem Tod hatte ich nur noch einen Wunsch: Ich wollte dich wieder lachen sehen … so wie früher. Doch du … du hast dein Leben lieber selber in die Hände genommen. Du bist abgehauen … weg von Delta … weg von mir!“ Er malträtierte das arme Omelette kräftig mit dem Bratwender.

„Setak …“ Assjima entwendete ihm erneut das Werkzeug. “Warum habe ich davon nie etwas bemerkt?” “Warum? Du kamst immer nur ein paar Tage auf Urlaub. Und du warst nur körperlich hier, nie mit deiner ganzen Seele. In Gedanken warst du bereits wieder bei deinem nächsten Einsatz. Was weiß ich! Ist es dir wirklich nie aufgefallen, dass ich immer alles habe stehen und liegen lassen, wenn du einmal wieder unangemeldet in der Türe standst? Dass ich wegen dir Verabredungen abgesagt habe, nicht zur Arbeit gegangen bin … mich einfach krank gemeldet habe …? So blind kannst du nicht gewesen sein – nicht du!“

Mit Tränen in den Augen stand Assjima fassungslos vor ihm. Ihre Hände schlossen sich fest um die seinen, so dass die Knöchel weiß wurden. „Mein Gott, was habe ich getan …?“

Als er das kleine Häufchen Elend so vor sich stehen sah, beruhigte Setak sich augenblicklich wieder. „Du hast gar nichts getan. Das war die pflichtversessene Sternenflotten-Offizierin Lt. Commander Dr. Assjima. Meine Assjima … die aus meiner Kindheit … sie hätte es gesehen, wenn sie da gewesen wäre. Und ich würde alles dafür geben, wenn sie wieder käme. Bitte Chemaschu … komme wieder zurück zu uns!“

Es gab kein Halten mehr, so sehr sie auch dagegen ankämpfte. Laut schluchzend stammelte sie: „Ich kann nicht, Chemaschar … es geht wirklich nicht …“ Setak nahm ihr tränenüberströmtes Gesicht zwischen seine Hände. „Warum nicht? Bist du vertraglich so fest gebunden? Oder hat Lakia Recht?“ „Lakia?“ Assjima sah ihn mit großen Augen an. „Was hat sie zu dir gesagt?“ „Sie ist der Ansicht, dass du nur zur Sternenflotte gegangen bist, um irgendwie Buße zu tun. Sie glaubt, es hätte etwas mit Sikariis Unfall zu tun.“ „Ach das! Das will sie mir schon seit Jahren einreden. Mit meiner Schwester geht da mal wieder die Phantasie durch. Natürlich hat es mit seinem Tod zu tun. Ich habe es ganz einfach hier nicht mehr ausgehalten. Alles hier hat mich an ihn erinnert. Ich musste dem Ganzen hier irgendwie entfliehen. Aber das weißt du doch.“ Es war ihr anzusehen, dass dies nur die halbe Wahrheit war. Doch Setak wollte in dieser Hinsicht nicht weiter nachbohren. Sie würde ihm irgendwann einmal alles erzählen. Aber nicht jetzt, nicht heute. „Du bist jetzt fast zehn Jahre lang entflohen. Wann wirst du das Geschehene geschehen sein lassen? Wäre es nicht langsam an der Zeit, sich all dem zu stellen, um das Leben wieder aufzunehmen, das du dir immer gewünscht hast?“

Assjima nickte fast unmerklich. Er hatte ja Recht. Aber noch war sie nicht so weit. „Ich will nicht … noch nicht. Das Leben da draußen ist aufregend. Es gibt mir täglich neue Impulse und neue Erkenntnisse. Ich habe noch nicht ausgelernt. Noch gibt es zu viele Fragen, auf die ich eine Antwort finden will, bevor ich mich hier zur Ruhe setzen kann. Außerdem … ich glaube, ich habe Angst davor, dass ein Leben hier zu gleichförmig werden könnte, zu alltäglich … und das will ich nicht. Es soll immer etwas Besonderes bleiben. Und du bist ein Teil dieses besonderen Lebens. Abenteuer, Aufregung aber eben auch Alltag und Routine – das ist die Sternenflotte. Ruhe, Geborgenheit … und Liebe … das ist hier. Oh mein Gott, ich rede schon wie eine Rosamunde-Pilcher-Figur!“ Sie gluckste leise vor sich hin.

„Wie eine was?“ Setak legte fragend die Stirn in Falten, was Assjima noch mehr amüsierte. „Ach, nur so eine irdische Trivialautorin des 21. Jahrhunderts. Und du schaust gerade wie ein Dackel!“ „Was ist denn nun schon wieder ein Dackel? Du bist zuviel unter Menschen! Wie soll ich dich begreifen können, wenn ich nicht einmal mehr deine Sprache verstehe?“ Sein Blick ähnelte nun noch mehr dem eines kleinen irdischen Jagdhundes mit kurzen krummen Beinen und Assjimas Stimmung hob sich immer mehr.

„Lass uns einen Handel machen. Ich kann und will noch nicht zurückkommen. Aber ich werde von nun an auf keinen mir zustehenden Urlaubstag verzichten. Keine freiwilligen Sondereinsätze mehr aufkosten des Urlaubs! Und wenn ich hier bin, dann versuche ich mit der Uniform auch das Pflichtbewusstsein vorübergehend an den Nagel zu hängen. Aber wenn die USS Community einen Auftrag zu erfüllen hat, dann lässt du mich ohne Debatte gehen. Und du kommst in diesen Zeiten wann immer es dir möglich ist, aus deinem unterirdischen Labor gekrochen. Dann werden wir sehen, ob wir Chemaschu und Chemaschar sein können, oder ob wir einfach weiter Freunde bleiben. Bist du einverstanden?“ Setak lachte leise. „Ja! Solange es eine deltanische Freundschaft bleibt und nicht so eine oberflächliche Sache wie es die Terraner pflegen. Du musst aber auch versprechen, nicht allzu viele terranische Unsitten anzunehmen!“ „Versprochen – aber Kaffee darf ich weiterhin trinken?“ Er schüttelte sich. „Wie kannst du nur! Aber wenn es denn unbedingt sein muss … Doch da fällt mir gerade ein: War da nicht eine Nachricht von Lt. Commander Shral auf deinem Terminal! Was schreibt sie? Wird sie die Versuche begutachten?“ „Oh je … ich habe keine Ahnung, was sie geschrieben hat. Ich werde gleich noch einmal nachschauen. Auf dem Herd brennt übrigens etwas!“

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"Wag es nie wieder!"

Solaks Augen sprühten vor Wut, seine Hand hielt den Dolch so fest umfasst, dass seine Fingerknöchel weiß schienen.

"Rühr meinen Sohn nie wieder an, sonst vergesse ich, dass Du mein Onkel bist!"

S'Talon starrte nicht minder wutentbrannt zurück. Auch in seiner Hand ein Dolch.

"Dein werter Herr Sohn hätte uns beinahe verraten!"

N’Chala blickte nervös vom einen zum anderen. "Bitte, beruhigen Sie sich! Der Junge hat doch nicht mit Absicht geweint. Er hat sich nun einmal erschrocken. Und es ist doch nichts passiert. Aber jetzt müssen wir weiter gehen! Sie sind uns dicht auf den Fersen!"

Sta'el wischte seinem ängstlich dreinblickenden Stiefsohn die Tränen aus den Augen. "Ich stimme N’Chala zu. Es ist unlogisch, hier noch weiter zu debatieren."

Solak ließ schließlich die Hand mit dem Dolch sinken, doch die Wut verschwand nicht aus seinen Augen. "Onkel hin oder her: Schlag meinen Sohn nie wieder!"

S'Talon musterte seinen Neffen verächtlich. Solak mochte noch so große Töne schwingen, aber wie er sein Kind verhätschelte bewies, dass die Vulkanier ihn verzärtelt hatten.

Endlich machte sich die kleine Gruppe wieder auf den Weg durch die dunklen Gassen einer Gegend, in die normalerweise nicht einmal der Tal'Shiar zu kommen wagte. Doch sie hatten eine andere Wahl gehabt als diese Route einzuschlagen.

Irgendjemand hatte sie verraten. Sie wussten nicht wer. Sie wussten nicht, was der Feind wusste. Sie wussten nur, dass das alte Ehepaar, in dessen Keller sie sich versteckt hatten, plötzlich verschwunden war. Dass es in der Strasse vor dem Haus seit einer Stunde totenstill gewesen war. Dass dunkle Schatten um das Haus geschlichen waren.

Ihnen war nur die Flucht geblieben. Und nicht eine Minute zu früh - der Feind war ihnen auf dem Fersen, schien jede ihrer Bewegungen vorauszuahnen. Ihr Vorsprung war nur knapp, aber noch war es ein Vorsprung.

In dieser Atmosphäre der Angst und Anspannungen hatte Niklan sich erschrocken, als ein Tier aus einer Mülltonne heraus auf ihn zugesprungen war. Lauthals war er angefangen zu schluchzen und wurde dafür mit einem harten Schlag ins Gesicht zum Schweigen gebracht bevor seine Väter reagieren konnten. Ein Schlag, der beinahe die Stimmung in der kleine Gruppe zur Explosion gebracht hatte...

N'Chala rieb sich den Nacken. Sie war in diesen Gassen aufgewachsen und hatte damit einen Vorteil vor ihren Verfolgern. Aber wie lange noch?

Sie mussten den Verräter finden. Und vor allem musste bald die Hilfe eintreffen, von der der Colonel gesprochen hatte!

*********************************************

Latta schickte die Nachricht ab. Eigentlich hatte sie Jade erst wieder kontaktieren wollen wenn diese Romulus erreichte, aber die aktuellen Geschehnisse hatten es notwendig gemacht, der Menschenfrau eine Botschaft zukommen zu lassen. Sie konnte nur hoffen, dass die Botschaft Jade noch erreichte...

Jade,

Die Situation hat sich seit unserem Gespräch verschlimmert. Jemand - ich weiß noch nicht wer, aber er wird bald sterben - hat uns verraten. Solak und seine Familie mussten aus ihrem Versteck fliehen. Ich weiß nicht, wieviel meine Gegner über Solak wissen oder ob sie nur wissen, dass ich etwas bzw. jemand wertvolles verstecke. Auch weiß ich nicht, ob Sie - meine Geheimwaffe - noch geheim sind.

Seien Sie darum auf der Hut. Vertrauen Sie niemandem. Meine Gegner haben viel Macht im Reich. Und lassen Sie sich nicht erwischen - SIE werden mit Ihnen nicht so freundlich umgehen wie ich.

Es ist darum notwenig, dass Sie sich auf Romulus tarnen. Ich bin nicht in der Lage, für Ihre Sicherheit als Mensch zu garantieren. Sie müssen zu einer Romulanerin werden. Finden Sie einen Weg.

Ich erwarte Sie in fünf Tagen um 13 Uhr Ortszeit auf dem Platz des Sieges in unserer Hauptstadt. Dort steht ein Snackwagen, an dem ich mir wie gewöhnlich eine Wurst am Spieß kaufen werde. Tuen Sie es mir gleich. Ich werde Sie in ein Gespräch verwickeln und Ihnen weitere Informationen zukommen lassen.

Seien Sie pünktlich. Und kommen Sie alleine.

Ich werde nicht auf Sie warten können. Solak muß Romulus verlassen. Wenn Sie nicht kommen, wird er auf sich alleine gestellt sein.

L.

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Jeremiah war gerade auf den Weg, um sich mit seiner Schwester deren Freunden zu treffen, die sich bereit erklärt hatten auf der Hochzeit seines Vaters, für die musikalische Untermalung zu sorgen. Vorher wollte er sich jedoch eine Kostprobe ihres Könnens anhören.

Da er etwas gedankenverloren über die Wege der Akademie lief, verwundert es nicht, dass er plötzlich durch eine Kollision mit einer anderen Person unsanft gebremst wurde. Jeremiah war es zudem unsäglich peinlich, als er bemerkte, mit wem er da zusammengestoßen war.

Denn Vize-Admiral Peter Schreiber,sein alter Mentor von der Kommandoschule, versuchte, die durch die Kollision heruntergefallenen Padds wieder aufzuheben. Nachdem er das geschafft hatte, sah seinen Unfallgegener von oben bis unten an.

Der Lieutnant erwartete, regelrecht zusammengefaltet zu werden und stammelte eine Entschuldigung.

Doch er war überrascht, als der Admiral ausrief: "Lieutnant Esteban, sie schickt der Himmel." "Sir?", war das Einzige was Jerry rausbrachte. "Lieutnant, sie dienen doch auf einen Raumschiff der Prometheusklasse.", wurde er von dem ranghöheren Offizier gefragt, was seine Verwunderung nur noch weiter wachsen ließ. "Ja, Sir."

Peter Schreiber lächelte: "Wusste ich es doch. Sehen sie, das Oberkommando will in den nächsten fünf Jahren mindestens drei Schiffe der Prometheusklasse in Dienst stellen. Ich möchte ganz einfach die Kadetten auf den Dienst auf einen solchen Schiff vorbereiten. Sie könnten von ihren praktischen Erfahrungen berichten."

Jeremiah brauchte erst eine Weile um zu begreifen, was der Admiral von ihm wollte: "Sie möchten, dass ich als Gastdozent an der Akademie einen Vortrag halte." "Das stimmt. Ich hätte natürlich auch jemanden direkt Fragen könen, jemanden von den Konstrukteuren. Aber da sie mir über den Weg gelaufen sind ..."

Der Admiral sah auf seinen Terminkalender der glücklicherweise oben auf dem Paddstapel lag und bemerkte: "Passt ihnen der 28., das ist ein Montag, sagen wir 09.00 Uhr."

Jerry lächelte: "Ich habe derzeit nichts vor, Sir." "Dann ist ja gut. Seien sie aber bitte schon um acht in meinen Büro. Aber Galauniform brauchen sie nicht zu tragen."

Jerry nickte und die beiden Männer verabschiedeten sich voneinander. Seine Schwester und ihre Freunde erwarteten ihn bereits ungeduldig: "Wo bleibst dui denn so lange.", wurde Jerry von Rebecca angeblafft. Der reagierte jedoch gar nicht und ließ sichh vonder Band ihr können vorführen. Da das Reportoire recht umfangreich war und die Gruppe sich fast nei verspielte, war Jeremiah einverstanden, dass die vier Freunde vom Rebecca auf der Hochzeit seines Vaters auftreten durften.

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Auf der Schweizer kamen indessen die Computersimulationen immer weiter voran, dank Lieutenant Gablers Unterstützung musste Vinara auch nicht mehr die ganze Zeit anwesend sein. Das hieß aber auch dass sie nun verstärkt den Avancen des Captains ausgesetzt war, welche sich im Vergleich zu Leblancs Verhalten aber deutlich in Grenzen hielten. "Ich verspreche Ihnen, sobald die Ergebnisse vorliegen werde ich mit Ihnen noch einmal zu Abend essen", versuchte sie das sanfte, aber bestimmte Drängen abzuwehren.

"Und wann wird das sein?"

"Schon heute, wenn nicht alles schief geht. Wobei ich auf der Basis der auf Vulkan generierten Daten eigentlich noch einmal eine Simulationsreihe starten müsste und die würde dann noch einmal so lange dauern..."

Barnhelm seufzte. "Ich weiß, als Kommandant eines Forschungsschiffes müsste ich eigentlich mehr Begeisterung für Ihr Tun an den Tag legen, aber irgendwie kann ich im Moment nichts dagegen tun dass die Wissenschaftlerin meine Aufmerksamkeit mehr erregt als die Wissenschaft selbst!"

Vinara küsste ihn erneut auf die Wange (es war der zweite Kuss, den nach dem ersten Essen mit eingerechnet) und ging dann in ihr Quartier.

Lange musste sie nicht warten bis das Terminal ein eingehendes Gespräch anzeigte und kurz darauf Soteks Gesicht auf dem Bildschirm erschien. "Vinara, wir haben innerhalb kürzest möglicher Zeit drei Versuchsreihen durchgeführt, alle unter möglichst absolut identischen Bedingungen. Bei den ersten beiden erhielten wir in der Tat eine bislang unbekannte Substanz die wir immer noch untersuchen, doch im weiteren Verlauf erhielten wir nur instabile anorganische Matierie. Erst beim dritten bildeten sich auch einfache Amonisäuren welche aber gleich darauf wieder zerfielen."

"Und was schließen Sie daraus?"

"Genau das möchte ich zunächst von Ihnen wissen."

"Nun, organische Materie kann bei einer Supernova durchaus entstehen. Nur die Wahrscheinlichkeit dass sie stabil bleibt und sich zu lebensfähigen Organismen weiterentwickelt dürfte 1 : 10 hoch 59 betragen. Mit den Simulationen habe ich übrigens nichts Eindeutiges erreicht, dafür waren die bisherigen Daten zu vage."

"Ich werde Ihnen die unseren zusenden, wobei mir die Angelegenheit eigentlich zu heikel erscheint um die normalen Kommunikationskanäle dafür zu verwenden."

"Dann versuchen Sie es eben über die Geheimdienstkanäle. - Wie interpretieren Sie eigentlich die Ergebnisse der ersten Versuche?"

"Es war abzusehen dass es Diskrepanzen zu unseren Experimenten geben würde. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Ihre deltanischen Kollegen den Ausgang unterbewusst zu Gunsten der Bildung einfacher Lebensformen beeinflusst. Das ist umso weniger überraschend wenn man bedenkt, dass sich unter den Versuchsteilnehmern auch eine hochbegabte Telekinetin mit einem ausgeprägten Hang zu Mystik und Spiritualität befindet. Ich möchte Dr. Assjimas Wert dadurch keineswegs schmälern, aber ich befürchte sie müsste erst einmal lernen ihre Fähigkeiten vollkommen zu beherrschen bevor sie wirklich objektiv an derartige Experimente herangehen kann. Wenn Sie wieder mit ihr Kontakt aufnehmen laden Sie sie vielleicht auch in meinem Namen zu einem Besuch auf Vulkan ein."

"Das werde ich. Aber eines ist mir noch unklar. Sofern mir die Worte des Steinwesens richtig übermittelt wurden scheint es bei jeder Supernova zur Bildung von Leben zu kommen, was der statistischen Wahrscheinlichkeit doch radikal widerspricht. Wäre es daher nicht denkbar dass eine weitere Kraft auch hier unerstützend eingreift? Herrschten am Ende beim Urknall dieselben Bedingungen?"

Zuerst wölbte sich Soteks linke Augenbraue, dann die rechte. "Vinara, ausschließen können wir es nicht, aber wir dringen hier in Dimensionen vor die man eher Theologen als Wissenschaftlern überlassen sollte. Tatsache ist, es gibt genug Wesen die mächtig genug sind um auch in größerem Umfang in die natürliche Entwicklung eingreifen zu können. Ob man sie deshalb gleich als 'göttlich' bezeichnen kann, diese Frage wage ich nicht zu beantworten. - Ich werde Ihnen die Daten auf einem abgesicherten Kanal zukommen lassen."

Vinara bedankte sich noch einmal und beendete die Verbindung. Zu aufgewühlt war ihr Inneres um sich jetzt gleich wieder mit Captain Barnhelm treffen zu können, auch Assjima vermochte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder zu kontaktieren. Die Andorianerin 'verriegelte' die Tür, dunkelte ihr Quartier ab, rückte alle rückbaren Möbel zur Seite und stellte ihre vulkanische Meditationslampe in die Mitte auf dem Boden. Sie selbst nahm ihm Schneidersitz vor ihr Platz, zündete sie an und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.

Eine Deltanerin als göttliches Wesen? Nein, das konnte sie einfach nicht glauben!

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Und ewig singen die Wälder Teil 6

„Gib mir! Will auch tragen!“ „Nein, du bist zu klein dazu!“ „Und du bist doof, Dafu!“ Mischka hüpfte aufgeregt um ihren großen Bruder herum und versuchte, ihm das Packet abzunehmen. „Ihr beide spinnt! Setak hat doch gesagt, dass wir mit dem Packet sehr vorsichtig sein müssen.“ Farik nahm seinem Bruder die Schachtel aus der Hand uns marschierte zielstrebig auf das Haus am See zu. Mischka stupste Dafu in die Rippen und flüsterte ihm verschmitzt zu „Und Farik ist sooooooo langweilig. Immer will er alles genau so machen, wie die Großen sagen.“ Im selben Augenblick sah sie ihre Tante die Terrasse betreten und stürmte laut kreischend los: „Assssjiiiiiiiima – wir haben Post für dich! Von Onkel Setak!“ „Hallo meine kleinen Freunde. Was schickt er denn?“ Farik reichte ihr stolz das Packet. „Das hat er nicht gesagt. Onkel Setak sagte nur, wir sollen damit sehr vorsichtig sein. Ich habe ganz arg aufgepasst. Aber die beiden hier …“ Er schüttelte verächtlich den Kopf, was Assjima unwillkürlich schmunzeln ließ. Farik war immer so vernünftig.

Vorsichtig öffnete sie das Packet. Neben einem handschriftlichen Brief fanden sich darin nur ein paar gut verschlossene Petrischalen mit kaum sichtbaren Substanzen und ein Padd.

„Kinder – geht ihr ein wenig baden? Ich muss mir das hier kurz in Ruhe anschauen. Wir können dann später Balukkekse backen.“ Jubelnd stürmten die drei zum Wasser hinunter und Assjima verschwand mit dem Päckchen im Haus.

Im Arbeitszimmer schob sie die Schalen zuerst in eine kleine Analyseeinheit um dann, während der Computer arbeitete, Setaks Brief zu lesen. Augenblicklich entwich alle Farbe aus ihrem Gesicht. Als der Computer piepsend signalisierte, dass die Analyse beendet sei, entnahm sie mit zitternden Händen die Petrischalen und schob sie eine nach der anderen unter das Elektronenmikroskop.

Etwa eine Stunde später tapsten zwei nackte Kinderfüße die Treppe hinauf. Farik schob vorsichtig die angelehnte Tür auf und steckte den Kopf ins Zimmer. „Tante, wann backen wir Kekse?“ Als er keine Antwort bekam, trat er leise ein und hinterließ eine Spur nasser Fußabdrücke auf dem Fußboden. „Schläfst du?“ Assjima zuckte zusammen, als er kichernd seine vom Baden noch nasskalte Hand in ihren Kragen schob. „Nein, ich schlafe nicht … ich denke.“ Er kletterte auf ihren Schoß und schaute sie mit seinen ernsten dunklen Augen an. „Worüber denkst du nach?“ „Über alles ...“ „Wie kann man über alles nachdenken? Soviel passt nicht in einen Kopf hinein. Ich kann immer nur über eine Sache gleichzeitig nachdenken.“ Assjima drückte den Sechsjährigen lachend an sich. „Keine Sorge, ich auch!“ „Aber wie kannst du dann über alles nachdenken, wenn du doch nur für eine Sache Platz im Kopf hast?“ „Es gibt Fragen, die nur Eines sind, aber gleichzeitig alles bedeuten können.“

„Hm …“ Der Kleine legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Wie wenn ich mit meinen Bausteinen ein großes Haus baue … Es ist aus vielen Steinen, aber ich sehe nicht die Steine, sondern immer nur das ganze große Haus?“ Sie schob ihn ein wenig von sich weg und betrachtete ihn. Farik hatte nicht nur die ernsten Augen seiner Großmutter geerbt, sondern auch den klaren, analytischen Verstand der männlichen Linie ihrer Familie. „Aber was war denn in Onkel Setaks Packet drin, das du auf einmal an Alles denken musst?“

Assjima nahm ihn auf den Arm, ging mit ihm hinüber zum Mikroskop und ließ ihn durch das Okular schauen. „Was siehst du, Farik?“ „Hmmm … komische durchsichtige runde Dinger. Die sehen aber lustig aus!“ „Kannst du erkennen, was die machen?“ Der Kleine starrte angestrengt in das Mikroskop. „Ich glaube, die lernen gerade schwimmen. Mischka bewegt sich auch immer so ulkig, wenn sie so tut, als ob sie richtig schwimmen könnte. Und wegen den Dingern tust du an alles denken?“ „Ja, weil sie sich eigentlich nicht bewegen dürften. Sie sollten tot sein. Onkel Setak und ich haben sie aus toter Materie geschaffen.“

Farik betrachtete die Einzeller schweigend während es hinter seiner Stirn arbeitete. Nach einem Weilchen lachte er laut auf: „Aber das ist doch toll. Du kannst tote Sachen lebendig machen. Kannst du meinen Springfrosch auch wieder lebendig machen? Aber ich habe ihn schon begraben – letzte Woche.“ Der Junge hüpfte aufgeregt auf und ab. Assjima winkte beschwichtigend ab. „Nein Farik, das kann ich leider nicht. Vielleicht könnte ich etwas ganz Neues aus ihm schaffen. Ein Mumpurumpumpa oder so …“ „Ein Mumpuru … was? Was ist das für ein Tier?“ Er machte große Augen. „Es ist ein Tier, das es gar nicht gibt. Aber ich könnte es vielleicht machen.“ „Das ist ja irre! Mach mir eins! Bitte! Wie wird es aussehen?“ „Das ist ja das Problem, Farik. Ich weiß es nämlich nicht. Vielleicht wird es riesig groß und fängt an, alle deine anderen Springfrösche aufzufressen?“ Der Junge wurde plötzlich sehr still. „Und du kannst es nicht lieb machen? Ich will nicht, dass es meine Frösche frisst. Ich will gar nicht, dass es Tiere aufisst.“ „Ich habe keine Ahnung, was aus diesen Einzellern hier wird. Und ich weiß auch nicht, was aus deinem toten Springfrosch werden würde … oder was bereits aus ihm geworden ist …“ Nachdenklich drehte Assjima das Padd mit Setaks Analysen in den Händen hin und her. Farik betrachtete seine Tante neugierig. „Du kannst also neue Tiere zaubern, weißt aber nicht, ob die nachher lieb oder böse sind?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als Assjima kaum sichtbar nickte. „Wenn du nicht sicher bist, dass sie lieb sind, dann tu es nicht. Ich mag kein Mumpuruding, das meine Frösche frisst. So ein Monster mag keiner! Lieber soll mein Frosch tot bleiben.“ Er drehte sich um und ging zur Türe „Und jetzt komme bitte zum Kekse backen. Du hast es versprochen! Und sperre die komischen Dinger da ein, damit kein Mumpurmonster draus wird!“ Erhobenen Hauptes stakste Farik die Treppe hinunter in die Küche, wo sich die beiden anderen bereits über die Vorratsschränke hergemacht hatten.

„Er hat so recht … so verdammt recht!“ Vorsichtig stellte Assjima die Petrischalen zurück in die Kiste. Einen Moment lang war sie sogar versucht, sie in den farbigen Lichtkristall unten im Wohnzimmer zu werfen. Doch wer weiß, was dann daraus werden könnte? Hatten sie womöglich eine schlafende Bestie geweckt oder waren sie dem göttlichen Geheimnis des Lebens auf der Spur? Und sie war sich nicht sicher, was von beidem schlimmer werden könnte. Was würde passieren, wenn urplötzlich die Suche nach dem heiligen Gral beendet wäre? Apokalypse? Paradies? Oder alles war nur ein einziger großer Irrtum …

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Sanft glitt die Tertiärsektion in die Werft und dockte beinahe unmerklich an die Station an.

„Tertiärsektion angedockt“, meldete die haliianische Pilotin mit ruhiger Stimme und verriegelte die Andockklammern. „Danke, Fähnrich“ Orsen war von vom Kommandostuhl aufgestanden und ging in die Mitte der Brücke.

„Das war gute Arbeit, Herrschaften! Ich bin sehr zufrieden mit ihren Leistungen. Ich denke, wir können hiermit die Arbeiten an der Tertiärsektion als erfolgreich beendet ansehen.“ Er grinste über die Erleichterung, die sich auf den Gesichtern mancher Teammitglieder abzeichnete. Freut euch nur nicht zu früh, dachte er sich. „Morgen werden wir mit den Simulationen der Sekundärsektion beginnen. Bis dahin sind sie entlassen. Wegtreten!“

Überrascht sahen die Teammitglieder den Lt. Commander an und rührten sich nicht. Freizeit bis morgen? Seit wann gab es denn das? Orsen musste wirklich guter Laune sein. Rasch legten sie ihre Verwunderung ab und begannen die Brücke zu verlassen - bevor er sich womöglich noch anders überlegte. Auch Niels und Milseya hatten ihre Arbeit schnell abgeschlossen und waren gerade im Begriff die Brücke zu verlassen, als „Einen Moment noch, Anquenar!“

Was war jetzt wieder? Die letzten drei Tage waren sie nicht ein einziges Mal aneinander gerasselt - zumindest nicht öffentlich. Und zum ersten Mal seit sie in Orsens Team war, würde Milseya die Zusammenarbeit sogar als halbwegs harmonisch bezeichnen. Natürlich hatten sie ihre Differenzen gehabt, aber der Tonfall und auch die Lautstärke hatten sich verändert, nachdem sie Orsen darauf hingewiesen hatte, dass kaum ein Kommandant ihr Verhalten tolerieren würde. Seitdem brüllten sie sich nur noch unter vier Augen an.

Sie nickte Niels zu. „Wir sehen uns später!“ Er erwiderte das Nicken und verließ die Brücke.

„Sir?“ Sie nahm Haltung vor Orsen an, der wieder Platz auf dem Kommandostuhl genommen hatte.

„Stehen Sie bequem. Sie wissen, dass ich auf solchen Firlefanz keinen Wert lege, Anquenar.“ Milseya grinste und entspannte sich. „Aye, Commander.“ Er lehnte sich zurück und sah die Haliianerin gelassen an. „Das war verdammt gute Arbeit da draußen, Fähnrich. Sie haben wirklich nichts verlernt.“ Milseya wurde ein wenig rot über das Lob und hoffte, dass Orsen es nicht bemerken würde. „Danke, Sir. Aber das Lob gebührt dem ganzen Team.“ „Ohne Zweifel, Anquenar. Aber bei einem Testflug ist nun mal der Pilot die Hauptperson. Und van Richthoven und Sie sind da vorne ein gut eingespieltes Team.“ Das stimmte. Milseya schätzte die Zusammenarbeit mit Niels außerordentlich. Er war ruhig und besonnen, handelte schnell und überlegt. Bereits seit dem ersten Tag ergänzten sie sich beinahe perfekt. Ohne viele Worte zu wechseln. „Danke Sir. Er wird sich freuen, das zu hören“, erwiderte Milseya.

„Ich möchte über etwas anders mit Ihnen reden, Fähnrich.“ Unwillkürlich versteifte sich Milseya. Sie hasste solche Sätze. Meist bedeuteten sie nichts Gutes.

„Der Bau der Primärsektion schreitet gut voran. Wenn nichts dazwischen kommt, werden wir diese in wenigen Wochen testen können.“ Er sah sie nachdenklich an. „Haben Sie sich schon überlegt, was Sie danach tun werden, Anquenar?“, fragte er. Milseya seufzte leicht. Sicher hatte sie das, aber noch war alles offen. „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, Sir.“ antwortete sie ihm. Er musterte sie und fragte sich, wann sie es ihm sagen würde, doch zuvor... „Fähnrich, was würden Sie davon halten, wenn Sie in meinem Team als feste Testpilotin arbeiten würden. Wir werden die nächsten Monate ein paar Schiffe der neuesten Generation testen. Ich könnte dabei jemanden mit ihren Fähigkeiten gut gebrauchen.“ Er wartete ab.

Überrascht starrte Milseya Orsen an. Was für ein Angebot! Schiffe der neuesten Generation! Und sie würde sie als erste fliegen. Ihnen ihren Stempel aufdrücken können. Milseya wurde allein beim Gedanken daran ein wenig schwindelig. Damit hätte sie nie gerechnet. Schon gar nicht nach all den Reibereien und hitzigen 'Debatten' zwischen ihr und Orsen. Was für eine Chance! Aber auf der anderen Seite .. sie wäre ständig unterwegs, hätte nie ein richtiges, eigenes Quartier. Ob ein solches Nomadenleben ihrer Seele gut tun würde? Hatte sie in ihrer Jugend am Ende nicht das ständige Reisen gründlich satt gehabt? Ganz davon abgesehen, dass sie sich niemals lange genug irgendwo aufhalten würde, um Freundschaften zu schließen. Was wäre mit John? Mit Niels? Sie wusste, dass die beiden um ihre Versetzung auf die Community ersucht hatten. Genauso wie sie vor kurzem.

„Commander, ich .. ich bin .. dankbar für Ihr Angebot“, begann Milseya zaghaft. „Aber ich habe einen Antrag bei der Sternenflotte eingereicht, doch bislang keine Antwort erhalten.“ „So? Interessant. Verraten Sie mir, wohin sie wollen, Fähnrich?“, fragte Orsen, während ein undefinierbares Lächeln seine Lippen umspielten. Na, endlich! Das wurde aber auch Zeit! „Auf die Community, Sir“, gab Milseya offen zu. „Eine gute Wahl, Fähnrich. Zudem noch logisch. Sie haben das Schiff getestet, kennen also alle neuen Funktionen und wissen, wie das Schiff reagiert. Dennoch, die Community ist kein Schiff für Anfänger, Fähnrich“, entgegnete er ein Spur zu hart, wie Milseya empfand. Sie senkte den Blick. „Ich weiß, Commander. Trotzdem ...“

Orsen hatte ein wenig Mitleid mit der Pilotin. Sie wusste nichts von den Plänen der Sternenflotte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung davon, dass das Oberkommando ihn aufgrund ihres Ersuchens um eine Einschätzung gebeten hatte. Ausgerechnet ihn, der sie unbedingt in seinem Team haben wollte! Orsen war strenger Herrscher über seine Teams, aber er war fair. Er hatte die Sternenflotte darüber informiert, dass er nicht der Geeignete dafür war, da die Pilotin gerne selber in seinem Team haben wolle. Das hatte das Oberkommando jedoch nicht im Geringsten interessiert. Er hatte seine Befehle erhalten und er würde sie ausführen. Und das schmeckte ihm absolut nicht. Es war nicht fair, den Fähnrich bis zum letzten Moment im Unklaren darüber zu lassen und sie zudem die nächsten Wochen zu testen, ohne dass sie davon wusste. Er hasste solche Spielchen.

„Nun, das Angebot steht, Fähnrich. Denken Sie darüber nach. Sollte Ihrer Bitte nicht entsprochen werden, haben Sie jedenfalls eine Alternative. Ich werde vorerst keinen anderen Testpiloten für die nächsten Projekte anfordern, bis Sie eine Antwort erhalten haben“, erklärte er ihr. Milseya nickte dankbar. Orsen grinste „Und jetzt, raus hier!“

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Auf Delta IV war es Nacht. Draußen spiegelten sich die drei Monde auf dem See und im Haus warf der Kristall einen warmen Schimmer durch die Räume. Es herrschte Stille. Nein, nicht ganz – aus dem Arbeitszimmer war ein monotones Piepsen zu hören. Es dauerte einen Moment, bis Assjima wach wurde und realisierte, dass da jemand mit ihr sprechen wollte. Verschlafen tapste sie die Treppe hinauf und aktivierte das Terminal. Das blaue Gesicht Lt. Commander Shrals erschien auf dem Monitor. Assjima rieb sich den Schlaf aus den Augen: „Vinara! Welch eine Überraschung! Wie geht es Ihnen?“

"Ich bin beim Meditieren eingeschlafen. Sie hatten Recht, Deltaner scheinen sich nur bedingt als objektive Experimentatoren zu eignen."

„War der Inhalt Ihrer Meditation so langweilig?“ Assjima zog ihren Kimono fester um sich, da er doch für ein Gespräch mit einer vulkanischen Andorianerin ein wenig zu freizügig wirken könnte. „Und was die Tauglichkeit als unparteiische Versuchsleiter angeht – da erzählen Sie mir nichts Neues. Genau deshalb habe ich Sie ja um Ihre Hilfe gebeten. Haben Ihre Untersuchungen etwas ergeben?“

"Ja, und deshalb wollte ich so bald wie möglich mit Ihnen sprechen. Ich weiß es ist mitten in der Nacht bei Ihnen, aber die Angelegenheit verwirrt mich doch mehr als ich erwartet hatte. Ich selbst konnte Ihre Experimente nicht an Bord der Schweizer nachstellen, ich habe den Auftrag an die vulkanische Adademie der Wissenschaften weitergeleitet. Bei drei Durchläufen brachte lediglich der dritte ein paar instabile Aminosäuren hervor; neues Leben kann bei der Explosion einer Supernova also prinzipiell entstehen. Sie scheinen mit Ihren Kräften lediglich die Wahrscheinlichkeit ausgetrickst zu haben. Was mich jetzt verwirrt und auch zur Meditation gebracht hat war die Aussage des Steinwesens, dass bei jeder Supernova neues Leben entsteht. Oder haben Sie da etwas falsch verstanden?"

Die Deltanerin zupfte sich nachdenklich an der Nase. „Ihre Kollegen haben nur instabile Aminosäuren hervorbringen können? Eigenartig ... Unsere Versuchskulturen sind zwischenzeitlich zu Einzellern herangewachsen. Einen Moment bitte.“ Sie erhob sich und holte das Padd mit Setaks Daten. „Ich überspiele Ihnen schnell die Daten von Professor Setak.“ Wenige Augenblicke später waren die Daten unterwegs zu der Schweizer. „Was die Aussage des Steinwesens angeht – ich habe das so verstanden, dass sie Supernovae suchen würden, damit neues Leben entstünde. Daraus folgere ich, dass erst dann Leben durch eine Sternenexplosion entsteht, wenn diese Wesen anwesend sind.“

Vinara begutachtete die Daten. "Wenn das wirklich so ist ... Ich habe mich nie besonders mit Religion befasst, aber selbst mein Mentor sagte dass wir uns hier in Dimensionen begeben die man eher Theologen überlassen sollte. Und Philosophen. Der Gedanke dass bei der Enstehung des Universums ganz ähnliche Verhältnisse geherrscht haben könnten wie bei einer Supernova, ist mir auch schon gekommen aber die Steinwesen können unmöglich schon beim Urknall existiert haben. Außerdem, wenn dies die einzige Art sein sollte neues Leben zu erschaffen käme mir das schon irgendwie seltsam vor."

„Das Universum ist unermesslich ...“ Assjima fröstelte ein wenig. Die Nächte auf ihrem Heimatplaneten konnten sehr kühl sein. „Ich denke, wir haben es hier nur mit einer von vielen ... von sehr vielen Möglichkeiten zu tun. Und dass sie bereits vor dem Urknall existiert haben können halte auch ich für sehr unwahrscheinlich. Er sagte auch, dass sie nur Diener seien ... ’Diener des Lebens’ ... ja, so sage er!“ Sie machte eine kleine Pause. „Vinara, ich weiß, es ist schwer für eine Logikerin wie Sie es sind, in metaphysischen Bahnen zu denken. Aber Sie lieben Kafka - und der hat nicht viel Logisches an sich. Wenn wir versuchen, die traditionellen Grenzen zwischen den ’logischen’ Disziplinen und der Theologie und der Philosophie aufzuheben ... immerhin ist es die Philosophie, die den Begriff der Logik überhaupt erst geprägt hat ... Wenn wir diese Grenzen aufheben, was stehen uns dann für Möglichkeiten zur Verfügung?“

"Ich liebe Kafka nicht, ich finde ihn nur faszinierend. Und was die Aufhebung von Grenzen anbelangt, ich finde zumindest einige Dinge sollten da bleiben wo sie sind, sonst versinkt alles im Chaos." Vinara sah wie die Deltanerin zitterte. "Ich möchte Sie wirklich nicht länger aufhalten, wir könnten stundenlang weiterreden und doch zu keinem Ende kommen. Ich soll Ihnen noch eine Einladung nach Vulkan im Namen meines früheren Mentors, Professor Sotek aussprechen. Und ich denke das gilt auch für Ihren Kollegen, dessen Name überraschend vulkanisch klingt."

„Setak heißt er... Professor Dr. Dr. Setak ... Er hat einen Lehrstuhl für organische Physik an der deltanischen Akademie der Wissenschaften. Und auch wenn sein Name etwas vulkanisch klingt – er kann so unglaublich unlogisch sein. Dagegen bin ich ein Waisenkind!“ Assjima lachte leise in sich hinein, als sie an seine regelmäßig wiederkehrenden Temperamentausbrüche bei der gemeinsamen Arbeit der letzten Tage dachte. „Ich werde die Einladung an ihn weiter geben.“ Sie schaute nachdenklich auf den Monitor. „Vinara, wie weit wären wir, wenn wir stets die Grenzen einhalten würden? Ich stehe hier vor einem moralischen Dilemma. Wir haben hier einige lebende Zellen geschaffen. Auf Vulkan hat man nur instabile Aminosäuren erhalten. Es scheint so, das wir hier auf Delta die fehlenden Komponenten zur Schaffung von Leben zur Verfügung haben. Doch was werden wir schaffen? Ich weiß nicht richtig, wie ich damit umgehen soll ... Haben Sie einen Rat für mich?"

"Beobachten Sie die Einzeller und sobald sie anfangen sich zu komplexeren Lebensformen zu entwickeln, erstellen Sie zur Sicherheit eine Abschirmung. Es gibt doch auch bei Ihnen so etwas wie Hochsicherheitslabore?"

Für wie rückständig hielt Vinara eigentlich die Wissenschaftler auf Delta IV? Assjima war ein wenig verwirrt. Nun, die deltanischen Methoden mussten auf Vinara durchaus ein wenig seltsam wirken. „Natürlich haben wir so etwas hier! Man sagt, wir hätten die am modernsten ausgestatteten Labore des Quadranten. Sie sollten mal vorbeikommen. Professor Setak wird Ihnen bestimmt gerne alles zeigen ... Sie meinen also, wir sollen weitermachen?“

Vinara nickte bestätigend. "Alles andere wäre unlogisch. Aber jetzt sollten Sie wirklich wieder ins Bett, informieren Sie mich sobald sich wieder etwas Neues ergibt."

„Ja, das werde ich machen! Und bitte grüßen Sie Ihren Mentor Professor Sotek von mir. Sie beide waren mir eine große Hilfe. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Und Ihnen noch viel Spaß beim nächsten Abendessen mit dem Captain.“ Sie zwinkerte der Andorianerin zu und erhob sich.

Vinara erwiderte den Abschiedsgruß mit einem weiteren Nicken und wünschte Assjima noch eine gute Nacht, ehe Sie die Verbindung beendete.

Die Deltanerin blieb noch einen Moment vor der Schachtel mit den Proben stehen. „So, ihr kleinen Kerlchen – ihr sollt also in ein Hochsicherheitslabor? Besser ist besser.“ Sie nahm die Kiste und schloss sie erst einmal in den Schrank ein. Sie würde sie die nächsten Tage wieder mit hinauf zu Setak ins Labor schaffen. „Wer weiß, welchen Golem wir hier geschaffen haben ...“

[ Tolayon und Brynhild auf der Suche nach dem Geheimnis des Lebens ]

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Nach den Tests saß Niels im Maschinenraum und wertete einige Sensorendaten aus, die er bei den Testflügen aufgenommen hatte. Es war keine besonders anspruchsvolle Arbeit, doch sie machte Niels dennoch Spass. Jetzt konnte man sich der Sekundärsektion widmen und später dem Verbund der beiden Sektionen. Die bisherigen Ergebnisse waren schon sehr gut und gaben Hoffnung. Das Potenzial des Schiffes schien gewaltig und Niels freute sich darauf, den normalen Dienst auf der Community aufzunehmen.

Von Hinten näherten sich Schritte. "Mr. van Richthoven, schön sie wiederzusehn." Niels kannte die Stimme. Er drehte sich um um zu sehen, wer da gesprochen hatte. Er blickte in das vertraute Gesicht seinens ehemaligen Captains. "Hallo, Captain!" erwiederte Niels.

Captain Keslik war ein aboraler Xindi von gemütlicher Statur, wobei er kleiner war als Niels. Sein Deckhaar und Bart waren mitlerweile grau und zeugten von seinem stolzen Alter von 58 Jahren. Freundlich blickte der Kommandant der Solstice Niels an: "Ich hörte was ihnen zugestoßen ist, wir haben uns große Sorgen um sie gemacht. Ich bin sehr erleichtert sie hier wohlauf anzutreffen. Leider kehrten wir erst heute morgen zur Erde zurück." "Sir, ich wollte ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten und bin sehr gerührt, dass sie sich um mich gesorgt haben." erwiederte Niels. "Mr. van Richthoven, ich kümmere mich um jedes mitglied meiner Besatzung, das wissen sie doch genau. Ich habe mich auch stark für eine Suchaktion ausgesprochen, leider gab es keine Ergebnisse und ich war gezwungen ihre Stelle neu zu besetzen. Aber ich sehe, sie haben sich ja einen guten Job an Land gezogen." erklärte Keslik.

Niels nickte verständnisvoll. Es war eine schöne Zeit für ihn gewesen auf der Solstice. Er erinnerte sich, wie harmonisch die Zusammenarbeit mit den Kollegen gewesen war, eine ruhige, längst nicht so verückte Crew wie die der Community. Er hatte Raum sich zu entfalten und der Captain hatte ihn dabei unterstützt. Niels war ihm zu großem Dank verpflichtet. "Danke!" meinte er, " kann ich ihnen wenigstens eine Führung durch das Schiff geben?" "Das wäre sehr freundlich," nahm er das Angebot an. Jetzt war Niels froh, dass Commander Orsen für heute den Dienst beendet hatte. "Wir haben einen neuen Warpkern bekommen, der auf einem Modell basiert, dass wir kurz vor meinem Urlaub erfolgreich getestet hatten." erklärte Niels. Der Captain ging einmal um den Reaktor herum und schaute an ihm hinauf und herunter. "Beeindruckend," meinte er. "Danke," entgegnete Niels, "als nächstes möchte ich ihnen die Brücke zeigen.

Er forderte Keslik mit einer Geste auf ihm zu folgen. "Lieder ist noch nicht Alles fertig, daher sind auch noch nicht alle Verkleidungen wieder angebracht worden." erklärte Niels die Panele, die och in den Korridoren herumlagen. Hier und da waren Techniker mit ein paar Feinheiten beschäftigt.

Als sie auf ihrem Rundgang die Brücke der Tertiärsektion erreichten, war Orsen mitlerweile nicht mehr dort, nur an der technischen Station diskutierten zwei Ingenieure. Niels und Keslik traten hinüber zum Stuhl des Captains. "Setzen sie sich!" forderte Niels ihn auf. Er folgte der Aufforderung und nahm Platz. "Und, wie fühlt es sich an, Sir? Genau so wie auf der Solstice?" fragte Niels. " Nun," meinte der Captain, " nicht exakt genau so. Man merkt schon von diesem Stuhl aus, dass das Schiff für den Kampf gebaut wurde. Es wirkt alles kälter, heller und nicht so gemütlich." Dann fügte er grinsend hinzu: "Außerdem ist mein Stuhl besser gepolstert." Niels konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Captain Keslik war immer noch genau so cool, wie eh und je. "Ensign, wo ist denn ihre Station?" fragte er. "Hier," Niels zeigte zur OPS, "oder dort," deutete er zur Wissenschaftsstation. "Ich arbeite aber auch im Wissenschaftslabor und bei der Wartung." führte er weiter aus.

"Wie wäre es nun mit der Krankenstation?" fragte er etwas später. Keslik erhob sich und deutete Niels an vorrauszugehen. Mit dem Turbolift ging es einige Decks nach unten. Im Krankenrevier war niemand anwesend, was im Dock auch nicht notwendig war. Zentral in der Krankenstation war ein Diagnosebett aufgebaut. An einer Seite des Raums war ein großer Diagnosebildschirm und ein Schreibtisch angeordnet. Keslik sah sich genau um. Viel zu sehen gab es nicht, er interessierte sich besonders für Details, Bedienelemente, Monitore usw. "Da wären noch der Transporterraum und die Messe. Astrometrie, Wissenschaftslabor und Councelorbüro sind leider auf den anderen Sektionen, die würde ich ihnen zeigen, wenn sie das Schiff nach der Vollendung noch einmal besuchen." fuhr Niels fort. "Dann lassen sie uns noch etwas in der Messe trinken," schlug der Captain vor. "den Transporterraum habe ich schon bei meiner Ankunft besichtigen können." Niels nickte und die beiden Männer verließen die Krankenstation.

In der kleinen Messe angekommen, geleitete Niels den Xindi-Captain zu einem Tisch und fragte dann: "Wie immer?" "Daran hat sich nichts geändert." beantwortete er die Frage. Niels ging hinüber zum Replikator. "Ein Wasser, 5°C, und einen Pfirsichsaft." bestellte er und entnahm die Getränke aus dem Ausgabefach. Er reichte ihm das Wasser und hob das Glas. "Auf die Solstice und die Community, zwei Schönheiten im All!" brachte er einen Trinkspruch aus. Keslik erwiederte den Tost und nahm einen Schluck. "Kommen sie gut aus mit ihren neuen Kollegen?" wollte er wissen. "Viele habe ich noch nicht kennengelernt," meinte Niels, "aber mit den wenigen läuft es bis jetzt ganz gut. Wie stellt sich mein Nachfolger an?" Der Captain schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Erinnern sie mich nicht an den, das ist vielleicht eine Nervensäge. Wenn sie wieder zurückkehren wollten, hätte ich einen Grund ihn loszuwerden." scherzte er. Niels lachte herzhaft. "Nein, im Moment bin ich hier ganz gut aufgehoben, Captain. Vielleicht komme ich zu einem späteren Zeitpunkt auf ihr Schiff zurück." "Wie gehts ihrer Familie, ihre Eltern sind so liebenswürdige Leute." fragte Keslik. Er hatte sie letztes Jahr im Sommer kennengelernt, als sie zu Besuch auf dem Schiff waren. "Das Ganze war ein großer Schock für sie, besonders für meine Mutter. Mitlerweile geht es ihnen wieder ziemlich gut. Vor allem sind sie erleichtert, dass mmir nichts passiert ist." erzählte Niels. "Das freut mich zu hören," fuhr er fort, "so langsam muss ich wieder aufbrechen, das Shuttle zur Erde startet in einer halben Stunde." Niels stellte die beiden Gläser zurück in den Replikator und begleitete den Captain noch bis in den Transporterraum. "Es hat mich sehr gefreut sie wiederzusehen, Mr. van Richthoven," meinte er, während er auf die Transporterplattform hinaufstieg. "Die Freude war ganz auf meiner Seite, Captain!" erwiederte Niels und nahm Haltung an. Captain Keslik nickte dem Chief zu und dieser aktivierte die Transportvorrichtung.

Nachdem der Captain weg war, kehrte Niels in sein provisorisches Quartier zurück, jetzt hatte er keine Lust mehr die Analysen. Sein Terminal zeigte eine neue Nachricht an. Der Wissenschaftsrat teilte ihm mit, dass seinem Antrag stattgegeben wurde. Jetzt würde er mit den Vorbereitungen anfangen. In etwa einem halben Jahr würde die Arbeit fertig sein, doch Priorität hatte erst mal das Schiff.

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Absender: Milseya Anquenar

Empfänger: Dr. John Gilmore – Traumaklinik Dr. Dr. Rento Nares - Betazed

Lieber John,

ja, ich weiß, dass ich mich lange nicht mehr gemeldet habe. Aber wie ich dir schon gesagt hatte, ich war eine Zeit lang nicht zu erreichen. Für niemanden. Verzeih mir bitte, dass dies auch dich eingeschlossen hat. Ich hatte meine Gründe. Und ja, ich habe das gefunden, was ich gesucht habe. Antworten, Erkenntnis und vielleicht auch ein wenig Frieden. Letzteres wird sich allerdings noch zeigen müssen.

Oh John, es ist so viel passiert in den letzten Wochen und insbesondere die letzten Tagen waren recht anstrengend. Gestern sind wir vom ersten Testflug mit der Tertiärsektion der Community zurückgekehrt. Ich hatte beinahe schon vergessen, wie es ist ein Schiff unter normalen Umständen (wenn man bei einem Testflug davon sprechen kann) zu fliegen. Ich hatte vergessen, wie sehr ich das Fliegen liebe...

Ja, du hast richtig gelesen. Ich fliege wieder ein Schiff - ich teste die neu gewarteten Sektionen der Community und wenn die Primärsektion fertig gestellt sein wird, dann werde ich zum ersten Mal erfahren, was dieses Schiff wirklich in der Lage ist, zu vollbringen.

Verrückt, oder? Ich hätte nie geglaubt, dass ich nach all dem, was geschehen ist, wieder auf dieses Schiff zurückkehren würde. Auch wenn es vorerst nur als Testpilotin ist, das Gefühl wieder an der Conn zu sitzen, ist unbeschreiblich. Ich schreibe vorerst, denn was danach sein wird, weiß ich nicht. Genau wie du und Niels habe auch ich, um meine Versetzung auf die Community gebeten. Doch bislang habe ich keine Antwort erhalten. Ich vermute, sie wollen erst mal sehen, ob ich mich nach meiner langen Abwesenheit wieder in eine Crew integrieren kann und vor allem, ob ich nicht wieder irgend jemanden „verfluche“. Kein Scherz! Niels erzählte mir, dass einige ihn gefragt hätten, ob er keine Angst davor hätte, dass ich ihn verfluchen könnte. Himmel, die Gerüchteküche hier ist schon unglaublich. Im Übrigen ist mir das „Verfluchen“ ohne meinen Canar unmöglich. Denn den hat mir Orsen gleich am ersten Tag abgenommen. Keine Ahnung, was er damit angestellt hat. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich schon seit Tagen nicht mehr an den Canar gedacht.

Wahrscheinlich, weil ich vor lauter Arbeit keine Zeit dazu hatte, denn Orsen ist ein Tyrann wie er im Buche steht. Er treibt mich zum Wahnsinn!!! Ich glaube, es ist kein Tag vergangen, an dem wir uns nicht angebrüllt, gestritten oder sonst wie in die Haare bekommen haben. Aber - du hast es wahrscheinlich schon längst erraten - ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Und scheinbar gefallen ihm unsere „Diskussionen“ auch, denn er hat gefragt, ob ich nicht in sein Team wechseln möchte - als feste Testpilotin. Und John? Ich denke tatsächlich darüber nach. Was, wenn ich nicht auf die Community versetzt werde? Irgendwohin versetzt zu werden, wo ich niemand kenne, ist nicht unbedingt verlockend. Bei Orsen weiß ich, woran ich bin. Mittlerweile kenne ich einige Teammitglieder und komme gut mit ihnen aus. Nur wäre ein solch unbeständiges Leben wirklich etwas für mich? Ich bezweifle es, zumal ich mich so langsam wirklich in dieses Schiff hier „verliebe“. Dennoch ist die Aussicht - wenn es nicht mit der Versetzung klappen sollte - weiterhin das tun zu können, was ich liebe, beruhigend. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt ...

Doch nun zu Dir: Könntest du mir mal verraten, wie man innerhalb von drei Wochen 42 Nachrichten schreiben kann? Hattest du wirklich nichts anders zu tun? Weißt du eigentlich, wie lange ich gebraucht habe, die alle zu lesen? Und dass ich wegen deinen Briefen verschlafen habe und es nur verdammt knapp pünktlich zum Dienst geschafft habe?

Ach John!! Was ist nur mit dir los? Da begegnet dir diese unglaubliche Frau, scheint deine Gefühle zu erwidern und du verkriechst dich hinter Ausreden und Ausflüchten. Was soll das?

Dein Herz schlägt schneller, wenn sie mit dir spricht? Es kribbelt in deinem Bauch, wenn du sie siehst? Und du glaubst, es könnte eine Lüge sein? Es würde dir das Herz zerreissen, wenn es so wäre? John, du bist verliebt! Und es hat dich heftig erwischt!

Meiner Meinung nach warst du das bereits seit dem Moment, als du Selina zum ersten Mal gesehen hast. Du magst es geleugnet haben - vor ihr, vor mir, vor dir selbst. Aber ich kenne dich nun mal viel zu gut, vergiss das bitte nicht! Ich habe dich schon lange nicht mehr so fasziniert von jemanden gesehen. Wann haben sich das letzte Mal deine Gedanken so sehr nur um einen Menschen gedreht? Wann hattest du das letzte Mal Herzklopfen und Kribbeln im Bauch? Wenn dein Körper so empfindet, dann ist das schlichtweg eine Reaktion deiner Seele. Du bist bis über beide Ohren verliebt! Und ich finde es einfach wunderbar!

Warum glaubst du nur, dass deine Gefühle nicht echt sein könnten? Willst du das womöglich gar nicht? Suchst du wieder nach einem Ausweg, nach einer Ausrede? Hör auf dich zu verstecken! Vor ihr, vor deinen Gefühlen, vor dem was, geschehen ist. Lass es, John. Lass es einfach geschehen. Akzeptiere es einfach. Dann wirst du es auch verstehen. Ich muss dir nicht die Daumen drücken. Deine Gefühle sind echt. Das waren sie immer.

Nur weil du vor unseren Erlebnissen davon gelaufen bist, weil du dich in die Arbeit vergraben hast, weil du nicht akzeptieren wolltest, was geschehen ist, bedeutet das nicht, dass alles was danach passiert ist, ebenso irreal ist. Du hast keine Zuflucht bei Selina gesucht. Möglicherweise hast du Vergessen gesucht. Was aber nicht gleichbedeutend ist mit falschen Gefühlen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Auch du musstest dich an etwas, an jemanden festhalten, um nicht verloren zu gehen - genau wie ich. Liebe entsteht an den seltsamsten Orten und zu den unmöglichsten Zeiten. Das ist ja gerade das Wunderbare an ihr.

Und wie viel wunderbarer ist es, wenn sie auch noch erwidert wird. Hör auf davon zu rennen. Als ihr euch nach der Anhörung umarmt habt, da habe ich ein wundervolles Paar gesehen. Lass nicht zu, dass Zweifel dieses Bild zerstören. Warte einfach ab, was geschieht. Vertrau mir, Oumriel.

In Liebe

Milseya

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Vinara schämte sich ein wenig für die Art in der sie teilweise mit Assjima geredet hatte. Sie musste den Eindruck gemacht haben dass sie den Deltanern nicht zutraute auf dem Gebiet der konventionellen Wissenschaft Bedeutsames hervorzubringen. Die Angelegenheit war aber auch zu verwirrend, ein kleiner Teil im Innern der Andorianerin fürchtete sich sogar vor den Kräften der ungewöhnlichen Medizinerin. Was wenn Assjima einmal die Kontrolle verlieren sollte? Es stand zwar noch nicht eindeutig fest dass sie es war die die Lebensformen bei dem Experiment erschaffen hatte, vielleicht hatte Professor Setak oder sonst ein Anwesender zumindest einen Teil dazu beigetragen...

Wie dem auch sei, es half nichts. Vinara bereitete zwar ein paar weitere Simulationen auf der Basis der neu erhaltenen Daten von Vulkan wie Delta IV vor, doch sie verzichtete vorerst darauf sie zu starten. Stattdessen nahm sie Captain Barnhelms Einladung zum Kinobesuch auf dem Holodeck an. Man musste sich das einmal vorstellen: Man hatte die modernste Technologie mit der Fähigkeit, dreidimensionale Objekte und Umgebungen lebensecht nachbilden zu können und verwendete sie um sich - in diesem Fall zumindest - eine primitive zweidimensionale Projektion auf einer Leinwand anzusehen! Es war ein uralter Klassiker von der Erde, "Dr. Schiwago". Vinara fand die zur Schau gestellten Emotionen irritierend, ihren Begleiter schienen sie jedenfalls dazu zu animieren seinen Arm um den ihren zu legen.

"Ähm, Captain, gehe ich recht in der Annahme dass früher auf diese Weise Paarungsrituale initiiert wurden?"

Barnhelm nahm seinen Arm ruckartig von ihr und starrte sie an. "Vinara, Commander, was denken Sie von mir? - Gut, ich gebe zu dass es damals vielleicht oft so abgelaufen sein mag. Aber alles was ich jetzt will ist dass Sie sich wohlfühlen. Sie wirken immer so förmlich, fast schon verkrampft, ich dachte ein wenig Romantik..."

"Aber soll Romantik nicht gerade dazu dienen sich auf intime Weise näherzukommen? Falls Sie das beabsichtigen muss ich sagen, dieser Film ist nicht gerade das ideale Mittel. Auf mich wirkt er eher... kitschig. Es tut mir leid wenn ich damit Ihre Gefühle verletze, aber ich brauche so etwas nicht um in eine geeignete Stimmung zu kommen. Wollten wir nicht noch zu Abend essen?"

"Äh, ja, der Film ist sowieso etwas lang, dann werde ich jetzt mit Ihrem Einverständnis... Computer, Programm Barnhelm 34!"

Sogleich wich der dunkle Kinosaal einem kaum mehr erleuchteten Restaurant aus der wie die Andorianerin vermutete selben Epoche; auf jeden Fall harmonierte sie mit der Zivilkleidung die beide trugen.

"Die Umgebung und der Kellner sind holografisch, aber die Speisen werden dank Replikatortechnoloige echt sein. Suchen Sie sich etwas aus!"

Vinara starrte auf die Speisekarte, welche fast nur französische Wörter enthielt. "Ich weiß zwar nicht genau was das alles bedeuten soll, aber wenn es möglich ist nehme ich eine Gemüsesuppe und ein Glas Wasser."

"Wie denn, wollen Sie abnehmen? Sie sind doch schon so dünn genug, fast sogar zu dünn, bestellen Sie doch wenigstens noch einen ordentlichan Hauptgang! Und Wasser, nein, hier trinkt man Wein, selbstverständlich auf unschädlicher Syntheolbasis. Mein Gott, Vinara! Wenn man Ihnen alles erklären muss geht die ganze Romantik flöten."

Vinara entschloss sich schließlich neben der Gemüsesuppe ein kleines Steak mit Kartoffeln und Salat zu nehmen. Sie fühlte sich schon sehr satt nach dieser Mahlzeit, zu welcher Barnhelm ihnen beiden eine große Flasche Rotwein bestellte (er selbst aß Austern), doch da tischte der Kellner noch zwei große Portionen Pudding auf.

"Oh nein, dann passe ich doch unmöglich in meine Uniform! Auf jeden Fall nicht mehr in die Galaversion", seufzte die Wissenschaftlerin.

Barnhelm kicherte leise. "Sehen Sie, jetzt reden Sie wie eine wirkliche Frau. Und als echter Gentleman kann ich Ihnen nur sagen: Sie können sich noch mindestens zwei Mahle wie dieses hier leisten und wären immer noch weit davon entfernt als dick bezeichnet zu werden."

Nach dem üppigen Dinner - es war schon nach Mitternacht - kamen sie am Quartier des Captains vorbei.

"Ups, jetzt sind wir zu weit. Ich wollte Sie eigentlich zu Ihrem Quartier begleiten..."

"Das wollten Sie nicht. Sie planten schon den ganzen Abend mich zu Ihnen mitzunehmen. Na los, gehen wir schon rein ehe uns noch jemand sieht!"

Barnhelm starrte sie verwundert an. "Nun, wollte ich das wirklich..."

Sie gingen hinein und er bot ihr noch einen Drink an. "Diesmal ist der Alkohol echt, also vorsicht, Vinara!"

Der Cognac zeigte in der Tat Wirkung, die Andorianerin glaubte die Attraktivität ihres Gegenübers steigerte sich oder war es weil sie das so wollte?

"Vinara, bevor ich jetzt die Beherrschung verliere möchte ich Ihnen anbieten Sie doch noch in Ihr Quartier zu begleiten..."

"Ach, wir sind schon so weit gekommen, da wäre es nur unlogisch ausgerechnet dann einen Rückzieher zu machen wenn der Abend sich seinem eigentlichen Höhepunkt nähert."

"Sie meinen?"

"Ja sind Sie denn so schwer von Begriff?"

Langsam näherten sich ihre Gesichter einander, während des nun folgenden innigen Kusses standen sie auf und näherten sich mit traumwandlerischer Gewandtheit seinem Bett...

Am nächsten Morgen wachten sie erst auf als Dr. Mückner vor ihnen stand. "Verzeihen Sie, Captain, aber Sie hätten eigentlich schon vor einer Stunde auf der Brücke sein sollen! - Ma'am, ich habe in Erwartung der Dinge die geschehen sind bereits Ihre Uniform mitgenommen. Möchten Sie zur Abwechslung vielleicht mal ein rotes Hemd probieren, damit man Sie auch als Kommandooffizierin erkennt?"

"Nein, Doc, vielen Dank, aber Blau steht mir doch besser." Sie hatte sich aufgesetzt und gähnte nun mit ausgestreckten Armen, so dass ihre nackten Brüste sich vollkommen unbedeckt dem Schiffsarzt entgegenreckten.

"Ja, das sehe ich, Madam. Sie können selbstverständlich auf meine Diskretion bauen. Captain, ..." Er legte die zusammengefaltete Uniform auf einen Stuhl, verbeugte sich und verließ dann das Quartier.

Noch ehe die blauhäutige Frau aufstehen konnte drückte Frederic Barnhelm ihr noch einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen und seufzte dann: "Wissen Sie wie das weitergehen soll?"

"Keine Ahnung, aber ich hoffe es wird keinen Grund geben die letzte Nacht zu bereuen." Sie stand auf und ging in Richtung Schalldusche.

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Und ewig singen die Wälder ... Teil 7

„Tschaschaschaschaschascha …“ schnatterte es hoch oben im Baumwipfel, als der große Dunkelvogel aufgeschreckt davon flatterte. Ein dickes, krötenähnliches Tier mit hellrotem Streifenmuster platsche ins Wasser und hinterließ kreisförmige Wellen, die sich langsam über den kleinen See ausbreiteten.

Das Haus am See schimmerte türkisblau im Sonnenlicht. Von der Veranda führten drei Stufen zum Wasser hinab wo das festgezurrte Ruderboot sachte in den durch die wirklich sehr dicke Kröte verursachten Wellen dümpelte, während sich auf dem Boden der Veranda die beiden Tribbel sonnten. Sie schienen die herannahenden Wanderer zu registrieren, rollten unruhig herum und gurrten leise.

Doch Assjima, die in der Hängematte tief und fest schlief, bemerkte von all dem nichts. Sie trug eine weite, tief ausgeschnittene, dunkelblau-seidig schimmernde Bluse mit aufgestelltem Kragen und eine helle, wadenlange Hose. Der braungebrannte, nackte Fuß hing ein wenig über den Rand der Hängematte hinunter, ebenso der rechte Arm. Auf dem Boden lag heruntergefallen ein aufgeklapptes Buch, in dem der Wind wieder und wieder versuchte, die feinen Seiten umzublättern. Doch blieb er beständig an einem Blatt hängen, dessen Buchstaben im Sonnenlicht kurz aufleuchteten:

„Then I stood on the sand of the sea. And I saw a beast rising up out of the sea, having seven heads an ten horns, and on his horns ten crowns, and on his heads a blasphemous name. Now the beast which I saw was like a leopard, his feet were like the feet of a bear, and his mouth like the mouth of a lion. The dragon gave him his power, his trone, and great authority ...”

Die hölzernen Dielen der Veranda knarrten leise unter den Schritten der Besucher. Fast schien es, als ob die Wälder rundum den Atem anhielten, als sich langsam ein Schatten über das Gesicht der Schlafenden schob. Nur der Wind zeigte sich unbeeindruckt, da es ihm endlich gelang, die störrische Seite umzublättern:

„And I saw one of his heads, as if it had been mortally wounded, and his deathly woundet was healed. And all the world marveled and followed the beast.”

“Was in aller Welt liest sie denn jetzt schon wieder!” Die Frau bückte sich und hob das Buch vorsichtig auf. „Das ist Terranisch!“

„Zeig mal her“ Der dicke große Deltaner untersuchte das Buch neugierig. „Das ist die heilige Schrift der Terraner. Ich wusste gar nicht, dass deine Schwester eine terranische Sprache lesen kann.“

„Also Malik – jetzt mach aber mal halblang! Sie hat doch immerhin ein paar Jahre auf der Sternenflotten-Akademie verbracht. Da wird sie schon ein paar von diesen unendlich vielen Erdsprachen gelernt haben. Aber schau mal, wie erholt sie jetzt wieder aussieht. Endlich hat sie wieder eine normale Gesichtsfarbe. Sie war so blass und dünn als sie nach Hause kam. Sirias Essen hat einmal wieder Wunder gewirkt.“

„Na das ist bei Sirias Künsten ja auch kein Wunder.“ Er rieb sich bedächtig den dicken Bauch. „Aber sie hat ein paar Fältchen bekommen. Schau … da auf der Stirn und auch in den Augenwinkeln.“ Erneut beugte sich Malik über das Gesicht seiner Schwägerin und begutachtete sie mit dem Blick des Kenners. „Das sind aber keine Lachfalten … Sie sollte nicht immer so viel nachdenken und sich stattdessen ein wenig mehr Spaß gönnen.“

„Komm, lass sie noch ein wenig schlafen. Wir packen erstmal Sirias Leckereien aus und decken den Tisch.“ Lakia packte ihren Mann am Ärmel und zog ihn in die Küche.

Minuten später schwebten die herrlichsten Gerüche durch die Luft und kitzelnden Assjima in der Nase. Sie schnupperte vorsichtig und öffnete langsam die Augen. Als sie die Stimme Maliks hörte war sie schlagartig wach und sprang auf. Doch vergaß sie, dass sie in einer Hängematte lag und landete mit einem lauten Klatscher der Länge nach auf dem Boden. „Autsch!“ Sie rappelte sich wieder auf und humpelte so schnell es ging ins Haus. „Malik! Endlich bist du wieder da!“

„Hallo meine Schöne! Lass dich drücken!“ Er umschlang sie mit seinen ellenlangen Armen und drückte ihr einen dicken feuchten Schmatz auf die Stirn.

„Malik …“ jappste Assjima „… ich bekomme keine Luft mehr!“

„Oh … Lakia, deine Schwester ist zimperlich geworden!“ Lachend ließ er sie wieder runter und setzte sie auf einen der Stühle. „So Prinzesschen, jetzt iss erst mal was.“ Er schob ihr einen Teller mit Gemüseauflauf hinüber und füllte die Gläser mit einer wunderbar aromatisch duftenden und violett schimmernden Flüssigkeit. „Ein feines Tröpfchen von Izar. Habe es letzte Woche von einem Ferengi erstanden.“

„Der Wein schmeckt wunderbar! Aber sag, Dickerchen: Wo warst du? Ich warte seit Wochen auf dich!“

„Ach, ein wenig hier, ein wenig da … es spielt keine Rolle. Ich habe viele neue und interessante Leute getroffen …“

„ … und viele neue, interessante Getränke ausprobiert, viele neue und interessante Geistesblitze bekommen …“ unterbrach Lakia ihn. „Es ist doch immer wieder dasselbe mit dir!“

Malik beugte sich zu Assjima hinüber und zwinkerte ihr verschmitzt zu „Ist Sie nicht wunderschön, wenn sie wütend ist?“ „Aber Malik – wenn ich ehrlich sein soll: sie ist noch schöner, wenn sie nicht wütend ist“ flüsterte Assjima zurück.

„Findest du? Hmmm … Ich glaube, du hast recht.“ Er angelte mit seiner großen Pranke nach Lakias Hand und zog sie zu sich hinüber. „Was für ein wunderbarer Tag! Zu beiden Seiten je eine schöne Frau, ein leckeres Essen und ein feines Tröpfchen – was kann man sich noch mehr wünschen? Doch sag, Prinzesschen: was hast du in den letzten Wochen hier gemacht? Nur rumgelümmelt und gelesen?“ Er griff nach dem Buch, in dem Assjima gelesen hatte. „Du ließt seltsame Dinge. Es macht nicht den Eindruck einer vergnüglichen Lektüre …“ Langsam begann er zu übersetzen: Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern lästerliche Namen. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Rachen wie ein Löwenrachen …“

Assjima sah ihn erstaunt an: „Du kannst Englisch lesen? Das wusste ich nicht!“

Malik lehnte sich genüsslich zurück. Er liebte diese Augenblicke, in denen er überraschen konnte: „Prinzesschen, man sollte immer versuchen, die wichtigen Bücher des Universums in der Originalsprache zu lesen. Obwohl die Offenbarung des Johannes ja eigentlich auf Griechisch geschrieben wurde. Hast du schon Vers 18 gelesen? Den finde ich besonders interessant: Ὧδε ἡ σοφία ἐστίν. ὁ ἔχων νοῦν ψηφισάτω τὸν ἀριθμὸν τοῦ θηρίου, ἀριθμὸς γὰρ ἀνθρώπου ἐστίν, kaὶ ὁ ἀριθμὸς αὐτοῦ ἑξακόσιοι ἑξήκοντα ἕξ. Das bedeutet soviel wie: Hier braucht man Kenntnis. Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“ Er lachte. Sechshundertsechsundsechzig! Menschen! Es ist doch die Zweiundvierzig!“

Die beiden Frauen sahen ihn überrascht an. „42? Wieso 42?“ Assjima schüttelte verwundert den Kopf.

Der dicke Philosoph betrachtete sie amüsiert. „Also, wenn du dich schon durch die wichtigen Werke terranischer Dichtkunst hindurchkämpfst, dann darfst du das zweitwichtigste Buch der Menschheit nicht vergessen. Douglas Adams gibt darin die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Und die ist 42! Obwohl er später zugestanden haben soll, dass er sich verrechnet hätte. Es sei in Wirklichkeit die 32. Doch lassen wir das dahingestellt sein. Du hast diese interessante Urlaubslektüre gewiss nicht wegen ihrer Zahlenmystik gewählt. Was also suchst du?“

„Wenn du so fragst: Ich suche tatsächlich die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und den ganzen Rest … Aber mit zweiundvierzig oder zweiunddreißig kann ich wirklich nichts anfangen.“ Lakia verschluckte sich an ihrem Wein und prustete vor Lachen laut los, was Assjima noch mehr verwirrte. Da viel ihr ein, dass Captain Stewart diese Zahl auch einmal erwähnt hatte. Langsam, sehr langsam fiel bei ihr der Groschen. „Ach so, das ist ein Scherz …“

„Ja ein Scherz! Aber auch wenn Adams seine Zahl mehr oder weniger zufällig gewählt haben mag - es gibt Zusammenhänge zur Zahl des Antichristen. 666 wird aus den Zahlenwerten der hebräischen Schreibweise des Namen Nero errechnet. Die Rückkehr jenes tyrannischen Herrschers sagt Johannes voraus, ebenso die Dauer seiner Herrschaft, nämlich 1.260 Tage – also 42 Monate. Wenn ich es mir recht überlege – mit dem Namen Adolf Hitler kann man auch auf 666 kommen …Und bei einigen Päpsten klappt es auch. Und mit William Gates III., MS-DOS und Windows 95 ebenfalls! He, das ist lustig!“ Er klatschte sich vergnügt auf die Schenkel. „Die Menschen haben schon drollige Ideen!“

„Malik, du machst mir Angst!“

„Entschuldige Prinzesschen, das war nicht meine Absicht. Aber nun sag schon: Warum liest du die Offenbarung des Johannes?“

Assjima antwortete nicht sofort, sondern stand auf um sich ein Glas Wasser zu holen. Die Augen der anderen folgen ihr gespannt. „Ich bin mehr oder weniger zufällig darauf gestoßen.“ Sie machte eine kurze Pause, stemmte die Arme auf die Arbeitsplatte in der Kochecke und schaute zum Fenster hinaus. „Ich habe nach Endzeitmythen gesucht … und bin an dieser Stelle mit dem Tier hängen geblieben … das ist eigentlich schon alles.“

Lakia richtete sich auf ihrem Stuhl auf. „Willst du nicht endlich erzählen, was passiert ist? Ich kenne diese letzte Mission nur bruchstückhaft aus deinen teilweise sehr kryptischen Briefen und Malik habe ich nicht viel erzählt – er war ja sowieso kaum da.“ Ein vorwurfsvoller Blick wanderte hinüber zu dem hünenhaften Deltaner, der geflissentlich so tat, als ob er weder den Blick noch die leichte Spitze im Tonfall bemerkt hätte.

„Ich weiß nicht … es ist eine lange Geschichte … eine wirklich lange Geschichte.“

Malik zog seine Schwägerin quer durch den Raum und drückte sie zurück auf ihren Stuhl.

„Und wir haben sehr, sehr viel Zeit. Den ganzen Tag und die ganze Nacht – und wenn es nötig ist auch noch morgen und übermorgen … ich liebe lange Geschichten – wenn sie gut sind!“

Er schenke Assjima noch einmal von dem violetten Wein ein und sie begann zu erzählen. Von den ersten emsigen Vorbereitungen auf dem Flug ins Doramess-System, Dorians irrwirtziger Idee mit der Mikrowelle, dem Versagen der Scanner, wie dann die Primärsektion im Wurmloch verschwand, der Kampf mit dem cardassianischen Raumschiff, dem vermeidbaren Tod des Crewman Varg Veum, ihre seltsamen Visionen, dann das Verschwinden der Tertiärsektion, die mehrfachen Besuche auf dem Sandplaneten, das skurrile Begräbnisritual und zum Schluss das gewagte Rettungsmanöver ... Sie ließ nichts aus. Es tat gut, sich alles von der Seele reden zu können, endlich mit jemandem sprechen zu können, der ihre Denkweise nachvollziehen konnte, dem sie nicht alles erklären musste. Und die beiden waren ausgesprochen gute und geduldige Zuhörer. Zu guter Letzt berichtete sie auch von den Experimenten, welche sie mit Setak durchgeführt hatte und von den Ergebnissen der Kollegen auf Vulkan.

„Und was willst du jetzt mit diesen Einzellern machen?“ Lakia rutschte vor Aufregung auf ihrem Stuhl hin und her, während Malik seine Stirn in Falten legte und die Schwägerin schweigend betrachtete.

„Ich weiß es nicht … Vinara meint, es wäre nur logisch, weiter zu forschen. Setak will auch unbedingt weitermachen. Er sieht sich schon als den diesjährigen Oschirma-Preisträger der Akademie, aber …“ Assjima rieb sich mit beiden Händen die Schläfen. „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Weil Farik auch Recht hat!“

Malik horchte auf: „Farik? Was sagt den unser altkluger Knirps dazu?“

„Sinngemäß meint er, dass ich kein Wesen schaffen darf, von dem ich nicht sicher sein kann, dass ich es kontrollieren kann. Und irgendwie muss ich ihm zustimmen. Mein Verstand sagt: Weitermachen. Es könnte mit dieser Forschung viel Gutes geschaffen werden. Mein Gefühl schreit: Halt! Hier gibt es eine Grenze, die zu überschreiten gefährlich werden könnte.“

„Ich sehe schon – du willst kein zweiter Viktor Frankenstein werden. Dr. Frankenstein glaubt, übernatürliche Kräfte zu besitzen und lässt aus toten Leichenteilen Leben entstehen …“

„…doch angesichts der Größe seines Werkes schreckt er zurück, stößt das von ihm geschaffene Monster von sich und setzt so dessen zerstörerische Kräfte frei. Malik, auch ich habe Mary Shelley gelesen. Dieser Klassiker ist so etwas wie eine Pflichtlektüre auf der Akademie. Aber dieser ungemeine Glaube an die Macht der Wissenschaft, die damals noch in ihren Kinderschuhen steckte, hat nicht nachgelassen – im Gegenteil. Heute glauben wir, fast alles wissenschaftlich lösen zu können. Und wir halten uns für so aufgeklärt, dass wir die damit verbundenen Risiken einschätzen und somit auch kontrollieren könnten. Vinara schlägt vor, die Zellen in ein Hochsicherheitslabor zu sperren. Und dann? Was, wenn sich daraus mehr entwickelt? Eine Lebensform, womöglich sogar empfindungsfähig? Wie lange wollen wir sie eingesperrt lassen? Und was würde passieren, wenn wir sie irgendwann freilassen? Nur ihre Existenz – ob frei oder nicht – könnte unsere Gesellschaft, ja unsere ganze Galaxie nachhaltig beeinflussen. Alleine das Wissen, Leben schaffen zu können reicht aus! Es gibt immer ein paar größenwahnsinnige Forscher, die sich für Gott halten. Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass das Universum nicht ’wissbar’ ist. Dass das Wissen seine Grenzen hat – Grenzen, die wir nicht überschreiten können und wenn doch, dann dürfen wir sie nicht überschreiten. Die Machbarkeit an sich gibt uns doch noch lange keinen Freibrief!“ Assjima hatte sich in Rage geredet. „Aber ich habe wider besseres Wissen wieder nicht die Finger davon lassen können! Wie kann man nur so bescheuert sein!“ Sie sprang auf und rannte hinaus auf die Veranda.

Lakia wollte ihr folgen, doch Malik hielt sie zurück. „Lass bitte mich mit ihr reden. Ich glaube, ich kenne den Grund für diese Reaktion.“ Er ging hinaus, gefolgt von den fragenden Blicken seiner Frau, und setzte sich auf die Stufen, die zum Wasser hinunter führten.

„Prinzesschen, ’Wir müssen uns alle daran gewöhnen, wenn wir etwas sehen, zu fragen, fragen, zu verlangen, dass man es uns erklärt. Wenn wir das nicht tun, machen wir uns schuldig.’ Das sind nicht meine Worte sondern die von Hannah Arendt, eine der großen irdischen Denkerinnen des 21. Jahrhunderts. Du glaubst, du hättest dich vor zehn Jahren schuldig gemacht, weil du genau dieser Denkweise gefolgt bist. Du hast Fragen gestellt. Und weil niemand sie beantworten konnte, hast du selber nach Antworten gesucht. Euer kleines Experiment damals hat einen tragischen Ausgang genommen, doch kam es nicht wegen des Versuchs an sich dazu, sondern nur durch eine Verkettung unglücklicher Umstände. Du solltest aufhören, dir die Schuld zu geben!“

Assjima starrte ihn ungläubig an. „Woher weißt du von unserem Experiment? Ich habe nie jemandem davon erzählt!“

„Nein, du nicht. Du schweigst seit zehn Jahren wie ein Grab. Aber Sikarii war mein Freund. Er hat mir nicht nur von dieser Inkluse erzählt, die er da draußen im Biolithwald gefunden hatte, sondern wir waren sogar dort. Diese kleine Echse war wirklich unglaublich gut erhalten. Es muss ein schrecklicher Tod gewesen sein … einfach so von einem herunterfliessenden Tropfen Harz umhüllt zu werden. Doch an dem kleinen Reptil schien wirklich noch alles vorhanden zu sein. Ich kann verstehen, dass ihn der Gedanke, dieses Tier wieder zum Leben zu erwecken, fasziniert hat. Und dann hatte er tatsächlich das perfekte Werkzeug zur Hand, nämlich eine Partnerin mit ungewöhnlichen telekinetischen Kräften. Wer wenn nicht du könnte das Tier unbeschadet aus seinem tödlichen Gefängnis befreien? Wer wenn nicht du könnte die Kraft haben, es wieder zum Leben zu erwecken? Er hat tagelang von nichts anderem gesprochen! Und auch von deinen Einwänden. Wie glücklich war er, als du endlich deine Einwilligung gegeben hattest!“

„Malik – ich hatte keine Ahnung, dass er dir davon erzählt hatte! Von mir forderte er absolutes Stillschweigen. Er sagte, dass das Experiment nicht bekannt werden dürfte, weil es nicht an uns wäre, Leben zurück zugeben. Er wolle es nur versuchen, weil er wissen wolle, ob es überhaupt machbar wäre. Ich bin aber inzwischen mehr und mehr zu der Erkenntnis gekommen, dass er Angst hatte, sich in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen, falls es missglücken sollte.“

„Ja, mit dieser Annahme liegst du sicherlich richtig. Sikarii war immer sehr auf seinen Ruf bedacht gewesen. Und ich bin mir sicher – wenn das Experiment geglückt wäre, dann wäre er der Erste gewesen, der es öffentlich kundgetan hätte. Prinzesschen, er hätte es sich selber bestimmt nicht eingestanden, aber ich bin der Ansicht, dass er dich missbraucht hat. Und er hat in seinem Größenwahn seinen Tod selber verschuldet. Du warst nur der nichtkalkulierbare Risikofaktor, den er unterschätzt hatte.“

Assjima wollte ihn unterbrechen, doch er ließ es nicht zu. „Lass mich bitte ausreden … du willst sagen, ich könne das nicht wissen, weil ich nicht dabei gewesen sei. Aber ich habe mir meinen Reim drauf gemacht. Ich war es schließlich, der seinen Körper aus dem Wald herausgeschleppt hatte. Ich habe die Reste des Harzes an seiner Hand und in seinem Gesicht gesehen. Auch wenn du wirklich saubere Arbeit geleistet hattest. Ich glaube genau zu wissen, was passiert ist – ich weiß es vielleicht sogar genauer als du es wissen kannst, denn wenn du in deinem anderen Raum bist, nimmst du nicht viel von deiner Umgebung wahr. Ihr standet da draußen, umgeben von diesen wunderbaren, gewaltigen Formationen aus Bernstein – mittendrin das kleine Reptil, eingeschlossen in einem gewaltigen Biolithblock … Du konzentrierst dich darauf, das fossile Harz in der Umgebung des Tieres zu lösen, doch Bernstein ist weich – sehr weich. Du erweichst nicht nur diese einzige kleine Stelle, sondern die ganze Formation. Sie bricht über euch zusammen, verflüssigt sich teilweise … Sikarii wird von den herunterstürzenden Blöcken begraben. Doch nicht das hat ihn getötet, sondern das verflüssigte Harz, das sich über sein Gesicht ergoss. Bis du aus deinem anderen Raum zurückkehren konntest, war es bereits zu spät. Er war erstickt – genauso wie das Reptil, das er wieder ins Leben zurückholen wollte. Und um euer beider Ruf nicht zu diffamieren, hast du es wie einen Unfall aussehen lassen – durch Steinschlag zu Tode gekommen. Und deine Bilder hast du verdammt gut vor uns versteckt. War es nicht so, Prinzesschen?“

Assjima stand unbeweglich am Geländer und starrte auf den See hinaus. Die Gespenster waren zurückgekehrt. Nach all den Jahren, in denen sie sie geflissentlich ausgesperrt hatte. Doch sie sahen anders aus – weniger schreckeinjagend … Und diesmal wollte sie ihnen nicht mehr ausweichen. Sie schaute ihnen direkt in die Gesichter. War sie tatsächlich nur sein Werkzeug gewesen? Hatte er ihre Begabung ausgenutzt? War sie tatsächlich der unkontrollierbare Risikofaktor gewesen?

Lakia hatte die ganze Zeit in der Tür gestanden und stillschweigend zugehört. Nun legte sie den Arm um die Schwester und Assjima lehnte den Kopf an ihre Schulter.

„Warum habt ihr nie gesagt, dass ihr die Wahrheit kennt?“

„Du wolltest dein Geheimnis nicht mit uns teilen. Das mussten wir respektieren. Du bist lieber davon gelaufen, als dass du uns erlaubt hättest, dir beim Tragen der Last zu helfen.“

„Aber warum jetzt, warum heute?“

„Du kennst die Antwort, Schwesterchen. Heute hast du uns danach gefragt. Was du tun sollst? Wenn du keine Fragen stellst, machst du dich schuldig, und wenn du sie stellst machst du dich ebenfalls schuldig, weil es mit der Frage alleine nicht getan ist. Denn nun musst du auch die Antwort auf die Frage suchen. Die einzige Lösung für dieses Dilemma wäre, die Augen zu verschließen. Doch nur weil du die Fragen nicht mehr siehst, sollen sie nicht mehr existent sein? Sei lieber eine schuldige Suchende als eine schuldige Blinde. Nur so kannst du etwas bewegen. Doch die letztendliche Antwort kannst du nur in dir selber finden..“

„Ihr meint also - wie auch immer ich mich entscheide - ich mache mich trotzdem schuldig?“ Assjimas Blicke wanderten unruhig zwischen Malik und Lakia hin und her. „Ist das gerecht?“

„Gerecht oder nicht – was spielt das schon für eine Rolle?“ Wer Malik nicht kennt, könnte glauben, eine Spur von Resignation in seiner Stimme zu hören. Doch das wäre nicht Malik. Er gehörte nicht zu denjenigen, die aufgeben und einen Gedanken ungedacht lassen. „Unschuldig und rein sind nur die Kinder …und die, die so sind wie Kinder. Doch jeder, der in der Lage ist zu denken und dementsprechend zu handeln, kann dem nicht entrinnen. Die Christen auf der Erde haben es sich einfach gemacht – sie haben sich einen Gott ausgedacht, der ihnen alles abnimmt. So was Praktisches haben wir leider nicht. Wir müssen die Konsequenzen selber tragen. Was bleibt uns also?“

Assjima zuckte mit den Schultern. „So gesehen nicht viel. Wir können nur möglichst verantwortungsbewusst handeln und die Verantwortung für unser Tun übernehmen.“

„Etwas anderes wird auch dir nicht erspart bleiben. Wenn du die Erfahrungen, die du durch die Begegnung mit dem Steinwesen gemacht hast, einfach beiseite geschoben hättest, wärest du mitverantwortlich für all die Dinge, die aufgrund deiner Passivität nicht geschehen würden. Du siehst etwas, aber stellst keine Fragen – Schuldig! Du jedoch stellst die Fragen und suchst nach einer Antwort. Dabei entsteht etwas, was du möglicherweise nicht kontrollieren kannst. Also ebenfalls: Schuldig! Ich weiß, das klingt ziemlich fatalistisch – fast wie aus einer antiken Tragödie entsprungen … Aber du könntest natürlich auch zum Christentum konvertieren. Da hättest du in gewissen Grenzen so eine Art Freibrief.“ Malik lachte leise in sich hinein und schüttelte den Kopf „Terraner!“

„Ich will mich aber nicht ständig schuldig fühlen müssen. Malik, Lakia … sollte es tatsächlich keinen Ausweg geben? Mal abgesehen von einer Taufe? Diese Lösung scheint mit tatsächlich doch ein wenig zu einfach … Sie ist wohl auch nur für Menschen gedacht.“ Assjima sah sich einen Moment zappelnd und nach Luft ringend in einem großen Fluss. Neben ihr ein dicker braun bekutteter Mönch, der sie kräftig und lange unter die Wasseroberfläche drückte. Bei dieser Vorstellung musste sie tatsächlich ein wenig lächeln. „Nein, ich sehe schon – ich muss weiter forschen. Es ist die einzig logische Entscheidung. Sehen, Fragen, Denken, Handeln … das war auch für Sikarii immer nur der wirklich gangbare Weg …“

Lakia unterbrach die Schwester: „… und er hat vor dem Handeln fast immer einen weiteren, sehr wesentlichen Faktor vergessen, nämlich ’Fühlen’!“

Malik nickte zustimmend. „Es kam auch vor, dass er sich um den letzten - den wichtigsten Punkt - gedrückt hat. Nicht umsonst fehlt der in seiner Liste … Verantwortung übernehmen.“

Assjima schluckte. Nur mühsam konnte sie die Stimme unter Kontrolle halten. „Ihr beide geht sehr hart mit ihm ins Gericht …“

„Prinzesschen, verstehe uns bitte nicht falsch. Sikarii war unser Freund. Als Freunde konnten wir ihn kritisch betrachten. Du aber … du hast ihn geliebt. Du hast seine Fehler nicht gesehen. Ich bin inzwischen zu der Erkenntnis gekommen, dass er sich das Recht, dein Herz bis in alle Ewigkeit zu besitzen, schlichtweg nicht verdient hat!“

„Assjima, Malik hat Recht. Sikarii war ein guter Mann, aber er war weit davon entfernt, vollkommen zu sein. 15 Jahre deines Lebens, 10 davon hast du auch noch die Verantwortung für sein Tun getragen - du hast ihm genug gegeben. Lass es nun gut sein und besinne dich auf dein eigenes Leben! Versuche es wenigstens … bitte!“

Assjima nickte kaum merkbar „Ich werde darüber nachdenken. Vielleicht habt ihr wirklich recht … Dickerchen, könntest du deine Beziehungen spielen lassen und mir ein Exemplar von Mary Shelleys ’Frankenstein’ besorgen, am besten in einer deltanischen Übersetzung? Ich würde es gerne Setak zu lesen geben …“

Malik lachte dröhnend „Das sollte kein Problem sein. Ich werde mich gleich morgen darum kümmern. Doch nun möchte ich gerne mit meinen beiden Schönheiten essen. Wir können Sirias Kunst doch nicht einfach so unbeachtet da drin herumstehen lassen.“ Er hakte sich bei beiden unter und zog sie zielstrebig ins Haus hinein.

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Ein neuer dunkler Keller. Bei weitem nicht so komfortabel wie der letzte. Es war feucht, kalt, dreckig. Auf Niklans blassem Gesicht zeichneten Spuren von Tränen ihren Weg und zeugten von Müdigkeit und Angst.

Sta'el hielt seinen Stiefsohn im Arm und wiegte ihn sanft während er den Kopf des Jungen streichelte. Endlich schlief das Kind ein.

Seine Väter schienen nur auf diesen Moment gewartet zu haben. Sie sahen einander die Augen und zwischen ihren Geistern entspann sich eine Diskussion:

"Ich bin Arzt und ich bin Vulkanier. Ich werde keine Waffe tragen."

"Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, welche Gründe du hast, keine Waffe tragen zu wollen. Aber wenn du dich bitte der Realität stellen könntest?"

"Das tue ich. Und ich sehe keinen logischen Grund, der mich zum Tragen - geschweige denn zum Gebrauch - einer Waffe bewegen könnte."

"Sta'el, das stimmt nicht. Der logische Grund schläft gerade in deinem Arm."

Stille.

"Das ist kein logischer, sondern ein emotionaler Grund."

"Ich bitte dich!"

"Nein, du verstehst nicht. Wie soll ich unserem Sohn die vulkanische Philosophie näher bringen, wenn ich meine Prinzipien beim ersten Anzeichen einer Gefahr über Bord werfe?"

"Wenn du deine Prinzipien nicht ab und zu über Bord wirfst, dann haben wir vielleicht bald keinen Sohn mehr, den..."

Just in diesem Moment stürzte N’Chala in den Keller. Sie nickte dem Romulaner zu, der still in der Ecke gesessen und Wache gehalten hatte. Der Mann verstand und sprang sofort auf.

Die Romulanerin ging schnell zu dem Ehepaar, das sich schweigend gegenüber saß. Sie warf ihnen beiden jeweils einen Disruptor zu, den sie beide im Reflex auffingen.

"Schnell, wir müssen weiter! Ich habe draußen einige Gestalten gesehen, die eindeutig nicht zu den üblichen finstren Gestalten dieses Viertels gehören!"

Solak stand nun auch auf, allerdings langsamer als es der romulanische Wächter getan hatte. "Bist du dir ganz sicher? Wir rennen seit 43 Stunden durch die Gegend. Wir alle - du eingeschlossen - brauchen eine Pause. Außerdem hat S'Talon gesagt, wir sollen hier auf ihn warten."

N’Chalas Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Was willst du mir sagen? Ich weiß genau, was ich hier tue. Ich bin hier aufgewachsen und kenne meinen Gegner mehr als genau. Ich weiß, was sie können. Ich weiß, zu was sie fähig sind. Ich setze mein Leben aufs Spiel, um dich und deine Familie zu beschützen. Ich mache hier nicht nur einen Abenteuerurlaub." Das letzte Wort spuckte sie geradezu aus.

Nun mischte sich auch Sta'el ein. Auch er begann damit, dass er aufstand, das Kind noch immer auf dem Arm. Dann ging er auf N’Chala zu und hielt ihr den Disruptor entgegen. "Du hast Recht. Wir werden dir folgen. Aber bitte, nimm die Waffe wieder an dich. Ich werde nicht...."

Sta'el kam nie dazu, diesen Satz zu beenden.

In den folgenden Sekunden schien alles auf einmal zu passieren und doch waren die Sekunden endlos.

Es begann damit, dass ein zweiter Untergebener von N’Chala in den Raum stürzte. Nicht wie N’Chala gestürzt war - nein, dieser Romulaner stürzte wirklich. Wie ein gefällter Baum fiel er zu Boden und regte sich nicht mehr. Unter seinem Körper breitete sich eine Lache grünes Blutes auf und vermischte sich mit dem Dreck des Bodens.

Sein Kollege, der im Innern des Kellers Wache gehalten hatte, riss sein Gewehr hoch, warf sich in den Eingang des Kellers und begann sofort zu schießen.

Gleichzeitig zuckten grelle Energieblitze von außen in den Raum hinein. Dunkle Gestalten stürmten voran.

N’Chala und Solak rissen ebenfalls ihre Waffen hoch. Die Frau wollte vorwärts stürmen, doch der Romulovulkanier riss sie brutal zurück. "Nein!" Er deutete auf seine Familie. "Bring sie hier raus! Ohne dich haben sie keine Chance! Du kennst dich hier aus! Du haftest mit deinem Leben für sie!"

N’Chala zögerte. Unendlich lange Hunderstel Sekunden lang zögerte sie. Währendessen zerriss ein Schuß ihrem Gefolgsmann im Eingang den Kopf. Dennoch schoß der Tote weiter, hatte sein Gewahr so zwischen sich und seinen bereits toten Kollegen geklemmt, dass sein lebloser Finger noch immer den Auslöser drückte.

Zwei Feinde liefen genau in das Dauerfeuer und lösten sich mit den schrillen Schreien von Getroffen in den Disruptorstrahlen auf.

Jetzt endlich reagierte N’Chala. Sie bellte Sta'el an, zu laufen.

Solak hingegen sprang vor die kleine Gruppe.

Während die Romulanerin Sta'el und das Kind aus einem zweiten, versteckten Eingang hinausschubste (und zu den Elementen betete, dass der Feind just diesen Eingang übersehen hatte), tötete Solak weitere Eindringlinge. Jeder, der gesehen haben konnte, wie seine Familie verschwunden war, würde nicht mehr davon berichten können. Er schoß um sich, hortete Sekunde um Sekunde für seinen Mann und seinen Sohn. Jeder Sekunde war ein Schritt, der sie weiter weg von hier brachte.

Doch er war alleine. Alleine gegen die, die von außen in den Raum hineindrückten.

Ein, zwei fielen. Dann war es zu voll, um weiter den Disruptor benutzen zu können. Sie griffen einander mit bloßen Händen an. Griffen von Solak von allen Seiten an, kesselten ihn ein.

Wollten sie ihn lebend? Wollten sie ihn tot?

Der Romulovulkanier dachte nicht länger darüber nach. Betete, dass Sta'el und Niklan hatten fliehen können. Jetzt lag ihr Leben in Lattas Händen. In Lattas Händen und ihn denen ihrer angeblichen Geheimwaffe.

Jemand griff von hinten nach seinen Armen, hielt sie fest. Gleichzeitig ein Tritt in seine Kniekehlen. Ein Schlag in sein Gesicht. Noch ein Schlag. Blut lief über seine Schläfen.

Solak wehrte sich nicht mehr. Er lachte. So hatte er sich seinen Urlaub nicht vorgestellt.

Ein weiterer Schlag und um ihm wurde es dunkel.

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Nach iher gemeinsamen Nacht zeigte Vinara sich betont distanziert und auch der Captain wirkte zumindest nach außen hin sehr förmlich. Doch kaum waren sie unter sich - was meist in Barnhelms Bereitschaftsraum der Fall war - veränderte sich sein Verhalten schlagartig. "Vinara, ich will doch nur wissen woran ich bei dir bin! Hat dir die Nacht denn gar nichts bedeutet? Bedeute ich dir auch nicht mehr?"

"Fred, Captain, ich... Wir wissen beide dass mein Aufenthalt hier nur begrenzt ist. Nur noch knapp ein Monat und ich werde dieses Schiff verlassen."

"Aber musst und willst... wollen Sie das auch wirklich? Wenn Sie hierbleiben befördere ich Sie zum vollwertigen Commander, werden Sie meine Nummer Eins und das hoffe ich nicht nur in dienstlicher Hinsicht!"

Vinara schüttelte den Kopf. "Dieses Schiff mag zwar gut sein, doch sind seine Möglichkeiten doch sichtbar beschränkt; selbst eine Aufrüstung würde da nicht mehr viel bringen. Ich möchte nun gewiss nicht ein Kriegsschiff verteidigen, aber immerhin habe ich es geschafft dass die Community sich auch auf dem Gebiet der Forschung bewährt. Und ich habe einen begabten, aufstrebenden jungen Mann zu betreuen der hoffentlich ein fester Bestandteil meines Stabs wird."

Barnhelm senkte den Kopf und schwieg. Nach einer Minute meinte er dann: "Ich verstehe... Aber wie ich gehört habe ist Ihr hochmodernes Kriegs- und Forschungsschiff derzeit ohne Captain. Was wäre wenn ich mich um diesen Posten bewerben würde? Mir ist es eigentlich zweitrangig wo ich Dienst tue, wenn ich nur bei dir sein kann, Vinara!" Mit diesen Worten erhob er sich, griff über den Schreibtisch hinweg nach ihrer Hand und nahm sie zärtlich in die seine.

"Ich bezweifle dass das gut gehen würde. Ein Schiff der Prometheusklasse zu kommandieren ist nicht dasselbe wie bei der Schweizer. Außerdem würde eine Beziehung zwischen uns beiden dort viel weniger toleriert werden; vor allem Commander Kyle würde etwas dagegen einzuwenden haben."

"Oh, Sie meinen diese Frau die alle wegen ihrer Schönheit, Kompetenz und Stärke bewundern? Ich sage Ihnen ganz offen, aus er mache ich mir privat nichts, dazu wirkt sie mir noch zu jung und unreif. Dass sie überhaupt Erster Offizier ist... Aber naja, ihr Temperament scheint wohl zu einem Kriegsschiff zu passen."

"Und das Ihre?"

"Dasselbe könnte ich jetzt Sie fragen."

"Was wir bräuchten wäre eine neue Schiffsklasse, die größer und leistungsfähiger ist als aktuelle Forschungsschiffe. Ich habe mir bereits ein paar Gedanken zu einem grundlegenden Konzept gemacht, aber noch ist es nicht ausgereift."

"Wenn es das aber ist, werden Sie dann an mich denken?"

"Ich könnte mir derzeit keinen besseren Captain vorstellen."

Barnhelm lächelte. "Dann besteht ja noch wenigstens ein Funken Hoffnung... Es sei denn Sie ziehen es in Betracht aus der Sternenflotte auszutreten."

"Auch daran habe ich schon gedacht, aber schon zu viele haben die Community in Stich gelassen, da kann ich ihr jetzt nicht auch noch den Rücken zukehren." Sie entzog ihm ihre Hand, nur um sie gleich darauf sachte auf seine Wange zu legen und sich somit zu verabschieden. Zumindest bis zum nächsten Tag.

In ihrem Quartier angekommen fand sie aber nicht die gewünschte Ruhe, denn ein anderer Captain, Charles Pratchett, wollte sie über Com sprechen. "Commander, ich wollte mich nur mal erkundigen wie es Ihnen so geht. Fühlen Sie sich tauglich als Erster Offizier?"

"Generell ja, aber auf einem so kleinen Schiff fällt meist nur wenig Arbeit an."

"Umso besser können Sie sich mit dem Berufsalltag und Bürokram vertraut machen, auch wenn Sie letzteren schon aus Ihrer Zeit als Commander Kyles Stellvertreterin kennen dürften. Übrigens, einer meiner Mitarbeiter ist mir vor kurzem mit einer geradezu abenteuerlichen Idee betreffs Ihrer Person gekommen."

"Und die wäre?"

"Werden Sie jetzt bloß nicht übermütig, er meinte doch ernsthaft dass man Sie für Ihre verleibende Zeit auf der Schweizer vom vollständigen Commander und anschließend zum Captain der Community befördern könnte! Ich kann zwar eine gewisse Logik dahinter erkennen, aber nichts für ungut, damit wären Sie erstens momentan überfordert und zweitens wären zwei Beförderungen innerhalb kürzester Zeit gegen alle Vorschriften."

"Das sehe ich genauso, trotzdem meinen Dank unbekannterweise an Ihren Mitarbeiter. - Wissen Sie eigentlich schon nähreres wer nun wirklich der neue Captain wird?"

"Also, offiziell wurde noch gar nichts bestätigt, aber ich habe mir die Kandidaten alle angesehen. Heißester Favorit ist ein männlicher, nichtmenschlicher und nichtvulkanischer Humanoid, der zwar weniger Forscher, aber dafür ein umso größerer Stratege ist. Und für ein Schiff wie die Community, das muss ich zugeben keine unpassende Wahl."

"Sie reden von einem Zakdorn?"

"Nun, das wäre nicht auszuschließen. Ich möchte Ihnen keinen Vorteil verschaffen indem ich Ihnen nun seine genaue Identität preisgebe, zumal immer noch eine gewisse, wenn auch geringe Möglichkeit besteht dass doch noch ein anderer, vielleicht bis dahin gar nicht in Erwägung gezogener Kandidat das Rennen macht."

"Vielleicht Captain Barnhelm?", fragte Vinara halb scherzend.

Pratchett lachte. "Nein, Commander, er mag zwar ein fähiger Kommandant sein, aber nur wenn die Schiffe eine gewisse Größe nicht überschreiten und sie vor allen Dingen nicht primär für militärische Zwecke gebaut wurden. Also, lassen Sie sich überraschen! Und noch viel Erfolg weiterhin auf der Schweizer. Pratchett Ende."

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See reflections on the water

more than darkness in the depths ...

Der große, gut aussehende Mann im Anzug betrat den Raum und begrüßte die Sekretärin, die am Computer arbeitete. "Guten Abend!" Sie sah auf. "Guten Abend. Man will sie sofort im Besprechungsraum sehen, ich begleite sie hin." Sie erhob sich und ging voraus. Er sah bewundernd auf das elegante schwarze Kleid, das sie trug. "Haben Sie noch eine Verabredung? Mit diesem Kleid können sie töten." "Ich wusste, dass es Ihnen gefallen würde", neckte sie ihn, "aber ich sitze nicht jede Nacht zu Hause und warte auf einen internationalen Vorfall, damit ich Sie beeindrucken kann. Ich hatte eine Verabredung mit einem Gentleman. Wir waren im Theater." Mittlerweile hatten sie den Fahrstuhl erreicht und sie betätigte einige Tasten. Er flirtete weiter: "Was würde ich nur ohne sie machen." "Soweit ich mich erinnern kann, haben wir es noch nie gemacht" konterte Moneypenny.

„Computer! Stopp!“

Milseya stand mit verschränkten Armen vor der Brust da und sah skeptisch zu Niels, der sich die Fliege zurechtrückte. „Und das soll Spaß machen? Ist das dein Ernst? “

Niels grinste. "Sicher macht das Spass. Diese Konversation zwischen Bond und Moneypenny zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bond-Geschichten und darf hier natürlich auch nicht fehlen." erklärte er. "Die Menschen waren früher so!"

„Frauen liefen in solch unpraktischen Sachen herum? Entsetzliche Vorstellung!“ Milseya schüttelte den Kopf. Dann grinste sie Niels an. „Aber dieser Bend hat keinen schlechten Geschmack!“

"Ja, um so weiter man in der Geschichte zurück geht, um so unpraktischer waren die Kleider." bestätigte er. "Und BOND war ein Frauenheld und das war auch allgemein bekannt. Er hat auch kein Geheimnis daraus gemacht."

Milseya lachte laut auf. „Interessant! Nun wird mir einiges klar.“

"Gut, später wird es noch offensichtlicher, aber ich will auch nicht zu viel verraten. Niels betrachtete Moneypenny, die wie versteinert dastand. Für ihn persönlich war sie doch schon ein wenig alt, aber er spielte James Bond und er wusste genau, was er zu tun hatte.

„Schon gut, Niels. Ich verrat das schon keinem!“, kicherte die Haliianerin. Noch bevor er antworten konnte, befahl sie „Computer! Programm fortsetzen!“

Der Fahrstuhl hielt und sie traten in den Korridor, wo sich eine weitere Tür öffnet. "Nach Ihnen.", sagte James höflich. "Nein, nach Ihnen. Ich bestehe darauf!" entgegnete Moneypenny. Er betrat den Konferenzraum.

Ein Satellitenfoto wurde an die Wand projiziert. Bill Tanner trat an James heran. "Guten Abend, Mr. Bond!" begrüßte er ihn. "Mr. Tanner, was ist los?" fragte James. "Vor 16 Minuten erreichte uns ein Notruf von einer abgeschiedenen Radarstation in Severnaya. Dies zeichnete ein Satellit auf." erklärte Tanner und zeigte auf einen Bildschirm. Darauf erkannte man einen Helikopter. Nachdem das Bild vergrößert und ein Scan durchgeführt wurde, führte Tanner weiter aus: "Wir haben eine Übereinstimmung, ihr vermisster Tiger." "In der Mitte von Nordrussland", stellte 007 fest. "Es scheint, dass Sie recht hatten," meinte Tanner, "Zu schade, dass die böse Königin der Nummern Sie nicht einsetzen wird!" Bond räusperte sich, um zu signalisieren, dass Besagte direkt hinter ihm stand. Tanner drehte sich langsam um. Da stand M - eine Frau mit kurzgeschnittenen, grauen Haaren und entschlossenem Gesichtsausdruck. "Was meinten Sie?" "Nichts, nur..." versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen. "Gut!" unterbrach ihn M, "denn wenn ich Sarkasmus will, spreche ich mit meinen Kindern. Guten Abend, 007!" "Guten Abend, M", erwiderte dieser den Gruß. M fuhr fort: "Der Premierminister wartet auf einen Bericht. Fahren Sie mit dem Briefing fort, Mr. Tanner."

"Nach dem Notsignal entfernte sich der Tiger und die Russen schickten drei MIGs um ihn abzufangen", führte Tanner aus. "Was denken Sie, wozu benutzen die Russen diese Basis?" fragte Bond. "Wir vermuteten, dass Severnaya die Bodenstation für eine Geheimwaffe im Weltraum namens Goldeneye sein könnte, aber..." erklärte Tanner. "Unsere Analyse zeigte, dass sie weder die nötigen Finanzmittel noch die Technologie haben." fiel ihm M ins Wort. "Zahlen waren noch nie meine Stärke", warf Bond ein. M starrte ihn an. Er überging das und fragte: "Sind die Bilder live?" Tanner wollte etwas sagen, doch M kam ihm zuvor: "Anders als die Amerikaner ziehen wir es vor ,unsere Nachrichten nicht von CNN zu erfahren."

„Moment mal!“ Milseya tippte Niels auf die Schulter. „Ich verstehe kein Wort mehr! Tiger in Nordrussland? M? 007? Premierminister? Ein goldenes Auge? Und was zur Hölle sind MIGs?“ Mit einem leicht verzweifelten Gesichtsausdruck sah sie Niels an.

"Oh, tschuldigung. Computer, Programm anhalten!" Das war ihm etwas peinlich, er konnte ja nicht davon ausgehen, das sie sich mit der Erdgeschichte auskannte. "So der Reihe nach. Tiger ist die Bezeichnung eines Helikopters, ein altes Fluggerät, das senkrecht starten kann, und Russland ist einer der alten Nationalstaaten. M, 007, und Goldeneye sind Codewörter. M bezeichnet den Direktor des Britischen Geheimdienstes, auch einer der Nationalstaaten. 007 kennzeichnet einen Agenten, dabei stehen die Nullen für den Sonderstatus. Goldeneye ist ein russisches Geheimprojekt. Diese drei Namen hat sich der Autor der Bond-Geschichten jedoch ausgedacht." Niels machte eine kurze Verschnaufpause. "Der Premierminister ist der britische Regierungschef. So bleibt noch MIG, MIGs sind russische Kampfjets", führte er aus.

„Jets? Flugzeuge?“ In Milseyas Augen begann es zu funkeln. Langsam wurde das Ganze interessant. „Werden wir auch so einen Jet fliegen?“

"Wir werden noch viel tun. Ich glaube, es wird auch noch ein Flugzeug vorkommen", grinste Niels. Zunächst werden wir gleich welche sehen.

Die Haliianerin schmollte ein wenig. Sehen! Pah! Fliegen! Aber sie gab nach, schließlich war sie vorerst nur Gast. „Computer! Programm fortsetzen!“

Der Himmel über Severnaya, Russland

MIGs fliegen über die Anlage. "Negativ, bis jetzt. Scheint alles normal zu sein", gab einer der Piloten durch.

Im All gibt ein Satellit ein grelles Licht von sich und ein Impuls geht von ihm aus. Überall gibt es elektrische Explosionen.

Zurück im Konferenzraum

Das Satellitenbild flackerte kurz bevor er vollständig verschwand. Nur noch Flimmern auf der großen Projektionsfläche. "Was zur Hölle war das denn?" rief Tanner überrascht aus.

Severnaya

Die MIGs begannen zu trudeln, geraten außer Kontrolle. Die Piloten schrien, als die Jets abstürzten. Zwei explodierten in der Luft. Die dritte MIG steuerte direkt in eine große Satellitenschüssel zu und krachte in sie hinein.

Konferenzraum

"Unser Satellit ist zerstört, ebenso zwei der Amerikaner. Ein anderer kommt in Reichweite... jetzt." erklärte Tanner die Situation. In diesem Moment erschien wieder das Satellitenbild auf dem Schirm. Tanner traute seinen Augen nicht: "Guter Gott. Zwei der MIGs sind zerstört..." Alle drei starrten auf den Monitor. M führte den Gedanken weiter: "Und es sieht so aus, als wäre die dritte in die Satellitenschüssel gestürzt." Sie drehte sich zu Bond, der immer noch das Bild betrachtete. "Was denken Sie?" wollte M wissen. "Keine Lichter. Nicht ein einziges elektrisches Licht in einem Radius von 30 Meilen." kombinierte 007. "EMP?" "Das würde zu den MIGs und dem Satelliten passen", stimmte Tanner zu. "Und dem Blackout", meinte Bond.

Tanner wandte sich zu M: "EMP. Erstschlag-Satelliten-Waffen, die entwickelt wurden von..." "...den Amerikanern und der Sowjetunion im Kalten Krieg, ich habe das Memo gelesen. Es wurde nach Hiroshima entdeckt. Man bringt eine Atombombe in die Umlaufbahn, zündet diese und löst damit einen Impuls aus, der alle Elektronik zerstört." brachte M den Satz zu Ende. Tanner fuhr fort: "Die Idee ist die Kommunikationsanlagen des Gegners auszuschalten, bevor er reagieren kann." "Also existiert Goldeneye!" folgerte M. Bond stimmte zu. "Könnte dies ein Unfall sein?" fragte sich M. Bond reagierte entschlossen: "Nein, der Helikopter. Wenn jemand 'Goldeneye' stehlen will, ist er perfekt dafür. Ein Impuls ist der beste Weg die Spuren zu verwischen."

"Die Janus Gruppe?" überlegte M. "Die könnten darin verwickelt sein," meinte Bond und ging zu einem Computer. "Ich kenne das russische Sicherheitssystem. Man kann nicht einfach so reingehen und nach den Schlüsseln fragen. Man braucht die Zugangscodes." Am Computer zoomte er auf ein kleines weißes Objekt, das sich bewegte. Es schien eine Person zu sein. "Es muss ein Insider gewesen sein... und mindestens eine Person weiß, wer es ist."

"Computer, Pause!" ordnete Niels an. "Dies ist Natalia, sie hat an dem Projekt 'Goldeneye' mitgearbeitet. Sie hat den Überfall überlebt und hilft Bond später das Rätsel zu lösen. Ich hatte gedacht, dass du die Rolle nachher spielst." klärte er Milseya auf.

„Ach, hattest du das?“ kam es ironisch zurück. „Wenn ich mich recht entsinne, dann hat James Bond doch stets eine Liasion mit den Frauen, die ihm helfen. Oder sie werden getötet. Wenn ich weiter richtig erinnere, dann bleibt Natalia am Leben, was ja nur eines bedeuten kann..“ Sie lachte lauthals auf, als sie Niels verdutzten Gesichtsausdruck sah. „Glaubst du wirklich, ich gehe mit dir aufs Holodeck ohne mich vorher zu informieren?“

Jetzt hatte sie ihn kalt erwischt. "Das ist soweit alles richtig. Ich denke mal, wir lassen diese Szenen heraus." Er errötete ein wenig. Sie hatte ihn wirklich überrascht und auch noch in Sicherheit gewiegt durch ihre Fragen. Innerlich lachte er.

„Wir werden sehen, ob wir diese Szenen auslassen!“, gab sie keck zurück und streckte ihm frech die Zunge heraus. „Nun denn, dann wollen wir mal!“.

Sie war wirklich unmöglich, dachte Niels. Er grinste sie nochmal an und deutete dem Computer dann an, mit dem Programm fortzufahren. „Computer. Programm fortsetzen!“

Die Hölle schien um Natalia ausgebrochen zu sein. Mit Entsetzen hatte sie auf dem Bildschirm zugesehen, wie der Puls gezündet worden war und Sekunden danach explodierten die Computer und technische Anlagen um sie herum. Funkenfeuer. Herabfallende Monitore. Explodierende Terminals. Sie rannte los und mit einem Hechtsprung unter einen Treppenabsatz brachte sie sich in Sicherheit, während der ohrenbetäubende Lärm sie immer wieder zusammen zuckten ließ.

Die Stille danach machte ihr noch mehr Angst. Als sie vor dem vergitterten Ausgang stand und verzweifelt dem inzwischen toten Computer ihren Namen zurief, damit sie nach draußen gelangen konnte und das Gerät einfach nicht reagierte, wurde sie panisch. Sie schrie, aber nichts rührte sich. Natalia kehrte in den Kontrollraum zurück, als ein ungewöhnliches Geräusch an der Decke sie aufblicken ließ. Doch da war nichts. Sie ging ein paar Schritte weiter als die Funkschüssel genau an der Stelle durch die Decke brach, wo sie kurz zuvor gestanden war. Natalia keuchte entsetzt aus. Dann griff sie entschlossen nach der ersten Querverstrebung und kletterte ins Freie.

Die Kälte war wie ein Schock. Doch Natalia nahm sie in Kauf, ja genoß sie regelrecht - ein geringer Preis für die Freiheit. Da hörte sie die Hunde .. Als sie um eine Baumgruppe ging, entdeckte sie die Schlittenhunde, die immer noch angespannt darauf warteten, dass es wieder zurück ging...

Qs LABOR

Bond betrat das Testlabor von Q. Überall im Raum verteilt arbeiteten Techniker an den neuesten Erfindungen. Q kam in einem Rollstuhl angefahren, denn sein linkes Bein ist eingegipst. "Guten Morgen, Q. Was macht ihr Bein? Waren sie wieder Skifahren?" begrüßt James ihn. An einer Seite des Raumes explodiert etwas in einem hellen Blitz und Niels dreht sich davon weg. "Auf der Jagd!" berichtigt Q und führt 007 hinüber zu einem Wagen, ein BMW.

"Jetzt passen Sie auf, 007. Als erstes Ihr neues Auto: 5 Gänge, Radar, Selbstzerstörung und die üblichen Kleinigkeiten." Während Q sprach, öffnete Bond die Fahrertür des Wagens. Ein schöner Wagen, dachte Niels, aber mein Porsche ist mir lieber. Es war ein blauer Z3 Roadster. Er störte einen Techniker, der am Auto arbeitete und hörte Q nicht richtig zu. "Und jetzt - darauf bin ich besonders stolz: Hinter den Scheinwerfern sind Stinger-Raketen." Das erregte Bonds Aufmerksamkeit. "Phantastisch! Genau das Richtige für eine kleine Spritztour nach einem anstengenden Tag im Büro!" scherzte er. "Muss ich sie daran erinnern, dass Sie die Lizenz zum Töten haben und nicht die Straßenverkehrsordnung zu missachten, 007?" ermahnte ihn Q, worauf er nur lässig antwortete: "Daran würde ich nicht mal im Traum denken."

"Gut. Lassen sie uns mit den praktischen Dingen fortfahren." An einem Tisch angekommen: "Ein typischer Ledergürtel." "Ich bin mit Gürteln vertraut." unterbrach ihn Bond. "Aber nicht mit diesem. Wenn sie diesen Knopf drücken, schießt ein Widerhaken mit einem hochbelastbaren Kabel aus der Schnalle. Es ist genau auf ihr Gewicht eingestellt." erklärte Q. "Und wenn ich mal nicht allein bin?" bohrte er nach. "Es ist für einen getestet, 007!" verzweifelte Q fast, als im Hintergrund ein neuer Versuch gestartet wurde.

Dann zeigte er Bond einen Schreiber. "Ein Kugelschreiber! Das ist eine Klasse 4 Granate. Drei Klicks machen sie scharf, drei weitere und sie ist wieder entschärft." Niels schnappt sich den Schreiber und klickt dreimal. Dann fragte er: "Was sagten sie, wie lange dauert es bis zur Detonation?" Innerlich lachte er. Q nahm ihn ihm aus der Hand und entschärfte ihn. "Werden Sie endlich erwachsen, 007!" sagte er ärgerlich. "Wer sagte noch, die Feder ist stärker als das Schwert?" erwiderte der Geheimagent. Im Hintergrund wurde das misslungene Experiment entfernt. Q demonstrierte die Sprengkraft an Fred, einem Dummy, dann zählte er: "1...2...3!" während er den Kugelschreiber drückte und ging dann in Deckung. Bond sah nur interessiert zu. Der Dummy explodierte.

"Nun, 007, gehen Sie und..." Q wurde unterbrochen als ein Techniker von einer Windmaschine durch den Raum gepustet wurde. James sah ein Sandwich und begann es zu untersuchen. Q versuchte es erneut: "Gehen Sie und versuchen Sie etwas von der Ausrüstung heil zurückzubringen! Und Finger weg, das ist mein Mittagessen!" Er riss Bond das Sandwich aus der Hand.

Niels musste sich beherschen um nicht laut loszuprusten. Mit dem obligatorischen Aktenkoffer verließ er das Labor.

„WACHEN SIE AUF!!“, brüllte Natalia aus Leibeskräften (während Milseya sich mittlerweile königlich amüsierte) und strampelte wie wild, um sich von den Handfesseln zu befreien. (Lächerlich! Diese Handfesseln waren lächerlich! Mit einer leichten Drehung der Handfläche und einem ausgerenkten Daumen konnte man sich spielend aus ihnen befreien, aber das war nicht ihr Job. Der Mann musste sie beide retten!)

„WACHEN SIE ENDLICH AUF!““

Bond wurde von den Schreien geweckt und fand sich in einem Cockpit wieder. Niels wusste zwar was nun passieren würde, aber der Computer machte es ihm nicht allzu leicht. "Ich bin wieder da", rief er der Frau zu und versuchte sich von den Fesseln zu befreien.

„Holen sie uns hier raus! Sofort!“ kam es wütend und ängstlich zugleich von hinten. (Das wird immer besser, dachte sich Milseya grinsend. Hier konnte man so herrlich herum brüllen!)

Vor ihm war ein Display, das einen Countdown anzeigte. Er versuchte weiter sich von seinen Fesseln zu lösen. "Ich bin hier ein bischen kurz angebunden!" schrie er zurück. Das Display zeigte "Time to Launch :19". Er versuchte die Kontrollen mit seinem Kopf zu treffen, vergeblich. Dann fing der Rotor an sich zu bewegen und es wurde "Time to Launch :00" angezeigt. Niels suchte nach dem EJECT-Schalter. Da war er. Wieder versuchte er es mit dem Kopf. Einmal, zweimal, dreimal, endlich klappte es.

Die Rettungseinheit erhob sich steil in die Luft während die Raketen den Hubschrauber in dem sie eingeschlossen waren, zerstörten. Milseya juchzte laut vor Vergnügen. Ja, das war wirklich herrlich. Als die Einheit den Boden erreichte, versuchte Bond sich immer noch von seinen Fesseln zu befreien, bis es ihr einfach zu bunt wurde. Sie bog ihren Daumen so lange in eine unnatürliche Position, bis ihre Hand problemlos unter den Fesseln heraus glitt. Dann erhob sie sich und befreite den Geheimagenten aus seiner misslichen Lage.

"Danke!" rief Niels ihr zu und lächelte. Lange tat er dies nicht, denn es näherten sich LKW und sie wurden von deren Scheinwerfern geblendet. Russische Soldaten kletterten von den Ladeflächen und umstellten die Beiden.

„Sind das die Guten oder die Bösen“, fragte Milseya leise und betrachtete mit Argwohn die Gewehre, die die Soldaten auf sie richteten.

"Das ist das russische Militär, die waren nicht immer die besten Freunde der Briten. Wir müssen uns festnehmen lassen, fürchte ich." flüsterte er ihr zu.

„Das verstehe ich nicht, Niels“, erwiderte sie, als sie mittlerweile mit Handschellen aneinander gekettet auf der Tragfläche eines Transportes saßen. „Und was sind das für Teile?“ Sie hob ihre Hand und damit auch Niels Hand in die Höhe. „Dachten die Menschen von früher wirklich, das wäre effektiv?“

"Man dachte wirklich, das die effektiv seien, vermutlich sind sie es auch bei Menschen." mutmaßte er. Der Wagen setzte sich in Bewegung. "Handschellen waren überall auf der Erde üblich um sicherzustellen, dass Gefangene sich nicht befreien, aber nicht immer mit Erfolg." weihte er sie in die Geschichte der Menschheit ein.

„Sehr richtig!“ In der Zwischenzeit hatte Milseya ihren Daumen so stark nach innen gedehnt, dass sie ihre Hand problemlos aus der Handschelle herausziehen konnte. Sie grinste Niels an. „Haliianer hassen jede Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit.“

Niels seufzte hörbar. „Aber nachher schlüpf bitte wieder hinein, Ja?“

Bond und Natalia wurden in einen Verhörraum gebracht. Im Raum nahm der Wärter ihnen die Handschellen ab und verließ dann den Raum, wobei er die große Metalltür zuschlug. Bond sah sie an und fragte mit einem Zwinkern: "Wer sind sie?" Als keine Antwort kam, bohrte er weiter: "Hören sie zu, ich bin auf ihrer Seite. Ich bin hier, um zu helfen."

„Sie mir helfen? Sie sind Brite!“ (Milseya musste sich schwer beherrschen, um nicht laut los zu lachen - wenn das Dorian hören könnte! - und begann dann ihre Rolle zu spielen) Natalia trat einen Schritt von ihm zurück und sah ihn feindselig an. Dann ging sie in den hintersten Teil der Zelle.

Niels konnte erahnen, dass sie sich kaum beherrschen konnte, und ihm ging es ähnlich. Das würde sicherlich lustig werden mit ihr zu streiten. "Sehen Sie, der Wärter kann jede Minute zurückkehren. Sie können entweder mit mir zusammenarbeiten oder es ihren toten Kollegen in Severnaya gleich tun."

„Ich war nie in Severdingens..“, rief Milseya kichernd zurück. Dann sah sie Niels an. „Entschuldige! Mir kommt es nur so komisch vor, mich ausgerechnet mit dir zu streiten.“ Sie holte tief Luft und versuchte sich zu konzentrieren. „Ich war nie in Severnaya“, kam es urplötzlich ernst mit einem leicht gereizten Tonfall zurück.

Niels griff nach ihrem Arm und stutzte. Hier sollte eigentlich eine Uhr sein. Dann sah er seinen Fehler, er hatte nach dem falschen Arm gegriffen. Er grinste sie an. "Ok, nochmal!" Er griff nach dem anderen Arm und hielt ihn samt Uhr hoch. "Aber ihre Uhr war es. Stehengeblieben zum Zeitpunkt des EMP-Impuls. Ich wette, Sie sind diejenige, die nach der Explosion aus der Anlage gekrochen sind."

„Niels, du wirst noch mein Untergang sein!“, grinste Milseya. Dann räusperte sie sich. „Wer sind sie? Ich weiß doch nichts! Lassen Sie mich los!“ Natalia versuchte sich zu befreien, doch der Griff lockerte sich nicht. Natalia sah den Mann wütend an.

"Ich arbeite für die Britische Regierung. Um so mehr Sie mir erzählen, um so mehr kann ich helfen." erklärte Bond. Niels zog sie näher zu sich heran, so dass ihre Gesichter ganz dicht beieinander waren. "Fangen wir doch damit an, was Sie wissen.“

Natalia versuchte sich zu wehren, aber es gelang ihr nicht (Waren die Frauen damals wirklich so schwach gewesen? fragte sich Milseya. Mit einem gezielten Griff hätte sie sich locker aus der Umklammerung befreien können und hätte diesem Bond .. nun ja, es war ein Spiel und im Moment, so musste sie zugeben, war ihr das Ganze weniger unangenehm, als sie im ersten Augenblick geglaubt hatte. Niels hatte warme braune Augen! Das war ihr noch nie so richtig aufgefallen!)

„Mein Name ist Natalia Simonowa. Ich bin Stufe 2-Programmiererin. Ich war in Severnaya stationiert, bis .. Lassen sie mich endlich los!“

Niels gab ihren Arm frei. Dann forderte er sie auf: "Fahren Sie fort. War Alec Travelyan dabei?"

„Wer? Nein, den Namen habe ich noch nie gehört!“, entgegnete Natalia.

„Aber wer war dann der Insider?" fragte Bond. Niels musste grinsen, natürlich kannte Milseya den Namen, konnte aber nichts sagen.

Milseya kniff die Lippen zusammen und warf Niels einen vernichtenden Blick zu. Er wusste doch, dass sie ihm das nicht sagen durfte. Erst musste dieser komische andere Kerl hier auftauchen und dann musste sie deren Wortgeplänkel unterbrechen. Also stand sie da, mit vor der Brust verschränkten Armen, kniff weiterhin die Lippen zusammen und bemerkte dabei, dass man in dem Kleidungsstück, das man Rock nannte, ganz schön an den Beinen fror.

"Vertrauen Sie mir!" meinte er. Niels zwinkerte ihr zu.

„Du bist fies“, zischte sie. „Ich sage kein Sterbenswörtchen, bis der andere Kerl hier auftaucht. Und wenn es Stunden dauern sollte.“ Milseya bekräftigte ihre Worte mit einem kurzen Nicken.

Niels verdrehte die Augen. "Mili, du musst sagen, dass du nicht weißt, wie du mir vertrauen kannst, wenn du nicht mal meinen Namen kennst. Das ist das Stichwort, damit der 'Typ' hereinkommt." erklärte er.

„Und das soll man wissen? Wieso ist bloß der Name des Kerls so wichtig? Aber gut!“, empörte sich Milseya. „Ihnen vertrauen? Ich kenne ja nicht einmal Ihren Namen“, rief Natalia aus.

Die Tür öffnete sich und der Verteidigungsminister betrat den Raum. "Guten Morgen, Mr. Bond. Setzen sie sich." Er geht um den Tisch herum, Niels und Milseya setzten sich. "Ich bin der Verteidigungsminister Dimitri Mishkin. Und mit welcher Begründung sollen wir Sie exekutieren, Commander Bond?" "Wie, kein Small Talk, keine Unterhaltung? Das ist das Problem in der Welt heutzutage. Keiner macht sich mehr die Mühe ein ordentliches Verhör zu veranstalten. Eine aussterbende Kunst", meinte 007 sarkastisch. "Ihre Art von Humor gefällt mir nicht! Wo ist Goldeneye?" fragte Mishkin. "Ich dachte, Sie hätten es." gab Niels keck zurück.

Mishkin fuhr fort: "Ich habe einen Britischen Spion, eine Programmiererin aus Severnaya, ein Helikopter wurde gestohlen..." "Das ist zumindest das, was der Verräter auf Ihrer Seite Sie sehen lassen will..." warf Bond ein (Dass manche Leute sowas nie begreifen?) Doch Mishkin unterbrach ihn: "Wer steckt hinter der Attacke auf Severnaya?" Bond hielt dagegen: "Wer hatte die Autorisierungscodes?" Mishkin: "Russland könnte... Die Strafe für Terroristen ist der Tod!" "Und was ist die Strafe für Verrat?" entgegnete Bond.

Und so ging es hin und her zwischen den Beiden. Milseya sah den beiden Männern zu und schüttelte irgendwann den Kopf. Das war wirklich nicht zum Aushalten!

„Schluss damit“, brüllte Natalia plötzlich. „MÄNNER und ihre Spielzeuge!“ Beide sahen sie erstaunt an. „Es war Ourumov. General Ourumov hat die Waffe gezündet.“ „Sind Sie sich sicher?“ fragte er Mishkin. „Ja. Er hat jeden in Severnaya getötet und dann 'Goldeneye' gestohlen. „Warum sollte er das tun?“,wunderte sich der Verteidigungsminister. „Er gibt noch einen Satelliten“, erwiderte Natalia zögernd. „Interessant! Danke, Miss Siminova“ Mishkin erhob sich. „Nun Mister Bond, sie haben sich über die verloren gegangene Kunst des Verhörs beklagt“, sprach er den Geheimagenten an, als die Tür schwungvoll aufgestoßen wurde.

„Ich muss protestieren, Verteidigungsminister.“, rief General Ourumov.

"Dies sollte mein Verhör sein, sie haben ausgedient", fuhr er fort. Mishkin fluchte etwas auf Russisch. Dann meinte er: "Von dem was ich so höre, sind Sie es, dessen Zeit vorbei ist." Ourumov griff zu Bonds Walter PPK. „Ich habe diese Waffe schon einmal gesehen Minister. In der Hand unseres Feindes. Mishkin forderte ihn auf: "Legen Sie die Waffe wieder hin, General! Legen Sie sie hin!" Ourumov ließ sich davon nicht beeindrucken und fragte ihn im Gegenzug: "Wissen Sie wirklich, wer der Feind ist? Wissen Sies?" "Wache!" schrie der Minister. Ourumov erschoss ohne zu zögern die Wache und dann Mishkin.

Milseya zuckte zusammen und starrte fassungslos den General an, als Niels sie mit sich zog und in Deckung ging. Ourumov nahm die restlichen Patronen aus der Waffe und begann mit hämischer Stimme laut zu denken: Der Verteidigungsminister Dimitri Mishkin ermordet vom Britischen Geheimagenten James Bond.“ Er warf die Waffe zu Bond. „Der bei einem Fluchtversuch erschossen wird. WACHE!!“

Immer noch am Boden liegend brachte Niels Ourumov mit einem Stuhl zu Fall. Dann stürzte er sich auf ihn und verpasste ihm einem Schlag. Ein Soldat kam herein und Bond streckte auch ihn nieder. Mit der Waffe des Soldaten stürmt er zur Tür hinaus, Milseya mit sich ziehend."Kommen, Sie!" schrie er.

Natalia und James rannten aus der Tür, die Treppe hinauf, während der Geheimagent auf die sie verfolgenden Soldaten schoss. Sie flohen durch eine weitere Tür und landeten in einem Archiv. Sie rannten weiter. Jeder Schritt hallte auf den Metallgittern unter ihren Füßen. Dann drehte sich Bond auf einmal um und stieß eine Bücherwand um, die die nächste anstieß bis schließlich die letzte die offene Tür zum Archiv verbarrikadierte. Dann sah er aus dem Fenster und entdeckte eine kleine Fahrzeugflotte. Beide laufen zum Fenster. Natalia versteckte sich hinter einem Regal als ..

.. Niels sie eindringlich ansah. „Was ist?“ flüstert Milseya.

"Da sind Soldaten durch eine andere Tür hinein gekommen!" flüsterte er zurück. Sie hörten sie unter sich in der 1. Etage laufen, sie feuerten. Niels schoß zurück. Er lief vor ihr her und zog den Gürtel, den Q ihm gegeben hatte, aus seiner Hose. "Vertrauen Sie mir!"

„Computer! Stopp!“ Milseya sah Niels verwundert werden. „Ähm, ist der Zeitpunkt dafür nicht äußerst schlecht gewählt?“

Niels musste lachen. "Nein, es ist nicht so wie du denkst. Der Gürtel gehört zu der Spezialausrüstung." erklärte er.

„Ein Gürtel? Nun da bin ich aber mal gespannt!“ grinste sie. „Computer. Programm fortsetzen!“

Beide liefen weiter. Doch dann stürzte Natalia durch ein loses Gitter direkt in die Arme von Ourumov.

„NIEL.... JAMES“, schrie Milseya-Natalia überrascht auf. Das war überhaupt nicht lustig! Und dieser Ourumov hatte wirklich einen verdammt harten Griff. Der General packte Natalia und schleppte sie mit sich aus dem Gebäude, wo er sie dann in einen Wagen verfrachtete.

Es war zu gefährlich sie jetzt zu retten. Bond feuerte mit der Gürtelschnalle. Es funktionierte wirklich. Er schwang durch den Raum. Dabei stieß einen Soldaten mit den Füßen um und fiel durch ein Fenster auf einen Truck. James sprang vom Truck hinunter und versteckte sich hinter einem Panzer.

„Fahren sie los“, brüllte Ourumov, während er die sich heftig wehrende Natalia festhielt.

Bond betrachtete den Panzer. Jetzt wirds lustig, dachte Niels. Ourumovs Wagen fuhr vom Hof auf die Straße. Niels schwang sich in den Panzer und nahm die Verfolgung auf. Mit dem starken Gefährt hatte er keine Probleme, doch Ourumovs Wagen war einfach schneller. Nach einiger Zeit schien es, als hätte er Bond abgehängt, doch da brach neben dem Wagen die Mauer weg und der Panzer kam durch die Lücke gefahren, aus dem Niels Kopf oben herausragte. ..

[Phanan und inanchfe in "geschüttelt, nicht gerührt zum ersten ..]

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Schuld und Sühne – Teil 5

Hotel Egrimo – Betazed City – Betazed

Heute war der große Tag der Versöhnung! Lucas war sehr nervös und deswegen schon früh aufgestanden. Er hatte geduscht, sich saubere Kleider aus dem Schrank geholt und angezogen. Zu dieser Jahreszeit war es auf Betazed sehr warm und so frisch geduscht fühlte sich Lucas viel wohler. Sein Innerstes war aufgewühlt, seine Gefühle spielten verrückt: Glück, Angst, Schuld, Trauer, Wut und Erleichterung - alles auf einmal. Überwältigt von der Gefühlsflut stand Lucas auf dem Balkon und beobachte das geschäftige Treiben auf den Straßen der Hauptstadt. Doch diesmal fehlten die bolianischen Touristen. Endlich war er seinem Ziel zum Greifen nahe gekommen, näher als er es sich je erhofft hatte. Aber dennoch - so richtig darüber freuen konnte er sich im Moment noch nicht. Immer wieder stellte er sich die Frage, wie würde seine Mutter auf ihn reagieren. Er überlegte und versuchte sich daran zu erinnern, wie seine Mutter in bestimmten Situationen reagiert hatte. Aber er hatte sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und konnte sie daher nicht mehr genau einschätzen.

Lucas war so in Gedanken versunken, dass er nicht mitbekam wie Nanni aufgestanden war und ihrem Freund eine Tasse Kaffee brachte. Erst als ihm der Duft des dunklen und heißen Getränks in die Nase stieg, drehte er sich um.

"Guten Morgen, mein Tiger" begrüßte Nanni ihren Freund und gab ihm einen Kuss auf den Mund, dann streckte sie ihm die Tasse entgegen und schaute ihn lieb an. Lucas nahm die Tasse, nahm ein Schluck Kaffee und schaute wieder in den Himmel. Nanni war verdutzt, denn ihr Freund hatte sie anscheinend nicht beachtet.

"Lucas, was ist los mit dir?" fragte sie energisch und packte Bishop am Arm. Es kam keine Reaktion. "Hallo! Ich rede mit dir. Ensign Stevenson an Lt. Bishop…" versuchte es die Biologin erneut. Doch es kam wieder keine Reaktion.

"Weißt du, du bist manchmal echt doof…" neckte Nanni ihn und versuchte grimmig zu schauen.

"Äh, hast du was gesagt?" fragte Lucas und drehte sich zu Nanni.

"Na endlich du Nilpferd…"

"Nilpferd? Wieso bin ich ein Nilpferd?" fragte Lucas ganz verwundert und schaute Nanni pikiert an.

"Richtig, diese Tiere sind genauso langsam wie du gerade…" erklärte Nanni und lachte laut. Lucas schaute sie an, versuchte sich zu beherrschen, aber er musste mitlachen. So standen die Beiden auf dem Balkon und lachten. "Ach so, ziehst du dich mal um, der Gleiter von Larson kommt in einer Stunde. Oder willst du meine Mutter im Schlafanzug kennen lernen?" meinte Lucas und scheuchte Nanni vom Balkon ins Badezimmer.

Eine Stunde später standen Lucas und Nanni vor dem Hotel. Bishop wollte erst seine Gala-Uniform anziehen, aber das konnte ihm seine Freundin gerade noch ausreden. Er trug nun eine schwarze Stoffhose, schwarze Schuhe und ein weißes Hemd mit roten und blauen Drachen. Nanni hatte ein schlichtes hellblaues Sommerkleid mit dezentem Ausschnitt angezogen. Dazu trug sie Sandalen in beige, ohne Verzierungen. Lucas ging aufgeregt hin und her, während Nanni ganz ruhig dastand und versuchte eine widerspenstige Haarsträhne aus ihrem Gesicht zu streichen. Dann kam endlich die Erlösung in Form eines Gleiters, der das Familienwappen von Larson Ral eingraviert hatte. Das Fluggefährt landete und ein Mensch mongolischer Abstammung stieg aus und ging auf die Beiden zu. "Guten Tag, ich bin Mr. Kahn und ich soll sie beide zu Larson Ral bringen." stellte sich der großgewachsene Mann vor und bat die beiden Sternenflottenoffiziere einzusteigen. Lucas und Nanni nickten und stiegen ein. Mr. Kahn nahm vorne Platz und Minuten später hob der Gleiter ab.

Anwesen von Larson Ral - Daroon Provinz – Betazed

Nach einem kurzen, aber anstrengenden Flug, da Mr. Kahn ein sehr gesprächiger Mensch war und von seinen Heldentaten berichten musste, kamen sie endlich an. Beinahe hätte es noch einen Unfall gegeben. Lucas und Nanni hatten fluchtartig das Fluggefährt verlassen und sich schnell von dem Fahrer entfernt. "Beim Rückflug kann ich ihnen mein Familienalbum zeigen, es ist sehr groß, denn ich habe 10 Kinder" brüllte Mr. Kahn den Beiden hinterher und fing an den Gleiter zu putzen. "Hat er eben Familienalbum gesagt?" fragte Nanni entsetzt und schielte zu Lucas. "Ja, hat er, aber das ist doch egal…" entgegnete Lucas und nahm Nanni am Arm, um mit ihr gemeinsam durch den Torbogen zu schreiten. Als das Liebespaar hindurch gegangen war, staunten beide nicht schlecht.

Ein langer Weg mit weisen Kieselsteinen, gesäumt von grünen Buschskulpturen und den schönsten Blumen, erstreckte sich 150 Meter bis zur Haustür. Das Haus hinter der Tür hatte 3 Etagen und wirkte sehr prunkvoll. "Oh" kam aus dem Mund von Nanni. Lucas war nur noch erstaunt, dieser Larson musste sehr reich sein. Wenn man von Reichtum sprechen konnten, denn es war innerhalb der Föderation nicht mehr so wichtig Vermögen zu haben. Es sei denn man hatte große Ohren und gehörte zu der Spezies namens Ferengi. "Komm Nanni, ich will endlich meine Mutter wieder sehen…" drängelte Lucas und wirkte beinahe wie ein kleines Kind an Weihnachten. Die beiden Sternenflottenoffiziere überquerten die Kieselsteine und kamen einige Minuten später an der Haustüre an. Nanni betätigte die Klingel und er ertönte ein tiefer Gong, der sehr an einen Glockenschlag von Big Ben erinnerte. Die Tür ging auf und ein älterer Herr im Butleranzug schaute heraus. "Sie wünschen?" fragte er freundlich mit deutlich hörbarem britischem Akzent. "Äh ich bin Lucas Bishop und das ist Nanni Stevenson, man erwartet uns bereits" stellte sich Bishop und sein Begleiterin vor. "Ein Moment bitte, Sir" entgegnete der Butler und verschwand. Fünf Minuten später öffnete sich die Tür erneut und Lucas konnte gemeinsam mit Nanni eintreten. "Mein Name ist Edward und ich bin der Butler der Familie Ral. Mr. Ral erwartet sie in der Lounge. Wenn sie mir bitte folgen würden" begrüßte der Butler die beiden Gäste und wuselte voraus.

Die Beiden folgten ihm in die Lounge. "Ah Lucas, da seid ihr ja endlich" freute sich Larson, legte sein Buch zu Seite und erhob sich aus seinem Sessel. Dann ging er zu seinem Stiefsohn und dessen Freundin, gab ihm die Hand und klopfte auf seine Schulter, Nanni gab er einen Handkuss. "Ich werde nun Miriam Bescheid sagen und euch dann alleine lassen", erklärte Larson und verschwand mitsamt dem Butler. "Soll ich auch gehen?" fragte Nanni verständnisvoll und nahm Lucas Hand zwischen ihre Hände. "Nein, Nanni ich möchte das du bei mir bleibst" antwortete er und umarmte seine Freundin liebevoll.

Dann war es endlich soweit, Lucas hatte es geschafft. Seine Bemühungen waren erfolgreich. Er war am Ziel angekommen. Nanni schaute erschrocken über die Schulter ihres Freundes. Lucas drehte sich um. 3 Meter von ihm entfernt stand seine Mutter. Miriam Bishop stand im Türrahmen und schaute ihren Sohn an. Sie trug ein rotes hochgeschlossenes Kleid mit langen weiten Ärmeln. Ihre schwarzen, lockigen Haare lagen unbezähmbar auf den Schultern.

Lucas war wie erstarrt, er konnte sich irgendwie nicht bewegen. Miriam schaute ihren Sohn zunächst etwas streng an, dann aber formten sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln und Tränen schossen ihr in die Augen. "Mama!" rief Lucas und rannte auf seine Mutter zu. Dann nahmen sich beide in die Arme. "Lucas, mein lieber Junge" flüsterte Miriam mit weinerlicher Stimme. "Mama, es tut mir so Leid. Ich habe dich so vermisst." entgegnete Lucas und hatte dabei einen riesigen Kloß im Hals. "Ich weiß und ich war so enttäuscht von dir…" meinte Miriam zurück und löste die Umarmung. Erschrocken ging Lucas einen Schritt zurück und schaute seine Mutter irritiert an. "Aber ich kenne ja meinen Rumtreiber von Sohn nur zu gut, deswegen verzeih ich dir" erklärte Miriam, zwinkerte und klopfte ihrem Sohn auf die Schulter. "Danke Mama, du bist die Beste" bedankte sich Lucas und drückte seine Mutter erneut. Dann entdeckte seine Mutter die Begleitung ihres Sohnes und ging auf sie zu. "Hmm, wo haben sie denn ihre Trillpunkte gelassen?" fragte Miriam neugierig und betrachtete Nanni. "Trillpunkte? Ich bin ein Mensch…" antwortete Nanni und schaute traurig drein. Am liebsten wäre sie wieder gegangen. "Nanni, entschuldigen sie bitte, dass ist mir ganz peinlich" entschuldigte sich Miriam Bishop und umarmte Nanni. Dann schauten die beiden Damen Lucas böse an. "Äh, das muss ich wohl vergessen haben zu erwähnen." versuchte Lucas sich zu rechtfertigen. "Lucas! Du hättest mir vorher sagen können, dass du nun mit ihr zusammen bist. Ich sollte dir die Ohren lang ziehen." schimpfte Miriam mit ihrem Sohn. "Entschuldigung" presste Lucas zwischen seinen Lippen hindurch. "Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei deiner Freundin…" meinte Miriam und schüttelte ihren Kopf. Lucas ging langsam auf Nanni zu, umarmte sie und entschuldigte sich bei seiner Freundin. Nanni war schon etwas gekränkt, aber sie liebte Lucas über alles und verzieh ihm auch diesen Fauxpas

"Na, habt ihr euch versöhnt?" kam die direkte Frage von Larson. Er kam nun wieder in die Lounge und holte seine Pfeife. "Denn wenn ihr euch versöhnt habt, dann können wir nun essen" erklärte der Betazoide seine wahren Absichten und rieb sich seinen Bauch. "Ja wir haben uns versöhnt" antworteten Miriam und Lucas im Duett. "Gut, dann kann es ja losgehen. Alle folgen mir bitte ins Speisezimmer" scherzte Larson und ging voraus. Miriam folgte ihm und Lucas und Nanni taten das Gleiche. Als die Gruppe im Speisezimmer ankam, saßen an der großen Tafel schon vier Leute. Es waren alles Betazoiden. Eine der Personen erkannte Lucas als Kaoi wieder. Als Larson an den großen Tisch kam, standen die 2 Männer und die 2 Frauen auf. Larson nahm am Kopfende platz, Miriam daneben, wieder neben ihr saßen Lucas und Nanni. Die anderen Personen blieben immer noch stehen. "Darf ich vorstellen, das sind meine älteste Tochter Mariki und ihr Mann Salmen Bril. Sie ist Hausfrau und Mutter von 2 Kindern. Salmen ist Beamter und arbeitet in der Botschaft." stellte Larson nun nacheinander seine Kinder vor. Die beiden Vorgestellten setzten sich nun hin und schwiegen. Der junge Betazoide und Kaoi, bei der man deutlich den Bauch einer Schwangeren erkennen konnte, standen noch. Larson fuhr fort. "Das hier ist mein Sohn Komron, er ist Physiker und als Lt. Cmdr. auf der USS Faraday stationiert. Wir sind alle sehr stolz auf ihn und meine Tochter Kaoi kennst du ja schon. Sie macht jetzt eine Ausbildung zur Kindergärtnerin."

„Soll ich nun den ersten Gang servieren?“ mit diesen Worten unterbrach der Butler den ganzen Zirkus. Lucas und Nanni fühlten sich etwas unwohl. „Miriam, willst du uns nicht deine Gäste vorstellen?“ fragte Mariki sehr neugierig und schaute ganz interessiert in die Richtung der Beiden. „Gern, aber ich denke mein Sohn kann sich sehr gut alleine vorstellen.“ entgegnete Miriam und gab das Wort an Lucas. „Gut, ich bin Lucas Bishop, mein Rang ist Lt. und ich bin Sicherheitschef an Bord der USS Community“ stellte sich der verlorene Sohn vor. „Das ist meine Freunding Nanni Stevenson, sie ist Exobiologin und als Ensign auch auf der Community tätig“ fuhr Lucas fort und stellte seine Freundin vor.

Dann nahmen alle wieder Platz und es war keine Sekunde zu früh, denn Edward servierte den ersten Gang. Es gab Karpfenmaulsuppe mit frischer Minze. Lucas probierte voller Freude einen Löffel und stellte dann fest, dass diese Suppe scheußlich schmeckte. Doch aus Höflichkeit würgte Lucas die ekelhafte Brühe runter. Er wollte gerade den nächsten Löffel Suppe zu seinem Munde führen, als ein lauter Gongschlag ertönte. Beinahe hätte Lucas den Löffel fallen lassen. "Was soll das denn jetzt?" erkundigte sich Lt. Bishop irritiert. "Der Gong wird jedes Mal geschlagen, wenn mein Vater etwas Essen in seinen Mund tut. Es ist ein symbolisches Opfer für unseren Gott und es ist Tradition." erklärte Kaoi dem Unwissenden. Und wieder ertönte der Gong. "Hoffentlich hat das Essen nicht so viele Gänge, sonst bekomme ich noch eine Gong-Phobie" flüsterte Lucas zu Nanni, die sich daraufhin vor Lachen an der Suppe verschluckte und zu husten begann. Schnell sprang Lt. Bishop auf um seiner Freundin auf den Rücken zu klopfen. Er schaffte es rechtzeitig aber die restliche Familie Ral schaute sich entsetzt den Rettungsversuch an. "Entschuldigung" beteuerte Nanni und errötete leicht. Lucas stellte seinen Stuhl wieder hin und nahm wieder platz.

"Ich werde nun den 2. Gang servieren" meinte Edward und verließ seinen Gong-Posten um den nächsten Gang zu holen. Wenige Minuten später kam der Brite wieder und stolperte beinahe über das Bärenfell, das auf dem Boden lag. Lucas versuchte ein Lachen zu unterdrücken, denn die Szene erinnerte ihn an einen alten Erdenfilm. Der Butler hatte jedem einen Teller mit Artischockensalat in Zitronendressing hingestellt und seinen Gong-Posten wieder eingenommen. Larson nahm den ersten Biss und es folgte ein lautes "GONG" und die nächste Gabel landete in seinem Mund "GONG". "Ring frei zu nächsten Runde" flüsterte Nanni zu Lucas und dieser musste wieder lachen. "Was habt ihr denn jetzt wieder zu lachen?" fragte Miriam Bishop etwas streng und schaute ihren Sohn samt Freundin leicht böse an. "Sie machen sie über unsere Tradition lustig" warf Komron und war aufgestanden. Larson unterbrach das Mahl und stand ebenfalls auf. "Komron, es ist unhöflich die Gedanken seiner Gäste zu lesen, entschuldige dich…" schimpfte Larson mit seinem Sohn und schaute ihn grimmig an. "Verzeihung, dass ich eure Gedanken gelesen habe." entschuldigte sich Komron und setzte sich wieder friedlich. "Ich bitte auch um Entschuldigung, ich wollte mich nicht über das Ritual lustig machen. Aber bei uns Menschen hat ein Gong eine andere Bedeutung z. B. wird ein Boxkampf mit einem Gong eröffnet." erklärte Lucas und lächelte freundlich in die Runde. Larson nickte und nahm lautlos die Entschuldigung an. Einige "GONG" später kam der 3. Gang und dabei handelte es sich um andorianische Schnecken in Knoblauchsoße.

Edward schaffte es wieder heil über das Bärenfell zu springen und Lucas wollte ihm schon eine Medaille im Weitsprung verleihen. Schnell wie der Wind eilte der Butler wieder zum Gong. Larson aß weiter und ihn begleitete ein monotoner Ton beinahe synchron, wie zwei Turmspringer. So langsam taten Lucas die Ohren weh und er musste sich beherrschen nicht an seinen Ohren rumzudrücken. Gut, dass er kein Ferengi war, denn die Ohren der lustigen Geschäftsmänner des Universums waren noch viel empfindlicher.

Ja, endlich war es soweit Larson steckte die letzte schleimige Schnecke in seinen Mund und das Instrument verstummte. Lucas konnte sein Glück kaum hören, denn er war schon halb taub. Der Brite verließ wieder seinen Posten und holte die nächste Scheußlichkeit für den irdischen Gaumen, denn es gab betazoidischen Tintenfisch in Bilzoksoße. Der Tintenfisch hatte pinkfarbenes Fleisch und die Bilzoksoße war grün und schmeckte wie eine Mischung aus Sardellen und Wackelpudding.

Der Tintenfisch hatte pinkfarbenes Fleisch und die Bilzoksoße war grün und schmeckte wie eine Mischung aus Sardellen und Wackelpudding. Es wurde immer schwieriger sich im Zaum zu halten, die Speisen waren widerlich, der Gong nervte wie ein Haufen junger Kadetten und keiner sagte etwas beim Essen. Es glich einer Beerdigung. Da hatten die "Monsters" bestimmt mehr Spaß und die wohnten auf einem Friedhof. Komisch heute fielen Lucas eine Menge alter Erdenserien ein, es mochte vielleicht an der beklemmenden Umgebung liegen. "GONG" ertönte es und signalisierte, dass Larson angefangen hatte den Tintenfisch zu essen, "GONG" und in Lucas Kopf formten sich zwei Buchstaben MB und wieder "GONG" MB und wieder "GONG" MB…. Ja, das war es - ein neuer Film würde in diesem Haus gedreht werden. Der Titel würde lauten "King Gong". Lucas drehte so langsam durch und seine Gedanken wurden immer unfreundlicher...

…So hier überspringen wir die Geschichte, ansonsten wird der Autor noch wegen GONG-Schädigung verklagt!...

Ein zufriedener Lucas Bishop saß mit seiner Freundin im Gleiter, der Richtung Egrimo Hotel flog und schaute in die Nacht hinaus. "Lucas, tut dein Ohr noch weh?" fragte Nanni besorgt und hielt ihren Kopf schief. "Was?" meinte Bishop und hielt sein Ohr fest.

"Ob-Dein-Ohr-weh-tut"

"Was?"

"Dein Ohr" brüllte Nanni und zeigt auf ihr Ohr.

"Schrei nicht so, mein Ohr tut weh" entgegnete Lucas und lachte sich kaputt.

"Du bist echt ein Nilpferd…" lachte Nanni und stupste ihren Freund zur Seite.

"Soso ein Nilpferd… Sonst schreist du immer, mach weiter, mein Hengst."

Nanni wurde rot und grinste verlegen. "Lucas, wenn das der Fahrer hört" ermahnte sie ihren Freund. Aber der Fahrer hörte nichts, denn Mr. Kahn führte ein Gespräch mit dem Polizeibeamten. Zu schnell fahren, ging auch auf Betazed nicht. Einige Minuten später musste Mr. Kahn mit aufs Revier und die beiden Sternenflottenoffiziere durften den restlichen Weg zum Hotel laufen.

Ende von Schuld und Sühne

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Ohne Aufsehen zu erregen hatte sich Selina einen der Schutzanzüge ausgeliehen und ihn angezogen. Zum Glück waren die Anzüge sehr groß und so war es ihr möglich, ihre Mitbringsel am Körper zu tragen.

Der Flug des Mülltransporters dauerte nun schon einige Tage. Immer wieder wurden Planeten und Werften angesteuert. Müll und Schrott wurden abgeliefert oder aufgenommen und ständig wechselte auch die Crew. Zu Selinas Glück nahm niemand wirklich Notiz von ihr. Sie benahm sich so gut wie unauffällig, legte niemals den Schutzanzug ab und hielt sich in den Pausen und zu Schlafenszeiten in den dunkelsten Ecken des Mülltransporters auf.

Durch die lange Flugdauer hatte Selina genug Zeit gehabt über viele Dinge nachzudenken. Am meisten beschäftigte sie natürlich ihr momentaner „Auftrag“.

Was würde sie auf Romulus erwarten? Zwar hatte sie Lattas Nachricht noch erhalten aber wie weit konnte sie dieser Frau trauen? Würde sie überhaupt in der Lage sein Solak und seiner Familie zu helfen? Was war, wenn sie einiges „verlernt“ hatte? Oder gar schon zu untrainiert war?

All dies und noch vieles mehr beschäftigten die junge Offizierin auf ihrer langen Reise. Egal welche Zweifel sie auch hatte, es gab jetzt kein Weg zurück mehr.

Endlich war es soweit, der Mülltransporter erreichte Romulus. Natürlich wurde hier Müll aufgenommen und nicht abgeliefert. Selina nutzte die Chance und mischte sich unter die Crew. Kaum hatte sie romulanischen Boden unter ihren Füßen setzte sie sich nach einem kleinen inszenierten Unfall mit einem Müllbehälter ab. Sämtliche Wachen hatten sich um den umgekippten Behälter versammelt und riefen der Crew Aufforderungen zu die Sauerei zu beseitigen. Selina nutzte den Tumult und entfernte sich auf leisen Sohlen vom Ort des Geschehens. Erst als der Landeplatz in weiter Ferne lag, blieb Selina stehen und zog den Schutzanzug aus. Sie befand sich in einem kleinen Waldstück und außer ihr und der heimischen Tierwelt hielt sich niemand anderes hier auf. Selina grub ein Loch und legte den Schutzanzug dort hinein. Mit ihrem Phaser löste sie den Anzug in seine Bestandteile auf. Vorsichtig schüttete sie die Erde zurück und legte Zweige und Blätter darüber um sämtliche Spuren zu verwischen. Selina checkte ihre mitgebrachte Ausrüstung nochmals, sah nach ob ihr Schwert noch richtig in der Rückenlasche saß und aktivierte dann das modifizierte Tarngerät. Aus der attraktiven Menschenfrau wurde innerhalb von wenigen Millisekunden eine Romulanerin. Das Tarngerät sorgte auch dafür, daß man das Schwert nicht sah und die energetischen Impulse ihres Phasers und der anderen kleinen Geräte nicht registrieren konnte.

Der Morgen graute bereits und Selina machte sich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt mit Latta. Selina musste wieder schmunzeln, als sie an den Treffpunkt dachte: ein Snackwagen. Was die ganze Sache noch witziger machte war, daß Latta gerne Würstchen aß. Ob der Romulanerin bewusst war, wie menschlich das wirkte?

Selina zuckte grinsend mit den Schultern und setzte ihren Weg fort .....

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